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e.on bayern umweltpreis 2006 - Bayerische Gemeindezeitung

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Hauptpreisträger ZAE:<br />

Regenerative Kühlung<br />

Mit einem ausgeklügelten System schafft es das <strong>Bayerische</strong> Zentrum<br />

für Angewandte Energieforschung, das eigene Dienstgebäude effizient<br />

und umweltsch<strong>on</strong>end zu klimatisieren. Für neue<br />

Dem<strong>on</strong>strati<strong>on</strong>sobjekte werden Partner gesucht. Seite 2<br />

<strong>Bayerische</strong><br />

Hauptpreisträger Markt Stamsried:<br />

Aushängeschild für den Freistaat<br />

Der Schlosspark des Marktes wird zeitgemäß revitalisiert und steht<br />

der einheimischen Bevölkerung ebenso wie den Urlaubsgästen -<br />

einschließlich Naturbad -für vielfältigste Nutzungen<br />

das ganze Jahr über zur Verfügung. Seite 3<br />

<strong>Gemeindezeitung</strong><br />

Kommunalpolitik . Wirtschaft . Recht . Technik . Praxis<br />

ISSN 0005-7045 Geretsried, den 24. Juli <strong>2006</strong> 57. Jahrgang / S<strong>on</strong>derdruck<br />

Waldmünchen Seite 4<br />

Reichertshausen Seite 5<br />

Südlicher Steigerwald Seite 6<br />

Marktredwitz Seite 6<br />

Kloster Ensdorf Seite 7<br />

Neu-Ulm Seite 8<br />

Prutting Seite 9<br />

Arnstorf Seite 9<br />

Der Bewahrung und dem Schutz der Umwelt hat sich das Kloster Münsterschwarzach in vielfältiger Weise verschrieben. Ausgezeichnet<br />

wurde die Benediktiner-Gemeinschaft für den Bau einer Biogasanlage. Unser Bild zeigt die Windräder des Buchbrunner<br />

Windparks hinter der Abteikirche (vgl. Seite 12).<br />

D<br />

en Umweltpreis vergibt<br />

E.ON Bayern,<br />

um über die eigenen<br />

Maßnahmen hinaus<br />

auch die ökologischen<br />

Leistungen anderer im<br />

Freistaat zu fördern. Die Auszeichnung<br />

soll der Einführung<br />

und Umsetzung innovativer energie-<br />

und umweltsch<strong>on</strong>ender<br />

Projekte dienen. Dabei geht es<br />

um die Reduzierung des Primärenergieverbrauchs,<br />

die Verminderung<br />

v<strong>on</strong> Schadstoffen, den<br />

Schutz natürlicher Ressourcen<br />

und um ökologisch orientiertes<br />

Bauen. Im Fokus stehen Projekte<br />

der Gegenwart und der Zukunft,<br />

die ohne Förderung nicht oder<br />

nur sehr schwer realisierbar sind.<br />

E.ON-Engagement<br />

für Umweltschutz<br />

E.ONBayern engagiert sich in<br />

erheblichem Umfang auch direkt<br />

für Maßnahmen zum Schutz der<br />

Umwelt. Im Netz v<strong>on</strong> E.ON<br />

Bayern fließen rund 20 Prozent<br />

Strom aus regenerativen Energien.<br />

Dies ist im Wesentlichen auf<br />

die heimische Wasserkraft zurückzuführen.<br />

Als Eigentümer<br />

oder Mitgesellschafter dezentra-<br />

ler Energieanlagen erzeugt das<br />

Unternehmen neben Wärme<br />

auch über eine Milliarde Kilowattstunden<br />

Strom. Das Spektrum<br />

reicht v<strong>on</strong> Gasturbinen<br />

über Blockheizkraftwerke und<br />

Dep<strong>on</strong>iegasnutzungsanlagen bis<br />

hin zur Photovoltaik. Zudem<br />

hat der Energiedienstleister als<br />

kompetenter Partner bei der Realisierung<br />

v<strong>on</strong> mehr als 10.000<br />

Wärmepumpenheizungen, Tausenden<br />

v<strong>on</strong> Photovoltaikanlagen<br />

und rund 100 Biomasse- und<br />

E.ON Bayern Umweltpreis <strong>2006</strong>:<br />

Auszeichnung<br />

für ökologisches<br />

Handeln<br />

Nach der Premiere imJuli 2005 verlieh die E.ON<br />

Bayern AG zum zweiten Mal den „E.ON Bayern<br />

Umweltpreis“ unter der Schirmherrschaft des<br />

bayerischen Umweltministers Dr.Werner Schnappauf.<br />

Die Auszeichnung zählt zu den bundesweit<br />

höchst dotierten Preisen für ökologisches Handeln.<br />

Um das Preisgeld inHöhe v<strong>on</strong> 250.000 Euro k<strong>on</strong>nten<br />

sich Kommunen, Kirchen, kirchlichen Einrichtungen,<br />

eingetragene Vereine, Initiativen und Unternehmen<br />

mit Sitz in Bayern bewerben.<br />

Biogasanlagen mitgeholfen.<br />

Für den „E.ON Bayern Umweltpreis“<br />

<strong>2006</strong> k<strong>on</strong>nten bis zum<br />

31. März Bewerbungen eingereicht<br />

werden. Insgesamt sind<br />

knapp 300 Bewerbungen aus allen<br />

Regi<strong>on</strong>en Bayerns eingegangen.<br />

Gegenüber dem<br />

Vorjahr ist dies eine Steigerung<br />

um 30 Prozent.<br />

Eine Fachjury (siehe Kasten<br />

Seite 2) entschied<br />

über die Vergabe der einzelnen<br />

Preise.<br />

Zwei Hauptpreise<br />

Das hohe Niveau der<br />

Bewerbungen und die<br />

unterschiedlichen Themenbereiche<br />

der zwei Favoriten legte die<br />

Vergabe v<strong>on</strong> zwei Hauptpreisen<br />

nahe. Dadurch gab es insgesamt<br />

zehn anstatt elf Preisträger. Die<br />

beiden Hauptpreise mit jeweils<br />

50.000 Euro gingen an das<br />

<strong>Bayerische</strong> Zentrum für Angewandte<br />

Energieforschung e. V.<br />

(ZAE Bayern) für die „Entwicklung<br />

v<strong>on</strong> energieeffizienter regenerativer<br />

Kühltechnik“ sowie<br />

an den Markt Stamsried für<br />

das Projekt „Vollbiologisches<br />

S<strong>on</strong>derbeilage<br />

zum E.ON Bayern Umweltpreis <strong>2006</strong><br />

Naturbad und geomantischer<br />

Lehrpfad inmitten einer barocken<br />

Parkanlage“.<br />

Die weiteren acht Preise wa-<br />

ren mit jeweils 20.000 Euro<br />

dotiert.<br />

Acht mal 20.000 Euro<br />

Ausgezeichnet wurden die<br />

Entwicklungsinitiative mit<br />

grenzüberschreitender interkommunaler<br />

Zusammenarbeit<br />

Akti<strong>on</strong>sbündnis Cherchov,<br />

Stadt Waldmünchen, die Geothermische<br />

Anlage der Gemeinde<br />

Reichertshausen, die Modernisierung<br />

des alten Naturfreibades<br />

der Stadt Marktredwitz -<br />

Naturerlebnis Wasser Grenzüberschreitende<br />

Gartenschau<br />

<strong>2006</strong> Marktredwitz -Cheb/Eger<br />

GmbH, die Lebensraumverbesserung<br />

für die kleine Flussmuschel,<br />

Lokale Akti<strong>on</strong>sgruppe<br />

Südlicher Steigerwald e. V.,das<br />

Zentrum für erneuerbare Energien<br />

-Infostelle, Demotec, Akademie,<br />

Internati<strong>on</strong>ale Vernetzung<br />

Salesianer D<strong>on</strong> Bosco,<br />

Kloster Ensdorf, das Forschungs-<br />

und Umweltbildungsprojekt<br />

„Energieeinsparung an<br />

Schulen“, Projektteam energie-<br />

(Fortsetzung auf Seite 2)<br />

Bamberg Seite 10<br />

Lambach Seite 11<br />

Niederalteich Seite 11<br />

Münsterschwarzach Seite 12<br />

regEn Oberpfalz Seite 12


2 E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong> -HAUPTPREISTRÄGER<br />

24. 07. <strong>2006</strong> G Z<br />

Mit großer Sorgfalt und Sachkompetenz wählten die Jurymitglieder die Preisträger des E.ON<br />

Bayern Umweltpreises <strong>2006</strong> aus. Bei knapp 300 qualifizierten Bewerbungen kein leichtes Unterfangen!<br />

Unsere Bilder zeigen (v. l.) in alphabetischer Reihenfolge: Dr. Otmar Bernhard,<br />

Staatssekretär <strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz,<br />

Dr.Jörg Jung, Leiter der Abteilung „Kommunale Angelegenheiten“ des <strong>Bayerische</strong>n Staatsministeriums<br />

des Innern, Henning Kaul, MdL, Mitglied im Energiebeirat des <strong>Bayerische</strong>n Staats-<br />

<strong>Bayerische</strong>s Zentrum für Angewandte Energieforschung e. V.:<br />

Regenerative Kühlung<br />

Entwicklung und Optimierung v<strong>on</strong> Materialien<br />

Das <strong>Bayerische</strong> Zentrum für Angewandte Energieforschung<br />

e.V., kurz: ZAE Bayern, ist ein eingetragener, gemeinnütziger<br />

Verein, der im Dezember 1991 mit Sitz in Würzburg gegründet<br />

wurde. Der Verein trägt ein Forschungsinstitut mit derzeit ca.<br />

120 Mitarbeitern in drei Abteilungen in Würzburg, Erlangen<br />

und Garching. Aufgaben und Ziele sind die Entwicklung und<br />

Untersuchung v<strong>on</strong> Materialien, Komp<strong>on</strong>enten und Systemen<br />

für den Einsatz in der Energietechnik, die Entwicklung energiesparender<br />

neuer Techniken und K<strong>on</strong>zepte sowie die Erschließung<br />

regenerativer Energiequellen, insbes<strong>on</strong>dere der<br />

S<strong>on</strong>nenenergie.<br />

Die Arbeitsstruktur des ZAE<br />

Bayern gestaltet sich flexibel: Je<br />

nach Aufgabenstellung werden<br />

individuell und fachorientiert<br />

Projektgruppen eingerichtet, in<br />

denen die ZAE-Experten mit<br />

den Projektpartnern im Hinblick<br />

auf eine erfolgreiche Umsetzung<br />

der F&E Ergebnisse<br />

kooperieren. Das ZAE Bayern<br />

bearbeitet jährlich weit über 200<br />

Projekte mit mehr als 190 zum<br />

Großteil industriellen Partnern.<br />

Organische Solarzellen<br />

Das Arbeitsgebiet der Würzburger<br />

Abteilung des ZAE Bayern<br />

namens „Funkti<strong>on</strong>smaterialien<br />

der Energietechnik“ liegt<br />

vor allem auf der Entwicklung<br />

und Optimierung v<strong>on</strong> Materialien<br />

und hocheffizienten Systemen<br />

zur Wärmedämmung.<br />

Dies gilt insbes<strong>on</strong>dere für Vakuumsuperisolati<strong>on</strong>en,<br />

für Hochtemperaturdämmungen<br />

wie auch<br />

für solare Systeme zur Tageslichtnutzung<br />

und Niedrigenergiearchitektur.<br />

Ein neues Betätigungsfeld<br />

ist die Erforschung<br />

und<br />

Entwicklung<br />

organischer Solarzellen<br />

und<br />

Elektr<strong>on</strong>ik.<br />

Insgesamt<br />

steht ein breites<br />

Know-how<br />

aus den Bereichennanostrukturierter<br />

Materialien, innovativerKomp<strong>on</strong>enten<br />

und<br />

energetischem<br />

Vordem Gebäude des <strong>Bayerische</strong>n Zentrums für Angewandte Energieforschung e. V. (ZAE<br />

Bayern): Dr.Dietrich Büttner,Gunnar Harhausen und Detlev Kranl.<br />

Auszeichnung für ökologisches ...<br />

(Fortsetzung v<strong>on</strong> Seite 1)<br />

AG, die Reduzierung des<br />

Schadstoffeintrages in ein europaweit<br />

bedeutsames Übergangsmoor<br />

(FHH-Gebiet), Gemeinde<br />

Prutting, sowie die<br />

Brauchwasseraufbereitung zur<br />

Nutzung in der Kläranlage Gemeinde<br />

Arnstorf.<br />

S<strong>on</strong>derpreis für<br />

erneuerbareEnergien<br />

Eine weitere Bes<strong>on</strong>derheit in<br />

diesem Jahr: Im Rahmen des<br />

Umweltpreises wurde aus dem<br />

„Innovati<strong>on</strong>sf<strong>on</strong>ds Regenerative<br />

Energien“ für Projekte zur<br />

CO 2 -Einsparung durch die Nutzung<br />

erneuerbarer Energien ein<br />

zusätzlicher S<strong>on</strong>derpreis in<br />

Höhe v<strong>on</strong> 60.000 Euro ausgelobt<br />

(siehe Seiten 10 bis 12).<br />

Die Preisgelder - einmal in<br />

Höhe v<strong>on</strong> 20.000 Euro und<br />

viermal in Höhe v<strong>on</strong> 10.000 Euro<br />

- sind zweckgebunden für die<br />

jeweiligen K<strong>on</strong>zepte und Maßnahmen.<br />

Gewinner sind die Maria<br />

Ward Schule und das Erzbischöfliche<br />

Ordinariat Bamberg<br />

(20.000 Euro), das Kolping-Familienferienwerk<br />

e. V.,<br />

der Verein regEn Oberpfalz, die<br />

Benediktinerabtei Münsterschwarzach<br />

und das Bildungshaus<br />

Landvolkshochschule Niederalteich.<br />

Der Umweltpreis<br />

zielt bewusst nicht auf das Thema<br />

Energiegewinnung, weil es<br />

dafür diverse Subventi<strong>on</strong>sgesetze<br />

und Förderprogramme gibt.<br />

Systemmanagement zur Verfügung.<br />

Das Forschungsgebäude<br />

des ZAE Bayern in Würzburg<br />

ist mit einem geschlossenen<br />

Kühlwasserkreis mit Pufferspeicher<br />

(1.000 Liter) und Wärmetauscher<br />

ausgestattet. Dieser<br />

überträgt die Wärme über einen<br />

Sekundärkreis in eine Regenwasserzisterne<br />

(liegender Stahltank,<br />

40 m 3 ).<br />

Zisterne<br />

Zur Rückkühlung wird das<br />

Zisternenwasser nachts auf das<br />

Dach des Gebäudes gepumpt,<br />

wo es sich beim Ablaufen vom<br />

First zur Traufe durch Wärmeabstrahlung,<br />

K<strong>on</strong>vekti<strong>on</strong> und<br />

(teilweiser) Verdunstung abkühlt,<br />

und dann wieder in die<br />

Zisterne zurückläuft. Diese<br />

Die Jury<br />

ministeriums für Wirtschaft und Verkehr,Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz<br />

im <strong>Bayerische</strong>n Landtag, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner,Leiter des Lehrstuhles<br />

für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik, Technische Universität München, Prof.<br />

Dr.K<strong>on</strong>rad Weckerle, Professor für Europäisches Wirtschaftsrecht an der TU München sowie<br />

die E.ON Bayern-Vertreter Rolf Freudenberger,Abteilung Energiewirtschaft, Weiterverteiler,<br />

