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Projektbericht Wilsdruff - SAKD

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<strong>Projektbericht</strong><br />

Demonstrator für die Umsetzung einer Integrierten Vorgangsbearbeitung<br />

(IVB) im Rahmen der EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />

Ausgangssituation<br />

Während des vom SMI im Rahmen des Projektes IT-Umsetzung der EU-<br />

Dienstleistungsrichtlinie durchgeführten Experten-Hearings wurde vom OSWI die Methode<br />

„Verwaltungsplanung“ vorgestellt. Die Methode sieht vor<br />

• fachliche Muster-Verwaltungspläne in einem Kooperationsnetzwerk zu erstellen und<br />

durch regionale Harmonisierungsplattform-Betreiber bereitzustellen (fachliche<br />

Standardisierung),<br />

• Endnutzer-Verwaltungspläne für Verwaltungen auf der Basis der Muster/Standards zu<br />

erstellen (Individualisierung),<br />

• die Verwaltungspläne direkt als Informationsquelle zu nutzen,<br />

• die Verwaltungspläne direkt oder indirekt für die Steuerung bzw. Administration der<br />

IT-Systeme in einer Integrierten Vorgangsbearbeitung (IVB) zu verwenden,<br />

• bei Bedarf auf der Grundlage der Verwaltungspläne klassische Modellierungs- und<br />

Betrachtungsmethoden (z.B. Geschäftsprozessmodellierung) aufzusetzen.<br />

Im Projekt IT-Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie scheint es naheliegend, die<br />

vollständige Erhebung der individuellen Geschäftsprozesse anzustreben. Einschlägige<br />

Projekterfahrungen zeigen allerdings, dass eine anschließende Harmonisierung<br />

organisationsbezogener Modelle zu einem nicht beherrschbaren Aufwand führen kann.<br />

Durch die organisationsneutrale, funktionale Betrachtung der Fachaufgabe in der<br />

„Verwaltungsplanung“ können allgemeingültige, von vornherein harmonisierte<br />

Musterbeschreibungen in der für die IT-Umsetzung notwendigen Beschreibungstiefe erstellt<br />

werden. Die fach- und organisationsübergreifende Erstellung der Muster kann verteilt und<br />

koordiniert erfolgen. Auf dieser Grundlage können in den einzelnen Verwaltungen<br />

organisationsspezifische Pläne auch mit unterschiedlicher IT-Umsetzungstiefe mit<br />

beherrschbarem Aufwand modelliert werden und die Umsetzung entsprechend dieser<br />

Anforderungen in eigenen Lösungen erfolgen. Eine anschließende spezifische<br />

Geschäftsprozessmodellierung ist auf der Grundlage der Ergebnisse effektiv möglich.<br />

Grundsätzlich muss in Frage gestellt werden, ob die vollständige Modellierung der<br />

individuellen Geschäftsprozesse für eine IT-Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie bei<br />

der Vielzahl von Beteiligten realisierbar und notwendig ist. Die „Verwaltungsplanung“<br />

ermöglicht die IT-Umsetzung in einer Integrierten Vorgangsbearbeitung (IVB), die ein<br />

effektives Informationsmanagement zwischen den Beteiligten unter Verwendung lose<br />

gekoppelter Software-Komponenten ohne die zwingende Nutzung von Workflow-<br />

Komponenten garantiert.<br />

Zielstellung<br />

Das Projekt hat die Zielstellung, die Anwendbarkeit der „Verwaltungsplanung“ im<br />

kommunalen E-Government im Allgemeinen und im Rahmen der IT-Umsetzung der EU-<br />

Dienstleistungsrichtlinie im Speziellen nachzuweisen. Dabei sind folgende Fragen zu<br />

beantworten:<br />

• Können durch die „Verwaltungsplanung“ allgemeingültige Muster-Verwaltungspläne<br />

erstellt werden?<br />

1/9


• Lassen sich individuelle Endnutzer-Verwaltungspläne mit geringem Aufwand für<br />

beliebige Verwaltungsstrukturen erstellen?<br />

• Wie wird der Machbarkeit zur Erstellung flächendeckender Modelle im Rahmen der<br />

