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Teilband 2

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Genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa<br />

<strong>Teilband</strong> 2


Genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa<br />

und seinen Nachbarräumen<br />

Herausgegeben<br />

von<br />

Klaus Fehn<br />

Klaus Brandt, Dietrich Denecke, Franz Irsigler<br />

Redaktion<br />

Peter Burggraaff<br />

<strong>Teilband</strong> 2<br />

VERLAG SIEDLUNGSFORSCHUNG BONN 1988


Gedruckt mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Kultusministerium<br />

Rheinland-Pfalz<br />

© 1988 Verlag Siedlungsforschung, Konviktstraße 11, 5300 Bonn 1 (Tel . 0228-737650)<br />

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten . Ohne ausdrückliche<br />

Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem<br />

Wege (Photokopien, Mikrokopie) zu vervielfältigen .<br />

Herstellung : pagina GmbH, Schwabstraße 12/2, 7400 Tübingen<br />

Printed in Germany


Walter Janssen<br />

E5<br />

Ausgewählte Probleme der Siedlungsarchäologie in Frankreich<br />

A . Einführung<br />

Der Ausfall des für Frankreich gewonnenen Referenten, Prof . Dr . Roland<br />

Schwab (Universität Straßburg), erforderte während der bereits laufenden<br />

Trierer Tagung des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung einige<br />

Improvisationen, die wenigstens sicherstellen sollten, daß dieses wichtige<br />

Land nicht unbehandelt blieb . Es wurde versucht, durch drei Korreferate einen<br />

ungefähren Eindruck von den Forschungsproblemen zu vermitteln . Aus<br />

der Sicht des Historikers steuerte F. Irsigler einen Beitrag bei und U . von den<br />

Driesch behandelte die Probleme der französischen Forschung aus der Sicht<br />

der Historischen Geographie . Der hier vorliegende Beitrag schließlich soll die<br />

archäologischen Aspekte der gegenwärtigen französischen Siedlungsforschung<br />

behandeln .<br />

Es besteht kein Zweifel, daß dieses Verfahren der Korreferate durch deutsche<br />

Kollegen nur eine Notlösung voller Unvollkommenheit und Lückenhaftigkeit<br />

sein kann. Was den archäologischen Teil angeht, so können nur einige<br />

Bemerkungen zu Einzelproblemen beigesteuert werden, die gegenwärtig in<br />

der französischen Forschung eine Rolle spielen . Es erscheint sinnvoll, die Darstellung<br />

in zwei Abschnitte zu gliedern, deren einer die Merowingerzeit, deren<br />

anderer das hohe Mittelalter behandeln . Es kann keine Rede davon sein, daß<br />

das vorliegende Korreferat auch nur annähernd eine vollständige Darstellung<br />

der Problematik böte . Dagegen wirkt allein schon die für Frankreich bezeichnende<br />

Zersplitterung der wissenschaftlichen Literatur in zahlreiche regionale<br />

und lokale Abhandlungen und Serien . Für Außenstehende ist es kaum möglich,<br />

lokale und regionale Veröffentlichungen, in denen fast immer wichtige<br />

archäologische Befunde enthalten sind, zu überblicken. Außerdem scheint es,<br />

als habe in unserem Nachbarland - zumindest im Bereich der Archäologie -<br />

die Siedlungsforschung noch längst nicht jene Bedeutung und jenes Eigengewicht<br />

erlangt, welches sie in Deutschland seit langem innehat .<br />

Die Interessen der vor- und frühgeschichtlichen Forschung richten sich<br />

vielmehr auf ganz bestimmte archäologische Perioden, in denen der Denkmäler-<br />

und Fundbestand so überwältigend groß und vielfältig ist, daß man an<br />

ihm gar nicht vorbeigehen kann . Es sind dies vor allem das Paläolithikum,<br />

und zwar nicht zuletzt das Jungpaläolithikum mit der Monumentalkunst in<br />

den Höhlen und Abris sowie der Kleinkunst auf Gegenständen des täglichen<br />

Gebrauchs . In dieser Zeit muß für den klimatisch so günstigen Westen und<br />

Südwesten Europas durchaus das Problem von »Siedlung« und »Besiedlung«


484 E5 : Frankreich<br />

erörtert werden . Wenn die These richtig ist, daß die Höhlen mit ihren Malereien<br />

nur zum geringsten Teil Wohnzwecken dienten und vielmehr kultische<br />

Funktionen hatten, müssen die Siedlungsplätze des jungpaläolithischen Menschen<br />

außerhalb der Höhlen, in ihren Eingängen, unter Abris, oder einfach im<br />

freien Gelände gesucht werden . In der Tat sind auch aus Frankreich mittelund<br />

jungpaläolithische Freilandstationen bekannt, an denen künstliche<br />

Wohnbauten beobachtet wurden . Eine Übersicht über diese Befunde wäre<br />

dringend nötig, fehlt aber bisher .<br />

Als zweite vor- und frühgeschichtliche Periode fesselte die Latenekultur,<br />

also die keltische Epoche, die französische Forschung . Als Stimulans lag dieser<br />

Ausrichtung der binnenländischen französischen Forschung die Tatsache zugrunde,<br />

daß die Kelten oder Gallier als die unmittelbaren stammlichen Vorfahren<br />

der Franzosen gelten mußten, deren Erforschung geradezu eine Pflicht<br />

jedes nationalbewußten Archäologen sein mußte. Kein geringerer als Napoleon<br />

111 ., Kaiser der Franzosen, arbeitete auf diesem Felde archäologisch und<br />

trat durch eigene wissenschaftliche Arbeiten zu keltischen Problemen hervor .<br />

Was den Deutschen seit dem frühen 19 . Jahrhundert die Germanen als unmittelbare<br />

Vorfahren waren, das bedeuteten die Kelten für das nationale<br />

Selbstempfinden der Franzosen zur gleichen Zeit . Es ist geradezu frappierend<br />

festzustellen, wie stark diese vom Nationalismus geprägte Haltung in beiden<br />

Ländern sich auch in der Übereinstimmung der Denkmäler, etwa des Vercingetorix<br />

in Alesia und des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald, ausspricht.<br />

Rückwirkungen dieser nationalistischen Geisteshaltung auf die Wissenschaft<br />

konnten nicht ausbleiben . Die keltische Kultur Galliens wird nach<br />

der Eroberung des Landes durch G .J . Caesar in den Jahren 58-51 v . Chr .<br />

durch die römische Zivilisation überlagert. Auf der Grundlage des bereits<br />

längere Zeit über bestehenden Siedlungsbildes der späten Latenezeit entsteht<br />

die besondere Siedlungstruktur der gallo-römischen Mischkultur Galliens und<br />

der Belgica. In ihr nehmen die alten keltischen civitates, die zentralen Orte<br />

der keltischen Stämme, schon bald die Funktionen zentraler Orte auch der<br />

römischen Siedlungslandschaft ein . Sie wurden in vielen, in den meisten Fällen<br />

gar, bruchlos in römischer Zeit weitergeführt und wurden als zentrale Orte<br />

zu den neuen Kristallisationspunkten der römischen Besiedlung in den Provinzen<br />

Galliens und der Belgica .<br />

Die keltischen Oppida wurden bald zum bevorzugten Gegenstand der französischen<br />

Siedlungsarchäologie . In Alesia und Bibracte hat sie große Leistungen<br />

vollbracht . Nicht weniger imponierend sind jene Erfolge, die man in<br />

Frankreich bei der Erforschung des römischen Siedlungswesens verbuchen<br />

konnte . Sie wurden nicht zuletzt durch die in Frankreich von jeher stark<br />

entwickelte Luftbildarchäologie ermöglicht, die vor allem von R . Agache<br />

durchgeführt wurde . Auch diese Kapitel der französischen Siedlungsarchäologie<br />

verdiente gesondert im eigenen Sachzussammenhang behandelt zu werden<br />

.


B . Frühes Mittelalter<br />

W . Janssen : Probleme der Siedlungsarchäologie 485<br />

Die Besiedlung Galliens im frühen Mittelalter resultiert aus verschiedenen<br />

Komponenten . Eine von ihnen besteht im Fortleben romanischer Bevölkerungselemente<br />

über das 4 . Jahrhundert hinaus bis ins 5 ./6 . Jahrhundert . In<br />

den verschiedenen Teilen des großen Landes mit seinen z.T . stark verschiedenartigen<br />

Siedlungs- und Wirtschaftsräumen müssen Maß und Bedeutung<br />

des Fortlebens von Romanen im frühen Mittelalter immer wieder neu bestimmt<br />

werden. Das muß in erster Linie auf Grund der Ausstattung der Gräber<br />

entschieden werden. Es scheint, als gebe es auch in Frankreich, wie in<br />

Deutschland, kaum einen spätrömischen Platz, der ohne Bruch auch im frühen<br />

Mittelalter besiedelt geblieben wäre . Dies kann z.B . P . Perin für das Gebiet<br />

der Diözese Reims mit einiger Wahrscheinlichkeit aussagen .<br />

Das Einddringen von außen kommender germanischer Gruppen im 3 . und<br />

4 . Jahrhundert n . Chr. in das überkommende Siedlungsbild der spätrömischen<br />

Siedlungslandschaft stellt den ersten tiefgreifenden, ja vielleicht sogar revolutionierenden<br />

Umbruch in der Siedlungsgeschichte Galliens dar . Horst W .<br />

Böhme hat in seiner Arbeit über Germanische Grabfunde des 4 . bis 5 . Jahrhunderts<br />

zwischen Elbe und Loire (Böhme 1974) diesen Prozeß aufgrund der<br />

archäologischen Zeugnisse eindrucksvoll beschrieben . Allerdings war seine<br />

Untersuchung nicht primär auf siedlungsgeschichtliche Fragestellungen abgestellt.<br />

Es ging ihm vielmehr um die geographische Verbreitung und chronologische<br />

Gliederung bestimmter, in den Gräbern vorkommender Altsachen,<br />

die das germanische Bevölkerungselement in Gallien, soweit es sich überhaupt<br />

um Grabbeigaben greifen ließ, kennzeichneten . Dabei war es unvermeidlich,<br />

auch siedlungsgeschichtliche Probleme anzuschneiden, die bei Böhme<br />

im Abschnitt »Chronologie und Bevölkerungsgeschichte« Raum finden<br />

(Böhme 1974, S . 155 ff.) . Nurn wird man die Verbreitungskarten von Fundtypen<br />

aus Gräbern nicht unbesehen mit Siedlungskarten gleichsetzen dürfen .<br />

Fibeln, Trachtzubehör von Frauen und Männern, Gürtelgarnituren geben<br />

nicht Siedlungsverhältnisse an, sondern sie unterliegen mannigfachen Gesetzmäßigkeiten,<br />

die im Grabbrauch ebenso wie in regionalen und geschlechtsspezifischen<br />

Mode- und Tracht-Vorstellungen der verschiedenen Gebiete Galliens,<br />

der Belgica und Germaniens wurzeln . Insgesamt aber ist es durchaus<br />

wahrscheinlich, daß einige dieser Kriterien oder ein Bündel von ihnen für die<br />

germanische Besiedlung des linksrheinischen Germaniens, der Belgica und<br />

Nordgalliens charakteristisch sind . Insofern bergen die altsachenkundlichen<br />

Untersuchungen Böhmes durchaus siedlungskundlichen Ertrag .<br />

Diese frühe germanische Siedlung des 4./5 . Jahrhunderts, die wir eben leider<br />

ausschließlich in den Grabfunden und überhaupt nicht in den Siedlungen<br />

fassen können, ist noch nicht so stark, daß sie das Fundament für die Besiedlung<br />

des frühen Mittelalters abgeben könnte . Immerhin reichte ihre Kraft und<br />

Anzahl aus, um im 4./5 . Jahrhundert, wie P . Perin meint, eine gallo-germanische<br />

Mischbevölkerung in Frankreich nördlich der Loire hervorzubringen .<br />

Über ihre Dichte und räumliche Verteilung sind Aussagen nur schwer möglich<br />

. Vor allem gab es weite Teile Galliens, in denen diese germanische Schicht


486 E5 : Frankreich<br />

völlig fehlte und wo Siedlungs- und Bevölkerungskontinuität von römischer<br />

Zeit bis in die Merowingerzeit bestand, allerdings auf romanischer Grundlage,<br />

so in der Provence oder in Südwestfrankreich. Im Norden Frankreichs hingegen<br />

ist kein Fall bekannt, in dem eine spätrömische Siedlung oder ein Gräberfeld<br />

bruchlos vom 4. bis ins 6 . Jahrhundert durchgehend benutzt wurde.<br />

Überall ist der Abbruch der Siedlungen im 5 . Jahrhundert zu erschließen .<br />

Die nächste tiefgreifende Änderung tritt mit dem Erscheinen einer neuen<br />

Welle der Franken in der 2 . Hälfte des 5 . Jahrhunderts und zu Beginn des 6 .<br />

Jahrhunderts in Erscheinung. Die wechselnde Dichte und räumliche Verteilung<br />

der fränkischen Reihengräberfelder deutet in etwa auch die Siedlungsräume<br />

der Franken an . Sie liegen im wesentlichen nördlich der Loire mit<br />

Konzentrationen im Seinebecken, in der Champagne und im nördlichen<br />

Frankreich und in Belgien . Einen ersten Versuch, die Verteilung und chronologische<br />

Stellung der fränkischen Reihengräberfelder in Frankreich zu erforschen,<br />

unternahm H . Zeiss (1942).' Seine Kartierung der fränkischen Reihengräberfelder<br />

weist eine ungleichmäßige, aber durchaus auch von Dichtezentren<br />

geprägte fränkische Besiedlung im nördlichen Drittel von Frankreich<br />

aus. Dennoch blieben Maß und Bedeutung fränkischer Siedlung in Gallien<br />

und in der Belgica noch lange Zeit über Gegenstand wissenschaftlicher Erörterungen<br />

. Von einer ganz anderen Seite aus, von den Ortsnamen und Sprachzeugnissen<br />

her, versuchte dann F. Petri, das Problem zu lösen (F. Petri 1942) . 2<br />

Dabei ging es vor allem darum, die Entstehung der germanisch-romanischen<br />

Sprachgrenze im frühen Mittelalter aus den ethnischen Verhältnissen Nordfrankreichs<br />

zu klären (Irsigler 1971 ; F. Petri 1973, 1977) . F . Petri sah einen<br />

beträchtlichen germanischen Bevölkerungsanteil in Frankreich nörlich der<br />

Loire als Grundlage für die Herausbildung einer germanisch-romanischen<br />

Sprachgrenze, die im Mittelalter viel weiter westlich als heute lag .<br />

Die ethnischen Probleme lassen auch die jüngere französische Forschung<br />

nicht ruhen . Vor wenigen Jahren hat P . Perin sich gegen eine spezifisch »germanische«<br />

Interpretation jener Grabinventare gewandt, die seit dem 5 . Jahrhundert<br />

in Nordfrankreich erscheinen und gemeinhin als »merowingisch«<br />

resp . »fränkisch« angesprochen werden (Perin 1981, S . 125 ff .) . Die Reihengräber<br />

des nördlichen Frankreich seien vielmehr der archäologische Niederschlag<br />

einer schon früh, im 5 . Jahrhundert entstandenen romanisch-fränkischen<br />

Mischkultur und keineswegs als rein germanisch zu bezeichnen . Etwa<br />

in die gleiche Richtung zielt die Auffassung Claude Lorrens (Lorren 1982),<br />

derzufolge die großwüchsigen Skelette des frühen Mittelalters auf dem Gräberfeld<br />

von Mondeville nicht etwa zugewanderten Franken des 7 . Jahrhunderts<br />

zuzuweisen seien . Ihre auffällige Großwüchsigkeit resultierte vielmehr<br />

aus ernährungsphysiologisch bedingtem übermäßigem Längenwachstum .<br />

Wir können diese anthropologisch begründeten Aussagen nicht überprüfen<br />

und erwähnen sie nur, um zu zeigen, wie stark das ethnische Problem im<br />

' ZEiss, H. : Die germanischen Grabfunde des frühen Mittelalters zwischen mittlerer Seine und<br />

Loiremündung . In : 31 . Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 1941-1942 .<br />

- PETRI, F. : Germanisches Volkserbe in Wallonien und Nordfrankreich . 2 Bde ., 2 . Aufl . Bonn<br />

1942 .


W . Janssen : Probleme der Siedlungsarchäologie 48 7<br />

frühmittelalterlichen Nordfrankreich die französische archäologische Forschung<br />

bewegt .<br />

Im übrigen stehen die Probleme der ethnischen Deutung frühgeschichtlicher<br />

Fundprovinzen nicht im Mittelpunkt siedlungsarchäologischer Forschung,<br />

wie sie hier betrieben wird . Ihr muß es vielmehr darum gehen, den<br />

Besiedlungsstand einer Region oder eines Platzes oder einer Stadt und seine<br />

Veränderungen, unabhängig von den jeweiligen ethnischen Verhältnissen, zu<br />

untersuchen . Die entscheidende Frage lautet : Ist ein Platz oder eine Region<br />

durchgehend besiedelt oder weisen sie Siedlungsabbrüche verschiedenster Art<br />

auf?<br />

In diesem Sinne weisen Reihengräberfelder des 5.-7 . Jahrhunderts n.Chr.<br />

durchaus die damaligen Siedlungsräume aus, auch in Frankreich, wie schon in<br />

Deutschland . Die Archälogie des frühen Mittelalters in Frankreich ist gegenwärtig<br />

intensiv damit beschäftigt, das Reihengräbermaterial zu vermehren<br />

und typologisch sowie chronologisch zu gliedern, etwa durch neue Ausgrabungen<br />

in vielen Reihengräberfeldern, durch Publikationen von bereits vorliegenden<br />

Funden und durch Schaffung brauchbarer chronologischer Systeme<br />

zur Gliederung des archäologischen Fundstoffes (Fleury und Perin 1978) . Dabei<br />

tritt das Vorbild der Chronologie fränkischer Altertümer des Trierer Landes,<br />

wie es von K. Böhner entwickelt wurde (Böhner 1958) in Frankreich<br />

deutlich hervor . Man kann fast von einer unmodifizierten Übernahme dieses<br />

chronologischen Systems durch die französische Forschung sprechen (Perin<br />

1980 ; Janssen 1985) .<br />

Besondere Verdienste um die Erschließung der französischen Literatur zur<br />

Merowingerzeit hat sich H . Ament mit seinen Literaturberichten zur Archäologie<br />

der Merowingerzeit erworben (Ament 1971-1980) . Die Zusammenstellungen<br />

konzentrieren sich vor allem auf Nordfrankreich, jenen Raum also, in<br />

dem fortlebende romanische Bevölkerung und einwandernde Germanen aufeinandertrafen<br />

und vielfältige Formen des Nebeneinander- und Miteinanderlebens<br />

entwickeln mußten . Der weitaus größte Teil der Literaturangaben bezieht<br />

sich auf Reihengräberfunde, die in Frankreich im Verhältnis zu den<br />

Siedlungsfunden noch wesentlich dominanter als in Deutschland auftreten .<br />

Auch sehr entlegene Veröffentlichungen werden durch Aments Literaturberichte<br />

der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht .<br />

Für siedlungsarchäologische Fragestellungen sind weniger die mehr oder<br />

weniger gleichbleibenden Beschreibungen von Grabinventaren der Merowingerzeit,<br />

als vielmehr die naturwissenschaftlichen Beiträge zur Demographie<br />

des frühen Mittelalters von Bedeutung. In dieser Hinsicht wurde z.B . das Gräberfeld<br />

von Herouvillette (Calvados) optimal ausgewertet . Anthropologie (Decaens,<br />

Dastuge und Torre 1971, S . 127 ff.), Zahnheilkunde (Lecacheux 1971,<br />

S . 145 ff .), spektrometrische Untersuchungen an Edelmetallen (Pigeat 1971,<br />

S . 153 ff.) sowie technische Untersuchungen (Lafaurie 1971, S . 173 ff.) wurden<br />

frühzeitig an den Forschungen beteiligt. Anthropologische Untersuchungen<br />

wurden auch an den Skeletten aus den frühen mittelalterlichen Gräberfeldern<br />

von Mondeville (Lorren 1982) und Frenoüville (Buchet 1978) nahe Caen<br />

vorgenommen . Analog dazu fehlen auch bei Siedlungsgrabungen gelegentlich


488 E5 : Frankreich<br />

naturwissenschaftliche Forschungen nicht, so etwa in Brebieres (Poulain-Josien<br />

1972, S . 253 ff .), wo ein umfangreicher archäologischer Beitrag die wirtschaftlichen<br />

Hintergründe der Siedlung erhellt .<br />

Ich erwähne diese Einzelfälle der Beteiligung von Naturwissenschaften vor<br />

allem deshalb, um zu zeigen, daß auch die französische Siedlungsarchäologie<br />

längst Anschluß an die moderne Siedlungsarchäologie Europas mit wesentlicher<br />

Beteiligung der naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen gefunden<br />

hat .<br />

Der Materialzuwachs an Reihengräberfunden in Frankreich während des<br />

letzten Jahrzehnts ist beträchtlich . Er stammt nicht nur aus Grabungen der<br />

Fachleute in Museen und Bodendenkmalpflege, sondern auch aus Untersuchungen<br />

von Amateuren, die in Frankreich eher zugelassen sind als in<br />

Deutschland . Die Konservierung- und Restaurierungsmöglichkeiten haben in<br />

Frankreich nur selten mit diesem vermehrten Fundanfall Schritt gehalten,<br />

desgleichen auch die Publikationstätigkeit . Sie läßt sich allerdings seit der<br />

Gründung der Association Fran~aise d'Archeologie Merovingienne im Jahre<br />

1979 in Creil besser überblicken als früher . Die inzwischen erschienen »Bulletins<br />

de Liaison« 1, 1979-11, 1987, herausgegeben von der Association, bieten<br />

nicht nur Kurzfassungen der Vorträge, die während der jährlichen Treffen der<br />

Association gehalten wurden . Sie informieren vielmehr auch über Grabungen<br />

und einschlägige Veröffentlichungen . Sieht man allerdings diese Veröffentlichungen<br />

durch, so fällt auch hier sofort ins Auge, daß die Siedlungsgrabungen<br />

in Frankreich noch seltener sind als in Deutschland . Die weitaus größte Menge<br />

des archäologischen Fundstoffes stammt aus Gräberfeldern .<br />

Auch in Frankreich wird mit Hilfe der räumlichen Verteilung und Dichte<br />

der fränkischen Reihengräberfelder Siedlungsgeschichte des frühen Mittelalters<br />

geschrieben, etwa im Ardennen-Raum (Perin 1967), im Gebiet an Meuse<br />

und Aisne (Perin 1971), für Lothringen (Stein 1967) oder für die Diözese<br />

Reims (Perin 1983, S . 62 ff.) . Oft sind diese regionalen siedlungsarchäologischen<br />

Untersuchungen in Frankreich wie auch in Deutschland (Janssen 1983)<br />

das Ergebnis von Vergleichen zwischen der spätrömischen Fundlandschaft<br />

und der Verbreitung der Reihengräberfelder des frühen Mittelalters . In der<br />

Diözese Reims (Perin 1983, fig. 3-10) erweist sich, daß dort zwischen spätrömischer<br />

und merowingischer Siedlungslandschaft keine prinzipiellen Unterschiede<br />

bestehen, jedenfalls nicht in der landschaftlichen Großgliederung . Im<br />

einzelnen, etwa auf der Ebene der Gemarkungen, mögen sich in der Tat Abweichungen<br />

ergeben . Das muß untersucht werden .<br />

Siedlungsgrabungen wie Brebieres (Demolon 1972) oder Mondeville bei<br />

Caen, die unter der Leitung von Claude Lorren laufen, sind nach wie vor die<br />

Ausnahme . Selbst im relativ gut erforschten Nordfrankreich sind keine komplett<br />

ausgegrabenen merowingerzeitlichen Siedlungen zu vermelden . Dies gilt<br />

auch für Brebieres (Demolon 1983, S . 44) .<br />

Gute Ergebnisse erbrachten hingegen Grabungen in frühmittelalterlichen<br />

Siedlungen des Elsaß, etwa in Illzach, Leibersheim, Ensisheim und Wittenheim<br />

(Schweitzer 1983, S . 45-51 ; 1984) . Aus Illzach, Leibersheim und Ensisheim<br />

liegen inzwischen brauchbare Grabungspläne vor, die einen Einblick in


W . Janssen : Probleme der Siedlungsarchäologie 489<br />

größere Teile dieser Siedlungen vermitteln (Demolon 1983, S . 49-51) . Dabei<br />

fällt auf, daß die in Leibersheim und Ensisheim ausschließlich vorgefundenen<br />

Grubenhäuser die Frage eröffnet, ob denn derartige frühmittelalterliche Siedlungen<br />

ausschließlich aus Gebäuden dieses Bautyps bestanden haben . Das ist<br />

kaum anzunehmen . Man wird, bei aller Bedeutung, die man Gubenhäusern<br />

zuschreiben mag (Chapelot 1980), nicht davon ausgehen können, daß merowingerzeitliche<br />

Siedlungen ausschließlich aus »cabanes«, also aus Grubenhäusern,<br />

bestanden . Es muß in diesen Siedlungen auch Pfostenbauten gegeben<br />

haben, nur hat man dort, wo es nur »cabanes« gibt, diejenigen Siedlungsteile<br />

noch nicht gefunden, in denen die Pfosten- und Großbauten gestanden haben .<br />

Das Problem hatte sich bereits bei der Interpretation des Befundes von Brebieres<br />

gestellt (Demolon 1972) . Es stellt sich aber auch für noch jüngere Siedlungen,<br />

wie etwa in der karolingisch-kapetingischen Siedlung von Pincevent,<br />

gelegen auf dem Südufer der Seine, wenig westlich von Varennes . Auf die<br />

dortigen Grabungen, die 1984 noch liefen, wies mich Herr Dr. Hartmut Atsma,<br />

Deutsches Historisches Institut Paris, hin. Auffallend sind dort die wohlerhaltenen<br />

zahlreichen Metallfunde, z.B . Handwerksgerät und landwirtschaftliches<br />

Gerät, sowie die umfangreichen Tierknochenfunde, die auf eine viehwirtschaftlich<br />

bestimmte Wirtschaft dieser ländlichen Siedlung hinweisen . In<br />

Pincevent fehlen eben auch die Großbauten nicht, die sich mit denjenigen im<br />

westfälischen Warendorf durchaus messen können .<br />

Mit der Beschreibung des ländlichen Siedlungswesens ist die frühmittelalterliche<br />

Siedlungsgeschichte Frankreichs nur sehr unvollständig erfaßt . Natürlich<br />

muß man nach dem Schicksal der Städte Galliens und der Belgica in<br />

merowingischer Zeit fragen . Um hier zu einem tragfähigen Urteil zu gelangen,<br />

wäre das Studium jeder einzelnen Stadt nach dem neuesten Forschungsstand<br />

erforderlich .<br />

Zur Frage des Fortlebens römischer Städte und Militärlager in der Merowingerzeit<br />

sind eine Reihe von neueren Arbeiten von. K . Weidemann (1970,<br />

1976) heranzuziehen . Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der vom<br />

Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz herausgegebene Ausstellungskatalog<br />

»Gallien in der Spätantike« (Mainz 1980) .<br />

Weidemann konnte in seinen Arbeiten deutlich machen, daß in Innergallien<br />

der größte Teil der im 4 ./5 . Jahrhundert befestigten Civitates und Castra<br />

kontinuierlich bis in die Merowingerzeit hinein bewohnt blieb . Nur in den<br />

Rand- und Grenzgebieten reißt die Siedlungskontinuität an solchen Plätzen<br />

nicht selten ab .<br />

Es ist allgemein bekannt, daß die Frankenkönige die alten römischen Zentren,<br />

die Civitates, als Sitze ihrer Herrschaft wählten, allen voran Paris, das<br />

alte Lutetia, sodann aber auch Orleans, Soissons, Reims, Tournai, Metz ; in<br />

allen diesen Plätzen ist der Hiatus zwischen spätrömischer Funktion und<br />

neuem Leben zu Beginn der Merowingerzeit besonders klein ; wie klein oder<br />

groß er gewesen sein mag, ist archäologisch nur dann zu ermitteln, wenn sich<br />

in den Stadtkernen klare Straten abzeichnen . Einzeln aufgefundene Objekte,<br />

insbesondere Grabbeigaben aus der Merowingerzeit, sind meist nur grob zu<br />

datieren und daher für die erwähnte Problematik von begrenztem Wert .


