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Ein Klangturm aus Holz.pdf - SPACESPOT

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BSA Bund Schweizer Architekten<br />

FAS Fédération des Architectes Suisses<br />

FAS Federazione Architetti Svizzeri<br />

Fachstelle Architektur und Schule<br />

Pilotprojekt in Zürich und Volketswil 2007<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Klangturm</strong> <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong><br />

<strong>Ein</strong> Projekt der HAMASIL Stiftung Zürich<br />

in Zusammenarbeit mit der Gesamtschule in der Höh in Volketswil


2<br />

Das Pilotprojekt „<strong>Ein</strong> <strong>Klangturm</strong> <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>“ wurde im Sommer<br />

2007 im Rahmen der Veranstaltungen der Bildungsdirektion<br />

des Kantons Zürich zum Jubiläum „175 Jahre Volksschule“ mit<br />

Unterstützung der HAMASIL Stiftung Zürich durchgeführt.<br />

Architektur und Schule<br />

Für Architektur sensibilisieren<br />

Kinder und Jugendliche wachsen in einer gebauten Umgebung<br />

auf, die sie oft kaum bewusst wahrnehmen. Sie neugierig<br />

zu machen und für Architektur und Umweltgestaltung zu<br />

sensibilisieren, ist das Ziel von Architektur und Schule.<br />

Lehrmittel entwickeln<br />

Wahrnehmungs- und Gestaltungsaufgaben ermöglichen<br />

einen Zugang zur gebauten Umwelt. Schritt für Schritt erschliessen<br />

sich kulturelle, wirtschaftliche, gestalterische und<br />

geschichtliche Zusammenhänge. Für alle Stufen der Primarschule<br />

bis zum Gymnasium werden im Rahmen von Pilotprojekten<br />

Übungsanleitungen erarbeitet.<br />

Der Zeitaufwand bewegt sich von zwei Stunden für eine einzelne<br />

Kurzübung bis zu 30 Lektionen für ein ganzes Semesterprogramm.<br />

<strong>Ein</strong> modularer Aufbau erlaubt individuelle Kombinationen<br />

und Kurse.<br />

Interessierte beraten<br />

Lehrende und Architekturschaffende erarbeiten miteinander<br />

neue Lektionen und Kurse, die sich später breit anwenden<br />

lassen. Die Fachstelle Architektur und Schule berät und unterstützt<br />

sie dabei. Aus den besten Übungen und Lektionen<br />

werden mit Hilfe von Didaktikfachleuten modular aufgebaute<br />

Lehrmittel erarbeitet und publiziert. Für Lehrende wird ein<br />

Aus- und Weiterbildungsangebot erarbeitet.


<strong>Ein</strong> <strong>Klangturm</strong> <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong><br />

Pilotprojekt in Zürich und Volketswil 2007<br />

Projektportrait<br />

Sommer: Drei Thementage in Zürich<br />

<strong>Ein</strong>stieg: <strong>Holz</strong> in unserem Alltag<br />

Bezug zum <strong>Holz</strong>kreislauf und Hinweise zu<br />

<strong>Holz</strong>eigenschaften<br />

<strong>Ein</strong>führung I:<br />

<strong>Holz</strong> als Material für Instrumente, Klangexperimente<br />

<strong>Ein</strong>führung II:<br />

<strong>Holz</strong> als Material für Konstruktionen,<br />

Turm-Modelle bauen<br />

Turm und Instrumente bauen<br />

<strong>Klangturm</strong> bespielen<br />

Abbauen und aufräumen<br />

Herbst: Vier Thementage in Volketswil<br />

Zweiter Aufbau <strong>Klangturm</strong> und Inszenierung<br />

Auszüge <strong>aus</strong> der Presse<br />

Kontakt<br />

Impressum<br />

4<br />

6<br />

7<br />

8<br />

10<br />

12<br />

16<br />

17<br />

18<br />

20<br />

22<br />

23<br />

3


4<br />

Schulstufe<br />

Gefäss<br />

Teilnehmer<br />

Betreuung<br />

Projektportrait<br />

Sekundarstufe I<br />

Zwei Veranstaltungen:<br />

Sommer: 3 Thementage in Zürich<br />

Herbst: 4 Thementage in Volketswil<br />

Sommer: 18 Schülerinnen und Schüler, 1.+2. Sekundarschule<br />

Herbst: 12 Schülerinnen und Schüler, 1.-3. Sekundarschule<br />

der Gesamtschule in Volketswil, Niveau durchmischt (A+B)<br />

Sommer: Dozent „Zürcher Hochschule der Künste“ (ZHdK),<br />

eine Musik- und Werklehrerin, eine Architektin sowie zwei<br />

Lehrpersonen<br />

Herbst: Dozent „Zürcher Hochschule der Künste“ (ZHdK),<br />

eine Werklehrerin und zwei Lehrpersonen<br />

Organisatorischer Rahmen und Mitwirkende<br />

Das Pilotprojekt „<strong>Ein</strong> <strong>Klangturm</strong> <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>“ wurde im Sommer<br />

