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KINDERWELT - Weleda

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WELEDA<br />

<strong>KINDERWELT</strong><br />

Wie spricht mein Kind?<br />

Sprachentwicklung und<br />

Sprachstörungen<br />

Heft 4, Herbst/Winter 2004


Inhalt<br />

3 Sprechenlernen – für Kinder keine<br />

Kunst ??? Rainer Patzlaff<br />

8 Hilfe?! Hurra! Die ersten Zähnchen<br />

kommen Birgit Laue<br />

9 Natürlich Zähne putzen<br />

10 Spielerisches Sprechen<br />

Dietrich Esterl<br />

14 Endlich Zeit für mich allein<br />

Ingrid Reißner<br />

16 Mit kleinen Kindern sprechen<br />

Isabella Quist<br />

20 Bücher zum Vorlesen Beate Fach<br />

22 »Ich bau‘ mir ein Boot …«<br />

Carmen Sauerbeck<br />

26 Christoph<br />

27 <strong>Weleda</strong>-Tage 2004<br />

28 Wussten Sie das?<br />

30 Wie machen‘s die anderen?<br />

Impressum<br />

KinderWelt ist eine Publikation der <strong>Weleda</strong> AG<br />

und erscheint zweimal jährlich.<br />

Redaktion: Ineke van der Duyn Schouten (verantw.),<br />

Birgit Laue<br />

Lektorat: Diethild Plattner<br />

Layout: Walter Schneider<br />

Fotografie: Angelika Salomon, <strong>Weleda</strong> Bildarchiv<br />

Weiter arbeiteten mit: Gustav Hering, Ingrid Reißner,<br />

Sonja Thiele, Dietrich Esterl<br />

Druck: Westermann Druck, Braunschweig<br />

Auflage: 350.000<br />

<strong>Weleda</strong> AG, Postfach 1320, 73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Telefon: 07171 / 919 414 · Fax: 07171 / 919424<br />

www.weleda.de · email: kinderwelt@weleda.de<br />

2<br />

Was spricht<br />

mein Kind?<br />

MManche Kinder brabbeln<br />

mit zweieinhalb<br />

Jahren schon drauflos,<br />

was das Zeug<br />

hält, während andere<br />

erst Ein-Wort-Aussagen<br />

wie Mama,<br />

Papa, Auto wagen.<br />

Mein Sohn gehörte<br />

zur zweiten Kategorie,<br />

sagte zum Auto<br />

auch noch hartnäckig<br />

»Tüta«. Ich fand<br />

das rührend und<br />

nicht beunruhigend.<br />

Er war ja gesund und wach. »Der braucht<br />

seine Zeit«, sagte auch unser Kinderarzt auf<br />

die Frage eines jungen Kollegen, ob das wohl<br />

›normal‹ sei. Und er hatte Recht. Das Söhnchen<br />

entwickelte sich nach einer regen Phase<br />

des Vorlesens zu einer fanatischen Leseratte,<br />

verschlang alles, was er in die Finger bekam,<br />

und wusste sich schließlich bestens auszudrücken.<br />

Es ist schwierig festzulegen, was ›normal‹ ist,<br />

denn viele Faktoren spielen beim Erwerb der<br />

Sprache eine Rolle. Der Aufbau des Wortschatzes,<br />

Artikulationsfähigkeit, Sprachverständnis<br />

bilden sich mehr oder weniger ›von<br />

selbst‹ aus und wir achten kaum darauf. Aber<br />

wir Erwachsene bestimmen die Sprache der<br />

Kinder ganz entscheidend.<br />

Wie bereichern wir als Eltern den Wortschatz<br />

unserer Kinder? Wie erkennen wir Sprachstörungen?<br />

Wie wecken wir Spaß an der Sprache?<br />

Das sind die Themen dieser Kinder-<br />

Welt.<br />

Ineke van der Duyn Schouten<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


Rainer Patzlaff<br />

Sprechenlernen –<br />

für Kinder keine Kunst ???<br />

Mit dem Üben der Laute lernt ein Kind nicht nur sprechen, es formt damit auch<br />

sein Gehirn. Ein wunderbarer Prozess, an dem die Eltern beteiligt sind. Wie?<br />

Das erzählt uns Sinnesspezialist Rainer Patzlaff.<br />

Die deutschen Kultusminister setzen seit einiger<br />

Zeit beträchtliche Finanzmittel ein, um<br />

in allen Kindertagesstätten Förderprogramme<br />

einzurichten, mit denen die Sprachentwicklung<br />

unterstützt werden soll – ein Vorgang,<br />

der vor zwei Jahrzehnten noch undenkbar<br />

gewesen wäre. War man doch gewohnt,<br />

dass Kinder überall auf der Welt wie<br />

selbstverständlich in die Sprache ihrer Eltern<br />

hineinwachsen. Sprechenlernen schien kei-<br />

Sprachentwicklung und Bewegungsentwicklung sind nicht zu trennen<br />

ne besondere Kunst. Heute aber stehen wir<br />

vor der Tatsache, dass selbst aus rein<br />

deutschsprachigen Familien jedes vierte Kind<br />

mit Sprachentwicklungsstörungen in die<br />

Schule kommt (in Berlin waren es 2003<br />

schon 28,5% und insgesamt 44,5% aller<br />

Schulanfänger der Stadt!). Ähnliche Zahlen<br />

werden seit Jahren aus anderen Regionen<br />

Europas und der Welt gemeldet.<br />

Was aber versteht man unter ›Sprachent-


Vorbild erwünscht! Kein Kind kann Sprache aus sich heraus lernen<br />

wicklungsstörung‹? Die Diagnose wird gestellt,<br />

wenn von den vier Bereichen Lautbildung,<br />

Wortschatz, Satzbau und Sprachverständnis<br />

mindestens drei Bereiche wesentliche<br />

Defizite zeigen, die auch bei Berücksichtigung<br />

der individuellen Streubreite nicht<br />

mehr als altersgemäß einzustufen sind. Freilich<br />

ist damit nur die Oberfläche des Problems<br />

berührt: Die betroffenen Kinder weisen<br />

meistens noch eine Reihe weiterer<br />

Rückstände auf, vor allem im motorischen<br />

und sensorischen Bereich. Gestört ist also die<br />

gesamte körperliche Entwicklung, und das<br />

kann in der Schulzeit zu einem ernsten Problem<br />

werden, wenn nicht therapeutisch<br />

eingegriffen wird.<br />

4<br />

Sprache als Bewegungskunst<br />

Sprachentwicklung und Bewegungsentwicklung<br />

sind nicht zu trennen. Dem Sprechenlernen<br />

muss das Aufrichten des Körpers,<br />

das Stehen und Gehen vorausgehen,<br />

damit der Atem von der Fortbewegung mit<br />

allen vier Gliedmaßen befreit und folglich<br />

gestaltbar wird. Schon diese erste motorische<br />

Leistung des Kindes ist gewaltig. Sie<br />

setzt sich fort im Sprechenlernen, zu dem<br />

rund einhundert Muskeln vom Zwerchfell bis<br />

zu den Lippen perfekt beherrscht werden<br />

müssen, damit sich der Ausatmungsstrom<br />

beliebig modulieren lässt.<br />

Schauen wir uns den Vorgang genauer an:<br />

Die Atemmuskulatur presst zunächst die<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