IT-Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie im Vergleich zur klassischen<br />

Geschäftsprozessmodellierung eingeschätzt?<br />

• Welche unmittelbaren Nutzungen der „Verwaltungspläne“ sind im Rahmen der IT-<br />

Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie möglich?<br />

o Nutzung für Portale des EAP bzw. der zuständigen Behörden<br />

o Nutzung für die Fallbearbeitung<br />

o Nutzung für die Kommunikation zwischen EAP und zuständiger<br />

Behörde/Beteiligungen<br />

• Ist eine Untersetzung der „Verwaltungspläne“ durch Geschäftsprozessmodelle und der<br />

Fallbearbeitung in der Integrierten Vorgangsbearbeitung (IVB) durch<br />

Workflowmanagement möglich?<br />

• Ist die Integrierte Vorgangsbearbeitung (IVB) mit unterschiedlichen Systemen<br />

umsetzbar?<br />

Ziel des Projektes ist es nicht, die Verwaltungsplanung als Alternative zu der in den<br />

Pilotregionen eingesetzten Picture-Methode zu untersuchen, da hier keine unmittelbare<br />

Konkurrenzsituation besteht. Die Methoden Picture und Verwaltungsplanung haben<br />

unterschiedliche Zielstellungen, Einsatzzwecke und Ergebnisse.<br />

Projektbeteiligte<br />

An dem Demonstrator-Projekt sind mehrere IT-Dienstleister und Verwaltungen mit eigenen<br />

Sichtweisen und Zielstellungen beteiligt.<br />

Die Leipziger Computer- und Systemhaus GmbH (LeCos) als Projektleiter hat es als IT-<br />

Dienstleister der Stadt Leipzig mit einer Vielzahl eigenständiger IT-Lösungen in vielen<br />

Fachgebieten zu tun. Für die Lecos ist die Verwaltungsplanung als Werkzeug zur fachlichen<br />

Verständigung mit den Fachämtern mit IT-relevanten Ergebnissen sowie als Werkzeug zur<br />

Herausarbeitung von IT-Integrationspotential interessant.<br />

Der Zweckverband Kommunale Informationsverarbeitung Sachsen (KISA) hat viele kleine<br />

und mittlere Kommunen mit unterschiedlichen organisatorischen und IT-Bedingungen als<br />

Kunden. Sie ist an flexiblen einfachen Lösungen mit standardisierten fachlichen Grundlagen<br />

insbesondere zum Vorgangs- und Dokumentenmanagement sowie zur GIS-Integration<br />

interessiert.<br />

Die GISA GmbH (GISA) ist SAP- und DMS-Dienstleister mit kommunalen Hintergrund. Ihr<br />

Interesse besteht in der Senkung des Konfigurationsaufwandes der Systeme durch stabile<br />

fachliche Grundlagen.<br />

Die Ingenieurgesellschaft für Datenverarbeitung und Umweltschutz (IDU) als GIS-<br />

Dienstleister richten ihr Augenmerk zunehmend auf eine vorgangsbezogene GIS-Integration,<br />

für die eine fachliche Standardisierung wünschenswert ist.<br />

Das Interesse der Stadt <strong>Wilsdruff</strong> bestand darin, mit der „Verwaltungsplanung“ einen<br />

ganzheitlichen Lösungsansatz für eine schrittweise Modernisierung zu erproben. Darunter<br />

werden nachhaltige fachliche Grundlagen für verschiedene Aufgabenstellungen, u.a. Betrieb<br />

des Dokumentenmanagementsystems, die Informationsbereitstellung, die Unterstützung der<br />

Doppik und die Ausbildungsunterstützung von Mitarbeitern verstanden.<br />

Die Sächsische Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung (<strong>SAKD</strong>) begleitet das Projekt, um<br />

die Praxistauglichkeit der Verwaltungsplanung und des Konzepts der Integrierten<br />

Vorgangsbearbeitung (IVB) bei der Umsetzung kommunaler E-Governmentprojekte zu<br />

2/9


prüfen. Die koordinierte und nachhaltige Nutzung von IT und IT-Komponenten auf der<br />

Grundlage fachlich fundiert modellierter Verfahren und unabhängig vom „zufälligen“ Know-<br />

