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(An)Ordnungen _Teil 2

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(<strong>An</strong>)<strong>Ordnungen</strong> _<strong>Teil</strong> 2<br />

Vorlesung vom 07. Juni 2012


Friedrich Kiesler _Endless Space


Friedrich Kiesler (1890–1965) – 1926 Übersiedlung nach New York – „Endless House“ als Raummodell für grundsätzliche Überlegungen zur Architektur


Oskar Schlemmer, „Figur und Raumlineatur“ und „Egozentrische Raumlineatur“, 1924. Zeichnungen.<br />

Kubisch-abstrakter Raum mit unsichtbarem Liniennetz der planimetrischen und stereometrischen Beziehungen / mechanische Bewegungen / unveränderbarer<br />

Behälter – gekurvter, egozentrischer Raum / organische Bewegungen und Ausstrahlungen / Raum als Fluidum / Raumbegrenzung als künstliche Haut


Kiesler, Endless House, Entwurf 1947–1961. Modell für das Museum of Modern Art, New York, 1959. Maschendraht, Beton, Gips, Plexiglas.<br />

Freies plastisches Raumgebilde aus gekurvten Formen auf viereckigen, kannellierten Pfeilern – topographisch gestaltete Grundplatte


Mies, S. R. Crown Hall, IIT Chicago, 1954–56. Modell.<br />

Behälter, Glasbox – geometrisch regelmäßig – modular, regelstarr, unendlich erweiterbar – Addition – stützende Konstruktion – durchlässig – Aussetzung


Kiesler, Endless House, Entwurf, 1947–1961. Modell.<br />

Skulptural, unregelmäßig, unvollkommen – gefaltet, individuell – Subtraktion – undurchlässig – Schutz – selbsttragende Schale – kontinuierliche Spannung


Mies, Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, 1962–1968. Lageplan. – Kiesler, Endless House, Entwurf, 1947–1961. Horizontal- und Vertikalschnitte.<br />

Geometrisch reduzierter Rasterraum – Architektur als eng gerasterte Fläche innerhalb einer weit gerasterten Fläche – geschmeidig geformter Baukörper<br />

mit verschiedenen Raumhöhlen, umschlossen von Schalen – einheitlicher Vielzweckraum vs. individuelle Funktionsräume


Orthogonalität vs. Faltung – gerade Linie in die Unendlichkeit vs. rotierende Linie ohne <strong>An</strong>fang und Ende – endlos, weil sich alle Endpunkte treffen


Architektur der Wechselbeziehungen – hierarchielos – „Partikel in einer elektromagnetischen Struktur“, zusammengehalten durch „innere Kraft“ –<br />

Atommodell, Elektronen in Kreisbahnen – Lynns <strong>An</strong>imate Form


Kiesler, Tooth Multifunktionale Möbel, New York, 1942. Metamorphose einer organischen Form – Schablone von Möglichkeiten


Achtzehn Verwendungsmöglichkeiten des Sitzmöbels


Claude Parent und Paul Virilio _La Fonction oblique


Claude Parent (*1923, Architekt) und Paul Virilio (*1932, Philosoph und Medientheoretiker) in den 1960er Jahren.


Architektonische Avantgardegruppe „Architecture Principe“, 1963–68, Paris – gleichnamige manifestartige Zeitschrift 1966 mit neun Ausgaben


Parent/Virilio, Station habitable (A), Circulation habitable (B), 1966. Skizzen.<br />

Schräge, kontinuierliche Fläche als Alternative zur ebenen, gestapelten Fläche – Neudefinition des Raumes anhand seiner Oberflächen – Kritik an Trennung<br />

städtischer Funktionen und Raumbildung mittels einfältiger Kistenarchitekturen – Aufhebung der klassischen Unterteilung in Wand, Boden und Decke


Parent/Virilio, Station habitable (A), Circulation habitable (B), 1966. Skizzen. – Minoru Yamasaki, Pruitt-Igoe, St. Louis, Missouri, 1951–56, Abriss 1972.<br />

Kritik an Verarmung des Massenwohnungsbaus und Verödung des öffentlichen Raumes nach 1945 – gesellschaftliche Relevanz der Schräge