Kommunen, und Stefan Hieber,Leiter Produktmanagement Privatkunden.<br />

Kühlung ist regenerativ („passiv“).<br />

Da nur die elektrische<br />

Leistung für die Pumpe benötigt<br />

wird, werden hohe Leistungszahlen<br />

(Güteziffern) erreicht -<br />

typischerweise 6 bis 20, verglichen<br />

mit 3 bis 5 für Kompressi<strong>on</strong>skältemaschinen.<br />

Damit<br />

werden Primärenergie eingespart<br />

und CO 2 -Emissi<strong>on</strong>en<br />

reduziert<br />

Strahlungskühlung<br />

und K<strong>on</strong>vekti<strong>on</strong><br />

Partner gesucht!<br />

Für weitere Demoobjekte<br />

sucht das ZAE Bayern noch<br />

Partner.<br />

Informati<strong>on</strong>en:<br />

<strong>Bayerische</strong>s Zentrum für Angewandte<br />

Energieforschung<br />

e. V. (ZAE Bayern), Am<br />

Hubland, 97074 Würzburg,<br />

Tel.: 0931/705 64 -0, Fax:<br />

0931/705 64 -60, eMail:<br />

info@ zae.uni-wuerzburg.de<br />

Internet: http://www.zae<strong>bayern</strong>.de.<br />

Die wesentlicheökologischeKomp<strong>on</strong>ente<br />

ist die<br />

regenerative<br />

Kühlung<br />

(„Kälteerzeugung“)<br />

durch<br />

Strahlungskühlung<br />

und<br />

K<strong>on</strong>vekti<strong>on</strong><br />

sowie Verdunstung<br />

(bei hydraulischoffenenSystemen).<br />

Für diese<br />

Systeme<br />

müssen kostengünstige Wasserverteilungssysteme<br />

entwickelt<br />

werden, für hydraulisch geschlossene<br />

Systeme hingegen<br />

können k<strong>on</strong>venti<strong>on</strong>elle nichtselektive<br />

Solarkollektoren, wie<br />

z. B. Metalldachkollektoren,<br />

Schwimmbadkollektoren usw.<br />

verwendet werden.<br />

Wärmespeicher<br />

Da diese regenerative Kühlung<br />

am effizientesten nachts<br />

funkti<strong>on</strong>iert, sind Wärmespeicher<br />

erforderlich. Hierzu können<br />

im Prinzip (alle) bekannten Speichersysteme<br />

eingesetzt werden:<br />

Speichertank, Zisterne, Erdwärmes<strong>on</strong>de,<br />

„aktivierte“ Bauteile<br />

(Bet<strong>on</strong>decken) usw.Die wesentliche<br />

Herausforderung an die<br />

Technik ist somit die Systemintegrati<strong>on</strong>,<br />

also die sinnvolle<br />

Kombinati<strong>on</strong> vorhandener Systeme<br />

sowie die Entwicklung<br />

v<strong>on</strong> optimalen Steuerungen.<br />

Die Kühlung („Kälteerzeugung“)<br />

durch Strahlungskühlung<br />

und K<strong>on</strong>vekti<strong>on</strong>, sowie Verdunstung<br />

(bei hydraulisch offenen<br />

Systemen) ist regenerativ.<br />

Keine FCKW<br />

Hydraulisch offene Systeme<br />

können mit Regenwasser arbeiten.<br />

Bei ausreichender Dachfläche<br />

und Zisternengröße<br />

kann zusätzlich Regenwasser<br />

für die WC-Spülung verwendet<br />

werden (Synergieeffekt). Hydraulisch<br />

geschlossene Systeme<br />

können mit Wasser/Glykol-Mischungen<br />

arbeiten - wie Solarkollektoren.<br />

Im Vergleich zu<br />

Kompressi<strong>on</strong>skältemaschinen<br />

sind also keine FCKW- oder<br />

FKW-haltigen Arbeitsmedien<br />

erforderlich.<br />

DBU-Demoanlage<br />

Diese „Passive Kühlanlage“<br />

wurde in dem v<strong>on</strong> der ‘Deut-<br />

Vorlauf<br />

K<strong>on</strong>vekti<strong>on</strong><br />

Verdunstung<br />

Gebäude-Dach<br />

Kühleffekte auf dem Dach.<br />

Wasserfilm<br />

sche Bundesstiftung Umwelt‘<br />

(DBU) geförderten Projekt im<br />

Jahr 2000 als Versuchs- und Dem<strong>on</strong>strati<strong>on</strong>sanlage<br />

installiert<br />

und ist seitdem in Betrieb. Entsprechend<br />

den verfügbaren Finanzmitteln<br />

werden künftig folgende<br />

Punkte umgesetzt:<br />

1. Optimierung der W asserverteilung<br />

auf dem Dach<br />

Ziel ist die Entwicklung einer<br />

oder mehrerer Wasserverteiltechnik(en)<br />

mit geringem hydraulischen<br />

Widerstand, die kostengünstig<br />

praktisch umsetzbar<br />

sind und auch architekt<strong>on</strong>ischen<br />

Ansprüchen genügen (zur Zeit<br />

sind einfache Schläuche im Einsatz<br />

und ein Ersatz ist absehbar).<br />

Diese sollen eine hohe<br />

Kühlleistung bei geringem Leistungsaufwand<br />

für die Hydraulik<br />

ermöglichen, und damit eine<br />

optimale/maximale Leistungszahl<br />

für die Dachkühlung ergeben.<br />

Versuche hierzu können<br />

auf der noch freien Nord-West-<br />

Teil-Dachfläche durchgeführt<br />

werden. Letztlich sollen alle<br />

Dachflächen mit optimierter<br />

Wasserverteilung ausgestattet<br />

Einbau der Regenwasserzisterne.<br />

Strahlung<br />

Himmels-Temperatur<br />

Gegen-<br />

Strahlung<br />

Rücklauf<br />

werden. Da es sich um eine<br />

Dem<strong>on</strong>strati<strong>on</strong>sanlage handelt,<br />

können auch verschiedene Systeme<br />

installiert werden.<br />

2. Erweiterung der Messtechnik<br />

zur genauen Ermittlung<br />

der Leistungszahl und der<br />

(Jahres-) Arbeitszahl und Online-Darstellung<br />

der Ergebnisse<br />

Bislang werden nur Temperaturen<br />

und Volumenströme gemessen<br />

und damit die übertragenen<br />

Wärmeleistungen und<br />

-mengen ermittelt. Die Leistungszahl<br />

wird mit Nenndaten<br />

der Pumpen abgeschätzt. Zur<br />

Bestimmung der tatsächlichen<br />

Leistungszahl (und Arbeitszahl)<br />

ist es erforderlich, für alle Pumpen<br />

(und s<strong>on</strong>stige elektrische<br />

Anlagenteile) jeweils die elektrische<br />

Leistungsaufnahme zu<br />

messen. Des weiteren soll die<br />

gesamte Kühlanlage mit aktuellen<br />

Messwerten in einer Schautafel<br />

imEingangsbereich/Foyer<br />

des ZAE-Gebäudes dargestellt<br />

werden, und somit die Technik<br />

interessierten Besuchergruppen<br />

(Fortsetzung auf Seite 4)


G Z 24. 07. <strong>2006</strong> E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong> -HAUPTPREISTRÄGER<br />

Zeitgemäße Revitalisierung des Schlossparks im Markt Stamsried:<br />

Aushängeschild für den<br />

ganzen Freistaat<br />

Naturbad mit Ganzjahresnutzung<br />

Der Markt Stamsried ist staatlich anerkannter Erholungsort<br />

im Landkreis Cham und weist pro Jahr über 70.000 Übernachtungen<br />

auf. Er ist Eigentümer eines 28.000 m 2 großen<br />

Parkgrundstücks im Ortskern v<strong>on</strong> Stamsried. Dieser Schlosspark,<br />

einer der wenigen architekt<strong>on</strong>isch gestalteten Herrschaftsgärten<br />

der Oberpfalz, vereinigt in sich sowohl die Gesichtszüge<br />

der Renaissance als auch die des Barock. Errichtet<br />

wurde der Park zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Durch verschiedene<br />

Einbauten wie Schulanlage und Freibad wurde er in<br />

den vergangenen 30 Jahren in seiner Gesamterscheinung er-<br />

heblich gestört.<br />

Nachdem für die Volksschule<br />

eine neue Schulanlage gebaut<br />

wurde, wird der Schlosspark in<br />

Anlehnung an das Urkataster<br />

v<strong>on</strong> 1841 seit Ende 2004 in vier<br />

Bauabschnitten revitalisiert, um<br />

ihn den Urlaubsgästen und der<br />

breiten Öffentlichkeit als Grünund<br />

Parkanlage zur Verfügung<br />

stellen zu können. Das große<br />

Ziel ist es, das Stamsrieder<br />

Schloss und den Schlosspark<br />

Freibad und Schule die barocke<br />

Struktur nicht mehr nachvollziehbar.<br />

Stätte der Begegnung und<br />

Naherholungszentrum<br />

Das Ziel der gesamten Sanierungsmaßnahme,<br />

die im Oktober<br />

<strong>2006</strong> beendet sein soll und<br />

etwa 1,7 Mio. Euro kosten wird,<br />

war es nun, den Wert dieser ein-<br />

se befinden sich vorwiegend auf<br />

ganz bestimmten, dem Thema<br />

der jeweiligen Stati<strong>on</strong> entsprechenden<br />

Energiefeldern, die<br />

durch die topographischen, geologischen<br />

und hydrologischen<br />

Standortgegebenheiten sowie<br />

durch das Erdmagnetfeld vorgegeben<br />

sind. Die architekt<strong>on</strong>ische<br />

Gestaltung der einzelnen<br />

Platzsituati<strong>on</strong>en ist dabei dem<br />

jeweiligen Energiemuster angepasst<br />

und lädt den Besucher zu<br />

ganz bestimmten Aufgaben ein.<br />

Ein Orientierungs- und Leitsystem<br />

mit 25 Infotafeln auf ca.<br />

70 cm hohen Granitsäulen für<br />

jede Stati<strong>on</strong> begleitet den Gast<br />

auf seinem Wegdurch den Park.<br />

Baumbestand<br />

In Zusammenarbeit mit ei-<br />

Ing. Architekt Carl J. Schnabel, Architekt August Bäuml, Landschaftsplanerin Claudia Wanninger,Bürgermeister<br />

Alfred Lang und Johann Seebauer v<strong>on</strong> E.ON Bayern (Vertrieb, Weiterverteiler,Kommunen)<br />

freuen sich gemeinsam über das gelungenene Projekt (im Bild v<strong>on</strong> links).<br />

wieder zusammen wachsen zu<br />

lassen. Mit der Revitalisierung<br />

des Schlossparks wird ein <strong>bayern</strong>weit<br />

einmaliges Projekt umgesetzt,<br />

das, so ist Erster Bürgermeister<br />

Alfred Lang überzeugt,<br />

zu einem „Aushängeschild<br />

für ganz Bayern“ werden<br />

wird.<br />

Die Akzeptanz und Nutzung<br />

des Schlossparks war,gemessen<br />

an seiner historischen Bedeutung,<br />

in der Vergangenheit viel<br />

zu gering. Dies lag einerseits<br />

am mangelnden Bewusstsein<br />

um seine Einmaligkeit und auch<br />

zum Teil an seinem verwahrlosten<br />

und ungepflegten Zustand.<br />

Zudem war durch die Vielzahl<br />

der neuzeitlichen Einbauten wie<br />

maligen Barockanlage durch eine<br />

zeitgemäße Rek<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong><br />

wieder ins Bewusstsein der<br />

Stamsrieder Bevölkerung zu<br />

rücken, das heißt sie mit Leben<br />

zu erfüllen. Der Schlosspark<br />

soll zu einer Stätte der Begegnung<br />

und einem Naherholungszentrum<br />

für Jung und Alt werden.<br />

Er soll Raum für Veranstaltungen<br />

bieten und auch dem<br />

Fremdenverkehr in der Gemeinde<br />

als Attrakti<strong>on</strong> zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Selbsterfahrungsweg<br />

Angelegt wurde ein Selbsterfahrungsweg<br />

mit 19 aufeinander<br />

aufbauenden Stati<strong>on</strong>en. Die-<br />

nem qualifizierten Landschaftsarchitekten<br />

wird der bestehende,<br />

stark überalterte Baumbestand,<br />

v<strong>on</strong> dem durch herabfallende<br />

Baumteile eine ständige<br />

Gefahr ausgeht, in einem Zeitraum<br />

v<strong>on</strong> 10 bis 15 Jahren<br />

durch geeignete Maßnahmen in<br />

einen Zustand versetzt, der sich<br />

am Urkataster v<strong>on</strong> 1841 orientiert.<br />

Dieser wird dann künftig<br />

durch eine fortlaufende Pflege<br />

aufrecht erhalten. Innerhalb v<strong>on</strong><br />

fünfJahren soll der größtmögliche<br />

Teil abgewickelt werden.<br />

Historische Bausubstanz<br />

Stark sanierungsbedürftig war<br />

auch die noch nahezu vollstän-<br />

Der Schlosspark im Winter: Kutschfahrten, Weihnachtsmarkt, Lagerfeuer... Die Kleinen aus<br />

Schule und Kindergarten treffen sich hier ebenso gerne wie die Erwachsenen zum Spielen, zum<br />

Plauschen, zum Geschichten-Erzählen, eben zum Gemeinschaft-Erleben. Umgeben v<strong>on</strong> sehr alten,<br />

kraftvollen, als Naturdenkmal unter Schutz stehenden Laubbäumen, entspringt im Schloss-<br />

Ursprünglich stand hier eine Burg, deren Anfänge bis ins 11.Jh. zurückreichen. 1708 bis 1710<br />

ließ Adolph Graf v<strong>on</strong> Metsch den schönen Barockbau als Vierflügelanlage mit Turm, wie er sich<br />

heute darstellt, errichten. Der dazugehörige Park wird v<strong>on</strong> der Kommune intensiv genutzt.<br />

dig erhaltene Umfassungsmauer.<br />

Sie musste in ihrer ganzen<br />

Länge ausgebessert bzw. stabilisiert<br />

werden, da ans<strong>on</strong>sten<br />

früher oder später Einsturzgefahr<br />

bestanden hätte und in der<br />

Folge diese historische Bausubstanz<br />

verloren gegangen wäre.<br />

In der Peripherie des Parks wurden<br />

sämtliche erforderlichen<br />

Gebäude für Geräteräume, Kiosk,<br />

öffentliche WC’s und Umkleiden<br />

untergebracht.<br />

Naturbad<br />

Bedingt durch den schlechten<br />

baulichen Zustand und die überalterte<br />

Technik inklusive der<br />

Leitungssysteme wurde für die<br />

Zukunft die Freigabe der Badeanlage<br />

verweigert. Es galt unverzüglich<br />

zu handeln, da die<br />

Fremdenverkehrsgemeinde<br />

Stamsried das (mittlerweile erhaltene)<br />

Prädikat „staatlich anerkannter<br />

Erholungsort“ anstrebte,<br />

und hierfür eine intakte<br />

Badeanlage unbedingt erforderlich<br />

war.<br />

Bei der Planung des Naturbades<br />

wurde bewusst eine zeitgemäße,<br />

ökologisch saubere<br />

und chemiefreie Klärtechnik<br />

gewählt. Diese bietet neben<br />

wirtschaftlichen Vorteilen auch<br />

den Vorzug, dass sie sich dem<br />

bes<strong>on</strong>deren historischen Ambiente<br />

des Schlossparks unterordnet<br />

und gestalterisch alle<br />

Möglichkeiten offen hält.<br />

Über das ganze Jahr hinweg<br />

soll das Naturbad einer wechselnden<br />

Nutzung zugeführt werden<br />

(Winter: Schlittschuhlaufen,<br />

Hockey, Eisstockschießen;<br />

Sommer: Naturbad mit vollbiologischer<br />

Klärung).<br />

Beim bestehenden Becken<br />

wurden die Bet<strong>on</strong>wände zum<br />

Großteil abgetragen und einige<br />

Bereiche als Strandbereich ausgehoben.<br />

Diese neugeschaffenen<br />

Bereiche wurden bekiest.<br />

Die Abgrenzung zum Tiefbereich<br />

erfolgte durch die verbleibende<br />

Bet<strong>on</strong>mauer bzw. durch<br />

Teichsäcke. Abgedichtet wurde<br />

mittels Teichfolien.<br />

Vollbiologische Reinigung<br />

Dem Stand der Technik entsprechend<br />

erfolgte eine Trennung<br />

der Bereiche Baden und<br />

Regenerati<strong>on</strong>. Zur minimalen<br />

Störung der reinigenden Orga-<br />

3<br />

nismen wurde der Regenerati<strong>on</strong>steich<br />

ausgelagert. Durch eine<br />

entsprechende hydraulische<br />

Ausstattung ist er in der Lage,<br />

das belastete Wasser vollbiologisch<br />

zu reinigen. Die Funkti<strong>on</strong><br />

des Regenerati<strong>on</strong>steiches entspricht<br />

dabei der einer schwach<br />

belasteten Pflanzenkläranlage.<br />

(Fortsetzung auf Seite 6)<br />

Das Stamsrieder Naturbad bietet als multifunkti<strong>on</strong>ale Badeund<br />

Freizeitanlage mit naturnahen Gestaltungsprinzipien das<br />

ganze Jahr über für viele Bevölkerungsgruppen ein attraktives<br />

Freizeit- und Erholungsangebot. K<strong>on</strong>venti<strong>on</strong>elle Schwimmbadtechnik<br />

auf Chlorbasis wird in der Schwimmteichanlage ...<br />

... durch eine ökologische Wasseraufbereitung ersetzt, in der<br />

das Wasser mit einem Pflanzenfilter auf biologische Weise gereinigt<br />

wird. Schwimmen und Baden wird so ohne Chlorallergien<br />

und rote Augen möglich.<br />

hof die Ant<strong>on</strong>iusquelle. Klar und energiegeladen drückt dieartesische Quelle aus 87 Metern Tiefe<br />

mit eigener Kraft bis auf 3 Meter unter die Erdoberfläche. Das Wasser ist berühmt für seine<br />

natürliche und außergewöhnlich hohe Leitfähigkeit, für Energie und Schwingungen. Zudem ist<br />

es sehr eisen- und fluoridhaltig, wie auch leicht kohlensäureführend.


