LEADER - Region „Lachte – Lutter – Lüß“ - Gemeinde Unterlüß
LEADER - Region „Lachte – Lutter – Lüß“ - Gemeinde Unterlüß
LEADER - Region „Lachte – Lutter – Lüß“ - Gemeinde Unterlüß
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<strong>Region</strong>ales Entwicklungskonzept<br />
der Lokalen Aktionsgruppe<br />
<strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />
im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative<br />
Leader 2007 <strong>–</strong> 2013
Zusammenfassung<br />
Impressum<br />
Lokale Aktionsgruppe (LAG) <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />
Geschäftsstelle:<br />
Stadt Celle<br />
Helmuth-Hörstmann-Weg 1<br />
D 29221 Celle<br />
Martin Tronnier<br />
Telefon: (05141) 12 467<br />
Erstellt durch:<br />
Niedersächsische Landgesellschaft (NLG)<br />
Geschäftstelle Lüneburg<br />
Wedekindstr. 18<br />
21337 Lüneburg<br />
Tel.: 0 41 31 <strong>–</strong> 95 03 61<br />
www.nlg.de<br />
Michael Wedler (Dipl. Forstwirt)<br />
Christiane Philipps <strong>–</strong> Bauland (Dipl.SozÖk.)<br />
Felix Schwabedal (cand. Dipl. Umweltwissenschaften)<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK)<br />
Bezirksstelle Uelzen<br />
Wilhelm-Seedorf-Str. 3<br />
29525 Uelzen<br />
Tel.: 05 81 <strong>–</strong> 80 73 122<br />
www.lwk-niedersachsen.de<br />
Martina Wojahn (Dipl. Ing. agr.)<br />
Anne Hartmann (Dipl. Ing. agr.)<br />
Frederike von Haaren (cand. Dipl. Wirtschaftswissenschaften)<br />
September 2007<br />
I
Zusammenfassung<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
0 ZUSAMMENFASSUNG III<br />
1 ABGRENZUNG UND LAGE DER REGION 1<br />
1.1 REGIONALER ZUSAMMENSCHLUSS 1<br />
1.2 ABGRENZUNG DER REGION „LACHTE <strong>–</strong> LUTTER <strong>–</strong> LÜß“ 3<br />
1.3 LAGE IM RAUM 3<br />
2 STRUKTUR UND KOMPETENZ DER LAG 5<br />
2.1 ZUSAMMENSETZUNG DER LOKALEN AKTIONSGRUPPE 5<br />
2.2 ORGANISATION DER LOKALEN AKTIONSGRUPPE 6<br />
2.2.1 RECHTSFORM 6<br />
2.2.2 ENTSCHEIDUNGSPROZESSE 6<br />
2.2.3 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / EINBINDUNG DER LOKALEN AKTEURE 8<br />
3 METHODIK DER ERARBEITUNG DES REK 10<br />
4 AUSGANGSLAGE / BESTANDSAUFNAHME 14<br />
4.1 RAUM UND SIEDLUNGSSTRUKTUR 14<br />
4.2 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND <strong>–</strong>ENTWICKLUNG 15<br />
4.3 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR, ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN 17<br />
4.3.1 WIRTSCHAFTSKRAFT UND GEWERBE 17<br />
4.3.2 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR DER GEMEINDEN 18<br />
4.3.3 FINANZKRAFT DER KOMMUNEN 18<br />
4.3.4 ARBEITSMARKT UND EINKOMMEN 19<br />
4.4 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT UND TOURISMUS 20<br />
4.4.1 LANDWIRTSCHAFT 20<br />
4.4.2 FORSTWIRTSCHAFT 21<br />
4.4.3 TOURISMUS 22<br />
4.5 SOZIALE INFRASTRUKTUR 23<br />
4.5.1 KINDERBETREUUNG 23<br />
4.5.2 SCHULE, AUSBILDUNG UND WEITERQUALIFIZIERUNG 24<br />
4.5.3 ANGEBOTE FÜR FAMILIEN 24<br />
4.6 UMWELTSITUATION 26<br />
4.7 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 27<br />
4.7.1 REGIONALES RAUMORDNUNGSPROGRAMM FÜR DEN LANDKREIS CELLE 27<br />
5 SWOT ANALYSE 28<br />
5.1 FORSTWIRTSCHAFT 28<br />
5.2 LANDWIRTSCHAFT / NATURSCHUTZ 30<br />
5.3 WIRTSCHAFT 33<br />
5.4 LEBENSQUALITÄT / SIEDLUNGSSTRUKTUR 35<br />
5.5 KULTUR <strong>–</strong> TOURISMUS <strong>–</strong> NAHERHOLUNG 37<br />
I
Zusammenfassung<br />
6 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE 38<br />
6.1 LEITBILD 38<br />
6.2 ENTWICKLUNGSZIELE UND MAßNAHMENANSÄTZE 40<br />
6.2.1 HANDLUNGSFELD FORST <strong>–</strong> ENERGIE <strong>–</strong> KLIMA (FEK) 41<br />
6.2.2 HANDLUNGSFELD LANDWIRTSCHAFT / NATURSCHUTZ (LAN) 46<br />
6.2.3 HANDLUNGSFELD STADT <strong>–</strong> UMLAND <strong>–</strong> BEZIEHUNG (SUB) 53<br />
6.3 LEITPROJEKTE 58<br />
6.3.1 LEITPROJEKTE MIT SCHWERPUNKT IM HANDLUNGSFELD FEK 58<br />
6.3.2 LEITPROJEKTE MIT SCHWERPUNKT IM HANDLUNGSFELD LAN 60<br />
6.3.3 LEITPROJEKTE MIT SCHWERPUNKT IM HANDLUNGSFELD SUB 64<br />
6.4 KOOPERATIONSPROJEKTE 66<br />
7 FINANZIERUNGSKONZEPT 68<br />
7.1 KOFINANZIERUNG DER EU-MITTEL 68<br />
7.2 FINANZPLAN, AUFGESCHLÜSSELT NACH HANDLUNGSFELDERN, JAHREN UND<br />
FINANZIERUNGSQUELLEN 68<br />
8 ERFOLGSKONTROLLE UND PROZESSSTEUERUNG 71<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Übersichtskarte <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß............................................................2<br />
Abbildung 2: Lage im Raum ............................................................................................................4<br />
Abbildung 3: Übersicht über das Zusammenwirken der einzelnen Organe der LAG........................7<br />
Abbildung 4: Entscheidungsstruktur Projektförderung .....................................................................8<br />
Abbildung 5: Flächennutzung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß................................................14<br />
Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß .................................16<br />
Abbildung 7: Wanderungsbewegungen .........................................................................................17<br />
Abbildung 8: Altersstruktur ............................................................................................................17<br />
Abbildung 9: Arbeitslosenquoten in % am 30. 6. 2005...................................................................19<br />
Abbildung 10: Durchschnittliche Betriebsgröße von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben in der<br />
<strong>Region</strong>...........................................................................................................................................20<br />
Abbildung 11: Aktuelle Baumartenverteilung im Privatwald ...........................................................22<br />
Abbildung 12: Übersicht Entwicklungsstrategie .............................................................................40<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: LAG Mitglieder ................................................................................................................5<br />
Tabelle 2: Aufgabenbereiche der LAG.............................................................................................6<br />
Tabelle 3: Die wichtigsten Meilensteine der Erstellung des REK ...................................................11<br />
Tabelle 4: Flächengröße, Bevölkerungszahl..................................................................................15<br />
Tabelle 5: Bevölkerungssaldo........................................................................................................16<br />
Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige am Wohn- und Arbeitsort, Erwerbsquote........................18<br />
Tabelle 7: Arbeitslosigkeit in der <strong>Region</strong>........................................................................................19<br />
Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtige am Arbeitsort..................................................................19<br />
Tabelle 9: Situation in den Kindergärten........................................................................................23<br />
Tabelle 10: Weiterführende Schulen in der <strong>Region</strong>........................................................................24<br />
II
Zusammenfassung<br />
0 Zusammenfassung<br />
Zu der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> im Nordosten des Landkreises Celle haben sich die<br />
Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Eschede, Lachendorf und die Stadtrandgemeinden Groß <strong>–</strong> Hehlen,<br />
Altenhagen und Garßen der Stadt Celle mit ihren Bürgern, Verbänden, Vereinen und Unternehmen<br />
in einer regionalen (Wertschöpfungs)partnerschaft zusammengefunden. In einer gemeinsam<br />
getragenen Vision soll die besondere Lagegunst vor den Toren Celles und Hannovers für den<br />
systematischen Aufbau einer vitalen und gegenseitig fruchtbaren Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong><br />
Beziehung unter dem Leitbild „waldreich <strong>–</strong> stadtnah <strong>–</strong> Leben genutzt“ werden.<br />
Mit einem bemerkenswert hohen Waldanteil, weitestgehend renaturierten Fließgewässer <strong>Lutter</strong><br />
sowie abwechslungsreichen Acker-/Grünlandstrukturen verfügt die <strong>Region</strong> über eine attraktive<br />
Naturausstattung. Diese liefert für die heimische Land- und Forstwirtschaft lebenswichtige<br />
Ressourcen und ist daneben eine wichtige Voraussetzung für die Erholungsqualität. Auch die<br />
günstige Verkehrsanbindung über die durchgängige Bahnstrecke sowie vorbildliche Infrastrukturen<br />
in der Kinderbetreuung sind herausragende Stärken, die hinsichtlich der Standortqualität für<br />
Pendler herausragende Potentiale bieten. Zudem gestalten viele kulturelle und soziale Angebote<br />
das Leben in der <strong>Region</strong> lebenswerter als es vielen Außenstehenden aber auch den Bürgern<br />
selbst bewusst ist. Die Herausforderung der Zukunft liegt in der Erschließung, Verknüpfung und<br />
Vermarktung dieser Potentiale, so dass für Einheimische, mögliche Neubürger und Besucher diese<br />
Leistungen auch genutzt werden können und zu spürbaren regionalwirtschaftlichen Effekten<br />
führen.<br />
Gebietsprofil:<br />
Prägend und namensgebend für die <strong>Region</strong> sind die Fließgewässer Lachte und <strong>Lutter</strong>, die sich<br />
durch Nadelwälder, Heide-, Grünland und Ackerflächen mäandrieren. Der hohe Waldanteil vor<br />
allem durch den Lüßwald im Norden, die Acker- und Grünlandflächen mit ihrer wichtigen<br />
Bedeutung für die regionale Wirtschaft und die naturschutzfachlich hochwertigen Lebensräume<br />
sind prägende Elemente der <strong>Region</strong> und bilden mit den Gewässerachsen die Basis der regionalen<br />
Identität. Gleichzeitig ist die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> das nördliche Tor zur Metropolregion<br />
Hannover mit unmittelbarer Nähe und guter verkehrlicher Anbindung an die Städte Celle und<br />
Hannover. Die ländlich geprägte <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> umfasst eine Fläche von 533,06<br />
km², in der 32.449 Einwohner (=60,9 EW/qkm) leben. Die <strong>Region</strong> nimmt 34,5 % des Landkreises<br />
Celle ein und weist einen Bevölkerungsanteil von 17,8 % auf. Der Raum zählt vollständig zum<br />
Konvergenzgebiet.<br />
In der vergangenen <strong>LEADER</strong>+ - Periode waren die Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Lachendorf und Eschede<br />
neben Fassberg und Hermannsburg Teil der <strong>LEADER</strong>+ - <strong>Region</strong> Südheide. Dieser Zusammenschluss<br />
bröckelte jedoch während der Leader+ - Periode aufgrund der fehlenden regionalen<br />
Identität auseinander. Am Ende der Förderperiode spalteten sich die Kommunen Fassberg und<br />
Hermannsburg ab und wandten sich der neu gebildeten „<strong>Region</strong> Kulturraum Oberes Örtzetal“<br />
(gemeinsam mit Munster, Bergen und Wietzendorf) zu. Die nun gegründete <strong>Region</strong> ist somit keine<br />
Fortführung der <strong>LEADER</strong>+ - <strong>Region</strong> Südheide, sondern ein gänzlich neuer <strong>Region</strong>szuschnitt. Mit<br />
der Neuorientierung von Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß auf Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehungen, ist eine<br />
passende Formation für eine zukunftsträchtige <strong>Region</strong>alentwicklung gefunden.<br />
Struktur und Eignung der LAG:<br />
In der arbeitsfähigen 13-köpfigen LAG (nicht rechtsfähiger Verein) decken neben den 4 Vertretern<br />
der Kommunen die 9 WiSo-Partner sämtliche relevante Handlungsbereiche ab: Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong><br />
Beziehung, Tourismus, Forstwirtschaft, Klima, Landwirtschaft, Landfrauen, erneuerbare Energien,<br />
Familienförderung, Naturschutz, ÖPNV. Sie bringen langjährige Erfahrungen aus der<br />
Kommunalpolitik oder aus ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen oder Verbänden mit. Einige waren<br />
III
Zusammenfassung<br />
im ehemaligen <strong>LEADER</strong>+ - Prozess Südheide aktiv. Alle LAG - Mitglieder repräsentieren<br />
Akteursgruppen, die zur fachlichen Umsetzung in Arbeitskreisen und für Projektarbeit<br />
eingebunden werden. Soweit möglich wurde insbesondere auf die Einbeziehung von Frauen,<br />
Unternehmen und auch der Universität Lüneburg geachtet. Durch die Ansiedelung der<br />
Geschäftsstelle bei der Stadtverwaltung Celle kommt die hohe Identifikation der Stadt mit dieser<br />
aus dem ländlichen Raum ausgehenden Initiative zum Ausdruck. Zur Umsetzung des<br />
Entwicklungsprozesses wird sich die LAG neben der Geschäftstelle zukünftig eines<br />
<strong>Region</strong>almanagements und handlungsfeldbezogener Arbeitskreise bedienen. Durch die<br />
Geschäftsordnung sind transparente Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse sowie die<br />
öffentliche Beteiligung (PR) sichergestellt. Die LAG behält die strategische Verantwortung im<br />
Umsetzungsprozess.<br />
Ausgangslage:<br />
Die Bevölkerung ist in einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n bereits leicht rückläufig und überalternd.<br />
Demgegenüber zeigt Lachendorf mit einer offensiven Ansiedelungspolitik, dass durch Zuzüge dem<br />
demographischen Trend entgegengewirkt werden kann. Die Beschäftigungssituation in der<br />
<strong>Region</strong> ist angespannt (leicht überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit von 14,3%). Neben den<br />
Arbeitsplätzen in den vorwiegend klein- und mittelständisch strukturierten Unternehmen (inkl.<br />
Land- und Forstwirtschaft) vor Ort finden viele Arbeitnehmer der <strong>Region</strong> Beschäftigung in den<br />
angrenzenden Städten Celle und Hannover (gute Bahnanbindung). Auffälligerweise pendelt jedoch<br />
auch ein Großteil der Arbeitnehmer (Fachkräfte) von außerhalb an den Standort <strong>Unterlüß</strong> zu dem<br />
Arbeitgeber Rheinmetall ein.<br />
Die Größenstruktur in den landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben ist im niedersächsischen<br />
Vergleich überdurchschnittlich. Die <strong>Region</strong> zeichnet sich durch eine hohe Kompetenz im<br />
Hackfruchtanbau (Kartoffel) aus. Über 50% der Fläche werden von Wald bedeckt, davon dominiert<br />
mit ca. 70% Flächenanteil die Kiefer die regionale Forstwirtschaft (überwiegend kleinstrukturierter<br />
Privatwald in Forstbetriebsgemeinschaften organisiert). Die Umweltsituation ist dank zahlreicher<br />
wertvoller Landschaftsräume (FFH, Natura2000, zahlreicher NSG und LSG) gut und angesichts<br />
des Modellprojekts <strong>Lutter</strong>-Renaturierung sogar vorbildlich - allerdings zeigt sich zur Abstimmung<br />
von Nutz- und Schutzinteressen auch vielfältiger Handlungsbedarf. Hinsichtlich sozialer<br />
Infrastruktur weist die <strong>Region</strong> bei der Kinderbetreuung und der Angebote für Jugendliche und<br />
Familien eine überdurchschnittlich gute Ausstattung auf.<br />
SWOT:<br />
Entsprechend der Beteiligung der Bürger in Zukunftswerkstätten gliedert sich die SWOT-Analyse<br />
in drei Cluster, die in der künftigen Entwicklungsstrategie die Handlungsfelder ausfüllen: Forst-<br />
Energie-Klima, Landwirtschaft-Naturschutz, Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehungen.<br />
Forst-Energie-Klima: Die ausgedehnten Waldflächen bestehen dank der Heide-Wiederaufforstung<br />
des letzten Jahrhunderts zum überwiegenden Anteil aus Kiefernreinbeständen, deren ökologische<br />
Qualität und Erholungswert erst in den letzten Jahren durch allmählichen Umbau mit Laubbäumen<br />
aufgewertet werden kann. Zunehmend gewinnt die Kiefer als trockenresistente Baumart unter dem<br />
anstehenden Klimawandel wieder an Wertschätzung. Die positive Preisentwicklung auf dem<br />
Holzmarkt macht Schwachholznutzungen für stoffliche und energetische Verwertung wieder<br />
interessant. Der unbefriedigende Zustand forstlicher und ländlicher Wirtschaftswege behindert<br />
einerseits die Holzwerbung und andererseits die touristische Nutzung der Wege.<br />
Landwirtschaft-Naturschutz: Die <strong>Region</strong> zeichnet sich, durch einen hohen Anteil an gut<br />
strukturierten, leistungsstarken landwirtschaftlichen Unternehmen, die von qualifizierten<br />
Betriebsleitern geführt werden aus. Die Bewirtschaftung der ertragsarmen, vorwiegend leichten<br />
Böden wird weithin durch Feldberegnung unterstützt. Vor dem Hintergrund prognostizierter<br />
sinkender Grundwasserneubildungsraten und gestiegener Energiepreise besteht Handlungsbedarf<br />
hinsichtlich alternativer Wasserressourcen und effizienter Systeme. Die stellenweise schlechten<br />
Wirtschaftswege erhöhen zudem die Arbeitserledigungskosten. Es bestehen gute<br />
IV
Zusammenfassung<br />
Absatzmöglichkeiten für die erzeugten Rohstoffe in die weiterverarbeitende Industrie. Die regionale<br />
Verarbeitung und Direktvermarktung ist ausbaufähig. Die Diversifizierung hinsichtlich<br />
Energiepflanzenanbau und Biogaswirtschaft hat eingesetzt und bietet weiterhin Perspektiven.<br />
Anhand des Naturschutzgroßprojektes <strong>Lutter</strong> sind Nutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft,<br />
Naturschutz vorbildhaft und vertrauensbildend gelöst worden. Diese Kooperationserfahrungen<br />
sollten für zukünftige Vorhaben genutzt werden, nicht nur zwischen Landwirtschaft und<br />
Naturschutz, sondern auch im Hinblick auf die naturverträgliche Erlebbarmachung dieser<br />
Naturschätze.<br />
Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung: Die <strong>Region</strong> ist durch eine geringe Wirtschaftskraft mit niedriger<br />
Erwerbsquote und geringer kommunaler Finanzkraft gekennzeichnet. Sie verfügt über wenige<br />
lokale Arbeits- und Ausbildungsplätze. Als „nördliches Tor zur Metropolregion Hannover“ kann die<br />
Lagegunst, schnelle Bahnerreichbarkeit und günstige Lebenshaltungskosten verbunden mit<br />
hervorragenden Betreuungsangeboten für Kinder künftig zu einem wichtigen Standortfaktor<br />
werden, um dem stellenweise bereits negativen demographischen Trend entgegenzuwirken.<br />
Bisher werden die Lebensqualitäten hinsichtlich Wohn-, Ausbildungs- und gesellschaftlich intaktem<br />
sowie kulturell interessanten Standort zu wenig wahrgenommen und wertgeschätzt. Mit Stärkung<br />
des <strong>Region</strong>albewusstseins und gemeindeübergreifendem Ansiedelungsmarketings könnten auch<br />
die Ausbildungs- und Wertschöpfungspotenziale vor Ort besser ausgeschöpft werden.<br />
Entwicklungsstrategie (Leitbild, Handlungsfelder, Leitprojekte):<br />
Das Leitbild “waldreich - stadtnah <strong>–</strong> Leben“ drückt sowohl die Besinnung der <strong>Region</strong> auf ihre<br />
Stärken und ihre gesetzten Prioritäten aus als auch die handlungsfeld- und<br />
gemeindeübergreifende Entwicklungsrichtung:<br />
Waldreich: Die <strong>Region</strong> gehört zu den waldreichsten <strong>Region</strong>en Niedersachsens und betrachtet<br />
dieses als einen Schatz, den es hinsichtlich der Rohstoffreserven sowie der Freizeit- und<br />
Erholungsmöglichkeiten stärker zu heben gilt. Gewässer und landwirtschaftlich geprägte<br />
Kulturlandschaftsräume sind weitere wichtige Säulen eines abwechslungsreichen<br />
Landschaftserlebnisses. Die gelungene ökologische Aufwertung der <strong>Lutter</strong> dient künftig als Vorbild<br />
für integrative Landschaftsentwicklung, in der wirtschaftliche Nutzung (Erholung, Landnutzung) mit<br />
Naturschutzaspekten multifunktional vorangebracht wird.<br />
Stadtnah: Die Nähe zur Stadt Celle und die engen Pendlerverflechtungen zu Hannover besonders<br />
über die gute Bahnanbindung motivieren die <strong>Region</strong> diese Lagegunst weiter für die eigene<br />
Entwicklung nutzen im Sinne einer partnerschaftlichen Koexistenz von Stadt mit seinem Umland.<br />
Die <strong>Region</strong> strebt danach, sowohl neue Besucher, neue Bürger, neue Unternehmen für sich zu<br />
gewinnen als auch den bereits Heimischen das bestehende überregionale Versorgungsangebot<br />
(Arbeitsplätze, Kultur, medizinsche Infrastruktur etc.) optimal zu erschließen (Mobilität). Dabei<br />
wirken die Grundzentren Eschede, <strong>Unterlüß</strong> und Lachendorf innerhalb des Raumes wie<br />
Kristallisationskerne, an denen Leistungen gebündelt und aufbereitet werden. Durch die<br />
koordinierende Kraft der Zentren vor Ort können Serviceketten (Tourismus), Ausbildungsketten<br />
(Qualifikationsangebote für Jugendliche) und Lieferketten (landwirtschaftliche Erzeugnisse,<br />
Lebensmittel, Energie) regionalisiert werden und für mehr Wertschöpfung sorgen.<br />
Leben: Die komfortable Lage zu überregionalen Versorgungszentren in Kombination mit der<br />
hohen Landschaftsqualität mit abwechslungs-, und waldreichen und aus Naturschutzsicht<br />
hochwertigen Naturräumen schafft die Grundlage für hohe Lebensqualität. Heimatstolz,<br />
Identifikation mit der <strong>Region</strong> und ein Selbstbewusstsein über die lokalen Stärken können wachsen<br />
<strong>–</strong> die <strong>Region</strong> ist es wert / lebenswert.<br />
Mit den in der Zukunftskonferenz herausgearbeiteten drei Handlungsfeldern setzt die <strong>Region</strong><br />
strategische Schwerpunkte dort, wo erfolgreiche Entwicklungen nötig und aussichtsreich sind:<br />
Im Handlungsfeld Forstwirtschaft <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima setzt die <strong>Region</strong> auf multifunktionale<br />
Nutzung des reichlich vorhandenen Waldes. Mit dem Instrument des<br />
V
Zusammenfassung<br />
Wertschöpfungskettenmanagements sollen regionalwirtschaftliche Defizite systematisch<br />
identifiziert und behoben werden (Holzlogistik, -verarbeitung, Energieholzpotentiale,<br />
Wärmekunden). Die Wegeinfrastruktur spielt im Hinblick auf die Holznutzung eine zentrale Rolle.<br />
Auch an die touristische Erschließung ist ein Routenkonzept gekoppelt mit dem Anspruch<br />
gemeindeübergreifenden Wegekonzeptionen. Ebenso wichtig ist hierbei die Professionalisierung<br />
und Kommerzialisierung touristischer Walderlebnisangebote und intelligente Besucherlenkung<br />
(Naturschutz, Jagd). Der dominierende Kiefernwald ist im Hinblick auf klimatische Veränderungen<br />
und Grundwasserbildung mit seinen besonderen Potentialen waldbaulich optimal zu entwickeln.<br />
Aktionsfelder sind Wegebau, Flächenmanagement, Besucherlenkung, klimaangepasster Waldbau,<br />
regionale Wertschöpfungsketten zur stofflichen und energetische Nutzung von Holz.<br />
Im Handlungsfeld Landwirtschaft und Naturschutz steht sowohl die agrarstrukturelle<br />
Entwicklung an sich (z.B. Wegebau, Beregnung, Erhalt der Bausubstanz, Dorfentwicklung) als<br />
auch der Abgleich der Landwirtschaft mit anderen Nutz- und Schutzinteressen im Fokus. Der<br />
wesentliche Entwicklungsschritt wird die integrative Entwicklung der wertvollen Landschaftsräume<br />
in Abstimmung mit Naturschutz und Naherholungsaspekten durch Organisation von win <strong>–</strong> win -<br />
Situationen sein. Das erfolgreiche <strong>Lutter</strong>-Projekt wird dabei als Vorbild dienen und sich selbst als<br />
Besuchermagnet weiterentwickeln (Besucherlenkung, naturverträgliche Erlebbarmachung).<br />
Aktionsfelder sind Agrarstruktur, Allianz Landwirtschaft - Naturschutz, regenerative Energien, EG-<br />
Wasserrahmenrichtlinie, dörfliche Strukturen und Verbraucherinformation (Transparenz schaffen).<br />
Im Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung strebt die <strong>Region</strong> eine mit gegenseitigen<br />
Vorteilen erfüllte Verantwortungspartnerschaft insbesondere mit Celle an. Eigene Standortvorteile<br />
als <strong>Region</strong> mit hoher Lebensqualität sind zunächst deutlicher herauszuarbeiten und mit den<br />
Verflechtungsvorteilen mit dem Oberzentrum Celle bzw. Großraum Hannover pragmatisch zu<br />
nutzen. Stadt und Land übernehmen hierbei unterschiedliche Aufgaben, sie fungieren gegenseitig<br />
als Quellgebiet und Zielmarkt. Diese Kooperation gilt es zu systematisieren und zu intensivieren.<br />
Innerhalb der <strong>Region</strong> sind dazu Service-, Liefer- und Wertschöpfungsketten durch die<br />
Grundzentren zu koordinieren, um in Wechselwirkung damit das <strong>Region</strong>albewusstsein zu stärken.<br />
Nur so kann die <strong>Region</strong> als Partner innerhalb der Metropolregion Hannover auftreten und sich als<br />
Pendlerregion positionieren. Aktionsfelder sind regionale Identität, Siedlungs- und<br />
Versorgungsstrukturen, Qualifizierung und Bildung, Freizeitgestaltung und Erholung.<br />
Die Leitprojekte verfolgen einen hohen Integrationsanspruch und setzen gezielt dort an, wo unterschiedliche<br />
Entwicklungskräfte miteinander verknüpft werden müssen. Beispielgebend sind: Die<br />
touristische Erlebbarmachung von Naturschutz-Highlights wie der <strong>Lutter</strong> und dem Lüßwald<br />
(Klein-Skandinavien als Outdoor-Parc), Holzaktionswochen mit Doppelfunktion als<br />
Wertschöpfungskettenbörse und <strong>Region</strong>alfest, Holzpyrolyse als zukunftsweisende Technologie-<br />
Entwicklung, Holzwege als gemeindeübergreifendes Routenkonzept mit logistischer und touristischer<br />
Funktion, Transparenz schaffen vom Landwirt zum <strong>Region</strong>alkunden,<br />
Besucherinfozentrum Südheide als one-stop-shop für eine Servicekette aus Verwaltung,<br />
Wirtschaft und Ehrenamt, Ausbildungsverbund mit Verwaltung, Schulen, Unternehmen damit<br />
Jugendliche bleiben.<br />
Daneben strebt die <strong>Region</strong> in strategisch wichtigen Feldern Kooperationsprojekte mit anderen<br />
<strong>Region</strong>en an.<br />
Erfolgskontrolle:<br />
Das Monitoring begleitet die Umsetzung des <strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes kontinuierlich. Es<br />
dient dazu, zu überprüfen, ob und wie die einzelnen Projekte und Maßnahmen umgesetzt werden,<br />
inwieweit sie zur Zielerreichung der Entwicklungsstrategie beitragen und welche Erfolge in der<br />
regionalen Zusammenarbeit verzeichnet wurden. Das Monitoring ermöglicht es, frühzeitig steuernd<br />
und regulierend in die jeweiligen Prozessabläufe einzugreifen und sie den Gegebenheiten und<br />
Anforderungen des <strong>LEADER</strong> - Programms anzupassen. Das Monitoring setzt auf verschiedenen<br />
VI
Zusammenfassung<br />
Ebenen an: 1. Umsetzungsmonitoring, 2. Ergebnismonitoring, 3. Wirkungsanalyse, 4. Evaluierung<br />
der regionalen Zusammenarbeit.<br />
Die Überprüfung der Ziele erfolgt anhand von Indikatoren, die die Wirkungen und die Ergebnisse in<br />
quantitativer und qualitativer Hinsicht wiedergeben. Während das Umsetzungs- und<br />
Ergebnismonitoring ausschließlich auf quantitativen Indikatoren basiert, werden bei der<br />
Wirkungsanalyse und der Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit daneben auch qualitative<br />
Indikatoren erhoben, um den Entwicklungsfortschritt für die gesamte <strong>Region</strong> zu ermitteln<br />
(Prozessqualität). Den Aktionsfeldern sind operative Ziele und Indikatoren zugeordnet. Bei der<br />
Qualifizierung von Projekten werden Meilensteine und überprüfbare Ergebnisse (SMART-Ziele)<br />
eingefordert werden. Diese ermöglichen dem <strong>Region</strong>almanagement ein stetiges Controlling und<br />
geben der LAG regelmäßige Einblicke in den Umsetzungserfolg ihres Entwicklungsprozesses. Die<br />
LAG als strategisches Entscheidungsorgan gibt mittels ihrer regelmäßigen Sitzungen die<br />
Entwicklungsrichtung vor, passt ihre Umsetzungsstrategie an und wählt Projekte aus. Durch die<br />
Einbindung von Experten in Arbeitskreise werden Entscheidungsvorschläge fachlich solide<br />
vorbereitet und viele regionale Akteure an der Entwicklung beteiligt. Strategieworkshops und<br />
<strong>Region</strong>alkonferenzen geben der regionalen Partnerschaft die Möglichkeit die Gesamtentwicklung<br />
zu bewerten und neu auszurichten.<br />
VII
Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />
1 Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />
1.1 <strong>Region</strong>aler Zusammenschluss<br />
Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> liegt im Nordosten des Landkreises Celle und besteht aus<br />
• der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong><br />
• der Samtgemeinde Eschede mit den Mitgliedsgemeinden Eschede, Habighorst, Höfer und<br />
Scharnhorst<br />
• der Samtgemeinde Lachendorf mit den Mitgliedsgemeinden Ahnsbeck, Beedenbostel,<br />
Eldingen, Hohne und Lachendorf und<br />
• den Stadtrandgemeinden Altenhagen, Garßen und Groß Hehlen.<br />
In der vergangenen <strong>LEADER</strong>+ Periode waren die Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Lachendorf und Eschede<br />
neben Fassberg und Hermannsburg Teil der <strong>LEADER</strong>+ <strong>Region</strong> Südheide. Dieser<br />
Zusammenschluss entstand aufgrund der gemeinsamen Lage im Naturpark Südheide. Während<br />
der <strong>LEADER</strong>+ - Periode löste sich dieser jedoch auf. Insgesamt hat sich trotz intensiver<br />
Zusammenarbeit und guter, innovativer Projektansätze keine ausreichend feste, gemeinsame<br />
regionale Identität entwickelt. Am Ende der Förderperiode spalteten sich die Kommunen Fassberg<br />
und Hermannsburg ab und wandten sich der neu gebildeten „<strong>Region</strong> Kulturraum Oberes Örtzetal“<br />
(gemeinsam mit Munster, Bergen und Wietzendorf) zu.<br />
Gründe sind darin zu sehen, dass sich die stark touristisch ausgerichtete <strong>Region</strong> „Kulturraum<br />
Oberes Örtzetal“ und die verbliebene <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> Teilregion mit <strong>Unterlüß</strong>, Eschede und<br />
Lachendorf in Identität, Merkmalen und sozialen Verflechtungen deutlicher als zunächst<br />
angenommen unterscheiden.<br />
Die Teilregion <strong>Unterlüß</strong>, Eschede und Lachendorf möchte aber basierend auf den positiven<br />
Impulsen aus dem <strong>LEADER</strong>+ Prozess, die sich deutlich in der verbesserten Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung bzw. Realisierung guter Projektansätze wiederspiegeln, auch zukünftig die Chance<br />
zur Weiterentwicklung der <strong>Region</strong> im Leader Prozess 2007 bis 2013 nutzen. Da das räumliche<br />
Potenzial für eine eigene Bewerbung aber nicht ausreicht, wurde nach Partnern gesucht, mit<br />
denen dauerhaft eine gemeinsame regionale Identität entstehen und entwickelt werden kann.<br />
Aufgrund des gleichen endogenen Potenzials, den bisherigen guten Ansätzen bei der<br />
interkommunalen Zusammenarbeit, der unmittelbaren Nähe und den Pendlerverflechtungen zur<br />
Stadt Celle und zum Großraum Hannover wurden von Seiten der drei Kommunen im April<br />
Gespräche mit der Stadt Celle aufgenommen, um die Stadtrandgemeinden Altenhagen, Garßen<br />
und Groß Hehlen zu einem neuen, viel versprechenden <strong>Region</strong>szusammenschnitt zu gewinnen.<br />
Die sofortige Bereitschaft der Stadt Celle zum Zusammenschluss hatte Signalwirkung. Die örtliche<br />
Bevölkerung der drei Celler Randgemeinden empfindet es aufgrund der gleichartigen<br />
naturräumlichen, wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Grundlagen als große Chance, gemeinsam<br />
mit den Samtgemeinden Eschede und Lachendorf sowie der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> eine<br />
Entwicklungsstrategie für die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> zu entwickeln und im Leader-Prozess<br />
umzusetzen. Die Ansiedlung der Geschäftsstelle der LAG <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> bei der Stadt<br />
Celle ist ein klares Zeichen dafür, dass die beteiligten Partner dem Aufbau einer funktionierenden<br />
Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung eine große Bedeutung beimessen.<br />
Für die Bevölkerung der neu zugeschnittenen <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> besteht daher<br />
gegenüber der bisherigen Leader + <strong>Region</strong> die besondere Chance, eine gemeinsame regionale<br />
Identität über die Verwirklichung inhaltlicher Schwerpunkte mit dem Fokus auf der Stadt <strong>–</strong> Umland<br />
<strong>–</strong> Beziehung des REK aufzubauen.<br />
Daher hat die nachfolgend beschriebene Entwicklungsstrategie mit den Leitlinien und<br />
Zielsetzungen der alten <strong>LEADER</strong>+ - <strong>Region</strong> nichts gemeinsam. Das <strong>Region</strong>ale Entwicklungs-<br />