490 E5 : Frankreich<br />

Auch außerhalb der merowingerischen Residenzstädte ist die französische<br />

Stadtarchäologie in frühen Zentren aktiv geworden, etwa in Lyon, Bourges<br />

oder Grenoble . Häufig spielen frühe kirchliche Zentren die entscheidene Rolle<br />

für die Stadtentwicklung, z.B . in Grenoble . In Paris werden die auf früh<br />

beginnenden merowingerzeitlichen Gräberfeldern errichteten suburbanen<br />

merowingerzeitlichen Kirchen zu Kristallisationspunkten romano-fränkischer<br />

Gemeinden und damit auch Siedlungen (Perin 1973 ; 1975) . Hier vollzieht sich<br />

die Entwicklung analog zu der in den rheinischen Provinzen des ehemaligen<br />

Reiches, etwa in Köln . Für Tours hat H . Galinie vor einiger Zeit eine hochinteressante<br />

stadtarchäologische Untersuchung vorgelegt, die von der Spätantike<br />

bis ins Mittelalter reicht (Galinie 1978 ; Galinie und Randoin 1979) .<br />

C . Hochmittelalter<br />

Mit einem internationalen wissenschaftlichen Kolloquium über »Les fortifications<br />

de terre en Europe occidentale du Xe au XIIe si6cles« feierte das<br />

Centre de Recherches Archeologiques M6di6vales der Universität Caen vom<br />

2.-5 . Oktober 1980 sein 25-jähriges Bestehen (Archäologie Medievale 11,<br />

1981, S . 5-123) . Das Jubiläum kennzeichnet ein Vierteljahrhundert an Tradition<br />

der Archäologie des Mittelalters in Frankreich . Das Institut in Caen, in<br />

Organisation und wissenschaftlicher Fragestellung durch seinen langjährigen<br />

Direktor Prof. Dr . Michael de Boüard geprägt, vereinigt in sich alle Möglichkeiten<br />

und Voraussetzungen, die die Siedlungsarchäologie des Mittelalters erfordert<br />

. Neben den eigentlichen archäologischen Arbeitsrichtungen verfügt es<br />

über eine ganze Reihe naturwissenschaftlicher Einrichtungen, etwa für Anthropologie,<br />

Dendrochronologie, experimentelle Keramikforschung u .a.m .<br />

Michel de Boüard verdanken wir auch die erste Einführung in die Archäologie<br />

des Mittelalters (de Boüard 1975) . De Boüard, von Haus aus Historiker,<br />

versteht es in diesem Buch, die archäologischen und naturwissenschaftlichen<br />

Forschungen auf die historische Fragestelllung, die aller Archäologie des Mittelalters<br />

letzthin zugrunde liegt, zu verpflichten . Die starke Spezialisierung die<br />

in den letzten Jahren die Archäologie des Mittelalters erfaßte, drohte dazu zu<br />

führen, den historischen Aspekt etwas aus den Augen zu verlieren . Hier hat de<br />

Boüards »Manuel« auch für die Zukunft Klarheit geschaffen .<br />

Archäologie des Mittelalters und damit archäologische Siedlungsforschung<br />

wird in Frankreich allerdings nicht nur in Caen betrieben . Caen gewinnt nur<br />

insofern ein gewisses Übergewicht, als hier ein spezialisiertes Forschungsinstitut<br />

vorhanden ist und zwei wichtige Zeitschriften erscheinen : Archäologie<br />

M6dievale (seit 1971) und Chäteau Gaillard (seit 1964) . Weitere Zentren der<br />

Archäologie des Mittelalters gibt es in Frankreich in Straßburg, Aix-en-Provence,<br />

Clermont-Ferrand, Nancy, Reims und Lyon . Es handelt sich dabei, wie<br />

in Caen der Fall, um Einrichtungen der jeweiligen Universitäten . Darüber<br />

hinaus betreiben staatliche oder kommunale Fachbehörden, die man wohl mit<br />

den Landesdenkmalämtern und der Bodendenkmalpflege in der Bundesrepublik<br />

Deutschland vergleichen kann, die Rettung und den Schutz der »An-


W . Janssen : Probleme der Siedlungsarchäologie 49 1<br />

tiquites Historiques« ; sie sind in 24 Amtsbezirke, sogenannte »Circonscriptions«<br />

gegliedert und berichten über ihre Arbeit, zu der auch die Archäologie<br />

des Mittelalters zählt, in z.T. entlegenen Publikationen . Eine dem Arbeitskreis<br />

für genetische Siedlungsforschung entsprechende Vereinigung für Frankreich<br />

gibt es nicht.<br />

Einen Markstein in der Geschichte der archäologischen Erforschung des<br />

ländlichen Siedlungswesens stellte der 1965 erschienene Sammelband »Villages<br />

Desert6s« dar . Im 2 . Abschnitt dieser Veröffentlichung werden bereits damals<br />

eine ganze Reihe von Wüstungen aufgeführt, die mit Hilfe der Archäologie<br />

untersucht wurden, z.B . in Montaigut oder Saint-Jean-le-Froid. Weitere<br />

Veröffentlichungen über diese Siedlungen sowie über den wichtigen Platz Dracy<br />

in Burgund folgten (Archeologie du village deserte 1970) . Unter den Veöffentlichungen<br />

über einzelne ausgegrabene Plätze ist vor allem die umfangreiche<br />

Arbeit von Gabrielle Demians d'Archimbaud über Rougiers hervorzuheben<br />

(d'Archimbaud 1980). Das über 700 Seiten starke Werk stellt die bisher<br />

umfassendste siedlungsarchäologische Untersuchung mittelalterlicher Siedlungsverhältnisse<br />

in Frankreich dar. Nicht alle Grabungen in ländlichen Siedlungen<br />

erfahren derartig aufwendige Veröffentlichungen ; manche erscheinen<br />

lediglich als mehr oder weniger umfangreiche Berichte in Zeitschriften .'<br />

Die Fülle des alljährlichen anfallenden Materials ist kaum noch zu übersehen<br />

. Umso wichtiger sind zusammenfassende Darstellungen wie »Le village<br />

et la Maison au Moyen Age« (Chapelot und Fossier 1980), die nun nicht allein<br />

die französischen Verhältnisse berücksichtigen, sondern eine europäische Optik<br />

eröffnen . Das Buch belegt darüberhinaus, daß die Rezeption der ausländischen<br />

Forschungsergebnisse durch die französischen Kollegen, insbesondere<br />

auch der deutschen Forschungsergebnisse, nicht mehr an sprachlichen Barrieren<br />

scheitert . Die Ergebnisse der deutschen Siedlungsarchäologie des Mittelalters<br />

werden dem französischen Leser durch Publikationen dieses Typs in<br />

jeder nur wünschbaren Breite vermittelt . Das gleiche gilt übrigens für die<br />

oben genannte Arbeit P. Perins über die Datierung der merowingischen Grabfunde<br />

(Perin 1980). In den forschungsgeschichtlichen Abschnitten dieses Buches<br />

findet die deutsche Forschung umfassende Darstellung und damit die<br />

große Chance, durch die französische Forschung wahrgenommen und entsprechend<br />

gewürdigt zu werden (vgl . auch Janssen 1985) .<br />

Es liegt mir daran, wenigstens kurz zur Frage der Situation der französischen<br />

Forschung im Zusammenhang mit der Frage der Kulturlandschaftsentwicklung<br />

Stellung zu nehmen . Viel ist aus Frankreich dazu nicht beizutragen,<br />

doch verdienen immer wieder Einzelveröffentlichungen zu diesem Thema<br />

Beachtung. Zu ihnen gehört eine vor wenigen Jahren erschienene botanische<br />

Arbeit über die Hecken und die sonstige Vegetaion im Sagonne (Fourteau,<br />

155-183) . Hier werden aus fachkundlicher Sicht wichtige Elemente der historischen<br />

Kulturlandschaft behandelt .<br />

3 Z .B . Archeologie Medievale 5, 1975, S . 73-101 über Pen-er-halo en Guidel [Morbihan] ; 9,<br />

1979, S . 127-134 über Bourg-le-Bec [Correze] ; 10, 1980, S. 167-269 über Charavines [lsere] ; 12,<br />

1982, S. 155-174 über Lann-Gouch Melrand [Morbihan]) .


492 E5 : Frankreich<br />

Die französische Stadtarchäologie ist genauso wenig überschaubar wie die<br />

deutsche ; und es fehlt ihr, soweit man beobachten kann, ebenso eine Konzeption<br />

wie der Stadtarchäologie in der Bundesrepublik Deutschland . Selbstverständlich<br />

wird auch in Frankreich Jahr für Jahr in zahlreichen Städten gegraben<br />

. Paris steht dabei an der Spitze, wo die Commission du Vieux Paris die<br />

Denkmalpflege im Stadtgebiet der französischen Metropole koordiniert<br />

(M.-E. Michel, A. Erlande-Brandenburg, C . Quetin u .a . 1971). In Paris laufen<br />

im übrigen so viele Baumaßnahmen aller Art gleichzeitig, daß die archäologische<br />

Denkmalpflege diesen Anforderungen ohnehin nicht gerecht werden<br />

kann . Man mußte dort zwischen verschiedenen Projekten auswählen, wie anderwärts<br />

auch . Daß sich M . Fleury als der verantwortliche Stadtarchäologe<br />

von Paris den Vorplatz von Notre Dame nicht als Untersuchungsgebiet entgehen<br />

ließ, liegt auf der Hand. Die noch unveröffentlichten Ausgrabungen<br />

vor Notre Dame erschließen im Herzen des alten Lutetia ein riesiges Gelände<br />

mit archäologischen Resten aller Art, die von der spätantiken Mauer als Umwehrung<br />

der Isle de la Cite bis in die Zeit der französischen Revolution reichen<br />

. Auf die Veröffentlichung dieser Ergebnisse darf man gespannt sein . Das<br />

gleiche gilt für die umfangreichen Ausgrabungen, die M . Fleury im Jahre 1984<br />

im wesentlichen Teil des Louvre durchführte und die die Burg Philipps II .<br />

August (1180-1223) vollständig zutage förderten . Man kann diese Untersuchungen<br />

nicht unter dem Begriff der »Burgengrabung« allein subsummieren .<br />

Die königliche Burg im Herzen des hochmittelalterlichen Paris muß nicht<br />

besonders als siedlungsgenetischer Faktor von erstrangiger Bedeutung ausgewiesen<br />

sein . Wir können leider bei den archäologischen Problemen von Paris<br />

nicht länger verweilen . Dazu würde nämlich auch ein Blick auf das merowingerzeitliche<br />

Paris gehören, um dessen suburbane Kirchen mit den fränkischen<br />

Reihengräberfeldern sich Ortskerne entwickelten .<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft der Metropole, in St . Denis, fanden im Zusammenhang<br />

mit der Erweiterung der Metro in den letzten Jahren umfangreiche<br />

Stadtkerngrabungen statt, deren Ergebnisse vorerst nur zum Teil in<br />

Vorberichten publiziert wurden (Meyer 1980) . Im Kern der mittelalterlichen<br />

Stadt traten nicht nur Wohnbauten und Straßen zutage, sondern auch diverse<br />

handwerkliche Betriebe, unter ihnen hochmittelalterliche Töpfereien mit helltoniger,<br />

rot bemalter Keramik, ferner Bleiverarbeitung, Ledergewerbe, Eisenverarbeitung<br />

u.a . Die Grabungen von O . Meyer im mittelalterlichen Stadtgebiet<br />

von St . Denis erweitern und ergänzen unsere bisherigen Vorstellungen<br />

von diesem Platz beträchtlich, die bisher vor allem durch M . Fleurys Untersuchungen<br />

in der Basilika und Königsgrablege zu St. Denis mit dem dort<br />

aufgefundenen Grab der Königsgattin Arnegunde mit ihren ungewöhnlich<br />

reichen Grabbeigaben (France Lanord und Fleury 1962 ; Fleury 1979) geprägt<br />

waren. Wie sich die Siedlungsgeschichte im Lichte der umfangreichen Grabungen<br />

in der Basilika, vor allem in der Krypta, zu denjenigen in der Stadt St .<br />

Denis letztendlich verhält, wird man erst beurteilen können, wenn aus beiden<br />

Bereichen die Grabungsergebnisse publiziert vorliegen .<br />

Wir müssen es uns versagen, auf weitere Stadtkerngrabungen, etwa in<br />

Tours, Bourges, Lyon, Grenoble, Metz, Straßburg, Nantes, Marseille, Beauvais


W . Janssen : Probleme der Siedlungsarchäologie 493<br />

einzugehen . Ein eigenes Kapitel würden auch die Kirchengrabungen in<br />

Frankreich erfordern, wobei fast jede Kirche von einiger Bedeutung sogleich<br />

auch auf spätrömische Vorläufer oder gar auf gallo-römische Sanctuarien zurückgeführt<br />

werden kann . Auch die Burgenarchäologie, ein weiteres bedeutsames<br />

Sachgebiet der Siedlungsarchäologie in Frankreich, müßte an dieser<br />

Stelle nähere Beachtung finden . Als Sitze des Adels von ganz verschiedenem<br />

Rang bilden die Burgen Siedlungsschwerpunkte eigener Art innerhalb<br />

der mittelalterlichen Siedlungslandschaft . Es muß bei dem summarischen<br />

Hinweis auf die in zweijährigem Abstand seit 1962 regelmäßig erscheinenden<br />

Veröffentlichungen des internationalen Burgenkongresses Chäteau Gaillard<br />

bleiben . An handwerklich-gewerblichen Anlagen (Töpferei, Eisengewinnung<br />

und -verarbeitung und ähnlichem) ist Frankreich außerordentlich reich . Das<br />

hier bereits jetzt vorliegende archäologische Material bedarf dringend einer<br />

Sichtung und zusammenfassenden Darstellung . Man kann auf Grund der<br />

jetzt schon vorliegenden archäologischen Befunde eine Industriegeschichte<br />

Frankreichs im Mittelalter schreiben .<br />

Allgemein kann man ohne Übertreibung feststellen, daß Frankreich in vielen<br />

Bereichen zahlreicheren und qualitätvollere archäologische Monumente<br />

aufzuweisen hat als Deutschland . Dies gilt u.a . auch für die merowingischen<br />

und karolingischen Pfalzen, deren Lage man genau kennt und die sich als<br />

Elemente der früheren Siedlungslandschaft erforschen lassen . In weiten Bereichen<br />

der frühgeschichtlichen und mittelalterlichen Archäologie steht jetzt<br />

eine junge Archäologen-Generation vor geradezu riesigen Aufgaben . Sie muß<br />

sich dabei mit weit geringeren finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten<br />

begnügen, als sie den Kollegen in Deutschland zur Verfügung stehen .<br />

Gleichwohl finden sich sowohl die frühgeschichtliche als auch die mittelalterliche<br />

Archäologie in Frankreich gegenwärtig in einem ausgesprochenen<br />

neuen Aufbruch, der vor allem vom Idealismus einer jungen Forschungsgeneration<br />

und vieler Laienforscher getragen wird . Wir schließen unsere Bemerkungen<br />

zu einigen Problemen der Siedlungsarchäologie in Frankreich mit<br />

dem Hinweis auf eine neu erschienenes Buch, das, von einem deutschen Historiker<br />

geschrieben und aus weite Strecken archäologisch argumentierend,<br />

die historische Dimension deutlich werden läßt, die auch das Tun des Archäologen<br />

immer bestimmt (Werner 1984) .<br />

Seit der Trierer Tagung (1984) hat sich die Literatur zur archäologischen<br />

Erforschung des frühen Mittelalters weiter vermehrt . Es ist daher nötig, auf<br />

einige dieser Ergebnisse ergänzend hinzuweisen . Im Bereich der Methoden<br />

archäologischer Siedlungsforschung sind zwei Arbeiten erschienen, die sich<br />

mit Methoden der archäologischen Prospektion befassen (Moberg u .a 1984 ;<br />

Ferdiere und Zadora-Rio 1986) . Die knüpfen zum Teil an Grundsätze der<br />

Archäologischen Landesaufnahme an, wie sie in Deutschland betrieben wird .<br />

Die Probleme, die diese Form der Siedlungsforschung heute noch belasten,<br />

treten in beiden Arbeiten deutlich hervor .<br />

Agrargeschichte als Fragestellung der Archäologie behandelt ein 1986 erschienener<br />

Ausstellungskatalog, in dem auch Siedlungsprobleme des flachen<br />

Landes außerhalb der Städte Raum finden . Das Elsaß wird durch neuere Feld-


494 E5 : Frankreich<br />

forschungen in frühmittelalterlichen ländlichen Siedlungen immer mehr zu<br />

einem Schwerpunkt archäologischer Siedlungsforschung (Petry 1988) . Als Element<br />

der mittelalterlichen Siedlungslandschaft werden die befestigten Höfe<br />

(»Hofesfesten«) in neueren französischen Veröffentlichungen gesehen. Diesen<br />

Problemkreis behandelt ein Tagungsbericht über eine Tagung in Nancy, die M .<br />

Bur 1986 in Paris herausgegeben hat .<br />

Der Kongreß- und Ausstellungsband »La Neustrie . . .« (Perin und (Pfeffer<br />

1987b) berührt siedlungsarchäologische Fragen nur randlich, ist aber für die<br />

Kenntnis der allgemeinen Siedlungs- und Kulturentwicklung einer historischen<br />

Kernlandschaft Frankreichs von großer Bedeutung .<br />

Fortschritte sind auch auf dem Gebiet der Reihengräberforschung zu verzeichnen<br />

. P. Perins Katalog der merowingischen Funde des Musee Carnavalet<br />

(1986) bieten zum ersten Male einen kompletten Überblick über die merowingerzeitlichen<br />

Funde aus dem Stadtgebiet von Paris und damit auch Hinweise<br />

zur frühen Besiedlungsgeschichte der Metropole . Das gesamte merowingische<br />

Frankreich hat Perin mit seinem zweibändigen Buch »Les Francs« im<br />

Blick . Verbreitungskarten einzelner merowingischer Altertümer, bezogen auf<br />

einzelne Plätze oder auf ganze Regionen ermöglichen immer wieder Schlüsse<br />

auf siedlungsgeschichtliche Verhältnisse. Gleichwohl fällt bei nahezu allen<br />

französischen Arbeiten zur Merowingerzeit immer wieder der einseitige<br />

Trend zu den Grabfunden auf, die meist noch in überkommener altertumskundlicher<br />

Manier und ohne Ausrichtung auf moderne siedlungsarchäologischer<br />

Fragestellungen betrachtet werden . Offensichtlich hat sich die französische<br />

Merowinger-Archäologie zum Teil an der entsprechenden deutschen<br />

Forschung orientiert, die die gleiche Rinseitigkeit und die gleichen Schwächen<br />

erkennen läßt .<br />

Wichtige Ergebnisse zur früh- und hochmittelalterlichen Siedlungsforschung<br />

enthalten zwei Zeitschriften, die abschließend erwähnt werden müssen<br />

: »Archeologie Medievale« und »Chäteau Gaillard« ; beide sind bereits<br />

weit über den zehnten Band hinaus gediehen ; beide enthalten bedeutsame<br />

Beiträge zur Siedlungsarchäologie des Mittelalters . Dabei sind auch Beiträge<br />

aus den naturwissenschaftlichen Ergänzungswissenschaften zu erwähnen, mit<br />

denen die französische Siedlungsarchäologie den Anschluß an die Nachbarländer<br />

finden wird .<br />

Literatur<br />

E5001 Ament, H. : Archäologie des Merowingerreiches . Literaturberichte 1971-1980 .<br />

In : Berichte der Römisch-Germanischen Kommission, 51/52 (1970/71) bis 61<br />

(1980) .<br />

E5002 Archeologie de la France Rurale . De la Prehistoire aux Temps Modernes . Ausstellungskatalog<br />

. Paris 1986 (= Libraire Classique) .<br />

E5003 Archeologie Medievale, ed . par le CNRS, 1, 1971-17, 1987 .<br />

E5004 Archeologie du village deserte . Paris 1970 ( = Cahiers des Annales, 27) .<br />

E5005 Archimbaud, G.D. d' : Les Fouilles de Rougiers (Var) . Contribution ä 1'archeologie<br />

de l'habitat rural medieval en pays mediterraneen . Paris 1980 ( = Centre National<br />

de la Recherche Scientifique CNRS) .


W. Janssen : Probleme der Siedlungsarchäologie 495<br />

E5006 Böhme, H.W . : Germanische Grabfunde des 4. und 5 . Jahrhunderts zwischen<br />

unterer Elbe und Loire . München 1974 .<br />

E5007 Böhner, K. : Die fränkischen Altertümer des Trierer Landes . Berlin 1958<br />

(= Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit . Serie B, 1, Text und Tafelband)<br />

.<br />

E5008 Boüard, M. de : Manuel d'Archeologie Medievale . De la fouille ä 1'histoire . Paris<br />

1975 .<br />

E5009 Buchet, L. : La necropole gallo-romaine et merovingienne de Frenouville (Calvados)<br />

. Etude synthropologique . In : Archeologie Medievale, 8 (1975), S . 5-53 .<br />

E5010 Bulletin de Liaison . Herausgegeben von Association Fran~aise d'Archeologie<br />

Merowingienne . (Bisher erschienene Hefte 1, 1979-7, 1983) .<br />

E5011 Bur, M. : La maison forte du Moyen Age, actes de la table ronde de Nancy 31<br />

mai - 3 juin 1984. paris 1986 .<br />

E5012 Chapelot, J . : Le fond de cabane dans 1'habitat rural Ouest-Europeen : Etat des<br />

questions. In : Archeologie Medievale, 10 (1980), S . 5-57 .<br />

E5013 Chapelot, J . ; Fossier, R. : Le village et la maison au Moyen Age. Paris 1980 .<br />

E5014 Chäteau Gaillard, ed . par le Centre de Recherches Archeologiques Medievales,<br />

Universite de Caen, 1, 1962 - 13, 1987 .<br />

E5015 Decaens, J . ; Dastugue, J. ; Torre, S. u.a . : Un nouveau cimetiere du haut moyen<br />

äge en Normandie: Herouvillette. In : Archeologie Medievale, 1 (1971), S . 1-187 .<br />

E5016 Demolon, P . : Le village merovingien Brebieres (VIe-VIIe siecles) . Arras 1972 .<br />

E5017 Demolon, P . : L'habitat merovingien dans le nord de la France, reflet d'une<br />

societe . In : Bulletin de Liaison, 7 (1983), S . 44-51 .<br />

E5018 Ferdiere, A. ; Zadora-Rio, E . (Hg.) : La prospection . Paysage et peuplement . Actes<br />

de la table ronde des 14 et 15 mai 1982, Paris . Paris 1986 .<br />

E5019 Fleury, M. : Bijoux et parures d'Aregonde . In : Dossiers de 1'Archeologie, 32<br />

(1979), S . 43-65 .<br />

E5020 Fleury, M. ; Perin, P. (Hg.) : Problemes de chronologie relative et absolute concernant<br />

les cimetieres merovingiens d'entre Loire et Rhin . Actes du IIe colloque<br />

archeologique de la IVe section . . . Paris 1973 . Paris 1978 .<br />

E5021 Fourteau, A.-M . : Botanique et paysage : Les haies d'une commune du Berry (Sagonne)<br />

. In : Archeologie Medievale, 13 (1983), S. 155-183 .<br />

E5022 France Lanord, A. ; Fleury, M. : Das Grab der Arnegundis in Saint-Denis . In :<br />

Germania, 40 (1962), S. 341-359 .<br />

E5023 GalinM, H. : Archeologie et topographie historique de Tours - IVeme-Xleme<br />

siecle . In : Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 6 (1978), S . 33-56 .<br />

E5024 Irsigler, F. (Hg.) : Hauptprobleme der Siedlung, Sprache und Kultur des Frankenreiches<br />

. Kolloquium auf Vorschlag der Professoren Edith Ennen - Bonn, Franz<br />

Petri - Bonn, Walter Schlesinger - Marburg und Joachim Werner - München veranstaltet<br />

durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft vom 2 . bis 5 . Oktober 1969 im<br />

Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn .<br />

In : Rheinische Vierteljahrsblätter, 35 (1971), S . 1-106 .<br />

E5025 Janssen, W. : Römische und fränkische Landerschließung im Vergleich. In : Janssen,<br />

W. ; Lohrmann, D. (Hg.) : Villa - Curtis - Grangia . München 1983, S . 81-122 .<br />

E5026 Janssen, W. : Bemerkungen zur neueren archäologischen Merowingerforschung<br />

in Frankreich . Mit einem Beitrag von I . Scollar . In : Francia, 12 (1984), S . 511-533 .<br />

E5027 Janssen, W. ; Lohrmann, D. (Hg.) : Villa - Curtis - Grangia . Landwirtschaft zwischen<br />

Loire und Rhein von der Römerzeit zum Hochmittelalter . München 1983<br />

( = Beihefte 11 der Francia) .


