THE FESTIVAL FOR IMPROVISED MUSIC ALTE ... - Ear We Are
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(CH)<br />
Freitag<br />
08–02–2013<br />
21 : 45<br />
Le pianiste genevois Jacques Demierre<br />
travaille depuis longtemps<br />
avec sa voix, en plus de son clavier.<br />
Avec Vincent Barras, il s’est attelé à<br />
la poésie sonore, un art qui se situe<br />
aux confins des traditions littéraires<br />
et musicales. L’instrument s’écarte<br />
du chant, pour privilégier un matériau<br />
sonore composé de syllabes, de<br />
la sonorité et du rythme de la parole.<br />
Elément après élément, cette<br />
matière verbale est ensuite travaillée<br />
en compositions surprenantes,<br />
qui donnent vie à un univers unique<br />
et atypique.<br />
Die Arbeit des Duos Vincent Barras<br />
& Jacques Demierre vertieft und be-<br />
fragt seit mehreren Jahren das<br />
klangliche und poetische Experimentieren<br />
an der Schwelle der traditionellen<br />
Kategorien Literatur und<br />
Musik. Die Kompositionen der beiden<br />
befassen sich mit der Materialität<br />
des Klangs an der Grenze<br />
zwischen Sprache und Musik. Sie<br />
basieren auf Grundklängen der gesprochenen<br />
Sprache, welche Demierre<br />
und Barras in Raum und<br />
Zeit gestalten. So entstehen anatomische,<br />
organische Gedichte, die<br />
durch die Körper der Performer in<br />
Szene gesetzt werden. Die Sprecher<br />
sind sowohl erklingende Instrumente<br />
als auch Prinzip der semantischen<br />
Organisation der Stücke.<br />
Die drei jüngsten Kompositionen –<br />
gad gad vazo gadati (2002), bh n (a)<br />
(2006) und manarauieoo (2009) – bilden<br />
einen Triptychon. Sie verfolgen<br />
die experimentelle Forschung an der<br />
Materie des Sprechens im Sinne des<br />
Schweizer Sprachwissenschaftlers<br />
Ferdinand de Saussure: «La Parole»<br />
meint den konkreten Sprechakt,<br />
also die individuelle Realisierung<br />
der «Sprache» («langue») durch<br />
den je einzelnen Sprecher. Zugleich<br />
ist die «Parole» aber auch der Ort<br />
der Hervorbringung neuen sprachlichen<br />
Sinns, also der Ort der Genesis<br />
und Veränderung der «Sprache».<br />
Der Ansatz der Kompositionen spielt<br />
mit poetischen Mitteln – Arbeit mit<br />
der Syntax und der Phonetik – und<br />
mit musikalischen Parametern wie<br />
Zeitstruktur, Klangfarben und Wiederholungen.<br />
Die Analyse von alten<br />
und modernen Sprachen und deren<br />
Re-Arrangement werden so zu<br />
exakten Klangskulpturen, zu witzigen,<br />
verspielten Musikstücken an<br />
der Grenze bekannter Klanglichkeit.