Dokument - WSE
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16. Jahr gang Nummer 2 · Dezember 2011 AUSGABE STRAUSBERG-ERKNER<br />
WASSER WAS<br />
SER ZEITUNG<br />
Herausgeber: Wasserverband Strausberg-Erkner<br />
Eine A BA-Coverband heizte den rund 200 Gästen bei der Festveranstaltung zu 20 Jahren <strong>WSE</strong> ordentlich ein – siehe Seite 8.<br />
Die Bestimmung stimmt<br />
Wasserparlament beschließt Gebührensenkung/Neues Wasserwerk wird gebaut<br />
Die Verbandsversammlung des Wasserverbandes Strausberg-<br />
Erkner hat in ihrer letzten diesjährigen Sitzung am 2. November<br />
wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Neben der<br />
mehrfach angekündigten Gebührensenkung beim Schmutzwasser<br />
bestätigte das oberste Verbandsgremium außerdem<br />
den Grundstückskauf für das neue Wasserwerk Spitzmühle<br />
und die Wiederwahl von Verbandsvorsteher Henner Haferkorn.<br />
D<br />
ie bedeutsamste Entscheidung<br />
für die etwa 160.000 Menschen<br />
im Verbandsgebiet war<br />
sicherlich die Gebührensenkung beim<br />
Schmutzwasser um 30 Cent auf 2,82<br />
Euro pro Kubikmeter. Damit spart eine<br />
vierköpfige Familie beinahe 44 Euro im<br />
LANDPARTIE<br />
Eine gute Tradition: Bürgermeister Jürgen<br />
Henze lädt wieder alle Interessierten<br />
zum Neujahrstreff vor dem Rathaus<br />
herzlich ein. Bei Musik und mit guter<br />
Stimmung will er gemeinsam mit den<br />
Gästen das neue Jahr begrüßen. Für<br />
Wärme sorgt der Feuerkorb, für inneres<br />
Wohlbefinden gibt's Glühwein, Kinderpunsch<br />
und Leckeres vom Grill.<br />
Wann: 1. Januar 2012, 16 Uhr;<br />
Wo: Rathaus mit Wasserturm,<br />
15366 Neuenhagen bei Berlin<br />
Jahr – bei einem durchschnittlichen<br />
Verbrauch von 100 Litern pro Person<br />
und Tag. „Dies ist ein kleiner, aber in<br />
dieser Zeit nicht unwesentlicher finanzieller<br />
Gewinn für die Bürger zwischen<br />
Altlandsberg und Grünheide“, sagte<br />
<strong>WSE</strong>-Kaufmann Gerd Windisch dieser<br />
Zeitung am Rande der Sitzung. Die<br />
Kunden würden insgesamt um rund 1,7<br />
Millionen Euro pro Jahr entlastet. Der<br />
<strong>WSE</strong> hält damit auch sein Versprechen,<br />
die eingenommenen Beiträge von den<br />
sogenannten Altanschließern für niedrigere<br />
Tarife zu verwenden – siehe dazu<br />
auch die Kurzmeldung auf dieser Seite.<br />
Trotz der Gebührensenkung rechnet<br />
Windisch 2012 mit einem Überschuss<br />
von rund 2,5 und im darauffolgenden<br />
Jahr mit weiteren gut 2 Millionen Euro.<br />
„Wir werden also aller Voraussicht<br />
nach weiteres Potenzial haben, die<br />
Schmutzwassergebühren zu senken“,<br />
Feuerkorb wärmt am neuen Rathaus Neuenhagen<br />
Die Einweihung des Anbaus lockte im Sommer viele Gäste an.<br />
Seite 7<br />
Foto: prinz mediaconcept<br />
gab er den anwesenden Mitgliedsvertretern<br />
einen positiven Ausblick.<br />
Was die Investitionen angeht, so ist<br />
der größte Brocken in den nächsten<br />
Jahren der Bau des Wasserwerkes<br />
Spitzmühle. Insgesamt hat der kommunale<br />
Verband dafür 10 Millionen Euro<br />
vorgesehen. Die Grundstückskosten<br />
sind darin bereits enthalten. „Diese Investition<br />
ist notwendig, um für künftige<br />
Verbrauchsspitzen gerüstet zu sein“,<br />
hob Hartmut Wacke, technischer Leiter<br />
beim <strong>WSE</strong>, gegenüber der Wasser<br />
Zeitung hervor.<br />
Fortsetzung auf Seite 5<br />
Bescheidung<br />
abgeschlossen<br />
Bis Ende November hat der <strong>WSE</strong><br />
alle 22,5 Mio. Euro an Beiträgen<br />
von den sogenannten Altanschließern<br />
erhoben. Für insgesamt<br />
7,4 Mio. Euro sind die Bescheide<br />
inzwischen bestandskräftig. Durch<br />
diese Einnahmen verringern sich<br />
Abschreibungen und Zinsen in der<br />
Kalkulation. Dies führt u. a. zur<br />
Gebührensenkung beim Schmutzwasser<br />
für das kommende Jahr –<br />
siehe Beitrag oben.<br />
WÜNSCHE<br />
Besonderes<br />
Jahr<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das war für den Wasserverband<br />
ein ganz und gar besonderes Jahr.<br />
Wir feierten unser 20-jähriges<br />
Bestehen am ersten Septemberwochenende<br />
beim großen Wasserfest<br />
mit Ihnen als Kunden. Wir<br />
verschickten über das ganze Jahr<br />
die Bescheide an die Altanschließer<br />
– dazu zwang uns ja leider die<br />
Rechtslage. Wir frischten nach<br />
10 Jahren unsere Internetdarstellung<br />
auf. Und nicht zuletzt gaben<br />
wir anlässlich unseres Jubiläums<br />
ein Buch über die Geschichte der<br />
Wasserversorgung in der Region<br />
heraus. Das alles machten wir<br />
„nebenbei“. Denn unsere Hauptaufgabe<br />
ist nach wie vor die<br />
erstklassige Versorgung mit dem<br />
Lebensmittel Nummer 1 und die<br />
umweltgerechte Reinigung des<br />
Schmutzwassers – zu bezahlbaren<br />
Preisen und Gebühren. Wir setzen<br />
alles daran, unsere ordentliche<br />
Arbeit auch 2012 fortzusetzen.<br />
Ich wünsche Ihnen ein besinnliches<br />
Weihnachtsfest und einen<br />
guten Start ins neue Jahr.<br />
Ihr Henner Haferkorn,<br />
Verbandsvorsteher des <strong>WSE</strong><br />
INHALT<br />
Der direkte Draht<br />
Nach 10 Jahren frischt der <strong>WSE</strong><br />
seine Internetpräsenz auf. S. 4<br />
Grüne Oase<br />
Bürgermeister Heinrich Jüttner wirbt<br />
im Interview für Schöneiche. S. 4 / 5<br />
Beiträge rechtens<br />
Verwaltungsgericht bestätigte<br />
Rechtmäßigkeit der Beitragserhebung<br />
des <strong>WSE</strong>. S. 8
SEITE 2 AKTUELLES<br />
WASSER ZEITUNG<br />
NACHRICHTEN<br />
LWG erhält<br />
Ausbildungspreis<br />
Ende Oktober haben Ministerpräsident<br />
Matthias Platzeck und Arbeitsminister<br />
Günter Baaske den<br />
Brandenburgischen Ausbildungspreis<br />
verliehen. Zu den ausgezeichneten<br />
Unternehmen gehörte erstmals auch<br />
die LWG Lausitzer Wasser GmbH &<br />
Co. KG mit ihrer Lehrwerkstatt. Von<br />
der Qualität der LWG-Lehrausbildung<br />
zeugt nicht zuletzt die Tatsache, dass<br />
auch in diesem Jahr der bundesbeste<br />
Auszubildende in der Fachrichtung<br />
Anlagenmechaniker aus der Cottbuser<br />
„Nachwuchsschmiede“ kommt – und<br />
das bereits zum 5. Mal in Folge!<br />
Aus den Händen von Ministerpräsident<br />
Matthias Platzeck<br />
(l.) und Arbeitsminister<br />
Günter Baaske (r.) erhielten<br />
LWG-Geschäftsführer Jens-<br />
Erik Wegner (3. v. l.) und Lehrausbilder<br />
Jörg Lange (2. v. l.)<br />
den Ausbildungspreis 2011.<br />
Foto: Wolfgang Borrs<br />
Nördliche Wasserbetriebe<br />
kooperieren<br />
Nach brandenburgischem Vorbild<br />
gründeten Mitte November zehn<br />
Wasserunternehmen auf der Insel<br />
Föhr die Kooperation kommunaler<br />
Wasser- und Abwasserverbände<br />
Schleswig-Holstein. Ziel des kommunalen<br />
Zusammenschlusses ist<br />
es, Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
auszutauschen, Weiterbildungen<br />
gemeinsam zu organisieren und den<br />
Materialeinkauf zusammen und damit<br />
kostengünstiger vorzunehmen. Mittelund<br />
langfristig sollen unter anderem<br />
Preise und Gebühren für die Kunden<br />
stabil gehalten werden.<br />
Lohnende Pariser<br />
Rekommunalisierung<br />
Ein Jahr nach der Übernahme der<br />
Pariser Wasserversorgung in die<br />