4 E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

24. 07. <strong>2006</strong> G Z<br />

Akti<strong>on</strong>sbündnis Cerchov - Stadt Waldmünchen:<br />

Landschaft<br />

voller Energie<br />

Erlebnisraum im Einklang v<strong>on</strong> Natur,<br />

Landschaft und Tourismus<br />

Die Herausforderungen eines wachsenden Europas stellen sich<br />

für die bayerisch-böhmische Grenzregi<strong>on</strong> seit vielen Jahren.<br />

Lange vor dem förmlichen EU-Beitritt der Tschechischen Republik<br />

am 1. Mai 2004 hat sie daher die Kooperati<strong>on</strong> mit ihren<br />

tschechischen Nachbarn gesucht. Mit der Gründung des<br />

„grenzüberschreitenden Akti<strong>on</strong>sbündnisses Cerchov“ im<br />

Frühjahr 2003 wurde diese Zusammenarbeit auf eine zukunftsfähige<br />

Grundlage gestellt. In dieser Vereinigung haben<br />

sich sechs bayerische und 15 tschechische Gemeinden rund um<br />

den Berg Cerchov/Schwarzkopf zusammengeschlossen.<br />

Auf bayerischer Seite umfasst<br />

das Akti<strong>on</strong>sgebiet den sog. Altlandkreis<br />

Waldmünchen mit den<br />

Städten Waldmünchen und Rötz<br />

sowie den Gemeinden Schönthal,<br />

Treffelstein, Tiefenbach<br />

und Gleißenberg. Auf tschechischer<br />

Seite gehören Gemeinden<br />

der Mikroregi<strong>on</strong> Chodska Liga<br />

dem Akti<strong>on</strong>sbündnis an.<br />

Grenzüberschreitendes<br />

Entwicklungsk<strong>on</strong>zept<br />

Im Zeitraum 2003 bis 2005<br />

wurde u. a. mit Unterstützung<br />

durch die Direkti<strong>on</strong> für Ländliche<br />

Entwicklung Regensburg<br />

ein grenzüberschreitendes Ent-<br />

wicklungsk<strong>on</strong>zept erarbeitet.<br />

Parallel dazu wurden erste Projekte<br />

umgesetzt. Unter dem Leitbild<br />

„Cerchov - Landschaft voller<br />

Energie“ soll die Regi<strong>on</strong> entwickelt<br />

werden als bayerischböhmischer<br />

Naturerlebnisraum<br />

im Einklang v<strong>on</strong> Natur, Landschaft<br />

und Tourismus, als Kompetenzraum<br />

im Bereich Umwelttechnologie,<br />

regenerative Energien<br />

und Holznutzung, als Kulturraum<br />

in den Bereichen Landnutzung,<br />

Bauen und Geschichte<br />

sowie als Kooperati<strong>on</strong>sraum.<br />

Enge Zusammenarbeit<br />

Im Rahmen des „Waldmünch-<br />

Deutsche und tschechische Bürgermeister und die „Projektgruppe regenerative Energien“ im<br />

Akti<strong>on</strong>sbündnis Cerchov beim gemeinsamen Werkstattgespräch.<br />

Regen<br />

P<br />

Bürgermeister Franz Löffler,Waldmünchen, stellv. Landrat Fritz Winklmann, Projektmanager Dr. Klaus Zeitler, der Leiter der<br />

IHK-Geschäftsstelle Cham, Richard Brunner,Bürgermeister Ludwig Reger,Rötz, und der tschechische Bürgermeister Karel Smutny,Klenci,<br />

beim Messerundgang auf der ersten deutsch-tschechischen Fachmesse für regenerative Energien in Waldmünchen.<br />

ner Urlaubslandes e.V.“ arbeiten<br />

die bayerischen Gemeinden des<br />

Akti<strong>on</strong>sbündnisses eng mit der<br />

tschechischen Seite zusammen.<br />

Gemeinsam werden grenzüberschreitende<br />

Angebote entwickelt<br />

und beworben. Dabei sind der<br />

Erhalt und das Erlebnis der Kulturlandschaft<br />

durch enge Zu-<br />

Regenerative Kühlung ...<br />

(Fortsetzung v<strong>on</strong> Seite 2)<br />

<strong>on</strong>line verständlich dargestellt<br />

werden.<br />

3. Integrati<strong>on</strong> des Wärmetauschers<br />

in die Zisterne und Optimierung<br />

der T emperaturschichtung<br />

in der Zisterne<br />

Bei der existierenden Anlage<br />

erfolgt die Wärmeübertragung<br />

vom Gebäude in die Zisterne<br />

über einen Sekundärkreis (Wärmetauscher<br />

- Zisterne). Wird<br />

der Wärmetauscher als Kompo-<br />

Primärkreislauf<br />

Prinzip der passiven Kühlanlage.<br />

nente des Gebäudekühlkreises<br />

in die Zisterne integriert, entfällt<br />

der Sekundärkreis komplett.<br />

Der eventuelle Mehrbedarf an<br />

elektrischer Leistung für die<br />

Umwälzpumpe des Gebäudekreises<br />

sollte aber deutlich geringer<br />

sein als die Leistung der<br />

Sekundärkreispumpe.<br />

Die Temperaturschichtung in<br />

der Zisterne gestaltet sich wie<br />

folgt: Der Sekundärkreis (Zisterne<br />

-Wärmetauscher im Ge-<br />

Sekundärkreislauf<br />

Regenwasserzisterne<br />

bäude) entnimmt kaltes Wasser<br />

aus dem unteren Bereich der<br />

Zisterne. Der Rücklauf (warmes<br />

Wasser) wird mit einem<br />

Schwimmer knapp unter der<br />

Wasseroberfläche in die Zisterne<br />

eingeleitet. Der Dachkreis<br />

entnimmt mit einem Schwimmer<br />

knapp unter der Wasseroberfläche<br />

das warme Wasser,<br />

der Rücklauf vom Dach wird im<br />

unteren Bereich der Zisterne<br />

eingeleitet. Damit kann eine<br />

Temperaturspreizung v<strong>on</strong> 1bis<br />

2 K aufrechterhalten werden.<br />

Dies erscheint wenig, zusammen<br />

mit dem Gegenstromprinzip<br />

des Wärmetauschers erhöht<br />

dies jedoch erheblich die Betriebsbereitschaft<br />

bei vorgegebenem<br />

Sollwert im Gebäudekühlkreis<br />

(18 Grad Celsius).<br />

Diese Temperaturschichtung<br />

soll erhalten und eventuell verbessert<br />

werden. Daraus ergeben<br />

sich Anforderungen an die Bauform<br />

und die Anordnung des<br />

neuen Wärmetauschers innerhalb<br />

der Zisterne. Die Einkopplung<br />

des kalten Dachrücklaufs<br />

im unteren Bereich der Zisterne<br />

soll ebenfalls optimiert werden<br />

(beruhigter Einlauf).<br />

sammenarbeit mit den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben ein wichtiges<br />

Anliegen.<br />

Potenziale<br />

Das Akti<strong>on</strong>sbündnis hat die<br />

besten Voraussetzungen, sich<br />

als regenerative Energieregi<strong>on</strong><br />

weiter zu entwickeln. Zum einen<br />

bestehen große landschaftliche<br />

Potenziale für den Anbau<br />

nachwachsender Rohstoffe und<br />

die Nutzung v<strong>on</strong> Holz. Zum anderen<br />

arbeiten in der Regi<strong>on</strong> seit<br />

Jahren Betriebe als Pi<strong>on</strong>iere und<br />

Vorreiter regenerativer Energienutzung<br />

u.a. im Bereich Biogaserzeugung<br />

(insbes<strong>on</strong>dere Verfahren<br />

der Trockenvergärung),<br />

Rapsölerzeugung und -verwertung<br />

sowie Fahrzeugumrüstung.<br />

Diese Kompetenzen wurden<br />

in Zusammenarbeit mit der IHK<br />

und der FH Amberg-Weiden genutzt,<br />

um u. a. ein Weiterbildungsangebot<br />

(„Energiewirt“)<br />

zu schaffen, das über die Regi<strong>on</strong><br />

hinaus gut angenommen wird.<br />

Im Oktober 2005 wurde zudem<br />

eine breite Palette v<strong>on</strong> Anbietern<br />

und Fachinformati<strong>on</strong>en im Rahmen<br />

der deutsch-tschechischen<br />

Regi<strong>on</strong>alen Energiemesse ENE-<br />

REWA präsentiert.<br />

Wertschöpfung<br />

in der Regi<strong>on</strong><br />

Im Bereich des Bauens hat<br />

der einzelne Bauherr (öffentlich<br />

und privat) es selbst in der<br />

Hand, Wertschöpfung in der<br />

Regi<strong>on</strong> zu schaffen -beginnend<br />

bei der Planung des Bauvorhabens<br />

mit qualifizierten regi<strong>on</strong>alen<br />

Planern und Architekten,<br />

durch Verwendung v<strong>on</strong> Baustoffen<br />

aus der Regi<strong>on</strong> (z. B.<br />

Holz) beim Bau, durch Nutzung<br />

regenerativer Energietechniken<br />

sowie durch Ausführung mit regi<strong>on</strong>alen<br />

Handwerken. Dies gilt<br />

nicht nur für Neubauvorhaben,<br />

s<strong>on</strong>dern in verstärktem Ausmaß<br />

für anstehende Umbaumaßnahmen<br />

oder Sanierungen. So kann<br />

ein regi<strong>on</strong>aler Wirtschaftskreislauf<br />

geschaffen werden aus<br />

Bauherren, Planern, Handwerkern<br />

sowie Unternehmern und<br />

der Land- und Forstwirtschaft.<br />

Dabei kann man in der grenzüberschreitendenZusammenarbeit<br />

v<strong>on</strong>einander lernen: Die<br />

bayerische Seite verfügt über<br />

große Erfahrung mit der Nutzung<br />

regenerativer Energie- und<br />

Heiztechniken, während die<br />

tschechische Seite zum Teil viel<br />

Sorgfalt auf die Sanierung/Renovierung<br />

traditi<strong>on</strong>eller chodischer<br />

Bauten verwendet.<br />

Beratungsangebote<br />

für Bauherren<br />

Im Rahmen des Akti<strong>on</strong>sbündnisses<br />

sollen zum einen Beratungsangebote<br />

für den einzelnen<br />

Bauherren gefördert werden.<br />

Zum anderen wollen die<br />

Gemeinden des Akti<strong>on</strong>sbündnisses<br />

in ihren öffentlichen Bauvorhaben<br />

eine Vorreiterrolle<br />

übernehmen.<br />

Interessante Projekte sind die<br />

Bürgersolaranlagen in der Stadt<br />

Rötz, das Gemeinschafts-Generati<strong>on</strong>enhaus<br />

Hiltersried, die Sanierung<br />

der ehemaligen Poststati<strong>on</strong><br />

sowie v<strong>on</strong> chodischen<br />

Wohnhäusern im tschechischen<br />

Klenci, das Holzfestival im<br />

Landkreis Cham sowie die Dorferneuerungen<br />

in Döfering<br />

(Gemeinde Schönthal) und<br />

Gleißenberg.<br />

Der tschechische und der<br />

bayerische Teil des Akti<strong>on</strong>sbündnisses<br />

wird durch die<br />

Schwarzach und ihre Zuflüsse<br />

ganz greifbar verbunden: Die<br />

Schwarzach entspringt mit<br />

ihren Quellbereichen auf tschechischer<br />

Seite, dann durchfließt<br />

sie den bayerischen Teil des Akti<strong>on</strong>sgebietes.<br />

Natur- und Kulturgüter<br />

Begleitet wird der Lauf v<strong>on</strong><br />

vielen Natur- und Kulturgütern<br />

und dem grenzüberschreitenden<br />

Schwarzachtalradweg. Diese<br />

zentrale tschechisch-deutsche<br />

Verbindungsachse soll als „Lebensachse“<br />

des Akti<strong>on</strong>sbündnisses<br />

in den Bereichen Tourismus/Erholung,<br />

Naturerlebnis<br />

und KULTURlandschaft erlebbar<br />

gemacht werden. Hierzu<br />

werden Erlebnisbereiche entlang<br />

der Schwarzach aktiviert<br />

und gestaltet und in der Zukunft<br />

verschiedene Themen des aktuellen<br />

und historischen Lebens<br />

an der Schwarzach erfahrbar<br />

gemacht.<br />

Durch Zusammenarbeit im<br />

Bereich kommunaler Aufgaben<br />

wird versucht, auf bayerischer<br />

Seite effektiv und kostengünstig<br />

zu arbeiten. Dies hat sich im<br />

Bereich der Bauhofkooperati<strong>on</strong><br />

(gemeinsame Bestellungen etc.)<br />

bewährt. Außerhalb des kommunalen<br />

Bereiches wird die<br />

grenzüberschreitende Begegnung<br />

in gemeinsamen Akti<strong>on</strong>en<br />

gepflegt.<br />

Die Bürgermeister im Akti<strong>on</strong>sbündnis Cerchov Karel Smunty, Klenci, Josef Christl, Gleissenberg,<br />

Ludwig Reger,Rötz, Johann Müller,Tiefenbach, Johann Wallner,Treffelstein, der stellv.<br />

Landrat Fritz Winklmann und der Sprecher im Akti<strong>on</strong>sbündnis, Bürgermeister Franz Löffler,<br />

Waldmünchen, entzünden das symbolische Maifeuer und geben damit den Startschuss zur grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit.


G Z 24. 07. <strong>2006</strong> E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

Wärmepumpen-Heizzentrale:<br />

In der Wärmepumpe wird die<br />

oberflächennahe Erdwärme über<br />

einen thermodynamischen Kreisprozess<br />

auf das zum Heizen und<br />

zur Warmwasserbereitung notwendige<br />

Temperaturniveau v<strong>on</strong><br />

bis zu 65 °C angehoben.<br />

Thermodynamischer<br />

Kreisprozess:<br />

Der Energietransfer in Wärmepumpen<br />

erfolgt als thermodynamischer<br />

Kreisprozess. Große<br />

Bedeutung hat dabei das Arbeitsmittel,<br />

das bei niedrigen<br />

Temperaturen unter Aufnahme<br />

bzw.Abgabe v<strong>on</strong> Wärmeenergie<br />

seinen Aggregatzustand<br />

(flüssig/gasförmig) ändert. Der<br />

geschlossene Kreisprozess in einer<br />

Kompressi<strong>on</strong>swärmepumpe<br />

ist wie folgt:<br />

1. Im Verdampfer nimmt das<br />

kalte flüssige Arbeitsmittel<br />

Energie aus der Wärmequelle<br />

Umwelt auf und verdampft;<br />

2. Der Kompressor verdichtet<br />

das dampfförmige Arbeitsmittel<br />

unter Verbrauch mechanischer<br />

bzw. elektrischer Energie<br />

und erhitzt es dadurch zu<br />

sogenanntem Heißgas;<br />

3. Das Heißgas gibt im K<strong>on</strong>densator<br />

seine thermische<br />

Energie an das Heizsystem ab<br />

und k<strong>on</strong>densiert zu warmem<br />

flüssigem Arbeitsmittel;<br />

4. Das warme flüssige Arbeitsmittel<br />

wird am Expansi<strong>on</strong>sventil<br />

entspannt, wodurch seine<br />

Temperatur abrupt abnimmt. Im<br />

Verdampfer beginnt der Kreislauf<br />

v<strong>on</strong> Neuem.<br />

Gemeinde Reichertshausen:<br />

Oberfächennahe Geothermie<br />

reduziert CO 2 -Ausstoß<br />

Die Gemeinde Reichertshausen, Landkreis Pfaffenhofen a. d.<br />

Ilm, wurde für die Nutzung der oberfächennahen Geothermie<br />

ausgezeichnet. Für die Beheizung des bestehenden<br />

Schulgebäudes aus dem Jahr 1969 war bislang eine ölbefeuerte<br />

Kesselanlage mit einer Gesamtwärmeleistung v<strong>on</strong> 290<br />

kW vorhanden. Diese Anlage mit einem durchschnittlichen<br />

Jahresverbrauch v<strong>on</strong> etwa 55.000 Litern Öl war sanierungsbedürftig,<br />

so dass ein dringender Handlungsbedarf vorlag.<br />

Gleichzeitig mit der erforderlichen Sanierung der Heizzentrale<br />

wurde in der Nachbarschaft der Schule der Neubau einer<br />

Gemeindebibliothek angedacht.<br />

Bei der Realisierung der Baumaßnahme<br />

wurden folgende<br />

Ziele verfolgt:<br />

1. Der CO 2 -Ausstoß der bestehenden<br />

Wärmeerzeugung in<br />

der Schule sollte wesentlich reduziert<br />

werden.<br />

2. Ein weiterer Verbrauch v<strong>on</strong><br />

fossilen Energieträgern sollte<br />

weitestgehend ausgeschlossen<br />

werden.<br />

3. Der Primärenergieeinsatz<br />

sollte minimiert werden.<br />

4. Es sollte eine größtmögliche,<br />

optimale Nutzung der oberflächennahen<br />

Geothermie erfolgen.<br />

Des weiteren sollte dem<strong>on</strong>striert<br />

werden, dass der Einsatz<br />

Erdwärme kann auch für größereGebäudekomplexe durchaus<br />

wirtschaftlichgenutzt werden.<br />

Flussquerung:<br />

Zur Verbindung des Erdwärmekollektors auf der „Beck-Wiese“ mit den Wärmepumpen-Heizzentralen muss die Ilm<br />

unterquert werden. Hierzu werden zwei ca. 25 mlange horiz<strong>on</strong>tale Bohrungen in einer Tiefe v<strong>on</strong> ca. 3 mimhoriz<strong>on</strong>talen<br />

Spülbohr-Verfahren ausgeführt. Durch ein Schutzrohr abgesichert, kann die Sole in zwei HDPE-Leitungen zwischen<br />

dem Erdreichkollektor und den beiden Wärmepumpenheizzentralen zirkulieren.<br />

v<strong>on</strong> Wärmepumpenanlagen mit<br />

Erdwärmenutzung auch in größeren<br />

Gebäudekomplexen durchaus<br />

wirtschaftlich möglich ist.<br />

5. Es sollte ein zuverlässiges<br />

Heizsystem zum Einsatz kommen.<br />

6. Die gesamte Baumaßnahme<br />

musste finanzierbar sein.<br />

Zwei Hochtemperatur-<br />

Wärmepumpen<br />

Aufgrund der örtlichen Voraussetzungen<br />

sowie aus ökologischen<br />

und wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten wurde folgende<br />