496 E5 : Frankreich<br />

.<br />

E5028 Lorren, C . : L'eglise Saint-Martin de Mondeville (Calvados). Quelque questions .<br />

In : Melanges d'Archeologie et d'Histoire Medievales. Festschrift für Michel de<br />

Boüard . Geneve/Paris 1982 (= Societe de 1'Ecole des Chatres, 27), S . 251-276 .<br />

E5029 Meyer, 0. ; Meyer, N . ; Bourgeaux, L . u.a . : Archeologie Urbaine ä Saint-Denis<br />

(Seine-Saint-Denis) . Presentation d'une experience en cours . In : Archeologie Medieevale,<br />

10 (1980), S . 271-308 .<br />

E5030 Michel, M.E. ; Erlande-Brandenburg, A . ; Quetin, C . u .a . : Carte Archeologique<br />

de Paris . Premiere serie . Paris 1971 .<br />

E5031 Moberg, C-A . ; Coulon, G . ; Soyer, C . (Hg.) : Archeologie du terroir . Ruptures et<br />

continuite dans 1'occupation des sols.<br />

1982 . Chdteauroux 1984 .<br />

Actes du colloque de Chdteauroux 24-26 juin<br />

E5032 Perin, P. : Les Ardennes ä 1'epoque merovingienne . In : Etudes ardennaises, 50<br />

(1967), S . 1-46 ; 20 Abb .<br />

E5033 Perin, P. : Contribution ä 1'etude du peuplement rural des regions entre, Meuse<br />

et Aisne ä 1'epoque merovingienne . In : Irsigler, F. (Hg.) : Hauptprobleme der Siedlung,<br />

Sprache und Kultur des Frankenreiches .<br />

jahrsbldtter, 35), S . 9-25 .<br />

Bonn 1971 ( = Rheinische Viertel-<br />

E5034 Perin, P . : Note sur les caracteres generaux et al chronologie des cimitieres merovingiennes<br />

de<br />

S . 123-132 .<br />

Paris. In : Bulletin Archeologique du Vexin frangais, 9 (1973),<br />

E5035 Perin, P. : La datation des tombes merovingiennes . Historique Methodes . Historique<br />

Methodes-Applications. Geneve 1980 .<br />

E5036 Perin, P . : A propos de publications recentes concernant le peuplement en Gaule<br />

ä 1'epoque merovingienne : la »question franque


W. Janssen : Probleme der Siedlungsarchäologie 497<br />

E5049 Villages Desertes et Histoire economique XIe-XVIIe siecle . Paris 1965 .<br />

E5050 Weidemann, K. : Zur Topographie von Metz in der Römerzeit und im frühen<br />

Mittelalter . In : Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 17<br />

(1970), S . 147-171 .<br />

E5051 Weidemann, K. : Zur Entwicklung römischer Städte der gallischen Diozese im<br />

Frankenreich . In : Relations entre 1'empire roman tardif, 1'empire franc et ses voisins<br />

. 1976, S . 211-226.<br />

E5052 Werner, K.F . (Hg.) : Les Origines (avant 1'an mil) . Paris 1984 (= Histoire de<br />

France, tome 1) .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984 (Ergänzungen bis 1988).


Franz Irsigler<br />

E6<br />

Ausgewählte Probleme der Siedlungsgeschichte in Frankreich<br />

Dem Selbstverständnis vieler französischer Historiker würde, wie auch U .<br />

von den Driesch im nachstehenden Beitrag angedeutet hat, die Einordnung<br />

unter die Rubrik 'Siedlungsforschung' nur wenig entsprechen . Es gibt in<br />

Frankreich eine hochentwickelte Stadtgeschichtsforschung und eine ebenso<br />

beachtliche Agrarhistorie, das Interesse für Regionalgeschichte und Lokalstudien<br />

ist breit gestreut, aber Themenwahl, Schwerpunkte und Formen der<br />

Darstellung zielen selten vorrangig auf den Zusammenhang von Mensch und<br />

Siedlung, die Entwicklung der Kulturlandschaft, die Gestaltung von Welt und<br />

Umwelt durch den Menschen mit den in Gegenwart und Zukunft reichenden<br />

positiven und negativen Auswirkungen .<br />

Trotzdem erscheinen die Voraussetzungen für interdisziplinäre Forschungsvorhaben<br />

unter der Klammer historischer oder genetischer Siedlungsforschung<br />

in Frankreich außerordentlich günstig ; einige hat U. von den Driesch<br />

in ihrem Beitrag genannt :<br />

1 . Jeder Student der Geschichtswissenschaft absolviert auch ein Grundlagenstudium<br />

der Geographie, was bisher allerdings mehr dem Fach Historische<br />

Geographie zugute gekommen ist als dem Fach Geschichte ; denn die geographischen<br />

oder naturräumlichen Bedingungen von historischen Entwicklungsvorgängen<br />

werden meist nur als Rahmen- oder Hintergrundkategorien, als<br />

Elemente der »tres longue duree« im Schema F . Braudels (1958/1977) behandelt<br />

. Das Hauptinteresse gilt den stärker auf den Menschen, weniger auf den<br />

Raum zu beziehenden Elementen der »longue duree« und der »duree«, die<br />

eine wesentlich höhere Dynamik aufweisen.<br />

2 . Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Erweiterung der Methodik durch<br />

die Übernahme erprobter Verfahren und Fragestellungen aus Nachbarwissenschaften<br />

genießen seit H . Berr's Revue de synthese historique (M . Siegel 1970)<br />

und der Gründung der »Annales« durch L . Febvre und M . Bloch in Frankreich<br />

besonderes Ansehen (K . E . Born 1964 ; M . Wüstemeyer 1967 ; M . Erbe<br />

1979) . Welchen Einfluß die Ideen Blochs heute noch haben, unterstrich das<br />

internationale Colloquium Marc Bloch, Paris 1986, dessen Publikation 1989<br />

zu erwarten ist .<br />

3 . In der Zeitschrift »Annales . Economies, Societes, Civilisations« und der<br />

Graduierten-Universität »Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales«<br />

(EHESS) verfügt Frankreich über ein interdisziplinäres Publikationsorgan<br />

und über eine sozialwissenschaftliche Forschungsstätte, die beide in der Welt<br />

einmalig sein dürften, was das internationale Ansehen und die Konzentration


500 E6 : Frankreich<br />

wissenschaftlicher Potenz betrifft, wenngleich in den letzten Jahren deutliche<br />

Kritik an der nachlassenden Beweglichkeit des Apparates, der zunehmenden<br />

Auseinanderentwicklung der beteiligten Disziplinen und mangelnder Innovationsbereitschaft<br />

laut geworden ist (A . Guerreau 1980) .<br />

Intensität und Qualität der französischen Stadtgeschichtsforschung brauchen<br />

den Vergleich mit den europäischen Nachbarländern nicht zu scheuen.<br />

Das für Frankreich typische Nebeneinander von Zentralismus und Regionalismus<br />

läßt sich hier besonders gut aufzeigen . Auf der einen Seite steht das auf<br />

fünf Bände angelegte Riesenwerk »Histoire de la France urbaine« (1980-1985)<br />

unter der Federführung von G . Duby, der für die Bände der einzelnen Epochen<br />

als Herausgeber und Mitarbeiter führende Vertreter der Fächer Geschichte<br />

und Historische Geographie gewinnen konnte. Für Band 2 z.B . (La<br />

ville medievale des Carolingiens ä la Renaissance) zeichnet J . Le Goff verantwortlich,<br />

der auch den Zeitraum von 1150-1330 bearbeitete ; den ersten Teil<br />

(1000-1150) schrieb A . Chedeville, die Spätmittelalterphase (1330-1530) J .<br />

Rossiaud . Ähnlich hochrangige Autoren weisen Band 3 : La ville classique de<br />

la Renaissance aux Revolutions (Hg . : E. Le Roy Ladurie ; Mitarbeiter : R .<br />

Chartier, H . Neveux, B. Quilliet, G . Chaussinand-Nogaret) und Band 4 : La<br />

ville de 1'äge industriel. Le cycle haussmannien (1840-1940) (Hg . : M . Agulhon<br />

; Mitarbeiter : M . Roncayolo, F . Choay, Y . Lequin, M . Crubellier) auf .<br />

Band 5 : La ville aujourd'hui . Croissance urbaine et crise de la cite, wurde<br />

überwiegend von Vertretern der Historischen Geographie, der Soziologie und<br />

der Stadtgeographie geschrieben . Um auch Nichthistoriker anzusprechen,<br />

wurde auf Anmerkungen verzichtet, jeder Band reich bebildert, narrativen<br />

Elementen breiter Raum gegeben und die Darstellung von Wissenschaftskontroversen<br />

weitgehend ausgespart . Trotzdem ist es kein Zufall, daß chronologische<br />

Ordnungsgesichtspunkte stärker hervortreten als systematische, der<br />

Problematik epochenspezifischer Definitionen von Stadt kaum Aufmerksamkeit<br />

geschenkt und auf Theorien oder Modelle überhaupt erst in den Bänden<br />

zum 19 . und 20 . Jahrhundert Bezug genommen wird . W . Christallers Zentralitätstheorie<br />

findet nur in Band 5 eine eher beiläufige Erwähnung' . Der Reichtum<br />

der im Mittelalter- und Frühneuzeitband angesprochenen Aspekte kann<br />

nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich um traditionelle positivistische<br />

Darstellungen handelt, die als Bilanzen hoch einzuschätzen sind, als Anstöße<br />

für neue Forschungen aber weniger geeignet erscheinen .<br />

Wesentlich innovativer erscheint die französische Stadtforschung im regionalen<br />

Rahmen bzw. die Initiative jüngerer Forscher bei der Bildung von internationalen<br />

und interdisziplinären Forschergruppen, die zu einigen bemerkenswerten<br />

Kolloquien und Sammelpublikationen führte .<br />

' Bezeichnenderweise fiel die Rezeption auch der französischen Geographie schwer, typisch<br />

erscheint die Aussage von A . Meynier (1969, S . 165) : »La part d'arbitrage etait trop forte . . . les<br />

fran~ais s'abstiennent en general de ces abstractions« .


F. Irsigler : Probleme der Siedlungsgeschichte 50 1<br />

Als einen Brennpunkt regionaler Stadtforschung möchte ich den Südwesten<br />

herausstellen, den Raum um Toulouse und Bordeaux bzw . den Wirkungsbereich<br />

von Ph . Wolff und des kürzlich verstorbenen Ch . Higounet . Beide gehören<br />

zur Gründergeneration der Commission Internationale pour 1'histoire<br />

des villes, die Ph . Wolff mehrere Jahre als Präsident leitete . Zusammen mit<br />

Ph. Dollinger und S . Guenee besorgte Wolff die Erarbeitung der französischen<br />

Städtebibliographie (Dollinger/Wolff/Guenee 1967) und den kurz vor der<br />

Veröffentlichung stehenden Frankreich-Part des Elenchus fontium historiae<br />

urbanae ; er verfaßte die große Stadtgeschichte von Toulouse (Wolff 1958) .<br />

Dank der Initiative von Higounet gehört Südwestfrankreich zu den stadt- und<br />

allgemein siedlungsgeschichtlich am besten erforschten Regionen Frankreichs<br />

. Auf diesen Raum konzentrieren sich die bisher bearbeiteten Städte des<br />

französischen Städteatlas (Atlas historique de France 1982 ff .) : Bazas, La Reole,<br />

Mont-de-Marsan, Saint-Sever, Auch, Bayonne, Foix, Pau, Tarbes, Albi, Cahors,<br />

Figeac, Montauban, Rodez, Bergerac, Brive, Limoges, Perigueux, Ussel,<br />

Agen, Marmande, Nirac, Villeneuve-sur-Lot) . Higounet, der übrigens eine der<br />

besten Darstellungen der deutschen Ostsiedlung verfaßt hat (1986), machte<br />

sich nicht nur um die Erforschung der neuen mittelalterlichen Siedlungstypen<br />

der villes neuves, salvitates, bastides entlang den Pilgerrouten nach Santiago<br />

de Compostela verdient (Higounet 1951, 1963, 1975 ; Irsigler 1986) und steuerte<br />

zu der vorbildlichen Stadtgeschichte von Bordeaux den Mittelalterband bei<br />

(Higounet 1963), sondern leistete auch wichtige Beiträge zur Erforschung des<br />

Zusammenhanges von Wald- und Siedlungsgeschichte (1966) sowie zur Geschichte<br />

des Weinbaus (1974) .<br />

Von besonderer Bedeutung für den Kontakt der französischen mit der internationalen<br />

Forschung sind die 1979 von Higounet ins Leben gerufenen<br />

'Journees Internationales d'Histoire' im 'Centre Culturel de 1'Abbaye de Flaran'<br />

in der Gascogne geworden . Fast alle bisher gewählten Tagungsthemen -<br />

die Ergebnisse werden seit 1980 in der Reihe »Flaran« publiziert - haben<br />

einen ausgeprägten Bezug zur Siedlungsgeschichte des Mittelalters und der<br />

frühen Neuzeit im weitesten Sinne :<br />

1 . Chäteau et peuplements . . ., 1979 (1980),<br />

2 . L'homme et la route . . ., 1980 (1982),<br />

3 . L'economie cistercienne . Geographie . Mutations . . ., 1981 (1983),<br />

4 . Les communeautes villageoises . . ., 1982 (1984),<br />

5 . L'approvisionnement des villes . . ., 1983 (1985),<br />

7 . Les revenus de la terre (complant, champart, metayage) . . ., 1985,<br />

9 . Jardins et vergers . . ., 1987 .<br />

Als Thema für die 11 . Flarantage im September 1989 ist der Weinbau vorgesehen<br />

. Die wissenschaftliche Leitung und Organisation hat inzwischen J.-B .<br />

Marquette übernommen. Eine herausragende Rolle bei den Flarantagen spielt<br />

der überregionale und internationale Vergleich. Der Ertrag für die Forschung<br />

ist ebensohoch einzuschätzen wie der innovative Charakter .<br />

Regelmäßige oder ad-hoc-organisierte Tagungen und Kolloquien spielen in<br />

Paris wie in den Provinzen manchmal eine recht bedeutsame Rolle für die<br />

Vermittlung von ertragreichen Ansätzen und Methoden, die auch für sied-


502<br />

lungsgeschichtliche Themen von Interesse sind . Die lockere Zusammenarbeit<br />

von Historikern aus Frankreich und Deutschland führte über mehrere Tagungen<br />

im Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) u .a . zu einem<br />

Sammelband über die Stadt-Land-Beziehungen in Frankreich und<br />

Deutschland (Bulst/Hoock/Irsigler 1983) . Die Literaturbestandsaufnahme<br />

durch N. Bulst und J . Hoock, eine Auswahlbibliographie, erbrachte für<br />

1970-83 immerhin fast 60 Titel französischer Autoren zur Stadt-Land- und<br />

Stadt-Umland-Problematik, wobei sich demographische und auf einen Zentralort<br />

bezogene Regionalstudien2 als Schwerpunkte deutlich abzeichnen. Aus<br />

der Zusammenarbeit zwischen Paris und Bielefeld erwuchs der jüngst erschienene<br />

Sammelband »La ville et 1'innovation . Relais et reseaux de diffusion<br />

en Europe, 14e-19e siecles (J . Hoock/B . Lepetit 1987), in dem als eine der<br />

zentralen Fragen herausgestellt wird, wie man eine Geschichte »des formations<br />

spatiales«, von Raummustern oder Raumstrukturen schreiben könne .<br />

Bezeichnenderweise bezog sich B . Lepetit, einer der Herausgeber, schon 1977<br />

in einer Projektskizze zum Thema »L'urbanisation de la France (1794-1836)«<br />

(Lepetit 1977, S . 1 f.) ausdrücklich auf die theoretischen Ansätze von W . Christaller<br />

und A. Lösch, wobei er, unter Bezug auf eine Sammelbesprechung von<br />

J. Meyer (1974) über einige neuere Stadtmonographien, bedauerte, daß es so<br />

gut wie keine Arbeiten zur Stadtgeographie und ihrer Dynamik bzw . zur Geschichte<br />

des Städtenetzes (reseaux) und der Hierarchie der Städte gebe . Wenngleich<br />

dieses Urteil zweifellos etwas überzogen ist, unterstreicht es doch, daß<br />

sich die französische Stadtgeschichtsforschung erst relativ spät Konzepten öffnete,<br />

die in der angelsächsischen, amerikanischen und deutschsprachigen Forschung<br />

seit den 1960er Jahren mit großem Erfolg eingesetzt werden (Irsigler<br />

1983, 1987) .<br />

Der Ansatz einer landschaftlichen Städteforschung, den E . Ennen und W .<br />

Schlesinger in dem von ihnen geleiteten Arbeitskreis von den späten 1950er<br />

bis zu den frühen 1970er Jahren so stark betonten und der heute die deutsche<br />

Stadtgeschichtsforschung nicht unwesentlich prägt, ist in Frankreich, abgesehen<br />

vom Südwesten, Elsaß und Lothringen (Ph . Dollinger 1977 ; G . Livet/F .<br />

Rapp 1981 ; J . P . Kintz 1984, H . Hiegel/Ch . Hiegel 1968 ; Y . Le Moigne 1986,<br />

J.-L. Fray 1986), erstmals in der bahnbrechenden Arbeit von J .-P . Leguay<br />

(1980, 1981) für die Bretagne im 14. und 15 . Jahrhundert verwirklicht worden .<br />

Leguay widmet dem Aspekt der »evolution du paysage urbain« breiten Raum,<br />

setzt sich intensiv mit der Stadttopographie, öffentlichen und privaten Bauten,<br />

dem Vorland oder Nahbereich der Stadt (la zone peri-urbaine) und dem wirtschaftlichen<br />

Einflußbereich der Städte auseinander, wobei er auch den Begriff<br />

Hinterland als Fremd- oder Lehnwort benutzt . Die Einteilung in Stadtbereiche<br />

innerhalb der Mauern, »la zone peri-urbaine proche«, »campagnes voisines«<br />

(= Umland) und »1'Hinterland« entspricht durchaus den gängigen<br />

Schemata der auf Christaller aufbauenden stadtgeschichtlichen Arbeiten der<br />

letzten Jahrzehnte . Daß die neue Orientierung auf Städte in landschaftlichen<br />

Bezügen an Boden gewinnt, belegen Sammelbände wie »Villes et societes ur-<br />

- Vgl . unten Kap . III .<br />

E6 : Frankreich


F . Irsigler : Probleme der Siedlungsgeschichte 503<br />

baines : Basse Normandie« (1984), »Le paysage urbain au Moyen-Age« (1981)<br />

oder für das Lyonnais »Villes et campagnes : XVe-XXe siecle« (F . Bayard, Hg .<br />

1977), die auch das Umland stark einbeziehenden Arbeiten von J .-P . Bardet<br />

(1983) über Rouen, A. Chedeville (1973), Cl . Billot (1980) und M . Vovelle<br />

(1980) über Chartres, N . Coulet (1979) über Aix-en-Provence, T .J.A . Le Goff<br />

(1981) über Vannes, G . Freche (1974) oder Ph . Wolff (1979) über Toulouse und<br />

G . Desportes (1979) über Reims .<br />

Die Reihe ließe sich fortsetzen, nicht zuletzt durch eine Fülle bemerkenswerter<br />

Aufsatzpublikationen, vornehmlich in den wichtigen Regionalzeitschriften,<br />

den Annales du Midi, Annales de l'Est, Annales de Bretagne, Revue<br />

du Nord, Provence Historique, Memoires de la Societe des Antiquaires de<br />

1'Ouest, Memoires de la Societe d'Histoire et d'Archeologie de Bretagne, in der<br />

Revue d'Histoire Economique et Sociale und vor allem in den Annales E .S.C .<br />

selbst 3 .<br />

Fast alle der genannten Monographien stehen in der Tradition der großen<br />

Regionalstudien seit den 1960er Jahren, von denen hier nur die klassische<br />

Arbeit von P . Goubert (1960) über Beauvais und das Beauvaisis zwischen 1600<br />

und 1730 und E . Le Roy Ladurie's »Paysans du Languedoc« (1965, dt . 1983)<br />

nennen möchte . Charakteristisch für fast alle diese Regionalstudien, die den<br />

hohen Rang der französischen Sozialgeschichtsschreibung begründet haben,<br />

ist der pragmatische, fast positivistisch zu nennende Zugriff, die Vorliebe für<br />

quantitative, vor allem demographische Methoden (z.B . A . Croix 1974), die<br />

enorme Quellennähe und die Bevorzugung der quellenreichen Jahrhunderte<br />

zwischen ca . 1300 und 1789 4. Viele Arbeiten entstanden als These du 3e cycle,<br />

unserer Dissertation vergleichbar, oder als These d'Etat (in etwa unsere Habilitationsschrift),<br />

wobei 10-15 Jahre Erarbeitungszeit keine Ausnahme darstellen<br />

.<br />

Angesichts der Fülle der auf ein regionales oder landschaftliches Oberzentrum<br />

bezogenen Arbeiten möchte man meinen, daß in der französischen Forschung<br />

eine intensive Diskussion um das Problem des Raumes in der Geschichte<br />

stattfinden würde und ein komfortables Angebot zur Theorie des<br />

Raumes zur Verfügung stünde . Dem ist nicht so . Raum als historische Kategorie<br />

ist seit M . Bloch, L. Febvre (1922/1970) und F. Braudel in der theoretischen<br />

Reflexion eigenartig blaß geblieben . Man könnte fast sagen, daß die<br />

französische Forschung keine Theorie des historischen Raumes oder historischer<br />

Räume entwickelt hat, sich mit der historischen Kulturraumforschung<br />

im Sinne K . Lamprechts, R . Kötzschkes und H . Aubins nur am Rande auseinandersetzte<br />

und, wie bereits mehrmals angedeutet, auch Zentralitäts- und Dif-<br />

3 Eine quantitative und qualitative Auswertung der stadt- und siedlungsgeschichtlichen Publikationen<br />

würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen.<br />

4 Vgl . F. IRSIGLER, Möglichkeiten und Grenzen quantifizierender Forschung in der Wirtschaftsund<br />

Sozialgeschichte des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. In : Rheinische Verteljahrsblätter<br />

43 (1979), S . 236-259 .


504 E6 : Frankreich<br />

fusionstheorien erst sehr spät rezipiertes. Die Kriterien der Überschaubarkeit<br />

und Bearbeitbarkeit erscheinen bei der Auswahl der zu erforschenden Raumeinheiten<br />

immer noch wichtiger als die raumimmanenten Elemente . Obwohl<br />

der Anstoß zu F . Braudels großer Mittelmeerstudie (1953/67) aus der persönlichen<br />

Erfahrung der Einheit des Raumes kam, wurde der Zusammenhang<br />

von Raum und Geschichte, das komplementäre Element zur Zeitkategorie der<br />

»tres longue duree«, erst 1977 in einem Gemeinschaftswerk weiter thematisiert<br />

(F . Braudel/M . Aymard/F . Coarelli 1977) . Auch in der bemerkenswerten<br />

und programmatischen Arbeit von P. Chaunu »Histoire science sociale . La<br />

duree, l'espace et 1'homme ä 1'epoque moderne« (1974) überwiegt das Interesse<br />

an den neuen Möglichkeiten der »histoire serielle« bzw . der Geschichte als<br />

Sozialgeschichte die Raumkomponente eindeutig.<br />

Abgesehen von den oben genannten Arbeiten zur Stadt-Land- und Stadt-<br />

Umland-Forschung seit den späten 1970er Jahren sind nur wenige Studien zu<br />

nennen, die den räumlichen Aspekt erklärtermaßen thematisieren . Die von P.<br />

Toubert angeregte Arbeit von F . Cardot »L'espace et le pouvoir . Etude sur<br />

1'Austrasie merovingienne« (1987) hat fast Ausnahmecharakter .<br />

Den Einsatz kartographischer Methoden als Analyseinstrument findet man,<br />

teils eher skizzenhaft, teils in ansprechender Form, in vielen Arbeiten. Die<br />

Zahl der Unternehmen, die sich landesgeschichtlichen Atlaswerken in der<br />

Bundesrepublik vergleichen lassen, ist zur Zeit gering . An dem fünf Länder<br />

übergreifenden »Atlas historique Meuse-Moselle«, der von C.-J . Joset (Namur)<br />

herausgegeben wird, arbeiten vor allem lothringische Historiker unter<br />

der Führung von M . Parisse (Nancy) mit . Der »Atlas de Normandie« wird<br />

bezeichnenderweise in dem von P. Chaunu gegründeten »Institut d'histoire<br />

quantitative« an der Universität Caen erarbeitet . Das Projekt eines »Atlas de<br />

la France de l'an Mil« wurde 1987 in Paris von M . Parisse im Rahmen einer<br />

Tagungsserie zur 1000-Jahrfeier des Regierungsbeginns von Hugo Capet<br />

vorgestellt . Mit dem Erscheinen von Karten zu den Themen »chätaux et mottes«<br />

(A. Debord, Univ . Caen), »abbayes et prieures« (R. Locatelli, Univ . Besangon)<br />

und »France meridionale« (M . Berthe, Uhiv. Bordeaux) ist in absehbarer<br />

Zeit zu rechnen. Die Vorreiterrolle, die elsässische und lothringische (G.<br />

Cabourdin/J.A . Lesourd 1968, M . Parisse/H.-W . Herrmann 1984) Mittelalterhistoriker<br />

bei der Neubelebung raumbezogener historischer Forschung spielen,<br />

dokumentiert nicht zuletzt die Wahl des Generalthemas der »Section d'histoire<br />

medievale et de philologie« beim 113 . Congres National des Societes<br />

Savantes, 5.-9 . April 1988 in Straßburg : Entre France et Empire . La civilisation<br />

de l'espace entre les quatre fleuves (Escaut, Meuse, Saöne, Rhöne), le<br />

Rhin et les Alpes. Die Bemühungen um die Erforschung dieses Raumes treffen<br />

sich mit dem zeitlich weiter gespannten Forschungsprogramm des 1987<br />

eingerichteten Trierer Sonderforschungsbereiches 235 : Zwischen Maas und<br />

Rhein . Beziehungen, Begegnungen und Konflikte in einem europäischen<br />

S Vgl. demnächst F. IRSIGLER, Zu den gemeinsamen Wurzeln von histoire regionale comparative<br />

und vergleichender Landesgeschichte in Frankreich und Deutschland . In : Actes du Colloque<br />

Marc Bloch. Paris 1986 (im Druck) .


