Kindergarten und Schule gemeinsam - Margot Heyer-Oeschger
Kindergarten und Schule gemeinsam - Margot Heyer-Oeschger
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<strong>Margot</strong> <strong>Heyer</strong>-<strong>Oeschger</strong><br />
unter Mitarbeit von Catherine Müller, Sibylle Pfiffner <strong>und</strong> Dieter Rüttimann<br />
<strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> <strong>gemeinsam</strong><br />
Das Pilotprojekt Gr<strong>und</strong>stufe der Gesamtschule Unterstrass<br />
Zwischenbericht über das erste Projektjahr 2000 – 2001<br />
Gesamtschule Unterstrass<br />
Inhalt<br />
1
2 Inhalt<br />
Einführung 3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Die Diskussion um den Übergang <strong>Kindergarten</strong> – <strong>Schule</strong> 3<br />
Die Gr<strong>und</strong>stufe 4<br />
Ein Projekt – drei Institutionen 6<br />
Die Projektgruppe 7<br />
Die Ziele des Pilotprojekts 8<br />
Die Erfahrungen des ersten Jahres 9<br />
• Die Kindergruppe<br />
• Die Lehrpersonen<br />
• Die Tagesstruktur <strong>und</strong> die Pensen für Kinder <strong>und</strong> Lehrpersonen<br />
• Die Innen- <strong>und</strong> Aussenräume, die Infrastruktur<br />
• Spiel-, Arbeits- <strong>und</strong> Lernmaterialien<br />
Die Dokumentation des Versuchs 24<br />
Die externe Evaluation 25<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Schule</strong> 27<br />
Ausblick auf das 2. <strong>und</strong> 3. Projektjahr 28<br />
Literaturhinweise 30<br />
Die Diskussion um den<br />
Übergang <strong>Kindergarten</strong> – <strong>Schule</strong><br />
<strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> sind traditionellerweise getrennte Institutionen, an deren Schnittstelle in<br />
den letzten Jahren immer mehr Schwierigkeiten aufgetreten sind.<br />
Die Entwicklungsunterschiede der<br />
Kinder nehmen weiter zu. Das relativ<br />
starre heutige System bietet zwar verschiedene<br />
Möglichkeiten, auf die Bedürfnisse<br />
einzelner Kinder individuell<br />
einzugehen, es wird aber dem zunehmenden<br />
Bedarf an Veränderung nicht<br />
gerecht. Über 15 Prozent der Kinder<br />
werden verspätet eingeschult. R<strong>und</strong><br />
ein Viertel der altersgemäss eingeschulten<br />
Kinder ist dem Schulstoff um<br />
ein halbes Jahr voraus, bei zehn Prozent<br />
beträgt der «Vorsprung» sogar<br />
ein ganzes Jahr. (Stamm, 1998)<br />
Die Trennung von <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong><br />
Volksschule,die unterschiedlichen Ausbildungsstandards<br />
stehen ausserdem<br />
der Kontinuität im Bildungswesen, der<br />
angestrebten engen Zusammenarbeit<br />
zwischen den Lehrpersonen, den besseren<br />
Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> einer<br />
breiten Berufsperspektive der Lehrpersonen<br />
im Wege.<br />
Kindergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n haben in<br />
der Schweiz einen hohen Standard.<br />
Die Bedeutung, welche die Volksschule<br />
für die Erhaltung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />
demokratischer, wirtschaftlicher,<br />
kultureller <strong>und</strong> sozialer Belange hat,<br />
ist ebenso anerkannt wie die Tatsache,<br />
dass Probleme beim Übergang vom<br />
<strong>Kindergarten</strong> in die <strong>Schule</strong> vorhanden<br />
sind <strong>und</strong> gelöst werden müssen. Mit<br />
diesen Problemen <strong>und</strong> mit verschiedenen<br />
Lösungsansätzen beschäftigen sich<br />
sowohl die Konferenz der kantonalen<br />
Erziehungsdirektoren als auch einzelne<br />
Kantone seit langem. Erwähnt seien<br />
stellvertretend:<br />
• das Projekt SIPRI (Situation in der<br />
Primarschule) der EDK, das im Teil-<br />
projekt 3 den Übergang von der Vorschulzeit<br />
in die Primarschule behandelt<br />
<strong>und</strong> bereits Mitte der 80er-<br />
Jahre von der «…öffentlichen Erziehung<br />
der Vier- bis Achtjährigen»<br />
sprach.<br />
• Das Projekt «Einschulung. <strong>Kindergarten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Schule</strong> spannen zusammen»<br />
des Aargauer Erziehungsdepartements<br />
Anfang der 90er-Jahre<br />
• Die Arbeiten des Sektors <strong>Kindergarten</strong><br />
der Zürcher Erziehungsdirektion,<br />
die unter anderem 1996<br />
eine internationale Tagung zum<br />
Thema «<strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> –<br />
getrennt oder <strong>gemeinsam</strong>? Verschiedene<br />
Wege in die Zukunft» veranstaltete.<br />
• Die Prospektivstudie der EDK<br />
«Bildung <strong>und</strong> Erziehung der vierbis<br />
achtjährigen Kinder in der<br />
Schweiz», die 1997 erschien.
4<br />
Die Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Die Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Die Diskussion um die Basisstufe wurde im Kanton Zürich im Rahmen der Volksschulreform mit dem<br />
Gesamtkonzept «Unsere <strong>Schule</strong> – unsere Zukunft» vom Juni 1999 aus einem kleinen Kreis interessierter<br />
Personen an eine breitere Öffentlichkeit getragen.<br />
Die «Einführung der Gr<strong>und</strong>stufe»,<br />
wie die Reformmassnahme 7 überschrieben<br />
war, lehnte sich in vielen<br />
Aspekten an das Konzept der EDK<br />
an, reduzierte aber den Zusammenschluss<br />
auf zwei Jahre <strong>Kindergarten</strong><br />
<strong>und</strong> ein Jahr Primarschule <strong>und</strong> postulierte<br />
die zyklische Gestaltung<br />
nicht wie die Basisstufe über das gesamte<br />
Volksschulsystem. Der Name<br />
«Gr<strong>und</strong>stufe» soll auf diesen Unterschied<br />
hinweisen.<br />
Ansonsten überwiegen die Gemeinsamkeiten.<br />
Basisstufe <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stufe<br />
sind systemische Modelle, die<br />
sowohl die Strukturen wie die Inhalte<br />
<strong>und</strong> Methoden neu regeln. Die Heterogenität<br />
der Kinder wird nicht als<br />
Störfaktor wahrgenommen, sondern<br />
als eine Tatsache, für welche die <strong>Schule</strong><br />
Lösungen finden muss <strong>und</strong> kann.<br />
Basis- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stufe bieten sie an<br />
in Form von altersgemischten Gruppen,<br />
durch eine unterschiedlich lange<br />
Verweildauer sowie durch die Verbindung<br />
der Kulturen von <strong>Kindergarten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Schule</strong>.<br />
Zwei Lehrpersonen an einer Klasse<br />
Zu den Rahmenbedingungen gehört,<br />
dass pro Kindergruppe 150 Stellenprozent<br />
zur Verfügung stehen. Teamarbeit<br />
ist damit verbindlich. Der neue<br />
Ansatz, dass zwei Lehrpersonen an<br />
einer Klasse arbeiten, verändert das<br />
Berufsbild <strong>und</strong> entlastet die Lehrpersonen<br />
von der Forderung, alles zu<br />
können <strong>und</strong> alles allein verantworten<br />
zu müssen. Das Konzept erfordert<br />
ausserdem, dass der Kanton die<br />
Verantwortung für dieVier- <strong>und</strong> Fünfjährigen<br />
übernimmt <strong>und</strong> sieht ein<br />
Obligatorium für die Fünfjährigen<br />
vor.<br />
In der Gr<strong>und</strong>satzdiskussion um die<br />
Volksschulreform war das Projekt<br />
Gr<strong>und</strong>stufe so umstritten, dass der<br />
Kanton anschliessend zwei Varianten<br />
in die Vernehmlassung schickte, die<br />
Gr<strong>und</strong>stufe <strong>und</strong> den <strong>Kindergarten</strong> + ,<br />
der sich auf die Kantonalisierung des<br />
<strong>Kindergarten</strong>s, das Obligatorium für<br />
Die Heterogenität der Kinder wird nicht als Störfaktor wahrgenommen,<br />
sondern als eine Tatsache, für welche die <strong>Schule</strong> Lösungen finden<br />
muss <strong>und</strong> kann.<br />
das 2. <strong>Kindergarten</strong>jahr <strong>und</strong> die Aufhebung<br />
des Verbots der Einführung<br />
in die Kulturtechniken Lesen <strong>und</strong><br />
Schreiben beschränkte.<br />
Fehlende Erfahrungen<br />
Als grosses Handicap in der Diskussion<br />
erwies sich die Tatsache, dass<br />
konkrete Erfahrungen mit den Konzepten<br />
Basisstufe <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stufe fehlen,<br />
dass Schulversuche in diesem Bereich<br />
an öffentlichen Kindergärten<br />
<strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n im Kanton Zürich aus juristischen<br />
Gründen nicht möglich sind.<br />
Private <strong>Schule</strong>n haben diese Probleme<br />
nicht. Die Gesamtschule Unterstrass<br />
<strong>und</strong> das Seminar Unterstrass<br />
haben in Zusammenarbeit mit der<br />
Bildungsdirektion des Kantons Zürich<br />