öffentliche Hand wurden die Preise<br />
für Trinkwasser zum 1. Juli 2011 um<br />
8 Prozent gesenkt. Das war die erste<br />
Tarifreduzierung seit 25 Jahren.<br />
Vom Klärwerk zum Elektrizitätswerk<br />
Um Strompreisen zu trotzen, setzt Wasserbranche<br />
auf eigene „grüne“ Energieproduktion<br />
Sogenannte Lichtfühler richten die Sonnensegel der Fotovoltaikanlage auf der Kläranlage Herzberg immer am hellsten Punkt am<br />
Firmament aus. Jährlich werden knapp 30.000 Kilowattstunden Strom ins öffentliche Netz gespeist. Foto: Sven Gückel<br />
G<br />
anz Deutschland redet seit dem<br />
Super-GAU in Fukushima und<br />
dem damit verbundenen Atomausstieg<br />
über die Energiewende. Einig<br />
sind sich mittlerweile alle, dass um die<br />
eneuerbaren Energien kein Weg herumführt.<br />
Die Wasserwirtschaft geht neue<br />
Wege. Dies liegt nicht zuletzt am eigenen<br />
Energieverbrauch. Denn Kläranlagen<br />
gehören zu den größten kommunalen<br />
Energieverbrauchern überhaupt. 10.000<br />
davon gibt es in Deutschland, knapp<br />
250 in Brandenburg. Die Branche hat<br />
erkannt, dass sich ihre Liegenschaften,<br />
Anlagen und Netze zur Wasserversorgung<br />
und Abwasserbeseitigung hervorragend<br />
in Konzepte der dezentralen<br />
erneuerbaren Energienutzung einbinden<br />
lassen. Ob in Seelow, Eisenhüttenstadt,<br />
Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Senftenberg,<br />
Nauen, Königs Wusterhausen,<br />
Herzberg oder Cottbus – die kommunalen<br />
Versorger vor Ort setzen auf die<br />
„grüne“ Energieproduktion u. a. aus<br />
Klär- bzw. Faulgas, Abwasserwärme,<br />
Wasserkraft und auch Sonnenenergie.<br />
Cottbuser Beispiel<br />
sollte Schule machen<br />
Beispiel Cottbus: Die LWG praktiziert<br />
seit dem Jahr 2006 auf ihrer Kläranlage<br />
eine Co-Vergärung, bei der in den<br />
Faultürmen aus Bioabfällen zusätzlich<br />
Gas erzeugt wird. Über zwei installierte<br />
Blockheizkraftwerke wird dann<br />
eigener Strom für die Anlage erzeugt.<br />
Wurden vor fünf Jahren noch 3.000<br />
Tonnen Speisefette eingesetzt, sind es<br />
heute bereits etwa 12.000 Tonnen. Mit<br />
Abschluss dieses Jahres wird die Kläranlage<br />
Cottbus energieautark laufen.<br />
Bereits jetzt kann in lastarmen Zeiten<br />
Überschussstrom ins öffentliche Netz<br />
gespeist werden.<br />
Doch auch darüber hinaus entwickelt<br />
sich die Kläranlage zunehmend zu<br />
einem regionalen Kompetenzzentrum<br />
für regenerative Energie. So ging Ende<br />
2010 auf dem Gelände der Cottbuser<br />
Kläranlage ein Produktions- und Servicezentrum<br />
Biogas der Firma BGAB<br />
offiziell in Betrieb. „Es ist unsere gemeinsame<br />
Vision“, hebt LWG-Chef<br />
Jens-Erik Wegner hervor, „auf dem<br />
Gelände unserer Anlage ein kommunales<br />
Entsorgungszentrum zu schaffen,<br />
in dem in Zukunft sämtliche biogenen<br />
Abfälle von Cottbus und des Umlandes<br />
entsorgt und verarbeitet werden können.“<br />
Dies soll mit der Änderung des<br />
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes<br />
ab 1. Januar 2015 spätestens so<br />
weit sein. Übrigens spart die LWG mit<br />
ihrer Anlage schon heute jährlich über<br />
eine halbe Million Euro an Energiekosten.<br />
Fakt ist: Bereits jetzt leistet die<br />
Aggregate der Co-Vergärungsanlage im Klärwerk Senftenberg.<br />
Hier „verstromt“ WAL-Betrieb neben dem Klärschlamm Bioabfälle.<br />
Die Kläranlage speist Strom in das öffentliche Netz ein.<br />
öffentliche Wasserwirtschaft beachtliche<br />
Anstrengungen zur Nutzung von<br />
Energiepotenzialen. Bei größerer politischer<br />
Unterstützung könnte dieser<br />
Beitrag weiter wachsen.<br />
Politik muss sich<br />
endlich bewegen<br />
Damit die Energiereserven auch ausgeschöpft<br />
werden können, muss die Politik<br />
allerdings die Voraussetzungen schaffen.<br />
Beispielsweise sollte es eine rechtliche<br />
Gleichstellung der Energie aus der<br />
Wasserwirtschaft mit anderen regenerativen<br />
Energien und eine adäquate<br />
Erhöhung der Einspeisevergütungen für<br />
Strom aus der Wasserwirtschaft (insbesondere<br />
aus Klärgas und Wasserkraft)<br />
geben. Damit könnten der Dominanz der<br />
großen Energiekonzerne mehr regionale<br />
und dezentrale Strukturen gegenübergestellt<br />
werden. Gemessen an der gesamten<br />
Stromerzeugung in Deutschland ist<br />
die öffentliche Wasserwirtschaft bei<br />
Ausschöpfung des gesamten Potenzials<br />
in der Lage, etwa sechs Prozent<br />
des bundesdeutschen Stromverbrauchs<br />
abzudecken. Das stärkt die Kommunen<br />
finanziell, nutzt die Netzkapazitäten effektiver<br />
und entlastet die Nutzer zudem<br />
wirtschaftlich. Darüber hinaus profitiert<br />
auch der Wasser- und Abwasserkunde<br />
von stabilen Preisen und Gebühren.<br />
Das gereinigte Abwasser treibt<br />
im Klärwerk Hillersleben (Sachsen-Anhalt)<br />
ein Wasserrad an.<br />
KOMMENTAR<br />
Innovation bringt<br />
Grand mit vieren!<br />
Toll! Aus „Energiefressern“<br />
werden<br />
Stromspender. Die<br />
Wasserwirtschaftler<br />
machen es vor.<br />
Sie haben sich die Köpfe zerbrochen<br />
und bisher Undenkbares<br />
möglich gemacht. Sie haben den<br />
bisher enorm Energie zehrenden<br />
Klärprozess in einen Energie<br />
erzeugenden Vorgang umgewandelt.<br />
Durch viele innovative<br />
Schritte – z. B. mit beweglichen<br />
Sonnenkollektoren auf Belebungsbecken,<br />
mit der Nutzung von anfallendem<br />
Faul- und Biogas oder<br />
der Abwasserwärme, ja sogar<br />
mit der Wiedereinführung von<br />
Wasserrädern. Das bringt einen<br />
Grand mit vieren:<br />
� So können steigende Energiepreise<br />
der Großkonzerne zum<br />
Nutzen der Kunden gekontert<br />
werden.<br />
� Fossile Energieträger werden<br />
gespart – das nützt der Umwelt.<br />
� Der CO 2 -Ausstoß wird verringert.<br />
� Und: Die Energieerzeugung vor<br />
Ort spart Netzkapazität.<br />
Der Ausbau der Kapazitäten für<br />
erneuerbare Energien (Windparks<br />
etc.) ist die eine Seite der Energiewende.<br />
Mehr Effizienz die andere.<br />
Die Wasserbetriebe leisten ihren<br />
Beitrag.<br />
Thomas Marquard,<br />
Geschäftsführer von SPREE-PR<br />
IMPRESSUM He raus ge ber: LWG Lau sit zer Was ser GmbH & Co. KG Cott bus, FWA mbH Frank furt (Oder), DNWAB GmbH Kö nigs Wus terhau sen, OWA GmbH Falkensee, GeWAP Peitz, Servicebetrieb Rheinsberg; Trink- und Abwas ser ver bän de<br />
in Bad Freienwalde, Birkenwerder, Brück, Buckow, Doberlug-Kirchhain, Eberswalde, Ei sen hüt ten stadt, Els ter wer da, Fürstenwalde, Gu ben, Herz berg, Lindow-Gransee, Nauen, Ra the now, See low, Senf ten berg, Strausberg, Wendisch-Rietz und Zehlendorf<br />
Re dak ti on und Ver lag: SPREE-PR, Märkisches Ufer 34, 10179 Ber lin, Te lefon: 030 247468-0, Fax: 030 2425104, E-Mail: agentur@spree-pr.com, www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Re dak tion: Alexander Schmeichel<br />
Mitarbeit: J. Eckert, S. Gückel, S. Hirschmann, K. Mai horn, U. Queißner, J. Tschitschke Fo tos: S. Buckel-Ehrlichmann, J. Eckert, B. Geller, S. Gückel, S. Hirschmann, M. Lichten berg, H. Petsch, S. Ra sche, A. Schmeichel, J. Tschitschke Karikaturen: Ch. Bartz<br />
