Innotech 01/2012 - Innovationspark Wuhlheide Köpenick
Innotech 01/2012 - Innovationspark Wuhlheide Köpenick
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Magazin<br />
der Technologieregion<br />
Berlin Südost<br />
Optische<br />
Technologien<br />
High-Power-LED, Hybridpolymere und<br />
Verbundkristalle: neueste Entwicklungen<br />
aus unserer Region<br />
<strong>01</strong>.12
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 edItorIal Inhalt/edItorIal<br />
2<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Produkte und InnovatIonen 3<br />
EPIGAP Optronic GmbH — Deep UV-LEDs 3<br />
OSA Opto Light GmbH — LED mit Farbstoffkonversion 3<br />
Bi-Ber GmbH — Machine-Vision-Lösungen 4<br />
OUT e.V. — Hochleistungs-UV-Strahler 5<br />
micro resist technology GmbH — Hybridpolymere 5<br />
neu Im tGS und IPW 6<br />
Greiner und Karisch GmbH — Ingenieurbüro für Baustatik 6<br />
Ara Service — Autoklaven, Fermenter, Laborgeräte 6<br />
FIrmenProFIl 8<br />
Crystal GmbH — Sandstrahlen im Nanobereich 8<br />
FUTURELED GmbH — LED in Spot oder Linie 10<br />
Diamex — Der elektronische Schraubenschlüssel 12<br />
Projekte 14<br />
Ein Zentrum für die Dünnschichtphotovoltaik 14<br />
WIrtSchaFtSFörderunG 18<br />
veranStaltunGen 19<br />
ImPreSSum <strong>Innotech</strong> wird herausgegeben von der <strong>Innovationspark</strong><br />
<strong>Wuhlheide</strong> Managementgesellschaft mbH, <strong>Köpenick</strong>er Straße<br />
325, 12555 Berlin redaktIon Reimund Lepiorz GeStaltunG<br />
Bildmitte Büro für Gestaltung FotoGraFIe Christoph Eckelt:<br />
Cover, Seite 2, Seite 6 links, Seite 8-17, Michael Richter: Seite 3,<br />
Seite 5, Seite 6 rechts, Seite 7, Seite 18, Seite 19 anSchrIFt<br />
der redaktIon IMG mbH, <strong>Köpenick</strong>er Straße 325, 12555 Berlin,<br />
Tel: 6576 2431, Fax: 6576 2799, img@ipw-berlin.de, www.ipw-berlin.de<br />
druck Agit Druck, Februar 2<strong>01</strong>2<br />
Editorial<br />
Treptow-<strong>Köpenick</strong> ist ein überregional anerkannter Standort für<br />
Forschung, Entwicklung und Innovation. Hier haben sich drei<br />
bedeutende Technologiezentren entwickelt, die als Technologieachse<br />
Anziehungspunkt für die Hochschulforschung Berlins auf<br />
naturwissenschaftlichen und technischen Gebieten sowie für<br />
Investitionen in verschiedenste Technologiebranchen bilden.<br />
Zwei Bestandteile dieser Technologieachse sind neben der<br />
Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien der <strong>Innovationspark</strong><br />
<strong>Wuhlheide</strong> (IPW) und das Technologie- und Gründerzentrum<br />
am Spreeknie (TGS).<br />
Der IPW entstand 1990 als erstes Technologie- und Gründerzentrum<br />
in den neuen Bundesländern. Gegenwärtig haben sich<br />
auf dem Campus 175 Firmen mit weit über 1.000 Beschäftigten<br />
etabliert und profitieren von einem ausgewogenen Branchenmix<br />
und einer ausgezeichneten Infrastruktur.<br />
Ebenso bietet das TGS technologieorientierten Unternehmen<br />
und Existenzgründern ein breites Leistungsspektrum an. Als<br />
wichtiger Standortfaktor ist die gute verkehrstechnische<br />
Anbindung von Schöneweide zu sehen. Dieser Ortsteil war<br />
um die Jahrhundertwende einer der wichtigsten Standorte der<br />
Elektroindustrie in Berlin und gleichzeitig Hauptsitz der AEG.<br />
Damit schrieb die AEG vor über 100 Jahren Industriegeschichte<br />
in Schöneweide. Heute findet man hier mit dem TGS und der<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft mit fast 6.000 Studenten<br />
die besten Grundlagen für High-Tech-Unternehmen innerhalb<br />
der Technologieregion Berlin Süd-Ost.<br />
Gerade der traditionelle Industriestandort Schöneweide wurde<br />
in der Vergangenheit durch die Wende und den Wettbewerb hart<br />
getroffen. Ich erinnere an die Schließung der großen Industriebetriebe<br />
entlang der Ostend- und Wilhelminenhofstraße. Für die<br />
Betroffenen war der Verlust des Arbeitsplatzes eine bittere und<br />
schmerzliche Erfahrung.<br />
Der Strukturwandel ist ein Wesensmerkmal der sozialen Marktwirtschaft.<br />
Wir mussten diese Herausforderung annehmen.<br />
Umso mehr galt es, alles daran zu setzen, gute Rahmenbedingungen<br />
für neue und zukunftsfähige Arbeitsplätze in der<br />
ehemaligen Industrieregion zu schaffen. Projekte wie der IPW<br />
und das TGS mit ihren kleinen und mittleren Betrieben machen<br />
da Mut. Hier wurde konsequent der Weg in die Wissens- und<br />
Dienstleistungsgesellschaft gegangen.<br />
Die Innovationskraft des Bezirks sowie sein High-Tech-Potential<br />
sind deutlich größer als an vergleichbaren Standorten der<br />
Hauptstadt. Auch beim Wirtschaftswachstum und der Beschäftigung<br />
nimmt unser Bezirk einen der vorderen Plätze in<br />
Berlin ein. Der Wirtschaftsraum Treptow-<strong>Köpenick</strong> zeichnet sich<br />
schließlich zudem durch eine erstklassige Infrastruktur aus.<br />
Straßen, Schienen, Flughäfen und Wasserwege bieten hervorragende<br />
Verkehrsanbindungen.<br />
In einem Satz: Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer leben und arbeiten in einer Region,<br />
die Zukunft hat. Ich wünsche uns allen ein gutes Jahr 2<strong>01</strong>2.<br />
Ihr Oliver Igel, Bezirksbürgermeister von Treptow-<strong>Köpenick</strong><br />
oliver.igel@ba-tk.berlin.de, Tel: 030. 9029 72300
Produkte und InnovatIonen <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
Die Epigap Optronic gmbH vermarktet UV LEDs der DOWa Electronics & Materials Co. Ltd, Japan – hier die Makroaufnahme eines UV-Chips.<br />
Produkte und InnovatIonen<br />
Deep UV-LEDs<br />
Seit Beginn des Jahres 2<strong>01</strong>1 beschäftigt sich die EPI-<br />
GAP Optronic GmbH mit der Vermarktung der neu<br />
entwickelten UV LEDs der Firma DOWA Electronics &<br />
Materials Co. Ltd, Japan. Die Produkte decken den gesamten<br />
UVB-Bereich, also 290-320 Nanometer (nm),<br />
und teilweise auch die angrenzenden Bereiche UVC,<br />
100-290 nm, und UVA, 320-400 nm, ab. Ausgangspunkt<br />
der Kooperation ist die gemeinsame Einschätzung eines<br />
Wachstumspotentials für den UV-Markt mit etwa 30<br />
Prozent jährlich in den nächsten zehn Jahren. Die Kooperation<br />
umfasst das exklusive Vermarktungsrecht der<br />
EPIGAP für diese Produkte in Deutschland und Europa.<br />
Die Anwendungsgebiete für UV-LEDs sind vielfältig. Im<br />
UVA Bereich werden sie bei der Aushärtung von UVempfindlichen<br />
Klebstoffen oder Beschichtungen eingesetzt,<br />
die bei Bestrahlung als photochemischer Prozess<br />
lösungsmittelfrei durch Vernetzung bzw. Polymerisierung<br />
erfolgt. Im UVB Bereich sind darüber hinaus viele<br />
Anwendungen im Bereich der Medizintechnik als Lichttherapie,<br />
Fluoreszenzspektroskopie und Diagnostik<br />
erfolgreich, die insbesondere durch den Einsatz der<br />
UV-LEDs als Alternative zu herkömmlichen Lichtquellen<br />
neue Impulse erhalten haben. Viele energieeffiziente,<br />
miniaturisierte Analysegeräte befinden sich in der Entwicklung.<br />
Einen Schwerpunkt der Vertriebsaktivitäten sieht die<br />
EPIGAP Optronic GmbH in der Medizintechnik und hat<br />
zu verschiedenen europäischen Unternehmen Kontakt<br />
aufgenommen. Erste Muster befinden sich im Test und<br />
weisen viel versprechende Ergebnisse auf. Sie sind für<br />
die Wellenlängen 265 nm, 280 nm, 310 nm, 325 nm und<br />
340 nm verfügbar. Damit gehört die DOWA Electronics<br />
& Materials Co. Ltd zu den wenigen Firmen weltweit,<br />
die kommerziell verwendbare Produkte in diesem<br />
Wellenlängenbereich anbieten. Die optische Leistung<br />
bei 325 nm und 340 nm ist mit Dauerbetrieb bei 20<br />
mA mit 1,4 mW spezifiziert und kann im Pulsregime auf<br />
6,9 mW ohne negativen Einfluss auf die Lebensdauer<br />
gesteigert werden. Ein weiterer Vorteil ist die gute Verfügbarkeit<br />
der LEDs in verschiedenen hermetischen<br />
Gehäusen, aber auch als Chip selbst, was den Aufbau<br />
von kundenspezifischen Produkten als Array oder mit<br />
der direkten Anbindung an eine spezielle Optik ermöglicht.<br />
