24.01.2013 Aufrufe

Wohnen - Frosch Apotheke

Wohnen - Frosch Apotheke

Wohnen - Frosch Apotheke

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Foto:s W&B/O. Kern (3)<br />

Ein <strong>Apotheke</strong>r<br />

für alle Fälle<br />

Portrait des Home-Care-<br />

<strong>Apotheke</strong>rs Dr. Walter Taeschner<br />

aus Lörrach<br />

F<br />

rosch-Eck nennen die Lörracher das<br />

Viertel, das kurz vor der Schweizer<br />

Grenze auf dem Weg nach Basel liegt,<br />

Frösche heißen seine Bewohner. Die grünen<br />

Tiere zieren auch die vier Lieferwägen,<br />

in denen Dr. Walter Taeschner Rollstühle<br />

und andere Pflegehilfsmittel zu<br />

seinen Kunden nach Hause transportiert.<br />

Der 51-Jährige kommt zwar nicht von hier,<br />

hat sich aber längst einen festen Platz im<br />

südwestlichsten Zipfel Deutschlands erobert.<br />

Die älteren Lörracher danken es<br />

ihm, da er sich ganz auf die Situation<br />

und die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen<br />

und ihren Angehörigen eingestellt<br />

hat. Der geschäftstüchtige <strong>Apotheke</strong>r erkannte<br />

früh, dass das Home-Care-Angebot<br />

seiner <strong>Apotheke</strong> die Branche mit Zukunft<br />

ist. Inzwischen kennt das <strong>Frosch</strong>-<br />

Logo hier jeder.<br />

Vor knapp 30 Jahren hatte der gebürtige<br />

Münchener seinem Pharmaziestudium<br />

noch ein Medizin-Studium in Basel angehängt.<br />

„Ich wollte nicht nur wissen, wie<br />

Stoffe im Körper wirken. Ich wollte auch<br />

wissen, wie unser Körper auf die Stoffe<br />

<strong>Wohnen</strong>&Pflege Leih-Service:<br />

Dr. Walter Taeschner<br />

auf dem Weg zu einem<br />

Kunden<br />

wirkt. So gesehen war die zweite Ausbildung<br />

für mich nur eine Ergänzung.“<br />

Zwei Berufe – eine Bestimmung<br />

Doch sein Herz hing an der Pharmazie.<br />

Als ihm just die <strong>Apotheke</strong> zum Kauf angeboten<br />

wurde, in der er als junger <strong>Apotheke</strong>r<br />

in seinen Semesterferien sein Medizinstudium<br />

finanzierte, griff er zu: Er<br />

blieb dort, wohin ihn das Schicksal verschlagen<br />

hatte. „Außerdem konnte ich<br />

zusammen mit meiner Frau etwas Ge-<br />

meinsames schaffen. Eine solche Gelegenheit<br />

gibt es nicht zweimal.“<br />

Auf die Frage, welche Rolle seine Arzt<br />

ausbildung bei seinen Kunden spiele,<br />

schüttelt er den Kopf: „Ich glaube, die<br />

wenigsten wissen überhaupt davon!“<br />

Das mag sein. Und nimmt man ihm angesichts<br />

seiner bescheidenen, eher zurückhaltenden<br />

Art auch ab: Mit einem<br />

offenen Lächeln hört er seinen Kunden<br />

im Verkaufsbereich seiner <strong>Apotheke</strong> zu<br />

und erklärt geduldig, wie ein Medika-<br />

Kunden-Service: Taeschner zeigt die Vorteile des<br />

Badewannenbretts am Ort des Geschehens<br />

Beratungs-Service: Der <strong>Apotheke</strong>r im Gespräch<br />

mit einem Kunden im Verkaufsraum<br />

ment einzunehmen ist. Mit der gleichen<br />

zugänglichen Art kommt er mit der Ehefrau<br />

eines Schlaganfallpatienten ins Gespräch,<br />

mit der er in deren Badezimmer<br />

den Einstieg in die Wanne übt. Dem Badewannenbrett<br />

sei Dank, wird sie ihren<br />

Mann risikolos duschen zu können.<br />

„Als Assistenzarzt begleitete ich oft ältere<br />

Patienten nach Hause, um zu überlegen,<br />

wie es zu schaffen wäre, dass sie<br />

weiterhin daheim wohnen bleiben konnten.“<br />

Auch aus seinen Kundengesprä-<br />

44 Senioren ratgeber 10/2010 10/2010<br />

Senioren ratgeber 45<br />

t


Fotos: W&B/O. Kern (2)<br />

<strong>Wohnen</strong>&Pflege chen in der <strong>Apotheke</strong> weiß er, wie wichtig<br />

