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Think Global - Welche Anforderungen werden an den ...

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2422 WIRTSCHAFTSRECHT Betriebs-Berater (BB) | 62. Jg. | Heft 45 | 5. November 2007<br />

Schwung | <strong>Think</strong> <strong>Global</strong> – <strong>Welche</strong> <strong>Anforderungen</strong> <strong>wer<strong>den</strong></strong> <strong>an</strong> <strong>den</strong> Syndikus<strong>an</strong>walt im Zeitalter der <strong>Global</strong>isierung gestellt?<br />

dass der Syndikus<strong>an</strong>walt nicht nur Ratschläge zu erteilen, sondern<br />

Lösungen <strong>an</strong>zubieten hat („solution m<strong>an</strong>ager“). Dabei muss<br />

er Mut zur Ver<strong>an</strong>twortung mitbringen. Gelegentlich hat er auch<br />

schnell zu sein. Gerade bei internationalen Tr<strong>an</strong>saktionen <strong>wer<strong>den</strong></strong><br />

die Meilensteine immer enger gesetzt, z. B. knapp bemessener<br />

Zeitrahmen für die Durchführung einer „legal due diligence“.<br />

5. Weltweite Personalführung<br />

Soweit eine Leitungsfunktion in Betracht kommt, umfasst die Anforderung<br />

die Befähigung zur internationalen Leadership. Die<br />

Leadership-Qualifikation gewinnt generell <strong>an</strong> Bedeutung, um <strong>den</strong><br />

Mitarbeiter zu seinem eigenen Wohl als auch zum Wohl des Unternehmens<br />

optimal zu motivieren. Im globalen Umfeld bedarf es<br />

dazu einer besonderen interkulturellen Sensibilität.<br />

IV. <strong>Anforderungen</strong> <strong>an</strong> <strong>den</strong> Syndikus<strong>an</strong>walt (Praxis)<br />

1. SWOT-Analyse Rechtsabteilung<br />

Wo sich noch in der Praxis konkret H<strong>an</strong>dlungsbedarf zeigt, lässt<br />

sich nach Durchführung der so gen<strong>an</strong>nten SWOT-Analyse ausmachen.<br />

Gemäß Schaubild 4 sind die Stärken, Ch<strong>an</strong>cen, Schwächen<br />

und Bedrohungen im konkreten Fall zu eruieren.<br />

Strengths<br />

St<strong>an</strong>dortvorteile im<br />

Unternehmensumfeld<br />

…<br />

…<br />

Opportunities<br />

Einstellung auf<br />

M<strong>an</strong>d<strong>an</strong>tenerwartung<br />

…<br />

…<br />

Schaubild 4<br />

Stärken sind auszubauen, Ch<strong>an</strong>cen zu nutzen, Schwächen zu beheben<br />

und Bedrohungen abzuwehren. Nur aus einer ehrlichen Bil<strong>an</strong>z<br />

heraus können die richtigen Ver<strong>an</strong>lassungen resultieren, die<br />

für eine erfolgreiche Tätigkeit zielführend sind.<br />

2. Ressourcen-Allokation: Best Practice<br />

Weaknesses<br />

Unzureichende business<br />

expertise<br />

…<br />

…<br />

Threats<br />

Vorwurf der Ineffizienz als<br />

bloßer Jurist<br />

…<br />

…<br />

Hier geht es zunächst einmal darum, die Stärken der Inhouse-Beratung<br />

zu nutzen. Gerade bei einer international ausgerichteten<br />

Tätigkeit haben sich die Aufgaben des Syndikus<strong>an</strong>walts auf das zu<br />

beschränken, wo er fachlich versiert und situationsbedingt privilegiert<br />

ist. So ist er etwa sicherlich bei allfälligen Fragen seines nationalen<br />

Gesellschaftsrechts und Vertriebsrechts stark und ist<br />

bestens mit der Unternehmensbr<strong>an</strong>che, <strong>den</strong> Produkten und der<br />

Strategie des Unternehmens vertraut. Er k<strong>an</strong>n <strong>den</strong> Vorteil der Einbindung<br />

in Teams des Unternehmens nutzen. Die kollegiale Vernetzung<br />

ist schon innerhalb nationaler Grenzen üblich; das gilt<br />

heutzutage weltweit, um die notwendigen Know-how-Tr<strong>an</strong>sfers<br />

sicher zu stellen. Damit geht die Einbindung in länderübergreifende<br />

„centres of competence“ einher.<br />

Wie bereits oben dargestellt, arbeiten der Syndikus<strong>an</strong>walt und der<br />

externe Anwalt komplementär. Entsprechend sind partnerschaftliche<br />

Beziehungen zu pflegen und dabei K<strong>an</strong>zleien im Sinne eines<br />

Schnittstellenm<strong>an</strong>agements global zu koordinieren, so dass die<br />

Rechtsbesorgung nur einmal und vom besten Dienstleister erbracht<br />

wird.<br />

3. Ausbau der Positionierung Inhouse<br />

Im globalen Umfeld und hier im Zeitalter der Compli<strong>an</strong>ce stehen<br />

die Ch<strong>an</strong>cen für <strong>den</strong> Syndikus<strong>an</strong>walt gut, sich zum Wohle des<br />