Die zukünftigen Entwicklungen richten sich auf die<br />
weitere Verbesserung der optischen Leistung und der<br />
Degradationsstabilität. Die nächste Generation wird im<br />
Sommer 2<strong>01</strong>2 verfügbar sein.<br />
EPIGAP Optronic GmbH, Tel: 030. 6576 3760,<br />
www.epigap-optronic.de<br />
LED mit Farbstoffkonversion<br />
Die OSA Opto Light GmbH bringt eine Gruppe neuartiger<br />
LEDs mit Farbstoffkonversion auf den Markt.<br />
Diese Spezial-LEDs unterscheiden sich von üblichen<br />
3
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 Produkte und InnovatIonen<br />
anregung eines gelben Farbstoffes mit einem 390 nm UV-Strahler hoher Leistungsdichte.<br />
4<br />
LEDs mit bei dieser Wellenlänge emittierendem Chip<br />
durch eine wesentlich größere Halbwertsbreite, durch<br />
die sich ein größeres Spektrum abdecken lässt. Die<br />
normale Halbwertsbreite einer monochromatischen<br />
LED mit definierter Wellenlänge liegt bei 25 Nanometern<br />
(nm), die Halbwertsbreite dieser LED bei 90-<br />
130 nm. »Mit der neuen LED können wir variabler<br />
Spektren einstellen, beispielsweise durch mehrere<br />
Farbstoffe eine anwendungsspezifische Spektralverteilung<br />
generieren. Gleichzeitig schließen wir die »grüne<br />
Lücke« zwischen 530 und 570 nm mit ansprechenden<br />
Helligkeiten. Die Eigenschaften dieser LED erleichtern<br />
vor allem im Bereich der Messtechnik dem Anwender<br />
die oft anspruchsvolle Temperaturkompensation,« so<br />
Dr. Peter Rotsch und Werner Arnold, Geschäftsführer<br />
der OSA. »Wir haben bei der Entwicklung auf eine große<br />
Flexibilität für den Kunden geachtet. Deshalb bieten wir<br />
auch Versionen unterschiedlicher Leistung zwischen 5<br />
und 500 mA Betriebsstrom an.« Das macht die LED,<br />
die in der Regel in geringer Stückzahl hergestellt wird,<br />
zum Beispiel für spektralanalytische Verfahren, als<br />
langzeitstabiler Ersatz herkömmlicher Halogenlampen<br />
oder auch für spezielle Anwendungen im Bereich der<br />
Biotechnologie äußerst interessant.<br />
Die OSA Opto Light ist Hersteller und Dienstleister rund<br />
um LEDs. Sie produziert überwiegend LED-Chips, monolithische<br />
Displays, SMD (»Surface Mounted Device«)-<br />
LEDs, High Power SMD-LEDs und LED-Module nach<br />
kundenspezifischen Parametern für ihre Kunden.<br />
OSA Opto Light GmbH, Tel: 030. 6576 2683,<br />
www.osa-opto.com<br />
Kontrolle per Machine-Vision-Lösungen<br />
Das 1997 gegründete Berliner Unternehmen Bi-Ber<br />
entwickelt und produziert Bildverarbeitungssysteme<br />
für die produktionsbegleitende Qualitätskontrolle.<br />
Das Leistungsspektrum umfasst die Konstruktion von<br />
Hardwarekomponenten, Vor-Ort-Montage, Inbetriebnahme<br />
und Justage von Systemen sowie das Erstellen<br />
applikations spezifischer Softwarelösungen.<br />
Für einen Nahrungsmittelproduzenten hat Bi-Ber GmbH<br />
ein System zur kamerabasierten automatischen Vollständigkeitskontrolle<br />
entwickelt, das überprüft, ob Faltschachteln<br />
mit Backmischungen im Produktionsprozess<br />
vollständig befüllt sind.<br />
Grundlage des Machine-Vision-Systems ist eine intelligente<br />
Farbkamera ISM1100-C10 von Cognex mit 640 x<br />
480 Pixeln. Sie wurde zwischen dem zum Befüllen eingesetzten<br />
Oberläufer und dem anschließenden Verschließen<br />
der Faltschachteln in die Produktionsanlage integriert.<br />
Die Kamera blickt von hinten in die noch offene<br />
Faltschachtel und kontrolliert, ob neben der Backmischung<br />
und weiteren Zutaten auch ein Stapel von zwölf<br />
Papierformen anwesend ist. Zur Erkennung des Formenstapels<br />
dient das charakteristische Streifen muster<br />
– ein LED-Ringlicht sorgt dafür, dass es deutlich sichtbar<br />
ist. Lageabweichungen des Formen pakets innerhalb der<br />
Faltschachtel oder Teilabdeckungen können dabei toleriert<br />
werden. Durch die leistungs fähigen Softwarealgorithmen<br />
des Cognex-Systems konnten trotz sehr unterschiedlicher<br />
Erscheinungsbilder des Formen stapels<br />
in der Faltschachtel eine prozesssichere Auswertung<br />
erreicht und Kundenreklamationen wegen fehlender<br />
Backförmchen verhindert werden.<br />
Die Kamera bewältigt Prozessgeschwindigkeiten bis 60<br />
Schachteln je Minute und wertet alle aufgenommenen<br />
Bilder eigenständig aus. Farbige oder mit Mustern<br />
bedruckte Formenstapel werden ebenso zuverlässig<br />
erkannt wie weiße, der Kunde kann neue Muster oder<br />
Farbmerkmale problemlos selber eintrainieren. Hierzu<br />
dient die In-Sight-Projektierungssoftware von Cognex,<br />
in der mehrere Programme für verschiedene Formtypen<br />
zur Auswahl stehen. Die Ergebnisse werden an die übergeordnete<br />
Steuerung weitergeleitet, die unvollständig<br />
bestückte Schachteln dann aussondert.<br />
Bi-Ber GmbH & Co. Engineering KG, Tel: 030. 5304 1253,<br />
www.bilderkennung.de
Produkte und InnovatIonen <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
Ein Hochleistungs-UV-Strahler<br />
Der OUT e.V. arbeitet an einem Hochleistungs-UV-<br />
Strahler auf LED-Basis. Er soll die homogene Bestrahlung<br />
sowohl planarer Flächen als auch anderer Formkörper<br />
durch gezielt einstellbare räumliche, zeitliche und punktuelle<br />
Belichtung ermöglichen. Es werden zwei Grundtechnologien<br />
des HL-UV-LED-Strahlers realisiert: als<br />
COB-Variante und als SMD-Variante. Das Ziel ist die Verbesserung<br />
der Effizienz und Qualität verschiedener photochemisch<br />
induzierter Prozesse durch Einsatz des neuen<br />
Strahlers. Durch die Verwendung von UV-LEDs wird<br />
eine Reduktion der Energie kosten von 80 Prozent und<br />
eine Verlängerung der Lebensdauer auf 10.000 Stunden<br />
im Vergleich zu handels üblichen Röhrenstrahlern<br />
erreicht. Neue Anwendungsfelder sind photochemische<br />
Oberflächenfunktionalisierungen von Materialien, die in<br />
der Medizin, Diagnostik und im Bereich Life Science<br />
zum Einsatz kommen. Neben der UV-Härtung ist die<br />
photochemisch initiierte Pfropfcopolymerisation ein<br />
wesentlicher Reaktionstyp, die ein schonendes und<br />
gezieltes Funktionalisieren von Oberflächen erlaubt.<br />
Der Optotransmitter-Umweltschutz-Technologie e.V.<br />
(OUT e.V.) mit Sitz im IPW wurde 1991 als gemeinnützige<br />
eigenständige Forschungseinrichtung mit dem Ziel der<br />
Förderung von Wissenschaft und Forschung im öffentlichen<br />
Interesse gegründet. Seine Forschungsfelder<br />
liegen auf den Gebieten der Optoelektronik und umweltverträglicher<br />
Technologien.<br />
Optotransmitter-Umweltschutz-Technologie – e.V.,<br />
Tel: 030. 6576 2152, www.out-ev.de<br />
Hybridpolymere der micro resist technology<br />
Anfang der neunziger Jahre erforschte die Fraunhofer<br />
Gesellschaft in einem FuE-Projekt mit der micro resist<br />
technology GmbH (mrt) neuartige Hybridpolymere. Es<br />
entstand eine Kooperation, in deren Folge die ersten drei<br />
Werksstoffe der mrt übertragen wurden. mrt hat die Produktgruppe<br />
der Hybridpolymere inzwischen ausgebaut<br />
und vertreibt derzeit sieben Produkte. Hybridpolymere<br />
sind Werkstoffe, die zwei unterschiedliche Materialien auf<br />
Nanoebene vereinen. Sie enthalten zum einen Silicate,<br />
also Glasbestandteile, mit spezifischen Eigenschaften<br />
wie Transparenz, Härte und Beständigkeit. Kunststoffe<br />
bilden den organischen Teil und sorgen für die Formbarkeit.<br />
Hybridpolymere sind flüssig und härten erst unter<br />
UV-Licht aus. »Üblicherweise wäre diese Komposition<br />
nur mit großem Aufwand und unter hohen Temperaturen<br />
zu realisieren,« erklärt Dr. Anna Klukowska-Kahlenberg,<br />
Produktmanagerin bei mrt. Es entsteht ein gehärteter<br />
Kunststoff mit exzellenten optischen Eigenschaften. »Das<br />
ist für Kunststoffe sonst eher nicht der Fall«. Die Verbindung<br />
auf molekularer Ebene gelingt durch chemische<br />
Prozesse. Mit den Substanzen lassen sich Strukturen im<br />
Nanobereich bis etwa ein Millimeter abformen. Sie sind<br />