Luft in den Kehlkopf, wo sie durch feinste<br />

Muskelspannungen zum Tönen gebracht<br />

wird. Die eigentliche Sprache aber entsteht<br />

erst auf dem weiteren Wege vom Kehlkopf<br />

bis zu den Lippen, indem der Atem durch die<br />

beteiligten Muskeln (vor allem Zunge, Zähne<br />

und Lippen) in eine spezielle, für jeden Laut<br />

anders gestaltete Strömungsform gezwungen<br />

wird. Diese Formen durch die Koordination<br />

von 100 Muskeln blitzschnell herzustellen<br />

und fl üssig ineinander übergehen zu<br />

lassen – das ist eine Kunst, die später selbst<br />

ein Bewegungskünstler an Komplexität nicht<br />

mehr überbietet.<br />

Hat die gestaltete Sprechluft die Lippen<br />

überschritten, so prägt sie unsichtbar eine<br />

für den jeweiligen Laut charakteristische<br />

Strömungsgestalt in die Außenluft. Man<br />

kann diese ›Luftlautformen‹ mithilfe verschiedener<br />

Methoden sichtbar machen, wie<br />

es als erste Johanna Zinke getan hat (in dem<br />

Buch Luftlautformen sichtbar gemacht*).<br />

Ein ganzer Kosmos von bewegten Gestalten<br />

tut sich da auf, in denen die Bemühungen<br />

des Individuums gesetzmäßige Form angenommen<br />

haben wie die Buchstaben einer<br />

Handschrift.<br />

Sprache prägt sich in den Leib<br />

Unermüdlich übt das Kind, bis es schließlich<br />

alle die wunderbaren Laute formen kann,<br />

die uns Erwachsenen so mühelos von den<br />

Lippen gehen. Damit verbunden ist aber ein<br />

zweiter Vorgang: Das Kind, das sprechen<br />

lernt, formt nicht nur Luft, sondern zugleich<br />

auch sein Gehirn. Die intensive motorische<br />

Übungstätigkeit fi ndet ihren Niederschlag in<br />

verstärkten neuronalen Vernetzungen, und<br />

die Hirnforschung bestätigt uns, dass diese<br />

sprachlich erworbenen Strukturen die<br />

Grundlage bilden für alles, was das Kind<br />

später an intellektuellen Leistungen vollbringt.<br />

Welch ein grandioser Vorgang: Das Kind<br />

gestaltet durch das Sprechenlernen seinen<br />

* Johanna Zinke: Luftlautformen sichtbar gemacht.<br />

2. Aufl . Stuttgart, Verlag Freies Geistesleben 2003.<br />

ISBN 3-7725-1856-7<br />

Elternberater/innen<br />

Frühe Kindheit<br />

Ein neues Tätigkeitsfeld<br />

mit Zukunft!<br />

Berufsbegleitende Ausbildungsgänge<br />

zum/zur »Elternberater/in Frühe<br />

Kindheit« bietet das IPSUM-Institut<br />

Stuttgart an zwei Orten an: in München<br />

(Beginn jeweils im September)<br />

und in Stuttgart (Beginn jeweils im<br />

März).<br />

Die Ausbildung durch über 20 Dozenten<br />

erfolgt an 11–12 Wochenenden,<br />

verteilt über ein Jahr, mit anschließender<br />

Möglichkeit zu einem Praktikum<br />

und Diplomarbeit.<br />

Kursleitung in München:<br />

Christiane Kutik<br />

Kursleitung in Stuttgart:<br />

Dr. Rainer Patzlaff<br />

Prospekte, Auskunft und<br />

Anmeldung:<br />

IPSUM – Institut für Pädagogik,<br />

Sinnes- und Medienökologie<br />

Libanonstraße 3, D-70184 Stuttgart,<br />

Tel. (0711) 248 82 – 10, Fax –11<br />

E-Mail: info@ipsum-institut.de<br />

www.ipsum-institut.de<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 5


Leib zum Instrument des Denkens, und wir<br />

Erwachsene sind daran beteiligt! Denn kein<br />

Kind kann Sprache aus sich heraus lernen; es<br />

bedarf dazu immer des Vorbildes, und von<br />

der Qualität des Vorbildes hängt es ab, was<br />

das Kind sich an Gehirnstrukturen erwerben<br />

kann. Daher hat es keinen Sinn, mit Kleinkindern<br />

nur in lallender Babysprache zu reden.<br />

Babys nehmen die grammatischen und syntaktischen<br />

Strukturen der Umgebungssprache<br />

in sich auf, längst ehe sie selber sprechen.<br />

Wir sollten uns also um ganze Sätze bemühen,<br />

denn nur strukturierte Sprache vermag<br />

im Gehirn Strukturen zu veranlagen.<br />

Tasten nach dem Kern<br />

Das bedeutet freilich nicht, dass man zu<br />

kleinen Kindern irgendwie gestelzt reden<br />

sollte. Überhaupt ist der Inhalt der Worte<br />

gar nicht das Entscheidende. Viel wichtiger<br />

ist, dass der Erwachsene, wenn er sich dem<br />

Kind zuwendet, voll präsent ist und mit al-<br />

len Kräften in den Worten lebt, die er<br />

spricht. Das Kind gibt sich als ganzer<br />

Mensch den Eindrücken der Welt hin, und<br />

es wird in seiner Lebenssicherheit bestärkt,<br />

wenn es am Erwachsenen das Gleiche erlebt.<br />

Auch ist es wichtig, dass Wort und Tat übereinstimmen.<br />

Wird öfter eine Konsequenz<br />

6<br />

Was liegt hinter unseren Worten?<br />

Dafür haben Kinder ein Gespür<br />

angekündigt, die dann nicht erfolgt, gewöhnt<br />

sich das Kind rasch daran, die Worte<br />

des Erwachsenen nicht ernst zu nehmen,<br />

und der sollte sich dann nicht wundern<br />

über ein vermeintlich ungehorsames oder<br />

ständig nörgelndes Kind. Kinder haben ein<br />

untrügliches Gespür für die moralische, willenshafte<br />

Qualität, die hinter den Worten<br />

liegt; sie tasten nach dem Kern des Erwachsenen<br />

wie nach einer ›Golddeckung‹, die<br />

den Worten Realität verleiht. Und haben sie<br />

nicht Recht? Sie leben noch in einer Sphäre,<br />

in der Worte Tatsachen schaffen, physische<br />

Tatsachen bis in die Formung des Gehirns<br />

und der Organe hinein. »Im Anfang war<br />

das Wort …« – wir sollten uns als Erwachsene<br />

daran erinnern.<br />

Bild- und Klangwelt entdecken<br />

Ungefähr drei Jahre wirkt die Sprache in<br />

geradezu magischer Weise leibgestaltend.<br />

Sobald aber das Kind »Ich« zu sich zu sagen<br />

beginnt, endet diese Phase und eine neue<br />

Situation tritt ein. Das Kind erobert sich jetzt<br />

bewusst das Reich der Sprache und schwelgt<br />

geradezu darin. Jede Gelegenheit wird genutzt,<br />

um den Erwachsenen zum Reden zu<br />

bringen, am liebsten durch endlose Fragen<br />

nach dem Was, Wie, Wo, Warum.<br />

Leider missverstehen viele Erwachsene diese<br />

Anzeichen eigenständigen Denkens, indem<br />

sie meinen, die Kinder jetzt wie kleine Erwachsene<br />

behandeln zu sollen, denen man<br />

belehrende Vorträge hält. Das Kind wird zugeschüttet<br />

mit Erklärungen und wissenschaftlichen<br />

Fakten, nach denen es gar nicht<br />

gefragt hat. Kinder wollen aber nicht ›zugetextet‹<br />

werden, sondern die Welt in ihrer<br />

Fülle und Farbigkeit selbst entdecken, und<br />

das können sie am besten, wenn der Erwachsene<br />

möglichst konkret und anschaulich<br />

spricht. Eine Ölraffinerie z.B. sollte den<br />

Erwachsenen nicht zu der Äußerung hinreißen:<br />

»Das ist eine petrochemische Anlage, in<br />

der das Erdöl aus Arabien raffiniert und gekrackt<br />

wird« (wie ich es tatsächlich einmal<br />

hörte). Es genügt die Antwort: »Da wird<br />

Benzin gemacht, und an der Tankstelle füllen<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


Auch beim Vorlesen gibt ein Kind sich den Eindrücken der Welt völlig hin<br />

wir das Benzin in unser Auto.« Denn das<br />

ermöglicht dem Kind, das neue Phänomen<br />

in einen schon bekannten Bildzusammenhang<br />

einzuordnen, und von diesen Bildern<br />

her versteht es die Welt. Alles Begreifen ist in<br />

diesem Alter noch sinnlich-konkret. So fragte<br />

mich mein vierjähriger Sohn einmal bei<br />

der Erwähnung einer ›S-Bahn‹, was die Leute<br />

in dieser Bahn denn essen. Jeder kennt<br />

solche Beispiele.<br />

Weil Kinder die Bilder suchen, die die Sprache<br />

in ihrer erwachenden Vorstellungskraft<br />

erzeugt, lieben sie die Bilderwelt der Märchen.<br />

Sie ist voller Weisheit, gerinnt aber nie<br />

in gedankliche Abstraktion, und eben deshalb<br />

ist sie Nahrung für ihre Seele, Nahrung,<br />

die man nicht nur einmal wünscht, sondern<br />

täglich aufs Neue.<br />

Nahrung ist für Kinder aber auch das rhythmisch-musikalische<br />

Element der Sprache,<br />

das in allen Sprachspielen, in Reigen und<br />

Knierutscherversen, in Kinderliedern und<br />

Abzählversen erklingt; der begriffliche Inhalt<br />

zählt hier gar nicht. Überall da, wo Sprache,<br />

Gesang und Bewegung zu einer Einheit verschmelzen,<br />

fühlen sich Kinder in ihrem Element.<br />

Auch der Humor kommt zu seinem<br />

Recht, wenn die Kinder selber neue Wörter<br />

erfinden, die ihnen ein lautmalerisches Vergnügen<br />

bereiten und bei allen Ersthörern<br />

Heiterkeit erzeugen. Frei von allen begrifflichen<br />

Definitionen bewegt sich hier ihr<br />

schöpferisches Genie im reinen Spiel. Und<br />

heute wissen die Logopäden, dass dieses<br />

vermeintlich zwecklose Spiel mit den rhythmisch-musikalischen<br />

Elementen der Sprache<br />

die beste Therapie ist, die man für sprachentwicklungsgestörte<br />

Kinder finden kann.<br />

Die heilende Kraft der Sprache wird neu<br />

entdeckt.<br />

Dr. Rainer Patzlaff ist Geschäftsführer von IPSUM,<br />

Institut für Pädagogik, Sinnes- und Medienökologie<br />

in Stuttgart.<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 7


Hilfe?! Hurra!<br />

Die ersten Zähnchen kommen!<br />

Babys erste Zähne sind der große Stolz der meisten Eltern. Was aber tun gegen<br />

