Monatsbrief April 2011 - Freie Waldorfschule Wolfratshausen
Monatsbrief April 2011 - Freie Waldorfschule Wolfratshausen
Monatsbrief April 2011 - Freie Waldorfschule Wolfratshausen
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<strong>Monatsbrief</strong><br />
63. Ausgabe / <strong>April</strong> <strong>2011</strong>
Inhalt<br />
Osterbetrachtung 01<br />
Mein Praktikum, von Veronika Kollek 02<br />
Schulausflug 5. Klasse / Epochenunterricht 2. Klasse 03<br />
Epochenunterricht 4. Klasse 04<br />
Salutogenese 2. Teil / Die Heileurythmie, I 05<br />
Waldorf und die Bücher / Putzen!?, von Linda Thomas 07<br />
Rückblick: Monatsfeier 08<br />
Schülerseiten: Fotogeschichte, Tierkunde,<br />
Falkner, Besuch zum Gasteig 09<br />
Vorstellung Seminar, <strong>Freie</strong>s Jugendseminar Stuttgart 13<br />
Terminkalender 14<br />
© Foto Ansgar Pudenz
Die Osterbetrachtung<br />
Der nahende Frühling weckt neue Lebensgeister- und<br />
das bedeutet für uns: hinaus in die Natur, sich anstecken<br />
lassen vom sprießenden Grün, teilnehmen am<br />
Wachsen, Wärme und Licht genießen.<br />
„Lumen christi“ - „Deo gratias“ (Christus, das<br />
Licht - Dank sei Gott)<br />
Für die Christen ist Ostern das Fest der Auferstehung<br />
Jesu, die Basis ihres Glaubens. Christus siegte über das<br />
Böse, Liebe und Wahrheit triumphierten über die Dunkelheit.<br />
Das Osterfest beendet die vierzigtägige Passionszeit,<br />
die mit dem Aschermittwoch beginnt und ihren Höhepunkt<br />
in der Karwoche, der Woche zwischen Palmsonntag<br />
und Karsamstag, erreicht. Während der erste<br />
Teil der Fastenzeit im Zeichen der Trauer steht, soll im<br />
zweiten Teil der Erlösung der Menschheit durch den<br />
Opfergang Christi gedacht werden. Der Gründonnerstag<br />
erinnert an das letzte Abendmahl, der Karfreitag<br />
an die Gefangennahme und Kreuzigung Jesu – beide<br />
Tage zählen damit zu den Trauertagen in der christlichen<br />
Kirche. Dagegen symbolisiert der Ostersonntag<br />
die Auferstehung und steht folglich für eine neue Hoffnung.<br />
Das Osterfeuer - Symbol für neues Leben<br />
Ein zentrales Ereignis für alle Christen ist die Entzündung<br />
und Weihung des Osterfeuers am Ostersamstag.<br />
Am Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Die<br />
Feuersymbolik des Osterfeuers gilt auch für die Osterkerze.<br />
Sie steht als Zeichen für das Leben, für den<br />
Sieg über den Tod, für das Lichtwerden durch die Auferstehung<br />
Christi. Schon zu heidnischer Zeit wurden<br />
Frühlingsfeuer entzündet. Im Altertum war das Feuer<br />
den Menschen heilig. Das Feuer galt als Symbol für<br />
die Sonne. Die Ägypter verehrten sie als Gott. Mit dem<br />
1<br />
Frühlingsfest<br />
Andrea Neumann<br />
Osterfeuer sollte die Sonne auf die Erde herab geholt<br />
werden, denn sie bringt Fruchtbarkeit und Wachstum.<br />
Die Sonne ist der Sieger über einen langen kalten Winter<br />
und sichert die Ernte der Menschen. So kann auch<br />
das Erscheinen Jesu gedeutet werden. Die Bedeutung<br />
des Osterfeuers kann auch auf Gott übertragen werden.<br />
Die Sonne ist der Mittelpunkt unseres Lebens.<br />
Ohne sie ist kein Leben auf unserer Welt möglich. Das<br />
Osterlicht ist der Ausgangspunkt unseres Daseins.<br />
Das Ei - Entstehung des Lebens<br />
Zu den bekanntesten Symbolen zur Osterzeit zählen<br />
die Ostereier. Das Ei verkörpert seit Urzeiten die<br />
Entstehung des Lebens. Ein alter Mythos erzählt vom<br />
Weltenei, aus dessen beiden Hälften sich Himmel und<br />
Erde gebildet haben. In früheren Zeiten hat man den<br />
Verstorbenen Eier als Grabbeigabe in der Hoffnung auf<br />
Auferstehung mitgegeben. Heute werden Eier in den<br />
verschiedensten Farben koloriert oder mit ornamentalen<br />
oder figürlichen Mustern verziert. Ob Eier von<br />
Hühnern, Gänsen, Enten oder Sträußen, wir wünschen<br />
allen Kindern viel Freude beim Bemalen und Dekorieren.<br />
Wenn ihr die Farben auswählt, denkt vielleicht daran,<br />
wie sie auch sinnbildlich verwendet werden können.<br />
So symbolisiert das Rot das Blut Jesu, das für die<br />
Menschheit vergossen wurde. Gelb stellt sinnbildlich<br />
Erleuchtung und Weisheit dar, Weiß die Reinheit, Grün<br />
die Unschuld und Jugend, und Orange steht für Kraft,<br />
Ausdauer, Ehrgeiz und Wärme.<br />
Ostern ist das Fest der Familie. Wenn die Familie sich<br />
um den festlich gedeckten Tisch versammelt, darf das<br />
traditionelle Osterbackwerk nicht fehlen. Als wichtigstes<br />
Sinnbild für die Osterbotschaft steht das Osterlamm.<br />
Und der Osterhase wird bestimmt auch in diesem Jahr<br />
ganz fleißig seine Leckereien aus Schokolade bringen,<br />
ihr müsst sie nur alle finden.
