Milchkammer Nebenräume Milchkammer
Milchkammer Nebenräume Milchkammer
Milchkammer Nebenräume Milchkammer
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Milcherzeuger sind Lebensmittelunternehmer<br />
und damit für die Sicherheit der<br />
Rohmilch bis zur Abholung durch den<br />
Milchsammelwagen verantwortlich. Die<br />
gesetzlichen Anforderungen an Milchlagerräume<br />
werden in der Verordnung (EG)<br />
Nr. 853/2004 (spezifische Anforderungen<br />
für Lebensmittel tierischen Ursprungs)<br />
geregelt.<br />
■ Das Melkgeschirr und die Räume,<br />
in denen Milch gelagert, behandelt oder<br />
gekühlt wird, müssen so beschaffen und<br />
gelegen sein, dass das Risiko einer Milchverunreinigung<br />
begrenzt ist. Die Milchlagerräume<br />
müssen von Räumen, in denen<br />
Tiere untergebracht sind, räumlich<br />
getrennt sein.<br />
und<br />
SONDERBEILAGE<br />
<strong>Milchkammer</strong><br />
<strong>Nebenräume</strong><br />
Milch ist ein hochwertiges und gleichzeitig leicht<br />
verderbliches Lebensmittel. In diesem Beitrag<br />
werden die arbeitstechnischen, gesetzlichen sowie<br />
logistischen Anforderungen bei der Planung und<br />
dem Bau einer <strong>Milchkammer</strong> dargestellt.<br />
Gesetzliche Vorschriften für Milchlagerräume<br />
■ Im Milchlagerraum ist die Milch<br />
durch geeignete Milchkühleinrichtungen<br />
so rasch als möglich bei zweitägiger Abholung<br />
auf mindestens +6 °C und bei täglicher<br />
Abholung auf mindestens +8 °C abzukühlen.<br />
Rohmilch, die innerhalb von<br />
zwei Stunden nach dem Melken verarbeitet<br />
wird, ist von den Kühlungsvorschriften<br />
ausgenommen. Ebenso ist Rohmilch<br />
für die Herstellung bestimmter Milcherzeugnisse,<br />
die eine höhere Temperatur erfordern,<br />
ausgenommen. Aus technologischen<br />
Gründen kann die zuständige Behörde<br />
dafür eine Genehmigung erteilen.<br />
Nach einem Erlass des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit und Frauen ist Rohmilch<br />
zur Herstellung von Käse mit ei-<br />
ner Reifezeit von mindestens 60 Tagen bei<br />
täglicher Abholung lediglich auf mindestens<br />
12 °C zu kühlen.<br />
■ Oberflächen, die mit Milch in Berührung<br />
kommen (Melkgeschirr, Behälter,<br />
Tanks usw.), müssen leicht zu reinigen<br />
und erforderlichenfalls zu desinfizieren<br />
sein sowie einwandfrei instand gehalten<br />
werden. Dies erfordert die Verwendung<br />
glatter, waschbarer und nicht toxischer<br />
Materialien.<br />
■ Nach Verwendung der Gerätschaften<br />
müssen alle milchberührten Oberflächen<br />
gereinigt und erforderlichenfalls desinfiziert<br />
werden.<br />
Von Ing. Josef HARTL, LMTZ Wolfpassing, Francisco Josephinum und Ing. Josef RECHBERGER, LK Niederösterreich<br />
DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“ 1
SONDERBEILAGE<br />
In gesunden Eutern ist die Milch nahezu keimfrei. Um diese hohe Qualität aufrecht zu erhalten, muss die Melkarbeit<br />
hygienisch durchgeführt und die Milch rasch gekühlt werden. Die Milch ist nach dem Melken bis zur Abholung<br />
durch den Milchsammelwagen an einem Ort aufzubewahren, der die Qualität nicht beeinträchtigt.<br />
1<br />
In der Planung stehen mehrere Lösungen<br />
für den <strong>Milchkammer</strong>bau zur<br />
Auswahl:<br />
1 Einbau in Altgebäude<br />
Die Verwertung der vorhandenen<br />
Bausubstanz führt zu einer Reduzierung<br />
der neuen Baukubatur und somit<br />
der Baukosten.<br />
2 Einbau in das neue Stallgebäude<br />
Die <strong>Milchkammer</strong> und die <strong>Nebenräume</strong><br />
sind im Stallgebäude integriert.<br />
Es ist dadurch nur eine Dachkonstruktion<br />
erforderlich.<br />
3 Zubau durch eigenen Baukörper an<br />
das neue Stallgebäude/Altgebäude<br />
Diese Bauweise ermöglicht eine<br />
günstigere Dachkonstruktion der<br />
<strong>Milchkammer</strong> und <strong>Nebenräume</strong> (Pultdach,<br />
Abschleppung des Hallendaches,<br />
Giebeldach).<br />
Einbau in das separate Melkhaus<br />
Das Melkhaus mit <strong>Milchkammer</strong><br />
und <strong>Nebenräume</strong>n ist baulich vom<br />
Stall getrennt. Bei größeren Stallanla-<br />
<strong>Milchkammer</strong> richtig<br />
planen<br />
Milchabholung<br />
In Österreich erfolgt die Milchabholung<br />
fast ausschließlich durch Milchsammelwägen.<br />
