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ZOOLOGISCHE ABHANDLUNGEN - VipersGarden

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<strong>ZOOLOGISCHE</strong> <strong>ABHANDLUNGEN</strong><br />

Staatliches Museum fur Tierkunde Dresden<br />

Band 47 Ausgegeben: 30. April 1993 Nr. 12<br />

Die ~ skula~na t ter (Llrrplrc lo,r,rrls,si,rrn [I,,\L'I(E\~TI,<br />

17681)<br />

in Dctl tsclilaricl<br />

(Ilc.l)~ilii~, Se~.l~entes: (:ol~rbritlnr)<br />

Mit 26 Abbildungen, 7 Tabellen und 4 Karten<br />

PETER HEIMES & MICHAEL WAITZMANN<br />

Bonn Karlsruhe<br />

Einleitung<br />

Die ~skula~natter (Elaphe longissima) gehort neben wenigen anderen mediterranen Reptilienarten<br />

za den Seltenheiten der heinischen Herpetofauna. Drei der vier deutschen Populationen<br />

leben isoliert auf klcinen Arealflachen, nar das Vorkommen bei Passau hat entlang<br />

der Donau Kontakt zum Hauptverbreitungsgebiet. Obwohl die Verbreitung der Art in<br />

unserem Gebiet als zoogeographische Besonderheit gilt, wurde den einztlnen Vorkommen<br />

bis in die jungere Vergangenheit von wissenschaftlicher Seite nur wenig Beachtung<br />

geschenkt. Die Population an der untcren Saizach blieb in der Fachliteratur uber Jahrzehnte<br />

hinweg unerv~ghnt (FROR, 1980) und das Vorkommen bei Hirschhorn am Neckar<br />

ist sogar erst Mitte clieses Jahrhunderts entdeckt worden (MERTEXS, 1948). Dagegen besitzt<br />

das Vorkommen um Schlangenbad irn Taunus seit langer Zeit Popularitat, vor aIlem<br />

durch die auf v. HEYDEN (i862) zuriickgehcnde Legende, nach welcher romische Legionare<br />

die von ihnen verehrte Schlange aus ihrer Heimat in den Taunus mitgebracht und<br />

dort angesiedelt hatten.<br />

Wahrend das Passauer Vorkommen seit den 70er Jahren mehrmals untersucht und be-<br />

schrieben worden ist (ASSMANN, 1977, 1986; BECHTLE, 1970; DROBNY, 1989; FR~R,<br />

1980. 1986; WAITZMAKN, 1989; WELLER & DEISZ, 1973), wurden die Vorkommen im<br />

Neckar-Odcnwald (WAITZMANN) und Rheingau-Taunus (HEIMES) erstmals durch die<br />

Autoren in den Jahren 1986 bis 1988 untersucht.<br />

Die Ergebnisse dienen als Grundlage fur notwendige Schutzmaflnahmen fur die vom Ausstcrbcn<br />

bedrohten ~skulapnatter-~opulationen nordlich der Aipen.<br />

Methode<br />

Die Populationen des Neckar-Odenwaldes und des Rheingau-Taunus wurden wahrend<br />

aer Crei Untersuchungsjahre uber die gcsamte Aktivitatszeit hinweg beobachtet. IIX glei-<br />

chen Zeitraum wurden einige mehrtagige Exkursionen in das deutsch-osterreichische<br />

Grenzgebiet an Donau, Inn und Salzach sowie in das Schlitzer Land (Oberhessen) unter-<br />

nommen.<br />

Die individuelle Markierung der Schlangen erfolgte durch Ventraleinkerbungen (vgl.<br />

BLANCHARD & FINSTER, 1933 ; HONEGGER, 1979), die im Bercich der ietzten 20Ventra-<br />

lia in unterschiedlichen Kombinationen von 2 oder 3 Einkerbungen angebracht wurden.<br />

Um eine Verwcchslung rnit naturlichen Verletzungsnarben weitgehend auszuschlie!3en,<br />

wurden aunerdem individuelle Anomalien in der Kopfbeschilderung registriert. Die Ven-<br />

traleinkerbungen sind nach ungefBhr zwei Aktivitatsperiodcn wieder zugewachsen ; da-<br />

nach ist eine sichere Identifizieruny in der Regel nicnt mehr moglich.


Zool. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47, NI.. 12.1993<br />

Abb. 1 : Die Verbreitung der ~skulapnatter<br />

(Elaphe lonyissima) in Deutschland (~ber-<br />

sichtsskizze).<br />

Die Geschlechter wurden anhand der unterschiedlich dicken Schwanzwurzel bestimmt. Bei<br />

juvenilen Exemplaren mrde, wenn moglich, die geschlechtsspezifische Zahl der Subcauda-<br />

lia (vgl. Abschnitt ,,Morphologische hlerkmale") als Unterscheidungsrnerkmal venvendet.<br />

Bei Langenmessungen wurde jeweils eine Genauigkeit von 1 cm, bei frisch geschlupften<br />

Jungtieren von 0;s cm angestrebt ; bei der Pileuslange betragt sie 0,5 mm. Fur Askulapnat-<br />

tern von mehr als 100 g wurden Waagen bis 1000 g mit einer Mefigenauigkeit von 10 g, fur<br />

leichtere Exemplare Waagen bis 100 g rnit einer Genauigkeit von 1 g venvendet.<br />

Verbreitung<br />

Der Verbreitungsschwerpunkt der ~skulapnatter liegt im europaischen Mittelmeerraum.<br />

Das weitgehend zusammenhangende Gesarntareal erstreckt sich von Nordspanien bis<br />

nach Westasien, wo die genaue Verbreitung der Art noch wenig bekannt ist. Die Nominatform<br />

erreicht im Osten mindestens den westlichen Kaukasus. wahrend im auaersten Westen<br />

des Iran eine bislang unbenannte Untcrart (KILSON & ANDREN, 1954) lebt. Die am<br />

Sudrand des Kaspischen Meeres verbreitete persica-Form, von WERKER (1913) und MER-<br />

TENS (1940) ebenfalls als Unterart angesehen, besitzt nach NILSON & ANDREN (1.c.j dagegen<br />

Artrang (Elaphe persica (WERNER, 1913)). Eine weitere Unterart, Elaphe 1. romanu<br />

(SUCKOW, 1798), ist auf Suditalien und Sizilien beschrankt ; das gesamte iibrige europaische<br />

Areal wird von der Nominatform besiedelt.<br />

Wenige isolierte Reliktpopuiationen lnarkieren in Mitteleuropa die nordliche Verbreitungsgrenze.<br />

In Deutschland (Rheingau-Taunus und siidlicher Odenwald), der Tschechoslowakei<br />

(Cheb-Tal in Nordbohmcn) (OPATRNY, 1979; REINHARD, 1937, 1938; VOGEL,<br />

1968) und in Siidpolen (SZYNDLAR, 1984 ; TABORSKI, 1959) wird jeweils etwa der 50. Breitengrad<br />

erreicht. Fossilfunde irn ostlichen RiIitteleuropa (SZYNDLAR, 1.c.) und ein erst in<br />

histor~scher Zeit erloschenes Vorkommen in Suddanemark (LUTGEN, 1894) belegen ein<br />

weiter nach Norden reichendes postglaziales Areal, dessen Ruckgangsursache in klimatischen<br />

Veranderungen bestand (HECHT, 1930; STEWARD, 1971 ; SZYNDLAR, 1.c.).<br />

Zu Bcginn der nacheiszeitlichen Warmeperiode wurde Mitieleuropa uater Umgehung der<br />

Alpen von sudostlichen und sudwestlichen Refugien aus wiederbesiedelt. Wahrscheinlich<br />

sind je zwei dervier Rcliktpopulationen in Deutschland (Abb. 1) Zeugen dieser beiden Ein-


HElMES & WAITZMANN: Die ~skuiapnailer (Eidphe Iong~ssirna) in Deutschland 159<br />

wanderungsrichtungen. Das Vorkornmen bei Passau hat iiber das Donautal noch heute<br />

unnlittelbaren Kontakt zu den siideuropaischen Populationen und damit zum Hauptareal,<br />

und auch die zweite bayerische Population bei Burghausen an der Salzach mu8 als dessen<br />

Auslaufer angesehen werden. Dagegen ist Westdeutschland, wo rezent zwei isolierte Populationen<br />

im Rheingau-Taunus und im Neckar-Odenwald leben, offenbar aus siidwestlicher<br />

Richtung, moglichcrweise iiber die Burgundische Pforte und das Oberrheintal, besiedelt<br />

worden. Diesen Ausbreitungsweg haben nach traditioneller Annahme auch andere<br />

siidliche Reptilienarten wie die Europaische Sumpfschildlcrote (Emys orbicularis), die<br />

Smaragdeidechse (Lacerta ~iridis) und die Mauereidechse (Podarcis muralis) genommen.<br />

Im Zusammenhang mit dcr rechtsrheinisch vorkommenden ~skulapnatter ist jedoch der<br />

Einwand von XIERTENS (1947) bemei-kenswert, daR die rezente Verbreitung der<br />

Srnaragdeidechse und der Mauereidechse ebenfalls auf der rechten Oberrheinseite und<br />

das Fehlen der Artenauf dem gegeniiberliegendenRheinabschnitt im Widerspruch zu dieser<br />

Auffassung steht. Vollig ungeklart ist auch die Herkunft der Reliktpopulationen einer<br />

ureiteren sudlichen Art, der Wurfclnatter (Natrir tessellata), im Einzugsgebiet des Mittelrheins.<br />

Die Wiirfelnatter kommt westlich dcr Alpen nicht vor, so daR eine ehemalige Zuwanderung<br />

iiber die Burgundische Pforte wenig wahrscheinlich ist. HECHT (1930) geht<br />

dagegen von einern ostlichen, ciurch Mitteldeutschland fiihrenden Einwanderungsweg<br />

dieser okologisch sehr eng an Gewasser gebundenen Natter aus.<br />

HECHT (1929, 1930) vermutete, daI3 sich die ~skulapnatter in postglazialer Zeit vom<br />

RhBne-Sadne-Tal bis zu den Vogesen (rezentes Vorkommen im Siiden) ausgebreitet hat,<br />

von wo sie iiber das Moseltal bis zum Rhein vorgedrungen sein soll. Zu der Angabe von<br />

HECHT (1930), daR noch im vorigen Jahrhundert letzte Reste einer ~skulapnatter-~opulation<br />

irn Moseltal zwischen Metz und Trier zu beobachten waren, fehlen jedoch, abgesehen<br />

von einer zweifelhaften Fundmeldung aus Trier (LEYDIG, 1884; NOLL, 1874), jegliche positive<br />

Nachweise oder Belege. Auch war zur Zeit der HECHTschen Veroffentlichungen<br />

das Vorkommen im Odenwald noch nicht bekannt.<br />

Rheingau-Taunus<br />

Die ~skulapnatter-~opulation um Schlangenbad im Taunus-Vorland ist das bekannteste<br />

und am hiiufigsten beschriebene Vorkommen in Deutschland, was nicht zuletzt mit dem<br />

Narnen des kleinen Badeortes cnd einer gcwissen Legendenbildung unl die Herkunft der<br />

Nattern zusarnmenhangt. V. IlEYDENs (1862) Vermutung, dan die Schlangenbader Heilqucllen<br />

schon den Romern bekannt waren und dam diese die von ihnen als heiliges Symbol<br />

verehrte ~skula~natter aus ihrer Heimat rnitgebracht und dort angesiedelt hatten, ist haufig<br />

in der Literatur crwahnt worden (MERTENS, 1947), entbehrt aber jeglichen konkretcn<br />

Hinweises oder gar Beweises. Im Gegenteil sind bis heute in und urn Schlangenbad keine<br />

Spuren romischer Besiedelung gefunden worden und sogar bis ins Mittelalter war. jene<br />

Gegend vollig unbesiedelt (DORFFELDT, 1968).<br />

V. HEYDEN entdeckte die Schlangenbader Askulapnatter-Population bereits im Jahre 1817,<br />

veroffentlichte diese Seobachtung aber erst fast ein halbes Jahrhundert spater. Die Erstbe-<br />

schreibung des Vorkommens erfolgte in der ,Schlangenkunde'von LEN2 im Jahre 1832. Nach<br />

MERTENS (1.c.) bezieht sich die Angabe VALENTINS (1707) iiber das sehr haiifige Vorkom-<br />

men der ,Wasserschlange' bei Schlangenbad vermutlich nicht nur xdf die Ringelnatter, son-<br />

dern auch auf die wahrscheinlich schon zur damaligen Zeit dort haufigere ~skulapnatter.<br />

