HÜTTIGWEILER - EIN DORF MIT ZUKUNFT - Illingen 2030
HÜTTIGWEILER - EIN DORF MIT ZUKUNFT - Illingen 2030
HÜTTIGWEILER - EIN DORF MIT ZUKUNFT - Illingen 2030
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<strong>HÜTTIGWEILER</strong> -<br />
<strong>EIN</strong> <strong>DORF</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong><br />
Ideen und Leitlinien der Illinger Gemeindeentwicklung<br />
Samstag, 28. Oktober 2006, 09 00 bis 17 00 Uhr, Illtalhalle Hüttigweiler<br />
Moderation: Alfred Gettmann (A u. O Gettmann)<br />
Fachliche Beratung: Hugo Kern (Kernplan GmbH)<br />
- Dokumentation -
Veranstaltungsprogramm<br />
9:00 – 9:30 Begrüßung durch Ortsvorsteher Herr Schreiner<br />
Begrüßung durch Bürgermeister Herr König<br />
Moderation durch Herrn Gettmann und Herrn Kern<br />
9:30 – 10:00 Einführung: Wo kommen Sie her – was bringen Sie mit – Quiz zur Demographie<br />
10:00 – 10:30 Demographische Trends und Herausforderungen - Die Fakten -<br />
10:30 – 10:45 Kaffeepause<br />
(Vortrag Herr Kern sowie Frage- und Diskussionsrunde)<br />
10:45 – 11:45 Hüttigweiler Aktuell: welche Themen sind aktuell und worüber gibt es Ärger?<br />
(Gemeinsame Erarbeitung)<br />
11:45 – 12:30 <strong>Illingen</strong> und Hüttigweiler: Potenziale, Ressourcen und Stärken<br />
12:30 – 13:30 Mittagspause<br />
(Vortrag Herr Kern; Gemeinsame Erarbeitung in Tischgruppen)<br />
13:30 – 14:00 Zukunft und Vision Hüttigweiler <strong>2030</strong>: Ein ungewöhnlicher Anfang<br />
14:30 – 16:00 Zukunft Hüttigweiler <strong>2030</strong>: Ideen und Projekte<br />
(Arbeit in Tischgruppen sowie Präsentation der Gruppenarbeit)<br />
16:00 – 17:00 Hüttigweiler – Wie geht die Reise weiter?<br />
17:00 Ende<br />
(Diskussionsrunde)<br />
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Einführung in den Tag:<br />
Begrüßung durch Herrn Ortsvorsteher Schreiner<br />
Herr Schreiner eröffnete den Tag mit der Begrüßung der über 60 Anwesenden, die zahlreich den<br />
Weg in die Illtalhalle gefunden haben. Der demographische Wandel erfordere eine neue<br />
Herangehensweise an Planung. Es herrsche dringender Bedarf an jungen Menschen, die auch<br />
künftig die Gesellschaft beleben und weiter tragen. Fehlender Nachwuchs bedeute gleichzeitig,<br />
dass in Zukunft die Nähe der Verwandtschaft nicht mehr gegeben sein wird. Viele Menschen, vor<br />
allem Senioren, würden keine Verwandten mehr im Haus oder im näheren Umkreis haben, die<br />
sich in Notfällen auch um sie kümmern können. Herr Schreiner verdeutlichte noch einmal, dass<br />
der demographische Wandel ein landesweites, sogar ein bundesweites Aufgabenfeld darstellt<br />
und machte darauf aufmerksam, dass die Gemeinde <strong>Illingen</strong> diesbezüglich Pionierarbeit leiste.<br />
Begrüßung durch Herrn Bürgermeister König<br />
Herr Bürgermeister König begrüßte die Teilnehmer des Hüttigweiler Zukunftstages im Namen der<br />
Gemeinde und zeigte sich erfreut, dass in Hüttigweiler „50 Prozent mehr Bürgerinnen und Bürger<br />
als in <strong>Illingen</strong> selbst den Weg zum Zukunftstag gefunden haben“. Ebenfalls sei er froh über die<br />
breite Mischung der Anwesenden, „die von vielen Privaten über die Vertreter der Fraktionen bis<br />
hin zum Kindergarten reicht“. Er lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich das „tolle<br />
Betreuungsangebot“ des Kindergartens während der Veranstaltung.<br />
Herr König machte deutlich, dass „<strong>Illingen</strong> <strong>2030</strong>“ kein Thema sei, um die Gemeinde und „den<br />
Bürgermeister mal wieder in die Presse zu heben“, sondern ein entscheidender Prozess der<br />
Gemeindeentwicklung der nächsten Jahre darstelle. Die veränderten Rahmenbedingungen<br />
erforderten nun praktische Schritte zur Umsetzung vor Ort. Der demographische Wandel werde<br />
sich auf Hallen, Sportplätze, Strompreise etc. auswirken: „weder der Bürgermeister und auch<br />
nicht die Parteien werden diese Problematik alleine lösen können“. „Deshalb ist es so wichtig,<br />
dass Sie alle hier sind und sich an diesem Prozess beteiligen wollen“.<br />
Einleitung und Vorstellung Herr Gettmann<br />
Herr Gettmann führte die Teilnehmer mit einer kurzen Beschreibung des Tagesablaufes in die<br />
Veranstaltung ein. Er erläuterte den Anwesenden das Ziel des Workshops, eine offene<br />
Diskussion über das Zukunftsbild ihres Ortes für das Jahr <strong>2030</strong> zu führen und dazu<br />
entsprechende Ideen und Handlungsmaßnahmen zu erarbeiten.<br />
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Zu Beginn des Tages sollten sich die Anwesenden entlang einer fiktiven Hauptstraße nach ihren<br />
Wohnstandorten im Ort aufstellen. Danach fragte Herr Gettmann einige demographische Fakten<br />
ab, wie z.B. prognostizierte absolute Einwohnerzahl in Deutschland im Jahr <strong>2030</strong>, die aktuelle<br />
Zuwanderungsrate oder die Anteil der über 60-jährigen in der Gesellschaft. Auf die Frage nach<br />
der aktuell niedrigsten Geburtenrate weltweit antwortete eine der Anwesenden direkt „Das<br />
Saarland!“.<br />
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Vorgehensweise:<br />
Programmpunkt:<br />
Demographische Trends und Herausforderungen<br />
- Die Fakten -<br />
Herr Kern (Kernplan GmbH) erläutert den Teilnehmern der Veranstaltung mit Hilfe einer<br />
vorbereiteten Präsentation die wesentlichen demographischen Trends und Herausforderungen,<br />
die die Gesamtgemeinde <strong>Illingen</strong> und Hüttigweiler betreffen. Anschließend werden in einer Frage-<br />
und Diskussionsrunde unter der Leitung von Herrn Gettmann Verständnisfragen, sowie konkrete<br />
