20.01.2013 Aufrufe

hohsaas.info Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG

hohsaas.info Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG

hohsaas.info Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<br />

Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />

Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> weiter Spitze!<br />

Die Schweizer Bergbahn-Gesellschaften fahren aufwärts, wenn sie sich mit grossen<br />

Anstrengungen auf die veränderten Marktbedingungen einstellen. Fusionieren und die Investitionen<br />

koordinieren sind zwei der Erfolgsrezepte, wie die Kennzahlen der Tabellen zeigen. An der Spitze<br />

rangieren auch in diesem Jahr wieder die Pilatusbahnen und die Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong>. Neu unter<br />

den Top 10 sind die Celeriner <strong>Bergbahnen</strong> und die Téléverbier SA.<br />

D er<br />

Gesundheitszustand der Branche<br />

bleibt durchzogen. Bei den betriebswirtschaftlichen<br />

Kennzahlen glänzen nur<br />

wenige Unternehmen. Das ergeben die<br />

Berechnungen des Swiss Equity magazins<br />

aufgrund der Analyse der Jahresabschlüsse von<br />

110 Gesellschaften (siehe Tabelle ab Seite 28).<br />

Untersucht wurden wieder die drei Kennzahlen<br />

«Cashflow in % der Gesamtinvestitionen»,<br />

«Eigenfinanzierungsgrad» und «Rendite».<br />

Eine der ertragsstärksten Bahnen war auch<br />

im Geschäftsjahr 2004/05 wieder die Lenzerheide<br />

<strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong>, die einen<br />

Cashflow von 7,18 Mio. CHF oder 37,5% des<br />

Umsatzes erzielte. Der Cashflow entspricht<br />

6,9% der gesamten Investitionen in Höhe von<br />

102,4 Mio. CHF, die von dem Unternehmen<br />

bisher getätigt wurden. Konkret bedeutet<br />

dies, dass die Bahn in fast zwölf Jahren bei<br />

einem gleichbleibenden Cashflow von 7,18<br />

Mio. CHF die gesamte Anlage komplett<br />

erneuern könnte. Einen ähnlich guten Wert<br />

erreichte mit 8,1% bei den Bahnen unter<br />

10 Mio. CHF Umsatz die Walliser Télé Villars-Gryon<br />

SA.<br />

Swiss Equity magazin_Special_Tourismus_11/05<br />

Lenk Bahnen neu unter Top 10<br />

Neu unter den Top 10 bei den kleineren<br />

Bahnen ist die Genossenschaft der Lenk<br />

<strong>Bergbahnen</strong>. «Wir wollen in sechs Jahren<br />

amortisieren», nennt Direktor Hans-Ulrich<br />

Schläppi das Ziel der Lenk <strong>Bergbahnen</strong> für<br />

den geplanten Ersatz des Skiliftes Bühlberg im<br />

nächsten Jahr. Den nötigen Spielraum brachte<br />

die Fusion der Bahnen in der Lenk. «Die Fusionsziele<br />

wurden schon fast alle erreicht», sagt<br />

Die 10 Renditeperlen 2004/05 (Dividendenrendite 2004/05)<br />

Name Kennzahlen pro Aktie Kurs **<br />

Div. Rendite KCV KGV Buchwert 01.11.05 Valor<br />

<strong>Bergbahnen</strong> Sörenberg <strong>AG</strong> 50.00 5.88% 2.8 13.1 1‘534.07 850.00 235‘386<br />

Télé Champéry-Crosets Portes du Soleil SA (TCCPS) 30.00 4.92% 1.7 15.8 945.88 610.00 193‘395<br />

<strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong> 37.50 4.69% 3.7 11.7 666.48 800.00 830‘550<br />

Aletsch Riederalp Bahnen <strong>AG</strong> 15.00 3.85% 3.5 24.2 672.90 390.00 223‘716<br />

Celeriner <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 15.00 3.66% 1.2 26.3 199.41 410.00 232‘989<br />

BVZ Holding <strong>AG</strong>* 8.00 3.14% 2.5 19.8 409.53 255.00 820‘735<br />

Arosa <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 4.00 3.08% 1.7 42.7 231.29 130.00 143‘093<br />

Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong> 2.00 3.08% 2.2 31.9 52.22 65.00 1‘141‘276<br />

Bettmeralp Bahnen <strong>AG</strong> 25.00 3.05% 1.4 16.2 1‘375.25 820.00 259‘935<br />

Schilthornbahn <strong>AG</strong>* 36.00 2.65% 10.2 35.8 429.47 1‘360.00 227‘626<br />

* Geschäftsjahr 2004 ** Börsenkurs SWX oder Geldkurs otc-Markt BEKB Quelle: Swiss Equity magazin<br />

Als Basis für die Berechnung der Dividendenrendite dienten die jeweils zuletzt gezahlten Dividenden sowie der aktuelle Geldkurs der Gesellschaft.<br />

Aufgrund der geringen Liquidität im otc-Markt ist es möglich, dass zu den angegebenen Kursen keine Aktien erhältlich sind.<br />

Bild: Celerina


Schläppi. Bereits im laufenden Geschäftsjahr<br />

rückten die anvisierten 4,75 Mio. CHF Cashflow<br />

in Reichweite. Die 9 Mio. CHF Kosten<br />

der 6er-Gondel anstelle des Skiliftes werden<br />

das Eigenkapital (12,1 Mio./42% Anteil) vermindern.<br />

«Aber in drei Jahren herrschen wieder<br />

geordnete Verhältnisse.»<br />

Hohes EK kein Kriterium<br />

«Lenk» belegt, dass Schwankungen der<br />

Eigenkapitalquote üblich sind. Entsprechend<br />

wechseln die Namen in der Tabelle von<br />

Jahr zu Jahr, insbesondere bei den kleineren<br />

Gesellschaften. Bei diesen hat sich die Kennzahl<br />

2004 für die zehn Besten im Vorjahresvergleich<br />

deutlich vermindert. Ein hohes<br />

Eigenkapital (EK) bedeutet, dass die Bahn<br />

längerfristigen Spielraum für Erneuerungs-<br />

und Ersatzinvestitionen hat oder betrieblich<br />

sinnvolle Verbesserungen selber (mit-)finanzieren<br />

kann – oder dass sie unmittelbar vor<br />

einem Vorhaben steht.<br />

Das gilt etwa für den letztjährigen EK-Spitzenreiter<br />

Unterterzen-Flumserberge, wo die<br />

Die 10 rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong> 2004/05<br />

Über 10 Mio. CHF Umsatz (Cashflow in % der Gesamtinvestition)<br />

Rang (Vorj.) Name in %<br />

GI Vorjahr<br />

1 ( 3) Pilatus-Bahnen 7.6% 7.7%<br />

2 ( 4) Celeriner <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 7.0% 7.2%<br />

3 ( 2) Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong> 6.9% 8.4%<br />

4 (11) Téléverbier SA 6.8% 5.4%<br />

5 ( 5) <strong>Bergbahnen</strong> Adelboden <strong>AG</strong> 6.1% 6.1%<br />

6 ( 6) <strong>Bergbahnen</strong> Samnaun <strong>AG</strong> 5.8% 6.1%<br />

7 (10) Zermatt <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 5.8% 5.4%<br />

8 ( 8) <strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong>* 5.6% 5.7%<br />

9 (12) Jungfraubahn-Holding <strong>AG</strong>* 5.2% 5.2%<br />

10 ( 1) Davos Klosters <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 5.1% 8.6%<br />

Durchschnitt (alle) 4.6%<br />

Unter 10 Mio. CHF Umsatz<br />

1 ( 7) Télé Villars-Gryon SA 8.1% 7.7%<br />

2 ( 1) Sesselbahn Kandersteg-Oeschinen <strong>AG</strong> 7.9% 10.6%<br />

3 ( 6) <strong>Bergbahnen</strong> Hohsaas <strong>AG</strong> 7.6% 8.1%<br />

4 (25) Lenk <strong>Bergbahnen</strong> 6.7% 4.7%<br />

5 (10) Luftseilbahn Grindelwald-Pfingstegg 6.5% 6.7%<br />

6 (–) Sportbahnen Marbachegg <strong>AG</strong> 6.0% n.a.<br />

7 ( 6) Sesselbahn und Skilift <strong>AG</strong> Wildhaus 5.9% 8.7%<br />

8 (11) Luftseilbahn Engelberg-Brunni <strong>AG</strong> 5.8% 6.9%<br />

9 (–) Suvretta - Piz Nair <strong>AG</strong> 5.6% n.a.<br />

10 (17) <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Beckenried</strong>-<strong>Emmetten</strong> <strong>AG</strong> 5.2% 5.5%<br />