In der Vergangenheit wurdc imrxer nur vom ,Schlangenbaderi ~sk~lapnatter-Vorkonlmen<br />

gesprochen, weil sich die bekannten, von MERTENS (1.c.) aufgefiihrten Fundorte auf die un-<br />

rnittelbare Umgebung Schlangenbads beschrankten und iiber dic Nachbaroi-te Wambach,<br />

Georgenborn und Rauenthal nicht hinausreichten. Erst KLEMMER (1985) weist darauf<br />

hin, daR das Gesamtareal vie1 groI3er ist und sich insbesondere auch auf die Rheingauer


160<br />

Karte 1. Die Verbreitung der Askulapnatter Im Rheingau-Taunus.<br />

Zooi Abn Mus. Tierkd Dresden 47, hr 12,1993<br />

Hanglagen erstreckt. Seine Angabe, da13 es sogar bis nach Rudesheim reichen soll, ist jedoch<br />

iibertrieben. Die westliche Verbreitungsgrenze liegt tatsachlich elwa in der Mitte<br />

zwischen Wiesbaden und R~desheirn (Karte 1); im Osten werden die CI7iesbadener Vororte<br />

erreicht. Das Walluftal mit Schlangenbad wird fast auf ganzer Lange bis zum Taunuskamm<br />

in 510 m 3. NN besiedelt. Die ~skulapnatter fehlt nur dem untersten, an das Rheinufer<br />

Piihrenden Talbereich. Das gesamte Verbreitungsgebiet erstreckt sich sou70hl in<br />

Nord-SGd-Richtucg (Walluftai) wie auch von Westen nach Osten entlang der Mittelterrasse<br />

der Rheingauer Hange auf jeweils etwa 10 krn LPnge.<br />

Im Einzugsgebiet der Taler von .4ar und Wisper nordiich bzw. nordwestlich des Taunuskammes<br />

kommt die ~skulapnatter nicht vor. Einige Fundmeldungen der letzten Jahre aus<br />

dcm siidostlichen Stadtgebiet von Wiesbaden beruhen, sofern es sich nicht um Veru7cchslungen<br />

handelt, mit Sicherheit auf der Beobachtung von ausgesetzten oder aus der Terranenhaltung<br />

entwichenen Exernplaren.<br />

Neckar- Odenwald<br />

Die Population im Neckartal und in den angrenzenden Odenwaldtalern urn Hirschhorn im<br />

sudhessisch-nordbadischen Grenzgebiet ist erst sehr spat von MERTENS (1948) erstrnalig<br />

pubiiziert worden. Es ist schon erstaunlich, daR ein zoogeographisch derartig interessan-<br />

tes Vorkommen der grofiten mitteleuropaischen Reptilienart nnweit der Universitatsstadt<br />

Heidelberg so lange unentdeckt bleiben konnte.<br />

Jiingere Fundorta~gaben betreffen wie die ersten Belege aus der Zeit gegen Ende der<br />

vierziger, Anfang der fiinfziger Jahre entweder die unmittelbare Umgebung von Hirschhorn<br />

oder weiter entfernte Gebiete, die nach der vorliegenden Untersuchung jedoch nicht<br />

zum rezenten Verbreitungsgebiet der ~skulapnatter gehoren. Folgende Fundortangaben<br />

beruhen daher wahrscheinlich auf Venvechslungen, moglicherweise mit sehr groDcn Rin-


FIEIMES B WA!TZMAXN: Die ~skulapnaitcr (Elaphe longissimn! in Deutsrhiand 161<br />

WElNHElM<br />

0<br />

P<br />

KLEINER<br />

ODENWALD<br />

I I<br />

I I<br />


162 Zoo1 Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47. Nr. 12,1993<br />

Karte 3: Die Verbreitung der Askulapnatter im Donautal siidostlich von Passau.<br />

tersuchung soweit erg2nzt werden, daB zumindest fiir das Donautal zwischen Passau und<br />

Linz von einem zusammenhangenden Areal gesprochen werden kann. Dies betrifft insbe-<br />

sondere die klirnatisch gunstigeren Hangbereiche des linken Donauufers, wahrend die As-<br />

kulapnatter auf der rechten Donauseite weitaus seltener, vielleicht sogar nur in kieinen,<br />

mehr oder weniger voneinander isolierten Populationen, vorkomrnt. Im bayerischen Do-<br />

nauabschnitt z~vischen Passau und Jochenstein fehlen Nachweise auf der rechten FluB-<br />

seite. Dagegen ist das gegeniiberliegende Ufer zwischen Passau (Klosterberg) und der<br />

deutsch-osterreichischen Grenze bei Jochenstein, insbesondere in dem Abschnitt Passau<br />

- Obernzell, iiberaus dicht besiedelt (Karte 3).<br />

Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Bereich der parallel zum FluR verlaufenden Bahndamme<br />

und der Blockhalden der Donauhange. Nur wenige Nachweise liegen aus den Seitentalern<br />

vor, so aus dem Erlautal und dem Rampersdorfer Tal bei Obernzell. FR~R (1980)<br />

fand ein iiberfahrenes Exemplar auf der B 388 zwischen Obernzell und Untergriesbach.<br />

Die vertikale Verbreitungsgrenze liegt bei ca. 600 m 3. NN, die ~skulapnatter besiedelt also<br />

alle Hohenstufen der Donauhange.<br />

Salzach bei Burghausen<br />

Das Vorkommen an der unteren Salzach bei Burghausen, nach HECHT (1929, ohne Quellennachweis)<br />

bereits seit 1905 bekannt, blieb jahrzehntelang in der Fachliteratur unerwahnt<br />

und wurde erst wieder von FR~R (1980, 1986) beschrieben. Diese ,Wiederentdekkung'<br />

geht auf Funde von uberfahrenen Nattern im Bereich der Hochterrasse der Salzachhange<br />

unweit von Burghausen zuriick (FROR, 1980). Die Autoren konnten das Vorkommen<br />

durch die Beobachtung von ~skula~nattern am Salzachufer in den Jahren 1987 und<br />

1988 bestatigen. Mit einer eingehenden Untersuchung wurde wenig spater begonnen<br />

(DROBNY, 1989).<br />

;1.


HEIMZS & WAITZMANS. Die Askuldpna:ter (E!aphc 'onglsslma) in Deutschland<br />

Karte 4: Die Verbreitung der ~skulapnatter an der untcrcn Salzach.<br />

Die ~skulapnatter kommt auf einem ca. 10 km langen Abschnitt der Salzach vor (Karte 4).<br />

Dieser Ajschnitt wird jedoch nicht durchgehend besiedell, vielmehr existieren mindestens<br />

zwei voneinander isolierte Teilpopulationen, deren Areal jeweils auE das FluBufer<br />

und die angrenzenden Hangbereiche beschriinkt sind.<br />

Eine Verbreitung auf der unmittelbar gegeniiberliegenden rechten, zu Oberosterreich ge-<br />

horenden Seite der Salzach konnte bislang nicht nachgewiesen werden (CABELA &TIE-<br />

DEMANK, 1985), ist aber durchaus nicht auszuschlieI3en. Das nachste bekannte Vorkom-<br />

men liegt ungefahr 50 km siidostlich bei Salzburg.<br />

Das Klima der ~skula~natter-~ebiete<br />

Die Seschrankung der Art auf kleine Reliktareale in Mitteleuropa laRt envarten, daR diese<br />

Gebiete nicht nur den okologischen Bediirfnissen der Art entsprechende Biotopstrukturen,<br />

sondern ebenso auch besonders geeignete klimatische Bedingungen aufweisen. Die<br />

vier deutschen Vorkommen zeichnen sich jedoch kaum durch fiir unser Gebiet auBergewohnliche<br />

und allen gemeinsame Klimaeigenschaften aus. Aufgrund einer Analyse der<br />

klimatischen Verhaltnisse allein laRt sich die rezente Verbreitung der ~skulapnatter daher<br />

kaum erklaren. Erst recht reicht der blone Hinweis auf ihre Warmebediirftigkeit als<br />

Begrundung fur die Seltenheit an der Nordgrenze des Areals nicht aus, zumal sie den<br />

warmsten Gegenden Deutschlands, etwa im Bereich der Smaragdeidechsen-Vorkommen<br />

am Ober- und Mittelrhein, fehlt.<br />

Allgemein 1aBt sich das Icleinklima der heimischen Vorkommen eher als maRig feucht-<br />

warm charakterisieren. Sehr trockene Standorte werden dagegen offensichtlich gemie-<br />

den. So sind die beiden Populationen im Rheingau-Taunus und Neckar-Odenwald nur we-<br />

nige Kilometer von den deutlich xerothermeren Gebieten des iaittelrheingrabens zwi-<br />

schen Taunus und Hunsruck bzw. der BergstraRe entfernt. Bemerkenswert ist auch, da13 die


164 Zoo:. Abh. Mus. Tierkd. Drrsden 47, Nr. 12, i993<br />

Lufttemwratur l°Cl<br />

Vegetationsperiode<br />

Jahr<br />

Mederschlaec lmnl<br />

Vegetationsperiode<br />

Jahr<br />

Schlangenbad<br />

15-16<br />

8-9<br />

200 - 220<br />

650 - 750<br />

40-45<br />

Hirschhorn<br />

15 - 16<br />

9<br />

220 - 240<br />

900 - 950<br />

45 - 50<br />

Passau 1 IBurghausen<br />

30 - 40 30 - 40<br />

1 iiber40 iiber 40<br />

Tab. I : Vergleich der Klirnadatcn in den vier isolierten ~skulapnatter-Vo:kommcnsgebie-<br />

ten in Deutschland (nach Angaben des DEUTSCHEN WETTERDIENSTES 1950,1952 und<br />

1953) (* : Mittlere Zahl der Sommertage = I-Iochstwerte der Temperatur mindestens 25 "C).<br />

Askulapnatter in beiden Gebieten mit der Waldeidechse (Lacerla vivipara) insgesamt hau-<br />

fig, mit der Mauereidechse (Podarcis muralis) dagegen nur an einer Stelle sympatrisch<br />

vorkommt (vgl. Abschnitt ,Sympatrie4).<br />

Eine enge Bindung an ein bestimmtes Kleinklima besteht jedoch nicht, wie die Verbreitung<br />

im gesamten Walluftal von ca. 100 bis 500 m u. NN im Rheingau-Taunus zeigt. Dort<br />

differieren die Durchschnittsremperaturen und die jahrlichen Niederschlagsmengen vom<br />

unteren zum oberen Talbereich um beachtliche 2-3°C bzw. 200 mm (nach KALB &VENT-<br />

SCHNIIDT, 1981). Die unteren Hanglagen des Rheingaus sind mit einer jahrlichen Niederschlagshohe<br />

von etwa 600 mm der trockenste Bereich aller Askulapnatter-~orkommen.<br />

Die ergiebigsten Niederschlage erhalten wahrend der Sommermonate die Vorkommen in<br />

Bayern (Tab. 1). Die Parstellung des regionalen Klimas in der Tabelle 1aBt allerdings die<br />

mikroklimatischen Verhaltnlsse an den ~skulapnatter-Standorten weitgehend unberiicksichtigt.<br />

So geht aus ihr nicht hervor, daR das GeSiet am Fuf3e der bis zu 300 m hohen Felshange<br />

des Donauufers bei Passau die wohl hochsten sommerlichen Ternperaturwerte aller<br />

vier Vorkommen erreicht. Das dort herrschende, fiir thermophile Arten besonders gGnstige<br />

Mikroklima wird durch das massenhafte Vorkommenvon Smaragdeidechse (Lacerta<br />

viridis) und Mauereidechse (Podarcis muralis nigriventris) belegt (WAITZMANN, 1989).<br />

Weitere Hinweise zur Verbreitung in Deutschland<br />

Neben den vier beschriebenen Vorkommen gibt es keine gesicherten Nachweise von weiteren<br />

autochthonen bskulapnatter-~opulationen in Deutschland. Ein bis in jiingere Zeit in<br />

der Literatur angegebenes Vorkommen im Wiesental bei Lorrach (ARNOLD & BURTON,<br />

