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Erfolgreiche Zertifizierung eines nichtuniversitären Onkologischen ...

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Plan<br />

Act<br />

P-D-C-A-<br />

Zyklus<br />

Check<br />

Kennzahlen deutlich, die sich an evidenzbasierten<br />

Leitlinien der Fachgesellschaften<br />

orientieren und z. T noch darüber hinaus<br />

gehen. So gibt es z. B. eine Selbstverpflichtung<br />

zur Erfüllung von Mindestmengen<br />

und -quoten sowohl im Bereich<br />

von Diagnostik und Therapie als auch von<br />

Tracern für die Qualität von Ergebnissen<br />

durch die verantwortlichen Leistungserbringer,<br />

deren Einhaltung im Rahmen<br />

von jährlichen Audits und Reviews geprüft<br />

und bewertet wird.<br />

Neben dem Wissenstransfer der Leistungserbringer<br />

sind ein gemeinsames<br />

Qualitätsverständnis und abgestimmte<br />

Qualitätsstandards unabdingbare und<br />

verbindliche Elemente des Gesamtkonzepts.<br />

Zur Weiterentwicklung der Behandlungsmethoden<br />

sind zudem Studien<br />

gemeinsam zu planen, zu akquirieren und<br />

durchzuführen.<br />

Zu Beginn des Projekts wurde durch<br />

einen externen Berater ein Pflichtenheft<br />

mit Anforderungen, Verantwortlichen<br />

und Terminen erstellt. Dabei ging es nicht<br />

nur um die Abbildung bestehender Strukturen,<br />

sondern zusätzlich um die Etablierung<br />

neuer bereichsübergreifender Zuständigkeiten<br />

unter dem Dach des <strong>Onkologischen</strong><br />

Zentrums (. Abb. 2).<br />

Dies bedurfte einer regelmäßigen Abstimmung<br />

aller beteiligten Kliniken, zu<br />

deren Zweck ein Lenkungsausschuss mit<br />

Vertretern aller Organzentren, der angehörigen<br />

Tumorentitäten und wichtiger<br />

Fachbereiche (Strahlentherapie, Pathologie)<br />

geschaffen wurde. Parallel wurden<br />

die relevanten Prozesse (Führungs-,<br />

Kern- und Unterstützungsprozesse) und<br />

Patientenpfade erfasst und grafisch abgebildet.<br />

Bei der Prozessmodulation ging<br />

es neben der Abbildung von Regelabläu-<br />

Do<br />

Abb. 4 9 Modell zur<br />

kontinuierlichen Verbesserung.(PDCA-Zyklus<br />

nach Deming [2])<br />

fen auch um die Einbindung von Schnittstellen<br />

und Informationswegen. Daneben<br />

wurden die medizinischen Standards in<br />

Übereinstimmung mit den Leitlinien in<br />

Arbeitsanweisungen verfasst ((. Abb. 3).<br />

Nach z. T. mehreren Revisionen wurde<br />

die endgültige Version in einem QM-<br />

Handbuch zusammengefasst, mit den<br />

relevanten mitgeltenden Dokumenten<br />

(Arbeitsanweisungen, Standards, Konzepten<br />

etc.) freigegeben und für die Anwendung<br />

durch die Mitarbeiter veröffentlicht.<br />

Grundsätzlich ist jeder zum medizinischen<br />

Standard erhobene Prozess nur<br />

so gut wie seine Akzeptanz bei allen daran<br />

beteiligten Mitarbeitern. Daher waren<br />

intensive Besprechungen mit bereichsverantwortlichen<br />

Ärzten und der Krankenpflege<br />

gleichermaßen von entscheidender<br />

Bedeutung, um die gemeinsam erarbeiteten<br />

Vorschläge für den klinischen Alltag<br />

höchst praktikabel zu gestalten.<br />

Zur Bewusstseinsbildung diente in den<br />

Gesprächen mit den verschiedenen Themen-<br />

und Prozessverantwortlichen insbesondere<br />

das nachfolgend erläuterte Prinzip<br />

zur kontinuierlichen Verbesserung<br />

nach Deming [2] (. Abb. 4, . Tab. 1).<br />

Um die <strong>Zertifizierung</strong>sfähigkeit zu<br />

überprüfen, wurde ein umfassendes internes<br />

Audit – gewissermaßen als Generalprobe<br />

– durchgeführt. Die daraus resultierenden<br />

Aufgaben mussten bis zur <strong>Zertifizierung</strong><br />

abgearbeitet werden. Zur Beurteilung<br />

der Wirksamkeit und des Reifegrads<br />

des eingeführten QM-Systems diente<br />

außerdem eine umfangreiche Managementbewertung<br />

mit der Festlegung künftiger<br />

Strategien, Ziele und Aktivitäten zur<br />

Weiterentwicklung des <strong>Onkologischen</strong><br />

Zentrums.<br />

Das Projekt wurde durch das Bonner<br />

Steinbeis-Beratungszentrum begleitet, das<br />

über eine mehr als 10-jährige Beratungserfahrung<br />

unter anderem auf dem Gebiet<br />

der Organzentren verfügt. Im Ergebnis<br />

konnte bestätigt werden, dass durch das<br />

gemeinsame Projekt zum Aufbau <strong>eines</strong><br />

Exzellenzzentrums eine deutliche Kompetenzentwicklung<br />

der Organisationen<br />

erreicht werden konnte.<br />

Als Erfolge und besonderer Projektnutzen<br />

wurden u. a. eingeschätzt:<br />

F verbesserte Kommunikation und optimierte<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit,<br />

F Verbesserung der Abstimmung der<br />

Behandlungsprozesse,<br />

F Klärung von Zuständigkeiten und Befugnissen<br />

im Rahmen des QM-Systems,<br />

F systematische Erfassung und Lenkung<br />

aller Dokumente,<br />

F Erfassung einer spezifischen Patientenzufriedenheit,<br />

F Einführung von Methoden zum Messen,<br />

Analysieren und Verbessern von<br />

Ergebnissen,<br />

F verbesserte Systematik zur Einarbeitung<br />

und Fortbildungsplanung/Qualifizierung/Befähigung.<br />

Hilfreich bei der Vorbereitung und<br />

Durchführung des <strong>Zertifizierung</strong>sprozesses<br />

waren die gewonnenen Erfahrungen<br />

bei der <strong>Zertifizierung</strong> der am HE-<br />

LIOS Klinikum Erfurt bereits bestehenden<br />

Organtumorzentren und, im Rahmen<br />

von Kooperationsbeziehungen, auch bei<br />

<strong>Zertifizierung</strong>en externer Organtumorzentren.<br />

Letzteres trifft für das Pathologische<br />

Institut und v. a. für das Klinische<br />

Krebsregister des Tumorzentrums zu, das<br />

auch dokumentierende Stelle für gegenwärtig<br />

6 zertifizierte Organtumorzentren<br />

anderer Krankenhäuser in der Region ist.<br />

Nach dem Audit ist<br />

vor dem Audit<br />

Der mit der <strong>Zertifizierung</strong> eingeleitete<br />

Prozess der Qualitätsverbesserung bedarf<br />

der ständigen Weiterentwicklung. Mindestfallzahlen<br />

müssen erneut erreicht,<br />

funktionierende Abläufe aufrechterhalten<br />

und verbesserungsbedürftige Strukturen<br />

und Prozesse optimiert werden. Darüber<br />

Der Onkologe 6 · 2012 |<br />

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