im Jahr 2000 ein Pilotprojekt<br />
lanciert.<br />
5
6<br />
Ein Projekt – drei Institutionen<br />
Ein Projekt – drei Institutionen<br />
Sowohl das Seminar Unterstrass wie die Gesamtschule Unterstrass sind <strong>Schule</strong>n, die aus<br />
Reformgedanken heraus entstanden sind <strong>und</strong> die permanente Weiterentwicklung traditionell pflegen.<br />
Anstatt über pädagogische «Glaubensfragen»<br />
zu debattieren, erachten<br />
es beide Institutionen als ausgesprochen<br />
sinn- <strong>und</strong> reizvoll, das Projekt<br />
der Gr<strong>und</strong>stufe als erste <strong>Schule</strong> im<br />
Kanton Zürich realisieren zu können.<br />
Herausfordernd ist zudem die<br />
Tatsache, als Privatschule an der<br />
Evaluation <strong>und</strong> Differenzierung eines<br />
staatlichen Projekts mitzuwirken.<br />
Die Aufgaben sind zwischen den<br />
drei Institutionen klar geregelt.<br />
Die Gesamtschule Unterstrass baut<br />
die Gr<strong>und</strong>stufe auf <strong>und</strong> führt sie. Sie<br />
stellt ihr Knowhow als Tagesschule<br />
mit altersdurchmischten Abteilungen<br />
zurVerfügung.Sie wird in ihrer Arbeit<br />
durch die Bildungsdirektion wissenschaftlich<br />
begleitet. Die bereits be-<br />
stehende <strong>und</strong> bewährte Zusammenarbeit<br />
mit der Lehrerbildungsabteilung<br />
des Seminars Unterstrass<br />
wird durch das Gr<strong>und</strong>stufen-Projekt<br />
intensiviert.<br />
Das Seminar Unterstrass stellt die<br />
gesamte Infrastruktur für die neue<br />
Gr<strong>und</strong>stufe zur Verfügung. Das bedeutet<br />
einen Pavillon-Neubau auf<br />
dem Schulareal. Im Gegenzug erhält<br />
das dem Seminar Unterstrass angegliederteKindergärtnerinnenseminar<br />
die Möglichkeit, seine Ausbildung<br />
bereits in der Erprobungsphase der<br />
Gr<strong>und</strong>stufe an die künftigen Anforderungen<br />
anzupassen. Es wird eine<br />
enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Gr<strong>und</strong>stufe <strong>und</strong> Kindergärtnerinnenseminar<br />
angestrebt.<br />
Die Bildungsdirektion des Kantons<br />
Zürich kann mit diesem Projekt ihr<br />
Konzept der Gr<strong>und</strong>stufe in der Realität<br />
überprüfen <strong>und</strong> differenzieren.<br />
Sie bietet der Gesamtschule Unterstrass<br />
dafür Support <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />
Begleitung.<br />
Die Projektgruppe<br />
Leitung: <strong>Margot</strong> <strong>Heyer</strong>-<strong>Oeschger</strong>,<br />
Bildungsdirektion (BiD)<br />
Mitglieder: Urs Meier, BiD,<br />
Catherine Müller, Primarlehrerin<br />
Gesamtschule Unterstrass (GSU);<br />
Sybille Pfiffner, Leitung Gr<strong>und</strong>stufe,<br />
GSU; Dieter Rüttimann,<br />
Leitung GSU, Doris Sommerhalder,<br />
Leiterin des <strong>Kindergarten</strong>seminars,<br />
Reto Vannini, BiD<br />
Die Projektgruppe ist Entscheidungsgremium<br />
in allen wichtigen<br />
Fragen der Planung, Durchführung<br />
<strong>und</strong> Auswertung. Bei bildungspolitisch<br />
entscheidenden Fragen kann der<br />
Leiter des Volksschulamtes im Sinne<br />
einer erweiterten Projektgruppe beigezogen<br />
werden. Die Projektgruppe<br />
trifft sich mindestens zweimal jährlich.<br />
Die Projektgruppe<br />
Zur Bearbeitung der <strong>gemeinsam</strong>en Aufgaben wurde eine Arbeitsgruppe<br />
eingesetzt. Sie ist paritätisch aus Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern der<br />
Bildungsdirektion <strong>und</strong> der Gesamtschule Unterstrass zusammengesetzt.<br />
Der Ausschuss besteht aus der Leiterin<br />
der Projektgruppe, dem Leiter<br />
der Gesamtschule <strong>und</strong> der Leiterin<br />
der Gr<strong>und</strong>stufe. Die Treffen alle zwei<br />
Monate dienen dem gegenseitigen<br />
Informationsaustausch, der Detailplanung<br />
<strong>gemeinsam</strong>er Vorhaben <strong>und</strong><br />
der Besprechung <strong>und</strong> Bearbeitung<br />
von Einzelthemen.<br />
In der Vorbereitungsphase hat die<br />
Projektgruppe die Projektvereinbarung<br />
<strong>und</strong> die Projektpläne erarbeitet.<br />
Im ersten Projektjahr wurden<br />
Aufträge für zwei Videofilme <strong>und</strong> die<br />
externe Evaluation erteilt <strong>und</strong> der<br />
Zwischenbericht erarbeitet.<br />
7
8<br />
Zielsetzungen<br />
Die Ziele des Pilotprojekts<br />
Die Projektziele sowie weitere wichtige Punkte sind in einer Projektvereinbarung zwischen der Gesamtschule<br />
Unterstrass, dem Seminar Unterstrass <strong>und</strong> der Bildungsdirektion festgelegt.<br />
Das Projekt ist auf drei Jahre festgelegt,<br />
vom Schuljahr 2000/1 bis Ende<br />
Schuljahr 2002/2003. Das Hauptziel<br />
des Projekts besteht darin, abzuklären,<br />
unter welchen Bedingungen eine<br />
Gr<strong>und</strong>stufe ihre Zielsetzung erfüllen<br />
kann. Dazu gehören:<br />
• Die Überprüfung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />
des Konzepts Gr<strong>und</strong>stufe<br />
• Die Erarbeitung von Unterlagen<br />
<strong>und</strong> Materialien<br />
• Die Entwicklung von Vorschlägen<br />
für die Nachqualifikation der Lehrpersonen<br />
an <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong><br />
Unterstufe bezüglich Inhalt <strong>und</strong><br />
Umfang.<br />
Zu den weiteren Abmachungen gehören<br />
die externe Evaluation <strong>und</strong> die<br />
Anerkennung der Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass<br />
als eine <strong>Schule</strong>, die eine der<br />
Volksschule gleichwertige Ausbildung<br />
anbietet.<br />
In den Projektplänen von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />
Bildungsdirektion sind als wichtige<br />
Entwicklungsaufgaben genannt:<br />
• Die Rahmenbedingungen<br />
•Teamarbeit der Lehrpersonen<br />
• Arbeit in altersheterogenen Gruppen<br />
• Strukturierung <strong>und</strong> Rhythmisierung<br />
des Unterrichts<br />
•Formulierung von provisorischen<br />
Lern- <strong>und</strong> Zwischenzielen sowie<br />
Erprobung regelmässiger Standortbestimmungen<br />
<strong>und</strong> geeigneter<br />
Elternkontakte<br />
• Dokumentation des Projekts<br />
durch Zwischenberichte, Artikel,<br />
Videos, Sammeln von Material zu<br />
einzelnen Themen<br />
Als Schwerpunkte für das erste Jahr<br />
wurden festgelegt:<br />
• Die Inbetriebnahme der<br />
Gr<strong>und</strong>stufe<br />
• Erfahrungen mit verschiedenen<br />
Möglichkeiten der Raum- <strong>und</strong><br />
Tagesstruktur<br />
• Erfahrungen mit den beiden<br />
Kulturen <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> erste Versuche der<br />
Verbindung<br />
• Erfahrungen mit verschiedenen<br />
Formen der Teamarbeit<br />
Die Erfahrungen des ersten Jahres<br />
Das Projekt hatte eine sehr kurze<br />
Vorbereitungszeit. Die Verantwortlichen<br />
von Seminar <strong>und</strong> Gesamtschule<br />
Unterstrass mussten kurzfristig einen<br />
Neubau konzipieren, Lehrpersonen<br />
suchen <strong>und</strong> sicherstellen, dass sich<br />
genügend Eltern für dieses neuartige<br />
Konzept interessieren <strong>und</strong> ihre Kinder<br />
anmelden würden.<br />
Das erste Jahr im Projekt war ein<br />
ganz spezielles Jahr. Es fehlten weitgehend<br />
Erfahrungen mit ähnlichen<br />
Modellen, überdies hatten sich sowohl<br />
die Kindergruppe als auch die<br />
beiden Lehrpersonen mit völlig<br />
neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen.<br />
Im folgenden werden die wichtigsten<br />
Eckdaten des Projektes beschrieben<br />
<strong>und</strong> einige Erfahrungen geschildert.<br />
Vertiefte Einblicke vermitteln die beiden<br />
Videofilme <strong>und</strong> die Dokumentationsmappen<br />
(siehe Literaturhinweise).<br />
Weitere <strong>und</strong> präzisere Angaben werden<br />
im Zwischenbericht der externen<br />
Evaluation zu finden sein, der im<br />
Juni 2002 erscheinen wird.<br />
9
10<br />
Die Kindergruppe<br />
Die Kindergruppe<br />
Die Gr<strong>und</strong>stufe wurde im ersten Schuljahr 2000/2001 von 20 Kinder besucht; die Gesamtschule Unterstrass<br />
hatte keine Schwierigkeiten, genügend Kinder für die Gr<strong>und</strong>stufe zu finden.<br />
Acht Kinder besuchten die erste, fünf<br />
die zweite <strong>und</strong> sieben Kinder die dritte<br />
Gr<strong>und</strong>stufe. Darunter war ein Kind<br />
mit Down-Syndrom <strong>und</strong> ein hyperaktives<br />
Kind. Die Kinder der zweiten<br />
<strong>und</strong> dritten Gr<strong>und</strong>stufe hatten zuvor<br />
verschiedene traditionelle Kindergärten<br />
besucht. Alle Kinder mussten<br />
