hohsaas.info Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG
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20<br />
Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />
Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> weiter Spitze!<br />
Die Schweizer Bergbahn-Gesellschaften fahren aufwärts, wenn sie sich mit grossen<br />
Anstrengungen auf die veränderten Marktbedingungen einstellen. Fusionieren und die Investitionen<br />
koordinieren sind zwei der Erfolgsrezepte, wie die Kennzahlen der Tabellen zeigen. An der Spitze<br />
rangieren auch in diesem Jahr wieder die Pilatusbahnen und die Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong>. Neu unter<br />
den Top 10 sind die Celeriner <strong>Bergbahnen</strong> und die Téléverbier SA.<br />
D er<br />
Gesundheitszustand der Branche<br />
bleibt durchzogen. Bei den betriebswirtschaftlichen<br />
Kennzahlen glänzen nur<br />
wenige Unternehmen. Das ergeben die<br />
Berechnungen des Swiss Equity magazins<br />
aufgrund der Analyse der Jahresabschlüsse von<br />
110 Gesellschaften (siehe Tabelle ab Seite 28).<br />
Untersucht wurden wieder die drei Kennzahlen<br />
«Cashflow in % der Gesamtinvestitionen»,<br />
«Eigenfinanzierungsgrad» und «Rendite».<br />
Eine der ertragsstärksten Bahnen war auch<br />
im Geschäftsjahr 2004/05 wieder die Lenzerheide<br />
<strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong>, die einen<br />
Cashflow von 7,18 Mio. CHF oder 37,5% des<br />
Umsatzes erzielte. Der Cashflow entspricht<br />
6,9% der gesamten Investitionen in Höhe von<br />
102,4 Mio. CHF, die von dem Unternehmen<br />
bisher getätigt wurden. Konkret bedeutet<br />
dies, dass die Bahn in fast zwölf Jahren bei<br />
einem gleichbleibenden Cashflow von 7,18<br />
Mio. CHF die gesamte Anlage komplett<br />
erneuern könnte. Einen ähnlich guten Wert<br />
erreichte mit 8,1% bei den Bahnen unter<br />
10 Mio. CHF Umsatz die Walliser Télé Villars-Gryon<br />
SA.<br />
Swiss Equity magazin_Special_Tourismus_11/05<br />
Lenk Bahnen neu unter Top 10<br />
Neu unter den Top 10 bei den kleineren<br />
Bahnen ist die Genossenschaft der Lenk<br />
<strong>Bergbahnen</strong>. «Wir wollen in sechs Jahren<br />
amortisieren», nennt Direktor Hans-Ulrich<br />
Schläppi das Ziel der Lenk <strong>Bergbahnen</strong> für<br />
den geplanten Ersatz des Skiliftes Bühlberg im<br />
nächsten Jahr. Den nötigen Spielraum brachte<br />
die Fusion der Bahnen in der Lenk. «Die Fusionsziele<br />
wurden schon fast alle erreicht», sagt<br />
Die 10 Renditeperlen 2004/05 (Dividendenrendite 2004/05)<br />
Name Kennzahlen pro Aktie Kurs **<br />
Div. Rendite KCV KGV Buchwert 01.11.05 Valor<br />
<strong>Bergbahnen</strong> Sörenberg <strong>AG</strong> 50.00 5.88% 2.8 13.1 1‘534.07 850.00 235‘386<br />
Télé Champéry-Crosets Portes du Soleil SA (TCCPS) 30.00 4.92% 1.7 15.8 945.88 610.00 193‘395<br />
<strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong> 37.50 4.69% 3.7 11.7 666.48 800.00 830‘550<br />
Aletsch Riederalp Bahnen <strong>AG</strong> 15.00 3.85% 3.5 24.2 672.90 390.00 223‘716<br />
Celeriner <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 15.00 3.66% 1.2 26.3 199.41 410.00 232‘989<br />