häusliche Selbständigkeit ist und wie<br />

schnell dieser Wunsch an kleinen Dingen<br />

scheitert. Die Kompetenz, die Taeschner<br />

ausstrahlt und von der seine Kunden sowohl<br />

in der Beratungssituation als auch<br />

zu Hause profitieren, gründet sich nicht<br />

zuletzt auf diesen großen Erfahrungsschatz.<br />

Seine <strong>Apotheke</strong> bietet deshalb Gehhilfen,<br />

Rollatoren, Lifte oder andere Hilfsmittel<br />

rund um die Pflege an und verleiht<br />

sie auch. Er berät Angehörige in Fragen<br />

der Wundheilung. Lagerung oder Inkontinenz.<br />

Er geht in Pflegeheime oder leitet<br />

Kurse im eigenen Seminarraum oder in<br />

Selbsthilfeorganisationen.<br />

Vereinte Kompetenz<br />

So viel Service verlangt eine gute Organisation,<br />

möglichst mit computergestützter<br />

Assistenz. Und die hat der technikbegeisterte<br />

Taeschner zuhauf: Sein Lagerautomat<br />

macht Schubladen nutzlos und mit<br />

einem Mausklick erkennt er, ob genug<br />

Schnabeltassen oder Pflegebetten im Lager<br />

sind. „Wenn jemand an Weihnachten<br />

ein Pflegebett braucht, können wir eben<br />

sofort damit dienen.“ Auch wenn von<br />

der Leistungskraft seines Teams die Rede<br />

ist, schwingt in seiner Stimme viel Stolz<br />

mit. Mehr als 20 Mitarbeiter arbeiten für<br />

ihn im Handverkauf, in der Rezeptur, im<br />

Lager oder sind in einem der Firmenwägen<br />

unterwegs. „Die sind alle mit Navis<br />

ausgestattet“, meint er. „Bei unserem<br />

Hilfsmittellager: Die <strong>Apotheke</strong>r Taeschner<br />

und Balke bei der Morgenbesprechung<br />

Versorgungsgebiet, das in einem Radius<br />

von mehr als 30 km liegt, ist das auch<br />

notwendig.“ Weitsicht bewies Taeschner<br />

überdies, als er sich vor vier Jahren noch<br />

mehr Fachkompetenz in Gestalt eines Altenpflegers<br />

an Bord holte. Denn der Bedarf<br />

wächst. „Klaus Opitz ist unser Pflegeberater<br />

und Wundtherapeut. Mit mir<br />

und dem Kollegen Balke ist damit das<br />

Home-Care-Team perfekt. Ich muss ja<br />

auch mal in Urlaub fahren können.“<br />

Neues Selbstverständnis<br />

Der 1,90-Mann mit den grauen Schläfen<br />

und dem sorgsam gestutzten Bart<br />

lacht. Das tut er gern und oft. Überhaupt<br />

scheint das milde, sonnige Klima zwischen<br />

den sanften Weinhügeln des Dreiländerecks<br />

auf die Menschen abzufärben:<br />

Kontakte stellen sich hier leichter her.<br />

Mobilität im Pflegeheim: Klaus Opitz (re) und<br />

Taeschner überlegen neue Aufstehtechniken<br />

Taeschner kennt vieler seiner Stammkunden<br />

und ihre Familiengeschichten seit<br />

mehr als fünfzehn Jahren. „Das ist irgendwann<br />

wie eine große Familie.“ Wenn einer<br />

dann plötzlich nicht mehr den Weg<br />

in die <strong>Apotheke</strong> findet, fällt ihm das auf.<br />

„Wer nicht mehr zu mir kommen kann,<br />

den versorgen wir zu Hause. Ist doch klar.“<br />

Vollblutapotheker Taeschner entstammt<br />

einer alten <strong>Apotheke</strong>rfamilie. „Das ist bei<br />

mir was Genetisches“, meint er schmunzelnd.<br />

„Ich habe noch das Bild meines<br />

Großvaters vor mir. Etwas erhöht saß er<br />

da, in seiner Potsdamer <strong>Apotheke</strong>, und<br />

schaute auf die Kunden herab.“<br />

Wie viel sich seither auch im Selbstverständnis<br />

des <strong>Apotheke</strong>rs geändert hat,<br />

beweist er jeden Tag mit seinem Anspruch<br />

und wird ernst: „Damals hörte der<br />

<strong>Apotheke</strong>rberuf an der Tür auf. Das ist<br />

heute nicht mehr zeitgemäß!“ nElke Schurr<br />

46 Senioren ratgeber 10/2010 10/2010<br />

Senioren ratgeber 47


48 Senioren ratgeber 10/2010 10/2010<br />

Senioren ratgeber 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!