also sowohl die Lehrpersonen <strong>und</strong><br />
die Gruppe kennen lernen als auch<br />
neue Formen von altersübergreifenden<br />
Spiel-, Lern- <strong>und</strong> Arbeitsformen.<br />
Genügend interessierte Familien<br />
Die Gesamtschule Unterstrass hatte<br />
keine Probleme, genügend Kinder für<br />
die Gr<strong>und</strong>stufe zu finden. Die Plätze<br />
waren innerhalb kurzer Zeit besetzt.<br />
Es besteht eine Warteliste für Familien,<br />
die nicht mehr berücksichtigt<br />
werden konnten. Die meisten Fami-<br />
lien wohnen in Stadt <strong>und</strong> Kanton<br />
Zürich. Familienkonzepte, in denen<br />
beide Elternteile einer Arbeit nachgehen,<br />
sind ebenso häufig wie multikulturelle<br />
<strong>und</strong> mehrsprachige Familien.<br />
Eine gut funktionierende Gruppe<br />
Für die Lehrpersonen <strong>und</strong> für viele<br />
Besucher war es erstaunlich, wie<br />
schnell eine gut funktionierende Kindergruppe<br />
entstand, bei der sowohl<br />
den Kindern wie den Besuchern nicht<br />
immer klar war, zu welcher Jahrgangsgruppe<br />
ein Kind gehörte. Die<br />
verschiedenen Unterrichtsformen erlauben<br />
immer wieder wechselnde<br />
Gruppenzusammensetzungen <strong>und</strong><br />
bieten den Kindern eine Vielfalt von<br />
Möglichkeiten. Die Kinder nutzen<br />
diese Vielfalt in einem erstaunlichen<br />
Ausmass <strong>und</strong> wechseln zwischen den<br />
Kulturen von <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Schule</strong> ohne die geringsten Probleme.<br />
Erfüllte Lernziele<br />
Auch bei der Erfüllung der Lernziele<br />
ergaben sich keine Schwierigkeiten.<br />
Alle Kinder der dritten Gr<strong>und</strong>stufe<br />
haben das Lernziel der ersten Klasse<br />
erreicht. Zwei Kinder der ersten<br />
Gr<strong>und</strong>stufe mit älteren Geschwistern<br />
in der dritten Gr<strong>und</strong>stufe haben<br />
Lesen <strong>und</strong> Schreiben gelernt. Die<br />
Kinder aller drei Gr<strong>und</strong>stufen spielen<br />
intensiv. Das integrative Konzept<br />
bewährt sich <strong>und</strong> bietet gute Voraussetzungen,<br />
dass alle Kinder ihren<br />
Fähigkeiten entsprechend gefördert<br />
werden können.<br />
11
12<br />
Die Lehrpersonen<br />
Die Lehrpersonen<br />
In den Vernehmlassungstexten zur Volksschulreform sind für die Gr<strong>und</strong>stufe 150 Stellenprozent<br />
(36 St<strong>und</strong>en) verteilt auf zwei bis drei Lehrpersonen vorgesehen. Die Frage des sonderpädagogischen<br />
Angebots (RESA) ist nicht geregelt. Betreuungsaufgaben sind nicht vorgesehen.<br />
Im Gegensatz zum kantonalen Konzept<br />
der Gr<strong>und</strong>stufe,bietet die Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Unterstrass auch eine Tagesstruktur<br />
an. Sie unterscheidet für die<br />
Lehrpersonen Unterrichts- <strong>und</strong> Betreuungsst<strong>und</strong>en,<br />
wobei bei der Berechnung<br />
des Lohns das Verhältnis<br />
von Unterricht zu Betreuung 1:2 ist.<br />
Die Betreuung wird an der Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Unterstrass von den Lehrpersonen<br />
selbst übernommen. Das ist eine<br />
sinnvolle Lösung, weil die Flexibilität<br />
dabei höher ist als beim Einsatz weiterer<br />
Personen.<br />
Am Pilotprojekt arbeiten eine Lehrperson<br />
(A) mit 24 St<strong>und</strong>en Unterricht<br />
(100%), eine Lehrperson B mit<br />
12 St<strong>und</strong>en Unterricht (50%), sowie<br />
ein Schulischer Heilpädagoge (C) mit<br />
3 St<strong>und</strong>en Unterricht. Der zusätzliche<br />
Betreuungsanteil (im kantonalen<br />
Projekt nicht vorgesehen) liegt bei<br />
der Lehrperson A bei 8 St<strong>und</strong>en, bei<br />
der Lehrperson B bei 8 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
bei der Lehrperson C bei 1.5 St<strong>und</strong>en.<br />
Das Pilotprojekt hält sich also an<br />
die kantonalen Vorgaben von 36 Wochenst<strong>und</strong>en,<br />
löst die Frage der integrierten<br />
Förderung von Kindern mit<br />
besonderen Bedürfnissen durch den<br />
zusätzlichen Einsatz eines Sonderpädagogen<br />
während 3 Wochenst<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> bietet eine Tagesstruktur, die den<br />
Unterricht <strong>und</strong> die Betreuung der<br />
Kinder zwischen 8 <strong>und</strong> 16 Uhr gewährleistet.<br />
Zwei anwesende Lehrpersonen<br />
Da noch keine Ausbildung oder Nachqualifikation<br />
zur Lehrperson an der<br />
Gr<strong>und</strong>stufe existiert, haben sich im<br />
ersten Jahr eine Kindergärtnerin<br />
(Lehrperson A) <strong>und</strong> eine Lehrerin<br />
(Lehrperson B) die Arbeit geteilt.<br />
Dies bedeutet, dass die beiden Lehrpersonen<br />
an vier Vormittagen während<br />
drei Lektionen gleichzeitig anwesend<br />
sind <strong>und</strong> verschiedene Formen<br />
von Teamarbeit anwenden.Alle zwei<br />
Monate kommt eine Fachperson, um<br />
die Entwicklung der Kinder <strong>und</strong> den<br />
Förderbedarf abzuklären <strong>und</strong> die<br />
Lehrkräfte zu beraten.<br />
Die Gewichtung «100%-Stelle für<br />
die Lehrperson <strong>Kindergarten</strong>, 50%-<br />
Stelle für die Lehrperson <strong>Schule</strong>»<br />
wurde von der Schulleitung bewusst<br />
so gewählt. Dies sollte einerseits die<br />
bestehende Situation «2 Jahre <strong>Kindergarten</strong><br />
<strong>und</strong> 1 Jahr Primarschule<br />
werden zur Gr<strong>und</strong>stufe» abbilden<br />
<strong>und</strong> ausserdem den Bedenken ent-<br />
gegentreten, dass wichtige Elemente<br />
der <strong>Kindergarten</strong>pädagogik verloren<br />
gehen könnten.<br />
Während der Schulleiter beide Lehrpersonen<br />
von früheren Aktivitäten<br />
her kannte, traf dies für die Lehrpersonen<br />
selbst nicht zu. Der Lernprozess<br />
zu Beginn war gekennzeichnet<br />
durch die Parallelität von<br />
verschiedenen Anforderungen:<br />
Gemeinsame Vorstellungen entwickeln<br />
Die beiden Lehrpersonen mussten<br />
mit ihrer Kollegin <strong>und</strong> den Kindern<br />
vertraut werden <strong>und</strong> zwar sowohl im<br />
persönlichen wie im professionellen<br />
Bereich. Beide haben zu Beginn viel<br />
Zeit <strong>und</strong> Energie gebraucht, um gewisse<br />
Irritationen in der Zusammenarbeit<br />
im <strong>gemeinsam</strong>en Gespräch zu<br />
klären <strong>und</strong> entweder dem persön-<br />
lichen Bereich oder berufsspezifischen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Unterschieden<br />
zwischen den Stufen zuzuordnen.<br />
Gleichzeitig ging es darum, erste<br />
<strong>gemeinsam</strong>e Vorstellungen zu entwickeln,<br />
einzuführen, zu erproben<br />
<strong>und</strong> zu modifizieren.<br />
Als ein Ergebnis der Arbeit mit den<br />
Kindern liegt eine Zusammenstellung<br />
der Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass (Tagung<br />
vom 16. Juni 2001) vor, die Unterrichtsformen<br />
aus <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Schule</strong> anbietet <strong>und</strong> gleichzeitig festhält,<br />
eine spezifische Gr<strong>und</strong>stufendidaktik<br />
sei erst noch zu entwickeln:<br />
•«Freies Spiel unterstützt soziales<br />
<strong>und</strong> musisches Lernen<br />
• Direkte Instruktion vermittelt systematisch<br />
die Kulturtechniken<br />
<strong>und</strong> bietet sich beim Einführen<br />
neuer Spiel- <strong>und</strong> Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
an. Diese Unterrichtsform<br />
soll lehrergesteuert,<br />
aber schülerzentriert sein <strong>und</strong> eignet<br />
sich für kumulative Lernprozesse.<br />
•Werkstattunterricht mit Spiel- <strong>und</strong><br />
Arbeitsangeboten ermöglicht eigenständiges<br />
Lernen.<br />
•Projektunterricht thematisiert die<br />
Anwendung des Wissens.<br />
• Der Erwerb des Lernens wird am<br />
besten durch angeleitetes, selbständiges<br />
Lernen <strong>und</strong> durch Reflexion<br />
über erfolgreiches Lernen<br />
gefördert. Metakognitive Prozesse<br />
lassen sich bereits in der Gr<strong>und</strong>stufe<br />
ansprechen.<br />
• Ein übungszentrierter Unterricht,<br />
als wichtige Phase eines Lernprozesses,<br />
hilft, wichtige Kompetenzen<br />
13
14<br />
Die Lehrpersonen<br />
wie etwa die Standardsprache<br />
vielfältig, situativ, flexibel <strong>und</strong><br />
automatisch zu nutzen.»<br />
Vorbereitung <strong>und</strong> Nachbereitung<br />
werden von den Lehrpersonen <strong>gemeinsam</strong><br />
gemacht. Die Grobplanung<br />
<strong>und</strong> Evaluation geschehen als <strong>gemeinsam</strong>er<br />
