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Stmk-02-2010 100426ok 72dpi - Landjugend Steiermark

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LJ-INTERVIEW MIT CHRISTOPH SUMANN<br />

<strong>Landjugend</strong>-Interview mit Biathlon-<br />

Im Kreis der Familie tankt Christoph<br />

Sumann Kraft für die Wettkämpfe.<br />

LJ: Unsere Leserinnen und Leser haben<br />

dich im vergangenen Winter quer über<br />

den Erdball verstreut nur im Fernsehen<br />

gesehen. Bist du jetzt wieder in Frojach<br />

zu Hause oder geht die Reise weiter?<br />

Christoph Sumann: Nach der Saison<br />

hatte ich in den ein bis eineinhalb<br />

Monaten einige Termine. Ab 1. Mai ist<br />

wieder Trainingsbeginn und vorher werde<br />

ich nicht mehr als zwei Wochen Pause<br />

haben.<br />

LJ: Du bist bereits vor den Olympischen<br />

Spielen bekannt gewesen, doch die<br />

Silbermedaillen im Teambewerb und in<br />

der Verfolgung haben dich zum Star<br />

gemacht. Wie hast du den Empfang in<br />

Murau empfunden und wie ist es, nach<br />

solch großen Erfolgen in die Heimat<br />

zurückzukehren?<br />

Christoph Sumann: Ich war überwältigt<br />

vom Hype und der Resonanz und teilweise<br />

sogar ein wenig erschrocken. Ich bin<br />

aber kein Star und möchte auch nicht so<br />

behandelt werden. Ich mache Sport als<br />

Hobby und Beruf, und der wird zufällig im<br />

Fernsehen übertragen.<br />

LJ: Merkst du nach den Erfolgen bei den<br />

Olympischen Spielen einen Unterschied,<br />

wenn du dich in der <strong>Steiermark</strong> bewegst?<br />

Wirst du öfter auf der Straße angesprochen?<br />

Christoph Sumann: Ja, definitiv egal<br />

wohin ich hinkomme. Ich merke deutlich<br />

eine Steigerung des Bekanntheitsgrades<br />

und viele sprechen mich auf den Nerven -<br />

kitzel beim Olympischen Teambewerb an.<br />

LJ: Du, sprichst es an, denn unvergessen<br />

ist in diesem Zusammenhang wohl auch<br />

deine tolle Leistung beim Teambewerb,<br />

obwohl es nach dem ersten Schießen<br />

nicht gut ausgesehen hat. Was ist dir<br />

dabei durch den Kopf gegangen, als es<br />

kurzfristig den Anschein hatte, dass<br />

Österreich vielleicht keine Medaille mit<br />

nach Hause nimmt?<br />

12 www.stmklandjugend.at<br />

Olympiasilber in der Verfolgung –<br />

ein Traum ging in Erfüllung.<br />

Christoph Sumann: Ich bin fast in Panik<br />

geraten, da wir um Gold gekämpft haben<br />

und die Möglichkeit aufgetreten ist, dass<br />

wir keine Medaille mit nach Hause nehmen.<br />

Du bist allein auf dich gestellt und<br />

niemand kann dir helfen. Gott sei Dank<br />

ist es im Endeffekt gut ausgegangen und<br />

diese Dramatik ist auch den Leuten in<br />

Erinnerung geblieben.<br />

LJ: Du bist verheiratet und bald zweifacher<br />

Familienvater. Als Spitzensportler<br />

ist man sehr viel unterwegs. Wie bringst<br />

du Familie und Sport unter einen Hut?<br />

Christoph Sumann: Das ist nicht einfach.<br />

Aber ich habe die richtige Frau und<br />

Familie. Diese muss mit vielen Entbeh -<br />

rungen leben. Meine Frau ist sehr stark,<br />

schupft alles andere, während ich nicht<br />

da bin und muss mich auch aushalten,<br />