Auswirkungen auf den Ortsteil Hüttigweiler im Plenum diskutiert. Dabei steht u.a. die Frage im<br />
Vordergrund, welche Auswirkungen es in der Gesamtgemeinde <strong>Illingen</strong> gibt, die die Bürgerinnen<br />
und Bürger in Zukunft konkret betreffen werden.<br />
Fakten des Vortrags:<br />
Die von Herrn Kern vorgestellten Daten und Fakten können Sie in der Anlage nachlesen.<br />
Ergebnisse der Diskussionsrunde:<br />
Die Diskussionsrunde wurde von einem Teilnehmer mit der Nachfrage eröffnet, wie denn die<br />
demographische Entwicklung in den direkten Nachbarländern verlaufe und ob es dort gute<br />
Beispiele gebe, von denen man lernen könne. Herr Kern erörterte, dass das gesamte Europa ein<br />
schrumpfender Kontinent sei. Dazu gehöre auch Frankreich und speziell Lothringen, das eine<br />
ganz ähnliche Entwicklung zu verzeichnen habe wie das Saarland. Frankreich sei unter<br />
Umständen vorbildhaft in Sachen Familienpolitik und Vereinbarkeit von Kind und Beruf, ergänzte<br />
Herr Gettmann. Luxemburg sei von seiner demographischen Entwicklung her komplett<br />
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gegensätzlich zu sehen. Dort erwarte man derzeit einen Bevölkerungsanstieg von weit mehr als<br />
zehn Prozent in den nächsten zwanzig Jahren. Innerhalb Deutschlands, so Kern weiter, besitze<br />
das Saarland andere Voraussetzungen als beispielsweise Vergleichsländer in Ostdeutschland.<br />
So sei das Saarland das erste westdeutsche Flächenland, das von dem Thema<br />
„demographischer Wandel“ in dem Maße betroffen ist.<br />
Herr Schreiner gab zu bedenken, dass Hüttigweiler trotz der höchsten Bevölkerungsverluste in<br />
der Gemeinde nicht gleichzeitig der unattraktivste Illinger Ortsteil sei. Herr Kern verneinte diesen<br />
Zusammenhang ebenfalls. Es sei jedoch entscheidend zu wissen, dass die Bevölkerungszahlen<br />
auf Dauer nicht stabilisiert werden können.<br />
Ein weiterer Teilnehmer wollte wissen, ob es Hinweise auf die Gründe der Abwanderungen aus<br />
der Gemeinde gebe. Dazu Herr Kern: eine direkte Nachfrage bei Abgewanderten und bei<br />
Zuzüglern wurde bisher noch nicht durchgeführt, sei aber für die kommenden Monate bereits<br />
geplant.<br />
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Programmpunkt:<br />
Hüttigweiler Aktuell: Welche Themen gibt es und worüber gibt es Ärger?<br />
Vorgehensweise:<br />
Unter dem Motto: „Bevor wir in die Zukunft gehen, werfen wir noch einen Blick auf die<br />
Gegenwart“ stand der Programmpunkt „Hüttigweiler Aktuell“. In einer gemeinsamen Runde waren<br />
die Teilnehmer aufgefordert, die Ärgernisse im Ort aufzuführen. Die genannten Themen wurden<br />
einander zugeordnet auf einer großen Plakatwand festgehalten. Anschließend nahm Herr Ludger<br />
Wolf von der Gemeindeverwaltung Stellung zu einzelnen Themen.<br />
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Die Anwesenden konnten von einer ganzen Reihe an Ärgernissen im Ort berichten:<br />
• Sanierung Halle und Sportplatz<br />
• Unausgewogenes Verhältnis der Vereinsförderung (Kultur)<br />
• Mangelhafte Beteiligung der Vereine an der Dorfgemeinschaft<br />
• Parken (Behinderung, Gefahrenquelle)<br />
• Fehlende Treffpunkte für Jugendliche<br />
• Fußgängerüberweg "Auf der Schieß"<br />
• Überprüfung des Einsatzes kleinerer Busse<br />
• Unzureichender Einsatz des Dorfpolizisten<br />
• Schlecht wahrnehmbare Parkraummarkierung, v.a. Verzyplatz<br />
• Schulhof an Nachmittagen als Parkplatz nutzbar?<br />
• Schadhafte Gehwege<br />
• Renovierungsbedürftige Naherholungswege im Hosterwald<br />
• Straßenzustand Talstraße<br />
• Lärmbelästigung in der Mozartstraße<br />
• Hundekot auf Feldwirtschaftswegen<br />
• Grelle Ausleuchtung des Schulhofes bei Nacht hindert Nachtschlaf der Anwohner<br />
• Bewuchs und Parken auf Gehwegen<br />
• Treppenstufen auf Fußwegen als Hindernisse für Senioren und Kinderwagen<br />
• Unsicherheit Kindergartenstandort und evtl. Folgenutzung<br />
• Fehlendes Kommunikationszentrum im Ort<br />
• Fehlende Nahversorgung in Rassweiler<br />
• Verkehr zw. Tholeyer Straße und Hirzweiler Waldparkplatz<br />
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Zusammenfassung des Themas „Ärgernisse in Hüttigweiler“ mit Stellungnahme von Herrn Ludger<br />
Wolf von der Gemeindeverwaltung:<br />
- Lärm: Bewohner der Mozartstraße beklagten sich über zunehmende Lärmbelästigung durch<br />
den nahe liegenden Bauhof sowie einen ansässigen gewerblichen Betrieb. Der Eigentümer<br />
dieses Betriebes war ebenfalls anwesend und konnte direkt Stellung nehmen zu dem Vorwurf der<br />
Lärmbelästigung v.a. durch angeblich nicht eingehaltene Ruhezeiten.<br />
Weitere Anwesende fühlten sich durch Entsorgungs-Container und die damit verbundene<br />
Lärmbelastung gestört.<br />
Stellungnahme: Herr Wolf machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass<br />
vor dem Hintergrund der zurückgehenden Nachfrage nach Wohngebäuden es wichtig sei, die<br />
vorgehaltene Infrastruktur weiterhin so gut es geht auszulasten. Daher sei auch die Auslagerung<br />
von bestehenden Betrieben in den Außenbereich der Ortslagen ein lange überholtes Konzept. Es<br />
müsse zukünftig möglich sein, die Ortskerne funktional zu durchmischen und Arbeitsplätze in den<br />
Orten zu ermöglichen. Eine Musterlösung speziell für die Mozartstraße könne er an diesem Tag<br />
nicht präsentieren, dennoch werde die Gemeinde die Situation vor Ort überprüfen.<br />
Container: Die Gemeinde hat bereits Ideen für die Einrichtung eines Wertstoffhofes entwickelt.<br />
Beispielsweise könnten die Bürger samstags alle Wertstoffe (Papier, Glas, ...) an einer zentralen<br />