Wird direkt am Hof abgeholt,<br />
so muss bei der Planung des Milchlageraumes<br />
auf die Zu- und Abfahrt des<br />
Sammelwagens geachtet werden.<br />
Der Vorplatz des Milchlagerraumes<br />
ist so zu gestalten, dass der Sammelwagen<br />
unmittelbar bis zur <strong>Milchkammer</strong><br />
zufahren kann. Reicht der im Sammelwagen<br />
montierte Saugschlauch zur<br />
Absaugung nicht aus, so muss der<br />
Landwirt einen Verbindungsschlauch<br />
in der gleichen Dimension bis zur Kühlwanne<br />
bzw. Kühltank bereitstellen und<br />
diesen auch reinigen. Beim Kauf von<br />
Wannen oder Tanks und auch bei gebrauchten<br />
Anlagen sollte auf eine entsprechende<br />
Dimensionierung der Auslaufarmaturen<br />
geachtet werden.<br />
2<br />
Hier wurde die <strong>Milchkammer</strong> in ein<br />
neues Stallgebäude eingebaut.<br />
gen können sich dadurch im Stall und<br />
in den Nebengebäuden bessere Lichtund<br />
Luftverhältnisse ergeben. Frei aufgestellte<br />
Stallungen sind bei Bedarf besser<br />
erweiterbar.<br />
Die bauliche Ausführung der <strong>Milchkammer</strong>,<br />
des Melkstandes und dazugehöriger<br />
<strong>Nebenräume</strong> ist von den betrieblichen<br />
Voraussetzungen abhängig<br />
(Betriebsgröße, Betriebsentwicklung,<br />
örtlicher Bauplatz, Altgebäude usw.).<br />
Letztlich ergibt sich immer ein Kompromiss<br />
aus den genannten Gegebenheiten.<br />
Anordnung<br />
im Wirtschaftsgebäude<br />
Die Nord-Ostlage des Milchlagerraumes<br />
ist zu bevorzugen, um die Erwärmung<br />
des Innenraumes durch direkte<br />
Sonneneinstrahlung zu reduzieren.<br />
Vorraum einplanen<br />
Ein Vorraum (Luftschleuse) zwischen<br />
Stall und <strong>Milchkammer</strong> verringert den<br />
Keim- und Schmutzeintrag in die<br />
<strong>Milchkammer</strong>. Nach Möglichkeit sollte<br />
diese Luftschleuse be- und entlüftbar<br />
(Fenster) sein.<br />
Geringer Abstand<br />
zum Melkstand<br />
<strong>Milchkammer</strong> und Melkstand sind<br />
so zu positionieren, dass sich kurze Arbeitswege<br />
und eine für den Milchtransport<br />
günstige Leitungsführung ergeben.<br />
Dadurch ist weniger Warmwasser und<br />
2 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“<br />
3<br />
Bringen Sie am Platz vor der <strong>Milchkammer</strong><br />
eine Beleuchtung an. Optische<br />
Gestaltung mit Liebe zum Detail<br />
bringt Freude.<br />
TIPP: Schöpfen Sie die angebotenen Investitionsförderungen aus.<br />
Antrag unbedingt vor Baubeginn stellen.<br />
Reinigungsmitteleinsatz erforderlich.<br />
In der Praxis ergibt sich oft nicht der<br />
Idealzustand (zB der Melkstand ist<br />
durch den Futtertisch von der <strong>Milchkammer</strong><br />
getrennt). Die Länge der<br />
Milchdruckleitung sollte aber nicht über<br />
25 m und der zu überwindende Höhenunterschied<br />
zwischen Endeinheit im<br />
Melkstand und Milchlagerraum nicht<br />
über 3 m betragen. Erfolgt die Monta-<br />
Stallgebäude mit vorgelagerter<br />
<strong>Milchkammer</strong>.
Bei diesem doppelseitigen Melkstand<br />
erfolgt der Übertrieb der Tiere mittels<br />
einer Zugbrücke, da sich der Boden im<br />
Melkstand und in der <strong>Milchkammer</strong> auf<br />
gleichem Niveau befindet.<br />
ge der Milchdruckleitung und Reinigungsleitung<br />
zwischen Melkstand und<br />
Milchlagerung unterflur, so ist beim Bau<br />
ein Leerrohr mit 300 bis 400 mm Durchmesser<br />
einzubauen. Ebenso kann ein<br />
Schacht mit Abdeckung zur Verlegung<br />
der Leitungen vorgesehen werden.<br />
Räumliche Nähe zu Kälbern<br />
Es sind kurze Wege zur Betreuung<br />
der Tiere, insbesondere zur täglichen<br />
Milchtränke, anzustreben. Es ist sinnvoll,<br />
den Melkerflur, die <strong>Milchkammer</strong><br />
und den Kälberbereich auf einem Niveau<br />
zu errichten. Dadurch wird das<br />
Wegtragen der Milch zur Kälbertränke<br />
bzw. das Betreten des Melkerflurs erleichtert.<br />
Die Licht- und Luftverhältnisse<br />
für die Kälber dürfen aber bei der<br />
Standortwahl nicht vernachlässigt werden.<br />
Eine gute Planung der Bereiche<br />
(<strong>Milchkammer</strong>, Melkstand, Abkalbebereich,<br />
Kälber, <strong>Nebenräume</strong>) beeinflusst<br />
die Arbeitsplatzqualität, den Arbeitsaufwand<br />