innovative Variante gewählt:<br />

In der Heizzentrale der Schule<br />

wurden zwei Hochtemperatur-<br />

Wärmepumpen mit einer Gesamtwärmeleistung<br />

v<strong>on</strong> 180<br />

KW installiert. Ebenso erfolgte<br />

die Aufstellung eines heizungsseitigen<br />

Pufferspeichers mit einem<br />

Gesamtinhalt v<strong>on</strong> 900 Litern<br />

sowie der Einbau einer<br />

neuen Warmwasserbereitung<br />

als Ladesystem.<br />

Erdreichkollektor<br />

Die Wärmepumpen werden<br />

mit einem speziellen Kältemittel<br />

betrieben, um eine maximale<br />

Heiztemperatur v<strong>on</strong> bis zu 65<br />

Grad Celsius zur Gebäudeheizung<br />

und Warmwasserbereitung<br />

erzeugen zu können. Damit<br />

kann die Beheizung des alten<br />

Schulgebäudes mittels einer<br />

Wärmepumpe erfolgen. Die gesamte<br />

heizungstechnische Installati<strong>on</strong><br />

innerhalb der Schule<br />

(Heizkörper, Verrohrung usw.)<br />

wurde im Bestand belassen.<br />

Natur- und<br />

landschaftssch<strong>on</strong>end<br />

Als Wärmeentnahmequelle<br />

wurde im Bereich der Flussaue<br />

der Ilm ein Erdreichkollektor<br />

auf einer Gesamtfläche v<strong>on</strong> ca.<br />

6000 m 2 erstellt. Zur Wärmeentnahme<br />

selbst wurden ca.<br />

8.800 Meter Kunststoffrohr in<br />

einer Tiefe v<strong>on</strong> 1,40 Meter innerhalb<br />

einer Grundwasser<br />

führenden Schicht natur- und<br />

landschaftssch<strong>on</strong>end eingepflügt.<br />

Die Anbindung der neuen<br />

Kollektorfläche an die vorhandene<br />

Heizzentrale erfolgte<br />

durch eine Unterdrückerung<br />

der Ilm.<br />

Das neue Büchereigebäude<br />

der Gemeinde wird ebenfalls<br />

aus dieser Kollektorfläche beheizt,<br />

wegen der Fußbodenheizung<br />

hier aber nur als Niedertemperaturheizung.<br />

Zusätzlich<br />

kann das Gebäude im Sommerbetrieb<br />

umweltfreundlich mittels<br />

des Erdkollektors kostengünstig<br />

gekühlt werden.<br />

Skeptiker widerlegt<br />

Auffällig ist, dass die durchgeführte<br />

Gesamtbaumaßnahme<br />

bezüglich des Einsatzes innovativer<br />

Techniken wesentlich v<strong>on</strong><br />

gängigen Sanierungsk<strong>on</strong>zepten<br />

abweicht. Selbst in einschlägigen<br />

Fachkreisen wurde bislang<br />

kritisch über den sinnvollen<br />

Einsatz v<strong>on</strong> Wärmepumpen in<br />

Hochtemperaturausführung im<br />

Altbestand diskutiert. Nunmehr<br />

wurde bewiesen, dass dies<br />

selbst beim Einsatz in größeren<br />

Altbau-Gebäudekomplexen ohne<br />

weitere Umbauten an den bestehenden<br />

Installati<strong>on</strong>en technisch<br />

durchaus möglich ist.<br />

Aufgrund der begleitenden Untersuchung<br />

v<strong>on</strong> E.ON Bayern in<br />

Zusammenarbeit mit der FH<br />

München k<strong>on</strong>nte darüber hinaus<br />

nachgewiesen werden, dass dies<br />

auch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit<br />

für den Bauherrn<br />

interessant ist.<br />

Einmalig in<br />

Süddeutschland<br />

Durch den Einsatz v<strong>on</strong> Wärmepumpen<br />

sowohl in der bestehenden<br />

Schule als auch in der<br />

neuen Gemeindebibliothek lässt<br />

sich ein CO 2 -Einsparpotenzial<br />

v<strong>on</strong> rund 80 Prozent realisieren.<br />

Auch ist darauf hinzuweisen,<br />

dass ein Erdkollektor in vergleichbarer<br />

Größe bislang im<br />

gesamten süddeutschen Raum<br />

noch nicht erstellt worden ist.<br />

Üblicherweise werden Erdkollektoren<br />

durch großflächige<br />

Bodenabtragung oder durch<br />

Grabentechnik in den Boden<br />

eingebracht. Diese Techniken<br />

haben den Nachteil, dass der<br />

natürliche Aufbau der Bodenschichten<br />

zerstört wird. Durch<br />

das „Einpflügen“ der Kollektorleitungen<br />

k<strong>on</strong>nte die Zerstörung<br />

der vorhandenen Vegetati<strong>on</strong> sowie<br />

der natürlichen Bodenschichten<br />

vermieden werden.<br />

5<br />

Der Erdwärmekollektor:<br />

Der Erdwärmekollektor hat<br />

eine Größe v<strong>on</strong> etwa 100m x<br />

80 m. Er besteht aus 90 parallelen<br />

HDPE-Rohren mit<br />

einer Länge v<strong>on</strong> jeweils<br />

100 m, in denen Sole zirkuliert.<br />

Diese Absorberrohre<br />

werden mittels bodensch<strong>on</strong>ender<br />

Verlegetechnik durch<br />

„Einpflügen“ in eine Tiefe<br />

v<strong>on</strong> 1,10 m eingebaut. Im<br />

Erdwärmekollektor wird die<br />

im Erdreich und Grundwasser<br />

gespeicherte Umweltenergie<br />

v<strong>on</strong> der Sole aufgenommen<br />

und den Wärmepumpen-<br />

Heizzentralen zugeführt. Die<br />

abgekühlte Sole gelangt anschließend<br />

wieder in den<br />

Erdwärmekollektor. Der<br />

Kreislauf beginnt v<strong>on</strong> vorne.<br />

Die Geologie:<br />

Die in der Ilmaue gelegene<br />

„Beck-Wiese“ ist Teil des<br />

natürlichen Überschwemmungsbereichs<br />

der Ilm. Entsprechend<br />

finden sich im Untergrund<br />

die seit der ausgehenden<br />

Würmeiszeit (vor ca.<br />

10.000 Jahren) v<strong>on</strong> der Ilm<br />

abgelagerten Auensedimente.<br />

Es handelt sich hierbei um<br />

grundwassererfüllte, bis zu<br />

mehreren Metern mächtige,<br />

meist anmoorige, teils kiesige,<br />

teils t<strong>on</strong>ige Sand-Schluff-<br />

Gemische. Der Grundwasserstand<br />

in der Ilmaue ist abhängig<br />

vom Niederschlag und<br />

der Wasserführung der Ilm<br />

und liegt im Mittel bei wenigen<br />

Dezimetern unter Geländeoberkante.<br />

Zur Wärmeentnahme wurden ca. 8.800 Meter Kunststoffrohr in einer Tiefe v<strong>on</strong> 1,40 Meter innerhalb<br />

einer Grundwasser führenden Schicht natur- und landschaftssch<strong>on</strong>end eingepflügt.<br />

Auch wird durch die zusätzliche<br />

Nutzung des Erdkollektors zur<br />

Kühlung der Gemeindebibliothek<br />

im Sommerbetrieb über<br />

einfache Wärmetauscher ein<br />

weiteres CO2-Einsparpotenzial<br />

optimal genutzt. Da der Einsatz<br />

eines zusätzlichen Kälteerzeugers<br />

nicht notwendig ist, entfallenfür<br />

den Bauherrn weitere Investiti<strong>on</strong>skosten<br />

zur Installati<strong>on</strong><br />

eines ausreichenden Kälteerzeugers.<br />

Fernüberwachung<br />

Durch den späteren gezielten<br />

Austausch einzelner Heizkörper<br />

gegen großflächigere K<strong>on</strong>vektoren<br />

oder Plattenheizkörper<br />

im vorhandenen Altbau der<br />

Schule sowie mit gezielten<br />

Maßnahmen zur Vermeidung/Eindämmungvorhandener<br />

Kältebrücken wie Fenster,<br />

Heizkörpernischen oder Dachisolierung<br />

kann die Vorlauftemperatur<br />

im Heizsystem<br />

weiter abgesenkt und somit die<br />

Effizienz der Gesamtanlage<br />

weiter gesteigert werden. Hierzu<br />

sind die im Rahmen der<br />

Fernüberwachung aufgezeichneten<br />

Betriebsdaten ein<br />

äußerst nützliches bzw. wichtiges<br />

Hilfsmittel.


6 E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

24. 07. <strong>2006</strong> G Z<br />

Gelungener Rückbau unter Wahrung der „identitätsstiftenden historischen Substanz“: Im Naturfreibad<br />

Marktredwitz sind viele Aktivitäten während des ganzen Jahres möglich.<br />

Marktredwitz - Cheb/Eger GmbH:<br />

Naherholungsflächen<br />

im Naturbad<br />

Im Rahmen der Bauarbeiten zur „Grenzüberschreitenden Gartenschau<br />

<strong>2006</strong> Marktredwitz Eger/Cheb“ vom 24. Mai <strong>2006</strong> bis<br />

24. September <strong>2006</strong> wurde das alte, im Jahr 2003 geschlossene<br />

Naturfreibad in der oberfränkischen Stadt saniert. Dort kann<br />

man nunmehr nicht nur schwimmen, s<strong>on</strong>dern auch Wasserpflanzen<br />

und Tiere beobachten. Im vier Hektar großen Naturbad<br />

sind bes<strong>on</strong>dere und dauerhafte Naherholungsflächen entstanden.<br />

Kosten des Projekts: Rund 2Milli<strong>on</strong>en Euro.<br />

Das Bad wurde unter Wahrung<br />

seiner identitätsstiftenden<br />

historischen Substanz rückgebaut<br />

und auf einen ökologisch<br />

orientierten Wasserhaushalt<br />

umgestellt. Die vorhandenen<br />

Beckendichtungen mussten entfernt<br />

und durch ökologisch unbedenkliche,<br />

naturnahe Stoffe<br />

wie T<strong>on</strong>dichtungen und Natursteine<br />

ersetzt werden. Zu- und<br />

Ablauf des Bades wurden neu<br />

organisiert.<br />

Historische Grundform<br />

Der Entwurf zur Gartenschau<br />

griff die historische Grundform<br />

des Bades auf: die gerade, härter<br />

befestigte Westseite und die<br />

weicher ausmodellierte Ostseite.<br />

Damit wurde die historische<br />

K<strong>on</strong>tinuität des Ortes gewahrt<br />

und eine Vielfalt an Raumsituati<strong>on</strong>en<br />

geschaffen. Kleine Inseln,<br />

am Ufer liegende Findlinge<br />

(Redwitzite), naturnahe<br />

Sand- und Kiesbänke gliedern<br />

das Ufer. Sie bilden unterschiedliche<br />

wassergeprägte<br />

Räume und offerieren diverse<br />

Nutzungsmöglichkeiten.<br />

Der Regenerati<strong>on</strong>steich ist<br />

heute die zentrale Reinigungsanlage<br />

für das Badewasser und<br />

den Kösseinezulauf. Das Wasser<br />

wird umgewälzt und durchfließt<br />

dabei den 2.400 m 2<br />

großen und mit Schilf bepflanzten<br />

Bodenfilter, der das Wasser<br />

reinigt. Wichtig ist dabei, dass<br />

die historischen Bes<strong>on</strong>derheiten<br />

des Bades angemessen berück-<br />

sichtigt werden. Sie stellen bereits<br />

heute ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal<br />

des Bades<br />

dar, das auch für die zukünftige<br />

Nutzung unverzichtbar ist.<br />

Fülle v<strong>on</strong> Aktivitäten<br />

Trotz des Rückbaus bleibt<br />

die Attraktivität des Bades für<br />

Marktredwitz erhalten. Der<br />

Schwerpunkt verschiebt sich<br />

dabei vom reinen Schwimmen<br />

zu einer Fülle v<strong>on</strong> Aktivitäten,<br />

die unter dem Motto „Naturerlebnis<br />

Wasser“ stehen und an<br />

einem ökologischen Ausbau<br />

hin zu einer Weiherkette orientiert<br />

sind.<br />

Intakte Natur beobachten<br />

Neben dem Schwimmen,<br />

Turmspringen und S<strong>on</strong>nenbaden<br />

wird man auch Natur beobachten<br />

(Wassertiere, Wasserpflanzen)<br />

und Wasser in verschiedener<br />

Form - siehe Solarduschen<br />

oder Wasserspielplatz<br />

-erleben können. Insbes<strong>on</strong>dere<br />

für Kinder soll die Weiherkette<br />

Abschnittweise Sanierung<br />

Im ersten Sanierungs-Abschnitt wurden das bestehende<br />

Schulhaus und das Freibad abgebrochen. An ihrer Stelle entstand<br />

ein Barockgarten mit Pergolen und Teichanlage, der sich<br />

an den historischen Grundstrukturen des Parks orientiert. Die<br />

Teichanlagen dienen als vollbiologisches Naturbad. Im Bereich<br />

des Planungsabschnitts 2 liegt ein alter Laubbaumbestand,<br />

zum Teil aus der Entstehungszeit der Parkanlage. Dieser<br />

und auch die noch in Resten vorhandenen Baumalleen werden<br />

sukzessive durch Neupflanzungen verjüngt bzw.gepflegt.<br />

Hierfür wurde in Zusammenarbeit mit einem qualifiziertem<br />

Landschaftsarchitekten ein Parkpflegewerk erstellt. Im Planungsabschnitt<br />

3 befand sich ehedem ein barocker Zier- und<br />

Nutzgarten mit carréartiger Grundstruktur. Dieser wurde wieder<br />

hergestellt. Der engere Umgriffdes Schlossgebäudes (Planungsabschnitt<br />

4) ist derzeit noch nicht Gegenstand k<strong>on</strong>kreter<br />

Planungen, da er sich in Privatbesitz befindet und nicht zur<br />

Verfügung steht. Allerdings soll dieser Abschnitt zumindest<br />

k<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong>ell in die langfristigen Planungen mit einbezogen<br />

werden.<br />

als ein Stück ökologisch intakter<br />

Umwelt fungieren, in der<br />

ein sorgfältiger Umgang mit<br />

dem Schutzgut Wasser gezeigt<br />

wird. Die Schilfflächen zur<br />

Wasserreinigung werden ebenso<br />

durch einen Steg erschlossen,<br />

wie die nahe Kösseine. So<br />

wird der Umgang mit dem<br />

Wasser aufgezeigt.<br />

Aushängeschild für ...<br />

(Fortsetzung v<strong>on</strong> Seite 3)<br />

Eine Veralgung der beiden<br />

Teichanlagen ist daher ausgeschlossen.<br />

Die gesamte Anlage ist so<br />

k<strong>on</strong>zipiert, dass eine maximale<br />

Reinigungsfreundlichkeit gegeben<br />

ist. Die Bauweise ermög-<br />

Viel Platz für aktive Kinder bietet die grenzüberschreitende Gartenschau <strong>2006</strong> Marktredwitz<br />

Eger/Cheb<br />

licht eine selektive Abs<strong>on</strong>derung<br />

des nährstoffreichen und<br />

sauerstoffarmen Tiefenwassers<br />

durch eine Schieberöffnung in<br />

Kanal oder Vorfluter. Umwälzpumpen<br />

sorgen für Überstauung,<br />

Laub und schwimmende<br />

Verunreinigungen werden abges<strong>on</strong>dert,<br />

bevor sie absinken.<br />

Natürliches System<br />

aquatischer Organismen<br />

Die biologische Wasserreinigung<br />

erfolgt durch ein natürliches<br />

System aquatischer Organismen,<br />

die miteinander vernetzt<br />

sind. Diese Verknüpfung<br />

bewirkt den Ab- und Umbau organischer<br />

Masse in die Grundbestandteile.<br />

Dadurch kann auf<br />

den Einsatz v<strong>on</strong> Chlor verzichtet<br />

werden.<br />

Das System reagiert auf Verunreinigungen<br />

und Nährstoffeintrag<br />

adaptiv,es ist in der Lage,<br />

gleichgewichtsverändernde Belastungen<br />

aufzunehmen, wobei<br />

die pflanzliche und in der Folge<br />

die tierische Belebtheit kurzfristig<br />

zunimmt und sich auf neuem<br />

Niveau einpendelt.<br />

Lokale Akti<strong>on</strong>sgruppe Südlicher Steigerwald e. V.:<br />

Kleinod Bachmuschel<br />

Bis vor wenigen Jahrzehnten galt die Bachmuschel, auch Gemeine<br />

oder Kleine Flussmuschel genannt, als häufigste heimische<br />

Fließgewässermuschel. Das hat sich dramatisch<br />

geändert, in vielen Regi<strong>on</strong>en ist sie bereits ausgestorben.<br />

Bundesweit wird sie in der Roten Liste in der Kategorie 1als<br />

„vom Aussterben bedroht“ geführt. Die EU hat die Bachmuschel<br />

als bes<strong>on</strong>ders geschützte Art in die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

aufgenommen, zudem wurde sie zum „Weichtier<br />

des Jahres <strong>2006</strong>“ gekürt.<br />

Die Lokale Akti<strong>on</strong>sgruppe<br />

(LAG) Südlicher Steigerwald e.<br />

V. mit vielen ehrenamtlich Aktiven<br />

und einem LAG-Büro mit<br />

Sitz in Scheinfeld hat sich die<br />

Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes unter bes<strong>on</strong>derer Einbeziehung<br />

der Umwelt als Ziel<br />

gesetzt.<br />

Mit finanzieller Unterstützung<br />

der Europäischen Uni<strong>on</strong><br />

durch das LEADERplus-Pro-<br />

Ca. zehnjährige Flussmuschel (Bachmuschel<br />

„Unio crassus“).<br />

gramm wird seit 2002 an diesem<br />

Ziel gearbeitet. Dazu<br />

gehört auch das Bachmuschelprojekt,<br />

das die LAG in Zusammenarbeit<br />

mit der Gemeinde<br />

Markt Bibart und den Naturschutzbehörden<br />

vor Ort durchführt.<br />

Damit soll die Bachmuschel<br />

wieder zum natürlichen<br />

Bestandteil der Bäche werden.<br />

Gewässer mit bes<strong>on</strong>derer<br />

Sanierungsdringlichkeit<br />

Nach dem Landschaftspflegek<strong>on</strong>zept<br />

(LPK) Bayern „Bäche<br />

und Bachufer“ muss rasch gehandelt<br />

werden, wenn ein Aussterben<br />

der Bachmuschel in<br />

Bayern verhindert werden soll,<br />

da die meisten noch vorhandenen<br />

Bestände bereits überaltert<br />

sind. Die Bibart ist im LPK als<br />

Gewässer mit bes<strong>on</strong>dererSanierungsdringlichkeitaufgeführt;Renaturierungsmaßnahmen<br />

kommen auch der<br />

Bachmuschel zu<br />

Gute.<br />

Top10 in Bayern<br />

In einem kleinen<br />

fränkischen Bach,<br />

der in der Gemeinde<br />

Markt Bibart in die<br />

Bibart mündet, wurde<br />

2003 die kleine Flussmuschel<br />

mit Jungmuscheln<br />

entdeckt. Aufgrund ihrer Populati<strong>on</strong>sgröße<br />

und Vitalität<br />

zählt dieses Muschelvorkom-<br />

men zu den Top10 in Bayern.<br />

Auch aus europäischer Sicht hat<br />

das Kleinod bes<strong>on</strong>dere Bedeutung.<br />

Damit stellt es einen wichtigen<br />

Baustein für eine Wieder-<br />

besiedelung des Aisch-Gewässersystems<br />

dar, v<strong>on</strong> dem derzeit<br />

kein ähnlich großer und vor allem<br />

fortpflanzungsfähiger Bestand<br />

der Muschel bekannt ist.<br />

Deshalb ist es das Ziel des Projekts,<br />

den Bestand nicht nur zu<br />

erhalten, s<strong>on</strong>dern auch so zu<br />

fördern, dass eine weitere Ausbreitung<br />

ermöglicht wird.<br />

Naturnahes<br />

Bachökosystem<br />

Dies wird zunächst erreicht,<br />

in dem man dem Bach die Mög-<br />

Flussmuscheln aus dem Projektgebiet.<br />

Foto: Baurmann<br />

lichkeit gibt, sich wieder in ein<br />

naturnahes Bachökosystem mit<br />

Eigendynamik, Durchgängigkeit<br />

für Wasserorganismen und<br />

einer Vielfalt an gewässertypischen<br />

Lebensräumen zu entwickeln.<br />

Ein derartiger Bach<br />

mit seiner Aue bietet dann auch<br />

vielen weiteren gewässertypischen<br />

Tier- und Pflanzenarten<br />

Lebensraum.<br />

Als längerfristiges Ziel strebt<br />

die LAG die Verbesserung des<br />

Gewässerökosystems der Bibart<br />

an, um die Ausbreitung der Muschel<br />

zu fördern. Der Bestand<br />

ist jedoch stark beeinträchtigt<br />

durch den Nährstoff- und<br />

Schwebstoffeintrag -die landwirtschaftliche<br />

Nutzung reicht<br />

bis an den Gewässerrand - sowie<br />

durch die fehlende Beschattung<br />

des Gewässers.<br />

Bedrohungen<br />

Die starke Erwärmung des<br />

Gewässers im Sommer bewirkt<br />

einerseits die Bildung v<strong>on</strong> Algen<br />

und anaerobe Z<strong>on</strong>en und<br />

andererseits die Verknappung<br />

v<strong>on</strong> Sauerstoff und die zu<br />

schnelle Alterung der Muscheln.<br />

Der Lebensraum selbst<br />

ist nicht optimal, da der Bach<br />

stark begradigt, eingetieft und<br />

in weiten Teilen strukturarm ist.<br />

Außerdem reduziert der stellenweise<br />

sehr intensive Muschelfraß<br />

des Bisams den Bestand<br />

empfindlich.<br />

(Forsetzung nächste Seite)<br />

Biologin Sigrid Baurmann bei der Muschelkartierung. Fotos (2): Andrea Kerskes


G Z<br />

24. 07. <strong>2006</strong> E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