Stelle abgeben. Dieser Hof könnte an der aktuellen Mülldeponie angesiedelt sein. Die Pläne<br />
seien bereits weit entwickelt, das Thema werde wohl noch dieses Jahr im Gemeinderat diskutiert.<br />
Eine Umsetzung sei bei positivem Beschluss des Rates ab dem Jahr 2007 möglich. Mit der<br />
Einrichtung des Wertstoffhofes würden viele Container-Standorte nicht mehr benötigt werden.<br />
- Verkehr: Viele kleine Ärgernisse treten im Ort zum Themengebiet „Verkehr“ auf. Einerseits sind<br />
es falsch parkende Autos, die den Verkehrsfluss nicht nur in den Nebenstraßen behinderten,<br />
andererseits seien es auch Raser in den Tempo-30-Zonen, über die sich Anwesende beklagten.<br />
Zudem behinderten mit privatem Grün bewachsene Bordsteine die Begehung der Wege vor<br />
allem mit Kinderwagen. Ein Anwesender der Freiwilligen Feuerwehr bekräftigte das Argument<br />
des Falschparkens aus Sicht der Sicherheit: „Haltet die Tore und die Straßen frei, dass die<br />
Einsatzfahrzeuge durchkommen und die Feuerwehr ihre Aufgaben problemfrei erfüllen kann“. Um<br />
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den Parkraumbedarf im Bereich der Schule an Nachmittagen besser decken zu können, wurde<br />
die Möglichkeit der Öffnung des Schulhofes zu diesem Zweck (nur nachmittags) angefragt.<br />
Weitere Anmerkungen zu verkehrlichen Themen waren der Fußgängerübergang nach <strong>Illingen</strong><br />
über die Straße „Auf der Schieß“, unzureichende Markierungen der Parkflächen v.a. im Bereich<br />
der Illtalhalle sowie mangelnde bauliche Zustände der Straßen (z.B. der Talstraße). Des Weiteren<br />
sei die Barrierefreiheit nicht überall im Ort konsequent durchgesetzt, verschiedene Wege mit<br />
Treppenstufen seien für Kinderwagen oder für Senioren nur schlecht geeignet.<br />
Stellungnahme: Zu den Themen „Falschparken“ und „Raserei“ machte Herr Wolf<br />
deutlich, dass es dazu nur „eine Lösung gibt: verstärkte Kontrolle“. Aber dies sei „insofern ein<br />
zweischneidiges Schwert, da auch Anwohner von der vermehrten Kontrolltätigkeit betroffen<br />
würden“. „Wenn dies gewünscht ist, ist es kein Problem, die Hipos in diesen Bereichen vermehrt<br />
kontrollieren zu lassen“. Für die Gemeinde stelle dieses Vorgehen eine gute Einnahmequelle dar,<br />
allerdings habe man bisher von verstärkten Kontrollen abgesehen.<br />
Im Bereich Bewuchs der Bordsteine sei das Ordnungsamt bereits verstärkt tätig, da diese<br />
Probleme auch in anderen Ortsteilen mehrfach aufgetreten seien.<br />
- ÖPNV: In Sachen ÖPNV wurde die mangelnde Haltestellen-Ausstattung sowie die teilweise leer<br />
fahrende Busse bemängelt. Mit dem Einsatz von kleineren Bussen könnten unter Umständen<br />
Kosten reduziert werden.<br />
Stellungnahme: Steigende Ölpreise und die Unterhaltungskosten für Pkw werden zu<br />
einer stärkeren Nutzung des ÖPNV führen. Für die Gemeinde <strong>Illingen</strong> ergebe sich durch den<br />
Verkehrsknotenpunkt ein Wettbewerbsvorteil. Der ÖPNV sei ein Zukunftsthema, es muss<br />
allerdings finanzierbar sein.<br />
- Öffentliche Infrastruktur: Ein wesentliches Ärgernis in Hüttigweiler ist der Sanierungsstau an der<br />
Illtalhalle. Wassereinbrüche und renovierungsbedürftige Bausubstanz riefen den Unmut vieler<br />
Anwesender hervor. Ebenfalls ein kostspieliges Thema sei die anstehende Sanierung des<br />
Kunstrasenplatzes, der aus Altersgründen demnächst erneuert werden müsse. Einigen<br />
Teilnehmern lag vor allem die Zukunft des Kindergartenstandortes am Herzen. Die ungeklärte<br />
Situation stelle eine entsprechende Unsicherheit einerseits für die Angestellten dar, andererseits<br />
wirke sich die Ungewissheit bereits deutlich negativ auf die Anmeldezahlen aus. Hier bedürfe es<br />
dringender Klärung.<br />
Stellungnahme: Die Gemeinde habe in diesem Punkt bereits einige Arbeit getan, es<br />
stehe jedoch die Förderzusage des Bundesministeriums aus. Der Kindergarten bräuchte mit der<br />
Schule zusammen ein ganzheitliches Konzept, „da ist dann auch die Kirche mitgefragt“. Er<br />
verwies bezüglich der Zukunft des Kindergartens auf den Nachmittag, wenn Herr Bürgermeister<br />
König anwesend sei.<br />
Die angesprochenen Sanierungsbedarfe seien bekannt, jedoch könne er an diesem Tag dazu<br />
noch keine Lösung präsentieren. In den nächsten zehn bis 15 Jahren werde es nicht in jedem der<br />
Ortsteile noch ausschließlich kommunal unterhaltene Sportplätze geben können. „Das ist auf<br />
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Dauer nicht mehr finanzierbar“. Ob es Modelle zur Übernahme von mehr Eigenverantwortung<br />
durch die Vereine, „eine Konzentration auf einige tolle Plätze“ oder ein sonstiges Modell geben<br />
werde, sei zum aktuellen Zeitpunkt vollkommen offen.<br />
- Vereine: Die unausgewogene (finanzielle) Förderung der Kulturvereine gegenüber den<br />
Sportvereinen im Ort bemängelte ein Teilnehmer. Ein anderer forderte eine stärkere Beteiligung<br />
der örtlichen Vereine an der Dorfgemeinschaft.<br />
Stellungnahme: Dem Thema Ehrenamt werde in Zukunft noch stärkere Bedeutung<br />
zukommen müssen. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger werde mehr projektorientiert<br />
erfolgen, die Menschen sich vermehrt für eine absehbare Zeitspanne zur Umsetzung eines<br />
konkreten Projektes engagieren. „Die Vereine, die Menschen und auch die Verwaltung werden<br />
sich auf neue Formen des Ehrenamtes einstellen müssen“.<br />
- Sicherheit: Aus dem Plenum kam die Frage, wie viele Dorfpolizisten aktuell für die<br />
Gesamtgemeinde zuständig seien und ob diese(r) nur in <strong>Illingen</strong> ihren Dienst verrichteten.<br />