Durchschnitt (alle) 3.3%<br />

* Geschäftsjahr 2004 Quelle: Swiss Equity magazin, Geschäftsberichte<br />

Der Branchenverband Seilbahnen Schweiz geht davon aus, dass ertragsstarke<br />

Bahnen einen Wert von > 6% ausweisen. Als Mittelwert gelten 3,5 bis 6%.<br />

Wintersaison früher beendet wurde, um den<br />

Neubau der Luftseilbahn an die Hand zu nehmen.<br />

Mit Interesse werden nächstes Jahr die<br />

Resultate der <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad<br />

zu analysieren sein: Vereint und – teils durch<br />

die Gemeinde – frisch kapitalisiert stehen die<br />

Bahnen vor einem Ausbauschritt durch die<br />

neue Verbindungsbahn Chalberhöni-Videmanette.<br />

Zugleich locken sie Familien mit dem<br />

Gratistransport der Kinder unter neun Jahren.<br />

EK-Quote: Jungfraubahn spitze<br />

Bei den Grossen hat sich die Eigenkapitalquote<br />

leicht erhöht. Einer der Spitzenreiter<br />

bleibt weiterhin die börsenkotierte Jungfraubahn<br />

Holding <strong>AG</strong>, die ihre Eigenkapitalquote<br />

noch auf 71,8% steigern konnte.<br />

Die Bahngesellschaften mit einem Umsatz<br />

über 10 Mio. CHF sind oft auch die als Kapitalanlage<br />

geeigneteren Unternehmen. Bei den<br />

Kleinen locken zwar Perlen – allen voran die<br />

1908 gegründete Société du Funiculaire SMV.<br />

Mit 45 Beschäftigten werden hochrentabel<br />

das 1997 total renovierte Funi von Siders<br />

Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />

nach Montana und ein regionaler Busbetrieb<br />

betrieben. Die Dividendenrendite erreicht<br />

gut 8,5 Prozent – doch wer einsteigen will,<br />

braucht Geduld: Seit Mitte 2003 verzeichnet<br />

die Berner Kantonalbank BEKB gerade<br />

Die 10 am besten finanzierten Bahnen 2004/05<br />

Über 10. Mio. CHF Umsatz (Eigenkapitalquote)<br />

Rang (Vorj.) Name Eigen- in % Vorjahr<br />

kapital Bilanzsum.<br />

1 ( 4) Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong> Danis Stätz <strong>AG</strong> 15.506 74.2% 61.3%<br />

2 ( 1) Jungfraubahn Holding <strong>AG</strong>* 321.494 71.8% 69.0%<br />

3 ( 2) <strong>Bergbahnen</strong> Sörenberg <strong>AG</strong> 12.395 71.7% 64.9%<br />

4 ( 5) <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad <strong>AG</strong> 33.474 69.3% 59.3%<br />

5 ( 3) <strong>Bergbahnen</strong> Adelboden <strong>AG</strong> 20.696 62.7% 62.7%<br />

6 ( 7) Téléverbier SA 66.547 53.8% 59.3%<br />

7 ( 8) Bettmeralp Bahnen <strong>AG</strong> 11.002 51.1% 45.6%<br />

8 ( 6) <strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong> 27.992 48.2% 48.7%<br />

9 (11) Schilthornbahn <strong>AG</strong>* 12.884 45.4% 42.8%<br />

10 ( 9) Zermatt <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 68.167 43.5% 43.3%<br />

Durchschnitt (alle) 39.9%<br />

Unter 10 Mio. CHF Umsatz<br />

Die Jungfraubahnen-Gruppe ist mit einer<br />

Eigenkapitalquote von 71,8% eine der am besten<br />

finanzierten Bahnen in der Schweiz.<br />

1 (12) Luftseilbahn Grindelwald-Pfingstegg 1.398 88.9% 78.7%<br />

2 ( 6) Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig <strong>AG</strong> 13.654 88.4% 86.1%<br />