BVZ Holding <strong>AG</strong>* 8.00 3.14% 2.5 19.8 409.53 255.00 820‘735<br />
Arosa <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 4.00 3.08% 1.7 42.7 231.29 130.00 143‘093<br />
Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong> 2.00 3.08% 2.2 31.9 52.22 65.00 1‘141‘276<br />
Bettmeralp Bahnen <strong>AG</strong> 25.00 3.05% 1.4 16.2 1‘375.25 820.00 259‘935<br />
Schilthornbahn <strong>AG</strong>* 36.00 2.65% 10.2 35.8 429.47 1‘360.00 227‘626<br />
* Geschäftsjahr 2004 ** Börsenkurs SWX oder Geldkurs otc-Markt BEKB Quelle: Swiss Equity magazin<br />
Als Basis für die Berechnung der Dividendenrendite dienten die jeweils zuletzt gezahlten Dividenden sowie der aktuelle Geldkurs der Gesellschaft.<br />
Aufgrund der geringen Liquidität im otc-Markt ist es möglich, dass zu den angegebenen Kursen keine Aktien erhältlich sind.<br />
Bild: Celerina
Schläppi. Bereits im laufenden Geschäftsjahr<br />
rückten die anvisierten 4,75 Mio. CHF Cashflow<br />
in Reichweite. Die 9 Mio. CHF Kosten<br />
der 6er-Gondel anstelle des Skiliftes werden<br />
das Eigenkapital (12,1 Mio./42% Anteil) vermindern.<br />
«Aber in drei Jahren herrschen wieder<br />
geordnete Verhältnisse.»<br />
Hohes EK kein Kriterium<br />
«Lenk» belegt, dass Schwankungen der<br />
Eigenkapitalquote üblich sind. Entsprechend<br />
wechseln die Namen in der Tabelle von<br />
Jahr zu Jahr, insbesondere bei den kleineren<br />
Gesellschaften. Bei diesen hat sich die Kennzahl<br />
2004 für die zehn Besten im Vorjahresvergleich<br />
deutlich vermindert. Ein hohes<br />
Eigenkapital (EK) bedeutet, dass die Bahn<br />
längerfristigen Spielraum für Erneuerungs-<br />
und Ersatzinvestitionen hat oder betrieblich<br />
sinnvolle Verbesserungen selber (mit-)finanzieren<br />
kann – oder dass sie unmittelbar vor<br />
einem Vorhaben steht.<br />
Das gilt etwa für den letztjährigen EK-Spitzenreiter<br />
Unterterzen-Flumserberge, wo die<br />
Die 10 rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong> 2004/05<br />
Über 10 Mio. CHF Umsatz (Cashflow in % der Gesamtinvestition)<br />
Rang (Vorj.) Name in %<br />
GI Vorjahr<br />
1 ( 3) Pilatus-Bahnen 7.6% 7.7%<br />
2 ( 4) Celeriner <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 7.0% 7.2%<br />
3 ( 2) Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong> 6.9% 8.4%<br />
4 (11) Téléverbier SA 6.8% 5.4%<br />
5 ( 5) <strong>Bergbahnen</strong> Adelboden <strong>AG</strong> 6.1% 6.1%<br />
6 ( 6) <strong>Bergbahnen</strong> Samnaun <strong>AG</strong> 5.8% 6.1%<br />
7 (10) Zermatt <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 5.8% 5.4%<br />
8 ( 8) <strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong>* 5.6% 5.7%<br />
9 (12) Jungfraubahn-Holding <strong>AG</strong>* 5.2% 5.2%<br />
10 ( 1) Davos Klosters <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 5.1% 8.6%<br />
Durchschnitt (alle) 4.6%<br />
Unter 10 Mio. CHF Umsatz<br />
1 ( 7) Télé Villars-Gryon SA 8.1% 7.7%<br />
2 ( 1) Sesselbahn Kandersteg-Oeschinen <strong>AG</strong> 7.9% 10.6%<br />
3 ( 6) <strong>Bergbahnen</strong> Hohsaas <strong>AG</strong> 7.6% 8.1%<br />
4 (25) Lenk <strong>Bergbahnen</strong> 6.7% 4.7%<br />
5 (10) Luftseilbahn Grindelwald-Pfingstegg 6.5% 6.7%<br />
6 (–) Sportbahnen Marbachegg <strong>AG</strong> 6.0% n.a.<br />