Die nächtliche Ausleuchtung des Schulhofes zur Verhinderung von unbefugter Benutzung und<br />
Vandalismus führe zur Beeinträchtigung des Nachtschlafes bei unmittelbaren Anwohnern, führte<br />
ein Bürger an.<br />
Stellungnahme: Für die Gesamtgemeinde <strong>Illingen</strong> sei zurzeit ein Dorfpolizist im Einsatz.<br />
Dieser werde nicht nur in <strong>Illingen</strong> selbst sondern auch in den Ortsteilen eingesetzt. Das<br />
Themenfeld „Sicherheit und Sauberkeit“ werde zukünftig eine noch stärkere Rolle spielen. Dazu<br />
seien tagsüber bereits die Hilfspolizisten tätig; zusätzlich würden bekannte Problembereiche in<br />
der Nacht durch private Kontrolldienste überwacht.<br />
- Naherholung: Vor allem im Bereich der Schutzhütte im Hosterwald seien die Wege in einem<br />
äußerst schlechten Zustand und dadurch für Läufer wie auch für Spaziergänger teilweise sehr<br />
gefährlich.<br />
Ärgerlich sei zudem der gestiegene Pkw-Verkehr zwischen der Tholeyer Straße und dem<br />
Waldparkplatz Hirzweiler. „Wir Hüttigweiler haben einen eigenen Waldparkplatz und ich verstehe<br />
nicht, wieso wir den nicht nutzen, sondern bis in den Wald fahren müssen“ (Kommentar einer<br />
Anwesenden).<br />
Eine Bürgerin zeigte sich sehr verärgert durch den vielen Hundekot auf den<br />
Feldwirtschaftswegen, was vor allem für Kinder sehr gefährlich sei.<br />
Stellungnahme: Das Problem des Waldzustandes sei auf die wirtschaftliche Nutzung<br />
zurückzuführen. Der Wald müsse bewirtschaftet werden, das sei nur mit dem Einsatz<br />
entsprechender Maschinen möglich. „Da die Holzschlagsaison vorwiegend in den Wintermonaten<br />
stattfindet, wenn die Böden aufgeweicht und matschig sind, ist dieses Problem nur schwer zu<br />
bewältigen“.<br />
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Zum Thema Pkw-Belastung am Waldparkplatz verdeutlichte Herr Wolf, dass beispielsweise die<br />
Anbringung einer Schranke nicht weiterhilft, da dieser Weg sehr viel von Landwirten befahren<br />
wird und nicht für jede Durchfahrt geöffnet und hinterher wieder geschlossen werden könne.<br />
Auch hier würden nur entsprechende Kontrollen helfen.<br />
- Jugendliche: Ein Teilnehmer bemängelte das Angebot für die Jugendlichen im Ort, hierbei fehle<br />
es in erster Linie an Treffpunkten für die Dorfjugend.<br />
Ein weiterer Teilnehmer kritisierte in diesem Zusammenhang die mangelnde Bereitschaft zum<br />
Engagement der Jugend.<br />
Herr Gettmann merkte an: „Es wundert mich, dass das Thema Reinigung der öffentlichen<br />
Grünanlagen noch nicht aufgeführt wurde, das wird in anderen Ortsteilen meistens als eines der<br />
ersten Themen genannt“. Darauf entgegnete eine Teilnehmerin aus dem Plenum: „Wir in<br />
Hüttigweiler ärgern uns über so etwa nicht, wir machen das einfach selbst!“, was für die<br />
Einstellung der Bürgerinnen und Bürger von Hüttigweiler spricht.<br />
Auch wenn Herr Wolf nur zu einem Teil der vorgetragenen Ärgernisse Stellung nehmen konnte,<br />
so würde sich die Verwaltung mit diesen Themen beschäftigen und die Anregungen überprüfen.<br />
Kommentar zu den Ärgernissen:<br />
In der Runde wurde der Bedarf nach Klärung von Einzelfragen sehr deutlich. Kleine Ärgernisse<br />
können sich zu anhaltendem Frust entwickeln, wenn kein Gehör gefunden wird. Herr Gettmann<br />
machte darauf aufmerksam, dass sich die Anwesenden bei der Gemeinde und speziell bei Herrn<br />
Wolf jederzeit über den Umgang und die Reaktion der Verwaltung mit den Ärgernissen<br />
informieren können.<br />
Herr Gettmann bekräftigte jedoch an dieser Stelle, dass das Thema „Hüttigweiler <strong>2030</strong>“ und auch<br />
der Zukunftstag nicht durch die kleinen Ärgernisse beeinträchtigt werden dürfe. Es gehe darum,<br />
tragfähige Zukunftsideen zu entwickeln, „Probleme mit kleineren Ärgernissen wie falsch<br />
parkenden Autos oder mit Lärm wird es auch im Jahr <strong>2030</strong> geben“. Daher gelte es die Fragen zu<br />
beantworten, welches die für den Gesamtort zukunftsbedeutsamen Probleme sind, die es künftig<br />
zu beseitigen gilt. Zukunftsfähige Probleme könnten die Mobilität, das Engagement/Ehrenamt, die<br />
Schule/Kindergarten oder Jugendliche/Senioren im Ort sein. Daran gelte es an diesem Tag zu<br />
arbeiten.<br />
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Vorgehensweise:<br />
Programmpunkt:<br />
<strong>Illingen</strong> und Hüttigweiler: Potenziale, Ressourcen und Stärken<br />
In diesem Programmpunkt ging es um die Ressourcen Hüttigweilers, also um das, was den<br />
Ortsteil attraktiv macht und was ihn auszeichnet. Herr Kern gab zunächst einen kurzen Überblick<br />
darüber, was die Gesamtgemeinde <strong>Illingen</strong> auszeichnet. Dabei stand die Frage im Vordergrund,<br />
was die wesentlichsten Stärken von <strong>Illingen</strong> sind und wodurch die Gemeinde eigentlich bekannt<br />
ist. Die Fakten des Vortrags können Sie im Anhang 2 - Folien nachlesen.<br />
Anschließend bekamen die Teilnehmer die Aufgabe, in Tischgruppen die Potenziale und Stärken<br />
von Hüttigweiler zu erarbeiten. Ziel war es die Schwerpunkte des Ortes zu analysieren und<br />
mögliche Ansätze für ein Ortsprofil zu erarbeiten.<br />
Folgende Leitfragen galten als Orientierungshilfe der Diskussion:<br />
• Worin bestehen die besonderen Stärken ihres Ortsteils, was zeichnet Hüttigweiler aus?<br />
Warum sollten Leute hier hinziehen?<br />
• Was kann ihr Ort für die Gesamtgemeinde leisten? Wo bestehen Anknüpfungspunkte?<br />
Ergebnisse der Arbeitsgruppen:<br />
Aus der Diskussion unter den Teilnehmern über die vorhandenen Potenziale des Ortes<br />
entsprangen vielfältige Ideen aus den unterschiedlichen Bereichen des Dorflebens, die<br />