F . Irsigler : Probleme der Siedlungsgeschichte 50 5<br />

Kernraum von der Spätantike bis zum 19 . Jahrhundert . Die Aussichten sind<br />

günstig, hier in grenzüberschreitender Zusammenarbeit zu einer starken Annäherung<br />

raumbezogener, landesgeschichtlich oder regionalgeschichtlich vergleichender<br />

Methoden und Konzepte zu gelangen, die trotz wissenschaftsgeschichtlich<br />

unterschiedlicher Tradition und Organisation (K.-G . Faber 1979 ;1 .<br />

Veit-Brause 1979 ; F. Prinz 1981) nicht zuletzt für die Siedlungsforschung erheblichen<br />

Ertrag bringen kann (A . Heit 1987) .<br />

IV<br />

Der Beitrag der französischen Agrargeschichtsforschung zur Siedlungsgeschichte<br />

kann hier nur knapp umrissen werden . Die Forschung steht sehr<br />

stark in der Tradition der vor allem von M: Bloch geforderten Aufarbeitung<br />

von überschaubaren Regionen oder historischen Landschaften'. Ch.-E . Perrin,<br />

neben Ph . Dollinger der wohl bedeutendste Schüler Blochs auf dem Gebiet<br />

der mittelalterlichen Agrargeschichte, nahm an, daß dessen Konzeption einer<br />

landschaftlich fundierten Erforschung ländlicher Räume und Gesellschaften<br />

vor allem von der Begegnung mit der neuen »geographie humaine« Vidal de la<br />

Blache's geprägt gewesen sei' . Es steht aber zu vermuten, daß Bloch auch<br />

Eindrücke aus der Begegnung mit R. Kötzschke und K. Lamprecht verarbeitete,<br />

die er 1908 als Stipendiat in Leipzig gewonnen hatte . Darauf deutet nicht<br />

zuletzt seine Wertschätzung der Arbeit mit Urbaren und Polyptichen sowie die<br />

Forderung nach der Anwendung deduktiver oder regressiver Methoden hin,<br />

die vor allem bei der Analyse von Altkarten zur Rekonstruktion ländlicher<br />

Besitzverhältnisse und früher Landnutzungssysteme eingesetzt werden sollte .<br />

Auch den Wert der volkskundlichen Sachgutforschung schätzte Bloch sehr<br />

hoch ein . Er war der Überzeugung, daß »seule la collaboration de nombreux<br />

travailleurs provinciaux pouvait permettre d'elaborer, peu ä peu, 1'histoire de<br />

nos campagnes« g . Die Basis sollten Lokal- und Regionalstudien bilden . In einem<br />

aufschlußreichen Schreiben an R. Boutruche von 1930 wandte er sich<br />

gegen die Festlegung des Untersuchungsraumes nach herrschaftlichen, rein<br />

geographischen (naturräumlichen) oder gar modernen administrativen Grenzen<br />

. »I1 faut que le pays choisi ait une unite reelle«, wobei sich die Abgrenzung<br />

letztlich aus der Fragestellung ergebe, die man an die Quellen richte .<br />

Tatsächlich ist bei der Raumwahl der »principales etudes regionales«, die er<br />

1930/31 für die als vorläufige Synthese zu verstehende Arbeit »Les caracteres<br />

originaux de l'histoire rurale frangaise« heranzog, ein deutliches Übergewicht<br />

an Untersuchungseinheiten festzustellen, die man als historisch gewachsene<br />

Landschaften bezeichnen könnte : Alpes franQaises, Normandie, region pari-<br />

6 Grundlegend : M. BLOCH, Les caracteres originaux de 1'histoire rurale frangaise (1931), 2 Bde,<br />

Paris 5 1968 (mit Ergänzungen 1931-44).<br />

Ch.-E . PERRIN, L'ceuvre historique de Marc Bloch. In : Revue Historique 199 (1948), S. 161-188,<br />

hier S .<br />

S .5-12 .<br />

184 . Vgl . H . BAULIG, Marc Bloch geographe . In : Combats pour 1'histoire VIII . Paris 1948,<br />

s<br />

M . Bloch, Les caracteres (wie Anm . 6), Bd . 2, S . XXXI .<br />

9 Ebenda, S. XXX f .


506 E6 : Frankreich<br />

sienne, Flandre, Roussillon, Picardie, Franche Comte, Bourgogne, Alsace,<br />

Bas-Quercy, Artois, generalite de Bordeaux, Bas-Maine, Haut-Poitou, Provence,<br />

Dijonnais, Haut-Dauphine, Bretagne, pays toulousin, comte de Hainaut<br />

sowie der Oise- und der Rhöne-Raum . Zu den auf seine Anregung hin nach<br />

1929/30 bearbeiteten Räumen zählen : pays de Mauges (Anjou), Bordelais,<br />

Lille et la Flandre wallone, Bearn, principaute de Liege, Mäconnais, Pyrenees,<br />

Namurois, Maine, Perigord, Lorraine, Haut-Loire und nicht zuletzt Bayern<br />

(durch Ph. Dollinger 1949 ; dt . 1982) .<br />

Aber anders als in der rheinischen Forschung, etwa in der Arbeit des Steinbach-Schülers<br />

B . Huppertz' °, ging es Bloch nicht um eine möglichst exakte<br />

Bestimmung und Abgrenzung von Agrarlandschaften als konstituierenden<br />

Elementen von Kulturräumen, nicht um eine Typologie ländlicher Siedlungsräume<br />

in Frankreich, sondern vorrangig um die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />

der bäuerlichen Gesellschaft, die Erarbeitung der Strukturen in den<br />

Beziehungen zwischen »seigneurs et paysans«, die Frage von Konstanz und<br />

Wandel im Leben der Bauern . Der räumliche Aspekt tritt zurück, wird lediglich<br />

Hintergrund ; der interregionale Vergleich, der die Erarbeitung von<br />

Raumstrukturen ermöglicht hätte, wird zugunsten des übergeordneten Vergleichs<br />

ganzer Zivilisationen und Gesellschaften fast abgewertet" .<br />

Das Übergewicht sozialgeschichtlicher, demographischer und quantitativer<br />

Fragestellungen und Methoden ist auch für die neuere französische Agrargeschichtsforschung<br />

typisch, wenngleich sie weiterhin in der angesprochenen,<br />

eher pragmatisch als theoretisch begründeten Form einzellandschaftlich oder<br />

lokalgeschichtlich fundiert geblieben ist . Das Begriffspaar »la terre et les hommes«<br />

begegnet in mehreren Arbeiten, z.B . von R . Fossier (1968) über die<br />

Picardie ; wirtschaftsgeschichtliche und demographische Fragestellungen bestimmen<br />

die Untersuchung der Basse Auvergne durch G . Fournier (1962) und<br />

die bemerkenswerte Studie von G . Bois (1976) über die Krise des Feudalsystems<br />

in der östlichen Normandie, wobei die methodische Nähe zu den mehr<br />

stadtbezogenen Regionalstudien nicht weiter überraschend ist . Auf das Vorbild<br />

der großen Arbeit von E . Le Roy Ladurie über die Bauern des Languedoc<br />

und die Bevorzugung quantitativ auswertbarer Quellen bzw . des Zeitraumes<br />

vom Spätmittelalter bis zur Französischen Revolution soll lediglich noch einmal<br />

hingewiesen werden .<br />

Quellen und Fragestellungen zur Erforschung des ländlichen Raumes wurden<br />

auf dem 100 . Congres National des Societes Savantes in Paris 1975 einer<br />

systematischen Sichtung unterzogen (R . Fossier 1977, Ch . Higounet 1977) .<br />

Eine Bestandsaufnahme der französischen Mittelalterforschung zur Geschichte<br />

der bäuerlichen Wirtschaft und des ländlichen Lebens in Frankreich, England<br />

und dem Reich lieferte - in Anlehnung an M . Blochs vergleichende<br />

Analyse von 1928 - G. Duby (1962), der schon 1953 eine große Regionalstudie<br />

über das Mäconnais vorgelegt hatte . Die jüngste Gesamtdarstellung aus einer<br />

Hand stammt von J.P . Pitte (1983) .<br />

'° Räume und Schichten bäuerlicher Kulturformen in Deutschland. Bonn 1939 .<br />

" M. BLOCH, Pour une histoire comparee des societes europeennes (1928) . In :M . Bloch, Melanges<br />

historiques, Bd . 2 . Paris 1963, S. 16-40 (Vergleich Frankreich - England - Deutsches Reich) .


F. Irsigler : Probleme der Siedlungsgeschichte 50 7<br />

Für die breit angelegte, der nur in Frankreich so vollendet gehandhabten<br />

Präsentationsform der »haute vulgarisation« entsprechende »Histoire de la<br />

France rurale« (G . Duby/A . Wallon 1975/76) gilt, was Methodik, Zielsetzung<br />

und angesprochenen Leserkreis betrifft, dasselbe wie für die Geschichte des<br />

städtischen Frankreich .<br />

Den Reichtum der Aspekte in der französischen Agrargeschichtsforschung<br />

der letzten beiden Jahrzehnte belegen Arbeiten zur regionalen Wüstungsforschung<br />

(N. Coulet 1973), zur Dorf- und Hausforschung (J . Chapelot/R . Fossier<br />

1980/1985, A . Collomp 1983 ; G. Gudin de Vallerin 1982, J. Peltre 1986),<br />

die allerdings eher als Arbeitsfeld der Historischen Geographie einzuschätzen<br />

ist, zur Geschichte von Sonderkulturen (Ch . Higounet 1974 ; M. Lachiver<br />

1982), von Schäferei und Weidewirtschaft in Gebirgs- und Mittelgebirgszonen<br />

(M .-Th . Kaiser-Guyot 1974 ; L'elevage . . . 1984) oder zur Agrarkrise der frühen<br />

Neuzeit (J . Jacquart 1974) . Als theoretisch und methodisch sehr fundierte Untersuchung<br />

kann der Artikel von H. Neveux und B . Garnier »Valeur de la<br />

terre, production agricole et marche urbain au milieu du XVII' siecle« (1979)<br />

herausgestellt werden, der am Beispiel der Normandie, vor allem auf kartogra-<br />

phischem 12 .<br />

Weg, die Brauchbarkeit des Thünen'schen Modells erweist<br />

In der Zeitschrift »Etudes rurales«, herausgegeben vom Laboratoire d'Anthropologie<br />

Sociale in Verbindung mit dem Centre National de la Recherche<br />

Scientifique, steht für interdisziplinär angelegte agrarhistorische Forschung<br />

ein sehr angesehenes Publikationsorgan zur Verfügung, dessen Bedeutung vor<br />

kurzem G. Duby (1983) gewürdigt hat . Schwerpunktthemen der Forschung in<br />

den letzten Jahrzehnten waren allerdings neben der Erforschung von Agrarpreisen<br />

die quantitative Analyse von Zehnten und anderen Abgabeformen<br />

(Problemes agraires . . . 1979 ; J. Goy/E. Le Roy Ladurie 1972 ; H. Neveux 1974 ;<br />

J . Goy/E. Le Roy Ladurie, Hgg . 1982) und der Zusammenhang von »grand<br />

domaines et petite exploitation« . Zur Vorbereitung des französischen Beitrags<br />

zum Thema A.1 auf dem B . Internationalen Wirtschaftshistorikerkongreß in<br />

Budapest 1982 bildete J . Goy eine Forschergruppe, die insgesamt 50 Wissenschaftler<br />

umfaßte (Goy 1982) ; die vorgesehene Sammelpublikation ist allerdings<br />

noch nicht erschienen .<br />

V<br />

Als echten Schwerpunkt siedlungsgeschichtlicher Forschung in Frankreich<br />

könnte man die Straßen- oder allgemein Verkehrswegeforschung bezeichnen .<br />

Der vielleicht wichtigste Anstoß kam von der Erforschung der Pilgerwege und<br />

Wallfahrtsorte in Frankreich, vor allem der nach Santiago führenden großen<br />

»chemins«, die schon im 16 . Jahrhundert Gegenstand kartographischer Darstellungen<br />

geworden sind (F . Irsigler 1986, mit Lit.) . Besonderes Augenmerk<br />

wird der Untersuchung der Infrastruktur der Pilgerrouten (Herbergen, Hospitäler,<br />

Furten, Brücken, Straßenbau) und dem Zusammenhang zwischen<br />

''- Beachtenswert ist auch die Rezeption der wissenschaftsgeschichtlichen Arbeiten von P. Dockes<br />

(1969) und C . Ponsard (1958) zur Theorie des Raumes bzw . Wirtschaftsraumes .


508 E6 : Frankreich<br />

Wallfahrt und Siedlungsentwicklung geschenkt (R . de la Coste-Messeliere<br />

1972 ; Ch . Higounet 1951) . Zahlreiche Publikationen erschienen in den »Cahiers<br />

de Fanjeaux«, den Veröffentlichungen eines Forschungsinstituts, das<br />

sich vorrangig der Geschichte des Wallfahrtswesens widmet (Le pelerinage . . .<br />

1980).<br />

Einen guten Überblick über die Straßenforschung in Frankreich geben drei<br />

neuere Tagungsbände (Les routes de France . . . 1959 ; Transports et voies de<br />

communications . . . 1977 ; L'homme et la route . . . 1982) . Dank der Aktivitäten<br />

des Straßburger Historikers G . Livet (1959, 1987), der in seinem umfangreichen<br />

Beitrag zum Kolloquiumsband von 1959 einen vorzüglichen Überblick<br />

über die Quellen zur Geschichte der Verkehrswege im 16.-18 . Jahrhundert<br />

bietet (S . 93-100), ist der Osten Frankreichs in dieser Hinsicht besonders gut<br />

erforscht (vgl . auch J . Richard 1961 ; J .-L . Fray 1988) .<br />

VI<br />

Der Beitrag der historischen Forschung in Frankreich zur Siedlungsgeschichte<br />

läßt sich thesenartig wie folgt zusammenfassen :<br />

1 . Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf den quellenreichen spätmittelalterlichen<br />

und frühneuzeitlichen Jahrhunderten .<br />

2 . In der außerordentlich aktiven Stadt- und Agrargeschichtsforschung dominiert<br />

der Typus der Regionalstudie, in der, vor allem unter Einsatz quantitativer<br />

Methoden, der Quellenbestand systematisch aufgearbeitet wird .<br />

3 . Trotz der klaren Raumbezogenheit der meisten Arbeiten ist der Beitrag der<br />

französischen Forschung zur Theorie des historischen Raumes bisher nicht<br />

allzu hoch einzuschätzen . Die historische Kategorie der Zeit steht, dem strukturalistischen<br />

Ansatz der führenden Vertreter des Faches folgend, eindeutig<br />

im Vordergrund.<br />

4 . Die Rezeption neuerer Theorien und Konzepte aus Nachbarwissenschaften<br />

setzt sich, trotz der grundsätzlich hohen Bereitschaft zu interdisziplinärer Zusammenarbeit,<br />

erst in den Arbeiten des letzten Jahrzehnts stärker durch .<br />

5 . Siedlungsgeschichtliche Forschung hat klare Schwerpunkte im Südwesten,<br />

im Norden und im Osten. Sie wird vor allem von Forschern vorangetrieben,<br />

die in engem wissenschaftlichen Kontakt mit der Forschung in England und<br />

im deutschsprachigen Raum stehen .<br />

6 . Die wichtigste institutionelle Basis bieten kleinere Forschungsinstitute in<br />

der Provinz, wenngleich die primäre Zielsetzung häufig auf die Erarbeitung<br />

der Wirtschafts- und Sozialgeschichte einer Region zielt, sowie teils fest institutionalisierte,<br />

teils spontan gebildete Forschergruppen mit regelmäßigen oder<br />

sporadisch organisierten, nationalen und internationalen Kolloquien . Die<br />

meisten der eher informellen Gruppen genießen finanziellen und organisatorischen<br />

Rückhalt bei der überragenden zentralen Forschungsinstitution, der<br />

Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris .


Literatur<br />

F. Irsigler : Probleme der Siedlungsgeschichte 509<br />

E6001 L'approvisionnement des villes en Europe occidentale au Moyen Age et aux<br />

Temps modernes . Auch 1985 ( = Flaran 5) .<br />

E6002 Atlas de Normandie, hg . von der Association pour 1'Atlas de Normandie . Caen<br />

1970 (1 . Lieferung) .<br />

E6003 Atlas historique des villes de France, hg. von Higounet, Ch . ; Marquette, J .-B . ;<br />

Wolff, Ph . ; Lief . 1 (Bazas, La Reole, Mont-de Marsan, Saint-Sever, Auch, Bayonne,<br />

Foix, Pau, Tarbes . Paris 1982 ; Lief. 2 (Albi, Cahors, Figeac, Montauban, Rodez) .<br />

Paris 1983 ; Lief . 3 (Bergerac, Brive, Limoges, Perigueux, Ussel). Paris 1984 ; Lief. 4<br />

(Agen, Marmande, Nirac, Villeneuve-sur-Lot) . Paris 1986 .<br />

E6004 Bardet, J .P . : Rouen aux XVIIe et XVIIIe siecles . Les mutations d'un espace social<br />

. Paris 1983 .<br />

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E6100 Wüstemeyer, M. : Die »Annales


Ursula von den Driesch<br />

I . Einführung<br />

E7<br />

Ausgewählte Probleme der genetischen Siedlungsforschung in<br />

Frankreich mit besonderer Berücksichtigung der Historischen<br />

Geographie<br />

Mit 1 Abbildung<br />

Der vorliegende Beitrag stellt die überarbeitete Fassung des Vortrages dar,<br />

der nach dem unerwarteten tragischen Tod des für Frankreich vorgesehenen<br />

Redners, Prof . Dr . R . Schwab vom Geographischen Institut der Universität<br />

Straßburg, kurzfristig erstellt werden mußte . Es handelt sich hier also nicht<br />

um einen Forschungsüberblick eines einheimischen Experten, sondern vielmehr<br />

um den Versuch, von außen her wenigstens einige wichtige Tendenzen<br />

aufzuzeigen, damit Frankreich auf der Tagung bzw . im Tagungsband nicht ein<br />

unbehandelter weißer Fleck bleiben würde . Der Aufsatz beschäftigt sich<br />

hauptsächlich mit der Historischen Geographie, bezieht aber auch die Nachbarbereiche<br />

zur Geschichte ein, da hier genaue Grenzen nur schwer zu ziehen<br />

gewesen wären . Zum informativen Überblick wurde eine Teilbibliographie<br />

zusammengestellt, wobei jedoch nicht alle Titel im Text Berücksichtigung fanden.<br />

Die speziellen Probleme der Siedlungsarchäologie und der Siedlungsgeschichte<br />

werden noch gesondert in den Kurzreferaten von W. Janssen und F.<br />

Irsigler behandelt .<br />

II . Entwicklung und Stellung der Historischen Geographie<br />

Die Historische Geographie kann in Frankreich auf eine lange Tradition<br />

zurückblicken, wobei sich Inhalt und Stellung des Faches jedoch im Laufe der<br />

Zeit bedeutend geändert haben . Bis in die 30er Jahre des 20 . Jahrhunderts<br />

umfaßte die Historische Geographie vor allem die kartographische Darstellung<br />

politischer und kirchlicher Grenzen . A. Longnon hatte von 1892 bis 1911<br />

am College de France, einer Einrichtung zur Weiter- und Fortbildung aller<br />

Bürger, einen Lehrstuhl für die Historische Geographie inne . Er vertrat die<br />

zuvor genannte Auffassung von Historischer Geographie mit einer regionalen<br />

Spezialisierung auf Frankreich . So schreibt R . Dion über diese Phase historisch-geographischen<br />

Arbeitens, daß


51 6 E7 : Frankreich<br />

cette geographie historique a naturellement trouve son expression cartographique<br />

dans le trace des limites anciennes, ecclesiastiques, administratives . Les rapports de<br />

ces limites avec la configuration naturelle manquerent (Dion 1957, S . 183) .<br />

Nach den 30er Jahren entwickelte sich die Historische Geographie in zwei<br />

Richtungen . Thematisch standen hierbei vor allem im Mittelpunkt :<br />

- die genetische Erforschung der französischen Einzellandschaften<br />

- die Rekonstruktion vergangener geographischer Situationen in retrogressiv<br />

angelegten Untersuchungen (Boyer 1978, S . 56) .<br />

R. Dion führt als Themenbereiche der französischen Historischen Geographie<br />

für den Beginn der 50er Jahre an :<br />

- etude des amenagements agraires<br />

- etude des sites et de la croissance des villes<br />

- etudes des types d'habitat rural<br />

- etude des etablissements que le commerce maritime et la navigation fluviale<br />

ont semes (Dion 1957, S . 183) .<br />

Im gleichen Zusammenhang weist R . Dion ausdrücklich auf die enge Verbindung<br />

hin, welche durch die genannten Themenbereiche zwischen Historischer<br />

Geographie und der Vor- und Frühgeschichte, der Alten Geschichte, sowie der<br />

Archäologie des Mittelalters besteht .<br />

1'obligent souvent ä faire oeuvre commune avec les prehistoriens, les historiens de<br />

1'Antiquite et ceux du Moyen Age (Dion 1957, S 183).<br />

So erschienen seit 1960 umfangreiche Regionalarbeiten, wobei aus der französischen<br />

Situation heraus häufig nicht genau festzustellen ist, ob es sich um<br />

historische, kulturgeographische oder historisch-geographische Untersuchungen<br />

handelt.<br />

Als Regionalmonographien müssen an dieser Stelle vor allem die Arbeiten<br />

von F . Reitel genannt werden, der die Richtung zur Regionalisierung einleitete<br />

. Hierbei verlief die Entwicklung von der Provinzialgeschichte zur Landesgeschichte.<br />

Es ging also der Impuls von den Provinzen aus ; er wurde von<br />

Forschern in Paris aufgegriffen und wirkt nun als eine Art Rückkopplung auf<br />

die Provinzen zurück, indem von Paris aus Untersuchungen über die Entwicklung<br />

in den einzelnen Provinzen durchgeführt wurden . Als Beispiel für diese<br />

Regionalarbeiten sei die Serie »Univers de la France« genannt ; hier stellvertretend<br />

Manry 1974, Reitel 1982 .<br />

Von historisch-geographischer Seite stoßen wir auf die mit ausführlichen<br />

Literaturhinweisen versehenen Sammelwerke zur regionalen Erforschung<br />

Frankreichs (Juillard ; Meynier; Planhol u.a . 1957 ; Chiva und Rambaud 1972) .<br />

Auch die geschichtliche Landeskunde entwickelte sich seit den 60er Jahren<br />

stark .<br />

Der in den 30er Jahren begonnene Aufschwung der Historischen Geographie<br />

muß in engem Zusammenhang mit der Zeitschrift 'Annales, Economies,<br />

Societes, Civilisations' gesehen werden . Eben weil die 'Annales' die Verbindung<br />

zur natürlichen Umwelt als Rahmenbedingung menschlichen Handelns<br />

mit einbeziehen, wie auch von ihrer weitgefaßten Zielsetzung her, fällt es<br />

schwer, Arbeiten dieser Zeitschrift eindeutig der Geschichte oder der Histo-


U . v .d . Driesch : Probleme der genetischen Siedlungsforschung (Hist . Geogr.) 517<br />

rischen Geographie zuzuordnen . Die 'Annales' berücksichtigen auch solche<br />

Quellengattungen, welche durchaus für die Historische Geographie relevant<br />

sein können, wie beispielsweise Kirchenbücher, Steuerlisten, Grundbücher,<br />

Pachtverträge, Polizei- und Gerichtsakten, Heiratsurkunden. So formuliert P .<br />

Claval, daß für die Möglichkeit, geographische und damit auch historischgeographische<br />

Arbeiten publizieren zu können, eine Reihe neuer Zeitschriften,<br />

darunter auch die 'Annales', von großer Bedeutung war. Daneben müssen<br />

in diesem Kontext noch 'L'espace geographique' und die 'Revue geographique<br />

de 1'Est' Erwähnung finden (Claval 1975, S . 253-292) .<br />

Die Abgrenzung der Historischen Geographie zur Geschichte kann nach<br />

Dion aufgrund der unterschiedlichen Zielsetzung erfolgen, wenn sich dies bei<br />

Publikationen in den 'Annales' meines Erachtens auch nicht konsequent<br />

durchführen läßt :<br />

elle ne s'interesse ä 1'activite des hommes d'autre fois que dans la mesure oti les effets<br />

en sont sinon materiellement perceptibles encore dans une geographie humaine actuelle<br />

de notre pays (Dion 1957, S . 184) .<br />

Dieser Aussage Dions ist kritisch anzufügen, daß die Historische Geographie<br />

sich sehr wohl auch mit Themen befaßt, welche keinen Niederschlag mehr in<br />

der heutigen Landschaft aufweisen. Aus den Vorträgen, welche bei der Reunion<br />

de la Commission de Geographie Historique im November 1976 gehalten<br />

wurden, wird die Vielfalt historisch-geographischer Forschung in Frankreich<br />

deutlich ; Forschungen denen zum Teil der heute noch wahrnehmbare Bezug<br />

zur aktuellen Geographie zu fehlen scheint . Neben methodisch ausgerichteten<br />

Arbeiten, wie Agaches Arbeit über Lufterkundung, Typisierung, Lage und<br />

kartographische Wiedergabe von ländlichen Siedlungen der gallisch und galiisch-römischen<br />

Periode in der Picardie (1978), finden wir solche, die die Entwicklung<br />

des Faches Historische Geographie sehr gut dokumentieren ; z.B .<br />

Boyers Aufsatz über traditionelle und neue Formen der Historischen Geographie<br />

: ihre Stellung im Rahmen der geographischen Forschung (1978) und<br />

Rosciszewskis Aufsatz über die Historische Geographie und sozial-geographische<br />

Probleme des Raumes in Ländern der Dritten Welt (1978). Wurde<br />

gerade noch auf die Trennung von Historischer Geographie und Geschichte<br />

mit den Worten Dions hingewiesen, kann andererseits die enge Verbindung<br />

beider Wissenschaften durch die Verwendung ähnlicher Quellenarten hervorgehoben<br />

werden . Die bereits erwähnte Reunion behandelte auch einige der<br />

für die Historische Geographie relevanten Quellen, sowie die Erarbeitung einer<br />

namenkundlichen Karte der Auvergne, ihre Auskünfte, ihre mögliche<br />

Anwendbarkeit für Geographen und ihre eventuelle Erweiterung (Bonnaud<br />

1978) .<br />

Hinsichtlich der Erforschung des ländlichen Frankreichs sind die Gemeinsamkeiten<br />

zwischen der Historischen Geographie und den »Annales«<br />

besonders ausgeprägt . Die Zielsetzung der »Annales-Gruppe«, »die Faktoren<br />

zu erhellen, die die menschliche Geschichte beeinflußt haben und heute noch<br />

beeinflussen, die Geschichte des Durchschnittmenschen und seines Alltages<br />

aufzuhellen, neue Quellengruppen zu erschliessen, um den erweiterten Fra-


51 8 E7 : Frankreich<br />

gestellungen gerecht werden zu können« (Erbe 1979, S. 42), finden wir auch in<br />

der modernen Historischen Geographie Frankreichs wieder .<br />

Am Werke F. Braudels über das Mittelmeer zur Zeit Philipps 11 sei die<br />

Bindung zwischen Geographie und Geschichte dargestellt (Braudel 1976) .<br />

Braudel, der das Mittelmeer von beiden Küsten aus kannte, er lebte längere<br />

Zeit in Tanger, erstellte mit seinem Werk eine Art von Mittelmeerkosmographie<br />

