Ein Jahr nach morgen - WDR.de

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2 | Ein Jahr nach morgen Inhalt 3 Der Inhalt in Kürze 3 Die Geschichte 4 »Ich glaube an Filme, die sich nicht auf der sicheren Seite bewegen« Regisseurin/Autorin Aelrun Goette im Gespräch Filmografi e 8 »Wie ein leeres Blatt Papier, auf dem man die feinsten Striche sieht« Margarita Broich im Gespräch Filmografi e 12 »Der Film gibt keine Antworten« Rainer Bock im Gespräch Filmografi e 16 »Julius ist der einzige, der das sieht, was Luca sieht« Jannis Niewöhner im Gespräch Filmografi e 19 »Die Tat war der Endpunkt einer Entwicklung« Gloria Endres de Oliveira im Gespräch Filmografi e 22 »Cause there are no reasons« – zur Musik in »Ein Jahr nach morgen« 23 Besetzung/Stab Sendetermin: 21. September 2012, 20.15 Uhr pantone : 1505 quadri : M69 J100 Ein Film, der weh tut Am Anfang steht die Tat. Eine Schülerin erschießt zwei Menschen in der Schule. Die Frage nach dem »Warum« nagt an den Angehörigen der Opfer, den Eltern der Täterin, den Mitschülern und Freunden. Ein kleinerer Ort, eine Gemeinschaft kommt an die Grenzen der psychischen und physischen Belastbarkeit. Dieses Ereignis kann nicht mit Rationalisierung verarbeitet werden, die Trauerarbeit ist nicht erfolgreich, es scheint keine (Er)lösung für die Beteiligten zu geben. Die mit Amokläufen und Massakern verbundenen Namen Erfurt, Winnenden, Breivik lösen Ängste bei uns aus, weil sie mit schrecklichen, vor allem aber letztlich unerklärbaren Motiven verbunden werden. Wir wissen doch im Grunde, dass die dann allzu schnell parat gehaltenen Erklärungen (der Schlüssel zum Waffenschrank des Vaters, der Einfl uß von Medien und Computerspielen, etc.) nicht wirklich die Untiefen der menschlichen Abgründe und die Ursache dieser schrecklichen Taten erklären können. Die Autorin und Regisseurin Aelrun Goette stieß auf ein 1979 in Kalifornien begangenes Attentat durch eine 16-Jährige. Als Grund für ihre Tat, für die es nie Reue gezeigt hat, sagte das Mädchen lapidar: »I don’t like Mondays«. Diese provozierende Aussage war der Ausgangspunkt für einen verstörenden Film, der an dem Punkt ansetzt, nachdem die Tat bereits geschehen, ein Jahr vergangen ist und der Gerichtsprozess beginnt. Luca, ein Mädchen, das schweigt, das keinen Blickkontakt mit ihrer Mutter aufnimmt, eine Mutter, die weder ihre Tochter noch mehr die Welt versteht. Ein verzweifelter Freund und Mitschüler Lucas, der leidet, Schuldgefühle hat und ausgegrenzt wird. Traumatisierte Angehörige der Getöteten, ein verstörtes Kind: lauter Opfer und doch keine Erklärung. Die Filmemacherin lässt uns zwar teilhaben an der Suche nach Lucas Befi ndlichkeit, aber letztlich stehen wir – wie Lucas Mutter im Film – vor dem großen Rätsel des Unerklärbaren wie des Unentschuldbaren. Sie wird nicht aus ihrer Tochter schlau, sie kann nur ahnen, was alles ihrer Wahrnehmung Lucas entgangen ist. Aelrun Goette hat sich getraut, unser verständliches Verlangen nach Aufklärung, Erklärung, umfassender Deutung, Entschuldung und Sühne auf den Prüfstand zu stellen, und wir Zuschauer gehen bei der Identifi - kation mit den Figuren einen ebenso ungewohnten und harten Weg. Dafür gebührt der Filmemacherin Respekt und Anerkennung. Es ist eine harte und aufwühlende Filmerfahrung, die Ihnen, liebe Zuschauer und Kritiker, bevorsteht. Wir freuen uns sehr, nach dem vielfach ausgezeichneten Sozialdrama »Keine Angst« mit Aelrun Goette einen neuen Film realisiert zu haben, der zeigt, zu welcher Tiefe und welcher Intensität der deutsche Fernsehfi lm dank seiner Kreativen in der Lage ist. Im Vordergrund steht die hervorragende und beeindruckende Arbeit mit dem Schauspieler-Ensemble. Stellvertretend möchte ich Margarita Broich und Gloria Endres de Oliveira für ihre großartige Arbeit danken und die Arbeit von Sonja Rom (Kamera), Monika Schindler (Schnitt) und Annette Focks (Musik) hervorheben. Mein Dank gilt ebenso den beiden couragierten Produzentinnen Alexandra und Meike Kordes und den redaktionellen Urmüttern und Begleiterinnen des Projektes im WDR: Caren Toennissen und Anke Krause. Prof. Gebhard Henke Leiter WDR Fernsehfi lm, Kino und Serie