Anwesenden arbeiteten in der Ideensuche sehr engagiert und kreativ.<br />
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Folgende Ressourcen wurden als Basis für die Zukunft Hüttigweiler <strong>2030</strong> angesehen :<br />
• Vorhandener Kindergarten und Grundschule<br />
• Reges Vereinsleben für Erwachsene, Kinder und Jugendliche<br />
• Seniorenbetreuung im Ort<br />
• Gute Naherholungsmöglichkeiten<br />
• Gute ÖPNV-Anbindungen, „auch wenn Hüttigweiler noch keinen eigenen<br />
Bahnhof hat“ (Anmerkung einer Bürgerin)<br />
• Vorhandener Kultursaal<br />
• Spitzensport (Ringer, Kegler) und gut aufgestellter Breitensport<br />
• Tolle Vereinsangebote im Allgemeinen<br />
• Gute Erreichbarkeit sozialer Einrichtungen<br />
• „Grüne Lunge“ in der Ortsmitte („bisher leider untergenutzt“)<br />
• Schulstandort – Verzahnung mit Kindergarten möglich, evtl. als Modellort<br />
• Ausbaufähiges Ortszentrum<br />
• Gute Fußwegeverbindungen, aber ausbaufähig<br />
• Gute Basis für die Naherholung in der Mitte des Ortes<br />
• Gute Ausstattung mit medizinischer Versorgung<br />
• Kirche für Konzerte nutzbar<br />
• Gute Ausstattung des Ortes mit Spielgeräten<br />
• „Wellness-Standort Hüttigweiler“<br />
• Gute Verkehrsanbindungen (Neunkirchen, Saarbrücken, ...)<br />
• „Schulstandort als nicht zu verkennende Stärke“<br />
• Erholungsstandort<br />
• Reise- und bürgerfreundlicher ÖPNV<br />
• Junge Familien, 2006 höchste Geburtenrate<br />
• „Grundversorgung ist eigentlich prima“<br />
12h30 – 13h30 Mittagspause<br />
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Programmpunkt:<br />
Zukunft und Vision Hüttigweiler <strong>2030</strong>: Ein ungewöhnlicher Anfang<br />
Nach der Mittagspause lud Herr Gettmann die Teilnehmer dazu ein, sich in einer 5-minütigen<br />
Schweigeübung Gedanken darüber zu machen, wie Hüttigweiler im Jahr <strong>2030</strong> aussehen könnte.<br />
Die Übung diente als Grundlage für die nachfolgende Gruppenarbeit zur Erarbeitung der<br />
Zukunftskonzepte für den Ort.<br />
Für diese Gruppenarbeit wurden die vor der Mittagspause erarbeiteten Potenziale und<br />
Ressourcen von Herrn Gettmann und Herrn Kern in die vier übergeordneten Kriterien<br />
• Ortsgestalt und Naherholung<br />
• Sport und Vereine<br />
• Kindergarten und Schule<br />
• Engagement und Ehrenamt<br />
gebündelt eingestuft. Aus diesen Themenfeldern heraus bildeten sich sechs Arbeitsgruppen:<br />
Arbeitsgruppe 1: Soziales Engagement<br />
Arbeitsgruppe 2: Ortsbildgestaltung<br />
Arbeitsgruppe 3: Vereine<br />
Arbeitsgruppe 4: Naherholung I<br />
Arbeitsgruppe 5: Schule / Kindergarten<br />
Arbeitsgruppe 6: Naherholung II<br />
Vorgehensweise:<br />
Auf der Basis der in den vorangegangenen Programmpunkten erzielten Erkenntnissen wurde am<br />
Nachmittag ein Blick in die Zukunft gewagt. Dieser Programmpunkt stand unter dem Motto: „Über<br />
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die Zukunft reden in der Gegenwart“, dabei sollten sich die Teilnehmer durch eine gezielte<br />
Aufgabenstellung Gedanken machen, wie es <strong>2030</strong> in Hüttigweiler aussehen wird und was bis<br />
dahin erreicht wurde.<br />
Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich vorstellen, dass Sie einen Preis für ihren Ortsteil<br />
Hüttigweiler erhalten hätten. Der Kern der Aufgabe war es, dass sich die Teilnehmer in der<br />
Gruppe überlegen sollten, wofür sie den Preis erhalten haben. Weiterhin sollten drei<br />
Bedingungen erfüllt sein:<br />
• Das Projekt sollte einen Beitrag zur Gesamtgemeinde leisten.<br />
• Es soll in einer Kooperation mit einem anderen Ortsteil durchgeführt worden sein und<br />
• Es muss ein eigenes Profil haben.<br />
Die Ideen sollten dabei ganz bewusst losgelöst sein von der Frage der finanziellen<br />
Gestaltungsspielräume der Gemeinde.<br />
Nach einer Bearbeitungszeit von etwa einer Stunde sollten die Gruppen ihre Ergebnisse<br />
präsentieren.<br />
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Gruppe 1: Soziales Engagement + Soziale Grundversorgung<br />
Ergebnisse:<br />
Vortrag für die Gruppe 1: Herr Friedel König<br />
Die Gruppe 1 schlug mehrere Ideen vor, die das Miteinander und das soziale Engagement im Ort<br />
fördern und Bewusstsein schaffen für die zukünftig wachsende Bedeutung der Dorfgemeinschaft.<br />
Wenn weniger Verwandten oder sonstige direkte Bezugspersonen in der Nähe wohnhaft seien,<br />
werde die Dorfgemeinschaft immer wichtiger.<br />
Idee Gründung Selbsthilfegruppe:<br />
Im Ort sollte eine Fragebogenaktion stattfinden zur Klärung des Bedarfes an Hilfe<br />
jeglicher Art („Wer braucht etwas?“) sowie zu den möglichen Angeboten („Wer kann<br />
etwas anbieten?“). Daraufhin sollte eine Tauschbörse eingerichtet werden, wo diese<br />
Bedarfe und Angebote abrufbar sind. Themen dieser Tauschbörse könnten unter<br />
anderem Einkäufe, Botengänge oder Fahrdienste sein.<br />
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Idee Gemeinschaftshaus für Jung & Alt:<br />
Ein leer stehendes Gebäude könnte als Einrichtung zur Verbindung von Jung & Alt<br />
hergerichtet werden. Zentrale Punkte einer solchen Einrichtung sollten<br />
• Mittagessen für Senioren<br />
• Beschäftigungsmöglichkeiten für Senioren (evtl. in Verbindung mit Kindern)<br />
• Jugendraum, Treffpunkt für Jugendliche<br />
• Räumlichkeiten zur Betreuung von Kindern<br />
• Veranstaltungen für Senioren und Jugendliche<br />
Idee Seniorenwohnungen:<br />
In Hüttigweiler könnten gemeinsame Wohnungen für mehrere Senioren (Stichwort<br />
Senioren-WG) ausgebaut werden. Ein Leerstand könnte dazu wieder nutzbar gemacht<br />
werden.<br />