7 ( 6) Sesselbahn und Skilift <strong>AG</strong> Wildhaus 5.9% 8.7%<br />
8 (11) Luftseilbahn Engelberg-Brunni <strong>AG</strong> 5.8% 6.9%<br />
9 (–) Suvretta - Piz Nair <strong>AG</strong> 5.6% n.a.<br />
10 (17) <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Beckenried</strong>-<strong>Emmetten</strong> <strong>AG</strong> 5.2% 5.5%<br />
Durchschnitt (alle) 3.3%<br />
* Geschäftsjahr 2004 Quelle: Swiss Equity magazin, Geschäftsberichte<br />
Der Branchenverband Seilbahnen Schweiz geht davon aus, dass ertragsstarke<br />
Bahnen einen Wert von > 6% ausweisen. Als Mittelwert gelten 3,5 bis 6%.<br />
Wintersaison früher beendet wurde, um den<br />
Neubau der Luftseilbahn an die Hand zu nehmen.<br />
Mit Interesse werden nächstes Jahr die<br />
Resultate der <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad<br />
zu analysieren sein: Vereint und – teils durch<br />
die Gemeinde – frisch kapitalisiert stehen die<br />
Bahnen vor einem Ausbauschritt durch die<br />
neue Verbindungsbahn Chalberhöni-Videmanette.<br />
Zugleich locken sie Familien mit dem<br />
Gratistransport der Kinder unter neun Jahren.<br />
EK-Quote: Jungfraubahn spitze<br />
Bei den Grossen hat sich die Eigenkapitalquote<br />
leicht erhöht. Einer der Spitzenreiter<br />
bleibt weiterhin die börsenkotierte Jungfraubahn<br />
Holding <strong>AG</strong>, die ihre Eigenkapitalquote<br />
noch auf 71,8% steigern konnte.<br />
Die Bahngesellschaften mit einem Umsatz<br />
über 10 Mio. CHF sind oft auch die als Kapitalanlage<br />
geeigneteren Unternehmen. Bei den<br />
Kleinen locken zwar Perlen – allen voran die<br />
1908 gegründete Société du Funiculaire SMV.<br />
Mit 45 Beschäftigten werden hochrentabel<br />
das 1997 total renovierte Funi von Siders<br />
Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />
nach Montana und ein regionaler Busbetrieb<br />
betrieben. Die Dividendenrendite erreicht<br />
gut 8,5 Prozent – doch wer einsteigen will,<br />
braucht Geduld: Seit Mitte 2003 verzeichnet<br />
die Berner Kantonalbank BEKB gerade<br />
Die 10 am besten finanzierten Bahnen 2004/05<br />
Über 10. Mio. CHF Umsatz (Eigenkapitalquote)<br />
Rang (Vorj.) Name Eigen- in % Vorjahr<br />
kapital Bilanzsum.<br />
1 ( 4) Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong> 15.506 74.2% 61.3%<br />
2 ( 1) Jungfraubahn Holding <strong>AG</strong>* 321.494 71.8% 69.0%<br />
3 ( 2) <strong>Bergbahnen</strong> Sörenberg <strong>AG</strong> 12.395 71.7% 64.9%<br />
4 ( 5) <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad <strong>AG</strong> 33.474 69.3% 59.3%<br />
5 ( 3) <strong>Bergbahnen</strong> Adelboden <strong>AG</strong> 20.696 62.7% 62.7%<br />
6 ( 7) Téléverbier SA 66.547 53.8% 59.3%<br />
7 ( 8) Bettmeralp Bahnen <strong>AG</strong> 11.002 51.1% 45.6%<br />
8 ( 6) <strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong> 27.992 48.2% 48.7%<br />
9 (11) Schilthornbahn <strong>AG</strong>* 12.884 45.4% 42.8%<br />
10 ( 9) Zermatt <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 68.167 43.5% 43.3%<br />
Durchschnitt (alle) 39.9%<br />
Unter 10 Mio. CHF Umsatz<br />
Die Jungfraubahnen-Gruppe ist mit einer<br />
Eigenkapitalquote von 71,8% eine der am besten<br />