die unangenehmen Begleiterscheinungen, die das Zahnen mit sich bringt?<br />

D<br />

Die ersten Zähne kommen<br />

in der Regel um den 6. Lebensmonat<br />

zum Vorschein,<br />

allerdings sind Schwankungen<br />

vom 2. bis 12. Lebensmonat<br />

möglich. Untrügliche<br />

Anzeichen dafür sind gerötete,<br />

heiße Wangen und ein<br />

stark vermehrter Speichelfluss.<br />

Nach und nach arbeiten sich<br />

die Milchzähnchen durch<br />

den Kiefer, wobei oft die<br />

unteren Schneidezähne zuerst<br />

erscheinen. Das Zahnfleisch<br />

schwillt an, ist gerötet<br />

und schmerzt. Ihr Kind<br />

ist vielleicht sehr unruhig<br />

und empfindlich gegenüber<br />

Sinnesreizen. Es braucht viel<br />

Ruhe und Zuwendung, schläft schlecht und<br />

wacht manchmal mitten in der Nacht mit<br />

einem gellenden Schrei auf. Appetitlosigkeit,<br />

Durchfall und Erbrechen, manchmal<br />

auch Fieber können das Zahnen begleiten.<br />

Die Schmerzen beim Zahnen kommen daher,<br />

dass sich die empfindliche Haut über dem<br />

Zahn immer mehr dehnt und spannt. Um den<br />

Durchbruch zu unterstützen, beißen und<br />

nagen die Kinder an allem, was sie bekommen<br />

können. Sie können, wenn Sie Ihrem<br />

Kind Ihren sauberen Finger zum Lutschen<br />

8<br />

Tipp<br />

oder Beißen ›ausleihen‹, die<br />

betreffende Stelle der Zahnleiste<br />

ein wenig massieren.<br />

Kamille hilft<br />

Birgit Laue<br />

Eine wertvolle Heilpflanze<br />

bei Zahnungsbeschwerden<br />

ist die Kamille, die krampflösend<br />

und entzündungshemmend<br />

wirkt. <strong>Weleda</strong> verarbeitet<br />

für das Arzneimittel<br />

Chamomilla comp. Zäpfchen<br />

für Säuglinge und<br />

Kinder hauptsächlich die<br />

Kamillenwurzel. Vor allem<br />

bei begleitendem Fieber<br />

oder Unruhezuständen ist<br />

die Anwendung der Zäpfchen<br />

sinnvoll.<br />

In dem reich illustrierten Ratgeber<br />

Kinder natürlich heilen von Birgit<br />

Laue und Angelika Salomon bekommen<br />

Sie noch mehr Anregungen, wie<br />

Sie Ihrem Kind bei leichteren Erkrankungen<br />

selbst helfen können.<br />

Rowohlt Taschenbuch Verlag,<br />

ISBN 3-4996-1703-X<br />

Chamomilla comp.<br />

Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen<br />

Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Akute,<br />

fieberhafte Erkrankungen; Unruhezustände, besonders<br />

im Zusammenhang mit Zahnungsschwierigkeiten. Zu<br />

Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage<br />

und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


Natürlich Zähne putzen<br />

»Wann sollte man mit dem Zähneputzen<br />

anfangen? Und: macht das<br />

Kind auch mit?«<br />

W<br />

Wer sich schon in einen aussichtlosen Kampf<br />

mit seinem unwilligen, spuckenden Kind<br />

verwickelt sieht, der kann sich beruhigen.<br />

Die Natur regelt solche Dinge sehr gut: Kinder<br />

haben nun einmal ein großes Interesse<br />

an allem, was wir Erwachsene tun. Mit Argusaugen<br />

verfolgen sie alle unsere Bewegungen<br />

und ahmen sie dann mit großem<br />

Vergnügen nach. So bilden sich wie von<br />

selbst allerlei gute Gewohnheiten aus.<br />

Welche Zahncreme?<br />

Eine gesunde Kinder-Zahncreme besteht<br />

ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen.<br />

Kinder schlucken ja einen beträchtlichen Teil<br />

einfach hinunter, sodass sie auch in Magen<br />

und Darm gelangt.<br />

Wie andere <strong>Weleda</strong>-Produkte, die speziell<br />

für Kinder entwickelt wurden, enthält auch<br />

Kinder-Zahngel hauptsächlich Calendula. Sie<br />

beugt Entzündungen des Zahnfleisches vor<br />

und erhält die Mundschleimhaut gesund.<br />

Verschiedene ätherische Öle sorgen dabei<br />

für gute Durchblutung.<br />

Den Geschmack und Geruch des Zahngels<br />

haben die meisten Kinder gern. Für den guten<br />

Reinigungseffekt von Kinder-Zahngel<br />

sorgt Kiesel, der die Zähne sauber und glatt<br />

macht, ohne den Zahnschmelz anzugreifen.<br />

Warum keine Fluoride?<br />

<strong>Weleda</strong> gibt keiner Zahncreme Fluoride bei,<br />

auch nicht dem Kinder-Zahngel. Warum<br />

nicht?<br />

Ein Kind, das täglich frisches Gemüse, Obst,<br />

Vollkornbrot isst, genügend Wasser trinkt<br />

und wenig Zucker bekommt, braucht keine<br />

zusätzlichen Fluoride. Zu viel Fluorid kann<br />

nämlich auch nachteilig wirken. Es härtet<br />

nicht nur das Gebiss, auch im übrigen Organismus<br />

wird die Tendenz zur Mineralisierung<br />

verstärkt. Für eine gesunde Entwicklung des<br />

Kindes ist es aber sehr wichtig, dass Verhärtungsprozesse<br />

nicht zu früh auftreten. Zu<br />

viel Fluorid wirkt hemmend auf den Stoffwechsel,<br />

das Wachstum und alle Aufbauprozesse,<br />

die im Kind stattfinden. Wir sollten die<br />

Aufbaukräfte der Kinder jedoch so lange wie<br />

möglich erhalten. In manchen Fällen kann<br />

die Anwendung von Fluoriden durchaus<br />

nötig sein. Hier<br />

sollte man sich<br />

am besten mit<br />

seinem Zahnarzt<br />

beraten.<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 9


U»Uäääh!« – Für jede Mutter und jeden Vater<br />

ist dieser Laut von größter Bedeutung: Die<br />

Zeit der Schwangerschaft ist zu Ende, die<br />

Geburt ist geschafft, ein Kind – ihr Kind – beginnt<br />

seinen Lebenslauf. Der erste Schrei ist<br />

ur-menschlich. Er sagt mit dem ersten Ausatmen:<br />

»Ich bin da!«<br />

»Uäääh!« ist das einzige ›Wort‹ der wirklichen<br />

Muttersprache. Es erklingt in allen ca.<br />

fünftausend Sprachen der Welt gleich und<br />

wird überall gleich verstanden.<br />

Kein anderes Wesen kommt so zur Welt.<br />

Tiere beginnen ihr Leben lautlos.<br />

Die feinen Töne hören<br />

»Uäääh!« – Sehr bald bekommt dieser Ruf<br />

für die Eltern andere Bedeutungen, die Sorge<br />

wecken, ja schließlich entsetzlich auf die<br />

Nerven gehen können. Er nimmt keine Rück-<br />

10<br />

Babys sind Künstler: In der ›Lallphase‹<br />

werden die Lautbildungen aller<br />

Sprachen der Welt durchprobiert<br />

Dietrich Esterl<br />

Spielerisches<br />

Sprechen<br />

»Mama«, »Papa«, »Auto« sind in vielen<br />

Fällen die ersten Worte, die die<br />

ganz Kleinen sagen, und wir Erwachsenen<br />

sind begeistert: »Hör mal, wie<br />

mein Kind spricht!«. Wenn man aber<br />

richtig zuhört, kann man schon vorher<br />

verschiedene Phasen wahrnehmen,<br />

in denen das Kind spielerisch<br />

Aspekte der Sprache ausprobiert. –<br />

Eine tolle Chance für Eltern und<br />

Großeltern, sich auf das Spielen mit<br />

der Sprache einzulassen, weiß Lehrer,<br />

Autor und Maler Dietrich Esterl<br />

aus eigener Erfahrung.<br />

sicht auf Zeit oder Umgebung. Das Baby<br />

schreit. Wir sagen meist: Es weint. Und dann<br />

versuchen wir, es möglichst schnell still zu<br />

bekommen. Es wird ›gestillt‹ oder gefüttert,<br />

es bekommt vielleicht einen Schnuller, zumindest<br />

wird es abgelenkt, indem es herumgetragen<br />

oder gewiegt wird.<br />

Aber bedenken wir dabei, dass es für ein Baby<br />

keine andere Möglichkeit der Äußerung gibt<br />

als zu schreien? Man stelle sich einmal vor,<br />

man bekomme als Erwachsener jedesmal,<br />

wenn man den Mund aufmacht, sofort etwas<br />

zwischen die Zähne geschoben!<br />

Ein Baby sollte also ruhig auch einmal schreien<br />

dürfen. Das bedeutet nicht, lieb- oder<br />

achtlos zu sein. Es kommt darauf an, das Ohr<br />

zu schulen für die feinen Töne, die sich darin<br />

unterscheiden lassen. Das wird leichter, wenn<br />

die ersten Gewohnheiten im Tagesrhythmus<br />

erreicht sind. Eltern können üben zu hören,<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


ob Schmerz, Hunger, Übermüdung das<br />

Schreien hervorrufen, und dann helfend<br />

und beruhigend eingreifen. Aber man kann<br />

sich auch eine Weile an dem Ausdrucks-<br />

Monolog seines Kindes freuen und ihn als<br />

Anlass zu ersten Dialogen nehmen.<br />

Das Echo des Kindes<br />

Wie stark das Schreien der Babys von dem<br />

abhängig ist, was sie hören, kann folgende<br />

Erfahrung belegen. Als unsere erste Tochter<br />

drei-vier Monate alt war, begann sie<br />

plötzlich sehr hoch und schrill zu schreien.<br />

Wir dachten, das Kind habe Kopfschmerzen,<br />

aber die Kinderärztin konnte nichts<br />

feststellen. Wir machten uns ernsthaft<br />

Sorgen. Eines Tages arbeitete ich am Vormittag<br />

zu Hause, während das Kind in<br />

seinem Wagen auf dem Balkon an der frischen<br />

Luft stand.<br />

Bald klang aus dem Dorf herüber ein lautes<br />

Gequieke. Dort wurden bei einem<br />

Viehhändler Ferkel verladen, und zwar,<br />

wie uns in den folgenden Tagen deutlich<br />

wurde, jeden Morgen zur gleichen Zeit für<br />

eine halbe Stunde. Wir haben das Kind<br />

dann während dieser Zeit im Zimmer gelassen<br />

– und der schrille Ton im Schreien<br />

verschwand bald. Das Baby hat offensichtlich<br />

die Ferkelschreie nachgeahmt!Rechnen<br />

wir also damit, dass das Schreien des Kindes<br />

auch Echo, Antwort auf das sein kann,<br />

was es aufnimmt (den Staubsauger, das<br />

Radio!).<br />

›Durchprobieren‹ der Sprache<br />

Wir Erwachsene haben uns in die Welt<br />

unserer eigenen Sprache so eingelebt,<br />

dass wir uns auf andere menschliche Äußerungen<br />

gar nicht einlassen, weil wir sie<br />

nicht ›verstehen‹. Wenn sich Menschen in<br />

einer uns unbekannten Sprache äußern,<br />

dann bleibt das für uns weitgehend Geräusch,<br />

auch wenn wir wahrnehmen, dass<br />

da offensichtlich gesprochen wird. Man<br />

könnte sagen, dass wir mit dem Erlernen<br />

einer Sprache zugleich verlernen, viele an-<br />

dere Sprachen zu sprechen, zu hören und zu<br />

verstehen.<br />

Wenn die Kinder dann beginnen Laute zu<br />

bilden, können wir wieder Erstaunliches beobachten.<br />

Bevor sich das Kind durch das<br />

Sprechen der Menschen seiner Umgebung<br />

in eine spezielle Sprache hineinlebt und so<br />

›seine‹ Muttersprache erlernt, durchläuft es<br />

eine Phase, in der es die Lautbildungen aller<br />

Sprachen der Welt ›durchprobiert‹. Das Kind<br />

kann hier viel mehr als die Erwachsenen.<br />

Denken wir an das englische ›th‹, an andere<br />

stimmhafte Konsonanten, wie sie in frühen<br />

Sprachen häufig waren, an nasale Laute wie<br />

im Französischen, an Kehllaute, Schnalzlaute<br />

usw., die wir als Erwachsene gar nicht mehr<br />

bilden können. Sie sind alle vernehmbar in<br />

der so genannten Lallphase des kindlichen<br />

Sprechenlernens vom sechsten Monat an,<br />

wenn im Spiel zwischen Atem, Kehlkopf,<br />

Das schönste Spiel: eigene Worte erfinden.<br />

So wird nebenbei Artikulation und Gehör geübt<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 11


12<br />

Wie läuft das Mäuschen? Spracherwerb<br />

durch Ausbildung der Feinstmotorik<br />

Zunge, Lippen und ›Gegenständen‹<br />

wie dem Essen, den Fingern, oder<br />

dem Spielzeug die Organe für das<br />

Sprechen geübt und ausgebildet werden.<br />

Hören wir doch aufmerksam auf den<br />

Nuancenreichtum in der Artikulation<br />

und versuchen wir darauf zu antworten,<br />

indem wir einfach auch solche<br />

Laute bilden! Wir bilden damit in der<br />

Feinstmotorik der Kinder latente<br />

Möglichkeiten aus, die auch für den<br />

speziellen Spracherwerb der Muttersprache<br />

bedeutsam sind. Liedchen in<br />

allen möglichen Sprachen, Laute,<br />

Rhythmen sind da noch wirksamer als<br />

nur Worte.<br />

Sprache erfinden<br />

Welche Begeisterung bei den Eltern,<br />

wenn das erste Wort erklingt:<br />

»Mama« oder »Baba« oder »Auto«!<br />

Aber Kinder lernen nicht nur unsere<br />

Sprache, sie schaffen ihre eigene. Zuweilen<br />

bleiben solche Schöpfungen in<br />

einer Familie eine Zeit lang erhalten,<br />

meist werden sie gar nicht beachtet.<br />

Beispiele vom zweiten Lebensjahr an<br />

können viele Eltern erzählen.<br />

Beim Anblick eines hell leuchtenden<br />

Sterns: »gli«.<br />

Zur Schüssel mit dampfenden Kartoffeln:<br />

»oolde«.<br />

Bald kommen dazu Bildungen, die<br />

sich schon an den Lautstand der Muttersprache<br />

anlehnen: »pitzel« für<br />

Reißzwecke, »pfunken« für Schalten<br />

im Auto.<br />

Schließlich Neubildungen durch willkürliches<br />

Zusammensetzen von Wörtern<br />

mit der Zuweisung freier Bedeutungen.<br />

Meine Enkel bauten so die<br />

»Ödipusmaschine« aus Holzscheiten<br />

am Kamin in den Winterferien. Diese<br />

Maschine macht, »dass Wasser durch<br />

die Schluchten stürzt«. Natürlich!<br />

Wo kommen diese Worte her? Sie<br />

sind ›aufgeschnappt‹, machen Ein-<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