Idee Verbesserung der Nahversorgung:<br />
Vor allem im Ortsteilbereich Raßweiler sollte die Nahversorgung verbessert werden. Eine<br />
Bäckerei mit entsprechendem weitergehenden Angebot wäre dazu nach Ansicht der<br />
Gruppe gut geeignet.<br />
Die Gruppe bekräftigte noch einmal, dass ein offensives Herangehen an die Angebote für<br />
Jugendliche notwendig sei, „die Jugendlichen im Ort wollen sich einbringen, sie sehen derzeit nur<br />
nicht allzu viele Möglichkeiten“.<br />
Bei den Anwesenden stießen die vorgetragenen Ideen auf Zustimmung. Aus dem Plenum kamen<br />
die Ergänzungen, es gebe „manche Senioren, die vor Langeweile nicht wissen, was sie den<br />
ganzen Tag tun können“ genauso wie manche Eltern „öfters einmal eine Möglichkeit zur<br />
Kurzzeitbetreuung für die Kleinen bräuchten, etwa für Einkäufe oder sonstige Erledigungen“. Hier<br />
böten sich Überschneidungen und könnte gezielt angesetzt werden.<br />
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Gruppe 2: Ortsbild und Naherholung<br />
Ergebnisse:<br />
Vortrag für die Gruppe 2 Herr Martin Kreutzer<br />
Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit Konzepten zur Verbesserung des Ortsbildes und mit<br />
Möglichkeiten zur besseren Naherholung in und um den Ort.<br />
Idee Rad- und Wanderweg: Entlang der Ill könnte ein gemeindeübergreifender Radweg<br />
ausgebaut werden. Ein vergleichbarer, gut angenommener Weg sei der neue zwischen<br />
St. Wendel und Tholey verlaufende Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse. Mit einem<br />
solchen Weg könnte auch die interkommunale Kooperation verbessert werden.<br />
Idee Haus der Ruhe: Ein Leerstand im Ort könnte als „Haus der Ruhe“ umfunktioniert werden. Mit<br />
entsprechenden Einrichtungen und Möglichkeiten zur Entspannung könnte man in dem<br />
Haus die Alltagshektik vergessen und Minuten oder Stunden der Ruhe finden. Das Haus<br />
könnte einerseits den Hüttigweilern dienen, andererseits auch Bewohnern anderer<br />
Ortsteile oder Besuchern von außerhalb der Gemeinde Anlaufstelle sein.<br />
Idee Gründung Immobilienverein: Mit dem demographischen Wandel und der nachlassenden<br />
Nachfrage nach Wohnraum verlieren die Immobilien im Ort auf Dauer an Wert. Um<br />
dieser Entwicklung gegenzusteuern, könnte ein „Hüttigweiler Immobilienverein“<br />
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gegründet werden. Ziel des Vereines sei die Werterhaltung der Immobilie und die<br />
Aufrechterhaltung der Infrastruktur. Die Eigentümer von Gebäuden müssten einen<br />
Beitrag leisten. Mit dem Geld würden Maßnahmen zur Stärkung des Wohnumfeldes und<br />
der Attraktivität von Hüttigweiler durchgeführt werden.<br />
Gruppe 3: Vereine<br />
Ergebnisse:<br />
Vortrag für die Gruppe 3 Herr Lutwin Gilla<br />
In den Vorstellungen der Gruppe 3 bekam Hüttigweiler im Jahr <strong>2030</strong> einen Preis dafür verliehen,<br />
dass die Dorfgemeinschaft in Hüttigweiler die Idee „Haus der Vereine“ entwickelt hatte, diese<br />
Idee „später jedoch wieder auf den Müll geworfen hatte“.<br />
Die Gruppe entwickelte diese Idee von der Planung („Was war für die Umsetzung dieser Idee<br />
notwendig?“) her bis zum Verwurf der Idee. Zu aller erst sei in den Jahren nach 2006 ein<br />
Zusammenschluss aller Vereinsvorsitzenden notwendig gewesen: „Das war kein Bohren von<br />
Brettern, sondern von ganzen Stahlträgern“. Da die Idee sich allerdings nicht erfolgreich<br />
etablierte, wurden stattdessen zwischen 2006 und <strong>2030</strong> „immer mehr Klubheime und<br />
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Vereinshäuser für die Öffentlichkeit zugänglich – die Vereine wurden so viel effektiver in die<br />
Dorfgemeinschaft integriert. Und genau dafür bekam Hüttigweiler einen Preis verliehen“.<br />
Herr Gettmann lobte den Vortrag von Herrn Gilla, der neue Denkansatz sei sehr interessant und<br />
auch die Art des Vortrages sei „einmal eine Andere gewesen“.<br />
Gruppe 4: Kindergarten / Naherholung / Sport<br />
Ergebnisse:<br />
Vortrag für die Gruppe 4 Herr Roman Baltes<br />
„Nur wer sich ändert, der bleibt bestehen“ eröffnete Herr Baltes stellvertretend für die gesamte<br />
Gruppe 4 die Präsentation ihrer sehr detaillierten Ergebnisse zum Themenbereich KiGa /<br />
Naherholung / Sport.<br />
Basis des erörterten Konzeptes ist die modern ausgestattete Grundschule, die mit dem<br />
Kindergarten Hüttigweiler in einem Gesamtkonzept zur Frühförderung aufgebaut ist. Auch die<br />
Sportförderung solle ganz gezielt bereits im Kindergarten- und Grundschulalter begonnen<br />
werden. Dazu solle der Bereich Grundschule, Illtalhalle und Kindergarten gemeinsam als<br />
Sportleistungszentrum ausgebaut werden. Senioren könnten an Nachmittagen in die Betreuung<br />
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der Schüler und Kinder eingebunden werden. Die Musikschule spiele im Konzept ebenfalls eine<br />
wichtige Rolle und könne in die Schule integriert werden.<br />
Die Illtalhalle, die „aktuell bereits entsprechenden Sanierungsstau aufweist“, habe sich bis in die<br />
nahe Zukunft zu einem „wirtschaftlichen Totalschaden entwickelt und musste abgerissen<br />
werden“, so Herr Baltes weiter. Auf der Abrissfläche sei ein U-förmiges Carrée entstanden mit<br />
Gastronomie, Sport-Shops, Vereinsräumen, usw.. Der Platz innerhalb des Carrées diene als<br />
neuer Dorfplatz, wo neben dem Dorffest auch alle Vereinsfeste veranstaltet werden sollten. Die<br />
Vereine sollten in Zukunft ihre Solidarität zueinander besser herausstellen, denn „nur gemeinsam<br />
sind die Vereine künftig schlagkräftig“.<br />
