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Kindergarten und Schule gemeinsam - Margot Heyer-Oeschger

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Die Lehrpersonen<br />

Die Lehrpersonen<br />

In den Vernehmlassungstexten zur Volksschulreform sind für die Gr<strong>und</strong>stufe 150 Stellenprozent<br />

(36 St<strong>und</strong>en) verteilt auf zwei bis drei Lehrpersonen vorgesehen. Die Frage des sonderpädagogischen<br />

Angebots (RESA) ist nicht geregelt. Betreuungsaufgaben sind nicht vorgesehen.<br />

Im Gegensatz zum kantonalen Konzept<br />

der Gr<strong>und</strong>stufe,bietet die Gr<strong>und</strong>stufe<br />

Unterstrass auch eine Tagesstruktur<br />

an. Sie unterscheidet für die<br />

Lehrpersonen Unterrichts- <strong>und</strong> Betreuungsst<strong>und</strong>en,<br />

wobei bei der Berechnung<br />

des Lohns das Verhältnis<br />

von Unterricht zu Betreuung 1:2 ist.<br />

Die Betreuung wird an der Gr<strong>und</strong>stufe<br />

Unterstrass von den Lehrpersonen<br />

selbst übernommen. Das ist eine<br />

sinnvolle Lösung, weil die Flexibilität<br />

dabei höher ist als beim Einsatz weiterer<br />

Personen.<br />

Am Pilotprojekt arbeiten eine Lehrperson<br />

(A) mit 24 St<strong>und</strong>en Unterricht<br />

(100%), eine Lehrperson B mit<br />

12 St<strong>und</strong>en Unterricht (50%), sowie<br />

ein Schulischer Heilpädagoge (C) mit<br />

3 St<strong>und</strong>en Unterricht. Der zusätzliche<br />

Betreuungsanteil (im kantonalen<br />

Projekt nicht vorgesehen) liegt bei<br />

der Lehrperson A bei 8 St<strong>und</strong>en, bei<br />

der Lehrperson B bei 8 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

bei der Lehrperson C bei 1.5 St<strong>und</strong>en.<br />

Das Pilotprojekt hält sich also an<br />

die kantonalen Vorgaben von 36 Wochenst<strong>und</strong>en,<br />

löst die Frage der integrierten<br />

Förderung von Kindern mit<br />

besonderen Bedürfnissen durch den<br />

zusätzlichen Einsatz eines Sonderpädagogen<br />

während 3 Wochenst<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> bietet eine Tagesstruktur, die den<br />

Unterricht <strong>und</strong> die Betreuung der<br />

Kinder zwischen 8 <strong>und</strong> 16 Uhr gewährleistet.<br />

Zwei anwesende Lehrpersonen<br />

Da noch keine Ausbildung oder Nachqualifikation<br />

zur Lehrperson an der<br />

Gr<strong>und</strong>stufe existiert, haben sich im<br />

ersten Jahr eine Kindergärtnerin<br />

(Lehrperson A) <strong>und</strong> eine Lehrerin<br />

(Lehrperson B) die Arbeit geteilt.<br />

Dies bedeutet, dass die beiden Lehrpersonen<br />

an vier Vormittagen während<br />

drei Lektionen gleichzeitig anwesend<br />

sind <strong>und</strong> verschiedene Formen<br />

von Teamarbeit anwenden.Alle zwei<br />

Monate kommt eine Fachperson, um<br />

die Entwicklung der Kinder <strong>und</strong> den<br />

Förderbedarf abzuklären <strong>und</strong> die<br />

Lehrkräfte zu beraten.<br />

Die Gewichtung «100%-Stelle für<br />

die Lehrperson <strong>Kindergarten</strong>, 50%-<br />

Stelle für die Lehrperson <strong>Schule</strong>»<br />

wurde von der Schulleitung bewusst<br />

so gewählt. Dies sollte einerseits die<br />

bestehende Situation «2 Jahre <strong>Kindergarten</strong><br />

<strong>und</strong> 1 Jahr Primarschule<br />

werden zur Gr<strong>und</strong>stufe» abbilden<br />

<strong>und</strong> ausserdem den Bedenken ent-<br />

gegentreten, dass wichtige Elemente<br />

der <strong>Kindergarten</strong>pädagogik verloren<br />

gehen könnten.<br />

Während der Schulleiter beide Lehrpersonen<br />

von früheren Aktivitäten<br />

her kannte, traf dies für die Lehrpersonen<br />

selbst nicht zu. Der Lernprozess<br />

zu Beginn war gekennzeichnet<br />

durch die Parallelität von<br />

verschiedenen Anforderungen:<br />

Gemeinsame Vorstellungen entwickeln<br />

Die beiden Lehrpersonen mussten<br />

mit ihrer Kollegin <strong>und</strong> den Kindern<br />

vertraut werden <strong>und</strong> zwar sowohl im<br />

persönlichen wie im professionellen<br />

Bereich. Beide haben zu Beginn viel<br />

Zeit <strong>und</strong> Energie gebraucht, um gewisse<br />

Irritationen in der Zusammenarbeit<br />

im <strong>gemeinsam</strong>en Gespräch zu<br />

klären <strong>und</strong> entweder dem persön-<br />

lichen Bereich oder berufsspezifischen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Unterschieden<br />

zwischen den Stufen zuzuordnen.<br />

Gleichzeitig ging es darum, erste<br />

<strong>gemeinsam</strong>e Vorstellungen zu entwickeln,<br />

einzuführen, zu erproben<br />

<strong>und</strong> zu modifizieren.<br />

Als ein Ergebnis der Arbeit mit den<br />

Kindern liegt eine Zusammenstellung<br />

der Gr<strong>und</strong>stufe Unterstrass (Tagung<br />

vom 16. Juni 2001) vor, die Unterrichtsformen<br />

aus <strong>Kindergarten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Schule</strong> anbietet <strong>und</strong> gleichzeitig festhält,<br />

eine spezifische Gr<strong>und</strong>stufendidaktik<br />

sei erst noch zu entwickeln:<br />

•«Freies Spiel unterstützt soziales<br />

<strong>und</strong> musisches Lernen<br />

• Direkte Instruktion vermittelt systematisch<br />

die Kulturtechniken<br />

<strong>und</strong> bietet sich beim Einführen<br />

neuer Spiel- <strong>und</strong> Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

an. Diese Unterrichtsform<br />

soll lehrergesteuert,<br />

aber schülerzentriert sein <strong>und</strong> eignet<br />

sich für kumulative Lernprozesse.<br />

•Werkstattunterricht mit Spiel- <strong>und</strong><br />

Arbeitsangeboten ermöglicht eigenständiges<br />

Lernen.<br />

•Projektunterricht thematisiert die<br />

Anwendung des Wissens.<br />

• Der Erwerb des Lernens wird am<br />

besten durch angeleitetes, selbständiges<br />

Lernen <strong>und</strong> durch Reflexion<br />

über erfolgreiches Lernen<br />

gefördert. Metakognitive Prozesse<br />

lassen sich bereits in der Gr<strong>und</strong>stufe<br />

ansprechen.<br />

• Ein übungszentrierter Unterricht,<br />

als wichtige Phase eines Lernprozesses,<br />

hilft, wichtige Kompetenzen<br />

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