Kinder - ECPAT Deutschland e.V.
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Aids-Waisen<br />
Ende 2000 gab es nach Schätzungen von UNICEF<br />
10,4 Millionen afrikanische <strong>Kinder</strong> unter 15 Jahren,<br />
deren Mütter oder Eltern an Aids gestorben waren.<br />
Die Folge: Immer mehr <strong>Kinder</strong> müssen die Verantwortung<br />
für den Haushalt und die jüngeren Geschwister<br />
übernehmen. Um das nötige Geld zu verdienen,<br />
bleibt ihnen oft gar nichts anderes übrig als sich zu<br />
prostituieren. Gerade <strong>Kinder</strong>, die durch HIV/Aids<br />
ihren familiären Schutz verloren haben, sind einem<br />
hohen Risiko von sexuellem Missbrauch ausgesetzt.<br />
Geringschätzung von Mädchen<br />
In vielen Kulturen wird Mädchen von klein auf das<br />
Gefühl vermittelt, nicht viel wert zu sein. Ihre Bildungschancen<br />
sind meist wesentlich geringer als die<br />
der Jungen. Die Auffassung, dass Mädchen dazu da<br />
sind, schon in jungen Jahren zum Familieneinkommen<br />
beizutragen, da sie später ohnehin heiraten, ist<br />
weit verbreitet. Indische Eltern müssen ihrer Tochter<br />
bei der Heirat eine Mitgift mitgeben. Vor allem arme<br />
Familien verschulden sich dadurch auf Jahre.<br />
Diskriminierung von Minderheiten<br />
<strong>Kinder</strong>, die einer ethnischen Minderheit oder einer<br />
diskriminierten Gesellschaftsgruppe angehören,<br />
sind besonderen Gefahren ausgesetzt, in der Prostitution<br />
zu landen. So stellte das Familienministerium<br />
von Mauritius in einer Studie über die kommerzielle<br />
10<br />
Entwicklungspolitik<br />
sexuelle Ausbeutung von <strong>Kinder</strong>n im Jahr 2000 fest,<br />
dass die meisten der betroffenen <strong>Kinder</strong> aus Slums<br />
kommen, in denen überwiegend Angehörige der<br />
kreolischen Minderheit leben.<br />
Bewaffnete Konflikte<br />
Im Chaos von bewaffneten Konflikten, Flucht oder<br />
Vertreibung werden <strong>Kinder</strong> oft von ihren Eltern getrennt<br />
oder bleiben als Waisen zurück. Alleinstehende<br />
<strong>Kinder</strong> sind besonders verletzlich: Sie können<br />
leicht sexuell missbraucht und ausgebeutet werden.<br />
<strong>Kinder</strong> aus Konfliktregionen werden in angeblich sichere<br />
Gebiete verkauft und landen dort in Bordellen.<br />
So erging es zum Beispiel Flüchtlingskindern aus<br />
Myanmar oder Georgien, die nach Thailand bzw. in<br />
die Türkei kamen. Aus Kolumbien wird berichtet,<br />
dass zwölfjährige Mädchen von paramilitärischen<br />
Kräften missbraucht wurden, unter dem Vorwand,<br />
sie zu beschützen.<br />
<strong>Kinder</strong>feindliche Traditionen oder Bräuche<br />
Dazu zählt nicht nur die Verheiratung von Minderjährigen,<br />
wie sie in Südasien sowie im mittleren und<br />
südlichen Afrika üblich ist, sondern auch die sexuelle<br />
Ausbeutung von <strong>Kinder</strong>n aus religiösen Gründen.<br />
In einigen Kulturkreisen wird der Mythos gepflegt,<br />
dass nur die »Entjungferung« von minderjährigen<br />
Mädchen die ewige Männlichkeit sichere. In Ghana<br />
werden beispielsweise unter zehnjährige Mädchen<br />
Foto: Marta Erlandsson / <strong>ECPAT</strong> Schweden