1979; GRUBER, 1989; MERTENS, 1954, 1960, 1969; MERTENS & WERMUTH, 1960;<br />

STEMMLER, 1971) ist bis heute nicht nachgewiesen worden. FRITZ (1986) hat dariiber<br />

ausfiihrlich sowohl in der Literatur als auch vor Ort recherchiert, ohne jedoch echte Beweise<br />

fiir ein rezentes oder ehemaliges Vorkornmen zu finden. Eine rezente Verbreitung<br />

im Lorracher Raum halt FRITZ fur unwahrscheinlich. Zoogeographisch lie5e sich ein ASkulapnatter-Vorkommen<br />

in Sudbaden durchaus erklaren. Nach HOTZ & BROGGI (1982)<br />

und REAMER & STEMMLER (1986) kam die Art friiher lokal in der Region Base1 (Dornach)<br />

vor, wo sie heute offenbar ausgestorben ist, und auch die Aspisviper (Vipera aspis),<br />

deren Verbreitung sich mit derjenigen der ~skulapnatter in Westeuropa weitgehend


HElMES 9r WAITZMANN: Die Asku1apna~lt.r (Eiaphe!unyissima) in Deulschland 165<br />

deckt, kommt noch heute am Oberrhein auf beiden Flukeiten vor (FRITZ et al., 1987). Die<br />

nachstgelegene rezente ~skulapnatter-~o~ulation lebt ebenfalls nicht sehr weit entfernt<br />

bei Besancon sudwestlich der Vogesen (CASTANET, 1978).<br />

Alle ubrigen in der Literatur beschriebcnen Beobachtungen stammen mit grol3er Wahrscneinlichkeit<br />

nicht von autochthonen Populationen. Sie diirften in erster Linie auf Verwechslungen<br />

mit anderen Schlangenarten (Natrix natrix, Coronella austriaca) beruhen<br />

oder aber beziehen sich auf Einzelnachweise, die wiederum auf ausgesetzte oder entwichene<br />

Exemplare zuriickzufiihren sein diirften. Die Askulapnatter ist nicht erst seit neuerer<br />

Zeit ein beliebtes Terrarientier. Vor allem um die Jahrhundertwende wurde in Schlangenbad<br />

ein reger Handel mit dort gefangenen Nat,tern getrieben (DOUGLASS, 1891;<br />

SCHUSTER, 1904; TIESLER, 1890,1902 ; WERNER, 1913). Mehrmals wurden einzelne Exemplare<br />

in der naheren Umgebung von Wiesbaden und Bad Kreuznach wiedergefunden<br />

(MERTENS, 1947). ~ ber die Kurgaste mag die Art aber auch eine weitere Verbreitung erreicht<br />

haben, so dafi beispielsweise einige der aus Baden-Wurttemberg beschriebenen<br />

Funde bei Pforzheim und Baden-Baden (DOUGLASS, 1891 ; WEBER, 1871) sowie Ettlingen<br />

(Belegexemplar im Museuin fur Naturkunde in Karlsruhe) und Badenweiler (AMON, 1928)<br />

der Schlangenbader Population entstammen konnten.<br />

Die von REICHHOLF (1975) beschriebene Beobachtung von Askulapnattern auf der ober-<br />

ijsterreichischen Innseite bei Braunau ist zweifelhaft und auch nie bestzitigt worden. Ver-<br />

mutlich st5tzen DIESENER & REICHHOLF (1986) und GRUBER (1989) die Verbreitungs-<br />

angabe ,,in Deutschland . . . am unteren Inn" auf diese in Osterreich (!) erfolgte Beobach-<br />

tung. dennvon der bayerischen Innseite gibt es keinerlei Hinweise auf ~skulapnatter- or-<br />

kommen.<br />

Eine interessante, weil recht erfolgreiche kiinstliche Ansiedlung von Askulapnattern erfolgte<br />

Mitte des vorigen Jahrhunderts nahe des osthessischen Schlitz an der Fulda; erfolgreich<br />

deshalb, weil sich die kleine Population mindestens iiber Jahrzehnte behaupten<br />

konnte: In den Jahren 1853/54 liel3 Graf von GORTZ insgesamt 40 in Schlangenbad gefangene<br />

Exemplare auf seinem Landgut Richthof aussetzen (LENZ, 1870). ~ ber einen langen<br />

Zeitraum wurde die Askulapnatter dort noch nachgewiesen, so in dcn Jahren 1925<br />

Abb. 2: ~skula~natrer<br />

[dl mit charakteristischer Grundflrbung aus clem siidlichen Oden-<br />

wald. - Foto >A. Waitzmann


166 2001. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47. Nr. 12. l!l!IS<br />

A'ob. 3: Kopfportrat einer halbjzhrigen ~skula~natter aus dem Taunus. - Foto P. Heimes<br />

(HECHT, 1929), 1947 (MERTENS, 1948) und 1971 (JAESCHKE, 1971) ; der letztgenannte Beleg<br />

betrifft ein abgestreiftes Hautungshemd (Beleg im Forschungsinstitut Senckenberg,<br />

Frankfurt a.PvI.). Danach sind keine zuverlissigcn Fundmeldungen mehr erfolgt, auch von<br />

den Anwohnern des Gelandes sind seit langem keine groRen Schlangen mehr beobachtet<br />

worden. Die Autoren unternahmen in den Jahren I986 und 1987 insgesamt vier erfolglos<br />

verlaufene Exkursionen. Sehr wahrscheinlich ist das Vorkommen inzviischen erloschen,<br />

z~~mal heute nur noch wenige Stellen dcs Gelandesfiir ejn ~skulapnatter-~abitat geeignet<br />

Abb. 4: Gestreifte Zeichnungsvariante einer ~skulapnatter<br />

[?I aus dem unteren Neckar-<br />

tai. - Foto M. Waitzmann


HEIMES & WAITZMAICN: Die Askulapnatter (Elaphe longissima) in Deurschland<br />

Abb. 5: Sehr hclle ~skulapnatter [dj aus dem Rheingau. - Foto P. Heirnes<br />

erscheinen. Das mehr als hundertjahrige v~erdauern (was eine Fortpflanzung iiber zahlreicte<br />

Generationen impliziert) dieser kleinen, kunsilich angesiedelten Population von kkulapnattern<br />

nordlich ihrer natiiriichen Verbreitungsgrenze ist dennoch bernerkenswert.<br />

Flrbung und Zeichnung<br />

Morphologische Merkrnale<br />

Die ~skulapnattern unseres Gebietes unterscheiden sich in Farbung, Zeichnung und Gestalt<br />

(MERTENS, 1960) nicht grundsatzlich von den anderen Populationcn der Nominatform.<br />

Cie Oberseite ist bei Seiden Geschlechtern gewohnlich gliinzend braun (im vorderen<br />

Korperbereich heller als hinten) gefarbt (Abb. 2). Die besonders in der vorderen Korper-<br />