Layout: SPREE-PR, G. Schulze (verantw.), U. Herrmann, M. Nitsche, H. Petsch, Gr. Schulz Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH Nach druck von Bei trä gen (auch aus zugs wei se) und Fo tos nur mit Ge neh mi gung von SPREE-PR!<br />
Foto: Steffen Rasche
DEZEMBER 2011 LEUTE & LAND<br />
SEITE 3<br />
Wer kennt nicht das geflügelte Wort „Wie Zieten aus dem Busch“. Es geht<br />
zurück auf den preußischen Reitergeneral Hans Joachim von Zieten, der<br />
wegen seiner Überfälle auf den unvorbereiteten Gegner berühmt wurde.<br />
Vor allem führte er Neuerungen in der vom Soldatenkönig vernachlässig-<br />
ten Kavallerie ein, die diese erst zu einer schlagkräftigen Waffengattung<br />
werden ließen. Später reifte Zieten zum populärsten und volkstümlichsten<br />
General Friedrichs des Zweiten, der ihm wiederholt seine Anerkennung<br />
und seine Dankbarkeit bezeugte.<br />
Ein Husar von ungestümem Temperament<br />
Hans Joachim von Zieten stieg wegen seiner überraschenden Attacken zum Lieblingsgeneral Friedrichs II. auf<br />
A<br />
ußergewöhnliche militärische<br />
Erfolge in den Kriegen um<br />
Schlesien verhalfen Hans Joachim<br />
von Zieten zu ungewöhnlicher<br />
Popularität unter Soldaten und Zivilisten.<br />
Die Wasser Zeitung sprach mit<br />
Hans-Jürgen Czeszak, einem profunden<br />
Kenner des „Ahnherrn aller Husaren“.<br />
Zeitgenossen beschreiben Zieten<br />
als „Fähnrich mit kleiner Statur<br />
und schwacher Stimm’“. Was hat<br />
den Reiterführer der Leibhusaren<br />
Friedrichs II. berühmt gemacht?<br />
Hans-Jürgen Czeszak: Bereits<br />
mit 16 Jahren trat Zieten ins preußische<br />
Heer ein. Sein ungestümes Temperament<br />
führte häufig zu heftigen<br />
Auseinandersetzungen mit den Vorgesetzten.<br />
Doch schon bald ernannte<br />
man ihn zum Rittmeister und später<br />
zum General des Husarenregimentes.<br />
Er machte sich mit seinem militärischen<br />
Scharfblick in den Schlachten von Hennersdorf,<br />
Prag, Liegnitz, Leuthen und<br />
Torgau einen Namen.<br />
Wie wurde er zur Legende?<br />
Er setzte sich bis zum Letzten für seine<br />
Husaren ein, die sich für „Vater Zieten“<br />
in Stücke hätten hauen lassen. Doch es<br />
war schließlich der „Zietenritt“, der ihm<br />
seinen sagenhaften Ruf einbrachte.<br />
Was genau passierte dabei?<br />
Während des 2. Schlesischen Krieges<br />
Hans-Jürgen Czeszak von der Interessengemeinschaft Zietenhusaren<br />
trägt zu feierlichen Anlässen die reich verzierte Rittmeisteruniform<br />
aus der Zeit der napoleonischen Befreiungskriege um 1808.<br />
im Mai 1745 schlug sich Zieten mit<br />
etwa 600 Husaren durch eine 14.000<br />
Mann starke österreichische Einheit<br />
von Patschkau nach Jägerndorf. Es gab<br />
nur minimale Verluste. Das verschaffte<br />
ihm höchste Anerkennung.<br />
Wie kam es zu dem geflügelten<br />
Wort „Zieten aus dem Busch“?<br />
Der Kampf in kleinen Einheiten, die<br />
plötzliche und unerwartete Überfälle<br />
ritten, führten zu dem Ausspruch.<br />
Zwischen König und General soll<br />
sich eine enge Beziehung entwickelt<br />
haben …<br />
Ja, das belegt unter anderem ein<br />
Kupferstich, der Zieten und seinen<br />
König im Parole-Saal des Berliner<br />
Schlosses zeigt. Der Husarengeneral<br />
sitzt auf einem Lehnstuhl, den<br />
Friedrich II. herbeischaffte. Er blickt<br />
den König ob dieser Ehre ungläubig<br />
an, während der Alte Fritz sich<br />
in kummervoller Besorgnis zu ihm<br />
herabbeugt und die Hand auf Zietens<br />
Schulter legt. Danach entstand<br />
ein Porträt des berühmten Soldaten,<br />
dem die ungewöhnliche Ehre<br />
zuteil geworden war, vor seinem<br />
König sitzen zu dürfen. Die als rührend<br />
und menschlich empfundene<br />
Szene zwischen Friedrich und Zieten<br />
war als Bild ungemein beliebt.<br />
Warum steht auf seinem Grab<br />
als Geburtsdatum der 18. statt<br />
des 14. Mais 1699?<br />
Das Datum der Geburt Zietens ist<br />
von seiner damaligen Biografin<br />
Luise Johanne Leopoldine von<br />
Blumenthal auf den 18. Mai angegeben<br />
worden. Das Datum war<br />
falsch, aber es ging in alle späteren<br />
Darstellungen über, bis Graf zur<br />
Lippe-Weißenfeld in seinem Rosemarie Büchlein<br />
„Zieten, das alte Husarenge- Finke<br />
sicht“ das richtige Datum aus dem<br />
Wustrauer Kirchenbuch angab. Es<br />
stammte aus einem handschriftlichen<br />
Stammbaum der Familie<br />
von Platen.<br />
Der General<br />
Das Buch<br />
Die Interessengemeinschaft<br />
Hans Joachim von Zieten wurde am 14. Mai 1699 Aus Anlass des 1.000-jäh-<br />
Die Interessengemeinschaft (IG) Zietenhusaren<br />
auf Schloss Wustrau in bescheidene Verhältnisrigen Jubiläums der Stadt<br />
ist eine selbstständige Abteilung innerhalb der<br />
se einer Familie des märkischen Landadels hi- Potsdam gab Hans-Jürgen<br />
Schützengilde Rathenow. Sie wurde auf Initineingeboren.<br />
Er starb Czeszak sein Buch „Im<br />
ative von Ines und<br />
am 26. Januar 1786 Echo der Zieten-Husaren“<br />
Hans-Jürgen Czeszak<br />
in Berlin. Sein Grab heraus. Es gibt auf etwa<br />
(Foto) 1993 in Brunne/<br />
befindet sich an der 200 Seiten bebilderte detaillierte Aussa- Aussa-<br />
Wustrau gegründet.<br />
Kirche in Wustrau. gen über die Geschichte der preußischen Husaren. Die IG trifft sich regel-<br />
Auf seinem Grabmal Ein zentrales Kapitel widmet sich der Reorganisamäßig in der Rathe-<br />
steht: „Laßt ihn schlation der brandenburgisch-preußischen Reiterei ab nower Zietenstube<br />
fen, er hat lange ge- 1741, die unter den Vorgängern des Königs nur (Bahnhofstraße 25,<br />
nug für uns gewacht.“ eine geringe Rolle gespielt hatte.<br />
Tel. 03385 6199029).<br />
Joachim Hans von Zieten,<br />
Husaren-General,<br />
Dem Feind die Stirne bieten,<br />
Er that’s wohl hundert Mal;<br />
Sie haben’s All’ erfahren,<br />
Wie er die Pelze wusch,<br />
Mit seinen Leibhusaren<br />
Der Zieten aus dem Busch.<br />
Hei, wie den Feind sie bläuten,<br />
Bei Hennersdorf und Prag,<br />
Bei Liegnitz und bei Leuthen,<br />
Und weiter Schlag auf Schlag;<br />
Bei Torgau, Tag der Ehre,<br />
Ritt selbst der Fritz nach Haus,<br />
Doch Zieten sprach: „Ich kehre<br />
Erst noch mein Schlachtfeld aus.“<br />
Sie kamen nie alleine,<br />
Der Zieten und der Fritz,<br />
Der Donner war der Eine,<br />
Der Andre war der Blitz.<br />
Es wies sich keiner träge,<br />
Drum schlug’s auch immer ein,<br />
Ob warm’, ob kalte Schläge,<br />
Sie pflegten gut zu sein. –<br />
Der Friede war geschlossen,<br />
Doch Krieges Lust und Qual,<br />
Die alten Schlachtgenossen<br />
Durchlebten’s noch einmal;<br />
Wie Marschall Daun gezaudert,<br />
Und Fritz und Zieten nie,<br />
Es ward jetzt durchgeplaudert<br />
Bei Tisch, in Sanssouci.<br />
Einst mocht’ es ihm nicht schmecken,<br />
Und sieh’, der Zieten schlief,<br />
Ein Höfling wollt’ ihn wecken,<br />
Der König aber rief:<br />
„Laßt schlafen mir den Alten,<br />
Er hat in mancher Nacht<br />
Für uns sich wach gehalten,<br />
Der hat genug gewacht.“ –<br />
Und als die Zeit erfüllet,<br />
Des alten Helden war,<br />
Lag einst, schlicht eingehüllet,<br />
Hans Zieten, der Husar:<br />
Wie selber er genommen<br />
Die Feinde stets im Husch,<br />
So war der Tod gekommen<br />
Wie Zieten aus dem Busch.<br />
Theodor Fontane schrieb das Gedicht 1847.