Prozess für den gesamten<br />
Lehrkörper zur Hauptsache während<br />
einer Ferienwoche im Sommer. Die<br />
Feinplanung wird von den Stufenteams<br />
an den wöchentlichen Koordinationssitzungen<br />
erarbeitet.<br />
Alle Morgenblöcke von 9.00 bis<br />
12.00 Uhr werden von den beiden<br />
Lehrpersonen <strong>gemeinsam</strong> gestaltet.<br />
Die Teamarbeit der beiden Lehrpersonen<br />
wird flexibel <strong>und</strong> bedürfnisorientiert<br />
eingesetzt. Einige wichtige<br />
Elemente sind im Video «Pause, das<br />
isch sWichtigschte. Die Gr<strong>und</strong>stufe<br />
der Gesamtschule Unterstrass. Ein<br />
Erfahrungsbericht» festgehalten.<br />
• Die ganze Kindergruppe ist beisammen<br />
<strong>und</strong> beide Lehrpersonen<br />
gestalten <strong>gemeinsam</strong> die Sequenz.<br />
• Die Kindergruppe arbeitet am selben<br />
Ziel, wird aber nach bestimmten<br />
Kriterien (Motivation,Entwicklungsstand,<br />
soziale Überlegungen)<br />
eingeteilt, jede Lehrperson gestaltet<br />
die Sequenz mit ihrer Gruppe mit<br />
leichten Variationen in Bezug auf<br />
Schwierigkeitsgrad, Ausdauer, etc.<br />
• Die Kindergruppe wird nach bestimmten<br />
Kriterien geteilt, die<br />
Ziele <strong>und</strong> Schwerpunkte sind für<br />
jede Gruppe verschieden, jede<br />
Lehrperson gestaltet ihre Sequenz.<br />
• Der Grossteil der Kinder ist mit<br />
Werkstattarbeit, freien Aktivitäten<br />
beschäftigt, beide Lehrpersonen<br />
stehen für individuelle Anregungen<br />
zur Verfügung.<br />
Vorbildfunktion für die Kinder<br />
Die Zusammenarbeit muss auch<br />
während des Unterrichts mit den<br />
Kindern ständig aufeinander abgestimmt<br />
werden. Die beiden Lehrpersonen<br />
machen dies häufig über<br />
verbale oder averbale Äusserungen,<br />
in denen sie zeitliche Vorgaben oder<br />
Aufgabenstellungen modifizieren.<br />
Häufig begeben sie sich aber auch<br />
auf die Metaebene <strong>und</strong> besprechen<br />
die Notwendigkeit oder Wirksamkeit<br />
einer Massnahme. Sie werden dabei<br />
von den Kindern mit grossem Interesse<br />
beobachtet <strong>und</strong> dienen gleichzeitig<br />
als Vorbild für Sozialkompetenzen<br />
wie Kommunikation <strong>und</strong> Konfliktlösung.<br />
Weitere wichtige Ergebnisse der <strong>gemeinsam</strong>en<br />
Arbeit im ersten Projektjahr<br />
sind die Gestaltung der Innen<strong>und</strong><br />
Aussenräume sowie die Tagesstruktur.<br />
Die Tagesstruktur <strong>und</strong> die Pensen<br />
für Kinder <strong>und</strong> Lehrpersonen<br />
Als Tagesstruktur hat sich während des ersten Jahres folgender Ablauf herauskristallisiert:<br />
08.00 – 09.00<br />
09.00 – 09.30<br />
09.30 – 09.45<br />
09.45 – 10.05<br />
10.05 – 12.00<br />
12.00 – 13.00<br />
13.00 – 14.45<br />
14.45 – 15.00<br />
15.00 – 16.00<br />
Ankommen/Spielen<br />
Morgenritual, Morgenkreis<br />
• Geführte Aktivitäten mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten<br />
(Musizieren, Darstellen)<br />
• Übergeordnetes Thema als<br />
«roter Faden»<br />
Gemeinsames Znüni<br />
Pause<br />
Kleingruppenaktivitäten, freie<br />
Aktivitäten <strong>und</strong>/oder Werkstatt<br />
- i.d.R. verbindliches Angebot für<br />
die Kinder der 3. Gr<strong>und</strong>stufe<br />
- Teilweise geführte Aktivitäten<br />
mit unterschiedlichen Kleingruppen<br />
Mittagessen <strong>und</strong> Ruhezeit<br />
Freie Tätigkeit <strong>und</strong>/oder Werkstatt<br />
Tagesabschluss <strong>und</strong> Zvieri<br />
Abholzeit<br />
fakultativ<br />
obligatorisch<br />
obligatorisch<br />
obligatorisch<br />
obligatorisch<br />
Teilnahme an Kleingruppenaktivitäten<br />
fakultativ<br />
fakultativ/obligatorium<br />
faktultativ/obligatorium<br />
fakultativ<br />
Tagesstruktur <strong>und</strong> Pensen<br />
Zeit Aktivitäten Kinder Lehrpersonen<br />
Lehrperson B<br />
Teamarbeit:<br />
LP A + B<br />
Lehrperson A+B<br />
Lehrperson A<br />
Lehrperson A<br />
Lehrperson A<br />
Die dunkelblau unterlegten Zeiten zeigen die von der Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass zusätzlich angebotene Tagesstruktur.<br />
Sie ist für das kantonale Modell nicht vorgesehen. Die hellblau unterlegten Zeiten zeigen den Zeitraum,<br />
während dem beide Lehrpersonen gleichzeitig anwesend sind.<br />
15
16<br />
Tagesstruktur <strong>und</strong> Pensen<br />
Eine gleichbleibende Rhythmisierung<br />
des Tages bietet Kindern einen<br />
Orientierungsraster <strong>und</strong> eine Strukturierungshilfe<br />
für den Alltag. Eine<br />
sinnvolle Rhythmisierung erlaubt den<br />
Kindern auch, ihre unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse nach Bewegung, sozialem<br />
Kontakt, Rückzug <strong>und</strong> Ruhe,<br />
Spiel <strong>und</strong> Arbeit in grösseren <strong>und</strong><br />
kleineren Gruppen angemessen zu<br />
befriedigen.<br />
Kantonale Vorgaben<br />
Die Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass orientiert<br />
sich an den Vorgaben des Kantons<br />
bezüglich der Pflichtst<strong>und</strong>en für<br />
die Kinder <strong>und</strong> der Pflichtpensen für<br />
die Lehrpersonen. Für die Kinder liegen<br />
die St<strong>und</strong>en zwischen 15 <strong>und</strong> 23<br />
pro Woche. Die verpflichtende Kernzeit<br />
für alle Kinder ist die Zeit zwischen<br />
9.00 <strong>und</strong> 12.00 Uhr. Für das<br />
3. Gr<strong>und</strong>stufenjahr sind alle Morgen<br />
von 9 bis 12 <strong>und</strong> alle Nachmittage<br />
verpflichtend.<br />
Für die Lehrpersonen A (<strong>Kindergarten</strong>)<br />
besteht das Pensum aus 23 1 /2 Unterrichts-<br />
<strong>und</strong> 8 Betreuungsst<strong>und</strong>en.<br />
Konkret heisst das:<br />
• 4 Tage von 9.00 bis 16.00 Uhr,<br />
davon sind 12.00 bis 13.00 <strong>und</strong> 15.00<br />
bis 16.00 Betreuungszeiten<br />
• Mittwoch von 9.00 bis 12.30 Uhr<br />
•Teamsitzung einmal wöchentlich 2<br />
St<strong>und</strong>en<br />
• Als Leiterin der Gr<strong>und</strong>stufe ist die<br />
Lehrperson A ausserdem beteiligt an<br />
der Entwicklungsarbeit,an Sitzungen<br />
mit der Projektgruppe, an Dokumentationsarbeiten.<br />
Für die Lehrperson B besteht das<br />
Pensum aus 16 St<strong>und</strong>en. Es setzt sich<br />
zusammen aus:<br />
•4 Morgen von 8.00 bis 12.00 Uhr,<br />
davon 8.00 bis 9.00 Uhr als Betreuungszeit<br />
• 4 Mittagessen von 12.00 bis 13.00<br />
Uhr (Betreuungszeit)<br />
•Teamsitzung einmal wöchentlich 2<br />
St<strong>und</strong>en<br />
Der Sonderpädagoge ist jeden Mittwoch<br />
von 8.00 bis 12.30 Uhr anwesend,<br />
wovon wiederum die Zeiten<br />
von 8.00 <strong>und</strong> 9.00 sowie von 12.00<br />
bis 12.30 Uhr als Betreuungszeit gerechnet<br />
werden.<br />
Der Wochenplan sieht folgendermassen aus:<br />
Zeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />
08.00 – 09.00<br />
09.00 – 11.30<br />
mit Znüni <strong>und</strong> Pause<br />
11.30 – 12.00<br />
Mittag<br />
12.00 – 13.00<br />
13.00 – 15.00<br />
15.00 – 16.00<br />
16.00 – 18.00<br />
Auffangzeit<br />
Teamarbeit<br />
Aktivitäten in der<br />
Grossgruppe<br />
Spiele / Projekte<br />
Förderung in Gruppen<br />
Ausklang<br />
Mittagessen <strong>und</strong><br />
Ruhezeit<br />
Freies Spiel, Freie<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> / oder<br />
Werkstatt<br />
Abholzeit<br />
Auffangzeit<br />
Teamarbeit<br />
Aktivitäten in der<br />
Grossgruppe<br />
Spiele / Projekte<br />
Förderung in Gruppen<br />
Ausklang<br />
Mittagessen <strong>und</strong><br />
Ruhezeit<br />
Freies Spiel, Freie<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> / oder<br />
Werkstatt<br />
Abholzeit<br />
Auffangzeit<br />
Projektmorgen<br />
LP B mit dem<br />
Sonderpädagogen<br />
frei<br />
Auffangzeit<br />
Teamarbeit<br />
Aktivitäten in der<br />
Grossgruppe<br />
Spiele / Projekte<br />
Förderung in Gruppen<br />
Ausklang<br />
Mittagessen <strong>und</strong><br />
Ruhezeit<br />
Freies Spiel, Freie<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> / oder<br />
Werkstatt<br />
Abholzeit<br />
Lehrpersonen:<br />
Teamsitzung<br />
Koordination<br />
Vorbereitung<br />
Auffangzeit<br />
Teamarbeit<br />
Aktivitäten in der<br />
Grossgruppe<br />
Spiele / Projekte<br />
Förderung in Gruppen<br />
Ausklang<br />
Mittagessen <strong>und</strong><br />
Ruhezeit<br />
Freies Spiel, Freie<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> / oder<br />
Werkstatt<br />
Abholzeit<br />
Die blau unterlegten Zeiten zeigen die von der Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass zusätzlich angebotene Tagesstruktur.<br />