Als Anregung ein Rezeptvorschlag für alle, die ein<br />
Osterlamm backen möchten<br />
Zutaten:<br />
200 g Butter<br />
2 Eigelb<br />
2 Eiweiß<br />
120 g Akazienhonig<br />
350 g Dinkelvollkornmehl<br />
2 TL Backpulver oder<br />
Maisstärke<br />
50 g geriebene Haselnüsse<br />
Salz<br />
2 EL Zitronenschale<br />
1/4 TL Vanille<br />
350 ml Milch<br />
5 g ungehärtetes Kokosfett zum Ausfetten der Lammform<br />
Zubereitung:<br />
Die Butter schaumig rühren. Den Akazienhonig und die<br />
beiden Eigelb unter ständigem Rühren langsam dazugeben<br />
bis die gesamte Masse schaumig ist. Das Mehl<br />
mit den Haselnüssen mischen und das Backpulver, das<br />
Salz, die abgeriebene Zitronenschale, und die Vanille<br />
unterheben. Das Gemisch abwechselnd mit der Milch<br />
vorsichtig unter die Masse rühren bis sie schwer reißend<br />
vom Holzlöffel fällt. Jetzt die Eiweiße steif schlagen<br />
und unter den Teig heben. Die Lammform mit dem<br />
Fett ausstreichen und mit Mehl ausstreuen. Die Teigmasse<br />
in die Form füllen und bei 180 Grad ca. 45 Minuten<br />
backen.<br />
-Guten Appetit-<br />
Andrea Neumann<br />
Die Schule mit anderen Augen sehen<br />
Mein Praktikum an der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong><br />
<strong>Wolfratshausen</strong><br />
Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich heiße<br />
Veronika Kollek, bin 16 Jahre alt und besuche die<br />
zehnte Klasse des Gymnasiums Geretsried. Im Februar<br />
absolvierte ich an der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong><br />
mein erstes Schulpraktikum und konnte dabei<br />
sehr viele Erfahrungen sammeln.<br />
Vieles war ganz neu für mich. Allein schon, wie die<br />
Kinder sich und die Lehrerin am Morgen begrüßten.<br />
Im Gegensatz zu meiner Schule, in der wir jede Stunde<br />
einen anderen Lehrer haben und gar nicht wirklich Zeit<br />
zu einer Begrüßung, sind die Kinder hier auf die Lehrerin<br />
zugegangen, gaben ihr die Hand oder umarmten sie<br />
sogar. Überhaupt haben die Kinder eine viel nähere,<br />
engere Beziehung zu den Lehrkräften. Mir kam es vor<br />
wie eine große Familie, in der sich alle untereinander<br />
helfen. Es beeindruckte mich, dass es für die Kinder<br />
selbstverständlich ist, anderen die Tür aufzuhalten<br />
oder ihre Pausenbrote miteinander zu teilen. Besonders<br />
schön war es zu sehen, dass an der <strong>Waldorfschule</strong><br />
sehr auf die Wünsche der Schüler eingegangen<br />
wird. Man ist viel flexibler und offener und so ist der<br />
Unterricht auch abwechslungsreicher. Als zum Beispiel<br />
Die blauen Frühlingsaugen<br />
schau‘n aus dem Gras hervor;<br />
das sind die lieben Veilchen,<br />
die ich zum Strauß erkor.<br />
Ich pflücke sie und denke,<br />
und die Gedanken all‘,<br />
die mir im Herzen seufzen,<br />
singt laut die Nachtigall.<br />
Ja, was ich denke, singt sie<br />
lautschmettend, daß es schallt;<br />
mein zärtliches Gemeimnis<br />
weiß schon der ganze Wald.<br />
-Heinrich Heine-<br />
Foto:Andrea Neumann<br />
schönes Wetter war, haben sich die Lehrer kurzfristig<br />
entschlossen, zur Waldbühne in <strong>Wolfratshausen</strong> zu<br />
gehen und den Unterricht einfach mal draußen an der<br />
frischen Luft zu machen. Dabei fließen die Ideen der<br />
Kinder immer mit ein.<br />
Am ersten Praktikumstag war es für mich anfangs etwas<br />
verwirrend. Die Schüler sind ständig in Bewegung und<br />
bauen ihr Klassenzimmer immer wieder neu um. Mal<br />
schieben sie die Bänke zu einen Sitzkreis zusammen,<br />
mal sitzen sie auf den Bänken, mal benutzen sie diese<br />
als Tische. Da habe ich festgestellt, wie einseitig und<br />
festgefahren der Unterricht an meiner Schule abläuft.<br />
Wir sitzen die ganze Zeit über auf unseren Stühlen und<br />
die einzige Bewegung ist die, wenn man in der Pause<br />
zu einem anderen Klassenzimmer geht. In der <strong>Freie</strong>n<br />
<strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong> ist immer Bewegung<br />
und Abwechslung mit dabei. Die Kinder tanzen, stehen,<br />
sitzen, gehen, laufen.<br />
Ich denke, die <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> ist das beste Beispiel<br />
dafür, dass die Schüler auch ohne Notendruck, oder<br />
gerade deshalb, weil es keine Noten gibt, besonders<br />
gern lernen. Sie haben keinen Leistungsdruck und<br />
dennoch vernachlässigen sie die Schule nicht. Ohne die<br />
Noten gibt es kein bewerten mit ‚gut‘ oder ‚schlecht‘<br />
und niemand verliert den Spaß am Lernen. Jeder hat<br />
seine besonderen Stärken. Jeder ist etwas Besonderes.<br />
Diese wunderbare Erfahrung durfte ich aus meinem<br />
Praktikum mitnehmen und so will ich mich noch einmal<br />