Xbb. 6: Fast schwarze~sk.~la;?natter. [d'] aLis dem Taunus. - Foto P. Heirnes


168 Zool. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47. NI.. 12,1993<br />

-<br />

12<br />

10<br />

- ?5 8<br />

E<br />

1 6<br />

?<br />

z 4<br />

2<br />

0<br />

~~~~~~~~~~~~~~~~<br />

0 ~ ~ ~ ~ A A A ' A 1 1 1 1 1 1<br />

~ C - m m 0 0 0 0 0 0 0<br />

Z Z 2 ? ~ Z 2 5 ! z<br />

Lingenklasscn [crn]<br />

nicht identifiziert Weibchen Minnchcn<br />

Abb. 7:Altersstruktur der ~skulapnatter-Populalion im Rheingau-Taunus (n=215) irn Jahr<br />

1988, dargestellt durch GroRenklassen der ermittclten Korperlangen (GL). Irn selben Jahr<br />

geborene Jungtiere sind nicht beriicksichtigt.<br />

halfte auffallig gezeichneten Jungtiere (Abb. 3) haben nach der Geburt fast immer eine aus<br />

verschiedenen Grautonen bestehende Grundfarbung, nur selten murden im Rheingau-<br />

Taunus Schliipflinge mit sehr heller, gelbbrauner Farbung beobachtet.<br />

m m<br />

% I l zl 3 z z z z ~ ~ ~<br />

0 0<br />

Ungenklassen [cm]<br />

nicht identifiziert Weibchen Minncben<br />

2fSD,sz<br />

-4bb. 8: Altersstrditur dcr Askulapnatter-Population im sudlichen Odenwald (n=190) in<br />

den Jahren 1987 und 1988.


IjEIMES & WAITZMANN: Die Askulapnatter (Elaphe longissirna) in Deutsch!and i69<br />

-<br />

16 -<br />

14 --<br />

- 12 --<br />

hO<br />

- 10 -.<br />

8<br />

3 8--<br />

m a a r n c m g g ~ g m m m m o a m m ~<br />

c u m p .<br />

I ~ I C A , I & l ~ z 0 ~ 2 $ 0z 0z & 02 0 z~ 2 z~ s 0<br />

z + r z z s Z : , 5 =<br />

g<br />

J2ngenklassen [cm]<br />

nicbt identifiziert Weibchen Minnchen I<br />

Abb. 9: Altersstruktur der ~skulapnatter-~0~7;lation im Donautal bei Passau (n=133) in<br />

den Jahren 1987 und 1988.<br />

In allen einheimischen Populationen sind mehr oder weniger deutlich langsgestreifte<br />

Tiere nicht selten (Abb. 4j. Die Langsstreifung tritt bei beiden Geschlechtern und in allen<br />

Altcrsstufen auf und ist bei juvenilen und subadulten Tieren am deutlichsten ausgepragt.<br />

KiEMMER's (1985) Vermutung, da diese Zeichnungsvariante auf in Schlangenbac! ausge-<br />

setzte oberitalienische Exernplare zurcckzufiihren ist, trifft mit Sicherheit nicht zu. Da sie<br />

in allen Populationen manifestiert ist, rnuR sie eindeutig als natiirlich angesehen werden.<br />

Gesamf1B;nge [cm]<br />

S!ichprobenumfang<br />

Minimum<br />

Rheingau-Taunus<br />

bb 99<br />

n = 70 n = 44<br />

90 91<br />

Siidl. Odenwald<br />

** 99<br />

n = 96 n = 49<br />

91 95<br />

Donautal<br />

6* 99<br />

n = 81 n = 39<br />

90 92<br />

Maximum 167 137 176 140 170 136 176 140<br />

Mittelwert 1 2.9 114 133 121 131 117 131 117<br />

S:andard- s =23,1 s-'12,l s =225 s = 11.1 s - 24,9 s = 11.5 6 =23,S s - 11,s<br />

abweichung<br />

I<br />

Geschlechts- hochst signiiikant hochsi signifikant sehr signiiikant hochst signifikant<br />

unterschicd (p < 0,001; t=3,al) (p < 0,001: t-366) (p < o.01; t-333) (p < 0,001; t=631)<br />

df = 112 di = 143 df =I18 df = 377<br />

I<br />

Gesamt<br />

db 99<br />

n = 247 n = 132<br />

YO 91


Groiienklassen<br />

k?dl<br />

b~s 89 cm<br />

90- 139cm<br />

uber 140 an<br />

Zuol. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47. Nr. 12,1993<br />

Tab. 3: ProportionsverhBltnisse von Kopf-Rumpf-Lange (KRL) zu SchwanzlLnge (SL) bei<br />

verschiedenen Grofienklassen der Askulapnatter.<br />

Die Farbskala aclulter Tiere reicht von einer hell gelblich-braunen bis zur sehr dunklen<br />

schwarzbraunen Grundfarbung (Abb. 5 und 6). Melanistische Tiere treten in unserem Ge-<br />

biet nicht auf. Der vordere Korperabschnitt bleibt irnmer heller als der hintere und die<br />

Ventralseite ist auch bei sehr dunklen Exemplaren ausnahmslos weiRlich oder hellgelb ge-<br />

farbt.<br />

Metrische MaDe<br />

KRL : SL<br />

4.28<br />

1s-0.26, n&l<br />

3,93<br />

[s- 03; n=1361<br />

4.06<br />

[s=0,21; n-921<br />

GroQenklassen<br />

[pol<br />

be 79 an<br />

80-1190n<br />

Cber 120 cm<br />

Die ~skulapnatter erreicht in Mitteleuropa mit maximal 180 cm eine etwas geringere<br />

Lange als in Siideuropa (200 cm) (MERTEXS, 1960). LUTTENBERGER (1978) gibt fur ein<br />

Exemplar aus Krems (Niederosterreich) eine Gesamtlange von 225 cm an.<br />

Die ftir die deutschen Populationen ermittelten Nlaximallangen differieren nur geringfii-<br />

gig: 176 cm irn Neckar-Odenwald, 171 cm im Rheingau-Taunus (HEIMES, 1938) und 170 crn<br />

irn Dona~tal Dicsc Langcnangabcn bezichcn sich auf mannlichc Tiere. Das groRte Weib-<br />

Weibchen<br />

KRL : SL<br />

4,81<br />

[s-OJt; n-411<br />

4-57<br />

[s=0,26, n=831<br />

4,65<br />

[s=0,26, n=601<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />

Gesamtlange [cm]<br />

Abh. 10: Korreiationsdiagramm zwischen Gesamtlange und Gewichl der ~skulapnatter<br />

in<br />

Deutschland.


f<br />

Gewtcht Igl<br />

stlchprobcnumfang<br />

~~nlrnurn<br />

.Maximum<br />

b11:telwert<br />

S anaard-<br />

aowe~chung<br />

Geschlechts-<br />

I unterschled<br />

1<br />

Cesamt<br />

Tab. 4: Mlttlere tiewichtsdaten von Elaplze lot~gissiina (2 90 cm) in clcn dcutschcn Vcrbrcltungsarealen.<br />

then hatte eine Gesamtlange von lediglich 142 cm (Pu'eckar-Odenwald). Neben der unter-<br />

schiedlich dicken Schwanzwurzel ist der GroRenunterschied das auffalligste aullerliche<br />

Unterscheidungsmerkmal dcr Geschlechier.<br />

99<br />

n - 247 n = 131<br />

95 120<br />

800 550<br />

393 297<br />

s-204 s=925<br />

hochst s~gn~f~kant<br />

(p c 0,001, t=5,15)<br />

df = 376<br />

Mannchen und Weibchen unterscheiden sich nicht nur in der Maximallange (vgl. Abb.<br />

7 his 9), sondern auch in der mittleren Gesamtlange. Tabelle 2 berecksichtigt nur Tiere<br />

Gber 90 cm, da die Geschlechtsreife ungefahr bei dieser KijrpergroRe eintritt (nach BES-<br />

KOV (1971) Mannchen ab 97,5 bis 100 cm, Weibchen ab 83 cm).<br />

Nach der punktbiserialen Korrelationsrechnung (ZOFEL, 1988) sind die Mannchen bei ein<br />

~ rnlttleren r Gesamtlange von 131 cm (n=247) sigr~~f~kant (t-Test; p < 0,001) groRer als die<br />

66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 57 S3 89 90 91 92<br />

f Anzahl Subcaudalia<br />

% Abb. 11: Subcaudalia-Zahlen deutscher ~skulapnattern.<br />

B<br />

Rhe~ngau-Taunus<br />

6'3 99<br />

11= 70 n =44<br />

100 125<br />

800 450<br />

355 265<br />

s=194 s-&<br />

sehr slgnli.kant<br />

(p < 0,01, :=2,89)<br />

df = 112<br />

Sudl Odenw~ld<br />

66 99<br />

n -96 n -49<br />

95 140<br />

760 550<br />

4W 311<br />

s-192 s = S<br />

sehr s~gn~flkant<br />

(9 < 0,131, t=3,23)<br />

df = 147<br />

Donau:al<br />

66 99<br />

n - 81 n -38<br />

100 120<br />

800 470<br />

4i4 314<br />

s-225 s-99<br />

sehr sign~flkant<br />

(p < 3,Ol. t=2,62)<br />

df = 117


172 Zool. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47, Nr. 12.1993<br />

I<br />

Subcaudalia<br />

Stichprobcnumiang<br />

,Minimum<br />

Maximum<br />

Mittelwert<br />

Standard-<br />

abweichung<br />

Geschlechts-<br />

untcrschied<br />

Rheingau-Taunus<br />

bb 99<br />

n = 89 n -68<br />

i7 67<br />

91 80<br />

83,8 74.3<br />

s -3P s- 27<br />

h6chst signifikant<br />

(p c 0,001; t=21.0)<br />

df = 155<br />

Sudl. Odenwald<br />

68 99<br />

n = 65 n = 39<br />

n 66<br />

92 78<br />

832 732<br />

S = 2,9 s =2.6<br />

hochst signifikant<br />

(p < C,001; t=17,5)<br />

di= 102<br />

Donautal<br />

66 99<br />

-.<br />

n = 43 n - 21<br />

75 66<br />

R6 n<br />

82.0 7'2.5<br />

s= 2.A s 3 2,6<br />

hochst signifikant<br />

(p < 0,001; t=1.13)<br />

df = 62<br />

Tab. 5: Mittlere Anzahl der Subcaudalia deutschcr Elaplte longissi?na.<br />

Weibchen mit 117 cm (n=132). Bei beiden Geschlechtern bestehen in diesem Merkmal<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Populationen.<br />

Ein weiteres geschlechtsspezifisches Merkmal ist die relative Schwanzlange. Das Verhalt-<br />

nis von Kopf-Rumpf-Lange zu Schwanzlange liegt in den untersuchten Populationen bei<br />

den Mannchen (11-284) zwischen 3,30 und 4,83 (Mittelwert : 4,04 ; s = 0,26), bei den Weibchen<br />

(n= 184) zwischen 4,00 und 5,67 (Mittelwert : 4,65 ; s=0,29). Abgesehen davon, daR ein erheb-<br />

licher Uberschneidungsbereich besteht, ist die relative Schwanzlange insofern kein sicher<br />

zu unterscheiaendes geschlechtsspezifisches Merkmal, als MeBungenauigkeiten bei le-<br />

benden Tieren den Quotienten leicht verfaischen konnen. Weit zuverlassiger, wenn auch<br />

nicht immer eindeutig, ist dagegen die Geschiechtsbestimmung aufyrund der Subcauda-<br />

liazahl (vgl. Abschnitt ,Pholidose'), die zur relativen Schwanzlange ungefahr proportional<br />

ist.<br />

Die Proportionsentwicklung von Kopf-Rumpf-Lange zu Schwanzlange verlacft wahrend<br />

der Ontogenese ~~nterschiccllich. In der Jugendphase verlauft. das Schwanzwachstum<br />

L<br />

Ventralia<br />

Stichprobenumfang<br />

Minimum<br />

Maximum<br />

Mirtelwert<br />

Standardabweichung<br />

Geschlechts-<br />

untcrschied<br />

Rheingau-Taunus<br />

bd 99<br />

n= 44 n = 35<br />

21 5 217<br />

230 2%<br />

223 2213<br />

5-39 s=33<br />

Sudl. Odenwald<br />

d'f 99<br />

n =43 n -33<br />

221 223<br />

275 237<br />

228 229<br />

S-3J s=3,0<br />

-- --<br />

signifikanl<br />

signiiikant<br />

(p < 0,05; t=2,49) (p < O,G5; t=2,3l)<br />

df = ?7<br />

di = 74<br />

Donautal<br />

db 09<br />

n - 29 n = 18<br />

205 214<br />

229 232<br />

223 224<br />

5-43 1-43<br />

nicht signifikant<br />

(p > 0.U5; t=1,31)<br />

df = 45<br />

Tab. 6: Mittlerc Arlzahl der Ventralia deutscher Elapize longissirnu.<br />

Gesam t<br />

b* 99<br />

n = 197 n = 128<br />

75 66<br />

92 80<br />

832 . 73,6<br />

s -29 s = 2,7<br />

hiichst signifikant<br />

(p < 0,001; t=29,9)<br />

df = 323<br />

Cesamt<br />

d* 99<br />

n = 116 n = LL6<br />

205 214<br />

235 2237<br />

225 227<br />

s-4.1 s=4,1<br />

sehr signifikant<br />

(p < 0.01; t=3,15)<br />

Jf = 200


174 Zool. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 41, Nr. 12, 1993<br />

20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150<br />

Kopf-Rumpf-Lange [m]<br />

Abb. 13: Ontogenetische Entwicklung der Pileuslange, aufgetragen gegen die Kopf-<br />

Rumpf-Lange.<br />

werte der Vorkommen des Rheingau-Taunus und des Donautales nur unwesentlich unter-<br />

scheiden, liegt er fur das Neckar-Odenwald-Gebiet gegenijber diesen beiden deutlich h8-<br />

her (t-Test ; p < 0,001).<br />

Die irn Abschnitt ,Verbreitungl erorterte Ausbreitungsgeschichte der ~skulapnatter in<br />

Mitteleuropa kann durch die untersuchten Pholidosemerkmale nicht erhartet werden.<br />

Zum einen unterscheiden sich die Populationen untereinander nur geringfiigig (Ausnahme:<br />

Ventralia-Zahlen der Odenwald-Population), vor allem aber sind praktisch keine<br />

Unterschiede zwischen den beiden westdeutschen Populationen und dem zurn osteuropaischen<br />

Areal gehorenden Vorkornmen des Donautales auszumachen. Deutliche Differenzen<br />