Der Neubau der Illtalhalle als Bestandteil des Leistungszentrums „Sport“ sei so konzipiert<br />
worden, dass nicht nur die Bundesliga-Ringer aus Hüttigweiler, sondern auch die Uchtelfanger<br />
Handballer oder die Illinger Basketballer dort ihre Spiele austragen könnten.<br />
„Das vorgestellte Konzept“, so Herr Baltes, „bedeutet ein Alleinstellungsmerkmal in der<br />
Gemeinde <strong>Illingen</strong>“. Mit dem vorgestellten Projekt könne die Wirtschaft angekurbelt und ein neuer<br />
Ortskern für Hüttigweiler geschaffen werden.<br />
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Gruppe 5: Kindergarten / Schule<br />
Ergebnisse:<br />
Vortrag für die Gruppe 5 Frau Dorothee Schmitt<br />
Frau Schmitt stellte für ihre Gruppe das Konzept „Ortsmitte Hüttigweiler – Zentrum der<br />
Generationen“ vor. Dabei sei der gesamte Ortskern mit bedeutsamen Funktionen für das<br />
Zusammenleben der Generationen im Dorf ausgebaut und belegt.<br />
In das Konzept einbezogen seien daher der vorhandene Kindergarten, die Grundschule sowie die<br />
kirchlichen Einrichtungen und Gebäude. Der neue Ortskern Hüttigweiler solle<br />
• Zentrum für Kommunikation und Bildung sein,<br />
• Betreuungseinrichtungen für Kinder (KiGa, Hort) und Pflegestationen für Senioren<br />
beheimaten,<br />
• Eine zentrale Ess-Station für Kindergarten, Schule und evtl. auch für Senioren bieten<br />
• Jugendtreffpunkte enthalten<br />
• Anlaufstelle für Familien sein mit entsprechenden Angeboten<br />
• und einiges mehr bieten.<br />
Die Gruppe präsentierte ein sehr umfangreiches und baulich sowie nutzungsbezogen detailliert<br />
durchdachtes Konzept, das für Hüttigweiler langfristig eine neue Ortsmitte mit Vielfalt für<br />
jedermann darstellen könne. Ziel solle es sein, dass die Hüttigweiler Einwohner sagen können,<br />
„ich gehe heute Mittag oder Abend dahin, da ist immer irgendetwas für jeden“. „Diese Ecke hier<br />
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ist so schön, es wäre schade, wenn die auseinander gerissen würde“, beendete Frau Schmitt ihre<br />
Präsentation.<br />
Aus dem Plenum kam die Anmerkung, dass das von der Gruppe 5 erarbeitete Konzept gut mit<br />
dem Konzept „Leistungszentrum Sport“ der Gruppe 4 harmonieren könne. „Warum könne man in<br />
Hüttigweiler nicht auch einmal ein so tolles Projekt umsetzen, wo das ganze Saarland<br />
draufschaut und staunt“, fragte einer der Anwesenden in die Runde. „Dazu müssen die<br />
Verantwortungsträger nur geschlossen hinter der Sache stehen und die Umsetzung wollen“, ließ<br />
er die Antwort gleich selbst folgen, was auf Zustimmung aus dem Plenum stieß.<br />
Gruppe 6: Naherholung & Ortsbild<br />
Ergebnisse:<br />
Vortrag für die Gruppe 6 Herr Franz-Josef Papa<br />
Die Gruppe 6 befasste sich, ebenfalls wie die Gruppe 2, mit dem Thema Ortsbild und<br />
Naherholung.<br />
Bis ins Jahr <strong>2030</strong> konnten in Hüttigweiler mit den Zuschüssen für Gebäudesanierung und Abriss<br />
die Bausubstanz im Ort schön gestaltet und nicht mehr benötigte Gebäude beseitigt werden. Auf<br />
den Freiflächen konnten beispielsweise Kommunikationsanlagen mit Bänken und<br />
24
Grünpflanzungen. Die Pflege der Grünanlagen werde über Patenschaften durch die Bürger<br />
gewährleistet. Zur Verschönerung des Ortsbildes sollte eine Art Gestaltungsfibel für Hüttigweiler<br />
erarbeitet werden und Eigentümern von Gebäuden als Orientierung für Renovierungsarbeiten<br />
behilflich sein.<br />
Zur Naherholung solle die Ortsmitte „In der Au“ parkähnlich gestaltet und als barrierefreie<br />
Grünoase nicht nur Senioren zum ortskernnahen Aufenthalt dienen. In der Anlage könnten<br />
Obstbäume gepflanzt werden, „die „Au“ würde somit eine Verknüpfungsmöglichkeit mit dem<br />
Kindergarten darstellen, denn Kinder könnten beispielsweise die Äpfel sammeln und in die<br />
Dorfkelter bringen. Dort bekämen sie dann die Funktion der Kelter erklärt“.<br />
„Aber das eigentliche Highlight in unseren Überlegungen stellt das Vereins- und Freizeithaus „In<br />
der Au“ dar“. Das Gebäude solle den Vereinen als Veranstaltungshaus dienen. Dazu enthielte es<br />
„eine Küche und wäre auch ansonsten komplett eingerichtet“. Dazu kämen ein Zeltplatz als<br />
Übernachtungsmöglichkeiten etwa für Ferienfreizeiten. Ergänzt würde die Anlage durch einen<br />
Kommunikationsplatz mit Spielmöglichkeiten und Kleinfeldern.<br />
Aus dem Plenum kam die Zustimmung zu der Idee, „vor allem der Gedanke des Zeltplatzes „In<br />
der Au“ gefällt mir sehr gut“.<br />
Herr Baltes berichtete von Überlegungen des saarländischen Finanzministeriums, die<br />
Wohnbaugelder künftig umstrukturieren zu wollen, „was der vorgestellten Idee der Aufwertung<br />
des Wohnumfeldes durch Abrissmaßnahmen sehr zu Gute käme“.<br />
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Vorgehensweise:<br />
Programmpunkt:<br />
Wohin geht die Reise?<br />
Diskussionsrunde<br />
In einer abschließenden Diskussionsrunde mit Herrn Bürgermeister König, Herrn Ortsvorsteher<br />
Schreiner, Herrn Wolf, Herrn Kern sowie jeweils einem Vertreter der sechs Arbeitsgruppen fasste<br />
Herr Gettmann ließ man die Eindrücke des Tages Revue passieren. Dabei sollten die von den<br />
Bürgerinnen und Bürgern erarbeiteten Lösungsansätze gemeinsam diskutiert werden.<br />
Folgende Leitfragen standen im Vordergrund der Diskussion:<br />
• Gibt es ein Profil und wie sieht dieses aus?<br />
• Was haben wir für Ideen?<br />
• Worauf werden zukünftig Schwerpunkte gelegt?<br />
• Wie steht es mit Kooperationen innerhalb und außerhalb der Gemeinde?<br />
• Was passiert jetzt nach der Veranstaltung?<br />
• Was könnte der Ortsrat, die Gemeinde und was jeder Einzelne zur Umsetzung der Ideen<br />