Sie ist für das kantonale Modell nicht vorgesehen.<br />
17
18 Innen <strong>und</strong> Aussenräume, Infrastruktur<br />
19<br />
Die Innen- <strong>und</strong> Aussenräume,<br />
die Infrastruktur<br />
Innen- <strong>und</strong> Aussenräume sowie die Infrastruktur einer <strong>Schule</strong> sind wichtige Rahmenbedingungen für die<br />
Einführung der Gr<strong>und</strong>stufe. Die Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass hat eine eigene Dokumentationsmappe «Der Bau»<br />
erstellt.<br />
Die Räumlichkeiten gehören neben<br />
der Klassengrösse <strong>und</strong> den Anstellungsbedingungen<br />
der Lehrpersonen<br />
zu den wichtigsten Rahmenbedingungen,<br />
die in Zusammenhang mit der<br />
Einführung der Gr<strong>und</strong>stufe genannt<br />
werden. Ein häufiger Einwand ist der<br />
Hinweis auf die ungenügende Grösse<br />
der Räumlichkeiten oder fehlende<br />
Zusatzräume.<br />
Kind, Raum, Architektur<br />
Da der <strong>Kindergarten</strong> im Kanton<br />
Zürich kommunal geregelt ist, gibt es<br />
keine kantonalen Vorschriften für die<br />
Errichtung von Kindergärten. Dies<br />
gilt auch für die erst in der Diskussionsphase<br />
stehende Gr<strong>und</strong>stufe. Der<br />
Verband der KindergärtnerInnen<br />
Schweiz (KgCH) hat 1997 eine vierteilige<br />
Dokumentation zum Thema<br />
«Kind, Raum <strong>und</strong> Architektur» herausgegeben.<br />
Im Teil 4 «Richtlinien<br />
für den Bau von Kindergärten» sind<br />
wichtige Referenzwerte genannt, die<br />
als repräsentativ für Schweizer Kindergärten<br />
gelten können.<br />
Ein schwieriger Vergleich<br />
Für Schulhausbauten der Volksschule<br />
gelten im Kanton Zürich die Schulbaurichtlinien<br />
vom 1. Oktober 1999.<br />
Dabei ist zu bemerken, dass der Vergleich<br />
mit den Richtlinien für die<br />
<strong>Schule</strong>n schwierig ist, weil ein Teil<br />
der Angaben nicht oder nicht spezifisch<br />
angegeben ist. Dazu kommt,<br />
dass viele Tätigkeiten <strong>und</strong> damit auch<br />
die dafür notwendigen Räume in den<br />
Gesamtunterricht integriert sind <strong>und</strong><br />
nicht – wie an der Primarschule – als<br />
spezielle Fächer (Handarbeit, Tur-<br />
nen) speziellen Räumen zugeordnet<br />
sind.<br />
Innen- <strong>und</strong> Aussenräume<br />
Die Diskussion um die Gr<strong>und</strong>stufe<br />
ist immer davon ausgegangen, dass<br />
sich die Architektur der Gr<strong>und</strong>stufe<br />
an jener des <strong>Kindergarten</strong>s orientieren<br />
muss. Konkret heisst das, dass sowohl<br />
Innen- wie Aussenräume vorgesehen<br />
werden müssen, dass das<br />
kindliche Bewegungsbedürfnis, der<br />
Umgang mit Elementen wie Wasser,<br />
Sand, Natur sicher gestellt sein muss.<br />
Gleichzeitig braucht es flexible<br />
Innenräume, die Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Lernen in allen Persönlichkeitsbereichen<br />
ermöglichen, also genügend<br />
Raum für Aktivitäten mit allen<br />
Kindern <strong>und</strong> Ecken <strong>und</strong> Nischen für<br />
Spiel <strong>und</strong> Arbeit in wechselnden<br />
Innenräume<br />
Hauptraum<br />
Nebenräume<br />
Nischen<br />
Garderobe<br />
Materialraum<br />
Gedeckter Vorplatz <strong>und</strong> Eingang<br />
mit Windfang<br />
Toilettenanlagen<br />
Putzraum<br />
Aussengeräteraum<br />
Aussenanlagen<br />
Rasenplatz oder Wiese<br />
Trockenplatz<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesanlage<br />
Pflanzbeet<br />
Bereichen <strong>und</strong> mit wechselnden Kindergruppen.<br />
Die Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass hat eine<br />
eigene Dokumentation zum Thema<br />
«Der Bau» erstellt. In obigem Vergleich<br />
sollen nur die wesentlichen Eckdaten<br />
im Vergleich mit den Empfehlungen<br />
des KgCH <strong>und</strong> den Richtlinien<br />
für Schulbauten genannt werden.<br />
Gr<strong>und</strong>stufe <strong>Kindergarten</strong> Schulbaurichtlinien<br />
Unterstrass Empfehlung KgCH Kanton Zürich<br />
100 m 2<br />
1 Raum à 14 m 2<br />
Ruhenische (12 m 2 ) als Galerie im<br />
Hauptraum, Lehrerzimmer (18 m 2 )<br />
für stille Einzelarbeit offen<br />
24 m 2<br />
keiner<br />
1.5 m gedeckt über die Länge des<br />
Pavillons 16 m<br />
3 WC<br />
Materialraum 2 m 2<br />
Nicht vorhanden<br />
Nicht vorhanden<br />
Gemeinsam mit Seminar <strong>und</strong><br />
Gesamtschule ca. 400 m 2<br />
Gemeinsam mit Seminar <strong>und</strong><br />
Gesamtschule ca. 800 m 2<br />
8 m 2<br />
Nicht vorhanden<br />
70 – 90 m 2<br />
1 Raum à 20 – 25 m 2<br />
2 Nischen zu je 10 m 2<br />
20 – 25 m 2<br />
10 m 2<br />
15 – 20 m 2<br />
2 WC<br />
5 – 10 m 2<br />
10 – 15 m 2<br />
pro <strong>Kindergarten</strong><br />
100 m 2<br />
75 m 2<br />
15 – 25 m 2<br />
10 – 20 m 2<br />
Der Vergleich zeigt, dass die räumliche<br />
Situation der Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass<br />
sich nicht entscheidend unter<br />
oder über den Empfehlungen des<br />
KgCH bewegt. Es ist aber auch klar,<br />
dass nicht alle <strong>Kindergarten</strong>anlagen<br />
diesen Bedingungen entsprechen.<br />
Für die <strong>Schule</strong> sieht die Situation anders<br />
aus. Die Richtwerte für die<br />
68 m 2 (25 Kinder)<br />
Keine für Unterstufe<br />
Je 1 WC für Knaben <strong>und</strong> Mädchen<br />
für 2 Klassen<br />
für 10 – 12 Klassen<br />
4000 m 2<br />
1000 m 2<br />
Klassenzimmer sind kleiner, die<br />
Aussenanlagen grosszügiger dotiert.<br />
Im ersten Jahr haben die beiden<br />
Lehrpersonen sehr viel Energie <strong>und</strong><br />
Zeit darauf verwendet, verschiedene<br />
Raumvarianten einzurichten, auszuprobieren,<br />
zu evaluieren <strong>und</strong> immer<br />
wieder Veränderungen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />
anzubringen. Eine der ent-
20<br />
Innen <strong>und</strong> Aussenräume, Infrastruktur<br />
scheidenden Erfahrungen machte das<br />
Team mit der Frage, wo die «schulischen<br />
Aktivitäten» zu platzieren<br />
seien. Zuerst wurde dafür einer der<br />
beiden Separaträume ausgewählt.<br />
Dies vor allem mit Gedanken an<br />
Ruhe, Konzentration, Ordnung,<br />
Übersichtlichkeit. Sehr bald hat sich<br />
herausgestellt, dass die fliessenden<br />
Übergänge zwischen verschiedenen<br />
Tätigkeiten <strong>und</strong> die wechselnden<br />
Gruppenzusammensetzungen für die<br />
Lehrpersonen im grossen Raum wesentlich<br />
besser zu organisieren <strong>und</strong><br />
zu überblicken sind.Auch die Kinder<br />
haben so viel mehr Möglichkeiten,<br />
zu beobachten, oder sich als stille<br />
oder aktive Teilnehmer in wechselnde<br />
Aktivitäts- <strong>und</strong> Gruppenprozesse<br />
zu integrieren.<br />
Flexibel einsetzbare Elemente<br />
Der Hauptraum ist – wie in vielen<br />
Kindergärten <strong>und</strong> zunehmend mehr<br />
Unterstufenklassen auch – mit Elementen<br />
eingerichtet, die flexibel einsetzbar<br />
sind. Er bietet Platz für einen<br />
Kreis, in den alle Kinder der Gr<strong>und</strong>stufe<br />
(einmal wöchentlich sogar die<br />
60 Kinder der Gesamtschule) Platz<br />
finden. Fix ist ein Einbau in einer<br />
Ecke, der im oberen galerieartigen<br />
Teil für Rückzug <strong>und</strong> ruhige Aktivitäten<br />
geeignet ist. Der untere Teil bietet<br />
ebenfalls einen kleinen, geschützten<br />
Raum für Spiele <strong>und</strong> Gespräche.<br />
Neben den klassischen <strong>Kindergarten</strong>tischen<br />
(4 Stück) stehen 5 Zweier<strong>und</strong><br />
3 Einer- Schulbänke im Raum,<br />
die entweder entlang einer Fensterseite<br />
stehen oder in beliebige Grup-<br />
pen zusammengestellt werden können.<br />
Einige kleinere Nischen für Vorlesen,<br />
Erzählen oder für Arbeit in<br />
kleineren Gruppen sind improvisiert<br />
durch Gestelle oder Tücher abgetrennt<br />
<strong>und</strong> mit Kissen, Decken oder<br />
speziellem Material ausgestattet.<br />
Das Spiel-,Arbeits- <strong>und</strong> Lernmaterial<br />
ist gegen Ende des ersten Projektjahres<br />
an 9 Orten zusammengefasst<br />
<strong>und</strong> die Nischen <strong>und</strong> Ecken wurden<br />
mit den Kindern <strong>gemeinsam</strong> benannt.<br />
Hier die Übersicht:<br />
Thematische Nischen Hauptaktivitäten<br />
Kreis<br />
Themenecke<br />
Bastelecke<br />
Sprachecke<br />
Mathematikecke<br />
Tischspiel- <strong>und</strong> Zeichenecke<br />
Ruheecke<br />
Kleine Welt<br />
Kleines Zimmer, Garderoberaum<br />
–Gemeinschaftsraum<br />
–Ort für <strong>gemeinsam</strong>e Aktivitäten wie der Morgenkreis<br />