in den Subcaudalia- und Ventralia-Zahlen konnten innerhalb des europaischen<br />

Artareals bislang nur zwischen der Nomlnatform und der siiditalienisch-sizilianischen<br />

Unterart E. 1. romananachgewiesen werden (CAPOCACCIA, 1964). Fiir das Gebiet der Nominatform<br />

gibt es bisher kein ausreichendes Zahlenrnaterial, das geographisch bedingte<br />

Variationen eindeutig belegen konnte.<br />

Im Bereich der Korpermitte hat die ~skulapnatter 23, selten 21 Schuppenlangsreihen (AR-<br />

NOLD & BURTON, 1979 ; MERTENS, 1960 ; STREET, 1979). Irn Neckar-Odenwald kamen<br />

bei 93,75 YO der untersuchten Individuen (n=112) 23, bei 6,25 O/a 21 Riickenschuppen vor.<br />

Die Pileusbeschilderung (Abb. 12) ist sehr konstant, dagegen variiert die Anzahl der Su-<br />

pralabialia und der Prae- und Posiocularia sehr stark. Die normale Supralabialbeschilde-<br />

rung (8 Schilder ; das 4. und 5. beriihren das Auge) tritt im Neckar-Odenwald mit einer Hau-<br />

figkeit von 84,1% (n= 106), irn Donautal van 94,2 'XI (n=69) auf. Seltener sind 7 bzw. 9 Supra-<br />

labialia, eine asymmetrische Anordnung auf beiden Kopfseiten kommt ebenfalls vor. Ab-<br />

weichend vom Grundtypus der Ocularbeschilderung (1 Prae-, 2 Postocularia) wurdenauch<br />

Exemplare mit zwei Praeocularia bzw. nur einem Postocularschild gefunden.<br />

Zwischen der Pileuslange und der Kopf-Rurr,pf-Lange besteht eine sehr hohe Korrelation<br />

(Abb. 13): die mittlere Pileuslange ist bei den NIannchen (n=105) mit 21,7 mm (s=3,2) ge-<br />

ringfiigig grijfier als bei den Weibchen (n= 57) mit 20,9 mm.


HEIMES (k WATTZMANN: Die Askulapnatter (Elaphc long~ssima) in Deutschlant! 175<br />

Abb.<br />

I :<br />

35<br />

- 30<br />

=<br />

25<br />

LO<br />

.4<br />

w<br />

t 20<br />

4<br />

g l5<br />

10<br />

x 5<br />

0<br />

I I1 111 IV v VI VII VlII<br />

Habitat-Typen<br />

14: Habitatpraferenzen der ~skulapnalter im Kheingau-Taunus.<br />

Walder, Waldlichtungen, Kahlschlage, Waldwege<br />

Sumpfuriesen, Bach- und FluDufer, klassische Feuchtbiotope<br />

Wiesenhange,Viehweiden, Fettwiesen, Sreuobstbestande<br />

Feuchte Ruderalstandorte (Schuttplatze, schattige Steinbriiche)<br />

Trockene bis maDig feuchte Ruderalstandorte (StraDenboschungen, Bahndamme,<br />

Steinbruche, Kies- und Sandgruben)<br />

VI: Extensiv bewirtschaftete Flachen, Schrebergarten und Weinberge<br />

VII: Trockenhange, Halbtrocken- und Trockenrasen<br />

VIII: Ortschaften, Gartenhauser, Schuppen, Cehofte, Garagen und Heizungskeller<br />

Habitate<br />

Dle ~skulapnatter besiedelt in Deutschland eine Vielzahl sehr unterschiedlich gestalteter<br />

Lebensraume. Im Rheingau-Taunus liegen die meisten Fundorte :m Bereich oder in unrnittelbarer<br />

Umgebung von Ortschaften (vgl. Abb. 14), wo die Art als sogenanntcr ,Kulturiolger'<br />

in Garten, Komposthaufen, Gerateschuppen, Scheunen, Garagen und Heizungskellern<br />

anzutreffen ist.<br />

Naturnahe Habitate sind die Randbereiche lichter Laub- und Mischwalder, Feuchtwiesen,<br />

Wiesenhange uiid Streuobstbestande, trockene bis maDig feuchte Ruderalstandorte sowie<br />

brachliegende Weinberge (Abb. 15) und extensiv bewirtschaftete Nutzflachen.<br />

~hnlich vielgestaltig sind die Habitate auch im Neckar-Odenwald (Abb. 16), wo freie Wiesenhange,<br />

Fettwiesen, Viehweiden und Streuobstwiesen (4bb. 17) deutlich iiberwiegen.<br />

Andere Fundorte sind in erster Linie typ~sche Ruderalstandorte wie StraBenboschungen,<br />

Wegrander. Steinbriiche, Schuttplatze und Bahndamme und ebenfalls Ortschaften, wo die<br />

Art wie im Rheingau-Taunus haufig in Gartenanlagen, Schuppen, Maschinenraumen u.a.<br />

anzutreffen ist. Daneben werden auch Feucht- und Sumpfuriesen sowie Bach- und Flu&<br />

uferbereiche besiedelt.<br />

!r, beiden Gebieten werden lediglich dichte Walder, intensiv bewirtschaftete Monokultu-<br />

ren und ausgesprochen xerotherme Standorte (Trocken- und Halbtrockenrasen) nahezu<br />

vollstandig gemieden.


176 2001. Abh. MUF. Tierkd. Dresden 47. Nr. 12. 1993<br />

Abb. 15: Brachliegender Weinberg als ~skulapnatter-~abitat im Rheingau. - Foto P. Heimes<br />

Im Donautal siidostlich von Passau liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Bereich des<br />

Bahndammes zwischen Passau und Obernzell (Abb. 18). Weiter fluRabwarts werden im<br />

bayerisch-oberosterreichischen Grenzgebiet auch schattige Seitentaler, Weg- und Stra-<br />

Renboschungen, Waldrander, Blockhalden und der ilnmittelbare Uferbereich der Donau<br />

besiedelt. Im gesamten Gebiet gehoren Ortschaften und einzeln stehende Hofe zum Le-<br />

bensraum der Natter.<br />

Das Vorkommen an der unteren Salzach konzentriert sich vor allem auf den unmittelbaren<br />

Bereich des Flunufers mit seinen zahlreichen Schwemmholzansammlungen (Abb. 19) ; da-<br />

I I1 I11 IV v VI VII VIII<br />

Habitat-Typen<br />

Abb. 16: ~abitatpraferenzen der ~skula~natter irn siidlichen Odenwaid. Vgl. Legende von<br />

Abb. 14. - Foto M. Waitzmann


HEIMES I WAITZMANX: Die Askuiapna~ler (Biaphe lnngissima) in Deutschlancl 177<br />

Abb. 17: Streuobstwiese als charakteristischer Lebensraum im sudlichen Odenwaid. -Fota<br />

M. Waitzmann<br />

neben lebt die ~skulapnatter wie in den anderen Gebieten an Waldrandern, entlang der<br />

VJegboschungen und im Bereich der angrenzenden Ortschaften.<br />

Abb. 18: Sonnenexponierter Bahndarnrn, Verbreilungsschwerpunkt der ~skulapnatter<br />

im<br />

Donautal siidostlich von Passau. - Foto P. Heimes


Zool. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47. Nr. 12, 1993<br />

Abb. 19: ~skulapnatter-Habitat im Flufluferbereich der unteren Saizacn bei Burghausen.<br />

- Foto M. Waitzmann<br />

Die Bevorzugung fugenreicher Mauern ist in allcn Gebieten sehr auffallig und mu8 beim<br />

Schutz der einheimischen Populationen besondere Seriicksichtigung finden (HEIMES,<br />

1989; LirALTZMANN, 1989). Trockenmauern (Abb. 20) sind innerhalb der Askulapnatter-<br />

Abb. 20: Trockenmauern gehijren zu den bedeutendsten Habitatsstntkturen der ~skulapnat-<br />

ter uild aller anderen thermophi!en Reptilienarten in unserem Gebiet. - Foto M. Waitzrnann


MEI7vIPS L WAITZMANX: Die ~skulapnatter (Elaphe longissima) in Deutschlnnd 179<br />

-<br />

45<br />

40<br />

, 35<br />

K<br />

p 30<br />

.-<br />

25<br />

%<br />

g 20<br />

% 15<br />

D<br />

2 10<br />

5<br />

0<br />

.<br />

N NO 0 SO S SW W NW eben<br />

Hangrichtung<br />

Rhelngau-Taunus Neckar-Odenwald Donautal<br />

Abb. 21: Hangneigungsprafereinen der den Verbreitungsgebiexen.<br />

Vorkommen jeweils die Bereiche mit den hochsten Populationsdichten. Da natiirliche<br />

Felswande, Gerolihalden und Trockenrasen als ursprungliche Lebensraume fur therino-<br />

phile Reptilienarten aus dem Mittelmeerraum in der heutigen Kulturlandschalt imimer<br />

seltener werden, iibernehmen anthropogene Standorte wie Trockenmauern, Steinbriiche,<br />

Ruinen und Bahndamme die okologischen Funktionen der verschwundenen Habitat-<br />

strukturen und sind heute f-dr diese Arten in unseren Breiten unentbehrlich geworclen.<br />

Gerade Trockenmauern sind wegen ihres Reichtums an Spalten und Hohlraumen, die vor<br />

allem als Verstecke und ~berwiriterungsquartiere dicnen, hervorragend als Lebensraum<br />

fur Reptilien geeignet.<br />

Im Gegensatz zu den thermop'nilen Arten Wiirfelnatter, Aspisviper, Mauereidechse und<br />

Smaragdeidechse ist die ~skulapnatter als urspriinglich mediterranes Faunenelement in<br />

unserem Gebict nicht auf k1i:natisch begunstigte Hanglagen beschrankt und verhalt sich<br />

an der Nordgrenze ihres Vcrbreitungsareales iiberhaupt wenig stenok, wie es nach dem<br />

Rijhneltschen Trinzip der regionalen Stcnozie (KUHNELT, 1943) zu erwarten warc, wonach<br />

sich eine Art in ihrem Verbreitungsschwerpunkt und dami: im Bereich ihres klimatischen<br />

Optimums euryok, zu den natiirlichen Areaigrenzen hin jecloch zunehmenc! stenok<br />

vernalt (BOHME, 1978). Moglichenveise last sich dieser scheinbare Wiclerspruch durch<br />

die auffallige Bevorzugung vollig unnatiirlicncr Habitatstrukturen erklaren, d. h., die Nutzung<br />

stark anthropogen gepragter, mikroklimatisch besonders genstiger Strukturen im<br />

Gelande oder auch im Sicdlungsbereich kann suboptimale Klimabeaingungen kompensieren<br />

helfen.<br />

Da die einheimischen Vorkomrnen weitgehend auf Fluf3t;iler konzentriert sind, werden die<br />

Expositionen der besiedelten Hanglagen wesentlich von der jeweiligen Topographie dieser<br />

FluRtaIer bestimat. Die allgemeine Bevo~zzgung siidlich exponierter Lagen ist jedoch<br />

auffallend (Abb. 21). Mitunter werden aber sogar Biotope mit 1e:chter Hangneigung nach<br />

Norden besiedelt.


180<br />

Zool. Abh. Mus. Tierkd. Dresden 47, %I. i2.19113<br />

.<br />

A. fragilis L. rgilis L. viridis L. vivipara P. mumlib N. natrix C. austriaca<br />

Reptilien-Arten<br />

Rheingau-Taunus Keckar-Odenwald Donautal<br />

Abb. 22: Sympatrie der Askulapnatter mit anderen Reptilienarten.<br />

Weitreichende Ortsveranderungen einzelner Tiere mit Distanzen von mehreren hundert<br />

Metern bis zu zweieinhaib Kilometern konnten mehrrnals im Xeckar-Odenwald und im<br />

Rheingau-Taunus nachgewieser, werden. Sie lassen auf eine erhebliche Wanderdynamik<br />

mit regelmafiigem Individuenaustausch zwischen einzelnen Teilpopulationen schlieI3en.<br />

Vie1 haufiger waren aber Mehrfachbeobachtungen am selben Fundort fiber einen Zeit-<br />

raum von einigen Monaten. Die Wiederfundhaufigkeit war jedoch durchweg zu gering,<br />

urn daraus auf eine individuelle Ortstreue schlieRen zu konnen.<br />

Sympatrie rnit andertn Reptilienarten<br />

Entsprechend ihrer Verbreitung in sehr unterschiedlichen Lebensraumen kommt die As-<br />

kulapnatter in Deutschland rnit allen im Rereich ihres Areals lebenden Reptilienarten<br />

sympatrisch vor. Beziiglich der Sympatriehaufigkeit bestehen zwischen den einzelnen Po-<br />

pulationen jedoch deurliche Unterschiede (Abb. 22).<br />

Im Rheingau-Taunus und im Neckar-Odenwald tritt sie sehr haufig mit der Blindschleiche<br />

(Anyuis fragi1is)in der Umgebung der Ortschaften, an Wiesenhangen und Ruderalstandorten<br />

gemeinsam auf. Im Gebiet des Donautales, wo der Verbreitungsschwerpunkt im Bereich<br />

sonnenexponierter Trockenstandorte liegt, ist die Blindschleiche dagegen sehr selten.<br />

Besonders aussagekraftig ist das sympatrische Auftreten mit den einheimischen Eidech-<br />

senarten, aa die okologischen Anspruche der vier Arten so unterschiedlich sind, daB<br />

Mischpopulationen zwischen einigen von ihnen sehr selten oder, bei Waldeidechse (La-<br />

certa vivipam) und Srnaragdeidechse (Lacerla viridis), ganz unbekannt sind.<br />

In Rheingau-Taunus und im Neckar-Odenwald fehlt die thermophile Smaragdeidechse,<br />

in1 Gebiet des Donautales stellt sie dagegen die dominierende Eidechsenart dar und<br />

kommt dementsprechend grofiflachig mit der ~skulapnatter im selben Habitat vor. Sie ist<br />

jedoch im Gegensatz zur ~skulapnatter auf die sonnenexponierten Hange und das Flufi-