druck durch ihren Klang und werden<br />

von der aktiven Fantasie des Kindes<br />

ergriffen.<br />

Da haben sie nicht Bedeutung, sondern<br />

bekommen Bedeutung<br />

Spaßsprache<br />

Steigen wir mit ein in dieses freie Spiel<br />

mit den Elementen der Sprache! Wir<br />

erleben dabei die Sprache als etwas<br />

Lebendiges, sich Entwickelndes. Die<br />

großen Sprachkünstler der letzten<br />

hundert Jahre haben diesen Weg wieder<br />

entdeckt.<br />

Die Kinder sollen natürlich die korrekte<br />

Muttersprache erlernen, möglichst<br />

in ihrem ganzen Reichtum. Dazu müssen<br />

sie Sprache hören, durch Erzählen,<br />

Vorlesen, Gespräch. Aber es gibt<br />

eben auch den Bereich des Spieles in<br />

der Sprache, den uns die Kinder entgegenbringen<br />

und den wir aufgreifen<br />

können.<br />

So gehörte es zu den größten Freuden<br />

meiner Enkel, wenn wir uns in ›Spaß-<br />

Worten‹ unterhielten: »Konkolitzpulei«<br />

– »Drawidungo«. Herzhaftes Lachen<br />

begleitet jede Erfindung; ein<br />

endloses Spiel, das große Wirkung auf<br />

die Sprechfähigkeit der Kinder hat.<br />

Zuerst sprechen sie nach, dann erfinden<br />

sie selber. Es gibt keine bessere<br />

Form der Artikulations- und Gehörübung.<br />

Sprache ist die Brücke von Mensch zu<br />

Welt, von Mensch zu Mensch. Sie<br />

besteht immer aus Sagen und Hören.<br />

Diese Zeilen wollen nur dazu anregen,<br />

mehr auf die Kinder zu hören und ihren<br />

Ausdrucksformen zu antworten.<br />

Unsere Kinder haben uns viel zu sagen,<br />

von ihrem ersten Atemzug an!<br />

»Uääh«<br />

Dietrich Esterl ist seit 1963 Lehrer für Deutsch,<br />

Geschichte, Latein und Kunstgeschichte an<br />

der Waldorfschule in Stuttgart.<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 13


Endlich Zeit für mich allein<br />

Alles ist so merkwürdig still. Kein »Mamaaa!!!«<br />

aus dem Treppenhaus. Kein ungeduldiges<br />

Klopfen an der Toilettentür. Keine<br />

Kinderhand, die an der Jeans zupft. Immer<br />

wieder haben Sie sich wenigstens fünf Minuten<br />

Ruhe gewünscht, von einer ganzen<br />

Stunde für sich allein geträumt.<br />

Und jetzt? Bloß nicht Fensterputzen oder<br />

den Keller gründlich aufräumen! Nehmen<br />

Sie das Zeit-Geschenk an und füllen Sie es<br />

mit Ihrem ganz persönlichen Wohlfühlprogramm.<br />

Wenn Ihre Freundin die Kinder den<br />

Nachmittag über ins Schwimmbad<br />

mitnimmt:<br />

Schenken Sie sich ›Rosenstunden‹. Was das<br />

ist? Machen Sie zum Auftakt einen Spaziergang<br />

abseits der Einkaufsstraßen, am besten<br />

im Wald. Danach ist Zeit für ein schönes,<br />

duftendes Bad. Telefon leise stellen, Handtuch<br />

vorwärmen! Wildrosen-Cremebad<br />

im warmen Wasser verteilen. Hervorra-<br />

gende Wirkung hat in der Wärme eine in-<br />

tensiv pflegende Gesichtsmaske wie die<br />

Wildrosen-Intensiv-Pflegemaske oder die<br />

Mandel-Gesichtsmaske für die empfindliche<br />

Haut.<br />

Ingrid Reißner<br />

Die schönsten Geschenke kommen unverhofft und sind ganz wunderbar. Zum<br />

Beispiel Zeit. Endlich Zeit für Sie allein! Was tun? Wir haben Wohlfühltipps für<br />

kleine und große Pausen.<br />

Lassen Sie nun Ihre Gedanken frei schweifen<br />

und entspannen Sie vollkommen! Nach dem<br />

Bad nehmen Sie die Maske behutsam ab<br />

und ruhen sich, eingehüllt in das vorgewärmte,<br />

weiche Badetuch, noch ein wenig<br />

aus. Wenn Sie Lust haben, tragen Sie noch<br />

etwas Wildrosenöl oder Wildrosen-Pflegemilch<br />

sparsam auf. Schön ist auch eine behutsame<br />

Gesichtsmassage mit dem Inhalt<br />

einer schimmernden Wildrosen-Intensiv-<br />

Gesichtsölkapsel. Ihre Haut nimmt das wertvolle<br />

Pflanzenöl vollkommen auf. Nun noch<br />

Wildrosen-Augen-Intensivcreme vorsichtig<br />

in der Augenpartie verteilen. Und – wie<br />

fühlen Sie sich? Rosig!<br />

Wenn die große Schwester mit dem<br />

kleinen Bruder eine Stunde zum<br />

Spielplatz geht:<br />

Lust auf ein wenig Pflege? Dann schnell die<br />

Lieblings-CD auflegen und ein Fußbad<br />

einlassen. Einige Spritzer Bademilch hinein,<br />

je nach Gusto Muntermacher-Rosmarin,<br />

Erfrischungs-Citrus, Entspannungs-Lavendel,<br />

Entlastungs-Kastanie oder Beruhigungs-<br />

Edeltanne. Nach einer Viertelstunde abtrocknen<br />

und eine Fußmassage mit ihrem<br />

Lieblings-Hautöl von <strong>Weleda</strong> genießen.


– Gute Alternative: ein Handbad,<br />

ebenfalls mit einigen Spritzern<br />

Bademilch.<br />

– Auch schön: einfach mit einer Gesichtsmaske<br />

auf dem Sofa liegen,<br />

Musik hören und bestenfalls ein<br />

wenig lesen.<br />

Wenn das Baby eine Viertelstunde<br />

länger schläft:<br />

Mehr über Balance<br />

Wenn Sie diese Überraschung für einen<br />

Energiekick nutzen wollen: einen großen<br />

glänzenden Klecks Sanddorn-Handcreme<br />

genüsslich auf den Händen verteilen und<br />

schön langsam einmassieren, Finger für<br />

Finger, dann die Handfläche, den Handrücken,<br />

schließlich die Gelenke umkreisen.<br />

Der Vorteil: Sie können aufhören, wenn<br />

das Kleine aufwacht. Denn die pflegende<br />

Handcreme zieht sehr schnell und gut<br />

ein.<br />

Haben Sie Lust auf mehr? Es gibt eine<br />

nagelneue 16-seitige Broschüre<br />

Entspannt in Balance, erhältlich<br />

in Apotheke, Fachhandel und<br />

Fachdrogerien oder als<br />

pdf-Download unter<br />

www.weleda.de. Geheimtipp<br />

Haben Sie schon das<br />

<strong>Weleda</strong> Massagebuch?<br />

Nein? Flüstern Sie es Ihrem<br />

Partner, Ihrer Mutter oder Freundin<br />

als persönlichen Wunsch ins<br />

Ohr. Darin sind nämlich viele unterschiedliche<br />

Massagen beschrieben,<br />

mit denen Sie sich selber oder gegenseitig<br />

verwöhnen können. Das Buch<br />

hat 107 Seiten, kostet nur 4,45 Euro<br />

und ist erhältlich in Apotheke, Fachhandel<br />

und Fachdrogerien.<br />

P a t r i c i a W e s s e l s<br />

G E S U N D E U N D W O H L T U E N D E<br />

M A S S A G E<br />

E D I T I O N W E L E D A


Wie kommen meine Worte bei dir an?<br />

Mit kleinen Kindern sprechen<br />

Christine sitzt am Kinderspielplatz auf einer<br />

Bank. Neben ihr liegt Anton (3 Monate) in<br />

seinem Kinderwagen. Im Sandkasten spielt<br />

Marie (2 1/2 Jahre) mit ihrem Spielkameraden<br />

Paul. Christine hat eben begonnen in<br />

einer Zeitschrift zu blättern, als Anton anfängt<br />

zu weinen. Sie schaukelt den Kinderwagen<br />

und spricht beruhigend auf Anton<br />

ein: »Mein kleiner Schreihals. Du sollst doch<br />

jetzt schlafen. Kannst doch nicht schon wieder<br />

Hunger haben.« Dann erzählt sie ihm<br />

die Geschichte vom kleinen Haulemann, der<br />

für das lahmgeschossene Reh und die<br />

Isabella Quist<br />

So mit meinem kleinen Kind reden, dass es mich versteht – geht das? Über<br />

die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern unterschiedlichen Alters, über<br />

Handeln statt Reden und über den Mut, den man braucht, sein Kind auch<br />

wirklich zu führen.<br />

Unendlich feine Nuancen im Sprechen werden<br />

wahrgenommen<br />

Schwanenfrau vom See Kräuter hinter dem<br />

Haus sammelt, und alles wieder gesund<br />

macht, was weh und wund ist. Der Kleine<br />

maunzt noch ein bisschen, schaut mit großen<br />

Augen seine Mutter an und schläft<br />

dann ein.<br />

Währenddessen hat sich Marie im Sandkasten<br />

vor Paul hingestellt. Aus heiterem<br />

Himmel nimmt sie plötzlich ihr Sandschäufelchen<br />

in die Hand und schlägt ihm damit<br />

auf den Kopf. Der Kleine weint. Maries<br />

Mutter springt auf, läuft zu den Kindern,<br />

und sagt: »Marie, das darf man doch nicht.<br />

Das tut dem Paul doch weh. Schau, jetzt<br />

weint er. Du hast doch gar keinen Grund,<br />

deinen Freund zu schlagen. Wenn du das<br />

nochmal machst, mag er dich bestimmt<br />

nicht mehr. Sag ihm, dass es dir Leid tut.«<br />

Marie schaut von ihrer Mutter zu Paul – ein<br />

spitzbübisches Lächeln geht über ihr Gesicht.<br />

Sie nimmt ihr Schäufelchen fest in die<br />

Hand und schlägt es wieder auf Pauls<br />

Kopf.<br />

Unterschiedliche Wirkungen<br />

Manche Eltern werden Situationen wie diese<br />

kennen. Wie reagiert man am besten?<br />

Schauen wir uns erst mal genauer an, was<br />

hier passiert. Christine hat mit ihren Kindern<br />

gesprochen. In beiden Fällen hat sie versucht,<br />

sich in die Situation der Kinder einzufühlen<br />

und entsprechend mit Worten zu reagieren.<br />

Ihren Sohn Anton hat sie offensichtlich<br />

damit beruhigt und ihm geholfen einzuschlafen.<br />

Marie hat ihre Worte nicht gehört,<br />

zumindest hat sie nicht auf sie gehört. Es hat<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