2007 vom 29.-31. Mai im Rahmen der Veranstaltungen der Bildungsdirektion<br />

des Kantons Zürich zum Jubiläum „175 Jahre<br />

Volksschule“ durchgeführt.<br />

Lehrerinnen und Lehrer konnten sich im Programmteil „Hallo<br />

Rohstoff!“ um ein Ausbildungsangebot für ihre Klasse bewerben.<br />

Die HAMASIL Stiftung Zürich hat die Vorbereitung und<br />

die Durchführung der Thementage zum Rohstoff <strong>Holz</strong> finanziell<br />

unterstützt.<br />

Das Konzept für die Thementage im Sommer stammt von<br />

Susanne Rock, Architektin und Serge Lunin, Schreiner und Dozent<br />

ZHdK. Ausgangslage für das Projekt war die Zeichnung<br />

eines <strong>Klangturm</strong>s von Serge Lunin und seine Erfahrung, mit<br />

Jugendlichen grosse, räumliche Konstruktionen zu bauen. Der<br />

Bau des <strong>Klangturm</strong>s in dieser Form war ein Pilotprojekt.<br />

Das Programm wurde mit Beatrice Mann, Sekundarlehrerin in<br />

Volketswil vorbesprochen. Die teilnehmenden Schülerinnen<br />

und Schüler waren alters- und niveaudurchmischt und brachten<br />

nur wenig handwerkliche Vorkenntnisse <strong>aus</strong> dem Werkunterricht<br />

mit.<br />

Die Durchführung wurde von Serge Lunin geleitet und von<br />

Susanne Rock, Bea Mann und Bea Häne, Musiklehrerin und<br />

Instrumentenbauerin, Zürich sowie abwechslungsweise von<br />

den Lehrpersonen André Buward, Peter Brandt und Alex Rickert<br />

der Gesamtschule Volketswil begleitet.<br />

Im Herbst, anlässlich des Schulh<strong>aus</strong>festes in Volketswil, wurde<br />

nochmals eine Projektwoche durchgeführt, um den Turm ein<br />

zweites Mal aufzubauen und zu bespielen. Serge Lunin leitete<br />

den Aufbau und die musikalische Inszenierung zusammen<br />

mit Sabina Kaeser, Werklehrerin, Zürich und den Lehrpersonen<br />

von Volketswil.


Inhalt und Ziel<br />

Kinder und Jugendliche wachsen in einer von Menschen gestalteten<br />

Umwelt auf. Sie lernen, dass auch sie zu dieser Gestaltung beitragen<br />

können. Sie erleben, wie unterschiedliche Fähigkeiten in der Teamarbeit<br />

zu einem eindrücklichen Gemeinschaftswerk führen.<br />

Während drei Tagen im Sommer und vier Tagen im Herbst 2007 bauten<br />

Schülerinnen und Schüler einen Turm und Instrumente <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>,<br />

die sie anschliessend bespielten. Als Vorbereitung für den Bau des<br />

<strong>Klangturm</strong>s wurden Modelltürme im Massstab 1:5 erstellt und Klangexperimente<br />

durchgeführt. Den Abschluss bildete die Klanginszenierung<br />

anlässlich des Schulh<strong>aus</strong>festes in Volketswil.<br />

Ziel der Thementage war die vielseitige Auseinandersetzung mit dem<br />

Rohstoff <strong>Holz</strong> entlang der Wertschöpfungskette des <strong>Holz</strong>kreislaufs:<br />