HElMES & WAITZMANN: Die Askuiapnatier (Elaphe longissirna) in Deutschland 181<br />

ufer beschrankt und fehlt in den Seitentalern sowie auf der klimatisch ungiinstigeren<br />

rechten Donauseite (Oberosterreich). Dic Waldeidechse kommt im Bereich der Donau-<br />

hange nicht vor und die Zauneidechse (Lucerta ugilis) tritt nur vereinzelt in den Seitenta-<br />

lern auf. Das Massenvorkommen der Mauereidechse (Podarcis muralis) zwischen Passau<br />

und Jochenstein geht nachweislich auf ausgesetzte Exemplare aus der Toskana (Unterart<br />

nigriventris, syn. bmeggemunni) zuruck und ist somit nicht autochthon (MEPITENS<br />

& WERMUTH, 1960).<br />

Im Rheingau-Taunus kommt die ~skula~natter fast in ihrem gesamten Areal mit der<br />

Waldeidechse, iiber weite Gebiete, insbesondere im Bereich der Hanglagen des Rheingaus,<br />

auch mit der Zauneidechse gemeinsam vor. Mit der Mauereidechse lebt sie dort<br />

nicht sympatrisch; allerdings nahern sich die Verbreitungsgrenzen beider Arten im oberen<br />

Rheingau bis auf ungefahr zwei Kilometer.<br />

Im siidlichen Odenwald und im Neckartal ist die Zauneidechse die dominierende Eidech-<br />

senart und tritt iiberwiegend im Bereich trockener Ruderalstandorte sympatrisch mit der<br />

dslrulapnatter auf. Die Waldeidechse ist hier nur sporadisch in den hoheren Lagen und an<br />

den schattseitigen TalhBngen anzutreffen, wahrend die Mauereidechse auf ausgespro-<br />

chene Trockenstandorte beschrankt ist.<br />

In allen dskulapnatter-~ebieten sind Ringelnatter (Nalrix natrix) und Schlingnatter (Coronella<br />

austriaca) haufig. Im Gebiet an der unteren Salzach kommen nebcn den drei<br />

Schlangenarten die Zauneidechse und die Blindschleiche vor.<br />

Saisonale Aktivitat<br />

Die jahrliche Aktivitatsperiode ist an der nordlichen Arealgrenze in Mitteleuropa erwartungsgemaI3<br />

relativ kurz. Sie betragt fiir alle deutschen Vorkommen durchschnittlich<br />

kaum vier Monate und erstreckt sich hauptsachlich iiber den Zeitraum von etwa Anfang<br />

Mai bis Ende AugustIAnfang September. Individuell kann sie jedoch deutlich daruber hinausreichen.<br />

Das friiheste Beobachtungsdaturn war der 22.3.1990, das spateste der<br />

19.10.1987 (beide im Neckartal); die langste individuelle Aktivitatsperiode wurde fur ein<br />

mannliches Tier im Rheingau ermittelt, das zwischen dem 25.04. und dem 20.09.1988, also<br />

iiber annahernd fiinf Nlonate, insgesamt 17mal beobachtet wurde.<br />

Aus anderen Gebieten Mitteleuropas liegen vergleichbare Angaben vor: BAYGER (1948)<br />

gibt fur Sudpolen (Bieszczady-Gebirge) eine Aktivitatsdauer von Ende AprilIAnfang Mai<br />

bis Ende August/Anfang September, VOGEL (1968) f'dr die Tschechoslowakei Mai bis September<br />

an. ~hnliche Zeitracrne gelten fur ~sterreich: Ende April bis Ende September<br />

(CAEELA & TIEDEMANN, 1985), Ende Mai bis Ende September in der Steiermark (KIN-<br />

CEL, 1929) 2nd Anfang iMai bis Anfang September in Niederosterreich (SOCHUREK,<br />

i955). Als friihesten und spatesten Beobachtungstag nennen CABELA & TIEDEMANN<br />

(1.c.) den 02. April bzw. 17. Oktober. In sudlicheren Gebieten ist die askulapnatter wahrscheinlich<br />

iiber einen langeren Zeitraum aktiv. So gibt BESKOV (1976) fiir Sudwestbulgarien<br />

(Maleschevski-Gebirge) 180 bis 190 Tage, also etwa 6 Monate, an, wobeifraglich bleibt,<br />

ob sich diese Angabe auf die durchschnittliche oder die maximale Aktivitatsdauer bezieht.<br />

Die Aktivitatsintensitat schwankt jahreszeitlich. Abb. 23 zeigt die Beobachtungsverteilung<br />

fiir das Jahr 1988. Da beide Autoren die Vorkommen im Rheingau-Taunus und Nekkar-Odenwald<br />

mit gleichmafiiger lntensitat iiber die ganze Saison beobachtet haben,<br />

durfte die Nachweishaufigkeit der tatsachlichen Aktivitat in den Populationen annlhernd<br />

entsprechen. In der Grafik sind die Beobachtungen aus einigen mehrtagigen Exkursionen<br />

in das Passauer Gebiet im gleichen Jahr berucksichtigt. Auf eine gesonderte Darstellung<br />

der Beobachtungen von Jungtieren wurde verzichtet, da sie zahlenmaRig unbedeutend<br />

sind. Jungtiere bis zu einer Lange von etwa 80 bis 90 cm fiihren eine sehr versteckte Lebens-


80<br />

70<br />

E<br />

3 60<br />

k<br />

0 so<br />

2<br />

0 40<br />

2<br />

$ 30<br />

a<br />

g 20<br />

4<br />

10<br />

0<br />

April Mai Juni Juli Aug Sept Okt<br />

Monat<br />

Abb. 23: Saisonale Beobachtungsverteilung offen sichtbarer ~skulapnattern an drei<br />

Standorten (Rhelngau-Taunus, Neckar-Odenwald und Donautal) im Jahre 1988.<br />

weise, zudem verleiht illnen die Jugendfarbung eine ausgezeichnete Tarnung. Beide Fak-<br />

toren ermoglichen nur zufallige Einzelbeobacntungen. Im Versteck beobachtete Nattern<br />

bleiben in der Statistik unberucksichtigt.<br />

Auffallend ist der deutlich haufigere Nachweis von Mannchen gegenuber Weibchen, der<br />

vielleicht ihrem prozentualen Anteil an der Population entspricht, moglicherweise aber<br />

auch eine gronere Aktivitat der Mannchen widerspiegelt.<br />

Das Aktivitatsmaximum der Mannchen im Mai und Juni betrifft den Zeitraum des Verlassens<br />

der Winterquartiere und der bald darauf folgenden Paarungszeit. Vom Juni an nimrnt<br />

die Nachweishaufigkeit kontinuierl~ch ab. In anderen Jahren mag die Aktivitat jedoch<br />

durchaus anders verteilt sein, da sie sehr stark von der Witterung beeinflufit wird. So konnen<br />

aktive ~skulapnattern wahrend mehrwochiger Regen- und H~tzeperioden nur in Ausnahmefalien<br />

beobachtet werden. Weibchen wurden am haufigsten in den Monaten Juni<br />

und Juli, also wahrend der Zeir der Trachtigkeit, gefunden. Besonders in den Tagen vor<br />

der Eiablage haben Weibchen ein erhohtes IVarmebediirfnis. Die geringer werdende<br />

Nachweishaufigkeit gegen Ende der Saison durfte mit dem Ernahrungsverhalten zusammenhangen.<br />

Fiir die Weibchen beginnt nach der Eiablage eine Zeit intensiver Nahrungsaufnahme,<br />

und auch die Mannchen haben im Hochsommer den groRten Nahrungsbedarf<br />

(BESKOV, 1976). Die Verdauung scheint fast immer im Versteck stattzufinden, da nur sehr<br />

seiten ~skulapnattern beobachtet wurden, die kurze Zeit zuvor Beute gemacht hatten.<br />

Die meisten Erstbeobachtungen im Fruhjahr betreffen Mannchen. Auch gegen Ende der<br />

Aktivitatszeit im September konnten an allen Standorten uber das beobachtete Geschlechtsverhaltnis<br />

ninaus mehr mannliche als weibliche Tiere beobachtet werden.<br />

Mannliche ~skulapnattern haben demnach eine durchschnittlich iangere jahrliche Aktivitatsperiode<br />

als Weibchen, wahrend bei zwei anderen einheimischen Schlangenarten, der<br />

Schlingnatter (Coronella uuslriaca) und der Kreuzotter ('C7ipera bews), eine bei beiden Geschlechtern<br />

ungefahr gleich lange, aber fur Weibchen auf einen spateren Zeitraum verschobene<br />

Aktivitat nachgewiesen wurde (VOLKL & MEIER, 1988).


HEIMES h WAITZMANN: Die Askulapnatter (Eiaphe longissima) in Deutschlancl 183<br />

Elaphe Iongissima<br />

Coronella austriaca<br />

Natrix nafrix<br />

Lufttcmpcratur leCl<br />

Siidl. Odenwald Donautal<br />

21,2 (n-328) 20,8 (n-1391<br />

20,l (n-287) 19.4 (0-98)<br />

19,s 1"-57) 21,0 In-51)<br />

Obrrflachentcmperatur [OCJ<br />

Sudl. Odenwald Donautal<br />

24,2 In-198) 24,8 (n.73)<br />

22,s (n-151) 23,6 ln-43)<br />

24,O In-491 23.9 ln-33)<br />

Tab. 7: D~irchschnittliche Beobachtungstemperaturen der drei Schlangenarten in den AS-<br />

kulapnatter-Gebieten im Neckar-Odenwald und im Donautal.<br />

Das Aufsuchen der Winterquartiere wird mijglicherweise mehr durch endogenen Rhyth-<br />

mus als durch momentan herrschende Witterungsverhaltnisse ausgelost, denn die sku-<br />

lapnattern ziehen sich gegen Ende August oder Anfang September unabhangig von der<br />

V:;tterung zuriick und lassen sich in der Regel auch durch sonnig-warme Wetterperioden<br />

nicht mehr aus ihren Verstecken hervorlocken.<br />

Witterungsabhangige Aktivitat<br />

~skulapnattern sind wie alle einheimischen Schiangenarten vorwiegend bei schwiiler,<br />

maRig warmer Witterung, im Hochsommer insbesondere vor Gewittern, und bei windstillern<br />

Wetter mit aufgelockerter Bewoikung und relativ hoher Luftfeucntigkeit aktiv. Gunstige<br />

Beobachtungsmoglichkeiten bieten auch die ersten sonnigen Stunden nach lange<br />

anhaltenden Schlechtwetterperioden.<br />

Zur Ermittlung der Temperaturpraferenz wurden in den Gebieten im Neckar-Odenwald<br />

und bei Passau Luft- und Oberflachentemperaturen wahrend der Beobachtungen an den<br />

jsweiligen Fundpunkten gemessen (Tab. 7). Einen interessanten Vergleich bieten die an<br />

den gleichen Standorten gemessenen Beobachtungstemperaturen von Schlingnatter und<br />

Ringelnatter.<br />

Bemerkenswert ist, daR die als besonders warmeliebend geltende ~skulapnatter kaum hohere<br />

Temperaturen bevorzugt ais die beiden in ganz Mitteleuropa verbreiteten Arten, und<br />

auch daD nach diesen Daten das Temperaturoptimum der Ringelnatter iiber demjenigen<br />

der Schlingnatter liegt. Der Aktivitatsschwerpunkt aller drei Arten liegt im Bereich gema-<br />

Rigter Temperaturen zwischen 18 und 24°C. Im Neckar-Odcnwald wurde fGr die skul lapnatter<br />

ein Aktivitatsspektrurn von 12 OC-30 "C ermittelt (Abb. 24). Hohe Temperaturen werden<br />

bei direkter Sonneneinstrahlung nahezu ganz gemieden; die in der Abbildung dargestellten<br />

Funde bei Tcmperaturen uber 27 'C betreffen ausschliefilich Beobachtungen von<br />

Tieren in versteckten Positionen wie in Trockenmauern, dichter Vegetation oder unter<br />

Brettern, Steinen: Blechen u.a.<br />

Die diurnale Aktivitat beschrankt sich nach den vorliegenden Untersuchungen auf die hellen<br />

Tagesstunden zwischen 7" und 20" Uhr (MESZ); das Beobachtungsmaximum lag insgesamt<br />

in den Vorm~ttagsstunden und hangt aufier von den Witterungsverhaltnissen wesentlich<br />

von der Hab~tatexposition ab. So werden die Nattern in den iiberwiegend sudlich<br />

bis westlich exponierten Lcbensraumen im Donautal (vgl. Abb. 17) erst etwa ab 10" Uhr aktiv<br />

(DROBNY, 1989). Die von DIESENER & REICHHOLF (1986) erwahnte Dammerungsaktivitat<br />

kann fiir die deutschen Populationen nicht bestatigt werden, ist aber bei lange andauernden<br />

hochsommerlichen Hitzeperioden zu erwarten.


I84 2001. Abh. Mus. Tlerkd. Dresden 47, Nr. 12, 1993<br />

50<br />

g 45<br />

G<br />

40<br />

b 35<br />

d<br />

3 30<br />

8 25<br />

g 20<br />

C<br />

1s<br />

2 10<br />

d<br />

5<br />

0<br />

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

Lufttemperatur ["C]<br />

Abb. 24: Temperaturpraferenzen der ~skulapnatter im siidlichen Odenwald (Lufttemperatur).<br />

Fortpflanzung und Wachstum<br />

Die meisten Angaben zur Fortpflanzung beziehen sich auf die Population aus dern Rheingau-Taunus.<br />

Paarungen konnten nur selten und zu unterschicdlichen Zeiten beobachtet<br />

werden; daher wurde die Hauptpaarungszeit nach dern Datum der Eiablage (s.u.) ermittelt.<br />

Im Schlangenbader Raum findet sie danach gewohnlich Ende Mai bzw. Anfang Juni<br />