Der Inhalt in Kürze Ein Jahr nach morgen | 3 In der Schule hat die 16-jährige Luca zwei Menschen erschossen. Welche Motive hatte das Mädchen? Ein Jahr danach beginnt der Prozess. Doch Luca schweigt. Ihre Mutter Katharina ringt um Zugang zu der feindseligen Umwelt, dem hilflosen Ehemann und vor allem zu Luca. Die Fragen fressen die Antworten. Aber das Leben geht weiter. Nur wie? Erst als Katharina beginnt, zu Julius, Lucas bestem Freund, Kontakt aufzunehmen, ahnt sie, was wirklich in ihrer Tochter vorging. Aelrun Goettes neuer Film beginnt, wo die Schlagzeilen enden. Eine Bestandsaufnahme menschlicher Beziehungen im Ausnahmezustand. Der WDR-Fernsehfilm erzählt von der Sehnsucht nach Nähe und der Unfähigkeit, sie zu leben. Eine Innenansicht aus Deutschlands Mitte. Die Geschichte In der Schule einer mittleren Kleinstadt ist das Unfassbare passiert: Die 16-jährige Luca Reich (Gloria Endres de Oliveira) hat zwei Menschen erschossen. Ein Jahr danach beginnt der Prozess gegen die Schülerin. Doch sie schweigt. Während ihrem Vater Jürgen (Rainer Bock) eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung droht – die Schüsse feuerte Luca aus seinem Jagdgewehr –, ringt Lucas Mutter Katharina (Margarita Broich) um Zugang zu den feindseligen Nachbarn, dem hilflosen Ehemann und vor allem zu ihrer Tochter. Der Anwalt der Familie legt ihr nahe, dass sie mit einer Falschaussage vor Gericht für ihren Mann einen Freispruch erreichen kann. Auch Jürgen selbst bedrängt sie. Katharina droht immer mehr, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Fragen fressen die Antworten. Das Leben muss weiter gehen. Aber wie? Auch für Klaus Nagel (Matthias Bundschuh) muss es irgendwie weitergehen. Seine Frau, die Lehrerin Anna Nagel, gehörte zu Lucas Opfern. Seit ihrem Tod ist ihm der Alltag entglitten. Nichts vermag den Schmerz zu lindern oder gar eine erlösende Antwort auf die quälende Frage nach dem »Warum« zu liefern. Seine Tochter Nadine (Isolda Dychauk) versucht derweil, sich so gut es geht, um ihren Bruder Andreas (Maurizio Magno) zu kümmern, den Jüngsten der Familie. Die Tatsache, dass seine Mutter nie mehr wiederkommen wird, will er nicht begreifen. Jeder Tag wird für Nadine und Andreas zur Herausforderung. »Warum hat Luca das gemacht?« Niemand weiß es, und jeder sucht seine Antwort. So auch Julius (Jannis Niewöhner), Lucas bester Freund. Er macht sich Vorwürfe, dass er nicht rechtzeitig geahnt hat, was in Luca vorging. Dass sie eines Tages ernst machen könnte, damit hat er einfach nicht gerechnet. Nun fühlt er sich schuldig, zieht sich zurück, kämpft gegen innere und äußere Dämonen. Denn wie Katharina hat auch Julius seinen Platz in der Gemeinschaft verloren. Wütend begehrt er gegen eine Welt auf, die nun auch ihn nicht mehr versteht. Und die er selbst so nicht mehr will. Die Fronten zwischen ihm und den anderen verhärten sich. Bis Katharina und Julius aufeinandertreffen und sich in ihrer Suche nach Antworten verstörend nahe kommen ...
Seite 1: Mittwoch, 26. September 2012, 20.15
Seite 5 und 6: VIta Persönliches: Aelrun Goette a
Seite 7 und 8: er das Zeug zum ernsthaften Schausp
Seite 9 und 10: ob das alles so stimmig ist, ob die
Seite 11 und 12: Wie haben Sie sich diese Szene denn
Seite 13 und 14: Tat begangen hat. Das finde ich nac
Seite 15 und 16: Und die Zusammenarbeit mit dem Rest
Seite 17 und 18: zu diesem Punkt kommt, an dem Juliu
Seite 19 und 20: »Die Tat war der Endpunkt einer En
Seite 21 und 22: VIta PERSöNLICHES: Gloria Endres d
Seite 23 und 24: Besetzung Katharina Reich Margarita

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