deshalb multifunktional einsetzbar. Neuste Produkte, die<br />
im vergangenen Jahr auf den Markt kamen, sind Ormo-<br />
Clear, das für die Herstellung optischer Mikrokomponenten<br />
genutzt werden kann und OrmoStamp. Es dient z.B.<br />
der direkten Herstellung von großflächigen Linsenarrays.<br />
micro resist technology GmbH, Tel: 030. 6416 7<strong>01</strong>00,<br />
www.microresist.de<br />
Detail eines Hochleistungs-UV-LED-Strahlers des OUT e.V. – er bringt mehr Effizienz und Qualität bei photochemisch induzierten prozessen.<br />
5
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 neu Im tgs und IPw<br />
gründeten ihr Büro für Baustatik vor 22 Jahren: andreas Karisch (links), Thomas greiner. Detlef Mohnke bietet mit ara-Service Dienstleistungen für Laborgeräte an.<br />
6<br />
neu Im IPw<br />
Ingenieurbüro für Baustatik<br />
Thomas Greiner und Andreas Karisch gründeten ihr<br />
Ingenieurbüro für Baustatik im Jahre 1991. Die beiden<br />
Ingenieure übernehmen hauptsächlich alle Leistungen<br />
der Tragwerksplanung nach HOAI (Honorarordnung<br />
für Architekten und Ingenieure) für gebräuchliche<br />
Baustoffe. Dazu zählen Beton, Stahlbeton, Stahl, Mauerwerk<br />
und Holz – als neuerer Baustoffe ist in den vergangenen<br />
Jahren vermehrt Glas hinzugekommen.<br />
»Wir weisen im wesentlichen die Tragsicherheit eines<br />
Bauwerks gegenüber auftretenden Einflüssen nach, wie<br />
Eigen- und Verkehrslasten, Wind, Schnee oder auch<br />
Erdbeben«, so Herr Greiner. Weitere Bereiche, die sie<br />
in ihrer Tätigkeit abdecken, sind der Wärme-, Schallund<br />
Feuerschutz. Das Ingenieurbüro ist Mitglied in der<br />
Baukammer Berlin und im Verband der Beratenden<br />
Ingenieure.<br />
Seit Gründung ihres Büros arbeiten die beiden Bauingenieure<br />
in <strong>Köpenick</strong>. Das Büro hat Erfahrungen beim<br />
Neubau, bei der Sanierung und Rekonstruktion durch<br />
die Bearbeitung diverser Bauvorhaben für private und<br />
öffentliche Bauherren. So waren sie zum Beispiel bei<br />
der Sanierung des <strong>Köpenick</strong>er Rathauses beteiligt und<br />
haben Gebäude der Degewo oder der Photochemischen<br />
Werke betreut. »Bei größeren Aufträgen schließen wir<br />
uns im Verbund mit anderen Büros zusammen«, erklärt<br />
Herr Greiner.<br />
Seit Anfang des Jahres sind die Ingenieure Mieter im<br />
IPW. Wichtig für Ihre Entscheidung, so die beiden Unternehmer,<br />
waren neben einem Standort in <strong>Köpenick</strong> vor<br />
allem der gute Service und die Infrastruktur im Haus.<br />
Ingenierbüro für Baustatik Greiner und Karisch GmbH,<br />
Tel: 030. 6576 3655<br />
Autoklaven, Fermenter, Laborgeräte<br />
Seit Anfang des Jahres ist der Ara-Service Detlef<br />
Mohnke neuer Mieter im IPW. Der Ara-Service übernimmt<br />
die Wartung und Service für medizinische Geräte,<br />
hauptsächlich Autoklaven, Fermenter, Zentrifugen und<br />
Laborgeräte wie Inkubatoren oder Schüttler. »Wir beraten<br />
Kunden beim Kauf eines bedarfsgerechten Gerätes,<br />
übernehmen Applikationen, den Musterbau und<br />
beherrschen die klassische Mess- und Regel technik.<br />
Dazu übernehmen wir alle Prüfungen wie etwa die<br />
Druckbehälterprüfung, elektrische Sicherheit, Prüfung<br />
von Zentrifugen nach BGR 500,« erklärt Detlef Mohnke,<br />
Geschäftsführer des Unternehmens. Er übernahm den<br />
Ara-Service 1999 und baute ihn nach und nach zum<br />
Servicedienstleister mit umfangreichem Dienstleistungsportfolio<br />
aus. Heute beschäftigt er sieben Mitarbeiter.<br />
Drei der fünf Techniker, der Geschäftsführer<br />
eingeschlossen, sind »Befähigte Personen« – früher<br />
»Sachkundige« genannt – für Druckbehälter und zwei<br />
für Zentrifugenwartung.<br />
Mit im Portfolio sind Applikationen für alle technischen<br />
Geräte – die Validierung und Requalifizierung. Für die<br />
Firma Sartorius Stedim System ist der Ara-Service beispielsweise<br />
der einzige zugelassene externe Servicedienstleister<br />
in Deutschland.<br />
Aufmerksam auf den Campus wurde Herr Mohnke<br />
durch zwei Kunden, die er seit Jahren betreut: Minerva<br />
Biolabs GmbH und das Deutsche Institut für<br />
Zell- und Gewebeersatz (DIZG). Für beide übernimmt<br />
Ara-Service Wartungsaufgaben an medizinischen bzw.<br />
wissenschaftlichen Geräten. Zu den Kunden des Ara-<br />
Service zählen außerdem zahlreiche Institute wie das<br />
Helmholtz-Zentrum in Leipzig und Magdeburg, fast alle<br />
Universitäten Berlins, große Unternehmen wie Bayer-<br />
Schering oder auch private Arztpraxen.<br />
Ara Service, Tel: 030. 6753 169, www.ara-service.de
servIce <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
Unternehmensgründung im TGS und IPW<br />
Die beiden Technologiezentren im Südosten Berlins<br />
bieten innovativen Unternehmen und Existenzgründern<br />
ein breites Angebotsspektrum für ihre spezialisierten<br />
Geschäftsfelder. Grundlage sind die gut ausgestatteten<br />
Gewerberäume und entsprechende Infrastruktur. Multifunktions-,<br />
Labor- und Büroflächen werden gemäß den<br />
Anforderungen der Unternehmen flexibel vermietet.<br />
Die notwendigen Räume für Besprechungen, Seminare<br />
und Konferenzen gehören zum Infrastrukturangebot.<br />
Empfang, Büro- und Kommunikationsdienstleistungen<br />
sowie die individuelle Betreuung der Mieter durch das<br />
Management runden das Angebot ab.<br />
Eine besondere Leistung stellt das qualifizierte Businesscoaching<br />
dar, das allen förderfähigen Unternehmen<br />
im Hause offen steht. Jedes Unternehmen im TGS und<br />
IPW kann eine kostenfreie Erstberatung in Anspruch<br />
nehmen. Geht der Beratungsbedarf darüber hinaus, wird<br />
ein Angebot unterbreitet und eine mögliche Förderung<br />
der Beratung geprüft. Gerade Unternehmensgründern<br />
soll so der Einstieg in das Geschäftsleben erleichtert<br />
werden. Existenzgründer erhalten zudem die Möglichkeit,<br />
ein Businessplancoaching in Anspruch zu nehmen,<br />
das bei Einzug in das TGS oder den IPW finanziell unterstützt<br />
wird. Privatpersonen als Existenzgründer können<br />
im so genannten Gründerzimmer die Gründung ihres<br />
Unternehmens vorbereiten und zahlen für die Nutzung<br />
eines möblierten Arbeitsplatzes lediglich 95,00 EUR/<br />
Monat. Die maximale Nutzungsdauer beträgt für die angehenden<br />
Unternehmer ein halbes Jahr, spätestens mit<br />
Eintragung des Unternehmens wird das Unternehmen<br />
Mieter im Zentrum.<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit der Zentren – in Publikationen,<br />
internen und externen Veranstaltungen – ist darauf<br />
ausgerichtet, den Bekanntheitsgrad der im Hause etablierten<br />
Unternehmen in ihren jeweiligen Branchen zu<br />
steigern, die Kommunikation unter den Unternehmen zu<br />
fördern, Netzwerke zu finden und Kompetenzen zu bündeln.<br />
Somit bietet eine Ansiedlung junger Unternehmen<br />
in einem der Technologiezentren gute Startbedingungen<br />
für die Etablierung der eigenen Geschäftsidee.<br />
www.tgs-berlin.de, www.ipw-berlin.de<br />
7
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 FIrmenProFIl<br />
Sandstrahlen<br />
im Nanobereich<br />
Die Ionenstrahlbearbeitung dient zur Präzisionsbearbeitung<br />
von Festkörperoberflächen. Die Crystal GmbH<br />
testet das Verfahren, um Materialverbindungen zu realisieren,<br />
die neue Formen und physikalische Eigenschaften<br />
ermöglichen.<br />
Kristalle besitzen eine Vielzahl an technisch relevanten Eigenschaften,<br />
insbesondere für die Optik- und Laserindustrie. Die Qualität<br />
der Oberfläche spielt dabei die entscheidende Rolle, etwa bei der<br />
optischen Strahlabbildung in Präzisionsbauteilen. Auch bei der Verbindung<br />
zweier Kristalle, im Fachjargon Bonden oder Ansprengen<br />
genannt, ist eine hochwertige Oberflächengüte von Bedeutung. Die<br />
Komponenten »kleben« durch zwischenmolekulare Kräfte. Bei dem<br />
herkömmlichen thermischen Verfahren zum Bonden, das auch Crystal<br />
seit Jahren praktiziert, werden die Oberflächen zuvor auf geheizt<br />