Salesianer D<strong>on</strong> Bosco, Kloster Ensdorf:<br />

Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

Umweltstati<strong>on</strong> bemüht sich um Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung<br />

Obwohl die Regi<strong>on</strong> Amberg-Sulzbach über ein großes<br />

Know-how verfügt, schlägt eine k<strong>on</strong>sequente Vermittlung<br />

des Wissens an die Öffentlichkeit bislang fehl. Möglichkeiten<br />

zur klimasch<strong>on</strong>enden und kostengünstigen Energieeinsparung<br />

werden bisher nicht ausreichend wahrgenommen.<br />

Seit 1996 bemüht sich die Umweltstati<strong>on</strong> Kloster Ensdorf,<br />

ausgezeichneter Partner v<strong>on</strong> „Umweltbildung.Bayern“ und<br />

offizielles Projekt der UNESCO für die UN-Dekade „Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung“, um eine Bewusstseinsände-<br />

rung in der Bevölkerung.<br />

Um vor allem bei jungen<br />

Menschen auf Dauer glaubhaft<br />

zu sein, ist das eigene Beispiel<br />

ein wesentlicher Bestandteil des<br />

DerZeitplan<br />

<strong>2006</strong><br />

Vorbereitung:<br />

Festlegung der Struktur,<br />

Klärung Fördermittel (Projektanträge)<br />

und Kooperati<strong>on</strong>en<br />

2007-2009<br />

Aufbau:<br />

Implementierung der Strukturen<br />

(Energie- und Umweltstati<strong>on</strong><br />

ist voll operati<strong>on</strong>ell)<br />

2010-2013<br />

Endausbaustufe:<br />

Projekt entfaltet seine volle<br />

Wirkung.<br />

Kleinod Bachmuschel ...<br />

(Fortsetzung v<strong>on</strong> Seite 6)<br />

Maßnahmenbündel<br />

Folgende Maßnahmen wurden<br />

bereits beg<strong>on</strong>nen:<br />

1 Erfassung des Bachmuschelbestandes<br />

im Bach v<strong>on</strong> seinen<br />

Ursprüngen in Unterfranken bis<br />

zu der Einmündung in die Bibart<br />

in Mittelfranken.<br />

1 Elektrobefischung des Baches<br />

zur Bestandserhebung der<br />

Wirtsfischfauna<br />

1 Untersuchung der Gewässergüte<br />

im Rahmen einer Facharbeit<br />

1 Reduzierung des Bisambestandes<br />

im Bach durch Abfangen<br />

der Tiere<br />

1 Informati<strong>on</strong> des Gemeinderates<br />

und der Anlieger<br />

1 Einrichtung v<strong>on</strong> Uferstreifen.<br />

Gewässerdynamik<br />

Innerhalb dieser Uferstreifen<br />

kann der begradigte Bach wieder<br />

eine natürliche Gewässerdynamik<br />

entwickeln. Ein weiteres<br />

Einwachsen v<strong>on</strong> Sträuchern,<br />

Röhricht und Uferpflanzen erhöht<br />

die Strukturvielfalt, führt<br />

zu wechselnden Strömungsverhältnissen,<br />

zur Bindung v<strong>on</strong><br />

Substrat und damit zur Verringerung<br />

v<strong>on</strong> Sedimentumlagerungen.<br />

Im Uferstreifen aufkommende<br />

Gehölze, Hochstauden- und<br />

K<strong>on</strong>zepts. Der Träger,die Deutsche<br />

Provinz der Salesianer<br />

D<strong>on</strong> Boscos und deren Mitar-<br />

Jüngere Flussmuscheln, September 2005. Das Altersspektrum<br />

der Lebensfunde, das v<strong>on</strong> zwei bis elf Jahre reichte, belegt einen<br />

reprodukti<strong>on</strong>sfähigen Bestand. Foto: Baurmann<br />

Röhrichtsäume beschatten das<br />

Gewässer und tragen dadurch<br />

zu einem geringeren Algenwachstum,<br />

einem höheren Sauerstoffgehalt<br />

und einer für die<br />

Bachmuschel günstigeren, kühleren<br />

Wassertemperatur bei.<br />

Verbesserung der<br />

Lebensbedingungen<br />

Der Eintrag v<strong>on</strong> Nährstoffen<br />

und Sedimentfracht (Acker)<br />

wird minimiert. All diese Faktoren<br />

stellen eine wesentliche Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen<br />

für die Bachmuschel und<br />

ihrer Wirtsfische dar. Zudem<br />

lässt sich der durch die derzeitige<br />

landwirtschaftliche Nutzung<br />

bis unmittelbar an den Gewässerrand<br />

entstandene Dauerk<strong>on</strong>flikt<br />

(Uferabrisse) zwischen<br />

landwirtschaftlichen Interessen<br />

und Naturschutz beheben.<br />

Der Kauf der ersten Fläche<br />

durch die Gemeinde Bibart ist<br />

bereits realisiert. Durch Flächentausch<br />

soll auf einer Länge<br />

v<strong>on</strong> ca. 315 Metern beiderseits<br />

des Baches ein breiter gemeindeeigener<br />

Uferstreifen entstehen.<br />

Zudem wird mit den privaten<br />

Angrenzern versucht, durch<br />

Abschluss v<strong>on</strong> Bewirtschaftungsverträgen<br />

zur Zielsetzung<br />

des Projekts beizutragen. Ende<br />

2008 soll das ehrgeizige Projekt<br />

abgeschlossen sein.<br />

beiter, gestalten daher sukzessive<br />

die Aussenflächen, die bauliche<br />

Substanz, die Haustechnik<br />

sowie die Abläufe in der Einrichtung<br />

umweltverträglich um.<br />

Dabei sind innovative Ideen ein<br />

wesentlicher Bestandteil.<br />

Regenerative Energie<br />

aus heimischer Biomasse<br />

Im Jahr 2004 wurde die Wärmeversorgung<br />

des Klosters v<strong>on</strong><br />

Das Planteam ZEN (v.l.): Florian Rieder (Zukunftsagentur Plus), Ekkehart Brühschwein,Jürgen<br />

Zach (Leiter Umweltstati<strong>on</strong> Kloster Ensdorf), Herbert Harth (Architekt), Manfred Lehner<br />

(Geschäftsführer VHS Amberg-Sulzbach), P. Josef Wenzl (Direktor Kloster Ensdorf).<br />

Kinderferienprogramm im Klosterpark. Alle Bilder: Umweltstati<strong>on</strong> Kloster Ensdorf<br />

Seit zehn Jahren lädt die Umweltstati<strong>on</strong> am 1. Oktober zum „Tag der Regi<strong>on</strong>en“ im vorderen<br />

Klosterhof. Die Aufnahme entstand im Jahr 2004.<br />

fossilen Brennstoffen (ca.<br />

100.000 Liter Heizöl pro Jahr)<br />

auf regenerative Energie aus<br />

heimischer Biomasse umgestellt.<br />

In einem C<strong>on</strong>tracting zwischen<br />

dem Kloster Ensdorf und<br />

der regi<strong>on</strong>alen Forstbetriebsgemeinschaft<br />

k<strong>on</strong>nte für die nächsten<br />

20 Jahre ohne nennenswerte<br />

Zuschüsse der öffentlichen<br />

Hand ein vorbildliches Projekt<br />

umgesetzt werden.<br />

Kompetenz-Zentrum für<br />

erneuerbare Energien<br />

Einen entscheidenden Schritt<br />

voran geht man nun mit der Erweiterung<br />

der Umweltstati<strong>on</strong><br />

Kloster Ensdorf zu einer Art<br />

(Kompetenz-)Zentrum für erneuerbare<br />

Energien Amberg-<br />

Sulzbach (ZEN). Mit dessen<br />

K<strong>on</strong>zepti<strong>on</strong> wurde 2005 unter<br />

Federführung der Volkshochschule<br />

des Landkreises, der Zukunftsagentur<br />

Plus und der Umweltstati<strong>on</strong><br />

Kloster Ensdorf beg<strong>on</strong>nen.<br />

Bestandteile des neuen Zentrums<br />

sollen eine ständige Hausmesse<br />

und eine Akademie u. a.<br />

zur fachspezifischen Fortbil-<br />

dung und Qualifizierung v<strong>on</strong><br />

Handwerkern, Berufsschülern<br />

sowie Land- und Forstwirten<br />

sein.<br />

Ständige Hausmesse<br />

und fachspezifische<br />

Fortbildung<br />

Außerdem sollen Endverbraucher<br />

auf diesem Sektor informiert<br />

und beraten werden. In<br />

mehreren Ausbaustufen „baut<br />

sich die Regi<strong>on</strong>“ ihr Energiezentrum.<br />

Ziel ist die langfristige<br />

Etablierung des Landkreises als<br />

eine der führenden Regi<strong>on</strong>en im<br />

bereich erneuerbarer Energien<br />

und nachwachsender Rohstoffe<br />

mit selbst tragenden Strukturen<br />

für eine nachhaltige Regi<strong>on</strong>alentwicklung.<br />

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“ ist der einfache, aber zutiefst weise<br />

Wahlspruch, den Giovanni Bosco (1815-1888) über alle seine Unternehmungen stellte. Der italienische<br />

Priester und Ordensgründer setzte sich im Turin des 19. Jahrhunderts für Kinder und<br />

Jugendlicheein.Fürsorge undLiebe war das eine, Spiel und Spaß das andereStandbein seines<br />

Einsatzes für die Jugend. Unser Bild zeigt Bruder Gerhard Wechner mit einem Teil der Kanu-<br />

Flotte auf der Vils. Das Motto des Klosters „SchöpfungsErleben“ wird gelebt.<br />

7<br />

Eigenleistung und<br />

Mitwirkung der Innungen<br />

Grundlage für den Betrieb<br />

des Zentrums ist die energetische<br />

Sanierung eines Gebäudes<br />

am Rande des Klosters. Dies<br />

soll möglichst in Eigenleistung<br />

u. a. v<strong>on</strong> Berufschülern und unter<br />

Mitwirkung der Innungen<br />

erfolgen. Exemplarisch sollen<br />

dabei die Möglichkeiten effektiver<br />

Energieeinsparung und klimasch<strong>on</strong>enderEnergieerzeugung<br />

nachvollziehbar aufgezeigt<br />

werden. Im Blickpunkt<br />

des Interesses stehen zudem<br />

Marketing und Internati<strong>on</strong>ale<br />

Vernetzung vor allem mit Osteuropa.<br />

Energieeinsparung<br />

und ökologische<br />

Energiegewinnung<br />

Für die (energetische) Sanierung<br />

des „ehemaligen Musikhauses“<br />

wurde eine Reihe v<strong>on</strong><br />

Vorschlägen zur Sanierung des<br />

121 m 2 großen Gebäudes erarbeitet.<br />

Diese sehen vor, möglichst<br />

viele Energieeinsparmöglichkeiten<br />

und ökologische Energiegewinnungstechnikenbeispielhaft<br />

für Altbauten zu dem<strong>on</strong>strieren<br />

(mit Schauglasabdeckung<br />

und entsprechender<br />

Beschilderung) und dann einen<br />

Energiepass zu erstellen.<br />

Dazu gehören:<br />

1 Verschiedene ökologische<br />

Dämmmaterialien<br />

1 Wandflächenheizung unter<br />

Lehmputz<br />

1 Dachstuhl komplett erneuern<br />

und mit verschiedenen Materialien<br />

und Systemen dämmen<br />

1 Dachstuhlk<strong>on</strong>strukti<strong>on</strong> vorziehen<br />

und verlängern<br />

1 Semitransparente PV-Module<br />

als Eindeckung (Stromertrag<br />

=Beitrag zur Deckung der Unterhaltskosten)<br />

(Fortsetzung auf Seite 8)


8 E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

24. 07. <strong>2006</strong> G Z<br />

Projektteam energie-AG:<br />

Heizungssanierungen<br />

öffentlicher Gebäude<br />

Temperaturmessakti<strong>on</strong> erbringt Einsparpotenzial v<strong>on</strong> 30 Prozent<br />

Anlässlich eines Energiesparwettbewerbs im Schuljahr<br />

1998/99 fand das Bertha-v<strong>on</strong>-Suttner-Gymnasium Neu-Ulm,<br />

heraus, dass Energieeinsparungen durch reine Verhaltensänderungen<br />

der Schüler nicht aus der Jahresabrechnung, die die<br />

einzelnen Energieverbräuche auflistet, herausgefiltert werden<br />

können. Die Heizungsanlage an der Schule hatte nämlich einen<br />

technischen Fehler: Der hydraulische Abgleich fehlte. Dadurch<br />

wurden wahrscheinlich größere Schwankungen im Energieverbrauch<br />

hervorgerufen, als die Schüler durch ihr Verhalten<br />

würden einsparen können. Fachleute erklärten, dass dieses<br />

Problem sehr häufig anzutreffen ist. Diese Nachricht wollten<br />

die Schüler nicht so ohne weiteres hinnehmen. Seitdem widmet<br />

sich die energie-AG in Buch dem Problem der energetisch<br />

meist unbefriedigenden Heizungssanierungen öffentlicher Gebäude.<br />

Träger des Projekts ist der Bundesdeutsche Arbeits-<br />

kreis für Umweltbewusstes Management e. V. (B.A.U.M.).<br />

Das Projekt beschäftigt sich<br />

nicht mit Energieeinsparung<br />

allgemein, s<strong>on</strong>dern zielt auf die<br />

50 Prozent aller öffentlichen<br />

Gebäude, die in den nächsten<br />

Jahren zur Grundsanierung anstehen.<br />

Die energie-AG hat da-<br />

(Fortsetzung v<strong>on</strong> Seite 7)<br />

1 Fenster bis zum Boden (passive<br />

S<strong>on</strong>nenenergienutzung)<br />

mit optimalem Dämmwert<br />

1 Neue Heizung mit einem<br />

Heizstrang und Schnellkupplung<br />

zum Anschluss verschiedener<br />

„Kessel“ (Pellet-Einzelofen,<br />

Stückholzkessel, PÖ-BHKW)<br />

zu Dem<strong>on</strong>strati<strong>on</strong>szwecken<br />

1 LED-Systeme als Beleuchtung<br />

1 Gründach<br />

1 Mauertrockenlegung<br />

1 Thermische Solarzellen zur<br />

Warmwassergewinnung<br />

1 Regenwasser-Zisterne für<br />

Brauchwasser zur WC-Spülung.<br />

Alle im Rahmen des Projekts<br />

geplanten Maßnahmen korrelie-<br />

zu im Schuljahr 2004/2005 an<br />

30 Schulen eine Temperaturmessakti<strong>on</strong><br />

organisiert, um den<br />

Erfolg v<strong>on</strong> Sanierungsmaßnahmen<br />

zu überprüfen. Sie hat dabei<br />

ein regelmäßig ohne wirtschaftliche<br />

Not verschenktes<br />

Einsparpotenzial v<strong>on</strong> 30 Prozent<br />

aufgezeigt und gleichzeitig<br />

ein Instrument zu dessen Nachweis<br />

entwickelt, das kaum Kosten<br />

und Aufwand erfordert.<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Obersten Baubehörde<br />

Mit diesem Instrument, sprich<br />

der Überprüfung der Nachtabsenkung,<br />

hat die energie-AG in<br />

Zusammenarbeit mit der <strong>Bayerische</strong>n<br />

Obersten Baubehörde<br />

Anfang Februar <strong>2006</strong> eine weitere<br />

Messakti<strong>on</strong> gestartet, an der<br />

sich neben den zwölf staatlichen<br />

Schulen Bayerns noch<br />

weitere 38 Schulen beteiligt haben,<br />

darunter in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt Illertissen vier<br />