– «Zentrum» des Gr<strong>und</strong>stufenzimmers<br />
– Themenabhängiges, wechselndes Spiel- <strong>und</strong> Lernangebot<br />
– Angebot an ständigem Werkmaterial<br />
–Angebot an wechselndem, themenabhängigem Material<br />
–Malwand<br />
– ständiges Angebot an Bilder- <strong>und</strong> Lesebüchern<br />
– Angebot an sprachorientierten Lernspielen<br />
–Werkstattangebot Sprache für alle Kinder<br />
– Leseecke mit wechselndem, themenbezogenem Bücherangebot<br />
– ständiges Lernspielangebot Mathematik<br />
–Werkstattangebot Mathematik für alle Kinder<br />
– Nische für geführte Aktivitäten (Wandtafel, Pulte)<br />
– Angebot an Zeichenmaterial, Puzzles, Wahrnehmungs-, Konstruktions- <strong>und</strong> Gesellschaftsspielen<br />
–Werkstattangebot Kombinatorik, Motorik<br />
– Rückzugs- <strong>und</strong> Schlafraum<br />
–Ort für «kreative Langeweile»<br />
– Fixes Spielangebot<br />
– Raum für Rollenspiele «im Kleinen» (Puppenstube, Stall)<br />
– Raum für Bau, Bewegung <strong>und</strong> Rollenspiele (Verkleidungsmaterial, Puppen)<br />
– Bauklötze, grosse Bauelemente<br />
21
22<br />
Spiel, Arbeits- <strong>und</strong> Lernmaterialien<br />
Spiel-, Arbeits-<br />
<strong>und</strong> Lernmaterialien<br />
Auch hier treffen bei der Pilotschule Unterstrass zwei Kulturen zusammen:<br />
Die Spiel- <strong>und</strong> Beschäftigungsmaterialien des <strong>Kindergarten</strong>s <strong>und</strong><br />
die Lehrmittel- <strong>und</strong> Unterrichtsmaterialien der 1. Klasse<br />
In der <strong>Schule</strong> werden Fächer oder<br />
Fächergruppen unterrichtet. Die Ziele<br />
sind klar formuliert, die Fachdidaktik<br />
der einzelnen Bereiche sowie<br />
die Lehrmittel geben Anregungen für<br />
die Umsetzung.Für den <strong>Kindergarten</strong><br />
<strong>und</strong> die <strong>Kindergarten</strong>didaktik trifft<br />
dies nur bedingt zu. Zwar gibt es in<br />
den Leitideen <strong>und</strong> den Rahmenlehrplänen<br />
einzelner Kantone Richtziele<br />
<strong>und</strong> exemplarisch zugeordnet geeignete<br />
Lern- <strong>und</strong> Spielaktivitäten. Der<br />
<strong>Kindergarten</strong> hat jedoch keine Fachdidaktik<br />
entwickelt, <strong>und</strong> seine Stufendidaktik<br />
orientiert sich stark an<br />
der Bewältigung des Alltags, an Alltagsproblemen,<br />
an konkreten Lebenssituationen.<br />
Der <strong>Kindergarten</strong><br />
geht vom Begriff einer «vorbereiteten<br />
Umgebung» aus, in der das Kind<br />
überwiegend aus eigener Initiative<br />
Aufgaben, Spiele oder Fragestellungen<br />
aufgreift <strong>und</strong> Lösungen sucht.<br />
Lernimpulse werden dabei erwartet:<br />
•vom Arrangement des Raumes <strong>und</strong><br />
der Materialien<br />
•von den im <strong>Kindergarten</strong>alltag vertrauten<br />
Ritualen <strong>und</strong> Rhythmen<br />
•von der altersgemischten Kindergruppe<br />
mit ihren vielfältigen Interessen,<br />
Vorerfahrungen <strong>und</strong> Begabungen<br />
<strong>und</strong> den daraus entstehenden<br />
Vorbildern <strong>und</strong> Anregungen<br />
•von der Kindergärtnerin <strong>und</strong> ihrer<br />
Fähigkeit, sowohl der Gesamtgruppe<br />
gezielte Anregungen durch geführte<br />
Aktivitäten zu geben, wie<br />
einzelne Kindergruppen <strong>und</strong> Kinder<br />
bei ihren Tätigkeiten zu beobachten<br />
<strong>und</strong> zu unterstützen.<br />
Die Arbeitsgruppe, die den Lehrplan<br />
<strong>Kindergarten</strong> für den deutschsprachigen<br />
Teil des Kantons Bern (Bern<br />
2000) erarbeitet hat,erwägt eine Weiterbearbeitung<br />
in Richtung Zuordnung<br />
der Materialien zu den einzelnen<br />
Richtzielen. Da diese Arbeit aber<br />
noch nicht geleistet ist, müssen vorläufig<br />
die vorhandenen Listen genügen.<br />
Die Liste des Verbandes Kindergärtnerinnen<br />
Schweiz (1997, detaillierte<br />
Fassung siehe dort), unterteilt<br />
die Materialliste in 9 Bereiche:<br />
1. Rollenspiel<br />
2. Konstruktionsmaterial<br />
3. Regel- <strong>und</strong> Tischspiele<br />
4. Bücher<br />
5. Rhythmikmaterial <strong>und</strong><br />
Musikinstrumente<br />
6. Material zum Gestalten <strong>und</strong><br />
Werken<br />
7. Gymnastik<br />
8. Beschäftigung im Freien<br />
9. Verschiedenes<br />
Zu all diesen Bereichen hat die<br />
Gr<strong>und</strong>stufe Material, das sich weitgehend<br />
mit den Empfehlungen des<br />
KgCH deckt.<br />
Lehrmittel <strong>und</strong> Unterrichtsmaterial<br />
der 1. Klasse<br />
In der Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass werden<br />
drei Lehrmittel verwendet:<br />
• Lesen durch Schreiben von<br />
J. Reichen<br />
• Zahlenbuch von Wittmann/Müller<br />
• Lesen, Denken, Schreiben von<br />
Grissemann <strong>und</strong> Roosen.<br />
Material Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Zu den zwei Schwerpunkten Sprache<br />
<strong>und</strong> Mathematik hat das Pilotprojekt<br />
Inventarliste<br />
im ersten Projektjahr Ecken mit<br />
einem ständigen Angebot von Spielen,<br />
Einzelarbeiten <strong>und</strong> Werkstätten<br />
eingerichtet, die Angebote für alle<br />
Kinder enthalten. Dieses Angebot<br />
steht zur freien Verfügung <strong>und</strong> wird<br />
von den Kindern rege benutzt. Das<br />
Angebot ist auch hier eine Mischung<br />
aus<br />
•Material, das sowohl im <strong>Kindergarten</strong><br />
wie in der <strong>Schule</strong> seit langem<br />
benutzt wird <strong>und</strong> offiziell empfohlen<br />
ist;<br />
• im Handel erhältliches Material;<br />
• selber hergestelltes Material.<br />
Im Schlussbericht wird eine detaillierte<br />
Liste derjenigen Spiel-, Beschäftigungs-<br />
<strong>und</strong> Arbeitsmaterialien<br />
vorgestellt werden, die sich während<br />
der Projektphase bewährt haben.<br />
23
24<br />
Projektdokumentation<br />
Die Dokumentation des Versuchs<br />
Obschon die Projektverantwortlichen in einer ersten Phase vor allem mit dem Aufbau <strong>und</strong> der Organisation<br />
des Versuchs beschäftigt waren, wurde nicht vergessen, das Projekt zu dokumentieren.<br />
Pilotprojekte haben auch in diesem<br />
Bereich speziellen Anforderungen zu<br />
genügen. Sie müssen Entwicklungsarbeit<br />
leisten <strong>und</strong> diese Arbeit auch<br />
so dokumentieren, dass die Veränderungen<br />
nachvollziehbar sind, dass<br />
sie übertragbar oder zumindest adaptierbar<br />
für weitere <strong>Schule</strong>n sind. Bei<br />
einem Projekt wie der Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Unterstrass, das in einer ersten Phase<br />
allein mit dem Aufbau <strong>und</strong> der<br />
Organisation an die Grenzen des<br />
Machbaren stösst, haben Fragen der<br />
Dokumentation zu Beginn zweite<br />
Priorität.<br />
Das Pilotprojekt Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass<br />
ist aber selbstverständlich mit<br />
einem Konzept für die Dokumentation<br />
gestartet <strong>und</strong> hat festgelegt,<br />
dass Material gesammelt wird<br />
• zur Gr<strong>und</strong>satzdiskussion «Pro <strong>und</strong><br />
Kontra Gr<strong>und</strong>stufe»<br />
• zu Einzelfragen wie Bau, Infrastruktur,<br />
Umgang mit Heterogenität,<br />
Teamarbeit, Förderdiagnostik, regelmässige<br />
Standortbestimmungen,<br />
etc.<br />
• zu didaktische Fragen <strong>und</strong> Konzepten<br />
• zu Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation<br />
von Lernfortschritten, Lernschwierigkeiten<br />
bei einzelnen<br />
Kindern<br />
Bearbeitet <strong>und</strong> für Aussenstehende<br />
erhältlich sind Ende 2001 zur Gr<strong>und</strong>satzdiskussion<br />
um die Gr<strong>und</strong>stufe:<br />
• «Spielen <strong>und</strong> Lernen». Video zum<br />
Pilotprojekt Gr<strong>und</strong>stufe Gesamtschule<br />
Unterstrass. Zürich, 2000<br />
•«Pause das isch sWichtigschte».Ein<br />
Erfahrungsbericht. Video zum Pilotprojekt<br />
der Gesamtschule Unterstrass.<br />
Zürich 2001<br />
• Dokumentation «Der Bau»<br />
• Dokumentation «Presseberichte»<br />
Die externe Evaluation<br />
Die während der Projektphase gesammelten Erfahrungen werden nicht<br />
nur dokumentiert, sondern auch von einer unabhängigen Stelle erfasst<br />
<strong>und</strong> ausgewertet – im Rahmen der externen Evaluation.<br />
Im Punkt 9 der Projektvereinbarung<br />
ist vermerkt:<br />
«Zur empirischen Überprüfung<br />
allfälliger Entscheide sind die Erfahrungen<br />
mit dem Projekt systematisch<br />
<strong>und</strong> unabhängig zu erfassen. Deshalb<br />