1
Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />
konzept ist keine Fortschreibung, sondern eine gänzlich neue, in einem bottom up-Ansatz<br />
entwickelte Handlungsstrategie einer taufrisch gegründeten <strong>Region</strong> mit viel neuem Elan. Die<br />
<strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> liegt flächendeckend im Konvergenzgebiet.<br />
Abbildung 1: Übersichtskarte <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß<br />
2
Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />
1.2 Abgrenzung der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />
Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> zeichnet sich durch vielfältige und einzigartige<br />
Landschaftsstrukturen aus. Sie bildet einen wesentlichen Teil des Naturparks Südheide, der über<br />
die eigene <strong>Region</strong> hinaus durch sein einzigartiges und attraktives Naturkapital von Touristen und<br />
der Bevölkerung für die Naherholung sehr geschätzt wird.<br />
Prägend und namensgebend für die <strong>Region</strong> sind die Fließgewässer Lachte und <strong>Lutter</strong>, die durch<br />
Nadelwälder, Heide-, Grünland und Ackerflächen mäandrieren. Der hohe Waldanteil, vor allem der<br />
Lüßwald im Norden, die landwirtschaftliche Nutzung der Acker- und Grünlandflächen mit ihrer<br />
wichtigen Bedeutung für die regionale Wirtschaft und die naturschutzfachlich hochwertigen<br />
Lebensräume sind prägende Elemente der <strong>Region</strong> und bilden mit den Gewässerachsen die Basis<br />
der regionalen Identität. Ohne die Land- und Forstwirtschaft könnte der einzigartige Charakter der<br />
Kulturlandschaft nicht erlebt und bewahrt werden. Um die Entwicklung der <strong>Region</strong> gemeinsam<br />
erfolgreich voran zu bringen, wollen die Akteure auf Basis des vorhandenen Engagements ihre<br />
Aktivitäten bündeln und die vorhandene Fachkompetenz nutzen.<br />
Gleichzeitig ist die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> das nördliche Tor zur Metropolregion Hannover.<br />
Die Standortvorteile durch die unmittelbare Nähe und gute verkehrliche Anbindung an die Stadt<br />
Celle und den Großraum Hannover werden die zukünftige Entwicklung der <strong>Region</strong> maßgeblich<br />
positiv beeinflussen.<br />
Die ländlich geprägte <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> umfasst eine Fläche von 533,06 km², in der<br />
32.449 Einwohner leben. Die <strong>Region</strong> nimmt 34,5 % des Landkreises Celle ein und weist einen<br />
Bevölkerungsanteil von 17,8 % auf.<br />
1.3 Lage im Raum<br />
Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> liegt im Nordosten von Niedersachsen, zentral zwischen den<br />
Mittelzentren Munster im Nordwesten, Uelzen im Nordosten, Gifhorn im Südosten. Die<br />
Ballungszentren Hannover, Hamburg, Braunschweig und Wolfsburg sind gut erreichbar. Die<br />
<strong>Gemeinde</strong>n <strong>Unterlüß</strong>, Eschede und Lachendorf sind örtliche Grundzentren. Die Stadt Celle wird<br />
seine faktisch schon vorhandene Funktion als Oberzentrum in Kürze offiziell erhalten. Die<br />
Landeshauptstadt Hannover ist von Celle 40 km entfernt und damit mit dem IC in knapp 20<br />
Minuten, mit dem Metronom in 25 Minuten erreichbar. Die Bundesstraße 191 durchquert als die<br />
Hauptverkehrsachse und wichtige überregionale Verbindung in Nord - Südrichtung das Gebiet. Der<br />
überregionale Bahnanschluss ist durch die Hauptgleisstrecke Hannover <strong>–</strong> Hamburg und die<br />
Bahnhöfe in Eschede und <strong>Unterlüß</strong> gegeben. Selbst von der nördlichsten <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> kann<br />
Celle mit der Bahn in ca. 16 Minuten und Uelzen in 15 Min im Stundentakt erreicht werden.<br />
3
Abgrenzung und Lage der <strong>Region</strong><br />
Abbildung 2: Lage im Raum<br />
4
Struktur und Kompetenz der LAG<br />
2 Struktur und Kompetenz der LAG<br />
2.1 Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe<br />
Die Lokale Aktionsgruppe <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> hat sich am 13.07.2007 in Eschede gegründet.<br />
Sie besteht aus 13 Mitgliedern, von denen 9 Personen Wirtschafts- und Sozialpartner sind. Es<br />
konnten zwei weibliche Mitglieder zur Mitarbeit gewonnen werden. Die Größe der Lokalen<br />
Aktionsgruppe wurde bewusst klein gehalten, um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der LAG im<br />
Prozessalltag hoch zu halten. Je größer eine Gruppe ist, desto langwieriger sind die<br />
Entscheidungsprozesse und desto geringer sind die Möglichkeiten des Einzelnen sich aktiv zu<br />
beteiligen und seine Ideen einzubringen.<br />
Die LAG setzt sich folgendermaßen zusammen:<br />
Name Institution / Funktion<br />
Tronnier, Martin<br />
Günter Berg<br />
Vorsitzender der LAG<br />
Fachdienstleiter Stadtentwicklungsplanung<br />
der Stadt Celle<br />
Samtgemeindebürgermeister Eschede<br />
5<br />
Besonderer<br />
Interessensschwerpunkt<br />
Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />
Forstwirtschaft, erneuerbare<br />
Energien, Klima<br />
Kurt Wilks <strong>Gemeinde</strong>bürgermeister <strong>Unterlüß</strong> Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />
Jörg Warnke Samtgemeindebürgermeister Lachendorf<br />
Erika Rabe<br />
Stellvertretende<br />
Vorsitzende der LAG<br />
Helmut Schmidt<br />
Familienförderung, erneuerbare<br />
Energien<br />
Vorsitzende des Fremdenverkehrsverein Tourismus, Naherholung<br />
Politischer Vertreter, Ortsrat Altenhagen,<br />
Bostel, Lachtehausen<br />
Elisabeth Cramm Kreisvorsitzende der Landfrauen<br />
Heiner Brammer Landwirtschaftlicher Unternehmer<br />
Hans-Jürgen Behrmann<br />
Vertreter des Naturschutzbundes<br />
Deutschland (NABU)<br />
Landwirtschaft, erneuerbare<br />
Energien,<br />
Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />
Familienförderung (bes. Kinder /<br />
Jugendliche und Senioren)<br />
Landwirtschaft<br />
Landwirtschaft, Naturschutz<br />
Forstwirtschaft, erneuerbare<br />
Energien<br />
Natur- und Umweltschutz<br />
Peter Lampe Privatperson Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Friedrich-Wilhelm<br />
Trumann<br />
Landwirtschaftlicher Unternehmer Landwirtschaft, Forstwirtschaft<br />
Andreas Peters Gesellschafter Ingenieurbüro Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />
Dr. Holger Eckard Meyer Universität Lüneburg<br />
Tabelle 1: LAG Mitglieder<br />
Erneuerbare Energien,<br />
Forstwirtschaft, Klima<br />
Die Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe bringen langjährige Erfahrungen aus der<br />
Kommunalpolitik oder aus ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen oder Verbänden mit. Einige waren
Struktur und Kompetenz der LAG<br />
im ehemaligen <strong>LEADER</strong>+ <strong>–</strong> Prozess Südheide aktiv. Ihre unterschiedlichen Erfahrungshintergründe<br />
und Interessensschwerpunkte ermöglichen es ihnen, vielfältige Impulse und neue<br />
Ideen in den regionalen Entwicklungsprozess einzubringen. Bedingt durch ihren beruflichen oder<br />
ehrenamtlichen Hintergrund verfügen sie über vielfältiges Expertenwissen und hohe Kompetenz,<br />
die sie engagiert und zielgerichtet in die Ausgestaltung der jeweiligen Handlungsfelder und die<br />
Erarbeitung der Entwicklungsstrategie eingebracht haben.<br />
Daneben sind sie in der <strong>Region</strong> anerkannt und werben als Multiplikatoren für die regionale<br />
Umsetzung der Entwicklungsstrategie und beantworten kompetent Fragen der Öffentlichkeit.<br />
2.2 Organisation der lokalen Aktionsgruppe<br />
2.2.1 Rechtsform<br />
Die Lokale Aktionsgruppe <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> hat sich die Rechtsform eines nicht<br />
wirtschaftenden Vereins ohne Rechtsfähigkeit nach § 54 BGB gegeben. Die Geschäftsstelle der<br />
Lokalen Aktionsgruppe ist bei der Stadt Celle angesiedelt. Dies hat neben organisatorischen<br />
Gründen auch die Signalwirkung, dass die Kommunen und die Stadt Celle, wie unter Ziff. 6.2.3 im<br />
Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung näher beschrieben, diese gern intensivieren möchten.<br />
2.2.2 Entscheidungsprozesse<br />
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Aufgabenbereiche der einzelnen Organe der<br />
Lokalen Aktionsgruppe <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>.<br />
Organ Aufgabenbereich<br />
Lokale Aktionsgruppe<br />
Vorsitz der LAG<br />
Arbeitsgruppen<br />
Zentrales Steuerungs- und Lenkungsgremium, entscheidet über Projektförderung<br />
und Entwicklungsstrategie<br />
Repräsentiert die LAG nach Außen, Ansprechpartner und Kontaktperson, leitet das<br />
<strong>Region</strong>almanagement an<br />
<strong>Region</strong>aler Fachverstand: Bereiten Entscheidungen der LAG vor, indem sie<br />
fachliche Hinweise zur Zielfindung, Maßnahmenansätzen und Projektförderung<br />
geben<br />
Geschäftsstelle Kontaktadresse der LAG, administrative Tätigkeiten<br />
<strong>Region</strong>almanagement Koordiniert den regionalen Entwicklungsprozess<br />
Tabelle 2: Aufgabenbereiche der LAG<br />
Gemäß der Geschäftsordnung 1 , die sich die Lokale Aktionsgruppe gegeben hat, trägt sie die<br />
Verantwortung für den regionalen Entwicklungsprozess. Sie setzt das <strong>Region</strong>ale<br />
Entwicklungskonzept um, indem sie Projekte fördert und weitere Maßnahmenansätze gezielt<br />
initiiert, die den Entwicklungszielen entsprechen. In regelmäßigen Abständen (mindest. einmal<br />
jährlich) führt sie einen Strategieworkshop durch, in dem sie die Erfüllung der operationalen<br />
Zielsetzungen überprüft und ggf. Korrekturen an der Entwicklungsstrategie vornimmt.<br />
Bei ihrer Aufgabe wird sie durch das <strong>Region</strong>almanagement, die Geschäftsstelle und die<br />
Arbeitskreise unterstützt (vgl. hierzu das Organisationsschema).<br />
1 Siehe Geschäftsordnung im Anhang<br />
6
Struktur und Kompetenz der LAG<br />
koordiniert den<br />
Entwicklungsprozeß<br />
Stadt - Umland -<br />
Beziehung<br />
Lokale Aktionsgruppe Lachte - <strong>Lutter</strong> - Lüß<br />
Zentrales Steuerungs- und Entscheidungsgremium<br />
Vorstand Geschäftsstelle Celle<br />
beauftragt RM<br />
geben Impulse<br />
<strong>Region</strong>almanagement<br />
(RM)<br />
Forst - Energie <strong>–</strong><br />
Klima <strong>–</strong> Flächenmanagement<br />
entwickeln Maßnahmen<br />
und Ideen<br />
Abbildung 3: Übersicht über das Zusammenwirken der einzelnen Organe der LAG<br />
Die derzeit eingerichteten drei Arbeitskreise setzen sich aus den jeweiligen Experten des<br />
Handlungsfeldes zusammen. Sie geben wertvolle Hinweise und Impulse zur strategischen<br />
Ausrichtung des jeweiligen Handlungsfeldes und formulieren erste Handlungsansätze, unter denen<br />
sich die Projektideen subsumieren lassen. Die letzte Entscheidung über die Entwicklungsstrategie<br />
liegt jedoch bei der LAG.<br />
Momentan ist in der <strong>Region</strong> noch kein <strong>Region</strong>almanagement eingerichtet, sondern die Lokale<br />
Aktionsgruppe wird bei der Erstellung des REKs von einer externen Planungsgemeinschaft (NLG<br />
& LWK Niedersachsen) unterstützt. Es ist aber beabsichtigt, nach der Förderungszusage ein<br />
<strong>Region</strong>almanagement einzurichten.<br />
Die jetzige externe Planungsgemeinschaft oder das spätere <strong>Region</strong>almanagement organisiert den<br />
gesamten Planungsprozess, indem sie/es die Sitzungen der LAG und der Arbeitskreise<br />
ergebnisorientiert vorbereitet und moderiert, Entwicklungsansätze zusammenführt, neue Impulse<br />
einbringt und Vernetzungs- und Synergieeffekte eruiert. Eine weitere Aufgabe liegt in der<br />
Öffentlichkeitsarbeit und der Mobilisierung der Akteure.<br />
Daneben wird das <strong>Region</strong>almanagement nach der Förderungszusage für die Beratung der<br />
Projektantragsteller, das Projektcontrolling und die Prozessevaluierung zuständig sein.<br />
Die Geschäftsstelle der LAG in der Person von Herrn Tronnier unterstützt das<br />
<strong>Region</strong>almanagement in administrativen Tätigkeiten (Versenden von Einladungen, Veranstaltungs-<br />
und Zeitplanung).<br />
Der Vorsitzende der LAG, Herr Berg, vertritt die Lokale Aktionsgruppe nach außen und ist<br />
Ansprechpartner für Fragen innerhalb des regionalen Entwicklungsprozesses. Er ist zudem<br />
gegenüber dem <strong>Region</strong>almanagement weisungsbefugt.<br />
Im folgenden Schema wird der Entscheidungsprozess der späteren Projektförderung dargestellt:<br />
7<br />
unterstützt RM<br />
administrativ<br />
betreut<br />
Arbeitskreise<br />
Landwirtschaft -<br />
Naturschutz
Struktur und Kompetenz der LAG<br />
Abbildung 4: Entscheidungsstruktur Projektförderung<br />
1.) Der Projektantragsteller nimmt Kontakt zum <strong>Region</strong>almanagement oder LAG Vorsitzenden auf<br />
und stellt dort seine Projektidee vor. Das <strong>Region</strong>almanagement überprüft das Projekt in<br />
strategischer und formaler (förderrechtlicher) Hinsicht, gibt Anregungen und Bedenken, stellt ggf.<br />
Kontakte zu ähnlichen Projekten her und unterstützt den Projektantragsteller bei der weiteren<br />
Antragstellung<br />
2.) Die weiter vervollständigte Projektidee wird im zuständigen Arbeitskreis vorgestellt und dort<br />
diskutiert. Dort ist das regionale Expertenwissen vorhanden und der Projektantragsteller erhält<br />
weitere wertvolle Hinweise zur Projektausgestaltung (hier insbesondere Vernetzungsmöglichkeiten<br />
und Synergieeffekte zu anderen Initiativen).<br />
3.) Der Arbeitskreis leitet das Projekt über das <strong>Region</strong>almanagement an die Lokale Aktionsgruppe<br />
weiter und gibt eine Empfehlung an die LAG zur Projektförderung ab.<br />
4.) Die LAG entscheidet nach Sichtung der Projektunterlagen und der Berücksichtigung der<br />
Empfehlung der Arbeitskreise über die Förderung des Projektes. Die Entscheidung, welche<br />
Projekte gefördert werden sollen, erfolgt in Anwesenheit von mindest. 50 % stimmberechtigter<br />
Wirtschafts- und Sozialpartner. Jedes Projekt wird im Vorwege anhand einer Bewertungsmatrix 2<br />
geprüft, ob es der Entwicklungsstrategie und den weiteren Prüfkriterien (wie z.B. langfristige<br />
Finanzierungsperspektive) entspricht. Somit kann auch gegenüber der Öffentlichkeit und dem<br />
Projektantragsteller klar dokumentiert werden, weshalb Projekte ausgewählt oder abgelehnt<br />
werden.<br />
2.2.3 Öffentlichkeitsarbeit / Einbindung der lokalen Akteure<br />
Die möglichst breite aber auch ergebnisorientierte Beteiligung der regionalen Bevölkerung ist eine<br />
der wesentlichen Voraussetzungen für das Gelingen eines regionalen Entwicklungsprozesses.<br />
Eine Projektidee gewinnt, wenn möglichst viel regionales Expertenwissen eingeflossen ist.<br />
2 s. Bewertungsmatrix im Anhang<br />
Ablauf der Projektantragstellung<br />
moderiert Arbeitskreis<br />
<strong>Region</strong>almanagement Arbeitskreis<br />
Prüfung der Projektidee<br />
- strategisch<br />
- formal<br />
- betreut den Antragsteller<br />
stellt Projekt<br />
stellt Projekt<br />
1<br />
vor<br />
vor<br />
2<br />
gibt weitere Anregungen,<br />
Impulse<br />
mgl. Projektvernetzung<br />
Antragsteller<br />
4<br />
Entscheidet über<br />
Förderung des<br />
Projektes<br />
Lokale Aktionsgruppe<br />
8<br />
3<br />
gibt Beschluss-<br />
empfehlung<br />
zum Projekt
Die Arbeitskreise bilden daher das Rückgrad des regionalen Entwicklungsprozesses „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong><br />
Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>. Sie sind derzeit besetzt mit den Experten der <strong>Region</strong>, Vertretern aus Fachbehörden<br />
und der Kommunalpolitik sowie interessierten Bürgern.<br />
Zudem ist angedacht die Arbeitskreismitglieder aber auch die LAG - Mitglieder regelmäßig für den<br />
Entwicklungsprozess zu qualifizieren, indem Referenten von außerhalb zu einem bestimmten<br />
Thema eingeladen, Fachexkursionen organisiert werden, der Austausch mit benachbarten<br />
<strong>Region</strong>en gepflegt und es ihnen ermöglicht wird an Fortbildungen und Tagungen der deutschen<br />
Vernetzungsstelle <strong>LEADER</strong> teilzunehmen.<br />
Die schnelle Umsetzung einzelner Projektideen und das „professionelle Verkaufen“ des<br />
Projekterfolges fördert den Bekanntheitsgrad des Prozesses und weckt das Interesse weiterer<br />
Akteure zur Mitarbeit. Daneben werden von Seiten der Lokalen Aktionsgruppe, des<br />
<strong>Region</strong>almanagements und einzelner Arbeitskreismitglieder gezielt weitere Personen<br />
angesprochen.<br />
Aus den Arbeitskreisen werden sich einzelne Projektgruppen und Bürgerforen ausgliedern, die<br />
konkret an einer Projektideen und Problemstellung arbeiten werden. Auch diese werden intensiv<br />
vom <strong>Region</strong>almanagement betreut. Hierdurch wird u.a. die Vernetzung zu anderen Akteuren und<br />
Arbeitsgruppen sichergestellt und Doppelstrukturen vermieden.<br />
Neben dieser individuellen Ansprache und der „Pflege bereits aktiver Akteure“ hat die LAG <strong>„Lachte</strong><br />
<strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> vorgesehen, eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit mit folgenden Elementen aufbauen:<br />
Veranstaltungen: Einmal jährlich findet eine halbtätige <strong>Region</strong>alkonferenz statt, die dazu dient die<br />
Öffentlichkeit im Sinne von „Tue Gutes und sprich darüber“ über die Fortschritte des<br />
Entwicklungsprozesses zu informieren. Die <strong>Region</strong>alkonferenz steht daneben immer unter einem<br />
regional aktuellen fachlichen Fokus (z.B. regionale Auswirkungen der Überalterung) mit<br />
Expertenrunden. Für das Fachthema soll ein namhafter Referent geladen werden, um möglichst<br />
viel Besucher anzulocken.<br />
Daneben wird die LAG <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> mit einem Stand auf regionalen Festivitäten und<br />
Veranstaltungen (Wie z.B. Gewerbeschau) vertreten sein, um den Bekanntheitsgrad des<br />
Prozesses zu erhöhen<br />
Einbindung der Politik: Die kommunalen Räte werden regelmäßig über den Entwicklungsprozess<br />
informiert, indem das <strong>Region</strong>almanagement einzelne Ratssitzungen besucht. Daneben werden sie<br />
zu den verschiedenen Veranstaltungen eingeladen. Die Akzeptanz des Entwicklungsprozesses ist<br />
unabdingbar, da die Projekte oftmals der kommunalen Kofinanzierung bedürfen.<br />
Pressearbeit: Die regionale Presse wie auch die <strong>Gemeinde</strong>mitteilungsblätter werden laufend mit<br />
Presseartikeln versorgt und informiert.<br />
Internet: Es soll eine Internetplattform www.lachte-lutter-luess.de aufgebaut werden, die<br />
regelmäßig gepflegt und über die Ergebnisse und den Fortschritt des REK informiert.<br />
9
Methodik der Erarbeitung des REK<br />
3 Methodik der Erarbeitung des REK<br />
Die begrenzten zeitlichen Vorgaben von Juni <strong>–</strong> September 2007 bis zur Abgabe dieses<br />
Wettbewerbbeitrages und die noch zu erfolgende Neubildung der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />
bedingten eine sehr straffe Vorgehensweise bei der Erstellung des <strong>Region</strong>alen<br />
Entwicklungskonzeptes. Daneben lagen in den Kommunen Lachendorf, <strong>Unterlüß</strong> und Eschede<br />
aktuelle <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen vor, deren Ergebnisse in dieses <strong>Region</strong>ale<br />
Entwicklungskonzept einfließen sollten.<br />
Trotz dieser erschwerten Planungsbedingungen ist es der Lokalen Aktionsgruppe gelungen, ein<br />
stimmiges Handlungskonzept für die Zukunft zu erarbeiten, das auf den Stärken und Potenzialen<br />
der <strong>Region</strong> basiert. Das dies so funktionieren konnte, lag an der hohen Motivation der Lokalen<br />
Aktionsgruppe, dem großen Interesse der Kommunen und der Ortsteile der Stadt Celle an der<br />
Kooperation, den vielen geführten Expertengesprächen, der Offenheit und Kooperation der<br />
Planungsbüros, die die <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen erstellen und schließlich am großem<br />
Interesse der regionalen Akteure, sich in den Arbeits- oder Projektgruppen zu engagieren.<br />
Folgende Methodik zur Einbindung der regionalen Akteure und Öffentlichkeit wurde gewählt:<br />
Zukunftswerkstatt im Rahmen der Auftaktveranstaltung unter Einbindung der kommunalen<br />
Arbeitskreise der <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen<br />
Moderierte Arbeits- und Projektgruppen<br />
Expertengespräche: Insgesamt wurden ca. 20 Gespräche zur Situationsanalyse und zu einzelnen<br />
Problemstellungen geführt<br />
Breite Öffentlichkeitsarbeit: Pressearbeit, Veröffentlichung in den <strong>Gemeinde</strong>blättern, Informationsflyer<br />
Die nachfolgende Tabelle dokumentiert die wichtigsten Meilensteine der Erarbeitung des nun<br />
vorliegenden regionalen Entwicklungskonzeptes.<br />
Termin Wer Inhalte<br />
1 April / Mai Kommunen<br />
2 Anfang Juni Kommunen<br />
3 5.6.07 Kommunen, Planungsgemeinschaft<br />
4 Juni<br />
Planungsgemeinschaft,<br />
Wirtschaftsförderung Landkreis Celle,<br />
Forstamt, Landwirtschaftskammer,<br />
Landvolk<br />
10<br />
Sondierungsgespräche zur <strong>Region</strong>sbildung<br />
mit der Stadt Celle<br />
Entschluss zur Teilnahme am<br />
niedersächsischen <strong>LEADER</strong> Wettbewerb<br />
Beauftragung Planungsgemeinschaft NLG &<br />
LWK<br />
Strategiegespräch: Ideensammlung zu<br />
Inhalten REK und Struktur LAG<br />
Verschiedene Expertengespräche: Erstellung<br />
der Stärken <strong>–</strong> Schwächen-Analyse der <strong>Region</strong><br />
und möglichen Entwicklungsansätze
Methodik der Erarbeitung des REK<br />
5 29.06.07<br />
6<br />
7<br />
13.07<br />
Vormittags<br />
13.07<br />
nachmittags<br />
Kommunen, WiSo Partner,<br />
Planungsgemeinschaft<br />
Kommunen, WiSo Partner,<br />
Planungsgemeinschaft<br />
LAG, Planungsgemeinschaft, Politik,<br />
interessierte regionale Akteure<br />
8 Juli Planungsgemeinschaft<br />
9 Juli<br />
Planungsgemeinschaft, einzelne<br />
Akteure<br />
11<br />
Vorbesprechung LAG Gründung: Abstimmung<br />
Stärken <strong>–</strong> Schwächen Analyse, Vorbereitung<br />
Auftaktveranstaltung<br />
LAG Gründung: Beschluss Geschäftsordnung,<br />
Planung weiteres Vorgehen<br />
Auftaktveranstaltung in Form einer<br />
Zukunftswerkstatt, Bildung der Arbeitskreise:<br />
Erarbeiten Zielsetzungen und erste<br />
Maßnahmenansätze für die <strong>Region</strong><br />
Sonderabfragen zu den Themen<br />
Dorferneuerung und Wirtschaftswegebau,<br />
Auswertung/Kartierung<br />
Projektgruppengespräche mit Akteuren und<br />
Experten zu einzelnen Projekten<br />
10 Juli Planungsgemeinschaft, Arbeitskreise Abstimmung der erarbeiteten Strategie<br />
11 Juli<br />
Planungsgemeinschaft,<br />
Planer der einzelnen<br />
<strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen<br />
12 07.08.07 Planungsgemeinschaft, LAG<br />
13 August<br />
14 August<br />
Planungsgemeinschaft, einzelne<br />
Akteure<br />
Planungsgemeinschaft, einzelne<br />
Akteure, Akteure anderer <strong>Region</strong>en<br />
15 05.09.07 LAG, Planungsgemeinschaft<br />
16 Ende<br />
September<br />
Planungsgemeinschaft / LAG<br />
Tabelle 3: Die wichtigsten Meilensteine der Erstellung des REK<br />
Abstimmungsgespräche: Vergleich Strategie<br />
des REKs mit den Zielausrichtungen der<br />
<strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen<br />
1. LAG Sitzung: Festlegen der<br />
Entwicklungsstrategie mit einzelnen<br />
Zielsetzungen<br />
Festlegen des Leitbildes<br />
Weitere Projektgruppengespräche mit<br />
einzelnen Akteuren und Experten zu<br />
einzelnen Projekten<br />
Kooperationstreffen: Erarbeiten von<br />
abgestimmten Kooperationsprojekten<br />
2. LAG Sitzung: Auswahl der Leitprojekte,<br />
Diskussion des REK Entwurfs<br />
Erarbeiten des <strong>Region</strong>alen<br />
Entwicklungskonzept und Abgabe<br />
1.) Im April und Mai haben die Kommunen <strong>Unterlüß</strong>, Lachendorf und Eschede erste<br />
Sondierungsgespräche mit der Stadt Celle mit der Unterstützung von Herrn Eckardt<br />
(Wirtschaftsförderung des Landkreises Celle) zur Bildung des <strong>Region</strong>szuschnittes geführt.<br />
Nachdem die Kooperation vereinbart war, ist die Planungsgemeinschaft aus NLG<br />
(Niedersächsische Landgesellschaft, Geschäftsstelle Lüneburg) und LWK (Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen, Bezirksstelle Uelzen) Anfang Juni mit der Unterstützung bei der Erstellung des<br />
<strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes beauftragt worden.<br />
2.) Es folgte ein Strategiegespräch mit den kommunalen Vertretern indem ausgelotet wurde,<br />
welche Potenziale innerhalb der neu zugeschnittenen <strong>Region</strong> vorhanden sind und welche
Methodik der Erarbeitung des REK<br />
Problemstellungen und Ansatzpunkte prioritär in einem zukünftigen Handlungskonzept zu<br />
berücksichtigen sind. Auf diesen Gedanken aufbauend wurde die Struktur und Besetzung der<br />
Lokalen Aktionsgruppe entworfen, indem darauf geachtet wurde, dass die zukünftigen LAG -<br />
Mitglieder über ein ausreichendes Erfahrungs- und Expertenwissen verfügen. Im Nachgang<br />
wurden die Räte von den kommunalen Vertretern über die gemeinsamen Strategieaussagen<br />
informiert.<br />
3.) Die von der Planungsgemeinschaft erstellte Stärken / Schwächen Auflistung basiert auf<br />
geführten Expertengesprächen mit Vertretern des Forstamtes Celle, der landkreisweiten<br />
Wirtschaftsförderung, der Landwirtschaftskammer Außenstelle Celle und des Landvolkes Celle.<br />
Die Gespräche dauerten zwischen 2-3 Stunden und zeichneten ein präzises Bild der regionalen<br />
Situation in den einzelnen Handlungsfeldern. Daneben wurden die Kommunen anhand von<br />
standardisierten Steckbriefen zu der Sanierungsbedürftigkeit der Wirtschaftswege und forstlichen<br />
Infrastruktur sowie den Strukturen und Funktionen der einzelnen Ortschaften befragt.<br />
4.) Zur Vorbereitung auf die LAG Gründung fand ein erstes Gespräch zwischen den kommunalen<br />
Vertretern und den potenziellen WiSo - Partnern statt. In diesem Gespräch wurden die WiSo -<br />
Partner durch Informationsvorträge über die kommende <strong>LEADER</strong>- Periode und ihre zukünftige<br />
Rolle informiert und vorbereitet. Daneben wurde die Stärken <strong>–</strong> Schwächen Analyse vervollständigt<br />
und erste Entwicklungsansätze diskutiert. An diesem Gespräch nahm auch der Oberbürgermeister<br />
Herr Biermann der Stadt Celle teil, um sein Interesse am Verbund zu bekunden.<br />
5.-9.) Die LAG Gründungs als rein formaler Akt fand am Vormittag der Auftaktveranstaltung statt.<br />
Am Nachmittag startete die Auftaktveranstaltung in Form einer Zukunftswerkstatt, zu der rund 50<br />
regionale Akteure gekommen waren, mit einer Information zur Leader - Förderung und der<br />
Vorstellung der Stärken und Schwächen sowie Potenziale der <strong>Region</strong>. Nach diesem Input wurden<br />
die Arbeitskreise „Landwirtschaft und Naturschutz“, „Forst <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima“ und „Stadt <strong>–</strong> Umland<br />
<strong>–</strong> Beziehung“ gebildet. Die Arbeitskreise erarbeiteten die Entwicklungsziele und erste<br />
Handlungsansätze.<br />
Da aufgrund der anstehenden Sommerferien keine gemeinsamen Treffen aller<br />
Arbeitskreismitglieder mehr zu initiieren waren, wurde gegen Ende der Auftaktveranstaltung mit<br />
den Teilnehmenden vereinbart, dass die jeweiligen Moderatoren der Planungsgemeinschaft aus<br />
den Ergebnissen der Arbeitskreise ein Strategiepapier für die verschiedenen Handlungsfelder<br />
erarbeiten, dass den Arbeitskreismitgliedern zugesandt wird. Diese sollten im Nachgang weitere<br />
Anregungen dem Planungsteam mitteilen. Daneben wurden aus den Arbeitskreisen einzelne<br />
Projektgruppen ausgekoppelt, die wiederum in Fachgesprächen einzelne Handlungsansätze weiter<br />
konkretisierten.<br />
Auftaktveranstaltung, Einteilung in Arbeitsgruppen<br />
10.) Nachdem die ersten Strategieentwürfe vorlagen, wurde mit den jeweiligen Planern der<br />
<strong>Gemeinde</strong>entwicklungsplanungen Kontakt aufgenommen, um die Planungen aufeinander<br />
12
Methodik der Erarbeitung des REK<br />
abstimmen. So konnten einerseits Zielvorstellungen der einzelnen Kommunen in den regionalen<br />
Kontext gesetzt werden (z.B. Aufwertung Bahnhofsumfeld in <strong>Unterlüß</strong>) und andererseits aber auch<br />
regionale Strategieansätze auf die lokale Ebene herunter gebrochen werden (z.B. In Wertsetzung<br />
Forst <strong>–</strong> Verwirklichung der Projektidee Klein - Skandinavien in <strong>Unterlüß</strong>)<br />
11.) Die mit den Arbeitskreismitgliedern abgestimmten Strategiepapiere wurden nochmals in der 1.<br />
LAG - Sitzung nach der Gründung diskutiert. Daneben wurde gemeinsam das regionale Leitbild<br />
„waldreich <strong>–</strong> stadtnah <strong>–</strong> Leben“ entworfen. Die Entwicklungsstrategie sowie das Leitbild wurden im<br />
Anschluss einstimmig beschlossen.<br />
12. / 13.) Im August fanden weitere Projektgruppentreffen und Gespräche mit Akteuren anderer<br />
<strong>Region</strong>en zu Kooperationsprojekten statt.<br />
14.) In der 2. LAG - Sitzung wurden die aufzunehmenden Leit- und Kooperationsprojekte<br />
beschlossen sowie der Entwurf des REKs vorgestellt, diskutiert und abgestimmt.<br />
15.) Der restliche September wurde von der Planungsgemeinschaft genutzt, um das <strong>Region</strong>ale<br />
Entwicklungskonzept fertig zu stellen.<br />
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die verbleibende Zeit von allen am Planungsprozess Beteiligten<br />
effektiv genutzt wurde. Durch die Pressearbeit 3 und den breit gestreuten Informationsflyer 4 ist es<br />
gelungen, die Bevölkerung über den Planungsstand zu informieren und zur Mitarbeit zu motivieren,<br />
was auch durch die vielen geführten Telefonate und eingereichten Projekte dokumentiert.<br />
Lokale Aktionsgruppe „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> mit Moderatoren des Planungsteam NLG und LWK<br />
3 Vgl. hierzu Presseartikel im Anhang<br />
4 Vgl. Informationsflyer im Anhang<br />
13
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
4 Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Die Stadtrandgemeinden Altenhagen, Bostel, Lachtehausen, Groß Hehlen, Hustedt, Scheuen und<br />
Garßen gehören seit dem 1.1.1973 zur Stadt Celle. Seitdem werden für die Stadtrandgemeinden<br />
keine eigenständigen Statistiken z. B. über die Erwerbs- und Arbeitslosenquote ausgewiesen. Aus<br />
diesem Grund konnten teilweise keine detaillierten Daten dieser Kommunen in die<br />
Bestandsaufnahme einfließen. Da sich die regionale Struktur aber weitestgehend homogen<br />
darstellt, können die getroffenen Aussagen auf die Stadtrandgemeinden übertragen werden.<br />
4.1 Raum und Siedlungsstruktur<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<strong>Unterlüß</strong><br />
SG Eschede<br />
SG Lachendorf<br />
Groß Hehlen<br />
Garßen<br />
Altenhagen<br />
Abbildung 5: Flächennutzung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß<br />
14<br />
sonstige<br />
Nutzung<br />
Gebäude- und<br />
Freifläche<br />
Verkehrsfläche<br />
Wasser<br />
landwirtschaftli<br />
che Nutzfläche<br />
Die Gesamtfläche der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> beträgt 53.306 ha. Der große Waldbestand<br />
ist ein prägendes Merkmal der <strong>Region</strong>, besonders die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> mit 83 % und die<br />
Samtgemeinde Eschede mit 60% Wald zeichnen sich durch große Waldflächen aus. Die<br />
landwirtschaftliche Nutzung der Fläche bewegt sich zwischen 65% in der Samtgemeinde<br />
Lachendorf und 6,3% in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong>. In der <strong>Region</strong> werden im Durchschnitt als<br />
Gebäude und Freiflächen 4%, als Verkehrsfläche 3% und 1 % als Wasser- oder Sonstige Flächen<br />
genutzt.<br />
Typische Siedlungsstruktur<br />
Wald<br />
Der Lüßwald als ausgedehntes Waldgebiet im Norden ist<br />
dünn besiedelt. Die Siedlungsschwerpunkte finden sich<br />
in Lachendorf und den Stadtrandgemeinden von Celle.<br />
Die Hauptsiedlungsform der <strong>Region</strong> sind Haufendörfer<br />
mit einer überwiegend landwirtschaftlichen Prägung. Ein<br />
Großteil der Orte zeichnet sich durch historische<br />
Altbausubstanz mit altem Baumbestand aus.