beitragen?<br />
Ergebnis:<br />
Herr Gettmann eröffnete die Diskussion mit der Frage an Herrn Kern, ob dieser aus der Arbeit<br />
des Tages Potenziale für Hüttigweiler erkennen könne und ob Hüttigweiler eine Chance zur<br />
zukunftsfähigen Entwicklung habe. Herr Kern konnte die Frage mit einem deutlichen „Ja“<br />
beantworten, er sehe wesentliche Stärken in der Verknüpfung der drei Themenbereiche<br />
Sport/Kindergarten, Sport/Grundschule und Vereine. „Hüttigweiler kann auf diese Art mit einem<br />
eigenen Profil zur zukunftsfähigen Entwicklung der Gemeinde beitragen“.<br />
Bürgermeister König war „überrascht, wie weit die Vorschläge bereits gehen“. Das zeige, wie<br />
sehr den Beteiligten die Zukunft ihres Ortes am Herzen liege. „Sport scheint ein ganz wichtiger<br />
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Punkt zu sein“, „aber auch das Haus der Generationen ist ein tolles Thema“, fasste Herr König<br />
kurz zusammen. Den Vereinen und der Gründung von Vereinsnetzwerken solle künftig eine<br />
zentrale Rolle für die Entwicklung des Ortes zukommen.<br />
Herr Gettmann stellte die Frage an Herrn Wolf, ob es bereits direkte Anknüpfungspunkte für die<br />
Weiterarbeit gebe. Dieser ging zunächst kurz auf die am Morgen erarbeiteten Ärgernisse ein, „die<br />
können teilweise schon direkt angegangen werden“. Ganz aktuell sei das Thema „Wandern“: bis<br />
2008/09 könnten unter den einzelnen Ortsteilen Themenwege konzipiert werden, die dann<br />
sicherlich auf saarlandweite Beachtung stoßen könnten. Auch Herr Wolf sieht bei den Vereinen<br />
wichtige Ansatzpunkte. „Vereine lösen ihre Probleme nicht durch Mitgliedergewinn, sondern<br />
durch Zusammenarbeit“.<br />
Ortsvorsteher Schreiner bekräftigte, dass Musikvereine und Kulturtreibende des Ortes<br />
gemeinsame Konzerte veranstalten könnten. Das Ortszentrum mit Schule, Verzyplatz, Pfarrheim,<br />
Halle und Sportplatz sei zukunftsfähig und insgesamt gut geeignet. „Wir haben Zukunft“, „Heute<br />
sind vielfältige Ideen zu Tage gefördert worden, die erstaunen“. Daher sei er „überzeugt, dass wir<br />
auch ohne Millionen einbringen zu müssen, vorankommen“.<br />
Die Vertreter des Kindergartens nutzten die Diskussionsrunde, um Herrn König eine<br />
umfangreiche Fragensammlung zur Zukunft des Kindergartens zu überreichen. Zwar hätten sie<br />
sich als Vertreter des Kindergartens für die Zukunft Hüttigweilers bis <strong>2030</strong> eingebracht und<br />
ausgearbeitet, „allerdings ist die Situation bis 2008/09 das, was uns noch viel mehr interessiert<br />
und am Herzen liegt“. Herr König konnte zu diesem Thema soviel sagen, dass die Gemeinde<br />
Gespräche mit der Kirche geführt hatte, die sich aus dem Kindergarten zurückziehen wollte.<br />
Danach folgten Gespräche mit dem Kreis, der fordere, dass „der Kindergarten schon etwas<br />
Besonderes leisten müsse“. Die Gemeinde wollte daher die Schule und den Kindergarten in<br />
einem integrierten Konzept zusammenlegen, was auch Finanzierungsvorteile bieten würde. In<br />
der Gemeinde gebe es den parteiübergreifenden Willen, aber derzeit seien noch keine<br />
Versprechungen möglich. „Aber genau aus dem Grund sind die Ideen von heute so wichtig für<br />
weitere Schritte“.<br />
Einer der Teilnehmer gab zu bedenken: „Profilbildung klingt positiv, aber wenn daraus<br />
Einseitigkeit wird, wird es nutzlos“. Die Horrorvision sei, „Hüttigweiler wird zum Sport-Ort, in dem<br />
kein Platz mehr ist für den Normalbürger“. Daher sei eine Profilschärfung zwar wichtig, aber die<br />
anderen Komponenten dürften nicht vernachlässigt werden.<br />
Herr Gettmann stellte die Frage, wie von der Gemeinde weiter vorgegangen werden wird. „Das<br />
Thema Kindergarten wird direkt weiterlaufen, da stehen in nächster Zeit weitere Gespräche an“,<br />
so Herr König. Er ging noch auf das Thema Profilbildung ein: „Es muss zu einer Profilbildung<br />
kommen, so wie bisher wird es nicht mehr weitergehen können, das ist nicht zu finanzieren“.<br />
Aus der Runde kam der Vorschlag zur Einrichtung eines Runden Tisches mit Ortsrat,<br />
Verwaltungsvertretern und Vereinen, sodass „der Prozess weiter in Bewegung bleibt“. „Es ist<br />
wichtig, dass alle Beteiligten nicht nur an einem Strang ziehen, sondern dies auch in die gleiche<br />
Richtung machen“.<br />
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Eindrücke der Anwesenden zum Ende der Veranstaltung<br />
Herr Gettmann befragte die Anwesenden zum Abschluss des Tages nach ihren Empfindungen,<br />
nach ihrer Meinung zu dem Tag und zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppen.<br />
Die Veranstaltung wurde im Plenum sehr gut aufgenommen:<br />
- „Dank an die Verwaltung, <strong>2030</strong> stellt einen guten Prozess dar“<br />
- „Die Zukunft erfordert eine Veränderung der Vereine, aber auch die Verwaltung und auch<br />
die Ortsräte werden sich verändern müssen“<br />
- „Es gab kein Parteiengezänk, weiter so!“<br />
- „Die Ideen waren toll, ich wünsche mir, dass so viele wie möglich umgesetzt werden“<br />
- „Es geht auch darum, die jungen Leute mitzunehmen auch in die politisch prägenden<br />
Gremien, um die Projekte bis <strong>2030</strong> umzusetzen“<br />
- „Alle Beteiligten sollen mitmachen und dabeibleiben“<br />
- „Mich begeistert die Offenheit der Diskussion und die Vielfalt der neuen Ideen“<br />
- „Die Veranstaltung kann dazu beitragen, die Politikverdrossenheit abzubauen, wenn es<br />
nicht bei der Theorie bleibt und Ideen auch umgesetzt werden“<br />
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Saarbrücker Zeitung, 06.11.2006<br />
29
Anhang 1<br />
30
Anhang 2<br />
39