Herkunft und Eigenschaften von <strong>Holz</strong>, Verarbeitung zu Werkstoffen,<br />

konstruktiv-handwerkliche Umsetzung in Produkte, Nutzung und Recycling.<br />

Die Jugendlichen erhielten Anregungen für eigene Aktivitäten und<br />

das Angebot von einfach zugänglichen und handhabbaren Materialien<br />

und Werkzeugen.<br />

Mit dem Bau des <strong>Klangturm</strong>s wurde ein Erfahrungsspielraum geöffnet,<br />

in dem Schülerinnen und Schülern Zeit hatten, zu schauen, <strong>aus</strong>zuprobieren<br />

und zu reagieren. Sie gewannen Vertrauen, selber aktiv<br />

zu sein und lernten ihre Handlungen verstehen: Die Resultate zeigten<br />

sofort erlebbare Wirkung.<br />

Didaktische Struktur<br />

Die Arbeit der drei Tage im Sommer verlief in sechs Phasen, die sich an<br />

den Themen entlang dem <strong>Holz</strong>kreislauf (s. S. 7) orientierten:<br />

1. <strong>Ein</strong>stieg: <strong>Holz</strong> im Alltag, <strong>Holz</strong>kreislauf, <strong>Holz</strong>eigenschaften<br />

(1 Lektion)<br />

2. <strong>Ein</strong>führung I: <strong>Holz</strong> und Klang:<br />

Experimente mit Klang- und Resonanzkörpern (3 Lektionen)<br />

3. <strong>Ein</strong>führung II: <strong>Holz</strong> und Konstruktion:<br />

Modell entwerfen und bauen (4 Lektionen)<br />

4. Turm und Instrumente bauen (12 Lektionen, 1.5 Tage)<br />

5. <strong>Klangturm</strong> bespielen (2 Lektionen)<br />

6. Abbau und aufräumen (2 Lektionen)<br />

Betreuung und Begleitung<br />

Die Instrumente entstanden in der Werkstatt, der Turm wurde im Freien<br />

aufgestellt. Die zwei Orte und der grosse Spielraum für Schülerinnen<br />

und Schüler, der diesem Projekt eigen war, verlangte eine hohe<br />

Präsenz der Begleitpersonen zumal die Jugendlichen zuvor noch sehr<br />

wenig Werkunterricht besucht hatten.<br />

Die Dreizehn- bis Sechzehnjährigen erhielten Freiraum und Verantwortung,<br />

womit sie respektvoll umzugehen wussten. Ihre Erfahrung<br />

mit unterschiedlichen Fähigkeiten umzugehen, war spürbar. Auch im<br />

Leitungsteam waren die Kompetenzen aufgeteilt: Organisation und<br />

Koordination, fachliche Verantwortung und soziale Zuständigkeit.<br />

Vor<strong>aus</strong>setzung für die Durchführung eines solchen Projekts ist die Mitwirkung<br />

einer qualifizierten Fachperson mit Erfahrung im Bau von<br />

<strong>Holz</strong>konstruktionen und in der Arbeit mit Jugendlichen, zum Beispiel einer<br />

Lehrkraft im Fach Werken, Bauingenieurwesen, <strong>Holz</strong>bau. Vorteilhaft<br />

ist die zusätzliche Begleitung durch weitere Lehrkräfte in den Bereichen<br />

Werken und Musik.<br />

5


6<br />

Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

<strong>Ein</strong>stieg:<br />

<strong>Holz</strong> in unserem Alltag<br />

Sommer: Drei Thementage Zürich<br />

Die Schülerinnen und Schüler stellen sich und ihren Bezug<br />

zum Material <strong>Holz</strong> anhand der mitgebrachten Gegenstände<br />

vor<br />

Bewusst werden, wie oft <strong>Holz</strong> in unserem Alltag Verwendung<br />

findet<br />

Von den Jugendlichen mitgebrachte Gegenstände <strong>aus</strong><br />

<strong>Holz</strong><br />

ca. 1/2 Lektion<br />

Nach einer kurzen Information zu den Thementagen stellen<br />

Schülerinnen und Schüler sich selber vor und erzählen ihre<br />

Geschichte in Bezug zum gewählten Gegenstand <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong>.<br />

Die Jugendlichen brachten vielerlei persönliche Gegenstände <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> in die Vorstellungs-<br />

runde.<br />

Beispiele von mitgebrachten Objekten <strong>aus</strong> dem Alltag: eine kleine Geige, welche das Origi-<br />

nal repräsentierte, eine Sparbüchse <strong>aus</strong> <strong>Holz</strong> mit den Initialen der Besitzerin, eine geschnitz-<br />

te Schmuckdose.


Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

Bezug zum <strong>Holz</strong>kreislauf und<br />

Hinweise zu <strong>Holz</strong>eigenschaften<br />

<strong>Ein</strong>bettung der Phase „Konstruktion“ in den <strong>Holz</strong>kreislauf<br />

<strong>Holz</strong> und seine Produkte in einem erweiterten Kreislauf situieren<br />

können, Aufbau und Qualitäten von <strong>Holz</strong> kennen<br />

Abbildung zum <strong>Holz</strong>kreislauf und zum Baumstamm, mikroskopische<br />

Aufnahmen von <strong>Holz</strong>schnitten<br />

ca. 1/2 Lektion<br />

Vor den konstruktiven Arbeiten mit <strong>Holz</strong> wurde der <strong>Holz</strong>kreislauf<br />

mit den fünf Phasen „Wald“, „<strong>Holz</strong>“, „Konstruktion“, „Nutzung“<br />

und „Recycling“ eingeführt sowie die Informationen<br />

zur Herkunft, die statischen und akustischen Eigenschaften<br />

von <strong>Holz</strong> und seine Anwendungen kurz erläutert.<br />

<strong>Ein</strong>e <strong>aus</strong>führlichere Vorbereitung und ein reflektorischer Teil<br />

zum Projekt können separat und im Schulzimmer erfolgen.<br />

Bezug zum <strong>Holz</strong>kreislauf<br />

mit fünf Phasen<br />

W: Wald<br />

H: <strong>Holz</strong><br />

K: Konstruktion<br />

N: Nutzung<br />

R: Recycling<br />

Aus zeitlichen Gründen wurde in dieser Woche auf einen <strong>Ein</strong>führungstag<br />

mit einer Exkursion in den Wald und in eine Sägerei<br />

verzichtet. Aspekte der ersten zwei Phasen im <strong>Holz</strong>kreislauf<br />

„Wald“ und „<strong>Holz</strong>“ können in separaten Unterrichtseinheiten<br />

weiter thematisiert werden.<br />

<strong>Ein</strong>führung in die statischen und akustischen Eigenschaften von <strong>Holz</strong>.<br />

7


8<br />

Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

<strong>Ein</strong>führung I:<br />

<strong>Holz</strong> als Material für Instrumente,<br />

Klangexperimente<br />

Klangexperimente mit Hölzern verschiedener Baumarten und<br />

Dimensionen durchführen<br />

<strong>Holz</strong> als Resonanz- und Klangkörper erfahren<br />

Akustische und materielle Eigenschaften von <strong>Holz</strong> kennenlernen<br />

(2. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf)<br />

Erfahren, dass Funktion, Form und Konstruktion sich gegenseitig<br />

bedingende Funktionen sind<br />

Neugier und Experimentierlust wecken<br />

1. <strong>Holz</strong>plättchen, <strong>Holz</strong>schlägel<br />

2. <strong>Holz</strong>scheite, Spaltstöcke, Beile<br />

3. <strong>Holz</strong>latten, Schraubstock, Säge, <strong>Holz</strong>schlägel, mit Wasser<br />

gefüllte Plastikflaschen als Resonanzraum<br />

4. Stühle und weiche Schlägel<br />

5. <strong>Holz</strong>balken auf Böcken und grosse Wassergefässe als Resonanzraum,<br />

Sand (macht Schwingungsknoten sichtbar), grosse<br />

Schlägel<br />

Kiste mit unterschiedlichen Klang- und Rhythmus-Instrumenten<br />

Hölzer jeweils von verschiedenen Baumarten und Dimensionen<br />

ca. 3 Lektionen<br />

Nach einem kurzen Input zu Ton und Rhythmus, zum Hören,<br />

zum Bau und zur Funktion des Ohres folgen akustische Übungen.<br />

<strong>Ein</strong>stieg in das Erforschen von akustischen Phänomenen: Plättchen über flacher und hohler<br />

Hand mit <strong>Holz</strong>schlägel bespielen.


