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Christian Handler: Von einem der losließ um zu gewinnen - Gugler

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PORTRAIT<br />

Im Gespräch mit <strong>Christian</strong><br />

<strong>Handler</strong> hat man das Gefühl,<br />

dieser Mann ist mit sich und<br />

<strong>der</strong> Welt <strong>zu</strong>frieden. Ruhig und<br />

ausgeglichen erzählt er seine<br />

Lebensgeschichte – beruflich<br />

und privat: Nach <strong>der</strong> Matura besuchte<br />

er das Fachkolleg für<br />

Druck und Medientechnik an<br />

<strong>der</strong> GLVA und studierte anschließend<br />

Betriebswirtschaft.<br />

Seine Diplomarbeit war sehr<br />

mit dem grafischen Gewerbe<br />

verbunden, beschäftigte er sich<br />

doch mit <strong>der</strong> Optimierung des<br />

Vorlesungsverzeichnisses <strong>der</strong><br />

WU. Nach einigen Jahren freiberuflicher<br />

Tätigkeit als Consulter<br />

und Trainer für Druckvorstufentechnik<br />

übernahm er<br />

1993 den elterlichen Betrieb<br />

und krempelte diesen kräftig<br />

<strong>um</strong> – vier Tonnen sortenreines<br />

Blei wurden entsorgt. Statt dessen<br />

beschäftigte er sich mit den<br />

ersten Digitaldruckmaschinen,<br />

die damals auf den Markt kamen.<br />

Als einer <strong>der</strong> Pioniere auf<br />

diesem Gebiet machte er auch<br />

kurze Erfahrung als Fotomodell:<br />

Als einer <strong>der</strong> ersten Käufer<br />

eines großvol<strong>um</strong>igen Canon-<br />

Farbdruckers posierte er in <strong>der</strong><br />

folgenden Werbekampagne.<br />

Nach 8 Jahren Verantwortung<br />

für Koch Druck überdachte er<br />

die Situation bei einer Motorradtour<br />

und beschloss, die Firma<br />

ganz geordnet <strong>zu</strong> schließen.<br />

Die Gründe waren vielfältig: einerseits<br />

zeichneten sich schon<br />

massive Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>einem</strong><br />

seiner größten Kunden,<br />

Semperit, ab, an<strong>der</strong>erseits war<br />

er entschlossen, bis <strong>zu</strong>r letzten<br />

Konsequenz politisch unabhängig<br />

<strong>zu</strong> bleiben. Denn politisches<br />

Engagement hätte ihm Möglichkeiten<br />

eröffnet, die ihm so<br />

verschlossen blieben.<br />

„Viele Leute fragten mich damals,<br />

ob ich verrückt bin, ein<br />

22<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Handler</strong>: <strong>Von</strong> <strong>einem</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>losließ</strong> <strong>um</strong> <strong>zu</strong> <strong>gewinnen</strong><br />

Ende 2001 hat er den seit 1919 bestehenden elterlichen Betrieb geschlossen, Koch Druck in<br />

Traiskirchen. Seit Februar 2002 ist er Leiter Druckvorstufe und Digitaldruck bei <strong>Gugler</strong><br />

Print & Media in Melk: Mag. <strong>Christian</strong> <strong>Handler</strong>, ein Portrait von Silvia Proksch.<br />

Unternehmen ganz ordnungsgemäß<br />

<strong>zu</strong> schließen, Millionen<br />

an Abfertigungen und ausständigen<br />

Rechnungen <strong>zu</strong> bezahlen<br />

– wo es doch heut<strong>zu</strong>tage ein<br />

Leichtes ist, sich mit <strong>einem</strong><br />

Konkurs o<strong>der</strong> Ausgleich <strong>zu</strong> sanieren,“<br />

erzählt <strong>Christian</strong> <strong>Handler</strong>.<br />

Doch er entschloss sich für<br />

den geraden Weg und ist stolz<br />

darauf.<br />

Nach <strong>der</strong> Schließung des Unternehmens<br />

wollte er ganz klein<br />

und flexibel auf selbstständiger<br />

Basis weitertun: gemeinsam<br />

mit seiner Frau arbeitete er für<br />

kurze Zeit als Druckvermittler<br />

für seine bestehenden Kunden<br />

und veranstaltete pdf-Schulungen.<br />

Doch bald klingelte das<br />

Telefon und einige Branchenkollegen,<br />

denen die saubere<br />

Vorgangsweise bei <strong>der</strong> Schließung<br />

seines Unternehmens gefiel,<br />

boten ihm Jobs an.<br />

Ein Besuch bei <strong>Gugler</strong> Print &<br />

Media brachte dann die endgültige<br />

Entscheidung: hier wollte<br />

er bleiben. Nicht nur wegen <strong>der</strong><br />

einzigartigen Architektur, die<br />

im Einklang mit <strong>der</strong> Natur steht<br />

und in <strong>der</strong> man sich sofort wohl<br />

fühlt, wenn man nur über die<br />

Schwelle tritt. Auch nicht wegen<br />

<strong>der</strong> Bioküche, die seine Augen<br />

z<strong>um</strong> Strahlen bringt, wenn<br />

er davon spricht. Was ihn bei<br />

<strong>Gugler</strong> am meisten begeistert,<br />

ist die Möglichkeit, in <strong>einem</strong><br />

Führungsteam mit<strong>zu</strong>arbeiten,<br />

auf Spezialisten aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen – von<br />