3 (–) Télécabine Les Diablerets-Isenau SA 3.609 88.3% n.a.<br />

4 ( 4) <strong>Bergbahnen</strong> Unterwasser-Iltios-Chäserrugg 7.978 84.3% 88.7%<br />

5 (20) Diavolezza-Bahn <strong>AG</strong> 4.103 81.5% 68.8%<br />

6 ( 8) <strong>AG</strong> Sportbahnen im Mythengebiet 1.233 79.3% 79.3%<br />

7 (16) <strong>Bergbahnen</strong> Disentis <strong>AG</strong> 6.985 77.0% 74.0%<br />

8 (10) Luftseilbahn Engelberg-Brunni <strong>AG</strong> 4.005 76.9% 79.3%<br />

9 (17) Centre touristique Gruyères-Moléson-Vudalla SA 3.253 76.2% 73.2%<br />

10 (19) Luftseilbahn Sörenberg-Brienzer Rothorn <strong>AG</strong> 2.864 75.7% 68.9%<br />

Durchschnitt (alle) 47.8%<br />

* Geschäftsjahr 2004 Quelle: Swiss Equity magazin, Geschäftsberichte<br />

Laut Seilbahnen Schweiz gilt eine Eigenkapitalausstattung von 40%<br />

als Benchmark.<br />

11/05_Tourismus_Special_Swiss Equity magazin<br />

21


22 Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />

mal fünf Abschlüsse. Auch Télécabine Les<br />

Diablerets-Isenau SA (6,6%) und <strong>Bergbahnen</strong><br />

Sörenberg <strong>AG</strong> (5,8%) liegen weit über dem<br />

Durchschnitt. Leider wird auch dort den<br />

renditehungrigen Aktionärinnen und Aktionären<br />

bloss der Speck durchs Maul gezogen.<br />

Erst die mit 4,2% Dividendenrendite glänzende<br />

Gondelbahn Grindelwald-Männlichen<br />

<strong>AG</strong> verzeichnet an der Berner Börse regelmässig<br />

Umsatz.<br />

Naturaldividenden und Jubiläen<br />

Dass der Renditeaspekt beim Kauf von<br />

Bergbahnaktien nicht immer im Vordergrund<br />

steht, liegt an der kleinbetrieblichen<br />

Struktur und der lokalen Verankerung. Aus<br />

diesem Grund werden die Aktien von Bergbahngesellschaften<br />

immer wieder als Liebhaberpapiere<br />

bezeichnet. Für die Aktionäre gibt es daher<br />

statt einer Bardividende bei einigen Bahnen<br />

Gratisbillette. So erhalten beispielsweise alle Aktionäre<br />

der Pilatus Bahnen <strong>AG</strong> auf der Generalversammlung<br />

ein Ticket für eine Freifahrt auf Pilatus<br />

Kulm. Besonders beliebt ist es auch, an Jubiläen<br />

den Aktionären für ihre Treue zu danken.<br />

Im nächsten Jahr feiern gemäss Litra, Informationsdienst<br />

des öffentlichen Verkehrs, mehrere<br />

Bahnen, ihren «Geburtstag». Dazu zählen<br />

Anzeige<br />

Swiss Equity magazin_Special_Tourismus_11/05<br />

Bündner Gegensätze<br />

Während die Lenzerheide <strong>Bergbahnen</strong><br />

Danis Stätz <strong>AG</strong> 2004 trotz des stagnierenden<br />

Geldflusses gemessen am Cashflow im Verhältnis<br />

zu den Gesamtinvestitionen auf Rang<br />

3 unter den «Grossen» vorrückte, erreichte<br />

die börsenkotierte Fusionspartnerin Rothorn<br />

Scalottas <strong>AG</strong> nur Rang 12. Gemeinsam könnten<br />

sie zu einem weiteren Stern am Anlagehimmel<br />

werden. Ziel der angekündigten<br />

100 Jahre: Standseilbahn Interlaken-Heimwehfluh,<br />

eine Familienaktiengesellschaft; Funicolare<br />

Lugano-Madonna del Sasso, die letztes Jahr<br />

den Cashflow deutlich gesteigert hat und 18<br />

CHF Dividende bezahlte, womit sie trotz hoher<br />

Bewertung 4,85% Rendite brachte.<br />

75 Jahre: Standseilbahn Davos-Dorf – Höhenweg<br />

50 Jahre: Neben verschiedenen Teilstrecken<br />

wurden die Gondelbahn Scuol–Motta Naluns<br />

und die Luftseilbahn Bernina–Diavolezza eröffnet.<br />

Beide mussten im letzten Geschäftsjahr<br />

bei Umsatz wie Ertrag und Gewinn Einbussen<br />

hinnehmen. Die Diavolezza-Bahn schüttete dennoch<br />

10 CHF Dividende aus, was beim Liebhaberwert<br />

gerade mal 0,65% Rendite bedeutet.<br />

Fusion sind nicht nur die betriebswirtschaftlichen<br />

Vorteile, sondern auch die Stärkung<br />

der Destination Lenzerheide, wie Direktor<br />

Rainer Flaig ausführt.<br />

Dass Fusionen bestehende Probleme nicht<br />

über Nacht aus der Welt schaffen, zeigt die<br />

Davos Klosters <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong>. Die Abstimmung<br />