SWZ • STRAUSBERG • 2/2011 INFORMATIONEN VON IHREM KOMMUNALEN VER- UND ENTSORGER<br />
SEITEN 4/5<br />
Der direkte Draht zum <strong>WSE</strong><br />
Wasserverband mit neuem Internetauftritt<br />
Einen virtuellen Zugang zum Verband hat der <strong>WSE</strong> seinen Kunden mit einer Internet-<br />
Dienstleistung bereits vor 10 Jahren ermöglicht. Jetzt wurde die Web-Präsenz überarbeitet.<br />
Schnell und unkompliziert kann jeder vom heimischen PC aus auf die „Wasserdaten“ zugreifen.<br />
Frische Farben, viel mehr Service: Der<br />
Internetauftritt des Wasserverbandes<br />
Strausberg-Erkner präsentiert sich seit<br />
Oktober im neuen Glanz. Schnell und<br />
übersichtlich werden dort alle Fragen<br />
rund ums Wasser beantwortet.<br />
„Das neue Portal bietet unseren Kunden<br />
die Möglichkeit, viele Geschäfte<br />
online erledigen zu können“, sagt<br />
Verbandsvorsteher Henner Haferkorn.<br />
Rund um die Uhr können dort persönliche<br />
Daten geändert, Zählerstände<br />
erfasst oder Zwischenrechnungen<br />
KURZER DRAHT<br />
Wasserverband<br />
Strausberg-Erkner<br />
Am Wasserwerk 1<br />
15344 Strausberg<br />
Zentrale<br />
Telefon: 03341 343-0<br />
Bereitschaft<br />
Telefon: 03341 343-111<br />
E-Mail: info@w-s-e.de<br />
Internet: www.w-s-e.de<br />
Sprechzeiten<br />
Mo., Mi., Do.: 9.00 –12.00 Uhr<br />
und 1 3.00 –15.30 Uhr<br />
Di.: 9.00 –12.00 Uhr<br />
und 13.00 –18.00 Uhr<br />
Fr.: 9.00 –12.00 Uhr<br />
angefordert werden. Wer wissen<br />
will, wie viel Wasser er verbraucht<br />
hat oder wie viel Schmutzwasser<br />
angefallen ist, findet dort Antworten.<br />
Dazu müssen sich Nutzer nur unter<br />
www.kundenportal.w-s-e.de mit<br />
ihrer Kunden- und Rechnungsnummer<br />
sowie einer E-Mail-Adresse registrieren.<br />
Die Jahresverbrauchsabrechnung<br />
kann ebenfalls online eingesehen und<br />
heruntergeladen werden. „All das haben<br />
bisher höchstens zwei oder drei<br />
Wasserverbände in Brandenburg“,<br />
WASSERCHINESISCH<br />
so Haferkorn. Neu sind auf der neuen<br />
Internetseite auch das Installateurverzeichnis,<br />
die Aufstellung der Ablesetermine<br />
und Infos zu technischen<br />
Anlagen. Anregend wirkt dabei das<br />
Design. Zum typischen Wasserblau<br />
und Weiß ist jetzt auch ein zartes<br />
Grün hinzugekommen. Grafisch werden<br />
die Wassertropfen von einem<br />
Blatt ergänzt. Das symbolisiert den<br />
Umweltgedanken, dem der Verband<br />
seit seiner Gründung im Jahr 1991<br />
folgt.<br />
Wasserfilter<br />
Die Wasser Zeitung erläutert humorvoll in loser Folge Fachbegriffe<br />
aus der Wasserwirtschaft. Nachdem mächtige Pumpen das<br />
Rohwasser aus beinahe 100 Metern Tiefe an die Oberfläche gefördert<br />
haben, wird es im zweiten Schritt in großen Filterkesseln<br />
„gereinigt“. Dabei fließt das mit Sauerstoff belüftete Rohwasser<br />
durch Kiesschichten. Eisen, Mangan und andere Elemente werden<br />
dabei dem Wasser entzogen und es entsteht Reinwasser, wie wir<br />
es aus dem Wasserhahn kennen und schätzen gelernt haben.<br />
Mitglieder im Porträt – Gemeinde Schöneiche bei Berlin<br />
Mehr Bäume als Menschen<br />
Bürgermeister Heinrich Jüttner wirbt für seinen Ort als grüne Oase in der Region<br />
Der kleine Spreewald-Park in Schöneiche hat sich seit 1997 auf einer Fläche von 4,5 ha zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Mit seinen wildromantischen<br />
Waldbereichen, den artenreichen Trocken- und Feuchtbiotopen, durch die schmale Wege und Stege führen, hat sich die innerörtliche<br />
Parkanlage zu einem spannenden Naturerlebnisbereich entwickelt. Der <strong>WSE</strong> gehört zu den Unterstützern des Parks (siehe „Sponsorenpfahl“).<br />
D<br />
as muss sich ein Bürgermeister<br />
erst einmal trauen: „Wir<br />
haben mehr Bäume als Menschen“,<br />
sagt Heinrich Jüttner gleich zu<br />
Beginn des Interviews mit der Wasser<br />
Zeitung. Doch gerade dieser Hinweis<br />
bereitet den Weg für ein Gespräch<br />
wie im Fluss.<br />
Wasser Zeitung: Herr Jüttner,<br />
wenn man an Schöneiche denkt,<br />
kommt einem sofort der kleine<br />
Spreewald-Park in den Sinn ...<br />
Heinrich Jüttner: Ein echtes Kleinod.<br />
Aber Schöneiche ist mehr. Wir sind<br />
eine Waldgartenkulturgemeinde. Ich<br />
sage bei passender Gelegenheit immer,<br />
dass wir bei uns mehr Bäume als<br />
Menschen haben – nämlich 15.000<br />
zu 12.200. Allein in meiner Zeit als<br />
Bürgermeister wurden 2.500 Bäume<br />
gepflanzt. Wir achten sehr genau auf<br />
Lebensqualität. Wir investierten deshalb<br />
auch zunächst in Kitas, Schulen,<br />
Feuerwehr oder auch in den öffentlichen<br />
Nahverkehr wie die Straßenbahn.<br />
Und jetzt erst machen wir uns<br />
ans neue Rathaus. Ab 2012 soll über<br />
drei Jahre gebaut werden.<br />
Dies ist ja eine hübsche Parallele<br />
zum <strong>WSE</strong>, der in diesem Jahr<br />
sein 20-jähriges Jubiläum begangen<br />
hat.<br />
In der Tat hat der Verband zunächst<br />
auch in die Sanierung und den Neu-<br />
bau von Anlagen und Leitungen investiert,<br />
bevor er den Verwaltungssitz<br />
zum kundenfreundlichen „Haus des<br />
Wassers“, wenn ich das so sagen darf,<br />
umgebaut hat. Diese Entscheidung war<br />
aus meiner Sicht richtig. Und wie die<br />
Investitionskonzepte so waren auch die<br />
Feierlichkeiten: Sie hatten Hand und<br />
Fuß. Ich denke, dass gerade das Wasserfest,<br />
das gemeinsam mit den Kunden<br />
begangen wurde, auf breite Zustimmung<br />
bei den Menschen gestoßen ist. Das<br />
konnte man nicht zuletzt an der hohen<br />
Besucherzahl ablesen.<br />
Wie zufrieden sind Sie mit der<br />
Arbeit des kommunalen Verbandes?<br />
Geschichtliches<br />
Die Mannschaft um Henner Haferkorn<br />
agiert zum Wohle der Bürger, zum Wohle<br />
der Region. Ein größeres Kompliment<br />
kann man ja beinahe nicht machen. Dazu<br />
tragen übrigens auch meine Kollegen<br />
in der Verbandsversammlung bei. Wenn<br />
Konflikte auftreten, dann werden sie<br />
sachbezogen diskutiert. Als Beispiel<br />
fällt mir die Altanschließerproblematik<br />
ein, die uns ja weiterhin beschäftigt.<br />
Sie sitzen seit Ihrer Wahl zum Bürgermeister<br />