New Media Design über Grafik<br />

bis z<strong>um</strong> klassischen Druck <strong>zu</strong>greifen<br />

<strong>zu</strong> können und einen<br />

Chef mit Visionen <strong>zu</strong> haben, <strong>der</strong><br />

diese auch <strong>um</strong>setzt.<br />

Die Nexpress hat es ihm beson<strong>der</strong>s<br />

angetan – er nennt sie sein<br />

Lieblingsspielzeug – und freut<br />

sich, hier seine Erfahrungen aus<br />

<strong>der</strong> Digitaldruckzeit bei Koch<br />

Druck einbringen und das Gerät<br />

perfektionieren <strong>zu</strong> können.<br />

„Das Personalisieren ist mit <strong>der</strong><br />

Nexpress schon längst möglich,<br />

demnächst wird es auch möglich<br />

sein, Bil<strong>der</strong> individuell aus-<br />

5 2002 X-media


<strong>zu</strong>tauschen,“ freut sich <strong>Christian</strong><br />

<strong>Handler</strong> auf die neuen Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Zukunft. Und<br />

schränkt auch gleich ein, dass es<br />

mit den technischen Features einer<br />

Maschine allein nicht getan<br />

ist. „Wir werden Seminare und<br />

Vorträge halten, die unsere<br />

Kunden auf die Notwendigkeit<br />

einer perfekt organisierten und<br />

gewarteten Datenbank aufmerksam<br />

machen. Denn dies –<br />

und natürlich die genaue Kenntnis<br />

des Kundenwunsches – ist<br />

es, was den Wert des personalisierten<br />

Drucks erst ausmacht.“<br />

Im Herbst sollen die ersten<br />

Schulungen dieser Art stattfinden.<br />

(Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion:<br />

am besten, es werden gleich<br />

Psychologen mit eingeladen,<br />

die auch die Mitarbeiter davon<br />

überzeugen, dass sie ihr Wissen<br />

in einer Datenbank preisgeben<br />

und nicht nur im eigenen Kopf<br />

mit sich tragen sollen. Es soll ja<br />

bereits viele vorbildliche Außendienstler<br />

geben, die diese<br />

Notwendigkeit bereits verstan-<br />

den haben, aber immer noch etliche,<br />

für die die Preisgabe von<br />

Wissen ein rotes Tuch ist). Sobald<br />

diese Hürde einmal genommen<br />

ist, steht dem perfekt<br />

auf das Individu<strong>um</strong> <strong>zu</strong>geschnittenen<br />

Direct Mail mit Streuverlust<br />

von nahe<strong>zu</strong> Null nichts<br />

mehr im Wege.<br />

Falls sich in mittlerer Zukunft<br />

die Tonerkosten für Digitaldruckmaschinen<br />

nach unten bewegen,<br />

sieht <strong>Christian</strong> <strong>Handler</strong><br />

noch wesentlich bessere Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für<br />

den Digitaldruck. „Momentan<br />

ist <strong>der</strong> break-even bei etwa<br />

X-media 5 2002<br />

PODUZENTEN/PORTRAIT<br />

1.000 Stück Auflage erreicht.<br />

Bei größeren Auflagen ist immer<br />

noch <strong>der</strong> Offsetdruck günstiger<br />

– wenn auch nicht mit den<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Personalisierung<br />

und Individualisierung.“<br />

Wenn <strong>Handler</strong> nicht gerade bei<br />

<strong>Gugler</strong> arbeitet o<strong>der</strong> Motorrad<br />

fährt – was macht er dann? „Natürlich<br />

bemühe ich mich, möglichst<br />

viel Zeit mit meiner Frau<br />

und meinen drei Kin<strong>der</strong>n <strong>zu</strong> verbringen.<br />

Unlängst war ich mit<br />

m<strong>einem</strong> großen Sohn am Ottensteiner<br />

Stausee campen – das<br />

ist was für Körper und Seele und<br />

macht Spaß. Außerdem trainiere<br />

ich gerade für den Halbmarathon<br />

in <strong>der</strong> Wachau. Grundsätzlich<br />

sind drei Eckpfeiler für<br />

mich und meine Balance wichtig:<br />

meine Familie, mein Job bei<br />

<strong>Gugler</strong> und Zeit für mich – entwe<strong>der</strong><br />

auf dem Motorrad o<strong>der</strong><br />

beim Laufen.“<br />

Und was mag er gar nicht? Um<br />

eine Antwort auf diese Frage <strong>zu</strong><br />

bekommen, dauert es ein bisschen:<br />

„Personen, die alles tie-<br />

Die neue Wirkstätte des <strong>Christian</strong> <strong>Handler</strong>: <strong>Gugler</strong> Print &<br />

Media in Pielach bei Melk. Dort findet er die Technologien,<br />

die er usprünglich im elterlichen Betrieb einsetzen wollte.<br />

risch ernst nehmen und über<br />

sich selber nicht lachen können“.<br />

Auf die abschließende Frage,<br />

wo <strong>der</strong> heute knapp 40-jährige<br />

<strong>Christian</strong> <strong>Handler</strong> mit 50 stehen<br />

will, fielen ihm viele Varianten<br />

ein – entwe<strong>der</strong> ist er immer noch<br />

bei <strong>Gugler</strong>, wo er <strong>der</strong>zeit , wie er<br />

sagt „mehr als glücklich“ ist,<br />

o<strong>der</strong> er widmet sich mehr <strong>der</strong><br />

Forschung und Lehre im grafischen<br />

Bereich, o<strong>der</strong> er macht<br />

ganz was an<strong>der</strong>es. <strong>Christian</strong><br />

<strong>Handler</strong> hat, so scheint es, immer<br />

mehrere Alternativen parat,<br />

auf die er <strong>zu</strong>rückgreifen kann.

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