Unternehmens zu exponieren. Dafür ist eine volle Prozessintegration<br />

wichtig, wie etwa die rechtliche Betreuung von Produkten<br />

über ihren gesamten Lebenslauf (Entwicklung, Produktion, Vertrieb<br />

einschließlich Kartellrechtsfragen, Gewährleistung und Produkthaftung)<br />

durch pro-aktive Einbindung in die Entscheidungsprozesse<br />

der zuständigen Abteilungen. Der Informationsfluss ist<br />

aktiv und passiv zu fördern; Informationen und M<strong>an</strong>date erweisen<br />

sich häufig als Holschul<strong>den</strong>.<br />

Kernkompetenzen müssen behauptet <strong>wer<strong>den</strong></strong>. Beispielsweise sollten<br />

die vor allem bei Kapitalmarkttr<strong>an</strong>saktionen mit Ausl<strong>an</strong>dsbezug<br />

verl<strong>an</strong>gten „legal opinions“ zur Gesellschaftsverfassung, Vertretungsbefugnis,<br />

Konformität mit deutschem Recht, etc. nur<br />

vom Unternehmen durch ihre Syndikus<strong>an</strong>wälte erteilt <strong>wer<strong>den</strong></strong>.<br />

Gegenüber dem M<strong>an</strong>d<strong>an</strong>ten im Unternehmen darf die Außendarstellung<br />

nicht vernachlässigt <strong>wer<strong>den</strong></strong>, wobei zunehmend die Visibilität<br />

als „global player“ für die Akzept<strong>an</strong>z bedeutsam erscheint.<br />

Damit hier nicht mehr „Schein als Sein“ beklagt <strong>wer<strong>den</strong></strong> k<strong>an</strong>n,<br />

muss ein effektives Networking weltweit praktiziert <strong>wer<strong>den</strong></strong>. Für<br />

M<strong>an</strong>d<strong>an</strong>ten empfehlen sich regelmäßige Trainings zu „global issues“,<br />

wie etwa die derzeit hochaktuelle Compli<strong>an</strong>ce.<br />

4. Aktive Personalführung<br />

Syndikus<strong>an</strong>wälte mit globaler Führungsver<strong>an</strong>twortung sollten in<br />

ihrem Bereich für weltweite Tr<strong>an</strong>sparenz der Personalstrukturen<br />

sorgen. Nur mit der gehörigen Offenheit können die Kollegen über<br />

die Grenzen hinweg sozusagen in ein Boot gezogen <strong>wer<strong>den</strong></strong>. Eine regelmäßige<br />

Vor-Ort-Betreuung hat weniger etwas mit Inspektion,<br />

als mit Wertschätzung zu tun. Eine Integration geschieht nicht auf<br />

dem Papier, sondern bedarf gut überlegter Teambuilding-Maßnahmen.<br />

Internationale Begeisterung k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht <strong>an</strong>weisen, sie ist<br />

ein Aspekt der Mentalität und muss vorgelebt <strong>wer<strong>den</strong></strong>.<br />

5. Eigene Fortbildung<br />

Letztendlich darf der Syndikus<strong>an</strong>walt selbst nicht zu kurz kommen.<br />

Aufgrund der schon aufgezeigten Bedeutung <strong>an</strong>glo-amerik<strong>an</strong>ischer<br />

Rechtspraxis, nicht nur Vertragsgestaltung sondern auch<br />

Besonderheiten US-amerik<strong>an</strong>ischer Gerichtsverfahren, erscheinen<br />

eigene Grundkenntnisse im <strong>an</strong>glo-amerik<strong>an</strong>ischen Recht durchaus<br />

sinnvoll. Zweifelsfrei können sie on the job erl<strong>an</strong>gt <strong>wer<strong>den</strong></strong>.<br />

Gelegentliche theoretische Infusionen, z.B. durch Sommerkurse<br />

und Seminare vor Ort, erleichtern aber das Verständnis von Zusammenhängen.<br />

Um effektiv als Team-Player agieren zu können,<br />

liegt der Erwerb von Business Know-How, wie betriebswirtschaftliche<br />

Grundkenntnisse (z.B. Rechnungslegung HGB, US-GAAP<br />

und IFRS; Unternehmensbewertung), nahe. Nie fertig darf m<strong>an</strong><br />

mit der Optimierung der Fremdsprachenkenntnisse sein, wobei<br />

sich das nicht nur auf Englisch beschränken sollte.<br />

V. Fazit<br />

1. Die für die Tätigkeit des Syndikus<strong>an</strong>walts maßgeblichen Rahmenbedingungen<br />

der Aufstellung und Geschäftstätigkeit der<br />

Unternehmen sind heute durch die so gen<strong>an</strong>nte <strong>Global</strong>isierung<br />

geprägt. Ebenso setzen die weltweit zunehmende staatliche Regulierungsdichte<br />

sowie der <strong>an</strong>glo-amerik<strong>an</strong>ische Einfluss auf<br />

die Rechtspraxis globale Akzente.<br />

2. Insbesondere auch im Hinblick auf die internationalen Geschäftsvorfälle<br />

nimmt der Syndikus<strong>an</strong>walt seine Aufgaben als

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