Schulen und in Kooperati<strong>on</strong> mit<br />

dem Baureferat und dem Schul-<br />

VomEnergiesparprojekt zum Forschungsvorhaben: Mit Heizungssanierungen befasst sich die<br />

energie-AG unter Leitung v<strong>on</strong> Physiklehrerin Margit Fluch (im Bild 3. v. l.). UnsereAufnahme<br />

entstand im Schul-Heizungskeller.Inder AG arbeiten Schülerinnen und Schüler aller Klassen<br />

zusammen. Ihre Erkenntnis lautet: Energie wird an der Schule - und in anderen öffentlichen<br />

Gebäuden -ammeisten dort verschwendet, wo man es am wenigsten erwartet, nämlich bei der<br />

Sanierung v<strong>on</strong> Heizungsanlagen. Niemand ist daran schuld; es handelt sich um ein strukturelles<br />

Problem. DieAusschreibungsbedingungen der öffentlichen Hand zwingen die Sanierungsbetriebe,<br />

alles an kostenträchtiger Qualität wegzulassen, was man bei der Abnahme nicht bemerken<br />

kann, wenn sie mit ihrem Angebot zumZug kommen wollen. Die energie-AG will ihre<br />

Erkenntnisse weiter propagieren. 70 Schulen haben sich inzwischen an dem Projekt beteiligt;<br />

die Ergebnisse sind austauschbar - und deshalbganz bes<strong>on</strong>ders wichtig.<br />

Bildung für nachhaltige ...<br />

ren mit den Zielen der UN-Dekade<br />

„Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“. Die Umstellung<br />

vieler Haushalte und Unternehmen<br />

auf regenerative Energienutzung<br />

trägt dazu bei, die Umwelt<br />

zu entlasten und die Lebensqualität<br />

in der Regi<strong>on</strong> zu<br />

steigern, was auch dem geplanten<br />

Naturpark Hirschaid auf<br />

dem Sektor des sanften Tourismus<br />

zu Gute kommt. Die nachhaltige<br />

Entwicklung der Regi<strong>on</strong><br />

basiert auf der Visi<strong>on</strong> eines 25prozentigen<br />

Anteils an regenerativen<br />

Energien und nachwachsender<br />

Rohstoffe. Ziel ist<br />

der „Energie-Landkreis“ Amberg-Sulzbach<br />

im Jahr 2014.<br />

referat der Stadt München 25<br />

Schulen.<br />

Informati<strong>on</strong>en zur<br />

Sanierungspraxis<br />

So wartet nun ein Datenmaterial<br />

v<strong>on</strong> insgesamt 80 Schulen<br />

darauf, zusammen mit den beteiligten<br />

Behörden aufbereitet,<br />

diskutiert, bewertet und veröffentlicht<br />

zu werden. Ziel ist -<br />

auch durch die Bauverwaltungen<br />

abgesicherte -Informati<strong>on</strong>en<br />

zum meist unbefriedigenden<br />

Erfolg der derzeitigen Sanierungspraxis<br />

sowohl in der<br />

Fachöffentlichkeit als auch bei<br />

den politischen Entscheidungsträgern<br />

bekannt zu machen und<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

Behörden erste Schritte auf dem<br />

langen Weg zur Lösung des<br />

Strukturproblems bei Heizungssanierungen<br />

der öffentlichen<br />

Hand zu erarbeiten.<br />

Unterstützernetzwerk<br />

Breit ist dabei das Netzwerk<br />

an Unterstützern: Dazu gehören<br />

mittlerweile ca. 60 Experten,<br />

Betroffene aus Handwerk und<br />

Berufsbildung, Entscheidungsträger<br />

aus Bildungsbereich und<br />

Verwaltung sowie Politiker verschiedenster<br />

Parteien auf verschiedenen<br />

Kompetenzebenen.<br />

Dass die jahrelange Arbeit v<strong>on</strong><br />

politischen Entscheidungsträgern<br />

und den Organen der Bauverwaltung<br />

ernst genommen<br />

wird, belegen die Auszeichnung<br />

mit der <strong>Bayerische</strong>n Verfassungsmedaille<br />

in Silber, die<br />

Einladung zur Präsentati<strong>on</strong> der<br />

Ergebnisse im <strong>Bayerische</strong>n<br />

Landtag im Mai vergangenen<br />

Jahres sowie diverse Einladungen<br />

zur Vorstellung der Projektergebnisse<br />

vor Mitgliedern v<strong>on</strong><br />

Bauverwaltungen.<br />

Gigantische<br />

CO 2 -Einsparungen<br />

In den kommenden Jahren<br />

nun steht die Hälfte aller<br />

bayerischen Schulheizungsanlagen<br />

zur Grundsanierung an.<br />

Werden diese weiterhin so ineffizient<br />

saniert wie bisher,<br />

wird es danach 2.000 Schulen<br />

geben, die dann immer noch<br />

30 Prozent ihres Energieverbrauchs<br />

und damit jährlich im<br />

Schnitt 50 T<strong>on</strong>nen CO 2 ohne<br />

wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

zum Fenster hinausheizen.<br />

Das bedeutet ein in Bayern<br />

bislang ungenutztes CO 2 -Minderungspotenzial<br />

v<strong>on</strong> jährlich<br />

100.000 T<strong>on</strong>nen und ein ungenutztesKosteneinsparpotenzial<br />

v<strong>on</strong> 440 Mio. Euro in 13<br />

Jahren (der üblichen Laufzeit<br />

v<strong>on</strong> C<strong>on</strong>tractingverträgen),<br />

gerechnet bei einer angenommenen<br />

moderaten Energiepreissteigerung<br />

v<strong>on</strong> jährlich 5<br />

Prozent.<br />

4,4 Mrd. Euro<br />

in 13 Jahren<br />

Das Projekt beschäftigt sich<br />

zwar mit anstehenden Grundsanierungen<br />

v<strong>on</strong> Schulen; seine<br />

Ergebnisse lassen sich aber<br />

auch auf andere öffentliche<br />

Großgebäude ähnlicher Nutzungsstruktur<br />

übertragen (z. B.<br />

Verwaltungsgebäude, Bürogebäude,<br />

Kindergärten usw.) und<br />

sind natürlich auch für die öffentlichen<br />

Gebäude außerhalb<br />

Bayerns relevant. Die damit insgesamt<br />

möglichen Einsparungen<br />

liegen alleine für Deutschlands<br />

20.000 Schulen, die in<br />

den nächsten Jahren zur<br />

Grundsanierung anstehen, bei<br />

einer Mio. T<strong>on</strong>nen CO 2 jährlich<br />

und bei mindestens 4,4 Mrd.<br />

Euro in 13 Jahren.<br />

Die neuen Thermometer müssen ausgepackt ...<br />

... und kalibriert werden.<br />

Die Temperatur wird am Fenster gemessen ...<br />

... und an der Türe.<br />

Letztlich gibt die Infotafel alle Auskünfte über die Messstati<strong>on</strong>.


G Z 24. 07. <strong>2006</strong> E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

Das Burger Moos mit dem Hofstätter See.<br />

Gemeinde Prutting schützt das Burger Moos:<br />

Bodenfilter zur Reinigung<br />

v<strong>on</strong> Niederschlagswasser<br />

Empfindliches Ökosystem bedarf des bes<strong>on</strong>deren Schutzes<br />

Um den Schadstoffeintrag in ein europaweit bedeutsames<br />

Übergangsmoor zu reduzieren, hat sich die Gemeinde Prutting<br />

nordöstlich v<strong>on</strong> Rosenheim am Rande des Burger Mooses entschlossen,<br />

bewachsene Bodenfilter zur bestmöglichen Reinigung<br />

v<strong>on</strong> belastetem Niederschlagswasser einzubauen.<br />

Das Burger Moos ist ein europaweit<br />

bedeutendes Übergangsmoor<br />

und wie alle Moore geprägt<br />

v<strong>on</strong> seiner Nährstoffarmut.<br />

Durch punktuelle Einleitungen<br />

v<strong>on</strong> Oberflächenwasser<br />

aus den Ortsbereichen v<strong>on</strong><br />

Haidbichl, Obernburg und Niedernburg<br />

wurde es bisher mit<br />

Nährstoffen belastet und nachweisbar<br />

geschädigt.<br />

Zwei Quellen<br />

Die Belastung kommt aus<br />

zwei Quellen: Zum einen wird<br />

über den Regenwasserkanal<br />

Niederschlagswasser aus den<br />

Siedlungsgebieten an zwei Stellen<br />

ins Moor geleitet, zum anderen<br />

gelangt der oberflächliche<br />

Abfluss v<strong>on</strong> landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen an verschiedenen<br />

Stellen diffus ins Moor,<br />

z. B. über Durchlässe unter der<br />

angrenzenden Staatsstraße. Bislang<br />

waren nur an zwei Stellen<br />

Regenklärteiche vorgesehen, in<br />

denen Feststoffpartikel abgeschieden<br />

werden. Die in gelöster<br />

Form vorliegenden Nährstoffe<br />

wie beispielsweise Phosphate<br />

werden dabei nur zu einem<br />

geringen Teil entfernt.<br />

Synthese v<strong>on</strong> Ökologie<br />

und Ingenieurwesen<br />

Die Lösung besteht nun darin,<br />

zum Schutz des wertvollen<br />

Moores mit zusätzlichen Maßnahmen<br />

den Nährstoffeintrag<br />

durch die Niederschlagswasser-<br />

einleitung zu vermindern. Darüber<br />

hinaus soll durch eine<br />

flächigere Einleitung eine punktuelle<br />

Höchstbelastung vermieden<br />

werden. Dies wird durch innovative<br />

Verfahren erreicht, die<br />

eine Synthese v<strong>on</strong> Ingenieurwesen<br />

und Ökologie darstellen.<br />

Ähnliche ingenieurökologische<br />

Lösungen, wie z. B. Pflanzenkläranlagen<br />

und bewachsene<br />

Bodenfilter für verschiedenste<br />

Anwendungsgebiete und Retenti<strong>on</strong>sbodenfilter<br />

für die Oberflächenwasserbehandlungwerden<br />

seit Jahrzehnten erfolgreich<br />

in der Abwasserreinigung eingesetzt.<br />

Zusätzliche<br />

Retenti<strong>on</strong>sräume<br />

Bisher waren als einzige Reinigungsstufe<br />

zwei Regenklärteiche<br />

vorgesehen, die mit Filterstreifen,<br />

einer Bodenfiltrati<strong>on</strong><br />

und einer breitflächigen Einsickerung<br />

ins Moor ergänzt<br />

werden sollen. An den an das<br />

Moos grenzenden landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen<br />

wird ein bewachsener Filterstreifen<br />

angelegt. Der extensive<br />

dichte Bewuchs dieses Streifens<br />

mit ausgewählten, bes<strong>on</strong>ders<br />

geeigneten Pflanzen sorgt für<br />

eine Verlangsamung des oberflächlich<br />

ablaufenden Niederschlagswassers<br />

und eine gute<br />

Filterwirkung. Das Wasser wird<br />

dann in einem Graben gefasst,<br />

der an einigen Stellen ausgeweitet<br />

wird, um zusätzliche Re-<br />

tenti<strong>on</strong>sräume zu bieten, die<br />

auch der Sedimentati<strong>on</strong> v<strong>on</strong><br />

Feinpartikeln dienen.<br />

Verbesserte<br />

Nährstoffentfernung<br />

Zur verbesserten Nährstoffentfernung<br />

vor der Einleitung in<br />

das Moos wird der am höchsten<br />

belastete Teil des Überlaufs aus<br />

den Regenklärteichen in einer<br />

bewachsenen Bodenfilterz<strong>on</strong>e<br />

nachgereinigt. Als Filtermaterial<br />

wird ein speziell auf die<br />

Phosphatbildung ausgelegtes<br />

Substrat verwendet. Dieses Material<br />

hat eine hohe Scorpti<strong>on</strong>skapazität<br />

und ist in der Lage,<br />

über viele Jahre Phosphate<br />

zurückzuhalten.<br />

Pufferz<strong>on</strong>e<br />

Die Bodenfilter werden mit<br />

Schilf bepflanzt, um die dauerhafte<br />

Durchlässigkeit des Filtermaterials<br />

sicherzustellen. Der<br />

weniger verschmutzte Teil des<br />

Überlaufs aus den Regenklärteichen<br />

wird über eine grabenförmige<br />

Pufferz<strong>on</strong>e breitflächig in<br />

das Moor eingeleitet. Diese<br />

Gräben werden ebenfalls bepflanzt,<br />

um dauerhaft eine zusätzliche<br />

Reinigung zu bewirken.<br />

Die moorseitige Böschung<br />

des Grabens wird so ausgebildet,<br />

dass das Wasser auf der gesamten<br />

Länge in das Moor geleitet<br />

wird.<br />

FFH-Gebiet<br />

Das Burger Moos ist Teil des<br />

FFH-Gebietes „Moore und<br />

Seen nordöstlich Rosenheim“<br />

und soll wegen seines hohen<br />

Gemeinde Arnstorf sch<strong>on</strong>t Trinkwasservorräte:<br />

Brauchwassernutzung<br />

sch<strong>on</strong>t Umwelt und Kasse<br />

Wie Brauchwassernutzung in der Kläranlage Umwelt und<br />

Kasse sch<strong>on</strong>t, hat die Gemeinde Arnstorf eindrucksvoll dem<strong>on</strong>striert.<br />

Bislang wurden in der Kläranlage zur Reinigung<br />

der Rechenanlage und der Becken pro Jahr 23.000 Kubikmeter<br />

hochwertiges Trinkwasser verbraucht und damit Umwelt<br />

und Marktsäckel belastet. Der Bau eines Brunnens für diesen<br />

Zweck war wegen der schwierigen Grundwasserverhältnisse<br />

schwer möglich. In der neuen, im Februar <strong>2006</strong> in Betrieb genommenen<br />

Brauchwasserreinigungsanlage kann das aus der<br />

Kläranlage ablaufende Wasser soweit gereinigt werden, dass es<br />

verwendet werden kann.<br />

„Damit werden die Trinkwasservorräte<br />

gesch<strong>on</strong>t, die finanzielle<br />

Einsparung beläuft<br />

sich bei dem derzeitigen Preis<br />

v<strong>on</strong> 1,121 Euro je Kubikmeter<br />

auf 26.000 Euro, außerdem<br />

wird die Abwasserabgabe<br />

reduziert, so dass sich eine<br />

Gesamteinsparung v<strong>on</strong> rund<br />

27.000 Euro ergibt,“ bet<strong>on</strong>t<br />

Bürgermeister Alf<strong>on</strong>s Sittinger.Bei<br />

Investiti<strong>on</strong>skosten v<strong>on</strong><br />

72.000 Euro und Betriebskosten<br />

v<strong>on</strong> etwa 0,05 Euro je Kubikmeter<br />

für Strom und Wartung<br />

werde sich die Anlage in-<br />

Wertes für den Artenschutz als<br />

Naturschutzgebiet ausgewiesen<br />

werden. Im Rahmen der Erarbeitung<br />

eines Pflege- und Entwicklungsk<strong>on</strong>zepts<br />

(Pflege- und<br />

Entwicklungsk<strong>on</strong>zept für das<br />

Burger Moos, den Hofstätterund<br />

Rinsersee im Auftrag der<br />

Stiftung für Umwelt, Kultur und<br />

Soziales im Landkreis Rosenheim)<br />

wurden vergleichende<br />

Vegetati<strong>on</strong>saufnahmen und spezielle<br />

zoologische Untersuchungen<br />

durchgeführt.<br />

Vernetztes Ökosystem<br />

Diese Erhebungen zeigen die<br />

aktuelle, herausragende Wertigkeit<br />

des vernetzten Senn-/Moor-<br />

Ökosystems, insbes<strong>on</strong>dere aber<br />

die ökologische und artenschutzfachliche<br />

Bedeutung speziell<br />

des Burger Mooses als ein<br />

funkti<strong>on</strong>al und standörtlich fein<br />

gegliedertes Moorgebiet, das in<br />

seinem Hauptteil als Durchströmungsmoor<br />

mit diversen<br />

Schlenkenz<strong>on</strong>ati<strong>on</strong>en, in seinen<br />

Randbereichen als Kalkflachmoor,<br />

sowie im Übergang zum<br />

Hofstätter See als Schwingrasenmoor<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Lebensraum für seltene<br />

und geschützte Spezies<br />

Das Moor bietet Lebensraum<br />

für zahlreiche naturschutzfachlich<br />

herausragende Arten, selte-<br />

nerhalb v<strong>on</strong> drei Jahren amortisieren.<br />

Reinigung auf<br />

Trinkwasserniveau<br />

Vor dem Ablauf wird das<br />

durch die Kläranlage gereinigte<br />

Wasser in einem Pumpenschacht<br />

mit vier m 3 Fassungsvermögen<br />

gesammelt. V<strong>on</strong><br />

dort aus wird es über zwei<br />

drehzahlgeregelte Pumpen, die<br />

verbrauchs- und druckabhängig<br />

das Wasser fördern, über<br />

einen Mikrofilter, der letzte<br />

ne und geschützte Spezies<br />

(einschließlich der FFH-Anhang<br />

II-Art Glanzstendel, der<br />

seltenen Moororchidee und des<br />

nahezu ausgestorbenen Zierlichen<br />

Wollgrases). In gleicher<br />

Weise zeigen die faunistischen<br />

Untersuchungen der standörtlich<br />

differenzierenden Artengruppen<br />

ein feintypisierendes<br />

Artenmuster mit einer Mannigfaltigkeit<br />

an regi<strong>on</strong>al und überregi<strong>on</strong>al<br />

seltenen oder gefährdeten<br />

Arten, die <strong>bayern</strong>weit ihresgleichen<br />

sucht: Es k<strong>on</strong>nten über<br />

200 verschiedene Tierarten<br />

nachgewiesen werden, v<strong>on</strong> denen<br />

71 in der Roten Liste Bayern<br />

und/oder Deutschland geführt<br />

werden.<br />

Reduzierung<br />

der Eutrophierung<br />

Aufgrund der Schutzwürdigkeit<br />

dieses einmaligen Gebietes<br />

sollte jeder auch noch so geringfügig<br />

erscheinenden Belastung,<br />

insbes<strong>on</strong>dere auch des Wasserund<br />

Nährstoffhaushalts, entgegengewirkt<br />

werden. Mit den<br />

zusätzlichen Maßnahmen wird<br />

im Vergleich zu der heute üblichen<br />

Lösung bei Niederschlagswassereinleitungen<br />

mit nur einer<br />

Reinigungsstufe in Form<br />

v<strong>on</strong> Regenklärteichen eine wesentlich<br />

umfassendere Reinigung<br />

und damit die größtmögliche<br />

Reduzierung der Eutro-<br />

9<br />

Schwebestoffe auffängt, zur<br />

UV-Desinfekti<strong>on</strong>sanlage geleitet<br />

und so wieder auf Trinkwasserniveau<br />

gereinigt.<br />

Reinigung der Anlage<br />

Im Brauchwassernetz der<br />

Kläranlage verteilt, wird es<br />

dann zur Reinigung des Rechens,<br />

der Becken und Anlagenteile<br />

verwendet. Für Toiletten,<br />

in der Küche und im Labor<br />

wird weiterhin Trinkwasser verwendet.<br />

Der Verbrauch an<br />

Trinkwasser in diesem Bereich<br />

beträgt jedoch erfahrungsgemäß<br />

lediglich 36 m 3 .<br />

Durch diese Maßnahme werden<br />

im Jahr etwa 23.000 m 3 weniger<br />

Trinkwasser verbraucht,<br />

ebenso wird der Strom für die<br />

Förderung des Trinkwassers<br />

eingespart. Weiterhin wird die<br />

Kollbach und somit auch Natur<br />

und Umwelt mit weit weniger<br />

Abwasser belastet.<br />

23.000 Kubikmeter Trinkwasser und 26.000 Eurokönnen jährlich eingespart werden durch die<br />

Wiederverwendung v<strong>on</strong> Brauchwasser in der Kläranlage v<strong>on</strong> Arnstorf. Eine pfiffige Idee, die<br />