und die Gesundheit der Tiere<br />
maßgeblich über viele Jahre (siehe<br />
Planskizzen auf den Seiten 20 u. 21).<br />
Größe des Milchlagerraumes<br />
Die erforderliche Größe des Milchlagerraumes<br />
richtet sich in erster Linie<br />
nach der Größe der Kühlwanne bzw.<br />
des Kühltanks. Milchlagerbehälter sollten<br />
an zwei bis drei Seiten umgehbar<br />
sein. Vor dem Behälterauslauf ist ausreichend<br />
Platz vorzusehen (etwa 0,8–<br />
1 m), um das Absaugen der Milch über<br />
die Auslaufarmatur einfach durchführen<br />
zu können. Die erforderliche Fläche<br />
liegt zwischen 10 bis 20 m 2 . Ab Betriebsgrößen<br />
von etwa 50 Kühen kön-<br />
nen sich entsprechend größere Platzansprüche<br />
ergeben. Bei der Planung müssen<br />
betriebliche Erweiterungen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Um die Geruchs- und Lärmbelästigung<br />
gering zu halten, sollte die Vakuumpumpe<br />
nicht im Milchlagerraum,<br />
sondern in unmittelbarer Nähe in einem<br />
eigenen Maschinenraum (Technikraum)<br />
aufgestellt werden. Wird auch<br />
das Kälteaggregat im Technikraum aufgestellt,<br />
so muss in der <strong>Milchkammer</strong><br />
die Möglichkeit für eine Raumtemperierung<br />
für den Winterbetrieb vorgesehen<br />
werden. Bei Milchlagerbehältern<br />
mit Eiswasserkühlung ist der zusätzliche<br />
Flächenbedarf für den Eiswasserbereiter<br />
zu berücksichtigen. In den<br />
meisten <strong>Milchkammer</strong>n befinden sich<br />
Richtgröße für <strong>Milchkammer</strong><br />
Betriebsgröße Größe<br />
<strong>Milchkammer</strong><br />
bis 20 Kühe 8–12 m2 20–50 Kühe 12–20 m2 > 50 Kühe 20–30 m2 Größe von <strong>Milchkammer</strong> und<br />
Technikraum<br />
Mindestbreite 2,5 m<br />
Länge 3,5 bis ca. 5 m<br />
Neubauhöhe ca. 2,7 m<br />
Fläche ca. 10 bis 20 m 2 , abhängig von<br />
Tankgröße, installierter Technik und örtlichen<br />
Gegebenheiten. Ausreichend Freiraum<br />
rund um den Tank vorsehen.<br />
Den Technikraum nicht zu klein dimensionieren,<br />
immerhin soll er unter anderem<br />
Vakuumpumpe, Kühlaggregat, Zählerkasten,<br />
Wasserversorgung, Druckluftkompressor<br />
aufnehmen können.<br />
Mindestbreite 1,5 m<br />
Größe ca. 3 bis 10 m 2<br />
SONDERBEILAGE<br />
der Milchlagerbehälter, der Reinigungsautomat,<br />
das Kühlaggregat, ein großes<br />
Waschbecken, Ablagen, eventuell ein<br />
Handwaschbecken und die Warmwasserbereitung.<br />
Wird die <strong>Milchkammer</strong><br />
bei Ausweitung der Milchproduktion<br />
zu klein, kann die Errichtung eines eigenen<br />
Tankraumes ausreichen. Die alte<br />
<strong>Milchkammer</strong> kann weiter als Arbeitsraum<br />
verwendet werden.<br />
Praktische Tipps<br />
für den <strong>Milchkammer</strong>bau<br />
Die bautechnischen Anforderungen<br />
entsprechen dem ÖKL Merkblatt Nr. 12<br />
„Milchlagerraum“ aus dem Jahr 2002<br />
(Österreichisches Kuratorium für Landtechnik<br />
und Landentwicklung, 1040<br />
Wien, Gußhausstr. 6, Tel.: 01/505 18 91,<br />
E-Mail: office@oekl.at).<br />
Fußboden<br />
Der Fußboden des Milchlagerraumes<br />
muss aus säure- und laugenbeständigem<br />
Material ausgeführt, sowie rutschfest<br />
und leicht zu reinigen sein. Als<br />
Beläge kommen beispielsweise Böden<br />
aus Epoxidharz, rutschfesten Fliesen<br />
oder ein geglätteter Betonestrich mit<br />
Versiegelung in Frage. Der Boden muss<br />
ein kontinuierliches Gefälle von 1 bis<br />
2 % in Richtung Abfluss aufweisen.<br />
Wichtig ist die Mindestbodenabflussgröße<br />
von 20 x 20 cm mit Geruchsverschluss<br />
(Siphon).<br />
Wände und Decken<br />
Wände und Decken müssen, um<br />
Tauwasser und Schimmelbildung zu<br />
vermeiden, einen ausreichenden baulichen<br />
Wärmeschutz (Isolierung) aufweisen.<br />
Dieser muss auch an Wänden zu<br />
angrenzenden Räumen vorhanden sein,<br />
um eine niedrige Raumtemperatur halten<br />
zu können. Als Richtwert ist für<br />
Außenwände ein k-Wert von 0,5 anzunehmen.<br />
Der k-Wert gibt an, welche<br />
Wärmemenge (W) bei einer Temperaturdifferenz<br />
von 1 °C innerhalb einer<br />
Stunde durch 1 m 2 einer bestimmten<br />
Wand geht. Wandoberflächen müssen<br />
abwaschbar ausgeführt sein. Dazu eignen<br />
sich Fliesen oder Kunststoffanstriche.<br />
Die Decke soll mit einem nicht<br />