der Angebote und der gemeinsame<br />

Betrieb zahlen sich aus. Trotz Einsparungen<br />

im Einkauf drückten Wertberichtigungen auf<br />

gewissen Beteiligungen das Resultat.<br />

In Zermatt hingegen konnte weiterer Nutzen<br />

der Fusion von 2002 verbucht werden.<br />

Wie für Téléverbier SA ergab sich damit<br />

unter den diesjährigen «Top-Ten» ein absoluter<br />

Zuwachs der Kennzahl Cashflow/Gesamtinvestitionen.<br />

Alle andern mussten Einbussen<br />

hinnehmen. Ähnlich auch bei den Gesellschaften<br />

mit weniger als 10 Mio. Fr. Umsatz.<br />

Gespannt sein darf man auf die nächsten<br />

Ergebnisse der neu auf Platz 10 gerückten<br />

Bergbahn Suvretta-Piz Nair. Sie lockte diesen<br />

Sommer im Verbund mit Coop mit Fahrten<br />

zum halben Preis. Branchenkenner bleiben<br />

skeptisch, ob aggressive Preisreduktionen längerfristig<br />

Erfolg bringen.<br />

Urs Walter / Björn Zern


W eltweit<br />

gehört der Tourismus zu den<br />

Wachstumsbranchen. Schneesport<br />

allerdings liegt deutlich weniger im Trend.<br />

Entsprechend hart ist der Wettbewerb unter<br />

den Schweizer <strong>Bergbahnen</strong> geworden, denn<br />

sie verdienen im Durchschnitt noch immer<br />

85 Prozent ihrer Umsätze im Winter. Strukturwandel<br />

ist deshalb angesagt. Aber wie<br />

– und wie schnell?<br />

Nur jede zwölfte Bahn gesund<br />

Klartext gab es an der jüngsten Generalversammlung<br />

des Seilbahnverbandes Schweiz<br />

(SVS): «28% der <strong>Bergbahnen</strong> haben ein akutes<br />

Ertragsproblem und weitere 40% ein<br />

Finanzierungsproblem», bilanzierte Thomas<br />

Bieger vom Institut für Öffentliche Dienstleistungen<br />

und Tourismus HSG St. Gallen.<br />

Letzteres bedeute, dass aus ihrer Finanzierungsstruktur<br />

ein Ertragsproblem entstehen<br />

könnte. Gerade 8% sind aus seiner Sicht<br />

gesund. Da erstaunt, dass für das vergangene<br />

Geschäftsjahr ein Drittel von 110 durch das<br />

Swiss Equity magazin analysierten Betriebe<br />

eine Dividende bezahlt hat. Die übrigen<br />

rund 23% Bahnen verfügen laut Bieger über<br />

ein «latentes Ertragsproblem». Anstehende<br />

Investitionen drohen sofort die finanzielle<br />

Situation zu verschlechtern. Das Argument<br />

gewichtet: In den kommenden Jahren laufen<br />

bei vielen Bahnen die Konzessionen aus. Sie<br />

werden ohne umfassende Erneuerung kaum<br />

neu erteilt.<br />

Fusion in der Lenzerheide<br />

Die Herausforderungen scheinen in der<br />

Branche erkannt. Von Arosa bis Zermatt<br />

wurde vielerorts eine Gesellschaft geschaffen.<br />

Andere wie St. Moritz stehen noch vor<br />

diesem Schritt. «Noch vor Ende Jahr soll<br />

die Fusion der beiden grossen Bahnen<br />

der Lenzerheide – (die börsenkotierte<br />

Rothorn-Scalottas und <strong>Bergbahnen</strong> Danis<br />

Stätz) – vollzogen werden», gibt sich Direktor<br />

Rainer Flaig nach 15 Jahren Fusionsdiskussion<br />

zuversichtlich. Als Vorteil stehen weniger<br />

die Einsparungen bei den bereits schlank<br />

geführten Unternehmen im Vordergrund,<br />

sondern die «strategische Erfolgsposition» der<br />

Destination.<br />

Zu viele kleine Bahnen<br />

Trotz erster Erfolge der Flurbereinigung<br />

erreicht in der Schweiz rund ein Drittel der<br />

<strong>Bergbahnen</strong> die «minimal notwendige Be-<br />

triebsgrösse» von deutlich über 1 Mio. CHF<br />

Umsatz nicht, wie Bieger errechnet hat.<br />

Drei Viertel der Bahnen erzielen maximal<br />

6 Mio. CHF Umsatz. Dabei lassen sich<br />

laut Bieger bis zu dieser Umsatzzahl mit<br />

horizontaler Integration die vergleichsweise<br />

höchsten Produktivitätsgewinne erzielen.<br />

Darüber fallen diese «Economies of Scale»<br />

weniger ins Gewicht. Mehr Vorteile bringen<br />

Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />

Geringere Einnahmen<br />

beschleunigen Strukturwandel<br />

Unter den <strong>Bergbahnen</strong> wird sich in den nächsten Jahren noch viel<br />