also nichts genützt, in dieser Weise mit dem<br />

Kind zu sprechen.<br />

Die beiden Situationen zeigen deutlich, dass<br />

Sprechen mit Kindern unterschiedliche Wirkungen<br />

haben kann. Sie deuten aber auch<br />

darauf hin, dass Erwachsene unterschiedliche<br />

Beweggründe haben, mit ihren Kindern<br />

zu sprechen.<br />

Geborgenheit vermitteln<br />

Worum ging es bei Anton? Was brauchte er<br />

in jenem Augenblick? Was hat gewirkt? Er<br />

ist noch so klein, dass er den Inhalt der Worte<br />

mit Sicherheit noch nicht verstehen kann.<br />

Es muss also die Stimme gewesen sein, die<br />

ihn beruhigt hat, der Klang und die Stimmung,<br />

die darin lag.<br />

Sprechen mit kleinen Kindern bedeutet, ihnen<br />

Geborgenheit zu vermitteln. Wenn das<br />

Kind zur Welt kommt, reißt die innige körperliche<br />

Verbundenheit mit der Mutter ab<br />

und die Eltern haben meist das Bedürfnis,<br />

diesem kleinen hilflosen Wesen Geborgenheit<br />

zu vermitteln. Das ist durch körperliche<br />

Nähe und durch die Sprache möglich. Eltern<br />

sprechen mit dem Baby, um ihm zu zeigen:<br />

»Ich bin da. Du bist nicht allein.« Nach kurzer<br />

Zeit erkennt es die Stimme des Erwachsenen<br />

und reagiert darauf. So lernt es zu<br />

vertrauen, dass es verlässlich begleitet wird<br />

– Verbindung entsteht. Nicht der Inhalt der<br />

Worte, sondern die Ansprache, Zuneigung<br />

im wahrsten Sinne des Wortes, ist also wirksam.<br />

Es ist nicht wichtig, was man spricht,<br />

sondern wie und mit welcher inneren Haltung<br />

man spricht. In dieser ersten Lebensphase<br />

geht es um jenen Aspekt der Sprache,<br />

der Verbundenheit ermöglicht. Das bedeutet,<br />

dass das ganz kleine Kind in die Gruppe<br />

eingebunden wird und sich begleitet fühlen<br />

kann. Wenn man Babys aufmerksam betrachtet,<br />

kann man sich vorstellen, was ihnen<br />

gut tut. Sie wirken zerbrechlich, schlafen<br />

viel, träumen, ihr Blick schweift oft weit<br />

weg von der Welt, als würden sie noch in<br />

den Himmel schauen. Sie sind auf dem Weg<br />

in unsere Welt. Sprechen mit kleinen Kindern<br />

bedeutet also zuallererst, ihnen zu helfen,<br />

sich vertraut zu machen und sich anzu-<br />

Sprechen mit den Kleinen heißt: Geborgenheit<br />

vermitteln<br />

freunden mit den Großen und der Welt, in<br />

die sie hineingeboren worden sind. Behutsames<br />

leises Sprechen und Singen tut ihnen<br />

gut.<br />

Grenzen setzen<br />

Was war nun mit Marie? Die Mutter fragt<br />

sich sicherlich: »Warum hört sie nicht auf<br />

das, was ich sage?« Marie ist, so klein sie<br />

auch sein mag, wahrscheinlich schon in der<br />

Lage zu verstehen, was die Mutter meint.<br />

Dass sie nicht im Sinne der Mutter reagiert<br />

hat, liegt also nicht daran, dass die Worte<br />

nicht deutlich waren. Marie hat die Mutter<br />

wahrscheinlich schon gehört. Aber sie wollte<br />

sich nicht anders verhalten. Der kindliche<br />

Eigenwille war stärker als der Appell der<br />

Mutter.<br />

Marie ist in dem Alter, in dem sie beginnt, ihr<br />

Selbstbewusstsein zu entdecken. Das ist der<br />

allererste Anfang des so genannten ›Trotzalters‹,<br />

das oft als störende unangenehme<br />

Phase betrachtet wird. Es ist jedoch eine<br />

existenziell notwendige Zeit, in der das Kind<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 17


seine Eigenständigkeit zu üben beginnt. Dies<br />

stellt Eltern vor eine neue Aufgabe. Es geht<br />

nicht mehr nur darum, dem Kind Geborgenheit<br />

zu vermitteln. Das Erziehungsziel besteht<br />

darin, ihm zu helfen, ein selbstbewusster<br />

und liebefähiger Erwachsener zu werden.<br />

Selbstbewusstsein und Selbstachtung verbinden<br />

sich mit der Fähigkeit, in der Gruppe<br />

auch die Bedürfnisse der anderen zu achten.<br />

Jetzt nimmt das Sprechen mit dem Kind eine<br />

neue Wendung. Es geht darum, dem Kind<br />

seine Welt verständlich zu machen, Grenzen<br />

zu setzen und Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Die Erwachsenen sind als Wegweiser und<br />

Vorbilder gefragt.<br />

›Ins Körperliche‹ übersetzen<br />

Die Frage, die sich jetzt stellt, ist: Wie erreiche<br />

ich, dass das Kind auf meine Worte<br />

hört? Dass es lernt, trotz seines keimenden<br />

Selbstbewusstseins auch die Bedürfnisse der<br />

anderen zu achten? Die intellektuelle Entwicklung<br />

hat erst begonnen. Kinder sind<br />

Anfänger im Sprechen und im Verstehen<br />

Es kommt nicht immer aufs Reden an. Manchmal müssen Eltern handeln<br />

und brauchen geduldige Unterstützung. Sie<br />

sind sehr empfänglich und nehmen selbst<br />

unendlich feine Nuancen im Sprechen wahr,<br />

und zwar in den beiden Grundelementen<br />

der Sprache: Worte und Stimme. Beide tragen<br />

eine Botschaft zum Menschen, zu dem<br />

gesprochen wird. Die Stimme spricht direkt<br />

von Herz zu Herz und vor allem kleine Kinder<br />

reagieren sehr sensibel darauf. Die Worte<br />

sprechen hauptsächlich den Verstand an. Es<br />

ist deshalb sinnvoll, dass wir die Kinder nicht<br />

mit Worten überschütten, sondern uns darin<br />

üben, mit den Worten sparsam und sorgsam<br />

umzugehen. Wir neigen oft dazu, Wünsche<br />

oder Anweisungen ausführlich zu erklären,<br />

in der Hoffnung, dass das Kind dann einsichtig<br />

ist. Genau das können wir von kleinen<br />

Kindern aber noch nicht erwarten. Einsicht<br />

wächst erst mit den Lebensjahren und im<br />

gemeinsamen Erleben. Ein einziges »Nein«,<br />

das von einer eindeutigen körperlichen Geste<br />

begleitet wird, ist deutlicher und kostet<br />

den Erwachsenen weniger Kraft und Nerven<br />

als eine ausführliche Erklärung. Kleine Kinder<br />

brauchen die körperliche Nähe und<br />

Isabella Quist ist Diplompädagogin<br />

und Mutter dreier Kinder. Im Rahmen<br />

ihrer Promotion an der Universität<br />

Tübingen arbeitet sie bei <strong>Weleda</strong><br />

an dem Forschungsprojekt »Eltern<br />

auf dem Weg«.


Kinder suchen geradezu die Grenzen, um Orientierung zu spüren<br />

scheinen auch schneller zu verstehen, wenn<br />

man die Worte ›ins Körperliche‹ übersetzt.<br />

Im Beispiel von Marie könnte das heißen,<br />

dass die Mutter zu ihr geht, ihr das Sandschäufelchen<br />

kurz aus der Hand nimmt und<br />

liebevoll, aber bestimmt, einfach nur »Nein«<br />

sagt. Das Wort wird mit der Handlung ›untermalt‹.<br />

Autorität sein<br />

Wenn das keinen Erfolg hat, wird es sinnvoll<br />

sein, zu handeln statt weiter zu reden. Sonst<br />

beginnt die Mutter, sich gemeinsam mit dem<br />

Kind in einer so genannten ›Drohspirale‹ zu<br />

drehen, in der die Drohungen schärfer werden<br />

und es leicht passieren kann, dass die<br />

Mutter Drohungen ausspricht, die sie gar<br />

nicht einhalten kann. Abgesehen von der<br />

gereizten Stimmung, die entsteht, weil Erwachsene<br />

hier meist ihren Charme verlieren,<br />

erlebt das Kind sicher auch die Hilflosigkeit,<br />

die sich in dieser ›Drohspirale‹ ausdrückt. Oft<br />

scheinen Kinder völlig unbeeindruckt vom<br />

Reden der Eltern. Man kann den Eindruck<br />

gewinnen, dass die Kinder die Grenze und<br />

die Konsequenzen geradezu suchen, um<br />

Orientierung zu spüren. Sie wollen den Erwachsenen<br />

als Halt erleben. Hier wird deutlich,<br />

dass die Frage: »Wie erreiche ich, dass<br />

mein Kind auf meine Worte hört?« in engem<br />

Zusammenhang steht mit der Frage: »Wie<br />

erreiche ich, dass es sich von mir führen<br />

lässt?« Kinder spüren die Haltung, die hinter<br />

den Worten liegt, und reagieren direkt darauf.<br />

Es kommt also nicht nur auf die Worte<br />

und die Stimme an, sondern auch darauf,<br />

dass der Erwachsene den Mut hat, das Kind<br />

zu führen – dass dieser sich als Autorität<br />

würdig erweist. Dann erst kann es sich dem<br />

Erwachsenen anvertrauen.<br />

Isabella Quist ist Diplompädagogin und Mutter dreier<br />

Kinder. Im Rahmen ihrer Promotion an der Universität<br />

Tübingen arbeitet sie bei <strong>Weleda</strong> an dem Forschungsprojekt<br />

»Eltern auf dem Weg«.<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 19


Von Klumpedump<br />

Über’s Kommunizieren hinaus die Schönheit der gesprochenen Sprache<br />

vermitteln … ein hohes Ziel, das aber mit viel Spaß erreicht werden kann.<br />

Beate Fach hat sich nach geeigneten Büchern umgesehen. Beate Fach<br />

Ohne Zweifel erkennt ein kleines Kind sehr bald,<br />

dass es nützlich ist, bestimmte Wörter zu beherrschen.<br />

Es gibt aber auch genug Kinder, die sehr<br />

lange mit mehr oder weniger dringenden »hmhm«-Tönen<br />

in verschiedenen Tonlagen auskommen<br />

und damit ihren Willen durchsetzen. Darüber hinaus<br />

jedoch kann man beobachten, dass viele Kinder<br />

mit Lauten ›jonglieren‹, später dann endlose Reime<br />

produzieren und Fremdwörter benutzen, deren<br />

Sinn sie nicht kennen, deren Klang sie aber fasziniert.<br />

Dieses Schmecken von Wörtern kann man<br />

natürlich dadurch fördern, dass man auch einmal<br />

Geschichten vorliest, die ›schwierige‹ und ungewöhnliche<br />

Worte beinhalten.<br />

Tagelang rannten meine beiden Jüngsten durch die<br />

Wohnung und probierten den Klang neuer Wörter aus: »Situationen« zum Beispiel,<br />

oder »Schiffsrumpf« oder »Korridor«, auch mal »blödes Biberbaby«. Für manche musste<br />

die Stimme verstellt werden, andere brauchten ein Requisit. Nur eines hatten alle<br />