abblätternden Anstrich versehen werden.<br />
Auch Deckenverkleidungen aus<br />
Holz entsprechen den hygienischen Anforderungen.<br />
Fenster<br />
Fenster sollten möglichst nahe an der<br />
Decke geplant werden. Zum Wärmeschutz<br />
sollten Fenster mit Isolierglas<br />
DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“ 3
SONDERBEILAGE<br />
eingebaut werden. Das Eindringen von<br />
Insekten kann durch Fliegengitter wirksam<br />
verhindert werden.<br />
Türen<br />
Türen sollten keinen direkten Zugang<br />
zu Stallräumen und WC-Anlagen<br />
ermöglichen. Außentüren sollten verschließbar<br />
sein. Ein Fußabstreifer verhindert<br />
den Eintrag von Schmutz vom<br />
Außenbereich. Die Türen sollten selbstschließend,<br />
feuchtigkeitsunempfindlich<br />
und isoliert ausgeführt sein. Bei fahrbaren<br />
Milchlagerbehältern (Hoftanks)<br />
bzw. bei der Aufstellung von Milchkühlwannen<br />
und Tanks, muss die Mindesttürbreite<br />
bei der Herstellerfirma des<br />
Milchkühlbehälters nachgefragt werden.<br />
Lüftung<br />
Für einen ausreichenden Luftwechsel<br />
in der <strong>Milchkammer</strong> muss gesorgt<br />
werden.<br />
Reicht die Lüftung mit Fenster nicht<br />
aus, so ist der Einbau eines Ventilators<br />
für den Luftwechsel erforderlich.<br />
Kaltwasserversorgung<br />
ƒ<br />
Boden und<br />
Wände<br />
sind in<br />
dieser<br />
Milchkam<br />
mer vollständig<br />
verfliest.<br />
Kunststoffpaneele<br />
bilden die<br />
Deckenuntersicht.<br />
Zur hygienischen Reinigung aller<br />
milchberührten Oberflächen ist eine aus-<br />
ƒ<br />
Wärmerückgewinnung<br />
spart<br />
Energiekosten.<br />
reichende Versorgung erforderlichenfalls<br />
mit Trinkwasser oder mit sauberem<br />
Wasser zu gewährleisten. Die Wasseranschlüsse<br />
müssen normgerecht und<br />
frostsicher ausgeführt werden. Die Firmenangaben<br />
für die Anschlüsse an Reinigungsautomaten<br />
(Melkanlage, Milchlagertank)<br />
sind zu berücksichtigen. Ein<br />
eigener Kaltwasseranschluss mit einem<br />
ausreichend langen Wasserschlauch ist<br />
für die Reinigung der <strong>Milchkammer</strong><br />
zweckmäßig. An geeigneter Stelle ist ein<br />
Handwaschbecken zu installieren. Zusätzlich<br />
soll ein großes Waschbecken für<br />
die Reinigung von Kannen oder Eimern<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Warmwasserversorgung<br />
Erfolgt die Versorgung mit Warmwasser<br />
nicht von einer zentralen Stelle,<br />
so ist im Milchlagerraum ein Warmwasserboiler<br />
mit etwa 200 l Nutzvolumen<br />
zu installieren. Der Bedarf an<br />
Warmwasser richtet sich weitgehend<br />
nach Art und Größe der Anlagen für<br />
das Melken und Reinigen. Die der Rohmilch<br />
entzogene Wärme kann auch zur<br />
Warmwasserbereitung genutzt werden.<br />
Wärmerückgewinnungsanlagen müssen<br />
individuell an die Aggregatgröße<br />
der Kühlung angepasst werden.<br />
Einteilung nach Anzahl der Gemelke<br />
Gemelke Kühlleistung des Milchlagerbehälters<br />
Als Richtwert für die Planung der<br />
Wärmespeichergröße kann davon ausgegangen<br />
werden, dass durch die Kühlung<br />
von einem Liter Rohmilch von<br />
35 °C auf 4 °C etwa 0,6 Liter Warmwasser<br />
mit einer Temperatur von +55 °C<br />
erzeugt werden können.<br />
Abwasserentsorgung<br />
Die täglich anfallenden Abwassermengen<br />
sind enorm. Zur Reinigung einer<br />
Melkanlage mit 6 bis 8 Melkzeugen<br />
fallen täglich etwa 300 Liter Abwasser<br />
an. Bei der Tankreinigung muss<br />
4 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“<br />
bei einem 1.000 Liter-Tank mit einem<br />
Abwasseranfall von etwa 80 bis 100<br />
Liter pro Reinigungsdurchgang gerechnet<br />
werden. Zusätzliche Abwässer fallen<br />
bei der erforderlichen Reinigung<br />
des Melkstandes, der <strong>Milchkammer</strong><br />
und der <strong>Nebenräume</strong> an. Sämtliche Abwasserleitungen<br />
sind mit einem Geruchsverschluss<br />
zu versehen. Das Abwasser<br />
kann entweder in die Kanalisation<br />
des kommunalen Abwassersystems,<br />
in eine eigene Kläranlage oder<br />
in die Güllegrube eingeleitet werden.<br />
Abwasserentsorgung ist in Österreich<br />
Ländersache und somit müssen die jeweiligen<br />
Landesgesetze berücksichtigt<br />
werden. Einige Firmen bieten Systeme<br />