auch im „Wasserparlament“.<br />
Was ist Ihnen von dieser Zeit<br />
noch in besonderer Erinnerung?<br />
Das sind jetzt auch schon wieder 15 Jahre,<br />
teilweise war ich sogar im Vorstand.<br />
Schöneiche wechselte Charakter und Gestalt. Bei<br />
ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre<br />
1375 durch das Landbuch Kaisers Karl IV. waren<br />
Schoneyke und Schonebeke (das spätere Kleinschönebeck)<br />
selbstständig nebeneinander bestehende Dörfer mit<br />
48 und 45 Hufen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich<br />
Schöneiche und Klein Schönebeck unter dem Eindruck der nahen<br />
wachsenden Kaiserstadt und Metropole zur Vorortvillensiedlung<br />
und Waldgartenstadt von Berlin zu entwickeln. Seit dem Bestehen<br />
der Berliner Stadtbahn und ihrem Ausbau durch Siemens ab den<br />
1880er Jahren konnten Einwohner des Ortes in Berlin Arbeit finden.<br />
Hierdurch veränderte sich der Charakter der bis dahin dörflichen und<br />
damit landwirtschaftlich genutzten Gegend wesentlich. Auch der<br />
Fremdenverkehr entwickelte sich besonders in den 1920er Jahren<br />
hier gut, begünstigt durch viele Gaststätten und Pensionen.<br />
Lebhaft in Erinnerung sind mir noch die<br />
riesigen Investitionen in den Jahren 1997<br />
bis 2000. In unserem Ort hat es der Wasserverband<br />
Strausberg-Erkner damals<br />
geschafft, den kompletten Fahrzeugverkehr<br />
lahmzulegen. (Schmunzelt.) Es<br />
gab so viele Baustellen im Ort für neue<br />
Schmutzwasserkanäle, dass halb Schöneiche<br />
nur noch aus Erdhaufen, Gräben<br />
und Sackgassen bestand.<br />
Stehen noch wasserwirtschaftliche<br />
Vorhaben an?<br />
Nur noch hin und wieder Neuerschließungen.<br />
Das meiste ist bewältigt.<br />
Dies verdeutlichen nicht zuletzt die Anschlusszahlen.<br />
Der Wasser-Steckbrief<br />
Trinkwasser<br />
Versorgung durch WW: Erkner<br />
Versorgte Einwohner: 12.205<br />
Anschlussgrad: 99,9 Prozent<br />
Hauptleitungen: 99,9 km<br />
Hausanschlüsse: 4.389 Stück<br />
Investitionen:<br />
Schmutzwasser<br />
7,9 Mio. 3<br />
Entsorgte Grundstücke<br />
(zentral): 3.936<br />
Anschlussgrad: 97,3 Prozent<br />
Kanäle: 67,0 km<br />
Druckleitungen: 18,1 km<br />
Sammelgruben 377<br />
Kleinkläranlagen 2<br />
Investitionen: 29,1 Mio. 3<br />
Heinrich<br />
Jüttner<br />
Frostschutz der Versorgungsanlagen<br />
Wasserzähler einpacken<br />
Vor der herannahenden Winterzeit<br />
möchte der <strong>WSE</strong> alle<br />
Grundstücksbesitzer sowie<br />
Grundstücksverwalter darum<br />
bitten vorbeugend mitzuwirken,<br />
dass Frostschäden an<br />
Wasserleitungen und Wasserzähleranlagen<br />
vermieden<br />
werden.<br />
Beide sollten in Kellern und<br />
Schächten ausreichend frostsicher<br />
isoliert sein. Auch Zugluft sollte<br />
in den betreffenden Räumen vermieden<br />
werden. Kommt es durch nachweislich<br />
ungenügenden Frostschutz<br />
zu Schäden an Wasserzählern, haftet<br />
für diese prinzipiell der Kunde. Ist<br />
trotz Vorbeugemaßnahmen die Kundenanlage/Hausinstallationeingefroren,<br />
sollten sich die Geschädigten an<br />
ein im Verbandsgebiet zugelassenes<br />
Installateurunternehmen wenden.<br />
Mieter informieren bitte zusätzlich umgehend<br />
ihren Vermieter. Auch bei der<br />
Entleerung von Kundenanlagen verbleibt<br />
in der Zählereinrichtung Wasser<br />
(Nassläufer), sodass bei fehlender<br />
<strong>WSE</strong> INVESTIERT<br />
4 MILLIONEN EURO:<br />
Der <strong>WSE</strong> will im kommenden<br />
Jahr gut 4 Millionen Euro investieren.<br />
Im Bereich Trinkwasser<br />
stehen das Auswechseln<br />
von fast 13 Kilometer Leitung<br />
sowie 350 neue Hausanschlüsse<br />
auf der Liste. Rund<br />
2 Millionen Euro sind dafür<br />
veranschlagt. Beim Schmutzwasser<br />
will der Verband etwa<br />
2,2 Millionen Euro verbauen.<br />
Nennenswerte Neuerschließungen<br />
sind in Strausberg,<br />
Hoppegarten und Gosen-Neu<br />
Zittau vorgesehen. Mehr als<br />
eine halbe Million Euro werden<br />
zudem in die Sanierung<br />
Die Bestimmung stimmt<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Dies überzeugte auch die Verbandsversammlung,<br />
die allen erforderlichen<br />
Maßnahmen für den Bau des neuen<br />
„Kronjuwels“ zustimmte. Im Jahr 2013<br />
soll das Wasserwerk ans Netz gehen.<br />
Übrigens will der <strong>WSE</strong> in den nächsten<br />
fünf Jahren nochmals tief in die Tasche<br />
greifen. Etwa 30 Millionen Euro sollen<br />
bis Ende 2016 in die Anlagen und das<br />
Leitungsnetz gesteckt werden.<br />
Zum Abschluss der Sitzung wurde Vorsteher<br />
Isolierung der Zähler „zerfrieren“ kann.<br />
Für die Auswechslung zerfrorener oder<br />
defekter Wasserzähler ist ausschließlich<br />
der Wasserverband zuständig.<br />
Die Bereitschaftsnummer<br />
des <strong>WSE</strong> lautet: 03341 343-111.<br />
Außerdem haben Grundstücks -<br />
eigentümer im Rahmen der<br />
Räum- und Streupflicht Straßenkappen<br />
von Hausanschlüssen,<br />
Schiebern und Hydranten<br />
frei zu halten.<br />
von Kanälen und Druckleitungen<br />
gesteckt. + + +<br />
RUNDE 2 IM KENN-<br />
ZAHLENVERGLEICH:<br />
Anfang Dezember haben erste<br />
Gespräche für eine Neuauflage<br />
des 2010 durchgeführten<br />
Kennzahlenvergleichs der BrandenburgischenWasserwirtschaft<br />
stattgefunden. Die Branche<br />
zeigte sich einig darin, das<br />
Benchmarking im kommenden<br />
Jahr zu wiederholen. Ziel ist es,<br />
mittelfristig die Entgelte für die<br />
Kunden auf einem möglichst<br />
niedrigen Niveau zu halten, ohne<br />
dabei irgendwelche Abstriche<br />
bei der Qualität zu machen.<br />
Henner Haferkorn für weitere acht Jahre<br />
im Amt bestätigt. In offener Abstimmung<br />
erhielt der 49-jährige Diplomingenieur<br />
die Rückendeckung aller anwesenden<br />
Mitgliedsvertreter. Haferkorn dankte<br />
für dieses einstimmige Votum. Er sah<br />
es auch als Bestätigung seiner bisherigen<br />
Arbeit. Als Schwerpunkte für die<br />
Zukunft nannte er unter anderem das<br />
Verhandeln eines neuen Einleitvertrags<br />
mit den Berliner Wasserbetrieben für<br />
das Klärwerk Münchehofe.