finanzierten Bahnen in der Schweiz.<br />
1 (12) Luftseilbahn Grindelwald-Pfingstegg 1.398 88.9% 78.7%<br />
2 ( 6) Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig <strong>AG</strong> 13.654 88.4% 86.1%<br />
3 (–) Télécabine Les Diablerets-Isenau SA 3.609 88.3% n.a.<br />
4 ( 4) <strong>Bergbahnen</strong> Unterwasser-Iltios-Chäserrugg 7.978 84.3% 88.7%<br />
5 (20) Diavolezza-Bahn <strong>AG</strong> 4.103 81.5% 68.8%<br />
6 ( 8) <strong>AG</strong> Sportbahnen im Mythengebiet 1.233 79.3% 79.3%<br />
7 (16) <strong>Bergbahnen</strong> Disentis <strong>AG</strong> 6.985 77.0% 74.0%<br />
8 (10) Luftseilbahn Engelberg-Brunni <strong>AG</strong> 4.005 76.9% 79.3%<br />
9 (17) Centre touristique Gruyères-Moléson-Vudalla SA 3.253 76.2% 73.2%<br />
10 (19) Luftseilbahn Sörenberg-Brienzer Rothorn <strong>AG</strong> 2.864 75.7% 68.9%<br />
Durchschnitt (alle) 47.8%<br />
* Geschäftsjahr 2004 Quelle: Swiss Equity magazin, Geschäftsberichte<br />
Laut Seilbahnen Schweiz gilt eine Eigenkapitalausstattung von 40%<br />
als Benchmark.<br />
11/05_Tourismus_Special_Swiss Equity magazin<br />
21
22 Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />
mal fünf Abschlüsse. Auch Télécabine Les<br />
Diablerets-Isenau SA (6,6%) und <strong>Bergbahnen</strong><br />
Sörenberg <strong>AG</strong> (5,8%) liegen weit über dem<br />
Durchschnitt. Leider wird auch dort den<br />
renditehungrigen Aktionärinnen und Aktionären<br />
bloss der Speck durchs Maul gezogen.<br />
Erst die mit 4,2% Dividendenrendite glänzende<br />
Gondelbahn Grindelwald-Männlichen<br />
<strong>AG</strong> verzeichnet an der Berner Börse regelmässig<br />
Umsatz.<br />
Naturaldividenden und Jubiläen<br />
Dass der Renditeaspekt beim Kauf von<br />
Bergbahnaktien nicht immer im Vordergrund<br />
steht, liegt an der kleinbetrieblichen<br />
Struktur und der lokalen Verankerung. Aus<br />
diesem Grund werden die Aktien von Bergbahngesellschaften<br />
immer wieder als Liebhaberpapiere<br />
bezeichnet. Für die Aktionäre gibt es daher<br />
statt einer Bardividende bei einigen Bahnen<br />
Gratisbillette. So erhalten beispielsweise alle Aktionäre<br />
der Pilatus Bahnen <strong>AG</strong> auf der Generalversammlung<br />
ein Ticket für eine Freifahrt auf Pilatus<br />
Kulm. Besonders beliebt ist es auch, an Jubiläen<br />
den Aktionären für ihre Treue zu danken.<br />
Im nächsten Jahr feiern gemäss Litra, Informationsdienst<br />
des öffentlichen Verkehrs, mehrere<br />
Bahnen, ihren «Geburtstag». Dazu zählen<br />
Anzeige<br />
Swiss Equity magazin_Special_Tourismus_11/05<br />
Bündner Gegensätze<br />
Während die Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong><br />
Danis Stätz <strong>AG</strong> 2004 trotz des stagnierenden<br />
Geldflusses gemessen am Cashflow im Verhältnis<br />
zu den Gesamtinvestitionen auf Rang<br />
3 unter den «Grossen» vorrückte, erreichte<br />
die börsenkotierte Fusionspartnerin Rothorn<br />
Scalottas <strong>AG</strong> nur Rang 12. Gemeinsam könnten<br />
sie zu einem weiteren Stern am Anlagehimmel<br />
werden. Ziel der angekündigten<br />
100 Jahre: Standseilbahn Interlaken-Heimwehfluh,<br />
eine Familienaktiengesellschaft; Funicolare<br />
Lugano-Madonna del Sasso, die letztes Jahr<br />
