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LEADER - Region „Lachte – Lutter – Lüß“ - Gemeinde Unterlüß

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<strong>Region</strong>ales Entwicklungskonzept<br />

der Lokalen Aktionsgruppe<br />

<strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />

im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative<br />

Leader 2007 <strong>–</strong> 2013


Zusammenfassung<br />

Impressum<br />

Lokale Aktionsgruppe (LAG) <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />

Geschäftsstelle:<br />

Stadt Celle<br />

Helmuth-Hörstmann-Weg 1<br />

D 29221 Celle<br />

Martin Tronnier<br />

Telefon: (05141) 12 467<br />

Erstellt durch:<br />

Niedersächsische Landgesellschaft (NLG)<br />

Geschäftstelle Lüneburg<br />

Wedekindstr. 18<br />

21337 Lüneburg<br />

Tel.: 0 41 31 <strong>–</strong> 95 03 61<br />

www.nlg.de<br />

Michael Wedler (Dipl. Forstwirt)<br />

Christiane Philipps <strong>–</strong> Bauland (Dipl.SozÖk.)<br />

Felix Schwabedal (cand. Dipl. Umweltwissenschaften)<br />

Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK)<br />

Bezirksstelle Uelzen<br />

Wilhelm-Seedorf-Str. 3<br />

29525 Uelzen<br />

Tel.: 05 81 <strong>–</strong> 80 73 122<br />

www.lwk-niedersachsen.de<br />

Martina Wojahn (Dipl. Ing. agr.)<br />

Anne Hartmann (Dipl. Ing. agr.)<br />

Frederike von Haaren (cand. Dipl. Wirtschaftswissenschaften)<br />

September 2007<br />

I


Zusammenfassung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

0 ZUSAMMENFASSUNG III<br />

1 ABGRENZUNG UND LAGE DER REGION 1<br />

1.1 REGIONALER ZUSAMMENSCHLUSS 1<br />

1.2 ABGRENZUNG DER REGION „LACHTE <strong>–</strong> LUTTER <strong>–</strong> LÜß“ 3<br />

1.3 LAGE IM RAUM 3<br />

2 STRUKTUR UND KOMPETENZ DER LAG 5<br />

2.1 ZUSAMMENSETZUNG DER LOKALEN AKTIONSGRUPPE 5<br />

2.2 ORGANISATION DER LOKALEN AKTIONSGRUPPE 6<br />

2.2.1 RECHTSFORM 6<br />

2.2.2 ENTSCHEIDUNGSPROZESSE 6<br />

2.2.3 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / EINBINDUNG DER LOKALEN AKTEURE 8<br />

3 METHODIK DER ERARBEITUNG DES REK 10<br />

4 AUSGANGSLAGE / BESTANDSAUFNAHME 14<br />

4.1 RAUM UND SIEDLUNGSSTRUKTUR 14<br />

4.2 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND <strong>–</strong>ENTWICKLUNG 15<br />

4.3 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR, ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN 17<br />

4.3.1 WIRTSCHAFTSKRAFT UND GEWERBE 17<br />

4.3.2 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR DER GEMEINDEN 18<br />

4.3.3 FINANZKRAFT DER KOMMUNEN 18<br />

4.3.4 ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN 19<br />

4.4 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT UND TOURISMUS 20<br />

4.4.1 LANDWIRTSCHAFT 20<br />

4.4.2 FORSTWIRTSCHAFT 21<br />

4.4.3 TOURISMUS 22<br />

4.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR 23<br />

4.5.1 KINDERBETREUUNG 23<br />

4.5.2 SCHULE, AUSBILDUNG UND WEITERQUALIFIZIERUNG 24<br />

4.5.3 ANGEBOTE FÜR FAMILIEN 24<br />

4.6 UMWELTSITUATION 26<br />

4.7 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 27<br />

4.7.1 REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM FÜR DEN LANDKREIS CELLE 27<br />

5 SWOT ANALYSE 28<br />

5.1 FORSTWIRTSCHAFT 28<br />

5.2 LANDWIRTSCHAFT / NATURSCHUTZ 30<br />

5.3 WIRTSCHAFT 33<br />

5.4 LEBENSQUALITÄT / SIEDLUNGSSTRUKTUR 35<br />

5.5 KULTUR <strong>–</strong> TOURISMUS <strong>–</strong> NAHERHOLUNG 37<br />

I


Zusammenfassung<br />

6 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE 38<br />

6.1 LEITBILD 38<br />

6.2 ENTWICKLUNGSZIELE UND MAßNAHMENANSÄTZE 40<br />

6.2.1 HANDLUNGSFELD FORST <strong>–</strong> ENERGIE <strong>–</strong> KLIMA (FEK) 41<br />

6.2.2 HANDLUNGSFELD LANDWIRTSCHAFT / NATURSCHUTZ (LAN) 46<br />

6.2.3 HANDLUNGSFELD STADT <strong>–</strong> UMLAND <strong>–</strong> BEZIEHUNG (SUB) 53<br />

6.3 LEITPROJEKTE 58<br />

6.3.1 LEITPROJEKTE MIT SCHWERPUNKT IM HANDLUNGSFELD FEK 58<br />

6.3.2 LEITPROJEKTE MIT SCHWERPUNKT IM HANDLUNGSFELD LAN 60<br />

6.3.3 LEITPROJEKTE MIT SCHWERPUNKT IM HANDLUNGSFELD SUB 64<br />

6.4 KOOPERATIONSPROJEKTE 66<br />

7 FINANZIERUNGSKONZEPT 68<br />

7.1 KOFINANZIERUNG DER EU-MITTEL 68<br />

7.2 FINANZPLAN, AUFGESCHLÜSSELT NACH HANDLUNGSFELDERN, JAHREN UND<br />

FINANZIERUNGSQUELLEN 68<br />

8 ERFOLGSKONTROLLE UND PROZESSSTEUERUNG 71<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Übersichtskarte <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß............................................................2<br />

Abbildung 2: Lage im Raum ............................................................................................................4<br />

Abbildung 3: Übersicht über das Zusammenwirken der einzelnen Organe der LAG........................7<br />

Abbildung 4: Entscheidungsstruktur Projektförderung .....................................................................8<br />

Abbildung 5: Flächennutzung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß................................................14<br />

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß .................................16<br />

Abbildung 7: Wanderungsbewegungen .........................................................................................17<br />

Abbildung 8: Altersstruktur ............................................................................................................17<br />

Abbildung 9: Arbeitslosenquoten in % am 30. 6. 2005...................................................................19<br />

Abbildung 10: Durchschnittliche Betriebsgröße von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben in der<br />

<strong>Region</strong>...........................................................................................................................................20<br />

Abbildung 11: Aktuelle Baumartenverteilung im Privatwald ...........................................................22<br />

Abbildung 12: Übersicht Entwicklungsstrategie .............................................................................40<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: LAG Mitglieder ................................................................................................................5<br />

Tabelle 2: Aufgabenbereiche der LAG.............................................................................................6<br />

Tabelle 3: Die wichtigsten Meilensteine der Erstellung des REK ...................................................11<br />

Tabelle 4: Flächengröße, Bevölkerungszahl..................................................................................15<br />

Tabelle 5: Bevölkerungssaldo........................................................................................................16<br />

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige am Wohn- und Arbeitsort, Erwerbsquote........................18<br />

Tabelle 7: Arbeitslosigkeit in der <strong>Region</strong>........................................................................................19<br />

Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtige am Arbeitsort..................................................................19<br />

Tabelle 9: Situation in den Kindergärten........................................................................................23<br />

Tabelle 10: Weiterführende Schulen in der <strong>Region</strong>........................................................................24<br />

II


Zusammenfassung<br />

0 Zusammenfassung<br />

Zu der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> im Nordosten des Landkreises Celle haben sich die<br />

Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Eschede, Lachendorf und die Stadtrandgemeinden Groß <strong>–</strong> Hehlen,<br />

Altenhagen und Garßen der Stadt Celle mit ihren Bürgern, Verbänden, Vereinen und Unternehmen<br />

in einer regionalen (Wertschöpfungs)partnerschaft zusammengefunden. In einer gemeinsam<br />

getragenen Vision soll die besondere Lagegunst vor den Toren Celles und Hannovers für den<br />

systematischen Aufbau einer vitalen und gegenseitig fruchtbaren Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong><br />

Beziehung unter dem Leitbild „waldreich <strong>–</strong> stadtnah <strong>–</strong> Leben genutzt“ werden.<br />

Mit einem bemerkenswert hohen Waldanteil, weitestgehend renaturierten Fließgewässer <strong>Lutter</strong><br />

sowie abwechslungsreichen Acker-/Grünlandstrukturen verfügt die <strong>Region</strong> über eine attraktive<br />

Naturausstattung. Diese liefert für die heimische Land- und Forstwirtschaft lebenswichtige<br />

Ressourcen und ist daneben eine wichtige Voraussetzung für die Erholungsqualität. Auch die<br />

günstige Verkehrsanbindung über die durchgängige Bahnstrecke sowie vorbildliche Infrastrukturen<br />

in der Kinderbetreuung sind herausragende Stärken, die hinsichtlich der Standortqualität für<br />

Pendler herausragende Potentiale bieten. Zudem gestalten viele kulturelle und soziale Angebote<br />

das Leben in der <strong>Region</strong> lebenswerter als es vielen Außenstehenden aber auch den Bürgern<br />

selbst bewusst ist. Die Herausforderung der Zukunft liegt in der Erschließung, Verknüpfung und<br />

Vermarktung dieser Potentiale, so dass für Einheimische, mögliche Neubürger und Besucher diese<br />

Leistungen auch genutzt werden können und zu spürbaren regionalwirtschaftlichen Effekten<br />

führen.<br />

Gebietsprofil:<br />

Prägend und namensgebend für die <strong>Region</strong> sind die Fließgewässer Lachte und <strong>Lutter</strong>, die sich<br />

durch Nadelwälder, Heide-, Grünland und Ackerflächen mäandrieren. Der hohe Waldanteil vor<br />

allem durch den Lüßwald im Norden, die Acker- und Grünlandflächen mit ihrer wichtigen<br />

Bedeutung für die regionale Wirtschaft und die naturschutzfachlich hochwertigen Lebensräume<br />

sind prägende Elemente der <strong>Region</strong> und bilden mit den Gewässerachsen die Basis der regionalen<br />

Identität. Gleichzeitig ist die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> das nördliche Tor zur Metropolregion<br />

Hannover mit unmittelbarer Nähe und guter verkehrlicher Anbindung an die Städte Celle und<br />

Hannover. Die ländlich geprägte <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> umfasst eine Fläche von 533,06<br />

km², in der 32.449 Einwohner (=60,9 EW/qkm) leben. Die <strong>Region</strong> nimmt 34,5 % des Landkreises<br />

Celle ein und weist einen Bevölkerungsanteil von 17,8 % auf. Der Raum zählt vollständig zum<br />

Konvergenzgebiet.<br />

In der vergangenen <strong>LEADER</strong>+ - Periode waren die Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Lachendorf und Eschede<br />

neben Fassberg und Hermannsburg Teil der <strong>LEADER</strong>+ - <strong>Region</strong> Südheide. Dieser Zusammenschluss<br />

bröckelte jedoch während der Leader+ - Periode aufgrund der fehlenden regionalen<br />

Identität auseinander. Am Ende der Förderperiode spalteten sich die Kommunen Fassberg und<br />

Hermannsburg ab und wandten sich der neu gebildeten „<strong>Region</strong> Kulturraum Oberes Örtzetal“<br />

(gemeinsam mit Munster, Bergen und Wietzendorf) zu. Die nun gegründete <strong>Region</strong> ist somit keine<br />

Fortführung der <strong>LEADER</strong>+ - <strong>Region</strong> Südheide, sondern ein gänzlich neuer <strong>Region</strong>szuschnitt. Mit<br />

der Neuorientierung von Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß auf Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehungen, ist eine<br />

passende Formation für eine zukunftsträchtige <strong>Region</strong>alentwicklung gefunden.<br />

Struktur und Eignung der LAG:<br />

In der arbeitsfähigen 13-köpfigen LAG (nicht rechtsfähiger Verein) decken neben den 4 Vertretern<br />

der Kommunen die 9 WiSo-Partner sämtliche relevante Handlungsbereiche ab: Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong><br />

Beziehung, Tourismus, Forstwirtschaft, Klima, Landwirtschaft, Landfrauen, erneuerbare Energien,<br />

Familienförderung, Naturschutz, ÖPNV. Sie bringen langjährige Erfahrungen aus der<br />

Kommunalpolitik oder aus ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen oder Verbänden mit. Einige waren<br />

III


Zusammenfassung<br />

im ehemaligen <strong>LEADER</strong>+ - Prozess Südheide aktiv. Alle LAG - Mitglieder repräsentieren<br />

Akteursgruppen, die zur fachlichen Umsetzung in Arbeitskreisen und für Projektarbeit<br />

eingebunden werden. Soweit möglich wurde insbesondere auf die Einbeziehung von Frauen,<br />

Unternehmen und auch der Universität Lüneburg geachtet. Durch die Ansiedelung der<br />

Geschäftsstelle bei der Stadtverwaltung Celle kommt die hohe Identifikation der Stadt mit dieser<br />

aus dem ländlichen Raum ausgehenden Initiative zum Ausdruck. Zur Umsetzung des<br />

Entwicklungsprozesses wird sich die LAG neben der Geschäftstelle zukünftig eines<br />

<strong>Region</strong>almanagements und handlungsfeldbezogener Arbeitskreise bedienen. Durch die<br />

Geschäftsordnung sind transparente Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse sowie die<br />

öffentliche Beteiligung (PR) sichergestellt. Die LAG behält die strategische Verantwortung im<br />

Umsetzungsprozess.<br />

Ausgangslage:<br />

Die Bevölkerung ist in einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n bereits leicht rückläufig und überalternd.<br />

Demgegenüber zeigt Lachendorf mit einer offensiven Ansiedelungspolitik, dass durch Zuzüge dem<br />

demographischen Trend entgegengewirkt werden kann. Die Beschäftigungssituation in der<br />

<strong>Region</strong> ist angespannt (leicht überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit von 14,3%). Neben den<br />

Arbeitsplätzen in den vorwiegend klein- und mittelständisch strukturierten Unternehmen (inkl.<br />

Land- und Forstwirtschaft) vor Ort finden viele Arbeitnehmer der <strong>Region</strong> Beschäftigung in den<br />

angrenzenden Städten Celle und Hannover (gute Bahnanbindung). Auffälligerweise pendelt jedoch<br />

auch ein Großteil der Arbeitnehmer (Fachkräfte) von außerhalb an den Standort <strong>Unterlüß</strong> zu dem<br />

Arbeitgeber Rheinmetall ein.<br />

Die Größenstruktur in den landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben ist im niedersächsischen<br />

Vergleich überdurchschnittlich. Die <strong>Region</strong> zeichnet sich durch eine hohe Kompetenz im<br />

Hackfruchtanbau (Kartoffel) aus. Über 50% der Fläche werden von Wald bedeckt, davon dominiert<br />

mit ca. 70% Flächenanteil die Kiefer die regionale Forstwirtschaft (überwiegend kleinstrukturierter<br />

Privatwald in Forstbetriebsgemeinschaften organisiert). Die Umweltsituation ist dank zahlreicher<br />

wertvoller Landschaftsräume (FFH, Natura2000, zahlreicher NSG und LSG) gut und angesichts<br />

des Modellprojekts <strong>Lutter</strong>-Renaturierung sogar vorbildlich - allerdings zeigt sich zur Abstimmung<br />

von Nutz- und Schutzinteressen auch vielfältiger Handlungsbedarf. Hinsichtlich sozialer<br />

Infrastruktur weist die <strong>Region</strong> bei der Kinderbetreuung und der Angebote für Jugendliche und<br />

Familien eine überdurchschnittlich gute Ausstattung auf.<br />

SWOT:<br />

Entsprechend der Beteiligung der Bürger in Zukunftswerkstätten gliedert sich die SWOT-Analyse<br />

in drei Cluster, die in der künftigen Entwicklungsstrategie die Handlungsfelder ausfüllen: Forst-<br />

Energie-Klima, Landwirtschaft-Naturschutz, Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehungen.<br />

Forst-Energie-Klima: Die ausgedehnten Waldflächen bestehen dank der Heide-Wiederaufforstung<br />

des letzten Jahrhunderts zum überwiegenden Anteil aus Kiefernreinbeständen, deren ökologische<br />

Qualität und Erholungswert erst in den letzten Jahren durch allmählichen Umbau mit Laubbäumen<br />

aufgewertet werden kann. Zunehmend gewinnt die Kiefer als trockenresistente Baumart unter dem<br />

anstehenden Klimawandel wieder an Wertschätzung. Die positive Preisentwicklung auf dem<br />

Holzmarkt macht Schwachholznutzungen für stoffliche und energetische Verwertung wieder<br />

interessant. Der unbefriedigende Zustand forstlicher und ländlicher Wirtschaftswege behindert<br />

einerseits die Holzwerbung und andererseits die touristische Nutzung der Wege.<br />

Landwirtschaft-Naturschutz: Die <strong>Region</strong> zeichnet sich, durch einen hohen Anteil an gut<br />

strukturierten, leistungsstarken landwirtschaftlichen Unternehmen, die von qualifizierten<br />

Betriebsleitern geführt werden aus. Die Bewirtschaftung der ertragsarmen, vorwiegend leichten<br />

Böden wird weithin durch Feldberegnung unterstützt. Vor dem Hintergrund prognostizierter<br />

sinkender Grundwasserneubildungsraten und gestiegener Energiepreise besteht Handlungsbedarf<br />

hinsichtlich alternativer Wasserressourcen und effizienter Systeme. Die stellenweise schlechten<br />

Wirtschaftswege erhöhen zudem die Arbeitserledigungskosten. Es bestehen gute<br />

IV


Zusammenfassung<br />

Absatzmöglichkeiten für die erzeugten Rohstoffe in die weiterverarbeitende Industrie. Die regionale<br />

Verarbeitung und Direktvermarktung ist ausbaufähig. Die Diversifizierung hinsichtlich<br />

Energiepflanzenanbau und Biogaswirtschaft hat eingesetzt und bietet weiterhin Perspektiven.<br />

Anhand des Naturschutzgroßprojektes <strong>Lutter</strong> sind Nutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft,<br />

Naturschutz vorbildhaft und vertrauensbildend gelöst worden. Diese Kooperationserfahrungen<br />

sollten für zukünftige Vorhaben genutzt werden, nicht nur zwischen Landwirtschaft und<br />

Naturschutz, sondern auch im Hinblick auf die naturverträgliche Erlebbarmachung dieser<br />

Naturschätze.<br />

Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung: Die <strong>Region</strong> ist durch eine geringe Wirtschaftskraft mit niedriger<br />

Erwerbsquote und geringer kommunaler Finanzkraft gekennzeichnet. Sie verfügt über wenige<br />

lokale Arbeits- und Ausbildungsplätze. Als „nördliches Tor zur Metropolregion Hannover“ kann die<br />

Lagegunst, schnelle Bahnerreichbarkeit und günstige Lebenshaltungskosten verbunden mit<br />

hervorragenden Betreuungsangeboten für Kinder künftig zu einem wichtigen Standortfaktor<br />

werden, um dem stellenweise bereits negativen demographischen Trend entgegenzuwirken.<br />

Bisher werden die Lebensqualitäten hinsichtlich Wohn-, Ausbildungs- und gesellschaftlich intaktem<br />

sowie kulturell interessanten Standort zu wenig wahrgenommen und wertgeschätzt. Mit Stärkung<br />

des <strong>Region</strong>albewusstseins und gemeindeübergreifendem Ansiedelungsmarketings könnten auch<br />

die Ausbildungs- und Wertschöpfungspotenziale vor Ort besser ausgeschöpft werden.<br />

Entwicklungsstrategie (Leitbild, Handlungsfelder, Leitprojekte):<br />

Das Leitbild “waldreich - stadtnah <strong>–</strong> Leben“ drückt sowohl die Besinnung der <strong>Region</strong> auf ihre<br />

Stärken und ihre gesetzten Prioritäten aus als auch die handlungsfeld- und<br />

gemeindeübergreifende Entwicklungsrichtung:<br />

Waldreich: Die <strong>Region</strong> gehört zu den waldreichsten <strong>Region</strong>en Niedersachsens und betrachtet<br />

dieses als einen Schatz, den es hinsichtlich der Rohstoffreserven sowie der Freizeit- und<br />

Erholungsmöglichkeiten stärker zu heben gilt. Gewässer und landwirtschaftlich geprägte<br />

Kulturlandschaftsräume sind weitere wichtige Säulen eines abwechslungsreichen<br />

Landschaftserlebnisses. Die gelungene ökologische Aufwertung der <strong>Lutter</strong> dient künftig als Vorbild<br />

für integrative Landschaftsentwicklung, in der wirtschaftliche Nutzung (Erholung, Landnutzung) mit<br />

Naturschutzaspekten multifunktional vorangebracht wird.<br />

Stadtnah: Die Nähe zur Stadt Celle und die engen Pendlerverflechtungen zu Hannover besonders<br />

über die gute Bahnanbindung motivieren die <strong>Region</strong> diese Lagegunst weiter für die eigene<br />

Entwicklung nutzen im Sinne einer partnerschaftlichen Koexistenz von Stadt mit seinem Umland.<br />

Die <strong>Region</strong> strebt danach, sowohl neue Besucher, neue Bürger, neue Unternehmen für sich zu<br />

gewinnen als auch den bereits Heimischen das bestehende überregionale Versorgungsangebot<br />

(Arbeitsplätze, Kultur, medizinsche Infrastruktur etc.) optimal zu erschließen (Mobilität). Dabei<br />

wirken die Grundzentren Eschede, <strong>Unterlüß</strong> und Lachendorf innerhalb des Raumes wie<br />

Kristallisationskerne, an denen Leistungen gebündelt und aufbereitet werden. Durch die<br />

koordinierende Kraft der Zentren vor Ort können Serviceketten (Tourismus), Ausbildungsketten<br />

(Qualifikationsangebote für Jugendliche) und Lieferketten (landwirtschaftliche Erzeugnisse,<br />

Lebensmittel, Energie) regionalisiert werden und für mehr Wertschöpfung sorgen.<br />

Leben: Die komfortable Lage zu überregionalen Versorgungszentren in Kombination mit der<br />

hohen Landschaftsqualität mit abwechslungs-, und waldreichen und aus Naturschutzsicht<br />

hochwertigen Naturräumen schafft die Grundlage für hohe Lebensqualität. Heimatstolz,<br />

Identifikation mit der <strong>Region</strong> und ein Selbstbewusstsein über die lokalen Stärken können wachsen<br />

<strong>–</strong> die <strong>Region</strong> ist es wert / lebenswert.<br />

Mit den in der Zukunftskonferenz herausgearbeiteten drei Handlungsfeldern setzt die <strong>Region</strong><br />

strategische Schwerpunkte dort, wo erfolgreiche Entwicklungen nötig und aussichtsreich sind:<br />

Im Handlungsfeld Forstwirtschaft <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima setzt die <strong>Region</strong> auf multifunktionale<br />

Nutzung des reichlich vorhandenen Waldes. Mit dem Instrument des<br />

V


Zusammenfassung<br />

Wertschöpfungskettenmanagements sollen regionalwirtschaftliche Defizite systematisch<br />

identifiziert und behoben werden (Holzlogistik, -verarbeitung, Energieholzpotentiale,<br />

Wärmekunden). Die Wegeinfrastruktur spielt im Hinblick auf die Holznutzung eine zentrale Rolle.<br />

Auch an die touristische Erschließung ist ein Routenkonzept gekoppelt mit dem Anspruch<br />

gemeindeübergreifenden Wegekonzeptionen. Ebenso wichtig ist hierbei die Professionalisierung<br />

und Kommerzialisierung touristischer Walderlebnisangebote und intelligente Besucherlenkung<br />

(Naturschutz, Jagd). Der dominierende Kiefernwald ist im Hinblick auf klimatische Veränderungen<br />

und Grundwasserbildung mit seinen besonderen Potentialen waldbaulich optimal zu entwickeln.<br />

Aktionsfelder sind Wegebau, Flächenmanagement, Besucherlenkung, klimaangepasster Waldbau,<br />

regionale Wertschöpfungsketten zur stofflichen und energetische Nutzung von Holz.<br />

Im Handlungsfeld Landwirtschaft und Naturschutz steht sowohl die agrarstrukturelle<br />

Entwicklung an sich (z.B. Wegebau, Beregnung, Erhalt der Bausubstanz, Dorfentwicklung) als<br />

auch der Abgleich der Landwirtschaft mit anderen Nutz- und Schutzinteressen im Fokus. Der<br />

wesentliche Entwicklungsschritt wird die integrative Entwicklung der wertvollen Landschaftsräume<br />

in Abstimmung mit Naturschutz und Naherholungsaspekten durch Organisation von win <strong>–</strong> win -<br />

Situationen sein. Das erfolgreiche <strong>Lutter</strong>-Projekt wird dabei als Vorbild dienen und sich selbst als<br />

Besuchermagnet weiterentwickeln (Besucherlenkung, naturverträgliche Erlebbarmachung).<br />

Aktionsfelder sind Agrarstruktur, Allianz Landwirtschaft - Naturschutz, regenerative Energien, EG-<br />

Wasserrahmenrichtlinie, dörfliche Strukturen und Verbraucherinformation (Transparenz schaffen).<br />

Im Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung strebt die <strong>Region</strong> eine mit gegenseitigen<br />

Vorteilen erfüllte Verantwortungspartnerschaft insbesondere mit Celle an. Eigene Standortvorteile<br />

als <strong>Region</strong> mit hoher Lebensqualität sind zunächst deutlicher herauszuarbeiten und mit den<br />

Verflechtungsvorteilen mit dem Oberzentrum Celle bzw. Großraum Hannover pragmatisch zu<br />

nutzen. Stadt und Land übernehmen hierbei unterschiedliche Aufgaben, sie fungieren gegenseitig<br />

als Quellgebiet und Zielmarkt. Diese Kooperation gilt es zu systematisieren und zu intensivieren.<br />

Innerhalb der <strong>Region</strong> sind dazu Service-, Liefer- und Wertschöpfungsketten durch die<br />

Grundzentren zu koordinieren, um in Wechselwirkung damit das <strong>Region</strong>albewusstsein zu stärken.<br />

Nur so kann die <strong>Region</strong> als Partner innerhalb der Metropolregion Hannover auftreten und sich als<br />

Pendlerregion positionieren. Aktionsfelder sind regionale Identität, Siedlungs- und<br />

Versorgungsstrukturen, Qualifizierung und Bildung, Freizeitgestaltung und Erholung.<br />

Die Leitprojekte verfolgen einen hohen Integrationsanspruch und setzen gezielt dort an, wo unterschiedliche<br />

Entwicklungskräfte miteinander verknüpft werden müssen. Beispielgebend sind: Die<br />

touristische Erlebbarmachung von Naturschutz-Highlights wie der <strong>Lutter</strong> und dem Lüßwald<br />

(Klein-Skandinavien als Outdoor-Parc), Holzaktionswochen mit Doppelfunktion als<br />

Wertschöpfungskettenbörse und <strong>Region</strong>alfest, Holzpyrolyse als zukunftsweisende Technologie-<br />

Entwicklung, Holzwege als gemeindeübergreifendes Routenkonzept mit logistischer und touristischer<br />

Funktion, Transparenz schaffen vom Landwirt zum <strong>Region</strong>alkunden,<br />

Besucherinfozentrum Südheide als one-stop-shop für eine Servicekette aus Verwaltung,<br />

Wirtschaft und Ehrenamt, Ausbildungsverbund mit Verwaltung, Schulen, Unternehmen damit<br />

Jugendliche bleiben.<br />

Daneben strebt die <strong>Region</strong> in strategisch wichtigen Feldern Kooperationsprojekte mit anderen<br />

<strong>Region</strong>en an.<br />

Erfolgskontrolle:<br />

Das Monitoring begleitet die Umsetzung des <strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes kontinuierlich. Es<br />

dient dazu, zu überprüfen, ob und wie die einzelnen Projekte und Maßnahmen umgesetzt werden,<br />

inwieweit sie zur Zielerreichung der Entwicklungsstrategie beitragen und welche Erfolge in der<br />

regionalen Zusammenarbeit verzeichnet wurden. Das Monitoring ermöglicht es, frühzeitig steuernd<br />

und regulierend in die jeweiligen Prozessabläufe einzugreifen und sie den Gegebenheiten und<br />

Anforderungen des <strong>LEADER</strong> - Programms anzupassen. Das Monitoring setzt auf verschiedenen<br />

VI


Zusammenfassung<br />

Ebenen an: 1. Umsetzungsmonitoring, 2. Ergebnismonitoring, 3. Wirkungsanalyse, 4. Evaluierung<br />

der regionalen Zusammenarbeit.<br />

Die Überprüfung der Ziele erfolgt anhand von Indikatoren, die die Wirkungen und die Ergebnisse in<br />

quantitativer und qualitativer Hinsicht wiedergeben. Während das Umsetzungs- und<br />

Ergebnismonitoring ausschließlich auf quantitativen Indikatoren basiert, werden bei der<br />

Wirkungsanalyse und der Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit daneben auch qualitative<br />

Indikatoren erhoben, um den Entwicklungsfortschritt für die gesamte <strong>Region</strong> zu ermitteln<br />

(Prozessqualität). Den Aktionsfeldern sind operative Ziele und Indikatoren zugeordnet. Bei der<br />

Qualifizierung von Projekten werden Meilensteine und überprüfbare Ergebnisse (SMART-Ziele)<br />

eingefordert werden. Diese ermöglichen dem <strong>Region</strong>almanagement ein stetiges Controlling und<br />

geben der LAG regelmäßige Einblicke in den Umsetzungserfolg ihres Entwicklungsprozesses. Die<br />

LAG als strategisches Entscheidungsorgan gibt mittels ihrer regelmäßigen Sitzungen die<br />

Entwicklungsrichtung vor, passt ihre Umsetzungsstrategie an und wählt Projekte aus. Durch die<br />

Einbindung von Experten in Arbeitskreise werden Entscheidungsvorschläge fachlich solide<br />

vorbereitet und viele regionale Akteure an der Entwicklung beteiligt. Strategieworkshops und<br />

<strong>Region</strong>alkonferenzen geben der regionalen Partnerschaft die Möglichkeit die Gesamtentwicklung<br />

zu bewerten und neu auszurichten.<br />

VII


Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />

1 Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />

1.1 <strong>Region</strong>aler Zusammenschluss<br />

Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> liegt im Nordosten des Landkreises Celle und besteht aus<br />

• der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong><br />

• der Samtgemeinde Eschede mit den Mitgliedsgemeinden Eschede, Habighorst, Höfer und<br />

Scharnhorst<br />

• der Samtgemeinde Lachendorf mit den Mitgliedsgemeinden Ahnsbeck, Beedenbostel,<br />

Eldingen, Hohne und Lachendorf und<br />

• den Stadtrandgemeinden Altenhagen, Garßen und Groß Hehlen.<br />

In der vergangenen <strong>LEADER</strong>+ Periode waren die Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Lachendorf und Eschede<br />

neben Fassberg und Hermannsburg Teil der <strong>LEADER</strong>+ <strong>Region</strong> Südheide. Dieser<br />

Zusammenschluss entstand aufgrund der gemeinsamen Lage im Naturpark Südheide. Während<br />

der <strong>LEADER</strong>+ - Periode löste sich dieser jedoch auf. Insgesamt hat sich trotz intensiver<br />

Zusammenarbeit und guter, innovativer Projektansätze keine ausreichend feste, gemeinsame<br />

regionale Identität entwickelt. Am Ende der Förderperiode spalteten sich die Kommunen Fassberg<br />

und Hermannsburg ab und wandten sich der neu gebildeten „<strong>Region</strong> Kulturraum Oberes Örtzetal“<br />

(gemeinsam mit Munster, Bergen und Wietzendorf) zu.<br />

Gründe sind darin zu sehen, dass sich die stark touristisch ausgerichtete <strong>Region</strong> „Kulturraum<br />

Oberes Örtzetal“ und die verbliebene <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> Teilregion mit <strong>Unterlüß</strong>, Eschede und<br />

Lachendorf in Identität, Merkmalen und sozialen Verflechtungen deutlicher als zunächst<br />

angenommen unterscheiden.<br />

Die Teilregion <strong>Unterlüß</strong>, Eschede und Lachendorf möchte aber basierend auf den positiven<br />

Impulsen aus dem <strong>LEADER</strong>+ Prozess, die sich deutlich in der verbesserten Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung bzw. Realisierung guter Projektansätze wiederspiegeln, auch zukünftig die Chance<br />

zur Weiterentwicklung der <strong>Region</strong> im Leader Prozess 2007 bis 2013 nutzen. Da das räumliche<br />

Potenzial für eine eigene Bewerbung aber nicht ausreicht, wurde nach Partnern gesucht, mit<br />

denen dauerhaft eine gemeinsame regionale Identität entstehen und entwickelt werden kann.<br />

Aufgrund des gleichen endogenen Potenzials, den bisherigen guten Ansätzen bei der<br />

interkommunalen Zusammenarbeit, der unmittelbaren Nähe und den Pendlerverflechtungen zur<br />

Stadt Celle und zum Großraum Hannover wurden von Seiten der drei Kommunen im April<br />

Gespräche mit der Stadt Celle aufgenommen, um die Stadtrandgemeinden Altenhagen, Garßen<br />

und Groß Hehlen zu einem neuen, viel versprechenden <strong>Region</strong>szusammenschnitt zu gewinnen.<br />

Die sofortige Bereitschaft der Stadt Celle zum Zusammenschluss hatte Signalwirkung. Die örtliche<br />