Spreu vom Weizen trennen. Sogar Schliessungen drohen. Wo sich<br />

allerdings die Bahnen einer klar definierten Region zusammengeschlossen<br />

haben und ihr Angebot optimal auf die Zielgruppe ausrichten,<br />

hellen sich die Perspektiven auf.<br />

die Netzeffekte. «Seit der Fusion investieren<br />

wir ganz klar dort, wo es dem Gast<br />

am meisten Nutzen bringt», betont Hans<br />

Peter Julen, Präsident <strong>Bergbahnen</strong> Zermatt.<br />

Das vermeide das frühere Wettrüsten bei<br />

den Investitionen – oder noch schlimmer,<br />

dass die Gesellschaften sinnvolle Projekte<br />

11/05_Tourismus_Special_Swiss Equity magazin<br />

23<br />

Bild: www.swiss-image.ch


24 Die rentabelsten <strong>Bergbahnen</strong><br />

gegenseitig blockierten. In Zermatt haben<br />

auf Anfang 2002 vier gesunde Gesellschaften<br />

fusioniert. Das sparte bereits im ersten<br />

Geschäftsjahr rund 2 Mio. CHF Aufwand,<br />

etwa 4% des Umsatzes.<br />

Vorbilder Davos und Zermatt<br />

Entsprechende Einsparungen sind aus<br />

Davos zu hören, ebenso von Hans Kummrov,<br />

Präsident <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad<br />

(BDG/neun fusionierte Bahnen). «Dabei gilt<br />

noch eine Besitzstandgarantie.» Dennoch<br />

hat er abgewunken, als es um die Rettung<br />

der Bahnen bis auf den Diablerets-Gletscher<br />

ging. Für Gstaad als Skiort ist diese Ergänzung<br />

zwar wichtig, doch Kauf und Integration<br />

der verlustbringenden Bahn wären<br />

über die Kräfte der BDG gegangen. Gerne<br />

hätte Kummrov als Betriebsgemeinschaft je<br />

nach Schneeverhältnissen mit dem gleichen<br />

Personal Anlagen oben auf dem Gletscher<br />

oder unten im Tal betrieben. Darauf haben<br />

die neuen Eigentümer nicht reagiert. «Viele<br />

Gebiete sind nicht optimal ausgelastet»,<br />

betont dazu Daniel Rieder, Tourismusspezialist<br />

bei der Grossbank UBS. Also macht es<br />

mehr Sinn, die Gäste eines Gebietes besser<br />

zu verteilen, anstatt aus Wettbewerbsüberlegungen<br />

neue Kapazitäten aufzubauen. Das<br />

macht schon jede Erneuerung, weil eine<br />

Sesselbahn viel mehr Leute als der einstige<br />

Skilift befördern kann. «Gegen Überinvestitionen<br />

hilft eine regionale Konzentration»,<br />

folgert Rieder. Auch Bieger bilanziert,<br />

dass «etwa 20% des investierten Kapitals<br />

der Schweizer Seilbahnen fehlalloziert» sei.<br />

Vereinfacht heisst das, dass eine von fünf<br />