den Cashflow deutlich gesteigert hat und 18<br />
CHF Dividende bezahlte, womit sie trotz hoher<br />
Bewertung 4,85% Rendite brachte.<br />
75 Jahre: Standseilbahn Davos-Dorf – Höhenweg<br />
50 Jahre: Neben verschiedenen Teilstrecken<br />
wurden die Gondelbahn Scuol–Motta Naluns<br />
und die Luftseilbahn Bernina–Diavolezza eröffnet.<br />
Beide mussten im letzten Geschäftsjahr<br />
bei Umsatz wie Ertrag und Gewinn Einbussen<br />
hinnehmen. Die Diavolezza-Bahn schüttete dennoch<br />
10 CHF Dividende aus, was beim Liebhaberwert<br />
gerade mal 0,65% Rendite bedeutet.<br />
Fusion sind nicht nur die betriebswirtschaftlichen<br />
Vorteile, sondern auch die Stärkung<br />
der Destination Lenzerheide, wie Direktor<br />
Rainer Flaig ausführt.<br />
Dass Fusionen bestehende Probleme nicht<br />
über Nacht aus der Welt schaffen, zeigt die<br />
Davos Klosters <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong>. Die Abstimmung<br />
der Angebote und der gemeinsame<br />
Betrieb zahlen sich aus. Trotz Einsparungen<br />
im Einkauf drückten Wertberichtigungen auf<br />
gewissen Beteiligungen das Resultat.<br />
In Zermatt hingegen konnte weiterer Nutzen<br />
der Fusion von 2002 verbucht werden.<br />
Wie für Téléverbier SA ergab sich damit<br />
unter den diesjährigen «Top-Ten» ein absoluter<br />
Zuwachs der Kennzahl Cashflow/Gesamtinvestitionen.<br />
Alle andern mussten Einbussen<br />
hinnehmen. Ähnlich auch bei den Gesellschaften<br />
mit weniger als 10 Mio. Fr. Umsatz.<br />
Gespannt sein darf man auf die nächsten<br />
Ergebnisse der neu auf Platz 10 gerückten<br />
Bergbahn Suvretta-Piz Nair. Sie lockte diesen<br />
Sommer im Verbund mit Coop mit Fahrten<br />
zum halben Preis. Branchenkenner bleiben<br />
skeptisch, ob aggressive Preisreduktionen längerfristig<br />
Erfolg bringen.<br />
Urs Walter / Björn Zern
W eltweit<br />
gehört der Tourismus zu den<br />
Wachstumsbranchen. Schneesport<br />
allerdings liegt deutlich weniger im Trend.<br />
Entsprechend hart ist der Wettbewerb unter<br />
den Schweizer <strong>Bergbahnen</strong> geworden, denn<br />
sie verdienen im Durchschnitt noch immer<br />
85 Prozent ihrer Umsätze im Winter. Strukturwandel<br />
ist deshalb angesagt. Aber wie<br />
– und wie schnell?<br />
Nur jede zwölfte Bahn gesund<br />
Klartext gab es an der jüngsten Generalversammlung<br />
des Seilbahnverbandes Schweiz<br />
(SVS): «28% der <strong>Bergbahnen</strong> haben ein akutes<br />
Ertragsproblem und weitere 40% ein<br />
Finanzierungsproblem», bilanzierte Thomas<br />
Bieger vom Institut für Öffentliche Dienstleistungen<br />
und Tourismus HSG St. Gallen.<br />
Letzteres bedeute, dass aus ihrer Finanzierungsstruktur<br />
ein Ertragsproblem entstehen<br />
könnte. Gerade 8% sind aus seiner Sicht<br />
gesund. Da erstaunt, dass für das vergangene<br />
Geschäftsjahr ein Drittel von 110 durch das<br />
Swiss Equity magazin analysierten Betriebe<br />
eine Dividende bezahlt hat. Die übrigen<br />
rund 23% Bahnen verfügen laut Bieger über<br />
ein «latentes Ertragsproblem». Anstehende<br />
Investitionen drohen sofort die finanzielle<br />
Situation zu verschlechtern. Das Argument<br />
gewichtet: In den kommenden Jahren laufen<br />