SEITE 6 DAS PARADIES VOR DER HAUSTÜR<br />
WASSER ZEITUNG<br />
Auf etwa einem Drittel der brandenburgischen Landesfläche sind inzwischen<br />
15 Großschutzgebiete ausgewiesen – mit reizvollen Landschaften. Die meisten<br />
Schutzgebiete entstanden nach 1990 als Modellregionen für ökologisch nachhaltiges<br />
Wirtschaften und Leben. Diese Herangehensweise stellt eine wichtige<br />
Ein Beitrag von<br />
Dr. Mario Schrumpf,<br />
Leiter des Naturparks<br />
Stechlin-<br />
Ruppiner Land<br />
H<br />
art an der mecklenburgischen<br />
Grenze zieht sich von dem<br />
Städtchen Gransee bis nach<br />
Rheinsberg eine mehrere Meilen lange<br />
Seenkette hin – durch eine menschenarme,<br />
nur hie und da mit ein paar alten<br />
Dörfern, sonst aber ausschließlich<br />
mit Förstereien, Glas- und Teeröfen<br />
besetzte Waldung. So beschreibt der<br />
Dichter Theodor Fontane zum Ende des<br />
19. Jh. in seinen „Wanderungen durch<br />
die Mark Brandenburg“ die Grafschaft<br />
Ruppin. Die reizvolle Region im Norden<br />
Brandenburgs hat ihr Gesicht bis heute<br />
bewahrt. Sie ist das Herz des 680 km2 großen Naturparks.<br />
Uralte Buchenwälder und glasklare<br />
Seen sind seine Markenzeichen. Aushängeschild<br />
ist der Stechlin. Er gilt mit<br />
seinen 69 Metern als einer der tiefsten<br />
und ökologisch wertvollsten Klarwasserseen<br />
Norddeutschlands. Sein reines<br />
Wasser lässt so viel Licht hindurch,<br />
dass einzelne Pflanzen bis in 19 Meter<br />
Friedrich der Große wohnte als Kronprinz von 1736 bis 1740 im<br />
Rheinsberger Schloss und bezeichnete diese Zeit später als die<br />
schönste seines Lebens. Im Schloss befindet sich heute unter<br />
anderem auch das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum.<br />
„Wie still er da liegt, der Stechlin.“ Das Fontane-Zitat gilt immer noch. Sommer wie Winter. Zu jeder<br />
Jahreszeit lädt der See zu romantischen Spaziergängen ein. Ein Wanderweg führt um ihn herum.<br />
Die Kräfte der letzten Eiszeit haben ihn geformt. Foto: Thomas Gonsiorczyk<br />
Zusammen mit der Mecklenburgischen Seenplatte bildet der Naturpark<br />
das größte zusammenhängende Wassersportrevier Mitteleuropas.<br />
Zum Paddeln eignen sich besonders die Rheinsberger Seen.<br />
Wappentier des Naturparks ist<br />
die Schellente (Bucephala clangula)<br />
– ihr Fluggeräusch erinnert<br />
an das Schellen einer Glocke.<br />
Parallele zu den Wasserver- und Abwasserentsorgern dar, die ebenfalls einen<br />
bedeutenden Beitrag zum Artenreichtum von Flora und Fauna leisten. Die<br />
Wasser Zeitung stellt die schönsten Großschutzgebiete vor. Lesen Sie heute<br />
Teil 7: Der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land.<br />
Der Stechlin, Fontane und der rote Hahn<br />
Seen, Wälder und Schriftsteller prägen das Bild des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land<br />
Tiefe wachsen. Berühmtester Bewohner<br />
ist neben der Kleinen Maräne die<br />
Fontane-Maräne, die ausschließlich im<br />
Stechlinsee vorkommt.<br />
Doch nicht nur Flora und Fauna locken<br />
in den Naturpark. Literaturinteressierte<br />
können sich auch auf Spurensuche<br />
berühmter Schriftsteller begeben. Der<br />
kleine Ort Neuglobsow ist der beste<br />
Ausgangspunkt dafür. Wer Fontanes<br />
Spätwerk „Der Stechlin“ gelesen<br />
hat, möchte im „Haus Bernadotte“<br />
beinahe das Schloss erkennen (auch<br />
wenn es nur fiktiv ist). Freunde des<br />
Schriftstellers Hans Fallada können<br />
seinen Jugenderinnerungen folgen.<br />
Er erzählt in „Damals bei uns daheim“<br />
von einem Ausflug in das Glasmacher-<br />
Dörfchen und beschreibt es als „das<br />
Verlassenste, Einsamste, Schönste,<br />
was man sich nur denken konnte“.<br />
Nur wenige Kilometer entfernt liegt<br />
Schulzenhof, wo die Schriftsteller Erwin<br />
und Eva Strittmatter bis zu ihrem<br />
Tode lebten. Der Dichter Kurt Tucholsky<br />
setzte zudem der Stadt Rheinsberg<br />
mit dem „Bilderbuch für Verliebte“ ein<br />
literarisches Denkmal.<br />
Foto: Dr. Wolfgang Henkel<br />
Der seltene Sumpfporst (Ledum<br />
palustre) wächst in den zahlreichen<br />
Mooren im Stechlin-<br />
Ruppiner Land.<br />
TIPP: Moore, Morde, Mythen<br />
Eine literarische und naturkundliche Tour (wahlweise über 12 oder 16 Kilometer)<br />
führt auf Theodor Fontanes Spuren um den Großen Stechlinsee und durch Neuglobsow.<br />
Dabei erfährt der Besucher unter anderem vom „roten Hahn“. Die Sage erzählt<br />
vom Fischer Minack. Er hatte einst bei sehr stürmischem Wetter einen besonders<br />
reichen Fang gemacht und wollte den See ohne die vollen Netze<br />
nicht verlassen. Da sei der rote Hahn aufgestiegen und riss den<br />
Fischer in die Tiefe. Was sich hinter der Geschichte verbirgt,<br />
erklären die Kultur- und Landschaftsführer Renate und Klaus<br />
Fechner aus Neuglobsow. Anmeldungen für „Moore, Morde,<br />
Mythen“ sind bis einen Tag vor dem gewünschten Termin möglich<br />
unter Telefon 033082 40866, der E-Mail-Adresse fechner-wandern<br />
@web.de oder im Internet unter www.stechlin.de/wandern.<br />
Foto: Archiv Naturpark<br />
Foto: Dieter Fülle<br />
SERVICE<br />
Natur-<br />
ParkHaus<br />
Stechlin<br />
Eine Erlebnisausstellung<br />
für<br />
Familien im Natur-<br />
ParkHaus Stechlin in Menz lädt zu<br />
einer fantastischen Reise durch die<br />
Naturräume ein. Sie bringt den Besuchern<br />
die Faszination der Landschaft<br />
auf erlebnisreiche Weise<br />
nahe. Ein Baumstamm gibt unter<br />
anderem sein Geheimnis preis und<br />
ein Wildschwein wartet auf Anruf.<br />
Wenn es im Winter draußen knackig<br />
kalt ist, gibt es im NaturPark-<br />
Haus sogar Brat äpfel. Sie werden<br />
wie zu Großmutters Zeiten im Kachelofen<br />
gebacken. Eine Wanderung<br />
um den Roofensee bei Menz<br />
kann so gemütlich ausklingen.<br />
Kontakt: NaturParkHaus<br />
Besucherinformationszentrum<br />
Kirchstr. 4, 16775 Stechlin OT Menz<br />
Telefon: 033082 51210<br />
E-Mail: post@naturparkhaus.de<br />
www.naturparkhaus.de<br />
Karte: SPREE-PR<br />
Start<br />
Neuglobsow
Liebe Leser, unsere Serie<br />
BADEKULTUREN DER WELT<br />
gab bisher Einblicke in die<br />
römischen Thermen, das<br />
türkische Hamam und die jüdische<br />
Mikwe. Erfahren Sie<br />
im vierten Teil Eigenheiten<br />
der russischen Banja.<br />
D<br />
as muss ein Bild gewesen sein.<br />
Die Kolosse (und auch politischen<br />
Schwergewichte) Boris<br />
Jelzin und Helmut Kohl schwitzten im<br />
russischen Badehaus und räsonierten<br />
über die Wandlungen in ihren Ländern.<br />
Zu gern nutzten die beiden Saunafreunde<br />
die angenehme, intim anmutende<br />
Atmosphäre für ausgiebige Gespräche.<br />
Damit ist ein wesentliches Merkmal<br />
der Banja beschrieben: Sie ist nämlich<br />
in erster Linie ein Ort der Kommunikation.<br />