Wörter gemeinsam: Die Kinder kannten die eigentliche Bedeutung nicht oder nur sehr<br />

vage, sie begeisterten sich am puren Klang. Da ist es nur folgerichtig, dass sie am liebsten<br />

Geschichten hörten, in denen viele dieser unbekannten Begriffe vorkamen. Und die<br />

gibt es schon für die ganz Kleinen.<br />

Mit dem Büchlein Klumpedump und Schnickelschnack von Hedwig Diestel (ab 3<br />

Jahren; Verlag Freies Geistesleben, 6,90 Euro) hören die Kinder eine wunderbar ausgefeilte<br />

Reimsprache, in der die Abenteuer der beiden Zwerge mit dem Riesen zum<br />

Teil lautmalerisch erzählt werden. Auch die Bilder von Bettina Stietencron sind ganz<br />

bezaubernd.


und Schnickelschnack<br />

Als Nächstes (für Kinder ab 4 Jahren) wären<br />

z.B. die Heinzelmännchen von Köln<br />

zu nennen, die ich in einer 7. Auflage mit<br />

Bildern von Eve Tharlet im Neugebauer<br />

Verlag vorliegen habe. (5,80 Euro). Wie<br />

hier die hilfreichen Heinzelmännchen jede<br />

Nacht den Menschen in Köln zur Hand<br />

gehen, wird so lautmalerisch und in treffsicheren<br />

Reimen beschrieben, dass man<br />

sich nicht wundern muss, wenn die Kinder<br />

hinterher sofort an die Arbeit eilen!<br />

»Sie hoben und schoben und fegten und<br />

backten und klopften und hackten …« Da<br />

bewegen sich die Füßchen beinah im Takt<br />

mit. Man mag mit der Darstellung der<br />

Heinzelmännchen einverstanden sein<br />

oder nicht – die Bereicherung des Sprachschatzes<br />

macht es mehr als wett.<br />

Jetzt aber gehen wir in die Vollen: 2003 ist<br />

in England ein Buch von Lewis Carroll, dem<br />

Vater der Alice im Wunderland, mit Bildern<br />

von Joel Stewart neu erschienen und zugleich<br />

auch auf Deutsch in einer Übersetzung<br />

von Lieselotte und Martin Remane:<br />

Der Brabbelback (Sauerländer 14,90 Euro,<br />

für jedes Alter). Auf der ersten Seite kann<br />

man das ganze Dichtwerk in der Originalsprache<br />

(vor-)lesen, dann geht es los mit der<br />

Jagd auf den Brabbelback, den Sabbelschnack,<br />

der am Ende mit vielen vergnüglichen<br />

Begriffen besiegt wird. Mit Verve<br />

vorzulesen, ohne Rücksicht auf Verluste!<br />

Danach sollte man den Schwung nutzen<br />

und selbst ein paar Begriffe erfinden.<br />

Am Ende meiner Suche bin ich auf eine<br />

Gedichtsammlung für Kinder gestoßen, in<br />

dem die beiden zuletzt besprochenen<br />

Werke zusammen mit vielen anderen erschienen<br />

sind, das man sich am besten<br />

gleich zum ersten Geburtstag des Kindes<br />

wünschen, durchstöbern und immer wieder<br />

zur Hand nehmen sollte, bis das Kind<br />

die Schule verlässt: Dunkel war’s, der<br />

Mond schien helle, gesammelt von Edmund<br />

Jacoby, mit Bildern von R. B. Berner<br />

(Gerstenberg, 20,50 Euro). Hier findet<br />

man alles: Von Ringelnatz bis Jandl, von<br />

alten Abzählreimen bis zu hinreißenden<br />

Schüttelversen – eine wahre Fundgrube!<br />

Wenn das Kind hier nicht irgendwann irgendwo<br />

anbeißt, haben Sie falsch vorgelesen!


Carmen Sauerbeck<br />

22<br />

»Ich bau’ mir ein Boot«<br />

Was können Eltern tun, damit die<br />

Sprache ihrer Kinder sich gut entwickelt?<br />

Sprachtherapeutin Carmen<br />

Sauerbeck erläutert den Zusammenhang<br />

zwischen Sprache und Bewegung.<br />

Mit Sonja, fünf Jahre alt, baue ich heute ein<br />

›unsichtbares‹ Boot. Der Spruch wird begleitet<br />

von rhythmischen Bewegungen der Hände<br />

und Arme. Während des Sprechens zimmern<br />

die Fäuste im Silbentakt das Boot zusammen.<br />

Wir steigen tief in das Schifflein<br />

hinein und genießen das rhythmische Auf<br />

und Ab der Wellen im Schaukelspiel. Sonja<br />

freut sich, dass über unserem Boot die Sonne<br />

scheint, obwohl die letzte Zeile verflixt<br />

schwierig zu sprechen ist. So flink will die<br />

Zunge sich nicht bewegen, und dann noch<br />

dieses S und das SCH! Da soll die Zunge frei<br />

schwebend in sich einen Halt finden, nicht<br />

so weit vor- oder seitlich abrutschen, auch<br />

nicht wie ein lappiger Lumpen im Mund liegen<br />

bleiben. Und Blaskraft braucht es noch<br />

dazu!<br />

Würde ich nun Sonja auf ihre Zunge aufmerksam<br />

machen, so würde diese sich vielleicht<br />

verknoten und Sonja gar nichts mehr<br />

sagen. Das ist auch der Fall, wenn Papa und<br />

Mama oder sonstige Erwachsene Sonja damit<br />

quälen, sie solle das Wort doch richtig<br />

sagen. Dabei versteht sie die Erwachsenen<br />

auch nicht immer. Die sprechen oft so<br />

schnell dahin und schauen Sonja gar nicht<br />

an dabei.<br />

Hektik im Umfeld<br />

Ein Kind reflektiert solche Situationen natürlich<br />

nicht bewusst, dennoch spürt es, wie wir<br />

in dem, was wir sagen, anwesend sind. Wie<br />

oft gehen wir gedanklich spazieren, während<br />

wir etwas äußern. Oft sind wir innerlich<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


Sprachentwicklungsstörungen und -möglichkeiten<br />

»Ich bau’ mir ein Boot<br />

und steige hinein,<br />

die Wellen tragen mich,<br />

hell leuchtet Sonnenschein.«<br />

Christa Slezak-Schindler*<br />

weder bei der Sache noch bei dem Menschen,<br />

mit dem wir sprechen. Hier spiegelt<br />

die zunehmende sprachliche Verarmung<br />

und Zerrissenheit der Kinder die Verhältnisse<br />

unserer oftmals hektischen Erwachsenengesellschaft.<br />

Es fällt den Kindern nicht leicht,<br />

darin Fuß zu fassen. Sie haben Schwierigkeiten,<br />

sich in ihrem Umfeld, aber auch in ihrer<br />

eigenen Leiblichkeit zurechtzufinden und<br />

›anzukommen‹. Das erzeugt ein Gefühl der<br />

Unsicherheit, als ob man keine Wohnung,<br />

keine sichere Behausung hätte. Geborgenheit<br />

und Umhüllung tun Not. Deshalb werden<br />

in unserer sprachtherapeutischen Praxis<br />

Boote gebaut oder manchmal auch ein Nest<br />

oder eine Burg. Jedes Kind benötigt einen<br />

Schutzraum, in dem es sich verankert fühlt.<br />

Geheimnis der Laute<br />

Auch die Welt der Laute kann eine Umhüllung<br />

geben. Laute sind formschaffende<br />

Kräfte. Mit dem B beispielsweise schaffen wir<br />

eine Umhüllung und Kräftigung (»Ich bau mir<br />

ein Boot«), was unterstützt wird durch das<br />

M. Das M ist ein Laut, der von vielen Kindern<br />

zu flüchtig gebildet wird. Bei manchen Knirpsen<br />

steht der Mund vor lauter Staunen immerzu<br />

offen (man spricht von fehlendem<br />

Mundschluss) und dadurch kommt das Kind<br />

nur schwer zu sich. Sprüche wie »Meister<br />

Müller, mahle mir mein Mehl« fördern die<br />

Bildung des M-Lautes durch Wiederholung.<br />

* Christa Slezak-Schindler: Sprüche und Lautspiele<br />

für Kinder, Ch. Mellinger Verlag, Stuttgart 1991<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 23


Zu Hause lässt sich das M auch gut üben.<br />

Man kann kleine Lieder summen oder auch<br />

beim Essen genüsslich verlauten lassen:<br />

»Mmmmh, schmeckt das gut!« Wenn die<br />

Lippen dabei ›geschmackig‹ zugreifen und<br />

die Hand über den Bauch streicht, macht das<br />

Kind dies mit Begeisterung nach. Schmecken,<br />

kauen und schlucken zu können, bildet<br />

eine wichtige Voraussetzung für die spätere<br />

Artikulationsfähigkeit des Kindes. Die gesamte<br />

Bewegungsfähigkeit des Menschen<br />

und der Spracherwerb spielen nämlich ineinander.<br />

Die Ausbildung aller Sinnesbereiche<br />

und ihr gesundes Ineinanderwirken sind von<br />

grundlegender Bedeutung für die Sprachentwicklung.<br />

Sprachstörungen<br />

Jedes vierte Kind im Alter von 4 bis 5 Jahren<br />

zeigt heute eine Sprachentwicklungsstörung<br />

oder -verzögerung. Das Kind kann keine<br />

ganzen Sätze sprechen, ist ungelenk im<br />

Satzbau, oft können mehrere Laute nicht<br />

artikuliert werden. Zunehmend haben wir es<br />

Fingerspiele können Kindern helfen, Laute<br />

deutlicher auszusprechen<br />

24<br />

auch mit Redeflussstörungen zu tun, neben<br />

dem Stottern vor allem mit dem überhasteten<br />

holperigen Sprechen (Poltern).<br />

Viele Sprachstörungen gehen einher mit<br />

anderen Auffälligkeiten: Konzentrations-<br />

und Aufmerksamkeitsproblemen, Schwächen<br />

in der Sinneswahrnehmung und vor<br />

allem in der Verarbeitung von Sinneseindrücken.<br />

70% der Kinder mit Sprachauffälligkeiten<br />

weisen auch Störungen in der Grob-<br />

und Feinmotorik auf.<br />

Das Sprechen des Kindes widerspiegelt seine<br />

Bewegungsfähigkeit. So herrscht bei leichten<br />

Sprachstörungen oft eine Flüchtigkeit,<br />

ein zu geringes Gegründetsein im Schreiten<br />

und in den Arm- und Handbewegungen vor.<br />

Die Artikulationsfähigkeit korrespondiert mit<br />

der Fingerbeweglichkeit. Können mehrere<br />

Laute nicht gesprochen werden und liegen<br />

zusätzlich noch Schwierigkeiten bei der<br />

Satzbildung vor, lässt sich meist eine Steifheit<br />

oder eine Überdehnung der Gelenke<br />

feststellen.<br />

Springen, hüpfen und stampfen<br />

Kindern mit verwaschener Sprache, die den<br />

Mund beim Sprechen nicht genügend öffnen,<br />

hilft es, wenn man sie beispielsweise<br />

über etwas springen, hüpfen oder im Silbenschritt<br />

gehen, auch einmal feste stampfen<br />

lässt. Da bieten sich im Alltag genügend<br />

Gelegenheiten.<br />

Beliebt ist bei Kindern das aus dem Volksmund<br />

stammende »Steige über Stock und<br />

Stein, aber brich dir nicht die Bein’«. Durch<br />

Anlauf und Sprung öffnet sich der Mund wie<br />

von allein, die Atemtätigkeit und Abstoßkraft<br />

verstärken sich. Gesprochen wird erst<br />

nach dem Sprung über das Hindernis, wenn<br />

die Füße wieder auf dem Boden aufsetzen.<br />

Hat das Kind Probleme mit den Gaumenlauten<br />

G, K, so ist es ebenfalls meist die Abstoßkraft,<br />

die fehlt. Dieses Kind ist selten ein<br />

Fersengänger und insgesamt meist nicht so<br />

robust und willenskräftig.<br />

Bei den Zahn-/Zungenlauten SCH, S, Z ist<br />

eine rege, aber geführte Zungenspitzentätigkeit,<br />

die auch noch den Atemstrom diri-<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