Bevölkerung der drei Celler Randgemeinden empfindet es aufgrund der gleichartigen<br />

naturräumlichen, wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Grundlagen als große Chance, gemeinsam<br />

mit den Samtgemeinden Eschede und Lachendorf sowie der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> eine<br />

Entwicklungsstrategie für die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> zu entwickeln und im Leader-Prozess<br />

umzusetzen. Die Ansiedlung der Geschäftsstelle der LAG <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> bei der Stadt<br />

Celle ist ein klares Zeichen dafür, dass die beteiligten Partner dem Aufbau einer funktionierenden<br />

Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung eine große Bedeutung beimessen.<br />

Für die Bevölkerung der neu zugeschnittenen <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> besteht daher<br />

gegenüber der bisherigen Leader + <strong>Region</strong> die besondere Chance, eine gemeinsame regionale<br />

Identität über die Verwirklichung inhaltlicher Schwerpunkte mit dem Fokus auf der Stadt <strong>–</strong> Umland<br />

<strong>–</strong> Beziehung des REK aufzubauen.<br />

Daher hat die nachfolgend beschriebene Entwicklungsstrategie mit den Leitlinien und<br />

Zielsetzungen der alten <strong>LEADER</strong>+ - <strong>Region</strong> nichts gemeinsam. Das <strong>Region</strong>ale Entwicklungs-<br />

1


Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />

konzept ist keine Fortschreibung, sondern eine gänzlich neue, in einem bottom up-Ansatz<br />

entwickelte Handlungsstrategie einer taufrisch gegründeten <strong>Region</strong> mit viel neuem Elan. Die<br />

<strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> liegt flächendeckend im Konvergenzgebiet.<br />

Abbildung 1: Übersichtskarte <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß<br />

2


Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />

1.2 Abgrenzung der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />

Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> zeichnet sich durch vielfältige und einzigartige<br />

Landschaftsstrukturen aus. Sie bildet einen wesentlichen Teil des Naturparks Südheide, der über<br />

die eigene <strong>Region</strong> hinaus durch sein einzigartiges und attraktives Naturkapital von Touristen und<br />

der Bevölkerung für die Naherholung sehr geschätzt wird.<br />

Prägend und namensgebend für die <strong>Region</strong> sind die Fließgewässer Lachte und <strong>Lutter</strong>, die durch<br />

Nadelwälder, Heide-, Grünland und Ackerflächen mäandrieren. Der hohe Waldanteil, vor allem der<br />

Lüßwald im Norden, die landwirtschaftliche Nutzung der Acker- und Grünlandflächen mit ihrer<br />

wichtigen Bedeutung für die regionale Wirtschaft und die naturschutzfachlich hochwertigen<br />

Lebensräume sind prägende Elemente der <strong>Region</strong> und bilden mit den Gewässerachsen die Basis<br />

der regionalen Identität. Ohne die Land- und Forstwirtschaft könnte der einzigartige Charakter der<br />

Kulturlandschaft nicht erlebt und bewahrt werden. Um die Entwicklung der <strong>Region</strong> gemeinsam<br />

erfolgreich voran zu bringen, wollen die Akteure auf Basis des vorhandenen Engagements ihre<br />

Aktivitäten bündeln und die vorhandene Fachkompetenz nutzen.<br />

Gleichzeitig ist die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> das nördliche Tor zur Metropolregion Hannover.<br />

Die Standortvorteile durch die unmittelbare Nähe und gute verkehrliche Anbindung an die Stadt<br />

Celle und den Großraum Hannover werden die zukünftige Entwicklung der <strong>Region</strong> maßgeblich<br />

positiv beeinflussen.<br />

Die ländlich geprägte <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> umfasst eine Fläche von 533,06 km², in der<br />

32.449 Einwohner leben. Die <strong>Region</strong> nimmt 34,5 % des Landkreises Celle ein und weist einen<br />

Bevölkerungsanteil von 17,8 % auf.<br />

1.3 Lage im Raum<br />

Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> liegt im Nordosten von Niedersachsen, zentral zwischen den<br />

Mittelzentren Munster im Nordwesten, Uelzen im Nordosten, Gifhorn im Südosten. Die<br />

Ballungszentren Hannover, Hamburg, Braunschweig und Wolfsburg sind gut erreichbar. Die<br />

<strong>Gemeinde</strong>n <strong>Unterlüß</strong>, Eschede und Lachendorf sind örtliche Grundzentren. Die Stadt Celle wird<br />

seine faktisch schon vorhandene Funktion als Oberzentrum in Kürze offiziell erhalten. Die<br />

Landeshauptstadt Hannover ist von Celle 40 km entfernt und damit mit dem IC in knapp 20<br />

Minuten, mit dem Metronom in 25 Minuten erreichbar. Die Bundesstraße 191 durchquert als die<br />

Hauptverkehrsachse und wichtige überregionale Verbindung in Nord - Südrichtung das Gebiet. Der<br />

überregionale Bahnanschluss ist durch die Hauptgleisstrecke Hannover <strong>–</strong> Hamburg und die<br />

Bahnhöfe in Eschede und <strong>Unterlüß</strong> gegeben. Selbst von der nördlichsten <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> kann<br />

Celle mit der Bahn in ca. 16 Minuten und Uelzen in 15 Min im Stundentakt erreicht werden.<br />

3


Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />

Abbildung 2: Lage im Raum<br />

4


Struktur und Kompetenz der LAG<br />

2 Struktur und Kompetenz der LAG<br />

2.1 Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe<br />

Die Lokale Aktionsgruppe <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> hat sich am 13.07.2007 in Eschede gegründet.<br />

Sie besteht aus 13 Mitgliedern, von denen 9 Personen Wirtschafts- und Sozialpartner sind. Es<br />

konnten zwei weibliche Mitglieder zur Mitarbeit gewonnen werden. Die Größe der Lokalen<br />

Aktionsgruppe wurde bewusst klein gehalten, um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der LAG im<br />

Prozessalltag hoch zu halten. Je größer eine Gruppe ist, desto langwieriger sind die<br />

Entscheidungsprozesse und desto geringer sind die Möglichkeiten des Einzelnen sich aktiv zu<br />

beteiligen und seine Ideen einzubringen.<br />

Die LAG setzt sich folgendermaßen zusammen:<br />

Name Institution / Funktion<br />

Tronnier, Martin<br />

Günter Berg<br />

Vorsitzender der LAG<br />

Fachdienstleiter Stadtentwicklungsplanung<br />

der Stadt Celle<br />

Samtgemeindebürgermeister Eschede<br />

5<br />

Besonderer<br />

Interessensschwerpunkt<br />

Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />

Forstwirtschaft, erneuerbare<br />

Energien, Klima<br />

Kurt Wilks <strong>Gemeinde</strong>bürgermeister <strong>Unterlüß</strong> Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />

Jörg Warnke Samtgemeindebürgermeister Lachendorf<br />

Erika Rabe<br />

Stellvertretende<br />

Vorsitzende der LAG<br />

Helmut Schmidt<br />

Familienförderung, erneuerbare<br />

Energien<br />

Vorsitzende des Fremdenverkehrsverein Tourismus, Naherholung<br />

Politischer Vertreter, Ortsrat Altenhagen,<br />

Bostel, Lachtehausen<br />

Elisabeth Cramm Kreisvorsitzende der Landfrauen<br />

Heiner Brammer Landwirtschaftlicher Unternehmer<br />

Hans-Jürgen Behrmann<br />

Vertreter des Naturschutzbundes<br />

Deutschland (NABU)<br />

Landwirtschaft, erneuerbare<br />

Energien,<br />

Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />

Familienförderung (bes. Kinder /<br />

Jugendliche und Senioren)<br />

Landwirtschaft<br />

Landwirtschaft, Naturschutz<br />

Forstwirtschaft, erneuerbare<br />

Energien<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

Peter Lampe Privatperson Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Friedrich-Wilhelm<br />

Trumann<br />

Landwirtschaftlicher Unternehmer Landwirtschaft, Forstwirtschaft<br />

Andreas Peters Gesellschafter Ingenieurbüro Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />

Dr. Holger Eckard Meyer Universität Lüneburg<br />

Tabelle 1: LAG Mitglieder<br />

Erneuerbare Energien,<br />

Forstwirtschaft, Klima<br />

Die Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe bringen langjährige Erfahrungen aus der<br />

Kommunalpolitik oder aus ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen oder Verbänden mit. Einige waren


Struktur und Kompetenz der LAG<br />

im ehemaligen <strong>LEADER</strong>+ <strong>–</strong> Prozess Südheide aktiv. Ihre unterschiedlichen Erfahrungshintergründe<br />

und Interessensschwerpunkte ermöglichen es ihnen, vielfältige Impulse und neue<br />

Ideen in den regionalen Entwicklungsprozess einzubringen. Bedingt durch ihren beruflichen oder<br />

ehrenamtlichen Hintergrund verfügen sie über vielfältiges Expertenwissen und hohe Kompetenz,<br />

die sie engagiert und zielgerichtet in die Ausgestaltung der jeweiligen Handlungsfelder und die<br />

Erarbeitung der Entwicklungsstrategie eingebracht haben.<br />

Daneben sind sie in der <strong>Region</strong> anerkannt und werben als Multiplikatoren für die regionale<br />

Umsetzung der Entwicklungsstrategie und beantworten kompetent Fragen der Öffentlichkeit.<br />

2.2 Organisation der lokalen Aktionsgruppe<br />

2.2.1 Rechtsform<br />

Die Lokale Aktionsgruppe <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> hat sich die Rechtsform eines nicht<br />

wirtschaftenden Vereins ohne Rechtsfähigkeit nach § 54 BGB gegeben. Die Geschäftsstelle der<br />

Lokalen Aktionsgruppe ist bei der Stadt Celle angesiedelt. Dies hat neben organisatorischen<br />

Gründen auch die Signalwirkung, dass die Kommunen und die Stadt Celle, wie unter Ziff. 6.2.3 im<br />

Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung näher beschrieben, diese gern intensivieren möchten.<br />

2.2.2 Entscheidungsprozesse<br />

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Aufgabenbereiche der einzelnen Organe der<br />

Lokalen Aktionsgruppe <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>.<br />

Organ Aufgabenbereich<br />

Lokale Aktionsgruppe<br />

Vorsitz der LAG<br />

Arbeitsgruppen<br />

Zentrales Steuerungs- und Lenkungsgremium, entscheidet über Projektförderung<br />

und Entwicklungsstrategie<br />

Repräsentiert die LAG nach Außen, Ansprechpartner und Kontaktperson, leitet das<br />

<strong>Region</strong>almanagement an<br />

<strong>Region</strong>aler Fachverstand: Bereiten Entscheidungen der LAG vor, indem sie<br />

fachliche Hinweise zur Zielfindung, Maßnahmenansätzen und Projektförderung<br />

geben<br />

Geschäftsstelle Kontaktadresse der LAG, administrative Tätigkeiten<br />

<strong>Region</strong>almanagement Koordiniert den regionalen Entwicklungsprozess<br />

Tabelle 2: Aufgabenbereiche der LAG<br />

Gemäß der Geschäftsordnung 1 , die sich die Lokale Aktionsgruppe gegeben hat, trägt sie die<br />

Verantwortung für den regionalen Entwicklungsprozess. Sie setzt das <strong>Region</strong>ale<br />

Entwicklungskonzept um, indem sie Projekte fördert und weitere Maßnahmenansätze gezielt<br />

initiiert, die den Entwicklungszielen entsprechen. In regelmäßigen Abständen (mindest. einmal<br />

jährlich) führt sie einen Strategieworkshop durch, in dem sie die Erfüllung der operationalen<br />

Zielsetzungen überprüft und ggf. Korrekturen an der Entwicklungsstrategie vornimmt.<br />

Bei ihrer Aufgabe wird sie durch das <strong>Region</strong>almanagement, die Geschäftsstelle und die<br />

Arbeitskreise unterstützt (vgl. hierzu das Organisationsschema).<br />

1 Siehe Geschäftsordnung im Anhang<br />

6


Struktur und Kompetenz der LAG<br />

koordiniert den<br />

Entwicklungsprozeß<br />

Stadt - Umland -<br />

Beziehung<br />

Lokale Aktionsgruppe Lachte - <strong>Lutter</strong> - Lüß<br />

Zentrales Steuerungs- und Entscheidungsgremium<br />

Vorstand Geschäftsstelle Celle<br />

beauftragt RM<br />

geben Impulse<br />

<strong>Region</strong>almanagement<br />

(RM)<br />

Forst - Energie <strong>–</strong><br />

Klima <strong>–</strong> Flächenmanagement<br />

entwickeln Maßnahmen<br />

und Ideen<br />

Abbildung 3: Übersicht über das Zusammenwirken der einzelnen Organe der LAG<br />

Die derzeit eingerichteten drei Arbeitskreise setzen sich aus den jeweiligen Experten des<br />

Handlungsfeldes zusammen. Sie geben wertvolle Hinweise und Impulse zur strategischen<br />

Ausrichtung des jeweiligen Handlungsfeldes und formulieren erste Handlungsansätze, unter denen<br />

sich die Projektideen subsumieren lassen. Die letzte Entscheidung über die Entwicklungsstrategie<br />

liegt jedoch bei der LAG.<br />

Momentan ist in der <strong>Region</strong> noch kein <strong>Region</strong>almanagement eingerichtet, sondern die Lokale<br />

Aktionsgruppe wird bei der Erstellung des REKs von einer externen Planungsgemeinschaft (NLG<br />

& LWK Niedersachsen) unterstützt. Es ist aber beabsichtigt, nach der Förderungszusage ein<br />

<strong>Region</strong>almanagement einzurichten.<br />

Die jetzige externe Planungsgemeinschaft oder das spätere <strong>Region</strong>almanagement organisiert den<br />

gesamten Planungsprozess, indem sie/es die Sitzungen der LAG und der Arbeitskreise<br />

ergebnisorientiert vorbereitet und moderiert, Entwicklungsansätze zusammenführt, neue Impulse<br />

einbringt und Vernetzungs- und Synergieeffekte eruiert. Eine weitere Aufgabe liegt in der<br />

Öffentlichkeitsarbeit und der Mobilisierung der Akteure.<br />

Daneben wird das <strong>Region</strong>almanagement nach der Förderungszusage für die Beratung der<br />

Projektantragsteller, das Projektcontrolling und die Prozessevaluierung zuständig sein.<br />

Die Geschäftsstelle der LAG in der Person von Herrn Tronnier unterstützt das<br />

<strong>Region</strong>almanagement in administrativen Tätigkeiten (Versenden von Einladungen, Veranstaltungs-<br />

und Zeitplanung).<br />

Der Vorsitzende der LAG, Herr Berg, vertritt die Lokale Aktionsgruppe nach außen und ist<br />

Ansprechpartner für Fragen innerhalb des regionalen Entwicklungsprozesses. Er ist zudem<br />

gegenüber dem <strong>Region</strong>almanagement weisungsbefugt.<br />

Im folgenden Schema wird der Entscheidungsprozess der späteren Projektförderung dargestellt:<br />

7<br />

unterstützt RM<br />

administrativ<br />

betreut<br />

Arbeitskreise<br />

Landwirtschaft -<br />

Naturschutz


Struktur und Kompetenz der LAG<br />

Abbildung 4: Entscheidungsstruktur Projektförderung<br />

1.) Der Projektantragsteller nimmt Kontakt zum <strong>Region</strong>almanagement oder LAG Vorsitzenden auf<br />

und stellt dort seine Projektidee vor. Das <strong>Region</strong>almanagement überprüft das Projekt in<br />

strategischer und formaler (förderrechtlicher) Hinsicht, gibt Anregungen und Bedenken, stellt ggf.<br />

Kontakte zu ähnlichen Projekten her und unterstützt den Projektantragsteller bei der weiteren<br />

Antragstellung<br />

2.) Die weiter vervollständigte Projektidee wird im zuständigen Arbeitskreis vorgestellt und dort<br />

diskutiert. Dort ist das regionale Expertenwissen vorhanden und der Projektantragsteller erhält<br />

weitere wertvolle Hinweise zur Projektausgestaltung (hier insbesondere Vernetzungsmöglichkeiten<br />

und Synergieeffekte zu anderen Initiativen).<br />

3.) Der Arbeitskreis leitet das Projekt über das <strong>Region</strong>almanagement an die Lokale Aktionsgruppe<br />

weiter und gibt eine Empfehlung an die LAG zur Projektförderung ab.<br />

4.) Die LAG entscheidet nach Sichtung der Projektunterlagen und der Berücksichtigung der<br />

Empfehlung der Arbeitskreise über die Förderung des Projektes. Die Entscheidung, welche<br />

Projekte gefördert werden sollen, erfolgt in Anwesenheit von mindest. 50 % stimmberechtigter<br />

Wirtschafts- und Sozialpartner. Jedes Projekt wird im Vorwege anhand einer Bewertungsmatrix 2<br />

geprüft, ob es der Entwicklungsstrategie und den weiteren Prüfkriterien (wie z.B. langfristige<br />

Finanzierungsperspektive) entspricht. Somit kann auch gegenüber der Öffentlichkeit und dem<br />

Projektantragsteller klar dokumentiert werden, weshalb Projekte ausgewählt oder abgelehnt<br />

werden.<br />

2.2.3 Öffentlichkeitsarbeit / Einbindung der lokalen Akteure<br />

Die möglichst breite aber auch ergebnisorientierte Beteiligung der regionalen Bevölkerung ist eine<br />

der wesentlichen Voraussetzungen für das Gelingen eines regionalen Entwicklungsprozesses.<br />

Eine Projektidee gewinnt, wenn möglichst viel regionales Expertenwissen eingeflossen ist.<br />

2 s. Bewertungsmatrix im Anhang<br />

Ablauf der Projektantragstellung<br />

moderiert Arbeitskreis<br />

<strong>Region</strong>almanagement Arbeitskreis<br />

Prüfung der Projektidee<br />

- strategisch<br />

- formal<br />

- betreut den Antragsteller<br />

stellt Projekt<br />

stellt Projekt<br />

1<br />

vor<br />

vor<br />

2<br />

gibt weitere Anregungen,<br />

Impulse<br />

mgl. Projektvernetzung<br />

Antragsteller<br />

4<br />

Entscheidet über<br />

Förderung des<br />

Projektes<br />

Lokale Aktionsgruppe<br />

8<br />

3<br />

gibt Beschluss-<br />

empfehlung<br />

zum Projekt


Die Arbeitskreise bilden daher das Rückgrad des regionalen Entwicklungsprozesses „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong><br />

Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>. Sie sind derzeit besetzt mit den Experten der <strong>Region</strong>, Vertretern aus Fachbehörden<br />

und der Kommunalpolitik sowie interessierten Bürgern.<br />

Zudem ist angedacht die Arbeitskreismitglieder aber auch die LAG - Mitglieder regelmäßig für den<br />

Entwicklungsprozess zu qualifizieren, indem Referenten von außerhalb zu einem bestimmten<br />

Thema eingeladen, Fachexkursionen organisiert werden, der Austausch mit benachbarten<br />

<strong>Region</strong>en gepflegt und es ihnen ermöglicht wird an Fortbildungen und Tagungen der deutschen<br />

Vernetzungsstelle <strong>LEADER</strong> teilzunehmen.<br />

Die schnelle Umsetzung einzelner Projektideen und das „professionelle Verkaufen“ des<br />

Projekterfolges fördert den Bekanntheitsgrad des Prozesses und weckt das Interesse weiterer<br />

Akteure zur Mitarbeit. Daneben werden von Seiten der Lokalen Aktionsgruppe, des<br />

<strong>Region</strong>almanagements und einzelner Arbeitskreismitglieder gezielt weitere Personen<br />

angesprochen.<br />

Aus den Arbeitskreisen werden sich einzelne Projektgruppen und Bürgerforen ausgliedern, die<br />

konkret an einer Projektideen und Problemstellung arbeiten werden. Auch diese werden intensiv<br />

vom <strong>Region</strong>almanagement betreut. Hierdurch wird u.a. die Vernetzung zu anderen Akteuren und<br />

Arbeitsgruppen sichergestellt und Doppelstrukturen vermieden.<br />

Neben dieser individuellen Ansprache und der „Pflege bereits aktiver Akteure“ hat die LAG <strong>„Lachte</strong><br />

<strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> vorgesehen, eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit mit folgenden Elementen aufbauen:<br />

Veranstaltungen: Einmal jährlich findet eine halbtätige <strong>Region</strong>alkonferenz statt, die dazu dient die<br />

Öffentlichkeit im Sinne von „Tue Gutes und sprich darüber“ über die Fortschritte des<br />

Entwicklungsprozesses zu informieren. Die <strong>Region</strong>alkonferenz steht daneben immer unter einem<br />

regional aktuellen fachlichen Fokus (z.B. regionale Auswirkungen der Überalterung) mit<br />

Expertenrunden. Für das Fachthema soll ein namhafter Referent geladen werden, um möglichst<br />

viel Besucher anzulocken.<br />

Daneben wird die LAG <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> mit einem Stand auf regionalen Festivitäten und<br />

Veranstaltungen (Wie z.B. Gewerbeschau) vertreten sein, um den Bekanntheitsgrad des<br />

Prozesses zu erhöhen<br />

Einbindung der Politik: Die kommunalen Räte werden regelmäßig über den Entwicklungsprozess<br />

informiert, indem das <strong>Region</strong>almanagement einzelne Ratssitzungen besucht. Daneben werden sie<br />

zu den verschiedenen Veranstaltungen eingeladen. Die Akzeptanz des Entwicklungsprozesses ist<br />

unabdingbar, da die Projekte oftmals der kommunalen Kofinanzierung bedürfen.<br />

Pressearbeit: Die regionale Presse wie auch die <strong>Gemeinde</strong>mitteilungsblätter werden laufend mit<br />

Presseartikeln versorgt und informiert.<br />

Internet: Es soll eine Internetplattform www.lachte-lutter-luess.de aufgebaut werden, die<br />

regelmäßig gepflegt und über die Ergebnisse und den Fortschritt des REK informiert.<br />

9


Methodik der Erarbeitung des REK<br />

3 Methodik der Erarbeitung des REK<br />

Die begrenzten zeitlichen Vorgaben von Juni <strong>–</strong> September 2007 bis zur Abgabe dieses<br />

Wettbewerbbeitrages und die noch zu erfolgende Neubildung der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />

bedingten eine sehr straffe Vorgehensweise bei der Erstellung des <strong>Region</strong>alen<br />

Entwicklungskonzeptes. Daneben lagen in den Kommunen Lachendorf, <strong>Unterlüß</strong> und Eschede<br />

aktuelle <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen vor, deren Ergebnisse in dieses <strong>Region</strong>ale<br />

Entwicklungskonzept einfließen sollten.<br />

Trotz dieser erschwerten Planungsbedingungen ist es der Lokalen Aktionsgruppe gelungen, ein<br />

stimmiges Handlungskonzept für die Zukunft zu erarbeiten, das auf den Stärken und Potenzialen<br />

der <strong>Region</strong> basiert. Das dies so funktionieren konnte, lag an der hohen Motivation der Lokalen<br />

Aktionsgruppe, dem großen Interesse der Kommunen und der Ortsteile der Stadt Celle an der<br />

Kooperation, den vielen geführten Expertengesprächen, der Offenheit und Kooperation der<br />

Planungsbüros, die die <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen erstellen und schließlich am großem<br />

Interesse der regionalen Akteure, sich in den Arbeits- oder Projektgruppen zu engagieren.<br />

Folgende Methodik zur Einbindung der regionalen Akteure und Öffentlichkeit wurde gewählt:<br />

Zukunftswerkstatt im Rahmen der Auftaktveranstaltung unter Einbindung der kommunalen<br />

Arbeitskreise der <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen<br />

Moderierte Arbeits- und Projektgruppen<br />

Expertengespräche: Insgesamt wurden ca. 20 Gespräche zur Situationsanalyse und zu einzelnen<br />

Problemstellungen geführt<br />

Breite Öffentlichkeitsarbeit: Pressearbeit, Veröffentlichung in den <strong>Gemeinde</strong>blättern, Informationsflyer<br />

Die nachfolgende Tabelle dokumentiert die wichtigsten Meilensteine der Erarbeitung des nun<br />

vorliegenden regionalen Entwicklungskonzeptes.<br />

Termin Wer Inhalte<br />

1 April / Mai Kommunen<br />

2 Anfang Juni Kommunen<br />

3 5.6.07 Kommunen, Planungsgemeinschaft<br />

4 Juni<br />

Planungsgemeinschaft,<br />

Wirtschaftsförderung Landkreis Celle,<br />

Forstamt, Landwirtschaftskammer,<br />

Landvolk<br />

10<br />

Sondierungsgespräche zur <strong>Region</strong>sbildung<br />

mit der Stadt Celle<br />

Entschluss zur Teilnahme am<br />

niedersächsischen <strong>LEADER</strong> Wettbewerb<br />

Beauftragung Planungsgemeinschaft NLG &<br />

LWK<br />

Strategiegespräch: Ideensammlung zu<br />

Inhalten REK und Struktur LAG<br />

Verschiedene Expertengespräche: Erstellung<br />

der Stärken <strong>–</strong> Schwächen-Analyse der <strong>Region</strong><br />

und möglichen Entwicklungsansätze


Methodik der Erarbeitung des REK<br />

5 29.06.07<br />

6<br />

7<br />

13.07<br />

Vormittags<br />

13.07<br />

nachmittags<br />

Kommunen, WiSo Partner,<br />

Planungsgemeinschaft<br />

Kommunen, WiSo Partner,<br />

Planungsgemeinschaft<br />

LAG, Planungsgemeinschaft, Politik,<br />

interessierte regionale Akteure<br />

8 Juli Planungsgemeinschaft<br />

9 Juli<br />

Planungsgemeinschaft, einzelne<br />

Akteure<br />

11<br />

Vorbesprechung LAG Gründung: Abstimmung<br />

Stärken <strong>–</strong> Schwächen Analyse, Vorbereitung<br />

Auftaktveranstaltung<br />

LAG Gründung: Beschluss Geschäftsordnung,<br />

Planung weiteres Vorgehen<br />

Auftaktveranstaltung in Form einer<br />

Zukunftswerkstatt, Bildung der Arbeitskreise:<br />

Erarbeiten Zielsetzungen und erste<br />

Maßnahmenansätze für die <strong>Region</strong><br />

Sonderabfragen zu den Themen<br />

Dorferneuerung und Wirtschaftswegebau,<br />

Auswertung/Kartierung<br />

Projektgruppengespräche mit Akteuren und<br />

Experten zu einzelnen Projekten<br />

10 Juli Planungsgemeinschaft, Arbeitskreise Abstimmung der erarbeiteten Strategie<br />

11 Juli<br />

Planungsgemeinschaft,<br />

Planer der einzelnen<br />

<strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen<br />

12 07.08.07 Planungsgemeinschaft, LAG<br />

13 August<br />

14 August<br />

Planungsgemeinschaft, einzelne<br />

Akteure<br />

Planungsgemeinschaft, einzelne<br />

Akteure, Akteure anderer <strong>Region</strong>en<br />

15 05.09.07 LAG, Planungsgemeinschaft<br />

16 Ende<br />

September<br />

Planungsgemeinschaft / LAG<br />

Tabelle 3: Die wichtigsten Meilensteine der Erstellung des REK<br />

Abstimmungsgespräche: Vergleich Strategie<br />

des REKs mit den Zielausrichtungen der<br />

<strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen<br />

1. LAG Sitzung: Festlegen der<br />

Entwicklungsstrategie mit einzelnen<br />

Zielsetzungen<br />

Festlegen des Leitbildes<br />

Weitere Projektgruppengespräche mit<br />

einzelnen Akteuren und Experten zu<br />

einzelnen Projekten<br />

Kooperationstreffen: Erarbeiten von<br />

abgestimmten Kooperationsprojekten<br />

2. LAG Sitzung: Auswahl der Leitprojekte,<br />

Diskussion des REK Entwurfs<br />

Erarbeiten des <strong>Region</strong>alen<br />

Entwicklungskonzept und Abgabe<br />

1.) Im April und Mai haben die Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Lachendorf und Eschede erste<br />

Sondierungsgespräche mit der Stadt Celle mit der Unterstützung von Herrn Eckardt<br />

(Wirtschaftsförderung des Landkreises Celle) zur Bildung des <strong>Region</strong>szuschnittes geführt.<br />

Nachdem die Kooperation vereinbart war, ist die Planungsgemeinschaft aus NLG<br />

(Niedersächsische Landgesellschaft, Geschäftsstelle Lüneburg) und LWK (Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen, Bezirksstelle Uelzen) Anfang Juni mit der Unterstützung bei der Erstellung des<br />

<strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes beauftragt worden.<br />

2.) Es folgte ein Strategiegespräch mit den kommunalen Vertretern indem ausgelotet wurde,<br />

welche Potenziale innerhalb der neu zugeschnittenen <strong>Region</strong> vorhanden sind und welche


Methodik der Erarbeitung des REK<br />

Problemstellungen und Ansatzpunkte prioritär in einem zukünftigen Handlungskonzept zu<br />

berücksichtigen sind. Auf diesen Gedanken aufbauend wurde die Struktur und Besetzung der<br />

Lokalen Aktionsgruppe entworfen, indem darauf geachtet wurde, dass die zukünftigen LAG -<br />

Mitglieder über ein ausreichendes Erfahrungs- und Expertenwissen verfügen. Im Nachgang<br />

wurden die Räte von den kommunalen Vertretern über die gemeinsamen Strategieaussagen<br />

informiert.<br />

3.) Die von der Planungsgemeinschaft erstellte Stärken / Schwächen Auflistung basiert auf<br />

geführten Expertengesprächen mit Vertretern des Forstamtes Celle, der landkreisweiten<br />

Wirtschaftsförderung, der Landwirtschaftskammer Außenstelle Celle und des Landvolkes Celle.<br />

Die Gespräche dauerten zwischen 2-3 Stunden und zeichneten ein präzises Bild der regionalen<br />

Situation in den einzelnen Handlungsfeldern. Daneben wurden die Kommunen anhand von<br />

standardisierten Steckbriefen zu der Sanierungsbedürftigkeit der Wirtschaftswege und forstlichen<br />

Infrastruktur sowie den Strukturen und Funktionen der einzelnen Ortschaften befragt.<br />

4.) Zur Vorbereitung auf die LAG Gründung fand ein erstes Gespräch zwischen den kommunalen<br />

Vertretern und den potenziellen WiSo - Partnern statt. In diesem Gespräch wurden die WiSo -<br />

Partner durch Informationsvorträge über die kommende <strong>LEADER</strong>- Periode und ihre zukünftige<br />

Rolle informiert und vorbereitet. Daneben wurde die Stärken <strong>–</strong> Schwächen Analyse vervollständigt<br />

und erste Entwicklungsansätze diskutiert. An diesem Gespräch nahm auch der Oberbürgermeister<br />

Herr Biermann der Stadt Celle teil, um sein Interesse am Verbund zu bekunden.<br />

5.-9.) Die LAG Gründungs als rein formaler Akt fand am Vormittag der Auftaktveranstaltung statt.<br />

Am Nachmittag startete die Auftaktveranstaltung in Form einer Zukunftswerkstatt, zu der rund 50<br />

regionale Akteure gekommen waren, mit einer Information zur Leader - Förderung und der<br />

Vorstellung der Stärken und Schwächen sowie Potenziale der <strong>Region</strong>. Nach diesem Input wurden<br />

die Arbeitskreise „Landwirtschaft und Naturschutz“, „Forst <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima“ und „Stadt <strong>–</strong> Umland<br />

<strong>–</strong> Beziehung“ gebildet. Die Arbeitskreise erarbeiteten die Entwicklungsziele und erste<br />

Handlungsansätze.<br />

Da aufgrund der anstehenden Sommerferien keine gemeinsamen Treffen aller<br />

Arbeitskreismitglieder mehr zu initiieren waren, wurde gegen Ende der Auftaktveranstaltung mit<br />

den Teilnehmenden vereinbart, dass die jeweiligen Moderatoren der Planungsgemeinschaft aus<br />

den Ergebnissen der Arbeitskreise ein Strategiepapier für die verschiedenen Handlungsfelder<br />

erarbeiten, dass den Arbeitskreismitgliedern zugesandt wird. Diese sollten im Nachgang weitere<br />

Anregungen dem Planungsteam mitteilen. Daneben wurden aus den Arbeitskreisen einzelne<br />

Projektgruppen ausgekoppelt, die wiederum in Fachgesprächen einzelne Handlungsansätze weiter<br />

konkretisierten.<br />

Auftaktveranstaltung, Einteilung in Arbeitsgruppen<br />

10.) Nachdem die ersten Strategieentwürfe vorlagen, wurde mit den jeweiligen Planern der<br />

<strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen Kontakt aufgenommen, um die Planungen aufeinander<br />

12


Methodik der Erarbeitung des REK<br />

abstimmen. So konnten einerseits Zielvorstellungen der einzelnen Kommunen in den regionalen<br />

Kontext gesetzt werden (z.B. Aufwertung Bahnhofsumfeld in <strong>Unterlüß</strong>) und andererseits aber auch<br />

regionale Strategieansätze auf die lokale Ebene herunter gebrochen werden (z.B. In Wertsetzung<br />

Forst <strong>–</strong> Verwirklichung der Projektidee Klein - Skandinavien in <strong>Unterlüß</strong>)<br />

11.) Die mit den Arbeitskreismitgliedern abgestimmten Strategiepapiere wurden nochmals in der 1.<br />

LAG - Sitzung nach der Gründung diskutiert. Daneben wurde gemeinsam das regionale Leitbild<br />

„waldreich <strong>–</strong> stadtnah <strong>–</strong> Leben“ entworfen. Die Entwicklungsstrategie sowie das Leitbild wurden im<br />

Anschluss einstimmig beschlossen.<br />

12. / 13.) Im August fanden weitere Projektgruppentreffen und Gespräche mit Akteuren anderer<br />

<strong>Region</strong>en zu Kooperationsprojekten statt.<br />

14.) In der 2. LAG - Sitzung wurden die aufzunehmenden Leit- und Kooperationsprojekte<br />

beschlossen sowie der Entwurf des REKs vorgestellt, diskutiert und abgestimmt.<br />

15.) Der restliche September wurde von der Planungsgemeinschaft genutzt, um das <strong>Region</strong>ale<br />

Entwicklungskonzept fertig zu stellen.<br />

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die verbleibende Zeit von allen am Planungsprozess Beteiligten<br />

effektiv genutzt wurde. Durch die Pressearbeit 3 und den breit gestreuten Informationsflyer 4 ist es<br />

gelungen, die Bevölkerung über den Planungsstand zu informieren und zur Mitarbeit zu motivieren,<br />

was auch durch die vielen geführten Telefonate und eingereichten Projekte dokumentiert.<br />

Lokale Aktionsgruppe „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> mit Moderatoren des Planungsteam NLG und LWK<br />

3 Vgl. hierzu Presseartikel im Anhang<br />

4 Vgl. Informationsflyer im Anhang<br />

13


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

4 Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Die Stadtrandgemeinden Altenhagen, Bostel, Lachtehausen, Groß Hehlen, Hustedt, Scheuen und<br />

Garßen gehören seit dem 1.1.1973 zur Stadt Celle. Seitdem werden für die Stadtrandgemeinden<br />

keine eigenständigen Statistiken z. B. über die Erwerbs- und Arbeitslosenquote ausgewiesen. Aus<br />

diesem Grund konnten teilweise keine detaillierten Daten dieser Kommunen in die<br />

Bestandsaufnahme einfließen. Da sich die regionale Struktur aber weitestgehend homogen<br />

darstellt, können die getroffenen Aussagen auf die Stadtrandgemeinden übertragen werden.<br />

4.1 Raum und Siedlungsstruktur<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

<strong>Unterlüß</strong><br />

SG Eschede<br />

SG Lachendorf<br />

Groß Hehlen<br />

Garßen<br />

Altenhagen<br />

Abbildung 5: Flächennutzung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß<br />

14<br />

sonstige<br />

Nutzung<br />

Gebäude- und<br />

Freifläche<br />

Verkehrsfläche<br />

Wasser<br />

landwirtschaftli<br />

che Nutzfläche<br />

Die Gesamtfläche der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> beträgt 53.306 ha. Der große Waldbestand<br />

ist ein prägendes Merkmal der <strong>Region</strong>, besonders die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> mit 83 % und die<br />

Samtgemeinde Eschede mit 60% Wald zeichnen sich durch große Waldflächen aus. Die<br />

landwirtschaftliche Nutzung der Fläche bewegt sich zwischen 65% in der Samtgemeinde<br />

Lachendorf und 6,3% in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong>. In der <strong>Region</strong> werden im Durchschnitt als<br />

Gebäude und Freiflächen 4%, als Verkehrsfläche 3% und 1 % als Wasser- oder Sonstige Flächen<br />

genutzt.<br />

Typische Siedlungsstruktur<br />

Wald<br />

Der Lüßwald als ausgedehntes Waldgebiet im Norden ist<br />

dünn besiedelt. Die Siedlungsschwerpunkte finden sich<br />

in Lachendorf und den Stadtrandgemeinden von Celle.<br />

Die Hauptsiedlungsform der <strong>Region</strong> sind Haufendörfer<br />

mit einer überwiegend landwirtschaftlichen Prägung. Ein<br />

Großteil der Orte zeichnet sich durch historische<br />

Altbausubstanz mit altem Baumbestand aus.