How einzelner Berater steht dabei im Mittelpunkt des Interesses.<br />

Die Fachhochschule der Sächsischen Verwaltung (FHSV) begleitet das Projekt, da die<br />

Verwaltungsplanung bereits Lehrinhalt im Masterstudiengang ist und als Werkzeug für eine<br />

interdisziplinäre Fach- und IT-Ausbildung in Betracht kommt.<br />

Das Institut für Organisations- und Software-Integration Dresden (OSWI) ist Entwickler der<br />

Methode Verwaltungsplanung und wirbt für eine koordinierte Anwendung der Methode in<br />

Sachsen. Für das OSWI dient das Projekt der Vermittlung des Konzepts der<br />

Verwaltungsplanung sowie der organisatorischen Erprobung der Zusammenarbeit zwischen<br />

den Partnern auf der Grundlage des Vertragskonstrukts „Verwaltungsplan-Transfer“ .<br />

<strong>Projektbericht</strong><br />

Der vorliegende <strong>Projektbericht</strong> beschränkt sich zunächst auf die unmittelbaren<br />

Projektergebnisse und -erkenntnisse. Die Verallgemeinerung insbesondere bezüglich der<br />

Geschäftsprozessmodellierung / des Workflowmanagements bzw. der Extrapolation des<br />

Aufwandes wird - soweit möglich - nachgereicht.<br />

Projektteil A<br />

Im Projektteil A lag der Schwerpunkt auf der Beschreibung der Verwaltungsleistungen und<br />

die Nutzung dieser strukturierten Beschreibungen für Homepages und Portale.<br />

Inhaltlich wurde sich auf die „Gaststättenerlaubnis“ beschränkt.<br />

Es wurden folgende Arbeitspakete realisiert:<br />

A.1 Erstellung Muster - Leistungs- und Zuständigkeitsplan für die Leistung „Genehmigung<br />

der Betreibung eines Gaststättengewerbes“<br />

A.2 Erstellung Muster - Dokumentenbedarfsplan für die Leistung „Leistung „Genehmigung<br />

der Betreibung eines Gaststättengewerbes“<br />

A.3 Realisierung eines Demonstrators zur Individualisierung von Muster-Verwaltungsplänen<br />

A.4 Demonstration der Nutzung der individualisierten VPläne für Homepages und Portale<br />

A.1 Erstellung Muster - Leistungs- und Zuständigkeitsplan für die Leistung<br />

Im ersten Schritt wurden die unterschiedlichen Definitionen von Leistungen, Prozessen und<br />

Verfahren im Kommunalen Rahmenproduktplan Sachsen, im Leistungskatalog Leika (D-<br />

Online), im Leistungskatalog der KGSt, im Portal des Freistaats Sachsen „Amt24“ und im<br />

„Picture“-Prozessregister der LH Dresden im Kontext „Gaststättenerlaubnis“ betrachtet. Nach<br />

den methodischen Abgrenzungskriterien der Verwaltungsplanung wurden die Leistungen<br />

definiert. Die weitere Betrachtung beschränkte sich auf die Leistung „Erlaubnis der<br />

Betreibung eines Gaststättengewerbes“. Zu der Leistung wurden Leistungsvarianten<br />

herausgearbeitet sowie Kundengruppen zugeordnet, ohne diese in der weiteren<br />

Verwaltungsplanung zu betrachten.<br />

Im zweiten Schritt wurden entsprechend den methodischen Abgrenzungskriterien der<br />

Verwaltungsplanung 24 allgemeingültige Teilleistungen unter Verwendung von<br />

Teilleistungstypen (Bausteine der VPlanung) abgegrenzt und beschrieben.<br />

Im dritten Schritt wurden die relevanten Gesetze/Vorschriften erhoben und mögliche<br />

Controlling-Informationen zu der Leistung benannt. Die informationstechnische<br />

3/9


Untersetzung/Gewinnung dieser Informationen wurde im Projekt aus Aufwandsgründen nicht<br />

betrachtet.<br />

Im vierten Schritt wurden die allgemeingültigen Zuständigkeiten zur Leistung und den<br />

