Ausgabe 4/2012 - Magdener Dorfzytig

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Vermischtes Seite 23 Bunker Enge Ost Weshalb kauft Magden einen alten Bunker? An der Gemeindeversammlung vom 15. Juni <strong>2012</strong> haben die Ortsbürger beschlossen, auch den zweiten grösseren Bunker in der Enge zu kaufen. Damit dieser Bunker der Öffentlichkeit zugänglich ge - macht werden kann, stimmte die Einwohnergemeindeversammlung, auf Antrag des Gemeinderates, einem Kredit von Fr. 82`000.– zu. Es soll ein Verein gegründet werden, der die Arbeiten und den Unterhalt an die Hand nimmt. Magden besitzt eine Dorfchronik, ein Museum und einige geschichtsträchtigen Gebäude. Es hat mich nun interessiert, weshalb ein zweiter Bunker als historische Ergänzung dazu kommen soll. Dafür habe ich mit Herrn Urs Reiniger ein langes und sehr interessantes Gespräch geführt und viel zur Geschichte dieser Bunkeranlage in der Enge erfahren. Urs Reiniger Herr Reiniger war während 25 Jahren hauptamtlich in der Festungswache der Schweizerarmee tätig. Als dieses Festungswachcorps 2003 aufgelöst wurde, übernahm Herr Reiniger in der LBA (Logistikbasis der Armee) eine neue Aufgabe. Heute betreut er mit acht weiteren Leuten ca. 2000 aktive und passive Bunkeranlagen der Nordwestschweiz. Die Bunkeranlagen mit einem gewissen Umschwung sind Eigentum der Armee, dadurch haben die Mitarbeiter der LBA die Aufgabe den Zustand der Bunker sowie des umliegenden Terrains zu überwachen und in Stand zu halten. Eingangsstollen Die Armee verkauft ihre Bunker Mit dem Fall der Berliner Mauer und dem darauf folgenden Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Kriegsangst, wenigstens im innereuropäischen Bereich, geschwunden. Ein Teil der Bunkeranlagen entlang des Rheins, welche 1939 als Schutz vor einem Einmarsch Hitlers gebaut wurde, steht nun leer. Dazu kommt, dass sich die Rüstungsindustrie seit dem 2. Weltkrieg so verändert hat, dass diese Abwehranlagen nicht mehr zeitgemäss sind. Der Bunker ein Kriegsdenkmal oder ein Mahnmal? Wie Herr Reiniger mir erklärt, geht es ihm und den Leuten, die ihn unterstützen, nicht darum, den Krieg zu verherrlichen. Diese Anlagen sollen als Zeitzeugen für die Nachwelt erhalten bleiben, denn, wer seine Geschichte nicht kennt, kann auch seine Zukunft nicht gestalten. Da es immer weniger Menschen gibt, welche den Krieg noch selbst erlebt haben und darüber erzählen können, sind wir auf Dokumente angewiesen. Es gibt zwar viele Filme und Bücher über die schrecklichen Geschehnisse des 2. Weltkrieges, für Jugendliche ist es aber wohl beeindruckender ein reales Relikt aus jener Zeit begehen zu können um sich vorzustellen, wie sich ihre Gross- und Urgrossväter gefühlt haben, während sie in solchen Bunkern auf eine angreifende, feindliche Armee gewartet haben. Vielleicht überlegt sich doch der eine oder andere, was er in seinem Leben dazu beitragen kann, damit wenigstens in Europa der militärische Frieden erhalten bleiben kann. Wie die Soldaten damals in solchen Bunkern gelebt haben Wer schon einmal in einer solchen Festung war, weiss wie kalt, eng und dunkel es hinter den dicken Betonmauern ist. Die Bunker waren nebst der Bewaffnung teilweise auch mit Strom und Wasser versehen. Es gab auch Pritschen, damit diejenigen, welche nicht gerade Wache halten mussten, sich ausruhen konnten. Die Verteidigungsanlagen waren so eingerichtet, dass sie bei einer Mobilmachung innert 24 Stunden durch das FWK betriebsbereit waren. Die Waffen, Munition und Lebensmittel für drei Tage wurden in den Bunkern gelagert. Die Belegschaft rückte nicht in die Kaserne, sondern direkt in den ihnen zugeteilten Bunker ein. Während der Dienstzeit wurde die Truppe in der Enge von der Soldatenküche aus Magden verpflegt. Damit nun die Truppen, wenn keine akute Gefahr eines Angriffs bestand, nicht immer hinter den dicken Mauern leben mussten, wurden im Wald neben den Anlagen Baracken erstellt, wo die Leute sich aufhalten konnten. Diese Baracken bestehen heute natürlich nicht mehr, sie sind nur auf alten Fotos zu erkennen.
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