Tipp<br />

Erzählen Sie Ihren Kindern öfters<br />

Märchen und Geschichten. Das<br />

weckt Freude an der Sprache: die<br />

beste Vorbeugung gegen Sprachstörungen.<br />

gieren muss, gefordert. Das ist gar nicht so<br />

einfach, denn obwohl alle Lautbildung mittig<br />

veranlagt ist, schießt die Zunge auch manchmal<br />

über das Ziel hinaus (Lispeln) oder rollt<br />

sich zur Seite weg. Mittebildung in jeder<br />

Hinsicht ist angesagt. Das überschießende,<br />

sich schnell verströmende Kind braucht Halt.<br />

Die Zunge muss hinter der Grenze der Zähne<br />

bleiben. Diese Grenzfindung wird vorbereitet<br />

durch eine klare Artikulation der Laute N, D,<br />

T, L hinter den Zähnen. Die seitlichen Ausrutscher<br />

brauchen ein Gefühl für die Gerade,<br />

für Streckung und Straffung. Speer- (das<br />

kann ein ganz normaler Stecken sein) und<br />

Ballwerfen sind hier hilfreich. Für die Blaselaute<br />

S, SCH und auch für den Zitterlaut R<br />

ist zusätzlich eine gewisse Atemkraft vonnöten.<br />

Die Kinder sollen blasen, pusten, ausatmen<br />

lernen, aber vielmehr noch den Bewegungscharakter<br />

dieser Laute empfinden.<br />

SCH, R – das bewegt sich ja in sich. »Husch,<br />

husch« – schon ist es vorüber gehuscht.<br />

Oder »Schschsch schschsch tatüüüüü – da<br />

kommt die Eisenbahn. Schau, wie die Räder<br />

rollen – ratata ratata ratata … Pscht … still.<br />

Jetzt steht sie wieder – Aussteigen bitte!«<br />

Spricht Ihr Kind mit 4 bis 5 Jahren diesen oder<br />

jenen Laut nicht, können Sie anhand solcher<br />

Spiele wahrnehmen, ob sich der Laut nicht<br />

von selbst einstellt. Besonders gut eignen sich<br />

auch Klatsch- und Fingerspiele, die bei Kindern<br />

sehr beliebt sind. Handelt es sich um<br />

mehrere Laute, die nicht gebildet werden<br />

können, oder hat das Kind Probleme im<br />

Sprachverständnis, mit Satzbau und Grammatik,<br />

suchen Sie eine Sprachgestalterin,<br />

Sprach-Heilpädagogin oder Logopädin auf.<br />

»Pinke panke puster …« Kinderreime wie dieser<br />

regen die Sprachentwicklung an<br />

Erkundigen Sie sich, wie in der jeweiligen Praxis<br />

gearbeitet wird, denn eines sollte auf alle<br />

Fälle vermieden werden: dass Ihrem Kind das<br />

Sprechen und der Bezug zur Sprache durch<br />

rein mechanische Übungen verleidet wird.<br />

Doch überall dort, wo die Freude an der<br />

Sprache geweckt werden kann, entfernen<br />

wir uns von der Sprachstörung und nähern<br />

uns der Sprache als Nahrung für den ganzen<br />

Menschen. Und darauf kommt es letztendlich<br />

an, oder nicht?<br />

Carmen Sauerbeck ist Sprachgestalterin und -therapeutin.<br />

Zusammen mit Ruth Epp führt sie in Hersbruck<br />

ein Kunstzimmer für Sprache und Sprechen (casula<br />

poetica). Dort finden auch Aufführungen, Seminare<br />

und Vorträge statt. Im Mittelpunkt steht die Sprachtherapeutische<br />

Praxis für Kinder und Erwachsene.<br />

casula poetica – das Kunstzimmer<br />

für Sprache und Sprechen<br />

Obere Grabenstr. 13, 91217 Hersbruck<br />

Tel./Fax: 09151/7438<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 25


Seit kurzem haben wir ein Echo. Das Echo ist zweieinhalb Jahre alt, heißt Leonard und<br />

ist unser Sohn. Es ist ein sehr komisches Echo, denn es braucht keine großen Berge oder<br />

tiefe Höhlen, um sich bemerkbar zu machen. Ganz im Gegenteil: Manchmal überrascht<br />

es uns in der Küche, im Wohnzimmer oder sogar im Auto. Neulich z.B., als wir einen<br />

Familienausflug mit dem Auto machten, musste ich mal kurz Dampf ablassen, weil<br />

Familienausflüge mit dem Auto mitunter etwas nervenaufreibend sein können. Da<br />

kam mir der Mann im<br />

Auto vor uns gerade recht<br />

und ich rief: »Fahr doch,<br />

du Depp!«, als sich plötzlich<br />

das Echo auf der Rückbank<br />

meldete: »Du Depp!«,<br />

rief es, »Du Depp!«. Gleich<br />

zweimal, wie in den Alpen<br />

von Kitzbühel.<br />

Ich hatte sofort ein schlechtes<br />

Gewissen wegen meines<br />

unkontrollierten emotionalen<br />

Ausbruchs in Gegenwart<br />

meiner Familie<br />

Christoph Möldner (26) ist Redakteur und Vater<br />

von Leonard (2,5 J.) und Klemens (1,5 J.)<br />

Echo<br />

und begriff, dass es sich bei<br />

unserem Echo um ein Echo<br />

mit ethischer Gesinnung<br />

oder zumindest mit einem Interesse an einem gewissen sprachlichen Niveau handelt.<br />

In unserem Universum geht ja bekanntlich nichts verloren. Alles, was verbrennt, verdunstet<br />

oder getrunken wird, kommt irgendwo wieder raus. Mit Wörtern ist das übrigens<br />

genauso. Die kommen auch alle wieder und wenn man Kinder hat, geht das manchmal<br />

besonders schnell mit der Retour-Kutsche. Der Leonard ist, seitdem er diese Echo-<br />

Geschichte draufhat, so etwas wie der Beauftragte für Sprachkultur in unserer Familie.<br />

Wegen unseres Echos passen wir in letzter Zeit immer gut auf, was wir so sagen. Wir<br />

überlegen jetzt erst einmal gründlich und reden dann erst drauflos. Wahrscheinlich lernen<br />

wir so auch etwas über Stressbewältigung bei Familienausflügen mit dem Auto. Die<br />

erste Lektion habe ich bereits begriffen: Was man sagt, das ist man selber.<br />

26<br />

Christoph<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


RegenFEST<br />

Nieselregen und Herbstkälte konnten auch dieses Jahr fast<br />

20 000 Menschen nicht davon abhalten die WELEDA Tage<br />

am 25. und 26. September zu besuchen. Workshops, Vorträge,<br />

Mitmach-Aktionen und Diskussionen lockten unter<br />

dem Motto »Rhythmus ist Leben« nach Schwäbisch<br />

Gmünd. Von rhythmischen Einreibungen, über Rhythmen<br />

in der Biographie bis zu Tanzrhythmen boten die WELEDA<br />

Tage viele Erlebnismöglichkeiten und Denkanstöße. Etwa<br />

wie zukünftiges Wohnen aussehen könnte. Oder welche<br />

Rolle die Mistel für unsere Gesundheit hat. Und warum<br />

WELEDA ein GenerationenNetzwerk aufbaut. Diese und<br />

viele andere Programmpunkte machten die WELEDA Tage<br />

für alle zu einem ereignisreichen Fest.<br />

aktuell<br />

Beruhigt in die Wanne<br />

Weniger ist mehr, vor allem, wenn es um die zarte Haut der Allerkleinsten<br />

geht. Deswegen: ein »sehr gut« von ÖKO-TEST (Heft 9/<br />

2004) für <strong>Weleda</strong> Calendula-Baby-Cremebad. Mildes Mandel- und<br />

Sesamöl und ein Auszug aus biologisch-dynamisch angebauten<br />

Calendula-Heilpflanzen pflegen und schützen die feine Säuglingshaut.<br />

Guter Tipp für unruhige Kinder: Calendula Kinderbad mit Thymian,<br />

Calendula und Schlehensaft wirkt ausgleichend, fördert ruhigen<br />

Schlaf und beruhigt entzündliche Hauterscheinungen.<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004<br />