an, bei denen das anfallende Waschwasser<br />
der Reinigungsautomaten in einem<br />
Behälter aufgefangen wird und<br />
zum Waschen des Melkstandes eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Elektrotechnische Installation<br />
Die einschlägige Vorschrift E 8001-4-<br />
56 (Elektrische Anlagen in landwirtschaftlichen<br />
und gartenbaulichen Betriebsstätten)<br />
ist unbedingt zu beachten.<br />
Grundsätzlich ist bei der Planung eines<br />
Neubaues oder Umbaues ein befähigter<br />
Elektrotechniker einzubeziehen.<br />
2 Behälter ist für 2 Gemelke ausgelegt (Kühlung von 50 % des Inhaltes auf einmal)<br />
4 Behälter ist für 4 Gemelke ausgelegt (Kühlung von 25 % des Inhaltes auf einmal)<br />
6 Behälter ist für 6 Gemelke ausgelegt (Kühlung von 16,5 % des Inhaltes auf einmal)<br />
Einteilung nach Umgebungstemperatur<br />
Klasse Leistungs- Zulässige Betemperatur<br />
°C triebstemperatur °C<br />
A 38 43<br />
B 32 38<br />
C 25 32<br />
Einteilung nach Kühlzeit<br />
Klasse Maximale Kühlzeit von 35 °C<br />
auf 4 °C für jedes Gemelk<br />
0 2 Stunden<br />
I 2 Stunden und 30 Minuten<br />
II 3 Stunden<br />
III 3 Stunden und 30 Minuten<br />
Die Leistungstemperatur stellt die Umgebungstemperatur dar, die bei der Messung der Kühlzeit verwendet<br />
wird. Die zulässige Betriebstemperatur stellt die Höchstgrenze der Umgebungstemperatur dar, bei<br />
welcher der Kühltank noch einwandfrei funktionieren muss.<br />
Besonders ist auf einen guten korrosionsfreien<br />
Fundamenterder (zB Bandeisen<br />
30 x 3 mm oder Runddraht Ø<br />
10 mm verzinkt oder Edelstahl) bzw.<br />
eine Potenzialsteuerung Bedacht zu<br />
nehmen. Gemäß verbindlicher ÖNORM<br />
ist bei Neuanlagen bzw. wesentlichen<br />
Änderungen oder Erweiterungen einer<br />
elektrischen Anlage ein Anlagenbuch<br />
mit sämtlichen Plänen, Berechnungen,<br />
Messungen, Beschreibungen<br />
inklusive eines Sicherheitsprotokolls zu<br />
erstellen. Dieses Anlagenbuch wird immer<br />
häufiger von Versicherungen bei<br />
Schadensleistungen verlangt.
Beleuchtung<br />
Zur Beleuchtung des Milchlagerraumes<br />
sind Leuchtstofflampen zu empfehlen.<br />
Die Ausführung der Beleuchtung<br />
hat mindestens in der Schutzklasse<br />
IP 44 (Feuchtrauminstallation) oder<br />
höherwertig zu erfolgen. Als Beleuchtungsstärke<br />
wird eine allgemeine Beleuchtung<br />
im Milchlagerraum von etwa<br />
200 Lux (entspricht 10–12 W/m 2 )<br />
empfohlen. Im Waschbereich soll<br />
die Beleuchtungsstärke auf etwa 500<br />
Lux angehoben werden (entspricht<br />
14–18 W/ m 2 ).<br />
TIPP: Einen Fehlerstromschalter „FI“<br />
mit Nennstrom vorsicherbar, Auslösestrom<br />
≤ 30 mA, Kennlinie G (zB PFIM<br />
63/4003-XG/A für max. 63 A) einsetzen.<br />
Geräte für <strong>Milchkammer</strong><br />
und <strong>Nebenräume</strong><br />
Für die Planung des Milchlagerraumes<br />
müssen die technische Ausrüstung<br />
und der Platzbedarf der eingesetzten<br />
Geräte bekannt sein. Der Platzbedarf<br />
der Geräte ist von der Leistung und<br />
der Größe abhängig.<br />
Milchkühlbehälter<br />
Seit 2005 ist in Österreich eine umfangreiche<br />
Norm (ÖNORM EN 13732)<br />
über Behälterkühlanlagen für Milcherzeugerbetriebe<br />
in Kraft. Diese Norm<br />
definiert die Herstellungs- und Prüfkriterien,<br />
Funktionseigenschaften und die<br />
Leistungen der Milchlagerbehälter.<br />
Die Leistung von Milchlagerbehältern<br />
beruht auf der Einteilung in die<br />
Kriterien Anzahl der Gemelke, Umgebungstemperatur<br />
und Kühlzeit (Einteilung<br />
siehe Seite 17).<br />
Beispiel:<br />
Ein Tank mit 1.600 Litern Nenninhalt<br />
wird mit der Klasseneinteilung 4BII gekauft.<br />
Diese Angabe bedeutet, dass man<br />
400 Liter (1 Gemelk) bei einer Umgebungstemperatur<br />
von 32 °C in maximal<br />
3 Stunden von +35 °C auf +4 °C abkühlen<br />
kann.<br />
Wärmedämmung<br />
Milchlagerbehälter<br />
Die Milchlagerbehälter müssen mit<br />
einer Wärmedämmung versehen werden,<br />
die so wirksam ist, dass bei der<br />
Leistungstemperatur der Temperaturanstieg<br />
der gelagerten Milch (Anfangs-<br />
temperatur +4 °C) ohne Aktivierung der<br />
Kühlung innerhalb von 12 Stunden Lagerzeit<br />
nicht größer als 3 °C ist.<br />
Auslaufarmatur<br />
Die Auslaufarmaturen sollten keinen<br />