Paul Virilio, La Fonction oblique, 1966. Ideogramm.<br />

Visualisierung der unterschiedliche Arten der Raumbildung mit mathematischen Zeichen – Zusammenfügen von horizontalen und vertikalen Elementen<br />

als bloße Addition und Hinzufügung von Raum – Zusammenführung zweier entgegengesetzter Schrägen als Multiplikation und Vervielfältigung von Raum


Parent/Virilio, Station habitable (A), Circulation habitable (B), 1966. Skizzen. – Circulation habitable. Les trois types de circulation oblique, 1966.<br />

Verschränkung Architektur/Bewegung, Nutz-/Verkehrsraum, privater/öffentlicher Raum für moderne Nomaden – kommunikative Möglichkeiten von Raum


Parent/Virilio, Ermüdungs- und Euphorievektoren, 1966. Skizze.<br />

Architektur als sensuelles Ereignis, als „Obstacle surmontable“ – Zwang zu körperlicher Bewegung – Schräge bremst bei Aufstieg, beschleunigt beim<br />

Abstieg – Schwindel und Ungleichgewicht infolge des fehlenden Horizonts – körperliche <strong>An</strong>eignung des Ortes – Raumwahrnehmung in der Bewegung


Parent/Virilio, Circulation habitable, Entwurf 1966. Skizzen.


Claude Parent, Inclipan, Entwurf 1974. Detail einer Wohneinheit, Axonometrie.


Parent/Virilio, Maison Mariotti, St. Germain-en-Laye, Entwurf 1967–1970. Axonometrie und Modell der Innenstruktur.<br />

Gefalteter und ausgehöhlter Gruund – Kritik an Vorstellung des klar umgrenzten Objekts auf stabilem Grund – keine Unterscheidung von tragenden und<br />

getragenen Elemente – Einschlüsse und Nischen bei Kreuzungen und Durchdringungen der Flächen – Binnenlandschaft – neue Innen-Außen-Verhältnisse


Parent/Virilio, Maison Mariotti, St. Germain-en-Laye, Entwurf 1967–1970. Modell der Innenstruktur.<br />

Haus am Hang – künstliche Erhebung – topografisches Wohnen – Verwandlung der Raumbegrenzungen zu einer kontinuierlichen, schrägen, begeh- und<br />

bewohnbaren Oberfläche – verschiedene Neigungswinkel – körperhaftes, raumhaltiges Relief – Verzahnung von Innen und Außen


Parent/Virilio, Verbindung umgekehrter Schrägen, 1965–1967. Axonometrien. – Seuil de rétablissement, 1967. Skizze.<br />

Katalog von Verbindungen gegenläufiger Schrägen – räumliche Kontinuität bei gleichzeitigem Richtungswechsel der Ebenen


Dritte urbane Ordnung


Parent/Virilio, La Vague, Entwurf 1966. Zeichnung.<br />

Dritte urbane Ordnung zwischen horizontaler Ausbreitung im Einzelhaus und vertikaler Stapelung im Hochhaus – landschaftlich-geologische Formation –<br />

künstlichen Bergmassive, modernen Bergstädte – Fels und Maschine, Natur und Technik


Parent/Virilio, Erweiterbares System aus schrägen Wohneinheiten, Entwurf 1966. Modell und Schnitt.


Schiefe Ebenen und gefaltete Räume<br />

Architektur in den 1990er Jahren


Rem Koolhaas/OMA, Kunsthalle, Rotterdam, 1987–1992. Luftfotografie und Axonometrie der Erschließungs- und Nutzflächen.<br />

Doppelprogrammierung des Gebäudes als Ausstellungsbau und urbanes Bindeglied – Rampensystem als Scharnier – spiralförmig angelegte Raumsequenz


Parent/Virilio, Maison Mariotti, St. Germain-en-Laye, Entwurf 1967–1970. – Koolhaas, Kunsthalle, Rotterdam, 1987–1992. Axonometrien.<br />

Haus am Hang – Aufhebung der Trennung von Funktions- und Zirkulationsräumen – aufgelöster Innenraum in strenger Außenform (Kunsthalle vs. Mariotti)


Koolhaas, Kunsthalle, Rotterdam, 1987–1992. Längsschnitt entlang der innen liegenden Wegerampe.


