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Computeralgebra-Rundbrief - Fachgruppe Computeralgebra

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CAS haben in diesem Sinne unterschiedliche Sichtweisen<br />

auf mathematische Objekte, da sie von einer geometrischen<br />

bzw. algebraischen Repräsentation ausgehen.<br />

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen diesen<br />

beiden Softwaretypen betrifft die Dynamik: Den CAS<br />

fehlt meist ein Pendant zum Zugmodus. Sie erlauben<br />

zwar häufig diegrafische Darstellung von Gleichungen<br />

und Funktionen; diese kann jedoch üblicherweise nicht<br />

direkt beeinflusst werden. Selten gibt es in CAS eine<br />

dynamische Kopplung von Parametern und grafischer<br />

Darstellung (z.B. in LiveMath). Für diesen Zweck wird<br />

in der Schule daher gerne auf Tabellenkalkulationen<br />

zurückgegriffen. Umgekehrt bieten DGS keine bis wenige<br />

Möglichkeiten der direkten Eingabe von Gleichungen<br />

oder des symbolischen Rechnens. Es können zwar<br />

Gleichungen und Koordinaten angezeigt werden; eine<br />

direkte Manipulation derselben ist aber kaum möglich.<br />

Eine Verbindung<br />

Warum und wie?<br />

Es liegt nahe darüber nachzudenken, die beiden Softwaretypen<br />

für den Einsatz im Mathematikunterricht zu verbinden<br />

[5, 6]. Dabei stellen sich aus meiner Sicht zwei<br />

Fragen:<br />

1. Warum soll man die Möglichkeiten von DGS und<br />

CAS überhaupt verbinden?<br />

2. Wie soll eine solche Verbindung konkret aussehen?<br />

Die Antworten auf diese beiden Fragen hängen natürlich<br />

zusammen. Zunächst einmal sollte ein solches System<br />

Schülerinnen und Schülern helfen, Mathematik besser<br />

bzw. leichter zu verstehen. Dabei spielt der Wechsel<br />

zwischen verschiedenen Repräsentationen eine wichtige<br />

Rolle: ” There is no true understanding in mathematics<br />

for students who do not incorporate into their cognitive<br />

architecture the various registers of semiotic representations<br />

used to do mathematics.“ [1].<br />

Die Verbindung mehrerer Repräsentationen bringt<br />

also Vorteile für das Verständnis von Mathematik. Dabei<br />

ist aber natürlich nicht ein bloßes Nebeneinander,<br />

sondern ein Miteinander entscheidend: Wichtig sind die<br />

Übergänge von der einen in die andere Repräsentation.<br />

Ein System, das DGS und CAS verbindet, sollte daher<br />

den Wechsel zwischen geometrischer und algebraischer<br />

Repräsentation ermöglichen und zwar am besten in beide<br />

Richtungen, also bidirektional.<br />

Bidirektionale Verbindung<br />

Diese Art der Verbindung geht deutlich über eine bloße<br />

Koppelung eines DGS mit einem CAS hinaus. Es geht<br />

also nicht bloß darum eine technische Schnittstelle zwischendiesenbeidenWeltenzudefinieren,<br />

sondern neue<br />

Möglichkeiten zu schaffen.<br />

17<br />

Abb. 1: Verbindung von DGS und CAS<br />

Das geforderte System umfasst die in Abbildung 1 skizzierten<br />

Bereiche 1, 2, und 3, wobei die neuen Möglichkeiten<br />

im Bereich 3 anzusiedeln sind. Ein konkretes Beispiel<br />

dazu:<br />

Bereich 1: Ein Kreis kann in einem DGS dynamisch<br />

konstruiert und seine Gleichung angezeigt werden.<br />

Bereich 2: Ein Kreis kann in einem CAS mit Hilfe<br />

seiner Gleichung eingegeben und als statisches Bild<br />

dargestellt werden.<br />

Bereich 3: Ein Kreis kann mit Hilfe seiner Gleichung<br />

eingegeben und dynamisch mit der Maus verschoben<br />

werden.<br />

Ein System, das alle drei Bereiche abdeckt, erlaubt<br />

damit einen bidirektionalen Wechsel zwischen Kreisbild<br />

und Kreisgleichung. In diesem Fall werden dazu im<br />

Bereich 3 die Möglichkeiten des CAS um die Dynamik<br />

des Zugmodus erweitert.<br />

Die eierlegende Wollmilchsau<br />

Ein solches Programm kann und muss dabei nicht sämtliche<br />

Möglichkeiten von DGS und CAS umfassen. Wie<br />

gesagt geht es eher um neue Möglichkeiten des Nebeneinanders<br />

und des Wechsels zwischen den verschiedenen<br />

Repräsentationsformen. Dafür eignen sich nicht alle<br />

Funktionen eines DGS bzw. CAS gleich gut.<br />

Wie ein solches System konkret aussieht, hängt<br />

natürlich von vielen Designentscheidungen ab: Wie soll<br />

die Benutzeroberfläche aussehen? Welche Grundobjekte<br />

soll es geben? Welche Operationen sollen mit diesen<br />

Grundobjekten möglich sein? Welche Konsequenzen<br />

ergeben sich daraus für den Bereich der neuen Möglichkeiten?<br />

GeoGebra<br />

GeoGebra steht für dynamische Geometrie und Algebra<br />

und stellt eine Realisierung eines solchen bidirektionalen<br />

Systems dar. Im Folgenden soll auf einige Designentscheidungen<br />

bei der Entwicklung von GeoGebra eingegangen<br />

werden.<br />

KISS-Prinzip<br />

KISS ist ein Akronym und steht für ” Keep it small and

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