Teilleistungen nach den Zuständigkeitskategorien der Verwaltungsplanung mit Hilfe von 20<br />

allgemeingültigen Fachlichen Rollen (OSWI) beschrieben. Zu den Fachlichen Rollen wurden<br />

die Begrenzungsmöglichkeiten für die Individualisierung der Zuständigkeit definiert<br />

(teilweise).<br />

A.2 Erstellung Muster - Dokumentenbedarfsplan für die Leistung<br />

Im Dokumentenbedarfsplan wird der allgemeingültige maximale Dokumentenbedarf als Input<br />

bzw. Output zu den Teilleistungen beschrieben. Dies erfolgte mit Hilfe von allgemeingültigen<br />

Dokumententypen (OSWI). Innerhalb der Leistung wurden ca. 90 Dokumententypen<br />

eingesetzt.<br />

Unter Verwendung der teilleistungskonkreten Beschreibung des Dokumentenbedarfs wurde<br />

der grobe leistungsbezogene Dokumentenbedarf als Input bzw. Output zur Leistung<br />

beschrieben. Hierbei wurden wegen des Bezugs zur EU-DLR weitere, ergänzende<br />

Informationen wie die Kosten, die Fristen und das Formerfordernis erfasst.<br />

A.3 Realisierung eines Demonstrators zur Individualisierung von Muster-<br />

Verwaltungsplänen<br />

Zunächst wurden im Projekt die Individualisierungen der Muster-Verwaltungspläne für die<br />

SV <strong>Wilsdruff</strong> und teilweise für die SV Leipzig ohne Software-Unterstütung durchgeführt.<br />

Dies betraf<br />

• die Individualisierung von Muster-Teilleistungen (Deaktivierung nicht durchgeführter<br />

Teilleistungen),<br />

• die Individualisierung von Muster-Gesetzen/Vorschriften (Deaktivierung) und die<br />

Ergänzung eigener Satzungen/Vorschriften,<br />

• die Individualisierung der Zuständigkeiten durch die Benennung der konkreten<br />

Einrichtungen bzw. Organisationseinheiten und die Spezifizierung der räumlichen und<br />

fachlichen Zuständigkeitsbegrenzungen,<br />

• die Kontrolle des nach der Individualisierung der Zuständigkeiten sich automatisch<br />

ergebenden Leistungsplans für die Einrichtungen bzw. Organisationseinheiten,<br />

• die Individualisierung des Muster-Dokumentenbedarfs (Deaktivierung) und die<br />

Anforderung zusätzlichen Dokumentenbedarfs vom Muster,<br />

• die Individualisierung der ergänzenden Informationen zum Dokumentenbedarf wie die<br />

Kosten, die Fristen und das Formerfordernis.<br />

Als Verwaltungsplan-Software stand im Projekt die IuK-Analyse-Software zur Verfügung,<br />

deren Entwicklung im Fördermittelprojekt der SV Coswig begonnen wurde.<br />

Soweit möglich wurden die Muster-Verwaltungspläne in der IuK-Analyse-Software erfasst.<br />

Für die Individualisierung der Muster-Verwaltungspläne wurde eine Web-Anwendung<br />

konzipiert und realisiert, die eine einfache Individualisierung von Muster-Verwaltungsplänen<br />

durch einzelne Verwaltungen demonstriert, so dass ein mögliches Prozedere veranschaulicht<br />

werden konnte.<br />

4/9


A.4 Demonstration der Nutzung der individualisierten VPläne für Homepages und<br />

Portale<br />

In diesem Projektteil wurde demonstriert, wie die Informationen aus individualisierten<br />

Verwaltungsplänen automatisiert in Homepages der Verwaltung bzw. in Portale Dritter<br />

eingebunden werden können.<br />

In Ermangelung von Vorgaben z.B. im Rahmen der IT-Umsetzung der EU-DLR wurde ein<br />

provisorisches XML-Schema für die Bereitstellung von verfahrensspezifischen Informationen<br />

erarbeitet und mit VPlan-Informationen befüllt.<br />

Die Integration der so bereitgestellten VPlan-Informationen wurde für folgende<br />