und diffundieren, sie durchdringen sich. Es gilt bei alldem: je höher<br />
die Passgüte, die durch die Bearbeitung erreicht wurde, desto<br />
stabiler die Bindung.<br />
»Will man die Passgüte noch verbessern, ist das über die üblichen<br />
mechanischen Prozesse nicht mehr möglich.« sagt Susanne Brandt.<br />
Die Mineralogin ist für den Vertrieb bei Crystal zuständig. Die Ionenstrahlbearbeitung<br />
von Festkörperoberflächen entspricht etwa einem<br />
atomaren Sandstrahlen, erklärt sie weiter, und stellt technisch der-<br />
Sandblasting at the nano level: Ion beam processing is used<br />
for the precision processing of solid surfaces. Crystal GmbH is<br />
testing the procedure in order to create material composites<br />
that make new forms and physical characteristics possible.<br />
Crystals have numerous characteristics that are relevant from a<br />
technical point of view, especially for the optics and laser industry.<br />
Here, the quality of the surface plays a decisive role, for example<br />
with optical beam imaging in precision components. A high quality<br />
surface is also important when joining two crystals, referred to in<br />
the industry as bonding. The components “adhere” due to intermolecular<br />
forces. With the traditional formal process for bonding, which<br />
Crystal has been practicing for years, the surfaces are first heated<br />
and diffused. They penetrate each other. In general: the better the<br />
fit achieved through processing, the more stable bond.<br />
“It is no longer possible to improve the fit through normal mechanical<br />
processes.” says Susanne Brandt. The mineralogist is responsible<br />
for marketing at Crystal. The ion beam processing of solid surfaces<br />
is akin to atomic-level sandblasting, she explains further, and is currently<br />
the pinnacle of our technological capabilities. However, it involves<br />
great expense. An ion beam source with argon as the working<br />
gas serves as the blasting tool. The entire system of OPTEG GmbH<br />
from Leipzig is the size of minibus. This size can be explained by the<br />
fact that the entire process takes place in a vacuum, because air<br />
Die Crystal GmbH<br />
… ging 1990 aus dem Werk für Fernsehelektronik in Schöne weide<br />
hervor und befasst sich seit über 20 Jahren mit der Be arbeitung<br />
kristalliner Materialien. Ihre optischen Komponenten wie technische<br />
Fenster, Linsen oder Prismen werden in der Industrie und<br />
der Forschung verwendet. Weitere bereiche sind die Fertigung<br />
von Substraten für Dünnschichtepitaxie in der Forschung, Szintillatoren,<br />
optoelektrische und optomechanische Baugruppen und<br />
spezieller Formgebungen kristalliner Materialien.<br />
Crystal GmbH, Tel: 030. 5304 2500, www.crystal-gmbh.com
FIrmenProFIl <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
zeit das Optimum an Machbarem dar. Sie ist allerdings mit einigem<br />
Aufwand verbunden. Als Strahlwerkzeug dient eine Ionenstrahlquelle<br />
mit Argon als Arbeitsgas. Die gesamte Anlage der OPTEG GmbH<br />
aus Leipzig hat die Ausmaße eines Minibusses. Die Größe erklärt<br />
sich schon durch den Umstand, dass der ganze Prozess in einem<br />
Vakuum abläuft, weil Luftmoleküle den Bearbeitungsstrahl abbremsen<br />
würden. Möglich wurde das umfangreiche Projekt erst durch<br />
eine Förderung durch das ZIM – das zentrale Innovationsprogramm<br />
Mittelstand.<br />
Die Ergebnisse sind um einiges feiner als bei ausschließlich<br />
chemomechanischer Bearbeitung. Und weil die Oberflächen besser<br />
aufeinander abgestimmt werden können, sind auch die zwischenmolekularen<br />
Kräfte stärker. Im günstigsten Fall fiele bei diesen Verbundkristallen<br />
die thermische Bearbeitung weg und das Ergebnis ist<br />
ein monolithisches Werkstück mit hochwertiger Bindung.<br />
Gut 40 kristalline Materialien, insbesondere Saphir, Quarz, Calciumfluorid<br />
und seltene Erd-Verbindungen poliert Crystal mit dem Verfahren.<br />
Allein die Feinpolitur auf Nanometerebene bringt bereits<br />
Oberflächen hervor, die sich beispielsweise für die Bondung von<br />
Laserkristallen oder für Monochromatoren in Röntgenanwendungen<br />
eignen. Deswegen werden solche Anlagen zur Feinpolitur bei Optikherstellern<br />
seit Jahren eingesetzt. Das Verfahren selber ist also nicht<br />
neu. Neu, erklären die Anwender, ist einerseits die Größe der Anlage,<br />
die gezielt auf die Bearbeitung kleiner Werkstückgeometrien<br />
ausgelegt ist und der schnelle Werkstückwechsel, der eine höhere<br />
Durchsatzrate ermöglicht. Es erlaubt dem Unternehmen neben dem<br />
hochwertigen Fügen von Kristallen ein breiteres Spektrum angepasster<br />
Oberflächenqualitäten für kundespezifische Anwendungen<br />
liefern zu können. REImUnd LEPIORz<br />
molecules would interfere with the processing beam. The extensive<br />
project was only made possible by the support of the ZIM – the<br />
zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (central innovation programme<br />
for SMEs).<br />
The results are a great deal finer than those achieved solely by chemo-mechanical<br />
processing. And because the surfaces can be mated<br />
better to one another, the intermolecular forces are also stronger.<br />
In the best case scenario, there would be no thermal processing for<br />
these composite crystals and the result is a monolithic workpiece<br />
with a high quality bond.<br />
Crystal processes as many as 40 crystalline materials, especially<br />
sapphire, quartz, calcium fluoride and rare earth compounds, with<br />
the procedure. The fine polishing at the nanometer level alone creates<br />
surfaces, which are suitable for the bonding of laser crystals<br />
or for monochromators in x-ray applications. For this reason, such<br />
systems have been used by optics manufacturers for years. The process<br />
itself is also not new. What is new, the users explain, is the size<br />
of the system on one hand, which is designed especially to process<br />
small workpiece geometries, and the fast changing of workpieces.<br />
In addition to the high-quality bonding of crystals, this allows the<br />
company to provide a broader spectrum of tailored surface qualities<br />
for customer-specific applications.<br />
Crystal GmbH was created in 1990 and has dealt with the processing<br />
of crystalline materials for more than 20 years. Its optical components,<br />
such as technical windows, lenses or prisms are used in<br />
industry and in research. The manufacturing of substrates for thin<br />
layer epitaxy in the area of research, scintillators, opto-electrical and<br />
opto-mechanical modules and special forms of crystalline materials<br />
are additional product areas. REImUnd LEPIORz<br />
Die Feinpolitur schafft hochwertige Oberflächen. im Bild links: Susanne Brandt, zuständig für den Vertrieb bei der Crystal gmbH.<br />
9
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 FIrmenProFIl<br />
LED in Spot oder Linie<br />
Die FUTURELED GmbH entwickelt LED-Lichtquellen vorwiegend<br />
für industrielle Zwecke. Mit leistungsstärkeren<br />
LED steigen auch die Möglichkeiten in der Anwendung.<br />
Die FUTURELED GmbH mit Sitz im <strong>Innovationspark</strong> <strong>Wuhlheide</strong> (IPW)<br />
entwickelt seit mehreren Jahren LED-Lichtquellen und Strahlungsmodule<br />
für industrielle Anwendungen und die Medizintechnik. Für die<br />
Realisierung werden die neuesten Technologien der Halbleiter-Optoelektronik,<br />
des Thermomanagements und der Steuer- und Leistungselektronik<br />
genutzt. Das junge Unternehmen zeigt, dass sich das<br />
Anwendungsspektrum durch den richtigen Einsatz immer leistungsstärkere<br />
LEDs und variable Lichtwellenlängen schnell erweitert lässt.<br />
Oft sind es Anwendungen mit speziellen Anforderungen, die von dem<br />
Trend profitieren, wie bei einem Produkt aus dem <strong>Innovationspark</strong>,<br />
das in den kommenden Monaten auf den Markt kommen wird.<br />