für diese schöne, unvergessliche Zeit bedanken.<br />
Ihre Veronika Kollek<br />
2
Schulausflug - Tierkunde<br />
Wesentliches Erziehungsprinzip Steiners in<br />
Frage gestellt?<br />
Ausflug der 5. Klasse zu den Bibern<br />
Am Infowochenende hielt ich noch einen kleinen<br />
Vortrag für die neuen Eltern, in dem ich unter anderem<br />
über die Nachahmung der Kinder im 1. Jahrsiebt<br />
sprach, die höchstens noch bis in die 3. Klasse wirke.<br />
Und jetzt dies! Auf einer Biberwanderung mit meiner<br />
5. Klasse an einem Seitenarm der Loisach ahmten viele<br />
Kinder das Verhalten des Nagetieres nach: Verschiedene<br />
Holzarten wurden knabbernd verköstigt und mit<br />
fachmännischer Miene für gut oder bitter befunden.<br />
Als jedoch unser Schüler Aron auch noch in einen Ausgang<br />
des Biberbaus mit dem Kopf voraus krabbelte und<br />
bis auf die Unterschenkel in dem Erdloch verschwand,<br />
bekam ich ein mulmiges Gefühl und konnte ihn gerade<br />
noch am Bein erwischen. Mit den Händen hatte er<br />
schon das Wasser erreichen können. Der Gang führte<br />
nämlich zum Eingang des Biberbaus, der immer unter<br />
dem Wasserspiegel liegt.<br />
Ein gutes Beispiel dafür, dass der Effekt des Nachahmens<br />
nicht immer an ein bestimmtes Alter gebunden<br />
ist.<br />
Epochenunterricht<br />
Schreiben und Lesen in der 2. Klasse<br />
3<br />
Sylvia Einhäuser<br />
Die Pädagogik an den <strong>Waldorfschule</strong>n sieht für das<br />
Erlernen von Lesen und Schreiben eine eigene Konzeption<br />
vor. Diese nimmt Rücksicht auf die Entwicklung<br />
der seelischen und geistigen Kräfte des Kindes.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Methode besteht<br />
darin, dass das Schreibenlernen vor dem Lesenlernen<br />
steht. Durch das Sprechen drückt jeder Mensch seine<br />
Gedanken und Vorstellungen aus. In der Schrift hinterlässt<br />
die flüchtige Sprache einen Abdruck. Beim Lesen<br />
kann nun die Sprache durch Sprechen, Vorstellen und<br />
Denken wieder zum Leben erweckt werden. Das Erlebte<br />
und Gelesene wird nachempfunden. Diese Fähigkeit<br />
bildet sich im Zusammenhang mit der Entwicklung im<br />
Kinde aus. Die Unterscheidung von Sprache, Schrift<br />
und Lesen ist also ein natürlicher Vorgang. Mit dieser<br />
Lebendigkeit hebt sich diese Konzeption deutlich vom<br />
bloßen technischen Erlernen ab.<br />
Sobald ein Kind mit dem Sprechen beginnt, erfährt es,<br />
dass jedes Wort einen unterschiedlichen Lautcharakter<br />
hat. Diese frühe Empfindung machen wir uns im Unterricht<br />
zunutze. Wir üben, die Worte in ihren einzelnen<br />
Lauten wahrzunehmen, um auf diese Weise die Kinder<br />
an ein differenziertes Erleben der Lautqualitäten<br />
heranzuführen. Zur Entwicklung des Sprachempfindens<br />
eignet sich das tägliche, dem Alter angemessene,<br />
Rezitieren hervorragend. So können zum Beispiel<br />
einzelne Buchstaben in einem Gedicht gezählt werden.<br />
Fotos: Imke auf der Heide<br />
Ziel ist es zunächst, über eine bildliche phantasievolle<br />
Einführung der Buchstaben deren Wesen zu erfahren<br />
(zum Beispiel K für den König). Einige Buchstaben<br />
werden von den Kindern auch in Bienenwachs geknetet.<br />
Dadurch nähern sich die Kinder der Schrift einerseits<br />
vom lautlichen Element der Sprache und andererseits<br />
von den in den Schriftzeichen vorhandenen Formen.<br />
Das Schreiben von Selbsterwähltem bleibt in den ersten<br />
beiden Klassen dem Wunsch und der Bereitschaft jedes<br />
einzelnen Kindes überlassen. Dabei sollten aber Anregungen<br />
nicht vernachlässigt werden.<br />
In der zweiten Klasse bietet sich schon eine erste Differenzierung<br />
der einzelnen Wortarten an: „Überlegt euch<br />
doch mal etwas, was man tun oder anfassen kann.“<br />
Auch die Suche nach Laut und Austauschmöglichkeiten<br />
einzelner Buchstaben ist bei den Kindern sehr<br />
beliebt und regt ein genaues Zuhören an. So erleben<br />
sie freudig, wie durch Veränderung eines einzigen<br />
Buchstabens zum Beispiel aus „Haus“ eine „Maus“ wird,<br />
aus „Hase“ eine „Vase“.<br />
Das etwas langsamere Vorgehen als an den Regelschulen<br />
begründet sich in menschenkundlichen Erkenntnissen.<br />
Das Lesen- und Schreibenlernen erfordert<br />
seelische Wachstumsprozesse, die, wenn sie in den<br />
Kindern erzwungen werden, negative Auswirkungen<br />
haben können.<br />
Gerne drücken sich die Kinder aus und teilen Erlebtes<br />
mit. Daher sollten alle Faktoren, die das Schreibenlernen<br />
negativ belegen und Raum für Misserfolge bieten,<br />
zu Beginn von den Kindern ferngehalten werden,<br />
damit sie sich ihre natürliche Freude an der Sprache<br />
bewahren.<br />
Markus H., Lehrer der 2. Klasse
Die 4. Klasse<br />