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

4.2 Bevölkerungsstruktur und <strong>–</strong>entwicklung<br />

Die ländlich geprägte <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> umfasst eine Fläche von 533,06 km², in der<br />

32.449 Einwohner leben. Die <strong>Region</strong> LLL nimmt 34,5 % des Landkreises Celle ein und weist einen<br />

Bevölkerungsanteil von 17,8 % der Bevölkerung des Landkreises Celle auf.<br />

Samtgemeinde/<br />

<strong>Region</strong>/<br />

Bevölkerung<br />

(EW)<br />

15<br />

Fläche<br />

(in km 2 )<br />

Landkreis absolut Relativ absolut relativ<br />

<strong>Unterlüß</strong><br />

Eschede<br />

Lachendorf<br />

Garßen<br />

Altenhagen<br />

Groß Hehlen<br />

<strong>Region</strong> LLL<br />

LK Celle<br />

3.922 12,1 % 77,53 14,5 %<br />

6.360 19,6 % 195,88 36,8 %<br />

12.578 38,8 % 164,60 30,9 %<br />

2.900 8,9 % 32,89 6,2 %<br />

2.033 6,2 % 19,92 3,7 %<br />

4.656 14,3 % 42,24 7,9 %<br />

32.449 100 % 533,06 100%<br />

181.936 LLL:17,8 % 1545,05 LLL: 34,5 %<br />

Tabelle 4: Flächengröße, Bevölkerungszahl<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Stadt Celle<br />

Die <strong>Region</strong> kann als ländlicher, eher dünn besiedelter Raum charakterisiert werden, wobei ein<br />

deutlicher Unterschied zwischen den Kommunen <strong>Unterlüß</strong> und Eschede mit geringer Bevölkerung<br />

und der <strong>Gemeinde</strong> Lachendorf sowie den Stadtrandgemeinden von Celle zu erkennen ist.<br />

<strong>Region</strong>sweit betrachtet haben sich die Bevölkerungszahlen in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />

seit 1995 rückläufig entwickelt. Insbesondere die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> steht seit 1995 vor dem<br />

Problem eines stetigen Bevölkerungsrückgangsrückgangs. Zwischen 1995 und 2006 ist die<br />

Bevölkerung um 14% auf 3.922 Einwohner gesunken. Die Samtgemeinde Lachendorf<br />

verzeichnete dagegen in dieser Zeit Bevölkerungszuwächse von 11%, so dass die Samtgemeinde<br />

nun 12.578 Einwohner zählt. Die Bevölkerung der Samtgemeinde Eschede ist von 6.404 im Jahr<br />

1995 um 0,7% auf 6.360 im Jahr 2006 gesunken.


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Einwohner<br />

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auch in den Ortsteilen Groß Hehlen (- 5,1%) und Garßen (-3,5%) sanken die Einwohnerzahlen<br />

zwischen 2002 und 2006 leicht, in Altenhagen dagegen stiegen sie um 2,7%. Der<br />

Bevölkerungsrückgang resultiert sowohl aus Wanderungsverlusten, als auch aus einem negativen<br />

Bevölkerungssaldo.<br />

Bevölkerungssaldo <strong>Unterlüß</strong> SG Eschede SG Lachendorf<br />

2000 <strong>–</strong> 2003<br />

Natürl.<br />

Bevölkerungssaldo<br />

- 108 - 25 + 88<br />

Wanderungssaldo +16 - 11 + 261<br />

Saldo (insgesamt) - 92 - 36 + 349<br />

2003 <strong>–</strong> 2006<br />

Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Region</strong> Lachte-<br />

<strong>Lutter</strong>-Lüß (1995-2005)<br />

13000<br />

11000<br />

9000<br />

7000<br />

5000<br />

3000<br />

Natürl.<br />

Bevölkerungssalso<br />

1995 2000 2005<br />

Jahr<br />

- 67 - 22 - 13<br />

Wanderungssaldo - 298 - 58 + 58<br />

Saldo (insgesamt) - 365 - 80 + 45<br />

Tabelle 5: Bevölkerungssaldo<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

In der Abb. 7 sind die Salden der Wanderungstendenzen der Samtgemeinde Eschede,<br />

Samtgemeinde Lachendorf und der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> im Jahr 2006 grafisch dargestellt. Auffällig<br />

ist, das <strong>Unterlüß</strong> nur negative Wanderungssalden aufweist. Wie anhand der Grafik zu erkennen ist,<br />

verlassen mehr Menschen die <strong>Region</strong>, als hinziehen. Insgesamt verliert die <strong>Region</strong> mehr<br />

Bevölkerung an das nahe gelegene Oberzentrum Celle als in die Metropolregion Hannover oder<br />

über die Landesgrenzen hinaus.<br />

16<br />

<strong>Unterlüß</strong><br />

SG Eschede<br />

SG Lachendorf


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Abbildung 7: Wanderungsbewegungen<br />

Quelle: Samtgemeindeverwaltung Eschede und<br />

Lachendorf, <strong>Gemeinde</strong>verwaltung <strong>Unterlüß</strong><br />

17<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

SG<br />

SG<br />

Lachend<br />

Eschede<br />

orf<br />

Altersstruktur<br />

<strong>Unterlüß</strong> Garßen Altenhag<br />

en<br />

Groß<br />

Hehlen<br />

über 65 20% 18% 26% 20% 25% 18%<br />

45 - 65 26% 25% 27% 31% 25% 29%<br />

25 - 45 26% 26% 21% 24% 25% 26%<br />

18 - 25 8% 7% 7% 7% 5% 7%<br />

0 - 18 20% 23% 18% 18% 20% 20%<br />

Abbildung 8: Altersstruktur<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für<br />

Statistik, Stadt Celle<br />

Neben den Wanderungsverlusten und dem negativen Bevölkerungssaldo ist die vorherrschende<br />

Altersstruktur auch ein Grund für den Bevölkerungsrückgang. Die kommunale<br />

Bevölkerungsstruktur innerhalb der <strong>Region</strong> ist in Abbildung 8 dargestellt.<br />

Die Bevölkerungsstruktur in Lachendorf mit einem ausgewogenen Anteil an jüngeren Menschen<br />

stellt sich insgesamt positiv dar. Die Samtgemeinde ist nicht zuletzt wegen ihrer Nähe zur Stadt<br />

Celle ein attraktiver Wohnstandort, der vor allem junge Familien anzieht. In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong><br />

sieht die Situation anders aus. Durch den Sitz des Großunternehmens Rheinmetall stellt die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> viele Arbeitsplätze, sie ist jedoch als Wohnstandort für jüngere<br />

Bevölkerungsschichten wenig attraktiv. Hier ist die Gruppe der über 65 jährigen (6% mehr als im<br />

niedersächsischen Durchschnitt) überrepräsentiert, die Gruppe der 25 <strong>–</strong> 45 jährigen mit 21%<br />

dagegen unterrepräsentiert. Eine ähnliche Situation ist auch in Altenhagen zu finden, wohingegen<br />

die SG Eschede sowie die Kommunen Groß <strong>–</strong> Hehlen und Garßen dem niedersächsischen Trend<br />

entsprechen.<br />

4.3 Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Einkommen<br />

4.3.1 Wirtschaftskraft und Gewerbe<br />

Die <strong>Region</strong> „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> kann insgesamt als eine strukturschwache <strong>Region</strong> mit einer<br />

unterrepräsentierten Wirtschaftskraft beschrieben werden.<br />

Die Bruttowertschöpfung lag im Jahr 2003 im Landkreis Celle insgesamt bei 3.577 Mio. Euro und<br />

pro Erwerbstätigen bei 49.698 Euro. Das produzierende Gewerbe tragen ca. 32%, das Handels-<br />

und Gastgewerbe und der Verkehrsbereich ca. 15% sowie der Dienstleistungsbereich ca. 52% zur<br />

Bruttowertschöpfung bei. Im Vergleich dazu liegt der Durchschnittswert des IHK-Bezirkes<br />

(Lüneburg-Wolfsburg) bei 52.561 Euro pro Erwerbstätigem. Der Anteil der Dienstleistungen liegt<br />

hier mit 43% deutlich unter dem des Landkreises Celle, der Anteil des produzierenden Gewerbes<br />

ist entsprechend höher.


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Insgesamt ist somit der produzierende Bereich im Landkreis Celle unterrepräsentiert, der<br />

Dienstleistungsbereich, hier vor allem die öffentlichen Dienstleistungen, trägt überdurchschnittlich<br />

zur Wertschöpfung der <strong>Region</strong> bei. Allerdings ist hierbei zu bemerken, dass der innovative,<br />

zukunftsweisende Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen wenig ausgeprägt ist.<br />

4.3.2 Wirtschaftsstruktur der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Die Wirtschaftsstruktur der <strong>Region</strong> ist überwiegend durch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe geprägt.<br />

In <strong>Unterlüß</strong> dominiert das Industrieunternehmen Rheinmetall als wichtigster Arbeitgeber mit ca.<br />

1.000 Beschäftigten. Neben diesem Großunternehmen sind dort auch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen wie die Firma Grafix und Götz Heizungstechnik angesiedelt. Wichtigster Arbeitgeber<br />

in der Samtgemeinde Lachendorf ist die Firma Drewsen Spezialpapier mit ca. 400 Arbeitsplätzen,<br />

in der Samtgemeinde Eschede wie in den Stadtrandgemeinden sind ausschließlich kleine und<br />

mittelständische Unternehmen mit unter 100 Arbeitsplätzen zu finden (Altenhagen: Conmetall,<br />

Raiffeisen Technik, Gartenbaumschule Lochte, Autohaus Fritz Thomas; Bostel: Zählerprüfamt der<br />

SVO GmbH Celle; Groß Hehlen: Orchideen Zentrum Wichmann, Betonwerk; Hustedt Baumschule<br />

Heindorf).<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am<br />

Wohnort Arbeitsort<br />

Erwerbsquote<br />

Celle, Stadt 19.777 29.055 28%<br />

Eschede 1.058 493 25%<br />

Habighorst 249 34 31%<br />

Höfer 270 28 25%<br />

Scharnhorst 173 24 23%<br />

SG Eschede 1.750 579 26%<br />

Lachendorf 1.753 1.161 30%<br />

Ahnsbeck 544 45 33%<br />

Beedenbostel 309 114 29%<br />

Eldingen 620 136 27%<br />

Hohne 547 80 30%<br />

SG<br />

Lachendorf<br />

3.773 1.536 30%<br />

<strong>Unterlüß</strong> 1.134 1.477 28%<br />

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige am Wohn- und Arbeitsort, Erwerbsquote<br />

Quelle: Arbeitsagentur und <strong>Gemeinde</strong>- bzw. Samtgemeindeverwaltung<br />

Beim Vergleich der Zahlen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Wohnort und<br />

Arbeitsort (Tab. 6) wird deutlich, dass die ländlich geprägten Dörfer Habighorst, Höfer und<br />

Scharnhorst einen hohen Auspendlerüberschuss aufweisen. Ähnlich stellt sich die Situation für die<br />

Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Lachendorf dar.<br />

4.3.3 Finanzkraft der Kommunen<br />

Im <strong>Gemeinde</strong>vergleich rangiert bei den Gewebesteuerhebesätzen <strong>Unterlüß</strong> mit einem Satz von<br />

370 an erster Stelle, gefolgt von Eschede mit 360 und Lachendorf mit 350. Die Hebesätze der<br />

Gewerbesteuer sind im Vergleich zur Metropolregion Hannover vergleichsweise gering und<br />

können als ein Instrument der kommunalen Wirtschaftsförderung eingesetzt werden.<br />

Die Steuereinnahmekraft je Einwohner stellt sich in der <strong>Region</strong> sehr heterogen dar. Während<br />

<strong>Unterlüß</strong> mit ca. 588€ ungefähr dem Niedersächsischen Niveau von 698€ entspricht, ist die<br />

finanzielle Situation in den SG Eschede und Lachendorf wesentlich schlechter. Die SG Lachendorf<br />

18


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

verzeichnet mit 426 € nur 61% der Niedersächsischen Steuereinnahmekraft pro Einwohner und die<br />

SG Eschede mit ca. 333€ noch weniger als die Hälfte (48%) des Landeswertes.<br />

Der Anteil der Gewerbesteuereinnahmen an den Gesamtsteuereinnahmen liegt mit ca. 11% in der<br />

SG Eschede und 21% in der SG Lachendorf deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 43%. In<br />

<strong>Unterlüß</strong> gehen ca. 36% der Gesamtsteuereinnahmen aus der Gewerbesteuer in den Haushalt<br />

ein. Die höhere Steuereinnahmekraft in <strong>Unterlüß</strong> ergibt sich demnach aus den höheren<br />

Gewerbesteuereinnahmen. Diese resultieren hauptsächlich aus dem Sitz der Firma Rheinmetall.<br />

Die genannten Zahlen lassen eine insgesamt sehr geringe kommunale Finanzkraft erkennen.<br />

4.3.4 Arbeitsmarkt und Einkommen<br />

Die in Tabelle 6 im vorherigen Abschnitt dargelegte durchschnittliche Erwerbsquote von 28% der<br />

<strong>Region</strong> entspricht in etwa der niedersächsischen Erwerbsquote von 29%. Lediglich die<br />

Samtgemeinde Eschede weist eine deutlich niedrigere Quote von 25% auf.<br />

Abbildung 9: Arbeitslosenquoten<br />

in % am 30. 6. 2005<br />

Quelle: NIW <strong>Region</strong>alreport 2005<br />

Abbildung 9 zeigt die unterschiedlichen Arbeitslosenquoten<br />

einzelner <strong>Gemeinde</strong>n des Landkreises Celle am 30.06.2005.<br />

Aufgrund des niedrigen Niveaus der Erwerbsquoten bewirkt<br />

eine geringfügige Änderung der absoluten Erwerbszahlen<br />

bereits eine merkliche Änderung der Arbeitslosenquote. Im<br />

niedersächsischen Vergleich ist deutlich zu erkennen, dass<br />

die Arbeitsplatzsituation in der <strong>Region</strong> insgesamt angespannt<br />

ist.<br />

Tabelle 7 zeichnet die Situation der regional Arbeitssuchenden für das Jahr 2006. Die<br />

Arbeitslosigkeit teilt sich unter Frauen und Männern ungefähr gleich auf. Fast 100% der Teilzeit<br />

Arbeitsuchenden sind Frauen. Ungefähr 12% aller Arbeitslosen in der <strong>Region</strong> und im Landkreis<br />

sind unter 25 Jahre alt. Der Anteil der Arbeitslosen, die über 55 Jahre alt sind beträgt ca. 11%.<br />

Arbeitslose Insgesamt Frauen Männer Teilzeit Frauen als 25 55 und älter<br />

Celle Stadt 4.335 44% 56% 717 93% 2% 10%<br />

SG Eschede 328 43% 57% 55 95% 12% 10%<br />

SG Lachendorf 540 47% 53% 103 97% 13% 11%<br />

<strong>Unterlüß</strong> 248 44% 57% 37 95% 12% 13%<br />

Kreis Celle 9.540 45% 55% 1.699 95% 13% 11%<br />

Tabelle 7: Arbeitslosigkeit in der <strong>Region</strong><br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2006)<br />

Stadt Celle SG Lachendorf SG <strong>Unterlüß</strong> Eschede<br />

2000 29.391 1.613 1.815 730<br />

2005 28.532 1.534 1.503 581<br />

Veränderung - 3% - 5% - 17% - 20%<br />

Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtige am Arbeitsort<br />

Quelle: Wirtschaftsförderung des Landkreises Celle<br />

Zwischen 2003 bis 2006 sind die Arbeitslosenzahlen in der <strong>Region</strong> insgesamt gestiegen. In<br />

<strong>Unterlüß</strong> ist die Arbeitslosenquote von 2003 bis 2006 um 4%, in der SG Eschede um 6% und in<br />

der SG Lachendorf um 11% mehr Menschen gestiegen. Diese Beobachtung ist konsistent mit der<br />

19


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen am Arbeitsort. Die <strong>Region</strong> hat heute weniger<br />

Arbeitsplätze als noch vor 7 Jahren. Auf das Jahr 2000 bezogen, stellt die Samtgemeinde<br />

Lachendorf 5%, <strong>Unterlüß</strong> 17% und Eschede sogar 20% weniger Arbeitsplätze.<br />

4.4 Land- und Forstwirtschaft und Tourismus<br />

4.4.1 Landwirtschaft<br />

In der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> gibt es 131 landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe. Die<br />

größten Haupterwerbsbetriebe mit durchschnittlich 129 ha liegen in der Samtgemeinde Lachendorf<br />

und der Stadtrandgemeinde Groß Hehlen (Ø 120 ha). In der SG Eschede liegt die<br />

durchschnittliche Größe bei 105 ha, in <strong>Unterlüß</strong> bei durchschnittlich 74 ha. 101 landwirtschaftliche<br />

Betriebe werden im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die durchschnittliche Größe liegt zwischen 3 ha<br />

in <strong>Unterlüß</strong> und 29 ha in der Samtgemeinde Eschede.<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<strong>Unterlüß</strong><br />

SG Eschede<br />

SG Lachendorf<br />

Groß Hehlen<br />

Altenhagen<br />

Garßen<br />

Abbildung 10: Durchschnittliche Betriebsgröße von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben in der<br />

<strong>Region</strong><br />

Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />

HE<br />

NE<br />

In der <strong>Region</strong> gibt es 47 Milchviehbetriebe mit einer durchschnittlichen Anzahl von 42 Milchkühen<br />

pro Betrieb. Über 10% der Betriebe vermarkten ihre Produkte direkt ab Hof. Fünf der<br />

Haupterwerbsbetriebe wirtschaften nach ökologischen Richtlinien. Im Rahmen der Einkommensdiversifizierung<br />

bieten 6 Betriebe „Ferien auf dem Bauernhof“ an, 11 Betriebe haben sich mit<br />

Biogasanlagen neue Standbeine geschaffen. Auf ca. 1.600 ha der Ackerfläche werden<br />

Energiepflanzen angebaut, das sind ca. 8,5% der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der<br />

<strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß.<br />

20


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Kommune<br />

SG Lachendorf<br />

Fläche<br />

insgesamt in<br />

ha<br />

Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in %<br />

Getreide<br />

21<br />

Eiweißpflanze<br />

n<br />

Ölssatenn<br />

Ackerfutter<br />

Dauergrünlan<br />

d<br />

9.862 33,5 0,2 1,3 17,9 15,4 7,1 16,5 7,0 1,1<br />

SG Eschede 5.205 28,4 0,5 0,9 21,1 21,3 8,1 14,4 3,6 1,7<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong><br />

Stadtrandgemeinden Garßen,<br />

Altenhagen und Groß Hehlen<br />

<strong>Region</strong> LLL insgesamt<br />

306 50,2 0 0 4,2 17,2 8,0 11,0 5,3 4,1<br />

3.420 34,7 0 2,6 19,3 20 10,5 6,4 4,3 2,2<br />

18.793 36,7 0,2 1,2 15,6 18,5 8,4 12,1 5,1 2,3<br />

Tabelle 9: Zusammensetzung der LN nach Nutzungsarten in Prozent Quelle: LWK Niedersachsen<br />

In der <strong>Region</strong> werden durchschnittlich über 80% der landwirtschaftlich genutzten Fläche<br />

ackerbaulich genutzt. Der Dauergrünlandanteil liegt im Durchschnitt unter 20%. Die<br />

Samtgemeinden Lachendorf und Eschede weisen mit 16,5% bzw. 14,4% einen hohen Anteil an<br />

Kartoffeln in der Fruchtfolge auf.<br />

In der Samtgemeinde Eschede bildet die Teichwirtschaft einen weiteren Schwerpunkt (ca. 1,8%<br />

mit 348ha).<br />

Rapsfeld bei Bunkenburg<br />

Stilllegung<br />

Kartoffeln<br />

Zuckerrüben<br />

Räucherei und Teichwirtschaft Heese<br />

4.4.2 Forstwirtschaft<br />

Aufgrund des Lüßwaldes gibt es in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> einen sehr hohen Waldanteil von 83%,<br />

in Eschede liegt er immerhin noch bei 60%.<br />

In der <strong>Region</strong> werden ca. 65 % des Waldes privat bewirtschaftet, die Anteile Landeswald und<br />

Klosterwald betragen 10% und 15%. Die restlichen Waldgebiete sind Staats- und<br />

Körperschaftswaldflächen oder im Eigentum der Firma Rheinmetall.<br />

Die Privatwaldbesitzer werden vom Forstamt Celle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />

betreut. Abbildung 11 zeigt die aktuelle Baumartenverteilung im Privatwald der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong><br />

<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß, die sich auch auf die Klosterforstflächen und Landeswaldflächen übertragen lässt.<br />

Sonstiges


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

70%<br />

Aktuelle Baumartenverteilung<br />

2% 4%1%<br />

10%<br />

Eiche<br />

10%<br />

3%<br />

Buche/ Edellaubholz<br />

Erle/ Birke/ Pappel<br />

Fichte<br />

Douglasie<br />

Kiefer<br />

Lärche<br />

Abbildung 11: Aktuelle Baumartenverteilung im Privatwald<br />

4.4.3 Tourismus<br />

Die <strong>Region</strong> ist Teil des Naturparkes Südheide. Im Gegensatz zu den auch im Naturpark Südheide<br />

gelegenen Kommunen Hermannsburg und Fassberg ist der Tourismus hinsichtlich größerer<br />

Beherbungsbetriebe, der Bettenkapazität und Übernachtungszahlen deutlich unterrepräsentiert.<br />

Die Übernachtungszahlen der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind stagnierend bzw. in einigen<br />

Gegenden rückläufig. Es sind kaum Gaststätten mit einem gezielten Fremdenverkehrsprofil<br />

vorhanden.<br />

Die <strong>Region</strong> wird über die Tourismusregion Celle GmBH (TRC) vermarktet. In den Kommunen<br />

<strong>Unterlüß</strong> und Eschede bestehen lokale Tourismusinformationsstellen. Daneben bestehen in diesen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n Fremden- und Verkehrsvereine, die lokale Angebote für die Gäste entwickeln.<br />

Die <strong>Region</strong> besitzt ein großes Potenzial für den Tourismus und die Naherholung. Attraktionen in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind neben den heidetypischen Dörfern wie Marwede oder<br />

Rebberlah die erhaltenen Dorfkerne und traditionellen Gutshäuser. Außerdem gibt es viele alte<br />

Kirchen, z. B. die Marienkirche in Eldingen, alte Mühlen, wie die Flohrmühle in Eschede sowie<br />

Denkmäler zu erleben und zu besichtigen. Auch landschaftlich hat die <strong>Region</strong> viel zu bieten.<br />

Neben dem Naturwaldreservat in <strong>Unterlüß</strong> und der Idylle um die Aschauer Teiche und die Loher-<br />

Teiche bei Eschede laden auch Heideflächen, Kiefern- und Buchenwälder zum Verweilen ein. Auf<br />

verschiedenen Wander-, Rad- und Reitwegen lässt sich die <strong>Region</strong> erkunden. Besondere<br />

Anziehungspunkte sind als Kunstexperimente in der Landschaft die magisch, mystischen Orte<br />

rings um Eschede und Lachendorf. Hier beginnen Steine zu reden, Bäume wispern von Mythen<br />

und Märchen. Überdies besteht in der <strong>Region</strong> ein umfang- und abwechslungsreiches<br />

Kulturprogramm.<br />

Heidelandschaft Lachendorf<br />

22<br />

Magischer Ort


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

4.5 Soziale Infrastruktur<br />

Die soziale Infrastruktur, die auch die Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie die Schulsituation<br />

umfasst, ist ein wichtiger Faktor, der die Lebensqualität bestimmt. Deshalb wird diese im<br />

Folgenden näher für die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> beleuchtet.<br />

4.5.1 Kinderbetreuung<br />

Gemein<br />

de<br />

Esched<br />

e<br />

Lachen<br />

dorf<br />

Name<br />

� DRK Kindergarten<br />

„Osterberg“<br />

� DRK Kinderarten<br />

An der Breite<br />

� DRK Kindergarten<br />

„Scharnhorster<br />

Spatzennest“<br />

� DRK Kindergarten<br />

„Villa Kunterbunt“<br />

(Höfer)<br />

� „Storchennest“<br />

(Ahnsbeck)<br />

Hortbetreu<br />

-ung<br />

Betreuu<br />

ng von<br />

unter 3<br />

jährigen<br />

ja ja<br />

23<br />

Betreuungszeiten<br />

Ganztags: 7-16.30<br />

Hort: 12.30- 16.30<br />

nein ja Vormittags: 7 <strong>–</strong> 12<br />

nein ja Vormittags: 8-12.30<br />

nein<br />

ja<br />

ja<br />

Ja<br />

(Spielgruppe)<br />

Vormittags: 7.30-12.30<br />

Zusätz-licher<br />

Bedarf<br />

sehr gering<br />

Ganztags:7.30-16 -<br />

� „Zauberwald“<br />

(Beedenbostel)<br />

nein ja<br />

Vormittags: 7.30-12.30-<br />

Spielkreis nachmittags<br />

� „Lummerland“<br />

(Lachendorf)<br />

nein ja<br />

Vormittags: 7.30-12.30<br />

� „Maulwurfshügel“<br />

(Lachendorf)<br />

ja<br />

Nach<br />

Bedarf Ganztags: 7-17<br />

Lachen<br />

dorf<br />

� „Regenbogen“<br />

(Eldingen)<br />

ja Ja<br />

� DRK Kindergarten<br />

Hohne<br />

ja ja<br />

Ganztags: 7:30-16:30<br />

� evangelischer<br />

Kindergarten „Noahs ja ja<br />

Unterlü Arche“<br />

ß � DRK Kindergarten<br />

„Regenbogenkindergarten“<br />

nein Ja<br />

Altenha<br />

gen<br />

� Städt. Kindergarten nein Nein<br />

Garßen<br />

� DRK Kindergarten<br />

Garßen<br />

ja Ja<br />

Ganztags: 7.00-17:00<br />

Groß<br />

� Städt. Kindergarten<br />

Groß Hehlen<br />

nein Ja<br />

Vormittags: 7.00-16.30<br />

Hehlen � Städt. Kindergarten<br />

Scheuen<br />

nein Nein<br />

Vormittags: 7-12.30<br />

Tabelle 9: Situation in den Kindergärten<br />

Die markierten Einrichtungen bieten eine Ganztagsbetreuung an.<br />

Quelle: Auskünfte der Einrichtungen<br />

-<br />

-<br />

sehr gering<br />

sehr gering<br />

Ganztags: 06.45-16.30 sehr geringer<br />

Bedarf bei<br />

Zweijährigen<br />

Vormittags: 7-13.00 -<br />

Vormittags: 7.30-13.00 Ja, aufgrund der<br />

Attraktivität-<br />

Die Anzahl der vorhandenen Kindergärten in der <strong>Region</strong> ist ausreichend. Die<br />

Kindergartenleitungen sehen bei den Betreuungsplätzen nur geringen Mehrbedarf. Eine<br />

Ganztagsbetreuung wird in mindestens einer der Einrichtungen der Grundzentren Eschede,<br />

Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> angeboten. Fast alle Kindergärten haben ihr Angebot auch auf unter<br />

Dreijährige ausgerichtet. Zudem führen einige Tagesstätten Hortbetreuungen durch.<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Das Kindergartenangebot ist auf den Internetseiten der <strong>Gemeinde</strong>n übersichtlich dargestellt.<br />

Weiterhin besteht die Möglichkeit die Kinderbetreuung über Tagesmütter abzudecken. Hier ist das<br />

Angebot noch nicht ausreichend transparent, da in der <strong>Region</strong> kein Netzwerk besteht. Der nächste<br />

Tagesmütterverein ist in der Stadt Celle zu finden.<br />

4.5.2 Schule, Ausbildung und Weiterqualifizierung<br />

Die Schülerzahlen in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind in den vergangenen Jahren ungefähr<br />

auf gleichem Niveau geblieben, wobei allerdings ein leicht rückläufiger Trend zu erkennen ist und<br />

auch weiter prognostiziert wird. Grundschulen sind in Groß Hehlen, Scheuen, Garßen, Eschede,<br />

Eldingen, Hohne, Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong>. In Garßen existiert eine Sonderschule. Folgende<br />

weiterführende Schulen sind vorhanden:<br />

(Samt-) <strong>Gemeinde</strong><br />

Weiterführende<br />

Schule<br />

Schülerzahl<br />

Groß Hehlen Hauptschule 150<br />

Eschede Haupt- und Realschule 252<br />

Lachendorf<br />

Lachendorf (auch für<br />

die SG Eschede,<br />

Flotwedel )<br />

Hauptschule und<br />

Realschule<br />

Gymnasium k.A.<br />

Schulstandort Lachendorf<br />

<strong>Unterlüß</strong> Hauptschule 75<br />

Tabelle 10: Weiterführende Schulen in der <strong>Region</strong><br />

Das Gymnasium Lachendorf besteht erst seit dem Schuljahr 2005/2006<br />

Quelle: Angaben der Schulen<br />

Hervorzuheben ist, dass die Grund- und Hauptschule <strong>Unterlüß</strong> nach einem bundesweiten Projekt<br />

die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus" erhielt. Sie führt außerdem das Zertifikat "proBeruf!"<br />

Das Zertifizierungsprojekt wurde von der Landesschulbehörde in Kooperation mit der Industrie-<br />

und Handelskammer (IHK) und der Universität Lüneburg durchgeführt. Ziel war die Erstellung<br />

eines nachhaltig wirkenden Konzeptes zur Berufsorientierung. Das Konzept der Hauptschule<br />

<strong>Unterlüß</strong> umfasst klassische Elemente, wie die Stärkung der ökonomischen Kompetenz der<br />

Schüler im Unterricht, aber auch eine Kooperation der Schule mit einem Altenpflegeheim. Die<br />

Schulleitung strebt im Rahmen des Projektes zusätzlich eine Kooperation mit dem Bauhof der<br />

<strong>Gemeinde</strong> an.<br />

Trotz dieser Bemühungen ist die Ausbildungsplatzsituation in der <strong>Region</strong> sehr angespannt. Nach<br />

telefonischen Angaben der Schulen, haben in diesem Jahr von 139 Schulabgängern mit einem<br />

