25.01.2013 Aufrufe

Historische Kulturlandschaftsforschung im Spannungsfeld ... - Arkum

Historische Kulturlandschaftsforschung im Spannungsfeld ... - Arkum

Historische Kulturlandschaftsforschung im Spannungsfeld ... - Arkum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 24, S. 35–49<br />

Zwischen Innovation und Tradition<br />

Ute Wardenga<br />

Zwischen Innovation und Tradition:<br />

Geographische Siedlungsforschung in den 1960er Jahren 1<br />

1 Einleitung und Problemstellung<br />

»Ich möchte in unserer schönen dynamischen Siedlungsgeographie, wie sie in<br />

Deutschland betrieben wird, eigentlich keinen Gegensatz zwischen einer ›alten‹<br />

Auffassung und einer ›neuen‹ Auffassung sehen. Jeder tat aus der Sicht seiner Zeit<br />

heraus das, was er konnte. Es ist nicht schön, <strong>im</strong>mer wieder die Starrheit der<br />

Gradmannschen Auffassung zum antithetischen Aufhänger der eigenen Dynamik zu<br />

machen. Gradmann hat selbst in seinen letzten Veröffentlichungen die einzuschlagende<br />

Forschungsrichtung ganz klar erkannt. Wir haben heute keinen Anlaß ihn zu<br />

widerlegen, sondern seine Gedanken weiterzuführen. Man kann Wissenschaft treiben,<br />

indem man These gegen These setzt. Man kann sich aber auch auf den Schultern<br />

der Erkenntnisse unsere[r] Vorgänger weitertragen lassen und deren zeitbedingte<br />

Leistungen vertiefen und differenzieren. Insofern haben die Meinungen Meitzens<br />

und Gradmanns über das Werden der Siedlungs- und Flurformen heute noch ihren<br />

tiefen Sinn« (Otremba 1962a, S. 322).<br />

Mit diesen Worten stoppte Erich Otremba, damals Ordinarius für Geographie in<br />

Hamburg und Vorsitzender des Zentralverbandes der Deutschen Geographen,<br />

1961 auf dem Kölner Geographentag die noch nicht einmal begonnene Aussprache<br />

zu einem Vortrag von Anneliese Krenzlin und eröffnete dem erstaunten Fachpublikum,<br />

dass die weitere Diskussion der Krenzlinschen Thesen auf einem <strong>im</strong> Herbst<br />

desselben Jahres anzuberaumenden agrarhistorischen Kolloquium stattfinden werde.<br />

Dabei war gerade die unter dem Titel »Die Entwicklung der Gewannflur als<br />

Spiegel kulturlandschaftlicher Vorgänge« angekündigte Präsentation Krenzlins<br />

(vgl. Krenzlin 1962) von vielen der rund 1200 Teilnehmer des Geographentages mit<br />

Spannung und sicherlich auch mit einem gewissen voyeuristischen Interesse an<br />

einem fachöffentlich ausgetragenen show down erwartet worden. Denn bereits <strong>im</strong><br />

Jahr zuvor, auf dem Internationalen Geographentag in Stockholm, hatte die<br />

streitbare Frankfurter Ordinaria für Aufsehen und für erhebliche Verst<strong>im</strong>mung<br />

1 Dem Beitrag liegt der Vortrag zugrunde, der auf der 32. Tagung des Arbeitskreises für<br />

historische <strong>Kulturlandschaftsforschung</strong> in Mitteleuropa, ARKUM e.V. (Münster, 22.−25. September<br />

2005) gehalten wurde. Vergleiche dazu auch den Tagungsbericht von W. Schenk in<br />

diesem Band! Für ausführliche Gespräche und Diskussionen <strong>im</strong> Zuge der Erarbeitung dieses<br />

Beitrags danke ich herzlich Prof. Dr. Walter Sperling (Trier).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!