Koolhaas, Kunsthalle, Rotterdam, 1987–1992. Außenliegende Fußgängerrampe durch das Gebäude.


Koolhaas, Kunsthalle, Rotterdam, 1987–1992. Auditorium und Treppe zum Dachgarten. – Bewegungschoreografie – kontinuierliche Auf- /Abwärtsbewegung


Koolhaas, Kunsthalle, Rotterdam, 1987–1992. Außen und innen liegende Fußgängerrampe sowie Auditorium und Restaurant.<br />

Innere Rampe parallel zur äußeren Eingangsrampe – Glaswand – Prinzip der Vor- und Rückblicke – Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Räume und Programme


Friedrich Kiesler _Kreisen im endlosen Raum


Kiesler, Modell der Raumbühne von 1924, Rekonstruktion, Wien, 1986. Vorder- und Rückseite.


Kiesler, Modell der Raumbühne von 1924, Rekonstruktion, Wien, 1986. Vorder- und Rückseite.<br />

Spiralenförmig gewundene Rampe, mittlerer Ring, runde Plattform – bewegungsintensives Spielterrain – Generator von Bewegungsreizen


Achterbahn, um 1900. – Spiralförmige Konstruktion als neuer Bühnentypus und Ausdruck eines dynamischen Raumbegriffs


Kiesler, Entwurf einer Bühne in Form einer Doppelspirale, um 1924. – Projekt für ein „Endless Theatre“, Entwurf, 1925.


Kiesler, Projekt für ein Warenhaus in Spiralenform, 1925.<br />

Schraubenförmig miteinander verbundene Geschosse – durchlaufendes Hauptgeschoss ohne Trennung von Verkehrs- und Nutzfläche


Frank Lloyd Wright, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1943/1956–1959. – Architektur als Weg.


Ben van Berkel, Caroline Bos/UN Studio, Mercedes Benz Museum, Stuttgart, 2001–2006.


Ben van Berkel, Caroline Bos/UN Studio, Mercedes Benz Museum, Stuttgart, 2001–2006. Erste Entwurfsskizze.<br />

Rotierende Bewegung – Verschränkung von horizontaler und vertikaler Bewegung


UN Studio, Mercedes Benz Museum, Stuttgart, 2001–2006. Kleeblattdiagramm.<br />

Topologischer Kleeblattknoten – drei ineinander verschränkte Schleifen – Wechsel zwischen innen und außen


UN Studio, Mercedes Benz Museum, Stuttgart, 2001–2006. Geschossmodul, Modell.<br />

Verräumlichung der Kleeblattschlaufe – ineinander verschränkte Ebenen – Rotation der Kleeblätter um dreiecksförmigen Luftraum – drei Treppenhäuser


Permanenter Orts-/Perspektivwechsel – simultane Wahrnehmung verschiedener Schauplätze


UN Studio, Mercedes Benz Museum, Stuttgart, 2001–2006. – Frank Lloyd Wright, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 1943/1956–1959.<br />

Lineare, erzwungene Bewegung – Ausbrechen aus dem Kreislauf nicht möglich – <strong>An</strong>spruch auf räumliche Befreiung der Nutzer verkehrt sich ins Gegenteil


UN Studio, Mercedes Benz Museum, Stuttgart, 2001–2006. – Mies van der Rohe, Neue Nationalgalerie, Berlin, 1962–1968.<br />

Rasterraum von Mies = Sinnbild für dogmatische Architektur und totalitäres Raumsystem – erlaubt jedoch freie, ungerichtete, selbstbestimmte Bewegung


Kazuyo Sejima, Ryue Nishizawa/SANAA, Rolex Learning Center, Campuserweiterung der Ecole Polytechnique Fédérale (EPLF) Lausanne, 2004–2010.<br />

„From blob to box and back again“ – gewellte Doppelfläche aus Dach und Fußboden

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