Haupt- bzw. Realschulabschluss (<strong>Unterlüß</strong> und Eschede, Lachendorf, hier nur die nur<br />

Hauptschule) nur 17 Jugendliche eine Ausbildung beginnen können.<br />

Insgesamt gab es 2006 in der <strong>Region</strong> (ohne Ortsteile von Celle) 212 Auszubildende. Die<br />

Ausbildungsquote zwischen 5,2% (<strong>Unterlüß</strong>) und 6,9% (Eschede) liegt zwar ungefähr auf dem<br />

niedersächsischen Niveau (6,2%), allerdings deutlich unter dem der Stadt Celle von 9,6%.<br />

In Eschede, Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> besteht jeweils eine Außenstelle der Volkshochschule Celle,<br />

die in verschiedenen Bereichen Weiterqualifizierungsmaßnahmen anbietet.<br />

4.5.3 Angebote für Familien<br />

Freizeitangebote<br />

Die Jugendlichen in der <strong>Region</strong> haben die Möglichkeit an einem breit gefächerten Angebot der<br />

jeweiligen <strong>Gemeinde</strong> - Jugendpflege teilzunehmen und die örtlichen Jugendtreffs zu besuchen.<br />

Alle <strong>Gemeinde</strong>n bieten eine Ferien-Pass-Aktion an. Außerdem besteht in jedem Jugendtreff ein<br />

Internetcafé. Jeder Jugendtreff legt eigene Schwerpunkte.<br />

24<br />

266<br />

435


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

Der Jugendtreff Eschede ist Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche und verfügt neben einem<br />

offenen Bereich über zwei Kindergruppen, zwei Tanzgruppen, sowie eine Fitnessgruppe.<br />

Kernpunkt der Arbeit ist hier das „Soziale Lernen“. Die Jugendpflege begleitet die sportlichen<br />

Betätigungen in Kooperation mit örtlichen Vereinen, Verbänden, sowie anderen<br />

Jugendorganisationen und arbeitet außerdem mit dem Kindergarten und den Schulen zusammen.<br />

Gut ist ein Elterntraining, das von der Jugendpflege Eschede angeboten wird. In Seminaren wird<br />

Eltern u. a. dabei geholfen, Konflikte zu verstehen und zu schlichten. Der Internetauftritt der<br />

Jugendpflege Eschede ist informativ und übersichtlich.<br />

Die Jugendpflege der Samtgemeinde Lachendorf bietet ein flexibles Programm, das nach den<br />

Bedürfnissen der Jugendlichen erstellt wird und sich entsprechend verändern kann. Es gibt auch<br />

regelmäßige Bastel- und Kochgruppen für Kinder, sowie eine Tanzgruppe. Die Jugendpflege ist<br />

keinem bestimmten Thema untergeordnet, allerdings nimmt die „Prävention“ einen breiten Raum in<br />

der Jugendarbeit ein. Auch in den Lachendorfer Mitgliedsgemeinden bestehen Jugendtreffs.<br />

Ähnlich der Jugendpflege in Eschede und Lachendorf unternimmt die Jugendpflege in <strong>Unterlüß</strong><br />

verschiedene Ausflüge mit den Jugendlichen, z. B. ins Badeland Wolfsburg. Außerdem werden<br />

Veranstaltungen organisiert, wie Sportwochenenden oder Kochkurse. In diesem Jahr sind die<br />

Jugendlichen aus <strong>Unterlüß</strong> Gasteber des sog. Workcamp in Herzberg. Das Workcamp ist ein<br />

internationaler Jugendaustausch mit dem Ziel der Völkerverständigung. Daneben fand am<br />

14.11.2006 die erste <strong>Unterlüß</strong>er Jugendmesse statt, die alle Mitwirkungsmöglichkeiten in der<br />

<strong>Gemeinde</strong> informierte und gleichzeitig zur Teilnahme aufrief.<br />

Kultur- und Gemeinschaftsleben<br />

Bekannteste Kultureinrichtung der <strong>Region</strong> ist das Albert - König-Museum in <strong>Unterlüß</strong>. Neben der<br />

Bewahrung, Pflege und der wissenschaftlichen Bearbeitung des künstlerischen Nachlasses Albert<br />

Königs (1881-1944) widmet sich das Museum schwerpunktmäßig der Malerei dieser <strong>Region</strong>.<br />

Darüber hinaus werden in wechselnden Ausstellungen aber auch die Werke bedeutender Künstler<br />

anderer <strong>Region</strong>en gezeigt. Die derzeitige Erlebnisausstellung des Albert-König-Museums soll den<br />

Besuchern die Geschichte des ungewöhnlichen Bodenschatzes Kieselgur und seine Verwendung<br />

näher bringen.<br />

Jugendzentrum Lachendorf<br />

25<br />

Albert-König-Museum<br />

Das Albert-König-Museum diente bis vor kurzem zudem als Sitz des Kulturszenebüro Südheide,<br />

dass zur Zeit nur noch als Internetplattform besteht. Interessierte haben in <strong>Unterlüß</strong> die<br />

Möglichkeit, Konzerte, Theatergastspiele und Lesungen zu besuchen.<br />

In Eschede sorgt die Kulturinitiative „Randlage Eschede“ für ein hochwertiges Kulturprogramm,<br />

das u. a. Lesungen, Theateraufführungen und Konzerte umfasst. Darüber hinaus sind der<br />

Filmtierpark Eschede und Markmanns Spielzeugstuben, die die Welt der Kinder aus zwei<br />

Jahrhunderten zeigt, interessante Ausflugsziele. Im sog. „Bücherhaus“ in Eldingen, in dem sich ein<br />

Antiquariat und ein Verlag befinden, werden 40.000 Bücher vorgehalten. Im benachbarten Bargfeld


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

hatte sich der Schriftsteller Arno Schmidt in den letzten Jahren seines Schaffens zurückgezogen.<br />

Literaturinteressierte haben nach Vereinbarung die Möglichkeit, den Arbeitsraum mit Bibliothek des<br />

Goethe-Preisträgers Arno Schmidt zu besichtigen. Zudem zeigt die Arno-Schmidt-Stiftung<br />

verschiedenen Wechselausstellungen.<br />

Die Ausstellung im ehemaligen<br />

„Häuslingshaus“ erzählt von der<br />

Erfindung bis zur Herstellung des<br />

Papiers in Lachendorf. Seit 1538 wird in<br />

Lachendorf Papier hergestellt und<br />

weltweit exportiert. In den <strong>Gemeinde</strong>n<br />

sind Sportplätze und Schwimmbäder<br />

vorhanden. In der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> gibt es eine Vielzahl von<br />

Sportvereinen. Aber auch Musik- und<br />

Gesangsgruppen, sowie Kulturvereine<br />

runden das Programm ab.<br />

26<br />

Hohne-Spechtshorn Bad<br />

Außerdem werden in den Gemeinen Veranstaltungen wie organisierte Radtouren, verschiedene<br />

Dorf- und Schützenfeste, sowie Sommer-, Kinder- und Weinfeste angeboten. Neben den<br />

Wochenmärkten in Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> gibt es u. a. Herbst- und Adventsmärkte.<br />

4.6 Umweltsituation<br />

Die Landschaft der <strong>Region</strong> ist durch die vielfältigen, hochwertigen und schützenswerten<br />

Lebensräume geprägt.<br />

Der Naturpark Südheide, der zu 93% als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, erstreckt sich<br />

auf weite Teile der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>. Ziel des Landschaftsschutzgebietes ist, die<br />

charakteristischen Landschaftstypen (Wälder, Moore, Heide und Magerrasen) und die<br />

Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten. Der Anteil der Naturschutzgebiete an der<br />

Gesamtfläche der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> beträgt ca. 4 % und überschreitet somit den<br />

durchschnittlichen Anteil von 2% Naturschutzgebieten im gesamten Naturpark Südheide.<br />

<strong>Lutter</strong> in Marwede<br />

Bundesweit beispielhaft ist das Naturschutzprojekt <strong>Lutter</strong><br />

mit einem Kerngebiet von ca. 2.400 ha. In dem klaren,<br />

kalten Heidebach kommen heute die letzten Flussperlmuscheln<br />

des europäischen Tieflandes vor. Die<br />

Fließgewässer bilden zugleich die Hauptelemente eines<br />

ausgedehnten Biotopverbundes.<br />

Daneben ist die <strong>Lutter</strong>, ein Nebenbach der Lachte, ein<br />

Schutzgebiet von bundes- und europaweiter Bedeutung,<br />

die mit ihrer Niederung und ihren Quellbereichen über 160<br />

gefährdeten Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum<br />

bietet.<br />

Die <strong>Lutter</strong> liegt im FFH - Gebiet „<strong>Lutter</strong>, Lachte, Aschau mit einigen Nebenflüssen“ (insgesamt<br />

4.877 ha), das sich in der <strong>Region</strong> auf eine Fläche von 3.440 ha erstreckt. Der Anteil an FFH -<br />

Flächen an der Gesamtfläche der <strong>Region</strong> LLL liegt bei ca. 7,5%.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> ist, geprägt durch den Lüßwald, eine der waldreichsten <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Deutschlands. Dort ist eine Fläche von 28 ha als Naturwaldreservat ausgewiesen, in dem sich das<br />

Ökosystem Wald ohne anthropogene Beeinflussung entwickeln kann. Die Entnahme von Holz und


Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />

sonstige wirtschaftliche Nutzung ist verboten. Dieses Waldgebiet stellt ein wertvolles<br />

Rückzugsgebiet für viele Tier und Pflanzenarten dar.<br />

4.7 Übergeordnete Planungen<br />

Für die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - <strong>Lüß“</strong> gibt es eine Vielzahl übergeordneter Gesamt- und Fachplanungen.<br />

Eine detaillierte Bestandsaufnahme würde den Rahmen dieses Entwicklungskonzeptes<br />

sprengen. Daher wird an dieser Stelle nur auf die relevantesten Planungen eingegangen.<br />

4.7.1 <strong>Region</strong>ales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Celle<br />

Das „<strong>Region</strong>ales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Celle“ RROP von 2005 überplant<br />

den gesamten Landkreis. Einziges Oberzentrum ist Celle. Die Ortschaften Eschede, Lachendorf<br />

und <strong>Unterlüß</strong> sind als Grundzentren deklariert. Die Siedlungsentwicklung ist im Landkreis Celle auf<br />

Ortsteile mit zentralörtlicher Funktion zu konzentrieren. In den anderen Ortsteilen ist eine<br />

Entwicklung über den Eigenbedarf nur vorgesehen, wenn ein entsprechendes Angebot an Gütern<br />

und Dienstleistungen (Kindergarten, Lebensmittelgeschäfte) vorhanden ist.<br />

Der im <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> <strong>–</strong>Gebiet einzigartigen Landschaft und ruhigen Lage werden im<br />

RROP Rechnung getragen. Die <strong>Region</strong> ist durch eine Vielzahl großflächiger „Vorranggebiete für<br />

ruhiger Erholung in Natur und Landschaft“ geprägt. Die Grundzentren Eschede und <strong>Unterlüß</strong><br />

erfüllen die Kriterien „natürliche Eignung der Landschaft, gute Umweltqualität, gute Lage zu<br />

Vorrang-/ und Vorsorgegebieten ‚ruhige Erholung’ und gute Infrastruktur“ und haben deshalb die<br />

besondere Entwicklungsaufgabe Erholung.<br />

Im Norden des Gebietes der Stadt Celle sind die lehmigen, relativ fruchtbaren Böden aufgrund<br />

hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials als<br />

Vorsorgegebiete für die Landwirtschaft festgelegt. Ortsteile, welche durch landwirtschaftliche<br />

Betriebe geprägt sind, wurden als Ländliche Siedlung festgelegt. Damit sollen<br />

Nachbarschaftskonflikte mit heranrückender Wohnnutzung verhindert werden. Dies betrifft einige<br />

Ortsteile in der Samtgemeinde Lachendorf und Eschede.<br />

Ein Charakteristikum der <strong>Region</strong> ist der hohe Waldanteil. Dieser soll geschützt werden, indem<br />

Bebauungen und störende Nutzungen einen ausreichenden Abstand vom Waldrand einhalten.<br />

Die Wälder in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind zu einem hohen Prozentsatz als Vorsorge-<br />

oder Vorranggebiete für Natur und Landschaft ausgewiesen. Als Kulturlandschaften sollen die<br />

Heideflächen erhalten und gesichert werden. Darunter fällt auch die Sicherung kleiner Areale<br />

sowie Ausdehnung vorhandener Heiden durch großzügige Arrondierung und Verknüpfung<br />

innerhalb des Naturparks Südheide.<br />

27


SWOT Analyse<br />

5 SWOT Analyse<br />

Die SWOT-Analyse für die <strong>Region</strong> basiert auf der Grundlage der Datenerfassung in der<br />

Bestandsaufnahme, den Expertengesprächen, den Diskussionen in der Zukunftswerkstatt, der<br />

LAG sowie den Arbeits- und Projektgruppen. Die Entwicklungsziele für die <strong>Region</strong> bauen auf<br />

dieser Stärken <strong>–</strong> Schwächen <strong>–</strong> Analyse auf.<br />

5.1 Forstwirtschaft<br />

Forstwirtschaft<br />

Stärken Schwächen<br />

• Hoher Waldanteil<br />

• Waldbrände 1975 und 1976 sowie die<br />

• Derzeit gute Absatzmöglichkeiten für Stürme in den Jahren 1972, 1990 und<br />

den Rohstoff Holz<br />

2007 haben den Wald stark geschädigt<br />

• Hoher Organisationsgrad der Privat- • Dominanz der Kiefer<br />

besitzer, lange Tradition der forstlichen • Logistikprobleme durch schlechte<br />

Betreuung.<br />

Forstwegeinfrastruktur<br />

• Vorhandene Datengrundlagen sind eine • Zum Teil Nutzungskonflikt mit dem<br />

gute Basis zur Entwicklung von Anpas- Tourismus<br />

sungsstrategien im Hinblick auf den Kli- • Ungeklärte Eigentumsverhältnisse im<br />

mawandel<br />

Privatwald<br />

• Logistikprobleme durch schlechte<br />

Wegeinfrastruktur: Probleme bei<br />

kontinuierlichen Abtransport des Holzes<br />

aus dem Wald ( Just in Time )<br />

• Durch schlechtes bzw. fehlendes<br />

Waldwegenetz erschwerter Zugang zur<br />

Bahntrasse Hannover <strong>–</strong> Hamburg<br />

• vermehrte Ausbreitung des<br />

Wurzelschwamms<br />

Chancen Risiken<br />

• Multifunktionaler Wegeausbau durch • Eingeschränktes Naturerlebnis für Touris-<br />

touristische Inwertsetzung des Waldes ten und Erholungssuchende durch vor-<br />

• Erschließung weiterer Holzabsatzmöglich- herrschende Nadelholzmonokultur<br />

keiten (Energieholz, Möbelindustrie) • Reduzierte Artenvielfalt<br />

• Kiefernwälder zu Forschungszwecken im • Weitere Waldschädigungen durch Stürme<br />

Hinblick auf Klimawandel nutzen<br />

und Waldbrände<br />

• Durch Waldumbaumaßnahmen<br />

verbesserte Ökobilanz (artgerecht,<br />

höhere Erholungsfunktion, verbesserte<br />

Grundwasserneubildungsrate)<br />

• Aufgeklärte Eigentumsverhältnisse im<br />

Privatwald erleichtern waldbauliche<br />

Entscheidungen<br />

Stärken - Schwächen<br />

Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> besitzt ein hohes Vorkommen an fortwirtschaftlichen<br />

Ressourcen. In der Vergangenheit konnten aufgrund der steigenden Energiepreise und der<br />

starken Nachfrage aus dem Ausland mit dem Rohstoff Holz Erlöse erzielt werden, sodass wieder<br />

ein regionaler Markt für Waldflächen entsteht und der Besitz von Waldflächen ein wachsender<br />

Vermögenswert darstellt. Daneben zeichnet sich die regionale Forstwirtschaft durch einen hohen<br />

Organisationsgrad der Privatwaldbesitzer aus.<br />

28


SWOT Analyse<br />

Allerdings sind die Arbeitserledigungskosten in der <strong>Region</strong> aufgrund nicht bedarfsgerechter<br />

Wegeinfrastrukturen nach wie vor sehr hoch. Außerdem führen die Schäden an den Wegen, die<br />

durch den Abtransport von Holz entstehen, zu Konflikten mit anderen Nutzern.<br />

Daneben erschweren ungeklärte Eigentumsverhältnisse im Privatwald die Holznutzung und<br />

waldbauliche Entscheidungen.<br />

Chancen - Risiken<br />

Durch die Sanierung der Forstwege könnte der ganzjährige Abtransport des Holzes gesichert, die<br />

Logistik optimiert werden, die von den Abnehmern geforderte just in time Lieferung wesentlich<br />

verbessert und Konflikte mit anderen Nutzern verringert werden. Dies würde dazu beitragen, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Forstwirtschaft gegenüber anderen <strong>Region</strong>en zu stärken. Im<br />

Zusammenhang mit der Sanierung wichtiger Forstwege sollten auch neue Waldverbindungswege<br />

zur Bahnstrecke Hamburg - Hannover gesamtplanerisch vorgesehen werden, denn die derzeit<br />

fehlende Erreichbarkeit der Bahnlinie stellt im Katastrophenfall ein Problem für die <strong>Region</strong> dar.<br />

Die Sanierung der Forstwege bietet über die forstliche<br />

Nutzung hinaus die Chance zur multifunktionalen<br />

Wegenutzung und damit der touristischen Inwertsetzung<br />

des Waldes. <strong>Gemeinde</strong>übergreifende Routenführungen<br />

könnten die Erlebbarkeit des Waldes verbessern.<br />

Chancen werden insbesondere darin gesehen, den<br />

Besuchern der Wald über das Naturerleben als Lernort<br />

nahe zu bringen.<br />

Wald in <strong>Unterlüß</strong><br />

Im Hinblick auf den Klimawandel übersteht die Kiefer zwar besser als andere Baumarten<br />

niederschlagsarme Perioden, birgt jedoch ein hohes Risiko der Waldbrandgefahr in sich. Einerseits<br />

könnten durch Waldumbaumaßnahmen weitere Schädigungen des Forstbestandes vermindert und<br />

die Ökobilanz verbessert werden (artgerecht, verbesserte Grundwasserneubildungsrate).<br />

Andererseits sollten Teile der dominierenden Kieferwaldgesellschaften für Forschungszwecke in<br />

Bezug auf den Klimawandel genutzt werden.<br />

29


SWOT Analyse<br />

5.2 Landwirtschaft / Naturschutz<br />

Landwirtschaft<br />

Landwirtschaft<br />

Stärken Schwächen<br />

• Gut strukturierte und z. T. leistungs- • Wenig Bodenpunkte, ertragsärmere Standstarke<br />

Betriebe, qualifizierte Betriebsorteleiter • Geringe Weiterverarbeitung von regional<br />

• Strukturwandel größtenteils vollzogen erzeugten Produkten<br />

• Hohe Kompetenz im Hackfruchtanbau • Großteil der Biogasanlagen haben keine<br />

• Gute Erfahrungen im Energiepflanzen- Abwärmenutzung<br />

anbau<br />

• Bewirtschaftungseinschränkungen durch<br />

• Gute Beregnungsinfrastruktur (70 % naturschutzfachliche Auflagen, teilweise<br />

der LF stehen unter Beregnung,<br />

Konflikte zwischen Naturschutzkonzeptionen<br />

Großteil der Beregnungsanlagen sind und Landwirtschaft (Wegfall LN im Lachteelektrifiziert)<br />

<strong>Lutter</strong>-Projekt, Misstrauen zwischen einzel-<br />

• Gute Absatzmöglichkeiten in die verarnen Betrieben)<br />

beitende Ernährungsindustrie<br />

• Stadtrandgemeinden: Flächenkonkurrenz<br />

• Möglichkeiten zur<br />

Bauland-Landwirtschaft, hohes Pachtpreisni-<br />

Einkommensdiversifizierung bestehen veau<br />

und werden genutzt<br />

• Im Bereich Direktvermarktung wenig<br />

• Qualifizierte Beratung der Biogasanla- Lieferbeziehungen zur Stadt Celle<br />

genbetreiber durch Beratungsringe • Leerstehende Hofstellen: Verfall nicht mehr<br />

• Gesamte LF wird genutzt<br />

landwirtschaftlich genutzter Gebäude<br />

(ertragsärmeres Grünland durch Mut- • Schlechter Zustand der Wirtschaftswege<br />

terkuh- und Schafhaltung)<br />

• Hohe Beregnungskosten<br />

Chancen Risiken<br />

• Ausbau von Wertschöpfungsketten im<br />

Bereich der Weiterverarbeitung regional<br />

erzeugter Produkte<br />

• Ausnutzung der Markt- und Verbrauchernähe<br />

zur Steigerung der Nachfrage<br />

nach regionalen Produkten, gezielte<br />

Bewerbung regionaler Produkte<br />

• Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen<br />

durch Sanierung der<br />

Wirtschaftswege<br />

• Ertragssteigerung durch verbesserte<br />

Beregnungstechnologien<br />

• Sanierung historischer Bausubstanz<br />

• Abwärmenutzungskonzepte für<br />

Biogasanlagen<br />

Stärken - Schwächen<br />

• Zu geringe Rentabilität der Biogasanlagen<br />

aufgrund fehlender Nutzung der Abwärme<br />

• Hohe Arbeitserledigungskosten durch nicht<br />

bedarfsgerechte Wirtschaftswege<br />

• Hohe Feldberegnungskosten<br />

Die landwirtschaftlichen Betriebe weisen gemessen an den Produktionsfaktoren Boden, Arbeit,<br />

Kapital und Qualifizierung der Betriebsleiter gute Betriebsstrukturen auf. Damit sind wesentliche<br />

Voraussetzungen für den Fortbestand der Betriebe im fortschreitenden Strukturwandel gegeben.<br />

Daneben haben sich einige Betriebe ein weiteres Einkommen im Bereich des ländlichen Tourismuses,<br />

Lohnarbeiten oder Direktvermarktung erschlossen.<br />

Der Schwerpunkt der Haupterwerbsbetriebe liegt im Bereich Ackerbau, die <strong>Region</strong> besitzt eine<br />

hohe Kompetenz im Hackfruchtanbau. Aufgrund der von Natur aus ertragsarmen Sandböden, die<br />

sich durch eine geringe Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe auszeichnen, werden 80%<br />

30


SWOT Analyse<br />

der Ackerflächen künstlich beregnet. Trotz des hohen Grades an Elektrifizierung der Beregnung,<br />

entstehen hohe Beregnungskosten.<br />

Es bestehen gute Absatzmöglichkeiten für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse in die weiterverarbeitende<br />

Industrie, die mit ihren Produktionsstandorten aber vorwiegend in anderen Landkreisen<br />

(Kartoffeln weiterverarbeitende Betriebe in Hankensbüttel und Wittingen, WASA in Celle) angesiedelt<br />

ist. Es haben sich wenige regionale Betriebe auf die Weiterverarbeitung von regional erzeugten<br />

Produkten spezialisiert. Der größte Teil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse verlässt als Rohstoff<br />

die <strong>Region</strong>.<br />

Bislang wird nur ein geringer Anteil der regional erzeugten Produkte in Celle und im Umland direkt<br />

vermarktet. Das vorhandene Potenzial, mit geringem unternehmerischem Risiko intensivere regionale<br />

Beziehungen zum Endverbraucher aufzubauen, wird noch nicht vollständig ausgeschöpft.<br />

Im Landkreis Celle existieren ca. 40 Biogasanlagen. Auch innerhalb der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong><br />

Lüß haben sich insgesamt 11 Landwirte, vorwiegend in der Umgebung von Lachendorf, über den<br />

Bau einer Biogasanlage eine alternative Einkommensquelle erschlossen. Aufgrund steigender<br />

Energiepflanzenpreise nimmt der wirtschaftliche Druck auf die Biogasanlagenbetreiber zu. Zudem<br />

verfügen die wenigsten Anlagen über eine Möglichkeit der wirtschaftlichen Abgabe der entstehenden<br />

Abwärme. Auch wird das entstehende Biogas z.B. durch die Aufbereitung als Kraftstoff oder<br />

Einspeisung ins Gasnetz nicht weiter veredelt.<br />

Die Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Flächennutzung durch naturschutzfachliche Vorgaben<br />

wird von vielen landwirtschaftlichen Unternehmern als eine regionale Schwäche empfunden.<br />

So hat auch die Verwirklichung des Naturschutzgroßprojektes <strong>Lutter</strong> anfänglich zu erheblichen<br />

Irritationen insbesondere der Landwirtschaft geführt, da sie existenziell wichtige Flächen dem<br />

Naturschutz zur Verfügung stellen sollten. Außerdem fühlten sie sich in ihrem freien unternehmerischen<br />

Handeln stark beeinträchtigt. Erst im Zuge der Umsetzung des Projektes zeigte sich,<br />

dass das erforderliche Flächenmanagement oftmals im Einvernehmen mit den Landwirten vorgenommen<br />

und für alle Betroffenen akzeptable Lösungen gefunden wurden.<br />

Chancen - Risiken<br />

Eine Chance für die <strong>Region</strong> wäre neue Infrastrukturen im Bereich der Weiterverarbeitung der erzeugten<br />

Rohstoffe (z.B. Sortier <strong>–</strong> und Schälbetriebe) aufzubauen und somit höhere Erlöse zu erzielen.<br />

Auch sollte im Bereich der Direktvermarktung die Verbrauchernähe (Stadt Celle / Hannover)<br />

zur Steigerung der Nachfrage nach regionalen Produkten besser genutzt werden, indem die<br />

Produkte hinsichtlich ihrer Vorteile wie regionale Herkunft, Frische und kurze Transportwege stärker<br />

beworben werden.<br />

Viele Wirtschaftswege in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> befinden sich in einem desolaten Zustand,<br />

die Tragfähigkeit für schwere Maschinen ist oft nicht gegeben. Darüber hinaus wird die momentan<br />

geforderte Multifunktionalität der Wirtschaftswege oftmals nicht berücksichtigt. Durch eine<br />

bedarfsgerechte Sanierung der Wege (Breite und Lasten) können einerseits die Arbeitserledigungskosten<br />

der Landwirtschaft optimiert und andererseits Konflikte zwischen Landwirtschaft und<br />

weiteren Nutzergruppen (Radfahrern, Reitern, Wanderern) entschärft werden.<br />

Die Entwicklung und der vermehrte Einsatz neuer Beregnungstechnologien und die Suche nach<br />

alternativen Wasserherkünften könnten zu Verminderung der Betriebsausgaben der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe führen.<br />

Durch den Strukturwandel stehen immer mehr ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude, die<br />

Ortsbild prägend sind, leer. Große Chancen werden darin gesehen, Ideen und Konzepte zu ihrer<br />

Umnutzung zu entwickeln, um den Verfall des ländlichen Siedlungserbes zu verhindern. Ein Risiko<br />

für die regionalen Biogasbetreiber wird in der fehlenden wirtschaftlichen Nutzung der Abwärme<br />

gesehen. Langfristig gesehen werden diese Anlagen nicht rentabel zu betreiben sein. Durch<br />

entsprechende Abwärmekonzepte könnte die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlagen erhöht werden.<br />

31


SWOT Analyse<br />

Naturschutz<br />

Themenfeld Naturschutz<br />

Stärken Schwächen<br />

• Vielfältige Landschaftsstrukturen (Wald, • Fehlende Öffnung der Naturschutzge-<br />

Heide, Grünland, Gewässer)<br />

biete für die Naherholung<br />

• Umfangreiches Fließgewässernetz • Das Image des Naturparks Südheide<br />

• Naturschutzfachlich hochwertige Lebensräume<br />

wie das <strong>Lutter</strong>-Lachte-Gebiet<br />

wird für die <strong>Region</strong> zu wenig genutzt<br />

• Erfahrungen mit kooperativen Naturschutzprojekten<br />

• Ruhige Landschaft, wenig Verkehr, hoher<br />

Waldanteil<br />

• Naturpark Südheide als Naturkapital<br />

Chancen Risiken<br />

• Interessenkonflikte zwischen Landwirt- • Wirtschaftlicher Wert des Naturpotenschaft<br />

und Naturschutz durch Auf- und zials bleibt ungenutzt<br />

Ausbau der Kommunikationsnetzwerke • Tourismus und Naherholung entwickeln<br />

verringern<br />

sich zu langsam aufgrund zu geringer<br />

• Bündelung und Vernetzung der<br />

Aktivitäten von Landwirtschaft, Naturschutz<br />

und Tourismus um das Naturpotenzial<br />

erlebbar zu machen<br />

Erlebbarkeit der Naturpotenziale<br />

Stärken - Schwächen<br />

Das vorhandene Naturpotenzial (große Waldflächen, Teiche, Flussläufe) bildet die besondere<br />

Stärke der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>. Die Landschaft ist durch vielfältige hochwertige und<br />

schützenswerte Lebensräume geprägt. Dies spiegelt auch der große Anteil der Natur- und<br />

Landschaftsschutzgebiete sowie FFH- gebieten wieder.<br />

Die zahlreich vorhandenen attraktiven Naturschutzgebiete sind für die Naherholung oder den<br />

Tourismus noch wenig erschlossen, zum Teil für die Öffentlichkeit kaum zugänglich. Der<br />

wirtschaftliche Wert des Naturpotenzials blieb weitgehend ungenutzt, der <strong>Region</strong> geht dadurch<br />

Wertschöpfung verloren. Ein großer Teil der <strong>Region</strong> liegt im Naturpark Südheide, dessen positives<br />

Image zudem bislang zu wenig für die Naherholung und den Tourismus genutzt wurde.<br />

Chancen - Risiken<br />

Eine große Chance sieht die <strong>Region</strong> in der Erschließung und Erlebbarmachung dieser Gebiete für<br />

Einheimische und Besucher <strong>–</strong> zu Fuß oder mit dem Rad. Damit ergreift die <strong>Region</strong> zugleich die<br />

Chance, den Erfolg des Naturschutzgroßprojektes <strong>Lutter</strong> besser zu vermarkten. Auch sehen sie<br />

gute Perspektiven darin, bei der Vermarktung dieser Erlebnisangebote das Image des Naturparks<br />

Südheide stärker zu nutzen<br />

<strong>Lutter</strong> in Marwede<br />

Interessenkonflikte, die es in der Vergangenheit zwischen<br />

Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus gegeben hat, sollen<br />

daneben durch den Auf- und Ausbau von<br />

Kommunikationsnetzwerken verringert werden. Gegenüber der<br />

Öffentlichkeit wird damit dokumentiert, dass die Umsetzung von<br />

Naturschutzvorhaben mit unterschiedlichsten Maßnahmen<br />

durchaus auch mit Vorteilen für andere Nutzergruppen verbunden<br />

ist.<br />

32


SWOT Analyse<br />

5.3 Wirtschaft<br />

Wirtschaft<br />

Stärken Schwächen<br />

• Nördliches Tor zur Metropolregion • Abhängigkeit von einzelnen großen<br />

Hannover<br />

Arbeitgebern<br />

• <strong>Region</strong>ale Arbeitsplätze z. B. durch • Zu wenig Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />

Rheinmetall (1.000 AK / <strong>Unterlüß</strong>) und • Geringe Erwerbsquoten<br />

Papierfabrik (400 AK / Lachendorf) • Geringe kommunale Steuereinnahmekraft<br />

• Hoher Besatz an klein <strong>–</strong> und<br />

• Kein Verkehrsanschluss an den Groß-<br />

mittelständigen Unternehmen<br />

raumverbund Hannover<br />

• Niedrige Gewerbesteuersätze<br />

• Im LK Celle keine Hochschulen oder<br />

• Niedrige Grundstückspreise für Gewer- vergleichbare Bildungsinstitutionen<br />

beflächen<br />

vorhanden, Bereich Forschung +<br />

• Zentrale Anlaufstellen in der<br />

Entwicklung und Innovationen<br />

Verwaltung<br />

unterentwickelt.<br />

• Rückzug von Einzelhandelsläden aus den<br />

Grundzentren<br />

Chancen Risiken<br />

• Sicherung und Entwicklung der regio- • Zu wenig Ausbildungsplätze führen zum<br />

nalen Wirtschaft durch qualifizierte<br />

Wegzug Jugendlicher<br />

Arbeitskräfte u. wirtschaftsfreundliche • Durch Wegzug junger Menschen droht die<br />

Standortbedingungen<br />

Überalterung der Bevölkerung<br />

• Aufbau regionaler Wertschöpfungs- • Beschäftigungspotenziale werden nicht<br />

ketten u. Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

ausreichend ausgeschöpft<br />

• Intensivierung der Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong><br />

Beziehung in den Bereichen<br />

Ausbildung, Naherholung, Kultur und<br />

Wirtschaft<br />

• Intensivierung der kommunalen<br />

Zusammenarbeit auf allen Ebenen<br />

• Stärkung der Grundzentren in den<br />

Bereichen Soziales, Gesundheit und<br />

Einzelhandel<br />

Stärken - Schwächen<br />

Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> ist das nördliche Tor zur Metropolregion Hannover.<br />

Wesentliche Standortvorteile der <strong>Region</strong> sind niedrige Gewerbesteuersätze, günstige<br />

Gewerbeflächen und Grundstückspreise für private Baugrundstücke, die Nähe zur Stadt Celle und<br />

die verkehrliche Anbindung an Celle und Hannover. Die Anbindung an das überregionale<br />

Straßennetz und somit an die Absatzmärkte ist allerdings eher als unzureichend zu bewerten.<br />

Durch die geplante Realisierung der A 39 wird der verkehrliche Anschluss an die Metropolen<br />