Dr. Ulrich Kaiser unterrichtet<br />
derzeit die vierte<br />
Klasse bis zum Ende des<br />
Schuljahres.<br />
Er hat in München, Bochum<br />
und Paris Philosophie und<br />
Kunstgeschichte, in Stuttgart<br />
Waldorfpädagogik<br />
studiert. Seit vielen Jahren<br />
ist er an einer Hamburger<br />
<strong>Waldorfschule</strong> als Klassenlehrer<br />
und Oberstufenlehrer<br />
tätig.<br />
Für eine umfangreiche<br />
Forschungsarbeit war er<br />
für ein Jahr von der Pädagogischen<br />
Forschungsstelle des Bundes der <strong>Freie</strong>n<br />
<strong>Waldorfschule</strong>n freigestellt.<br />
Darüber hinaus hat er Lehraufträge zu pädagogischen,<br />
ästhetischen und historischen Themen in Witten-<br />
Annen und Stuttgart.<br />
Windrose und Haus von Fionn Lange<br />
Michael Neumann<br />
arum Heimatkunde in der 4. Klasse?<br />
Das Fach Heimatkunde wird ausschließlich in der<br />
vierten Klasse unterrichtet. Wie in vielen anderen<br />
Epochenfächern lässt sich auch hier eine besondere<br />
Beziehung zum speziellen Lebensalter der Kinder<br />
entdecken. Denn der Lehrstoff an einer <strong>Waldorfschule</strong><br />
ist ja nicht bloßer Selbstzweck. Er soll vielmehr abgestimmt<br />
sein auf die Entwicklungsschritte, die das Kind<br />
in dem jeweiligen Alter vollzieht. Der Lehrstoff soll<br />
ihm seelische Nahrung und Anregung geben für seine<br />
aktuelle Entwicklung.<br />
Wodurch aber sind die Entwicklungsschritte der Kinder<br />
in der vierten Klasse gekennzeichnet? Die haben das<br />
neunte Lebensjahr vollendet und damit – jedes Kind<br />
auf seine Weise, mal mehr, mal weniger merklich – eine<br />
vorwiegend seelische Krise durchgemacht, durch die<br />
ihnen die Welt bewusster wird, durch die sie sich aber<br />
auch getrennt von ihr erfahren. Das Kind lebt nicht<br />
mehr in der träumerischen Einheit mit der Welt, in der<br />
noch Märchenfiguren oder Fabelwesen ihre unhinterfragte<br />
Existenz beanspruchen. Im Neunten Lebensjahr<br />
werden lebensbedeutende Fragen gestellt, werden<br />
Brüche vollzogen. Wer sind meine Eltern? Wie ist das<br />
mit dem Sterben? Bin ich nicht einsam? Die Kinder<br />
verlieren ihre selbstverständliche Sicherheit in der Welt<br />
und brauchen nun ein Stück bewusster Orientierung<br />
und neuer Begegnung.<br />
Diese Begegnung findet zunächst nicht intellektuell<br />
statt, sondern tätig und in Bildern. Die biblischen<br />
Geschichten vermitteln während der Umbruchphase in<br />
der dritten Klasse in bildhafter Form, wie die Menschen<br />
sich mit der Erde auseinandergesetzt, sie sich‚ untertan’<br />
gemacht haben. In den drei Epochen zum Feldbau,<br />
zum Hausbau und zu den Handwerken arbeiten die<br />
Kinder ganz praktisch an den Gegebenheiten auf der<br />
Erde – der Schwerkraft, den Jahreszeiten, dem eigenen<br />
Geschick. Das gab es in den ersten beiden Schuljahren<br />
noch nicht. In der vierten Klasse wird die Auseinandersetzung<br />
mit der Erde und dem eigenen Wohnen und<br />
Arbeiten nach den Erfahrungen des dritten Schuljahrs<br />
auf eine neue Stufe gehoben.<br />
Jetzt wird das Thema eher intellektuell angegangen.<br />
Die Schüler beobachten den Sonnenlauf und lernen<br />
so, die vier Himmelsrichtungen zu bestimmen. Dieses<br />
Wissen hilft ihnen im Weiteren, ihren eigenen Ort<br />
auszumachen im täglichen Leben. Wer bin ich und<br />
wo stehe ich? Zugleich üben sie, sich einen Überblick<br />
zu verschaffen, indem sie erste einfache Karten<br />
ihrer unmittelbaren Umgebung zeichnen. Was ist der<br />
größere Zusammenhang? Auch setzten sie sich mit der<br />
Kulturgeschichte des Ortes auseinander, an dem sie<br />
wohnen. Was steckt dahinter? All das trägt dazu bei,<br />
nach der Krise des ‚Rubikon’, nach einem Erlebnis des<br />
Weltverlustes, diese Welt auf eine nun stärker bewusste<br />
und freiere Weise neu zu gewinnen.<br />
Herr Kaiser<br />
4
Salutogenese 2. Teil<br />
Die Heileurythmie, I<br />
In der letzten Ausgabe des <strong>Monatsbrief</strong>s haben wir uns<br />
mit der Einführung in die Salutogenese beschäftigt.<br />
Dieses Mal möchten wir näher auf das Thema „Heileurythmie“<br />
eingehen, das zu einem wichtigen Bestandteil<br />
des gesundheitswissenschaftlichen Konzepts der<br />
Salutogenese gehört.<br />
Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung hat sich Herr<br />
Jürgen Kuhnt sehr eingehend damit auseinandergesetzt.<br />
Im I. Teil seiner Ausführungen beleuchtet er das<br />
grundsätzliche Wesen der Heileurythmie, im nächsten<br />
<strong>Monatsbrief</strong> zeigt er auf, wie die Heileurythmie an<br />
unserer <strong>Waldorfschule</strong> umgesetzt wird. Im letzten Teil,<br />
der am Ende des Schuljahres erscheint, widmet er sich<br />