<strong>Holz</strong>verarbeitung und -eigenschaften, die 2. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf: <strong>Holz</strong>scheite spalten,<br />

<strong>Holz</strong>stäbli auf den Boden fallen lassen und der Tonhöhe nach ordnen.<br />

Dachlatten sägen, zu einem Xylophon zusammenstellen, Töne abstimmen durch <strong>Ein</strong>sägen<br />

oder Ablängen.<br />

<strong>Holz</strong>balken und <strong>Holz</strong>flächen zum Schwingen bringen, den Schwingungsknoten mit Sand sichtbar machen (Bild rechts).<br />

9


10<br />

Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

<strong>Ein</strong>führung II:<br />

<strong>Holz</strong> als Material für Konstruktionen,<br />

Turmmodelle bauen<br />

<strong>Ein</strong>führung in die Grundprinzipen der Tragkonstruktion<br />

Bauen von Turmmodellen mit Gipserleisten im Massstab 1:5<br />

<strong>Ein</strong>e Idee entwickeln, skizzieren, planen und räumlich umsetzen<br />

Erfahren, kennenlernen und anwenden von Gesetzmässigkeiten<br />

der Tragkonstruktion (3. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf)<br />

Halbe Gipserleisten (5x10mm), Japansäge, Beisszange, Heissleim,<br />

Schreibzeug, Massstab<br />

ca. 4 Lektionen<br />

Erläuterungen und Experimente mit <strong>Holz</strong>stäben visualisieren<br />

die <strong>Holz</strong>struktur und die konstruktiven Anwendungen: Druck,<br />

Zug, Biegung, Knickung, Verbindungen und Lagerungen.<br />

<strong>Ein</strong> kurzer Verweis auf die Bionik zeigt: Um Anwendungen in<br />

der Technik zu entwickeln, orientieren sich Forschende an natürlichen<br />

Strukturen. Dabei dient <strong>Holz</strong> mit seinen vielfältigen<br />

Qualitäten als Vorbild.<br />

Abbildungen <strong>aus</strong> Bildbänden zeigen Konstruktionsbeispiele<br />

<strong>aus</strong> verschiedenen Epochen und wecken die Phantasie.<br />

Turmmodelle entwerfen: Ideen in Zeichnungen darstellen und umsetzen.<br />

Turmmodelle bauen: Der Heissleim spart Zeit und erleichtert die Herstellung von Verbindungen.


Bauen und gestalten: Ideen entwickeln sich vor allem während dem Tun und im Gespräch.<br />

Konstruktion, die 3. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf: Stabilität überprüfen und die räumliche Struk-<br />

tur weiterentwickeln. Statische Bauteile sind auch gestalterische Elemente.<br />

11


12<br />

Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

Turm und Instrumente bauen<br />

Unter Anleitung von Serge Lunin entwickeln und bauen Schülerinnen<br />

und Schüler einen <strong>Klangturm</strong> und Instrumente<br />

Wichtiges über den Rohstoff <strong>Holz</strong> erfahren: über die hervorragenden<br />

bautechnischen und akustischen Eigenschaften, über<br />

die Bearbeitung und Veredelung sowie über Anwendungsmöglichkeiten<br />

Erfahren, dass in der Teamarbeit die unterschiedlichsten Fähigkeiten<br />

gefragt sind und es für alle Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>Ein</strong>satzmöglichkeiten gibt<br />

Dachlatten ohne Äste, da diese stabiler sind (24x48mm), Japansägen,<br />

Stichsägen, Schrauben, Akkubohrmaschinen, Bleistifte,<br />

Ölkreiden<br />

ca. 12 Lektionen, 1.5 Tage<br />

Turm bauen<br />

Die Klasse diskutiert ihre gebauten Modelle und wählt einen<br />

Turm für den Bau im Massstab 1:1 <strong>aus</strong>. Kriterien sind:<br />

- Aussehen, Repräsentation<br />

- Grösse: Grundfläche, Höhe (Anzahl Stockwerke)<br />

- zur Verfügung stehender Platz<br />

- Machbarkeit: Fähigkeiten und zur Verfügung stehende Zeit<br />

- Stabilität: Tragfähigkeit für mehrere Personen und Dauer<br />

haftigkeit (wie lange darf er stehen bleiben?)<br />

- Zerlegbarkeit für einen Wiederaufbau sowie die nach Materialien<br />

getrennte Entsorgung<br />

Die Gruppen Turmbau und Instrumentenbau werden nach<br />

Interesse der Schülerinnen und Schüler gebildet. <strong>Ein</strong>ige wechseln<br />

im Laufe des Tages ihren Arbeitsplatz und sind an beiden<br />

Orten aktiv.<br />

Im Freien wird das Grundgerüst aufgebaut. Die Dachlatten<br />

werden jeweils mit zwei diagonal versetzten Schrauben miteinander<br />

verbunden. Die Konstruktion wird laufend von allen<br />

Beteiligten auf ihre Stabilität überprüft. Sind die montierten<br />

Träger zu wenig stabil, werden sie verstärkt oder mit einem<br />

zweiten ergänzt.<br />

Der Turm hat einen quadratischen Grundriss von 4 x 4 Meter.<br />

Er wird drei Plattformen bekommen und ca. 9 Meter hoch<br />

werden.<br />

Der Turm wird auf seine Stabilität geprüft, bevor an den oberen Etagen weitergebaut wird.