LINElike ist eine »Chip on Board«-Beleuchtung, die eine enge Packungsdichte<br />
roter oder infraroter LEDs bietet. Es handelt sich um<br />
sehr helle Chips, die FUTURELED mit der OSA Opto Light GmbH<br />
(ebenfalls im IPW) entwickelt hat. »Die OSA ist unter anderem auf die<br />
Herstellung von High Power-LEDs spezialisiert und derzeit das einzige<br />
Unternehmen, das diese Powerchips mit einer Wellenlänge von<br />
1.050 Nanometern (nm) anbietet«, erklärt Oliver Arnold, Geschäftsführer<br />
der FUTURELED. Die rote Lichtlinie wird zur Inspektion von<br />
Solarwafern eingesetzt. Sie ermöglicht bei einer Geschwindigkeit<br />
von einer Zelle pro Sekunde Mikrorisse in Halbleitern zu erkennen.<br />
Wie die meisten Produkte der FUTURELED ist das System auf kundenspezifische<br />
Anforderungen hin optimiert und kann in Kleinserien wie<br />
mittleren Stückzahlen nach Bedarf produziert werden. Und wie bei<br />
den meisten Anwendungen bedient das Unternehmen die speziellen<br />
Bedürfnisse der Anwendung. »Es sind weltweit sind vielleicht 5.000<br />
oder 6.000 Systeme vorhanden, für die LINElike in Frage kommt«,<br />
10<br />
LEd as spotlight or line: FUTURELEd GmbH develops LEd light<br />
sources – primarily for industrial purposes. Increasingly more<br />
efficient LEd’s multiply the possible applications.<br />
FUTURELED GmbH with its headquarters in the <strong>Innovationspark</strong><br />
<strong>Wuhlheide</strong> (IPW) has been developing LED light sources and emission<br />
modules for industrial and medical applications for several years.<br />
The latest technologies of semiconductor-optoelectronics, thermal<br />
management, and control and power electronics are used in the<br />
implementation. The young company proves that the scope of applications<br />
can be quickly expanded by the correct use of increasingly<br />
more efficient LED’s and variable wavelengths of light. Applications<br />
with specialized requirements often benefit from the trend, as is the<br />
case with a product from the <strong>Innovationspark</strong> that will be introduced<br />
on the market in the coming months. LINElike is “Chip on Board”<br />
lighting, which offers a very tight packing density of red or infrared<br />
LED’s. These are very bright chips, which FUTURELED developed in<br />
cooperation with OSA Opto Light GmbH (also in the IPW). “OSA specializes<br />
in the manufacture of High Power LED’s among other things<br />
and is currently the only company, which offers these extremely<br />
bright power chips with a wavelength of 1.050 nanometers (nm)”, explains<br />
Oliver Arnold, executive director of FUTURELED. The red light<br />
line is used to inspect solar wafers. It makes it possible to detect<br />
micro-cracks in semiconductors at a speed of one cell per second.<br />
Like most of the products of FUTURELED, the system is optimized to<br />
customer-specific requirements and can be produced in small and<br />
medium-sized batches as needed. And as with most applications,<br />
the company fulfills the specialized requirements of the application<br />
with its innovative product. “Worldwide, there are perhaps 5.000 or<br />
6.000 systems, for which LINElike would be a possibility”, estimates<br />
Mr. Arnold. Another product of FUTURELED is also opening up new
FIrmenProFIl <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
gREENlike ist eine Spotlampe mit Spezial High power-LEDs. auf Seite 10: Oliver arnold, geschäftsführer der FUTURELED gmbH.<br />
schätzt Herr Arnold. Auch ein weiteres Produkt der FUTURELED<br />
eröffnet dem Unter nehmen durch den Einsatz leistungsstärkerer<br />
LEDs ganz neue Marktsegmente. Laboren und Pflanzenzüchtern<br />
steht heute eine ganze Reihe an Leuchtmitteln zur Verfügung, um<br />
die Photosynthese auch in lichtarmen Zeiten anzuregen. Sie reicht<br />
von Halogenlampen über Natriumdampflampen bis zu Leuchtstoffröhren,<br />
die je nach Pflanzen art unterschiedliche Ergebnisse zeigen.<br />
Entscheidend sind für die effektive Photosynthese Wellenlängen zwischen<br />
460 und 660 Nanometer (nm). Die FUTURELED bringt nun eine<br />
Breitband-Phosphor-LED auf den Markt, die im Bereich um 545 nm<br />
streut und die bisher wohl sehr gute Testergebnisse bei der künstlichen<br />
Belichtung liefert. »Zuvor war der Rotanteil in den LED – der eigentlich<br />
wichtigste Teil dieser Aufgabe – nicht leistungsfähig genug«.<br />
Das Produkt, in dem die neue LED wirkt, nennt sich GREENlike und<br />
ist eine unkomplizierte Spotlampe. »Die Anwendung ist auch deshalb<br />
interessant«, so Herr Arnold, »weil das Konzept eine Art »Light<br />
Bomb« vorsieht.« Das meint Lichtmodule, die die Pflanzen auch aus<br />
Richtung Boden von unten beleuchten. Das Licht verteilt sich damit<br />
gleichmäßig im Umfeld der Pflanzen und regt das Wachstum auch in<br />
jenen Regionen an, die sonst kaum von der Sonne verwöhnt werden.<br />
Als viel versprechendes Einsatzgebiet sieht Herr Arnold Grünflächen<br />
in Stadien. Große Sportvereine geben jährlich bis zu sechsstellige<br />
Summen zur Regeneration ihrer Grünflächen aus. Die Spots werden<br />
in Reihe geschaltet, durch ein autarkes System nachts über den Rasen<br />
gezogen und sorgen durch regelmäßige Belichtung für ein grünes<br />
Ambiente. Bislang übernehmen Halogenlampen diese Aufgabe. LEDs<br />
bieten demgegenüber eine deutliche Energieersparnis – bis zu 60<br />
Prozent, so schätzen die Entwickler. REImUnd LEPIORz<br />
Kontakt: FUTURELED GmbH, Tel: 030. 5770 8920, www.futureled.de<br />
market segments for the company through the use of more efficient<br />
LED’s. A whole series of lamps are now available to laboratories and<br />
plant breeders to stimulate photosynthesis even during periods of<br />
low light. These range from halogen lamps to sodium vapor lamps<br />
to fluorescent lamps, which give different results depending upon<br />
the type of plant. Wavelengths between 460 and 660 nanometers<br />
(nm) are essential for this effective photosynthesis. FUTURELED is<br />
now introducing a broadband phosphor LED on the market, which<br />
emits light in the range of 545 nm and which previously attained very<br />
good test results in artificial lighting. “Previously, the red portion in<br />
the LED – the portion that is actually the most important for this<br />
task – was not powerful enough”. The product, in which the new<br />
LED operates, is called GREENlike and is an uncomplicated spotlight.<br />
“The application is also very interesting”, so Mr. Arnold, “because<br />
the concept provides for a type of ‘Light Bomb’.” These are light<br />
modules, which also illuminate the plants from the ground. The light<br />
is distributed uniformly in the vicinity of the plants and stimulates<br />
growth even in those regions that otherwise hardly receive sunlight.<br />
The executive director of FUTURELED also considers the grass surfaces<br />
in stadiums to be a promising application area. Large sports<br />
organizations annually spend six-figure sums for lawn care and especially<br />
for artificial lighting for the regeneration of their grass surfaces.<br />
The spotlights are series connected, pulled across the lawn at<br />
night by an autarkic system, and ensure regular lighting for a green<br />
ambience. So far, this task has been performed by halogen lamps.<br />
LED’s represent a clear energy saving over this – up to 60 percent,<br />
the developers estimate. REImUnd LEPIORz<br />
11
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 FIrmenProFIl<br />
Bevor Folker Stange die Diamex gründete, arbeitete der gelernte<br />
Funkmechaniker zunächst am Zentrum für Forschung und Technologie<br />
des KEAW in Berlin-Treptow und erforschte später in der Abteilung<br />
für Spezialeffekte des Friedrichstadtpalastes, wie man mit<br />
Licht- und Lasertechnik Shows zaubert.<br />
Sein Interesse galt aber immer der Elektronik, gibt er zu. Als im<br />
Jahre 2002 ein Chip auf den Markt kam, der eine neu eingeführte<br />