statt. Die beiden einzigen an diesem Standort beobachteten Paarungen lagen jedoch aufierhalb<br />

dieses Zeitraumes, am 17.05.1988 und am 03.07.1987, jeweils vormittags (g3'und 1130<br />

Uhr). 1988 waren die ~skulapnattern wegen der giinstigen Witterung sehr fr'ihzeitig aktiv<br />

(Tirstbeobachtung am 01.04.), weshalb wahrscheinlich auch die Fortpflanzung frtiher als<br />

gewohnlich erfolgte. Das spate Beobachtungsdatum des Jahres 1987 lafit sich dagegen aufgrund<br />

eines stark verregneten Friihsommers erklaren. Die Paarungsbeobachtungen aus<br />

dern Hirschhorner Raum liegen dagegen zeitlich naher zusaminen, am 15.06., 16.06. und am<br />

19.06.1988. Kommentkampfe wurden im gleichen Gebiet am 17.06. und am 26.06.1988 beobachtet.<br />

DROBNY (1989) gibt fur Passau Anfang bis Mitte Juni als Paarungszeit an. Die Paarungszeit<br />

MaiIJuni wird auch von anderen Autoren bestatigt (BESKOV, 1975 ; FROESCH,<br />

1980; GRILLITSCH et al., 1983 ; SCHREIBER, 1912 ; STEMMLER, 1971 ; STREET, 1979).<br />

Die Eiablage fie1 im Rheingau-Taunus in den Jahren 1986 bis 1989 allen Beobachtungen zu-<br />

folge in den Zeitraum zwischen Ende Juni und Mitte Juli. Ganz frische Gelege wurden an<br />

12.07.88 (Massengelege) sowie am 01.07. und 02.07.89 (Massengelege) gefunden. In Siid-<br />

westbulgarien erfolgt die Eiablage nach BESKOV (1975) bis zum 06.07. (in 700 m ii. NN)<br />

bzw. zwischen dern 11. und 19.07. (in 900 bis 1300 mu. NN). Im Neckar-Odenwald wurden<br />

1988 trachtige U'eibchen erst zwischen dern 10.07. und dern 23.08. nachgewiesen, was eine<br />

ungewohnlich spate Eiablagezeit bedeutet, zumal die giinstigen Witterungsbedingungen<br />

in jenem Jahr eher eine friihe Fortpflanzungszeit erwarten lieBen.<br />

Die GelegegrijDe wird in der Literatur meistens mit 5 bis 8 (DORIGEN, 1897 ; MAT2 &WE-<br />

BER, 1953; MERTENS, 1960 ; REINHARD & VOGEL, 1971 ; TRUTNAU, 1981), nach DIESE-<br />

NER & REICHHOLF (1986) selten mit bis 10, BESKOV (1.c.) 2 bis 10, MATZ & WEBER (1.c.)<br />

selten bis 18 und STREET (1979) mit 5-20 Eiern angegeben. Ein aus Osterreich stammen-


~;EIMES & WAITZWIANN: Die liskulapnaiter (Elaphe lonyissirna) in Deutschland 185<br />

des, ca. 6jiihriges Terrarientier legte im ersten Trachtigkeitsjahr 17 und im darauffolgen-<br />

den Jahr 14 Eier ab (HEIMES, 1988).<br />

In den irn Schlangenbader Raum gefundenen Massengelegen konnte der Umfang der Einzelgelege<br />

nicht eindeutig identifiziert werden, so dafi nur wenige Zahlen zur GelegegrijBe<br />

zur Verfugung stehen. Die 8 gefundenen Einzelgelege enthielten 8 bis 12 Eier (im Durchschnitt<br />

9,75). In ~irschhorn wurden zwei Eiklumpen mit 18 und 14 Eiern gefunden, die jedoch<br />

moglicherweise jeweils von mehr als einem Weibchen stammen. DROBNY (1989) ermittelte<br />

bei 4 trachtigen Weibchen aus Passau Eizahlen von 5,8,9 und 12. Insgesamt weisen<br />

die Beobachtungen darauf hin, da8 die durchschnittliche Gelegegrofie in unserem Gebiet<br />

uber der fur die Art in der Literatur allgemein angegebenen liegt. Als Erklgrung<br />

stunde eine erhohte Eizahl als Anpassung an die klimatischen Verhlltnisse an der nordlichen<br />

Arealgrenze zur Diskussion. Dazu sind allerdings weitere exakte Zahlen zur Gelegegro8e<br />

vor allern auch aus dem Siiden des Verbreitungsgebietes erforderlich.<br />

Die Entwicklungsdauer von der Eiablage bis zum Schlupf der Jungtiere betragt nach GOL-<br />

DER (1972) 60 Tage bei durchschnittlich 26"C, nach NIETZKE (1972) 59 bis 62 Tage bei 20"<br />

bis 32 "C. Sehr spate Schlupfbeobachtungen im Oktober in Hirschhorn und Schlangenbad<br />

weisen jedoch darauf hin, dafi die Entwicklungsdauer unter Freilandbedingungen wegen<br />

der durchschnittlich niedrigeren und zudem starker schwankenden Umgebungstempera-<br />

turen wesentlich langer dauern kann (s.u.). Im Taunus wurden folgende Schlupfzeiten er-<br />

nittelt :<br />

1986: Ende August bis Mitte September<br />

1987: 20.09. bis 15.10.<br />

1988: 15.08. bis 05.10.<br />

1989: 15.08. bis 06.09.<br />

Die alljahrlichen Beobachtungen beziehen sich jeweils auf ein einziges Massengelege. Im<br />

Keckar-Odenwald wurden frisch geschliipfte Nattern zwischen dem 02.10. und 08.10.88 beobachtet.<br />

Die Jungtiere schlupfen in der Regel also zu einer Zeit, in der die Adulti bereits<br />

in der Mehrzahl die Winterquartiere aufgesucht haben. Die spaten Schlupfdaten lassen<br />

vermuten, daR zumindest viele der neugeborenen ~skula~nattern ihre erste Oberwinterung<br />

ohne vorherige Nahrungsaufnahme uberdauern.<br />

~skulapnattern legen ihre Eier in der Regel in feuchtwarmem, meistens garendem pflanzlichem<br />

Material ab. In Deutschland sind bislang keine natiirlichen Eiablageplatze wie<br />

mulmreiche Baumstumpfe oder -hohlungen, wie sie von BESKOV (1975) und VOCEL<br />

(1965) in Bulgarien und in der Tschechoslowakei gefunden wurden, oder Schwemmholzansammlungen<br />

und Sandbanke an Fluflufern, wie z. B. an der RhBne im Schweizer Wallis<br />

(PILLET, mdl. Mitt.), bekanntgeworden. In unserem Cebiet wurden lediglich kunstliche<br />

Eiablagestellen nachgewiesen: Haushaltskompost, Pferde-, Rinder-, Ziegen-, Schaf- und<br />

Kaninchenrnist, Laub- und Sagemehlhaufen, alte Heumieten und Trester. Schwemmgutansammlungen<br />

kommen jedoch vor allem an der Salzach und am Neckar als potentielle Eiablagestellen<br />

in Betracht.<br />

Die von der Ringelnatter (Natrix nat~ix) bekannten ,Masseneiablageplatzel (KABISCH,<br />

1967) sind auch fiir die ~skulapnatter nachgewiesen wordien; sogar gerneinsame, gemischte<br />

Massengelege von Ringelnatter und ~skulapnatter sind im Rheingau-Taunus<br />

und an der unteren Salzach gefunden worden (DROBNY, 1989; GOLDER, 1985; HEIMES,<br />

1988). Bislang ist nicht bekannt, welche Sinnesleistungen das Auffinden eines bestimmten<br />

Eiablageplatzes und die gegenseitige Stimulierung zur Eiablage ermoglichen.<br />

Im Taunus wurde 1986 zwischen in Zersetzung befindlichen Heuballen ein aus ca. 500 Rin-<br />

geinatter- und 100 ~skulapnattereiern bestehendes Massengelege gefunden. Samtliche<br />

Einzelgelege waren zu einern einzigen groBen Klumpen verklebt, was darauf hinweist, dafi<br />

alle Eier innerhalb kurzer Zeit abgelegt wurden. Die jungen Ringelnattern schliipften


186<br />

Zool. Abh. ~ Ius. Tierkd. Dresden 47, Nr. 12,1993<br />

Abb. 25: Masseneiablageplatz in ei-<br />

nem Kuhstall im Taunus. - Folo P.<br />

Keimes<br />

durchschnittlich ca. zwei Wochen fr'iher als die ~skulapnattern. GOLDER (1985) ermittelte<br />

die gleiche Zeitdifferenz fur die Eientwicklung beider Arten. In einem ca. 4 km entfernten<br />

Kuhstall wurden in vier aufeinanderfolgenden Jahren, von 1986 bis 1989, sku lapnatter-Massengelege<br />

gefunden. Von 1987 bis 1989 wurden jeweils 114,149 und 154 Eier gezahlt.<br />

Der Boden des Kuhstalles ist wahrend des Sommers gleichmanig mit aus dem vorherigen<br />

Winter stammenden Kuhmist bedeckt. Es gibt also s~cherlich mehrere geeignete Eiablagestellen<br />

; dennoch legten alle Weibchen ihre Eier am gleichen Platz ab (Abb. 25). Die<br />

Nattern konnen nur durch zwei enge Tiirspalten in das Stallinnere gelangen. Sie bevorzugten<br />

trotzdem in allen Jahren ausnahmslos das Stallinnere gegenuber einem groBenvor<br />

deln Stall aufgeschichteten Misthaufen.<br />

Im Jahre 1988 wurden vom 17. Juni an regelmaBig trachtige Weibchen an der westlich ex-<br />

ponierten AuRenmauer des Kuhstalles gefunden. Anfang Juli befanden sich alle beobach-<br />

teten Tiere im Hautungsstadium. Innerhalb des Stalles wurden erstmals am 10. Juli vier<br />

Weibchen beobachtet, die sich alle an1 Eiablageplatz cles Vorjahres aufhielten ; sic hatten<br />

sich an verschiedenen Stellen im Stall gehautet, wie die frisch abgestreiften Hautungs-<br />

hemden anzeigten. Am nachsten Beobachtungstag, 3 Tage spater, war der gesamte Eiabla-<br />

gevorgang bereits beendet, nur ein Weibchen hielt sich noch im Slall auf. Die Eiablage, an<br />

der sich ungefahr 15 Weibchen (bei 149 abgclegten Eiern) beteiligt haben durften, mul3 also<br />

innerhalb von maximal zwei Tagen stattgefunden habea.<br />

Die ermittelte Entwicklungszeit von der Eiablage bis zum Schlupf der Jungtiere<br />

schwankte von Gelege zu Gelege auRerordentlich stark und betrug zwischen ca. 33 und 85


i<br />

1<br />

i<br />

C;<br />

~[EIMES & WAITZMANN: Die Asku1apnat:er (Elapne lunyissirna) in Deutschland 187<br />

Tagen, wahrend in der Literatur urn die 60 Tage (GOLDER, 1972 ; NIETZKE, 1972) angegehen<br />

werden. Kiedrige Umgebungstemperaturen gegen Ende der Embryonalphase konnen<br />

eine verzogerte Entwicklung bewirkt haben, dagegen weisen die Entwicklungszeiten<br />

von deutlich unter 60 Tagen auf eine Tendenz zur Ovoviviparie hin. Vor ailem weisen die<br />

unterschiedli~hen Entwicklungszeiten der Einzelgelege, die innerhalb des Massengeleges<br />

unter gleichen Bedingungen reifen konnten, auf unterschiedliche Reifestadien der Gelege<br />

zur Zeit der Eiablage hin.<br />

Am 5. Oktober waren aus den 149 Eiern 116 Jungtiere geschlupft (Schlupfrate: 77,8 %), 18<br />

Eier (12,1%) waren verdorben oder von Kellerasseln (Porcellio scaber) angefressen, und 15<br />

Eler schienen unbeschadigt und enthielten rnoglicherweise noch lebende Embryonen.<br />

Eine der geschliipften Jungschlangen wies einc Anomalie in Form einer deformierten<br />

Scnadeldecke auf. Fur azs einem MassengeIege im Rheingau stammende, kunstlich bebrctete<br />

~skulapnatter-Eier (n=66) gibt GOLDER (1985) eine Schlupfrate von 100 % an.<br />

Fiir die frisch geschliipften Schlangen wurden folgende Gesamtlangen (in cm) ermittelt:<br />

1987: 23,O bis 31,5 (Mittelwert: 28,O) bei n=36<br />

1988: 26,O bis 37,O (Mittelwert: 31,O) bei n=74<br />

1989: 25,O bis 36,5 (Mittelwert : 30,l) bei n=42<br />

Far die geringere GroRe der 1987 geborenen Jungtiere konnte der kalte und verregnete<br />

FrOhsommer des gleichen Jahres verantwortlich sein. Das Durchschnittsgewicht der<br />

Jungtiere lag 1987 mit 7,2 g ebenfalls deutlich niedriger als 1988 mit 8,s g. Fur eines der 88er-<br />

Gelege wurde sogar ein Durchschnittsgewicht von 10,O g ermittelt. GOLDER (1985) gibtfiir<br />

Schliipflinge des erwiihnten Massengeleges im Rheingau Gesamtlangen von 26,2 bis 31,4<br />

cm und ein Durchschnittsgewicht von 7,6 g an. Neugeborene ~skulapnattern von weniger<br />

als 27 cm befanden sich gewonnlich iil einem mehr oder weniger abgemagerten Zustand,<br />

wahrend alle groReren Exemplare in der fur frisch geschliipfte Schlangen charakteristischen<br />

wohlgenahrten Verfassung ularen.<br />

Zur Ermittlung der jugendlichen Wachstumsgeschwindigkeit wurden juvenile und semiadulle<br />

~skulapnattern der Rheingau-Taunus-Pop~~lation gemessen, individuell markiert<br />

und bei eventuellen Wiederfunden erneut vermessen. Das ~berwiegen bestimrnter Gro-<br />

Oer,klassen zu bestimmten Jahreszeiten 1a13t aunerdem auf bestimmte Altersklassen<br />

schiiefien. Allerdings lassen sich die Altersgruppen schon vom 2. Lebensjahr an nicht<br />