wenn ich an Tagen nach Hause komme,<br />

an denen es nicht nach Wunsch gelaufen<br />

ist. Ich hoffe, ihr das am Ende meiner<br />

Karriere wieder zurückgeben zu können.<br />

LJ: Der Bezirk Murau und die ganze<br />

<strong>Steiermark</strong> sind stolz auf Christoph<br />

Sumann. Bist du auch stolz auf den<br />

Bezirk Murau bzw. auf Frojach?<br />

Christoph Sumann: Ja natürlich, denn ich<br />

bin sehr heimatverbunden. Obwohl ich<br />

1,5 Jahre im Ennstal war, bin ich jetzt<br />

wieder froh, dass ich daheim bin. Ich<br />

möchte immer gerne heimkommen, denn<br />

mein Bezirk ist meine Heimat. Ich bin<br />

gern daheim und kann quasi nach dem<br />

Biathlonhype ein wenig in der Anonymität<br />

entschwinden. Es ist jetzt nicht so, dass<br />

mich die Leute nicht kennen, aber sie<br />

behandeln mich wie einen von ihnen.<br />

LJ: Kennst du die <strong>Landjugend</strong> und welche<br />

Beziehung hast du dazu?<br />

Christoph Sumann: Selbstverständlich,<br />

ich war zwar nie aktives Mitglied, aber<br />

viele Freunde und Bekannte sind dabei<br />

und es gibt genügend Veranstaltungen,<br />

die ich seit Jahren besuche.<br />

Österreichs größter Erfolg im Biathlon -<br />

sport: Staffelsilber bei Olympia <strong>2010</strong>.<br />

LJ: Das Jahresthema der <strong>Landjugend</strong><br />

<strong>Steiermark</strong> ist heuer „Land & Jugend –<br />

Wir sind Zukunft!“. Wie siehst du als<br />

erfolgreicher Sportler die Zukunft des<br />

ländlichen Raumes und welche Rolle<br />

kann dabei vielleicht auch der Sport spielen?<br />

Christoph Sumann: Erfolgreiche Leute<br />

müssen nicht unbedingt aus Ballungs -<br />

zentren kommen, um erfolgreich zu sein.<br />

Mit Ehrgeiz und Willen kann es jeder<br />

schaffen. Dies gilt nicht nur für den<br />

Sport, sondern auch für andere Bereiche.<br />

Ich finde, dass der ländliche Raum erhalten<br />

bleiben soll und man merkt es auch<br />

in der letzten Zeit, dass junge Leute<br />

nach ihrer Ausbildung gerne wieder<br />

zurückkehren. Ich halte es für wichtig,<br />

dass Arbeitsplätze erhalten bleiben,<br />

damit die Jugend nicht gehen muss.<br />

LJ: Eine andere Frage – Faszination<br />

Biathlon: Was hat dich dazu bewogen,<br />

Biathlet zu werden und was kannst du<br />

jungen Menschen raten, die sich auch<br />

überlegen, in Zukunft diesen Sport auszuüben?<br />

Christoph Sumann: Ich bin ja erst mit 25<br />

zum Biathlon gekommen, wo andere<br />

bereits wieder aufhören. Für mich war<br />

das aber eher eine Notlösung, da ich aus<br />

dem Langlauf komme und dort zwei<br />

schlechte Jahre hatte. Wer eine solche<br />

Sportart ausüben will, sollte so früh als<br />

möglich damit beginnen. Im Bezirk Murau<br />

gibt es mit der Sporthauptschule und<br />

zahlreichen Vereinen ja auch entsprechende<br />

Möglichkeiten dazu.<br />

LJ: Du bist Österreichs erfolgreichster<br />

Biathlet. Welche Ziele hast du als aktiver<br />

Sportler noch?<br />

Christoph Sumann: Ich möchte noch zwei<br />

Jahre Leistungssport auf diesem Level<br />

betreiben. Die WM 2012 in Rupolding<br />

wäre für meine Karriere ein würdiger<br />

Abschluss.

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