Hamburg und Berlin wesentlich verbessert.<br />

Mit der Papierfabrik Lachendorf und dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall sind in der <strong>Region</strong><br />

nur zwei überregional bedeutende Unternehmen vorhanden. Ansonsten ist die <strong>Region</strong> durch<br />

kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe geprägt. Insgesamt herrschen somit<br />

kleingliedrige, wenig zukunftsweisende und innovative Wirtschaftsstrukturen vor. Auch fehlt der<br />

Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen.<br />

Problematisch ist, dass es in der <strong>Region</strong> zu wenig Arbeits- und Ausbildungsplätze existieren. Vor<br />

allem Hauptschüler haben Probleme nach der Schule eine Lehrstelle zu finden. Zudem beklagen<br />

die größeren Unternehmen einen ansteigenden Facharbeitermangel.<br />

33


SWOT Analyse<br />

Die <strong>Region</strong> ist insgesamt durch eine geringe Wirtschaftskraft gekennzeichnet. Aufgrund dessen<br />

weisen die kommunalen Haushalte eine geringe Steuereinnahmekraft auf.<br />

Chancen - Risiken<br />

Chancen für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft in der <strong>Region</strong> werden vor allem in der<br />

Kommunikation der vorhandenen Standortvorteile, der Stärkung der regionalen Wirtschaft durch<br />

den Aufbau neuer Wertschöpfungsketten und der Intensivierung der Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />

mit dem Stadtzentrum Celle und der Metropolregion Hannover gesehen.<br />

Die Gebietseinheiten der <strong>Region</strong> haben zum teil unterschiedlich ausgeprägte Kernkompetenzen<br />

(eher Wohnstandort oder Wirtschaftsstandort). Die Möglichkeiten, diese Kernkompetenzen durch<br />

eine Verbesserung in der kommunalen Zusammenarbeit (wie z.B. bei der Vernetzung der<br />

Wirtschaftsförderung) auszubauen und zu sichern, werden noch nicht hinreichend ausgeschöpft.<br />

Chancen werden insofern in einer stärkeren Kooperation der Kommunen gesehen.<br />

Durch fehlende oder nicht adäquate Arbeits- und Ausbildungsplätze besteht das Risiko, dass<br />

immer mehr junge Menschen die <strong>Region</strong> verlassen. Die <strong>Region</strong> möchte die benötigten<br />

Facharbeiter künftig aus der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> rekrutieren und zukünftig bewusst auf<br />

die ortsansässigen Jugendlichen als spätere Facharbeiter setzen. Die Orientierung auf<br />

Berufsperspektiven vor Ort setzt die frühzeitige Kenntnis heimischer Betriebe und ihrer Ansprüche<br />

schon während der Schulzeit voraus. Chancen werden vor allem darin gesehen, einen regionalen<br />

Ausbildungsbund zu schließen, um dadurch den Jugendlichen die Chance zu eröffnen, später<br />

einen Arbeitsplatz in der <strong>Region</strong> zu bekommen.<br />

34


SWOT Analyse<br />

5.4 Lebensqualität / Siedlungsstruktur<br />

Themenfeld Lebensqualität / Siedlungsstruktur<br />

Stärken Schwächen<br />

• In den Grundzentren ist die Versorgung<br />

• <strong>Unterlüß</strong> ist ein nur wenig attraktiver<br />

(Lebensmittel, Arzt, Dienstleistungen)<br />

Wohnstandort<br />

• Gute Versorgung in der Kinderbetreuung • Problem der Grundversorgung in den<br />

• Randgemeinden von Celle sind Zuzugsge-<br />

kleineren Dörfern<br />

meinden (Garßen, Altenhagen, Groß Hehlen, • In Teilregionen schlechte ÖPNV<br />

Lachendorf)<br />

Anbindung<br />

• Aktives Gemeinschaftsleben in den Dörfern, • Bevölkerungsrückgang und<br />

sozialer Zusammenhang<br />

Überalterungstendenzen in Eschede<br />

• Gute Bahnverbindung für Pendler im Bereich<br />

Eschede und <strong>Unterlüß</strong><br />

und <strong>Unterlüß</strong><br />

Chancen Risiken<br />

• Positionierung als Pendlerregion und attraktive<br />

Wohnregion für Jung und Alt<br />

• bedarfsgerechter Ausbau der Infrastruktur<br />

• Kooperation über <strong>Gemeinde</strong>grenzen,<br />

Zusammenlegung von Funktionen, Ausweitung<br />

der Leistungsangebote, Ausbau von Ehrenämtern,<br />

neue Trägerschaftsmodelle/Verantwortungsgemeinschaften<br />

(z. B. Schwimmbad und<br />

Bibliothek)<br />

• Mobile Versorgungsangebote schaffen für<br />

abgelegene Dörfer<br />

• Beteiligung der Bevölkerung am Entwicklungsprozess<br />

(bottom up), Eigeninitiative fördern<br />

Stärken - Schwächen<br />

35<br />

• Einwohnerrückgang<br />

• Imageprobleme: unzureichende<br />

Wahrnehmung als Wohn-, Erholungs-<br />

und Tourismusregion<br />

• Zu geringe regionale Identität<br />

Die <strong>Region</strong> verfügt über alle erforderlichen Infrastrukturen, um sich als attraktive Pendlerregion<br />

und als attraktiven Wohnstandort für Jung und Alt zu positionieren. So weisen Eschede, <strong>Unterlüß</strong><br />

und Lachendorf in ihrer Funktion als Grundzentren gute Versorgungs- und Dienstleistungsstrukturen<br />

auf. Für die Ortsteile Altenhagen, Garßen und Lachendorf der Stadt Celle gilt das<br />

ebenfalls.<br />

Die bestehenden Bahnverbindungen in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> und der Samtgemeinde Eschede<br />

sind gut. Sie könnten allerdings insbesondere für die Pendler durch den Anschluss an den<br />

Großraumverband Hannover noch verbessert werden.<br />

Kindergarten „Maulwurfs<br />

hügel“ in Lachendorf<br />

Eine besondere Stärke der <strong>Region</strong> ist die gute<br />

Versorgung im Bereich der Kinderbetreuung. Insofern<br />

könnte hier eine Vereinbarkeit von „Familie und Beruf“<br />

durchaus realisiert werden. Die <strong>Region</strong> ist insbesondere<br />

für die Menschen ein attraktiver Wohnstandort, die in der<br />

<strong>Region</strong> arbeiten bzw. nach Celle oder Hannover pendeln<br />

und Familie haben.


SWOT Analyse<br />

Beispielhaft für die ländlichen Teile der <strong>Region</strong> sind das Image und die Ansiedlungsdynamik der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Lachendorf, die es geschafft hat, sich als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort zu<br />

profilieren.<br />

Die Bewohner der Stadtrandgemeinden leben gern in der ländlich geprägten <strong>Region</strong> und schätzen<br />

gleichzeitig die Vorteile, die ihnen die Stadtnähe bietet. Positiv ist vor allem der gute soziale<br />

Zusammenhalt der Einwohner. Ein aktives Gemeinschaftsleben zeichnet das Miteinander aus. Das<br />

Freizeitverhalten ist vor allem durch das Vereinsleben geprägt.<br />

Fachwerkhaus in<br />

Beedenbostel<br />

Chancen - Risiken<br />

Problematisch ist, dass sich derzeit in den Grundzentren<br />

Eschede und <strong>Unterlüß</strong> die Anzahl der<br />

Einzelhandelsgeschäfte weiter verringert und damit der<br />

Bestand an leerstehenden Gewerbeimmobilien<br />

kontinuierlich ansteigt. Daneben ist der hohe Leerstand<br />

älterer Einfamilienhäuser bei gleichzeitiger Ausweisung<br />

neuer Baugebiete für die <strong>Region</strong> kennzeichnend. Dadurch<br />

droht in einigen Ortschaften die Ortsmitte zu veröden.<br />

Trotz der im interregionalen Vergleich guten Standortvoraussetzungen zur gezielten Ansiedlung<br />

junger Familien werden diese Vorteile derzeit weder ausreichend von den Bewohnern vor Ort noch<br />

von potenziell „Ansiedlungswilligen“ aus dem Großraum Hannover wahrgenommen. Somit besteht<br />

das Risiko, dass die Einwohnerzahlen zusätzlich zum demografischen Wandel noch weiter<br />

zurückgehen werden. Die Kommunen der <strong>Region</strong> sollten hier künftig an einem Strang ziehen und<br />

ihre Standortvorteile gezielt vermarkten.<br />

Gute Voraussetzungen für ein kooperatives Vorgehen sind bereits in der Samtgemeinde Eschede,<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> sowie den Stadtrandgemeinden Garßen und Altenhagen gegeben. Sie<br />

arbeiten interkommunal bereits auf vielen Gebieten zusammen. Dieser beispielhafte Austausch ist<br />

eine wichtige Voraussetzung für die Verbesserung der zukünftigen Entwicklung der ländlich<br />

geprägten <strong>Region</strong> und sollte auf weitere Kommunen ausgeweitet werden.<br />

Noch vorhandene Versorgungslücken lassen sich schließen. Die wichtigen Funktionen, die<br />

Eschede und <strong>Unterlüß</strong> als Grundzentren übernehmen, müssen gestärkt und ausgebaut werden.<br />

Für die nachhaltige Entwicklung der <strong>Region</strong> ist es von besonderer Bedeutung, das der Arbeitsplatz<br />

vieler Bürger zwar außerhalb der <strong>Region</strong>, der Lebensschwerpunkt aber in der <strong>Region</strong> liegt.<br />

36


5.5 Kultur <strong>–</strong> Tourismus <strong>–</strong> Naherholung<br />

Themenfeld Kultur - Tourismus <strong>–</strong> Naherholung<br />

Stärken Schwächen<br />

• Vielfältiges und qualitativ hochwertiges • Touristische und kulturelle Highlights<br />

kulturelles Veranstaltungsgebot<br />

sind außerhalb der <strong>Region</strong> zu wenig<br />

• Örtliche Vereine bereichern das<br />

bekannt<br />

kulturelle Leben und die Freizeit<br />

• Anschluss an überregionale Wegenetze<br />

• Gemeinsame touristische Vermarktung kann verbessert werden<br />

mit Tourismusregion Residenzstadt • Zu wenig Kooperationsprojekte mit<br />

Celle (Spargelstraße, Naturpark<br />

angrenzenden <strong>Region</strong>en im Bereich der<br />

Südheide)<br />

Kultur<br />

Chancen Risiken<br />

• Bessere Vermarktung des kulturellen • Unzureichende Wahrnehmung der<br />

und touristischen Angebotes<br />

regionsspezifischen Besonderheiten und<br />

• Verbesserung des kulturellen<br />

Angebote<br />

Angebotes, Erlebnispädagogik<br />

• Zu wenig Kulturlandschaftsmarketing<br />

• Aufzeigen der besonderen Kulturlandschaftsmerkmale<br />

und -denkmale sowie<br />

der Entwicklung der Kulturlandschaft<br />

innerhalb der <strong>Region</strong> und für Touristen<br />

• Inwertsetzung von Hofräumen,<br />

Bauerngärten und Dorfplätzen<br />

Stärken <strong>–</strong> Schwächen<br />

Mühle in Beedenbostel<br />

Viele örtliche Vereine und Initiativen bereichern mit ihrem vielfältigen<br />

und qualitativ hochwertigen Veranstaltungsangebot das kulturelle<br />

Leben. Das hervorragende Naturpotenzial der <strong>Region</strong> hat durch<br />

seine ursprünglichen Bachläufe, Naturschutzgebiete und hohen<br />

Waldanteile seinen ganz eigenen Charakter und Reiz. Allerdings sind<br />

die touristischen und kulturellen Highlights der <strong>Region</strong> innerhalb und<br />

außerhalb immer noch zu wenig bekannt.<br />

Aus diesem Grund sind die touristischen Infrastrukturen nicht ausreichend ausgelastet. Auch<br />

werden die Angebote zur Naherholung von den Einwohner Celles und Hannovers nicht<br />

wahrgenommen.<br />

Chancen <strong>–</strong> Risiken<br />

<strong>Lutter</strong> in Weyhausen<br />

Die besonderen landschaftstypischen Reize wie die ausgedehnten<br />

Wälder, das Fließgewässersystem der <strong>Lutter</strong>, aber auch die<br />

gastronomischen Angebote und regionalen Produkte sollen künftig<br />

stärker herausgestellt, erlebbar gemacht und touristisch vermarktet<br />

werden. Das Freizeit- und Fahrradwegenetz ist bereits gut ausgebaut.<br />

Der Anschluss an überregionale Wegenetze, Beschilderung und<br />

thematische Vernetzung können jedoch verbessert werden. Die<br />

<strong>Gemeinde</strong> Eschede mit ihrer guten Bahnanbindung könnte dabei ein<br />

guter Ausgangs- und Zielort für Fuß<strong>–</strong> und Radwanderungen sein.<br />

Der Erhalt der Kulturlandschaft, die Inwertsetzung von Hofräumen, Bauerngärten und Dorfplätzen<br />

sind daneben eine wichtige Grundlage für eine weitere positive regionsspezifische Entwicklung.<br />

37


Entwicklungsstrategie<br />

6 Entwicklungsstrategie<br />

6.1 Leitbild<br />

Das Leitbild der <strong>LEADER</strong> - <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> lautet „waldreich <strong>–</strong> stadtnah <strong>–</strong> Leben“.<br />

Mit diesem Leitbild greift die <strong>Region</strong> die wesentlichen Alleinstellungsmerkmale/ Stärken/ Vorzüge<br />

auf.<br />

Waldreich:<br />

Die <strong>Region</strong> gehört mit über 60% Flächenanteil zu den waldreichsten Niedersachsens und<br />

betrachtet dieses als einen Schatz, den es hinsichtlich der Rohstoffreserven sowie der Freizeit-<br />

und Erholungsmöglichkeiten stärker zu heben gilt:<br />

Einzigartiges Landschaftserlebnis:<br />

Nur in der Südheide erstrecken sich derart weitläufige zusammenhängende Waldgebiete<br />

(Lüßwald), in denen Naturliebhaber stundenlang ungestört die Landschaft durchstreifen können.<br />

Gerade die älteren Kiefernwälder mit ihren offenen, lichten, wild- und artenreichen Strukturen<br />

vermitteln eine freundliche und zur Hirschbrunft spannende Atmosphäre. Durch die naturnahe<br />

Forstwirtschaft durchmischen sich die dominierenden Nadelwälder zunehmend mit jungen<br />

Laubbäumen, vor allem Eichen und Buchen, was zusätzliche Abwechslung bringt und wichtige<br />

ökologische Beiträge auch zum Grundwasser- und Klimaschutz liefert. Der besondere<br />

landschaftliche Reiz ergibt sich in der Kombination mit einigen Seen-/Teichlandschaften, die malerisch<br />

in die Wälder eingebettet sind <strong>–</strong> fast skandinavische Verhältnisse. Durch intensive<br />

Naturschutzmaßnahmen sind die namengebenden Fließgewässersysteme <strong>Lutter</strong> und Lachte in<br />

einen vorbildlichen Zustand versetzt. Gern teilen die Bewohner dieser <strong>Region</strong> ihren Reichtum und<br />

laden Besucher zum Verweilen und Erholen ein.<br />

Wertschöpfungsketten aufbauen<br />

Die reiche Naturausstattung ist das Kapital der <strong>Region</strong>. Eine zentrale Aufgabe der künftigen<br />

<strong>Region</strong>alentwicklung ist, dieses in wirtschaftlichen Nutzen zu überführen. Dazu werden<br />

Infrastruktur (Wege, Routen, Ausflugsziele) und Service (Vernetzung, Produktqualität,<br />

Vermarktung) auf ein leistungsfähiges Niveau gebracht. Entscheidend ist dabei das<br />

Zusammenwirken der beteiligten Kräfte entlang von Wertschöpfungsketten wie Holz, Ernährung,<br />

Freizeitwirtschaft über <strong>Gemeinde</strong>grenzen hinweg bis in die Zielmärkte, die großenteils im<br />

angrenzenden städtischen Raum (Celle, Hannover) liegen.<br />

Die Verarbeitungstiefe land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse ist vor Ort gering, weshalb die<br />

meisten Rohstoffe die <strong>Region</strong> mit relativ geringen Wertschöpfungseffekten verlassen. Wenn<br />

zukünftig verstärkt heimische Erzeugnisse (Bioenergie aus Holz und Biogas sowie lokal erzeugte<br />

Lebensmittel) genutzt werden, schließen sich Stoff- und Geldkreisläufe zugunsten der regionalen<br />

Wirtschaft. Das sichert Kaufkraft und Arbeitsplätze.<br />

Neben den stofflichen und touristischen Nutzungen übt die Naturausstattung auch als weicher<br />

Standortfaktor hinsichtlich der Ansiedelung von Neubürgern und Betrieben eine bedeutsame<br />

indirekte ökonomische Funktion aus.<br />

Stadtnah:<br />

Die Nähe zur Stadt Celle und die engen Pendlerverflechtungen zu Hannover besonders über die<br />

gute Bahnanbindung motivieren die <strong>Region</strong>, diese Gunst der Lage weiter für die eigene<br />

Entwicklung nutzen. Dabei wirken die Grundzentren Eschede, <strong>Unterlüß</strong> und Lachendorf innerhalb<br />

des Raumes wie Kristallisationskerne, an denen Leistungen gebündelt und aufbereitet werden.<br />

38


Entwicklungsstrategie<br />

Partnerschaftliche Entwicklung innerhalb der Metropolregion<br />

Die <strong>Region</strong> sucht die enge Anbindung an die Stadt Celle und bezieht bewusst die Randgemeinden<br />

der Stadt mit in die räumliche Abgrenzung ein. Bedürfnisse der Stadt (Erholungsraum,<br />

Siedlungsflächen, Fachkräfte) werden innerhalb der <strong>Region</strong> LLL aufgegriffen. Umgekehrt erfüllt die<br />

Stadt Celle die regionalen Wünsche (Arbeitsplätze für Pendler, übergeordnete<br />

Versorgungsfunktionen und Infrastrukturen). Vor dem Hintergrund einer zentralisierenden<br />

Metropolregionsdiskussion kann auf dieser Basis eine zielorientierte Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />

entstehen (ernsthafte Verantwortungspartnerschaft).<br />

Fluch und Segen des ICE<br />

Entscheidender Standortvorteil hinsichtlich der Lagegunst ist die gute verkehrliche Anbindung<br />

(ICE-Strecke), die auf tariflicher Ebene verbessert werden kann. Allerdings ist der Standort<br />

<strong>Unterlüß</strong> ein Beispiel, dass durch die gute Bahnanbindung auch Arbeitskräfte zum Wohnen in die<br />

Städte auspendeln. Neben der Naturraumausstattung müssen künftig weitere weiche<br />

Standortfaktoren wie gute soziale Versorgung, gesellschaftlich intaktes und gesundes<br />

Lebensumfeld in einer offensiveren Vermarktung aufgegriffen werden. Die im Vergleich positive<br />

demografische Entwicklung Lachendorfs ist hier Vorbild.<br />

Grundzentren als Kristallisationskerne<br />

Viele Qualitäten der <strong>Region</strong> finden sich in einer „Streulage“ über das Gebiet verteilt. Diese in<br />

vermarktbare Leistungen zu transformieren, zu vernetzen, zu bündeln, den verschiedenen Nutzern<br />

(Bewohner, Besucher, Unternehmen) verfügbar zu machen sowie ggf. auch vor dem Hintergrund<br />

des Bevölkerungsrückgangs zu konzentrieren, ist künftig wichtige Aufgabe der Samtgemeinden.<br />

Im Rahmen der aktuell entstehenden <strong>Gemeinde</strong>entwicklungspläne werden hierzu wegen der<br />

begrenzten Verwaltungskräfte vor Ort hochintegrative Ansätze nötig sein. In Eschede und<br />

Lachendorf wird hierbei zusätzlich die ebenfalls anstehende Dorfentwicklung der Mikroregion<br />

Eldingen-Scharnhorst nützlich werden (um z.B. gemeinsam mit der Landwirtschaft einen<br />

regionalen Warenkorb / Bauernmarkt aufzubauen).<br />

Leben:<br />

Die komfortable Lage zu überregionalen Versorgungszentren in Kombination mit der hohen<br />

Landschaftsqualität mit abwechslungsreichen-, waldreichen und aus Naturschutzsicht<br />

hochwertigen Naturräumen schafft die Grundlage für hohe Lebensqualität. Heimatstolz,<br />

Identifikation mit der <strong>Region</strong> und ein Selbstbewusstsein über die lokalen Stärken können wachsen<br />

<strong>–</strong> die <strong>Region</strong> ist es wert - lebenswert.<br />

Mehr Selbstbewusstsein<br />

Die regionale Bevölkerung ist sich ihrer Standortvorzüge kaum bewusst. Auch in der<br />

Außenwahrnehmung befürchtet die <strong>Region</strong>, in Verbindung mit dem ICE-Unglück in Eschede nach<br />

wie vor ein schlechtes Image zu haben.<br />

Identitätsstiftendes Innenmarketing - authentisches Außenmarketing<br />

Es gilt die Stärken und Eigenheiten der <strong>Region</strong> herauszustellen und neue Kooperationsnetze zu<br />

knüpfen, um einen Stimmungsumschwung zu erreichen sein. Dieser ist Voraussetzung, damit<br />

• die Bürger ihre Heimat wertschätzen (und vor Ort einkaufen),<br />

• Jugendliche bleiben (überhaupt einen Ausbildungsplatz suchen und finden),<br />

• Ehrenamt und gesellschaftliche Strukturen eine Zukunft haben<br />

• sie Besuchern die Vorzüge ihrer Heimat stolz und glaubhaft präsentieren.<br />

39


Entwicklungsstrategie<br />

6.2 Entwicklungsziele und Maßnahmenansätze<br />

Das vorgestellte Leitbild wurde in drei Oberziele der drei Handlungsfelder herunter gebrochen.<br />

Die Handlungsfelder gliedern sich in einzelne Aktionsfelder auf, denen wiederum einzelne<br />

Zielvorstellungen zugrunde liegen. Diese Zielvorstellungen sind im nachfolgenden Abschnitt<br />

mit operationalen Zielvorstellungen und Indikatoren unterlegt.<br />

Abbildung 12: Übersicht Entwicklungsstrategie<br />

40


Entwicklungsstrategie<br />

6.2.1 Handlungsfeld Forst <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima (FEK)<br />

Dem Handlungsfeld Forst <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima (FEK) liegt folgendes Zielsystem und Indikatorenset<br />

zugrunde:<br />

Oberziel FEK<br />

Der Wald als dominierendes Landschaftsbild (Flächenanteil teilweise über 60%) trägt wesentlich<br />

zur Wertschöpfung in der <strong>Region</strong> bei. Durch ein funktionsfähiges Wegesystem (Holzabfuhr und<br />

Freizeitrouten) und einem dem Klimawandel angepassten Waldbau (Kieferausgangsbestände,<br />

Wasserverknappung) wird er seiner Multifunktionalität gerecht.<br />

FEK 1: Aktionsfeld Wegebau<br />

Ziel: Die derzeit unzureichenden Wege (Breite, Lasten) werden entsprechend der aktuellen<br />

Anforderungen an ganzjährigen Holztransport und multifunktionale Nutzung (Freizeitwege)<br />

ertüchtigt.<br />

Problemstellung:<br />

Die Industrieholz verarbeitenden Betriebe sind auf eine ganzjährige Belieferung angewiesen. Auf<br />

witterungsbedingt ungünstige Abfuhrtermine können die Holzabfuhrunternehmen nur begrenzt<br />

Rücksicht nehmen. Nicht ausreichend befestigte Wege sind aufgrund der Belastungen in<br />

schlechtem Zustand. Geringe Absprachen untereinander (zwischen Förstern und Holzspediteuren)<br />

erschweren die Entscheidung für geeignete Wiederinstandsetzungsmaßnahmen.<br />

Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />

Mit der Ertüchtigung der Hauptabfuhrwege (Kategorie A = ganzjährig befahrbar) können die<br />

Hauptabfuhrlast auf diese Strecken gebündelt und andere Wege entlastet werden. Damit sinkt der<br />

hohe Instandsetzungsbedarf an vielen Nebenwegen, so dass auch aus betriebswirtschaftlichen<br />

Gründen die gegenseitigen Absprachen mit verschiedenen Waldbesitzern und <strong>Gemeinde</strong>n<br />

zunehmen werden.<br />

• Verlagerung der Transporte auf Hauptwege (Fingerkonzept) bei gleichzeitiger Entlastung<br />

peripherer Wege<br />

• Ausbau von Brennpunkten und Hauptabfuhrwegen auf 3,5 m und eine ganzjährig befahrbare<br />

Decke in landschaftsangepasster Ausführung<br />

• Entwicklung eines Abfuhrmanagementplanes mit den Holzlogistikern (fingerförmige<br />

Kanalisierung, Wiederinstandsetzungszyklen/-pflichten)<br />

• Aufbau eines regelmäßigen Abstimmungstisches im Hinblick auf Einschlagsplanung und<br />

Wegebelastung<br />

• Durchgängige Sanierungsplanung inkl. der außerhalb der Forst liegenden Verbindungsstrecken<br />

(z.B. Landwirtschaft) und Zuwegungen<br />

41


Entwicklungsstrategie<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Klassifizierung aller Forstwege Besitzartenübergreifende 125-C Wegebauunabhängig<br />

von den Besitzarten in Karte mit einheitlicher We- Forst<br />

ganzjährig befahrbare und saisonale<br />

Wege (Kategorien entsprechend<br />

Landesforsten)<br />

geklassifizierung<br />

Besitzartenübergreifendes Wege- Anzahl der besitzartenüberkonzept<br />

in Kombination mit AnforgreifendenAbstimmungsderungen hinsichtlich touristisch treffen zu konzertierten<br />

interessanter Routen und Landschaftsschutz<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

Sanierung, Instandsetzung, Ertüchtigung<br />

entsprechend von jährlich<br />

10% des Wegebaubedarfes bis 2013<br />

Anzahl der Wegesanierungen<br />

Projektansätze:<br />

Die sanierungsbedürftigen Forstwege der <strong>Region</strong> wurden auf Anfrage der Planungsbüros von den<br />

Kommunen gemeldet und teilweise in Karten dargestellt. Tabellen und Karten befinden sich im<br />

Anhang.<br />

FEK 2: Aktionsfeld Flächenmanagement<br />

Ziel: Auch im Privatwald sind die Eigentumsverhältnisse geklärt<br />

Problemstellung:<br />

Im Privatwald gibt es stellenweise unklare Eigentumsverhältnisse. Holznutzung und waldbauliche<br />

Entscheidungen werden aufgeschoben. Pflegerückstande destabilisieren die Bestände<br />

(Waldbrand, Sturmanfälligkeit).<br />

Handlungsansätze:<br />

Erstellung eines Katasters mit ungeklärten Fällen<br />

Fallweise Bearbeitung<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Reduzierung nicht geklärter<br />

Eigentumsfälle auf unter 10%<br />

des jetzigen Standes<br />

Vorliegen eines Katasters<br />

Anzahl der jährlich gelösten<br />

Fälle<br />

42<br />

125-A Flurbereinigung<br />

227a Strukturdatenerhebung


Entwicklungsstrategie<br />

FEK 3: Aktionsfeld Besucherlenkung<br />

Ziel: Der Wald wird den Besuchern als Naturerlebnis und Lernort mittels marktfähiger<br />

Dienstleistungen nahegebracht. <strong>Gemeinde</strong>übergreifende Routenführung und organisierte Touren<br />

erschließen die „Highlights“ und entzerren zugleich Interessenkonflikte zwischen sensiblen<br />

Bereichen (Naturschutz, Jagd) und verschiedenen Freizeitnutzungen (Trennung von Reitwegen<br />

und Rad-/Wanderwegen).<br />

Problemstellung:<br />

Der hohe Waldanteil an sich ist noch keine Attraktion, die an Besucher „verkauft“ werden kann.<br />

Besucher „konsumieren“ derzeit relativ ungerichtet und kostenlos den Wald. Gleichzeitig entstehen<br />

Belastungen (Verkehrssicherungspflicht, Abfall, Wegezustand, Nutzungskonflikte mit Jägern etc.),<br />

die nicht von den Nutznießern sondern von den Waldbesitzern zu tragen sind. Walderlebnisse mit<br />

kommerziell vermarktbarem „Produktcharakter“ (Waldführungen, Hirschturm, …) werden wenig<br />

angeboten. Die Besucher finden noch wenig Orientierung, wo sie welches Walderlebnis finden.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Durch das freie Betretensrecht des Waldes sind Walderlebnisse grundsätzlich gratis. Die<br />

Erholungs- und Freizeitnutzung des Waldes kann aber durch entsprechende Infrastruktur (Wege,<br />

Hochseilgärten) und Service (Führungen) zu einem Produkt aufgewertet werden.<br />

• Erarbeitung kommerzieller Führungen inkl. Schulung von Gästeführerinnen und Förstern<br />

• Kanalisierung von Besuchern an sensiblen Bereichen durch Wegeführung und saisonale<br />

Regelungen<br />

• Übertragung von Verkehrssicherungspflichten auf Nutznießer<br />

• Patenschaften mit Schulen vor Ort<br />

• Entzerrung von Rad-, Fahr- und Reitwegen (zumindest „straßenseitige Abtrennung eines<br />

Hufschlages“)<br />

• Inwertsetzung der Freizeitrouten durch Belebung der gastronomischen Angebote entlang<br />

der Strecke<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Angebote kommerzieller Anzahl der kommerziellen 111 Qualifizierung<br />

Führungen bei den Förs- Angebote und ausgebildeten 313 Tourismus<br />

tereien<br />

Gästeführer „Wald“<br />

323 A Qualifizierung von<br />

Erstellung eines Walder- Verfügbarkeit von abgestimmten Öffentlichkeitsarbeit<br />

lebniskataloges mit lokalem Informationsschriften über die Multiplikatoren, Natur<br />

Verkehrsverein<br />

„Wald-Highlights<br />

Anzahl von Schulpatenschaften<br />

erleben<br />

Ausschilderung von 10<br />

125-C Forstwegebau<br />

„Highlights“ entlang der<br />

225 M3 / M4 /M5 zeitl. be-<br />

vorhandener Freizeitrouten<br />

grenzte Ruhezonen, Prozessschutz,<br />

Hutewald<br />

Projektansätze:<br />

• Historischer Rundwanderweg durch den Lüßwald<br />

• Erlebnispfad zur Geologie und Ökologie im Naturpark Südheide<br />

43


Entwicklungsstrategie<br />

• Radewegekonzept Eschede: Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten<br />

einschl. landschaftsverträgliche Instandsetzung des Hösseringer Weges sowie Verlängerung<br />

des Radweges<br />

• Sanierung der Strasse „Siedenholzbahn“ zur multifunktionalen Nutzung<br />

• Radweg Alvern-Höfer im Zuge eines thematischen Radwanderweges von Celle ins <strong>Lutter</strong>tal<br />

• Rundwanderweg <strong>Lutter</strong>-Erlebnispfad<br />

FEK 4: Aktionsfeld Klimaangepasster Waldbau<br />

Ziel: Bei der Entwicklung künftiger dem Klimawandel angepasster, Waldgesellschaften strebt die<br />

<strong>Region</strong> mit ihren schon jetzt trockenen Standortbedingungen und dem dominierenden Kieferanteil<br />

(trockenheitsverträglich) eine Vorreiterrolle an, die durch konzentrierte Forschungsaktivitäten sowie<br />

eine Informations- und Bildungsstätte aufgebaut wird.<br />

Problemstellung:<br />

Durch den zunehmenden Klimawandel werden für die <strong>Region</strong> trockenere Jahresverläufe und<br />

geringere Grundwasserneubildungsraten prognostiziert. Die Frage, welche waldbaulichen<br />

Maßnahmen und Baumarten (Kiefer, Eiche, Buche Douglasie, …) den Anforderungen des<br />

Klimawandels am besten gerecht werden, ist für die Ostheide noch offen.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Kiefernwaldgesellschaften dominieren die <strong>Region</strong> und besitzen hinsichtlich des Klimawandels<br />

einige Vorteile wie z. B. Trockenverträglichkeit. Mit einer konzentrierten Forschung dieser<br />

Waldgesellschaften kann sich die <strong>Region</strong> einen Namen machen und wird mit fortschrittlichen<br />

Entwicklungen in Verbindung gebracht. In der Praxis sollten die vorliegenden Erkenntnisse vor<br />

allem mit der Landesforst abgeglichen und ein konkreter Forschungsbedarf definiert werden. Ggf.<br />

besteht der Bedarf eher in der Wissensvermittlung und Sensibilisierung für das Thema.<br />

• Auswertung der Übertragbarkeit der Fallstudie „Risikoabschätzung <strong>Unterlüß</strong>“<br />

• <strong>Region</strong>aler Wissensabgleich und Erstellung übertragbarer Handlungshilfen<br />

• Erprobung verschiedener waldbaulicher Varianten<br />

• Überprüfung des derzeitigen Waldumbaus in Kiefernwaldgesellschaften im Hinblick auf<br />

künftige Klimasituationen am Beispiel der durch die LWK betreuten Flächen<br />

• Konzeption einer Informations- und Schulungsstätte bzw. Kampagne<br />

•<br />

•<br />

Antrag auf Modellforschung „Klimawandel im Kiefernwald“ bei Forstlicher Versuchsanstalt zur<br />

Einrichtung von Versuchsfeldern<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Die <strong>Region</strong> ist mit ihrer Vorliegen eines Leitfadens 227 Waldumbau<br />

Kompetenz hinsichtlich<br />

klimatauglichen Waldbaus<br />

bundesweit bekannt.<br />

Anzahl neuer Versuchsfelder<br />

44


Entwicklungsstrategie<br />

FEK 5: Aktionsfeld regionale Wertschöpfungsketten zur stofflichen und energetischen<br />