kleineren Innendurchmesser als der Anschluss<br />
des Saugschlauches aufweisen,<br />
um nicht die Übernahmeleistung des<br />
Milchsammelwagens zu drosseln. In<br />
Österreich sind die Saugschläuche der<br />
Milchsammelwagen mit der Dimension<br />
DN 45 und DN 50 (50 mm Innendurchmesser)<br />
ausgestattet. International<br />
wird auch bereits mit Saugschläuchen<br />
mit der Dimension DN 65 (Innendurchmesser<br />
66 mm) Milch gesammelt.<br />
Hofbehälter<br />
Hofbehälter sind transportable isolierte<br />
Behältnisse, die ein Nutzvolumen<br />
von ca. 100 Liter bis max. 600 Liter aufweisen.<br />
Die Kühlung erfolgt mit eigenen<br />
Kälteaggregaten, wobei der Verdampferkörper<br />
(Zylinder, Ringverdampfer)<br />
in den Hofbehälter eingetaucht<br />
wird.<br />
Milchkühlwannen<br />
Milchkühlwannen sind meist stationär<br />
ausgeführt und mit einem großen<br />
Deckel versehen. Die Reinigung der<br />
Wannen wird von Hand durchgeführt.<br />
Am Markt erhältliche Behältergrößen (Auswahl)<br />
Milchkühlwannen werden in runder<br />
oder eckiger Ausführung mit angebautem<br />
oder separatem Kälteaggregat angeboten.<br />
Der Verdampfer ist im Boden<br />
SONDERBEILAGE<br />
Berechnung Behältergröße<br />
Zur Berechnung des erforderlichen Milchlagerbehältervolumens<br />
kann folgende Formel<br />
verwendet werden:<br />
P 1<br />
V = x n x<br />
N c<br />
150.000 1<br />
V = x 2 x = 1.175 Liter<br />
365 0,7<br />
Legende:<br />
V = Volumen des Kühltanks<br />
P = Jahresproduktion (150.000 kg)<br />
N = jährliche Produktionsdauer (365 Tage)<br />
n = Lagerungszeit in Tagen (2 Tage)<br />
c = Koeffizient für die Füllung (0,7)<br />
Jahresproduktion Ungefähre<br />
Tankgröße<br />
zweitägige Abholung<br />
50.000 Liter 400 Liter<br />
100.000 Liter 800 Liter<br />
200.000 Liter 1.600 Liter<br />
300.000 Liter 2.400 Liter<br />
400.000 Liter 3.200 Liter<br />
TIPP: Achten Sie auf die richtige Tankgröße.<br />
Auch zu groß dimensionierte<br />
Tanks können Probleme bereiten. Wird<br />
die vom Hersteller angegebene Gemelksgröße<br />
wesentlich unterschritten, kann es<br />
zum Anfrieren der Milch und zu einer<br />
schlechten Rührwirkung kommen. So<br />
muss zB ein Milchlagerbehälter mit 1.000<br />
Liter Nenninhalt mit mind. 100 Litern<br />
befüllt werden, um dessen Funktionstüchtigkeit<br />
sicherzustellen.<br />
Behälterart Inhalt Durchmesser x Höhe (mm)<br />
Hofbehälter 100 705 x 560<br />
400 945 x 965<br />
600 1.155 x 990<br />
Runde Milchkühlwanne Durchmesser x Höhe (mm)<br />
einschl. Rührwerksmotor<br />
500 1.250 x 1.185<br />
1.000 1.650 x 1.240<br />
Eckige Milchkühlwanne L x B x H (mm)<br />
mit separatem Aggregat 600 1.680 x 1.080 x 1.200<br />
1.200 2.400 x 1.240 x 1.270<br />
2.100 2.820 x 1.320 x 1.280<br />
Eckige Milchkühlwanne 600 2.060 x 880 x 1.140<br />
mit angebautem Aggregat 1.200 3.020 x 1.100 x 1.275<br />
2.300 2.880 x 1.460 x 1.410<br />
Stationärer Milchkühltank 1000 2.130 x 1.250 x 1.690<br />
1.400 2.530 x 1.250 x 1.695<br />
2.400 2.730 x 1.560 x 2.005<br />
3.100 3.120 x 1.560 x 2.010<br />
Mobiler Milchtank auf Tandem-Anhänger 1.250 3.000 x 1.550 x 1.900<br />
Mobiler Milchtank auf Traktorhydraulik quer 1.250 1.500 x 1.900 x 1.700<br />
2.000 1.650 x 2.200 x 2.050<br />
Eiswasserbereiter für 2.000 Liter Tank<br />
(500 l-Gemelk)<br />
1.450 x 1.070 x 1.250<br />
der Milchkühlwanne integriert. Milchkühlwannen<br />
werden in der Größe von<br />
etwa 300 bis 2.000 Liter am Markt angeboten.<br />
DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“ 5
SONDERBEILAGE<br />
<strong>Milchkammer</strong> mit Milchkühlwanne.<br />
Milchtransport zur Sammelstelle<br />
mit Hofbehälter.<br />
Mobiler Tank an der Traktorhydraulik<br />
aufgebaut.<br />
Milchkühltanks<br />
Milchkühltanks sind geschlossene<br />
isolierte Behälter, die stationär im Milchlagerraum<br />
aufgestellt werden. Milchkühltanks<br />
werden mit einem Nutzvolumen<br />
von etwa 1.000 bis 30.000 Liter<br />
angeboten. Zur Inspektion ist an der<br />
Oberseite der Behälter ein Mannloch<br />
eingebaut. Räume, in denen Milchkühltanks<br />
aufgestellt werden, müssen immer<br />
so hoch sein, dass der Mannlochdeckel<br />
geöffnet werden kann und, falls<br />
erforderlich, eine Person in den Tank<br />
einsteigen kann. Die Reinigung erfolgt<br />