. Der Teil des Werkes, welcher der »Geohistoire« gewidmet ist, wird häufig<br />

als eine direkte Anknüpfung an das Werk L. Febvres »La terre et 1'evolution<br />

humaine« gesehen .'<br />

Febvre hatte bereits in seiner Doktoratsthese die Wechselwirkungen zwischen<br />

den naturräumlichen Gegebenheiten und der Entwicklung menschlicher<br />

Gesellschaften erläutert, ohne in einen Determinismus zu verfallen . Bedauerlich<br />

ist, daß Braudel den positiven Ansatz, das natürliche Milieu als<br />

Rahmen menschlichen Handelns zu untersuchen, nicht gänzlich vollendet<br />

hat. Er bleibt der Historikertradition des Gedanken von 'la longue duree' treu .<br />

Er betrachtet dementsprechend die physisch-geographischen Faktoren als relativ<br />

statisch und bezieht so lediglich stabile Faktoren mit ein, wie Gebirge,<br />

Meere und Seen. In den 30er und 40er Jahren ging die Initiative im Wettstreit<br />

zwischen Geschichte und Geographie gänzlich an die Geschichte über, hier<br />

vor allem im Bereich der strukturellen und quantitativen Analyse . Trotzdem<br />

konnte die Geographie von dieser Enwicklung profitieren, da nun die Möglichkeit<br />

bestand, auch in den 'Annales' zu publizieren und damit einer breiteren<br />

Öffentlichkeit Ansätze einer Historischen Geographie zugänglich zu<br />

machen . Boyer beschreibt dies als eine Art von Symbiose mit den Worten<br />

le mouvement des Annales et ses prolongements ont fait entrer des preoccupations<br />

geographiques dans la pratique des historiens et donne naissance ä toute une serie de<br />

travaux dont la lecture est passionnante pour le geographe (Boyer 1978, S . 59) .<br />

Die enge Verbindung zwischen den Fächern Geographie und Geschichte wird<br />

auch aus der Tatsache deutlich, daß der Geograph A . Demangeon Mitglied der<br />

Annales-Redaktion der ersten Stunde war . Dies hatte eine Anzahl historischgeographischer<br />

Publikationen in den Annales zur Folge . Clout beschreibt die<br />

Entwicklung während der 30er Jahre und betont den enormen Aufschwung,<br />

den das Studium der Vergangenheit erlebt habe .<br />

Study of the past flourished with exceptional brilliance in France during the 1930s<br />

under the guidance of Bloch and Febvre, as the pages of the Annales : Economies,<br />

Societes, Civilisations, which they founded in 1929, testify. The thoughts and findings<br />

of archaeologists, ethnographers, geographers, historians, linguists, psychologists,<br />

sociologists and others sparked off controversy but also led to agreement in an<br />

'alliance of disciplines' throughout the decade (Clout 1977, S. 4).<br />

Obwohl sich nun bessere Ausgangsbedingungen für die französische Historische<br />

Geographie boten, konnte diese erneut den Impuls nicht nutzen . Die<br />

Gefahr bestand, daß sie lediglich ihre Selbständigkeit verlor und zu einem<br />

Zweig der Geschichte würde . Ich möchte hervorheben, daß die traditionell<br />

1 FEBVRE, L. : La terre et 1'evolution humaine - Introduction geographie ä 1'histoire . Paris 1922 .


U . v .d. Driesch : Probleme der genetischen Siedlungsforschung (Hist . Geogr .) 519<br />

enge Verbindung von Geschichte und Geographie sich für die Historische<br />

Geographie teilweise negativ auswirkte, so paradox dies erscheinen mag .<br />

Der Ruf des Faches, eine 'residual discipline' (Planhol 1973, S . 31) mit einer<br />

extrem 'long relaxation time' (Baker 1978, S. 59) zu sein, führte dazu, daß viele<br />

Wissenschaftler ihre Arbeiten eindeutig der Geographie oder der Geschichte<br />

zuordneten, anstatt sich zur Historischen Geographie zu bekennen . Die Historische<br />

Geographie wurde nie als eigenständiges Fach angesehen und konnte<br />

nur schwerlich eigene Methoden entwickeln .<br />

111 . Die Verbindung von Geographie und Geschichte im institutionellen<br />

Rahmen<br />

Wie bereits erwähnt, ordnen die einzelnen Wissenschaftler ihre Arbeiten<br />

entweder der Geographie oder der Geschichte zu . Dies ist nur möglich, wenn<br />

Kenntnisse in den Methoden beider Fächer vorhanden sind . Das Grundstudium<br />

vermittelt diese reziproken Kenntnisse . Das Grundstudium (premier<br />

cycle) wird in einzelne Fachbereiche (mentions) untergliedert, welche sich aus<br />

mehreren Fächern (sections) zusammensetzen . Die 'mention sciences humaines'<br />

umfaßt unter anderem die Section Histoire und die Section Geographie .<br />

Beider Grundstudium besteht aus folgenden Lehrinhalten :<br />

Histoire introduction aux<br />

sciences historiques<br />

initiation aux methodes<br />

mathematiques<br />

et statistiques<br />

Histoire ancienne<br />

Histoire medievale<br />

Histoire moderne<br />

Histoire contemporaine<br />

introduction aux<br />

sciences (facultatives) :<br />

-economie<br />

-demographie<br />

-sociologie<br />

-psychologie sociale<br />

initiation aux<br />

sciences geographiques,<br />

archeologie et<br />

1'histoire de fart<br />

(DAAD Studienführer 1982, S . 46) .<br />

Geographie<br />

sciences sociales<br />

Introduction aux<br />

sciences naturelles,<br />

geographie physique<br />

et humaine<br />

analyse regionale<br />

aspects fondamentaux<br />

aux sciences<br />

historiques


520 E7 : Frankreich<br />

Historiker absolvieren heute noch das gesamte physisch-geographische<br />

Grundstudium, Geographen müssen sich vor allem im Bereich der Geschichte<br />

mit den traditionellen Gedanken der 'longue duree' auseinandersetzen . Beispielhaft<br />

sei der Geograph J . Tricart genannt, der der Tradition der 50er Jahre<br />

treu blieb, Geomorphologie als einen Prozeß von langer Dauer zu untersuchen<br />

und zu beschreiben . Dies beruht nicht zuletzt auf seiner historischen<br />

Grundausbildung . Heute sind beide Fächer noch im gleichen 'cadre universitaire'<br />

(entspricht in etwa dem Fakultätsbegriff) angesiedelt. Auch in der<br />

sechsten Sektion der Pariser 'Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales'<br />

(EHESS) treffen beide Fächer aufeinander. Diese EHESS ist besonders auf<br />

interdisziplinäre Forschungen orientiert . Da hier ausschließlich Forschungen<br />

in Form des Promotionsabschlußes ausgeführt werden - Methodik der<br />

Geographie, Interdisziplinäre Forschungen, Geschichte, Anthropologie - ist<br />

ein hohes Niveau der Untersuchung gewährt (Bertho-Leclerc 1979) .<br />

Erste neue Ansätze einer Historischen Geographie kommen aus Bordeaux,<br />

Nancy und Rennes . Hier werden an den jeweiligen Universitäten wesentliche<br />

Beiträge zur Erforschung historisch-geographischer Phänomene erarbeitet.<br />

Besondere Erwähnung verdient sicherlich die Tagung der 'Conference europeenne<br />

permanente pour 1'etude du paysage rural' unter Federführung von P .<br />

Flatres (Flatres (1979 ; Desgraves und Higounet-Nadel 1974 ; Dictionaire historique<br />

et geographsque 1973 ; Higounet 1974 ; Planhol 1963) .<br />

Besondere Bedeutung haben die genannten Forschungszentren erlangt bei<br />

der Untersuchung der Agrarlandschaft sowie ihrer räumlichen Differenzierung.<br />

Hier liegt wohl für Frankreich das eigentliche Forschungsgebiet einer<br />

echten Historischen Geographie, welche durchaus als selbständige Wissenschaft<br />

angesehen werden muß, ohne jedoch die Verbindung zu den Nachbargebieten<br />

Geschichte und Archäologie zu verlieren .<br />

Ein neuer Beginn kündigt sich in der französischen Historischen Geographie<br />

mit dem Erscheinen gut dokumentierter historischer Regionalatlanten an<br />

(Barstier ; Duby und Hildesheimer 1969 ; Marquette u .a . 1982a ; Marquette u .a .<br />

1982b) . Man hofft, .daß diese Versuche sich schnell und positiv weiterentwikkeln,<br />

um der historisch-geographischen Forschung in Frankreich als Grundlage<br />

zu dienen .<br />

Habe ich bereits mehrfach auf die Parallelen zwischen den beiden Fachgebieten<br />

Geschichte und Geographie hingewiesen, möchte ich nun etwas auf<br />

die Ähnlichkeiten im methodischen Bereich eingehen . Beide Wissenschaften<br />

profitierten voneinander . Entscheidenden Einfluß auf die methodische Entwicklung<br />

hatte M . Bloch, dessen Methodik der Rückschreibung über die<br />

Grenzen Frankreichs hinaus bekannt wurde . In Blochs Arbeiten werden Einflüsse<br />

der frühen deutschen Landesgeschichte aufgegriffen . Nicht zuletzt ist<br />

dies durch einen Studienaufenthalt Blochs in Leipzig bei Kötzschke bedingt .<br />

Seine Ideen der kollektivistischen Methode, welche auf Lamprecht zurückgeführt<br />

werden, fanden später auch Eingang in die Annales-Gruppe . Blochs<br />

Ergebnis, quellenärmere Zeiträume durch die Methode der Rückschreibung<br />

zu überbrücken, wurde von der Geographie, speziell der Historischen Geographie<br />

aufgegriffen . Bloch und seine Schule waren sehr darauf bedacht, das


U . v .d . Driesch : Probleme der genetischen Siedlungsforschung (Hist. Geogr .) 52 1<br />

physisch-geographische Milieu als Rohstofflieferant, als Grundlage, menschlichen<br />

Handelns anzusehen und dessen regionale Unterschiede zu beachten .<br />

Wiederum wird die enge Verzahnung von Geschichte und Geographie deutlich,<br />

die die französische Situation charakterisiert .<br />

It is a telling fact that Baulig, a geographer, wrote an appreciation of the life and<br />

work of the historian Marc Bloch and entitled it 'Marc Bloch-geographer' (Clout<br />

1977, S.3) .<br />

Zusammenfassend will ich festhalten, daß die Historische Geographie in<br />

Frankreich eine eigenständige Wissenschaft darstellen könnte, wenn die Rolle<br />

der historisch-geographischen Forschung neu definiert würde und die spezifische<br />

Komponente - nämlich die räumliche - betont würde .<br />

Peu importe que la geographie historique soit pratiquee par des historiens ayant une<br />

formation de geographes oü des geographes ayant une formation d'historiens ; mais ä<br />

partir du moment oü les geographes sont engages dans cette voie, il faut qu'ils continuent<br />

ä etre pergus comme tels.<br />

a) insister sur la composante spatiale<br />

b) transcrire en geographie historique les nouveaux concepts, les nouvelles methodes<br />

de la geographie<br />

c) assurer la liaison entre la geographie du passe et celle du present (Boyer 1978,<br />

S.61).<br />

Von der vorteilhaften Ausgangsposition her wäre zu erwarten, daß die Historische<br />

Geographie sich in dem Maße entwickelt, wie es zum Beispiel in Großbritannien,<br />

den Niederlanden und Deutschland der Fall gewesen ist .<br />

IV . Historische Geographie und genetische Siedlungsforschung<br />

Genetische Siedlungsforschung ist als Begriff bereits interdisziplinär angelegt<br />

. Die beteiligten Hauptwissenschaften - Geographie, Geschichte und Archäologie<br />

- arbeiten auch in Frankreich in gewissem Umfange zusammen,<br />

wenn auch ein dem Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

vergleichbarer Zusammenschluß meines Wissens in Frankreich fehlt .<br />

Interdisziplinäre Forschungen der drei angesprochenen Fächer richten sich<br />

vor allem auf das ländliche Frankreich . Als Beispiel ist das Werk »Villages<br />

desertes et histoire economique XI-XVIIIe si&le« (1965) zu erwähnen . In diesem<br />

Werk gibt es einige Überblicksaufsätze : »Demographie et villages desertes«<br />

(Duby), »Geographie et villages desertes« (Roncayolo), »Archeologie et<br />

villages desertes« (Courbin), »Photographie aerienne et villages desertes«<br />

(Chevallier), »Sources &rites et villages desertes« (Pesez) und »Habitats ruines<br />

et noms de lieux« (Monfrin) . Es schließen sich zahlreiche Fallstudien über<br />

Frankreich aus unterschiedlicher wissenschaftlicher Sicht an wie beispielsweise


522 E7 : Frankreich<br />

»Le cas fran~ais : vue d'ensemble (Pesez und Le Roy Ladurie), Villeneuves et bastides<br />

desertees (Higounet) und Desertions rurales dans la France medievale« (Glenisson<br />

und Misraki 1965) .<br />

Die Stellung dieses Werkes können wir aus dem Vorwort entnehmen, das<br />

Braudel verfaßte . Hier heißt es :<br />

Je suis sür que cette collaboration, qui Wen est qu'ä ses debuts, ouvrira la voie ä cette<br />

vaste travail, conqu ä 1'echelle europeenne, qui, seul, permettra les confrontations<br />

precises indispensables (Braudel 1965, S . 8).<br />

Wir können dieses Vorwort gut auf die Situation der genetischen Siedlungsforschung<br />

in Frankreich übertragen .<br />

Die im Beitrag über geographische Aspekte der Wüstungsforschung enthaltenen<br />

Literaturhinweise dieses Bandes würde man dem Titel nach nicht<br />

unbedingt der Siedlungsforschung zurechnen, sondern eher der Agrargeographie<br />

. Hier sind wir bei einem zentralen Punkt angelangt, was die Situation der<br />

Siedlungsforschung aus historisch-geographischer Sicht anbelangt . Probleme<br />

der Siedlungsforschung in Frankreich werden sehr wohl von Historischen<br />

Geographen behandelt . Jedoch werden diese anscheinend nicht primär angesprochen<br />

sondern viel eher im Rahmen einer Totalgeschichte des ländlichen<br />

Frankreich . Die beiden wichtigsten Werke sind wohl : »Histoire de la France<br />

rurale« (Duby und Wallon 1977) und »Histoire des paysans frangais du XVIlle<br />

siecles ä nos jours« (Houssel 1976) .<br />

Der Geograph G. Bertrand schrieb die Einleitung zum Gesamtwerk der<br />

'Histoire de la France rurale' und entwickelte dort »anregende Überlegungen<br />

zu einer bisher fehlenden historischen Ökologie, die, . . ., die langfristigen Veränderungen<br />

des ländlichen Lebensraumes und seine Wechselbeziehungen zu<br />

den sozioökonomischen Zeitverhältnissen untersucht« (Reichardt 1977,<br />

S. 638) . Die Autoren bzw. die Herausgeber der einzelnen Bände Le Glay (Archäologe),<br />

Duby, Le Roy Ladurie und Juillard haben alle ihren wissenschaftlichen<br />

Ruf durch vielbeachtete Regionalmonographien begründet .<br />

Aspekte der Siedlungsgeschichte Frankreichs finden sowohl in den einzelnen<br />

Regionalmomographien wie auch in dem Gesamtwerk 'Histoire de la<br />

France rurale' in vielfacher Form Erwähnung .<br />

Um die Stellung von Historischer Geographie und Siedlungsforschung besser<br />

dokumentieren zu können, wurde eine Auswahlbibliographie erstellt . Diese<br />

beruht vornehmlich auf historisch-geographischen Untersuchungen, jedoch<br />

fanden auch weitere historisch ausgerichtete Publikationen Erwähnung. Aus<br />

der bereits dargestellten französischen Situation heraus fällt es häufig schwer,<br />

die Arbeiten eindeutig der Historischen Geographie oder der Geschichte zuzuordnen.<br />

Nicht alle Titel konnten gesichtet werden ; so erfolgte die thematische<br />

Zuordnung in diesen Fällen aufgrund des Titels . Es konnten sieben Themenkategorien<br />

unterschieden werden<br />

l . 'Methodik' quellenmäßig, methodische Arbeiten, Inventare, Bibliographien,<br />

historische Hilfswissenschaften, Quellenarten


U . v.d . Driesch : Probleme der genetischen Siedlungsforschung (Hist . Geogr.) 523<br />

2 . 'Siedlungsforschung' Ursprünge der Besiedlung, frühe Stadtentwicklung,<br />

Städtewachstum 1500-1900, Befestigungen, Urbanisierung, Stadtgeschichte,<br />

Stadtmonographien, Architektur, Siedlungsformen, Wüstungen, Stadtrandphänomene,<br />

Stadt-Umlandbeziehungen, Stadterweiterungen, ländliche<br />

Siedlungen<br />

3 . 'Landwirtschaft' Agrarstruktur, regionale Unterschiede in der Landwirtschaft,<br />

Inwertsetzung, Kleinbetriebe, Forstgeographie, Agrartechnik, traditionelle<br />

Wirtschaftsformen, Weinbau, Wandlung der Agrarlandschaft<br />

4 . 'Industrie' Industrie, Handel, Verkehr, Industrialisierung, Industriearchäologie,<br />

Bodenschätze, Handelsbeziehungen, Wirtschaftsstruktur<br />

5 . 'Struktur' Verhaltens- und Wahrnehmungsforschung, Sozialgeographie, Annales-Gruppe,<br />

Demographie, Mensch-Umweltverhältnis<br />

6 . 'Regional' Regionalarbeiten, Kulturlandschaftswandel, Landeskunde<br />

7 . Interdisziplinär' Tagungen, Kongresse, Colloquien, Arbeitskreise, interdisziplinäre<br />

Veröffentlichungen .<br />

Zunächst orientierte sich die Literatursuche an der 'Bibliographie Geographie<br />

Internationale', der'Bibliographie d'histoire de la geographie et de geographie<br />

historique' und an Literaturhinweisen neuerer Publikationen . Bereits bei<br />

diesem allgemeinen Überblick ergab sich, daß Untersuchungen bezüglich der<br />

Kategorie 'Siedlungsforschung' überwogen . Die Verteilung hinsichtlich der<br />

einzelnen Themenkategorien ergab für die gesichtete Literatur (1974-84) :<br />

Methodik 61 Titel<br />

Siedlungsforschung 215 Titel<br />

Landwirtschaft 104 Titel<br />

Industrie 125 Titel<br />

Struktur 119 Titel<br />

Regional 92 Titel<br />

Interdisziplinär 24 Titel<br />

Eine ausführliche Sichtung neuer Publikationen verstärkte die bereits oben<br />

angedeutete Verteilung . In die angefügte Auswahlbibliographie wurden<br />

schwerpunktmäßig nur Titel aufgenommen, deren thematischer Bezug zur<br />

Siedlungsforschung bereits aus dem Titel deutlich wurde . Auch eine regionale<br />

Zuordnung der einzelnen Themenbereiche wurde vorgenommen . Im südwestlichen<br />

Landesteil (Aquitanien, Midi-Pyrenees, Languedoc) ist die Kategorie<br />

'Landwirtschaft' häufig vertreten . Die Entwicklung des Weinbaus, Sonderkulturen<br />

und deren wechselnde Marktansprüche, Transhumanz, das landwirtschaftliche<br />

Genossenschaftswesen und persistente Muster in der Landwirtschaft<br />

wurden vielfach in diesen Gegenden untersucht . Auch Aspekte der<br />

'Siedlungsforschung' im engeren Sinne wurden für den südwestfranzösischen<br />

Landesteil unter anderem auch interdisziplinär angesprochen . Stadtmonographien,<br />

Ursprung der Besiedlung, der Einfluß der Römerzeit, Wüstungen,<br />

Urbanisierungsprobleme sowie Stadt-Umlandbeziehungen sind hier zu erwähnen<br />

. Inventare, methodische Überlegungen zur Luftbildarchäologie, histori-


524 E7 : Frankreich<br />

1 Alsace 12 Midi - Pyrdnees<br />

2 Aquitaine 13 Nord<br />

3 Auvergne 14 Basse - Normandie<br />

4 Bourgogne 15 Haute - Normandie<br />

~rAMMFAINKM<br />

`i<br />

Z 11<br />

,E MEMO """"""""<br />

1 .MMrsMEXPAMEEMEMErr,<br />

rMEMrEEi<br />

i """""MMM"MMMM"O 0<br />

~OOOEMOMEOOOEOO<br />

Abb. 1 : Verteilung der regional orientierten Veröffentlichungen zur Historischen Geographie<br />

Frankreichs (1974-1984) .<br />

0-15<br />

® 16-30<br />

5 Bretagne 16 Pays de la Loire MIT 31-45<br />

6 Centre 17 Picardie<br />

7 Champagne 18 Poitou - Charentes<br />

MM" r " >45<br />

8 Franche - Comte 19 Provence - Cöte - d'Azur - Corse absolute Angaben<br />

9 Languedoc 20 Rhöne - Alpes<br />

10 Limousin<br />

11 Lorraine<br />

21 Region parisienne<br />

Quelle : Auswertung der BGI et . al .<br />

Entwurf : U. v . d . Oriesch<br />

Stand : März 1984


(Clout 1977)<br />

U . v .d . Driesch : Probleme der genetischen Siedlungsforschung (Hist . Geogr .) 525<br />

sche Stadtpläne und einige Historische Atlanten weisen auch auf den interdisziplinären<br />

Charakter siedlungsgenetischer Arbeiten hin.<br />

Auch aus der Auflistung von Themen der Historischen Geographie in<br />

Frankreich, welche von H.D . Clout 1977 erstellt wurde, wird erneut der Bezug<br />

zur genetischen Siedlungsforschung deutlich . Clout nennt unter anderem :<br />

Practice of historical geography in France<br />

- Peopling and the origins of settlement<br />

-methods<br />

-prehistory and protohistory<br />

-gallo-roman period and the<br />

Early Middle Ages to A.D . 1000<br />

-the peopling of France after 1000<br />

- Early Urban development -classical legacy<br />

-dark ages<br />

-medieval urbanization<br />

-planned medieval New Towns<br />

- Retreat of rural settlement -to the fourteenth century<br />

-in the 14th and 15th century<br />

-after the fifteenth century<br />

-continuum of settlement<br />

adjustment<br />

- Regional contrasts in Agrarian<br />

structure<br />

- Reclamation of coastal marshland<br />

-'Petite' culture 1750-1850<br />

- Reclamation of wasteland during<br />

the 18th and 19th century<br />

- Historical Geography of western<br />

France<br />

- Vernacular Architecture and the<br />

peasant house<br />

- Agriculture change in the 18th<br />

and 19th century<br />

- Industrial development in the<br />

18th and 19th century<br />

- Urban growth 1500-1900<br />

-house type<br />

-urban growth 1500-1800<br />

-urban growth in the 19th century<br />

-the renewal of Inner Paris<br />

-suburban growth in provincial<br />

-Legacy of 19th century<br />

urbanization


526 E7 : Frankreich<br />

H.D. Clout betont an gleicher Stelle nochmals die methodischen Zusammenhänge,<br />

welche zwischen der Historischen Geographie, der Geschichte und<br />

Archäologie bestehen<br />

in the recent years this discipline (die Archdologie) has started to investigate humbler<br />

buildings and has thus provided valuable information for geographers (Clout<br />

1977, S . 26) .<br />

Archäologische Methoden finden erst seit kurzem Eingang in geographische<br />

Forschungen, so die Pollenanalyse, Grabungen, archäologische Luftbildauswertung.<br />

Wie bereits dargestellt, sind die historischen Methoden traditionell<br />

mit der Geographie verbunden . Für Frankreich kann meines Erachtens sehr<br />

wohl von einer genetischen Siedlungsforschung aus historisch-geographischer<br />

Sicht gesprochen werden ; zahlreiche Kolloquien wurden in interdisziplinärem<br />

Rahmen veranstaltet, wobei hier lediglich jene genannt werden sollen, welche<br />

seit 1970 durchgeführt wurden : Actes 1973, 1974a, 1974b ; Etudes 1974 ; Centre<br />

1975, Bulletin 1976, Congres 1976 ; Colloque 1977 ; Federation 1979 .<br />

Zum Abschluß dieser Betrachtung über die genetische Siedlungsforschung<br />

in Frankreich aus historisch-geographischer Sicht nochmals ein Blick auf die<br />

regionale Verteilung diesbezüglicher Publikationen . Es ist anzunehmen, daß<br />

in den Hauptforschungszentren der Historischen Geographie auch die meisten<br />

Publikationen vorlagen .<br />

Der Südosten mit den Programmregionen Provence-Cöte d'Azur-Corse,<br />

Rhöne-Alpes ist mit einigen Arbeiten der Kategorie 'Methodik' vertreten, wobei<br />

es sich hier meist um Inventare und allgemeine Übersichtswerke handelt .<br />

Die als 'Siedlungsforschung' bezeichnete Kategorie ist besonders häufig bearbeitet<br />

worden, hier vor allem unter dem Gesichtspunkt der Siedlungskontinuität,<br />

der Siedlungsursprünge und der regionalen Diversität . Reine<br />

Stadtmonographien sind hier ebenfalls häufig anzutreffen. Auch die Themenkategorie<br />

'Regional' im Südosten Frankreichs ist vielfach behandelt worden,<br />

wobei in methodisch-thematischer Hinsicht häufig eine Anlehnung an das<br />

Mittelmeerbuch von Braudel zu erkennen ist . Die Regionen des Zentrums<br />

(Auvergne, Limousin, Centre, Bourgogne) werden meist unter 'methodischem'<br />

Aspekt behandelt ; hier vor allem Wüstungsforschung, Aufarbeitung neuer<br />

Quellenarten sowie mannigfache Inventare . 'Siedlungsforschung' umfaßt<br />

ebenfalls eine bedeutende Anzahl von Veröffentlichungen . Stadtentwicklung<br />

und -entstehung, Persistenz menschlicher Niederlassungen, Hierarchie von<br />

Siedlungsstrukturen zu unterschiedlichen Epochen gehören zu dieser Themenkategorie<br />

. Zeitlich liegt der Schwerpunkt wohl auf der Erforschung des<br />

Mittelalters und seiner vielfältigen Faktoren . Die Gegend des Nordwesten<br />

(Poitou-Charentes, Pays de la Loire, Bretagne, Basse-Normandie, Haute-Normandie)<br />

ist sehr stark auf Untersuchungen der Kategorien 'Siedlungsforschung',<br />

'Landwirtschaft' und 'Struktur' ausgerichtet . Hier macht sich sicherlich<br />

der Einfluß von Rennes geltend . Für den Nordwesten Frankreichs nennt<br />

Flatres im mehrfach zitierten Buch Clouts folgende Themen, die schwerpunktmäßig<br />

von der Historischen Geographie erforscht werden


U . v .d . Driesch : Probleme der genetischen Siedlungsforschung (Hist. Geogr .) 527<br />

rural settlements -analysis of the modern settlement pattern<br />

-evolution of agricultural settlements<br />

-subsidiary agricultural settlements<br />

-The territorial framework of non-agricultural<br />

settlements : treves, parishes and<br />

communes<br />

-non agricultural rural settlement<br />

cultivated land and waste<br />

field patterns<br />

(Flatres 1977, S . 301-342)<br />

Für diese Regionen ist des weiteren der Anteil an Regionalarbeiten sehr<br />

groß . Der Nordosten Frankreichs (Picardie, Champagne, Lorraine, Nord,<br />

Alsace, Franche-Compte) umfaßt auffällig viele Regionalarbeiten . Wie bei jeder<br />

Gegend, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfachen Grenzveränderungen<br />

unterlag, wurde die Gegend umso stärker wissenschaftlich erforscht . Hier<br />

muß vor allem auf zahlreiche Werke R. Schwabs hingewiesen werden, der die<br />

Grenzlandphänomene unter den verschiedensten Aspekten untersuchte und<br />

dabei stets die zeitliche Dynamik berücksichtigte<br />

- L'origine geographique de la population mulhousienne 1800-1962 (Schwab<br />

1974a)<br />

- Un exemple de dynamisme regional : le cadre spatial de la vie sociale des<br />

ruraux de la moyenne-äge et son evolution entre 1800 et 1972 (Schwab<br />

1974b)<br />

- De la dependence ä l'integration : de nouveaux rapports villes-campagnes<br />

(Schwab 1976)<br />

- Les relations villes-campagnes . Un exemple de mise en place d'influence<br />

d'un service urbain : 1'h6pital civil de Strasbourg 1840-1910 (Schwab 1979)<br />

- De la cellule rurale ä la region . L'Alsace 1825-1960 (Schwab 1980)<br />

Auch stoßen wir im Nordosten Frankreichs auf eine Menge von Publikationen,<br />

die in engem Zusammenhang mit den 'Annales' zu sehen ist .<br />

Die Region Paris wird vielfach unter den Aspekten der 'Siedlungsforschung'<br />

bearbeitet . Neben Stadtmonographien finden wir zahlreiche Untersuchungen<br />

zur Siedlungsgeschichte, zum Städtewachstum, Stadt-Umlandbeziehungen,<br />

dem Phänomen der Urbanisierung . Die Ile-de-France wird ebenfalls der Planungsregion<br />

Paris zugerechnet. So verwundert es nicht, wenn wir hier Untersuchungen<br />

über die Agrarlandschaft und ihre Wandlung unter dem Einfluß<br />

der Metropole finden . Die Region ist häufig Gegenstand interdisziplinärer<br />

Forschungen gewesen, was sicherlich auch von der EHESS und den in Paris<br />

ansässigen Universitäten gesteuert wurde . Die Sichtung von Bibliographien<br />

und Literatur machte deutlich, daß die Region Paris bei allen von mir erstellten<br />

Themenkategorien in großer Zahl vertreten war .