bei vielen Bahnen die Konzessionen aus. Sie<br />
werden ohne umfassende Erneuerung kaum<br />
neu erteilt.<br />
Fusion in der Lenzerheide<br />
Die Herausforderungen scheinen in der<br />
Branche erkannt. Von Arosa bis Zermatt<br />
wurde vielerorts eine Gesellschaft geschaffen.<br />
Andere wie St. Moritz stehen noch vor<br />
diesem Schritt. «Noch vor Ende Jahr soll<br />
die Fusion der beiden grossen Bahnen<br />
der Lenzerheide – (die börsenkotierte<br />
Rothorn-Scalottas und <strong>Bergbahnen</strong> Danis<br />
Stätz) – vollzogen werden», gibt sich Direktor<br />
Rainer Flaig nach 15 Jahren Fusionsdiskussion<br />
zuversichtlich. Als Vorteil stehen weniger<br />
die Einsparungen bei den bereits schlank<br />
geführten Unternehmen im Vordergrund,<br />
sondern die «strategische Erfolgsposition» der<br />
Destination.<br />
Zu viele kleine Bahnen<br />
Trotz erster Erfolge der Flurbereinigung<br />
erreicht in der Schweiz rund ein Drittel der<br />
<strong>Bergbahnen</strong> die «minimal notwendige Be-<br />
triebsgrösse» von deutlich über 1 Mio. CHF<br />
Umsatz nicht, wie Bieger errechnet hat.<br />
Drei Viertel der Bahnen erzielen maximal<br />
6 Mio. CHF Umsatz. Dabei lassen sich<br />
laut Bieger bis zu dieser Umsatzzahl mit<br />
horizontaler Integration die vergleichsweise<br />
höchsten Produktivitätsgewinne erzielen.<br />
Darüber fallen diese «Economies of Scale»<br />
weniger ins Gewicht. Mehr Vorteile bringen<br />
Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />
Geringere Einnahmen<br />
beschleunigen Strukturwandel<br />
Unter den <strong>Bergbahnen</strong> wird sich in den nächsten Jahren noch viel<br />
Spreu vom Weizen trennen. Sogar Schliessungen drohen. Wo sich<br />
allerdings die Bahnen einer klar definierten Region zusammengeschlossen<br />
haben und ihr Angebot optimal auf die Zielgruppe ausrichten,<br />
hellen sich die Perspektiven auf.<br />
die Netzeffekte. «Seit der Fusion investieren<br />
wir ganz klar dort, wo es dem Gast<br />
am meisten Nutzen bringt», betont Hans<br />
Peter Julen, Präsident <strong>Bergbahnen</strong> Zermatt.<br />
Das vermeide das frühere Wettrüsten bei<br />
den Investitionen – oder noch schlimmer,<br />
dass die Gesellschaften sinnvolle Projekte<br />
11/05_Tourismus_Special_Swiss Equity magazin<br />
23<br />
Bild: www.swiss-image.ch
24 Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />
gegenseitig blockierten. In Zermatt haben<br />
auf Anfang 2002 vier gesunde Gesellschaften<br />
fusioniert. Das sparte bereits im ersten<br />
Geschäftsjahr rund 2 Mio. CHF Aufwand,<br />
etwa 4% des Umsatzes.<br />
Vorbilder Davos und Zermatt<br />
Entsprechende Einsparungen sind aus<br />
Davos zu hören, ebenso von Hans Kummrov,<br />
Präsident <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad<br />
(BDG/neun fusionierte Bahnen). «Dabei gilt<br />
noch eine Besitzstandgarantie.» Dennoch<br />
hat er abgewunken, als es um die Rettung<br />
der Bahnen bis auf den Diablerets-Gletscher<br />
ging. Für Gstaad als Skiort ist diese Ergänzung<br />
zwar wichtig, doch Kauf und Integration<br />
der verlustbringenden Bahn wären<br />
über die Kräfte der BDG gegangen. Gerne<br />
hätte Kummrov als Betriebsgemeinschaft je<br />