mit eigenem Reinigungsautomaten im<br />
Zirkulationsverfahren.<br />
Mobile Milchkühltanks<br />
mit Eiswasserkühlung<br />
Eine Spezialausführung sind mobile<br />
Milchkühltanks mit etwa 600 bis 2.500<br />
Litern Milchinhalt. Diese Tanks werden<br />
auf Einachs- bzw. Tandemachs-Anhängern<br />
aufgebaut. Eine andere Möglichkeit<br />
besteht darin, den Tank mit Traktoraufsattelung<br />
zu transportieren. Die<br />
Tanks sind zur Kühlung mit Eiswasser<br />
vorgesehen. Beim Transport des Milchkühltanks<br />
verbleibt das Kälteaggregat<br />
mit Eiswasserbecken sowie der Reinigungsautomat<br />
am Hof.<br />
Milchlagerbehälter<br />
bei Melkroboter<br />
Bei einem automatischen<br />
Melksystem ist in<br />
der Regel ein Puffertank<br />
für die Kühlung der<br />
Milch während der Reinigung<br />
des Milchlagerbehälters<br />
erforderlich.<br />
Für die Kühlung kleiner<br />
Milchmengen nach der<br />
Entleerung des Milchlagerbehälters,<br />
kann der<br />
Einsatz von Eiswasseranlagen<br />
sinnvoll sein.<br />
Im Unterschied zu Melkstandanlagen<br />
müssen beim Melkroboter kleinere<br />
Milchmengen gekühlt werden, weil sich<br />
die Melkungen über den gesamten Tag<br />
verteilen. Für eine schnelle Vorkühlung<br />
der Milch können Rohr- oder Plattenkühler<br />
eingesetzt werden. Eine Vorkühlung<br />
der Milch mit Kaltwasser kann natürlich<br />
auch bei konventionellen Melkanlagen<br />
durchgeführt werden.<br />
Kälteaggregate<br />
Bei der Aufstellung des Kälteaggregates<br />
soll auf die Zugängigkeit für Re-<br />
Einige Richtwerte für den Platzbedarf von<br />
Kälteaggregaten<br />
Lagerbehälter Länge Breite Höhe<br />
1.000 Liter 510 mm 620 mm 450 mm<br />
2.000 Liter 1.080 mm 620 mm 565 mm<br />
6 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“<br />
paraturzwecke und die Möglichkeit,<br />
Kondensationswärme ins Freie abführen<br />
zu können, geachtet werden.<br />
Reinigungstechnik bei<br />
Eimermelkanlagen<br />
Bei Verwendung einer Eimermelkanlage<br />
ist zur Reinigung des Melkzeuges<br />
und Eimers eine Waschwanne mit einem<br />
über dieser montierten Melkzeugspüler<br />
vorzusehen. Dazu wird ein Vakuumanschluss<br />
und ein zusätzlicher<br />
Wasseranschluss zum Spülen des Melkzeuges<br />
benötigt.<br />
Reinigungstechnik<br />
bei Rohrmelkanlagen<br />
Bei Rohrmelkanlagen in Anbindeställen<br />
werden die Melkzeuge bei der Reinigung<br />
in den Milchlagerraum gebracht.<br />
Zur Montage des Reinigungsautomaten<br />
und der Melkbecheraufnah-<br />
Alt bewährt: Eine große Waschwanne<br />
mit Wasserversorgung zur Reinigung<br />
des Melkgeschirrs.<br />
men wird eine gerade und geschlossene<br />
Wandfläche benötigt. So erfordert<br />
ein Reinigungsautomat mit vier Melkzeugaufnahmen<br />
eine Wandlänge von<br />
etwa 2 m. Beim Einsatz von Rohrmelkanlagen<br />
im Melkstand braucht für die<br />
Melkzeugaufnahme im Milchlagerraum<br />
kein Platz vorgesehen werden, weil sich<br />
die Melkzeuge und die Melkzeugaufnahme<br />
in der Melkergrube befinden.<br />
Automatische Tankreinigung<br />
Zur Tankreinigung werden überwiegend<br />
Zirkulationsreinigungssysteme<br />
eingesetzt. Die automatische Tankreinigung<br />
stellt besondere Ansprüche an<br />
die Steuerung des Reinigungsautomaten.<br />
Die Durchflussmenge<br />
der Pumpe muss mit dem<br />
Sprühkopf im Tankinneren abgestimmt<br />
sein, um ein kräftiges<br />
Besprühen der Tankinnenflächen<br />
zu erreichen. Die Heizlei-
stung des Reinigungsautomaten muss<br />
auf die zu reinigende Oberfläche abgestimmt<br />
sein, da nach der Milchabholung<br />
eine große, gekühlte Fläche gereinigt<br />
werden muss. Während der Reinigung<br />
muss Zu- und Ablauf an Reinigungslösung<br />
aufeinander abgestimmt<br />
werden, damit der Tank möglichst leer<br />
bleibt und sich die Reinigungslösung<br />
nicht im Tank sammelt. Moderne<br />
Milchlagertanks weisen elektronische<br />
Steuerungen mit Datenerfassungssystemen<br />
auf, die eine Aufzeichnung<br />
der Kühl- sowie der<br />
Reinigungstemperaturen erlauben.<br />
Der Ablauf der Reinigung<br />
und die gemessene<br />
Milchtemperatur können mit<br />
einer entsprechenden Auswertungssoftware<br />
auch nach<br />
Tagen kontrolliert werden.<br />
TIPP: Kontrollieren Sie regelmäßig<br />