dann dem Thema „Landwirtschaftspraktikum in der 5.<br />
Klasse“.<br />
Der Mensch ist immer ein Werdender<br />
Das Tier ist in seiner Spezialisierung vollkommen. Der<br />
Mensch ist universell veranlagt. Er sollte trotz, z.B.<br />
einer im Leben eingeschlagenen Berufsrichtung, die<br />
Universalität nie verlieren.<br />
Diese Lebensrealität zur Gesunderhaltung ist ein<br />
Grundpfeiler der Waldorfpädagogik. Hier sitzen in<br />
einer Klasse zusammen, zukünftige Landwirte, Ärzte,<br />
Künstler, Schreiner, etc., die sich sehr gut ergänzen<br />
können. Alle Schüler verschiedener Begabungen<br />
schließen die <strong>Waldorfschule</strong> am Ende der 12. Klasse<br />
gemeinsam ab. Danach folgt die Vorbereitung auf die<br />
staatlichen Abschlüsse. In jedem Unterricht an der<br />
<strong>Waldorfschule</strong> sollte etwas für „Kopf, Herz und Hand“<br />
dabei sein.<br />
5<br />
Die Waldorfpädagogik erwartet vom Lehrer, ein Erziehungskünstler<br />
zu sein, zu werden. Dies sind Beispiele<br />
für den allgemein salutogenetischen Ansatz der<br />
Waldorfpädagogik: Ausgleichen, Harmonisieren und<br />
Unterstützen.<br />
Alle Lehrer der <strong>Waldorfschule</strong>, besonders der Schularzt<br />
und der Heileurythmist schauen nun auf das einzelne<br />
Kind. Wie sind hier die Fähigkeiten von Denken, Fühlen<br />
und Tätigsein proportioniert.<br />
Weitere wichtige Beobachtungskriterien sind zum<br />
Beispiel: Wie steht ein Kind oder kann es stehen,<br />
wie ist das Gleichgewicht, wie geht es, wie ist das<br />
Verhältnis von Bewegungsmöglichkeit, -bedürfnis und<br />
Ruhemöglichkeit, - bedürfnis. Ist mehr der Nerven-,<br />
Sinnespol oder mehr der Stoffwechsel-, - Gliedmaßenpol<br />
(Tätigkeitsvoraussetzungen) dominierend.<br />
Wie sind die Lebenskräfte, wie ist die Konzentration,<br />
wie lebt es in der Gemeinschaft. Es folgen noch viele<br />
Gesichtspunkte.<br />
Der Fachbereich Eurythmie und Heileurythmie ist so<br />
außerordentlich waldorfspezifisch, weil er ausschließlich<br />
die Entwicklung der Kinder zum Thema hat.<br />
Dadurch ist diese Arbeit besonders schön und interessant,<br />
aber auch sehr herausfordernd. Unter anderem<br />
fällt es den Kindern und uns Erwachsenen öfter nicht<br />
leicht, etwas zu verändern, an sich zu arbeiten oder<br />
sich „nur“ zu zeigen, wie man ist. In der Klasseneurythmie<br />
werden zusätzlich die gruppendynamischen<br />
Prozesse sichtbar.
Aktuelles<br />
Schulbibliothek ab sofort geöffnet<br />
Ab sofort ist die Schulbibliothek dienstags und donnerstags<br />
in der großen Pause geöffnet! Neben Kinderbüchern<br />
gibt es auch anthroposophische Literatur für<br />
Erwachsene. Wir freuen uns über zahlreiche Gäste!<br />
Der Bibliothekskreis<br />
Herzlichen Dank und liebe Grüße<br />
Wiebke Brün<br />
Vor genau 100 Jahren, 1911, entstand durch Rudolf<br />
Steiner die Bewegungskunst Eurythmie. 10 Jahre später<br />
erarbeiteten Dr. med. Ita Wegmann und R. Steiner auf<br />
deren Grundlage die Heileurythmie als Bewegungstherapie.<br />
Die heutigen Voraussetzungen zur Ausübung<br />
dieses Berufes sind eine abgeschlossene 4-jährige<br />
eurythmische Grundausbildung mit anschließender<br />
Berufspraxis. Die Heileurythmie kann dann als 1 ½-<br />
jähriges Vollzeit- oder mehrjähriges berufsbegleitendes<br />
Studium angeschlossen werden. Ich wählte im Jahr<br />
2000 das Vollzeitstudium in Stuttgart und arbeitete<br />
schon während des Studiums und danach für insgesamt<br />
ein Jahr in der anthroposophisch geführten<br />
Filderklinik bei Stuttgart.<br />
Jürgen Kuhnt<br />
6
Waldorf und die Bücher<br />
iele würden gern noch mehr über die Waldorfpädagogik<br />
und die Erziehungsgrundsätze<br />
Rudolf Steiners erfahren. Darum möchten wir<br />
ab jetzt in jedem <strong>Monatsbrief</strong> Literatur mit anthroposophischem<br />
Hintergrund ausführlich besprechen und<br />
vorstellen.<br />
Für die erste Rezension haben wir ein Buch ausgewählt,<br />
das sich mit dem Putzen beschäftigt. Auf den<br />
ersten Blick mag das irritierend erscheinen, doch bei<br />
näherer Betrachtung können wir lernen, dass der äußere<br />
Vorgang des Reinigens auch viel mit der inneren<br />
Pflege des Menschen zu tun hat. Außerdem passt es<br />
gut in die Jahreszeit, stehen diese Monate doch traditionell<br />
für den Frühjahrsputz.<br />
„Putzen?!: Von der lästigen Notwendigkeit zu<br />
einer Liebeserklärung an die Gegenwart“ von<br />
Linda Thomas.<br />
Das neue Buch von Linda<br />
Thomas ist mehr als ein<br />
technisches Handbuch<br />
über das Putzen. Die<br />
Autorin nimmt uns mit<br />
auf eine Entdeckungsreise,<br />
bei der wir die<br />
Bedeutung dieser Tätigkeit<br />
in unserem Innern<br />