27


28<br />

• • • wir eine Aufmunterung für alle<br />

Frauen haben, die neben Babyblues<br />

oder Alltagsstress auch noch mit den<br />

›Dellen‹ auf Oberschenkeln und Po<br />

kämpfen, also mit Cellulite?<br />

Unser neues Birken-Cellulite-Öl hat<br />

alle Erwartungen weit übertroffen.<br />

Begeisterung überall: vonseiten des<br />

kritischen Ökotest-Magazins, vonseiten<br />

der Profis, die andere behandeln,<br />

und vonseiten der vielen, die kaum<br />

glauben konnten, dass unser Cellulite-<br />

Öl wirklich etwas bewirkt.<br />

»Ich bin nach zweiwöchiger ›Selbstbehandlung‹<br />

so was von begeistert und<br />

beglückt, das hätte ich nie für möglich<br />

gehalten«, schreibt uns Ulrike S. aus<br />

Gomera. »In der Packungsbeilage wird<br />

ja die Hautstraffung/Glättung und die<br />

Reduktion der Cellulite nach 28-tägiger<br />

Anwendung beschrieben. Ich habe<br />

mich von ehrlichen Freundinnen<br />

und Freunden begutachten lassen.<br />

Ohne Ausnahme sind die der Mei-<br />

• • • Sie den<br />

leidigen Dehnungsstreifen<br />

in der Schwangerschaft<br />

nun wirksam<br />

vorbeugen<br />

können? Und dass<br />

sogar bereits bestehendeSchwangerschaftsstreifen<br />

reduziert werden<br />

können? Das hat eine<br />

Langzeitstudie<br />

des dermatologischen<br />

Instituts einer<br />

renommierten<br />

deutschen Universität<br />

bewiesen. Bei dreizehn<br />

freiwilligen, gesunden<br />

Probandinnen mit zum<br />

Teil ausgeprägten Schwangerschaftsstreifen<br />

im Bauch-<br />

und Hüftbereich wurde <strong>Weleda</strong> Schwangerschafts-Pflegeöl<br />

angewendet. Der<br />

Zeitpunkt der Entbindung lag zwischen<br />

sechs Monaten und zwei Jahren vor Beginn<br />

der Studie. Die Testergebnisse ergaben deutliche<br />

Verbesserungen des Hautbildes, insbesondere<br />

Hautelastizität und Hautglätte.<br />

Wissen Sie schon,<br />

• • • zu häufiges Baden und Reinigen mit<br />

Seife die zarte Haut Ihres Baby austrocknet?<br />

Die gute Nachricht: Dagegen<br />

gibt es das <strong>Weleda</strong> Calendula-<br />

Baby-Cremebad. Die sahnige Substanz<br />

enthält u.a. hautschützendes<br />

Sesam- und Mandelöl. Das<br />

Baby-Cremebad pflegt und rei-<br />

nung, ich bilde mir diese Verbesserung<br />

nicht ein. Es ist sogar viel mehr passiert,<br />

als Sie in Prozenten angeben.«<br />

Tipp: Es gibt eine anregende Ratgeber-<br />

broschüre zum Birken-Cellulite-Öl, die<br />

sogar schon beim Lesen erfrischend<br />

wirkt. Sie erhalten sie kostenlos in<br />

allen Läden, die das Produkt<br />

führen, sowie direkt bei<br />

<strong>Weleda</strong> (07171/919414,<br />

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dialog@weleda.de).<br />

nigt dadurch sehr sanft und<br />

mild. Wie’s funktioniert?<br />

Einfach 1 bis 2 Verschlusskappen<br />

ins Badewasser<br />

geben, mit der Hand verteilen<br />

und schon steht<br />

Babys wonnigem Badespaß<br />

nichts mehr<br />

im Wege.<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


dass …<br />

• • • die wunderschönen Glasmurmeln<br />

Ihrer Kinder sich prima für die Fußpflege<br />

eignen? Füllen Sie eine Schüssel<br />

mit warmen Wasser und geben Sie<br />

einen kleinen Schuss Kastanien-<br />

Entlastungsbad oder Rosmarin-<br />

Aktivierungsbad und eine<br />

Handvoll Glasmurmeln dazu.<br />

Tauchen Sie mit den Füßen ein<br />

und rollen Sie 10 Minuten<br />

über die Murmeln. Ihre Füße<br />

werden sich leicht<br />

und erholt anfühlen!<br />

Als Extra gönnen Sie<br />

Ihren Füßen anschließend<br />

eine Pflege<br />

mit Fußbalsam<br />

oder – wenn Sie<br />

es ganz belebend<br />

lieben –<br />

• • • Frauen in der Schwangerschaft<br />

oft eine irritierte und empfindliche Gesichtshaut<br />

haben? Bei der täglichen<br />

Pflege stören starke Düfte die meisten<br />

›schwangeren Nasen‹. Die unparfümierten<br />

<strong>Weleda</strong> Mandel-Gesichtspflegeprodukte<br />

bieten hier die ideale Lösung.<br />

Kostbare Inhaltsstoffe wie Mandel-,<br />

Pflaumenkern- und Jojobaöl pflegen,<br />

beruhigen und stabilisieren die<br />

empfindliche Haut. Gönnen Sie Ihrer<br />

Haut eine<br />

Ruhepause,<br />

damit sie zu<br />

ihrem natürlichenGleichgewichtzurückfin-<br />

den kann.<br />

• • • Sie viele<br />

kleine Gesund-<br />

mit Arnika- • • • <strong>Weleda</strong> Calendula-Kindercreme<br />

heitsprobleme,<br />

Massageöl. ideal für die tägliche Pflege der gesun- die in Ihrer Famiden<br />

Babyhaut geeignet ist? Die Heillie<br />

auftauchen,<br />

pflanzen Calendula und Kamille sor-<br />

selbst lösen köngen<br />

dafür, dass die Babyhaut zart und nen? Was also tun,<br />

geschmeidig bleibt.<br />

wenn der Bauch zwickt,<br />

Wenn die Haut gereizt oder sogar<br />

die Nase Ihres Kindes<br />

schon wund ist, verwenden Sie am<br />

verstopft ist oder der Kopf<br />

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Reinigen Sie in diesem Fall den Baby-<br />

für Ihre Hausapotheke gibt<br />

po erst sanft mit dem hochwertigen<br />

Ihnen auf 120 Seiten mit vie-<br />

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schließend eine dünne Schicht Calen- Überblick<br />

dula-Babycreme auf. Die Creme ent-<br />

und leicht<br />

hält Wollwachs, Bienenwachs und ei- verständliche<br />

nen wundheilungsfördernden Zusatz<br />

Expertentipps.<br />

von Zinkoxyd. Dadurch bildet sich eine Den Ratgeber<br />

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<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004 29


Wie machen's die anderen ?<br />

Viele Eltern sind sehr erfinderisch, wenn es darum geht, die Nöte ihrer Kinder zu<br />

lindern. Hier folgen Anregungen und Erfahrungen, die sie uns mitgeteilt haben.<br />

30<br />

Lavendel-Pflegeöl bei Schnupfen<br />

Doris D.: »Unsere Hausärztin empfahl<br />

mir beim ersten Schnupfen unseres Babys<br />

etwa 3 bis 4 Tropfen <strong>Weleda</strong> Lavendel-Pflegeöl<br />

auf eine Wolle/Seide-Stilleinlage<br />

zu geben. Diese sollte ich anwärmen<br />

und dann dem Baby/Kleinkind<br />

unter das Hemdchen auf die Brust legen.<br />

Hat sich bei uns sehr bewährt. Besonders<br />

abends angewendet, hatten wir<br />

dadurch trotz Schnupfen meist eine<br />

ruhige Nacht.«<br />

Schwangerschaftsprodukt<br />

für kleine<br />

Jungs?<br />

Ulrike F.: »Vor etwa einem halben Jahr<br />

wurde bei meinem dreijährigen Sohn<br />

eine Vorhautsverengung (Phimose) festgestellt.<br />

Die behandelnden Ärzte rieten<br />

uns unbedingt zur Operation. Aus meiner<br />

Schwangerschaft kannte ich <strong>Weleda</strong><br />

Damm-Massageöl, und nun kam mir<br />

der Gedanke, dieses Produkt bei meinem<br />

Sohn anzuwenden. Die Inhaltsstoffe<br />

und die Wirkung in der Schwangerschaft<br />

hatten mich überzeugt.<br />

Nach mehreren Wochen der Anwendung<br />

zeigte sich eine deutliche Besserung,<br />

bis schließlich das Problem völlig<br />

beseitigt war. Wir sind mehr als glücklich,<br />

um eine OP herumgekommen zu<br />

sein und möchten Eltern mit dem gleichen<br />

Problem auf jeden Fall einen Versuch<br />

mit Damm-Massageöl empfehlen.«<br />

Entspannung<br />

Ingrid R: »Mit Calendula-Kinderbad<br />

habe ich bei meinem mittlerweile 13jährigen<br />

Sohn ganz erstaunliche Erfahrungen<br />

gemacht. Wenn er als kleines<br />

Kind abends besonders ›aufgedreht‹<br />

oder durch Zahnen unruhig und überreizt<br />

war, half eine kleine Portion Calendula-Kinderbad<br />

im Badewasser wie eine<br />

sanfte Einschlafhilfe. Der Kleine wirkte<br />

dann auf gesunde Weise erschöpft<br />

und schlief lang<br />

und fest im warmen<br />

Bettchen. Für den<br />

Teenager ist längst<br />

Duschen statt Baden<br />

angesagt und<br />

Babyprodukte mag<br />

er natürlich gar<br />

nicht verwenden –<br />

außer Calendula-Kinderbad.<br />

Irgendetwas in<br />

ihm scheint sich an den<br />

wohligen Zustand aus der Babyzeit<br />

zu erinnern. Noch heute zieht manchmal<br />

ein würziger Duft nach Salbei, Thymian<br />

und Lavendel durch die Wohnung.<br />

Immer dann, wenn der ›Große‹ in der<br />

Wanne mit Calendula-Kinderbad ›relaxt‹.«<br />

Haben Sie eine Anregung, die auch<br />

anderen Eltern nützen kann?<br />

Dann schreiben Sie uns:<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt.<br />

Wie machen's die anderen?<br />

Postfach 1320<br />

73503 Schwäbisch Gmünd<br />

oder als email: kinderwelt@weleda.de<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt Heft 4, Herbst 2004


Schön zum Verschenken:<br />

Das neue<br />

Babypflege-<br />

Geschenkset<br />

Wer ein schönes Geburts-<br />

geschenk sucht, liegt mit<br />

unserem neuen Babypflege-<br />

Geschenkset bestimmt richtig.<br />

Es enthält ein Püppchen aus Bio-<br />

Baumwolle, 30 ml Babycreme,<br />

50 ml Babyöl und 10 ml Baby-<br />

Cremebad aus der Calendula-Serie,<br />

und für die Eltern je 10 ml Wildrosen-Pflegemilch und<br />

Sanddorn-Handcreme. Sie bekommen das Geschenkset in Apotheken,<br />

Drogerien, im Fachhandel und bei www.babyclub.de. Der Preis: 14,95 Euro.<br />

Was ist<br />

<strong>Weleda</strong> KinderWelt?<br />

KinderWelt ist eine Veröffentlichung der<br />

<strong>Weleda</strong> AG, dem ältesten Produzenten<br />

von rein natürlichen Heil- und Pflegemitteln.<br />

Die Produkte der Calendula-Kinderpflege<br />

gehören zu ihren bekanntesten<br />

Angeboten.<br />

<strong>Weleda</strong> betreibt nur wenig Werbung im<br />

üblichen Sinne, um ihre Produkte bekannt<br />

zu machen. Lieber investiert <strong>Weleda</strong> in<br />

Zeitschriften, Broschüren, Informations-<br />

Veranstaltungen und Ähnliches, die ein<br />

Bewusstsein für eine natur- und menschengemäße<br />

Anwendung von pflegenden<br />

und heilenden Präparaten schaffen.<br />

Wir hoffen, dass es Sie inspiriert!<br />

Abonnieren?<br />

Wenn Sie wünschen, dass Ihnen künftig<br />

gratis zweimal jährlich <strong>Weleda</strong> KinderWelt<br />

zugesandt wird, schneiden Sie bitte diesen<br />

Bestellschein aus und schicken Sie ihn in<br />

einem frankierten Umschlag an:<br />

<strong>Weleda</strong> AG<br />

Postfach 1320<br />

73503 Schwäbisch Gmünd<br />

"<br />

Ja, ich möchte gerne<br />

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Anrede: Herr ® Frau ®<br />

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der WELEDA AG genutzt. Eine Weitergabe an Dritte für<br />

deren Nutzung schließen wir aus.<br />

® Ich interessiere mich auch für Neuigkeiten der<br />

WELEDA AG und bin mit einer Zusendung von weiteren<br />

Informationen einverstanden.


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Im Einklang mit Mensch<br />

und Natur<br />

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