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
4.2 Bevölkerungsstruktur und <strong>–</strong>entwicklung<br />
Die ländlich geprägte <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> umfasst eine Fläche von 533,06 km², in der<br />
32.449 Einwohner leben. Die <strong>Region</strong> LLL nimmt 34,5 % des Landkreises Celle ein und weist einen<br />
Bevölkerungsanteil von 17,8 % der Bevölkerung des Landkreises Celle auf.<br />
Samtgemeinde/<br />
<strong>Region</strong>/<br />
Bevölkerung<br />
(EW)<br />
15<br />
Fläche<br />
(in km 2 )<br />
Landkreis absolut Relativ absolut relativ<br />
<strong>Unterlüß</strong><br />
Eschede<br />
Lachendorf<br />
Garßen<br />
Altenhagen<br />
Groß Hehlen<br />
<strong>Region</strong> LLL<br />
LK Celle<br />
3.922 12,1 % 77,53 14,5 %<br />
6.360 19,6 % 195,88 36,8 %<br />
12.578 38,8 % 164,60 30,9 %<br />
2.900 8,9 % 32,89 6,2 %<br />
2.033 6,2 % 19,92 3,7 %<br />
4.656 14,3 % 42,24 7,9 %<br />
32.449 100 % 533,06 100%<br />
181.936 LLL:17,8 % 1545,05 LLL: 34,5 %<br />
Tabelle 4: Flächengröße, Bevölkerungszahl<br />
Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, Stadt Celle<br />
Die <strong>Region</strong> kann als ländlicher, eher dünn besiedelter Raum charakterisiert werden, wobei ein<br />
deutlicher Unterschied zwischen den Kommunen <strong>Unterlüß</strong> und Eschede mit geringer Bevölkerung<br />
und der <strong>Gemeinde</strong> Lachendorf sowie den Stadtrandgemeinden von Celle zu erkennen ist.<br />
<strong>Region</strong>sweit betrachtet haben sich die Bevölkerungszahlen in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong><br />
seit 1995 rückläufig entwickelt. Insbesondere die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> steht seit 1995 vor dem<br />
Problem eines stetigen Bevölkerungsrückgangsrückgangs. Zwischen 1995 und 2006 ist die<br />
Bevölkerung um 14% auf 3.922 Einwohner gesunken. Die Samtgemeinde Lachendorf<br />
verzeichnete dagegen in dieser Zeit Bevölkerungszuwächse von 11%, so dass die Samtgemeinde<br />
nun 12.578 Einwohner zählt. Die Bevölkerung der Samtgemeinde Eschede ist von 6.404 im Jahr<br />
1995 um 0,7% auf 6.360 im Jahr 2006 gesunken.
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Einwohner<br />
Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß<br />
Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />
Auch in den Ortsteilen Groß Hehlen (- 5,1%) und Garßen (-3,5%) sanken die Einwohnerzahlen<br />
zwischen 2002 und 2006 leicht, in Altenhagen dagegen stiegen sie um 2,7%. Der<br />
Bevölkerungsrückgang resultiert sowohl aus Wanderungsverlusten, als auch aus einem negativen<br />
Bevölkerungssaldo.<br />
Bevölkerungssaldo <strong>Unterlüß</strong> SG Eschede SG Lachendorf<br />
2000 <strong>–</strong> 2003<br />
Natürl.<br />
Bevölkerungssaldo<br />
- 108 - 25 + 88<br />
Wanderungssaldo +16 - 11 + 261<br />
Saldo (insgesamt) - 92 - 36 + 349<br />
2003 <strong>–</strong> 2006<br />
Bevölkerungsentwicklung in der <strong>Region</strong> Lachte-<br />
<strong>Lutter</strong>-Lüß (1995-2005)<br />
13000<br />
11000<br />
9000<br />
7000<br />
5000<br />
3000<br />
Natürl.<br />
Bevölkerungssalso<br />
1995 2000 2005<br />
Jahr<br />
- 67 - 22 - 13<br />
Wanderungssaldo - 298 - 58 + 58<br />
Saldo (insgesamt) - 365 - 80 + 45<br />
Tabelle 5: Bevölkerungssaldo<br />
Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />
In der Abb. 7 sind die Salden der Wanderungstendenzen der Samtgemeinde Eschede,<br />
Samtgemeinde Lachendorf und der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> im Jahr 2006 grafisch dargestellt. Auffällig<br />
ist, das <strong>Unterlüß</strong> nur negative Wanderungssalden aufweist. Wie anhand der Grafik zu erkennen ist,<br />
verlassen mehr Menschen die <strong>Region</strong>, als hinziehen. Insgesamt verliert die <strong>Region</strong> mehr<br />
Bevölkerung an das nahe gelegene Oberzentrum Celle als in die Metropolregion Hannover oder<br />
über die Landesgrenzen hinaus.<br />
16<br />
<strong>Unterlüß</strong><br />
SG Eschede<br />
SG Lachendorf
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Abbildung 7: Wanderungsbewegungen<br />
Quelle: Samtgemeindeverwaltung Eschede und<br />
Lachendorf, <strong>Gemeinde</strong>verwaltung <strong>Unterlüß</strong><br />
17<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
SG<br />
SG<br />
Lachend<br />
Eschede<br />
orf<br />
Altersstruktur<br />
<strong>Unterlüß</strong> Garßen Altenhag<br />
en<br />
Groß<br />
Hehlen<br />
über 65 20% 18% 26% 20% 25% 18%<br />
45 - 65 26% 25% 27% 31% 25% 29%<br />
25 - 45 26% 26% 21% 24% 25% 26%<br />
18 - 25 8% 7% 7% 7% 5% 7%<br />
0 - 18 20% 23% 18% 18% 20% 20%<br />
Abbildung 8: Altersstruktur<br />
Quelle: Niedersächsisches Landesamt für<br />
Statistik, Stadt Celle<br />
Neben den Wanderungsverlusten und dem negativen Bevölkerungssaldo ist die vorherrschende<br />
Altersstruktur auch ein Grund für den Bevölkerungsrückgang. Die kommunale<br />
Bevölkerungsstruktur innerhalb der <strong>Region</strong> ist in Abbildung 8 dargestellt.<br />
Die Bevölkerungsstruktur in Lachendorf mit einem ausgewogenen Anteil an jüngeren Menschen<br />
stellt sich insgesamt positiv dar. Die Samtgemeinde ist nicht zuletzt wegen ihrer Nähe zur Stadt<br />
Celle ein attraktiver Wohnstandort, der vor allem junge Familien anzieht. In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong><br />
sieht die Situation anders aus. Durch den Sitz des Großunternehmens Rheinmetall stellt die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> viele Arbeitsplätze, sie ist jedoch als Wohnstandort für jüngere<br />
Bevölkerungsschichten wenig attraktiv. Hier ist die Gruppe der über 65 jährigen (6% mehr als im<br />
niedersächsischen Durchschnitt) überrepräsentiert, die Gruppe der 25 <strong>–</strong> 45 jährigen mit 21%<br />
dagegen unterrepräsentiert. Eine ähnliche Situation ist auch in Altenhagen zu finden, wohingegen<br />
die SG Eschede sowie die Kommunen Groß <strong>–</strong> Hehlen und Garßen dem niedersächsischen Trend<br />
entsprechen.<br />
4.3 Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Einkommen<br />
4.3.1 Wirtschaftskraft und Gewerbe<br />
Die <strong>Region</strong> „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> kann insgesamt als eine strukturschwache <strong>Region</strong> mit einer<br />
unterrepräsentierten Wirtschaftskraft beschrieben werden.<br />
Die Bruttowertschöpfung lag im Jahr 2003 im Landkreis Celle insgesamt bei 3.577 Mio. Euro und<br />
pro Erwerbstätigen bei 49.698 Euro. Das produzierende Gewerbe tragen ca. 32%, das Handels-<br />
und Gastgewerbe und der Verkehrsbereich ca. 15% sowie der Dienstleistungsbereich ca. 52% zur<br />
Bruttowertschöpfung bei. Im Vergleich dazu liegt der Durchschnittswert des IHK-Bezirkes<br />
(Lüneburg-Wolfsburg) bei 52.561 Euro pro Erwerbstätigem. Der Anteil der Dienstleistungen liegt<br />
hier mit 43% deutlich unter dem des Landkreises Celle, der Anteil des produzierenden Gewerbes<br />
ist entsprechend höher.
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Insgesamt ist somit der produzierende Bereich im Landkreis Celle unterrepräsentiert, der<br />
Dienstleistungsbereich, hier vor allem die öffentlichen Dienstleistungen, trägt überdurchschnittlich<br />
zur Wertschöpfung der <strong>Region</strong> bei. Allerdings ist hierbei zu bemerken, dass der innovative,<br />
zukunftsweisende Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen wenig ausgeprägt ist.<br />
4.3.2 Wirtschaftsstruktur der <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Die Wirtschaftsstruktur der <strong>Region</strong> ist überwiegend durch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe geprägt.<br />
In <strong>Unterlüß</strong> dominiert das Industrieunternehmen Rheinmetall als wichtigster Arbeitgeber mit ca.<br />
1.000 Beschäftigten. Neben diesem Großunternehmen sind dort auch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen wie die Firma Grafix und Götz Heizungstechnik angesiedelt. Wichtigster Arbeitgeber<br />
in der Samtgemeinde Lachendorf ist die Firma Drewsen Spezialpapier mit ca. 400 Arbeitsplätzen,<br />
in der Samtgemeinde Eschede wie in den Stadtrandgemeinden sind ausschließlich kleine und<br />
mittelständische Unternehmen mit unter 100 Arbeitsplätzen zu finden (Altenhagen: Conmetall,<br />
Raiffeisen Technik, Gartenbaumschule Lochte, Autohaus Fritz Thomas; Bostel: Zählerprüfamt der<br />
SVO GmbH Celle; Groß Hehlen: Orchideen Zentrum Wichmann, Betonwerk; Hustedt Baumschule<br />
Heindorf).<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am<br />
Wohnort Arbeitsort<br />
Erwerbsquote<br />
Celle, Stadt 19.777 29.055 28%<br />
Eschede 1.058 493 25%<br />
Habighorst 249 34 31%<br />
Höfer 270 28 25%<br />
Scharnhorst 173 24 23%<br />
SG Eschede 1.750 579 26%<br />
Lachendorf 1.753 1.161 30%<br />
Ahnsbeck 544 45 33%<br />
Beedenbostel 309 114 29%<br />
Eldingen 620 136 27%<br />
Hohne 547 80 30%<br />
SG<br />
Lachendorf<br />
3.773 1.536 30%<br />
<strong>Unterlüß</strong> 1.134 1.477 28%<br />
Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige am Wohn- und Arbeitsort, Erwerbsquote<br />
Quelle: Arbeitsagentur und <strong>Gemeinde</strong>- bzw. Samtgemeindeverwaltung<br />
Beim Vergleich der Zahlen der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten am Wohnort und<br />
Arbeitsort (Tab. 6) wird deutlich, dass die ländlich geprägten Dörfer Habighorst, Höfer und<br />
Scharnhorst einen hohen Auspendlerüberschuss aufweisen. Ähnlich stellt sich die Situation für die<br />
Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Lachendorf dar.<br />
4.3.3 Finanzkraft der Kommunen<br />
Im <strong>Gemeinde</strong>vergleich rangiert bei den Gewebesteuerhebesätzen <strong>Unterlüß</strong> mit einem Satz von<br />
370 an erster Stelle, gefolgt von Eschede mit 360 und Lachendorf mit 350. Die Hebesätze der<br />
Gewerbesteuer sind im Vergleich zur Metropolregion Hannover vergleichsweise gering und<br />
können als ein Instrument der kommunalen Wirtschaftsförderung eingesetzt werden.<br />
Die Steuereinnahmekraft je Einwohner stellt sich in der <strong>Region</strong> sehr heterogen dar. Während<br />
<strong>Unterlüß</strong> mit ca. 588€ ungefähr dem Niedersächsischen Niveau von 698€ entspricht, ist die<br />
finanzielle Situation in den SG Eschede und Lachendorf wesentlich schlechter. Die SG Lachendorf<br />
18
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
verzeichnet mit 426 € nur 61% der Niedersächsischen Steuereinnahmekraft pro Einwohner und die<br />
SG Eschede mit ca. 333€ noch weniger als die Hälfte (48%) des Landeswertes.<br />
Der Anteil der Gewerbesteuereinnahmen an den Gesamtsteuereinnahmen liegt mit ca. 11% in der<br />
SG Eschede und 21% in der SG Lachendorf deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 43%. In<br />
<strong>Unterlüß</strong> gehen ca. 36% der Gesamtsteuereinnahmen aus der Gewerbesteuer in den Haushalt<br />
ein. Die höhere Steuereinnahmekraft in <strong>Unterlüß</strong> ergibt sich demnach aus den höheren<br />
Gewerbesteuereinnahmen. Diese resultieren hauptsächlich aus dem Sitz der Firma Rheinmetall.<br />
Die genannten Zahlen lassen eine insgesamt sehr geringe kommunale Finanzkraft erkennen.<br />
4.3.4 Arbeitsmarkt und Einkommen<br />
Die in Tabelle 6 im vorherigen Abschnitt dargelegte durchschnittliche Erwerbsquote von 28% der<br />
<strong>Region</strong> entspricht in etwa der niedersächsischen Erwerbsquote von 29%. Lediglich die<br />
Samtgemeinde Eschede weist eine deutlich niedrigere Quote von 25% auf.<br />
Abbildung 9: Arbeitslosenquoten<br />
in % am 30. 6. 2005<br />
Quelle: NIW <strong>Region</strong>alreport 2005<br />
Abbildung 9 zeigt die unterschiedlichen Arbeitslosenquoten<br />
einzelner <strong>Gemeinde</strong>n des Landkreises Celle am 30.06.2005.<br />
Aufgrund des niedrigen Niveaus der Erwerbsquoten bewirkt<br />
eine geringfügige Änderung der absoluten Erwerbszahlen<br />
bereits eine merkliche Änderung der Arbeitslosenquote. Im<br />
niedersächsischen Vergleich ist deutlich zu erkennen, dass<br />
die Arbeitsplatzsituation in der <strong>Region</strong> insgesamt angespannt<br />
ist.<br />
Tabelle 7 zeichnet die Situation der regional Arbeitssuchenden für das Jahr 2006. Die<br />
Arbeitslosigkeit teilt sich unter Frauen und Männern ungefähr gleich auf. Fast 100% der Teilzeit<br />
Arbeitsuchenden sind Frauen. Ungefähr 12% aller Arbeitslosen in der <strong>Region</strong> und im Landkreis<br />
sind unter 25 Jahre alt. Der Anteil der Arbeitslosen, die über 55 Jahre alt sind beträgt ca. 11%.<br />
Arbeitslose Insgesamt Frauen Männer Teilzeit Frauen als 25 55 und älter<br />
Celle Stadt 4.335 44% 56% 717 93% 2% 10%<br />
SG Eschede 328 43% 57% 55 95% 12% 10%<br />
SG Lachendorf 540 47% 53% 103 97% 13% 11%<br />
<strong>Unterlüß</strong> 248 44% 57% 37 95% 12% 13%<br />
Kreis Celle 9.540 45% 55% 1.699 95% 13% 11%<br />
Tabelle 7: Arbeitslosigkeit in der <strong>Region</strong><br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2006)<br />
Stadt Celle SG Lachendorf SG <strong>Unterlüß</strong> Eschede<br />
2000 29.391 1.613 1.815 730<br />
2005 28.532 1.534 1.503 581<br />
Veränderung - 3% - 5% - 17% - 20%<br />
Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtige am Arbeitsort<br />
Quelle: Wirtschaftsförderung des Landkreises Celle<br />
Zwischen 2003 bis 2006 sind die Arbeitslosenzahlen in der <strong>Region</strong> insgesamt gestiegen. In<br />
<strong>Unterlüß</strong> ist die Arbeitslosenquote von 2003 bis 2006 um 4%, in der SG Eschede um 6% und in<br />
der SG Lachendorf um 11% mehr Menschen gestiegen. Diese Beobachtung ist konsistent mit der<br />
19
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen am Arbeitsort. Die <strong>Region</strong> hat heute weniger<br />
Arbeitsplätze als noch vor 7 Jahren. Auf das Jahr 2000 bezogen, stellt die Samtgemeinde<br />
Lachendorf 5%, <strong>Unterlüß</strong> 17% und Eschede sogar 20% weniger Arbeitsplätze.<br />
4.4 Land- und Forstwirtschaft und Tourismus<br />
4.4.1 Landwirtschaft<br />
In der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> gibt es 131 landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe. Die<br />
größten Haupterwerbsbetriebe mit durchschnittlich 129 ha liegen in der Samtgemeinde Lachendorf<br />
und der Stadtrandgemeinde Groß Hehlen (Ø 120 ha). In der SG Eschede liegt die<br />
durchschnittliche Größe bei 105 ha, in <strong>Unterlüß</strong> bei durchschnittlich 74 ha. 101 landwirtschaftliche<br />
Betriebe werden im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die durchschnittliche Größe liegt zwischen 3 ha<br />
in <strong>Unterlüß</strong> und 29 ha in der Samtgemeinde Eschede.<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
<strong>Unterlüß</strong><br />
SG Eschede<br />
SG Lachendorf<br />
Groß Hehlen<br />
Altenhagen<br />
Garßen<br />
Abbildung 10: Durchschnittliche Betriebsgröße von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben in der<br />
<strong>Region</strong><br />
Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
HE<br />
NE<br />
In der <strong>Region</strong> gibt es 47 Milchviehbetriebe mit einer durchschnittlichen Anzahl von 42 Milchkühen<br />
pro Betrieb. Über 10% der Betriebe vermarkten ihre Produkte direkt ab Hof. Fünf der<br />
Haupterwerbsbetriebe wirtschaften nach ökologischen Richtlinien. Im Rahmen der Einkommensdiversifizierung<br />
bieten 6 Betriebe „Ferien auf dem Bauernhof“ an, 11 Betriebe haben sich mit<br />
Biogasanlagen neue Standbeine geschaffen. Auf ca. 1.600 ha der Ackerfläche werden<br />
Energiepflanzen angebaut, das sind ca. 8,5% der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der<br />
<strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß.<br />
20
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Kommune<br />
SG Lachendorf<br />
Fläche<br />
insgesamt in<br />
ha<br />
Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in %<br />
Getreide<br />
21<br />
Eiweißpflanze<br />
n<br />
Ölssatenn<br />
Ackerfutter<br />
Dauergrünlan<br />
d<br />
9.862 33,5 0,2 1,3 17,9 15,4 7,1 16,5 7,0 1,1<br />
SG Eschede 5.205 28,4 0,5 0,9 21,1 21,3 8,1 14,4 3,6 1,7<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong><br />
Stadtrandgemeinden Garßen,<br />
Altenhagen und Groß Hehlen<br />
<strong>Region</strong> LLL insgesamt<br />
306 50,2 0 0 4,2 17,2 8,0 11,0 5,3 4,1<br />
3.420 34,7 0 2,6 19,3 20 10,5 6,4 4,3 2,2<br />
18.793 36,7 0,2 1,2 15,6 18,5 8,4 12,1 5,1 2,3<br />
Tabelle 9: Zusammensetzung der LN nach Nutzungsarten in Prozent Quelle: LWK Niedersachsen<br />
In der <strong>Region</strong> werden durchschnittlich über 80% der landwirtschaftlich genutzten Fläche<br />
ackerbaulich genutzt. Der Dauergrünlandanteil liegt im Durchschnitt unter 20%. Die<br />
Samtgemeinden Lachendorf und Eschede weisen mit 16,5% bzw. 14,4% einen hohen Anteil an<br />
Kartoffeln in der Fruchtfolge auf.<br />
In der Samtgemeinde Eschede bildet die Teichwirtschaft einen weiteren Schwerpunkt (ca. 1,8%<br />
mit 348ha).<br />
Rapsfeld bei Bunkenburg<br />
Stilllegung<br />
Kartoffeln<br />
Zuckerrüben<br />
Räucherei und Teichwirtschaft Heese<br />
4.4.2 Forstwirtschaft<br />
Aufgrund des Lüßwaldes gibt es in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> einen sehr hohen Waldanteil von 83%,<br />
in Eschede liegt er immerhin noch bei 60%.<br />
In der <strong>Region</strong> werden ca. 65 % des Waldes privat bewirtschaftet, die Anteile Landeswald und<br />
Klosterwald betragen 10% und 15%. Die restlichen Waldgebiete sind Staats- und<br />
Körperschaftswaldflächen oder im Eigentum der Firma Rheinmetall.<br />
Die Privatwaldbesitzer werden vom Forstamt Celle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
betreut. Abbildung 11 zeigt die aktuelle Baumartenverteilung im Privatwald der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong><br />
<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß, die sich auch auf die Klosterforstflächen und Landeswaldflächen übertragen lässt.<br />
Sonstiges
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
70%<br />
Aktuelle Baumartenverteilung<br />
2% 4%1%<br />
10%<br />
Eiche<br />
10%<br />
3%<br />
Buche/ Edellaubholz<br />
Erle/ Birke/ Pappel<br />
Fichte<br />
Douglasie<br />
Kiefer<br />
Lärche<br />
Abbildung 11: Aktuelle Baumartenverteilung im Privatwald<br />
4.4.3 Tourismus<br />
Die <strong>Region</strong> ist Teil des Naturparkes Südheide. Im Gegensatz zu den auch im Naturpark Südheide<br />
gelegenen Kommunen Hermannsburg und Fassberg ist der Tourismus hinsichtlich größerer<br />
Beherbungsbetriebe, der Bettenkapazität und Übernachtungszahlen deutlich unterrepräsentiert.<br />
Die Übernachtungszahlen der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind stagnierend bzw. in einigen<br />
Gegenden rückläufig. Es sind kaum Gaststätten mit einem gezielten Fremdenverkehrsprofil<br />
vorhanden.<br />
Die <strong>Region</strong> wird über die Tourismusregion Celle GmBH (TRC) vermarktet. In den Kommunen<br />
<strong>Unterlüß</strong> und Eschede bestehen lokale Tourismusinformationsstellen. Daneben bestehen in diesen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n Fremden- und Verkehrsvereine, die lokale Angebote für die Gäste entwickeln.<br />
Die <strong>Region</strong> besitzt ein großes Potenzial für den Tourismus und die Naherholung. Attraktionen in<br />
der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind neben den heidetypischen Dörfern wie Marwede oder<br />
Rebberlah die erhaltenen Dorfkerne und traditionellen Gutshäuser. Außerdem gibt es viele alte<br />
Kirchen, z. B. die Marienkirche in Eldingen, alte Mühlen, wie die Flohrmühle in Eschede sowie<br />
Denkmäler zu erleben und zu besichtigen. Auch landschaftlich hat die <strong>Region</strong> viel zu bieten.<br />
Neben dem Naturwaldreservat in <strong>Unterlüß</strong> und der Idylle um die Aschauer Teiche und die Loher-<br />
Teiche bei Eschede laden auch Heideflächen, Kiefern- und Buchenwälder zum Verweilen ein. Auf<br />
verschiedenen Wander-, Rad- und Reitwegen lässt sich die <strong>Region</strong> erkunden. Besondere<br />
Anziehungspunkte sind als Kunstexperimente in der Landschaft die magisch, mystischen Orte<br />
rings um Eschede und Lachendorf. Hier beginnen Steine zu reden, Bäume wispern von Mythen<br />
und Märchen. Überdies besteht in der <strong>Region</strong> ein umfang- und abwechslungsreiches<br />
Kulturprogramm.<br />
Heidelandschaft Lachendorf<br />
22<br />
Magischer Ort
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
4.5 Soziale Infrastruktur<br />
Die soziale Infrastruktur, die auch die Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie die Schulsituation<br />
umfasst, ist ein wichtiger Faktor, der die Lebensqualität bestimmt. Deshalb wird diese im<br />
Folgenden näher für die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> - <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> beleuchtet.<br />
4.5.1 Kinderbetreuung<br />
Gemein<br />
de<br />
Esched<br />
e<br />
Lachen<br />
dorf<br />
Name<br />
� DRK Kindergarten<br />
„Osterberg“<br />
� DRK Kinderarten<br />
An der Breite<br />
� DRK Kindergarten<br />
„Scharnhorster<br />
Spatzennest“<br />
� DRK Kindergarten<br />
„Villa Kunterbunt“<br />
(Höfer)<br />
� „Storchennest“<br />
(Ahnsbeck)<br />
Hortbetreu<br />
-ung<br />
Betreuu<br />
ng von<br />
unter 3<br />
jährigen<br />
ja ja<br />
23<br />
Betreuungszeiten<br />
Ganztags: 7-16.30<br />
Hort: 12.30- 16.30<br />
nein ja Vormittags: 7 <strong>–</strong> 12<br />
nein ja Vormittags: 8-12.30<br />
nein<br />
ja<br />
ja<br />
Ja<br />
(Spielgruppe)<br />
Vormittags: 7.30-12.30<br />
Zusätz-licher<br />
Bedarf<br />
sehr gering<br />
Ganztags:7.30-16 -<br />
� „Zauberwald“<br />
(Beedenbostel)<br />
nein ja<br />
Vormittags: 7.30-12.30-<br />
Spielkreis nachmittags<br />
� „Lummerland“<br />
(Lachendorf)<br />
nein ja<br />
Vormittags: 7.30-12.30<br />
� „Maulwurfshügel“<br />
(Lachendorf)<br />
ja<br />
Nach<br />
Bedarf Ganztags: 7-17<br />
Lachen<br />
dorf<br />
� „Regenbogen“<br />
(Eldingen)<br />
ja Ja<br />
� DRK Kindergarten<br />
Hohne<br />
ja ja<br />
Ganztags: 7:30-16:30<br />
� evangelischer<br />
Kindergarten „Noahs ja ja<br />
Unterlü Arche“<br />
ß � DRK Kindergarten<br />
„Regenbogenkindergarten“<br />
nein Ja<br />
Altenha<br />
gen<br />
� Städt. Kindergarten nein Nein<br />
Garßen<br />
� DRK Kindergarten<br />
Garßen<br />
ja Ja<br />
Ganztags: 7.00-17:00<br />
Groß<br />
� Städt. Kindergarten<br />
Groß Hehlen<br />
nein Ja<br />
Vormittags: 7.00-16.30<br />
Hehlen � Städt. Kindergarten<br />
Scheuen<br />
nein Nein<br />
Vormittags: 7-12.30<br />
Tabelle 9: Situation in den Kindergärten<br />
Die markierten Einrichtungen bieten eine Ganztagsbetreuung an.<br />
Quelle: Auskünfte der Einrichtungen<br />
-<br />
-<br />
sehr gering<br />
sehr gering<br />
Ganztags: 06.45-16.30 sehr geringer<br />
Bedarf bei<br />
Zweijährigen<br />
Vormittags: 7-13.00 -<br />
Vormittags: 7.30-13.00 Ja, aufgrund der<br />
Attraktivität-<br />
Die Anzahl der vorhandenen Kindergärten in der <strong>Region</strong> ist ausreichend. Die<br />
Kindergartenleitungen sehen bei den Betreuungsplätzen nur geringen Mehrbedarf. Eine<br />
Ganztagsbetreuung wird in mindestens einer der Einrichtungen der Grundzentren Eschede,<br />
Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> angeboten. Fast alle Kindergärten haben ihr Angebot auch auf unter<br />
Dreijährige ausgerichtet. Zudem führen einige Tagesstätten Hortbetreuungen durch.<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Das Kindergartenangebot ist auf den Internetseiten der <strong>Gemeinde</strong>n übersichtlich dargestellt.<br />
Weiterhin besteht die Möglichkeit die Kinderbetreuung über Tagesmütter abzudecken. Hier ist das<br />
Angebot noch nicht ausreichend transparent, da in der <strong>Region</strong> kein Netzwerk besteht. Der nächste<br />
Tagesmütterverein ist in der Stadt Celle zu finden.<br />
4.5.2 Schule, Ausbildung und Weiterqualifizierung<br />
Die Schülerzahlen in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind in den vergangenen Jahren ungefähr<br />
auf gleichem Niveau geblieben, wobei allerdings ein leicht rückläufiger Trend zu erkennen ist und<br />
auch weiter prognostiziert wird. Grundschulen sind in Groß Hehlen, Scheuen, Garßen, Eschede,<br />
Eldingen, Hohne, Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong>. In Garßen existiert eine Sonderschule. Folgende<br />
weiterführende Schulen sind vorhanden:<br />
(Samt-) <strong>Gemeinde</strong><br />
Weiterführende<br />
Schule<br />
Schülerzahl<br />
Groß Hehlen Hauptschule 150<br />
Eschede Haupt- und Realschule 252<br />
Lachendorf<br />
Lachendorf (auch für<br />
die SG Eschede,<br />
Flotwedel )<br />
Hauptschule und<br />
Realschule<br />
Gymnasium k.A.<br />
Schulstandort Lachendorf<br />
<strong>Unterlüß</strong> Hauptschule 75<br />
Tabelle 10: Weiterführende Schulen in der <strong>Region</strong><br />
Das Gymnasium Lachendorf besteht erst seit dem Schuljahr 2005/2006<br />
Quelle: Angaben der Schulen<br />
Hervorzuheben ist, dass die Grund- und Hauptschule <strong>Unterlüß</strong> nach einem bundesweiten Projekt<br />
die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus" erhielt. Sie führt außerdem das Zertifikat "proBeruf!"<br />
Das Zertifizierungsprojekt wurde von der Landesschulbehörde in Kooperation mit der Industrie-<br />
und Handelskammer (IHK) und der Universität Lüneburg durchgeführt. Ziel war die Erstellung<br />
eines nachhaltig wirkenden Konzeptes zur Berufsorientierung. Das Konzept der Hauptschule<br />
<strong>Unterlüß</strong> umfasst klassische Elemente, wie die Stärkung der ökonomischen Kompetenz der<br />
Schüler im Unterricht, aber auch eine Kooperation der Schule mit einem Altenpflegeheim. Die<br />
Schulleitung strebt im Rahmen des Projektes zusätzlich eine Kooperation mit dem Bauhof der<br />
<strong>Gemeinde</strong> an.<br />
Trotz dieser Bemühungen ist die Ausbildungsplatzsituation in der <strong>Region</strong> sehr angespannt. Nach<br />
telefonischen Angaben der Schulen, haben in diesem Jahr von 139 Schulabgängern mit einem<br />
Haupt- bzw. Realschulabschluss (<strong>Unterlüß</strong> und Eschede, Lachendorf, hier nur die nur<br />
Hauptschule) nur 17 Jugendliche eine Ausbildung beginnen können.<br />
Insgesamt gab es 2006 in der <strong>Region</strong> (ohne Ortsteile von Celle) 212 Auszubildende. Die<br />
Ausbildungsquote zwischen 5,2% (<strong>Unterlüß</strong>) und 6,9% (Eschede) liegt zwar ungefähr auf dem<br />
niedersächsischen Niveau (6,2%), allerdings deutlich unter dem der Stadt Celle von 9,6%.<br />
In Eschede, Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> besteht jeweils eine Außenstelle der Volkshochschule Celle,<br />
die in verschiedenen Bereichen Weiterqualifizierungsmaßnahmen anbietet.<br />
4.5.3 Angebote für Familien<br />
Freizeitangebote<br />
Die Jugendlichen in der <strong>Region</strong> haben die Möglichkeit an einem breit gefächerten Angebot der<br />
jeweiligen <strong>Gemeinde</strong> - Jugendpflege teilzunehmen und die örtlichen Jugendtreffs zu besuchen.<br />
Alle <strong>Gemeinde</strong>n bieten eine Ferien-Pass-Aktion an. Außerdem besteht in jedem Jugendtreff ein<br />
Internetcafé. Jeder Jugendtreff legt eigene Schwerpunkte.<br />
24<br />
266<br />
435
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
Der Jugendtreff Eschede ist Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche und verfügt neben einem<br />
offenen Bereich über zwei Kindergruppen, zwei Tanzgruppen, sowie eine Fitnessgruppe.<br />
Kernpunkt der Arbeit ist hier das „Soziale Lernen“. Die Jugendpflege begleitet die sportlichen<br />
Betätigungen in Kooperation mit örtlichen Vereinen, Verbänden, sowie anderen<br />
Jugendorganisationen und arbeitet außerdem mit dem Kindergarten und den Schulen zusammen.<br />
Gut ist ein Elterntraining, das von der Jugendpflege Eschede angeboten wird. In Seminaren wird<br />
Eltern u. a. dabei geholfen, Konflikte zu verstehen und zu schlichten. Der Internetauftritt der<br />
Jugendpflege Eschede ist informativ und übersichtlich.<br />
Die Jugendpflege der Samtgemeinde Lachendorf bietet ein flexibles Programm, das nach den<br />
Bedürfnissen der Jugendlichen erstellt wird und sich entsprechend verändern kann. Es gibt auch<br />
regelmäßige Bastel- und Kochgruppen für Kinder, sowie eine Tanzgruppe. Die Jugendpflege ist<br />
keinem bestimmten Thema untergeordnet, allerdings nimmt die „Prävention“ einen breiten Raum in<br />
der Jugendarbeit ein. Auch in den Lachendorfer Mitgliedsgemeinden bestehen Jugendtreffs.<br />
Ähnlich der Jugendpflege in Eschede und Lachendorf unternimmt die Jugendpflege in <strong>Unterlüß</strong><br />
verschiedene Ausflüge mit den Jugendlichen, z. B. ins Badeland Wolfsburg. Außerdem werden<br />
Veranstaltungen organisiert, wie Sportwochenenden oder Kochkurse. In diesem Jahr sind die<br />
Jugendlichen aus <strong>Unterlüß</strong> Gasteber des sog. Workcamp in Herzberg. Das Workcamp ist ein<br />
internationaler Jugendaustausch mit dem Ziel der Völkerverständigung. Daneben fand am<br />
14.11.2006 die erste <strong>Unterlüß</strong>er Jugendmesse statt, die alle Mitwirkungsmöglichkeiten in der<br />
<strong>Gemeinde</strong> informierte und gleichzeitig zur Teilnahme aufrief.<br />
Kultur- und Gemeinschaftsleben<br />
Bekannteste Kultureinrichtung der <strong>Region</strong> ist das Albert - König-Museum in <strong>Unterlüß</strong>. Neben der<br />
Bewahrung, Pflege und der wissenschaftlichen Bearbeitung des künstlerischen Nachlasses Albert<br />
Königs (1881-1944) widmet sich das Museum schwerpunktmäßig der Malerei dieser <strong>Region</strong>.<br />
Darüber hinaus werden in wechselnden Ausstellungen aber auch die Werke bedeutender Künstler<br />
anderer <strong>Region</strong>en gezeigt. Die derzeitige Erlebnisausstellung des Albert-König-Museums soll den<br />
Besuchern die Geschichte des ungewöhnlichen Bodenschatzes Kieselgur und seine Verwendung<br />
näher bringen.<br />
Jugendzentrum Lachendorf<br />
25<br />
Albert-König-Museum<br />
Das Albert-König-Museum diente bis vor kurzem zudem als Sitz des Kulturszenebüro Südheide,<br />
dass zur Zeit nur noch als Internetplattform besteht. Interessierte haben in <strong>Unterlüß</strong> die<br />
Möglichkeit, Konzerte, Theatergastspiele und Lesungen zu besuchen.<br />
In Eschede sorgt die Kulturinitiative „Randlage Eschede“ für ein hochwertiges Kulturprogramm,<br />
das u. a. Lesungen, Theateraufführungen und Konzerte umfasst. Darüber hinaus sind der<br />
Filmtierpark Eschede und Markmanns Spielzeugstuben, die die Welt der Kinder aus zwei<br />
