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GENDER<br />

Alles „gender“ oder was?<br />

Gender – ein präsentes Thema in unserer Gesellschaft, das vor<br />

allem von der Politik geprägt ist, und größer geschrieben wird,<br />

als je zuvor. In der Schule, in der Familie oder bei der Arbeit,<br />

in den verschiedensten Organisationen, ja auch in der Freizeit,<br />

überall ist man mit „gender“ konfrontiert, denn die Chancen -<br />

gleichheit bzw. Gleichberechtigung ist und wird auch in Zukunft<br />

immer wichtiger!<br />

Was bedeutet „gender“?<br />

Der Begriff „gender“ bezeichnet zum<br />

Einen die soziale Geschlechtsrolle (gender<br />

role), also alles was in einer Kultur als<br />

typisch für ein bestimmtes Geschlecht<br />

angesehen wird (zB: Kleidung, Beruf,<br />

usw.). Es verweist nicht unmittelbar auf<br />

die körperlichen Geschlechtsmerkmale.<br />

Der Begriff „gender“ wurde in dieser<br />

Bedeutung 1955 von dem US-amerikanischen<br />

Forscher John Money eingeführt<br />

um das Fühlen und Verhalten von intersexuellen<br />

Menschen zu beschreiben, bei<br />

denen das körperliche Geschlecht nicht<br />

eindeutig war, die aber eine eindeutige<br />

Geschlechtsidentität oder eine eindeutige<br />

Geschlechtsrollenpräsentation aufwiesen.<br />

Diese wurden ursprünglich als<br />

„sex role“ oder „sex identity“ beschrieben.<br />

Zum Anderen bezeichnet „gender“ auch<br />

die Geschlechtsidentität (gender identity).<br />

Diese Bedeutung wurde 1968 von<br />

Ralph Greenson und vor allem von Robert<br />

Stoller geprägt, der sagte:<br />

„Geschlechtsidentität (gender identity)<br />

beginnt mit dem Wissen und dem<br />

Bewusstsein, ob bewusst oder unbewusst,<br />

dass man einem Geschlecht<br />

(sex) angehört und nicht dem Anderen.<br />

Geschlechtsrolle (sex role) ist das<br />

äußerliche Verhalten, welches man in<br />

der Gesellschaft zeigt, die Rolle, die man<br />

spielt, insbesondere mit anderen<br />

Menschen.“<br />

„gender“ auf allen Ebenen<br />

Innerhalb kürzester Zeit fand „gender“<br />

weltweit Eingang in das Vokabular und<br />

mittlerweile ist es ein Fachbegriff für das<br />

heute in der Wissenschaft anerkannte<br />

Verständnis von „Geschlecht“ im Zusam -<br />

menhang mit weiteren Kategorisierungen<br />

wie „Klasse“, „Alter“, „Herkunft“, „Kapa -<br />

zi tät“, also Behinderung oder Befähi -<br />

gung, „Religion“, „Beruf“ oder „sexueller<br />

Orientierung“.<br />

10 www.stmklandjugend.at<br />

All diese Ebenen, sowie die tagtäglichen<br />

gesellschaftlichen Unterscheidungen<br />

zwischen Frau und Mann sollen aber<br />

systematisch berücksichtigt werden um<br />

Diskriminierungen oder Ungleichheiten<br />

vorzubeugen. Es geht also darum,<br />

Frauen und Männer in ihren unterschiedlichen<br />

Lebenslagen gerecht zu werden<br />

und ihnen Teilhabe und echte Wahl frei -<br />

heit zu ermöglichen.<br />

Aus diesem Grund wurde das Konzept<br />

„Gender Mainstreaming“ (GM) entwickelt,<br />

welches 1985 auf der 3. Welt -<br />

frauen konferenz der Vereinten Nationen<br />

in Nairobi vorgestellt wurde und genau<br />

darauf zielt.<br />

Im Alltag ist die Zugehörigkeit zum weiblichen<br />

oder zum männlichen Geschlecht<br />

noch immer eine der bedeutsamsten<br />

gesellschaftlichen Unterscheidungen.<br />

Denn das Leben von Frauen und Männern<br />

weist in fast allen Bereichen des öffentlichen<br />

und privaten Lebens große<br />

Unterschiede auf, ohne dass dies immer<br />

bewusst ist.<br />

Geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede in der<br />

Arbeitswelt<br />

In der Arbeitswelt begreifen beispielsweise<br />

die Frauen die Berufstätigkeit<br />

lediglich als „Zuverdienst“ und sind sehr<br />

bald bereit ihren Beruf zugunsten der<br />

Familienarbeit einzuschränken, zu unterbrechen<br />

oder sogar ganz aufzugeben.<br />

Was natürlich Folgen auf ihre ökonomische<br />

Unabhängigkeit, ihre Altersvorsorge<br />

oder das Familieneinkommen hat. Gleich -<br />

zeitig erhalten Frauen hiermit die<br />

„Alleinkompetenz“ für Haushalt, Bezie -<br />

hungspflege und Kindererziehung.<br />

Für junge Männer stellt sich hingegen<br />

seltener die Frage, ob sie die Berufs -<br />

tätigkeit zugunsten der Familienarbeit<br />

einschränken. Das Bedürfnis von Män -<br />

nern nach gemeinsamer Zeit mit der<br />

Familie kommt zwangsläufig zu kurz,<br />

wenn sie ihr Leben überwiegend nach<br />

den beruflichen Anforderungen ausrichten.<br />

Teilzeitarbeit wird gesellschaftlich eher<br />

Frauen zugeschrieben, für Männer wird<br />

sie kaum akzeptiert.<br />

All dies führt zu ungleichen Bewertungen<br />

von Lebens- und Erfahrungswelten von<br />

Männern und Frauen, die auf stereotypen<br />

Vorstellungen von "weiblichem" und<br />

"männlichem" Verhalten beruhen. Die<br />

Durchsetzung einer tatsächlichen<br />

Gleich stellung hat dagegen zum Ziel,<br />

junge Menschen in ihren vielfältigen<br />

Lebenslagen zu fördern.<br />

Frau und Mann sind nicht<br />

gleich mobil<br />

Frauen nutzen in erster Linie öffentliche<br />

Verkehrsmittel, oder gehen auch häufiger<br />

zu Fuß als Männer und sind eher mit<br />

kleinen Kindern unterwegs. Zudem fühlen<br />

sie sich, häufiger als Männer, bei der<br />

Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in<br />

ihrer Sicherheit gefährdet.<br />

Frauen verfügen für den alltäglichen<br />

Gebrauch wesentlich seltender über ein<br />

Auto als Männer. Gleichzeitig haben sie<br />

aufgrund der immer noch vorherrschenden<br />

geschlechtsspezifischen Rollenver -<br />

teilung die Hauptverantwortung für die<br />

Koordinierung aller familiären Aktivitäten.<br />

Daraus ergeben sich, je nach Ge -<br />

schlecht, unterschiedliche Bedürf nisse<br />

und Anforderungen zum Beispiel an das<br />

Angebot des öffentlichen Nah verkehrs.

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