„Wer das hier bei uns beherzigt,<br />
wird allerdings schon mal schief angeschaut“,<br />
schmunzelt Janina Lindner,<br />
„denn in Deutschland will der Saunagänger<br />
auch die Ruhe genießen.“ Die<br />
29-Jährige kennt sich mit der Sauna<br />
im Allgemeinen und der russischen Variante<br />
im Besonderen aus. Schließlich<br />
steht eine der größten Blockbohlensaunen<br />
Deutschlands auf dem Gelände<br />
des SATAMA Sauna Resort & SPA<br />
am Scharmützelsee. Lindner leitet den<br />
Betrieb und verantwortet demzufolge<br />
auch die Abläufe rund um die Banja.<br />
Gerade die Temperatur macht den Unterschied<br />
zu einer herkömmlichen Sauna<br />
aus. In der finnischen Sauna beispielsweise<br />
ist der Dampf trocken<br />
(Feuchtigkeit 10 bis 30 Prozent) bei einer<br />
Temperatur zwischen 70 °C und<br />
140 °C. In der traditionellen russischen<br />
Banja beträgt die Temperatur nicht<br />
Zwischendurch entspannen Gäste<br />
bei einem Gläschen Wodka,<br />
Tee aus dem Samowar, Musik<br />
und russischen Spezialitäten.<br />
LEBENSELIXIER WASSER<br />
DEZEMBER 2011 SEITE 7<br />
Beim Quästen ausgiebig quasseln<br />
Die russische Banja ist ein Ort der Kommunikation und der lukullischen Genüsse<br />
Beim Quästen wird die Haut mit einem gebundenen Birkenzweig<br />
von der Fußsohle aufwärts über die Beine, die Brust bis zu den<br />
Schultern leicht geschlagen. Dem traditionellen Quästen schreibt<br />
man nach Überlieferungen magische und belebende Kräfte zu.<br />
Sie haben ihn bestimmt schon einmal gesehen. Den<br />
QR-Code, so wie er hier steht. Mit ihm kann man viele<br />
zusätzliche Informationen übertragen – auf Plakaten,<br />
Produkten, an Häusern oder auch in Zeitungen!<br />
Was braucht man zum Lesen des Codes?<br />
Man benötigt eine App, die man sich auf sein<br />
Smartphone herunterlädt. Dafür braucht man nur<br />
in der Suchfunktion die Buchstaben QR einzugeben<br />
und erhält sofort entsprechende Angebote.<br />
Diese App ist kostenlos und kann bei iTunes oder<br />
Android geladen werden.<br />
Wie liest man nun den Code? Ganz einfach: Man öffnet die App und<br />
hält die Kamera des Smartphones über den QR-Code. Sofort scannt die<br />
App automatisch den Code und man findet, was man sucht.<br />
Probieren Sie es doch einmal aus! Wir haben für Sie eine kleine<br />
Überraschung hinterlegt. Viel Spaß wünscht Ihre Wasser Zeitung!<br />
Die Banja kommt aus dem<br />
tiefsten Sibirien. Sie trägt<br />
hauptsächlich zur Reinigung<br />
und Verjüngung bei.<br />
Fotos: Marc Bernot<br />
1. Wann wurde der preußische<br />
Reitergeneral Hans Joachim<br />
von Zieten geboren?<br />
2. Wer schrieb „Ein Bilderbuch<br />
für Verliebte“ und setzte damit<br />
Rheinsberg ein literarisches<br />
Denkmal?<br />
3. Wie weit reicht die Geschichte<br />
des Steinschwitzbades zurück?<br />
mehr als 70 °C bei einer Luftfeuchtigkeit<br />
bis zu 100 Prozent.<br />
Zurück an den Scharmützelsee. Die<br />
Banja vor Ort ist einzigartig im Ambiente<br />
und urig im Aussehen. Schon beim<br />
Eintreten in den Vorraum wird klar: Dies<br />
ist keine normale Sauna. Der Chor der<br />
Donkosaken schmettert „Kalinka“, die<br />
Banjameister zelebrieren den Aufguss<br />
im klassischen Stil mit gebundenen Birkenzweigen.<br />
Lindner: „Nach russischer<br />
Sitte beginnt das Bad mit einem kleinen<br />
eisgekühlten Glas Wodka. Danach wird<br />
die Haut mit dem Birkenreisig – einem<br />
Wenik – abgefächelt und danach vom<br />
Fuß bis zur Schulter abgeschlagen. Dies<br />
nennt man auch Quästen.“ Dadurch erweicht<br />
die Haut, Schmutz wird herausgetrieben<br />
und die Durchblutung angeregt.<br />
Die Birke wirkt entzündungshemmend<br />
und reinigend. Nach der ersten<br />
Entspannungspause gehen die Besucher<br />
eingesalbt mit einem Honig-Salz-<br />
Gemisch in ihren zweiten Aufguss mit<br />
reinem Birkensud.<br />
Im Idealfall besteht die Banja aus drei<br />
Räumen: dem Schwitz-/Dampfraum,<br />
einem Waschraum und einem Erholungsraum.<br />
Im Waschraum spült man<br />
sich mit kaltem und warmem Wasser<br />
ab. In der authentischen Banja steht<br />
das kalte Wasser in Kübeln bereit und<br />
kann nach Bedarf mit heißem Wasser,<br />
das aus einem vom Holzofen betriebenen<br />
Kessel gezapft wird, angewärmt<br />
werden. Die klassische Ausstattung<br />
des Erholungsraumes ist ein einfacher<br />
Tisch mit Stühlen. Hier wird zwischen<br />
den Gängen pausiert, es werden lukullische<br />
Kleinigkeiten gereicht und Tee,<br />
Bier oder Wodka getrunken.<br />
Auch dies dürfte von den beiden Staatsmännern<br />
vor über 20 Jahren zelebriert<br />
worden sein …<br />
Schreiben Sie die Lösungen bitte auf eine Postkarte und senden Sie diese mit dem Kennwort<br />
„WASSERRÄTSEL BRANDENBURG“ an: SPREE-PR, Märkisches Ufer 34, 10179 Berlin.<br />
Oder per E-Mail an preisausschreiben@spree-pr.com. Einsendeschluss ist der 15. Januar 2012.<br />
GESCHICHTE<br />
DES SCHWITZENS<br />
Das Steinschwitzbad, also das Luftbad,<br />
in dem mittels erhitzter Steine<br />
geschwitzt wird, wird, ist ein ein uraltes KulKulturgut der Menschheit. Es reicht bis<br />
in die Steinzeit zurück. Man nimmt<br />
an, dass es sich mit den Völkern<br />
Ostasiens über die Beringstraße (die<br />
damals noch eine Landbrücke war)<br />
nach Nord- und von dort nach Mittel-<br />
und Südamerika ausgebreitet<br />
hat. Bei slawischen Volksstämmen<br />
ist dieses Schwitzbad ebenfalls früh<br />
anzutreffen. Sicher ist es von ihnen<br />
auch bis in die mitteleuropäischen<br />
Länder verbreitet worden: Die ältesten<br />
Zeugnisse sind aus der Zeit der<br />
Merowinger (5.– 8. Jh.) überliefert.<br />
EIN WÄSSERCHEN<br />
IN DEN AUFGUSS<br />
In Russland werden manchmal auch<br />
alkoholische Getränke in das Aufgusswasser<br />
gegeben, zum Beispiel<br />
Wodka oder Bier. Bier erzeugt beim<br />
Aufguss einen starken Duft, der an<br />
Brot erinnert. In Russland wird strikt<br />
nach Geschlechtern getrennt, entweder<br />
gibt es jeweils eigene Räume<br />
für die Männer oder Frauen oder es<br />
gibt unterschiedliche Besuchszeiten.<br />
HIER GIBT‘S BANJAS<br />
IN BRANDENBURG<br />
Resort Mark Brandenburg<br />
in Neuruppin,<br />
www.resort-mark-brandenburg.de<br />
SATAMA in Wendisch Rietz,<br />
www.satama-saunapark.de<br />
Schwapp in Fürstenwalde,<br />
www.schwapp.de<br />
TURM ErlebnisCity<br />
in Oranienburg,<br />
www.erlebniscity.de<br />
Großes Weihnachts-Preisausschreiben<br />
1. Preis<br />
„Beauty & Relax“ (Sport- & Vital-Resort<br />
Neuer Hennings Hof in Perleberg) im Wert von ca. 400 Euro<br />
2. Preis<br />
„Wellness im Schloss“ (Hotel Schloss Lübbenau)<br />
im Wert von ca. 300 Euro<br />
3. Preis<br />
„Romantisch durch die Jahreszeiten“<br />
(Burg Hotel Ziesar) im Wert von ca. 250 Euro<br />
4. Preis<br />