es zu belohnen gilt!<br />

phierung des Moores erreicht.<br />

Finanzierbare und<br />

effektive Ergänzung<br />

Eine ähnliche Aufgabenstellung<br />

wie beim Burger Moos besteht<br />

in vielen empfindlichen<br />

Gebieten, wo durch Abschwemmung<br />

v<strong>on</strong> Nährstoffen eine<br />

Überdüngung seltener nährstoffarmer<br />

Standorte auftritt. Die<br />

Reinigung v<strong>on</strong> Straßenabwässern,<br />

z. B. durch Regenklärteiche,<br />

ist in den vergangenen Jahren<br />

vorangetrieben worden, jedoch<br />

sind insbes<strong>on</strong>dere im Bereich<br />

der Nährstoffentfernung<br />

weitere Schritte erforderlich.<br />

Die Nachschaltung v<strong>on</strong> bewachsenen<br />

Bodenfiltern bietet<br />

eine naturnahe, effektive und finanzierbare<br />

Ergänzung zum<br />

Schutz empfindlicher und<br />

schützenswerter Naturräume.<br />

Handlungsbedarf<br />

Im Sinne eines ganzheitlichen<br />

Ansatzes zum Schutz der Gewässer(EU-Wasserrahmenrichtlinie)<br />

besteht hier in den kommenden<br />

Jahren ein dringlicher<br />

Handlungsbedarf. Die für das<br />

Burger Moos vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen zeigen dafür praktische<br />

und finanzierbare Lösungsbeispiele<br />

auf, die bei vielen ähnlichen<br />

Problembereichen eingesetzt<br />

werden können.


10 E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

24. 07. <strong>2006</strong> G Z<br />

Maria Ward Schule und Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg:<br />

Langfristig Kosten minimieren<br />

ohne Komforteinschränkung<br />

Moderne Heizungsanlage spart Kosten und sch<strong>on</strong>t die Umwelt<br />

Die Heizungsanlage des Englischen Instituts in Bamberg mit<br />

ca. 1400 Schülern bedarf einer dringenden Modernisierung.<br />

Die Heizzentrale der Maria Ward Schule besteht derzeit aus<br />

zwei Gaskesseln mit insgesamt 724 kW, zwei Blockheizkraftwerken<br />

(BHKW) mit 36 kW elektrischer Leistung und einer<br />

thermischen Leistung v<strong>on</strong> 86 kW, so dass die gesamte vorhandene<br />

Heizleistung 810 kW beträgt.<br />

Die damit verbundenen Probleme<br />

sind offensichtlich:<br />

1 große Energieverluste bei der<br />

Erzeugung der Wärme (Abstrahlverluste<br />

und Schornsteinverluste)<br />

1 große Energieverluste bei der<br />

Verteilung der Wärme im Haus<br />

Jury-Mitglieder<br />

Pfarrer Gerhard M<strong>on</strong>innger<br />

(Evangelische Kirche),<br />

Gotthard Dobmeier<br />

(Katholische Kirche),<br />

Dr.Roland Hofer (E.ON Bayern),<br />

Robert Cavric (E.ON Bayern).<br />

1 große Verluste durch Undichtigkeiten<br />

der ca. 200 Schulfenster<br />

1 mangelnde Gebäudeisolie-<br />

Learning by doing im Chemieunterricht.<br />

PreisträgerInnovati<strong>on</strong>sf<strong>on</strong>ds<br />

Regenerative Energien <strong>2006</strong><br />

rung/Rohrisolierung<br />

1 vollkommene Abhängigkeit<br />

v<strong>on</strong> den Weltenergiepreisen<br />

1 progressiv steigende Heizkosten<br />

1 auftretende Energieverluste<br />

durch eine unk<strong>on</strong>trollierte Lüftung<br />

der Fenster<br />

1 das über die Heizzentrale<br />

erzeugte Warmwasser<br />

ist zu teuer<br />

1 störanfällige Blockheizkraftwerke.<br />

Genaue<br />

Ermittlung<br />

der Verluste<br />

Da es unmöglich ist,<br />

alle aufgeführten Problemfelder<br />

gleichzeitig zu beseitigen, zielten<br />

die Überlegungen bezüglich<br />

eines sinnvollen Heizungsk<strong>on</strong>-<br />

zepts auf eine genaue Ermittlung<br />

der Verluste mit einer<br />

preislichen Bewertung, um das<br />

Einsparpotenzial rechnerisch zu<br />

ermitteln.<br />

Das neue K<strong>on</strong>zept sollte<br />

möglichst effizient die benötigte<br />

Wärme erzeugen und die<br />

Schule unabhängig v<strong>on</strong> den<br />

Weltenergiemärkten machen.<br />

Auch für Notzeiten sollte es<br />

möglich sein, die Schule notdürftig<br />

zu beheizen. Ziel dieser<br />

Maßnahme, mit deren Umsetzung<br />

zum Ende des Jahres beg<strong>on</strong>nen<br />

wird, ist es, langfristig<br />

die Kosten zu minimieren ohne<br />

Komforteinschränkungen hinzunehmen.<br />

Federführung beim<br />

Erzbischöflichen Ordinariat<br />

Die vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

sollten aufeinander<br />

abgestimmt und technisch sofort<br />

umsetzbar sein. Im Fokus<br />

standen die Umbaukos-ten im<br />

Verhältnis zu den Einsparungen.<br />

Das K<strong>on</strong>zept wurde feder-<br />

Moderne Ausstattung heißt nachhaltige Ausstattung -nicht nur bei Lehr- und Lernmitteln, s<strong>on</strong>dern<br />

überall. Dass die Schülerinnen mit Laptops arbeiten, ist deshalb ebenso selbstverständlich<br />

„Die Erziehungsarbeit der Eltern möchten wir entlasten, ergänzen und unterstützen und den<br />

Schülerinnen ein zweites Zuhause bieten. Basis dafür ist eine offene und vertrauensvolle Kooperati<strong>on</strong><br />

zwischen Eltern und Tagesschule“ heißt es in der Zielsetzung der Maria Ward Schule.<br />

Grundlage der Erziehung der Jugendlichen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden bilden<br />

christliche Werte nach den Grundsätzen MariaWards, die sich sehr für eine gleichberechtigte<br />

Stellung der Frau in der Gesellschaft engagiert hat. Als wichtige Ziele werden genannt: Das<br />

Lernen lernen, selbstständig werden, K<strong>on</strong>flikte bewältigen, Rücksichtnahme üben, Gemeinschaftsfähigkeit<br />

fördern, Selbstbewusstsein entwickeln und religiöse Werte vermitteln.<br />

führend v<strong>on</strong> der Bauabteilung<br />

des Erzbischöflichen Ordinariates<br />

Bamberg durch Dipl. Ing.<br />

(FH) Bertram Pelka erstellt.<br />

Mehrere nachwachsende<br />

Rohstoffe<br />

Durch die Nutzung mehrerer<br />

Energieträger können mehrere<br />

nachwachsende Rohstoffe zum<br />

Einsatz kommen. Das K<strong>on</strong>zept<br />

besteht aus folgenden Einzelkomp<strong>on</strong>enten:<br />

1 separate Warmwasser-Erzeugung<br />

(getrennt vom Heizsystem)<br />

1 Senkung der Vorlauftemperaturen<br />

v<strong>on</strong> 90/70 auf 60/30<br />

Grad Celsius<br />

1 Erhöhung der Durchsatzmengen<br />

der Pumpen (ca. 20<br />

Prozent)<br />

1 Erhöhung der Temperaturspreizung<br />

v<strong>on</strong> 20 Grad auf 30<br />

Grad Celsius an den Heizkörpern<br />

1 Solaranlage 80 m 2 zur<br />

Warmwasser-Bereitung und<br />

Heizungsunterstützung<br />

1 zusätzlicher Gasbrennwertkessel<br />

zur Warmwasser-Erzeugung<br />

(80 kW)<br />

1 Luftansaugung der Verbrennungsluft<br />

über den Kamin<br />

1 Einbindung BHKW (Rapsöl)<br />

in Vorlauf und separate Puffer<br />

(2 mal 1.000 Liter)<br />

1 zusätzlicher Pelletsbrenner<br />

150 kW mit Bunker für Pellets<br />

1 Steuerung der Wärmeträger<br />

Puffer,BHKW,Kessel festlegen<br />

1 Dichtungen an den ca. 200<br />

Schulfenstern nachrüsten<br />

1 Fensterk<strong>on</strong>takte für vorhandene<br />

Einzelraumregelung ergänzen<br />

1 opti<strong>on</strong>al: Austausch der Heizkörper<br />

- wenn nötig zur Heizflächenvergrößerung.<br />

Solaranlage mit Gastherme<br />

Der Betrieb soll im Sommer<br />

(Mai bis September) über<br />

eine Solaranlage mit Gastherme<br />

und BHKW (Rapsöl) laufen,<br />

im Winter (Oktober bis<br />

April) über einen Pelletsbrenner<br />

mit Gastherme und<br />

BHKW und Solaranlage. Die<br />

vorhandenen Gaskessel bleiben<br />

betriebsbereit, um Wärmespitzen<br />

im Winter abfangen<br />

zu können.<br />

Umstellung auf<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

Durch die Umstellung auf<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

(Pellets plus Rapsöl) wird der<br />

CO 2 -Ausstoß deutlich gemindert.<br />

Der Gasverbrauch wird<br />

auf ein Minimum reduziert.<br />

Nach der Einführung dieses<br />

umweltsch<strong>on</strong>enden K<strong>on</strong>zepts<br />

werden der Schule folgende<br />

Energieerzeuger zur Verfügung<br />

stehen: Pelletsbrenner<br />

mit 150 kW, BHKW mit 20<br />

kW elektrisch und 34 kW<br />

thermisch, Solaranlage mit<br />

80 kW, Brennwertgastherme<br />

mit 80 kW, vorhandener Gaskessel<br />

362 kW -gesamt 706<br />

kW.<br />

wie die sorgsame Umsetzung eines Heizungsk<strong>on</strong>zeptes, das die Umwelt und den Geldbeutel gleichermaßen<br />

sch<strong>on</strong>t.


G Z 24. 07. <strong>2006</strong> E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

Schönste Natur soweit das Auge reicht: Das Kolping-Familienhotel Lambach im <strong>Bayerische</strong>n Wald.<br />

Kolping-Familienferienwerk e. V.:<br />

Betriebliches<br />

Umweltmanagement<br />

Das Lambacher Familienhotel macht der Öko-Regi<strong>on</strong> alle Ehre<br />

Umweltbewusstsein bei Jugendlichen schaffen<br />

Im Zuge einer umfassenden Gebäudesanierung plant das Kolping-Familienferienwerk<br />

im Kolping-Familienhotel in Lambach,<br />

gelegen in der Öko-Regi<strong>on</strong> des Lamer Winkels/<strong>Bayerische</strong>r<br />

Wald, die Entwicklung eines betrieblichen Umweltmanagements,<br />

die Verbesserung der Wärmedämmung sowie den<br />

Austausch der veralteten Ölheizung durch ein umweltfreundliches<br />

Blockheizkraftwerk auf Rapsöl-Basis zur Gebäudeenergieversorgung.<br />

Die Inbetriebnahme des BHKW soll im Oktober<br />

dieses Jahres erfolgen, die Gesamtkosten werden sich auf<br />

etwa 140.000 Euro belaufen.<br />

Das künftige Energiek<strong>on</strong>zept<br />

basiert auf der Nutzung<br />

erneuerbarer Energien. Biomasse<br />

wird in Form v<strong>on</strong> kaltgepressten<br />

Pflanzenölen genutzt.<br />

Zwei pflanzenölbetriebeneBlockheizkraftwerk-Module<br />

mit jeweils 50 kW thermischer<br />

Leistung und 35 kVA<br />

elektrischer Leistung decken<br />

wärmegeführt die Grundlast<br />

bei ca. 7100 Jahresvolllaststunden.<br />

Die bereitgestellte<br />

elektrische Energie wird vollständig<br />

in das öffentliche Netz<br />

eingespeist und nach EEG vergütet.<br />

BHKW-Module<br />

Kaltgepresstes Rapsöl wird<br />

v<strong>on</strong> den Landwirten der Regi<strong>on</strong><br />

bereitgestellt und verbrennt<br />

CO 2 -neutral und schwefelfrei.<br />

Darüber hinaus hat Pflanzenöl<br />

als Flüssigenergieträger eine<br />

hohe Energiedichte und weist<br />

die Wassergefährdungsklasse 0<br />

auf. Der bei der Verarbeitung<br />

anfallende Rapskuchen wird in<br />

der Landwirtschaft in der Substituti<strong>on</strong><br />

v<strong>on</strong> Sojaextrakti<strong>on</strong>sschrot<br />

eingesetzt. Die dezentrale<br />

Bereitstellung schließt regi<strong>on</strong>ale<br />

Stoff- und Wirtschaftskreisläufe<br />

in der Regi<strong>on</strong> Lamer<br />

Winkel.<br />

Thermische Leistungsspitzen<br />

werden über einen heizölbefeuerten<br />

Spitzenlastkessel mit<br />

ca. 250 kW thermischer Energie<br />

gedeckt. Insgesamt werden<br />

künftig ca. 710.000 kWh der<br />

thermischen Energie und damit<br />

ca. 50 Prozent über die BHKW-<br />

Module abgedeckt.<br />

Ob Sommer oder Winter: Das Kolping-Familienhotel in der<br />

Öko-Regi<strong>on</strong> Lamer Winkel dient vor allem der Familienerholung<br />

sowie der Jugend- und Familienbildung. In jüngster Zeit<br />

kommen verstärkt Schulklassen,Lehrlings- und Behindertengruppen<br />

zu Tagen der Orientierung und der beruflichen Wei-<br />

Parallelschaltung<br />

Die Einbindung der BHKW-<br />

Module soll in die vorhandene<br />

Heizanlage erfolgen. Die Energiesysteme<br />

BHKW und Spitzenlastkessel<br />

sind über den Heizungskreislauf<br />

parallel geschaltet.<br />

Die bereitgestellte thermische<br />

Energie wird in den Hei-<br />

zungskreislauf eingespeist und<br />

kann in einem Pufferspeicher<br />

zwischengespeichert bzw. über<br />

die Plattenwärmetauscher in<br />

Warmwasser gewandelt werden.<br />

Über eine zentrale Gebäudesteuerung<br />

wird das BHKW<br />

vorrangig betrieben. Der Spitzenlastkessel<br />

arbeitet nachgeschaltet,<br />

wenn der Heizleistungsbedarf<br />

durch das BHKW-<br />

System nicht mehr gedeckt werden<br />

kann.<br />

Einsatz effizienter<br />

Energiesysteme<br />

Die Umsetzung eines innovativen<br />

Energiek<strong>on</strong>zepts im Familienhotel<br />

Lambach zeigt modellhaft,<br />

wie durch spezielle<br />

Handlungsk<strong>on</strong>zepte, den Einsatz<br />

effizienter Energiesysteme<br />

und Energiesparmaßnahmen sowie<br />

durch die Nutzung erneuerbarer<br />

Energien die Versorgungssicherheit<br />

gewahrt bleibt, sich<br />

der Betrieb jedoch optimal an<br />

die sensible Ökosphäre des Lamer<br />

Winkels anpasst.<br />

Wissenschaftliche<br />

Betreuung<br />

Die methodisch-didaktische<br />

Aufbereitung der Inhalte bzw.<br />

die wissenschaftliche Betreuung<br />

und Messdatenerfassung<br />

eröffnet die Nutzung als Umweltbildungs-<br />

und Kommunikati<strong>on</strong>sstätte<br />

für deutsche und ausländische<br />

Jugendliche im Rahmen<br />

v<strong>on</strong> grenzüberschreitenden<br />

Veranstaltungen.<br />

Technologietransfer mit<br />

mittelständischen Firmen<br />

Die k<strong>on</strong>tinuierliche wissenschaftliche<br />

Betreuung aller<br />

technischen Anlagen durch den<br />

Technologietransferverbund aus<br />

mittelständischen Firmen der<br />

Regi<strong>on</strong> und der Fachhochschule<br />

Amberg-Weiden eröffnet die<br />

Visualisierung sämtlicher Energie-<br />

und Stoffströme bzw. die<br />

Einbindung in Dem<strong>on</strong>strati<strong>on</strong>s-,<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.<br />