Anwendungen demonstriert:<br />

• Für das Stadt-Portal leipzig.de wurden die VPlan-Informationen als Verfahrensdetails<br />

(Zuständige Einrichtungen, Verfahrensanbieter, Zuständigkeitsbeschränkungen,<br />

erforderliche Unterlagen, Formerfordernisse, Ergebnisdokumente, Kosten,<br />

Dauer/Fristen, Gesetze/Vorschriften) in den Behördenwegweiser (Einrichtungen von<br />

A-Z, Stichworte von A-Z) integriert.<br />

• Für das Sachsen-Portal Amt24 wurde aus den VPlan-Informationen eine Seite für die<br />

Darstellung der speziellen Verfahren in zuständigen Behörden (zusätzlich zu<br />

leipzig.de: Zuständigkeiten in Zuständigkeitskategorien, Verfahrensablauf,<br />

Leistungsvarianten, Kundengruppen) entwickelt und diese in die Portalfunktionalität<br />

mit der allgemeinen Beschreibung des Verfahrens integriert.<br />

• Für die Bürgerbüro-Software Fabius wurden zwei Ergänzungen vorgenommen:<br />

o Ein Menupunkt „Verfahrensauskunft“ wurde ergänzt. Hier können<br />

Verfahren/Leistungen im Verwaltungsplan recherchiert werden. Im Ergebnis<br />

werden VPlan-Informationen neben Amt24-Informationen als Auskunft<br />

angezeigt.<br />

o Ein Menupunkt „Annahmestelle (EA)“ wurde ergänzt und hier die<br />

Gaststättenerlaubnis aufgeführt. Zu der Gaststättenerlaubnis werden VPlan-<br />

Informationen als Verfahrensinformationen angezeigt und die Fallabwicklung<br />

mit VPlan-Informationen (hier Dokumentencheckliste) angedeutet.<br />

Projektdurchführung<br />

Die Durchführung des Projekt haben die Beteiligten im Dezember 2008 vereinbart.<br />

Die inhaltliche Arbeit in der VPlanung wurde durch das OSWI in Zusammenarbeit mit der<br />

SV <strong>Wilsdruff</strong> geleistet. Zur Vermittlung und Überprüfung der Ergebnisse wurden mit der SV<br />

<strong>Wilsdruff</strong> vier Projektberatungen durchgeführt.<br />

Die technischen Entwicklungsarbeiten wurden vom OSWI konzipiert und realisiert. Die<br />

Lecos nahm die Einbindung in leipzig.de und in Fabius vor.<br />

Der Abschlussworkshop fand am 04.02.09 in <strong>Wilsdruff</strong> statt.<br />

Projektteil B<br />

Im Projektteil B lag der Schwerpunkt auf der Nutzung der Verwaltungspläne in einer<br />

Integrierten Vorgangsbearbeitung (IVB).<br />

Inhaltlich wurde das Projekt auf ein reduziertes Fallmanagement (Anwendungsszenarium mit<br />

6 Teilleistungen) zwischen einer Annahmestelle und einer Gewerbebehörde bei der<br />

Beantragung einer „Gaststättenerlaubnis“ beschränkt.<br />

5/9


Es wurden folgende Arbeitspakete realisiert:<br />

B.1 Erstellung Muster - Informations- und Funktionsbedarfsplan<br />

B.2 Individualisierung des Informations- und Funktionsbedarfsplans<br />

B.3 Fachkonzept für die Umsetzung der Integrierten Vorgangsbearbeitung (IVB)<br />

B.4 Realisierung der Anwendungsentwicklungen<br />

B.1 Erstellung Muster - Informations- und Funktionsbedarfsplan<br />

Begrenzt auf das abgestimmte Anwendungsszenarium wurde zunächst der im Projektteil A<br />

beschriebenen Dokumentenbedarf (Dokumententypen in den Teilleistungen) mit<br />

Dokumentenfunktionen untersetzt.<br />

Dokumentenfunktionen beschreiben allgemeingültig IT-Funktionen in einer für<br />

Sachbearbeiter verständlichen Form. Dokumentenfunktionen sind damit die Schnittstelle<br />

zwischen den Fach- und den IT-Spezialisten.<br />

Im Folgenden wurden die Dokumentenfunktionen allgemeingültig IT-technisch mit IT-<br />