und Äußeren entdecken<br />
können. Mit ihren Erfahrungen<br />
als Reinigungsfachfrau,<br />
Mutter zweier<br />
erwachsener Kinder,<br />
Gründerin einer ökologischen<br />
Putzfirma und<br />
Seminarleiterin erläutert<br />
sie, welche Wirkung der<br />
Vorgang des Putzens<br />
auf uns, den Raum, unsere Mitmenschen und die Gemeinschaft<br />
hat. Was passiert mit uns, wenn das Putzen<br />
notwendiges Übel ist oder wenn es aber mit vollem<br />
Bewusstsein und mit Liebe getan wird? Im letzten<br />
Fall verwandelt sich diese Tätigkeit in ein Pflegen. Die<br />
Autorin veranschaulicht diese Wirkungen mit erlebten<br />
Begebenheiten und reflektierten Geschichten. So eröffnet<br />
sie uns die tieferen Ebenen dieser Tätigkeit, die<br />
- bewusst ergriffen - zum persönlichen Schulungsweg<br />
werden kann. Durch die beispielhafte Erzählweise<br />
kann der Leser vieles sofort praktisch umsetzen.<br />
Neben der Hausarbeit, der Reinigung als Beruf und<br />
der Schulhausreinigung beleuchtet Linda Thomas auch<br />
Themen wie Heilpädagogik oder das Phänomen der<br />
Messis. Das sind Menschen, die alles horten und nichts<br />
wegwerfen können. Im Mittelpunkt ihrer Darstellungen<br />
steht immer der Mensch. Treffend formuliert kommt<br />
die Autorin zu dem Schluss: Raumpflege ist eine erweiterte<br />
Menschenpflege.<br />
Weil im Haushalt die Zukunft der Gesellschaft generiert<br />
wird, nimmt sich Linda Thomas auch dem Thema<br />
Erziehung und Selbsterziehung an. Sie geht dabei auf<br />
die verschiedenen Entwicklungsphasen der Kinder ein,<br />
beispielsweise auf das erste Jahrsiebt mit der Nachahmung<br />
und die Pubertät mit dem Umbruch und dem<br />
Neuanfang.<br />
Darüber hinaus hat das Buch auch noch einen praktischen<br />
Teil mit vielerlei Tipps zur Vorgehensweise beim<br />
Pflegen und Hinweise zu Reinigungsmitteln. Auch eine<br />
Liste mit Lieferantenadressen im Anhang fehlt nicht.<br />
Die Autorin hat ein lebendiges Buch für jeden geschrieben,<br />
der sich tiefer mit dem Thema Putzen auseinandersetzen<br />
möchte. Aber auch derjenige, der eine<br />
bestimmte Reinigungsfrage hat, findet in diesem Buch<br />
schnell Hilfe.<br />
Linda Thomas hat, als unsere Schule noch in der Gründung<br />
war, einmal einen Vortrag bei uns gehalten.<br />
Später haben wir sie dafür gewinnen können, uns zu<br />
zeigen, wie wir das umgebaute Polizeigebäude vom<br />
Bauschmutz reinigen und wie wir die Schule am besten<br />
putzen können. Dabei habe ich viel gelernt über<br />
die innere Haltung und das Putzen selbst. An diese<br />
schöne Gemeinschaftsaktion musste ich während des<br />
Lesens ihres Buches immer wieder denken.<br />
Meike Hantel<br />
Jahresbuch 2010 Jahres<br />
edition<br />
Alle Ausgaben der<br />
2010<br />
<strong>Monatsbrief</strong>e 2010 sind<br />
nun als Jahrbuch erhältlich.<br />
Vor allem für neu<br />
hinzukommende Eltern<br />
bietet es eine Fülle an<br />
Informationen zum<br />
Schulalltag, zu unseren<br />
Lehrern, zu pädagogischen<br />
Themen, Schulausflügen<br />
usw.<br />
Das 70-seitige Buch kostet<br />
10 € und kann im Sekretariat<br />
erworben werden (solange der Vorrat reicht). Dort<br />
liegt auch ein Ansichtsexemplar aus.<br />
Bitte weiter sagen.<br />
Die <strong>Monatsbrief</strong>redaktion<br />
7
Rückblick<br />
Die Monatsfeier im <strong>April</strong><br />
Zu Beginn unseres Rückblicks auf die letzte Monatsfeier<br />
am 3. <strong>April</strong> möchten wir gern kurz darstellen,<br />
wie die Tradition der Monatsfeiern entstanden ist. Seit<br />
Begründung der ersten <strong>Waldorfschule</strong> 1919 in Stuttgart<br />
gehören sie zum festen Bestandteil der Waldorfpädagogik.<br />
Im damaligen württembergischen Schulgesetz<br />
gab es eine Regelung, nach der an jedem ersten Montag<br />
im Monat schulfrei war. Rudolf Steiner regte an, diesen<br />
Tag für eine Schulfeier zu nutzen. Bei ihrer Gestaltung<br />
legte er besonderen Wert auf die Berücksichtigung der<br />
jahreszeitlichen Stimmung. Die nun alle vier Wochen<br />
stattfindende Zusammenkunft der Schulgemeinschaft<br />
wurde Monatsfeier genannt. Damals wie heute dient<br />
sie dem Zweck, dass die Schüler gemeinsam im Klassenverbund<br />
vorführen, was sie alles im Unterricht<br />
erarbeitet haben. Und auch für die Eltern und Freunde<br />
der Schule ist es immer wieder eine schöne Gelegenheit,<br />
die Schule über alle Klassenstufen hinweg und die<br />
Arbeit der Lehrer mit den Kindern kennen zu lernen.<br />
Heute finden die Monatsfeiern<br />
allerdings nicht mehr monatlich,<br />
sondern eher viermal im<br />
Jahr stand und auch die Wahl<br />
des Wochentags ist nicht mehr<br />
auf den Montag beschränkt.<br />