Jahrhunderten zeigt, interessante Ausflugsziele. Im sog. „Bücherhaus“ in Eldingen, in dem sich ein<br />
Antiquariat und ein Verlag befinden, werden 40.000 Bücher vorgehalten. Im benachbarten Bargfeld
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
hatte sich der Schriftsteller Arno Schmidt in den letzten Jahren seines Schaffens zurückgezogen.<br />
Literaturinteressierte haben nach Vereinbarung die Möglichkeit, den Arbeitsraum mit Bibliothek des<br />
Goethe-Preisträgers Arno Schmidt zu besichtigen. Zudem zeigt die Arno-Schmidt-Stiftung<br />
verschiedenen Wechselausstellungen.<br />
Die Ausstellung im ehemaligen<br />
„Häuslingshaus“ erzählt von der<br />
Erfindung bis zur Herstellung des<br />
Papiers in Lachendorf. Seit 1538 wird in<br />
Lachendorf Papier hergestellt und<br />
weltweit exportiert. In den <strong>Gemeinde</strong>n<br />
sind Sportplätze und Schwimmbäder<br />
vorhanden. In der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> gibt es eine Vielzahl von<br />
Sportvereinen. Aber auch Musik- und<br />
Gesangsgruppen, sowie Kulturvereine<br />
runden das Programm ab.<br />
26<br />
Hohne-Spechtshorn Bad<br />
Außerdem werden in den Gemeinen Veranstaltungen wie organisierte Radtouren, verschiedene<br />
Dorf- und Schützenfeste, sowie Sommer-, Kinder- und Weinfeste angeboten. Neben den<br />
Wochenmärkten in Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> gibt es u. a. Herbst- und Adventsmärkte.<br />
4.6 Umweltsituation<br />
Die Landschaft der <strong>Region</strong> ist durch die vielfältigen, hochwertigen und schützenswerten<br />
Lebensräume geprägt.<br />
Der Naturpark Südheide, der zu 93% als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, erstreckt sich<br />
auf weite Teile der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>. Ziel des Landschaftsschutzgebietes ist, die<br />
charakteristischen Landschaftstypen (Wälder, Moore, Heide und Magerrasen) und die<br />
Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten. Der Anteil der Naturschutzgebiete an der<br />
Gesamtfläche der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> beträgt ca. 4 % und überschreitet somit den<br />
durchschnittlichen Anteil von 2% Naturschutzgebieten im gesamten Naturpark Südheide.<br />
<strong>Lutter</strong> in Marwede<br />
Bundesweit beispielhaft ist das Naturschutzprojekt <strong>Lutter</strong><br />
mit einem Kerngebiet von ca. 2.400 ha. In dem klaren,<br />
kalten Heidebach kommen heute die letzten Flussperlmuscheln<br />
des europäischen Tieflandes vor. Die<br />
Fließgewässer bilden zugleich die Hauptelemente eines<br />
ausgedehnten Biotopverbundes.<br />
Daneben ist die <strong>Lutter</strong>, ein Nebenbach der Lachte, ein<br />
Schutzgebiet von bundes- und europaweiter Bedeutung,<br />
die mit ihrer Niederung und ihren Quellbereichen über 160<br />
gefährdeten Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum<br />
bietet.<br />
Die <strong>Lutter</strong> liegt im FFH - Gebiet „<strong>Lutter</strong>, Lachte, Aschau mit einigen Nebenflüssen“ (insgesamt<br />
4.877 ha), das sich in der <strong>Region</strong> auf eine Fläche von 3.440 ha erstreckt. Der Anteil an FFH -<br />
Flächen an der Gesamtfläche der <strong>Region</strong> LLL liegt bei ca. 7,5%.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> ist, geprägt durch den Lüßwald, eine der waldreichsten <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Deutschlands. Dort ist eine Fläche von 28 ha als Naturwaldreservat ausgewiesen, in dem sich das<br />
Ökosystem Wald ohne anthropogene Beeinflussung entwickeln kann. Die Entnahme von Holz und
Ausgangslage / Bestandsaufnahme<br />
sonstige wirtschaftliche Nutzung ist verboten. Dieses Waldgebiet stellt ein wertvolles<br />
Rückzugsgebiet für viele Tier und Pflanzenarten dar.<br />
4.7 Übergeordnete Planungen<br />
Für die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - <strong>Lüß“</strong> gibt es eine Vielzahl übergeordneter Gesamt- und Fachplanungen.<br />
Eine detaillierte Bestandsaufnahme würde den Rahmen dieses Entwicklungskonzeptes<br />
sprengen. Daher wird an dieser Stelle nur auf die relevantesten Planungen eingegangen.<br />
4.7.1 <strong>Region</strong>ales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Celle<br />
Das „<strong>Region</strong>ales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Celle“ RROP von 2005 überplant<br />
den gesamten Landkreis. Einziges Oberzentrum ist Celle. Die Ortschaften Eschede, Lachendorf<br />
und <strong>Unterlüß</strong> sind als Grundzentren deklariert. Die Siedlungsentwicklung ist im Landkreis Celle auf<br />
Ortsteile mit zentralörtlicher Funktion zu konzentrieren. In den anderen Ortsteilen ist eine<br />
Entwicklung über den Eigenbedarf nur vorgesehen, wenn ein entsprechendes Angebot an Gütern<br />
und Dienstleistungen (Kindergarten, Lebensmittelgeschäfte) vorhanden ist.<br />
Der im <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> <strong>–</strong>Gebiet einzigartigen Landschaft und ruhigen Lage werden im<br />
RROP Rechnung getragen. Die <strong>Region</strong> ist durch eine Vielzahl großflächiger „Vorranggebiete für<br />
ruhiger Erholung in Natur und Landschaft“ geprägt. Die Grundzentren Eschede und <strong>Unterlüß</strong><br />
erfüllen die Kriterien „natürliche Eignung der Landschaft, gute Umweltqualität, gute Lage zu<br />
Vorrang-/ und Vorsorgegebieten ‚ruhige Erholung’ und gute Infrastruktur“ und haben deshalb die<br />
besondere Entwicklungsaufgabe Erholung.<br />
Im Norden des Gebietes der Stadt Celle sind die lehmigen, relativ fruchtbaren Böden aufgrund<br />
hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials als<br />
Vorsorgegebiete für die Landwirtschaft festgelegt. Ortsteile, welche durch landwirtschaftliche<br />
Betriebe geprägt sind, wurden als Ländliche Siedlung festgelegt. Damit sollen<br />
Nachbarschaftskonflikte mit heranrückender Wohnnutzung verhindert werden. Dies betrifft einige<br />
Ortsteile in der Samtgemeinde Lachendorf und Eschede.<br />
Ein Charakteristikum der <strong>Region</strong> ist der hohe Waldanteil. Dieser soll geschützt werden, indem<br />
Bebauungen und störende Nutzungen einen ausreichenden Abstand vom Waldrand einhalten.<br />
Die Wälder in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> sind zu einem hohen Prozentsatz als Vorsorge-<br />
oder Vorranggebiete für Natur und Landschaft ausgewiesen. Als Kulturlandschaften sollen die<br />
Heideflächen erhalten und gesichert werden. Darunter fällt auch die Sicherung kleiner Areale<br />
sowie Ausdehnung vorhandener Heiden durch großzügige Arrondierung und Verknüpfung<br />
innerhalb des Naturparks Südheide.<br />
27
SWOT Analyse<br />
5 SWOT Analyse<br />
Die SWOT-Analyse für die <strong>Region</strong> basiert auf der Grundlage der Datenerfassung in der<br />
Bestandsaufnahme, den Expertengesprächen, den Diskussionen in der Zukunftswerkstatt, der<br />
LAG sowie den Arbeits- und Projektgruppen. Die Entwicklungsziele für die <strong>Region</strong> bauen auf<br />
dieser Stärken <strong>–</strong> Schwächen <strong>–</strong> Analyse auf.<br />
5.1 Forstwirtschaft<br />
Forstwirtschaft<br />
Stärken Schwächen<br />
• Hoher Waldanteil<br />
• Waldbrände 1975 und 1976 sowie die<br />
• Derzeit gute Absatzmöglichkeiten für Stürme in den Jahren 1972, 1990 und<br />
den Rohstoff Holz<br />
2007 haben den Wald stark geschädigt<br />
• Hoher Organisationsgrad der Privat- • Dominanz der Kiefer<br />
besitzer, lange Tradition der forstlichen • Logistikprobleme durch schlechte<br />
Betreuung.<br />
Forstwegeinfrastruktur<br />
• Vorhandene Datengrundlagen sind eine • Zum Teil Nutzungskonflikt mit dem<br />
gute Basis zur Entwicklung von Anpas- Tourismus<br />
sungsstrategien im Hinblick auf den Kli- • Ungeklärte Eigentumsverhältnisse im<br />
mawandel<br />
Privatwald<br />
• Logistikprobleme durch schlechte<br />
Wegeinfrastruktur: Probleme bei<br />
kontinuierlichen Abtransport des Holzes<br />
aus dem Wald ( Just in Time )<br />
• Durch schlechtes bzw. fehlendes<br />
Waldwegenetz erschwerter Zugang zur<br />
Bahntrasse Hannover <strong>–</strong> Hamburg<br />
• vermehrte Ausbreitung des<br />
Wurzelschwamms<br />
Chancen Risiken<br />
• Multifunktionaler Wegeausbau durch • Eingeschränktes Naturerlebnis für Touris-<br />
touristische Inwertsetzung des Waldes ten und Erholungssuchende durch vor-<br />
• Erschließung weiterer Holzabsatzmöglich- herrschende Nadelholzmonokultur<br />
keiten (Energieholz, Möbelindustrie) • Reduzierte Artenvielfalt<br />
• Kiefernwälder zu Forschungszwecken im • Weitere Waldschädigungen durch Stürme<br />
Hinblick auf Klimawandel nutzen<br />
und Waldbrände<br />
• Durch Waldumbaumaßnahmen<br />
verbesserte Ökobilanz (artgerecht,<br />
höhere Erholungsfunktion, verbesserte<br />
Grundwasserneubildungsrate)<br />
• Aufgeklärte Eigentumsverhältnisse im<br />
Privatwald erleichtern waldbauliche<br />
Entscheidungen<br />
Stärken - Schwächen<br />
Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> besitzt ein hohes Vorkommen an fortwirtschaftlichen<br />
Ressourcen. In der Vergangenheit konnten aufgrund der steigenden Energiepreise und der<br />
starken Nachfrage aus dem Ausland mit dem Rohstoff Holz Erlöse erzielt werden, sodass wieder<br />
ein regionaler Markt für Waldflächen entsteht und der Besitz von Waldflächen ein wachsender<br />
Vermögenswert darstellt. Daneben zeichnet sich die regionale Forstwirtschaft durch einen hohen<br />
Organisationsgrad der Privatwaldbesitzer aus.<br />
28
SWOT Analyse<br />
Allerdings sind die Arbeitserledigungskosten in der <strong>Region</strong> aufgrund nicht bedarfsgerechter<br />
Wegeinfrastrukturen nach wie vor sehr hoch. Außerdem führen die Schäden an den Wegen, die<br />
durch den Abtransport von Holz entstehen, zu Konflikten mit anderen Nutzern.<br />
Daneben erschweren ungeklärte Eigentumsverhältnisse im Privatwald die Holznutzung und<br />
waldbauliche Entscheidungen.<br />
Chancen - Risiken<br />
Durch die Sanierung der Forstwege könnte der ganzjährige Abtransport des Holzes gesichert, die<br />
Logistik optimiert werden, die von den Abnehmern geforderte just in time Lieferung wesentlich<br />
verbessert und Konflikte mit anderen Nutzern verringert werden. Dies würde dazu beitragen, die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Forstwirtschaft gegenüber anderen <strong>Region</strong>en zu stärken. Im<br />
Zusammenhang mit der Sanierung wichtiger Forstwege sollten auch neue Waldverbindungswege<br />
zur Bahnstrecke Hamburg - Hannover gesamtplanerisch vorgesehen werden, denn die derzeit<br />
fehlende Erreichbarkeit der Bahnlinie stellt im Katastrophenfall ein Problem für die <strong>Region</strong> dar.<br />
Die Sanierung der Forstwege bietet über die forstliche<br />
Nutzung hinaus die Chance zur multifunktionalen<br />
Wegenutzung und damit der touristischen Inwertsetzung<br />
des Waldes. <strong>Gemeinde</strong>übergreifende Routenführungen<br />
könnten die Erlebbarkeit des Waldes verbessern.<br />
Chancen werden insbesondere darin gesehen, den<br />
Besuchern der Wald über das Naturerleben als Lernort<br />
nahe zu bringen.<br />
Wald in <strong>Unterlüß</strong><br />
Im Hinblick auf den Klimawandel übersteht die Kiefer zwar besser als andere Baumarten<br />
niederschlagsarme Perioden, birgt jedoch ein hohes Risiko der Waldbrandgefahr in sich. Einerseits<br />
könnten durch Waldumbaumaßnahmen weitere Schädigungen des Forstbestandes vermindert und<br />
die Ökobilanz verbessert werden (artgerecht, verbesserte Grundwasserneubildungsrate).<br />
Andererseits sollten Teile der dominierenden Kieferwaldgesellschaften für Forschungszwecke in<br />
Bezug auf den Klimawandel genutzt werden.<br />
29
SWOT Analyse<br />
5.2 Landwirtschaft / Naturschutz<br />
Landwirtschaft<br />
Landwirtschaft<br />
Stärken Schwächen<br />
• Gut strukturierte und z. T. leistungs- • Wenig Bodenpunkte, ertragsärmere Standstarke<br />
Betriebe, qualifizierte Betriebsorteleiter • Geringe Weiterverarbeitung von regional<br />
• Strukturwandel größtenteils vollzogen erzeugten Produkten<br />
• Hohe Kompetenz im Hackfruchtanbau • Großteil der Biogasanlagen haben keine<br />
• Gute Erfahrungen im Energiepflanzen- Abwärmenutzung<br />
anbau<br />
• Bewirtschaftungseinschränkungen durch<br />
• Gute Beregnungsinfrastruktur (70 % naturschutzfachliche Auflagen, teilweise<br />
der LF stehen unter Beregnung,<br />
Konflikte zwischen Naturschutzkonzeptionen<br />
Großteil der Beregnungsanlagen sind und Landwirtschaft (Wegfall LN im Lachteelektrifiziert)<br />
<strong>Lutter</strong>-Projekt, Misstrauen zwischen einzel-<br />
• Gute Absatzmöglichkeiten in die verarnen Betrieben)<br />
beitende Ernährungsindustrie<br />
• Stadtrandgemeinden: Flächenkonkurrenz<br />
• Möglichkeiten zur<br />
Bauland-Landwirtschaft, hohes Pachtpreisni-<br />
Einkommensdiversifizierung bestehen veau<br />
und werden genutzt<br />
• Im Bereich Direktvermarktung wenig<br />
• Qualifizierte Beratung der Biogasanla- Lieferbeziehungen zur Stadt Celle<br />
genbetreiber durch Beratungsringe • Leerstehende Hofstellen: Verfall nicht mehr<br />
• Gesamte LF wird genutzt<br />
landwirtschaftlich genutzter Gebäude<br />
(ertragsärmeres Grünland durch Mut- • Schlechter Zustand der Wirtschaftswege<br />
terkuh- und Schafhaltung)<br />
• Hohe Beregnungskosten<br />
Chancen Risiken<br />
• Ausbau von Wertschöpfungsketten im<br />
Bereich der Weiterverarbeitung regional<br />
erzeugter Produkte<br />
• Ausnutzung der Markt- und Verbrauchernähe<br />
zur Steigerung der Nachfrage<br />
nach regionalen Produkten, gezielte<br />
Bewerbung regionaler Produkte<br />
• Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen<br />
durch Sanierung der<br />
Wirtschaftswege<br />
• Ertragssteigerung durch verbesserte<br />
Beregnungstechnologien<br />
• Sanierung historischer Bausubstanz<br />
• Abwärmenutzungskonzepte für<br />
Biogasanlagen<br />
Stärken - Schwächen<br />
• Zu geringe Rentabilität der Biogasanlagen<br />
aufgrund fehlender Nutzung der Abwärme<br />
• Hohe Arbeitserledigungskosten durch nicht<br />
bedarfsgerechte Wirtschaftswege<br />
• Hohe Feldberegnungskosten<br />
Die landwirtschaftlichen Betriebe weisen gemessen an den Produktionsfaktoren Boden, Arbeit,<br />
Kapital und Qualifizierung der Betriebsleiter gute Betriebsstrukturen auf. Damit sind wesentliche<br />
Voraussetzungen für den Fortbestand der Betriebe im fortschreitenden Strukturwandel gegeben.<br />
Daneben haben sich einige Betriebe ein weiteres Einkommen im Bereich des ländlichen Tourismuses,<br />
Lohnarbeiten oder Direktvermarktung erschlossen.<br />
Der Schwerpunkt der Haupterwerbsbetriebe liegt im Bereich Ackerbau, die <strong>Region</strong> besitzt eine<br />
hohe Kompetenz im Hackfruchtanbau. Aufgrund der von Natur aus ertragsarmen Sandböden, die<br />
sich durch eine geringe Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe auszeichnen, werden 80%<br />
30
SWOT Analyse<br />
der Ackerflächen künstlich beregnet. Trotz des hohen Grades an Elektrifizierung der Beregnung,<br />
entstehen hohe Beregnungskosten.<br />
Es bestehen gute Absatzmöglichkeiten für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse in die weiterverarbeitende<br />
Industrie, die mit ihren Produktionsstandorten aber vorwiegend in anderen Landkreisen<br />
(Kartoffeln weiterverarbeitende Betriebe in Hankensbüttel und Wittingen, WASA in Celle) angesiedelt<br />
ist. Es haben sich wenige regionale Betriebe auf die Weiterverarbeitung von regional erzeugten<br />
Produkten spezialisiert. Der größte Teil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse verlässt als Rohstoff<br />
die <strong>Region</strong>.<br />
Bislang wird nur ein geringer Anteil der regional erzeugten Produkte in Celle und im Umland direkt<br />
vermarktet. Das vorhandene Potenzial, mit geringem unternehmerischem Risiko intensivere regionale<br />
Beziehungen zum Endverbraucher aufzubauen, wird noch nicht vollständig ausgeschöpft.<br />
Im Landkreis Celle existieren ca. 40 Biogasanlagen. Auch innerhalb der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong><br />
Lüß haben sich insgesamt 11 Landwirte, vorwiegend in der Umgebung von Lachendorf, über den<br />
Bau einer Biogasanlage eine alternative Einkommensquelle erschlossen. Aufgrund steigender<br />
Energiepflanzenpreise nimmt der wirtschaftliche Druck auf die Biogasanlagenbetreiber zu. Zudem<br />
verfügen die wenigsten Anlagen über eine Möglichkeit der wirtschaftlichen Abgabe der entstehenden<br />
Abwärme. Auch wird das entstehende Biogas z.B. durch die Aufbereitung als Kraftstoff oder<br />
Einspeisung ins Gasnetz nicht weiter veredelt.<br />
Die Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Flächennutzung durch naturschutzfachliche Vorgaben<br />
wird von vielen landwirtschaftlichen Unternehmern als eine regionale Schwäche empfunden.<br />
So hat auch die Verwirklichung des Naturschutzgroßprojektes <strong>Lutter</strong> anfänglich zu erheblichen<br />
Irritationen insbesondere der Landwirtschaft geführt, da sie existenziell wichtige Flächen dem<br />
Naturschutz zur Verfügung stellen sollten. Außerdem fühlten sie sich in ihrem freien unternehmerischen<br />
Handeln stark beeinträchtigt. Erst im Zuge der Umsetzung des Projektes zeigte sich,<br />
dass das erforderliche Flächenmanagement oftmals im Einvernehmen mit den Landwirten vorgenommen<br />
und für alle Betroffenen akzeptable Lösungen gefunden wurden.<br />
Chancen - Risiken<br />
Eine Chance für die <strong>Region</strong> wäre neue Infrastrukturen im Bereich der Weiterverarbeitung der erzeugten<br />
Rohstoffe (z.B. Sortier <strong>–</strong> und Schälbetriebe) aufzubauen und somit höhere Erlöse zu erzielen.<br />
Auch sollte im Bereich der Direktvermarktung die Verbrauchernähe (Stadt Celle / Hannover)<br />
zur Steigerung der Nachfrage nach regionalen Produkten besser genutzt werden, indem die<br />
Produkte hinsichtlich ihrer Vorteile wie regionale Herkunft, Frische und kurze Transportwege stärker<br />
beworben werden.<br />
Viele Wirtschaftswege in der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> befinden sich in einem desolaten Zustand,<br />
die Tragfähigkeit für schwere Maschinen ist oft nicht gegeben. Darüber hinaus wird die momentan<br />
geforderte Multifunktionalität der Wirtschaftswege oftmals nicht berücksichtigt. Durch eine<br />
bedarfsgerechte Sanierung der Wege (Breite und Lasten) können einerseits die Arbeitserledigungskosten<br />
der Landwirtschaft optimiert und andererseits Konflikte zwischen Landwirtschaft und<br />
weiteren Nutzergruppen (Radfahrern, Reitern, Wanderern) entschärft werden.<br />
Die Entwicklung und der vermehrte Einsatz neuer Beregnungstechnologien und die Suche nach<br />
alternativen Wasserherkünften könnten zu Verminderung der Betriebsausgaben der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe führen.<br />
Durch den Strukturwandel stehen immer mehr ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude, die<br />
Ortsbild prägend sind, leer. Große Chancen werden darin gesehen, Ideen und Konzepte zu ihrer<br />
Umnutzung zu entwickeln, um den Verfall des ländlichen Siedlungserbes zu verhindern. Ein Risiko<br />
für die regionalen Biogasbetreiber wird in der fehlenden wirtschaftlichen Nutzung der Abwärme<br />
gesehen. Langfristig gesehen werden diese Anlagen nicht rentabel zu betreiben sein. Durch<br />
entsprechende Abwärmekonzepte könnte die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlagen erhöht werden.<br />
31
SWOT Analyse<br />
Naturschutz<br />
Themenfeld Naturschutz<br />
Stärken Schwächen<br />
• Vielfältige Landschaftsstrukturen (Wald, • Fehlende Öffnung der Naturschutzge-<br />
Heide, Grünland, Gewässer)<br />
biete für die Naherholung<br />
• Umfangreiches Fließgewässernetz • Das Image des Naturparks Südheide<br />
• Naturschutzfachlich hochwertige Lebensräume<br />
wie das <strong>Lutter</strong>-Lachte-Gebiet<br />
wird für die <strong>Region</strong> zu wenig genutzt<br />
• Erfahrungen mit kooperativen Naturschutzprojekten<br />
• Ruhige Landschaft, wenig Verkehr, hoher<br />
Waldanteil<br />
• Naturpark Südheide als Naturkapital<br />
Chancen Risiken<br />
• Interessenkonflikte zwischen Landwirt- • Wirtschaftlicher Wert des Naturpotenschaft<br />
und Naturschutz durch Auf- und zials bleibt ungenutzt<br />
Ausbau der Kommunikationsnetzwerke • Tourismus und Naherholung entwickeln<br />
verringern<br />
sich zu langsam aufgrund zu geringer<br />
• Bündelung und Vernetzung der<br />
Aktivitäten von Landwirtschaft, Naturschutz<br />
und Tourismus um das Naturpotenzial<br />
erlebbar zu machen<br />
Erlebbarkeit der Naturpotenziale<br />
Stärken - Schwächen<br />
Das vorhandene Naturpotenzial (große Waldflächen, Teiche, Flussläufe) bildet die besondere<br />
Stärke der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>. Die Landschaft ist durch vielfältige hochwertige und<br />
schützenswerte Lebensräume geprägt. Dies spiegelt auch der große Anteil der Natur- und<br />
Landschaftsschutzgebiete sowie FFH- gebieten wieder.<br />
Die zahlreich vorhandenen attraktiven Naturschutzgebiete sind für die Naherholung oder den<br />
Tourismus noch wenig erschlossen, zum Teil für die Öffentlichkeit kaum zugänglich. Der<br />
wirtschaftliche Wert des Naturpotenzials blieb weitgehend ungenutzt, der <strong>Region</strong> geht dadurch<br />
Wertschöpfung verloren. Ein großer Teil der <strong>Region</strong> liegt im Naturpark Südheide, dessen positives<br />
Image zudem bislang zu wenig für die Naherholung und den Tourismus genutzt wurde.<br />
Chancen - Risiken<br />
Eine große Chance sieht die <strong>Region</strong> in der Erschließung und Erlebbarmachung dieser Gebiete für<br />
Einheimische und Besucher <strong>–</strong> zu Fuß oder mit dem Rad. Damit ergreift die <strong>Region</strong> zugleich die<br />
Chance, den Erfolg des Naturschutzgroßprojektes <strong>Lutter</strong> besser zu vermarkten. Auch sehen sie<br />
gute Perspektiven darin, bei der Vermarktung dieser Erlebnisangebote das Image des Naturparks<br />
Südheide stärker zu nutzen<br />
<strong>Lutter</strong> in Marwede<br />
Interessenkonflikte, die es in der Vergangenheit zwischen<br />
Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus gegeben hat, sollen<br />
daneben durch den Auf- und Ausbau von<br />
Kommunikationsnetzwerken verringert werden. Gegenüber der<br />
Öffentlichkeit wird damit dokumentiert, dass die Umsetzung von<br />
Naturschutzvorhaben mit unterschiedlichsten Maßnahmen<br />
durchaus auch mit Vorteilen für andere Nutzergruppen verbunden<br />
ist.<br />
32
SWOT Analyse<br />
5.3 Wirtschaft<br />
Wirtschaft<br />
Stärken Schwächen<br />
• Nördliches Tor zur Metropolregion • Abhängigkeit von einzelnen großen<br />
Hannover<br />
Arbeitgebern<br />
• <strong>Region</strong>ale Arbeitsplätze z. B. durch • Zu wenig Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
Rheinmetall (1.000 AK / <strong>Unterlüß</strong>) und • Geringe Erwerbsquoten<br />
Papierfabrik (400 AK / Lachendorf) • Geringe kommunale Steuereinnahmekraft<br />
• Hoher Besatz an klein <strong>–</strong> und<br />
• Kein Verkehrsanschluss an den Groß-<br />
mittelständigen Unternehmen<br />
raumverbund Hannover<br />
• Niedrige Gewerbesteuersätze<br />
• Im LK Celle keine Hochschulen oder<br />
• Niedrige Grundstückspreise für Gewer- vergleichbare Bildungsinstitutionen<br />
beflächen<br />
vorhanden, Bereich Forschung +<br />
• Zentrale Anlaufstellen in der<br />
Entwicklung und Innovationen<br />
Verwaltung<br />
unterentwickelt.<br />
• Rückzug von Einzelhandelsläden aus den<br />
Grundzentren<br />
Chancen Risiken<br />
• Sicherung und Entwicklung der regio- • Zu wenig Ausbildungsplätze führen zum<br />
nalen Wirtschaft durch qualifizierte<br />
Wegzug Jugendlicher<br />
Arbeitskräfte u. wirtschaftsfreundliche • Durch Wegzug junger Menschen droht die<br />
Standortbedingungen<br />
Überalterung der Bevölkerung<br />
• Aufbau regionaler Wertschöpfungs- • Beschäftigungspotenziale werden nicht<br />
ketten u. Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />
ausreichend ausgeschöpft<br />
• Intensivierung der Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong><br />
Beziehung in den Bereichen<br />
Ausbildung, Naherholung, Kultur und<br />
Wirtschaft<br />
• Intensivierung der kommunalen<br />
Zusammenarbeit auf allen Ebenen<br />
• Stärkung der Grundzentren in den<br />
Bereichen Soziales, Gesundheit und<br />
Einzelhandel<br />
Stärken - Schwächen<br />
Die <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> ist das nördliche Tor zur Metropolregion Hannover.<br />
Wesentliche Standortvorteile der <strong>Region</strong> sind niedrige Gewerbesteuersätze, günstige<br />
Gewerbeflächen und Grundstückspreise für private Baugrundstücke, die Nähe zur Stadt Celle und<br />
die verkehrliche Anbindung an Celle und Hannover. Die Anbindung an das überregionale<br />
Straßennetz und somit an die Absatzmärkte ist allerdings eher als unzureichend zu bewerten.<br />
Durch die geplante Realisierung der A 39 wird der verkehrliche Anschluss an die Metropolen<br />
Hamburg und Berlin wesentlich verbessert.<br />
Mit der Papierfabrik Lachendorf und dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall sind in der <strong>Region</strong><br />
nur zwei überregional bedeutende Unternehmen vorhanden. Ansonsten ist die <strong>Region</strong> durch<br />
kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe geprägt. Insgesamt herrschen somit<br />
kleingliedrige, wenig zukunftsweisende und innovative Wirtschaftsstrukturen vor. Auch fehlt der<br />
Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen.<br />
Problematisch ist, dass es in der <strong>Region</strong> zu wenig Arbeits- und Ausbildungsplätze existieren. Vor<br />
allem Hauptschüler haben Probleme nach der Schule eine Lehrstelle zu finden. Zudem beklagen<br />
die größeren Unternehmen einen ansteigenden Facharbeitermangel.<br />
33
SWOT Analyse<br />
Die <strong>Region</strong> ist insgesamt durch eine geringe Wirtschaftskraft gekennzeichnet. Aufgrund dessen<br />
weisen die kommunalen Haushalte eine geringe Steuereinnahmekraft auf.<br />
Chancen - Risiken<br />
Chancen für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft in der <strong>Region</strong> werden vor allem in der<br />
Kommunikation der vorhandenen Standortvorteile, der Stärkung der regionalen Wirtschaft durch<br />
den Aufbau neuer Wertschöpfungsketten und der Intensivierung der Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />
mit dem Stadtzentrum Celle und der Metropolregion Hannover gesehen.<br />
Die Gebietseinheiten der <strong>Region</strong> haben zum teil unterschiedlich ausgeprägte Kernkompetenzen<br />
(eher Wohnstandort oder Wirtschaftsstandort). Die Möglichkeiten, diese Kernkompetenzen durch<br />
eine Verbesserung in der kommunalen Zusammenarbeit (wie z.B. bei der Vernetzung der<br />
Wirtschaftsförderung) auszubauen und zu sichern, werden noch nicht hinreichend ausgeschöpft.<br />
Chancen werden insofern in einer stärkeren Kooperation der Kommunen gesehen.<br />
Durch fehlende oder nicht adäquate Arbeits- und Ausbildungsplätze besteht das Risiko, dass<br />
immer mehr junge Menschen die <strong>Region</strong> verlassen. Die <strong>Region</strong> möchte die benötigten<br />
Facharbeiter künftig aus der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> rekrutieren und zukünftig bewusst auf<br />
die ortsansässigen Jugendlichen als spätere Facharbeiter setzen. Die Orientierung auf<br />
Berufsperspektiven vor Ort setzt die frühzeitige Kenntnis heimischer Betriebe und ihrer Ansprüche<br />
schon während der Schulzeit voraus. Chancen werden vor allem darin gesehen, einen regionalen<br />
Ausbildungsbund zu schließen, um dadurch den Jugendlichen die Chance zu eröffnen, später<br />
einen Arbeitsplatz in der <strong>Region</strong> zu bekommen.<br />
34
SWOT Analyse<br />
5.4 Lebensqualität / Siedlungsstruktur<br />
Themenfeld Lebensqualität / Siedlungsstruktur<br />
Stärken Schwächen<br />
• In den Grundzentren ist die Versorgung<br />
• <strong>Unterlüß</strong> ist ein nur wenig attraktiver<br />
(Lebensmittel, Arzt, Dienstleistungen)<br />
Wohnstandort<br />
• Gute Versorgung in der Kinderbetreuung • Problem der Grundversorgung in den<br />
• Randgemeinden von Celle sind Zuzugsge-<br />
kleineren Dörfern<br />
meinden (Garßen, Altenhagen, Groß Hehlen, • In Teilregionen schlechte ÖPNV<br />
Lachendorf)<br />
Anbindung<br />
• Aktives Gemeinschaftsleben in den Dörfern, • Bevölkerungsrückgang und<br />
sozialer Zusammenhang<br />
Überalterungstendenzen in Eschede<br />
• Gute Bahnverbindung für Pendler im Bereich<br />
Eschede und <strong>Unterlüß</strong><br />
und <strong>Unterlüß</strong><br />
Chancen Risiken<br />
• Positionierung als Pendlerregion und attraktive<br />
Wohnregion für Jung und Alt<br />
• bedarfsgerechter Ausbau der Infrastruktur<br />
• Kooperation über <strong>Gemeinde</strong>grenzen,<br />
Zusammenlegung von Funktionen, Ausweitung<br />
der Leistungsangebote, Ausbau von Ehrenämtern,<br />
neue Trägerschaftsmodelle/Verantwortungsgemeinschaften<br />
(z. B. Schwimmbad und<br />
Bibliothek)<br />
• Mobile Versorgungsangebote schaffen für<br />
abgelegene Dörfer<br />
• Beteiligung der Bevölkerung am Entwicklungsprozess<br />
(bottom up), Eigeninitiative fördern<br />
Stärken - Schwächen<br />
35<br />
• Einwohnerrückgang<br />
• Imageprobleme: unzureichende<br />
Wahrnehmung als Wohn-, Erholungs-<br />
und Tourismusregion<br />
• Zu geringe regionale Identität<br />
Die <strong>Region</strong> verfügt über alle erforderlichen Infrastrukturen, um sich als attraktive Pendlerregion<br />
und als attraktiven Wohnstandort für Jung und Alt zu positionieren. So weisen Eschede, <strong>Unterlüß</strong><br />
und Lachendorf in ihrer Funktion als Grundzentren gute Versorgungs- und Dienstleistungsstrukturen<br />
auf. Für die Ortsteile Altenhagen, Garßen und Lachendorf der Stadt Celle gilt das<br />
ebenfalls.<br />
Die bestehenden Bahnverbindungen in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> und der Samtgemeinde Eschede<br />
sind gut. Sie könnten allerdings insbesondere für die Pendler durch den Anschluss an den<br />
Großraumverband Hannover noch verbessert werden.<br />
Kindergarten „Maulwurfs<br />
hügel“ in Lachendorf<br />
Eine besondere Stärke der <strong>Region</strong> ist die gute<br />
Versorgung im Bereich der Kinderbetreuung. Insofern<br />
könnte hier eine Vereinbarkeit von „Familie und Beruf“<br />
durchaus realisiert werden. Die <strong>Region</strong> ist insbesondere<br />
für die Menschen ein attraktiver Wohnstandort, die in der<br />
<strong>Region</strong> arbeiten bzw. nach Celle oder Hannover pendeln<br />
und Familie haben.