Funktionen und Daten beschrieben. Dazu wurden Dienstetypen (methodenkonforme<br />

allgemeingültige IT-Komponenten nach dem Komponentenkonzept der Integrierten<br />

Vorgangsbearbeitung des OSWI) mit ihren Dienstetypfunktionen und Objekttypen<br />

(methodenkonforme allgemeingültige Informationsobjekte zu natürlichen und juristischen<br />

Objekten des OSWI) mit ihren Objekttypinformationen verwendet.<br />

Als Beispiele für die verwendeten Dienstetypen seien genannt:<br />

• Vorgangsablage 1 , Postbearbeitung<br />

• Dokumentenablage 2 , Dokumentenkonvertierung, Formularverwaltung<br />

• Objektdatendienste zu Gewerbebetrieben, Betriebsstätten, Flurstücken, Kunden,<br />

Personen<br />

• Fachdatendienste ALK, ALB, Melderegister<br />

• VPlan-Repository 3 , Benutzeroberflächenverwaltung, Nutzerverwaltung,<br />

Datentransport<br />

B.2 Individualisierung des Informations- und Funktionsbedarfsplan<br />

Nach der Erstellung des allgemeingültigen Muster – Informations- und Funktionsbedarfsplans<br />

erfolgte dessen Individualisierung auf die im Anwendungsszenarium konkret verfügbaren<br />

Software-Produkte:<br />

• OptimalSystems (nicht realisiert), VISkompakt bzw. entsprechende Übergangsdienste<br />

der Demo-Anwendung<br />

• Gewerbeverfahren eGWR bzw. entsprechende Übergangsdienste der Demo-<br />

Anwendung<br />

• GIS-Anwendung Cardo<br />

• Formularserver BAK FS bzw. entsprechende Übergangsdienste der Demo-<br />

Anwendung<br />

• Melderegister KKM (nicht realisiert)<br />

• Demo-Anwendung, VPlan-Software<br />

1<br />

protokolliert durchgeführte Leistungs- und Teilleistungsvorgänge<br />

2<br />

verwaltet vorgangsbezogen Dokumente vordefinierter Dokumententypen<br />

3<br />

verwaltet die Ergebnisse der Verwaltungsplanung und stellt diese zur Nutzung, z.B. zur Rechtesteuerung in der<br />

Vorgangsbearbeitung, zur Verfügung<br />

6/9


Dazu wurden nicht nur die IT-Funktionen, sondern auch die einzelnen Datenfelder zwischen<br />

Muster und Software-Produkt gemapt.<br />

B.3 Fachkonzept für die Umsetzung der Integrierten Vorgangsbearbeitung (IVB)<br />

Im Projekt wurde aus Aufwandsgründen kein professionelles Fachkonzept zur Umsetzung der<br />

Integrierten Vorgangsbearbeitung erstellt. Vielmehr wurden pragmatisch die Anforderungen<br />

an die zu entwickelnden Demo-Anwendungen für die Annahmestelle und die<br />

Gewerbebehörde spezifiziert.<br />

Hauptziel der Demo-Anwendung war es zu demonstrieren, wie Software-Anwendungen<br />

durch das VPlan-Repository (enthält Informationen des Verwaltungsplans) gesteuert und<br />

damit die Verwaltungspläne direkt IT-wirksam werden können. Ferner sollte die VPlangesteuerte<br />

und damit transparente Integration von vorhandenen Software-Produkten und<br />

Diensten demonstriert werden.<br />

Eine Integration des VPlan-Repositorys in andere Anwendungen als führende Systeme (z.B.<br />

Vorgangsbearbeitungssysteme) war im Projekt nicht vorgesehen und konnte im<br />

Projektumfang auch nicht geleistet werden.<br />

B.4 Realisierung der Anwendungsentwicklungen<br />

Es wurde eine Web-Anwendung für die Annahmestelle und eine für die Gewerbestelle<br />

entwickelt. Die Anwendungen nehmen selbst die Aufgaben bestimmter Dienste war (u.a.<br />

Nutzerverwaltung, Benutzeroberflächenverwaltung) und binden andere Anwendungen und<br />