Bahnen heute eine schlechte Investition be-<br />

deutet.<br />

Swiss Equity magazin_Special_Tourismus_11/05<br />

Konzentration des Angebots<br />

Kein Wunder denkt Carlo Schertenleib,<br />

Präsident und Delegierter der <strong>Bergbahnen</strong><br />

Davos Klosters, laut über eine Konzentration<br />

des Angebotes nach. Konkret geht es um die<br />

Pischabahn, die auch im letzten Jahr Verluste<br />

brachte, und wo Investitionen anstehen. «Das<br />

muss nicht gleich Schliessung bedeuten, aber<br />

z.B. kürzere Betriebszeiten.» Hinter dem<br />

Druck auf die «abgelegeneren» Bahnen einer<br />

Region – in Davos könnte das auch für<br />

Rinerhorn oder Madrisa oder im Oberengadin<br />

für Lagalb- und Diavolezza-Bahn gelten<br />

– stecken nicht nur frühere Fehleinschätzungen,<br />

sondern auch die immer kürzere<br />

Aufenthaltsdauer der Gäste. «Zuerst nutzen<br />

sie die zentralen Anlagen», ist die Erfahrung<br />

Schertenleibs. Gelingt einer Region diese<br />

Konzentration nicht, droht ein Teufelskreis:<br />

Verlustquellen fressen die Mittel auf, die zur<br />

Erneuerung und Stärkung der optimalen<br />

Bahnen nötig sind.<br />

Eine doppelte Falle<br />

Die Einnahmen steigern, ist schwierig:<br />

Immer weniger Schulkinder fahren Ski. Da<br />

fehlt der Nachwuchs nicht nur für das Skinationalteam<br />

sondern auch auf den <strong>Bergbahnen</strong>.<br />

Tariferhöhungen schliessen viele Bahnverantwortliche<br />

aus, trotz steigender Qualität<br />

des Angebotes. Heute erwarten Skifahrende<br />

«immer» makellose Pisten, zudem für<br />

Carving und Snowboard grosszügigere und<br />

stabilere. Das braucht neben Personal teure<br />

Maschinen und zunehmend Schneekanonen.<br />

Beides erfordert Investitionen und frisst viel<br />

Energie. «Allein der jüngste Anstieg der Dieselpreise<br />

wird uns mit einem sechsstelligen<br />

Betrag belasten», sagt stellvertretend Thomas<br />

Die 10 grössten <strong>Bergbahnen</strong> 2004/05 (Umsatz Geschäftsjahr 2004/05)<br />

Rang (Vorj.) Name Gesamt- Abw. davon<br />

umsatz in % VJ Verkehr in % GU<br />

1 (1) Jungfraubahn-Holding <strong>AG</strong>* 116.14 3.8% 89.63 77.2%<br />

2 (2) BVZ Holding <strong>AG</strong>* 98.69 -1.8% 84.45 85.6%<br />

3 (3) Weisse Arena <strong>AG</strong> 63.30 -1.7% 32.24 50.9%<br />

4 (4) Davos Klosters <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 58.37 -7.4% 40.01 68.5%<br />