Beim Aufrichten braucht es den <strong>Ein</strong>satz aller Beteiligten. Das Seitenteil wird im Knoten der zwei Diagonalen hochgestossen. Die Gravitations-<br />

kraft und die Elastizität von <strong>Holz</strong> werden von abstrakten Begriffen zu eigenen Erfahrungen.<br />

Die Teamarbeit führt in kurzer Zeit zu einem eindrücklichen Gemeinschaftswerk. Die lange Leiter für die Montage der oberen Etagen wurde<br />

ebenfalls <strong>aus</strong> Dachlatten gefertigt.<br />

13


14<br />

Instrumente bauen<br />

Bea Häne, Musiklehrerin mit langjähriger Erfahrung im Instrumentenbau<br />

instruiert und begleitet die Arbeiten in der<br />

Werkstatt. Die Skizzen mit den Ideen für die Instrumente <strong>aus</strong><br />

<strong>Holz</strong> werden mit ihr besprochen.<br />

Die Auswahl für den Bau von Instrumenten erfolgt nach den<br />

Kriterien:<br />

- Machbarkeit: Vorhandenes Material, Fähigkeiten, zur Verfügung<br />

stehende Zeit<br />

- Lautstärke<br />

- Befestigung am Turm<br />

- von mehreren Personen bespielbar<br />

Bea Häne begleitete die Umsetzung und gab die musikalischen Anregungen.<br />

Es entstanden: Xylophone, Rillenrohre und hängende Klangbalken.


Mit Wasser gefüllte Flaschen dienen als Resonanzkörper: Die Suche nach der entsprechen<br />

den Tonhöhe erfordert konzentriertes Zuhören.<br />

Die Erbauerinnen führen erfreut und stolz ihre Rillenrohre vor.<br />

15


16<br />

Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

<strong>Klangturm</strong> bespielen<br />

Unter Anleitung von Serge Lunin und Bea Häne auf den selbst<br />

gebauten Bühnen des Turms und den Instrumenten spielen<br />

Rhythmus und Melodien in musikalische Inszenierung einpassen<br />

Gemeinsam produziertes Ergebnis nutzen (4. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf)<br />

Von den Jugendlichen selbst gebaute und zusätzliche Instrumente<br />

<strong>aus</strong> <strong>Holz</strong><br />

ca. 2 Lektionen<br />

Die Instrumente werden zum und auf den Turm gebracht, installiert und ...<br />

... <strong>aus</strong>probiert.<br />

Nutzung, die 4. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf: Bespielen des <strong>Klangturm</strong>s.


Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

<strong>Klangturm</strong> abbauen und<br />

aufräumen<br />

<strong>Klangturm</strong> abbauen und aufräumen<br />

Ganzheitliches Denken anregen, Kreislauf von Stoffflüssen<br />

schließen: Woher kommen Rohstoffe? Was passiert mit gebrauchten<br />

Materialien? Wie können Teile wieder verwendet<br />

oder weiterverwertet werden (5. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf)<br />

Elemente der Turmkonstruktion, Instrumente, Werkzeug, Modellturm<br />

ca. 2 Lektionen<br />

Der Turm wird so abgebaut, dass sich niemand verletzt, die Elemente leicht zu tragen, der<br />

Transport und die Lagerung einfach sind. Das Demontieren kann auch Spass machen.<br />

Vor dem Abbauen wird ein Modellturm im Mst. 1:5 gebaut als Grundlage für den Wieder-<br />

aufbau im Herbst.<br />

Recycling, die 5. Phase im <strong>Holz</strong>kreislauf: Versorgen der Instrumente und der Werkzeuge, sortieren<br />

der <strong>Holz</strong>elemente je nach ihrer Wiederverwendung und Weiterverwertung.<br />