SWOT Analyse<br />
Beispielhaft für die ländlichen Teile der <strong>Region</strong> sind das Image und die Ansiedlungsdynamik der<br />
<strong>Gemeinde</strong> Lachendorf, die es geschafft hat, sich als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort zu<br />
profilieren.<br />
Die Bewohner der Stadtrandgemeinden leben gern in der ländlich geprägten <strong>Region</strong> und schätzen<br />
gleichzeitig die Vorteile, die ihnen die Stadtnähe bietet. Positiv ist vor allem der gute soziale<br />
Zusammenhalt der Einwohner. Ein aktives Gemeinschaftsleben zeichnet das Miteinander aus. Das<br />
Freizeitverhalten ist vor allem durch das Vereinsleben geprägt.<br />
Fachwerkhaus in<br />
Beedenbostel<br />
Chancen - Risiken<br />
Problematisch ist, dass sich derzeit in den Grundzentren<br />
Eschede und <strong>Unterlüß</strong> die Anzahl der<br />
Einzelhandelsgeschäfte weiter verringert und damit der<br />
Bestand an leerstehenden Gewerbeimmobilien<br />
kontinuierlich ansteigt. Daneben ist der hohe Leerstand<br />
älterer Einfamilienhäuser bei gleichzeitiger Ausweisung<br />
neuer Baugebiete für die <strong>Region</strong> kennzeichnend. Dadurch<br />
droht in einigen Ortschaften die Ortsmitte zu veröden.<br />
Trotz der im interregionalen Vergleich guten Standortvoraussetzungen zur gezielten Ansiedlung<br />
junger Familien werden diese Vorteile derzeit weder ausreichend von den Bewohnern vor Ort noch<br />
von potenziell „Ansiedlungswilligen“ aus dem Großraum Hannover wahrgenommen. Somit besteht<br />
das Risiko, dass die Einwohnerzahlen zusätzlich zum demografischen Wandel noch weiter<br />
zurückgehen werden. Die Kommunen der <strong>Region</strong> sollten hier künftig an einem Strang ziehen und<br />
ihre Standortvorteile gezielt vermarkten.<br />
Gute Voraussetzungen für ein kooperatives Vorgehen sind bereits in der Samtgemeinde Eschede,<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> sowie den Stadtrandgemeinden Garßen und Altenhagen gegeben. Sie<br />
arbeiten interkommunal bereits auf vielen Gebieten zusammen. Dieser beispielhafte Austausch ist<br />
eine wichtige Voraussetzung für die Verbesserung der zukünftigen Entwicklung der ländlich<br />
geprägten <strong>Region</strong> und sollte auf weitere Kommunen ausgeweitet werden.<br />
Noch vorhandene Versorgungslücken lassen sich schließen. Die wichtigen Funktionen, die<br />
Eschede und <strong>Unterlüß</strong> als Grundzentren übernehmen, müssen gestärkt und ausgebaut werden.<br />
Für die nachhaltige Entwicklung der <strong>Region</strong> ist es von besonderer Bedeutung, das der Arbeitsplatz<br />
vieler Bürger zwar außerhalb der <strong>Region</strong>, der Lebensschwerpunkt aber in der <strong>Region</strong> liegt.<br />
36
5.5 Kultur <strong>–</strong> Tourismus <strong>–</strong> Naherholung<br />
Themenfeld Kultur - Tourismus <strong>–</strong> Naherholung<br />
Stärken Schwächen<br />
• Vielfältiges und qualitativ hochwertiges • Touristische und kulturelle Highlights<br />
kulturelles Veranstaltungsgebot<br />
sind außerhalb der <strong>Region</strong> zu wenig<br />
• Örtliche Vereine bereichern das<br />
bekannt<br />
kulturelle Leben und die Freizeit<br />
• Anschluss an überregionale Wegenetze<br />
• Gemeinsame touristische Vermarktung kann verbessert werden<br />
mit Tourismusregion Residenzstadt • Zu wenig Kooperationsprojekte mit<br />
Celle (Spargelstraße, Naturpark<br />
angrenzenden <strong>Region</strong>en im Bereich der<br />
Südheide)<br />
Kultur<br />
Chancen Risiken<br />
• Bessere Vermarktung des kulturellen • Unzureichende Wahrnehmung der<br />
und touristischen Angebotes<br />
regionsspezifischen Besonderheiten und<br />
• Verbesserung des kulturellen<br />
Angebote<br />
Angebotes, Erlebnispädagogik<br />
• Zu wenig Kulturlandschaftsmarketing<br />
• Aufzeigen der besonderen Kulturlandschaftsmerkmale<br />
und -denkmale sowie<br />
der Entwicklung der Kulturlandschaft<br />
innerhalb der <strong>Region</strong> und für Touristen<br />
• Inwertsetzung von Hofräumen,<br />
Bauerngärten und Dorfplätzen<br />
Stärken <strong>–</strong> Schwächen<br />
Mühle in Beedenbostel<br />
Viele örtliche Vereine und Initiativen bereichern mit ihrem vielfältigen<br />
und qualitativ hochwertigen Veranstaltungsangebot das kulturelle<br />
Leben. Das hervorragende Naturpotenzial der <strong>Region</strong> hat durch<br />
seine ursprünglichen Bachläufe, Naturschutzgebiete und hohen<br />
Waldanteile seinen ganz eigenen Charakter und Reiz. Allerdings sind<br />
die touristischen und kulturellen Highlights der <strong>Region</strong> innerhalb und<br />
außerhalb immer noch zu wenig bekannt.<br />
Aus diesem Grund sind die touristischen Infrastrukturen nicht ausreichend ausgelastet. Auch<br />
werden die Angebote zur Naherholung von den Einwohner Celles und Hannovers nicht<br />
wahrgenommen.<br />
Chancen <strong>–</strong> Risiken<br />
<strong>Lutter</strong> in Weyhausen<br />
Die besonderen landschaftstypischen Reize wie die ausgedehnten<br />
Wälder, das Fließgewässersystem der <strong>Lutter</strong>, aber auch die<br />
gastronomischen Angebote und regionalen Produkte sollen künftig<br />
stärker herausgestellt, erlebbar gemacht und touristisch vermarktet<br />
werden. Das Freizeit- und Fahrradwegenetz ist bereits gut ausgebaut.<br />
Der Anschluss an überregionale Wegenetze, Beschilderung und<br />
thematische Vernetzung können jedoch verbessert werden. Die<br />
<strong>Gemeinde</strong> Eschede mit ihrer guten Bahnanbindung könnte dabei ein<br />
guter Ausgangs- und Zielort für Fuß<strong>–</strong> und Radwanderungen sein.<br />
Der Erhalt der Kulturlandschaft, die Inwertsetzung von Hofräumen, Bauerngärten und Dorfplätzen<br />
sind daneben eine wichtige Grundlage für eine weitere positive regionsspezifische Entwicklung.<br />
37
Entwicklungsstrategie<br />
6 Entwicklungsstrategie<br />
6.1 Leitbild<br />
Das Leitbild der <strong>LEADER</strong> - <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> lautet „waldreich <strong>–</strong> stadtnah <strong>–</strong> Leben“.<br />
Mit diesem Leitbild greift die <strong>Region</strong> die wesentlichen Alleinstellungsmerkmale/ Stärken/ Vorzüge<br />
auf.<br />
Waldreich:<br />
Die <strong>Region</strong> gehört mit über 60% Flächenanteil zu den waldreichsten Niedersachsens und<br />
betrachtet dieses als einen Schatz, den es hinsichtlich der Rohstoffreserven sowie der Freizeit-<br />
und Erholungsmöglichkeiten stärker zu heben gilt:<br />
Einzigartiges Landschaftserlebnis:<br />
Nur in der Südheide erstrecken sich derart weitläufige zusammenhängende Waldgebiete<br />
(Lüßwald), in denen Naturliebhaber stundenlang ungestört die Landschaft durchstreifen können.<br />
Gerade die älteren Kiefernwälder mit ihren offenen, lichten, wild- und artenreichen Strukturen<br />
vermitteln eine freundliche und zur Hirschbrunft spannende Atmosphäre. Durch die naturnahe<br />
Forstwirtschaft durchmischen sich die dominierenden Nadelwälder zunehmend mit jungen<br />
Laubbäumen, vor allem Eichen und Buchen, was zusätzliche Abwechslung bringt und wichtige<br />
ökologische Beiträge auch zum Grundwasser- und Klimaschutz liefert. Der besondere<br />
landschaftliche Reiz ergibt sich in der Kombination mit einigen Seen-/Teichlandschaften, die malerisch<br />
in die Wälder eingebettet sind <strong>–</strong> fast skandinavische Verhältnisse. Durch intensive<br />
Naturschutzmaßnahmen sind die namengebenden Fließgewässersysteme <strong>Lutter</strong> und Lachte in<br />
einen vorbildlichen Zustand versetzt. Gern teilen die Bewohner dieser <strong>Region</strong> ihren Reichtum und<br />
laden Besucher zum Verweilen und Erholen ein.<br />
Wertschöpfungsketten aufbauen<br />
Die reiche Naturausstattung ist das Kapital der <strong>Region</strong>. Eine zentrale Aufgabe der künftigen<br />
<strong>Region</strong>alentwicklung ist, dieses in wirtschaftlichen Nutzen zu überführen. Dazu werden<br />
Infrastruktur (Wege, Routen, Ausflugsziele) und Service (Vernetzung, Produktqualität,<br />
Vermarktung) auf ein leistungsfähiges Niveau gebracht. Entscheidend ist dabei das<br />
Zusammenwirken der beteiligten Kräfte entlang von Wertschöpfungsketten wie Holz, Ernährung,<br />
Freizeitwirtschaft über <strong>Gemeinde</strong>grenzen hinweg bis in die Zielmärkte, die großenteils im<br />
angrenzenden städtischen Raum (Celle, Hannover) liegen.<br />
Die Verarbeitungstiefe land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse ist vor Ort gering, weshalb die<br />
meisten Rohstoffe die <strong>Region</strong> mit relativ geringen Wertschöpfungseffekten verlassen. Wenn<br />
zukünftig verstärkt heimische Erzeugnisse (Bioenergie aus Holz und Biogas sowie lokal erzeugte<br />
Lebensmittel) genutzt werden, schließen sich Stoff- und Geldkreisläufe zugunsten der regionalen<br />
Wirtschaft. Das sichert Kaufkraft und Arbeitsplätze.<br />
Neben den stofflichen und touristischen Nutzungen übt die Naturausstattung auch als weicher<br />
Standortfaktor hinsichtlich der Ansiedelung von Neubürgern und Betrieben eine bedeutsame<br />
indirekte ökonomische Funktion aus.<br />
Stadtnah:<br />
Die Nähe zur Stadt Celle und die engen Pendlerverflechtungen zu Hannover besonders über die<br />
gute Bahnanbindung motivieren die <strong>Region</strong>, diese Gunst der Lage weiter für die eigene<br />
Entwicklung nutzen. Dabei wirken die Grundzentren Eschede, <strong>Unterlüß</strong> und Lachendorf innerhalb<br />
des Raumes wie Kristallisationskerne, an denen Leistungen gebündelt und aufbereitet werden.<br />
38
Entwicklungsstrategie<br />
Partnerschaftliche Entwicklung innerhalb der Metropolregion<br />
Die <strong>Region</strong> sucht die enge Anbindung an die Stadt Celle und bezieht bewusst die Randgemeinden<br />
der Stadt mit in die räumliche Abgrenzung ein. Bedürfnisse der Stadt (Erholungsraum,<br />
Siedlungsflächen, Fachkräfte) werden innerhalb der <strong>Region</strong> LLL aufgegriffen. Umgekehrt erfüllt die<br />
Stadt Celle die regionalen Wünsche (Arbeitsplätze für Pendler, übergeordnete<br />
Versorgungsfunktionen und Infrastrukturen). Vor dem Hintergrund einer zentralisierenden<br />
Metropolregionsdiskussion kann auf dieser Basis eine zielorientierte Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung<br />
entstehen (ernsthafte Verantwortungspartnerschaft).<br />
Fluch und Segen des ICE<br />
Entscheidender Standortvorteil hinsichtlich der Lagegunst ist die gute verkehrliche Anbindung<br />
(ICE-Strecke), die auf tariflicher Ebene verbessert werden kann. Allerdings ist der Standort<br />
<strong>Unterlüß</strong> ein Beispiel, dass durch die gute Bahnanbindung auch Arbeitskräfte zum Wohnen in die<br />
Städte auspendeln. Neben der Naturraumausstattung müssen künftig weitere weiche<br />
Standortfaktoren wie gute soziale Versorgung, gesellschaftlich intaktes und gesundes<br />
Lebensumfeld in einer offensiveren Vermarktung aufgegriffen werden. Die im Vergleich positive<br />
demografische Entwicklung Lachendorfs ist hier Vorbild.<br />
Grundzentren als Kristallisationskerne<br />
Viele Qualitäten der <strong>Region</strong> finden sich in einer „Streulage“ über das Gebiet verteilt. Diese in<br />
vermarktbare Leistungen zu transformieren, zu vernetzen, zu bündeln, den verschiedenen Nutzern<br />
(Bewohner, Besucher, Unternehmen) verfügbar zu machen sowie ggf. auch vor dem Hintergrund<br />
des Bevölkerungsrückgangs zu konzentrieren, ist künftig wichtige Aufgabe der Samtgemeinden.<br />
Im Rahmen der aktuell entstehenden <strong>Gemeinde</strong>entwicklungspläne werden hierzu wegen der<br />
begrenzten Verwaltungskräfte vor Ort hochintegrative Ansätze nötig sein. In Eschede und<br />
Lachendorf wird hierbei zusätzlich die ebenfalls anstehende Dorfentwicklung der Mikroregion<br />
Eldingen-Scharnhorst nützlich werden (um z.B. gemeinsam mit der Landwirtschaft einen<br />
regionalen Warenkorb / Bauernmarkt aufzubauen).<br />
Leben:<br />
Die komfortable Lage zu überregionalen Versorgungszentren in Kombination mit der hohen<br />
Landschaftsqualität mit abwechslungsreichen-, waldreichen und aus Naturschutzsicht<br />
hochwertigen Naturräumen schafft die Grundlage für hohe Lebensqualität. Heimatstolz,<br />
Identifikation mit der <strong>Region</strong> und ein Selbstbewusstsein über die lokalen Stärken können wachsen<br />
<strong>–</strong> die <strong>Region</strong> ist es wert - lebenswert.<br />
Mehr Selbstbewusstsein<br />
Die regionale Bevölkerung ist sich ihrer Standortvorzüge kaum bewusst. Auch in der<br />
Außenwahrnehmung befürchtet die <strong>Region</strong>, in Verbindung mit dem ICE-Unglück in Eschede nach<br />
wie vor ein schlechtes Image zu haben.<br />
Identitätsstiftendes Innenmarketing - authentisches Außenmarketing<br />
Es gilt die Stärken und Eigenheiten der <strong>Region</strong> herauszustellen und neue Kooperationsnetze zu<br />
knüpfen, um einen Stimmungsumschwung zu erreichen sein. Dieser ist Voraussetzung, damit<br />
• die Bürger ihre Heimat wertschätzen (und vor Ort einkaufen),<br />
• Jugendliche bleiben (überhaupt einen Ausbildungsplatz suchen und finden),<br />
• Ehrenamt und gesellschaftliche Strukturen eine Zukunft haben<br />
• sie Besuchern die Vorzüge ihrer Heimat stolz und glaubhaft präsentieren.<br />
39
Entwicklungsstrategie<br />
6.2 Entwicklungsziele und Maßnahmenansätze<br />
Das vorgestellte Leitbild wurde in drei Oberziele der drei Handlungsfelder herunter gebrochen.<br />
Die Handlungsfelder gliedern sich in einzelne Aktionsfelder auf, denen wiederum einzelne<br />
Zielvorstellungen zugrunde liegen. Diese Zielvorstellungen sind im nachfolgenden Abschnitt<br />
mit operationalen Zielvorstellungen und Indikatoren unterlegt.<br />
Abbildung 12: Übersicht Entwicklungsstrategie<br />
40
Entwicklungsstrategie<br />
6.2.1 Handlungsfeld Forst <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima (FEK)<br />
Dem Handlungsfeld Forst <strong>–</strong> Energie <strong>–</strong> Klima (FEK) liegt folgendes Zielsystem und Indikatorenset<br />
zugrunde:<br />
Oberziel FEK<br />
Der Wald als dominierendes Landschaftsbild (Flächenanteil teilweise über 60%) trägt wesentlich<br />
zur Wertschöpfung in der <strong>Region</strong> bei. Durch ein funktionsfähiges Wegesystem (Holzabfuhr und<br />
Freizeitrouten) und einem dem Klimawandel angepassten Waldbau (Kieferausgangsbestände,<br />
Wasserverknappung) wird er seiner Multifunktionalität gerecht.<br />
FEK 1: Aktionsfeld Wegebau<br />
Ziel: Die derzeit unzureichenden Wege (Breite, Lasten) werden entsprechend der aktuellen<br />
Anforderungen an ganzjährigen Holztransport und multifunktionale Nutzung (Freizeitwege)<br />
ertüchtigt.<br />
Problemstellung:<br />
Die Industrieholz verarbeitenden Betriebe sind auf eine ganzjährige Belieferung angewiesen. Auf<br />
witterungsbedingt ungünstige Abfuhrtermine können die Holzabfuhrunternehmen nur begrenzt<br />
Rücksicht nehmen. Nicht ausreichend befestigte Wege sind aufgrund der Belastungen in<br />
schlechtem Zustand. Geringe Absprachen untereinander (zwischen Förstern und Holzspediteuren)<br />
erschweren die Entscheidung für geeignete Wiederinstandsetzungsmaßnahmen.<br />
Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />
Mit der Ertüchtigung der Hauptabfuhrwege (Kategorie A = ganzjährig befahrbar) können die<br />
Hauptabfuhrlast auf diese Strecken gebündelt und andere Wege entlastet werden. Damit sinkt der<br />
hohe Instandsetzungsbedarf an vielen Nebenwegen, so dass auch aus betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen die gegenseitigen Absprachen mit verschiedenen Waldbesitzern und <strong>Gemeinde</strong>n<br />
zunehmen werden.<br />
• Verlagerung der Transporte auf Hauptwege (Fingerkonzept) bei gleichzeitiger Entlastung<br />
peripherer Wege<br />
• Ausbau von Brennpunkten und Hauptabfuhrwegen auf 3,5 m und eine ganzjährig befahrbare<br />
Decke in landschaftsangepasster Ausführung<br />
• Entwicklung eines Abfuhrmanagementplanes mit den Holzlogistikern (fingerförmige<br />
Kanalisierung, Wiederinstandsetzungszyklen/-pflichten)<br />
• Aufbau eines regelmäßigen Abstimmungstisches im Hinblick auf Einschlagsplanung und<br />
Wegebelastung<br />
• Durchgängige Sanierungsplanung inkl. der außerhalb der Forst liegenden Verbindungsstrecken<br />
(z.B. Landwirtschaft) und Zuwegungen<br />
41
Entwicklungsstrategie<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Klassifizierung aller Forstwege Besitzartenübergreifende 125-C Wegebauunabhängig<br />
von den Besitzarten in Karte mit einheitlicher We- Forst<br />
ganzjährig befahrbare und saisonale<br />
Wege (Kategorien entsprechend<br />
Landesforsten)<br />
geklassifizierung<br />
Besitzartenübergreifendes Wege- Anzahl der besitzartenüberkonzept<br />
in Kombination mit AnforgreifendenAbstimmungsderungen hinsichtlich touristisch treffen zu konzertierten<br />
interessanter Routen und Landschaftsschutz<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
Sanierung, Instandsetzung, Ertüchtigung<br />
entsprechend von jährlich<br />
10% des Wegebaubedarfes bis 2013<br />
Anzahl der Wegesanierungen<br />
Projektansätze:<br />
Die sanierungsbedürftigen Forstwege der <strong>Region</strong> wurden auf Anfrage der Planungsbüros von den<br />
Kommunen gemeldet und teilweise in Karten dargestellt. Tabellen und Karten befinden sich im<br />
Anhang.<br />
FEK 2: Aktionsfeld Flächenmanagement<br />
Ziel: Auch im Privatwald sind die Eigentumsverhältnisse geklärt<br />
Problemstellung:<br />
Im Privatwald gibt es stellenweise unklare Eigentumsverhältnisse. Holznutzung und waldbauliche<br />
Entscheidungen werden aufgeschoben. Pflegerückstande destabilisieren die Bestände<br />
(Waldbrand, Sturmanfälligkeit).<br />
Handlungsansätze:<br />
Erstellung eines Katasters mit ungeklärten Fällen<br />
Fallweise Bearbeitung<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Reduzierung nicht geklärter<br />
Eigentumsfälle auf unter 10%<br />
des jetzigen Standes<br />
Vorliegen eines Katasters<br />
Anzahl der jährlich gelösten<br />
Fälle<br />
42<br />
125-A Flurbereinigung<br />
227a Strukturdatenerhebung
Entwicklungsstrategie<br />
FEK 3: Aktionsfeld Besucherlenkung<br />
Ziel: Der Wald wird den Besuchern als Naturerlebnis und Lernort mittels marktfähiger<br />
Dienstleistungen nahegebracht. <strong>Gemeinde</strong>übergreifende Routenführung und organisierte Touren<br />
erschließen die „Highlights“ und entzerren zugleich Interessenkonflikte zwischen sensiblen<br />
Bereichen (Naturschutz, Jagd) und verschiedenen Freizeitnutzungen (Trennung von Reitwegen<br />
und Rad-/Wanderwegen).<br />
Problemstellung:<br />
Der hohe Waldanteil an sich ist noch keine Attraktion, die an Besucher „verkauft“ werden kann.<br />
Besucher „konsumieren“ derzeit relativ ungerichtet und kostenlos den Wald. Gleichzeitig entstehen<br />
Belastungen (Verkehrssicherungspflicht, Abfall, Wegezustand, Nutzungskonflikte mit Jägern etc.),<br />
die nicht von den Nutznießern sondern von den Waldbesitzern zu tragen sind. Walderlebnisse mit<br />
kommerziell vermarktbarem „Produktcharakter“ (Waldführungen, Hirschturm, …) werden wenig<br />
angeboten. Die Besucher finden noch wenig Orientierung, wo sie welches Walderlebnis finden.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Durch das freie Betretensrecht des Waldes sind Walderlebnisse grundsätzlich gratis. Die<br />
Erholungs- und Freizeitnutzung des Waldes kann aber durch entsprechende Infrastruktur (Wege,<br />
Hochseilgärten) und Service (Führungen) zu einem Produkt aufgewertet werden.<br />
• Erarbeitung kommerzieller Führungen inkl. Schulung von Gästeführerinnen und Förstern<br />
• Kanalisierung von Besuchern an sensiblen Bereichen durch Wegeführung und saisonale<br />
Regelungen<br />
• Übertragung von Verkehrssicherungspflichten auf Nutznießer<br />
• Patenschaften mit Schulen vor Ort<br />
• Entzerrung von Rad-, Fahr- und Reitwegen (zumindest „straßenseitige Abtrennung eines<br />
Hufschlages“)<br />
• Inwertsetzung der Freizeitrouten durch Belebung der gastronomischen Angebote entlang<br />
der Strecke<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Angebote kommerzieller Anzahl der kommerziellen 111 Qualifizierung<br />
Führungen bei den Förs- Angebote und ausgebildeten 313 Tourismus<br />
tereien<br />
Gästeführer „Wald“<br />
323 A Qualifizierung von<br />
Erstellung eines Walder- Verfügbarkeit von abgestimmten Öffentlichkeitsarbeit<br />
lebniskataloges mit lokalem Informationsschriften über die Multiplikatoren, Natur<br />
Verkehrsverein<br />
„Wald-Highlights<br />
Anzahl von Schulpatenschaften<br />
erleben<br />
Ausschilderung von 10<br />
125-C Forstwegebau<br />
„Highlights“ entlang der<br />
225 M3 / M4 /M5 zeitl. be-<br />
vorhandener Freizeitrouten<br />
grenzte Ruhezonen, Prozessschutz,<br />
Hutewald<br />
Projektansätze:<br />
• Historischer Rundwanderweg durch den Lüßwald<br />
• Erlebnispfad zur Geologie und Ökologie im Naturpark Südheide<br />
43
Entwicklungsstrategie<br />
• Radewegekonzept Eschede: Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten<br />
einschl. landschaftsverträgliche Instandsetzung des Hösseringer Weges sowie Verlängerung<br />
des Radweges<br />
• Sanierung der Strasse „Siedenholzbahn“ zur multifunktionalen Nutzung<br />
• Radweg Alvern-Höfer im Zuge eines thematischen Radwanderweges von Celle ins <strong>Lutter</strong>tal<br />
• Rundwanderweg <strong>Lutter</strong>-Erlebnispfad<br />
FEK 4: Aktionsfeld Klimaangepasster Waldbau<br />
Ziel: Bei der Entwicklung künftiger dem Klimawandel angepasster, Waldgesellschaften strebt die<br />
<strong>Region</strong> mit ihren schon jetzt trockenen Standortbedingungen und dem dominierenden Kieferanteil<br />
(trockenheitsverträglich) eine Vorreiterrolle an, die durch konzentrierte Forschungsaktivitäten sowie<br />
eine Informations- und Bildungsstätte aufgebaut wird.<br />
Problemstellung:<br />
Durch den zunehmenden Klimawandel werden für die <strong>Region</strong> trockenere Jahresverläufe und<br />
geringere Grundwasserneubildungsraten prognostiziert. Die Frage, welche waldbaulichen<br />
Maßnahmen und Baumarten (Kiefer, Eiche, Buche Douglasie, …) den Anforderungen des<br />
Klimawandels am besten gerecht werden, ist für die Ostheide noch offen.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Kiefernwaldgesellschaften dominieren die <strong>Region</strong> und besitzen hinsichtlich des Klimawandels<br />
einige Vorteile wie z. B. Trockenverträglichkeit. Mit einer konzentrierten Forschung dieser<br />
Waldgesellschaften kann sich die <strong>Region</strong> einen Namen machen und wird mit fortschrittlichen<br />
Entwicklungen in Verbindung gebracht. In der Praxis sollten die vorliegenden Erkenntnisse vor<br />
allem mit der Landesforst abgeglichen und ein konkreter Forschungsbedarf definiert werden. Ggf.<br />
besteht der Bedarf eher in der Wissensvermittlung und Sensibilisierung für das Thema.<br />
• Auswertung der Übertragbarkeit der Fallstudie „Risikoabschätzung <strong>Unterlüß</strong>“<br />
• <strong>Region</strong>aler Wissensabgleich und Erstellung übertragbarer Handlungshilfen<br />
• Erprobung verschiedener waldbaulicher Varianten<br />
• Überprüfung des derzeitigen Waldumbaus in Kiefernwaldgesellschaften im Hinblick auf<br />
künftige Klimasituationen am Beispiel der durch die LWK betreuten Flächen<br />
• Konzeption einer Informations- und Schulungsstätte bzw. Kampagne<br />
•<br />
•<br />
Antrag auf Modellforschung „Klimawandel im Kiefernwald“ bei Forstlicher Versuchsanstalt zur<br />
Einrichtung von Versuchsfeldern<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Die <strong>Region</strong> ist mit ihrer Vorliegen eines Leitfadens 227 Waldumbau<br />
Kompetenz hinsichtlich<br />
klimatauglichen Waldbaus<br />
bundesweit bekannt.<br />
Anzahl neuer Versuchsfelder<br />
44
Entwicklungsstrategie<br />
FEK 5: Aktionsfeld regionale Wertschöpfungsketten zur stofflichen und energetischen<br />
Nutzung von Holz<br />
Ziel: Trotz des derzeit guten überregionalen Holzabsatzes aller Waldholz-Sortimente sollen<br />
mittelfristig alternative Verwertungspfade des Rohstoffes Holz durch regionale<br />
Wertschöpfungsketten vorangetrieben werden.<br />
Problemstellung:<br />
Die Nachfrage nach Industrieholz lässt derzeit kaum Reserven für energetische Nutzungen von<br />
Waldholz, da auch die Frage der Nährstoffausstattung die Ganzbaumnutzung begrenzt. Dennoch<br />
sollte im Zuge einer Diversifizierungsstrategie eine alternative Verwertung des Holzes nicht außer<br />
Acht gelassen werden. Dazu zählen neben der energetischen Nutzung auch die höherwertige<br />
stoffliche Nutzung.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Zum Aufbau eines Energieholzmarktes bedarf es einer lokalen Nachfrage, weswegen die<br />
Wertschöpfungskette von der Nachfrageseite aus aufgebaut werden soll. Als Einstiegssortiment<br />
könnte das bisher weniger genutzte und deshalb günstigere Landschaftspflegeholz mobilisiert<br />
werden. Hinsichtlich der Bau- und Möbelholzverarbeitung muß gemeinschaftlich mit Forst und<br />
örtlichen Handwerkern oder Investoren das Potential ausgelotet werden.<br />
• Erfassung von Landschaftspflegeholz und Restholz zur Befeuerung von zu initiierenden<br />
kommunalen Heizwerken<br />
• Einrichten von Verarbeitungskapazitäten<br />
• Verölung von Holz zur Herstellung von flüssigen Treib- und Brennstoffen<br />
• Untersuchung großer regionaler Energiesenken als mögliche Bioenergie-Kunden<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Energetische Nutzung des bisher Anzahl von Standortstudien für 321 Wärmenetze<br />
ungenutzten Landschaftspflegeholzaufkommens<br />
zu 70%,<br />
Bioenergiewerke<br />
Bioenergieversorgung kommu- Vorliegen einer Potentialstudie<br />
naler Liegenschaften durch zwei<br />
Wärmenetze<br />
zum Landschaftspflegholz<br />
Steigerung der regionalen Anzahl der Kooperationen 123 Verarbeitung<br />
stofflichen Verarbeitung von Holz zwischen heimischer Forst und ohne <strong>LEADER</strong><br />
um 10%<br />
lokalen Verarbeitern<br />
311 Kooperationen<br />
Projektansätze:<br />
• <strong>Region</strong>almesse Holztage (Leitprojekt)<br />
• Pyrolyse mit Nahwärmenetzen (Leitprojekt)<br />
45
Entwicklungsstrategie<br />
6.2.2 Handlungsfeld Landwirtschaft / Naturschutz (LAN)<br />
Dem Handlungsfeld Landwirtschaft/Naturschutz (LAN) liegt folgendes Zielsystem und<br />
Indikatorenset zugrunde:<br />
Oberziel LAN:<br />
Landwirtschaft und Naturschutz sichern als vernetzte Partner die Entwicklung der Kulturlandschaft.<br />
LAN 1: Aktionsfeld Agrarstruktur<br />
Ziel: Instandsetzung sanierungsbedürftiger Wege zur Sicherung landwirtschaftlicher Produktivität<br />
und Erschließung des Naturraumes für Erholung<br />
Problemstellung:<br />
Die Wirtschaftswege befinden sich im gesamten Untersuchungsgebiet in einem desolaten<br />
Zustand. Aufgrund verschiedener Zuständigkeiten und Nutzer ist die durchgängige Absprache<br />
hinsichtlich der Pflege und Instandsetzung stark behindert. Schlechte Wege führen zu hohen<br />
Arbeitserledigungskosten in der Landwirtschaft (schlechte Erreichbarkeit, fehlende Erschließung).<br />
Zur touristischen Nutzung fehlen Routen, auf denen verlässliche Befahrbarkeit mit dem Fahrrad<br />
herrscht.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Ziel ist, zumindest einen Teil dieser Wege zu sanieren. Entscheidend ist, neben der<br />
multifunktionalen Nutzung der Wirtschaftswege, die unmittelbar durch den Weg erschlossene<br />
Fläche. Die Maßnahme dient dem Ausbau und der Modernisierung ländlicher Infrastruktur sowie<br />
der Nutzbarmachung ländlicher Wege zur touristischen Erschließung und der Naherholung. Dies<br />
führt zur Verbesserung der Produktions- und Arbeitbedingungen und dadurch zur Kostensenkung<br />
in den landwirtschaftlichen Betrieben und trägt zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bei.<br />
Zudem wird durch die Maßnahme die Lebensqualität im ländlichen Raum gesteigert. Gleichzeitig<br />
sollten überflüssige Wege ausgedünnt werden mit dem Ziel unzerschnittene Feldblöcke zu<br />
schaffen, die Produktivitätssteigerungen erlauben.<br />
• Erstellung eines Sanierungsplanes (Analyse, welche Wege prioritär saniert werden sollen und<br />
ggf. auch ausgedünnt werden können)<br />
• Sukzessive Instandsetzung von Wegeabschnitten nach Priorität, ggf. Rückbau<br />
• Erstellung eines Sanierungs- und Freizeitwegekonzeptes<br />
• Sanierung der Wirtschaftswege<br />
• Flurneuordnung zur Feldblockentwicklung<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Der Sanierungsbedarf von • Vorliegen eines Sanie- 125-B Wegebau<br />
Wirtschaftswegen ist erfasst rungskonzeptes<br />
gemeindeübergreifend<br />
abgestimmt und in<br />
Prioritäten gestaffelt<br />
• Strecke Wegebau<br />
Routenführung und Wegequalität<br />
sind auf Mehrfachfunktionen<br />
abgestimmt<br />
(Radweg)<br />
46
Entwicklungsstrategie<br />