nach Schneeverhältnissen mit dem gleichen<br />
Personal Anlagen oben auf dem Gletscher<br />
oder unten im Tal betrieben. Darauf haben<br />
die neuen Eigentümer nicht reagiert. «Viele<br />
Gebiete sind nicht optimal ausgelastet»,<br />
betont dazu Daniel Rieder, Tourismusspezialist<br />
bei der Grossbank UBS. Also macht es<br />
mehr Sinn, die Gäste eines Gebietes besser<br />
zu verteilen, anstatt aus Wettbewerbsüberlegungen<br />
neue Kapazitäten aufzubauen. Das<br />
macht schon jede Erneuerung, weil eine<br />
Sesselbahn viel mehr Leute als der einstige<br />
Skilift befördern kann. «Gegen Überinvestitionen<br />
hilft eine regionale Konzentration»,<br />
folgert Rieder. Auch Bieger bilanziert,<br />
dass «etwa 20% des investierten Kapitals<br />
der Schweizer Seilbahnen fehlalloziert» sei.<br />
Vereinfacht heisst das, dass eine von fünf<br />
Bahnen heute eine schlechte Investition be-<br />
deutet.<br />
Swiss Equity magazin_Special_Tourismus_11/05<br />
Konzentration des Angebots<br />
Kein Wunder denkt Carlo Schertenleib,<br />
Präsident und Delegierter der <strong>Bergbahnen</strong><br />
Davos Klosters, laut über eine Konzentration<br />
des Angebotes nach. Konkret geht es um die<br />
Pischabahn, die auch im letzten Jahr Verluste<br />
brachte, und wo Investitionen anstehen. «Das<br />
muss nicht gleich Schliessung bedeuten, aber<br />
z.B. kürzere Betriebszeiten.» Hinter dem<br />
Druck auf die «abgelegeneren» Bahnen einer<br />
Region – in Davos könnte das auch für<br />
Rinerhorn oder Madrisa oder im Oberengadin<br />
für Lagalb- und Diavolezza-Bahn gelten<br />
– stecken nicht nur frühere Fehleinschätzungen,<br />
sondern auch die immer kürzere<br />
Aufenthaltsdauer der Gäste. «Zuerst nutzen<br />
sie die zentralen Anlagen», ist die Erfahrung<br />
Schertenleibs. Gelingt einer Region diese<br />
Konzentration nicht, droht ein Teufelskreis:<br />
Verlustquellen fressen die Mittel auf, die zur<br />
Erneuerung und Stärkung der optimalen<br />
Bahnen nötig sind.<br />
Eine doppelte Falle<br />
Die Einnahmen steigern, ist schwierig:<br />
Immer weniger Schulkinder fahren Ski. Da<br />
fehlt der Nachwuchs nicht nur für das Skinationalteam<br />
sondern auch auf den <strong>Bergbahnen</strong>.<br />
Tariferhöhungen schliessen viele Bahnverantwortliche<br />
aus, trotz steigender Qualität<br />
des Angebotes. Heute erwarten Skifahrende<br />
«immer» makellose Pisten, zudem für<br />
Carving und Snowboard grosszügigere und<br />
stabilere. Das braucht neben Personal teure<br />
Maschinen und zunehmend Schneekanonen.<br />
Beides erfordert Investitionen und frisst viel<br />
Energie. «Allein der jüngste Anstieg der Dieselpreise<br />
wird uns mit einem sechsstelligen<br />
Betrag belasten», sagt stellvertretend Thomas<br />
Die 10 grössten <strong>Bergbahnen</strong> 2004/05 (Umsatz Geschäftsjahr 2004/05)<br />
Rang (Vorj.) Name Gesamt- Abw. davon<br />
umsatz in % VJ Verkehr in % GU<br />
1 (1) Jungfraubahn-Holding <strong>AG</strong>* 116.14 3.8% 89.63 77.2%<br />
2 (2) BVZ Holding <strong>AG</strong>* 98.69 -1.8% 84.45 85.6%<br />
3 (3) Weisse Arena <strong>AG</strong> 63.30 -1.7% 32.24 50.9%<br />
4 (4) Davos Klosters <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 58.37 -7.4% 40.01 68.5%<br />