Dieses Mal trafen sich Schüler<br />
und Eltern an einem Sonntag<br />
im katholischen Pfarrsaal in<br />
<strong>Wolfratshausen</strong>. Es war der<br />
erste warme Tag des Jahres, mit<br />
Temperaturen wie man sie sonst<br />
nur aus den Sommermonaten<br />
kennt.<br />
Das neu gegründete Mittelstufenorchester<br />
unter der Leitung<br />
von Herrn Rühmann, Lehrer der<br />
6. Klasse, absolvierte seinen<br />
ersten öffentlichen Auftritt und eröffnete die Aufführung<br />
mit einem kleinen Stück von Wolfgang Amadeus<br />
Mozart. Auch die Schüler der 1. Klasse hatten an<br />
diesem Tag ihr große Premiere. Sie traten zum allerersten<br />
Mal bei einer Monatsfeier auf.<br />
8<br />
Hübsch geschmückt mit Rosenkränzen führten sie mit<br />
Frau Batke das Märchen von Dornröschen vor. Und<br />
rührten nicht nur die eigenen Eltern, als sie auch noch<br />
ganz souverän auf englisch den Text „There was a<br />
princess long ago“ dazu sangen.<br />
Der Schwerpunkt lag diesmal auf der Eurythmie und<br />
Herr Kuhnt war nahezu pausenlos auf der Bühne im<br />
Einsatz. Mit der 2. Klasse setzte er die Geschichte vom<br />
Wind und der Sonne in Übungen aus Koordination und<br />
Konzentration um, mit der 5. Klasse demonstrierte er,<br />
dass die griechische Epoche nicht nur im Hauptunterricht<br />
stattfindet, sondern ebenso in die Bewegungslehre<br />
übertragen werden kann. Viel Geschicklichkeit<br />
war auch bei Frau Conrad gefragt. Eingerahmt in die<br />
Geschichte von „Pierre, dem Dieb“ zeigte die 3. Klasse,<br />
was man mit einem simplen Faden alles anstellen<br />
kann. Mit geschickten Fingern formten die Schüler<br />
daraus einen Bügel, ein Zelt, eine Brille und sogar den<br />
Eiffelturm.<br />
Der 4. Klasse wurde von ihrem<br />
Lehrer Herrn Kaiser ausdrücklich<br />
das erlaubt, was sonst<br />
überhaupt nicht gern gesehen<br />
wird: Sie durften sich mal so<br />
richtig anschreien. Inspiriert von<br />
einem Besuch im Heimatmuseum<br />
<strong>Wolfratshausen</strong> stellten<br />
sie szenisch den historisch<br />
verbrieften Streit zwischen den<br />
Bad Tölzern und den Wolfratshausern<br />
um einen Krautlöffel<br />
nach, Schimpfiade genannt.<br />
Die 6. Klasse trieb es dagegen<br />
eher in die weite Welt hinaus,<br />
sie sangen uns japanische und<br />
indianische Lieder.<br />
Zum Abschluss sollte dann auch<br />
das Publikum sein musikalisches<br />
Können unter Beweis stellen. Dirigiert von vier<br />
Schülern der 3. Klasse wurde „Es tönen die Lieder,<br />
der Frühling kehrt wieder“ im Kanon gesungen. Nicht<br />
immer textsicher und mit leichten Dissonanzen. Aber<br />
eines war sicher: Der Winter wurde damit endgültig<br />
vertrieben.<br />
Christine Mortag
S<br />
c h ü l e r s e ite<br />
z Frühlingsfest z<br />
Eine Fotogeschichte von Michael Neumann, 4. Klasse<br />
Voller Spannung, Staunen und vielem<br />
Raunen, konnten die Kinder den<br />
Froschkönig bestaunen.<br />
n<br />
Hier ist der Infostand.<br />
Der steht ganz abseits am Rand.<br />
Wo geht´s hier zum Insektenhotel?<br />
Fragt Frau Biene ganz schnell.<br />
Die Eltern backen den Kuchen,<br />
da muss man einfach mal versuchen.<br />
Hier werden Edelsteine gesucht und<br />
auch betrübt zurückgekehrt.<br />
Denn Edelsteine sind begehrt.<br />
Hier brechen manch Eier.<br />
Au weier!<br />
Das Küken schaut aus dem Ei<br />
und nun ist das Fest vorbei.<br />
9
S<br />
c h ü l e r s e ite<br />
z der 5.Klasse z<br />
Tierkunde in der 5. Klasse<br />
n<br />
Juli Reithinger, 5. Klasse<br />
- Der Elefant von<br />
Helena Müller-Menrad-<br />
Daniel Wilhelm, 5. Klasse<br />
10
Lehrstunde bei einem Falkner mit vielen<br />
Falken<br />
Am Freitag, den 25. März <strong>2011</strong>, machten sich die<br />
Schüler der 5. Klasse auf den Weg zum Schulgarten.<br />
Dort setzten wir uns zusammen mit der 1. und 2.<br />
Klasse auf einen großen Zweighaufen und warteten auf<br />
Herrn Schreyer, der uns etwas über die Falken erzählen<br />
wollte. Er kam mit einem kleinen Bus, in dem auch die<br />
Falken waren. Bevor er mit seiner Flugschau begann,<br />
erzählte er uns einiges über seine Vögel: einen Adler,<br />
einen Wüstenbussard und zwei Falken (einen Langstreckenfalke<br />
und einen normalen Falken) und erklärte<br />
uns, wie wir uns verhalten sollten, damit die Vögel sich<br />
nicht erschrecken.<br />
Danach holte er den ersten Falken aus seinem Auto.<br />
Es war ein Weibchen, sie hieß Jessica und hatte eine<br />
Lederkappe auf, damit sie nicht erschrickt. Jessica flog<br />
ein bisschen herum und landete schließlich auf dem<br />
Lederhandschuh des Falkners, wo sie dann mit einem<br />
Hühnerbeinchen gefüttert wurde. Zwei Kinder durften<br />
diesen beeindruckenden Vogel sogar halten.<br />