rnehr so einde5.ztig klassifizieren, wie dies etwa bei Lacerliden, z. B. bei der Mauereidechse<br />

(Podarcis muralis), vom juvenilen bis zum adulxen Stadium moglich ist (DEXEL, 1986).<br />

Das von 10 juvenilen und semiadulten Exemplaren ermittelte jahrliche Wachstum betrug<br />

durchschnittlich 13,2 cm. Die Langendifferenzen wiederholt gefangener Tiere wurden<br />

dazu auf eine jahrliche Wachstumsphase (= durchschnittliche Aiitivitatsperiode) von<br />

4 Monaten hochgerechnet. Abb. 26 zeigt auRerdem zumindest andeutungsweise, daR die<br />

im Friihsommer (NIaiIJuni) gemessenen Gesamtlangen hauptsachlich in den Bereichen von<br />

45, 50-60 und 70-80 crn liegen. Tiere dieser Grofienklassen durften im Herbst des Vorjahres<br />

bei ungefahr gleicher Lange jeweils iiberwiegend ein-, zwei- bzw. dreijahrig gewesen sein.<br />

EESKOV (1975) gibt an, dafi die Mannchen bereits wahrend der fruhen Jugendentwickl--~ng<br />

wesentlich schneller wachsen als die Weibchen, was im Rheingau-Taunus nicht beobachtet<br />

werden konnte. Die groRte Wachstumsgeschwindigkeit konnte dagegen sogar fur<br />

e,n subadultes Weibchen ermittelt werden : es wuchs vom 17.03, bls zum 28.08.1988 von 83<br />

a~f 98 cm heran.<br />

2;e Geschlechtsreife tritt nach BESKOV (1975) bei weiblichen Tieren bei 83 cm, bei MPnncken<br />

zwischen 97,5 und 100 cm ein. Im Raum Hirschhorn maR das kleinste trachtige Weibcten<br />

103 cm. Das im Rheingau-T~URLIS ermittelte Jungtier-Wachstum lafit darauf schlie-<br />

Ben, da die bei etwa 90 bis 100 cm Gesamtlange eintretende Geschlechtsrelfe nach durchschn~ttlich<br />

4 b ~s 3 Lebensjanren erreiclit wird.


Sept. I 0<br />

juli 1<br />

Zoob Abh. Mus. Tierkd. Dresden47, Nr. 1 2,W<br />

a Mannchen, A Weibchen, 0 Geschlecht nicht identifiziert<br />

Abb. 26: W,ahrend des Jahres 1988 im Rheingau-Taunus vermesseile (GL) juvenile und<br />

subadulte Askulapnattern. Mehrfachmessungen derselben Individuen sind durch Linien<br />

verbunden.<br />

In den Untersuchungsgebieten wurden Geschlechterverhaltnisse ( 9 ? : d d) von 1 : 1,26<br />

(n=215) im Rheingau-Taunus, 1 : 1,76 (n= 190) irn Neckar-Odenwald und 1 : 1,98 (n=133) im<br />

Donautal ermittelt. Vor allem die deutlichen ~berzahlen von Mannchen der beiden Populationen<br />

des Neckar-Odenwaldes und des Donautales entsprechen wahrscheinlich nicht<br />

dem tatsachlichen Geschlechterverhaltnis, sondern diirften vielmehr auf die auffalligere<br />

Lebensweise und damit leichtere Nachweisbarkeit der iMannchen zuriickzufiihren sein.<br />

Im Rheingau-Taunus wurde bezeichnenderweise ein im Vergleich zu den anderen Gebieten<br />

groRerer Anteil der nachgewiesenen Tiere im Versteck beobachtet, wahrend im Passauer<br />

Raum fast ausschlieRlich Funde offen sichtbarer Tiere gelangen.<br />

Das individuelle Wachstum der Adulti ist aurjerordentlich variabel. Einige adulte Mannchen<br />

und Weibchen aus dem Neckar-Odenwald wiesen fast ein Jahr nach der ersten Messung<br />

ein ,Nullwachstum' auf, obwohl sie die geschlechtsspezifische Maxlmallange noch<br />

nicht annahernd erreicht hatten. Dagegen wuchs beispielsweise ein adultes Mannchen im<br />

Rheingau in weniger als drei Monaten, vom 30.05. bis zum 24.08.1988, um 9 cm von 134 auf<br />

143 cm. Noch starkeren Schwankungen ist die individuelle Gewichtsentwicklung unterworfen,<br />

da sie noch unmittelbarer vorn Ernahrungszustand beeinflufit wird. Bei einigen<br />

aduiten Exemplaren konnte sogar wahrend dcr Aktivitatsperiode eine Gewichtsabnahme,<br />

manchmal bei gleichzeitigem Langenwachstum, ermittelt werden.<br />

Adulti hauten sich in unserern Gebiet jahrlich meistens zweimal, je einmal im Fruh- und<br />

Hochsommer. Ebenso haufig hauten sich unter Freilandbedingungen gehaltene Terrarientiere<br />

(KONIG, 1985). Die fiir trachtige Weibchen beschriebene Hautung kurz vor der<br />

Eiablage betrifft wahrscheinlich die erste jahrliche Hautung. In der Hautungsphase werden<br />

bevorzugt feucht-warme Stellen, manchmal von mehreren Tieren gemeinsam, aufgesucht.<br />

So wurden am 14.08.87 im Taunus zwischen zwei fauligen Heuballen insgesamt 19<br />

Askulapnattern ~erschiedene~ Altersstufen gefunden, die sich in der Mehrzahl kurz vor<br />

der Hautung befanden.


}IEIMES & WAITZMANN: Die ~skulapnatter (Elaphe longissima) in Deutschlanci<br />

Danksagung<br />

Fur die finanzielle Unterstiitzung der Untersuchungen danken wir der Stiftung Hessischer<br />

Naturschutz e.V. (Wiesbaden), der Umweltstiftting WWF-Deutschland (Frankfurt)<br />

~ n dern d Naturschutz-Zentrum Hessen (Wetzlar). Unser Dank gilt ferner dem Hessischen<br />

Ministerium fiir Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz (Wiesbaden) und der Regierung<br />

von Niederbayern (Landshut) fur die Erteilung der Ausnahmegenehrnigung von den<br />

Verbotsbestin~mungen des 5 20 (BNatSchG) fiir besonders geschutzte Reptilienarten. Weiterhin<br />

danken wir Herrn P. Sandmaier (Heidelberg), der uns bei einer Vielzahl von Exkursionen<br />

nach Bayern und Oberosterreich begleitet hat.<br />

Zusammenfassung<br />

Durch Deutschland verlauft die nordliche Arealgrenze der mediterran-westasiatisch ver-<br />

Sreiteten ~skulapnatter (Eiaphe longissima). Zwei der vier einheimischen Populationen<br />

(Passau. Burghausen) sind Auslaufer der sudosteuropaischen Tlorkommen, w2hrend die<br />

FIerkunft der beiden westdeutschen, he-~te vollig isolierten Populationen (Rheingau-Taunus,<br />

Weckar-Odenwald) ungcklart ist. Eine in postg!azialcr Zeit erfolgte Einsvanderung<br />

durcn die Burgundische Pforte und das Rheintal wird diskutiert. Ein in der Literatur haufig<br />

genanntes Vorkommen im siidlichen Schwarzwald (Wiesental bei Lorrach) konnte bisticr<br />

nicht belegt wcrden. Die in den Jahren 1853 und 1854 bei Schlitz in Oberhessen kiinstlich<br />

angesiedelte Population gilt mittlerweile als erloschen, nachdem in den vergangenen<br />

20 Jahren keine Nachweise mehr gelangen.<br />

Zwischen Exemplaren der westdeutschen und der bayerischen Populationen konnten<br />

keine morphologischen Unterschiede festgestellt werden, auch in den untersuchten Pholidosemerkmalen<br />

(Subcaudalia, Ventralia) weichen die Populationen nicht voncinander ab.<br />

In unserem Gebiet ist die '4skulapnatter eng an anthropogen gepragte Habitate gebuncien;<br />

auffaliend ist ihr haufiges Vorkommen innerhalb von Ortschaften und sogar in Gebguden.<br />

Die bevorzugte Habitatstruktur sind unverfngte, nischenreiche Natursteinmaucrn.<br />

Die Art lebt sowohl mit anderen mediterranen Reptilienarten (Lacerfa vi~idis, Podarcis<br />

muralis) wie auch mit der wenig warmeliebenden Lacerta vivipura sympatrisch. Die<br />

jkihrliche Aktivitatsdauer bctragt in hlitteleuropa durchschnittlich nur vier hIonate.<br />

Als Eiablageplatze werden offenbar ausschlie8lich kunstliche Materialien wie Mist- und<br />

Komposthaufen gewKhlt; die gemeinsame Eiablage rnehrerer Weibchen ist nicht selten,<br />

rnancherorts sogar die Regel. Masseneiablagestellen mit Gber 100 Eiern konnten jedoch<br />

nur im Rheingau-Taunus und an der unteren Salzach nachgewiesen werden.<br />

Summary<br />

The Aesculapian snake (Elaphe longissima [LAURENTI, 1'7681) in Germany<br />

(Rcptilia, Serpentes: Colubridae)<br />

The Aesculapian snake (El~phe longissima) has a wide distribution in southern and southeastern<br />

parts of the European continent and is also know-n from northern regions of Asia<br />

Illinor. A few geographically isolated popu!ations are still existing at the northern margin<br />

of its distribution in Central Europe, four of them in Germany. The two localities in Bavaria<br />

near Passau on the Danube and Burghausen on the lower Salzach are linked to the distribution<br />

area in south-eastern Europe, while the origin of the two populations in West Germany<br />

(Rheingau-Taunus and Neckar-Odenwald) is not still clarified. The Rhine valley is<br />

s~!pposed to have been the route of migration during the postglacial epoch. A supposed popuiation<br />

near Lorrach in the Wiese valley (Baden) was mentioned by several authors but it<br />

has never been verified. The population at Schlitz in upper Hessen which has descended<br />

from specimens collected at Schlangenbad during 1853154 and subsequently released at<br />

Schlitz, seems to exist no longer after there were no more observations of specimens during<br />

the last 20 years. Variations in morphological characters between the western and<br />

south-eastern populations of Germany could not be found. There are no differences in the<br />

numbers of subcaudals and ventrals.<br />

The most conspicuous habitats in Central Europe are settlements where the Aesculapian<br />

snake can be found in gardens, cellars and under the roofs of barns. Old walls in gardens<br />

and vineyards are also preferred hiding places. Other localities are deciduous forest borders,<br />

shrubby and lightly wooded areas and meadow lands. Elaphe iongissima seenls to<br />

avoid arid regions.<br />

Co-habiting lizards in Germany are the Green lizard (Lacerta viridis) and the Common wall<br />

lizard (Podarcis muralis) as well as the Viviparous lizard (Lacerta vivipara)and the Sand lizard<br />

(Lacerta agilis). Co-habiting snakes are the Grass snake (Natrix 7~at~ix) and the<br />

Smooth snake (Coronella austriaca).


190 Zool. Abh. Mus. Tierkd. Drcsden 47. Nr. 12.1993<br />

Hibernation normally lasts from the end of August to the beginning of May. Clutches were<br />

found in compost heaps, manure and also in stables, even piles of many clutches with more<br />

than 100 eggs were discovered in the Rneingau-Taunus and on the lower Salzach.<br />

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VOGEL, Z. (1968): Neue Ergebnisse iiber das Vorkomrnen der ~skulapnatter (Elaphe longissima)<br />

in der Tschechoslowakei. - Zool. Garten, N.F. 35: 166-178.<br />

WAITZMXNN, M. (1989) : Untersuchungen zur Verbreitung, akologie und Systematik der<br />

Askulapnatter - Elnphe longissima (Laurenti, 1768) im siidlichen Odenwald und im<br />

Donautal unter Berucksichtigung aller anderen in den Untersuchungsgebieten aufiretenden<br />

Reptilienarten. Unveroff. Bericht im Auftrag der Stiftung Hessischer Naturschutz<br />

e.V. und des WWF-Deutschland.<br />

WEBER, E. (1871): Beitrag zur Schlangen-Fauna des GroRherzogthums Baden. - Jb.<br />

Mannh. Verein f. Naturkd. 37: 45-50.<br />

WELLER, G. & R. DEISZ (1973): Bericht zur ,,Aktion ~skulapnatter" im Raum Passau-Jochenstein<br />

vom 01.06. bis 17.06.1973. Unveroff. Manuskript.<br />

WERNER, F. (1913): Die Lurche und Kriechtiere. 2. Band, Kriechtiere (Schuppenkriechtiere).<br />

Leipzig u. Wien.<br />

ZOFEL, P. (1988): Statistik in der Praxis. UTB, Stuttgart.<br />

Anschriften der Verfasser:<br />

P. Heimes, WurzerstraBe 33, D(W) - 5300 Bonn 2<br />

Dr. M. Waitzmann, Landesanstalt fur Umweltschutz Baden-Wilrttemberg, Abt. 2 - Grundsatz<br />

und ~kologie, GriesbachstraBe 3, D(W) - 7500 Karlsruhe 21<br />

(Bei der Redaktion eingegangen am 30.VII.1990)

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