5 (5) Zermatt <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 56.62 6.1% 56.62 100.0%<br />

6 (6) Téléverbier SA 46.40 -4.5% 34.57 74.5%<br />

7 (7) <strong>Bergbahnen</strong> Engelberg-Trübsee-Titlis <strong>AG</strong>* 37.38 9.6% 23.99 64.2%<br />

8 (-) <strong>Bergbahnen</strong> Destination Gstaad <strong>AG</strong> 25.65 n.a. 19.56 76.2%<br />

9 (8) Arosa <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 25.53 -10.1% 16.41 64.3%<br />

10 (9) Saas-Fee <strong>Bergbahnen</strong> <strong>AG</strong> 25.50 -5.1% 24.83 97.4%<br />

* Geschäftsjahr 2004 Quelle: Swiss Equity magazin, Geschäftsberichte<br />

Gurzeler, Direktor <strong>Bergbahnen</strong> Arosa. Wird<br />

ein Skilift durch eine 3er-Sesselbahn ersetzt,<br />

verdreifacht sich der Stromverbrauch.<br />

Marketinganstrengungen<br />

<strong>Bergbahnen</strong> sind mit ihrem hohen Investitions-<br />

und Fixkostenanteil auf Massenbetrieb<br />

ausgerichtet. Deshalb wird eine bessere Präsenz<br />

bei den nationalen und je nach Destination<br />

internationalen Gästen immer wichtiger. Das<br />

erfordere gemeinsame Anstrengungen, unterstützt<br />

der Berner Universitätsprofessor Hansruedi<br />

Müller den Trend zu Fusionen. Aber: «Es<br />

muss zwischen der Destinationsorganisation<br />

und den Marken unterschieden werden: Dieselbe<br />

Organisation kann verschiedene Marken<br />

pflegen. Oft werden Marken und Strukturen<br />

viel zu schnell zusammengefasst.» Einzelne<br />

Ziele, wie das Jungfraujoch oder Gornergrat,<br />

wurden über Jahre zu weltweit bekannten<br />

Marken gemacht, andere – z.B. »Horneggli»<br />

(Gstaad) – sprechen lokal bestimmte Zielgruppen<br />

an. Beides ist wertvoll, denn «eine Destination<br />

ist nur so stark wie ihre Marken».<br />

Ebenso wichtig in einem stagnierenden<br />

Markt sind Ideen zur Absatzbelebung. Kinder<br />

fahren gratis oder vergünstigt, Arosa lockt im<br />

Sommer mit der Arosa Card. Die Benutzung<br />

der Bahnen ist damit im Hotelpreis oder der<br />

Gästekarte für Ferienwohnungen inbegriffen,<br />

Tagesgäste zahlen 8 Franken.<br />

Wieder IHG-Hilfe<br />

Aus der Sicht der Anlegerinnen und Anleger<br />

bleibt der Himmel über den meisten<br />

Bergbahnaktien stark bewölkt. Trost bieten<br />

die Naturaldividenden. Freifahrten, Tageskarten,<br />

Aktionärstage mit Gratismittagessen sind<br />

einige der Vorteile für Leute, die auch die<br />

Region schätzen. Werden diese steuerfreien<br />

Erträge eingerechnet, ergeben sich oft schon<br />

ohne Dividende Traumrenditen.<br />

Ob das Verbot von Dividendenzahlungen<br />

im Investitionshilfegesetz IHG gelockert<br />

wird, ist noch offen. «Die Aufhebung<br />

wird beim Bund geprüft», erläutert Daniel<br />

Wüthrich, Leiter Geschäftsbereich Tourismus<br />

und regionale Entwicklung im Berner Amt<br />

für Wirtschaft. Im Gegenzug müssten IHG-<br />

Darlehen verzinst werden. Das belastet die<br />

Rechnung. Zudem befürchtet Wüthrich, dass<br />

der Bund zwar ab 2007 wieder Geld in den<br />

IHG-Fonds einlegt, «aber sicher viel weniger<br />

als bis 2004». So oder so fliessen IHG-Gelder<br />

nur zu Bahnen, welche die Strukturen optimiert<br />

haben.<br />

Urs Walter

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!