Durch das hautnahe<br />

Technik- und Naturerlebnis<br />

wird ein Umweltbewusstsein<br />

bei Jugendlichen geschaffen<br />

und eine nachhaltige Verhaltensänderung<br />

bewirkt.<br />

Prof. Markus Brautsch und Wolfgang Günther im Heizkeller<br />

v<strong>on</strong> Lambach.<br />

terbildung. Die Energieversorgung soll nunmehr durch die<br />

Nutzung einer erneuerbaren Energiequelle und effizienter Energieerzeugung<br />

verbessert werden. Hierzu wird ein Rapsöl-<br />

Blockheizkraftwerk eingebaut, das elektrische Energie und<br />

Wärme erzeugt.<br />

Mit gutem Beispiel voran: Solaranlage im Innenhof und ...<br />

... „SOKO-Kurs“ in der Bildungsstätte.<br />

Bildungshaus Landvolkshochschule Niederalteich:<br />

Nachhaltige<br />

Umweltbildung<br />

11<br />

Die Landvolkshochschule Niederalteich, zwischen Passau und<br />

Regensburg gelegen, hat es sich wiederum zur Aufgabe gemacht,<br />

für eine nachhaltige Umweltbildung zu sorgen. Zur<br />

Leitlinie des Bildungshauses gehört der verantwortungs- und<br />

liebevolle Umgang mit den Gaben der Schöpfung und eine bes<strong>on</strong>dereWertschätzung<br />

der bäuerlichen Landwirtschaft.<br />

Ziel des Projekts ist eine<br />

praktische und informative Seminar-<br />

und Bildungsarbeit zur<br />

Förderung des sorgsamen Umgangs<br />

mit Ressourcen. Dies<br />

wird im Rahmen des Jahresprogramms<br />

<strong>2006</strong> umgesetzt. In<br />

persönlichkeitsbildenden Kursen<br />

und Seminaren der Erwachsenenbildung<br />

(angesprochen<br />

sind z.B. Landfrauen, Familien,<br />

Senioren, Landwirte und junge<br />

Erwachsene) wird Umweltbildung<br />

groß geschrieben.<br />

Aktiver Schutz der<br />

natürlichen Ressourcen<br />

Damit soll zum aktiven Schutz<br />

der natürlichen Ressourcen animiert<br />

werden. Mit gezielten Kursangeboten<br />

wie Holzhausbau<br />

oder S<strong>on</strong>nenkollektorbau wird<br />

eine ökologisch orientierte Bildungsarbeit<br />

geleistet. Durch die<br />

Verwirklichung des K<strong>on</strong>zepts<br />

„Regi<strong>on</strong>ale Küche“ mit dem<br />

Ziel, regi<strong>on</strong>ale Produkte gezielt<br />

einzukaufen, um Transportwege<br />

zu vermeiden sowie Lager- und<br />

Kühlzeiten zu verringern und<br />

darüber hinaus Regi<strong>on</strong>alstruktu-<br />

ren zu stärken, nimmt Niederalteich<br />

eine Vorbildfunkti<strong>on</strong> ein.<br />

Das Programm wird v<strong>on</strong> Veranstaltungen<br />

wie Agrartagungen,<br />

einem Umweltgipfel und dem<br />

„Zukunftsforum Land“, die allesamt<br />

zur Wertediskussi<strong>on</strong> anregen,<br />

komplettiert.<br />

Leben in Fülle<br />

Unter dem Leitwort „Dem<br />

Leben Richtung geben“ bietet<br />

das Bildungshaus Veranstaltungen,<br />

die Menschen ermutigen<br />

aufzubrechen und zur Mitte zu<br />

finden. Sie lernen darüber hinaus,<br />

Verantwortung einzuüben<br />

für die Mitgestaltung v<strong>on</strong> Gesellschaft,<br />

Kirche und Politik<br />

vor Ort. Gemäß dem Wort<br />

„Prüft alles und behaltet das<br />

Gute“ soll der gründlichen Auseinandersetzung<br />

mit brennenden<br />

Themen unserer Zeit Raum<br />

gegeben werden. „Wir nehmen<br />

unsere Anwaltschaft für den<br />

ländlichen Raum wahr und machen<br />

uns stark für Lebensweisen<br />

und K<strong>on</strong>zepte, die dem ‘Leben<br />

in Fülle’ dienen“ sagt das<br />

Leitbild des Hauses.<br />

„Wir übernehmen Verantwortung für eine solidarische und gerechte<br />

Welt und unterstützen insbes<strong>on</strong>dere die bäuerliche<br />

Landwirtschaft in unserer Regi<strong>on</strong>. Wirpflegen einen liebevollen<br />

Umgang mit den uns anvertrauten Gaben der Schöpfung<br />

und achten auf ökologisch unbedenkliche und fair gehandelte<br />

Produkte“, heißt es im Leitbild der Landvolkshochschule Niederalteich.<br />

Die Aufnahme entstand bei einem Seminar zum<br />

Holzhausbau.


12 E.ON BAYERN UMWELTPREIS <strong>2006</strong><br />

24. 07. <strong>2006</strong> G Z<br />

Benediktinerabtei Münsterschwarzach:<br />

Beispielhafte Energieprojekte<br />

der Klostergemeinschaft<br />

Autarke Energieversorgung unter der Prämisse „Leben im Einklang mit der Schöpfung“ angestrebt<br />

Die Benediktinerabtei Münsterschwarzach wurde für den<br />

Bau einer Biogasanlage ausgezeichnet. Bislang vereinigte das<br />

„Energie-Projekt Abtei Münsterschwarzach“ Holzenergie,<br />

Photovoltaik, Solar- und Windenergie sowie ein Wasserkraftwerk<br />

zu einer autarken und einmaligen Energieversorgung<br />

in der Regi<strong>on</strong>. Dahinter steht die Visi<strong>on</strong> der Benediktiner,<br />

ein Leben in Einklang mit der Schöpfung und ihrem<br />

Schöpfer, sowie mit den Menschen der heutigen und der<br />

kommenden Generati<strong>on</strong> zu führen. Die Nutzung alternativer<br />

und erneuerbarer Energie spielt dabei eine zentrale Rolle.<br />

Die Biogasanlage wird mit<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

betrieben. Das erzeugte Biogas<br />

wird getrocknet und entschwefelt<br />

und im Biomasseheizkraftwerk<br />

in Strom und Wärme umgewandelt.<br />

Die elektrische Leistung<br />

beträgt 190 kW und die<br />

thermisch verwertbare Leistung<br />

im Nahwärmenetz etwa 150<br />

kW. Damit können 1450 MWh<br />

Strom und 900 MWh Heizenergie<br />

regenerativ erzeugt werden.<br />

Autark in zehn Jahren<br />

Durch die im Mai in Betrieb<br />

genommene Biogasanlage soll<br />

die augenblickliche regenerative<br />

Deckung des jährlichen<br />

Strombedarfs v<strong>on</strong> ca. 15 Prozent<br />

weiter erhöht werden. Dies<br />

gilt auch für die Deckung des<br />

Wärmebedarfs. Die Wärme<br />

wird mittlerweile zu etwa 75<br />

Prozent aus erneuerbaren Energien<br />

bereitgestellt. Ziel ist es, in<br />

zehn Jahren völlig autark 100<br />

Prozent Energie regenerativ<br />

herzustellen.<br />

Die Visi<strong>on</strong><br />

Ein ökologisches Zeichen für<br />

ihr Kloster und seine Umwelt<br />

setzen wollten Abt Fidelis Ruppert<br />

OSB und der Cellerar der<br />

Abtei, Pater Anselm Grün OSB.<br />

Sie formulierten ihre Visi<strong>on</strong><br />

„im Blick auf das neue Jahrtau-<br />

send und aus Anlass des 100jährigen<br />

Bestehens“ der Gemeinschaft:<br />

„Wir machen einen<br />

mutigen Schritt zur Nutzung alternativer<br />

Energiequellen!“<br />

schrieben sie damals im Internet.<br />

Dieser Entschluss habe seine<br />

geistliche Grundlage in der<br />

benediktinischen Traditi<strong>on</strong>.<br />

Ehrfurcht und Achtsamkeit<br />

Der heilige Benedikt fordere<br />

in seiner Regel, mit allen Dingen<br />

des Alltags sorgfältig<br />

umzugehen und sie geradezu<br />

„wie heilige Altargefäße“<br />

zu behandeln. Er<br />

mahne auch zu ehrfurchtsvollem<br />

Umgang<br />

mit allen Menschen,<br />

„weil wir in ihnen Christus<br />

selbst begegnen“.<br />

Achtsamer Umgang mit<br />

der Schöpfung und mit<br />

allen Menschen sei deshalb<br />

eine Art Got-tesdienst<br />

und ebenso bedeutsam<br />

wie das liturgische<br />

Beten: „damit in allem<br />

Gott verherrlicht<br />

werde“. Mit der Nutzung<br />

alternativer und erneuerbarer<br />

Energien wolle das<br />

Kloster dazu beitragen,<br />

„unseren Planeten gesund<br />

zu erhalten und den<br />

kommenden Generati<strong>on</strong>en<br />

eine lebenswerte<br />

Umwelt zu hinterlassen“.<br />

Im Jahr 2004 besuchte der damalige Bundespräsident Johannes<br />

Rau Münsterschwarzach. Unser Bild zeigt den Präsidenten<br />

gemeinsam mit Bruder Edmar und Pater Christoph (v.l.).<br />

Es gehe um ein Leben im Einklang<br />

mit der Schöpfung und<br />

ihrem Schöpfer, sowie mit den<br />

Menschen der heutigen und der<br />

kommenden Generati<strong>on</strong>en.<br />

Keine schnellen Gewinne<br />

„Wir wissen, dass der damit<br />

verbundene finanzielle Einsatz<br />

keine schnellen Gewinne<br />

bringt. Trotzdem sind wir zu<br />

diesen Investiti<strong>on</strong>en bereit, um<br />

ein nachhaltiges Wirtschaften<br />

zu ermöglichen und die Ressourcen<br />

unserer Welt zu sch<strong>on</strong>en“<br />

schrieben die beiden<br />

Mönche. Ihr Arbeiten mit umweltfreundlichen<br />

Energien solle<br />

auch eine Botschaft für viele<br />

Menschen sein: für Angestellte,<br />

Schüler und Lehrlinge, die<br />

täglich ins Kloster kommen;<br />

für Gäste, Touristen und Men-<br />

Mehr als 23 Jahre stand Abt Fidelis<br />

Ruppert OSB an der Spitze der Klostergemeinschaft.<br />

Im April legte er<br />

sein Amt nieder.<br />

schen aus anderen K<strong>on</strong>tinenten.<br />

„Wir sind überzeugt, dass<br />

unser Projekt diese Menschen<br />

zum Nachdenken und zur<br />

Nachahmung anregt.“ Deshalb<br />

seien auch Angestellte der<br />

Werkstätten und Lehrer des<br />

Gymnasiums im Öko-Rat des<br />

Klosters vertreten.<br />

Beitrag zumFrieden<br />

In k<strong>on</strong>kreten Fällen können<br />

Angestellte und Freunde der<br />

Gemeinschaft in die Projekte<br />

einbezogen werden.<br />

Ein achtsamer Umgang mit<br />

der Schöpfung könne auch lehren,<br />

achtsamer mit Menschen<br />

umzugehen. „Damit leisten wir<br />

einen Beitrag zum Frieden in<br />

unserer Gesellschaft und in unserer<br />

Welt. Die geplanten Projekte<br />

haben somit nicht nur<br />

Die Münsterschwarzacher Biogasanlage. Rechts im Hintergrund die Türme der Basilika.<br />

ökologische und wirtschaftliche<br />

Aspekte, s<strong>on</strong>dern sie haben<br />

eine geistliche Grundlage und<br />

eine Perspektive, die den<br />

ganzen Menschen und die Gesellschaft<br />

im Blick hat und sie<br />

zur Verantwortung für Umwelt<br />

und Menschen führen will.“<br />

regEn Oberpfalz e. V. :<br />

Netzwerk für den<br />

Regierungsbezirk<br />

Mitgliedskommunen bestellen Kommunale Energiebeauftragte<br />

Der am 10. Oktober 2002 mit Unterstützung des Regierungspräsidenten<br />

der Oberpfalz, des Landkreises Amberg-<br />

Sulzbach und vielen anderen Verfechtern einer nachhaltigen<br />

Energieversorgung ins Leben gerufene Verein „regEn<br />

Oberpfalz e.V.“ hat es sich zum Ziel gesetzt, ein oberpfalzweites<br />

Netzwerk für Kommunale Energiebeauftragte<br />

weiter auf- und auszubauen.<br />

Bereits im April 2002 hatte<br />

sich im Arbeitskreis Kommunale<br />

Angelegenheiten eine Projektgruppe<br />

mit der Ausbildung<br />

Kommunaler Energiebeauftragter<br />

beschäftigt. Mit Beginn der<br />

Auftaktveranstaltung im Juli<br />

2003 hatten etwa 20 Mitgliedskommunen<br />

ihre Beauftragten<br />

bestellt.<br />

Die Grundausbildung besteht<br />

aus vier Ausbildungsmodulen<br />

und daran schließt sich nahtlos<br />

für das Jahr 2004 die weitere<br />

Betreuung der Kommunalen<br />

Energiebeauftragten durch den<br />

Aufbau und die Förderung eines<br />

Netzwerkes für Kommunales<br />

Energiemanagement mit folgenden<br />

Inhalten an:<br />

1 M<strong>on</strong>atliche Netzwerktreffen<br />

in Mitgliedskommunen<br />

1 praxisnahe Weiterbildungsveranstaltungen<br />

1 gemeinsame Exkursi<strong>on</strong>en<br />

und Messebesuche<br />

1 m<strong>on</strong>atliche Newsletter<br />

1 oberpfalzweite Akti<strong>on</strong>stage<br />

1 <strong>2006</strong>: Wanderausstellung mit<br />

Energiewochen in den Mitgliedsgemeinden.<br />

Das Projekt hat<br />

folgenden Nutzen:<br />

1. Kosteneinsparung für die<br />

Kommunen, da Ausbildung und<br />

Einsatz der kommunalen Energiebeauftragten<br />

auf Kosteneinsparung<br />

im Energiebereich ausgerichtet<br />

sind.<br />

2. Verbesserung des Informati<strong>on</strong>sstandes<br />

im kommunalen Bereich,<br />

da kommunale Energiebeauftragte<br />

durch ständige Weiterbildung<br />

auf Seminaren und<br />

Erfahrungsaustausch mit ande-<br />

Pater Michael Reepen wurde am 20. Mai <strong>2006</strong> zum 75. Abt v<strong>on</strong><br />

Münsterschwarzach und Nachfolger v<strong>on</strong> Dr. Fidelis Ruppert<br />

gewählt. Erzabt Jeremias Schröder bestätigte die Wahl.<br />

ren Städten und Gemeinden auf<br />

dem neuesten Stand der Technik<br />

sind und erfolgreiche Anwendungen<br />

kennen lernen.<br />

3. Durch die Vorbildfunkti<strong>on</strong><br />

der Kommunen entsteht ein<br />

wichtiger Multiplikator, um<br />

das Wissen und die Möglichkeit<br />

der Nutzung regenerativer<br />

Energien auch im privaten<br />

Bereich zu verbreiten.<br />

4. Durch die intelligente Nutzung<br />

v<strong>on</strong> zukunftsweisenden<br />

Energietechniken und den<br />

größtmöglichen Einsatz erneuerbarer<br />

Energieträger wird im<br />

Sinne der Agenda 21 ein enorm<br />

wichtiger Beitrag zum Umweltschutz<br />

und zum nachhaltigen<br />

Wirtschaften geleistet.<br />

5. Möglicher Know-how-Transfer<br />

in Nachbarregi<strong>on</strong>en speziell<br />

zu Partnerregi<strong>on</strong>en im osteuropäischen<br />

Raum.<br />

6. Zunächst zwei regi<strong>on</strong>ale neue<br />

Arbeitsplätze (Ingenieurleistung<br />

plus Verwaltungstätigkeit).<br />

Weitere Partner<br />

Das Modellprojekt hat sich<br />

unter der Leitung v<strong>on</strong> Dipl.-<br />

Ing. Margret Friese sehr erfolgreich<br />

entwickelt. Auf<br />

Grund der Erfahrungen, die im<br />

Landkreis Amberg-Sulzbach<br />

mit ca. 23 Kommunen bereits<br />

gemacht wurden, wollen nun<br />

auch weitere Städte und Gemeinden<br />

aus der Oberpfalz an<br />

diesem Erfolgsk<strong>on</strong>zept teilhaben.<br />

Der regEn Oberpfalz e. V.<br />

kann diesen dringend weiteren<br />

Ausbau jedoch aus eigenen finanziellen<br />

Kapazitäten (bislang<br />

nur Mitgliedsbeiträge der<br />

Kommunen, keine Fördermittel)<br />

nicht leisten.<br />

Dipl.-Ing. Willi Schmid, Ausbilder für Kommunale Energiebeauftragte<br />

und stellv.Vorsitzender des regEn Oberpfalz e.V.aus<br />

Kümmersbruck und Dipl.-Ing. Margret Friese, Leiterin des<br />

Netzwerkes für kommunale Energiebeauftragte des regEn<br />

Oberpfalz e.V.aus Hirschau.<br />

<strong>Bayerische</strong><br />

<strong>Gemeindezeitung</strong><br />

Kommunalpolitik . Wirtschaft . Recht . Technik . Praxis<br />

ISSN 0005-7045<br />

Redakti<strong>on</strong>:<br />

Anne-Marie v<strong>on</strong> Hassel (verantwortlich)<br />

Doris Kirchner (Texte)<br />

Telef<strong>on</strong> 08171 / 9307-13<br />

Verlags- und Geschäftsleitung:<br />

Anne-Marie v<strong>on</strong> Hassel<br />

Anschrift und Sitz des Verlags<br />

und aller verantwortlichen Pers<strong>on</strong>en:<br />

Verlag <strong>Bayerische</strong> Kommunalpresse GmbH<br />

Postanschrift:<br />

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