Diagnose schnittstelle bei Autos unterstützte, sah Herr Stange darin<br />
ein Spektrum an Möglichkeiten. Die Schnittstelle EOBD2, das Onboard-Diagnostic-System<br />
der zweiten Generation, wurde in den USA<br />
für alle Fahrzeuge ab Baujahr 1996 und in der EU für alle Fahrzeuge<br />
mit Otto-Motor ab Baujahr 20<strong>01</strong> eingeführt. Es ist ein Fahrzeug-<br />
Computersystem, das das Emissionsverhalten und die wesentlichen<br />
Motor-Parameter überwacht und eine Diagnose-Schnittstelle zur einfachen<br />
Bestimmung fehlerhafter Aggregate und Sensoren liefert.<br />
Das Auslesen dieser Diagnose-Werte funktionierte in den Anfängen<br />
nur mit teuren Diagnosegeräten und blieb Werkstätten vorbehalten.<br />
Mit dem ersten Chip für diese Diagnoseschnittstelle war es dem<br />
privaten Nutzer also endlich möglich, sein Auto besser zu verstehen.<br />
Der Chip war allerdings noch wenig ausgereift, befand Herr Stange,<br />
und so hat er gemeinsam mit einem Softwareingenieur im Jahre<br />
2005 einen eigenen Diagnose-Chip entwickelt und seine Funktionen<br />
stetig ausgebaut. Diamex bietet heute einen ganze Anzahl an<br />
Diagnosegeräten: vom reinen Diagnoseinterface, der zum Auslesen<br />
der Daten an einen PC angeschlossen wird, bis zu Handheldgeräten,<br />
die über ein Touchpad bedient werden und über 8.000 Fehlercodes,<br />
die als Klartext hinterlegt sind, auflisten können. Die OBD2-Interfaces<br />
lassen sich auf die genormte Schnittstelle im Pkw aufstecken,<br />
lesen Fehler aus und können Fehlerspeicher wieder löschen. »Im<br />
Grunde genommen ein elektronischer Schraubenschlüssel für den<br />
Privatanwender«, so Herr Stange. Damit ist der Zugang für Autofahrer<br />
auch in Zeiten komplexer elektronischer Systeme möglich.<br />
12<br />
Der elektronische<br />
Schrauben schlüssel<br />
Diamex ist ein Pionier der On-Board-Diagnosetechnik. Ihre<br />
Diagnosescanner in Handyformat erkennen Fehler im Pkw<br />
und helfen dem Fahrer, sein Auto besser zu verstehen.<br />
The electronic screwdriver: diamex is a pioneer in onboard<br />
diagnostic technology. Its cellphonel format diagnostic scanners<br />
detect errors in automobiles and help the driver to understand<br />
his automobile better.<br />
Before Folker Stange founded Diamex the trained radio repairman<br />
initially worked at the Zentrum für Forschung und Technologie of the<br />
Kabelwerk Oberspree and later learned how to create the magic of<br />
light and laser shows in the department for special effects of the<br />
Friedrichstadtpalast.<br />
However, he was always interested in electronics, he admits. When<br />
a chip which supported a newly introduced diagnostic interface in<br />
automobiles hit the market in the year 2002 Mr. Stange saw a whole<br />
range of possibilities for this. The interface EOBD2, the second generation<br />
Onboard-Diagnostic-System, was introduced in the USA<br />
for all vehicles after the year 1996 and in the EU for all vehicles with<br />
gasoline engines after the year 20<strong>01</strong>. This is a vehicle computer<br />
system which monitors emissions behavior and the major motor<br />
parameters and provides a diagnosis interface for the easy determination<br />
of faulty units and sensors. In the beginning, the readout of<br />
these diagnosis values was only possible with expensive diagnostic<br />
tools and was therefore restricted to garages. With the first chip<br />
for this diagnostic interface, it was therefore finally possible for the<br />
private user to better understand his automobile.<br />
However, Mr. Stange found that the chip was not yet perfected,<br />
and he therefore developed his own diagnostic chip together with<br />
a software engineer in the year 2005 and constantly expanded its<br />
functions. Today, Diamex offers a large number of diagnostic devices:<br />
from the pure diagnostic interface, which is connected to<br />
a PC in order to read out the data, to handheld devices, which are<br />
operated by means of a touchpad and can list more than 8,000 error<br />
codes, which are saved as plain text. Overall, the OBD2-interfaces<br />
are scarcely larger than a cellular phone. They can be plugged into<br />
the standardized interface in the automobile, read out errors, and<br />
can delete error memories. They also have several additional functions,<br />
such as live data evaluation with speed warning device or ac-
FIrmenProFIl <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
Diamex ist heute etabliert und gilt als Pionier der On-Board-<br />
Diagnose technik. Die Geräte finden sich zum Beispiel in den<br />
Katalogen von Conrad Elektronik und anderen Elektronikanbietern<br />
in mehreren europäischen Ländern. Mit den neuen Produkten, die<br />
Diamex derzeit zusammen mit einem Industriedesigner entwickelt,<br />
knüpft Herr Stange nun wieder an die Zeiten an, in denen er für den<br />
Friedrichsstadtpalast Spezialeffekte ersann. Er plant hochwertige<br />
Consumerprodukte auf LED-Basis. Eines der ersten, das in wenigen<br />
Wochen auf den Markt kommen wird, ist eine Partybeleuchtung für<br />
Pools. Es handelt sich um eine oder mehrere Polycarbonatkugeln,<br />
die innen mit High-Power-LED bestückt sind und per Magnet an der<br />
Außenwand eines Beckens angebaut oder einfach ins Wasser gelegt<br />
werden können. Durch ein raffiniertes Softwareprogramm lassen<br />
sich die Kugeln via PC-Software, Android-App oder per Fernbedienung<br />
farblich effektvoll steuern.<br />
Seit Anfang dieses Jahres ist Diamex Mieter im <strong>Innovationspark</strong><br />
<strong>Wuhlheide</strong>. »Wir sind seit der Gründung unserer Firma stetig gewachsen«,<br />
sagt der Unternehmer. Er plant deshalb nicht nur personell<br />
weiter aufzustocken, sondern auch räumlich zu expandieren. »Im<br />
nächsten Schritt beabsichtigen wir auf Basis der Erbpacht im IPW<br />
eine Produktionshalle zu errichten.« REImUnd LEPIORz<br />
Diagnosegeräte der DiaMEX listen rund 8.000 als Klartext hinterlegte Fehlercodes<br />
auf. Die OBD2-interfaces lassen sich auf die genormte Schnittstelle in jedem pkw<br />
aufstecken. Bild oben: Folker Stange – seit anfang 2<strong>01</strong>2 Mieter im ipW.<br />
celerometer. “It is basically an electronic screwdriver for the private<br />
user”, says Mr. Stange. This also makes it possible for automobile<br />
drivers to access today’s complex electronic systems.<br />
Today, Diamex is an established company and is considered a pioneer<br />
in onboard diagnostic technology. For example, its equipment can<br />
be found in the catalogs of Conrad Elektronik and other electronics<br />
providers in several European countries. With the new products that<br />
Diamex is currently developing together with an industrial designer,<br />
Mr. Stange is drawing on his experience from the time he spent<br />
developing special effects for the Friedrichstadtpalast. He is developing<br />
high-quality LED-based consumer products. One of the first<br />
which will hit the market in a few weeks is party lighting for pools.<br />
This consists of one or more polycarbonate balls, which are equipped<br />
inside with high-power-LEDs and are attached to the outer wall<br />
of the pool by means of a magnet or can simply be placed in the<br />
water. Due to a sophisticated software program the color of the<br />
balls can be effectively controlled via PC-Software, Android-App or<br />
by remote control.<br />
Since the beginning of the year Diamex has been a tenant in the<br />
<strong>Innovationspark</strong> <strong>Wuhlheide</strong>. “Since our company was founded, we<br />
have grown continuously”, says the entrepreneur. He therefore not<br />
only plans to expand with regard to personnel, but also with regard<br />
to facilities. “During the next phase, we intend to build a production<br />
hall based on emphyteusis in the IPW.” REImUnd LEPIORz<br />
Kontakt: Diamex, Tel: 030. 5173 9222, www.diamex.de<br />
13
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 Projekte