Die sanierungsbedürftigen Wege der <strong>Region</strong> wurden von den Kommunen auf Anfrage der<br />
Planungsbüros gemeldet und teilweise in Karten dargestellt. Tabellen und Karten hierzu befinden<br />
sich im Anhang.<br />
Kooperationsprojekt:<br />
• Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten<br />
• Abschließende Flächenregelungen im Rahmen des <strong>Lutter</strong>schutzvorhabens<br />
LAN 2: Aktionsfeld <strong>Region</strong>ale Allianz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz<br />
Ziel: Ziel ist für den gesamten Planungsraum Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß, das Konfliktpotenzial zwischen<br />
Naturschutz und Landwirtschaft zu minimieren und Kommunikationsstrukturen zwischen diesen<br />
auf- bzw. auszubauen.<br />
Problemstellung:<br />
Teile der <strong>Gemeinde</strong>n Eschede, Lachendorf und <strong>Unterlüß</strong> (ca. 80 bis 90 qkm) liegen im Einzugsgebiet<br />
der <strong>Lutter</strong> und sind damit Bestandteil des FFH-Gebietes <strong>Lutter</strong>. Die Verwirklichung des<br />
Naturschutzgroßprojektes hat anfänglich zu erheblichen Irritationen insbesondere der<br />
Landwirtschaft geführt, da sie z.T. existenziell wichtige landwirtschaftliche Flächen dem<br />
Naturschutz zur Verfügung stellen sollten und zunächst unklar war, welche Ersatzflächen sie dafür<br />
bekommen. Erst im Zuge der Umsetzung des <strong>Lutter</strong>-Projektes stellte sich heraus, dass für die<br />
betroffenen Betriebe optimale Lösungen gefunden wurden.<br />
Ähnlicher Abstimmungsbedarf zeigt sich auch in weiteren der zahlreichen Naturschutz- bzw. FFH-<br />
Gebieten.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Um Nutzungskonflikte abbauen zu können, ist ein geordneter Dialog zwischen den<br />
Verhandlungspartnern nötig, der gegenseitiges Verständnis der Interessenslage erzeugt.<br />
Tragfähige Kompromisse entstehen, wenn beide Partner gleichermaßen gefordert und<br />
berücksichtigt sind. Dazu bedarf es gelegentlich unkonventioneller Lösungen, die seitens eines<br />
dritten, z. B. <strong>Region</strong>almanagement, eingebracht werden können. Ein gutes Vorbild kann das<br />
Naturschutzvorhaben <strong>Lutter</strong> geben. Das erfolgreiches Beispiel vor Ort überzeugt und schafft<br />
Vertrauen.<br />
• Stärkung des Dialogs zwischen Naturschutz und Landwirtschaft (regelmäßiger Austausch,<br />
Kommunikationsnetzwerk). Möglichst auch Einbindung des Tourismus.<br />
• Abstimmung der Naturschutzmaßnahmen mit der Landwirtschaft<br />
• Informationen über vorhandene Naturschutzgebiete verbessern<br />
• Naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen: Statt Aufkauf landwirtschaftlicher Flächen<br />
weitere Aufwertung vorhandener Naturschutzflächen, Einrichten von Ökopools<br />
• Stärkere Integration von Kompensationsmaßnahmen in Produktionssysteme<br />
(PIK=produktionsintegrierte Kompensation)<br />
• Ausgleichsmaßnahmen stärker auf die Wirksamkeit im Bereich Grundwasserneubildung<br />
ausrichten<br />
• Entwicklung von Vertragsnaturschutzmodellen<br />
• Entwickeln von Premiumprodukten (Bio-Zertifikate)<br />
47
Entwicklungsstrategie<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Die Konfliktpunkte zwischen Anzahl der Beschwerden und 125 B Flurneuordnung<br />
Landwirtschaft und Naturschutz Streitfälle<br />
innerhalb des Naturschutzgebietes Anzahl der Treffen am Run-<br />
sind identifiziert und<br />
den Tisch Landwirtschaft /<br />
weitestmöglich abgebaut.<br />
Naturschutz<br />
Es bestehen Anreize für natur- Anzahl der Vertragsnatur- 214 ABC Agrarumweltmaßschutzgerechte<br />
Landwirtschaft schutzvereinbarungennahmen durch Honorierung ökologischer Vorhandener Kompensati- 323 Entwicklung Natur und<br />
Leistungen oder die<br />
onsflächenpool<br />
Landschaft<br />
Vermarktbarkeit höherwertiger<br />
Produkte (Bio-Zertifikat)<br />
Anzahl der Premiumprodukte<br />
LAN 3: Aktionsfeld Naturschutz<br />
Ziel: Die <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß ist durch einen einzigartigen Naturraum gekennzeichnet.<br />
Ziel ist, diesen Naturraum zu bewahren, weiter zu entwickeln und erlebbar zu machen. Die<br />
intensiven Erfahrungen aus dem Großprojekt Lachte-<strong>Lutter</strong> werden auf weitere Vorhaben<br />
übertragen.<br />
Problemstellung:<br />
Im Planungsgebiet ist durch das Naturschutzgroßprojekt <strong>Lutter</strong> eine einzigartige Landschaft mit<br />
einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt entstanden. Die beispielhaften Erfahrungen werden kaum<br />
zur Übertragung auf andere Vorhaben genutzt. Das Projekt ist mit seinen Erfolgen den Einwohnern<br />
und Besuchern wenig bekannt. Eine sanfte touristische Nutzung dieses wertvollen<br />
Landschaftsraumes ist möglich aber noch nicht organisiert.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Besucherlenkung ist notwendige Voraussetzung um ökologisch wertvolle Bereiche nicht zu<br />
gefährden. Naturschutz hat Vorrang, eine Öffnung für die Öffentlichkeit ist aber nicht<br />
ausgeschlossen. Die Erfolge der gelungenen Gebietsentwicklung können zur Profilierung der<br />
ganzen <strong>Region</strong> beitragen. Zur touristischen Nutzung ist umweltbezogene Information notwendig,<br />
um die Wertigkeit des Schutzgebietes zu erklären. Damit entstehen in geringem Ausmaße<br />
Einnahmequellen für heimische Gästeführer.<br />
• Inwertsetzung des Naturkapitals durch Schaffung von Informations- und Umweltbildungsangeboten<br />
(Waldklassenzimmer, Naturerlebniszentrum, Ausstellungen etc.)<br />
• Akzeptanz schaffen durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Organisierte naturkundliche Führungen<br />
• Fließgewässerschutz (Zu diesem Aktionsfeld ist im Handlungsansatz Fließgewässerschutz ein<br />
Kooperationsprojekt mit der Leader - <strong>Region</strong> Isenhagen in Vorbereitung.)<br />
• Lachte-<strong>Lutter</strong> erlebbar gestalten, Besucherlenkung für die Naherholung<br />
48
Entwicklungsstrategie<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Zu den wichtigsten 10 Naturhighlights<br />
der <strong>Region</strong><br />
entstehen Umwelbildungsangebote<br />
(Infozentren,<br />
Broschüren, Gästeführer)<br />
Die Umsetzungserfahrungen<br />
werden auf andere Vorhaben<br />
übertragen (innerhalb der<br />
<strong>Region</strong> und darüber hinaus<br />
Projektansätze:<br />
Anzahl der Umweltbildungsangebote<br />
(Führungen, Einrichtungen,<br />
Medien) zu<br />
Naturschutzthemen<br />
Anzahl der Zeitungsartikel<br />
über Naturschutzthemen in<br />
Lokalpresse<br />
49<br />
323A Entwicklung Natur &<br />
Landschaft<br />
• Naturschutzentwicklung <strong>Lutter</strong> (Lachte) erlebbar machen (siehe Leitprojekt)<br />
• "Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten": 1. Die Lachte <strong>–</strong> Lebensader für Mensch, Tier und Pflanze<br />
• "Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten": 2. Haberlandbach und Alvernscher Bach <strong>–</strong> zwei Fließgewässer<br />
mit Geschichte<br />
• „Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten“ 3. Allerdreckwiesen - ein ehemaliges Naturparadies soll<br />
wieder aufblühen<br />
• „Erlebbarmachung des einzigartigen Naturraumes im Einzugsgebiet des „Fließgewässersystems<br />
<strong>Lutter</strong>“<br />
• Abschließende Flächenregelungen im Rahmen des <strong>Lutter</strong>schutzvorhabens<br />
LAN 4: Aktionsfeld regenerative Energien<br />
Ziel: Optimierung der Wärmenutzung von Biomasse (Biogas)<br />
Problemstellung:<br />
Das Interesse am Bau von Biogasanlagen ist weitgehend ausgeschöpft, da für den Anbau<br />
nachwachsender Rohstoffe keine Flächen mehr zur Verfügung stehen, bzw. die Rohstoffpreise zu<br />
teuer werden. Die Abwärmenutzung der vorhandenen Biogasanlagen ist kaum entwickelt.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Um die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen nachhaltig für die nächsten 20 Jahre zu sichern sind<br />
Wärmekonzepte nötig. Die Erschließung von geeigneten Wärmesenken (kommunale<br />
Liegenschaften, Wohn- oder Gewerbegebiete, ist mit aufwändigen Planungen und Investitionen<br />
verbunden und bedarf daher der Koordination durch das <strong>Region</strong>almanagement.<br />
• Verknüpfung von Wärmebedarf in kommunalen Liegenschaften oder Ortsteilen und<br />
Gewerbegebieten mit verfügbaren Abwärmequellen aus Biogasanlagen.<br />
• Schließen von Wertschöpfungsketten von der Energiepflanzenproduktion bis zur vollständigen<br />
Verwertung der Energie und der Reststoffe (Dünger)<br />
• Erstellen von Wärmenutzungskonzepten für vorhandene Biogasanlagen (Erfassung der<br />
potenziellen Abwärmemengen der vorhandenen Anlagen, der lokalen Wärmebedarfsstruktur<br />
und der Entwicklung alternativer Nutzungsmöglichkeiten)
Entwicklungsstrategie<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Die bestehenden Biogasanlagen<br />
verfügen über<br />
Abwärmenutzungen<br />
Anzahl der Wärmenetze 321 Wärmenetze<br />
Projektansätze:<br />
• Nutzung der Abwärme von Biogasanlagen <strong>–</strong> Ortsteil Bostel, umweltschonende Beheizung<br />
mehrerer Projekte<br />
LAN 5: Aktionsfeld Erreichen bzw. Umsetzung der Ziele der EG - Wasserrahmenrichtlinie<br />
Ziel: Niederschlagswasser wird in den Vorflutern aufgehalten und verstärkt und sparsam für die<br />
Beregnung genutzt.<br />
Problemstellung:<br />
Ein wichtiges Ziel der WRRL ist die Förderung einer nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen.<br />
Im Untersuchungsgebiet werden 80 % der Flächen künstlich beregnet. Die Effizienz der<br />
Wasserdarreichung bzw. Beregnungsinfrastruktur ist verbesserungswürdig.<br />
Handlungsansätze:<br />
• Entwicklung und vermehrter Einsatz neuer Beregnungstechnologien (Kreisberegnung,<br />
Elektrifizierung)<br />
• Erhöhung der Grundwasserneubildungsraten durch Waldumbau<br />
• Nach alternativen Wasserherkünften suchen und bevorraten (Polder, Becken)<br />
• Wasser halten<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Erhöhung der Oberflächen- Anzahl der Regenrückhalte- 323C Gewässerschowasserverfügbarkeit<br />
in Remaßnahmennende Landwirtschaftung<br />
genarmen Zeiten um 10%<br />
214 Grundwasser-<br />
Verringerung von Streu- und Anzahl neuer BeregnungsschonendeLandwirt- Verdunstungsverlusten bei der technikenschaft<br />
Beregnung um 20%<br />
125-A Teil c) LeistungsfähigkeitNaturhaushalt<br />
Kooperationsprojekt:<br />
• Wasserwirtschaftliche Infrastruktur: Erprobung von Substitutionsmethoden für Beregnungswasser<br />
50
Entwicklungsstrategie<br />
LAN 6: Aktionsfeld Erhalt der dörflichen Strukturen<br />
Ziel: Schützenswerte, dorfcharakteristische leerstehende Gebäude bekommen durch<br />
Umnutzungen eine dauerhafte Perspektive<br />
Problemstellung:<br />
Durch den Strukturwandel stehen immer mehr landwirtschaftliche und zum Teil auch<br />
denkmalgeschützte Gebäude in der <strong>Region</strong> leer. Für die landwirtschaftliche Bausubstanz, die<br />
charakteristisch für die <strong>Region</strong> und erhaltenswert ist, gibt es keine Folgenutzung, wodurch der<br />
Verfall droht.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Leerfallende Gebäude <strong>–</strong> auch denkmalgeschützte - haben kaum Aussicht, langfristig aus<br />
öffentlichen Mitteln aus Selbstzweck erhalten werden zu können. Eine Nutzungsperspektive ist<br />
unabdingbare Notwendigkeit für Ihre Bestandssicherung. Darüber hinaus werfen verfallende<br />
Gebäude ein deprimierendes Licht auf den Ortseindruck, wohingegen das Außenmarketing auf<br />
einen positiven Eindruck angewiesen ist. Die Nutzungspotentiale stellen sich für jedes Gebäude<br />
unterschiedlich dar und müssen fallweise untersucht werden. Mit Hilfe der <strong>Gemeinde</strong>n und des<br />
<strong>Region</strong>almanagements können übergreifende Vermittlungen gelingen, die aus der Kenntnis einzelner<br />
Akteure nicht zu Stande kommen können.<br />
• Dorferneuerung (Alleinstellungsmerkmale, spezifische Probleme der Dörfer herausarbeiten)<br />
• Erhalt und Gestaltung ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz mit ortsbildprägendem<br />
Charakter<br />
• Erstellung von Konzepten zur Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude: Hofbörse<br />
einrichten, Vermarktung, gewerbliche und touristische Nutzung, Jugendtreff<br />
• Initiieren einer Stiftung zur Förderung erhaltenswerter Hofstellen<br />
• Erhalt dorftypischer Treffpunkte (Dorfgemeinschaft, Gasthäuser etc.)<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Für 5 bedrohte Gebäude ist<br />
eine Nachnutzung gefunden<br />
Leitprojekt:<br />
Anzahl sanierter Gebäude 322 ländliche Bausubstanz<br />
323D ländliches Erbe<br />
• Bürgerscheune Hohne (Leitprojekt)<br />
• Sanierung des ehemaligen Hirtenhauses in Garßen<br />
Projektansätze:<br />
• <strong>Region</strong>ales Schaufenster Eschede<br />
• Dorferneuerung, Dorfwettbewerb - Beauftragte für Grüngestaltung im Dorf<br />
• Auf Anfrage der Planungsbüros wurden von den Kommunen Dörfer genannt, welche in das<br />
Dorferneuerungsprogramm aufgenommen werden sollten. Tabellen und Karten hierzu befinden<br />
sich im Anhang.<br />
LAN 7: Aktionsfeld „Transparenz schaffen“<br />
Ziel: Lebensmittelerzeuger, -verarbeiter und <strong>–</strong>verbraucher erkennen im Dialog miteinander die<br />
Vorzüge regionaler Wertschöpfungsketten und deren Erzeugnisse<br />
51
Entwicklungsstrategie<br />
Problemstellung:<br />
Fehlende Kenntnisse beim Verbraucher über landwirtschaftliche Produktionsprozesse führen zu<br />
einer Entfremdung der Kunden und schwindenden Wertschätzung regionaler Erzeugnisse.<br />
Grundnahrungsmittel erfahren in der <strong>Region</strong> kaum eine Weiterverarbeitung.<br />
Interventionslogik und Handlungsansätze:<br />
Es sollen Projekte zum Thema „Landwirtschaft und Ernährung“ entwickelt und mit dem Ziel<br />
durchgeführt werden, den Dialog zwischen Landwirten als Lebensmittelproduzenten und Bürgern<br />
als Verbraucher herzustellen und die Wertschätzung für die eigene <strong>Region</strong> und deren Produkte zu<br />
erhöhen. Ineinandergreifende Verarbeitungsketten für Nahrungsmittel sichern die<br />
Wertschöpfungseffekte in der <strong>Region</strong> und sichern Arbeitsplätze. Neue Verarbeitungskapazitäten<br />
schaffen neue Beschäftigung. Weiterverarbeitete Produkte werden vom Verbraucher besser<br />
angenommen (Convenience). Kinder können durch Erlebnisse auf dem Bauernhof oder einer<br />
<strong>Region</strong>alküche einen prägenden Einfluss nehmen.<br />
• Ausbildung von Landfrauen, um an außerschulischen Lernorten Wissen über die<br />
Landwirtschaft zu vermitteln<br />
• Ernährungsführerschein für Kinder<br />
• Kochen mit Kindern<br />
• Landwirtschaft erlebbar machen (der gläserne Bauerhof)<br />
• <strong>Region</strong>ales Schaufenster: Ausstellung und Vermarktung regionaler Warenkorb,<br />
Verbraucherinformation regionale Lebensmittelwirtschaft (incl. Forst), Einrichten einer<br />
Musterküchenzeile mit Kochevent<br />
• Bildungsangebot: Landbau <strong>–</strong> Von der Saat bis zur Ernte<br />
• Gemeinsam gärtnern (Integrationsmaßnahmen)<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Aufbau von Wert- Anzahl beteiligter Unternehmen an 311 Diversifizierung<br />
schöpfungsketten<br />
Ernährung<br />
Wertschöpfungsketten „Ernährung“<br />
Informationskampagnen<br />
für Kinder und<br />
andere spezielle<br />
Zielgruppen<br />
Kooerationsprojekt:<br />
Anzahl von Verbraucherinformationsmaßnahmen<br />
52<br />
321 Dienstleistungseinrichtung<br />
331 Transparenz schaffen<br />
• Transparenz schaffen <strong>–</strong> Von der Ladentheke bis zum Erzeuger: Einrichtung einer zentralen<br />
Koordinationsstelle für Schulungs- und Bildungsaktivitäten (Kooperations- und Leitprojekt)<br />
Projektansätze:<br />
• „Transparenz schaffen“ (Leitprojekt)<br />
• Dörfliche Gärten und Freiräume als Lern- und Erlebnisorte<br />
• Gemeinsam gärtnern <strong>–</strong> Gemüseparzellen für benachteiligte Bevölkerungsschichten<br />
• Aktion "Kochen mit Kindern"<br />
• Transparenz schaffen <strong>–</strong> Gärtnern mit Kindern
Entwicklungsstrategie<br />
6.2.3 Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung (SUB)<br />
Das Handlungsfeld Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung (SUB) beinhaltet die Thematiken Siedlungsstruktur,<br />
Pendler, Verkehr, Mobilität, Naherholung und Kultur. Es liegt folgendem Zielsystem und<br />
Indikatorenset zugrunde:<br />
Oberziel SUB<br />
Einer der wichtigsten Standortvorteile der <strong>Region</strong> Lachte <strong>Lutter</strong> Lüß als nördliches Tor zur<br />
Metropolregion Hannover ist die unmittelbare Nähe und gute verkehrliche Anbindung an die Stadt<br />
Celle und den Großraum Hannover. Durch den gezielten Aufbau einer funktionsteiligen Stadt <strong>–</strong><br />
Umland- Kooperation soll die <strong>Region</strong> als Pendlerregion positioniert werden.<br />
SUB 1: Aktionsfeld <strong>Region</strong>ale Identität<br />
Ziel: Durch aktives Innen- und Außenmarketing wird einerseits die Identifikation der Bewohner mit<br />
ihrer <strong>Region</strong> gestärkt und andererseits die <strong>Region</strong> von außerhalb als attraktiver Wohnstandort<br />
vermehrt wahrgenommen.<br />
Problemstellung:<br />
Die <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß verfügt im interregionalen Vergleich über gute Standortvoraussetzungen<br />
(günstige Baulandpreise, günstige Immobilienpreise, gute verkehrliche Anbindung mit<br />
Bus und Bahn, hohe Lebensqualität durch attraktive ländliche Kulturlandschaft zur Naherholung<br />
und aktives Dorfleben) zur gezielten Ansiedlung junger Familien. Die Vereinbarkeit von „Familie<br />
und Beruf“ ist durch die ausreichende Versorgung im Bereich der Kinderbetreuung (in weiten<br />
Bereichen Ganztagsbetreuung) gewährleistet.<br />
Diese Vorteile werden derzeit weder von den Bewohnern vor Ort noch von den potentiell<br />
„Ansiedlungswilligen“ aus dem Großraum Hannover wahrgenommen.<br />
Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />
Eine <strong>Region</strong> die zusammenwachsen will, muss sich ihrer Gemeinsamkeiten bewusst werden.<br />
Stärken und Defizite, die nur gemeinsam genutzt oder behoben werden können, helfen<br />
Kirchturmdenken zu überwinden. <strong>Region</strong>almangement und <strong>Gemeinde</strong>n werden gemeinsam dieses<br />
Bewusstsein mit den Bürgern der <strong>Region</strong> schärfen, durch Veranstaltungen, in denen man sich<br />
über kommunale und sektorale Grenzen hinweg kennenlernt. Über Projekte entstehen nach und<br />
nach Kooperationskultur und neue Netzwerke. Allerdings ist dieses ein langfristiges Unterfangen.<br />
Korrespondierend werden die Vorzüge der <strong>Region</strong> durch Außenmarketing verstärkt ins Bewusstsein<br />
gebracht.<br />
Außenmarketing:<br />
• Informationsnetzwerke aufbauen (gezielte Werbekampagne in der Metrolpolregion Hannover<br />
(Veranstaltungskalender, Pressearbeit))<br />
• Anreize (Bonussystem für Bauwillige bzw. Mietsuchende) zur Ansiedlung entwickeln<br />
• Gemeinsamer regionaler Internetauftritt<br />
Binnenmarketing:<br />
• Veranstaltungen und Feste regional vernetzen und vermarkten (auch kommunale<br />
Stammtische)<br />
• Alleinstellungsmerkmale (Besonderheiten) der <strong>Region</strong> stärker herausarbeiten<br />
• <strong>Region</strong>ale Wald (Kiefern-) tage mit Kunsthandwerk, regionalen Tischlern und<br />
Schreinereien/Wettbewerb zum Thema Wald initiieren (Leitprojekt)<br />
53
Entwicklungsstrategie<br />
• Transparenz über regionale Versorgungsstruktur (Dienstleistungen, Einrichtungen und<br />
Produkte) schaffen unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Senioren<br />
• Enger interkommunaler Austausch (Aufbau einer Kooperationskultur) pflegen<br />
• <strong>Region</strong>ale Kommunikationsplattformen (<strong>Region</strong>alkonferenzen) im Rahmen des<br />
<strong>Region</strong>almanagements ermöglichen<br />
• <strong>Region</strong>ales Lexikon (Projektidee) über regionale Dienstleistungen und Angebote<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-<br />
Förderperspektive<br />
Landschafts- und Lebensqualität sowie die Anzahl und Intensität 321<br />
Lagegunst sind innerhalb der <strong>Region</strong> als gemeindeübergreifender Dienstleistungsein<br />
Stärke bewusst<br />
Gesprächplattformen richtungen<br />
322<br />
Die Entwicklungskräfte der <strong>Region</strong><br />
Dorfentwicklung<br />
kooperieren untereinander<br />
323 kulturelles<br />
Gezielte Kampagnen werben um poten- Ansiedlungswerbemaßnah Erbe<br />
tielle Ansiedlungs-Zielgruppen<br />
men<br />
331<br />
Verbraucherinfor-<br />
Gemeinschaftsgefühl und <strong>Region</strong>alstolz<br />
werden durch Veranstaltungen gefördert<br />
Anzahl<br />
gemeindeübergreifender<br />
<strong>Region</strong>alveranstaltungen<br />
mation<br />
Landwirtschaft &<br />
Ernährung<br />
Projektansätze:<br />
• Soziokulturelles Zentrum Eldingen<br />
SUB 2: Aktionsfeld Siedlungs- und Versorgungsstrukturen<br />
Ziel: Die Bewohner der <strong>Region</strong> fühlen sich in ihren Ortschaften wohl, neue Bürger und Betriebe<br />
siedeln sich an.<br />
Problemstellung:<br />
Die bestehenden Siedlungsstrukturen weisen in einigen Bereichen eine fehlende Lebens- und<br />
Wohnqualität auf, was sich z.B. im Bevölkerungsrückgang der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Unterlüß</strong> äußert oder<br />
sind nicht am Bedarf orientiert (demographischer Wandel <strong>–</strong> prognostizierter<br />
Wohnungsraumleerstand). Daneben ist die Versorgung in kleineren Ortschaften mit Waren des<br />
täglichen Bedarfs und mit Dienstleistungen nicht gesichert, was vorrangig ein Problem für die<br />
ältere Bevölkerungsschicht darstellt.<br />
Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />
Gerade für (potentielle) Neubürger erschließen sich die Standortqualitäten der <strong>Region</strong> nicht von<br />
allein. Vorhandene Vorzüge wie Naturausstattung und soziale Infrastruktur (Kinderbetreuung)<br />
müssen für Außenstehende sichtbar werden. Dazu zählt auch die Ansiedelung neuer<br />
Gewerbebetriebe zur Stärkung der regionalen Wirtschaft. Gerade für requirierte Facharbeiter<br />
(<strong>Unterlüß</strong>) aus anderen Gegenden, vor allem städtischen, muss erkundet werden, welche<br />
Standortfaktoren vor Ort fehlen, um sich anzusiedeln (anstelle (Wochenend-)pendeln). Gerade für<br />
Jungfamilien gibt es gute Rahmenbedingungen (Baupreise/Leerstand). Celle kann mit seinem<br />
Kultur- und Einkaufserlebnis einige Defizite dank der Nachbarschaft kompensieren. In folgenden<br />
Sektoren sollte Aufwertungen vorgenommen werden.<br />
Verkehr / Mobilität<br />
• Gestalterische Aufwertung Bahnhofsumfeld <strong>Unterlüß</strong><br />
54
Entwicklungsstrategie<br />
• Aufbau Besucherinformationszentrum „Naturpark Südheide“ (Besucheranlaufstelle) im Bahnhof<br />
Eschede: Fahrradverleih und -reparatur, Rentner <strong>–</strong> Anruf <strong>–</strong> Taxi, Mitfahrzentrale, Weitergabe<br />
regionaler Informationen / Attraktionen (Leitprojekt)<br />
• Verbesserung der Anschluss-Situation Bahnhof Celle <strong>–</strong> Innenstadt<br />
• Aufnahme der DB-Haltestellen Celle, Eschede und <strong>Unterlüß</strong> in den Großraumverbund<br />
Hannover<br />
• Bessere Taktung und Preisgestaltung (Ringzonierung) des Busverkehrs<br />
Wohnumfeld / Kommunikationsorte<br />
• Schaffung bzw. Aufwertung von zentralen (Dorf-) Plätzen mit Aufenthaltsqualität<br />
(kommunikative Treffpunkte) innerhalb der Dörfer<br />
• Wohnqualität im Bereich <strong>Unterlüß</strong> steigern<br />
Versorgung<br />
• Versorgungslücken interkommunal schließen (rollende Verkaufsläden, rotierende<br />
Wochenmärkte)<br />
• Pflegeverbund für Senioren einrichten<br />
• Projektidee Dorffamilie<br />
• Optimierung der Kinderversorgung und -bildung<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Engpässe in der Mobilität<br />
werden behoben (Taktung,<br />
Bahnhöfe, Verbundtarife)<br />
Aufenthaltsqualität in den<br />
Ortschaften wird verbessert<br />
Versorgungslücken durch<br />
ergänzende Infrastruktur<br />
oder saisonale bzw. ambulante<br />
Lösungen schließen<br />
Projektansätze:<br />
Aufnahme in den Verbundtarif<br />
Hannover<br />
Steigerung der Wohn-<br />
Ansiedelung in <strong>Unterlüß</strong> um<br />
10%<br />
Dorfladen<br />
55<br />
321 Dienstleistungseinrichtung<br />
322 Dorferneuerung<br />
323 D ländliches Erbe<br />
• Bürgerscheune Hohne (Leitprojekt)<br />
• Weiterentwicklung eines Gewerbegebietes „Im Grunde“ in <strong>Unterlüß</strong><br />
SUB 3: Aktionsfeld Qualifizierung / Bildung<br />
Ziel: Die Mehrzahl der Jugendlichen findet einen Ausbildungsplatz innerhalb der <strong>Region</strong> und hat<br />
weiterhin ihren Lebensmittelpunkt in der <strong>Region</strong>.<br />
Problemstellung:<br />
Die regionale Bevölkerungsstruktur ist weitgehend dadurch geprägt, dass die Altersklasse<br />
zwischen 18 und 25 Jahren weitgehend fehlt, da viele junge Erwachsene aus beruflichen Gründen<br />
die <strong>Region</strong> verlassen.<br />
Interventionslogik & Handlungsansätze:<br />
Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um wenigstens die verfügbaren<br />
Ausbildungs- & Arbeitsplätze durch Jugendliche vor Ort zu besetzen. Auch in der Landwirtschaft<br />
wandelt sich das Berufsbild durch die technische Entwicklung und verbreiterte Anbaupalette<br />
(NaWaRos) und Dienstleistungen (Energiewirt, Gastwirt, Direktvermarkter) Diese Orientierung auf<br />
Berufsperspektiven vor Ort setzt die frühzeitige Kenntnis heimischer Betriebe und ihrer Ansprüche
Entwicklungsstrategie<br />
schon während der Schulzeit voraus. Ein enger Kontakt zwischen den Schulen und den örtlichen<br />
Unternehmen kann durch Partnerschaften und Projektwochen hergestellt werden. Die <strong>Gemeinde</strong>n<br />
können sich vermittelnd einsetzen und gerade zu Zeit der Lehrstellensuche Übersicht schaffen.<br />
Wichtig ist hier der interkommunale Austausch und auch die Abstimmung mit der Stadt Celle, um<br />
zumindest durch eine Lehrstelle in Celle das Wohnen in der <strong>Region</strong> weiterhin zu ermöglichen.<br />
Auch durch Umweltbildungsmaßnahmen (Waldklassenzimmer oder Projekt „Mit Kindern kochen“)<br />
kann frühzeitig die Standortbindung der Jugendlichen gefestigt werden.<br />
• Gemeinsame Ausbildungsplatzbörse der Unternehmen<br />
• Verbesserte Vermittlung der Jugendlichen in die regionalen Betriebe vor allem im Bereich<br />
Facharbeiter<br />
• Verstärkte Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen (Aufbau von Arbeitsgemeinschaften<br />
zwischen allgemeinbildenden Schulen, Berufsschule in Celle und<br />
Unternehmen: Abgleich schulisches und betriebliches Anforderungsprofil, regelmäßige<br />
Schulpraktika)<br />
• Kooperation mit angrenzenden Universitäten (Entwicklung und wissenschaftliche Begleitung<br />
eines Modellvorhabens regionale Ausbildungsplatzbörse)<br />
• Waldklassenzimmer für Umweltbildung<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
Ausbildungsplatzzahl entspricht<br />
Anzahl regional suchender<br />
Jugendlicher<br />
Lokal verfügbare Ausbildungsplätze<br />
werden zu 80%<br />
von Jugendlichen der <strong>Region</strong><br />
abgedeckt<br />
Projektansätze:<br />
Anzahl der Ausbildungsplätze<br />
im Vergleich zu den<br />
Suchenden<br />
• Ausbildungsplatzbörse (Leitprojekt)<br />
• Kooperation Schule / Kindergarten (Leitprojekt)<br />
• Außenstelle Sprachheilschule in <strong>Unterlüß</strong><br />
SUB 4: Aktionsfeld Freizeitgestaltung / Naherholung<br />
56<br />
321 B Dienstleistungseinrichtungen<br />
341 B <strong>Region</strong>almanagement<br />
Ziel: Die Bewohner der <strong>Region</strong> und der Stadt Celle binden vermehrt die regionalen<br />
landschaftsbezogenen Besonderheiten (Wald, Hirschbrunft, Flußläufe, Teiche) und kulturellen<br />
Attraktionen in ihre Freizeitgestaltung ein<br />
Problemstellung:<br />
Die Ortschaften der <strong>Region</strong> sind umgeben von einer reizvollen Kultur- und Naturlandschaft.<br />
Daneben gibt es eine Vielzahl an kulturellen Angeboten. Dieses Potential wird derzeit weder<br />
touristisch noch für die Naherholung ausreichend in Wert gesetzt.<br />
Interventionslogik & Handlungsansätze<br />
Um für Naherholer attraktiv und wahrnehmbar zu sein, müssen die Ausflugsziele aufgewertet<br />
werden. Natur- und Kulturerleben wandeln sich vom Zufallsergebnis zum verlässlichen<br />
touristischen Produkt mit Wertschöpfungseffekt. Für Professionalität und Service ist der Besucher<br />
auch zahlungsbereit. So wird ein langjährig bestaunter kapitaler Hirsch evtl. mehr Gebühren<br />
(Hirschwatching auf dem Brunftplatz.) erwirtschaftet haben als sein einmal erlegter Rivale im<br />
Revier.