17


18<br />

Inhalt<br />

Lernziele<br />

Material<br />

Zeitbedarf<br />

Zweiter Aufbau <strong>Klangturm</strong> und<br />

Inszenierung für das Schulh<strong>aus</strong>fest<br />

im September 2007<br />

Herbst: vier Thementage in Volketswil<br />

Zweiter Aufbau des <strong>Klangturm</strong>s<br />

Musikalische Inszenierung als Beitrag zum Schulh<strong>aus</strong>fest<br />

Neue Kolleginnen und Kollegen in das Team aufnehmen und<br />

instruieren<br />

Fertigstellen des Turms, musikalische Inszenierung einüben<br />

Wiederverwendete Elemente vom Sommer<br />

4 Tage<br />

Dienstag und Mittwoch sowie Donnerstagmorgen: Zweiter<br />

Aufbau des <strong>Klangturm</strong>s gemeinsam mit weiteren, jüngeren<br />

Schülerinnen und Schülern. Die Jugendlichen vollenden<br />

den Turm mit einer dritten Plattform und bestücken ihn mit<br />

selbstgebauten und weiteren Instrumenten: Xylophone in allen<br />

Tonlagen, Schlitztrommeln, urchige Rätschen und Reibhölzer,<br />

hängende Stühle, Wellenbretter und vieles mehr.<br />

Donnerstagnachmittag:<br />

Anbringen der Instrumente und...<br />

... einstudieren der musikalischen Inszenierung.


Freitag: Ergänzungen und Musikproben für das Schulh<strong>aus</strong>fest am frühen Abend: Hauptvor-<br />

führung zu Beginn des offiziellen Anlasses.<br />

Samstag:<br />

Weitere Vorführungen anlässlich des Schulh<strong>aus</strong>festes.<br />

19


20<br />

Auszüge <strong>aus</strong> der Presse<br />

Glattaler mit Volketswiler, 24. August 2007,<br />

Nr. 34/2007, S. 16/17:<br />

Dilara Aktas (...): „(...) es macht mir viel Spass.“ (...) „Ich finde es<br />

mega cool, dass ich bei diesem Projekt mitmachen und zum<br />

ersten Mal so etwas bauen darf.“ (...)<br />

Das derart coole Projekt ist ein <strong>Klangturm</strong>: Stattliche neun<br />

Meter hoch erhob er sich Ende Mai im Industriequartier von<br />

Zürich-Altstetten. Die zwei Dutzend Jugendlichen zimmern<br />

ihn <strong>aus</strong> einem halben Kilometer astfreier, bruchsicherer Fichtenholz-Dachlatten.<br />

(von der Schulpflege Volketswil/aph)<br />

Verweis auf weitere Infos: www.schulfenster.ch.<br />

Zürcher Oberländer / Anzeiger von Uster, 17. September 2007:<br />

Blickfang und Glanzstück der Veranstaltung (Bezirksfest zum<br />

175. Geburtstag der Zürcher Volksschule beim Schulh<strong>aus</strong> In<br />

der Höh) bildete der neun Meter hohe <strong>Klangturm</strong>, den Sekundarschüler<br />

unter fachkundiger Leitung <strong>aus</strong> 500 Meter Dachlatten<br />

gebaut und mit selber gemachten Instrumenten wie<br />

Xylophonen, Reibhölzern oder hängenden Stühlen bestückt<br />

haben. (von Rita Stocker)<br />

Tagesanzeiger, 17. September 2007, Bund Zürcher Oberland:<br />

Fragil und leicht wirkt der <strong>Klangturm</strong> <strong>aus</strong> dünnen Dachlatten,<br />

der von zwölf Schülerinnen und Schülern der ersten bis dritten<br />

Oberstufe erbaut wurde - unter Anleitung des Experten<br />

Serge Lunin. „Die Schüler haben die zweieinhalb Tage auf dem<br />

‚Bau’ genossen“, sagt Oberstufenlehrerin Beatrice Mann. „Es<br />

tat ihnen gut, richtig anzupacken und einen Bohrer oder eine<br />

Säge in die Hand zu nehmen.“ (von Nicole Zurbuchen)<br />

Glattaler mit Volketswiler, 21. September 2007, S. 22:<br />

<strong>Ein</strong> Teil der Sek. „In der Höh“ hat (...) auf den teils selbst gebauten<br />

<strong>Holz</strong>instrumenten warme Rhythmen eingeübt. (...)<br />

Appl<strong>aus</strong> im Stundentakt ist allen sicher. (von Arthur Phildius)<br />

<strong>Ein</strong>e Augen- und Ohrenweide: Der fertig gebaute <strong>Klangturm</strong> erhob sich neun Meter hoch.