Projekte <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
Ein Zentrum für die<br />
Dünnschichtphotovoltaik<br />
»In Zeiten des Energiewandels sollte man hier eigentlich etwas<br />
ändern«, sagt Professor Frank Fink. Er blickt aus dem fünften<br />
Stock auf die umliegenden Dächer und sieht Pappe. »Dacheindeckungen,«<br />
meint er, »sollten heute Strom erzeugen.« Dächer<br />
lassen sich zum Beispiel gut mit Dünnschichtsolarmodulen belegen.<br />
Die sind flexibler anzubringen als herkömmliche Siliziummodule<br />
und können ästhetisch an die Dachstruktur angepasst<br />
werden.<br />
Er setzt aber auch gleich hinzu, dass der weitere Ausbau des<br />
Solar stroms wesentlich eine Kostenfrage ist. »Während Hersteller<br />
konventioneller Siliziumsolarmodule versuchen, bei konstanten<br />
Herstellungskosten die Leistung der Anlagen zu erhöhen,<br />
bauen Hersteller von Dünnschichtmodulen eher darauf, die<br />
Kosten bei konstanter Leistung zu senken.« Aus diesem Grund<br />
halten zunehmend Laser Einzug in die Fertigung von Dünnschichtsolarmodulen.<br />
Bislang werden die Dünnschichtmodule<br />
immer noch teilweise oder ganz mit mechanischen Verfahren<br />
behandelt. Laser arbeiten aber präziser, verursachen geringere<br />
Materialschädigungen und ermöglichen höhere Produktionsgeschwindigkeiten,<br />
kurz: sie funktionieren effizienter und sind<br />
wegen ihrer industriellen Tauglichkeit letztlich kostengünstiger.<br />
Das Problem besteht darin, dass es noch keine zuverlässigen<br />
Standardprozesse für den Einsatz von Laserquellen gibt.<br />
Standards schaffen<br />
Wissenschaftler der HTW arbeiten deshalb an einem Gesamtkonzepts<br />
zum Einsatz von Laserpulsen für die Strukturierung und<br />
Randschichtentfernung von Dünnschichtsolarzellen - derzeit am<br />
Beispiel von Chalkopyrit-Dünnschicht-Solarmodulen, kurz CIG-<br />
Se, deren aktive Schicht aus einer Kupfer-Indium-Gallium-Selen-<br />
Verbindung besteht. »Ein Vorteil der Dünnschichtphotovoltaik<br />
gegenüber andern Systemen besteht in der Serienverschaltung<br />
der Einzelzellen, der monolithischen Serienverschaltung«, erklärt<br />
Professor Bert Stegemann. Im Gegensatz zu kristallinen<br />
Am neu gegründeten Kompetenzzentrum für Dünnschichtphotovoltaik<br />
und Nanotechnologie Berlin arbeiten Wissenschaftler<br />
der HTW Berlin an der Laserstrukturierung von<br />
Dünnschichtsolarzellen. Der Einsatz von Lasern soll die Herstellungskosten<br />
senken.<br />
Die prozessschritte automatisieren und Qualitätsstandards schaffen – eine<br />
der wichtigsten aufgaben neben der Laserstrukturierung ist die analytische<br />
Messtechnik und die Dokumentation der Ergebnisse. Das Ziel sind industrielle<br />
Standardverfahren.<br />
15
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 Projekte<br />
16<br />
Dünnschichtsolarmodule bestehen aus einer abfolge dünner Schichten, die<br />
auf ein Trägermaterial aufgebracht sind. auf dem Bild rechts zu sehen: Mit<br />
dem Rasterkraftmikroskop werden Nanostrukturen untersucht, die bei der<br />
Laserstrukturierung entstehen.<br />
Solarmodulen müssen die Zellen nicht durch Kontaktbänder<br />
zum Modul verschaltet werden. Die Module bestehen aus<br />
einer Abfolge dünner Schichten, die auf einem Trägermaterial,<br />
üblicher weise Glas, aufgebracht sind. Solch ein Schichtstapel<br />
besteht aus einer aktiven Schicht, die in zwei elektrisch leitende<br />
eingebettet ist. Die Module selber werden also in eine Serie<br />
von Zellen strukturiert. Das heißt, der Laser trägt sehr feine<br />
Linien in den dünnen Schichten ab, so dass durch geeignete<br />
Abfolge von Laserstrukturierung und Schichtabscheidung leitfähige<br />
Verbindungen zwischen den Kontaktschichten erzeugt<br />
werden, während die einzelnen Solarzellen im Streifenmuster<br />
durch die Laserbearbeitung auch zugleich elektrisch voneinander<br />
isoliert sind.<br />
Dieser Prozessschritt ist also per Laser voll automatisierbar,<br />
erfordert jedoch eine genaue Kenntnis der Materialeigenschaften,<br />
um die optimalen Laserparameter auswählen zu können.<br />
»Eine wichtige Aufgabe ist für uns daher, über die analytische<br />
Messtechnik und die Dokumentation der Ergebnisse Qualitätsstandards<br />
für die Strukturierung zu schaffen«, erklärt Professor<br />
Stegemann. Das Ziel sind industrielle Standardverfahren. Die<br />
Ergebnisse aus der CIGSe-Strukturierung sollen sich später<br />
auch auf andere Dünnschicht-Materialien mit anderen Laserquellen<br />
anwenden lassen.<br />
Industrienahe Forschung<br />
Die Laserstrukturierung ist allerdings nicht die einzige Aufgabe,<br />
die die Wissenschaftler in den nächsten Jahren umsetzen<br />
wollen. »Das eigentliche Projekt«, erklärt Professor Stegemann,<br />
»ist der Aufbau eines Kompetenzzentrums für Dünnschichtsolartechnik.«<br />
Es existieren zwar Zentren für Photovoltaik. Ein<br />
Zentrum speziell für die noch recht junge Dünnschichtphotovoltaik<br />
ist neu – und überfällig, wie er betont. Die Industrie,<br />
die sich vorwiegend auf Produktion und weniger die Forschung<br />
konzentriert, benötige hier dringend Unterstützung. Deswegen<br />
gab es vor einigen Jahren die Überlegung, ein industrienahes<br />
Forschungszentrum zu eröffnen, das praxisnahen und technologieübergreifenden<br />
Fragestellungen nachgeht. Da die HTW<br />
vorwiegend anwendungsorientierte Forschung leistet, bildet sie<br />
schon aus diesem Grund die geeignete Schnittstelle zu den Herstellern.<br />
Neben Professor Stegemann, der sich mit Photo voltaik<br />
beschäftigt, und Professor Fink, zuständig für Lasertechnologie,<br />
ist von der HTW so auch Professor Volker Quaschning als<br />
Experte für Erneuerbare Energien in das Projekt eingebunden.<br />
Vor drei Jahren haben verschiedenen Projektpartner unter der<br />
Führung des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und<br />
Energie (HZB) und der TU Berlin nach ersten Planungen den
Projekte <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
Projektantrag zum Aufbau eines Kompetenzzentrums Dünnschicht-<br />
und Nanotechnologie für Photovoltaik Berlin (PVcomB)<br />
geschrieben. Das Verbundprojekt, in dem neben dem HZB und<br />
der TU Berlin auch die HTW und vier weitere Partner eingebunden<br />
sind, wird mittlerweile im Rahmen des Programms »Spitzenforschung<br />
und Innovationen in den neuen Ländern« vom<br />
BMBF und dem Senat Berlin gefördert und durch alle führenden<br />
deutschen Technologieunternehmen der Dünnschicht-Photovoltaik<br />
unter stützt. Das Kompetenzzentrum ist im Wissenschafts-<br />
und Techno logiepark Adlershof angesiedelt und profitiert unter<br />
anderem von der engen Nachbarschaft zu verschiedenen<br />
Instituten der Grundlagenforschung. In ihm wird die Entwicklung<br />
unterschiedlicher Dünnschicht-Photovoltaiktechnologien<br />
und -produkten gemeinsam mit Partnern aus Forschung und<br />
Industrie forciert. »Die Förderung läuft bis 2<strong>01</strong>4«, erklärt<br />
Professor Fink. »Bis dahin müssen die aufgebauten Strukturen<br />
etabliert und optimiert sein.«<br />
Forschung und Lehre<br />
Das neue Kompetenzzentrum beinhaltet derzeit zwei industrienahe<br />
Referenzlinien für die Herstellung von Dünnschichtphotovoltaikmodulen.<br />
Die eine konzentriert sich auf die Herstellung<br />
von Dünnschichten auf Basis amorphen und mikrokristallinen<br />
Siliziums, die zweite auf oben erwähnte CIGSe-Absorberschichten.<br />
Für beide Linien übernimmt die HTW die Laserstruktu -<br />
r ie rung. »Dieser Prozessschritt«, erklären die Wissenschaftler,<br />
»birgt ein großes Optimierungspotenzial in sich, das erschlossen<br />
werden soll.« So ist zum Beispiel die vollständige Automatisierung<br />
der Laserbearbeitung denkbar. Hierzu arbeitet die Arbeits-<br />
Wollen absolventen der HTW an industrienahe Technologien heranführen:<br />
professor Bert Stegemann (links) und professor Frank Fink.<br />
gruppe um Professor Fink in den Physiklaboren der HTW an<br />