Nutzung von Holz<br />

Ziel: Trotz des derzeit guten überregionalen Holzabsatzes aller Waldholz-Sortimente sollen<br />

mittelfristig alternative Verwertungspfade des Rohstoffes Holz durch regionale<br />

Wertschöpfungsketten vorangetrieben werden.<br />

Problemstellung:<br />

Die Nachfrage nach Industrieholz lässt derzeit kaum Reserven für energetische Nutzungen von<br />

Waldholz, da auch die Frage der Nährstoffausstattung die Ganzbaumnutzung begrenzt. Dennoch<br />

sollte im Zuge einer Diversifizierungsstrategie eine alternative Verwertung des Holzes nicht außer<br />

Acht gelassen werden. Dazu zählen neben der energetischen Nutzung auch die höherwertige<br />

stoffliche Nutzung.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Zum Aufbau eines Energieholzmarktes bedarf es einer lokalen Nachfrage, weswegen die<br />

Wertschöpfungskette von der Nachfrageseite aus aufgebaut werden soll. Als Einstiegssortiment<br />

könnte das bisher weniger genutzte und deshalb günstigere Landschaftspflegeholz mobilisiert<br />

werden. Hinsichtlich der Bau- und Möbelholzverarbeitung muß gemeinschaftlich mit Forst und<br />

örtlichen Handwerkern oder Investoren das Potential ausgelotet werden.<br />

• Erfassung von Landschaftspflegeholz und Restholz zur Befeuerung von zu initiierenden<br />

kommunalen Heizwerken<br />

• Einrichten von Verarbeitungskapazitäten<br />

• Verölung von Holz zur Herstellung von flüssigen Treib- und Brennstoffen<br />

• Untersuchung großer regionaler Energiesenken als mögliche Bioenergie-Kunden<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Energetische Nutzung des bisher Anzahl von Standortstudien für 321 Wärmenetze<br />

ungenutzten Landschaftspflegeholzaufkommens<br />

zu 70%,<br />

Bioenergiewerke<br />

Bioenergieversorgung kommu- Vorliegen einer Potentialstudie<br />

naler Liegenschaften durch zwei<br />

Wärmenetze<br />

zum Landschaftspflegholz<br />

Steigerung der regionalen Anzahl der Kooperationen 123 Verarbeitung<br />

stofflichen Verarbeitung von Holz zwischen heimischer Forst und ohne <strong>LEADER</strong><br />

um 10%<br />

lokalen Verarbeitern<br />

311 Kooperationen<br />

Projektansätze:<br />

• <strong>Region</strong>almesse Holztage (Leitprojekt)<br />

• Pyrolyse mit Nahwärmenetzen (Leitprojekt)<br />

45


Entwicklungsstrategie<br />

6.2.2 Handlungsfeld Landwirtschaft / Naturschutz (LAN)<br />

Dem Handlungsfeld Landwirtschaft/Naturschutz (LAN) liegt folgendes Zielsystem und<br />

Indikatorenset zugrunde:<br />

Oberziel LAN:<br />

Landwirtschaft und Naturschutz sichern als vernetzte Partner die Entwicklung der Kulturlandschaft.<br />

LAN 1: Aktionsfeld Agrarstruktur<br />

Ziel: Instandsetzung sanierungsbedürftiger Wege zur Sicherung landwirtschaftlicher Produktivität<br />

und Erschließung des Naturraumes für Erholung<br />

Problemstellung:<br />

Die Wirtschaftswege befinden sich im gesamten Untersuchungsgebiet in einem desolaten<br />

Zustand. Aufgrund verschiedener Zuständigkeiten und Nutzer ist die durchgängige Absprache<br />

hinsichtlich der Pflege und Instandsetzung stark behindert. Schlechte Wege führen zu hohen<br />

Arbeitserledigungskosten in der Landwirtschaft (schlechte Erreichbarkeit, fehlende Erschließung).<br />

Zur touristischen Nutzung fehlen Routen, auf denen verlässliche Befahrbarkeit mit dem Fahrrad<br />

herrscht.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Ziel ist, zumindest einen Teil dieser Wege zu sanieren. Entscheidend ist, neben der<br />

multifunktionalen Nutzung der Wirtschaftswege, die unmittelbar durch den Weg erschlossene<br />

Fläche. Die Maßnahme dient dem Ausbau und der Modernisierung ländlicher Infrastruktur sowie<br />

der Nutzbarmachung ländlicher Wege zur touristischen Erschließung und der Naherholung. Dies<br />

führt zur Verbesserung der Produktions- und Arbeitbedingungen und dadurch zur Kostensenkung<br />

in den landwirtschaftlichen Betrieben und trägt zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bei.<br />

Zudem wird durch die Maßnahme die Lebensqualität im ländlichen Raum gesteigert. Gleichzeitig<br />

sollten überflüssige Wege ausgedünnt werden mit dem Ziel unzerschnittene Feldblöcke zu<br />

schaffen, die Produktivitätssteigerungen erlauben.<br />

• Erstellung eines Sanierungsplanes (Analyse, welche Wege prioritär saniert werden sollen und<br />

ggf. auch ausgedünnt werden können)<br />

• Sukzessive Instandsetzung von Wegeabschnitten nach Priorität, ggf. Rückbau<br />

• Erstellung eines Sanierungs- und Freizeitwegekonzeptes<br />

• Sanierung der Wirtschaftswege<br />

• Flurneuordnung zur Feldblockentwicklung<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Der Sanierungsbedarf von • Vorliegen eines Sanie- 125-B Wegebau<br />

Wirtschaftswegen ist erfasst rungskonzeptes<br />

gemeindeübergreifend<br />

abgestimmt und in<br />

Prioritäten gestaffelt<br />

• Strecke Wegebau<br />

Routenführung und Wegequalität<br />

sind auf Mehrfachfunktionen<br />

abgestimmt<br />

(Radweg)<br />

46


Entwicklungsstrategie<br />

Die sanierungsbedürftigen Wege der <strong>Region</strong> wurden von den Kommunen auf Anfrage der<br />

Planungsbüros gemeldet und teilweise in Karten dargestellt. Tabellen und Karten hierzu befinden<br />

sich im Anhang.<br />

Kooperationsprojekt:<br />

• Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten<br />

• Abschließende Flächenregelungen im Rahmen des <strong>Lutter</strong>schutzvorhabens<br />

LAN 2: Aktionsfeld <strong>Region</strong>ale Allianz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz<br />

Ziel: Ziel ist für den gesamten Planungsraum Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß, das Konfliktpotenzial zwischen<br />

Naturschutz und Landwirtschaft zu minimieren und Kommunikationsstrukturen zwischen diesen<br />

auf- bzw. auszubauen.<br />

Problemstellung:<br />

Teile der <strong>Gemeinde</strong>n Eschede, Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> (ca. 80 bis 90 qkm) liegen im Einzugsgebiet<br />

der <strong>Lutter</strong> und sind damit Bestandteil des FFH-Gebietes <strong>Lutter</strong>. Die Verwirklichung des<br />

Naturschutzgroßprojektes hat anfänglich zu erheblichen Irritationen insbesondere der<br />

Landwirtschaft geführt, da sie z.T. existenziell wichtige landwirtschaftliche Flächen dem<br />

Naturschutz zur Verfügung stellen sollten und zunächst unklar war, welche Ersatzflächen sie dafür<br />

bekommen. Erst im Zuge der Umsetzung des <strong>Lutter</strong>-Projektes stellte sich heraus, dass für die<br />

betroffenen Betriebe optimale Lösungen gefunden wurden.<br />

Ähnlicher Abstimmungsbedarf zeigt sich auch in weiteren der zahlreichen Naturschutz- bzw. FFH-<br />

Gebieten.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Um Nutzungskonflikte abbauen zu können, ist ein geordneter Dialog zwischen den<br />

Verhandlungspartnern nötig, der gegenseitiges Verständnis der Interessenslage erzeugt.<br />

Tragfähige Kompromisse entstehen, wenn beide Partner gleichermaßen gefordert und<br />

berücksichtigt sind. Dazu bedarf es gelegentlich unkonventioneller Lösungen, die seitens eines<br />

dritten, z. B. <strong>Region</strong>almanagement, eingebracht werden können. Ein gutes Vorbild kann das<br />

Naturschutzvorhaben <strong>Lutter</strong> geben. Das erfolgreiches Beispiel vor Ort überzeugt und schafft<br />

Vertrauen.<br />

• Stärkung des Dialogs zwischen Naturschutz und Landwirtschaft (regelmäßiger Austausch,<br />

Kommunikationsnetzwerk). Möglichst auch Einbindung des Tourismus.<br />

• Abstimmung der Naturschutzmaßnahmen mit der Landwirtschaft<br />

• Informationen über vorhandene Naturschutzgebiete verbessern<br />

• Naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen: Statt Aufkauf landwirtschaftlicher Flächen<br />

weitere Aufwertung vorhandener Naturschutzflächen, Einrichten von Ökopools<br />

• Stärkere Integration von Kompensationsmaßnahmen in Produktionssysteme<br />

(PIK=produktionsintegrierte Kompensation)<br />

• Ausgleichsmaßnahmen stärker auf die Wirksamkeit im Bereich Grundwasserneubildung<br />

ausrichten<br />

• Entwicklung von Vertragsnaturschutzmodellen<br />

• Entwickeln von Premiumprodukten (Bio-Zertifikate)<br />

47


Entwicklungsstrategie<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Die Konfliktpunkte zwischen Anzahl der Beschwerden und 125 B Flurneuordnung<br />

Landwirtschaft und Naturschutz Streitfälle<br />

innerhalb des Naturschutzgebietes Anzahl der Treffen am Run-<br />

sind identifiziert und<br />

den Tisch Landwirtschaft /<br />

weitestmöglich abgebaut.<br />

Naturschutz<br />

Es bestehen Anreize für natur- Anzahl der Vertragsnatur- 214 ABC Agrarumweltmaßschutzgerechte<br />

Landwirtschaft schutzvereinbarungennahmen durch Honorierung ökologischer Vorhandener Kompensati- 323 Entwicklung Natur und<br />

Leistungen oder die<br />

onsflächenpool<br />

Landschaft<br />

Vermarktbarkeit höherwertiger<br />

Produkte (Bio-Zertifikat)<br />

Anzahl der Premiumprodukte<br />

LAN 3: Aktionsfeld Naturschutz<br />

Ziel: Die <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß ist durch einen einzigartigen Naturraum gekennzeichnet.<br />

Ziel ist, diesen Naturraum zu bewahren, weiter zu entwickeln und erlebbar zu machen. Die<br />

intensiven Erfahrungen aus dem Großprojekt Lachte-<strong>Lutter</strong> werden auf weitere Vorhaben<br />

übertragen.<br />

Problemstellung:<br />

Im Planungsgebiet ist durch das Naturschutzgroßprojekt <strong>Lutter</strong> eine einzigartige Landschaft mit<br />

einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt entstanden. Die beispielhaften Erfahrungen werden kaum<br />

zur Übertragung auf andere Vorhaben genutzt. Das Projekt ist mit seinen Erfolgen den Einwohnern<br />

und Besuchern wenig bekannt. Eine sanfte touristische Nutzung dieses wertvollen<br />

Landschaftsraumes ist möglich aber noch nicht organisiert.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Besucherlenkung ist notwendige Voraussetzung um ökologisch wertvolle Bereiche nicht zu<br />

gefährden. Naturschutz hat Vorrang, eine Öffnung für die Öffentlichkeit ist aber nicht<br />

ausgeschlossen. Die Erfolge der gelungenen Gebietsentwicklung können zur Profilierung der<br />

ganzen <strong>Region</strong> beitragen. Zur touristischen Nutzung ist umweltbezogene Information notwendig,<br />

um die Wertigkeit des Schutzgebietes zu erklären. Damit entstehen in geringem Ausmaße<br />

Einnahmequellen für heimische Gästeführer.<br />

• Inwertsetzung des Naturkapitals durch Schaffung von Informations- und Umweltbildungsangeboten<br />

(Waldklassenzimmer, Naturerlebniszentrum, Ausstellungen etc.)<br />

• Akzeptanz schaffen durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Organisierte naturkundliche Führungen<br />

• Fließgewässerschutz (Zu diesem Aktionsfeld ist im Handlungsansatz Fließgewässerschutz ein<br />

Kooperationsprojekt mit der Leader - <strong>Region</strong> Isenhagen in Vorbereitung.)<br />

• Lachte-<strong>Lutter</strong> erlebbar gestalten, Besucherlenkung für die Naherholung<br />

48


Entwicklungsstrategie<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Zu den wichtigsten 10 Naturhighlights<br />

der <strong>Region</strong><br />

entstehen Umwelbildungsangebote<br />

(Infozentren,<br />

Broschüren, Gästeführer)<br />

Die Umsetzungserfahrungen<br />

werden auf andere Vorhaben<br />

übertragen (innerhalb der<br />

<strong>Region</strong> und darüber hinaus<br />

Projektansätze:<br />

Anzahl der Umweltbildungsangebote<br />

(Führungen, Einrichtungen,<br />

Medien) zu<br />

Naturschutzthemen<br />

Anzahl der Zeitungsartikel<br />

über Naturschutzthemen in<br />

Lokalpresse<br />

49<br />

323A Entwicklung Natur &<br />

Landschaft<br />

• Naturschutzentwicklung <strong>Lutter</strong> (Lachte) erlebbar machen (siehe Leitprojekt)<br />

• "Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten": 1. Die Lachte <strong>–</strong> Lebensader für Mensch, Tier und Pflanze<br />

• "Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten": 2. Haberlandbach und Alvernscher Bach <strong>–</strong> zwei Fließgewässer<br />

mit Geschichte<br />

• „Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten“ 3. Allerdreckwiesen - ein ehemaliges Naturparadies soll<br />

wieder aufblühen<br />

• „Erlebbarmachung des einzigartigen Naturraumes im Einzugsgebiet des „Fließgewässersystems<br />

<strong>Lutter</strong>“<br />

• Abschließende Flächenregelungen im Rahmen des <strong>Lutter</strong>schutzvorhabens<br />

LAN 4: Aktionsfeld regenerative Energien<br />

Ziel: Optimierung der Wärmenutzung von Biomasse (Biogas)<br />

Problemstellung:<br />

Das Interesse am Bau von Biogasanlagen ist weitgehend ausgeschöpft, da für den Anbau<br />

nachwachsender Rohstoffe keine Flächen mehr zur Verfügung stehen, bzw. die Rohstoffpreise zu<br />

teuer werden. Die Abwärmenutzung der vorhandenen Biogasanlagen ist kaum entwickelt.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Um die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen nachhaltig für die nächsten 20 Jahre zu sichern sind<br />

Wärmekonzepte nötig. Die Erschließung von geeigneten Wärmesenken (kommunale<br />

Liegenschaften, Wohn- oder Gewerbegebiete, ist mit aufwändigen Planungen und Investitionen<br />

verbunden und bedarf daher der Koordination durch das <strong>Region</strong>almanagement.<br />

• Verknüpfung von Wärmebedarf in kommunalen Liegenschaften oder Ortsteilen und<br />

Gewerbegebieten mit verfügbaren Abwärmequellen aus Biogasanlagen.<br />

• Schließen von Wertschöpfungsketten von der Energiepflanzenproduktion bis zur vollständigen<br />

Verwertung der Energie und der Reststoffe (Dünger)<br />

• Erstellen von Wärmenutzungskonzepten für vorhandene Biogasanlagen (Erfassung der<br />

potenziellen Abwärmemengen der vorhandenen Anlagen, der lokalen Wärmebedarfsstruktur<br />

und der Entwicklung alternativer Nutzungsmöglichkeiten)


Entwicklungsstrategie<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Die bestehenden Biogasanlagen<br />

verfügen über<br />

Abwärmenutzungen<br />

Anzahl der Wärmenetze 321 Wärmenetze<br />

Projektansätze:<br />

• Nutzung der Abwärme von Biogasanlagen <strong>–</strong> Ortsteil Bostel, umweltschonende Beheizung<br />

mehrerer Projekte<br />

LAN 5: Aktionsfeld Erreichen bzw. Umsetzung der Ziele der EG - Wasserrahmenrichtlinie<br />

Ziel: Niederschlagswasser wird in den Vorflutern aufgehalten und verstärkt und sparsam für die<br />

Beregnung genutzt.<br />

Problemstellung:<br />

Ein wichtiges Ziel der WRRL ist die Förderung einer nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen.<br />

Im Untersuchungsgebiet werden 80 % der Flächen künstlich beregnet. Die Effizienz der<br />

Wasserdarreichung bzw. Beregnungsinfrastruktur ist verbesserungswürdig.<br />

Handlungsansätze:<br />

• Entwicklung und vermehrter Einsatz neuer Beregnungstechnologien (Kreisberegnung,<br />

Elektrifizierung)<br />

• Erhöhung der Grundwasserneubildungsraten durch Waldumbau<br />

• Nach alternativen Wasserherkünften suchen und bevorraten (Polder, Becken)<br />

• Wasser halten<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Erhöhung der Oberflächen- Anzahl der Regenrückhalte- 323C Gewässerschowasserverfügbarkeit<br />

in Remaßnahmennende Landwirtschaftung<br />

genarmen Zeiten um 10%<br />

214 Grundwasser-<br />

Verringerung von Streu- und Anzahl neuer BeregnungsschonendeLandwirt- Verdunstungsverlusten bei der technikenschaft<br />

Beregnung um 20%<br />

125-A Teil c) LeistungsfähigkeitNaturhaushalt<br />

Kooperationsprojekt:<br />

• Wasserwirtschaftliche Infrastruktur: Erprobung von Substitutionsmethoden für Beregnungswasser<br />

50


Entwicklungsstrategie<br />

LAN 6: Aktionsfeld Erhalt der dörflichen Strukturen<br />

Ziel: Schützenswerte, dorfcharakteristische leerstehende Gebäude bekommen durch<br />

Umnutzungen eine dauerhafte Perspektive<br />

Problemstellung:<br />

Durch den Strukturwandel stehen immer mehr landwirtschaftliche und zum Teil auch<br />

denkmalgeschützte Gebäude in der <strong>Region</strong> leer. Für die landwirtschaftliche Bausubstanz, die<br />

charakteristisch für die <strong>Region</strong> und erhaltenswert ist, gibt es keine Folgenutzung, wodurch der<br />

Verfall droht.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Leerfallende Gebäude <strong>–</strong> auch denkmalgeschützte - haben kaum Aussicht, langfristig aus<br />

öffentlichen Mitteln aus Selbstzweck erhalten werden zu können. Eine Nutzungsperspektive ist<br />

unabdingbare Notwendigkeit für Ihre Bestandssicherung. Darüber hinaus werfen verfallende<br />

Gebäude ein deprimierendes Licht auf den Ortseindruck, wohingegen das Außenmarketing auf<br />

einen positiven Eindruck angewiesen ist. Die Nutzungspotentiale stellen sich für jedes Gebäude<br />

unterschiedlich dar und müssen fallweise untersucht werden. Mit Hilfe der <strong>Gemeinde</strong>n und des<br />

<strong>Region</strong>almanagements können übergreifende Vermittlungen gelingen, die aus der Kenntnis einzelner<br />

Akteure nicht zu Stande kommen können.<br />

• Dorferneuerung (Alleinstellungsmerkmale, spezifische Probleme der Dörfer herausarbeiten)<br />

• Erhalt und Gestaltung ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz mit ortsbildprägendem<br />

Charakter<br />

• Erstellung von Konzepten zur Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude: Hofbörse<br />

einrichten, Vermarktung, gewerbliche und touristische Nutzung, Jugendtreff<br />

• Initiieren einer Stiftung zur Förderung erhaltenswerter Hofstellen<br />

• Erhalt dorftypischer Treffpunkte (Dorfgemeinschaft, Gasthäuser etc.)<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Für 5 bedrohte Gebäude ist<br />

eine Nachnutzung gefunden<br />

Leitprojekt:<br />

Anzahl sanierter Gebäude 322 ländliche Bausubstanz<br />

323D ländliches Erbe<br />

• Bürgerscheune Hohne (Leitprojekt)<br />

• Sanierung des ehemaligen Hirtenhauses in Garßen<br />

Projektansätze:<br />

• <strong>Region</strong>ales Schaufenster Eschede<br />

• Dorferneuerung, Dorfwettbewerb - Beauftragte für Grüngestaltung im Dorf<br />

• Auf Anfrage der Planungsbüros wurden von den Kommunen Dörfer genannt, welche in das<br />

Dorferneuerungsprogramm aufgenommen werden sollten. Tabellen und Karten hierzu befinden<br />

sich im Anhang.<br />

LAN 7: Aktionsfeld „Transparenz schaffen“<br />

Ziel: Lebensmittelerzeuger, -verarbeiter und <strong>–</strong>verbraucher erkennen im Dialog miteinander die<br />

Vorzüge regionaler Wertschöpfungsketten und deren Erzeugnisse<br />

51


Entwicklungsstrategie<br />

Problemstellung:<br />

Fehlende Kenntnisse beim Verbraucher über landwirtschaftliche Produktionsprozesse führen zu<br />

einer Entfremdung der Kunden und schwindenden Wertschätzung regionaler Erzeugnisse.<br />

Grundnahrungsmittel erfahren in der <strong>Region</strong> kaum eine Weiterverarbeitung.<br />

Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />

Es sollen Projekte zum Thema „Landwirtschaft und Ernährung“ entwickelt und mit dem Ziel<br />

durchgeführt werden, den Dialog zwischen Landwirten als Lebensmittelproduzenten und Bürgern<br />

als Verbraucher herzustellen und die Wertschätzung für die eigene <strong>Region</strong> und deren Produkte zu<br />

erhöhen. Ineinandergreifende Verarbeitungsketten für Nahrungsmittel sichern die<br />

Wertschöpfungseffekte in der <strong>Region</strong> und sichern Arbeitsplätze. Neue Verarbeitungskapazitäten<br />

schaffen neue Beschäftigung. Weiterverarbeitete Produkte werden vom Verbraucher besser<br />

angenommen (Convenience). Kinder können durch Erlebnisse auf dem Bauernhof oder einer<br />

<strong>Region</strong>alküche einen prägenden Einfluss nehmen.<br />

• Ausbildung von Landfrauen, um an außerschulischen Lernorten Wissen über die<br />

Landwirtschaft zu vermitteln<br />

• Ernährungsführerschein für Kinder<br />

• Kochen mit Kindern<br />

• Landwirtschaft erlebbar machen (der gläserne Bauerhof)<br />

• <strong>Region</strong>ales Schaufenster: Ausstellung und Vermarktung regionaler Warenkorb,<br />

Verbraucherinformation regionale Lebensmittelwirtschaft (incl. Forst), Einrichten einer<br />

Musterküchenzeile mit Kochevent<br />

• Bildungsangebot: Landbau <strong>–</strong> Von der Saat bis zur Ernte<br />

• Gemeinsam gärtnern (Integrationsmaßnahmen)<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Aufbau von Wert- Anzahl beteiligter Unternehmen an 311 Diversifizierung<br />

schöpfungsketten<br />

Ernährung<br />

Wertschöpfungsketten „Ernährung“<br />

Informationskampagnen<br />

für Kinder und<br />

andere spezielle<br />

Zielgruppen<br />

Kooerationsprojekt:<br />

Anzahl von Verbraucherinformationsmaßnahmen<br />

52<br />

321 Dienstleistungseinrichtung<br />

331 Transparenz schaffen<br />

• Transparenz schaffen <strong>–</strong> Von der Ladentheke bis zum Erzeuger: Einrichtung einer zentralen<br />

Koordinationsstelle für Schulungs- und Bildungsaktivitäten (Kooperations- und Leitprojekt)<br />

Projektansätze:<br />

• „Transparenz schaffen“ (Leitprojekt)<br />

• Dörfliche Gärten und Freiräume als Lern- und Erlebnisorte<br />

• Gemeinsam gärtnern <strong>–</strong> Gemüseparzellen für benachteiligte Bevölkerungsschichten<br />

• Aktion "Kochen mit Kindern"<br />

• Transparenz schaffen <strong>–</strong> Gärtnern mit Kindern


Entwicklungsstrategie<br />

6.2.3 Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung (SUB)<br />

Das Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung (SUB) beinhaltet die Thematiken Siedlungsstruktur,<br />

Pendler, Verkehr, Mobilität, Naherholung und Kultur. Es liegt folgendem Zielsystem und<br />

Indikatorenset zugrunde:<br />

Oberziel SUB<br />

Einer der wichtigsten Standortvorteile der <strong>Region</strong> Lachte <strong>Lutter</strong> Lüß als nördliches Tor zur<br />

Metropolregion Hannover ist die unmittelbare Nähe und gute verkehrliche Anbindung an die Stadt<br />

Celle und den Großraum Hannover. Durch den gezielten Aufbau einer funktionsteiligen Stadt <strong>–</strong><br />

Umland- Kooperation soll die <strong>Region</strong> als Pendlerregion positioniert werden.<br />

SUB 1: Aktionsfeld <strong>Region</strong>ale Identität<br />

Ziel: Durch aktives Innen- und Außenmarketing wird einerseits die Identifikation der Bewohner mit<br />

ihrer <strong>Region</strong> gestärkt und andererseits die <strong>Region</strong> von außerhalb als attraktiver Wohnstandort<br />

vermehrt wahrgenommen.<br />

Problemstellung:<br />

Die <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß verfügt im interregionalen Vergleich über gute Standortvoraussetzungen<br />

(günstige Baulandpreise, günstige Immobilienpreise, gute verkehrliche Anbindung mit<br />

Bus und Bahn, hohe Lebensqualität durch attraktive ländliche Kulturlandschaft zur Naherholung<br />

und aktives Dorfleben) zur gezielten Ansiedlung junger Familien. Die Vereinbarkeit von „Familie<br />

und Beruf“ ist durch die ausreichende Versorgung im Bereich der Kinderbetreuung (in weiten<br />

Bereichen Ganztagsbetreuung) gewährleistet.<br />

Diese Vorteile werden derzeit weder von den Bewohnern vor Ort noch von den potentiell<br />

„Ansiedlungswilligen“ aus dem Großraum Hannover wahrgenommen.<br />

Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />

Eine <strong>Region</strong> die zusammenwachsen will, muss sich ihrer Gemeinsamkeiten bewusst werden.<br />

Stärken und Defizite, die nur gemeinsam genutzt oder behoben werden können, helfen<br />

Kirchturmdenken zu überwinden. <strong>Region</strong>almangement und <strong>Gemeinde</strong>n werden gemeinsam dieses<br />

Bewusstsein mit den Bürgern der <strong>Region</strong> schärfen, durch Veranstaltungen, in denen man sich<br />

über kommunale und sektorale Grenzen hinweg kennenlernt. Über Projekte entstehen nach und<br />

nach Kooperationskultur und neue Netzwerke. Allerdings ist dieses ein langfristiges Unterfangen.<br />

Korrespondierend werden die Vorzüge der <strong>Region</strong> durch Außenmarketing verstärkt ins Bewusstsein<br />

gebracht.<br />

Außenmarketing:<br />

• Informationsnetzwerke aufbauen (gezielte Werbekampagne in der Metrolpolregion Hannover<br />

(Veranstaltungskalender, Pressearbeit))<br />

• Anreize (Bonussystem für Bauwillige bzw. Mietsuchende) zur Ansiedlung entwickeln<br />

• Gemeinsamer regionaler Internetauftritt<br />

Binnenmarketing:<br />

• Veranstaltungen und Feste regional vernetzen und vermarkten (auch kommunale<br />

Stammtische)<br />

• Alleinstellungsmerkmale (Besonderheiten) der <strong>Region</strong> stärker herausarbeiten<br />

• <strong>Region</strong>ale Wald (Kiefern-) tage mit Kunsthandwerk, regionalen Tischlern und<br />

Schreinereien/Wettbewerb zum Thema Wald initiieren (Leitprojekt)<br />

53


Entwicklungsstrategie<br />

• Transparenz über regionale Versorgungsstruktur (Dienstleistungen, Einrichtungen und<br />

Produkte) schaffen unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Senioren<br />

• Enger interkommunaler Austausch (Aufbau einer Kooperationskultur) pflegen<br />

• <strong>Region</strong>ale Kommunikationsplattformen (<strong>Region</strong>alkonferenzen) im Rahmen des<br />

<strong>Region</strong>almanagements ermöglichen<br />

• <strong>Region</strong>ales Lexikon (Projektidee) über regionale Dienstleistungen und Angebote<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-<br />

Förderperspektive<br />

Landschafts- und Lebensqualität sowie die Anzahl und Intensität 321<br />

Lagegunst sind innerhalb der <strong>Region</strong> als gemeindeübergreifender Dienstleistungsein<br />

Stärke bewusst<br />

Gesprächplattformen richtungen<br />

322<br />

Die Entwicklungskräfte der <strong>Region</strong><br />

Dorfentwicklung<br />

kooperieren untereinander<br />

323 kulturelles<br />

Gezielte Kampagnen werben um poten- Ansiedlungswerbemaßnah Erbe<br />

tielle Ansiedlungs-Zielgruppen<br />

men<br />

331<br />

Verbraucherinfor-<br />

Gemeinschaftsgefühl und <strong>Region</strong>alstolz<br />

werden durch Veranstaltungen gefördert<br />

Anzahl<br />

gemeindeübergreifender<br />

<strong>Region</strong>alveranstaltungen<br />

mation<br />

Landwirtschaft &<br />

Ernährung<br />

Projektansätze:<br />

• Soziokulturelles Zentrum Eldingen<br />

SUB 2: Aktionsfeld Siedlungs- und Versorgungsstrukturen<br />

Ziel: Die Bewohner der <strong>Region</strong> fühlen sich in ihren Ortschaften wohl, neue Bürger und Betriebe<br />

siedeln sich an.<br />

Problemstellung:<br />

Die bestehenden Siedlungsstrukturen weisen in einigen Bereichen eine fehlende Lebens- und<br />

Wohnqualität auf, was sich z.B. im Bevölkerungsrückgang der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> äußert oder<br />

sind nicht am Bedarf orientiert (demographischer Wandel <strong>–</strong> prognostizierter<br />

Wohnungsraumleerstand). Daneben ist die Versorgung in kleineren Ortschaften mit Waren des<br />

täglichen Bedarfs und mit Dienstleistungen nicht gesichert, was vorrangig ein Problem für die<br />

ältere Bevölkerungsschicht darstellt.<br />

Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />

Gerade für (potentielle) Neubürger erschließen sich die Standortqualitäten der <strong>Region</strong> nicht von<br />

allein. Vorhandene Vorzüge wie Naturausstattung und soziale Infrastruktur (Kinderbetreuung)<br />

müssen für Außenstehende sichtbar werden. Dazu zählt auch die Ansiedelung neuer<br />

Gewerbebetriebe zur Stärkung der regionalen Wirtschaft. Gerade für requirierte Facharbeiter<br />

(<strong>Unterlüß</strong>) aus anderen Gegenden, vor allem städtischen, muss erkundet werden, welche<br />

Standortfaktoren vor Ort fehlen, um sich anzusiedeln (anstelle (Wochenend-)pendeln). Gerade für<br />

Jungfamilien gibt es gute Rahmenbedingungen (Baupreise/Leerstand). Celle kann mit seinem<br />

Kultur- und Einkaufserlebnis einige Defizite dank der Nachbarschaft kompensieren. In folgenden<br />

Sektoren sollte Aufwertungen vorgenommen werden.<br />

Verkehr / Mobilität<br />

• Gestalterische Aufwertung Bahnhofsumfeld <strong>Unterlüß</strong><br />

54


Entwicklungsstrategie<br />

• Aufbau Besucherinformationszentrum „Naturpark Südheide“ (Besucheranlaufstelle) im Bahnhof<br />

Eschede: Fahrradverleih und -reparatur, Rentner <strong>–</strong> Anruf <strong>–</strong> Taxi, Mitfahrzentrale, Weitergabe<br />

regionaler Informationen / Attraktionen (Leitprojekt)<br />

• Verbesserung der Anschluss-Situation Bahnhof Celle <strong>–</strong> Innenstadt<br />

• Aufnahme der DB-Haltestellen Celle, Eschede und <strong>Unterlüß</strong> in den Großraumverbund<br />

Hannover<br />

• Bessere Taktung und Preisgestaltung (Ringzonierung) des Busverkehrs<br />

Wohnumfeld / Kommunikationsorte<br />

• Schaffung bzw. Aufwertung von zentralen (Dorf-) Plätzen mit Aufenthaltsqualität<br />

(kommunikative Treffpunkte) innerhalb der Dörfer<br />

• Wohnqualität im Bereich <strong>Unterlüß</strong> steigern<br />

Versorgung<br />

• Versorgungslücken interkommunal schließen (rollende Verkaufsläden, rotierende<br />

Wochenmärkte)<br />

• Pflegeverbund für Senioren einrichten<br />

• Projektidee Dorffamilie<br />

• Optimierung der Kinderversorgung und -bildung<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Engpässe in der Mobilität<br />

werden behoben (Taktung,<br />

Bahnhöfe, Verbundtarife)<br />

Aufenthaltsqualität in den<br />

Ortschaften wird verbessert<br />

Versorgungslücken durch<br />

ergänzende Infrastruktur<br />

oder saisonale bzw. ambulante<br />

Lösungen schließen<br />

Projektansätze:<br />

Aufnahme in den Verbundtarif<br />

Hannover<br />

Steigerung der Wohn-<br />

Ansiedelung in <strong>Unterlüß</strong> um<br />

10%<br />

Dorfladen<br />

55<br />

321 Dienstleistungseinrichtung<br />

322 Dorferneuerung<br />

323 D ländliches Erbe<br />

• Bürgerscheune Hohne (Leitprojekt)<br />

• Weiterentwicklung eines Gewerbegebietes „Im Grunde“ in <strong>Unterlüß</strong><br />

SUB 3: Aktionsfeld Qualifizierung / Bildung<br />

Ziel: Die Mehrzahl der Jugendlichen findet einen Ausbildungsplatz innerhalb der <strong>Region</strong> und hat<br />

weiterhin ihren Lebensmittelpunkt in der <strong>Region</strong>.<br />

Problemstellung:<br />

Die regionale Bevölkerungsstruktur ist weitgehend dadurch geprägt, dass die Altersklasse<br />

zwischen 18 und 25 Jahren weitgehend fehlt, da viele junge Erwachsene aus beruflichen Gründen<br />

die <strong>Region</strong> verlassen.<br />

Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />

Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um wenigstens die verfügbaren<br />

Ausbildungs- & Arbeitsplätze durch Jugendliche vor Ort zu besetzen. Auch in der Landwirtschaft<br />

wandelt sich das Berufsbild durch die technische Entwicklung und verbreiterte Anbaupalette<br />

(NaWaRos) und Dienstleistungen (Energiewirt, Gastwirt, Direktvermarkter) Diese Orientierung auf<br />

Berufsperspektiven vor Ort setzt die frühzeitige Kenntnis heimischer Betriebe und ihrer Ansprüche


Entwicklungsstrategie<br />

schon während der Schulzeit voraus. Ein enger Kontakt zwischen den Schulen und den örtlichen<br />

Unternehmen kann durch Partnerschaften und Projektwochen hergestellt werden. Die <strong>Gemeinde</strong>n<br />

können sich vermittelnd einsetzen und gerade zu Zeit der Lehrstellensuche Übersicht schaffen.<br />

Wichtig ist hier der interkommunale Austausch und auch die Abstimmung mit der Stadt Celle, um<br />

zumindest durch eine Lehrstelle in Celle das Wohnen in der <strong>Region</strong> weiterhin zu ermöglichen.<br />

Auch durch Umweltbildungsmaßnahmen (Waldklassenzimmer oder Projekt „Mit Kindern kochen“)<br />

kann frühzeitig die Standortbindung der Jugendlichen gefestigt werden.<br />

• Gemeinsame Ausbildungsplatzbörse der Unternehmen<br />

• Verbesserte Vermittlung der Jugendlichen in die regionalen Betriebe vor allem im Bereich<br />

Facharbeiter<br />

• Verstärkte Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen (Aufbau von Arbeitsgemeinschaften<br />

zwischen allgemeinbildenden Schulen, Berufsschule in Celle und<br />

Unternehmen: Abgleich schulisches und betriebliches Anforderungsprofil, regelmäßige<br />

Schulpraktika)<br />

• Kooperation mit angrenzenden Universitäten (Entwicklung und wissenschaftliche Begleitung<br />

eines Modellvorhabens regionale Ausbildungsplatzbörse)<br />

• Waldklassenzimmer für Umweltbildung<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

Ausbildungsplatzzahl entspricht<br />

Anzahl regional suchender<br />

Jugendlicher<br />

Lokal verfügbare Ausbildungsplätze<br />

werden zu 80%<br />

von Jugendlichen der <strong>Region</strong><br />

abgedeckt<br />

Projektansätze:<br />

Anzahl der Ausbildungsplätze<br />

im Vergleich zu den<br />

Suchenden<br />

• Ausbildungsplatzbörse (Leitprojekt)<br />

• Kooperation Schule / Kindergarten (Leitprojekt)<br />

• Außenstelle Sprachheilschule in <strong>Unterlüß</strong><br />

SUB 4: Aktionsfeld Freizeitgestaltung / Naherholung<br />

56<br />

321 B Dienstleistungseinrichtungen<br />

341 B <strong>Region</strong>almanagement<br />

Ziel: Die Bewohner der <strong>Region</strong> und der Stadt Celle binden vermehrt die regionalen<br />

landschaftsbezogenen Besonderheiten (Wald, Hirschbrunft, Flußläufe, Teiche) und kulturellen<br />

Attraktionen in ihre Freizeitgestaltung ein<br />

Problemstellung:<br />

Die Ortschaften der <strong>Region</strong> sind umgeben von einer reizvollen Kultur- und Naturlandschaft.<br />

Daneben gibt es eine Vielzahl an kulturellen Angeboten. Dieses Potential wird derzeit weder<br />

touristisch noch für die Naherholung ausreichend in Wert gesetzt.<br />

Interventionslogik & Handlungsansätze<br />

Um für Naherholer attraktiv und wahrnehmbar zu sein, müssen die Ausflugsziele aufgewertet<br />

werden. Natur- und Kulturerleben wandeln sich vom Zufallsergebnis zum verlässlichen<br />

touristischen Produkt mit Wertschöpfungseffekt. Für Professionalität und Service ist der Besucher<br />

auch zahlungsbereit. So wird ein langjährig bestaunter kapitaler Hirsch evtl. mehr Gebühren<br />

(Hirschwatching auf dem Brunftplatz.) erwirtschaftet haben als sein einmal erlegter Rivale im<br />

Revier.