528<br />

V. Schlußbemerkung<br />

E7 : Frankreich<br />

Ich möchte festhalten, daß Frankreich wesentliche Beiträge zu Fragestellungen<br />

einer genetischen Siedlungsforschung nach deutschem Verständnis liefern<br />

könnte . Sowohl vom Methodischen her wie auch hinsichtlich des Inhaltlichen<br />

sind zahlreiche Anknüpfungspunkte vorhanden . Obwohl in Frankreich<br />

die Fächer Geschichte, Geographie und Archäologie institutionell verbunden<br />

sind und auch erfolgreich zusammenarbeiten, fehlt jedoch ein echter Zusammenschluß<br />

in der Art des Arbeitskreises für genetischen Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa .<br />

Literatur<br />

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Abschluß des Manuskripts Dezember 1985 .


Max Martin<br />

F1<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Schweiz mit besonderer<br />

Berücksichtigung von Siedlungsarchäologie und Namenkunde<br />

Mit 5 Abbildungen<br />

Nicht nur die Archäologie, sondern auch die mit Orts- und Flurnamen beschäftigten<br />

Zweige der Onomastik haben sich mit den Formen und Veränderungen<br />

der Siedlungen und des Siedlungsbildes zu befassen . Von einer eigentlichen,<br />

etablierten Forschungseinrichtung, die sich voll und ganz den Fragen<br />

der genetischen Siedlungsforschung widmen würde, läßt sich aber in der<br />

Schweiz bei keiner der beiden Wissenschaften sprechen .<br />

Im Bereich der Archäologie sind es zur Zeit einzelne Forscher, selten etwa<br />

ein Universitätsinstitut wie z.B . das Institut d'anthropologie et d'archeologie<br />

der Universität Genf, die sich gewissermaßen schwerpunktmäßig mit Siedlungsforschung<br />

und »nicht nur« mit dem Erforschen einzelner Siedlungen<br />

befassen . Selbstverständlich versucht auch fast jede toponomastische Arbeit,<br />

die einer größeren Region des Landes gewidmet ist, zu Aussagen über den<br />

Gang der Besiedlung im Verlaufe der (nachrömischen) Zeit zu gelangen . Dennoch<br />

scheint Siedlungsforschung, angesichts des unten noch zu besprechenden<br />

Charakters namenkundlicher Arbeiten, kein systematisch angestrebtes Hauptziel<br />

der Onomastik darzustellen .<br />

An Kartenwerken, die für Archäologie und Namenkunde unerläßliche<br />

Hilfsmittel bei der räumlichen Erfassung von Siedlungen und Siedlungslandschaften<br />

bilden, sind abgesehen von den üblichen geographischen Karten drei<br />

vom Bundesamt für Landestopographie in Wabern bei Bern herausgegebene<br />

Übersichtswerke zu nennen<br />

- »Karte der Kulturgüter Schweiz/Liechtenstein« (1 :300 .000), mit Eintragung<br />

»wichtiger Denkmäler der Urgeschichte, der Geschichte und der Baukunst«,<br />

so z.B . von vorgeschichtlichen Befestigungsanlagen und Grabhügeln, von<br />

römischen Siedlungen, Befestigungen und Straßen sowie von Burgstellen<br />

und Altstadt- und Dorfkernanlagen . Eine nützliche Übersicht bieten dabei<br />

vor allem die 110 Detailpläne (1 :10.000 bis 1 :100 .000) von Stadtgebieten und<br />

Landesteilen .<br />

- »Burgenkarte der Schweiz und des angrenzenden Auslandes« (1 :200 .000)<br />

mit zahlreichen Spezialkarten und Kurzbeschreibungen der Objekte, d.h .<br />

der mittelalterlichen Burgen, aber auch von »Wehranlagen der Ur- und<br />

Frühgeschichte« sowie der römischen und mittelalterlichen Städte .<br />

- Der seit 1981 in zweiter Auflage erscheinende »Atlas der Schweiz«, ein thematischer<br />

Landesatlas, enthält auch Karten, die die vor- und frühgeschicht-


534 Fl : Schweiz<br />

liche Besiedlung (Karten 19 und 20) und die Verbreitung der Ortsnamen<br />

(Sprachgeschichte, Namensgeschichte ; Sprachgrenze, Namensformen)<br />

(Karten 29 und 30) wiedergeben .<br />

Archäologie<br />

Wie in anderen Ländern haben auch in der Schweiz die für die Bodendenkmalpflege<br />

zuständigen Institutionen, die aufgrund der den Kantonen zustehenden<br />

Kulturhoheit seit 1961 zumeist als kantonale Ämter geschaffen worden<br />

sind, seit Beginn ihrer Tätigkeit fast nur Ausgrabungen durchzuführen,<br />

die durch moderne Bautätigkeit unumgänglich werden. Den Anstoß und die<br />

Voraussetzungen zu den meisten Großgrabungen der vergangenen zwei Jahrzehnte<br />

gab der Bau des schweizerischen Nationalstraßennetzes (Autobahnen),<br />

mit dem im Jahre 1960 begonnen wurde . Dank der Initiative von archäologischer<br />

Seite war erreicht worden, daß »die Kosten der Ausgrabung, der Bergung<br />

oder der wissenschaftlichen Aufnahme (Fotos, Skizzen, Vermessungen)<br />

historischer Funde im Trasse künftiger Nationalstraßen . . . Erstellungskosten<br />

der Nationalstraßen« sind, also durch den Bund finanziert werden (Bruckner<br />

u .a . 1981). Damit waren und sind Prospektion und Untersuchung von Bodendenkmälern<br />

im Bereich der Autobahnen rechtlich und finanziell abgesichert<br />

.<br />

Geplante Grabungstätigkeit mit dem Ziel, einen bestimmten Forschungsbereich<br />

zu fördern und, beispielsweise von einem größeren Ausgrabungsobjekt<br />

ausgehend, umfassende Siedlungsforschung zu betreiben, ist selten, am<br />

ehesten noch in Verbindung zwischen kantonaler Bodendenkmalpflege und<br />

Universitätsinstitut .<br />

Überreste von Siedlungen gehören selbstverständlich zu den häufigsten Objekten,<br />

die bei den zahlreichen Notgrabungen angeschnitten und (meist nur<br />

partiell) untersucht werden . Mitteilungen darüber, oft in Form von Vorberichten,<br />

werden laufend im »Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Urund<br />

Frühgeschichte« (JSGUF) und in deren Vierteljahreszeitschrift »Archäologie<br />

der Schweiz« (AS) veröffentlicht .<br />

Eine Übersicht über die mit Siedlung und Siedlungsforschung aller Epochen<br />

zusammenhängenden Probleme der schweizerischen Vor- und Frühgeschichte<br />

bieten zwei von der genannten Gesellschaft herausgegebene Tagungsberichte<br />

: SIEDLUNGSARCHÄOLOGIE (1981) und vor allem der von westschweizerischen<br />

Autoren verfaßte, umfangreichere und mit ausführlichen Literaturangaben<br />

versehene Bericht HABITAT ET HABITATION (1982) . Von dem<br />

sechsbändigen Sammelwerk UR- UND FRÜHGESCHICHTLICHE ARCHÄOLOGIE<br />

DER SCHWEIZ (UFAS I-VI) enthalten vor allem die drei zwischen 1974 und<br />

1979 erschienenen Bände IVVI, die die Eisenzeit, die Römerzeit und das frühe<br />

Mittelalter behandeln, aktuelle Beiträge zu unserem Thema . Gute Einführungen<br />

(mit Literatur) zu einzelnen, hauptsächlich römerzeitlichen Siedlungsplätzen<br />

bieten die seit 1969 erscheinenden ARCHÄOLOGISCHEN FÜHRER DER<br />

SCHWEIZ (AFS) .


M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 535<br />

Veröffentlichungen, die in der Art der in Deutschland öfters erstellten archäologischen<br />

Kreisaufnahmen die ur- und frühgeschichtlichen Funde und<br />

Siedlungen aller Epochen einer bestimmten Region behandeln (z.B . Furger<br />

1978 ; Von Kaenel u.a . 1980), sind in der Schweiz kaum üblich.<br />

Luftbildarchäologie, die nicht nur von Siedlungen und anderen Objekten<br />

auf dem Land, sondern auch von prähistorischen Seeufersiedlungen aufschlußreiche<br />

Aufnahmen und Unterlagen für nachfolgende Grabungen liefert,<br />

wird in größerem Ausmaß vor allem in der Westschweiz betrieben (z .B .<br />

Egloff 1981 ; 1982 ; Francillon und Weidmann 1983) .<br />

Im folgenden sollen - getrennt nach den Zeitabschnitten Vorgeschichte, Römerzeit,<br />

Frühmittelalter und Mittelalter einige neuere Arbeiten mit weiterführender<br />

Zielsetzung (und Literatur) angeführt wegen .<br />

Vorgeschichte<br />

Eine Übersicht über die prähistorischen Epochen der Schweiz gibt Sauter<br />

(1977) . Wegen ungleicher Erhaltungsbedingungen und Entdeckungsmöglichkeiten<br />

sind Zahl, Ausdehnung und Fundreichtum der Siedlungen innerhalb<br />

der Jahrtausende der vorgeschichtlichen Zeit sehr variabel ; für bestimmte<br />

Zeitabschnitte sind bisher kaum Siedlungen nachgewiesen . Deshalb sind<br />

zwangsläufig Forschungsschwerpunkte entstanden .<br />

Wie stark zur Zeit noch die Kenntnis von spätpaläolithischen und mesolithischen<br />

Siedlungsplätzen auf dem offenen Land vom Zufall bzw . von systematischer<br />

Prospektion abhängig ist, wird von Schwab (1981) betont .<br />

Im Gebiet des Schweizerischen Mittellandes und Jura steht die Frage nach<br />

dem Nebeneinander von mesolithischen Jägergruppen und frühneolithischer<br />

bäuerlicher Bevölkerung und deren Lebensräume und Siedlungsformen zur<br />

Diskussion (Menke 1978 ; Wyss 1979 ; 1981) .<br />

Dem ältesten Ackerbau, dem Beginn des Neolithikums, gilt ein Forschungsprogramm<br />

von A. Gallay (Universität Genf), unter dessen Leitung die Neolithisierung<br />

des Wallis erforscht wird (Gallay und Corboud 1983) . Dabei wird<br />

die Abhängigkeit der Besiedlung von den Umweltfaktoren (Sakellaridis 1979)<br />

systematisch untersucht (Pignat und Crotti 1984) .<br />

Die archäologische Erforschung der an den Seen des schweizerischen Mittellandes<br />

gelegenen jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Siedlungen hat<br />

in den vergangenen Jahrzehnten einen ungewöhnlichen Aufschwung erlebt<br />

(Kimmig 1981), da zahlreiche Fundplätze vor ihrer Überbauung - in vielen<br />

Fällen durch Nationalstraßen (s .o.) - oder wegen fortschreitender Erosion untersucht<br />

werden mußten und müssen . Nachdem in den 1950er Jahren die 1854<br />

entdeckten »Pfahlbauten« (Martin-Kilcher 1979) ausnahmslos als ebenerdige<br />

Seeufersiedlungen erklärt wurden, ist man heute der Ansicht, daß es unterschiedliche<br />

Konstruktionen, unter anderem auch Pfahlbauten gegeben haben<br />

müsse (Strahm 1983 ; Stöckli 1979) . Größere Untersuchungen mit bedeutenden<br />

Resultaten fanden z.B . am Bielersee in Twann (Stöckli u.a . 1977 ff.), am<br />

Neuenburgersee in Auvernier (Billamboz u.a 1981, Borrello 1982, Arnold


536 F1 : Schweiz<br />

1983) und am Genfersee (Gallay und Corbaud 1979) in Corsier (Baudais u .a .<br />

1982) statt . Bei den umfangreichen Grabungen in den von Erosion und moderner<br />

Bautätigkeit bedrohten Siedlungen am Zürichsee (Degen 1981 ; Primas<br />

und Ruoff 1981), deren Erforschung U . Ruoff im Rahmen eines größeren<br />

Programms schwerpunktmäßig verfolgt, spielt die von ihm ausgebaute Unterwasserarchäologie<br />

mit dem Einsatz von Tauchern von Anfang an eine große<br />

Rolle .<br />

Veröffentlicht sind Ausgrabungen von Siedlungen bei Niederwil in der Ostschweiz<br />

(Waterbolk und Van Zeist 1978) und Feldmeilen am Zürichsee (Winiger<br />

und Joos 1976) und von vollständig ausgegrabenen Plätzen am Wauwilermoos<br />

(Wyss 1976 ; Lichardus-Itten 1980) .<br />

Fragen nach der Konstruktion der Häuser, den Umweltfaktoren (Seespiegel,<br />

Biotop), den Lebensbedingungen und der Wirtschaftsweise (z.B . Guyan<br />

1976 ; 1981) erfordern engen Kontakt mit Naturwissenschaften, deren Methoden<br />

auch zur Ermittlung der absoluten Datierung durch Dendrochronologie<br />

(zuletzt Petrasch (1984), in völligem, noch nicht gelöstem Widerspruch<br />

zur Chronologie nach historischen Daten) und C-14 Datierung (z.B . Gallay<br />

u .a. 1983) eingesetzt werden .<br />

Im Vergleich zu den fundreichen Seeufersiedlungen treten Landsiedlungen<br />

der Jungsteinzeit und der Bronzezeit zurück, da organisches Material hier nur<br />

selten erhalten ist, und finden weniger das Interesse der planmäßigen Forschung<br />

(Schwab 1971) .<br />

In Bavois, zwischen Lausanne und Yverdon, wurden - Langhäuser einer<br />

bronzezeitlichen Landsiedlung untersucht (Vital und Voruz 1984) . Die Höhensiedlung<br />

auf dem Kestenberg bei Möriken (Gersbach 1982) im Aargau ist<br />

ein typischer Vertreter der zahlreichen spätbronzezeitlichen Höhensiedlungen<br />

im Mittelland und Jura (Abb . 1). Die Besiedlung der Alpen während der Bronzezeit<br />

wird durch R. Wyss, Schweizerisches Landesmuseum Zürich, erforscht<br />

(Wyss 1971 ; 1982). Bei Savognin im Bündnerland wurden fünf übereinanderfolgende<br />

bronzezeitliche Siedlungen mit zunächst kleinen Häusern, dann größeren<br />

Langbauten freigelegt, die von einer fast ein Jahrtausend währenden<br />

Kontinuität und gemeinschaftlichen Organisation der Siedlung zeugen, deren<br />

Bewohner intensiv Viehzucht und Ackerbau betrieben (J . Rageth, in : Siedlungsarchäologie<br />

1981 ; Rageth 1984) . Die Frage der Kontinuität zwischen<br />

Bronze- und Eisenzeit wurde von U. Ruoff (1974) ausführlich behandelt .<br />

Für die Epoche der älteren Eisenzeit (Hallstatt- und Frühlatenezeit) existieren<br />

größere planmäßige Untersuchungen und Veröffentlichungen vor allem<br />

von zentralen, befestigten Siedlungsplätzen (Härke 1983), z.B . den durch mediterranes<br />

Importgut ausgezeichneten Herrensitzen von Chätillon-sur-Gläne<br />

(Schwab 1983 ; Ramseyer 1983) und auf dem Üetliberg bei Zürich (Drack<br />

1981 ; 1984) . Von ländlichen Siedlungen in Mittelland und Jura ist zur Zeit erst<br />

wenig bekannt (Martin u .a. 1973) . In den Alpen dürfte in Hausbau, Siedlungsweise<br />

und Wirtschaftsform starke Kontinuität geherrscht haben (Rychener<br />

1983 ; Stauffer-Igenring 1983) .<br />

Für die jüngere Eisenzeit (Mittel- und Spätlatenezeit) liegt der Schwerpunkt<br />

der Forschung, da - außerhalb der Alpen - weiterhin nur wenige ländliche


W<br />

M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 537<br />

0 1 5m<br />

Schnitt A-B<br />

Abb. 1 : Möriken - Kestenberg (Kt. Aargau) . Grundrißplan der oberen spätbronzezeitlichen<br />

Siedlung . M 1 : 200 (nach Gersbach 1982) .<br />

Siedlungen bekannt sind (Berger 1974), ganz auf den großen, meist durch<br />

einen Murus gallicus (Furger-Gunti 1980) befestigten Anlagen (Oppida), über<br />

die zuletzt A. Furger-Gunti (1984) referierte .<br />

Eine (nie intensive) Besiedlung des Oppidums auf dem Mont Vully am<br />

Murtensee, wenige km von der späteren römischen Koloniestadt Aventicum<br />

entfernt, endet vielleicht mit dem bei C . Julius Caesar zum Jahre 58 v.Chr .<br />

überlieferten Auszug der Helvetier (Kaenel und Curdy 1983) . Auch in Basel,<br />

im Gebiet der Rauriker, könnte die Aufgabe des seit dem 2 . Jahrhundert<br />

v.Chr . bestehenden (unbefestigten) Handelsplatzes Basel-Gasfabrik in der<br />

Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts (Berger 1974/75 ; Furger-Gunti<br />

und Berger 1980) und die offenbar bald darauf erfolgte Einrichtung des Oppidums<br />

auf dem benachbarten Münsterhügel (Furger-Gunti 1979 ; 1980), dem<br />

Kern der römischen und nachrömischen Siedlung, mit denselben Vorgängen<br />

zusammenhängen .<br />

O


538 F1 : Schweiz<br />

Römerzeit<br />

Seit 1981 veröffentlicht das Institut d'archeologie et d'histoire ancienne der<br />

Universität Lausanne, eines der Zentren der provinzialrömischen Forschung<br />

der Schweiz, jährlich Resumes d'archeologie suisse, epoque romaine (Lausanne<br />

1982 ff .), in denen alle die Römerzeit betreffenden Publikationen (mit<br />

kurzen Zusammenfassungen des Inhalts, Autoren-, Sach-und Ortsregister)<br />

vereinigt sind .<br />

Eine letzte zusammenfassende Darstellung der Römerzeit des Landes mit<br />

Übersicht über die städtischen Zentren, ländlichen Siedlungen und militärischen<br />

Plätze erschien 1975 (UFAS V) . Die 1946 veröffentlichte Abhandlung<br />

von E. Meyer über »Die Schweiz im Altertum«, mit einem Kapitel »Stadt,<br />

Dörfer, Villen, Straßen«, wurde von R . Frei-Stolba (1984) neu herausgegeben<br />

und durch einen mit reichen Literaturhinweisen versehenen Anhang erweitert<br />

. Zum Stand und zu den Aufgaben der provinzialrömischen Forschung in<br />

der Westschweiz äußerte sich D . Paunier (1982) .<br />

Bei den Ausgrabungen kommen fast immer Reste von Siedlungen zum Vorschein,<br />

seien es nun Teile von städtischen Zentren oder von ländlichen Siedlungen<br />

(Marktorte und Gutshöfe) . In der Forschung standen allerdings bisher<br />

die Analyse bestimmter Fundkategorien (z.B . Mosaiken, Fibeln, Keramik)<br />

oder dann Untersuchungen der städtischen Plätze (z.B . Koloniestädte Augst,<br />

Avenches und Nyon) im Vordergrund . Die Erforschung der ländlichen Besiedlung<br />

beschränkte sich hingegen fast ganz auf die Architektur und den Plan der<br />

Gutshöfe (Drack 1975) . Zu Recht setzte deshalb die (1974 gegründete) Kommission<br />

für die provinzialrömischen Forschung in der Schweiz bei der Festlegung<br />

von Prioritäten im Jahre 1979 Siedlungsforschung, und zwar die Erforschung<br />

der ländlichen Besiedlung an erste Stelle . In der Tat fehlen bisher<br />

systematische Untersuchungen zu den Standorten und Funktionen der ländlichen<br />

Siedlungen, zum Verlauf und Wandel der Besiedlung in einzelnen Regionen<br />

usw. Eine Ausnahme bildet die umfassende Analyse der Besiedlung des<br />

Alpenrheintals durch B. Overbeck (1973 ; 1982) . Vorarbeiten und Hinweise auf<br />

Auswertungsmöglichkeiten sind für die Nordwestschweiz (Martin 1979a ;<br />

1979b ; Martin-Kilcher 1980a ; 1980b) und andere Regionen (z.B . Grueninger<br />

1977 ; Seeland 1980 ; Paunier 1981) vorhanden.<br />

Wichtige, in größerem Rahmen zu behandelnde Probleme sind : Der Beginn<br />

der Besiedlung in Form von Gutshöfen und der Vergleich mit der vorrömischen,<br />

leider noch wenig bekannten Siedlungsweise auf dem offenen Land ;<br />

Wirtschaftsformen der Gutshöfe und das Ausmaß der für sie vermuteten wirtschaftlichen<br />

Autarkie ; Größen und Zusammengehörigkeit der Landgüter.<br />

Für die meisten städtischen Zentren sind in den letzten Jahren Übersichten<br />

mit den notwendigen Literaturhinweisen veröffentlicht worden, z.B. für<br />

Aventicum (Bögli 1984), Augusta Rauricorum (Martin 1981a) und Octodurus/Forum<br />

Claudii Vallensium (Wible 1981), aber auch für militärische Anlagen<br />

wie etwa das Legionslager Vndonissa (Hartmann 1983) und die aus<br />

Kastellen und Wachttürmen bestehende spätrömische Grenzbefestigung am<br />

Hochrhein (Drack 1980).