wird eine externe, wissenschaftliche<br />
Evaluation durchgeführt. Die Vergabe<br />
<strong>und</strong> Begleitung der Evaluation erfolgt<br />
durch die Bildungsplanung. Die Kosten<br />
gehen zu Lasten des Kantons.»<br />
Die Projektleiterin stellte in einem<br />
ersten Schritt die Ausgangslage, den<br />
Evaluationsauftrag <strong>und</strong> die zentralen<br />
<strong>und</strong> spezifischen Fragestellungen zusammen.<br />
Die Bereinigung erfolgte<br />
<strong>gemeinsam</strong> mit dem Schulleiter <strong>und</strong><br />
dem Verantwortlichen für Evaluationen<br />
in der Bildungsplanung. Das Er-<br />
gebnis dieser Arbeit wurde in einer<br />
«Ausschreibung einer wissenschaftlichen<br />
Evaluation des Pilotversuchs<br />
Gr<strong>und</strong>stufe» zusammengefasst <strong>und</strong><br />
in einem sogenannten freihändigem<br />
Verfahren direkt an das Institut für<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Forschungsfragen im<br />
Schulbereich in Aarau vergeben.<br />
Neben der grossen Erfahrung der<br />
Leiterin, M. Stamm, in Evaluationsfragen,<br />
war dafür ausschlaggebend,<br />
dass Vergleiche mit der Frühlese- <strong>und</strong><br />
Frührechenstudie aus dem Jahre 1998<br />
möglich werden.<br />
Die externe Evaluation wird in drei<br />
Erhebungsphasen durchgeführt <strong>und</strong><br />
sieht einen Zwischenbericht <strong>und</strong><br />
einen Schlussbericht vor. Es werden<br />
5 Personengruppen einbezogen (Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler, Lehrpersonen,<br />
Die externe Evaluation<br />
25
26<br />
Die externe Evaluation<br />
Eltern, Projektgruppe, Heilpädagogisches<br />
Personal). Die Fragestellungen<br />
wurden zu 5 Hauptgruppen zusammengefasst<br />
<strong>und</strong> beziehen sich auf<br />
•Persönlichkeitsbezogener, sozialer<br />
<strong>und</strong> leistungsbezogener Entwicklungsstand<br />
der Gr<strong>und</strong>stufenschülerinnen<br />
<strong>und</strong> -schüler<br />
• Zyklenwahl<br />
• Erfahrungen der Lehrpersonen im<br />
Umgang mit <strong>und</strong> der Förderung<br />
von Kindern mit besonderen Bedürfnissen<br />
• Realisierungs- <strong>und</strong> Praxisprobleme<br />
• Rahmenbedingungen.<br />
Die Evaluationsstudie arbeitet mit<br />
einer Untersuchungs- <strong>und</strong> einer<br />
Kontrollgruppe. An Untersuchungsinstrumenten<br />
sind vorgesehen:<br />
• Lese- <strong>und</strong> Rechenbögen (Tests)<br />
• Quantitative Befragung<br />
• Goal-Attainment-Scale<br />
•Problemzentrierte Interviews<br />
•Fallstudien<br />
• Unterrichtsstudien<br />
Der erste Zwischenbericht wird im<br />
Juni 2002 vorliegen, der Schlussbericht<br />
im Juni 2003 <strong>und</strong> soll dazu<br />
dienen, allfällige Modifikationen des<br />
Modells vorzunehmen, Konsequenzen<br />
für die Versuche an öffentlichen<br />
<strong>Schule</strong>n zu empfehlen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />
für die Gr<strong>und</strong>stufe aufzuzeigen.<br />
Das Pilotprojekt Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass<br />
ist der erste Versuch, das Konzept<br />
der Gr<strong>und</strong>stufe in die Realität<br />
umzusetzen. Das Echo in den Medien,<br />
der Ansturm an Besucherinnen<br />
<strong>und</strong> Besuchern <strong>und</strong> die Anfragen für<br />
Referate waren dementsprechend<br />
gross.<br />
Über das grosse Echo in den Medien<br />
gibt die spezielle Pressemappe (siehe<br />
Literaturhinweise) Auskunft, in der<br />
alle Artikel <strong>und</strong> Interviews gesammelt<br />
sind.<br />
Die folgende Liste zeigt die Aktivitäten<br />
des Schulteams im Rahmen<br />
von Informations- <strong>und</strong> Weiterbildungsveranstaltungen<br />
innerhalb <strong>und</strong><br />
ausserhalb des Kantons Zürich:<br />
02.02.00 Pressekonferenz Unterstrass<br />
25.08.00 Mitarbeitende des Seminars<br />
Unterstrass<br />
25.11.00 Schweiz. Primarschulkonferenz<br />
19.03.01 <strong>Kindergarten</strong>-Kapitel in Hinwil<br />
16.05.01 Weiterbildung für Junglehrerinnen<br />
im Kanton Zürich<br />
16.06.01 Tagung «Gr<strong>und</strong>stufe» im Seminar<br />
Unterstrass mit Pressekonferenz<br />
10.09.01 KgCH Hauptversammlung in Herisau<br />
12.09.01 Primarlehrerverband des<br />
Kantons Aargau in Brugg<br />
13.09.01 Unterstufenkapitel Winterthur<br />
15.09.01 KgCH im Pestalozzianum<br />
19.09.01 Pädagogische Sitzung von<br />
Lehrerschaft <strong>und</strong> Behörden in<br />
Oetwil a. S.<br />
21.09.01 Mehrklassenverband des<br />
Kantons Zürich<br />
03.11.01 EVP Schweiz in Zürich<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Schule</strong><br />
Das Pilotprojekt Gr<strong>und</strong>stufe der Gesamtschule Unterstrass stiess in der Öffentlichkeit auf ein überaus<br />
grosses Interesse.<br />
Die Besuche im ersten Betriebsjahr<br />
wurden nicht detailliert notiert. Der<br />
Ansturm war gross. In etwa hat eine<br />
Gruppe pro Woche die <strong>Schule</strong> besucht.<br />
Darunter waren Lehrerinnen,<br />
Heilpädagoginnen, Kindergärtnerinnen,<br />
Mitglieder von Behörden, Schulpsychologinnen,<br />
Mitglieder von Baukommissionen,<br />
Architekten <strong>und</strong><br />
Raumplaner aus dem Kanton Zürich<br />
<strong>und</strong> aus anderen Kantonen.<br />
Zwei Personen haben an der <strong>Schule</strong><br />
Praktika für je eine Woche absolviert.<br />
27
28<br />
Ausblick<br />
Ausblick auf das 2. <strong>und</strong> 3. Projektjahr<br />
Für die beiden nächsten Jahre stehen drei thematische Schwerpunkte im Zentrum der Arbeiten:<br />
Sprache, Mathematik <strong>und</strong> Sozialerziehung.<br />
Im Bereich Sprache plant die Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Unterstrass ab dem Schuljahr<br />
2001/2002 den Einsatz des Bielefelder<br />
Screeningtests <strong>und</strong> des Würzburger<br />
Trainingsprogramms zur Vorbereitung<br />
auf den Erwerb der<br />
Schriftsprache.<br />
Phonologisches Bewusstsein<br />
Die <strong>Schule</strong> greift damit auf Ergebnisse<br />
der Schriftspracherwerbsforschung<br />
zurück, die gezeigt hat, dass neben<br />
vielen weiteren Kriterien wie Gedächtnis,<br />
Intelligenz, <strong>und</strong> allgemeinen<br />
sprachlichen Fertigkeiten vor<br />
allem die phonologische Informationsverarbeitung<br />
massgebend am<br />
späteren Erfolg beim Lesen <strong>und</strong><br />
Schreiben beteiligt ist. Wichtiges<br />
Element der phonologischen Infor-<br />
mationsverarbeitung ist wiederum<br />
die phonologische Bewusstheit, d.h.<br />
die Fähigkeit der Kinder, die Lautstruktur<br />
der gesprochenen Sprache<br />
zu erkennen.<br />
Das Würzburger Trainingsprogramm<br />
wurde in drei grossen Längsschnittuntersuchungen<br />
zwischen 1991 <strong>und</strong><br />
1998 untersucht <strong>und</strong> hat gezeigt, dass<br />
die Förderung den Kindern deutliche<br />
Vorteile beim Lesen- <strong>und</strong> Schreibenlernen<br />
bringt. Das Programm wird<br />
nur mit jenen Kindern durchgeführt,<br />
bei denen auf Gr<strong>und</strong> des Screeningtests<br />
mit Schwierigkeiten beim Erwerb<br />
des Lesens zu rechnen ist <strong>und</strong><br />
dauert 20 Wochen. Die Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Unterstrass wählt die deutsche<br />
Version <strong>und</strong> nutzt damit das Trai-<br />
ningsprogramm für die Einführung in<br />
die Standardsprache.<br />
Das zweite Projekt im Bereich<br />
Sprache soll ein Instrument für die<br />
Förderdiagnostik an der Gr<strong>und</strong>stufe<br />
entwickeln.<br />
Ein «Sprachfenster» öffnen<br />
Anknüpfungspunkt ist das Lehrmittel<br />
für die Unterstufe «Sprachfenster».<br />
Das Sprachfenster baut auf wichtigen<br />
pädagogischen <strong>und</strong> didaktischen<br />
Elementen auf, die auch für das<br />
Konzept der Gr<strong>und</strong>stufe wegleitend<br />
sind. Es ist ein Stufenlehrmittel <strong>und</strong><br />
nicht auf einzelne Jahrgangsklassen<br />
ausgerichtet. Es postuliert mit seinem<br />
breiten Angebot sowohl eine<br />
Binnendifferenzierung im Unterricht<br />
wie den Einbezug besonderer Lernbedürfnisse.<br />
Es orientiert sich am<br />
Gedanken der Eigenständigkeit, ist<br />
situations- <strong>und</strong> prozessorientiert <strong>und</strong><br />
gibt viele Möglichkeiten für Handeln<br />
<strong>und</strong> Reflektieren. Es ist trotz der<br />
Komplexität des Themas klar aufgebaut.<br />
Als wesentliche Ziele der<br />
Sprachförderung werden dort genannt:<br />
Reden, Zuhören, Lesen <strong>und</strong><br />
Schreiben. Das Linguaskop wird als<br />