Dienste ein. Dabei wird das VPlan-Repository zur Steuerung der Funktionalität genutzt.<br />

Ferner mussten die Anwendungen einige Dienste simulieren, wenn sie nicht oder nicht<br />

vollständig verfügbar waren. Dazu gehörten Funktionen zum eGWR, zum<br />

Dokumentenmanagement, zum Datentransport und auch Funktionen des VPlan-Repositorys.<br />

Projektdurchführung<br />

Die inhaltliche Arbeit in der VPlanung wurde durch das OSWI geleistet. Ebenso wurden die<br />

Fachkonzepte durch das OSWI erstellt.<br />

Die technischen Entwicklungsarbeiten wurden vom OSWI realisiert. Die KISA konfigurierte<br />

das VISkompakt und das Antragsformular. Außerdem stellte die KISA eGWR-Daten und<br />

IDU die GIS-Dienste zur Verfügung.<br />

Der Abschlussworkshop fand am 24.04.09 in <strong>Wilsdruff</strong> statt.<br />

Fazit<br />

Das Demonstratorprojekt brachte folgende Erkenntnisse:<br />

− Ebene: Organisation der Verwaltung<br />

o Mit der „Verwaltungsplanung“ können allgemeingültige Muster-Verwaltungspläne 4<br />

erstellt werden.<br />

4 Muster -Verwaltungspläne bilden den fachlichen Bedarf zu folgenden Inhalten, die durch ein Methodenmodell<br />

integriert werden, strukturiert ab: Leistungsbeschreibungen mit Schwerpunkt Vorgangsprotokollierung,<br />

Zuständigkeiten mit Schwerpunkt Vorgangsrechte, Dokumentenbedarf (Input/Output) mit Schwerpunkt<br />

Vorgangsdokumentation, IT-Dienste/IT-Funktionen mit Schwerpunkt Vorgangsunterstützung,<br />

Datenobjekte/Daten mit Schwerpunkt Integration und Standardisierung<br />

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o Aus Muster-Verwaltungsplänen lassen sich mit geringem Aufwand individuelle<br />

Endnutzer-Verwaltungspläne für beliebige Verwaltungsstrukturen erstellen.<br />

o Die Muster-Verwaltungspläne greifen nicht in die Organisationshoheit der<br />

Kommunen ein, sondern sorgen soweit für eine minimale Standardisierung, wie diese<br />

für eine effektive Planung und Umsetzung der IT-Unterstützung notwendig erscheint.<br />

o Die Verwaltungspläne ermöglichen den effektiveren Einsatz von klassischen<br />

Organisationsmethoden zur Prozessoptimierung auch wenn dieser durch den Einsatz<br />

der Verwaltungsplanung in kleineren Verwaltungen nicht mehr notwendig erscheint.<br />

− Ebene: Planung der IT-Unterstützung der Verwaltung<br />

o Die „Verwaltungsplanung“ ermöglicht in den Muster-Verwaltungsplänen eine<br />

detaillierte fachliche Planung der IT-Unterstützung. Diese erfolgt aus den objektiven<br />

fachlichen Erfordernissen unabhängig von der Organisation der Prozesse und<br />

unabhängig von der aktuellen IT-Unterstützung.<br />

o Mit dieser „IT-Blaupause“ kann die individuelle IT-Unterstützung der Verwaltungen<br />

entsprechend den konkreten Bedingungen entwickelt werden. Anbieter können ihre<br />

Angebote an den Muster-Verwaltungsplänen ausrichten.<br />

− Ebene: Unmittelbare IT-Nutzung<br />

o Am Beispiel der EU-Dienstleistungsrichtlinie wurde im Projekt demonstriert, dass die<br />