5 (5) Zermatt <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 56.62 6.1% 56.62 100.0%<br />
6 (6) Téléverbier SA 46.40 -4.5% 34.57 74.5%<br />
7 (7) <strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong>* 37.38 9.6% 23.99 64.2%<br />
8 (-) <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad <strong>AG</strong> 25.65 n.a. 19.56 76.2%<br />
9 (8) Arosa <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 25.53 -10.1% 16.41 64.3%<br />
10 (9) Saas-Fee <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 25.50 -5.1% 24.83 97.4%<br />
* Geschäftsjahr 2004 Quelle: Swiss Equity magazin, Geschäftsberichte<br />
Gurzeler, Direktor <strong>Bergbahnen</strong> Arosa. Wird<br />
ein Skilift durch eine 3er-Sesselbahn ersetzt,<br />
verdreifacht sich der Stromverbrauch.<br />
Marketinganstrengungen<br />
<strong>Bergbahnen</strong> sind mit ihrem hohen Investitions-<br />
und Fixkostenanteil auf Massenbetrieb<br />
ausgerichtet. Deshalb wird eine bessere Präsenz<br />
bei den nationalen und je nach Destination<br />
internationalen Gästen immer wichtiger. Das<br />
erfordere gemeinsame Anstrengungen, unterstützt<br />
der Berner Universitätsprofessor Hansruedi<br />
Müller den Trend zu Fusionen. Aber: «Es<br />
muss zwischen der Destinationsorganisation<br />
und den Marken unterschieden werden: Dieselbe<br />
Organisation kann verschiedene Marken<br />
pflegen. Oft werden Marken und Strukturen<br />
viel zu schnell zusammengefasst.» Einzelne<br />
Ziele, wie das Jungfraujoch oder Gornergrat,<br />
wurden über Jahre zu weltweit bekannten<br />
Marken gemacht, andere – z.B. »Horneggli»<br />
(Gstaad) – sprechen lokal bestimmte Zielgruppen<br />
an. Beides ist wertvoll, denn «eine Destination<br />
ist nur so stark wie ihre Marken».<br />
Ebenso wichtig in einem stagnierenden<br />
Markt sind Ideen zur Absatzbelebung. Kinder<br />
fahren gratis oder vergünstigt, Arosa lockt im<br />
Sommer mit der Arosa Card. Die Benutzung<br />
der Bahnen ist damit im Hotelpreis oder der<br />
Gästekarte für Ferienwohnungen inbegriffen,<br />
Tagesgäste zahlen 8 Franken.<br />
Wieder IHG-Hilfe<br />
Aus der Sicht der Anlegerinnen und Anleger<br />
bleibt der Himmel über den meisten<br />
Bergbahnaktien stark bewölkt. Trost bieten<br />
die Naturaldividenden. Freifahrten, Tageskarten,<br />
Aktionärstage mit Gratismittagessen sind<br />
einige der Vorteile für Leute, die auch die<br />
Region schätzen. Werden diese steuerfreien<br />
Erträge eingerechnet, ergeben sich oft schon<br />
ohne Dividende Traumrenditen.<br />
Ob das Verbot von Dividendenzahlungen<br />
im Investitionshilfegesetz IHG gelockert<br />
wird, ist noch offen. «Die Aufhebung<br />
wird beim Bund geprüft», erläutert Daniel<br />
Wüthrich, Leiter Geschäftsbereich Tourismus<br />
und regionale Entwicklung im Berner Amt<br />
für Wirtschaft. Im Gegenzug müssten IHG-<br />
Darlehen verzinst werden. Das belastet die<br />
Rechnung. Zudem befürchtet Wüthrich, dass<br />
der Bund zwar ab 2007 wieder Geld in den<br />
IHG-Fonds einlegt, «aber sicher viel weniger<br />
als bis 2004». So oder so fliessen IHG-Gelder<br />
nur zu Bahnen, welche die Strukturen optimiert<br />
haben.<br />
Urs Walter