Tamara:<br />

Fabienne:<br />

Ali:<br />

Dilara:<br />

Stimmen <strong>aus</strong> Interviews mit Schülerinnen und Schülern,<br />

durchgeführt von Arthur Phildius, erschienen auf der Webseite<br />

www.schulfenster.ch zur Zeitschrift „Schulfenster“, Nr. 18/<br />

Juli 2007:<br />

„Wir lernen viel übers <strong>Holz</strong> und über Musik: Was für Töne<br />

man mit <strong>Holz</strong> erzeugen kann. Wir profitieren alle von diesem<br />

Projekt. Wir alle kommen einander näher, wenn wir so viel zusammenarbeiten.<br />

In der Schule arbeitet halt oft jeder für sich<br />

alleine. Hier müssen alle zusammenarbeiten, sonst würden<br />

wir es gar nicht schaffen, den Turm fertig zu bauen.<br />

„Wenn man denkt: Heute begonnen, und schon so weit – das<br />

ist ein Riesenfortschritt. Hätten wir nicht zusammengearbeitet<br />

und jeder sein eigenes Ding gemacht, wären wir nie so<br />

weit gekommen. Wir haben gewiss auch ein paar sture Typen<br />

in der Klasse, aber jetzt hat sich jeder geöffnet, und das ist<br />

wirklich mega lässig.“<br />

„Ich freue mich mega, wenn alle Lehrer und Schüler, auch die<br />

kleinen, sehen, was wir geleistet haben werden. Wir werden<br />

alle mega stolz da stehen und auf dem Turm Musik machen.<br />

Wir wollen auch einen dritten Stock bauen, aber den machen<br />

wir in diesen drei Tagen jetzt nicht, sondern planen, in der Projektwoche<br />

einen dritten Stock zu machen. Das lohnt sich jetzt<br />

nicht. Jetzt wollen wir ihn wirklich so festigen, dass er auch<br />

hält und nicht wackelt.“<br />

„Ich finde, wir sind eigentlich ein super Team. Die einen können<br />

besser schrauben oder tragen. Jeder weiss von sich selbst,<br />

was er besser kann, und wir helfen einander mega gut. Es geht<br />

eigentlich alles ziemlich schnell. Es ist eine super Stimmung,<br />

weil alle mega Freude daran haben. Und dann arbeitet man<br />

auch besser. Auch jene, von denen man denkt, sie seien nicht<br />

so Arbeitstiger, entwickeln sich gerade so.“<br />

„Zuerst meinte ich, es sei langweilig, und war nicht sicher,<br />

ob es mir Spass macht. Ich habe es unterschätzt. Es ist doch<br />

ziemlich lustig, das zu bauen, und die Instrumente zu bauen,<br />

zu bewundern und zu spielen. Es macht mir viel Spass.“<br />

„Zusammen aktiv zu sein, hilft sehr, einander besser kennen<br />

zu lernen.“<br />

„Wenn ich sehe, wie hier alle mitmachen und einander gegenseitig<br />

helfen, bin ich einfach sehr froh.“<br />

21


22<br />

Kontakt<br />

Fachstelle Architektur und Schule<br />

<strong>Ein</strong>e Initiative des Bundes Schweizer Architekten BSA, unterstützt<br />

vom Departement für Architektur an der ETH Zürich.<br />

Die Fachstelle unterstützt Lehrpersonen, Architekturschaffende<br />

und weitere an Schulprojekten Interessierte mit Beratung<br />

und Unterrichtsmaterialien.<br />

Aktuelle Informationen finden sich auf der Homepage des<br />

Bundes Schweizer Architekten: www.architekten-bsa.ch<br />

Fachstelle Architektur und Schule<br />

Pet Zimmermann<br />

Hansjörg Gadient<br />

Judith Gross<br />

Gerhard Weber<br />

ETH Hönggerberg<br />

Postfach<br />

CH-8093 Zürich<br />

+41 44 633 27 24<br />

fachstelle.as@hbt.arch.ethz.ch<br />

www.architekten-bsa.ch


Her<strong>aus</strong>gegeben von der<br />

Fachstelle für Architektur und Schule<br />

Bilder: Arthur Phildius (S. 13, 15, 18, 19, 20, 23),<br />

Serge Lunin (Titelblatt + Rückseite)<br />

Gaby Keel (S. 13, 14, 16, 17),<br />

Susanne Rock (S. 6-18)<br />

Text: Susanne Rock<br />

Gestaltung: Philip Gebhardt<br />

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