Entwicklungsstrategie<br />
• Touristische Produktgestaltung und offensive Vermarktung der Alleinstellungen<br />
• Stärkere Vernetzung und Vermarktung der kulturellen Angebote<br />
• Entwicklung von Umweltbildungsangeboten (Waldklassenzimmer)<br />
• Aufbau von Informations- und Serviceketten, von der Besucherankunft bis zu den gewünschten<br />
touristischen Dienstleistungen<br />
Operationale Ziele Indikatoren <strong>LEADER</strong>-Förderperspektive<br />
10 „Highlights“ der <strong>Region</strong><br />
werden kommerziell ver-<br />
marktet<br />
Beschreibung der „Highlights“<br />
in überregionalen<br />
Medien (z.B. Zugbegleiter)<br />
Besucherführungen und<br />
Vermittlungsstellen vor Ort<br />
Vorliegen von touristischen<br />
Produkten<br />
Presse und Werbeaktivitäten<br />
57<br />
313 Ländl. Tourismus<br />
321 Dienstleistungseinrichtung<br />
Projektansätze<br />
• Besucherinformationszentrum „Naturpark Südheide“ (BIZ)<br />
• Mensch <strong>–</strong> Natur <strong>–</strong> Umwelt<br />
• Erweiterung/ Aufwertung der Wohnwagenanlage<br />
• Sanierung des Waldbades Hohne/ Spechtshorn<br />
• Pflasterung des Parkplatzes "Im Bulloh"<br />
• Weiterführung des „Kulturszenebüros Südheide“ mit Verlagerung des Arbeitschwerpunkts auf<br />
den Tourismus
Entwicklungsstrategie<br />
6.3 Leitprojekte<br />
6.3.1 Leitprojekte mit Schwerpunkt im Handlungsfeld FEK<br />
Holzwege <strong>–</strong> Erlebnispfade<br />
Hintergrund: Die Forstwirtschaftswege sind aufgrund ihrer intensiven Belastung durch den<br />
Holztransport in schlechtem Zustand und sanierungsbedürftig.<br />
Ziel: Die Instandsetzung soll aufgrund eines besitzartenübergreifenden Sanierungsplanes erfolgen,<br />
der die intensiven Belastungen soweit wie möglich auf ganzjährig befahrbare Verbindungen<br />
konzentriert, gleichzeitig landschaftsverträglichen und der Beanspruchung angepassten Wegebau<br />
vornimmt und Erholungsnutzung (Radeln, Reiten) berücksichtigt.<br />
Maßnahmen: Erstellung eines Sanierungskonzeptes (Strecken, Prioritäten, Ausbaustandards)<br />
Absprachen mit allen beteiligten Nutzern (Lastenverteilung, Verkehrssicherungspflicht)<br />
Kombination mit einem touristischen Freizeitwegekonzept (entzerrte Wegeführung Radeln, Reiten)<br />
& Besucherlenkung hinsichtl. sensibler Bereiche (Naturschutz, Wild) und Heranführung an<br />
touristische Leistungen (Einkehr- & Informationsangebote).<br />
Finanzierung ist abhängig von den zuständigen Stellen (Landesforsten, Privatwald, Kommunen<br />
(ELER 125 C) Der Umfang der Sanierungsarbeiten ist exemplarisch im Forstamt Lüß erhoben<br />
worden.<br />
Bedeutung/Konformität/Vernetzung: Das Projekt eignet sich als Leitprojekt, weil es die zentralen<br />
Defizite der regionalen Forstwirtschaft aufgreift. (FEK 1). Es trägt ebenfalls zur wichtigen<br />
Besucherlenkung im Wald bei (FEK 3) und ermöglicht die Freizeitnutzung (SUB 5).<br />
Holzwochen <strong>Region</strong>almesse mit Schwerpunkt Forstprodukte (Holz, Energie, Kunsthandwerk etc.)<br />
Projekthintergrund: Es fehlen Veranstaltungen, die spezifische Besonderheiten der <strong>Region</strong><br />
reflektieren. Das gemeindeübergreifende Thema Wald steht im Mittelpunkt der regionalen<br />
Profilierungsbemühungen. Die Bezüge zum Wald in viele Lebensbereiche hinein sind nicht mehr<br />
präsent.<br />
Ziele: Die Bevölkerung erlangt einen Überblick über die Leistungen „Ihres“ Waldes und lernt die<br />
Leistungen neu wertschätzen.<br />
Die <strong>Region</strong>almesse bietet die Plattform, um neue regionale Netzwerke und Wertschöpfungsketten<br />
zu knüpfen<br />
Die <strong>Region</strong>almesse etabliert sich mit ihrem hochwertigen Veranstaltungsprogramm gleichermaßen<br />
als Fachbörse wie auch als Volksfest<br />
Maßnahmen: Initiierung einer <strong>Region</strong>almesse rund um das Thema Wald. Die gesamte Palette<br />
forstlicher Produkte und Dienstleistungen bis in den weiterverarbeitenden Bereich (Bau- und<br />
Werkstoffe, Kunsthandwerk, Energie, Wild, Naturschutz & Erholungsdienstleistungen) wird<br />
aufgezeigt und schärft das regionale Bewusstsein für die eigenen Leistungen. Es bietet<br />
Gelegenheit neue Kooperationspartner (Aufbau von Wertschöpfungsketten) zu finden und wirft für<br />
Außenstehende ein Schlaglicht auf die Eigenheiten der <strong>Region</strong>. Zur Erhöhung der Attraktität des<br />
Ereignisses sollen Wettbewerbe (Motorsägenmeisterschaften) und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.<br />
Durch regionales Catering bekommt die Veranstaltung „Volksfestcharakter“ und wird für ein<br />
breites regionales Publikum zum Wochenendprogramm.<br />
58
Entwicklungsstrategie<br />
Finanzierung: Die Veranstaltung bedarf einer professionellen Konzeption (Vorstudie über 313<br />
Tourismus). Die Umsetzung ist mit Hilfe des <strong>Region</strong>almanagements und den beteiligten<br />
Unternehmen sowie der veranstaltenden Kommune organisierbar.<br />
Bedeutung für die <strong>Region</strong> / Zielkonformität: Mit einer <strong>Region</strong>almesse Holz ergibt sich die Chance,<br />
dass sich gemeindeübergreifend die Bürger der gesamten <strong>Region</strong> über ein verbindendes Merkmal<br />
identifizieren. Das Projekt trägt zur Zielerreichung des Oberziels Handlungsfeld FEK<br />
Wertschöpfung Wald sowie folgender Aktionsfelder bei:<br />
FEK 3 Besucherlenkung,<br />
FEK 5 Wertschöpfungsketten<br />
LAN 7 <strong>Region</strong>alität wertschätzen<br />
SUB 1 <strong>Region</strong>ale Identität, Profilierung der <strong>Region</strong><br />
SUB 4 Freizeit/Naherholung<br />
Vernetzung:<br />
Die <strong>Region</strong>almesse ist auch für andere regionale Initiativen eine gute Plattform, z. B. Transparenz<br />
schaffen oder touristische Leistungen und Umwelterlebnisse (<strong>Lutter</strong>). Sie bindet örtliche<br />
Unternehmen als Aussteller ein (Handwerk, Papierfabrik etc.) und stärkt somit ihre<br />
Standortbindung.<br />
Klein-Skandinavien (wo man noch eins sein darf mit der Natur)<br />
Hintergrund: In einem dünnbesiedelten Landstrich wie dem weitläufigen Lüßwald könnte in einem<br />
festgelegten Areal Jedermannsrecht (freies Outdoorcampen nach schwed. Vorbild)<br />
verantwortungsbewussten (Feuer, Müll) Naturliebhabern eingeräumt werden, ohne die Natur<br />
übermäßig zu belasten.<br />
In Kombination mit Wasserflächen findet der klassische<br />
Skandinavien-Tourist ein Landschaftserlebnis vor, für<br />
das er sonst nach Skandinavien fahren müsste. Gerade<br />
diese Freiheit zieht jährlich Deutscher Naturliebhaber<br />
nach Skandinavien, die zwar gerne zelten, aber nicht<br />
auf einer Campingplatzbriefmarke. Ein kleines<br />
Skandinavien hätte in Deutschland<br />
Alleinstellungscharakter und die LLL-<strong>Region</strong> könnte<br />
einen Nischenmarkt als erste besetzen. (Vgl. Fläming<br />
als Vorbild einer Skaterregion und der durchschlagende<br />
Erfolg von Heuhotels, hier ist der Wald das Hotel).<br />
Besucherlenkung<br />
Ziel: Festgelegtes Areal mit Jedermannsrecht (freies Campen) in attraktiver Wald-See-Landschaft<br />
(Aschauer Teiche bzw. ggf. Kieselgurteichen Neuohe) kommerziell nutzen (Eintritt, Verkauf von<br />
Outdoor-Artikeln und Lizenzen (Grillen, Fischen) adventure-Pauschalen, Hochseil <strong>–</strong> Garten))<br />
Maßnahmen: Die zu schaffenden Infrastrukturen auf dem Gelände sind gering (sanitäre Anlagen,<br />
Aufsicht, Zaun, ggf. Verkaufsstelle für Outdoor-Artikel) <strong>–</strong> evtl. in Kooperation mit örtlichen<br />
Campingplätzen kann die Betreuung organisiert werden. Dagegen müssen im Vorfeld viele<br />
rechtliche Bedenken geklärt werden <strong>–</strong> vor allem mit Betroffenen aus Forst, Jagd, Naturschutz. Eine<br />
Machbarkeitsstudie kann die Voraussetzungen klären. Durch strategische Allianzen (z.B. mit Globetrotter<br />
als führenden Outdoorausrüster Vorschlag Testgeländenutzung) könnte dem Projekt eine<br />
bundesweite Aufmerksamkeit verschafft werden. Neben dem Verkaufen bestimmter Lizenzen<br />
(Zelten, Grillen, Fischen, Bootsverleih, Abenteuer-Touren/-spiele, mehrtägige Survival-Kurse,<br />
Hochseilgarten) könnte auch eine exklusive Verkaufsstelle von Outdoorartikeln (Outlet) zur<br />
Wirtschaftlichkeit beitragen <strong>–</strong>besonders wegen einer Ganzjahrestauglichkeit.<br />
59
Entwicklungsstrategie<br />
Finanzierung: Die Finanzierung der Machbarkeitsstudie ca. 5000 € (ELER 313) könnte die<br />
federführende Kommune leisten. Die Umsetzung auf einem geeigneten Gelände ist abhängig von<br />
der Empfehlung, weil der Standort noch nicht feststeht. Partner sind Forstwirtschaft, Angler,<br />
Teichwirtschaft, Kommunen, Outdoor-Unternehmen<br />
Bedeutung für die <strong>Region</strong>: Das Projekt eignet sich als Leitprojekt, weil es die zentralen Stärken der<br />
<strong>Region</strong> extrem profiliert. Auch wenn aus dem Projekt selbst bei allen<br />
Kommerzialisierungsbemühen keine gigantischen Einnahmen zu erwarten sind, liegt sein Wert in<br />
der Imagefunktion, denn es macht auf viele weitere naturnahe Erlebnisangebote der <strong>Region</strong><br />
aufmerksam, auf die von etwas komfortorientierten Interessierten dann ausgewichen werden kann.<br />
Zusätzlich werden auch diese Besucher sich mit Lebensmitteln in der <strong>Region</strong> eindecken.<br />
Beitrag zu folgenden Aktionsfeldern: FEK 3, SUB 1, SUB 4<br />
Vernetzung: <strong>Region</strong>ales Schaufenster Eschede, BIZ Eschede,<br />
Pyrolyse zur Treibstoffherstellung, Strom- und Wärmeerzeugung<br />
Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen)<br />
Der Waldreichtum der <strong>Region</strong> LLL ist eine gute Voraussetzung, um fossile Brennstoffe durch<br />
regenerative Energien zu ersetzen. Die direkte energetische Nutzung von Holz ist auf<br />
Wärmeerzeugung im mittleren Leistungsbereich beschränkt. Mit der Transformation in einen<br />
lagerfähigen flüssigen/gasförmigen Energieträger erweitert sich das Verwertungsspektrum stark.<br />
(Kraft-Wärmekopplung, Ölheizungen, Regel- &Spitzenlasttauglichkeit, Bio-Treibstoff,<br />
Transportierbarkeit).<br />
Ziel: Realisierung des innovativen Flash-Pyrolyse-Verfahrens. Durch Verdampfung entsteht im<br />
Flash-Pyrolyse-Verfahren unter Zuführung von Wärmenergie aus organischen Abfällen ein Gas-,<br />
Öl-, Koks <strong>–</strong> Gemisch, dass nach Reinigung und Trennung einer geeigneten Energieform zugeführt<br />
werden kann. Es ermöglicht zusätzlich die Verarbeitung von Abfallholz zu Energieträgern.<br />
Maßnahmen: Errichtung einer Anlage und Aufbau verschiedener Verwertungspfade (BHKW,<br />
Wärmenetze in Eschede, Absatzinfrastruktur als Heizölsubstitut und Biotreibstoff-Vorprodukt).<br />
Bedeutung/Konformität/Vernetzung<br />
Vorhandene Rohstoff-Potenziale werden veredelt, Voraussetzungen für dezentrale Wärmenetze<br />
entstehen, gleichzeitig verringert sich die Energieimportabhängigkeit.<br />
Über Pilotprojekte und Anschubförderungen kann die <strong>Region</strong> nicht nur die eigene<br />
Versorgungsstruktur verbessern, sondern aufgrund des vorhandenen großen Rohstoffpotenzials<br />
und der geplanten innovativen Projektansätze ansiedlungswillige Firmen auf sich aufmerksam<br />
machen und ein Image als Kompetenzregion aufbauen.<br />
Beitrag zu folgenden Aktionsfeldern: FEK 5, SUB 1.<br />
6.3.2 Leitprojekte mit Schwerpunkt im Handlungsfeld LAN<br />
Erlebbarmachung des „Fließgewässersystems <strong>Lutter</strong>“<br />
Hintergrund: Das ca. 23 km lange Fließgewässersystem der <strong>Lutter</strong>, beginnend in Weyhausen (SG<br />
Eschede) und endend in Beedenbostel (SG Lachendorf) ist FFH-Gebiet und ein für die <strong>Region</strong><br />
einzigartiger Naturraum. In diesem Heidebach leben u.a. die vom Aussterben bedrohte<br />
Flussperlmuschel, die besonders hohe Ansprüche an die Qualität ihres Lebensraumes stellt, und<br />
der Fischotter.<br />
60
Entwicklungsstrategie<br />
Fließgewässer <strong>Lutter</strong><br />
Um dieses einzigartige Naturerbe auch für<br />
nachfolgende Generationen zu sichern, betreiben das<br />
Bundesamt für Naturschutz, das Land Niedersachsen<br />
sowie die Landkreise Celle und Gifhorn im Jahr 1989<br />
am Bachlauf der <strong>Lutter</strong> ein Naturschutzgroßprojekt von<br />
gesamtstaatlicher Repräsentanz mit Flurneuordnungen,<br />
Entfernung von Fichtenaufforstungen, die<br />
Anlage von Sandfängen, die Renaturierung von<br />
Fischteichen und die Extensivierung von<br />
landwirtschaftlichen Nutzungen.<br />
Ziele<br />
• Erfahrungen aus dem Großschutzprojekt auf künftige Naturschutzvorhaben auch auf andere<br />
<strong>Region</strong>en übertragen<br />
• Der Bevölkerung und den Touristen eine sanfte Nutzung dieses wertvollen Landschaftsraumes<br />
ermöglichen<br />
• Steigerung des Bekanntheitsgrades der <strong>Region</strong><br />
Maßnahmen<br />
• Besucherlenkung durch Anlegung erlebnisorientierter „Otter-Pfade“<br />
• Erarbeitung themenspezifischer Radrouten, Ausbau der wander- und radspezifischen Infrastrukturen,<br />
Einbindung der Gastronomie, Ausbildung von Gästeführern<br />
• Vermarktung der Routen über verschiedene Medien wie das Internet oder Kartenmaterial,<br />
Inwertsetzung des Naturkapitals der <strong>Lutter</strong> durch Schaffung von Informations- und<br />
Umweltbildungsangeboten (Einrichtungen, Medien)<br />
• Öffentlichkeitsarbeit betreiben für den Naturraum<br />
Finanzierung / Träger / Partner<br />
Finanzierung: 323A Entwicklung Natur & Landschaft<br />
Träger: Landkreis Celle. Partner: Kommunen der <strong>Region</strong>, Landfrauen, Gästeführer, Otterzentrum<br />
Hankensbüttel<br />
Bedeutung für die <strong>Region</strong> und Konzeptkonformität /Vernetzung<br />
Naturschutz wird als wesentliches Element der <strong>Region</strong> gefördert (Oberziel LAN).<br />
Naturschutzgroßvorhaben <strong>Lutter</strong> soll als Modell übertragen werden (Unterziel LAN 7). Es nimmt<br />
eine Vorbildstellung ein, wie hochwertige Naturräume verträglich touristisch genutzt werden<br />
können und damit umgekehrt Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen zu schaffen. Es gründet<br />
Kooperationsansätze zum benachbarten Otterzentrum Hankensbüttel auch konkret über das<br />
Kooperationsprojekt „Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten einschl. Ausbau<br />
der radspezifischen Infrastrukturen und Vermarktung der Routen“ mit der benachbarten Leader-<br />
<strong>Region</strong> Isenhagener Land.<br />
Transparenz schaffen - Von der Ladentheke bis zum Erzeuger<br />
Hintergrund: Fehlende Kenntnisse beim Verbraucher über landwirtschaftliche Produktionsprozesse<br />
führen zu einer Entfremdung der Kunden und schwindenden Wertschätzung regionaler<br />
Erzeugnisse. Grundnahrungsmittel erfahren in der <strong>Region</strong> kaum eine Weiterverarbeitung.<br />
61
Entwicklungsstrategie<br />
Zielgruppe der Schulungs- und Bildungsaktivitäten (schulische<br />
Lehreinheiten, Koch- und Gärtner-Kurse, Hofbesichtigungen,<br />
Aktionstage, etc.) sind vor allem Kinder und Jugendliche. Sie<br />
sollen als zukünftige Verbraucher u.a. durch die Kenntnisse<br />
von Produktionsschritten während der Vegetationszeit für<br />
regionale Produkte und deren Vorteile sensibilisiert werden.<br />
Projektziele:<br />
62<br />
Projekt „Kochen mit Kindern“<br />
• Stärkung des Dialogs zwischen Landwirten als Lebensmittelproduzenten und Bürgern als<br />
Verbraucher<br />
• Erhöhung der Wertschätzung der Bürger für die eigene <strong>Region</strong> und deren Produkte und<br />
heimischer Landwirtschaft als Lebensmittelerzeuger<br />
• Aufbau von Wertschöpfungsketten Ernährung<br />
• Informationskampagnen für Kinder und andere spezielle Zielgruppen hinsichtlich gesunder<br />
Ernährung<br />
Maßnahmen:<br />
In der <strong>Region</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß sind folgende Bildungsmaßnahmen geplant:<br />
• Landfrauen vermitteln Kindern den Umgang mit den Früchten aus dem Feld und dem Garten<br />
• Dörfliche Gärten und Freiräume als Lern- und Erlebnisorte<br />
• Gemeinsam Gärtnern<strong>–</strong>Gemüseparzellen für benachteiligte Bevölkerungsschichten<br />
• Ernährungsführerschein für Kinder<br />
• Kochen mit Kindern<br />
• Landwirtschaft erlebbar machen <strong>–</strong> Der gläserne Bauernhof<br />
• Bildungsangebot: Landbau <strong>–</strong> Von der Saat bis zur Ernte<br />
Weiterhin sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />
• Ausbildung von Landfrauen, um an außerschulischen Lernorten Wissen über die<br />
Landwirtschaft zu vermitteln<br />
• Aktionstage „Rund um die Landwirtschaft“ <strong>–</strong> <strong>Region</strong>ales Schaufenster<br />
• Ausstellung und Vermarktung regionaler Warenkorb, Verbraucherinformation regionale<br />
Lebensmittelwirtschaft (incl. Forst)<br />
• Einrichten einer Musterküchenzeile mit Kochevent<br />
Finanzierung / Träger / Partner:<br />
• Finanzierung: 311 Diversifizierung, 321 Dienstleistungseinrichtungen, 331 Transparenz<br />
schaffen.<br />
• Träger: Landvolk, Landfrauen<br />
• Partner: Kommunen, Bildungsträger, Landfrauen, Landvolk, Landwirtschaft
Entwicklungsstrategie<br />
Bedeutung für die <strong>Region</strong> und Konzeptkonformität:<br />
Die Landwirtschaft wird als wesentliches Element der <strong>Region</strong> gefördert (Oberziel LAN). Die<br />
<strong>Region</strong>alität wird neu Wert geschätzt (Unterziel LAN 7 „<strong>Region</strong>alität neu wertschätzen“). Das<br />
Projekt trägt dazu bei,<br />
• den Dialog zwischen Landwirten als Lebensmittelproduzenten und Bürgern als Verbraucher<br />
herzustellen<br />
• die Wertschätzung der Bürger für die eigene <strong>Region</strong> u. deren Produkte zu erhöhen<br />
• die Identifikation der Bürger mit ihrer <strong>Region</strong> zu erhöhen<br />
• das Selbstbewusstsein der Bürger für die lokalen Stärken ihres Lebensraumes zu stärken<br />
• die Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung zu verfestigen.<br />
Vernetzung mit anderen Vorhaben / Projekten:<br />
Ein entsprechendes Kooperationsprojekt der LAG Lachte <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lüß in Abstimmung mit den<br />
LAGs Achtern-Elbe-Diek, Elbtalaue, Isenhagener Land und Heide<strong>Region</strong> Uelzen ist angedacht.<br />
Vorgesehen ist, eine zentrale Koordinationsstelle für Schulungs- und Bildungsaktivitäten<br />
einzurichten, die einerseits den Know-How-Transfer in den beteiligten <strong>Region</strong>en koordiniert,<br />
andererseits das Marketing (gemeinsame Internetplattform) und die Ansprache der Zielgruppen<br />
optimiert. Daneben sollen gemeinsame Ausbildungskurse und Weiterbildungsnahmen<br />
durchgeführt werden, um einen einheitlichen Qualitätsstandard zu gewährleisten.<br />
Natur gestalten <strong>–</strong> Wasser halten<br />
Hintergrund: Die regionsprägenden Wasserläufe mit angrenzenden Auen- und<br />
Niedermoorstandorten sind Kern des Biotopverbundes und großflächig Bestandteil<br />
naturschutzfachlicher Schutzgebietskategorien sowie wesentliches Landschaftselement für<br />
Spaziergänger, Radfahrer oder Bootsfahrer. Die naturnahen, durch Gehölze beschatteten Bäche<br />
werden überwiegend durch Grundwasser gespeist. Ihre ökologische und landschaftsästhetische<br />
Funktion hat im Zuge Begradigungs-, Vertiefungs-, und Entwässerungsmaßnahmen stark gelitten<br />
und ist im Zuge weiterer prognostizierter Grundwasserabsenkungen zusätzlich gefährdet.<br />
Ziel: Revitalisierung von Feuchtgebieten und Fließgewässern durch Grundwassermanagement<br />
und Verzögerung des Oberflächenabflusses. Verbesserung des Wasserhaushaltes für die<br />
Landwirtschaft, Erhöhung der Landschaftsqualität für Besucher<br />
Maßnahmen:<br />
• Naturschutzgebiet Allerdreckwiesen: Revitalisierung einer ca. 8 ha großen Fläche<br />
degenerierter Niedermoorauflagen durch Wasserzuleitung aus dem Ahnsbecker Kanal zur<br />
Sicherung als Rast-, Brut- und Nahrungsgebiet für Vögel sowie seltener Grünland-, &<br />
Bruchwaldgesellschaften durch extensive Nutzungen und Wiedervernässungen.<br />
• Bachlauf der Lachte wieder auf natürliche Geländehöhe bringen, Talauen wieder vernässen,<br />
geeignete Gewässerabschnitte zurückbauen und abgelagerten Schlamm entfernen, um<br />
Entkopplung der Auwälder entgegenzuwirken.<br />
• Renaturierung insbesondere der Unterläufe von Haberlandbach und Alvernscher Bach sowie<br />
der naturhistorische Wiederanschluss an die Lachte.<br />
• Nach Erarbeitung von Umbau- und Bewirtschaftungsplänen sind die Schutz-, Erhaltungs- und<br />
Entwicklungsmaßnahmen umzusetzen. Intensive Aufklärungsarbeit bei Betroffenen ist zu<br />
leisten. Projektbezogene Flächenmangements sind z.B. in Form von Ökoflächenpools<br />
einzurichten, um die Finanzierung über den Vorgriff auf zukünftige Eingriffe<br />
Ausgleichmaßnahmen zu sichern. Verschiedene Förderungen aus ELER Schwerpunkt<br />
kommen in Betracht.<br />
63
Entwicklungsstrategie<br />
Bedeutung des Projektes für die <strong>Region</strong><br />
Neben den ökologischen Effekten (Ausweitung von Feuchtbiotopen mit ihrer spezfischen<br />
Flora&Fauna) wirken Vorteile hinsichtlich Wiederherstellung naturnaher Grundwasserverhältnisse<br />
für die Forstwirtschaft und eine aufwandsminimierte Gewässerunterhaltung. Gleichzeitig werden<br />
die Grundwasserneubildungsrate und die Wasserretentionsfähigkeit verbessert, die Attraktivität für<br />
den Kanutourismus (Lachte) gestärkt und das Erleben regionaltypischer naturnaher Moor- und<br />
Bachlandschaften und damit die Identifizierung der Einwohner mit ihrer <strong>Region</strong> gesteigert.<br />
6.3.3 Leitprojekte mit Schwerpunkt im Handlungsfeld SUB<br />
Besucherinformationszentrum „Naturpark Südheide“<br />
Projekthintergrund:<br />
Innerhalb der <strong>Region</strong> wie auch im gesamten Naturpark Südheide besteht ein Vermittlungsdefizit<br />
hinsichtlich der touristischen und kulturellen Angebote wie Produkte / Dienstleistungen.<br />
Projektbeschreibung (Ziele / Maßnahmen):<br />
Bahnhofsgebäude <strong>Unterlüß</strong><br />
Am südlichen Rand des Naturpark Südheide gelegen<br />
bietet Eschede mit dem Bahnhaltepunkt, der stark<br />
frequentieren B 191 sowie einem modernen<br />
Bahnhofsgebäude mit einem freundlichen Umfeld den<br />
idealen Standort, um den Besucher der <strong>Region</strong> auf die<br />
gesamte <strong>Region</strong> einzustimmen.<br />
In den Räumlichkeiten des Bahnhof Eschede soll<br />
daher für den Besucher der <strong>Region</strong> die Gelegenheit<br />
geschaffen werden, sich umfassend über den<br />
Naturpark Südheide und die <strong>Region</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong><br />
Lüß zu informieren. Über unterschiedliche Angebote<br />
(Bilder, Filme, Texte, Computeranimationen, Modelle,<br />
Vorführungen, Vorträge u.s.w.) soll dem Gast die<br />
Einzigartigkeit und Vielfalt des Naturraums Südheide<br />
nahe gebracht werden.<br />
Finanzierung: Die Investition in Höhe von ca. 110.000 € sollen durch Ziel1 Mittel (75%) und<br />
Landkreismitteln sowie Eigenleistungen des Trägers <strong>Gemeinde</strong> Eschede finanziert werden.<br />
Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />
Das Projekt trägt zur Profilschärfung (SUB 1) und zur Professionalisierung der Erholungsleistungen<br />
(SUB 4) und zur Besucherlenkung (FEK 3, LAN 3, LAN 7) der <strong>Region</strong> bei. Es<br />
füllt eine Schnittstelle zwischen Tourismus und Naturschutz aus. Es ist zentraler Baustein in der<br />
Informations- und Servicekette. Eine Vernetzung mit den mit den anderen Vorhaben / Projekten<br />
„<strong>Region</strong>alladen mit Verbraucherinformationen, Filmtierparkausbau, Hirschbrunft erleben, Klein<br />
Skandinavien und <strong>Lutter</strong> erlebbar machen“ ist gegeben.<br />
<strong>Region</strong>aler Ausbildungsverbund zwischen Kommunen, allgemein bildenden Schulen,<br />
Berufsschule in Celle und regional ansässigen Unternehmen<br />
Projekthintergrund<br />
Die <strong>Region</strong> stellt ohne die Ortsteile der Stadt Celle ca. 3.580 Arbeitsplätze und ca. 200 Ausbildungsplätze<br />
zur Verfügung. Werden die 200 Ausbildungsplätze durch ca. 2,5 - 3 Lehrjahre<br />
geteilt, so können jedes Jahr ca. 60 Auszubildende aufgenommen werden.<br />
64
Entwicklungsstrategie<br />
Die Zahl der Ausbildungsplätze ist verglichen mit der Zahl der Schulabgänger zu gering, sodass<br />
viele regional ansässige Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden.<br />
Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen):<br />
Um diesem Problem entgegenzuwirken, soll ein regionaler Ausbildungsbund mit folgenden<br />
konkreten Projektzielen initiiert werden:<br />
• die Zahl der regional zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze durch gezielte Ansprache<br />
der kleineren Unternehmen zu erhöhen<br />
• die vorhandenen Ausbildungsplätze vorrangig mit Jugendlichen aus der <strong>Region</strong> zu besetzen<br />
• den Jugendlichen den Übergang zwischen Schule und Beruf zu erleichtern<br />
• unternehmerisches Anforderungsprofil mit der schulischen Qualifikation abzugleichen und<br />
anzupassen<br />
Der Aufbau des regionalen Ausbildungsverbundes erfolgt anhand der Projektschritte<br />
Situationsanalyse, Netzwerkbildung und Pilotphase.<br />
Finanzierung: Höhe des Projektes steht noch nicht fest, Finanzierung aus dem ESF - Fonds<br />
Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />
Das Projekt ist ein wesentlicher Baustein im Handlungsfeld „Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung“ und soll<br />
dazu dem regionalen Trend der Abwanderung jüngerer Bevölkerungsschichten entgegenzuwirken.<br />
Die skizzierte angespannte Ausbildungsplatzsituation führt dazu, dass gute Schulabgänger aus der<br />
<strong>Region</strong> abwandern und im Großraum Hannover ihren Ausbildungsplatz finden, andererseits<br />
schlechtere Schulabgänger in der <strong>Region</strong> verbleiben und aufgrund der Perspektivlosigkeit zu<br />
Sozialhilfeempfängern werden. Daneben hilft das Projekt den prognostizierten Facharbeitermangel<br />
entgegenzuwirken.<br />
Eine Vernetzung mit dem Projekt „gemeinsam mit Kindern <strong>–</strong> Wie wir unsere Kinder auf die Schule<br />
vorbereiten können ist gegeben“.<br />
Gemeinsam mit Kindern - Wie wir unsere Kinder auf die Schule vorbereiten können<br />
Projekthintergrund:<br />
Immer mehr Grundschulen stehen vor dem Problem, dass viele Erstklässler Defizite im sozialemotionalen,<br />
motorischen oder kognitivem Bereich aufweisen.<br />
Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen):<br />
Kinder im letzten Kindergartenjahr sollen durch enge Zusammenarbeit zwischen Kindergarten,<br />
Schule und Elternhaus optimal auf die Schule vorbereitet werden. Zu Beginn des letzten<br />
Kindergartenjahres wird ein Ablaufplan erstellt, der auf die von der Grundschule gewünschten<br />
Fähigkeiten von Erstklässlern abgestimmt ist. Die Grundschule eröffnet sich somit die Möglichkeit,<br />
die Kinder von Beginn der ersten Klasse an individuell und gezielt fördern zu können. Ein wichtiges<br />
Ziel des Projektes ist es, sogar die Kinder für das Projekt zu gewinnen, die nicht in den<br />
Kindergarten gehen. Daneben hat es eine besondere Bedeutung für Kinder mit Sprachproblemen<br />
z.B. wenn Deutsch nicht die Muttersprache ist.<br />
Finanzierung: Kosten des Projektes stehen noch nicht fest, Finanzierung aus dem ESF - Fonds<br />
Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />
Die Samtgemeinde Lachendorf ist ein attraktiver Wohnort für junge Familien, da die Vereinbarkeit<br />
von „Familie und Beruf“ durch eine sehr gute Versorgung gesichert ist. Dieses Projekt ist ein<br />
Modellvorhaben und kann auf die gesamte <strong>Region</strong> übertragen werden. Mit dieser Maßnahme wird<br />
65
Entwicklungsstrategie<br />
der Standortvorteil der guten Kinderbetreuung noch weiter ausgebaut, indem die Qualität der<br />
Kinderbetreuung entscheidend verbessert wird. Eine hohe Qualität in der Bildung bzw. in der<br />
individuellen Förderung, um alle Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten auf die Schullaufbahn<br />
vorzubereiten, dient dazu die bereits vorhandenen Standortvorteile der <strong>Region</strong> noch weiter im<br />
interregionalen Vergleich zu positionieren.<br />
Bürgerscheune Hohne<br />
Projekthintergrund:<br />
Der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft Hohne ist sehr stark und durch ein intensives<br />
Vereinsleben geprägt. Zur Durchführung der vielfältigen Aktivitäten von Vereinen und Verbänden<br />
sowie dörflichen Veranstaltungen fehlen ausreichend große und funktional geeignete<br />
Räumlichkeiten.<br />
Projektbeschreibung (Zielsetzung / Maßnahmen)<br />
Ziel ist es, einen zentral im Ortskern gelegenen Treffpunkt für die gemeinsamen Aktivitäten zu<br />
schaffen. Hierzu bietet sich die Umnutzung des heute teils landwirtschaftlich genutzten und teils<br />
leerstehenden Geflügelstalls des Rittergutes Hohne an.<br />
Darüber hinaus möchte der Gebäudeeigentümer, der zugleich Betriebsleiter des Rittergutes Hohne<br />
ist, in der Bürgerscheune regional erzeugte Produkte zum Verkauf anbieten. Weitere Angebote wie<br />
z. B. aus in dem Bereich Gastronomie (Bauernhofcafe) oder die Erweiterung der Produktpalette<br />
können folgen.<br />
Finanzierung: Kosten des Projektes steht noch nicht fest, Finanzierung ZILE- RL<br />
Bedeutung <strong>Region</strong> / Konzeptkonformität / Vernetzung:<br />
Mit dem Aufbau der Bürgerscheune bleibt die historisch wertvolle Bausubstanz des Rittergutes<br />
erhalten, andererseits entsteht eine Kommunikations- und Begegnungsstätte, die den dörflichen<br />
Dialog untereinander fördert. Gleichzeitig wird durch die Bürgerscheune die Versorgungsstruktur in<br />
Hohne verbessert. Mit dem Angebot frischer, ortsnah und regional erzeugter Produkte wird die<br />
Wertschätzung für die Erzeugnisse und damit die eigene <strong>Region</strong> insgesamt verbessert und das<br />
<strong>Region</strong>albewußtsein gesteigert. Mittelfristiges Ziel ist, vermehrt auch Käufer außerhalb des Dorfes<br />
oder der <strong>Region</strong> anzuziehen. Eine Vernetzung mit den Projekten „<strong>Region</strong>ales Schaufenster<br />
Eschede, BIZ Eschede ist gegeben.<br />
6.4 Kooperationsprojekte<br />
Die <strong>Region</strong> „<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> Lachte <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> strebt die zielgerichtete Zusammenarbeit mit anderen<br />
angrenzenden <strong>Region</strong>en an, um in besonders regionsübergreifenden Problemlagen gemeinsame<br />
Lösungsansätze zu entwickeln. Nachfolgend werden die Kooperationsprojekte kurz skizziert. Eine<br />
ausführliche Projektbeschreibung befindet sich im Anhang.<br />
Transparenz schaffen - Von der Ladentheke bis zum Erzeuger: Einrichtung einer zentralen<br />
Koordinationsstelle für Schulungs- und Bildungsaktivitäten in den Themenschwerpunkten<br />
„Landwirtschaft (Produktionsweise / Erzeugnisse)/ gesunde Ernährung“<br />
(Partner: <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong>, <strong>Region</strong> Isenhagener Land, <strong>Region</strong> Uelzen, <strong>Region</strong><br />
Achtern-Elbe-Diek, <strong>Region</strong> Elbtalaue), Inhalt siehe unter Leitprojekte<br />
Kulturbahnhöfe <strong>–</strong> Stadt und Land in einem Zug:<br />
(Partner: Kommunen (Träger) der Heideregion Uelzen, Achtern-Elbe-Diek, <strong>Region</strong>alpark<br />
Rosengarten und Zentrale Lüneburger Heide, Metronom Eisenbahngesellschaft, Kulturvereine,<br />
Künstler, Veranstalter/Agenturen, Museen, Metropolregion Hamburg)<br />
66
Entwicklungsstrategie<br />
Das Projekt verfolgt das Ziel einer inhaltlichen und räumlichen Vernetzung kultureller<br />
Sehenswürdigkeiten entlang der Metronomstrecke Hamburg-Uelzen. Eine Kooperation mit der<br />
Metronom Eisenbahngesellschaft mbH bietet sich an, da es sich um ein regionales Unternehmen<br />
mit Sitz in Uelzen handelt.<br />
Im Fokus des Projektes stehen die kulturelle Inwertsetzung der Bahnhöfe sowie die Integration der<br />
Kulturangebote der dazugehörigen Städte und <strong>Gemeinde</strong>n. Viele kleine und mittelgroße Bahnhöfe<br />
haben eine geringe Aufenthaltsqualität. Zusätzlich haben sie einen gravierenden Funktionsverlust<br />
erfahren: Fahrkartenverkaufsstellen und andere Einrichtungen wurden aufgegeben und der<br />
Bahnhof ist nur noch eine Haltestation für Züge. Dadurch nimmt die Verweildauer der Reisenden<br />
immer weiter ab und es kommt zu einer Verödung der Bahnhofsareale. Kulturelle Angebote in und<br />
um den Bahnhof können zu einer Aufwertung beitragen und diesem Trend entgegenwirken.<br />
(Beitrag zu Zielen SUB 1, 4)<br />
Wasserwirtschaftliche Infrastruktur: Erprobung von Substitutionsmethoden für<br />
Beregnungswasser<br />
Um den Gebietswasserhaushalt zu sichern und die Belastung der FFH-geschützten Heidebäche<br />
durch die Einleitung von Abwasser zu verringern, sind folgende Projektansätze möglich:<br />
Membranfilterung von Abwasser als Substitut für Wasser aus dem ESK<br />
Klarwasserverregnung (der Uelzener Zuckerfabrik)<br />
Die Entlastung des angespannten Grundwasserhaushalts führt zur Verbesserung der Quellschüttungen<br />
im Gebiet und zur Stabilisierung der Grundwasserstände. Erwägungen, die für die<br />
Landwirtschaft und damit für die <strong>Region</strong>alentwicklung des Raumes unverzichtbare Feldberegnung<br />
angesichts des Klimawandels zu beschränken, wären überflüssig.<br />
Bezug zur Entwicklungsstrategie: Das Kooperationsprojekt trägt dazu bei, sich auf eine zukunftsfähige<br />
Landnutzung auszurichten und die starke Position der Landwirtschaft vor dem Hintergrund<br />
des Klimawandels weiter auszubauen. (Beitrag zu LAN 5, 2) Das Projekt ist im Anhang ausführlich<br />
dargestellt.<br />
Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten:<br />
Die nebeneinander liegenden <strong>Region</strong>en „Nachhaltigkeitsregion Isenhagener Land“, <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> und „Aller <strong>–</strong> Fuhse <strong>–</strong> Aue“ messen dem Ausbau des touristischen und<br />
freizeitorientierten Radver¬kehrs in ihren regionalen Entwicklungszielen eine hohe Priorität bei.<br />
Ziel des Projektes ist es, den <strong>Lutter</strong>-Lachte-Naturraum sowie den weiteren Einzugsbereich des<br />
Fließgewässersystems Aller durch die Entwicklung und Vernetzung themenspezifischer Radrouten<br />
stärker erlebbar zu machen. Damit werden zugleich weitere Ziele wie Besucherlenkung und<br />
kreisübergreifende Zusammenarbeit verfolgt. Auch für die Einwohner führt dieses zur Steigerung<br />
des Freizeitwertes und Attraktivitätssteigerung des Wohnumfeldes. (Beitrag zu den Zielen FEK 1,<br />
3, LAN 1, 3, SUB 1, 4) Das Kooperationsprojekt ist im Anhang ausführlich dargestellt<br />
67
Finanzierungskonzept<br />
7 Finanzierungskonzept<br />
7.1 Kofinanzierung der EU-Mittel<br />
Die Kommunen der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> erklären ihre generelle Bereitschaft, die<br />
erforderlichen Beträge zur Kofinanzierung der regionalen Projekte in ihrem jeweiligen Haushalt<br />
bereitzustellen. Sofern Maßnahmen ausschließlich auf der Ebene einer Mitgliedsgemeinde<br />
umgesetzt werden sollen, entscheiden diese im Einzelfall über die Kofinanzierung.<br />
Die Kommunen der <strong>Region</strong> wollen darüber hinaus für einige weitere Projekte auch Mittel aus<br />
anderen Fördertöpfen wie dem EFRE oder ESF akquirieren. Daneben sollen weitere<br />
Kofinanzierungsmöglichkeiten beispielsweise über die Lüneburgischen Landschaften e.V., die<br />
Niedersächsische Sparkassenstiftung oder die VGH-Stiftung erschlossen werden. In begrenztem<br />
Maße sollen auch private Mittel zur Kofinanzierung eingebunden werden.<br />
7.2 Finanzplan, aufgeschlüsselt nach Handlungsfeldern, Jahren und<br />
Finanzierungsquellen<br />
In der Spalte „Beteiligung ELER“ wurden Nettobeträge angegeben, da die Mehrwertsteuer im<br />
ELER für öffentliche Träger nicht förderfähig ist. Ansonsten wurden alle Beträge als Bruttobeträge<br />
ausgewiesen, damit das in den Jahren 2007 <strong>–</strong> 2013 von den Kommunen der <strong>Region</strong> <strong>„Lachte</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Lutter</strong> <strong>–</strong> <strong>Lüß“</strong> vorwiegend aufzubringende tatsächliche Investitions- und Finanzierungsvolumen<br />
deutlich wird.<br />
Im Code 411 <strong>–</strong> 413 wird von einer Kofinanzierung in Höhe von 50 % der förderfähigen Kosten, im<br />
Code 421 (Kooperationsprojekte) und 431 (LAG/<strong>Region</strong>almanagement) wird hingegen von einer<br />
ELER-Beteiligung von 80% der förderfähigen Kosten ausgegangen. Bislang ist vorgesehen, ein<br />
externes Planungsbüro mit dem <strong>Region</strong>almanagement zu beauftragen, weshalb der veranschlagte<br />
Betrag für die LAG und das <strong>Region</strong>almanagement mit 565.250 Euro verteilt über die Jahre 2008<br />
bis 2013 auch vergleichsweise hoch ist.<br />
Die LAG Lachte <strong>–</strong> <strong>Lutter</strong> - Lüß strebt zudem an, mit anderen <strong>Region</strong>en Kooperationsprojekte<br />
durchzuführen. Hierfür veranschlagt sie für die Jahre Gesamtkosten in Höhe von 386.750 €.<br />
Das höchste Investitionsvolumen (1,6 Mio. Euro) hat die LAG für das Handlungsfeld Forst <strong>–</strong><br />
Energie <strong>–</strong> Klima vorgesehen. Die übrigen Mittel (je 1,15 Mio. Euro) werden zu gleichen Teilen auf<br />
die Handlungsfelder „Landwirtschaft / Naturschutz“ und „Stadt <strong>–</strong> Umland <strong>–</strong> Beziehung“ eingeplant.<br />
68
Finanzierungskonzept<br />
Handlungsfelder<br />
(HF)<br />
Maßnahmen-code<br />
(ELER) o. ggf.<br />
Zuord-nung zu<br />
Strukturfonds<br />
Gesamtkosten <br />
ÖffentlicheAufwendungen<br />
69<br />
Beteiligung<br />
ELER<br />
Geplante Finanzierung<br />
Kommunale<br />
Mittel<br />
Sonstige<br />
öffentl.<br />
Mittel<br />
1 2 3=4+8 4=5+6+7 5 6 7 8<br />
Forstwirtschaft -<br />
Energie <strong>–</strong> Klima<br />
Kooperationsprojekte<br />
Landwirtschaft -<br />
Naturschutz<br />
Kooperationsprojekte<br />
Stadt <strong>–</strong> Umland<br />
<strong>–</strong> Beziehung<br />
Kooperationsprojekte<br />
411 (111; 123;<br />
125-A; 125-C);<br />
412 (225 M3 / M4 /<br />
M5; 227a; 227)<br />
413 (313; 323-A;<br />
331)<br />
Private<br />
Mittel<br />
1.600.000 1.440.000 672.269 737.731 30.000 160.000<br />
421 140.000 140.000 94.118 45.882<br />
411 (125-A; 125-<br />
B; 125-C)<br />
412 (214-A; 214-<br />
B; 214-C)<br />
413 (311; 313; 321;<br />
322; 323-A; 323-C;<br />
323-D; 331)<br />
1.150.000 1.140.000 483.193 356.807 300.000 10.000<br />
421 136.750 136.750 91.933 44.817<br />
413 (313; 321,<br />
321-B; 322, 323-<br />
D; 331; 341)<br />
1.150.000 1.050.000 483.193 541.807 25.000 100.000<br />
421 110.000 110.000 74.622 36.378<br />
Summe HF 411-413 4.286.750 4.016.750 1.898.655 1.763.095 355.000 270.000<br />
LAG und<br />
<strong>Region</strong>almanagement<br />
431 565.250 565.250 380.000 185.250 0 0<br />
SUMME HF/RM: 4.852.000 4.582.000 2.278.655 1.948.345 355.000 270.000
Finanzierungskonzept<br />
Maßnahme 41<br />
(411-413)<br />
Maßnahme 421<br />
Maßnahme 431<br />
<strong>Region</strong>almanagement<br />
sonst. Projekte<br />
Aufteilung nach Jahren<br />
Jahre Gesamtkosten<br />
Gesamt Beteiligung<br />
ELER<br />
Öffentliche Aufwendungen<br />
70<br />
Nationale Aufwendungen<br />
Kommunale<br />
Mittel<br />
Sonst.<br />
öffentl.<br />
Mittel<br />
Private<br />
Aufwendungen<br />
1 2=3+7 3=6+5+4 4 5 6 7<br />
2007 0 0 0 0 0 0<br />
2008 780.000 780.000 327.731 412.269 40.000 0<br />
2009 1.170.000 1.140.000 491.597 583.403 65.000 30.000<br />
2010 585.000 525.000 245.798 199.202 80.000 60.000<br />
2011 487.500 412.500 204.832 132.668 75.000 75.000<br />
2012 487.500 432.500 204.832 167.668 60.000 55.000<br />
2013 390.000 340.000 163.866 141.134 35.000 50.000<br />
Total 3.900.000 3.630.000 1.638.655 1.636.345 355.000 270.000<br />
2007 0 0 0 0 0 0<br />
2008 38.675 38.675 26.000 12.675 0 0<br />
2009 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />
2010 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />
2011 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />
2012 77.350 77.350 52.000 25.350 0 0<br />
2013 38.675 38.675 26.000 12.675 0 0<br />
Total 386.750 386.750 260.000 126.750 0 0<br />
2007 0 0 0 0 0 0<br />
2008 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />
2009 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />
2010 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />
2011 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />
2012 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />
2013 94.208 94.208 63.333 30.875 0 0<br />
2007 0 0<br />
2008 0 0<br />
2009 0 0<br />
2010 0 0<br />
2011 0 0<br />
2012 0 0<br />
2013 0 0<br />
Total 565.250 565.250 380.000 185.250 0 0<br />
Gesamt 4.852.000 4.582.000 2.278.655 1.948.345 355.000 270.000
Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
8 Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
In diesem Kapitel ist das Konzept zur Erfassung der nach PROFIL 2007 <strong>–</strong> 2013 vorgegebenen<br />
Indikatoren dargestellt.<br />
Das Monitoring begleitet die Umsetzung des <strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes kontinuierlich. Es<br />
dient dazu zu überprüfen, ob und wie die einzelnen Projekte und Maßnahmen umgesetzt werden,<br />
inwieweit sie zur Zielerreichung der Entwicklungsstrategie beitragen und welche Erfolge in der<br />
regionalen Zusammenarbeit verzeichnet werden. Das Monitoring ermöglicht, frühzeitig steuernd<br />
und regulierend in die jeweiligen Prozessabläufe einzugreifen und sie den Gegebenheiten und<br />
Anforderungen des <strong>LEADER</strong>-Programms anzupassen.<br />
Mit dem Monitoring werden folgende Ziele verfolgt:<br />
• Begleitung und Kontrolle der Projektumsetzung in inhaltlicher, finanzieller und zeitlicher<br />
Hinsicht,<br />
• Überwachung, ob mit den Maßnahmen und Projekten die Ziele der Entwicklungsstrategie<br />
erreicht werden,<br />
• Verbesserung der Kooperation der beteiligten Akteure und frühzeitige Lösungssuche bei<br />
eventuellen Konflikten,<br />
• Dokumentation der Ergebnisse, um sie Dritten verfügbar zu machen.<br />
Den Zielen entsprechend setzt das Monitoring auf verschiedenen Ebenen an:<br />
1. Umsetzungsmonitoring<br />
2. Ergebnismonitoring<br />
3. Wirkungsanalyse<br />
4. Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit<br />
Die Überprüfung der Ziele erfolgt anhand von Indikatoren, die die Wirkungen und die Ergebnisse in<br />
quantitativer und qualitativer Hinsicht wiedergeben. Während das Umsetzungs- und<br />
Ergebnismonitoring ausschließlich auf quantitativen Indikatoren basiert, werden bei der<br />
Wirkungsanalyse und der Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit daneben auch qualitative<br />
Indikatoren erhoben, um den Entwicklungsfortschritt für die gesamte <strong>Region</strong> zu ermitteln.<br />
Umsetzungsmonitoring<br />
Das Umsetzungsmonitoring dient der Erfassung des Umsetzungsstandes der einzelnen Projekte.<br />
Es wird festgestellt, ob die Projekte wie geplant durchgeführt werden und ob sie der Erreichung der<br />
Entwicklungsziele und der Entwicklungsstrategie dienen.<br />
Die Projektträger legen der Geschäftsstelle der LAG hierzu jeweils einmal im Jahr einen<br />
detaillierten Evaluierungsbogen vor, der mindestens folgende Angaben beinhalten soll:<br />
1. Bezeichnung des Projektes<br />
2. Projektträger, Ansprechpartner und weitere Beteiligte<br />
3. Stand der Projektumsetzung<br />
4. Was wurde umgesetzt?<br />
5. Welche Kosten sind bisher entstanden?<br />
6. Welche Finanzierungsmittel wurden eingesetzt?<br />
7. Weitere geplante Projektschritte<br />
8. Welche weiteren Arbeitsschritte sind geplant?<br />
9. Welche Kosten entstehen?<br />
10. Welche Finanzierungsmittel sind vorgesehen?<br />
71
Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
Die LAG prüft die vorliegenden Unterlagen, führt einen Soll-Ist-Vergleich zwischen Projektplanung<br />
und Projektverlauf durch, entscheidet darüber, ob das Projekt wie bisher fortgeführt oder ob und in<br />
welcher Form Projektanpassungen erforderlich sind. Anschließend wird der Projektträger über das<br />
Ergebnis der Überprüfung informiert.<br />
Die LAG erstellt auf der Basis der im Rahmen des Monitorings durchgeführten Beobachtungen und<br />
Auswertungen einen Jahresbericht und reicht diesen bei der Verwaltungsbehörde ein.<br />
Ergebnismonitoring<br />
Im Rahmen des Ergebnismonitorings wird erfasst, welche Ergebnisse und unmittelbaren Erfolge<br />
durch die Umsetzung der Projekte und Maßnahmen in der <strong>Region</strong> erzielt wurden. Das<br />
Ergebnismonitoring erfolgt einmal im Jahr und wird in enger Kooperation zwischen Projektträger<br />
und LAG durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in den Jahresbericht der LAG ein.<br />
Im Rahmen des Ergebnismonitorings werden u.a. folgende Indikatoren erfaßt:<br />
Aktionsfeld Ergebnisindikatoren<br />
Forstwirtschaftlicher Wegebau • Besitzartenübergreifende Karte mit einheitlicher<br />
Wegeklassifizierung<br />
• Anzahl der Wegesanierungen<br />
• Anzahl der besitzartenübergreifenden Abstimmungstreffen<br />
zu konzertierten Sanierungsmaßnahmen<br />
Flächenmanagement • Vorliegen eines Katasters<br />
• Anzahl der jährlich gelösten Fälle<br />
Besucherlenkung • Anzahl der kommerziellen Angebote und ausgebildeten<br />
Gästeführer „Wald“<br />
• Vorliegen von abgestimmten Informationsschriften über die<br />
„Wald-Highlights<br />
• Anzahl von Schulpatenschaften<br />
Klimaangepasster Waldbau<br />
• Vorliegen eines Leitfadens<br />
<strong>Region</strong>ale Wertschöpfungsketten zur<br />
stofflichen und energetischen Nutzung<br />
von Holz<br />
• Anzahl neuer Versuchsfelder<br />
• Anzahl von Standortstudien für Bioenergiewerke<br />
• Vorliegen einer Potentialstudie zum Landschaftspflegholz<br />
• Anzahl der Kooperationen zwischen heimischer Forst und<br />
lokalen Verarbeitern<br />
Landwirtschaftlicher Wegebau • Vorliegen eines Sanierungskonzeptes<br />
• Strecke Wegebau<br />
<strong>Region</strong>ale Allianz zwischen Landwirt- • Anzahl der Beschwerden und Streitfälle<br />
schaft und Naturschutz<br />
• Anzahl der Treffen „Runder Tisch Landwirtschaft / Naturschutz<br />
• Anzahl der Vertragsnaturschutzvereinbarungen<br />
• Vorhandener Kompensationsflächenpool<br />
• Anzahl der Premiumprodukte<br />
Naturschutz • Anzahl der Umweltbildungsangebote (Führungen,<br />
•<br />
Einrichtungen, Medien) zu Naturschutzthemen<br />
Anzahl der Zeitungsartikel über Naturschutzthemen in der<br />
Lokalpresse<br />
Regenerative Energien • Anzahl der Wärmenetze<br />
Erreichen bzw. Umsetzung der Ziele • Anzahl der Regenrückhaltemaßnahmen<br />
der EG - Wasserrahmenrichtlinie • Anzahl neuer Beregnungstechniken<br />
Erhalt der dörflichen Strukturen • Anzahl sanierter Gebäude<br />
Transparenz schaffen • Anzahl beteiligter Unternehmen an Wertschöpfungsketten<br />
„Ernährung“<br />
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Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
• Anzahl der Verbraucherinformationsmaßnahmen<br />
<strong>Region</strong>ale Identität • Anzahl und Intensität gemeindeübergreifender<br />
Gesprächplattformen<br />
• Anzahl Ansiedlungswerbemaßnahmen<br />
Siedlungs- und Versorgungsstrukturen<br />
• Anzahl gemeindeübergreifender <strong>Region</strong>alveranstaltungen<br />
• Aufnahme in den Verbundtarif Hannover<br />
• Anzahl der Wohn-Ansiedelung<br />
• Anzahl geschaffener Dorfläden<br />
Qualifizierung / Bildung • Anzahl der Ausbildungsplätze im Vergleich zu den Suchenden<br />
Freizeitgestaltung / Naherholung • Anzahl vorliegender touristischer Produkte<br />
• Anzahl Presse und Werbeaktivitäten<br />
LAG • Anzahl der durch geförderte Projekte angestoßenen Folgeaktivitäten<br />
• Anzahl der Projekte, die Wechselwirkungen zu anderen<br />
Projekten haben<br />
• Gesamtgröße der Leader-<strong>Region</strong><br />
• Bevölkerungsdichte pro km²<br />
• Anzahl und Art der durch Kooperationen angestoßenen<br />
Aktivitäten<br />
• Anteil der LAG-Mitglieder, nach deren Einschätzung<br />
Kooperationsprojekte der LAG einen Beitrag zur Optimierung<br />
der Strategie geleistet haben<br />
• Anteil der LAG-Mitglieder, für die die Arbeit der LAG zu<br />
einer Verbesserung der regionalen Handlungskompetenz<br />
geführt hat<br />
• Anzahl der Aktivitäten zur Mobilisierung, Information und<br />
Qualifikation der Akteure<br />
• Art und Anzahl von Koordinierungsaktivitäten<br />
• Anzahl von in der LAG und in Arbeitsgruppen der LAG<br />
beteiligten Akteure nach Art und Sektor<br />
Wirkungsanalyse<br />
Die Wirkungsanalyse baut auf den Ergebnissen des Umsetzungs- und Ergebnismonitorings auf.<br />
Hier werden zusätzliche ökonomische, soziokulturelle und ökologische Indikatoren erfasst. Im<br />
Rahmen der Wirkungsanalyse wird überprüft, ob die Ziele des <strong>Region</strong>alen Entwicklungskonzeptes<br />
erreicht wurden.<br />
Folgende Indikatoren sollen erfasst werden:<br />
a) Ökonomische Indikatoren<br />
• Anzahl der geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätze nach Alter, Geschlecht, Familienstand<br />
und Branche<br />
• Anzahl geschaffener Ausbildungsplätze<br />
• Anzahl zusätzlicher Erwerbsquellen<br />
• Einbindung von (Langzeit-)Arbeitslosen<br />
• Anzahl und Art neu geschaffener regionaler Wertschöpfungsketten<br />
• Anzahl neuer regionaler Produkte<br />
• Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen (Anzahl, Alter und Geschlecht der Teilnehmer<br />
sowie Erfolgsquote)<br />
• Anzahl und Art neuer vertikaler Kooperationen<br />
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Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
b) Soziokulturelle Indikatoren<br />
• Bürgerbeteiligung<br />
• Einbindung von Jugendlichen und Frauen<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Anzahl der projektbegleitenden Qualifizierungs- oder Schulungsmaßnahmen<br />
• Anzahl und Art der regionalen Aktionen und Projekte zur Integrationsförderung<br />
• Erhalt der Siedlungsstruktur und Umfang umgenutzter Bausubstanz<br />
• Anzahl der Veranstaltungen und Foren für benachteiligte Bevölkerungsgruppen sowie Anzahl<br />
der Teilnehmer<br />
• Art und Anzahl neuer Freizeitangebote<br />
• Art und Anzahl regionaler kultureller Veranstaltungen<br />
• Art und Anzahl der Initiativen zu Förderung des regionalen Handwerks<br />
• Art und Anzahl der Projekte, die regionalspezifische Fertigkeiten und Kenntnisse aufgreifen<br />
und verbreiten<br />
• Aufbau neuer Informations- und Kommunikationsstrukturen<br />
c) Ökologische Indikatoren<br />
• Art und Anzahl der Maßnahmen zur Minimierung der Inanspruchnahme der natürlichen<br />
Ressourcen<br />
• Entwicklung der Waldbestände<br />
• Beiträge zur Umweltbildung<br />
Konzept zur Prozesssteuerung<br />
Die LAG führt im Rahmen der Evaluierung der regionalen Zusammenarbeit einmal im Jahr eine<br />
Selbstevaluation durch, um den Prozessfortschritt sowie ihre Arbeit und Effektivität zu überprüfen.<br />
Die Selbstevaluation soll jeweils anhand von Strategieworkshops mit externer Moderation erfolgen,<br />
damit Erfolge, aber auch Defizite der LAG objektiv dokumentiert werden. Hier sollen u.a. folgende<br />
Fragestellungen bearbeitet werden:<br />
• Hat sich die Arbeits- und Organisationsstruktur der LAG bewährt?<br />
• Gab es Informations- und Kommunikationsdefizite innerhalb der LAG?<br />
• Wurde eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben?<br />
• Wurden alle relevanten Personen an der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes beteiligt?<br />
• Wurden öffentliche Veranstaltungen zur Information und Mobilisierung der Bevölkerung im<br />
LAG-Gebiet durchgeführt?<br />
• Wurden neue Akteure für die Umsetzung der Projekte gewonnen?<br />
• Konnte die Kooperation in der <strong>Region</strong> verbessert werden?<br />
• Wurden neue Projektansätze in der <strong>Region</strong> entwickelt<br />
• Sind im LAG-Gebiet neue organisatorische Strukturen durch Leader entstanden?<br />
• Wie kann die Zusammenarbeit künftig optimiert werden?<br />
An den Strategieworkshops nehmen die LAG-Mitglieder, deren Stellvertreter, das<br />
<strong>Region</strong>almanagement, die Sprecher der Arbeitskreise sowie ein Vertreter der GLL teil.<br />
Sofern in den Strategieworkshops Defizite der LAG erkannt werden, sollen in der Veranstaltung<br />
auch zugleich Lösungsansätze zu ihrem Abbau und zur weiteren Umsetzung entwickelt werden.<br />
Die Ergebnisse der Strategieworkshops fließen in die Jahresberichte der LAG ein. Darüber hinaus<br />
werden die strategischen Vorgaben der LAG an die Arbeitskreise weitergegeben, damit deren<br />
inhaltliche Arbeit auf die Strategie abgestimmt ist.<br />
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Erfolgskontrolle und Prozesssteuerung<br />
Für die Erstellung der Bewertungsberichte, die jeweils zum 30.6.2010 und 30.06.2012 vorzulegen<br />
sind, wird zudem auf der Grundlage des Bewertungsleitfadens „Erfolgreiche integrative<br />
<strong>Region</strong>alentwicklung“ jeweils ein Fragebogen entwickelt, um u.a.<br />
• erste Erfolge, erforderliche Anpassungen zur Verbesserung der Umsetzung in der <strong>Region</strong>,<br />
Anregungen zur Verbesserung der Umsetzung auf Programmebene sowie<br />
• Ergebnisse und Wirkungen im Hinblick auf die angestrebten Entwicklungsziele, die Ziele der<br />
Handlungsfelder, Entwicklungsperspektiven und Überlegungen zur Verstetigung des<br />
Prozesses am Ende der Förderperiode zu erfassen.<br />
Im Rahmen der Abschlussevaluierung 2013 wird zudem geklärt,<br />
• wie die künftige Entwicklungsstrategie der <strong>Region</strong> aussehen soll (Fortschreibung, veränderte<br />
Schwerpunktsetzung etc.),<br />
• welche weiteren Akteure künftig eingebunden werden sollen,<br />
• welche Aufgaben sich für die Zukunft stellen.<br />
Neben dem alljährlichen Strategieworkshop wird die LAG mindestens einmal im Jahr eine<br />
<strong>Region</strong>alkonferenz durchführen, um die Projektfortschritte der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu<br />
machen mit dem Ziel, Impulse für bestehende Projekte zu geben und neue Projektideen zu<br />
entwickeln. Die <strong>Region</strong>alkonferenzen werden vom <strong>Region</strong>almanagement in Kooperation mit den<br />
Projektträgern vorbereitet und unter Einbindung externer Moderatoren abgewickelt. Die<br />
<strong>Region</strong>alkonferenz wird ebenfalls vom <strong>Region</strong>almanagement dokumentiert und nachbereitet.<br />
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