Diagnose- <strong>und</strong> Förderinstrument eingesetzt.<br />
Dieses geht von den vier Hauptelementen<br />
Sprachgebrauch (Pragmatik),<br />
Sprachform (Grammatik),<br />
Sprachbedeutung (Semantik) <strong>und</strong><br />
Sprachumsetzung aus. Es erscheint<br />
sinnvoll <strong>und</strong> mit einem vertretbaren<br />
Aufwand machbar, dieses Instrument<br />
der Förderdiagnostik in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Autoren für die<br />
Gr<strong>und</strong>stufe zu erweitern.<br />
Zahlen <strong>und</strong> Zählen<br />
Schwerpunkt in der Mathematik sind<br />
mathematische Bereiche <strong>und</strong> charakteristische<br />
mathematische Denkweisen<br />
in der Gr<strong>und</strong>stufe. In der Arithmetik<br />
sind dies im pränumerischen<br />
Bereich: Klassifikation, Seriation<br />
sowie die Eins-zu-eins-Zuordnung,<br />
dann der Mengenbegriff <strong>und</strong> Mengenvergleich,<br />
Zählen in allen Varianten,<br />
Zahlen Schreiben <strong>und</strong> Lesen<br />
sowie Operationen. Auch hier liegen<br />
verschiedene Materialien <strong>und</strong> Handreichungen<br />
für <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Schule</strong> vor, die ebenfalls in einer<br />
interdisziplinären Arbeit zu einer<br />
Handreichung für die Lehrpersonen<br />
an der Gr<strong>und</strong>stufe bearbeitet werden<br />
sollen.<br />
Kontakt- <strong>und</strong> Beziehungsfähigkeit<br />
Im Sozialen Bereich ist der Schwerpunkt<br />
die Kontakt- <strong>und</strong> Beziehungsfähigkeit<br />
der Kinder. Dies ist vor<br />
allem beim Eintritt in eine Institution<br />
wie den <strong>Kindergarten</strong> oder die <strong>Schule</strong><br />
wichtig. Der <strong>Kindergarten</strong> hat hier<br />
eine grosse Erfahrung <strong>und</strong> legt mit<br />
seiner sozialen Erziehung auch die<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die <strong>gemeinsam</strong>e Bildung.<br />
Ausgangsmaterial für Pilotschulen<br />
Für alle drei Bereiche gilt, dass die<br />
interdisziplinär zusammengesetzten<br />
29
30<br />
Ausblick<br />
Arbeitsgruppen erste Vorstellungen<br />
<strong>und</strong> Konzepte entwickeln, die in der<br />
Pilotschule Unterstrass umgesetzt<br />
<strong>und</strong> durch geeignete Unterrichtsbeispiele<br />
ergänzt werden. Die überarbeiteten<br />
Konzepte <strong>und</strong> Beispiele sollen<br />
dann den ersten öffentlichen<br />
Pilotschulen als Ausgangsmaterial<br />
dienen <strong>und</strong> werden auch dort evaluiert,<br />
überarbeitet <strong>und</strong> in einer späteren<br />
Phase als Handreichung <strong>und</strong><br />
Materialsammlung herausgegeben.<br />
Bauliche Veränderungen<br />
Als weiterer Schwerpunkt wird in<br />
einer kleinen Arbeitsgruppe <strong>und</strong><br />
unter Beizug von Experten die Frage<br />
der nötigen baulichen Veränderungen<br />
der <strong>Kindergarten</strong>- <strong>und</strong> Schulzimmer,<br />
sowie die Standortfrage der Gr<strong>und</strong>-<br />
stufe in den Gemeinden weiter verfolgt.<br />
Da nur in Bern ein weiterer<br />
privater Versuch mit der Basisstufe<br />
läuft, ist eine Zusammenarbeit<br />
in dieser ersten Phase nur<br />
auf der Ebene Information möglich.<br />
Zu einem späteren Zeitpunkt sind<br />
sowohl über die EDK-Ost wie mit<br />
anderen Institutionen Absprachen,<br />
Austausch oder <strong>gemeinsam</strong>e<br />
Entwicklungsaufgaben wünschenswert<br />
<strong>und</strong> vorgesehen.<br />
Literaturhinweise<br />
• Baudirektion/Bildungsdirektion d. Kt. Zürich. (1999).<br />
Schulbaurichtlinien. Zürich: Bildungsdirektion.<br />
• Bildungsdirektion des Kantons Zürich. (1999).<br />
Unsere <strong>Schule</strong> – unsere Zukunft. Zürcher Volksschulreform:<br />
Die solide Basis erneuern. Gesamtkonzept<br />
vom Juni 1999. Zürich: Bildungsdirektion.<br />
• Bildungsdirektion des Kantons Zürich. (2000).<br />
Projektvereinbarung zwischen der Bildungsdirektion<br />
des Kantons Zürich <strong>und</strong> der Gesamtschule Unterstrass<br />
«Pilotprojekt Gr<strong>und</strong>stufe vom 19. Juli 2000»<br />
Zürich: Bildungsdirektion.<br />
• Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Arbeitsgruppe<br />
«Zukunft des <strong>Kindergarten</strong>s.» (2000). Vom<br />
<strong>Kindergarten</strong> in die <strong>Schule</strong>. <strong>Kindergarten</strong>, <strong>Kindergarten</strong><br />
+ , Gr<strong>und</strong>stufe. Zürich: Bildungsdirektion.<br />
• Bildungsdirektion des Kantons Zürich & Gesamtschule<br />
Unterstrass. (Hrsg.). (2001). «Spielen <strong>und</strong><br />
Lernen». Video zum Pilotprojekt Gr<strong>und</strong>stufe der<br />
Gesamtschule Unterstrass. Zürich: Gesamtschule<br />
Unterstrass.<br />
• Bildungsdirektion des Kantons Zürich & Television<br />
Universität Zürich. (Hrsg.). (2001). «Pause, das isch<br />
sWichtigschte.» Die Gr<strong>und</strong>stufe der Gesamtschule<br />
Unterstrass, Zürich. Ein Erfahrungsbericht. Zürich:<br />
Gesamtschule Unterstrass.<br />
• Erziehungsdepartement des Kantons Aargau,<br />
Pädagogische Arbeitsstelle. (1996). <strong>Schule</strong>ntwicklungsprojekt<br />
Einschulung. <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong><br />
spannen zusammen. Schlussbericht 1996. Aarau:<br />
Erziehungsdepartement.<br />
• Gesamtschule Unterstrass. (2001).<br />
Dokumentationsreihe Projekt Gr<strong>und</strong>stufe: Der Bau.<br />
Zürich: Gesamtschule Unterstrass.<br />
• Gesamtschule Unterstrass. (2001). Dokumentationsreihe<br />
Projekt Gr<strong>und</strong>stufe. Presseberichte. Zürich:<br />
Gesamtschule Unterstrass.<br />
• Grissemann H. & Roosen, H. (1996). Training:<br />
Lesen. Denken. Schreiben. Luzern: ilz.<br />
• <strong>Heyer</strong>-<strong>Oeschger</strong>, M. (Hrsg.). (1996). <strong>Kindergarten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Schule</strong> – getrennt oder <strong>gemeinsam</strong>?<br />
Verschiedene Wege in die Zukunft? Schriftliche<br />
Fassung des Referats, Zusammenfassung der<br />
Arbeiten in den Workshops <strong>und</strong> des<br />
Podiumsgesprächs. Tagung vom 23. März 1996.<br />
Zürich: Pestalozzianum Verlag (Erziehungsdirektion,<br />
Pädagogische Abteilung).<br />
• Isler, D. & Büchel, E. (2000). Sprachfenster.<br />
Lehrmittel für den Sprachunterricht auf der Unterstufe.<br />
Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich.<br />
• Jansen, H. et. al. (1999). Bielefelder Screening<br />
zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten<br />
(BISC). Göttingen: Hogrefe.<br />
• Küspert, P. & Schneider, W. (2000), Hören,<br />
Lauschen, lernen. Sprachspiele für Kinder im<br />
Vorschulalter. Würzburger Trainingsprogramm zur<br />
Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache.<br />
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />
• Reichen, J. (1982). Lesen durch Schreiben.<br />
Zürich: Sabe.<br />
• Schweizerische Konferenz der kantonalen<br />
Erziehungsdirektoren. (Hrsg.). (1985). Projekt SIPRI.<br />
Die öffentliche Erziehung der 4-8jährigen. Bern:<br />
EDK.<br />
• Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren.<br />
Studiengruppe «Bildung <strong>und</strong> Erziehung<br />
der 4 – 8jährigen Kinder in der Schweiz.<br />
Eine Prospektivstudie.» (1997). Bern: EDK.<br />
• Stamm, M. (1998). Frühlesen <strong>und</strong> Frührechnen<br />
als soziale Tatsache?. Schlussbericht. Aarau:<br />
Literaturhinweise<br />
Institut für Bildungs- <strong>und</strong> Forschungsfragen im<br />
Schulbereich.<br />
• Verband KindergärtnerInnen Schweiz. (1997).<br />
Kind, Raum, Architektur 4: Richtlinien für den Bau<br />
von Kindergärten. Bern: Dokumentationsstelle<br />
KgCH.<br />
• Wittmann, E. Ch. & Müller, N. (Hrsg.). (2000).<br />
Das Zahlenbuch. Mathematik im 1. Schuljahr.<br />
Stuttgart: Ernst Klett Schulbuchverlag.<br />
31
Herausgeberin:<br />
Bildungsdirektion des Kantons Zürich<br />
Volksschulamt | Projekt Gr<strong>und</strong>stufe<br />
Bezugsadresse: Walchestrasse 21,<br />
Postfach, 8090 Zürich, Telefon 01 259 22 82<br />
www.bildungsdirektion.ch<br />
Projektleitung <strong>und</strong> Bericht:<br />
Dr. phil. <strong>Margot</strong> <strong>Heyer</strong>-<strong>Oeschger</strong><br />
Mitarbeit an diesem Bericht:<br />
Catherine Müller, lic. phil. Sibylle Pfiffner,<br />
lic. phil. Dieter Rüttimann<br />
Produktion <strong>und</strong> Gestaltung:<br />
iwan raschle | raschle & partner,<br />
Atelier für Kommunikation, 8626 Oberottikon<br />
Bilder:<br />
Daniel Lienhard<br />
Bildungsdirektion des Kantons Zürich<br />
März 2002