Der zweite Vogel war der Langstreckenfalke. Doch bei<br />
der Vorführung flog er einfach davon und kam nicht<br />
mehr zurück. Der Falkner musste ihn später mit einem<br />
Ortungsgerät suchen.<br />
Als nächstes wurde der Wüstenbussard gezeigt, er war<br />
erstaunlich groß und auch ein wenig nervös. Der Adler,<br />
der zuletzt kam, flatterte unruhig herum und verlor<br />
andauernd das Gleichgewicht. Bei jedem seiner Flügelschläge<br />
gab es einen heftigen Windstoß, den Zuschauern<br />
fielen dabei sogar die Haare ins Gesicht.<br />
Es war ein sehr schöner Ausflug, bei dem wir auch sehr<br />
viel gelernt haben.<br />
11<br />
Juli Reithinger, Julia Sentare und Sophia Bauer<br />
Hannes Ullmann, 5. Klasse<br />
© W. Schreyer
S<br />
c h ü l e r s e ite<br />
z der 5.Klasse z<br />
Ein Ausflug zum Gasteig, von Lynn von der Decken und Clara Svejkovsky<br />
n<br />
12
13<br />
Aktuelles<br />
Eine Chance für fragende junge Menschen<br />
Eltern machen sich naturgemäß oft Sorgen, wenn ihre Kinder am Ende der Schulzeit noch nicht genau wissen, was sie<br />
danach tun möchten: ein Studium beginnen? Oder lieber eine Ausbildung? Ein Jahr ins Ausland? Zivildienst oder ein<br />
praktisches Jahr? Nicht selten zeigt sich, dass bei jungen Menschen hinter diese oberflächlichen Unentschlossenheit<br />
oft tiefere Fragen und Begabungen schlummern.<br />
Diesen jungen Menschen bietet das <strong>Freie</strong> Jugendseminar in Stuttgart die Möglichkeit, ein Jahr lang mit Gleichaltrigen<br />
(19-28 Jahre) aus aller Welt an ihren Lebens- und Berufsfragen zu arbeiten. Sie bilden eine Lebensgemeinschaft mit<br />
etwa 30 Teilnehmern und erüben sich intellektuelle, kreative und soziale Schlüsselqualifikationen. Durch Kurse mit<br />
Fachleuten aus den verschiedensten Lebensbereichen, durch intensive künstlerische Arbeit in vielfältiger Form sowie<br />
Praktika und Hospitationen wird der Boden für eine gereifte Berufsentscheidung bereitet. Das Jugendseminar blickt<br />
dabei auf über 40 Jahre erfolgreicher Vermittlungsarbeit zurück.<br />
An unser Seminar kommen auch viele Ex-Waldorfschüler, die zunächst das Bedürfnis hatten, Abstand zur Schule zu<br />
gewinnen, bei denen sich dann aber durch die Erfahrungen, die sie mit der „normalen Welt“ machen, das Bedürfnis<br />
einstellt, die Hintergründe dessen zu verstehen, was sie in ihrer Schule zwölf Jahre lang erlebt haben. Sie können im<br />
Jugendseminar die Anthroposophie direkt kennen lernen und hinterfragen. Ein Bild können sich Interessierte jederzeit<br />
durch ein- oder zweitägige Hospitationen und durch eingehende Gespräche mit den Seminarleitern machen. Ein kurzer<br />
Telefonanruf genügt, um dies in die Wege zu leiten. Informationsmaterial wird gern zugeschickt.<br />
<strong>Freie</strong>s Jugendseminar Stuttgart<br />
Ameisenbergstraße 44<br />
70188 Stuttgart<br />
Tel.: 0711-261956<br />
email info@jugendseminar.de<br />
© Bund der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong>n
a p r i l<br />
m a i<br />
Impressum:<br />
<strong>Freie</strong> Schule <strong>Wolfratshausen</strong><br />
Gemeinnützige eG<br />
Untermarkt 65-67, 82515 <strong>Wolfratshausen</strong><br />
E-Mail: verwaltung@freie-schule-wolfratshausen.de<br />
Internet: http://www.freie-schule-wolfratshausen.de<br />
Kontakt:<br />
Schulbüro von 08.00 – 12.00 Uhr:<br />
Tel.: 08171–38 58 75<br />
Te r m inkalender<br />
wann? wo? wer oder was?<br />
O s t e r f e r i e n 1 8 . - 2 9 . A p r i l 2 0 1 1<br />
07 sa 10.00 <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> Landsberg Sommermarkt<br />
18 mi 20.00 <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong> Schulkreis<br />
23 mo 20.00 <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong> Lesekreis<br />
25 mi 18.00 Südbayer. Seminar für Waldorfpädagogik e.V.<br />
30<br />
j u n i<br />
mo 20.00 <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong> Lesekreis<br />
P f i n g s t f e r i e n 1 3 . - 2 4 . J u n i 2 0 1 1<br />
27 mo 20.00 <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong> Lesekreis<br />
Infoabend über die Ausbildung zum<br />
Waldorflehrer und -erzieher<br />
27 mo 20.00 <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong> Generalversammlung<br />
29 mi 20.00 <strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Wolfratshausen</strong> Schulkreis<br />
<strong>Monatsbrief</strong>:<br />
Andrea Neumann, Christine Mortag,<br />
Andrea Rickert, Maren Scupin, Steffen Dambacher<br />
E-Mail: monatsbrief@freie-schule-wolfratshausen.de<br />
Fotos dieser Ausgabe:<br />
Hartmut Pöstges, E-Mail: foto@poestges.de, Bilder können bestellt<br />
werden unter: http://poestges.fotoportopro.de/<br />
Titelbild: Hartmut Pöstges