Entwicklungsstrategie<br />

• Touristische Produktgestaltung und offensive Vermarktung der Alleinstellungen<br />

• Stärkere Vernetzung und Vermarktung der kulturellen Angebote<br />

• Entwicklung von Umweltbildungsangeboten (Waldklassenzimmer)<br />

• Aufbau von Informations- und Serviceketten, von der Besucherankunft bis zu den gewünschten<br />

touristischen Dienstleistungen<br />

Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />

10 „Highlights“ der <strong>Region</strong><br />

werden kommerziell ver-<br />

marktet<br />

Beschreibung der „Highlights“<br />

in überregionalen<br />

Medien (z.B. Zugbegleiter)<br />

Besucherführungen und<br />

Vermittlungsstellen vor Ort<br />

Vorliegen von touristischen<br />

Produkten<br />

Presse und Werbeaktivitäten<br />

57<br />

313 Ländl. Tourismus<br />

321 Dienstleistungseinrichtung<br />

Projektansätze<br />

• Besucherinformationszentrum „Naturpark Südheide“ (BIZ)<br />

• Mensch <strong>–</strong> Natur <strong>–</strong> Umwelt<br />

• Erweiterung/ Aufwertung der Wohnwagenanlage<br />

• Sanierung des Waldbades Hohne/ Spechtshorn<br />

• Pflasterung des Parkplatzes "Im Bulloh"<br />

• Weiterführung des „Kulturszenebüros Südheide“ mit Verlagerung des Arbeitschwerpunkts auf<br />

den Tourismus


Entwicklungsstrategie<br />

6.3 Leitprojekte<br />

6.3.1 Leitprojekte mit Schwerpunkt im Handlungsfeld FEK<br />

Holzwege <strong>–</strong> Erlebnispfade<br />

Hintergrund: Die Forstwirtschaftswege sind aufgrund ihrer intensiven Belastung durch den<br />

Holztransport in schlechtem Zustand und sanierungsbedürftig.<br />

Ziel: Die Instandsetzung soll aufgrund eines besitzartenübergreifenden Sanierungsplanes erfolgen,<br />

der die intensiven Belastungen soweit wie möglich auf ganzjährig befahrbare Verbindungen<br />

konzentriert, gleichzeitig landschaftsverträglichen und der Beanspruchung angepassten Wegebau<br />

vornimmt und Erholungsnutzung (Radeln, Reiten) berücksichtigt.<br />

Maßnahmen: Erstellung eines Sanierungskonzeptes (Strecken, Prioritäten, Ausbaustandards)<br />

Absprachen mit allen beteiligten Nutzern (Lastenverteilung, Verkehrssicherungspflicht)<br />

Kombination mit einem touristischen Freizeitwegekonzept (entzerrte Wegeführung Radeln, Reiten)<br />

& Besucherlenkung hinsichtl. sensibler Bereiche (Naturschutz, Wild) und Heranführung an<br />

touristische Leistungen (Einkehr- & Informationsangebote).<br />

Finanzierung ist abhängig von den zuständigen Stellen (Landesforsten, Privatwald, Kommunen<br />

(ELER 125 C) Der Umfang der Sanierungsarbeiten ist exemplarisch im Forstamt Lüß erhoben<br />

worden.<br />

Bedeutung/Konformität/Vernetzung: Das Projekt eignet sich als Leitprojekt, weil es die zentralen<br />

Defizite der regionalen Forstwirtschaft aufgreift. (FEK 1). Es trägt ebenfalls zur wichtigen<br />

Besucherlenkung im Wald bei (FEK 3) und ermöglicht die Freizeitnutzung (SUB 5).<br />

Holzwochen <strong>Region</strong>almesse mit Schwerpunkt Forstprodukte (Holz, Energie, Kunsthandwerk etc.)<br />

Projekthintergrund: Es fehlen Veranstaltungen, die spezifische Besonderheiten der <strong>Region</strong><br />

reflektieren. Das gemeindeübergreifende Thema Wald steht im Mittelpunkt der regionalen<br />

Profilierungsbemühungen. Die Bezüge zum Wald in viele Lebensbereiche hinein sind nicht mehr<br />

präsent.<br />

Ziele: Die Bevölkerung erlangt einen Überblick über die Leistungen „Ihres“ Waldes und lernt die<br />

Leistungen neu wertschätzen.<br />

Die <strong>Region</strong>almesse bietet die Plattform, um neue regionale Netzwerke und Wertschöpfungsketten<br />

zu knüpfen<br />

Die <strong>Region</strong>almesse etabliert sich mit ihrem hochwertigen Veranstaltungsprogramm gleichermaßen<br />

als Fachbörse wie auch als Volksfest<br />

Maßnahmen: Initiierung einer <strong>Region</strong>almesse rund um das Thema Wald. Die gesamte Palette<br />

forstlicher Produkte und Dienstleistungen bis in den weiterverarbeitenden Bereich (Bau- und<br />

Werkstoffe, Kunsthandwerk, Energie, Wild, Naturschutz & Erholungsdienstleistungen) wird<br />

aufgezeigt und schärft das regionale Bewusstsein für die eigenen Leistungen. Es bietet<br />

Gelegenheit neue Kooperationspartner (Aufbau von Wertschöpfungsketten) zu finden und wirft für<br />

Außenstehende ein Schlaglicht auf die Eigenheiten der <strong>Region</strong>. Zur Erhöhung der Attraktität des<br />

Ereignisses sollen Wettbewerbe (Motorsägenmeisterschaften) und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.<br />

Durch regionales Catering bekommt die Veranstaltung „Volksfestcharakter“ und wird für ein<br />

breites regionales Publikum zum Wochenendprogramm.<br />

58


Entwicklungsstrategie<br />

Finanzierung: Die Veranstaltung bedarf einer professionellen Konzeption (Vorstudie über 313<br />

Tourismus). Die Umsetzung ist mit Hilfe des <strong>Region</strong>almanagements und den beteiligten<br />

Unternehmen sowie der veranstaltenden Kommune organisierbar.<br />

Bedeutung für die <strong>Region</strong> / Zielkonformität: Mit einer <strong>Region</strong>almesse Holz ergibt sich die Chance,<br />

dass sich gemeindeübergreifend die Bürger der gesamten <strong>Region</strong> über ein verbindendes Merkmal<br />

identifizieren. Das Projekt trägt zur Zielerreichung des Oberziels Handlungsfeld FEK<br />

Wertschöpfung Wald sowie folgender Aktionsfelder bei:<br />

FEK 3 Besucherlenkung,<br />

FEK 5 Wertschöpfungsketten<br />

LAN 7 <strong>Region</strong>alität wertschätzen<br />

SUB 1 <strong>Region</strong>ale Identität, Profilierung der <strong>Region</strong><br />

SUB 4 Freizeit/Naherholung<br />

Vernetzung:<br />

Die <strong>Region</strong>almesse ist auch für andere regionale Initiativen eine gute Plattform, z. B. Transparenz<br />

schaffen oder touristische Leistungen und Umwelterlebnisse (<strong>Lutter</strong>). Sie bindet örtliche<br />

Unternehmen als Aussteller ein (Handwerk, Papierfabrik etc.) und stärkt somit ihre<br />

Standortbindung.<br />

Klein-Skandinavien (wo man noch eins sein darf mit der Natur)<br />

Hintergrund: In einem dünnbesiedelten Landstrich wie dem weitläufigen Lüßwald könnte in einem<br />

festgelegten Areal Jedermannsrecht (freies Outdoorcampen nach schwed. Vorbild)<br />

verantwortungsbewussten (Feuer, Müll) Naturliebhabern eingeräumt werden, ohne die Natur<br />

übermäßig zu belasten.<br />

In Kombination mit Wasserflächen findet der klassische<br />

Skandinavien-Tourist ein Landschaftserlebnis vor, für<br />

das er sonst nach Skandinavien fahren müsste. Gerade<br />

diese Freiheit zieht jährlich Deutscher Naturliebhaber<br />

nach Skandinavien, die zwar gerne zelten, aber nicht<br />

auf einer Campingplatzbriefmarke. Ein kleines<br />

Skandinavien hätte in Deutschland<br />

Alleinstellungscharakter und die LLL-<strong>Region</strong> könnte<br />

einen Nischenmarkt als erste besetzen. (Vgl. Fläming<br />

als Vorbild einer Skaterregion und der durchschlagende<br />

Erfolg von Heuhotels, hier ist der Wald das Hotel).<br />

Besucherlenkung<br />

Ziel: Festgelegtes Areal mit Jedermannsrecht (freies Campen) in attraktiver Wald-See-Landschaft<br />

(Aschauer Teiche bzw. ggf. Kieselgurteichen Neuohe) kommerziell nutzen (Eintritt, Verkauf von<br />

Outdoor-Artikeln und Lizenzen (Grillen, Fischen) adventure-Pauschalen, Hochseil <strong>–</strong> Garten))<br />

Maßnahmen: Die zu schaffenden Infrastrukturen auf dem Gelände sind gering (sanitäre Anlagen,<br />

Aufsicht, Zaun, ggf. Verkaufsstelle für Outdoor-Artikel) <strong>–</strong> evtl. in Kooperation mit örtlichen<br />

Campingplätzen kann die Betreuung organisiert werden. Dagegen müssen im Vorfeld viele<br />

rechtliche Bedenken geklärt werden <strong>–</strong> vor allem mit Betroffenen aus Forst, Jagd, Naturschutz. Eine<br />

Machbarkeitsstudie kann die Voraussetzungen klären. Durch strategische Allianzen (z.B. mit Globetrotter<br />

als führenden Outdoorausrüster Vorschlag Testgeländenutzung) könnte dem Projekt eine<br />

bundesweite Aufmerksamkeit verschafft werden. Neben dem Verkaufen bestimmter Lizenzen<br />

(Zelten, Grillen, Fischen, Bootsverleih, Abenteuer-Touren/-spiele, mehrtägige Survival-Kurse,<br />

Hochseilgarten) könnte auch eine exklusive Verkaufsstelle von Outdoorartikeln (Outlet) zur<br />

Wirtschaftlichkeit beitragen <strong>–</strong>besonders wegen einer Ganzjahrestauglichkeit.<br />

59


Entwicklungsstrategie<br />

Finanzierung: Die Finanzierung der Machbarkeitsstudie ca. 5000 € (ELER 313) könnte die<br />

federführende Kommune leisten. Die Umsetzung auf einem geeigneten Gelände ist abhängig von<br />

der Empfehlung, weil der Standort noch nicht feststeht. Partner sind Forstwirtschaft, Angler,<br />

Teichwirtschaft, Kommunen, Outdoor-Unternehmen<br />

Bedeutung für die <strong>Region</strong>: Das Projekt eignet sich als Leitprojekt, weil es die zentralen Stärken der<br />

<strong>Region</strong> extrem profiliert. Auch wenn aus dem Projekt selbst bei allen<br />

Kommerzialisierungsbemühen keine gigantischen Einnahmen zu erwarten sind, liegt sein Wert in<br />

der Imagefunktion, denn es macht auf viele weitere naturnahe Erlebnisangebote der <strong>Region</strong><br />

aufmerksam, auf die von etwas komfortorientierten Interessierten dann ausgewichen werden kann.<br />

Zusätzlich werden auch diese Besucher sich mit Lebensmitteln in der <strong>Region</strong> eindecken.<br />

Beitrag zu folgenden Aktionsfeldern: FEK 3, SUB 1, SUB 4<br />

Vernetzung: <strong>Region</strong>ales Schaufenster Eschede, BIZ Eschede,<br />

Pyrolyse zur Treibstoffherstellung, Strom- und Wärmeerzeugung<br />

Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen)<br />

Der Waldreichtum der <strong>Region</strong> LLL ist eine gute Voraussetzung, um fossile Brennstoffe durch<br />

regenerative Energien zu ersetzen. Die direkte energetische Nutzung von Holz ist auf<br />

Wärmeerzeugung im mittleren Leistungsbereich beschränkt. Mit der Transformation in einen<br />

lagerfähigen flüssigen/gasförmigen Energieträger erweitert sich das Verwertungsspektrum stark.<br />

(Kraft-Wärmekopplung, Ölheizungen, Regel- &Spitzenlasttauglichkeit, Bio-Treibstoff,<br />

Transportierbarkeit).<br />

Ziel: Realisierung des innovativen Flash-Pyrolyse-Verfahrens. Durch Verdampfung entsteht im<br />

Flash-Pyrolyse-Verfahren unter Zuführung von Wärmenergie aus organischen Abfällen ein Gas-,<br />

Öl-, Koks <strong>–</strong> Gemisch, dass nach Reinigung und Trennung einer geeigneten Energieform zugeführt<br />

werden kann. Es ermöglicht zusätzlich die Verarbeitung von Abfallholz zu Energieträgern.<br />

Maßnahmen: Errichtung einer Anlage und Aufbau verschiedener Verwertungspfade (BHKW,<br />

Wärmenetze in Eschede, Absatzinfrastruktur als Heizölsubstitut und Biotreibstoff-Vorprodukt).<br />

Bedeutung/Konformität/Vernetzung<br />

Vorhandene Rohstoff-Potenziale werden veredelt, Voraussetzungen für dezentrale Wärmenetze<br />

entstehen, gleichzeitig verringert sich die Energieimportabhängigkeit.<br />

Über Pilotprojekte und Anschubförderungen kann die <strong>Region</strong> nicht nur die eigene<br />

Versorgungsstruktur verbessern, sondern aufgrund des vorhandenen großen Rohstoffpotenzials<br />

und der geplanten innovativen Projektansätze ansiedlungswillige Firmen auf sich aufmerksam<br />

machen und ein Image als Kompetenzregion aufbauen.<br />

Beitrag zu folgenden Aktionsfeldern: FEK 5, SUB 1.<br />

6.3.2 Leitprojekte mit Schwerpunkt im Handlungsfeld LAN<br />

Erlebbarmachung des „Fließgewässersystems <strong>Lutter</strong>“<br />

Hintergrund: Das ca. 23 km lange Fließgewässersystem der <strong>Lutter</strong>, beginnend in Weyhausen (SG<br />

Eschede) und endend in Beedenbostel (SG Lachendorf) ist FFH-Gebiet und ein für die <strong>Region</strong><br />

einzigartiger Naturraum. In diesem Heidebach leben u.a. die vom Aussterben bedrohte<br />

Flussperlmuschel, die besonders hohe Ansprüche an die Qualität ihres Lebensraumes stellt, und<br />

der Fischotter.<br />

60


Entwicklungsstrategie<br />

Fließgewässer <strong>Lutter</strong><br />

Um dieses einzigartige Naturerbe auch für<br />

nachfolgende Generationen zu sichern, betreiben das<br />

Bundesamt für Naturschutz, das Land Niedersachsen<br />

sowie die Landkreise Celle und Gifhorn im Jahr 1989<br />

am Bachlauf der <strong>Lutter</strong> ein Naturschutzgroßprojekt von<br />

gesamtstaatlicher Repräsentanz mit Flurneuordnungen,<br />

Entfernung von Fichtenaufforstungen, die<br />

Anlage von Sandfängen, die Renaturierung von<br />

Fischteichen und die Extensivierung von<br />

landwirtschaftlichen Nutzungen.<br />

Ziele<br />

• Erfahrungen aus dem Großschutzprojekt auf künftige Naturschutzvorhaben auch auf andere<br />

<strong>Region</strong>en übertragen<br />

• Der Bevölkerung und den Touristen eine sanfte Nutzung dieses wertvollen Landschaftsraumes<br />

ermöglichen<br />

• Steigerung des Bekanntheitsgrades der <strong>Region</strong><br />

Maßnahmen<br />

• Besucherlenkung durch Anlegung erlebnisorientierter „Otter-Pfade“<br />

• Erarbeitung themenspezifischer Radrouten, Ausbau der wander- und radspezifischen Infrastrukturen,<br />

Einbindung der Gastronomie, Ausbildung von Gästeführern<br />

• Vermarktung der Routen über verschiedene Medien wie das Internet oder Kartenmaterial,<br />

Inwertsetzung des Naturkapitals der <strong>Lutter</strong> durch Schaffung von Informations- und<br />

Umweltbildungsangeboten (Einrichtungen, Medien)<br />

• Öffentlichkeitsarbeit betreiben für den Naturraum<br />

Finanzierung / Träger / Partner<br />

Finanzierung: 323A Entwicklung Natur & Landschaft<br />

Träger: Landkreis Celle. Partner: Kommunen der <strong>Region</strong>, Landfrauen, Gästeführer, Otterzentrum<br />

Hankensbüttel<br />

Bedeutung für die <strong>Region</strong> und Konzeptkonformität /Vernetzung<br />

Naturschutz wird als wesentliches Element der <strong>Region</strong> gefördert (Oberziel LAN).<br />

Naturschutzgroßvorhaben <strong>Lutter</strong> soll als Modell übertragen werden (Unterziel LAN 7). Es nimmt<br />

eine Vorbildstellung ein, wie hochwertige Naturräume verträglich touristisch genutzt werden<br />

können und damit umgekehrt Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen zu schaffen. Es gründet<br />

Kooperationsansätze zum benachbarten Otterzentrum Hankensbüttel auch konkret über das<br />

Kooperationsprojekt „Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten einschl. Ausbau<br />

der radspezifischen Infrastrukturen und Vermarktung der Routen“ mit der benachbarten Leader-<br />

<strong>Region</strong> Isenhagener Land.<br />

Transparenz schaffen - Von der Ladentheke bis zum Erzeuger<br />

Hintergrund: Fehlende Kenntnisse beim Verbraucher über landwirtschaftliche Produktionsprozesse<br />

führen zu einer Entfremdung der Kunden und schwindenden Wertschätzung regionaler<br />

Erzeugnisse. Grundnahrungsmittel erfahren in der <strong>Region</strong> kaum eine Weiterverarbeitung.<br />

61


Entwicklungsstrategie<br />

Zielgruppe der Schulungs- und Bildungsaktivitäten (schulische<br />

Lehreinheiten, Koch- und Gärtner-Kurse, Hofbesichtigungen,<br />

Aktionstage, etc.) sind vor allem Kinder und Jugendliche. Sie<br />

sollen als zukünftige Verbraucher u.a. durch die Kenntnisse<br />

von Produktionsschritten während der Vegetationszeit für<br />

regionale Produkte und deren Vorteile sensibilisiert werden.<br />

Projektziele:<br />

62<br />

Projekt „Kochen mit Kindern“<br />

• Stärkung des Dialogs zwischen Landwirten als Lebensmittelproduzenten und Bürgern als<br />

Verbraucher<br />

• Erhöhung der Wertschätzung der Bürger für die eigene <strong>Region</strong> und deren Produkte und<br />

heimischer Landwirtschaft als Lebensmittelerzeuger<br />

• Aufbau von Wertschöpfungsketten Ernährung<br />

• Informationskampagnen für Kinder und andere spezielle Zielgruppen hinsichtlich gesunder<br />

Ernährung<br />

Maßnahmen:<br />

In der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß sind folgende Bildungsmaßnahmen geplant:<br />

• Landfrauen vermitteln Kindern den Umgang mit den Früchten aus dem Feld und dem Garten<br />

• Dörfliche Gärten und Freiräume als Lern- und Erlebnisorte<br />

• Gemeinsam Gärtnern<strong>–</strong>Gemüseparzellen für benachteiligte Bevölkerungsschichten<br />

• Ernährungsführerschein für Kinder<br />

• Kochen mit Kindern<br />

• Landwirtschaft erlebbar machen <strong>–</strong> Der gläserne Bauernhof<br />

• Bildungsangebot: Landbau <strong>–</strong> Von der Saat bis zur Ernte<br />

Weiterhin sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />

• Ausbildung von Landfrauen, um an außerschulischen Lernorten Wissen über die<br />

Landwirtschaft zu vermitteln<br />

• Aktionstage „Rund um die Landwirtschaft“ <strong>–</strong> <strong>Region</strong>ales Schaufenster<br />

• Ausstellung und Vermarktung regionaler Warenkorb, Verbraucherinformation regionale<br />

Lebensmittelwirtschaft (incl. Forst)<br />

• Einrichten einer Musterküchenzeile mit Kochevent<br />

Finanzierung / Träger / Partner:<br />

• Finanzierung: 311 Diversifizierung, 321 Dienstleistungseinrichtungen, 331 Transparenz<br />

schaffen.<br />

• Träger: Landvolk, Landfrauen<br />

• Partner: Kommunen, Bildungsträger, Landfrauen, Landvolk, Landwirtschaft


Entwicklungsstrategie<br />

Bedeutung für die <strong>Region</strong> und Konzeptkonformität:<br />

Die Landwirtschaft wird als wesentliches Element der <strong>Region</strong> gefördert (Oberziel LAN). Die<br />

<strong>Region</strong>alität wird neu Wert geschätzt (Unterziel LAN 7 „<strong>Region</strong>alität neu wertschätzen“). Das<br />

Projekt trägt dazu bei,<br />

• den Dialog zwischen Landwirten als Lebensmittelproduzenten und Bürgern als Verbraucher<br />

herzustellen<br />

• die Wertschätzung der Bürger für die eigene <strong>Region</strong> u. deren Produkte zu erhöhen<br />

• die Identifikation der Bürger mit ihrer <strong>Region</strong> zu erhöhen<br />

• das Selbstbewusstsein der Bürger für die lokalen Stärken ihres Lebensraumes zu stärken<br />

• die Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung zu verfestigen.<br />

Vernetzung mit anderen Vorhaben / Projekten:<br />

Ein entsprechendes Kooperationsprojekt der LAG Lachte <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß in Abstimmung mit den<br />

LAGs Achtern-Elbe-Diek, Elbtalaue, Isenhagener Land und Heide<strong>Region</strong> Uelzen ist angedacht.<br />

Vorgesehen ist, eine zentrale Koordinationsstelle für Schulungs- und Bildungsaktivitäten<br />

einzurichten, die einerseits den Know-How-Transfer in den beteiligten <strong>Region</strong>en koordiniert,<br />

andererseits das Marketing (gemeinsame Internetplattform) und die Ansprache der Zielgruppen<br />

optimiert. Daneben sollen gemeinsame Ausbildungskurse und Weiterbildungsnahmen<br />

durchgeführt werden, um einen einheitlichen Qualitätsstandard zu gewährleisten.<br />

Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten<br />

Hintergrund: Die regionsprägenden Wasserläufe mit angrenzenden Auen- und<br />

Niedermoorstandorten sind Kern des Biotopverbundes und großflächig Bestandteil<br />

naturschutzfachlicher Schutzgebietskategorien sowie wesentliches Landschaftselement für<br />

Spaziergänger, Radfahrer oder Bootsfahrer. Die naturnahen, durch Gehölze beschatteten Bäche<br />

werden überwiegend durch Grundwasser gespeist. Ihre ökologische und landschaftsästhetische<br />

Funktion hat im Zuge Begradigungs-, Vertiefungs-, und Entwässerungsmaßnahmen stark gelitten<br />

und ist im Zuge weiterer prognostizierter Grundwasserabsenkungen zusätzlich gefährdet.<br />

Ziel: Revitalisierung von Feuchtgebieten und Fließgewässern durch Grundwassermanagement<br />

und Verzögerung des Oberflächenabflusses. Verbesserung des Wasserhaushaltes für die<br />

Landwirtschaft, Erhöhung der Landschaftsqualität für Besucher<br />

Maßnahmen:<br />

• Naturschutzgebiet Allerdreckwiesen: Revitalisierung einer ca. 8 ha großen Fläche<br />

degenerierter Niedermoorauflagen durch Wasserzuleitung aus dem Ahnsbecker Kanal zur<br />

Sicherung als Rast-, Brut- und Nahrungsgebiet für Vögel sowie seltener Grünland-, &<br />

Bruchwaldgesellschaften durch extensive Nutzungen und Wiedervernässungen.<br />

• Bachlauf der Lachte wieder auf natürliche Geländehöhe bringen, Talauen wieder vernässen,<br />

geeignete Gewässerabschnitte zurückbauen und abgelagerten Schlamm entfernen, um<br />

Entkopplung der Auwälder entgegenzuwirken.<br />

• Renaturierung insbesondere der Unterläufe von Haberlandbach und Alvernscher Bach sowie<br />

der naturhistorische Wiederanschluss an die Lachte.<br />

• Nach Erarbeitung von Umbau- und Bewirtschaftungsplänen sind die Schutz-, Erhaltungs- und<br />

Entwicklungsmaßnahmen umzusetzen. Intensive Aufklärungsarbeit bei Betroffenen ist zu<br />

leisten. Projektbezogene Flächenmangements sind z.B. in Form von Ökoflächenpools<br />

einzurichten, um die Finanzierung über den Vorgriff auf zukünftige Eingriffe<br />

Ausgleichmaßnahmen zu sichern. Verschiedene Förderungen aus ELER Schwerpunkt<br />

kommen in Betracht.<br />

63


Entwicklungsstrategie<br />

Bedeutung des Projektes für die <strong>Region</strong><br />

Neben den ökologischen Effekten (Ausweitung von Feuchtbiotopen mit ihrer spezfischen<br />

Flora&Fauna) wirken Vorteile hinsichtlich Wiederherstellung naturnaher Grundwasserverhältnisse<br />

für die Forstwirtschaft und eine aufwandsminimierte Gewässerunterhaltung. Gleichzeitig werden<br />

die Grundwasserneubildungsrate und die Wasserretentionsfähigkeit verbessert, die Attraktivität für<br />

den Kanutourismus (Lachte) gestärkt und das Erleben regionaltypischer naturnaher Moor- und<br />

Bachlandschaften und damit die Identifizierung der Einwohner mit ihrer <strong>Region</strong> gesteigert.<br />

6.3.3 Leitprojekte mit Schwerpunkt im Handlungsfeld SUB<br />

Besucherinformationszentrum „Naturpark Südheide“<br />

Projekthintergrund:<br />

Innerhalb der <strong>Region</strong> wie auch im gesamten Naturpark Südheide besteht ein Vermittlungsdefizit<br />

hinsichtlich der touristischen und kulturellen Angebote wie Produkte / Dienstleistungen.<br />

Projektbeschreibung (Ziele / Maßnahmen):<br />

Bahnhofsgebäude <strong>Unterlüß</strong><br />

Am südlichen Rand des Naturpark Südheide gelegen<br />

bietet Eschede mit dem Bahnhaltepunkt, der stark<br />

frequentieren B 191 sowie einem modernen<br />

Bahnhofsgebäude mit einem freundlichen Umfeld den<br />

idealen Standort, um den Besucher der <strong>Region</strong> auf die<br />

gesamte <strong>Region</strong> einzustimmen.<br />

In den Räumlichkeiten des Bahnhof Eschede soll<br />

daher für den Besucher der <strong>Region</strong> die Gelegenheit<br />

geschaffen werden, sich umfassend über den<br />

Naturpark Südheide und die <strong>Region</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong><br />

Lüß zu informieren. Über unterschiedliche Angebote<br />

(Bilder, Filme, Texte, Computeranimationen, Modelle,<br />

Vorführungen, Vorträge u.s.w.) soll dem Gast die<br />

Einzigartigkeit und Vielfalt des Naturraums Südheide<br />

nahe gebracht werden.<br />

Finanzierung: Die Investition in Höhe von ca. 110.000 € sollen durch Ziel1 Mittel (75%) und<br />

Landkreismitteln sowie Eigenleistungen des Trägers <strong>Gemeinde</strong> Eschede finanziert werden.<br />

Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />

Das Projekt trägt zur Profilschärfung (SUB 1) und zur Professionalisierung der Erholungsleistungen<br />

(SUB 4) und zur Besucherlenkung (FEK 3, LAN 3, LAN 7) der <strong>Region</strong> bei. Es<br />

füllt eine Schnittstelle zwischen Tourismus und Naturschutz aus. Es ist zentraler Baustein in der<br />

Informations- und Servicekette. Eine Vernetzung mit den mit den anderen Vorhaben / Projekten<br />

„<strong>Region</strong>alladen mit Verbraucherinformationen, Filmtierparkausbau, Hirschbrunft erleben, Klein<br />

Skandinavien und <strong>Lutter</strong> erlebbar machen“ ist gegeben.<br />

<strong>Region</strong>aler Ausbildungsverbund zwischen Kommunen, allgemein bildenden Schulen,<br />

Berufsschule in Celle und regional ansässigen Unternehmen<br />

Projekthintergrund<br />

Die <strong>Region</strong> stellt ohne die Ortsteile der Stadt Celle ca. 3.580 Arbeitsplätze und ca. 200 Ausbildungsplätze<br />

zur Verfügung. Werden die 200 Ausbildungsplätze durch ca. 2,5 - 3 Lehrjahre<br />

geteilt, so können jedes Jahr ca. 60 Auszubildende aufgenommen werden.<br />

64


Entwicklungsstrategie<br />

Die Zahl der Ausbildungsplätze ist verglichen mit der Zahl der Schulabgänger zu gering, sodass<br />

viele regional ansässige Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden.<br />

Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen):<br />

Um diesem Problem entgegenzuwirken, soll ein regionaler Ausbildungsbund mit folgenden<br />

konkreten Projektzielen initiiert werden:<br />

• die Zahl der regional zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze durch gezielte Ansprache<br />

der kleineren Unternehmen zu erhöhen<br />

• die vorhandenen Ausbildungsplätze vorrangig mit Jugendlichen aus der <strong>Region</strong> zu besetzen<br />

• den Jugendlichen den Übergang zwischen Schule und Beruf zu erleichtern<br />

• unternehmerisches Anforderungsprofil mit der schulischen Qualifikation abzugleichen und<br />

anzupassen<br />

Der Aufbau des regionalen Ausbildungsverbundes erfolgt anhand der Projektschritte<br />

Situationsanalyse, Netzwerkbildung und Pilotphase.<br />

Finanzierung: Höhe des Projektes steht noch nicht fest, Finanzierung aus dem ESF - Fonds<br />

Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />

Das Projekt ist ein wesentlicher Baustein im Handlungsfeld „Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung“ und soll<br />

dazu dem regionalen Trend der Abwanderung jüngerer Bevölkerungsschichten entgegenzuwirken.<br />

Die skizzierte angespannte Ausbildungsplatzsituation führt dazu, dass gute Schulabgänger aus der<br />

<strong>Region</strong> abwandern und im Großraum Hannover ihren Ausbildungsplatz finden, andererseits<br />

schlechtere Schulabgänger in der <strong>Region</strong> verbleiben und aufgrund der Perspektivlosigkeit zu<br />

Sozialhilfeempfängern werden. Daneben hilft das Projekt den prognostizierten Facharbeitermangel<br />

entgegenzuwirken.<br />

Eine Vernetzung mit dem Projekt „gemeinsam mit Kindern <strong>–</strong> Wie wir unsere Kinder auf die Schule<br />

vorbereiten können ist gegeben“.<br />

Gemeinsam mit Kindern - Wie wir unsere Kinder auf die Schule vorbereiten können<br />

Projekthintergrund:<br />

Immer mehr Grundschulen stehen vor dem Problem, dass viele Erstklässler Defizite im sozialemotionalen,<br />

motorischen oder kognitivem Bereich aufweisen.<br />

Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen):<br />

Kinder im letzten Kindergartenjahr sollen durch enge Zusammenarbeit zwischen Kindergarten,<br />

Schule und Elternhaus optimal auf die Schule vorbereitet werden. Zu Beginn des letzten<br />

Kindergartenjahres wird ein Ablaufplan erstellt, der auf die von der Grundschule gewünschten<br />

Fähigkeiten von Erstklässlern abgestimmt ist. Die Grundschule eröffnet sich somit die Möglichkeit,<br />

die Kinder von Beginn der ersten Klasse an individuell und gezielt fördern zu können. Ein wichtiges<br />

Ziel des Projektes ist es, sogar die Kinder für das Projekt zu gewinnen, die nicht in den<br />

Kindergarten gehen. Daneben hat es eine besondere Bedeutung für Kinder mit Sprachproblemen<br />

z.B. wenn Deutsch nicht die Muttersprache ist.<br />

Finanzierung: Kosten des Projektes stehen noch nicht fest, Finanzierung aus dem ESF - Fonds<br />

Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />

Die Samtgemeinde Lachendorf ist ein attraktiver Wohnort für junge Familien, da die Vereinbarkeit<br />

von „Familie und Beruf“ durch eine sehr gute Versorgung gesichert ist. Dieses Projekt ist ein<br />

Modellvorhaben und kann auf die gesamte <strong>Region</strong> übertragen werden. Mit dieser Maßnahme wird<br />

65


Entwicklungsstrategie<br />

der Standortvorteil der guten Kinderbetreuung noch weiter ausgebaut, indem die Qualität der<br />

Kinderbetreuung entscheidend verbessert wird. Eine hohe Qualität in der Bildung bzw. in der<br />

individuellen Förderung, um alle Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten auf die Schullaufbahn<br />

vorzubereiten, dient dazu die bereits vorhandenen Standortvorteile der <strong>Region</strong> noch weiter im<br />

interregionalen Vergleich zu positionieren.<br />

Bürgerscheune Hohne<br />

Projekthintergrund:<br />

Der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft Hohne ist sehr stark und durch ein intensives<br />

Vereinsleben geprägt. Zur Durchführung der vielfältigen Aktivitäten von Vereinen und Verbänden<br />

sowie dörflichen Veranstaltungen fehlen ausreichend große und funktional geeignete<br />

Räumlichkeiten.<br />

Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen)<br />

Ziel ist es, einen zentral im Ortskern gelegenen Treffpunkt für die gemeinsamen Aktivitäten zu<br />

schaffen. Hierzu bietet sich die Umnutzung des heute teils landwirtschaftlich genutzten und teils<br />

leerstehenden Geflügelstalls des Rittergutes Hohne an.<br />

Darüber hinaus möchte der Gebäudeeigentümer, der zugleich Betriebsleiter des Rittergutes Hohne<br />

ist, in der Bürgerscheune regional erzeugte Produkte zum Verkauf anbieten. Weitere Angebote wie<br />

z. B. aus in dem Bereich Gastronomie (Bauernhofcafe) oder die Erweiterung der Produktpalette<br />

können folgen.<br />

Finanzierung: Kosten des Projektes steht noch nicht fest, Finanzierung ZILE- RL<br />

Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />

Mit dem Aufbau der Bürgerscheune bleibt die historisch wertvolle Bausubstanz des Rittergutes<br />

erhalten, andererseits entsteht eine Kommunikations- und Begegnungsstätte, die den dörflichen<br />

Dialog untereinander fördert. Gleichzeitig wird durch die Bürgerscheune die Versorgungsstruktur in<br />

Hohne verbessert. Mit dem Angebot frischer, ortsnah und regional erzeugter Produkte wird die<br />

Wertschätzung für die Erzeugnisse und damit die eigene <strong>Region</strong> insgesamt verbessert und das<br />

<strong>Region</strong>albewußtsein gesteigert. Mittelfristiges Ziel ist, vermehrt auch Käufer außerhalb des Dorfes<br />

oder der <strong>Region</strong> anzuziehen. Eine Vernetzung mit den Projekten „<strong>Region</strong>ales Schaufenster<br />

Eschede, BIZ Eschede ist gegeben.<br />

6.4 Kooperationsprojekte<br />

Die <strong>Region</strong> „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> strebt die zielgerichtete Zusammenarbeit mit anderen<br />

angrenzenden <strong>Region</strong>en an, um in besonders regionsübergreifenden Problemlagen gemeinsame<br />

Lösungsansätze zu entwickeln. Nachfolgend werden die Kooperationsprojekte kurz skizziert. Eine<br />

ausführliche Projektbeschreibung befindet sich im Anhang.<br />

Transparenz schaffen - Von der Ladentheke bis zum Erzeuger: Einrichtung einer zentralen<br />

Koordinationsstelle für Schulungs- und Bildungsaktivitäten in den Themenschwerpunkten<br />

„Landwirtschaft (Produktionsweise / Erzeugnisse)/ gesunde Ernährung“<br />

(Partner: <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>, <strong>Region</strong> Isenhagener Land, <strong>Region</strong> Uelzen, <strong>Region</strong><br />

Achtern-Elbe-Diek, <strong>Region</strong> Elbtalaue), Inhalt siehe unter Leitprojekte<br />

Kulturbahnhöfe <strong>–</strong> Stadt und Land in einem Zug:<br />

(Partner: Kommunen (Träger) der Heideregion Uelzen, Achtern-Elbe-Diek, <strong>Region</strong>alpark<br />

Rosengarten und Zentrale Lüneburger Heide, Metronom Eisenbahngesellschaft, Kulturvereine,<br />

Künstler, Veranstalter/Agenturen, Museen, Metropolregion Hamburg)<br />

66


Entwicklungsstrategie<br />

Das Projekt verfolgt das Ziel einer inhaltlichen und räumlichen Vernetzung kultureller<br />

Sehenswürdigkeiten entlang der Metronomstrecke Hamburg-Uelzen. Eine Kooperation mit der<br />

Metronom Eisenbahngesellschaft mbH bietet sich an, da es sich um ein regionales Unternehmen<br />

mit Sitz in Uelzen handelt.<br />

Im Fokus des Projektes stehen die kulturelle Inwertsetzung der Bahnhöfe sowie die Integration der<br />

Kulturangebote der dazugehörigen Städte und <strong>Gemeinde</strong>n. Viele kleine und mittelgroße Bahnhöfe<br />

haben eine geringe Aufenthaltsqualität. Zusätzlich haben sie einen gravierenden Funktionsverlust<br />

erfahren: Fahrkartenverkaufsstellen und andere Einrichtungen wurden aufgegeben und der<br />

Bahnhof ist nur noch eine Haltestation für Züge. Dadurch nimmt die Verweildauer der Reisenden<br />

immer weiter ab und es kommt zu einer Verödung der Bahnhofsareale. Kulturelle Angebote in und<br />

um den Bahnhof können zu einer Aufwertung beitragen und diesem Trend entgegenwirken.<br />

(Beitrag zu Zielen SUB 1, 4)<br />

Wasserwirtschaftliche Infrastruktur: Erprobung von Substitutionsmethoden für<br />

Beregnungswasser<br />

Um den Gebietswasserhaushalt zu sichern und die Belastung der FFH-geschützten Heidebäche<br />

durch die Einleitung von Abwasser zu verringern, sind folgende Projektansätze möglich:<br />

Membranfilterung von Abwasser als Substitut für Wasser aus dem ESK<br />

Klarwasserverregnung (der Uelzener Zuckerfabrik)<br />

Die Entlastung des angespannten Grundwasserhaushalts führt zur Verbesserung der Quellschüttungen<br />

im Gebiet und zur Stabilisierung der Grundwasserstände. Erwägungen, die für die<br />

Landwirtschaft und damit für die <strong>Region</strong>alentwicklung des Raumes unverzichtbare Feldberegnung<br />

angesichts des Klimawandels zu beschränken, wären überflüssig.<br />

Bezug zur Entwicklungsstrategie: Das Kooperationsprojekt trägt dazu bei, sich auf eine zukunftsfähige<br />

Landnutzung auszurichten und die starke Position der Landwirtschaft vor dem Hintergrund<br />

des Klimawandels weiter auszubauen. (Beitrag zu LAN 5, 2) Das Projekt ist im Anhang ausführlich<br />

dargestellt.<br />

Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten:<br />

Die nebeneinander liegenden <strong>Region</strong>en „Nachhaltigkeitsregion Isenhagener Land“, <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> und „Aller <strong>–</strong> Fuhse <strong>–</strong> Aue“ messen dem Ausbau des touristischen und<br />

freizeitorientierten Radver¬kehrs in ihren regionalen Entwicklungszielen eine hohe Priorität bei.<br />

Ziel des Projektes ist es, den <strong>Lutter</strong>-Lachte-Naturraum sowie den weiteren Einzugsbereich des<br />

Fließgewässersystems Aller durch die Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten<br />

stärker erlebbar zu machen. Damit werden zugleich weitere Ziele wie Besucherlenkung und<br />

kreisübergreifende Zusammenarbeit verfolgt. Auch für die Einwohner führt dieses zur Steigerung<br />

des Freizeitwertes und Attraktivitätssteigerung des Wohnumfeldes. (Beitrag zu den Zielen FEK 1,<br />

3, LAN 1, 3, SUB 1, 4) Das Kooperationsprojekt ist im Anhang ausführlich dargestellt<br />

67


Finanzierungskonzept<br />

7 Finanzierungskonzept<br />

7.1 Kofinanzierung der EU-Mittel<br />

Die Kommunen der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> erklären ihre generelle Bereitschaft, die<br />

erforderlichen Beträge zur Kofinanzierung der regionalen Projekte in ihrem jeweiligen Haushalt<br />

bereitzustellen. Sofern Maßnahmen ausschließlich auf der Ebene einer Mitgliedsgemeinde<br />

umgesetzt werden sollen, entscheiden diese im Einzelfall über die Kofinanzierung.<br />

Die Kommunen der <strong>Region</strong> wollen darüber hinaus für einige weitere Projekte auch Mittel aus<br />

anderen Fördertöpfen wie dem EFRE oder ESF akquirieren. Daneben sollen weitere<br />

Kofinanzierungsmöglichkeiten beispielsweise über die Lüneburgischen Landschaften e.V., die<br />

Niedersächsische Sparkassenstiftung oder die VGH-Stiftung erschlossen werden. In begrenztem<br />

Maße sollen auch private Mittel zur Kofinanzierung eingebunden werden.<br />

7.2 Finanzplan, aufgeschlüsselt nach Handlungsfeldern, Jahren und<br />

Finanzierungsquellen<br />

In der Spalte „Beteiligung ELER“ wurden Nettobeträge angegeben, da die Mehrwertsteuer im<br />

ELER für öffentliche Träger nicht förderfähig ist. Ansonsten wurden alle Beträge als Bruttobeträge<br />

ausgewiesen, damit das in den Jahren 2007 <strong>–</strong> 2013 von den Kommunen der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> vorwiegend aufzubringende tatsächliche Investitions- und Finanzierungsvolumen<br />

deutlich wird.<br />

Im Code 411 <strong>–</strong> 413 wird von einer Kofinanzierung in Höhe von 50 % der förderfähigen Kosten, im<br />

Code 421 (Kooperationsprojekte) und 431 (LAG/<strong>Region</strong>almanagement) wird hingegen von einer<br />

ELER-Beteiligung von 80% der förderfähigen Kosten ausgegangen. Bislang ist vorgesehen, ein<br />

externes Planungsbüro mit dem <strong>Region</strong>almanagement zu beauftragen, weshalb der veranschlagte<br />

Betrag für die LAG und das <strong>Region</strong>almanagement mit 565.250 Euro verteilt über die Jahre 2008<br />

bis 2013 auch vergleichsweise hoch ist.<br />

Die LAG Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß strebt zudem an, mit anderen <strong>Region</strong>en Kooperationsprojekte<br />

durchzuführen. Hierfür veranschlagt sie für die Jahre Gesamtkosten in Höhe von 386.750 €.<br />

Das höchste Investitionsvolumen (1,6 Mio. Euro) hat die LAG für das Handlungsfeld Forst <strong>–</strong><br />

Energie <strong>–</strong> Klima vorgesehen. Die übrigen Mittel (je 1,15 Mio. Euro) werden zu gleichen Teilen auf<br />

die Handlungsfelder „Landwirtschaft / Naturschutz“ und „Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung“ eingeplant.<br />

68


Finanzierungskonzept<br />

Handlungsfelder<br />

(HF)<br />

Maßnahmen-code<br />

(ELER) o. ggf.<br />

Zuord-nung zu<br />

Strukturfonds<br />

Gesamtkosten <br />

ÖffentlicheAufwendungen<br />

69<br />

Beteiligung<br />

ELER<br />

Geplante Finanzierung<br />

Kommunale<br />

Mittel<br />

Sonstige<br />

öffentl.<br />

Mittel<br />

1 2 3=4+8 4=5+6+7 5 6 7 8<br />

Forstwirtschaft -<br />

Energie <strong>–</strong> Klima<br />

Kooperationsprojekte<br />

Landwirtschaft -<br />

Naturschutz<br />

Kooperationsprojekte<br />

Stadt <strong>–</strong> Umland<br />

<strong>–</strong> Beziehung<br />

Kooperationsprojekte<br />

411 (111; 123;<br />

125-A; 125-C);<br />

412 (225 M3 / M4 /<br />

M5; 227a; 227)<br />

413 (313; 323-A;<br />

331)<br />

Private<br />

Mittel<br />

1.600.000 1.440.000 672.269 737.731 30.000 160.000<br />

421 140.000 140.000 94.118 45.882<br />

411 (125-A; 125-<br />

B; 125-C)<br />

412 (214-A; 214-<br />

B; 214-C)<br />

413 (311; 313; 321;<br />

322; 323-A; 323-C;<br />

323-D; 331)<br />

1.150.000 1.140.000 483.193 356.807 300.000 10.000<br />

421 136.750 136.750 91.933 44.817<br />

413 (313; 321,<br />

321-B; 322, 323-<br />

D; 331; 341)<br />

1.150.000 1.050.000 483.193 541.807 25.000 100.000<br />

421 110.000 110.000 74.622 36.378<br />

Summe HF 411-413 4.286.750 4.016.750 1.898.655 1.763.095 355.000 270.000<br />

LAG und<br />

<strong>Region</strong>almanagement<br />

431 565.250 565.250 380.000 185.250 0 0<br />

SUMME HF/RM: 4.852.000 4.582.000 2.278.655 1.948.345 355.000 270.000


Finanzierungskonzept<br />

Maßnahme 41<br />

(411-413)<br />

Maßnahme 421<br />

Maßnahme 431<br />

<strong>Region</strong>almanagement<br />

sonst. Projekte<br />

Aufteilung nach Jahren<br />

Jahre Gesamtkosten<br />

Gesamt Beteiligung<br />

ELER<br />

Öffentliche Aufwendungen<br />

70<br />

Nationale Aufwendungen<br />

Kommunale<br />

Mittel<br />

Sonst.<br />

öffentl.<br />

Mittel<br />

Private<br />

Aufwendungen<br />

1 2=3+7 3=6+5+4 4 5 6 7<br />

2007 0 0 0 0 0 0<br />

2008 780.000 780.000 327.731 412.269 40.000 0<br />

2009 1.170.000 1.140.000 491.597 583.403 65.000 30.000<br />

2010 585.000 525.000 245.798 199.202 80.000 60.000<br />

2011 487.500 412.500 204.832 132.668 75.000 75.000<br />

2012 487.500 432.500 204.832 167.668 60.000 55.000<br />

2013 390.000 340.000 163.866 141.134 35.000 50.000<br />

Total 3.900.000 3.630.000 1.638.655 1.636.345 355.000 270.000<br />

2007 0 0 0 0 0 0<br />

2008 38.675 38.675 26.000 12.675 0 0<br />

2009 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />

2010 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />

2011 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />

2012 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />

2013 38.675 38.675 26.000 12.675 0 0<br />

Total 386.750 386.750 260.000 126.750 0 0<br />

2007 0 0 0 0 0 0<br />

2008 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />

2009 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />

2010 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />

2011 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />

2012 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />

2013 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />

2007 0 0<br />

2008 0 0<br />

2009 0 0<br />

2010 0 0<br />

2011 0 0<br />

2012 0 0<br />

2013 0 0<br />

Total 565.250 565.250 380.000 185.250 0 0<br />

Gesamt 4.852.000 4.582.000 2.278.655 1.948.345 355.000 270.000


Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

8 Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

In diesem Kapitel ist das Konzept zur Erfassung der nach PROFIL 2007 <strong>–</strong> 2013 vorgegebenen<br />

Indikatoren dargestellt.<br />

Das Monitoring begleitet die Umsetzung des <strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes kontinuierlich. Es<br />

dient dazu zu überprüfen, ob und wie die einzelnen Projekte und Maßnahmen umgesetzt werden,<br />

inwieweit sie zur Zielerreichung der Entwicklungsstrategie beitragen und welche Erfolge in der<br />

regionalen Zusammenarbeit verzeichnet werden. Das Monitoring ermöglicht, frühzeitig steuernd<br />

und regulierend in die jeweiligen Prozessabläufe einzugreifen und sie den Gegebenheiten und<br />

Anforderungen des <strong>LEADER</strong>-Programms anzupassen.<br />

Mit dem Monitoring werden folgende Ziele verfolgt:<br />

• Begleitung und Kontrolle der Projektumsetzung in inhaltlicher, finanzieller und zeitlicher<br />

Hinsicht,<br />

• Überwachung, ob mit den Maßnahmen und Projekten die Ziele der Entwicklungsstrategie<br />

erreicht werden,<br />

• Verbesserung der Kooperation der beteiligten Akteure und frühzeitige Lösungssuche bei<br />

eventuellen Konflikten,<br />

• Dokumentation der Ergebnisse, um sie Dritten verfügbar zu machen.<br />

Den Zielen entsprechend setzt das Monitoring auf verschiedenen Ebenen an:<br />

1. Umsetzungsmonitoring<br />

2. Ergebnismonitoring<br />

3. Wirkungsanalyse<br />

4. Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit<br />

Die Überprüfung der Ziele erfolgt anhand von Indikatoren, die die Wirkungen und die Ergebnisse in<br />

quantitativer und qualitativer Hinsicht wiedergeben. Während das Umsetzungs- und<br />

Ergebnismonitoring ausschließlich auf quantitativen Indikatoren basiert, werden bei der<br />

Wirkungsanalyse und der Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit daneben auch qualitative<br />

Indikatoren erhoben, um den Entwicklungsfortschritt für die gesamte <strong>Region</strong> zu ermitteln.<br />

Umsetzungsmonitoring<br />

Das Umsetzungsmonitoring dient der Erfassung des Umsetzungsstandes der einzelnen Projekte.<br />

Es wird festgestellt, ob die Projekte wie geplant durchgeführt werden und ob sie der Erreichung der<br />

Entwicklungsziele und der Entwicklungsstrategie dienen.<br />

Die Projektträger legen der Geschäftsstelle der LAG hierzu jeweils einmal im Jahr einen<br />

detaillierten Evaluierungsbogen vor, der mindestens folgende Angaben beinhalten soll:<br />

1. Bezeichnung des Projektes<br />

2. Projektträger, Ansprechpartner und weitere Beteiligte<br />

3. Stand der Projektumsetzung<br />

4. Was wurde umgesetzt?<br />

5. Welche Kosten sind bisher entstanden?<br />

6. Welche Finanzierungsmittel wurden eingesetzt?<br />

7. Weitere geplante Projektschritte<br />

8. Welche weiteren Arbeitsschritte sind geplant?<br />

9. Welche Kosten entstehen?<br />

10. Welche Finanzierungsmittel sind vorgesehen?<br />

71


Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

Die LAG prüft die vorliegenden Unterlagen, führt einen Soll-Ist-Vergleich zwischen Projektplanung<br />

und Projektverlauf durch, entscheidet darüber, ob das Projekt wie bisher fortgeführt oder ob und in<br />

welcher Form Projektanpassungen erforderlich sind. Anschließend wird der Projektträger über das<br />

Ergebnis der Überprüfung informiert.<br />

Die LAG erstellt auf der Basis der im Rahmen des Monitorings durchgeführten Beobachtungen und<br />

Auswertungen einen Jahresbericht und reicht diesen bei der Verwaltungsbehörde ein.<br />

Ergebnismonitoring<br />

Im Rahmen des Ergebnismonitorings wird erfasst, welche Ergebnisse und unmittelbaren Erfolge<br />

durch die Umsetzung der Projekte und Maßnahmen in der <strong>Region</strong> erzielt wurden. Das<br />

Ergebnismonitoring erfolgt einmal im Jahr und wird in enger Kooperation zwischen Projektträger<br />

und LAG durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in den Jahresbericht der LAG ein.<br />

Im Rahmen des Ergebnismonitorings werden u.a. folgende Indikatoren erfaßt:<br />

Aktionsfeld Ergebnisindikatoren<br />

Forstwirtschaftlicher Wegebau • Besitzartenübergreifende Karte mit einheitlicher<br />

Wegeklassifizierung<br />

• Anzahl der Wegesanierungen<br />

• Anzahl der besitzartenübergreifenden Abstimmungstreffen<br />

zu konzertierten Sanierungsmaßnahmen<br />

Flächenmanagement • Vorliegen eines Katasters<br />

• Anzahl der jährlich gelösten Fälle<br />

Besucherlenkung • Anzahl der kommerziellen Angebote und ausgebildeten<br />

Gästeführer „Wald“<br />

• Vorliegen von abgestimmten Informationsschriften über die<br />

„Wald-Highlights<br />

• Anzahl von Schulpatenschaften<br />

Klimaangepasster Waldbau<br />

• Vorliegen eines Leitfadens<br />

<strong>Region</strong>ale Wertschöpfungsketten zur<br />

stofflichen und energetischen Nutzung<br />

von Holz<br />

• Anzahl neuer Versuchsfelder<br />

• Anzahl von Standortstudien für Bioenergiewerke<br />

• Vorliegen einer Potentialstudie zum Landschaftspflegholz<br />

• Anzahl der Kooperationen zwischen heimischer Forst und<br />

lokalen Verarbeitern<br />

Landwirtschaftlicher Wegebau • Vorliegen eines Sanierungskonzeptes<br />

• Strecke Wegebau<br />

<strong>Region</strong>ale Allianz zwischen Landwirt- • Anzahl der Beschwerden und Streitfälle<br />

schaft und Naturschutz<br />

• Anzahl der Treffen „Runder Tisch Landwirtschaft / Naturschutz<br />

• Anzahl der Vertragsnaturschutzvereinbarungen<br />

• Vorhandener Kompensationsflächenpool<br />

• Anzahl der Premiumprodukte<br />

Naturschutz • Anzahl der Umweltbildungsangebote (Führungen,<br />

•<br />

Einrichtungen, Medien) zu Naturschutzthemen<br />

Anzahl der Zeitungsartikel über Naturschutzthemen in der<br />

Lokalpresse<br />

Regenerative Energien • Anzahl der Wärmenetze<br />

Erreichen bzw. Umsetzung der Ziele • Anzahl der Regenrückhaltemaßnahmen<br />

der EG - Wasserrahmenrichtlinie • Anzahl neuer Beregnungstechniken<br />

Erhalt der dörflichen Strukturen • Anzahl sanierter Gebäude<br />

Transparenz schaffen • Anzahl beteiligter Unternehmen an Wertschöpfungsketten<br />

„Ernährung“<br />

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Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

• Anzahl der Verbraucherinformationsmaßnahmen<br />

<strong>Region</strong>ale Identität • Anzahl und Intensität gemeindeübergreifender<br />

Gesprächplattformen<br />

• Anzahl Ansiedlungswerbemaßnahmen<br />

Siedlungs- und Versorgungsstrukturen<br />

• Anzahl gemeindeübergreifender <strong>Region</strong>alveranstaltungen<br />

• Aufnahme in den Verbundtarif Hannover<br />

• Anzahl der Wohn-Ansiedelung<br />

• Anzahl geschaffener Dorfläden<br />

Qualifizierung / Bildung • Anzahl der Ausbildungsplätze im Vergleich zu den Suchenden<br />

Freizeitgestaltung / Naherholung • Anzahl vorliegender touristischer Produkte<br />

• Anzahl Presse und Werbeaktivitäten<br />

LAG • Anzahl der durch geförderte Projekte angestoßenen Folgeaktivitäten<br />

• Anzahl der Projekte, die Wechselwirkungen zu anderen<br />

Projekten haben<br />

• Gesamtgröße der Leader-<strong>Region</strong><br />

• Bevölkerungsdichte pro km²<br />

• Anzahl und Art der durch Kooperationen angestoßenen<br />

Aktivitäten<br />

• Anteil der LAG-Mitglieder, nach deren Einschätzung<br />

Kooperationsprojekte der LAG einen Beitrag zur Optimierung<br />

der Strategie geleistet haben<br />

• Anteil der LAG-Mitglieder, für die die Arbeit der LAG zu<br />

einer Verbesserung der regionalen Handlungskompetenz<br />

geführt hat<br />

• Anzahl der Aktivitäten zur Mobilisierung, Information und<br />

Qualifikation der Akteure<br />

• Art und Anzahl von Koordinierungsaktivitäten<br />

• Anzahl von in der LAG und in Arbeitsgruppen der LAG<br />

beteiligten Akteure nach Art und Sektor<br />

Wirkungsanalyse<br />

Die Wirkungsanalyse baut auf den Ergebnissen des Umsetzungs- und Ergebnismonitorings auf.<br />

Hier werden zusätzliche ökonomische, soziokulturelle und ökologische Indikatoren erfasst. Im<br />

Rahmen der Wirkungsanalyse wird überprüft, ob die Ziele des <strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes<br />

erreicht wurden.<br />

Folgende Indikatoren sollen erfasst werden:<br />

a) Ökonomische Indikatoren<br />

• Anzahl der geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätze nach Alter, Geschlecht, Familienstand<br />

und Branche<br />

• Anzahl geschaffener Ausbildungsplätze<br />

• Anzahl zusätzlicher Erwerbsquellen<br />

• Einbindung von (Langzeit-)Arbeitslosen<br />

• Anzahl und Art neu geschaffener regionaler Wertschöpfungsketten<br />

• Anzahl neuer regionaler Produkte<br />

• Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen (Anzahl, Alter und Geschlecht der Teilnehmer<br />

sowie Erfolgsquote)<br />

• Anzahl und Art neuer vertikaler Kooperationen<br />

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Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

b) Soziokulturelle Indikatoren<br />

• Bürgerbeteiligung<br />

• Einbindung von Jugendlichen und Frauen<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Anzahl der projektbegleitenden Qualifizierungs- oder Schulungsmaßnahmen<br />

• Anzahl und Art der regionalen Aktionen und Projekte zur Integrationsförderung<br />

• Erhalt der Siedlungsstruktur und Umfang umgenutzter Bausubstanz<br />

• Anzahl der Veranstaltungen und Foren für benachteiligte Bevölkerungsgruppen sowie Anzahl<br />

der Teilnehmer<br />

• Art und Anzahl neuer Freizeitangebote<br />

• Art und Anzahl regionaler kultureller Veranstaltungen<br />

• Art und Anzahl der Initiativen zu Förderung des regionalen Handwerks<br />

• Art und Anzahl der Projekte, die regionalspezifische Fertigkeiten und Kenntnisse aufgreifen<br />

und verbreiten<br />

• Aufbau neuer Informations- und Kommunikationsstrukturen<br />

c) Ökologische Indikatoren<br />

• Art und Anzahl der Maßnahmen zur Minimierung der Inanspruchnahme der natürlichen<br />

Ressourcen<br />

• Entwicklung der Waldbestände<br />

• Beiträge zur Umweltbildung<br />

Konzept zur Prozesssteuerung<br />

Die LAG führt im Rahmen der Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit einmal im Jahr eine<br />

Selbstevaluation durch, um den Prozessfortschritt sowie ihre Arbeit und Effektivität zu überprüfen.<br />

Die Selbstevaluation soll jeweils anhand von Strategieworkshops mit externer Moderation erfolgen,<br />

damit Erfolge, aber auch Defizite der LAG objektiv dokumentiert werden. Hier sollen u.a. folgende<br />

Fragestellungen bearbeitet werden:<br />

• Hat sich die Arbeits- und Organisationsstruktur der LAG bewährt?<br />

• Gab es Informations- und Kommunikationsdefizite innerhalb der LAG?<br />

• Wurde eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben?<br />

• Wurden alle relevanten Personen an der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes beteiligt?<br />

• Wurden öffentliche Veranstaltungen zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung im<br />

LAG-Gebiet durchgeführt?<br />

• Wurden neue Akteure für die Umsetzung der Projekte gewonnen?<br />

• Konnte die Kooperation in der <strong>Region</strong> verbessert werden?<br />

• Wurden neue Projektansätze in der <strong>Region</strong> entwickelt<br />

• Sind im LAG-Gebiet neue organisatorische Strukturen durch Leader entstanden?<br />

• Wie kann die Zusammenarbeit künftig optimiert werden?<br />

An den Strategieworkshops nehmen die LAG-Mitglieder, deren Stellvertreter, das<br />

<strong>Region</strong>almanagement, die Sprecher der Arbeitskreise sowie ein Vertreter der GLL teil.<br />

Sofern in den Strategieworkshops Defizite der LAG erkannt werden, sollen in der Veranstaltung<br />

auch zugleich Lösungsansätze zu ihrem Abbau und zur weiteren Umsetzung entwickelt werden.<br />

Die Ergebnisse der Strategieworkshops fließen in die Jahresberichte der LAG ein. Darüber hinaus<br />

werden die strategischen Vorgaben der LAG an die Arbeitskreise weitergegeben, damit deren<br />

inhaltliche Arbeit auf die Strategie abgestimmt ist.<br />

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Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />

Für die Erstellung der Bewertungsberichte, die jeweils zum 30.6.2010 und 30.06.2012 vorzulegen<br />

sind, wird zudem auf der Grundlage des Bewertungsleitfadens „Erfolgreiche integrative<br />

<strong>Region</strong>alentwicklung“ jeweils ein Fragebogen entwickelt, um u.a.<br />

• erste Erfolge, erforderliche Anpassungen zur Verbesserung der Umsetzung in der <strong>Region</strong>,<br />

Anregungen zur Verbesserung der Umsetzung auf Programmebene sowie<br />

• Ergebnisse und Wirkungen im Hinblick auf die angestrebten Entwicklungsziele, die Ziele der<br />

Handlungsfelder, Entwicklungsperspektiven und Überlegungen zur Verstetigung des<br />

Prozesses am Ende der Förderperiode zu erfassen.<br />

Im Rahmen der Abschlussevaluierung 2013 wird zudem geklärt,<br />

• wie die künftige Entwicklungsstrategie der <strong>Region</strong> aussehen soll (Fortschreibung, veränderte<br />

Schwerpunktsetzung etc.),<br />

• welche weiteren Akteure künftig eingebunden werden sollen,<br />

• welche Aufgaben sich für die Zukunft stellen.<br />

Neben dem alljährlichen Strategieworkshop wird die LAG mindestens einmal im Jahr eine<br />

<strong>Region</strong>alkonferenz durchführen, um die Projektfortschritte der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu<br />

machen mit dem Ziel, Impulse für bestehende Projekte zu geben und neue Projektideen zu<br />

entwickeln. Die <strong>Region</strong>alkonferenzen werden vom <strong>Region</strong>almanagement in Kooperation mit den<br />

Projektträgern vorbereitet und unter Einbindung externer Moderatoren abgewickelt. Die<br />

<strong>Region</strong>alkonferenz wird ebenfalls vom <strong>Region</strong>almanagement dokumentiert und nachbereitet.<br />

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