„Übernachten royal“ (Hotel Schloss Neuhardenberg)<br />
im Wert von ca. 200 Euro<br />
5.–10. Preis „DEFA-Klassiker auf DVD“<br />
Infos: www.maerchenklassiker.de, Tel. 030 99194676
SWZ • 2/2011 UMSCHAU<br />
SEITE 8<br />
Daumen hoch für Jubiläumsgala<br />
Wasserverband Strausberg-Erkner begeht mit großem Festakt 20-jähriges Bestehen<br />
Mit einem Festakt hat der<br />
Wasserverband Strausberg-<br />
Erkner am 5. November in<br />
der Stadthalle Erkner sein<br />
20-jähriges Bestehen gefeiert.<br />
Der kommunale Verband<br />
konnte rund 200 Gäste<br />
begrüßen.<br />
U<br />
nter ihnen waren auch viele<br />
Bürgermeister und Amtsdirektoren<br />
der Mitgliedskommunen<br />
sowie ehemalige wichtige<br />
Entscheidungsträger. Außerdem<br />
ließen es sich Partnerunternehmen<br />
wie die Stadtwerke Strausberg<br />
nicht nehmen, dem Wasserverband<br />
Strausberg-Erkner zu zwei Dekaden<br />
erfolgreicher Arbeit zu gratulieren.<br />
Der stimmungsvolle Abend begeisterte<br />
die Besucher vor allem mit<br />
zahlreichen Tanzeinlagen sowie<br />
einer bunten Musikmischung – von<br />
der Partyband Music & Voice bis zu<br />
den Drei Berliner Tenören. Ein weiterer<br />
Höhepunkt des Abends war die<br />
Präsentation des eigens zum Jubiläum<br />
herausgegebenen Buches „Dass<br />
zum Zwecke Wasser fließe“ – siehe<br />
rechts. Insgesamt mehr als 2.800 Euro<br />
kamen bei der Festgala an Spenden<br />
zusammen. Das Geld hat <strong>WSE</strong>-<br />
Chef Henner Haferkorn mittlerweile<br />
an die Jugendfeuerwehr von Erkner<br />
überreicht.<br />
Die langjährigen Vorsitzenden der Verbandsversammlung nehmen <strong>WSE</strong>-Chef Henner Haferkorn in die Mitte.<br />
Von links: Joachim Schulze (Bürgermeister a. D. Erkner), Manfred Andruleit (Bürgermeister a. D. Altlandsberg),<br />
Jochen Kirsch (Bürgermeister Erkner) und Hans Peter Thierfeld (Bürgermeister a. D. Strausberg).<br />
Darauf ein Gläschen: Die<br />
Mitglieder im Wasserparlament<br />
stoßen auf 20 Jahre <strong>WSE</strong> an.<br />
Rund 200 Gäste nahmen an der<br />
Festveranstaltung in der Stadthalle<br />
von Erkner teil.<br />
Gericht bestätigt Wasserverband<br />
Beitragserhebung ist rechtens/Altanschließerkalkulation ist ordnungsgemäß<br />
Das Verwaltungsgericht Frankfurt<br />
(Oder) hat in einem Präzedenzverfahren,<br />
5 K 891/08,<br />
mit Urteil vom 20. 10. 2011 die<br />
Klage gegen einen Beitragsbescheid<br />
des Zweckverbandes<br />
abgelehnt und die laufende<br />
Beitragserhebung des <strong>WSE</strong> erneut<br />
als rechtmäßig bestätigt.<br />
Zugleich legte es den Klägern<br />
der Parallelverfahren nahe,<br />
ihre nunmehr aussichtslosen<br />
Klagen aus Kostengründen<br />
zurückzunehmen.<br />
Das für den <strong>WSE</strong> zuständige Gericht<br />
hat dabei ausdrücklich bekräftigt, dass<br />
die Beitragsansprüche des Zweckverbandes<br />
nicht vor 2012 verjähren können.<br />
Der Verjährungseinwand der Kläger<br />
wurde unter Verweis auf die erste<br />
rechtswirksame Beitragssatzung des<br />
<strong>WSE</strong> im Jahr 2006 zurückgewiesen.<br />
Zugleich bestätigte das Gericht die<br />
gleiche Beitragserhebung für sog.<br />
Neu- und Altanschließer und ver-<br />
Justitia vor dem Verwaltungsgericht in Frankfurt (Oder) – Fotomontage.<br />
langte, weiterhin alle anschließbaren<br />
Grundstücke zu dem gleichen Beitrag<br />
heranzuziehen. Dies gilt auch dann,<br />
wenn der Anschluss lange vor 1990<br />
erfolgte oder bspw. in Eigenregie und<br />
mit eigenem Material in der Zeit der<br />
DDR hergestellt wurde.<br />
Erstmalig hat sich das VG auch intensiv<br />
mit den Beitragsmaßstäben<br />
und der Beitragskalkulation des <strong>WSE</strong><br />
befasst, also geprüft, wie hoch die Ko-<br />
sten der Investitionen des <strong>WSE</strong> waren<br />
und wie diese auf die einzelnen Grundstücke<br />
verteilt werden. Dabei hat das<br />
Gericht insbesondere die Anwendung<br />
der Tiefenbegrenzung, die Anzahl der<br />
Geschosse auf den Grundstücken, die<br />
Einleitung von Fremdwasser und die<br />
Behandlung der untergeordneten Bebauung<br />
gründlich begutachtet sowie<br />
dem <strong>WSE</strong> bestätigt, hier sogar zugunsten<br />
und im Sinne der Beitragspflich-<br />
Ein rundes Rahmenprogramm<br />
aus Musik und Tanz verzauberte<br />
die Besucher.<br />
tigen kalkuliert zu haben. Die Kläger<br />
müssen nun den vollen Beitrag – zusätzlich<br />
die Kosten des Verfahrens und<br />
Zinsen bei verspäteter Zahlung – an<br />
den Zweckverband leisten.<br />
Zugleich hat das Gericht dem Zweckverband<br />
aufgegeben, bis zum Ablauf<br />
der Verjährungsfrist für eine vollständige<br />
Heranziehung aller anschließbaren<br />
Grundstücke zu sorgen, da<br />
nur auf diesem Wege die gebotene<br />
Gleichbehandlung erreicht werden<br />
kann. Dazu der Verbandsvorsteher des<br />
<strong>WSE</strong> Henner Haferkorn: „Der <strong>WSE</strong><br />
wird selbstverständlich diesem Gebot<br />
nachkommen, rechtzeitig noch einzelne<br />
ausstehende Bescheide in den<br />
nächs-ten Wochen versenden und<br />
die noch offenen Beitragsansprüche<br />
vollständig einziehen. Vor dem Hintergrund<br />
dieses Urteils sind zugleich<br />
auch letzte Zweifel an der Beitragserhebung<br />
des <strong>WSE</strong> beseitigt, sodass<br />
wir nun auch die Widerspruchsbescheidung<br />
in diesem Sinne vornehmen<br />
werden.“<br />
Foto: prinz mediaconcept<br />
HEIMATGESCHICHTE<br />
Dass<br />
zum Zwecke<br />
Wasser fließe<br />
Der Wasserverband Strausberg-<br />
Erkner hat anlässlich seines<br />
20-jährigen Jubiläums eine<br />
Chronik zur Wassergeschichte<br />
der Region herausgegeben.<br />
Präsentiert wurde das knapp<br />
130 Seiten starke Werk bei den<br />
Verbandsfeierlichkeiten in Erkner<br />
Anfang November. Die Publikation<br />
zeichnet wichtige Ereignisse<br />
in der 100-jährigen Geschichte<br />
der zentralen Wasserver- und<br />
Schmutzwasserentsorgung nach.<br />
Die Macher des Buches verwoben<br />
die „Wasserhistorie“ dabei<br />
eng mit der Geschichte der Region<br />
und erzählen spannend und<br />
anschaulich vom Werden und<br />
Wachsen der Wasserversorgung<br />
östlich von Berlin. Das Buch erhält<br />
durch diese wechselseitige<br />
Verflechtung einen größeren<br />
Tiefgang. Es zeigt außerdem die<br />
enge Verbindung des Verbandes<br />
als kommunalen Unternehmens<br />
mit der Region und gewinnt letztlich<br />
auch an Gebrauchswert und<br />
Attraktivität für den Leser.<br />
Die Publikation mit rund<br />
200 Abbildungen kann<br />
ab sofort für 27 Euro im<br />
Buchhandel erworben<br />
(ISBN: 978-3-933039-27-9)<br />
oder direkt beim <strong>WSE</strong><br />
bestellt werden.<br />
Mehr Informationen<br />
(und eine Leseprobe)<br />
bekommen Sie im Internet<br />
über www.w-s-e.de.