Verwaltungspläne direkt in IT-Szenarien technisch genutzt werden können:<br />

� Veröffentlichung von Auszügen aus Verwaltungsplänen auf Homepages der<br />

Verwaltung oder Amt24 zur Information der Dienstleister/Bürger über die<br />

Verwaltungsleistungen und die detaillierten Bedingungen bei ihrer<br />

Inanspruchnahme,<br />

� Übermittlung von Auszügen aus Verwaltungsplänen an Berechtigte (z.B. EAP)<br />

zur Information über die Durchführung der Verwaltungsleistungen,<br />

� Nutzung der Verwaltungspläne für die rechtssichere Führung von<br />

elektronischen Akten,<br />

� Nutzung von Verwaltungsplänen für die rechtssichere elektronische<br />

Übermittlung von Teilakten (hier zwischen EAP-Annahmestelle und<br />

Gewerbebehörde),<br />

� Nutzung für die bedarfsgerechte Bereitstellung von Software-Diensten in der<br />

Vorgangsbearbeitung.<br />

o Die technische Nutzung von Verwaltungsplänen wurde in einem Szenarium mit<br />

unterschiedlichen Software-Produkten (u.a. Dokumentenmanagement, GIS)<br />

demonstriert.<br />

Die Projekt-Beteiligten haben sich zu den Projektergebnissen folgendermaßen positioniert:<br />

− SV <strong>Wilsdruff</strong><br />

o Die in kurzer Zeit erreichten Ergebnisse wurden aus fachlicher Sicht positiv bewertet<br />

(hoher Lerneffekt). Ein Einsatz der Verwaltungspläne ist unter verschiedenen<br />

Zielstellungen sinnvoll. Die breite Mitwirkung anderer Verwaltungen ist<br />

wünschenswert.<br />

− KISA<br />

o Die KISA sieht die Verwaltungsplanung als ihr strategisches Werkzeug zur ITgerechten<br />

Aufbereitung der Verwaltungsprozesse und wird dies in IT-Projekten u.a.<br />

zur EU-Dienstleistungsrichtlinie einsetzen.<br />

− Lecos<br />

o Die Lecos hält die Verwaltungsplanung für geeignet, die Integration in ihren IT-<br />

Produkten voranzutreiben und die IT-Produkte weiterzuentwickeln. Ferner kann die<br />

Verwaltungsplanung ein wichtiges Mittel zur Kommunikation der IT-Anforderungen<br />

8/9


zwischen der Stadt Leipzig und der Lecos sein. Die Lecos wird dies der Stadt<br />

entsprechend vermitteln.<br />

− GISA<br />

o Die GISA hält eine tiefere technische Integration zwischen Verwaltungsplan-<br />

Repository und dem Dokumentenmanagementsystem VISkompakt für möglich.<br />

− FHSV Meißen<br />

o Die Fachhochschule hat die Verwaltungsplanung als Modul in den Masterstudiengang<br />

eingeordnet und hält eine breitere Nutzung in der Ausbildung für möglich.<br />

− <strong>SAKD</strong><br />

o Die <strong>SAKD</strong> kam im Projekt zu der Erkenntnis, dass die Verwaltungsplanung geeignet<br />

ist, die Koordinierung von E-Government-Aktivitäten nachhaltig zu unterstützen. Dies<br />

gilt zum einen für die Planung von E-Government-Projekten und zum anderen für die<br />

konkrete Umsetzung in den Projekten. Auch für die Unterstützung der<br />

Standardisierungsbemühungen der <strong>SAKD</strong> kann die Verwaltungsplanung eine<br />

entscheidende Hilfe sein.<br />

o Die <strong>SAKD</strong> hat unabhängig vom Demonstrator-Projekt die Verwaltungsplanung mit<br />

der Beschreibung von Abläufen / Prozessen einer Verwaltung (z.B. mittels der<br />

Picture-Methode) verglichen. Dabei wurde deutlich, dass die Verwaltungsplanung den<br />

Schwerpunkt auf die Unterstützung der Kernprozesse und deren<br />

informationstechnischen Standardisierung legt und die organisations- und<br />

ablaufprozessorientierte Unterstützung (und deren Optimierung) als Folgeprozess<br />

betrachtet. Die Verwaltungsplanung sieht die technisch nachhaltige Optimierung zu<br />

den fachlichen Kernaktivitäten als ihre Hauptaufgabe. Damit grenzen sich die<br />

Herangehensweisen deutlich voneinander ab, was eine Integration der Methoden zur<br />

gleichzeitigen Nutzung der jeweiligen Stärken sinnvoll erscheinen lässt.<br />

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