Tankinnenflächen sowie<br />
die Auslaufarmatur (Gewinde<br />
+ Dichtung) auf Belagsbildung<br />
und die Sprühdüsen<br />
auf Verstopfung.<br />
Skizze 1: Einbau der <strong>Milchkammer</strong><br />
in Altgebäude<br />
<strong>Nebenräume</strong><br />
Vergessen Sie bei Stallneubauten<br />
nicht auf <strong>Nebenräume</strong>.<br />
Luftschleuse<br />
Raum (Gang) zwischen <strong>Milchkammer</strong><br />
und Stall, kann auch zur Unterbringung<br />
von Technik verwendet werden.<br />
Eine Entlüftung mit Fenster soll<br />
gewährleistet sein.<br />
Installationsbeispiel <strong>Milchkammer</strong> mit Technikraum<br />
SONDERBEILAGE<br />
Technikraum<br />
Beinhaltet die notwendige Technik<br />
wie zB Vakuumpumpe, Kühlaggregat,<br />
Wasserverteiler, Subverteiler für Strom<br />
und ist 3 bis 10 m 2 groß.<br />
Büro<br />
Dient zur Ablage schriftlicher Unterlagen,<br />
PC-Standplatz und eventuell Medikamentenschrank.<br />
Ein Sichtkontakt<br />
in den Stall (speziell zur Abkalbebox)<br />
ist vorteilhaft.<br />
Sanitärbereich<br />
Der Sanitärbereich beinhaltet WC,<br />
Dusche und Waschbecken. Der Flächenbedarf<br />
beträgt 4 bis 10 m 2 .<br />
Umkleideraum<br />
Bietet Platz für Kleidungswechsel,<br />
Abstellfläche für Arbeitsschuhe, Stiefel<br />
und Arbeitskleidung, Möglichkeit zur<br />
Waschgelegenheit. Bei Neubau unmit-<br />
Ein eigenes Handwaschbecken mit Seifenspender<br />
und hygienischen Papierhandtüchern<br />
sorgt für saubere Hände.<br />
Vorbildliche Lagerung von Medikamenten<br />
und Besamungsutensilien im<br />
Arbeitsraum.<br />
DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“ 7
SONDERBEILAGE<br />
Der Arbeitsraum in einem größeren Betrieb<br />
ist zur Versorgung der Kälber und<br />
Reinigung des Milchgeschirrs eingerichtet<br />
und lässt auch Platz zur Aufbewahrung<br />
von Geburtshilfe und Hygieneartikeln.<br />
Ablagen bringen zusätzlich Ordnung<br />
und Bodenfreiheit für die Reinigung<br />
des Fußbodens im Arbeitsraum.<br />
telbar neben Sanitärräumen planen. Verbraucht<br />
ca. 4 bis 10 m 2 an Fläche.<br />
Arbeitsraum<br />
Der Arbeitsraum dient bei größeren<br />
Betrieben als „Futterküche“ zur Versorgung<br />
der Kälber, dadurch wird die<br />
<strong>Milchkammer</strong> weniger oft betreten und<br />
bleibt sauberer. Er beinhaltet ein großes<br />
Waschbecken mit Warm- und Kaltwasseranschlüssen<br />
zur Reinigung der<br />
Tränkeeimer und Kannen sowie des<br />
Melkgeschirrs. Vorteilhaft sind Roste<br />
aus Edelstahl zur Ablage von Eimern,<br />
Kannen, Bürsten, Hygieneartikeln, Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmitteln. Im<br />
Arbeitsraum können auch Besamungsutensilien,<br />
Geburtshelfer, Medikamentenschrank<br />
und Futtermittel für die Kälber<br />
untergebracht werden. An einer Pinwand<br />
angebrachte Brunstkalender und<br />
Arbeitspläne sorgen für Übersicht und<br />
halten wichtige Aufgaben und Termine<br />
in Augenhöhe. ■<br />
TIPP: Ein Umkleideraum mit Spinden ist für Betriebe mit Fremdarbeitskräften<br />
(zB Praktikanten) empfehlenswert. Auch bei Tierarztbesuchen kann der<br />
Umkleideraum sinnvoll genutzt werden.<br />
Auf den Einbau eines WCs darf bei Stallneubauten ebenfalls nicht vergessen<br />
werden.<br />
Skizze 3:<br />
Werden Melkerflur<br />
und<br />
Kälberstall<br />
auf einem<br />
Niveau errichtet,<br />
sind<br />
optimale Arbeitswege<br />
gegeben.<br />
Der Kälberstall<br />
ist bei<br />
Bedarf<br />
leicht erweiterbar.<br />
Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Grünland und Futterbau<br />
Fachgruppe:<br />
Milchwirtschaft<br />
Vorsitzender:<br />
Dipl.-Päd. Ing. Josef Weber, Landwirtschaftskammer NÖ<br />
Kontakt:<br />
Univ. Doz. Dr. Karl Buchgraber<br />
HBLFA Raumberg-Gumpenstein<br />
8952 Irdning<br />
E-Mail: karl.buchgraber@raumberg-gumpenstein.at<br />
Tel.: 03682/22451-310<br />
8 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT „MILCHKAMMER UND NEBENRÄUME“<br />
Skizze 2:<br />
<strong>Nebenräume</strong> sind an<br />
die <strong>Milchkammer</strong><br />
über einen Gang angeschlossen.<br />
Das<br />
Büro gewährt freien<br />
Blick in den Stall.<br />
Die Kälber sind getrennt<br />
vom Stall mit<br />
guten Licht- und<br />
Luftverhältnissen<br />
untergebracht.<br />
INFO<br />
3/2007