M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 539<br />

Da die in den Städten angetroffenen Befunde und Fundmaterialien in der<br />

Regel sehr umfangreich und darum erst zu einem kleinen Teil veröffentlicht<br />

sind, können zur Zeit Fragen nach Struktur und Funktion einzelner Quartiere,<br />

nach sozialer Schichtung und Wohnweise der städtischen Bevölkerung -<br />

gemessen am Umfang der bisherigen Ausgrabungen - sehr schlecht diskutiert<br />

werden .<br />

Zu Form und Funktion der zentralen Marktorte (vici) des Landes äußern<br />

sich H. Bögli (1975), R . Fellmann (in : Siedlungsarchäologie 1981) und R .<br />

Frei-Stolba (1984) . Neue Ausgrabungen im vicus Aquae Helveticae (Baden)<br />

bestätigen offenbar die bei Tacitus zum Jahre 69 überlieferte Zerstörung des<br />

Ortes (Schucany 1983). Von großer Bedeutung für die Konstruktion der Holzbauten<br />

römischer Zeit sind die ausnahmsweise in ihren unteren Partien erhalten<br />

gebliebenen Holzhäuser des vicus Vitudurum (Oberwinterthur), die zunächst<br />

in einfacher Pfostentechnik mit dazwischen eingeführten horizontalen<br />

Bohlen, nach kurzer Zeit aber in Bohlenständertechnik mit Schwellbalken<br />

errichtet wurden, die ihrerseits nach der Mitte des 1 . Jahrhunderts n.Chr . von<br />

Lehmfachwerkhäusern abgelöst wurden (Clerici u.a . 1982 ; JSGUF 65, 1982,<br />

S . 214-222) . Ausgrabungen in Locarno ergaben erste Hinweise zum Aussehen<br />

und kontinuierlichen Wandel eines vicus südlich der Alpen (Donati 1983) .<br />

Von den zahlreichen, selten vollständig freigelegten Gutshöfen (villae rusticae)<br />

wurden in jüngster Zeit monographisch bearbeitet die pars urbana eines<br />

erst teilweise erforschten Gutshofs von Tschugg zwischen Bieler- und<br />

Neuenburgersee (von Kaenel und Pfanner 1980) sowie der aus mehreren Gebäuden<br />

bestehende Gutshof von Laufen im Birstal (Gerster 1978 ; Martin-<br />

Kilcher 1980a), bei dem - ein seltener Fall - der hölzerne Vorläufer des in<br />

Stein errichteten Hauptgebäudes bekannt ist (Abb . 2) ; im Areal des Gutshofs<br />

selbst wurde Eisen verarbeitet und - zeitweise - Gebrauchsgeschirr aus Ton<br />

hergestellt .<br />

Von der römischen Limitation, der Landvermessung, scheinen sich Überreste<br />

vor allem in der Umgebung von Aventicum und in der Westschweiz<br />

erhalten zu haben (Grosjean 1980 ; 1985 ; Colombo 1982).<br />

Straßennetz, Verkehr und das damit verbundene Siedlungswesen im westlichen<br />

Alpenraum behandelten zuletzt D. van Berchem (1982) und G. Walser<br />

(1984), drei Straßenstationen (mansiones) an großen Fernstraßen H. Bender<br />

(1979) . Auf das auch die römischen Straßen registrierende Inventar historischer<br />

Verkehrswege der Schweiz (IVS), von dem 1982 eine erste umfangreiche<br />

Bibliographie (mit Karte 1 :300 .000) erschienen ist (Barraud und Herzig 1983),<br />

verweist auch H. R . Egli in seinem Beitrag .<br />

Fragen nach der Kontinuität, dem Weiterleben provinzialrömischer Bevölkerungsteile<br />

- sei es an einzelnen Plätzen oder in bestimmten Regionen - lassen<br />

sich, wegen des extremen Rückgangs an datierbaren Funden in der Zeit<br />

nach 400, eigentlich nur durch eine vergleichende Analyse des Fundstoffs und<br />

Siedlungsbildes der spätrömischen und der frühmittelalterlichen Epoche lösen<br />

. Vorarbeiten für das Gebiet der Nordwestschweiz wiesen, trotz partiell<br />

nachweisbarer Kontinuität, auf den starken Wandel des Siedlungsbildes zwischen<br />

dem 3./4 . und 7 . Jahrhundert hin (Martin 1979a ; 1979b) . In der von


540 1=1 : Schweiz<br />

Abb. 2 : Laufen - Müschhag (Kt. Bern) . Hauptgebäude des römischen Gutshofs (darunter<br />

der durch Pfostenlöcher nachgewiesene Vorgängerbau aus Holz) . M 1 : 400<br />

(nach Gerster 1978) .<br />

germanischen Einfällen des 3 . und 4 . Jahrhunderts weniger betroffenen Westschweiz<br />

ist eine umfangreichere kontinuierliche Weiterbesiedlung des offenen<br />

Landes nach 400 anzunehmen, aber archäologisch schwer zu belegen (Pannier<br />

1981), am ehesten noch durch den Nachweis einer ununterbrochenen Weiterbenutzung<br />

des zugehörigen Bestattungsplatzes wie z.B . in Sezegnin bei Genf<br />

(Privati 1983) oder - im alpinen Bereich - bei Bonaduz (Schneider-Schnekenburger<br />

1980) .<br />

Frühmittelalter<br />

Aus nachrömischer Zeit, vor allem aus dem 6. und 7 . Jahrhundert sind in<br />

der Schweiz Hunderte von Gräberfeldern archäologisch nachgewiesen und in<br />

einigen Fällen - meist nur partiell - auch erforscht, nicht jedoch die zugehörigen<br />

Siedlungen . Ausnahmen sind größere Plätze, meist ehemalige spätrö-


M. Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 54 1<br />

mische Kastelle und Städte, für die eine kontinuierliche Weiterbesiedlung von<br />

der Antike bis ins Mittelalter feststeht, sei es aufgrund historischer Belege<br />

oder archäologischer Befunde, zu denen intra muros vor allem auf die Spätantike<br />

zurückgehende Kirchenanlagen, extra muros die genannten Friedhöfe<br />

zählen (Martin 1979a) .<br />

Noch kaum bekannt sind vorab ländliche Siedlungsstellen . In Sezegnin, unweit<br />

der bereits erwähnten Nekropole, werden zur Zeit die Reste einer von<br />

den Jahrzehnten um 400 bis in karolingische Zeit bewohnten Siedlung freigeglegt<br />

(Bonnet 1984) : Auf Konstruktionen aus Holz mit zugehörigen Gruben<br />

folgt ein Gebäude von 14 x 20,5 m auf Steinsockel . Der bisher freigelegte<br />

Ausschnitt ist noch nicht genügend groß, um bereits den Charakter der Überbauung<br />

zeigen zu können . Hingegen wird bereits jetzt deutlich, daß der<br />

Grund, frühmittelalterliche Siedlungen ließen sich wegen Überlagerung<br />

durch nachfolgende bis moderne Überbauung der heutigen Dörfer kaum feststellen,<br />

nur bedingt zutrifft : Die Spuren der Siedlungen sind, wie gerade das<br />

Beispiel Sezegnin vorführt, äußerst unscheinbar . Die Bodendenkmalpflege<br />

muß sich deshalb bewußt werden, daß beim Auffinden und Freilegen nachrömischer<br />

Siedlungsreste genauso minutiös vorgegangen werden muß wie auf<br />

vorrömischen Plätzen . Zudem sind frühmittelalterliche Siedlungsstellen im<br />

Gegensatz zu vorgeschichtlichen etwa keineswegs durch reichhaltiges zerbrochenes<br />

Tongeschirr erkennbar. Am ehesten noch lassen sich im Flachland<br />

frühmittelalterliche Plätze anhand der meist zugehörigen Grubenbauten auffinden,<br />

die sogar - zumindest in der Nordschweiz - im städtischen Bereich,<br />

z.B . auf dem Münsterhügel in Basel (Helmig 1982), vorkommen .<br />

Auf die vor allem aus Raetien in stattlicher Zahl bekannten befestigten<br />

Höhensiedlungen (»Fluchtburgen«), die im 3 ./4. Jahrhundert oder später<br />

angelegt wurden, hat Sennhauser (1979a und 1979b) hingewiesen . Auf dem<br />

Hügel Carschlingg bei Castiel (Zindel 1979) in der Nähe von Chur konnte<br />

eine spätrömische Befestigungsmauer mit größenteils aus Holz bestehenden<br />

Innenbauten nachgewiesen werden ; sie wurde, nach Ausweis des reichen<br />

Fundmaterials, wohl im 6./7 . Jahrhundert von einer frühmittelalterlichen<br />

Holz-Erde(?)-Mauer mit spärlicher Innenüberbauung abgelöst (Abb. 3) .<br />

Bereits veröffentlicht sind die Ausgrabungen in den verwandten Höhensiedlungen<br />

auf dem Schiedberg bei Sagogn (Boscardin und Meyer 1977) im Vorderrheintal<br />

und im Castel Grande - von Gregor von Tours im 6 . Jahrhundert<br />

als Castzrum bezeichnet - bei Bellinzona (Meyer 1976), die beide, zu Burganlagen<br />

ausgebaut, bis ins Hochmittelalter weiter bestanden .<br />

Besser als der Siedlungsplatz selbst ist, insbesondere im Mittelland und Jura,<br />

eines der Hauptelemente jeder größeren nachrömischen Siedlung bekannt :<br />

die Kirche . Von den vielen Kirchengebäuden, die in den vergangenen drei<br />

Jahrzehnten wegen Renovationsarbeiten (mit Eingriffen in den Untergrund)<br />

archäologisch untersucht werden mußten, weisen nicht wenige ältere Vorgängerbauten<br />

auf, die ins Frühmittelalter, vereinzelt in spätantike Zeit zu datieren<br />

sind (Sennhauser 1979a ; 1979c) ; leider sind von vielen Grabungen erst<br />

Vorberichte vorhanden.


542 F1 : Schweiz<br />

Spätrömisches Mauerwerk<br />

(7 Spätrömische Hausgrundrisse<br />

m Herdstilen<br />

Frühmittelalterliches Mauerwert(<br />

Frühmittelalterliche Pfostengruben<br />

Spätrömische Anlage<br />

Frühmittelalterliche Anlage<br />

® Spätrömisches / frühmittelalterliches Mauerwerk<br />

Untersuchte Fläche<br />

+ Fundstelie des Negauer - Helmes<br />

Altere Phase ( vergl . Plan I )<br />

Untersuchte Fläche<br />

Abb . 3 : Castiel - Carschlingg (Kt. Graubünden) . Plan der befestigten Höhensiedlung in<br />

spätrömischer (oben) und frühmittelalterlicher (unten) Zeit. M 1 :1000<br />

(nach Zindel 1979) .


M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 543<br />

An erster Stelle zu nennen sind die bemerkenswerten Resultate der Ausgrabungen<br />

von Ch . Bonnet in und außerhalb der Kathedrale St-Pierre in Genf<br />

(Bonnet 1981 ; 1984), wo anstelle eines größeren öffentlichen Gebäudes des<br />

3./4. Jahrhunderts im Verlaufe des 4./5 . Jahrhunderts eine große Doppelkirche<br />

mit Baptisterium, Nebenräumen (z.T . mit Mosaiken), Bischofspalast und<br />

-kapelle entstand ; im Bereich zwischen Doppelkirche und Bischofspalast wurde<br />

im 6 . Jahrhundert eine dreischiffige Kathedrale von über 20 m Breite errichtet,<br />

über der heute der mittelalterlich-neuzeitliche Nachfolgerbau steht .<br />

Die frühmittelalterliche Kirche La Madeleine in Genf wurde auf einem<br />

spätantiken Friedhof extra muros neben einem kleinen Grabbau (memoria)<br />

des 5 . Jahrhunderts erbaut (Bonnet 1977) .<br />

Ähnliches Anknüpfen und Weiterführen spätantiker Tradition ist nicht nur<br />

in der übrigen Westschweiz und im Alpenraum (Sennhauser 1979c), sondern<br />

mitunter auch im Mittelland und Jura nachweisbar, hier natürlich fast ausschließlich<br />

in und bei festen Plätzen spätrömischer Wurzel . Bei der Stephanskirche<br />

in Mett bei Biel, wo über einem reich ausgestatteten Männergrab aus<br />

dem zweiten Viertel des 4 . Jahrhunderts (von Kaenel 1978 und Lehner 1978)<br />

ein steinernes Grabgebäude (»Mausoleum«), später eine frühmittelalterliche<br />

Kirche mit Gräbern des 7 . Jahrhunderts und dann jüngere Kirchenbauten<br />

folgen, ist aufgrund der Kultkontinuität, weiterer spätrömischer Funde und<br />

der Verkehrslage ein spätrömisches Kastell zu postulieren (Von Kaenel u.a.<br />

1980) .<br />

Entgegen früheren Ansichten gab es auch im Gebiet der Schweiz im frühen<br />

Mittelalter aus Holz errichtete Kirchengebäude (Sennhauser 1979a), selbst in<br />

der doch stark romanisierten Westschweiz, wie der Befund in Satigny bei Genf<br />

zeigt (Bonnet 1983) .<br />

An einigen Orten lassen in der Kirche gefundene Gräber mit Beigaben des<br />

6. oder 7 . Jahrhunderts den Rang des Personenkreises erkennen, dem die Erbauer<br />

(oder Stifer) der Kirchengebäude entstammten (Sennhauser 1979a ;<br />

Martin u.a. 1980).<br />

Im Zusammenhang mit den Untersuchungen von Kirchen, die fast immer<br />

auf den (von der geplanten Renovation betroffenen) Innenraum der Gebäude<br />

beschränkt blieben, wurde der Frage nach dem Standort der zugehörigen Siedlung<br />

kaum je nachgegangen . Martin (1979a ; 1979b) versuchte, im Gebiet der<br />

Nordwestschweiz aus der Lage von römerzeitlicher Siedlungsstelle zu<br />

(früh)mittelalterlicher Kirche - nicht selten sind diese beiden Elemente räumlich<br />

eng benachbart und durch den Vergleich mit den Ortsnamen Rückschlüsse<br />

auf die Lage der nachrömischen Siedlungsstelle zu ziehen .<br />

Wenn in spätrömischer Zeit, meist im späteren 3 . oder 4 . Jahrhundert, vielerorts<br />

die pars urbana einer villa rustica und das dort gelegene (mit Vorliebe<br />

freigelegte) Herrenhaus nicht mehr weiter bewirtschaftet und bewohnt wird,<br />

so muß dies keineswegs auch die Auflassung der (selten aufgedeckten) pars<br />

rustica mit den Gesindehäusern bedeuten . Am ehesten wird man in diesem<br />

Teil der Anlage eine ins Frühmittelalter weiterlaufende Besiedlung, wie sie in<br />

manchen Fällen durch die benachbarte frühmittelalterliche Kirche und den<br />

vorgermanischen Ortsnamen bereits greifbar ist, erwarten und archäologisch<br />

nachweisen können .


544 F1 : Schweiz<br />

Davon abgesehen lassen sich derzeit im schweizerischen Mittelland und<br />

Jura Probleme der Siedlungsgeschichte, bei der extremen Spärlichkeit archäologisch<br />

festgestellter (und datierbarer) Siedlungen des frühen Mittelalters, nur<br />

anhand der Gräberfelder und ihrer Funde sowie der Toponymie (s .u .) behandeln<br />

. Neuere Zusammenstellungen der Gräberfelder und Interpretationen zur<br />

Siedlungsgeschichte existieren für die Kantone Genf (Privati 1983), Neuenburg<br />

(Egloff 1980), Solothurn (Martin 1983), die Region um den Bielersee<br />

(Von Kaenel u.a. 1980) und - ohne bibliographische Nachweise - für den Aargau<br />

(Romanen und Alemannen 1981) .<br />

Für den Kanton Graubünden liegt mit der Monographie von G . Schneider-<br />

Schnekenburger (1980) die ausführlichste Edition und Analyse des frühmittelalterlichen<br />

Fundstoffs einer Region vor, bei der auch siedlungsgeschichtliche<br />

Fragen diskutiert und die archäologischen Befunde mit frühen Urkunden<br />

(Testament des Tello) verglichen werden .<br />

Bei der aus Grabfunden erschlossenen frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte<br />

der Schweiz, in der früher Burgunder und Alamannen die Hauptrolle<br />

spielten, wird heute (wieder) hervorgehoben, daß die 443 in der Gegend um<br />

Genf einquartierten Burgunder, die gegenüber den einheimischen Romanen<br />

eine extreme Minderheit bildeten, sehr bald akkulturiert waren und darum<br />

die Masse der Grabfunde des 6. und 7 . Jahrhunderts nicht Burgundern, sondern<br />

der Gesamtbevölkerung der seit 534 fränkischen Burgundia zuzuweisen<br />

sind (Martin 1981b) . Nach 536 standen sowohl die West- wie auch die Ostschweiz<br />

unter fränkischer Herrschaft . Damit ist die südlich des Rheins erst ab<br />

etwa 540 faßbare alamannische Neubesiedlung großer Teile des Mittellandes<br />

und Jura als reichsinterner Vorgang - ohne »nationale Gegensätze« zwischen<br />

Burgundern und Alamannen - anzusehen, der allmählich seit der Römerzeit<br />

öd gewordene Regionen zwischen und neben romanisch besiedelten Landschaften<br />

auffüllte . Eine sich von der Aare bei Bern über den Jura bis zur<br />

Burgunderpforte herausbildende »Grenzzone«, von der die heutige deutschfranzösische<br />

Sprachgrenze (Glatthard 1977) nur wenig abweicht, schied überwiegend<br />

alamannisch besiedeltes Gebiet von mehrheitlich durch Romanen<br />

bewohnte Landschaften (Von Kaenel u .a 1980 ; Martin 1983) ; eine größere<br />

romanische Exklave im Jura bildete das Umland des seit der Spätantike weiterbestehenden<br />

städtischen Zentrums im Kastell Kaiseraugst (Martin 1979b) .<br />

Mittelalter<br />

Obschon die Zeit nach dem 7./8 . Jahrhundert aufgrund der nun bald reichlich<br />

fließenden Schriftquellen nicht mehr zur Vor- und Frühgeschichte zählt,<br />

behält die Archälogie für diesen hier abgekürzt Mittelalter genannten Zeitabschnitt<br />

im Bereich der Siedlungsforschung ihre Bedeutung . Der hohe Stand,<br />

den die schweizerische Mittelalterarchäologie seit längerer Zeit erreicht hat,<br />

und ein Großteil ihrer Publikationen sind W. Meyer, dem derzeitigen Präsidenten<br />

des 1927 gegründeten Schweizerischen Burgenvereins zu verdanken .<br />

Auf ihn gehen die von diesem Verein seit 1974 herausgegebenen »Schweizer


M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 54 5<br />

Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters« zurück, die<br />

bereits 11 Bände umfassen . Wie aus dem Reihentitel hervorgeht, steht die<br />

Verbindung von Archäologie und (Kultur)geschichte im Vordergrund und ist<br />

die Eingliederung archäologischer Befunde in (kultur)historische Zusammenhänge<br />

ein Hauptziel der Arbeiten .<br />

Untersuchungsobjekte sind bisher fast ohne Ausnahme Siedlungsplätze .<br />

Daß dabei Burgen und Wehranlagen bei weitem überwiegen (Boscardin und<br />

Meyer 1977 ; Ewald und Tauber 1975 ; Meyer 1976 ; Meyer u.a. 1984), hängt<br />

weniger mit der großen Zahl derartiger Siedlungsplätze vor allem im Jura und<br />

im alpinen Raum zusammen, sondern wird veranlaßt durch die überall notwendig<br />

werdenden, ohne vorangehende archäologische Untersuchung nicht<br />

sinnvollen Restaurierungen der Ruinen, ist also wie die meisten Kirchenuntersuchungen<br />

durch äußere Umstände bedingt . Als bedeutenden Aspekt der<br />

mittelalterlichen Siedlungsgeschichte stellte Meyer (1979a) die Rodung und<br />

die damit verbundene Errichtung von Burgen und Wirtschaftshöfen heraus.<br />

Die archäologische Untersuchung mittelalterlicher Dörfer bzw . Wüstungen<br />

(s .u . H.-R . Egli S . 559 ff.) steht demgegenüber noch zurück . Eine Ausnahme<br />

bilden Wüstungen im alpinen Bereich auf Höhen bis zu 1900 m ü.M ., die seit<br />

gut zehn Jahren ein vonW. Meyer geleitetes Forschungsunternehmen bilden,<br />

an dem das Historische Seminar der Universität Basel beiteiligt ist (Meyer<br />

1979b ; 1982) . Es handelt sich um verlassene Alpstafel mit einfachen Alphütten<br />

aus Trockenmauerwerk innerhalb von Viehpferchen, die nach den meist<br />

spärlichen Funden aus Metall - Tongeschirr fehlt - ins Mittelalter gehören<br />

und teilweise noch in die Neuzeit reichen . Die 1984 freigelegte Wüstung (Abb .<br />

4) auf der Alp Ämpächli (Gemeinde Elm) im Kanton Glarus liegt auf 1870 m<br />

ü.M . und umfaßt sechs Hüttengrundrisse aus Trockenmauerwerk ; die äußere<br />

noch knapp 1 m hoch erhaltene Pferchmauer scheint länger benutzt worden<br />

zu sein als die Hütten . Nach den wenigen Funden - außer Tierknochen (vor<br />

allem vom Schaf) Hufeisen, Messer, vier Pfeileisen (für die Jagd) und weiteres<br />

Eisengerät - dürfte diese Alpsiedlung etwa vom 11 . bis ins 13 . Jahrhundert<br />

existiert haben . Verschiedenes, darunter auch der heutige Flurname, weisen<br />

darauf hin, daß hier der Mittelpunkt einer größeren Schafweidewirtschaft lag,<br />

die vermutlich wegen der im 14 . Jahrhundert aufkommenden Umstellung auf<br />

Exportwirtschaft (Schlachtvieh und Käse) aufgelassen wurde (Meyer 1984) .<br />

Eine alpine Siedlung anderer Art ist das vom 14 . bis ins 16 ./17 . Jahrhundert<br />

benützte Hospiz auf dem Lukmanierpaß im Kanton Graubünden, dessen<br />

Überreste archäologisch untersucht wurden (Erb und Boscardin 1974) .<br />

Selbstverständlich sind wegen der modernen Bautätigkeit auch in mittelalterlichen<br />

Stadtkernen laufend archäologische Untersuchungen notwendig .<br />

Größere Publikationen aus diesem Bereich, wie z.B . über die Stadtkernforschungen<br />

auf dem Münsterhügel in Zürich (Schneider u.a . 1982), sind bisher<br />

noch selten . Einen Sonderfall bilden die Forschungen in der vor 1250 gegründeten<br />

und bereits 1267 wieder zerstörten Kleinstadt Glanzenberg an der Limmat<br />

unterhalb von Zürich (Drack 1983) .<br />

Eine Übersicht über kleinere Untersuchungen in Städten, Kirchen oder auf<br />

Burgen und anderen Siedlungsstellen vermitteln die Aufsätze und Vorberichte


546<br />

O C<br />

F1 : Schweiz<br />

a0<br />

D 0<br />

X<br />

"Schafpfärch"<br />

ELM I GL<br />

Archdologische Untersuchungen<br />

auf derAlp Ärtpachli 1984<br />

Topographischer Plan<br />

WMayor/JObrecM<br />

Abb . 4 : Elm-Alp Ämpächli (Kt. Glarus) . Hüttengrundrisse und Pferch der mittelalterlichen<br />

Alpwüstung . M ca . 1 : 300 (nach Meyer 1984).'<br />

in den »Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins« ; nützliche Literaturzusammenstellungen<br />

zur schweizerischen Mittelalterarchäologie bieten<br />

auch die von der Schweizerischen Landesbibliothek in Bern herausgegebene<br />

bekannte »Bibliographie der Schweizergeschichte« und die seit 1979 erscheinende,<br />

von A . Morel verfaßte »Bibliographie zur Schweizerischen Kunst


M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 547<br />

und Denkmalpflege«, die vom Institut für Denkmalpflege der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule in Zürich herausgegeben wird .<br />

Namenkunde<br />

Seit dem Frühmittelalter bildeten sich auf dem Gebiet der heutigen (viersprachigen)<br />

Schweiz in mehreren Regionen Sprachgrenzen, besser Sprachgrenzzonen<br />

heraus, die sehr früh das Interesse der germanistischen und romanistischen<br />

Sprachwissenschaft weckten . Die (bis heute andauernden) räumlichen<br />

Veränderungen dieser Sprachlandschaften, insbesondere auch der Toponomastik,<br />

haben dazu geführt, daß der schweizerischen Sprachwissenschaft<br />

seit jeher auch siedlungsgeschichtliche Fragestellungen vertraut sind . Die zwischen<br />

zwei Sprachen ablaufende »Sprachberührung in ihrer historischen und<br />

siedlungsgeschichtlichen Dimension zu erfassen«, gehört nach St . Sonderegger<br />

(1983) »zu den vornehmsten Aufgaben der Sprachwissenschaft, und innerhalb<br />

dieser der Namenforschung« .<br />

Eine umfassende Übersicht über die Arbeiten der germanistischen namenkundlichen<br />

Forschung wird die von St . Sonderegger herausgegebene vierbändige<br />

»Toponomastik der Schweiz . Wissenschaftliches Handbuch zu den Ortsund<br />

Flurnamen der deutschen Schweiz . Mit referierender Bibliographie der<br />

deutschschweizerischen Namenforschung seit 1800« geben, deren erster Band<br />

(Forschungsgeschichte, Quellenlehre und referierende Bibliographie von 1800<br />

bis 1984) im Jahre 1986 erscheinen soll (Sonderegger und Osterwalder 1986) .<br />

Für die Siedlungsgeschichte und historische Sprachgrenzforschung werden<br />

dabei forschungsgeschichtliche Karten (mit Verfassertitel und Jahr) vermittelt .<br />

Über entsprechende Publikationen der romanistischen Sprachforschung,<br />

welche die Westschweiz und das Wallis betreffen, referiert die alle zwei Jahre<br />

erscheinende Bibliographie im »Rapport annuel« der in Neuchätel tätigen<br />

Redaktion des »Glossaire des patois de la Suisse romande« . In einer von S .<br />

Gapany 1982 erstellten Bibliographie wird das Schrifttum zur schweizerischen<br />

Ortsnamenforschung der Jahre 1953-1980 erfaßt .<br />

Übersichtliche Darstellungen der Strukturen und Schichten der Siedlungsnamen<br />

in der deutschen Schweiz verdanken wir P . Zinsli (1975) und St .<br />

Sonderegger (1979a), für das Rheintal zwischen Bodensee und Chur sowie<br />

Liechtenstein H. Stricker (1981b), für das Bodenseegebiet B . Boesch (1982) .<br />

Vom »Lexicon topographicum der römischen und frühmittelalterlichen<br />

Schweiz« ist bisher erst Band 1 (Römische Zeit : Süd- und Ostschweiz) erschienen<br />

(Lieb 1967) .<br />

Zwischen dem von Nachfahren der provinzialrömischen Bevölkerung bewohnten<br />

romanischsprachigen Gebiet der Westschweiz und des Wallis und<br />

den mehrheitlich von Alamannen aufgesiedelten Landschaften der heutigen<br />

deutschen Schweiz bildete sich seit dem 6./7 . Jahrhundert die heutige<br />

deutsch-französische Sprachgrenze heraus . Ihren zentralen Abschnitt zwischen<br />

Jura und Alpen, der heute größtenteils in den Kantonen Bern und Freiburg<br />

gelegen ist, hat P. Glatthard (1977) gründlich erforscht . Ausführlich wer-


548 F1 : Schweiz<br />

den dabei das »In- und Nebeneinandersiedeln beider Volks- und Sprachgruppen«<br />

untersucht und die mittelalterlichen Veränderungen der Sprachgrenzzone<br />

dargestellt . Ein wichtiges Arbeitsinstrument für diese Gebiete stellt das<br />

mit seinem ersten Band vorliegende Ortsnamenbuch des Kantons Bern dar<br />

(Zinsli u .a . 1976) . Das mit vorgermanischen, romanischen Namen durchsetzte<br />

Namengut zweier heute deutschsprachiger Gebiete östlich der Sprachgrenze,<br />

am Bielersee und in der Region um Basel, behandelten Zinsli (1974) und<br />

Boesch (1976).<br />

Sehr intensiv wird seit mehreren Jahren auch die zweite große »Sprachgrenze«<br />

des Landes, die in der Ostschweiz und in Churrätien zwischen Alamannen<br />

und Romanen entstandene deutsch-romanische Sprachgrenze, erforscht . St .<br />

ZG<br />

DAS NAMENBILD DER<br />

NORDOSTSCHWEIZ<br />

o vordeutrdre .fiedlungrnamen<br />

. ilemann&a~e-ingen-Namen<br />

A alemanni sdre - wi!- Namen<br />

sz<br />

Abb . 5 : Vordeutsche und alamannische Siedlungsnamen in der Nordostschweiz<br />

(nach Sonderegger 1979 b).<br />

Sonderegger (1979b) beschließt eine größere Arbeit, deren Titel »Die Siedlungsverhältnisse<br />

Churrätiens im Lichte der Namenforschung« bereits die<br />

Aussagemöglichkeiten der Linguistik hervorhebt, mit den Worten : »War die


M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 549<br />

ältere Forschung über die Sprachverhältnisse in der Raetia prima mehr darauf<br />

aus, sozusagen statisch das ehemalige Verbreitungsgebiet sowie die Haltepunkte<br />

des älteren Romanentums im später verdeutschten Gebiet flächenartig herauszuarbeiten,<br />

geht es in der neueren Namenforschung darum, auf dem Hintergrund<br />

eines möglichst vollständigen linguistischen Basismaterials und eines<br />

stark erweiterten sprachwissenschaftlichen Kriterienkatalogs den dynamischen<br />