analytischen Messtechniken, mit denen die schnelle Steuerung<br />
der Laserstrukturierungsprozesse bei Produktionsanlagen erreicht<br />
wird. Ähnliche Messtechniken werden auch für die Prozesskontrolle<br />
und Qualitätssicherung benötigt. Darüber hinaus<br />
planen die Wissenschaftler in Zukunft weitere Materialien im<br />
Mikrometer- und Nanometermaßstab per Laser zu bearbeiten,<br />
wie zum Beispiel neuartige Lichteinfangstrukturen für Solarzellen<br />
oder Masken für die Halbleiterindustrie.<br />
Ein Aspekt, auf den die Forscher besonders Wert legen, ist die<br />
Qualifikation von Hochschulabsolventen im Rahmen des PVcomB.<br />
»Wir haben die Möglichkeit, Absolventen an industrierelevante<br />
Technologien heranzuführen und das Zentrum und<br />
die damit verbundenen Forschungsaktivitäten auch in die Hochschulausbildung<br />
zu integrieren«, so Professor Fink.<br />
REImUnd LEPIORz<br />
Kontakt: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin,<br />
Fachbereich Ingenieurwissenschaften I<br />
Physik: Prof. Dr. Frank-U. Fink, Tel: 030. 5<strong>01</strong>9 3503<br />
Umwelttechnik/Regenerative Energien (UTRE):<br />
Prof. Dr. Bert Stegemann, Prof. Dr. Volker Quaschning<br />
Tel: 030. 5<strong>01</strong>9 3237, www.htw-berlin.de<br />
17
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 wIrtschaFtsFörderung<br />
18<br />
Der Existenzgründertag Süd-Ost 2<strong>01</strong>2<br />
Eine Veranstaltung der Wirtschaftsförderung<br />
Treptow-<strong>Köpenick</strong> am 23. Mai in der Zeit von<br />
11.00 bis 15.00 Uhr im Technologie- und Gründerzentrum<br />
Spreeknie.<br />
Selbständigkeit – selbst bestimmtes Arbeiten und Leben<br />
ist ein lohnendes Ziel! Mit Freude an eigenen Ideen<br />
arbeiten, andere dafür begeistern und ihnen neue Arbeit<br />
geben – das erreichen über achtzig Prozent aller<br />
Existenzgründer in den ersten drei Jahren.<br />
Menschen aller Altersgruppen mit den verschiedensten<br />
Bildungsvoraussetzungen und Erfahrungshintergründen<br />
gehen erfolgreich diesen Weg. Der Gründerzuschuss<br />
der Bundesagentur für Arbeit und das Einstiegsgeld<br />
der Jobcenter begünstigen für Empfänger von Arbeitslosengeld<br />
I und II den Start ins eigene Unternehmen.<br />
Weitere finanzielle Angebote der Arbeitsagenturen und<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums, aber auch zinsgünstige<br />
Kredite der Banken erleichtern diesen Schritt.<br />
Aber wie und wo finden sich Ideen? Welche Talente<br />
blieben bisher ungenutzt? Wie will man diese hervorholen<br />
und zum Hauptinhalt des weiteren Lebens werden<br />
lassen? Wieviel Geld wird gebraucht und wird am<br />
Ende genug übrig bleiben, um davon gut zu leben? Oder<br />
bleibt man lieber bei dem, was der Staat im Rahmen<br />
seiner Sozialunterstützung zwar auf niedrigem Niveau<br />
anbietet und hofft auf eine Anstellung – irgendwann?<br />
Erfahrungsaustausch und Beratung<br />
Das sind Fragen, in denen sich die Unsicherheit zeigt,<br />
die fast jeden Existenzgründer bewegen. Antworten<br />
darauf, soll der Existenzgründertag Süd-Ost am 23.<br />
Mai in der Zeit von 11.00 bis 15.00 Uhr geben. Die<br />
Wirtschaftsförderung Treptow-<strong>Köpenick</strong> lädt deshalb<br />
Gründer, Jungunternehmer, Menschen mit Ideen, die<br />
Selbständigkeit suchen zum Erfahrungsaustausch, zu<br />
Diskussionen und Beratungen ein Finanzamtsexperten,<br />
Kreditgeber, Rechtsanwälte, Steuerberater, Unternehmensberater<br />
werden sich in Vorträgen und Beratergruppen<br />
den Problemen stellen und auch auf individuelle<br />
Belange eingehen. Wenn die Anfangshürden vor Ämtern,<br />
Behörden und Banken danach kleiner erscheinen<br />
und Ideen klarer geworden sind, war der Weg in das<br />
Technologie- und Gründerzentrum nicht vergeblich.<br />
Fast jede Antwort wirft neue Fragen auf. Deshalb wird<br />
ein Beratungs- und Schulungsangebot bereitgehalten,<br />
dass den Weg zum Unternehmenskonzept und zur<br />
Unternehmensgründung weist.<br />
Bezirksamt Treptow-<strong>Köpenick</strong> von Berlin,<br />
Wirtschaftsförderung, Tel: 030. 90297 2528,<br />
www.wirtschaftsfoerderung-treptow-koepenick.de
veranstaltungen <strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2<br />
veranstaltungen<br />
Ermittlungen gegen Unternehmen<br />
Am 15.03.2<strong>01</strong>2 um 18.30 Uhr findet der I. Unternehmerstammtisch<br />
im IPW zu steuerrechtlichen Fragen statt:<br />
»Aktion und Reaktion bei Ermittlungen gegen Unternehmen<br />
und Unternehmer«.<br />
Der Themenkomplex »Compliance« hat für viele Unternehmen<br />
in der letzten Zeit enorm an Bedeutung gewonnen.<br />
Presseberichte über Ermittlungen der US-<br />
Börsenaufsicht SEC gegen börsennotierte Konzerne<br />
nehmen einen immer größeren Raum ein. Aber auch<br />
für mittelständische Unternehmen ergeben sich in<br />
diesem Bereich viele Fragen und Unsicherheiten. Unter<br />
Berück sichtigung der aktuellen Rechtsprechung wird<br />
der Bereich der organisatorischen Prävention durch den<br />
Unternehmer den Schwerpunkt dieser Veranstaltung<br />
bilden. Weitere Themen des Abends sind »Steuerfahndung<br />
– aktuelle Entwicklungen und Präventionsmöglichkeiten«;<br />
»Betriebsprüfung – von der Ankündigung bis<br />
zum Schlussbericht« und »Die strafbefreiende Selbstanzeige<br />
– Chancen und Risiken«.<br />
Herr Falk Reichmann, Rechtsanwalt spezialisiert auf<br />
Strafrecht, und Herr Reinhard Schinkel, Steuerberater,<br />
Partner der Sozietät »Buhrmeister&Schinkel« (jeweils<br />
ansässig im <strong>Innovationspark</strong> <strong>Wuhlheide</strong>) führen mit<br />
fachlichen Vorträgen durch den Abend.<br />
Elektronische Bilanzierung<br />
Der II. Unternehmerstammtisch im TGS behandelt am<br />
29.03.2<strong>01</strong>2 ab 18.00 Uhr Fragen der elektronischen Buchung<br />
und Bilanzierung. Wie aktuelle Zahlen zu erhalten<br />
sind und welche Bedeutung sie für ein Bankgespräch<br />
besitzen, erklären Klaus Marwede, Vorstandsvorsitzender<br />
von »inhalt.com e.V. und Geschäftsführer der TEAM<br />
inhalt.com KG«, und Jochen Diehm von der »Bookman<br />
Deutschland GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft«.<br />
Wie immer lädt das anschließende Get Together bei<br />
Buffet zu Diskussion, Fragen und Networking ein.<br />
Das 14. Go to Innovation<br />
Das 14. Go-Turnier vom 18.-20. November 2<strong>01</strong>1 war gut<br />
besucht. 61 Teilnehmer aus sieben Ländern stritten um<br />
Platzierungen und Prämien. Den ersten Platz belegte<br />
wie bei den vorigen Turnieren Hwang, In-seong, dicht<br />
gefolgt von Kang, Kyoung-nang und Oh, Lluis. Dank<br />
Sponsoren wie dem IPW ist der Wettkampf eines der<br />
bestdotierten Turniere Europas. Durch EuroGoTV war<br />
es möglich, die Spitzenspiele auf Brett 1 in einem separaten<br />
Raum zu verfolgen. Go to Innovation, das künftig<br />
ein mal pro Jahr stattfinden wird, ist nach wie vor ein<br />
Mitmachturnier, das alle Go-Liebhabern und auch jenen,<br />
die Go erst für sich entdecken wollen, offen steht.<br />
http://inno.spiel-go.de<br />
19
forschen<br />
entwickeln<br />
produzieren<br />
<strong>Innotech</strong> <strong>01</strong>/2<strong>01</strong>2 servIce<br />
in den Räumen der Technologiezentren Spreeknie und <strong>Innovationspark</strong> <strong>Wuhlheide</strong><br />
Ob im grünen Umfeld der <strong>Wuhlheide</strong> oder im historischen Industriegebiet Oberschöneweide – zentral gelegen finden Sie die<br />
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und eine kundenorientierte Vor-Ort-Betreuung der Unternehmen sind wesentliche Stärken der Zentren. Werkstätten, Labore,<br />
Multifunktions- und Büroräume stehen Ihnen neben einem umfangreichen Service zur Verfügung. Weitere Informationen und<br />
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20<br />
Liegenschaftsverwaltung für IPW und TGS / www.ipw-berlin.de, www.tgs-berlin.de<br />
img@ipw-berlin.de, info.tgs@tgs-berlin.de / Tel: 030.65 76 24 31, Tel: 030.53 04 10 00<br />
GeSTaLTUnG@BILDMITTe.De