Prozeß von sprachlicher Begegnung und Interferenz zwischen Rätoromanisch<br />

und Alemannisch, von ethnischer Durchdringung und regional differenzierter<br />

siedlungsgeschichtlicher Erschließung - unter Ausscheidung von<br />

jüngeren Rodungslandschaften gegenüber dem kontinuierlich besiedelten Altland<br />

- sowie des landschaftlich nun genauer bestimmbaren Sprachwechsels<br />

überhaupt darzustellen« .<br />

Das Schrifttum zur (räto)romanischen Onomastik der Jahre 1950 bis 1977<br />

verzeichnen die Studis Romontschs (1978) .<br />

Im Zusammenhang mit den Arbeiten am St. Galler Namenbuch, das eine<br />

umfassende Sammlung der Orts- und Flurnamen des Kantons enthalten wird<br />

(Hertenstein u.a . 1980), ist vor allem die romanische Sprachlandschaft des St .<br />

Galler Rheintals und des Walenseegebiets bearbeitet worden . Hammer (1973)<br />

wies in seinem Kapitel »Grundriß einer rheintalischen Siedlungsgeschichte an<br />

Hand der Orts- und Flurnamen« darauf hin, daß das romanische Namengut<br />

spürbar spärlicher sei als bisher angenommen, und war der Ansicht, daß die<br />

eigentliche Besiedlung des Gebiets - Hammer (1973) bearbeitet allerdings, der<br />

geographischen Einteilung folgend, nur die untere (nördliche) Hälfte des St .<br />

Galler Rheintals, bezieht sich aber auf Ergebnisse aus südlich angrenzendem<br />

Gebiet - erst mit der alamannischen Landnahme des 7 . und B . Jahrhunderts<br />

eingesetzt habe . Zu einem ähnlichen Ergebnis, das ebenfalls einer Überprüfung<br />

wert wäre, kam aufgrund der Ortsnamen auch May (1976) für das im<br />

Westen anstoßende Gebiet um das von Romanen bewohnte Arbon am Bodensee<br />

.<br />

Wichtige Bausteine zur Rekonstruktion der nachantiken Siedlungsgeschichte<br />

bilden die vollständigen namenkundlichen Aufnahmen einzelner Regionen<br />

und Gemeinden (z.B . Stricker 1974 ; 1981a) .<br />

Für Unterrätien, d.h . Südvorarlberg, Liechtenstein, Werdenberg und Sarganserland,<br />

ließ sich aufgrund der bis ins 8./9 . Jahrhundert dauernden althochdeutschen<br />

Lautverschiebung und der bis zum 12 . Jahrhundert wirksamen<br />

germanischen Tendenz, den Akzent bei vordeutschen Wörtern auf die erste<br />

Silbe zurückzuziehen, der Nachweis erbringen, daß der Sprachwechsel vom<br />

Romanischen zum Alemannischen und damit eine intensivere alamannische<br />

Besiedlung erst seit dem 12 . Jahrhundert einsetzten (Stricker 1980) .<br />

In Raetien bezeugen außer dem Namenbestand auch archäologische Funde<br />

und schriftliche Quellen ein starkes Weiterleben der römerzeitlichen Bevölkerung,<br />

nicht nur für Chur, sondern auch für die Bündner Täler und das obere<br />

Rheintal. In den westlich anschließenden Voralpentälern, dem sich zum unteren<br />

Walensee öffnenden Glarnerland und der mit ihm verbundenen, aber<br />

unmittelbar vom Mittelland her erreichbaren Innerschweiz, steht zur Beurteilung<br />

der frühen Siedlungsverhältnisse sozusagen allein das Namengut zur Ver-


550<br />

fügung : Im Gegensatz zu Weibel (1973), der noch annahm, daß im Gebiet von<br />

Schwyz die vordeutschen Namen einen »sehr geringen Anteil am Gesamtmaterial«<br />

ausmachen, führt H . Schmid (1980) in seiner Arbeit über die »Westgrenze<br />

des Rätoromanischen« eine Reihe von nicht berücksichtigten oder<br />

nicht erkannten Belegen romanischer Siedlungs-, Stellen- und Flurnamen an<br />

und spricht »von einer lange dauernden Periode der Zweisprachigkeit, mit<br />

erheblichen regionalen Schwankungen, vor allem relativ zählebigen Unterschieden<br />

zwischen eng benachbarten, aber verkehrsmäßig verschieden veranlagten<br />

Zonen« . Alter, Struktur und Umfang dieser Siedlungstätigkeit (oder<br />

Bewirtschaftung), die in der Innerschweiz zu einer laut Schmid (1980) »stellenweise<br />

offenbar weit ins Mittelalter hineinreichenden Romanität« führten,<br />

sind derzeit mit anderen Quellen nicht zu ermitteln oder genauer zu bestimmen<br />

. Einige Elemente im Namenmaterial deuten auf Verbindungen zum<br />

Glarnerland und zum rätoromanischen Raum hin.<br />

Mit der Besiedlungsgeschichte des Glarnerlandes befaßte sich vor kurzem<br />

F. Zopfi (1982), der schon früher auf die Konzentration romanischer Ortsnamen<br />

im unteren, an den Walensee anstoßenden Teil des Tales aufmerksam<br />

gemacht hatte . Sie bezeugen die Anwesenheit oder das Weiterleben einer<br />

spätrömischen Provinzialbevölkerung, möglicherweise dies sei hier gefragt -<br />

bereits zum Zwecke des Landausbaus von romanischer Seite im 5 . bis 7 . Jahrhundert,<br />

wie etwa der Ortsname Näfels, 1240 Nevels (von lat . novale =<br />

Neubruch, neu der Kultur erschlossenes Land) vermuten läßt . Daß aber auch<br />

in den oberen Talabschnitten neben den mehrheitlich germanisch gebildeten<br />

Ortsnamen eine weit größere Zahl romanischer Stellen- und Flurbezeichnungen<br />

vorkommen, die vielleicht nicht mit dem »Unterland«, sondern über die<br />

Pässe mit dem rätoromanischen Seez- und Vorderrheintal zu verbinden sind,<br />

hat wiederum Schmid (1980) herausgestellt . Hier zeigen sich Besonderheiten<br />

in den Siedlungsprozessen alpiner Täler, zu denen der Archäologe bisher mangels<br />

Bodenaufschlüssen (infolge starker sekundärer Erdüberlagerungen?)<br />

noch kaum etwas beizutragen vermag. Entgegen der Annahme von Zopfi<br />

(1982) kann die Archäologie leider auch noch keine zeitgenössische Belege für<br />

die von ihm postulierte »Ansiedlung alemannischer 'Wehrbauern' am Walensee-Korridor<br />

im Zeitalter Theoderichs des Großen« zum Schutze des hier<br />

vermuteten Grenzabschnitts des ostgotischen Reichs namhaft machen.<br />

Literatur<br />

F1 : Schweiz<br />

Fl001 Archäologie der Schweiz . Hg . von der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und<br />

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Fl048 Gallay, A . ; Corboud, P . : Quarante ans de recherches neolithiques en Valais . In :<br />

Archäologie der Schweiz, 6 (1983), S . 35-40 .<br />

Fl049 Gallay, A . ; Olive, Ph. ; Carazetti, R . : Chronologie C14 de la sequence Neolithique<br />

Bronze ancien du Valais (Suisse). In : Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft<br />

für Ur- und Frühgeschichte, 66 (1983), S . 43-73 .<br />

Fl050 Gapany, S . : Bibliographie zur schweizerischen Ortsnamenforschung 1953-1980 .<br />

Fribourg 1982 .<br />

Fl051 Gersbach, E . : Die urnenfelderzeitliche Höhensiedlung auf dem Kestenberg ob<br />

Möriken, Kanton Aargau/Schweiz . In : Archäologisches Korrespondenzblatt, 12<br />

(1982), S . 179-186 .<br />

Fl052 Gerster, A . : Der römische Gutshof im Müschhag bei Laufen . In : Helvetia Archaeologica,<br />

9 (1978), S . 2-66 .<br />

Fl053 Glatthard, P. : Ortsnamen zwischen Aare und Saane . Namengeographische und<br />

siedlungsgeschichtliche Untersuchungen im westschweizerischen Sprachgrenzraum .<br />

Bern 1977 (= Sprache und Dichtung, NF 22).<br />

Fl054 Gräninger, I . : Die Römerzeit im Kanton St . Gallen . In : Mitteilungsblatt der<br />

Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, 8 (1977), S . 13-20 .<br />

Fl055 Guyan, W.U. : Jungsteinzeitliche Urwald-Wirtschaft am Einzelbeispiel von<br />

Thayngen »Weier« . In : Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und<br />

Frühgeschichte, 59 (1976), S . 93-117 .<br />

Fl056 Guyan, W.U . : Zur Viehhaltung im Steinzeitdorf Thayngen-Weier 11 . In : Archäologie<br />

der Schweiz, 4 (1981), S. 112-119 .<br />

Fl057 Habitat et habitation, de la prehistoire au haut moyen äge . Resumes des cours<br />

Geneve . Basel 1982 .<br />

Fl058 Härke, H . : Höhensiedlungen im Westhallstattkreis, ein Diskussionsbeitrag . In :<br />

Archäologisches Korrespondenzblatt, 13 (1983), S . 461-477 .<br />

Fl059 Hammer, Th.A . : Die Orts- und Flurnamen des St. Galler Rheintals . Namenstrukturen<br />

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Alemannica, 2).<br />

Fl060 Hartmann, M . : Das römische Legionslager von Vindonissa. Basel 1983 (= Archäologische<br />

Führer der Schweiz, 18).<br />

Fl061 Helmig, G . : Frühmittelalterliche Grubenhäuser auf dem Basler Münsterhügel .<br />

Ein Kapitel Basler Stadtgeschichte . In : Archäologie der Schweiz, 5 (1982), S . 153-157 .<br />

Fl062 Hertenstein, B. ; Hilty, G . ; Stricker, H . u .a . : St . Gallische Ortsnamenforschung<br />

2 : Die Erforschung der Orts- und Flurnamen in den Bezirken Werdenberg, Sargans<br />

und Obertoggenburg . St . Gallen 1980 (= 120. Neujahrsblatt, hg. vom Historischen<br />

Verein des Kantons St . Gallen) .<br />

Fl063 Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte . Frauenfeld<br />

1908 ff .<br />

Fl064 Kaenel, G . ; Curdy, Ph . : Les fouilles du Mont Vully . Bilan intermMiaire des<br />

recherches sur 1'oppidum celtique . In : Archäologie der Schweiz, 6 (1983), S . 102-109 .<br />

Fl065 Kaenel, H.M . von : Das spätrömische Grab mit reichen Beigaben in der Kirche<br />

von Biel-Mett BE . In : Archäologie der Schweiz, 1 (1978), S. 138-148 .<br />

Fl066 Kaenel, H.M . von ; Furger, A.R . ; Bürgi, Z . u.a. (Hg .) : Das Seeland in ur- und<br />

frühgeschichtlicher Zeit. In : Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft Bern, 53<br />

(1977/79), S. 67-165 .<br />

Fl067 Kaenel, H.M . von ; Pfanner, M . (Hg.) : Tschugg-Römischer Gutshof Grabung<br />

1977 . Bern 1980 . Brugg 1981 .<br />

Fl068 Kimmig, W. : Feuchtbodensiedlungen in Mitteleuropa . Ein forschungsgeschichtlicher<br />

Überblick . In : Archäologisches Korrespondenzblatt, 11 (1981), S . 1-14.


554 Fl : Schweiz<br />

Fl069 Lehner, H . : Die Ausgrabungen in der Kirche Biel-Mett BE. In : Archäologie der<br />

Schweiz, 1 (1978), S . 149-154 .<br />

Fl070 Lichardus-Itten, M . : Sammelbesprechung, u .a . zu Wininger und Joos 1976 und<br />

Wyss 1976 . In : Germania, 58 (1980), S . 175-195 .<br />

Fl071 Lieb, H . : Lexikon topographicum der römischen und frühmittelalterlichen<br />

Schweiz Bd . 1 : Römische Zeit, Süd- und Ostschweiz . Bonn 1967 (= Antiquitas. Reihe<br />

I, 15) .<br />

Fl072 Martin, M . : Die alten Kastellstädte und die germanische Besiedlung. In : Urund<br />

frühgeschichtliche Archäologie der Schweiz, VI (1979), S . 97-132 (= 1979a) .<br />

Fl073 Martin, M . : Die spätrömisch-frühmittelalterliche Besiedlung am Hochrhein<br />

und im schweizerischen Jura und Mittelland . In : Werner, J . ; Ewig, E . (Hg.) : Von der<br />

Spätantike zum frühen Mittelalter . Sigmaringen 1979, S. 411-446 (= 1979b).<br />

Fl074 Martin, M . : Römermuseum und Römerhaus in Augst. Liestal 1981 (= Augster<br />

Museumshefte, 4) (= 1981a) .<br />

Fl075 Martin, M . : Burgunden III . Archäologisches . In : Reallexikon Germanische<br />

Altertumskunde Bd. 4. 2 . Aufl . Berlin 1981, S. 248-271 (= 1981b).<br />

Fl076 Martin, M . : Das Gebiet des Kantons Solothurn im frühen Mittelalter. In : Jahrbuch<br />

der Schweizerichen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, 66 (1983),<br />

S.215-239.<br />

Fl077 Martin, M . ; Roost, E . ; Schmid, E. : Eine Frühlatene-Siedlung bei Gelterkinden .<br />

In : Baselbieter Heimatbuch, 12 (1973), S . 169-213 .<br />

Fl078 Martin, M . ; Sennhauser, H.R. ; Vierck, H . : Reiche Grabfunde in der frühmittelalterlichen<br />

Kirche von Schöftland . In : Archäologie der Schweiz, 3 (1980), S . 29-55 .<br />

Fl079 Martin-Kilcher, S . : Die Funde aus dem römischen Gutshof von Laufen-Müschhag.<br />

Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des nordwestschweizerischen Jura . Bern<br />

1980 (= 1980a) .<br />

Fl080 Martin-Kilcher, S. : Die Funde des römischen Gutshofs von Laufen-Müschhag<br />

(Kanton Bern) und die spätrömische Besiedlung im Nordwestschweizer Jura . In :<br />

Archäologisches Korrespondenzblatt, 10 (1980), S . 185-193 (= 1980b) .<br />

Fl081 Martin-Kilcher, S . (Red .) : 125 Jahre Pfahlbauforschung . Archäologie der<br />

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Fl082 May, U.W . : Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Siedlungs-, Personenund<br />

Besitzgeschichte anhand der St. Galler Urkunden . Bern/Frankfurt 1976<br />

(= Geist und Werk der Zeiten, 46) .<br />

Fl083 Menke, M . : Zum Frühneolithikum zwischen Jura und Alpenrand . In : Germania,<br />

56 (1978), S . 24-52 .<br />

Fl084 Meyer, W . : Das Castel Grande in Bellinzona. Bericht über die Ausgrabungen<br />

und Bauuntersuchungen von 1967 . Olten 1976 (= Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte<br />

und Archäologie des Mittelalters, 3) .<br />

Fl085 Meyer, W . : Rodung, Burg und Herrschaft . Ein burgenkundlicher Beitrag zur<br />

mittelalterlichen Siedlungsgeschichte. In : Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte<br />

und Archäologie des Mittelalters, 5 (1979), S . 43-80 ( = 1979a) .<br />

Fl086 Meyer, W . : Wüstungen als Zeugen des mittelalterlichen Alpwesens . In : Schweizerische<br />

Zeitschrift für Geschichte, 29 (1979), S . 256-264 ( = 1979b) .<br />

Fl087 Meyer, W . : Hochalpine Wüstungen in der Schweiz . In : Chäteau Gaillard . Etudes<br />

de Castellogie medievale, 9/10 (1982), S. 483-495 .<br />

Fl088 Meyer, W . : Ampächli/Pleus 1984. Provisorischer Bericht über die Ausgrabung<br />

einer Alpwüstung ob Elm GL . In : Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins,<br />

57 (1984), S . 102-107 .


M. Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 555<br />

Fl089 Meyer, W. ; Obrecht, J. ; Schneider, H. : Die bösen Türnli . Archäologische Beiträge<br />

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Fl090 Overbeck, B . : Geschichte des Alpenrheintals in römischer Zeit auf Grund der<br />

archäologischen Zeugnisse. Teil I : Topographische Fundvorlage und historische Auswertung<br />

. Teil II : Die Fundmünzen der römischen Zeit im Alpenrheintal und Umgebung<br />

. München 1973 und 1982 (= Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte,<br />

20 und 21) .<br />

F1091 Paunier, D. : La ceramique gallo-romaine de Geneve de La Tene finale au royaume<br />

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et d'Archeologie, IX) .<br />

Fl092 Paunier, D. : L'archeologie gallo-romaine en Suisse romande . Bilan et perspectives<br />

. In : Etudes de Lettres, 1 . Lausanne 1982, S . 5-28 .<br />

Fl093 Petrasch, J . : Die absolute Datierung der Badener Kultur aus der Sicht des süddeutschen<br />

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Fl094 Pinnt, G. ; Crotti, P . : Rarogne - une economie neolithique en milieu alpine<br />

(Valais) . In : Archäologie der Schweiz, 7 (1984), S . 7-15 .<br />

Fl095 Primas, M. ; Ruoff, U. : Die urnenfelderzeitliche Inselsiedlung »Grosser Hafner«<br />

im Zürichsee (Schweiz) . In : Germania, 59 (1981), S . 31-50 .<br />

Fl096 Privati, B . : La necropole de Sezegnin (Avusy-Geneve) . Geneve 1983 (= Memoires<br />

et Documents publies par la Societe d'Histoire et d'Archeologie, X) .<br />

Fl097 Rageth, J . : Die bronzezeitliche Siedlung auf dem Padnal bei Savognin (Oberhalbstein<br />

GR) . In : Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte,<br />

67 (1984), S . 21-60 .<br />

Fl098 Ramseyer, D. : Chätillon-sur Gläne (FR), un habitat de hauteur du Hallstatt<br />

final . Synthese de huit annees de fouilles (1974-1981) . In : Jahrbuch der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, 66 (1983), S . 161-188 .<br />

Fl099 Romanen und Alemannen . Der Aargauer im Hochmittelalter [Ausstellungskatalog<br />

Vindonissa-Museum Brugg]. Brugg 1981 .<br />

F1100 Ruoff, U. : Zur Frage der Kontinuität zwischen Bronze- und Eisenzeit in der<br />

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F1103 Sauter, M.-R . : Suisse prehistorique des origines aux Helvetes . Neuchdtel 1977 .<br />

F1104 Schmid, H. : An der Westgrenze des Rätoromanischen . Verkappte Zeugen einstigen<br />

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F1105 Schneider, J . ; Gutscher, H. u.a . : Der Münsterhof in Zürich . Bericht über die<br />

vom städtischen Büro für Archäologie durchgeführten Stadtkernforschungen<br />

1977/78 . Olten 1982 (= Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie<br />

des Mittelalters, 9 und 10) .<br />

F1106 Schneider-Schnekenburger, G. : Churrätien im Frühmittelalter auf Grund der<br />

archäologischen Funde . München 1980 ( = Münchner Beiträge zu Vor- und Frühgeschichte,<br />

26) .<br />

F1107 Schucany, C. : Tacitus (hist . 167) und der Brand der jüngsten Holzbauten von<br />

Baden-Aquae Helveticae . In : Jahresbericht Gesellschaft Pro Vindonissa, 1983,<br />

S.35-79 .


556 F1 : Schweiz<br />

F1108 Schwab, H . : Jungsteinzeitliche Fundstellen im Kanton Freiburg . Basel 1971<br />

(= Schriften zur Ur- und Frühgeschichte der Schweiz, 16) .<br />

Fl109 Schwab, H. : Joressant, un site epipaleolithique au Vully . In : Jahrbuch der<br />

Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, 64 (1981), S. 7-21 .<br />

F1110 Schwab, H. : Chätillon-sur-Gläne. Bilanz der ersten Sondiergrabungen . In : Germania,<br />

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F1111 Sennhauser, H.R . : Kirchen und Klöster . In : Ur- und frühgeschichtliche Archäologie<br />

der Schweiz, VI (1979), S. 133-148 (= 1979a) .<br />

F1112 Sennhauser, H.R. : Der Profanbau . In : Ur- und frühgeschichtliche Archäologie<br />

der Schweiz, VI (1979), S . 149-164 (= 1979b) .<br />

F1113 Sennhauser, H.R. : Spätantike und frühmittelalterliche Kirchen Churrätiens. In :<br />

Werner, J ; Ewig, E. (Hg.) : Von der Spätantike zum frühen Mittelalter . Sigmaringen<br />

1979, S. 193-218 (= 1979c) .<br />

F1114 Siedlungsarchäologie in der Schweiz . Zelt-Dorf-Stadt . Bauen und Wohnen in<br />

ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Einführungskurs Basel 1981 . Basel 1981 .<br />

F1115 Sonderegger, St. : Die Ortsnamen . In : Ur- und frühgeschichtliche Archäologie<br />

der Schweiz, VI (1979), S . 75-96 (= 1979a).<br />

F1116 Sonderegger, St . : Die Siedlungsverhältnisse Churrätiens im Lichte der Namenforschung.<br />

In : Werner, J . ; Ewig, E . (Hg .) : Von der Spätantike zum frühen Mittelalter .<br />

Sigmaringen 1979, S . 219-254 (= 1979b) .<br />

Fl 117 Sonderegger, St . : Das Kontinuitätsproblem in der Namengebung des schweizerischen<br />

Sprachraumes . Grundsätzliche und methodische Überlegungen . In : Berichte<br />

zur deutschen Landeskunde, 53 (1979), S. 371-388 (= 1979c) .<br />

F1118 Sonderegger, St . : Grundsätzliches und Methodisches zur namengeschichtlichen<br />

Interferenzforschung in Sprachgrenzräumen . In : Haubrichs, W . ; Ramge, H . (Hg .) :<br />

Zwischen den Sprachen . Siedlungs- und Flurnamen in germanisch-romanischen<br />

Grenzgebieten . Saarbrücken 1983, S . 25-57 .<br />

F1119 Sonderegger, St . ; Osterwalder, P. : Toponomastik der deutschen Schweiz . Wissenschaftliches<br />

Handbuch zu den Orts- und Flurnamen der deutschen Schweiz . Bd .<br />

1 : Forschungsgeschichte, Quellenlehre und referierende Bibliographie von 1800 bis<br />

1984. (Für 1986 in Vorbereitung) .<br />

Fl 120 Stauffer-Isenring, L . : Die Siedlungsreste von Scuol-Munt Baselgia (Unterengadin<br />

GR) . Ein Beitrag zur inneralpinen Bronze- und Eisenzeit. Basel 1983 ( = Antiqua,<br />

9) .<br />

F1121 Stöckli, W.E. : Das Pfahlbauproblem heute . In : Archäologie der Schweiz, 2<br />

(1979), S. 50-56 .<br />

F1122 Stöckli, W.E . (Hg .) : Die neolithischen Ufersiedlungen von Twann . Bde . 1-20 .<br />

Bern 1977/81 .<br />

F1123 Strahm, Chr . : Das Pfahlbauproblem . Eine wissenschaftliche Kontroverse als<br />

Folge falscher Fragestellung . In : Germania, 61 (1983), S . 353-360.<br />

Fl 124 Stricker, H. : Die romanischen Orts- und Flurnamen von Grabs . Zürich 1974<br />

( = Diss .) .<br />

F1125 Stricker, H. : Zum Problem der etappenweisen Verdeutschung Unterrätiens . In :<br />

König, W. ; Stopp, H . (Hg .) : Historische, geographische und soziale Übergänge im<br />

alemannischen Sprachraum . München 1980, S . 67-78 .<br />

F1126 Stricker, H. : Die romanischen Orts- und Flurnamen von Wartau . St . Gallen<br />

1981 (= St . Galler Namenbuch . Romanistische Reihe, 2) (= 1981a) .<br />

F1127 Stricker, H. : Zur Sprachgeschichte des Rheintals vor allem Werdenbergs Liechtensteins<br />

. In : Die Sprachlandschaft Rheintal . Schriftenreihe Gesellschaft Schweiz-<br />

Liechtenstein, 4 (1981), S . 7-58 (= 1981b) .


M . Martin : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsarchäologie und Namenkunde) 557<br />

F1128 Studis Romontschs 1950-1977 . Bibliographisches Handbuch zur bündnerromanischen<br />

Sprache und Literatur, zur rätisch-bündnerischen Geschichte, Heimatkunde<br />

und Volkskultur . Bd . 1 : Materialien, Bd . 2 : Register. Chur 1978 (= Romanica Raetica,<br />

1 und 2).<br />

F1129 Tauber, J . : Herd und Ofen im Mittelalter . Untersuchungen zur Kulturgeschichte<br />

am archäologischen Material vornehmlich der Nordwestschweiz (9.-14. Jahrhundert).<br />

Olten 1980 (= Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des<br />

Mittelalters, 7).<br />

Fl130 Vital, J . ; Voruz, J.-L . : L'habitat protohistorique de Bavois-en-Raillon (Vaud) .<br />

Lausanne 1984 (= Cahiers d'Archeologie Romande, 28) .<br />

Fl131 Walser, G. : Summus Poeninus. Beiträge zur Geschichte des Großen St . Bernhard-Passes<br />

in römischer Zeit . Wiesbaden 1984 (= Historia Einzelschriften, 46).<br />

Fl132 Waterbolk, H.T. ; Zeist, W. van : Niederwil, eine Siedlung der Pfyner Kultur .<br />

Bern/Stuttgart 1978 ( = Academica Helvetica, 1) .<br />

F1133 Weibel, V. : Namenkunde des Landes Schwyz. Die Orts- und Flurnamen in ihrer<br />

historischen Schichtung und dialektologischen Relevanz . Frauenfeld 1973 ( = Studia<br />

Linguistica Alemannica, 1) .<br />

F1134 BibM, F. : Forum Claudii Vallensium . La ville romaine de Martigny. Basel 1981<br />

(= Archäologische Führer der Schweiz, 17).<br />

F1135 Brniger, J . ; Joos, M . : Feldmeilen-Vorderfeld . Basel 1976 ( = Antiqua 5) .<br />

F1136 Wyss, R. : Die Eroberung der Alpen durch den Bronzezeitmenschen . In : Zeitschrift<br />

für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 28 (1971), S . 130-145 .<br />

F1137 Wyss, R . : Das jungsteinzeitliche Jäger-Bauerndorf von Egolzwil 5 im Wauwilermoos<br />

. Archäologische Forschungen . Zürich 1976 .<br />

F1138 Wyss, R. : Das mittelsteinzeitliche Hirschjägerlager von Schötz 7 im Wauwilermoos<br />

. Archäologische Forschungen . Zürich 1979 .<br />

F1139 Wyss, R . : Mesolithische Traditionen im neolithischen Kulturgut der Schweiz .<br />

In : Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte, Potsdam, 14/15<br />

(1981), S . 91-104.<br />

F1140 Wyss, R. : Die Höhensiedlung Motta Vallac im Oberhalbstein (Salouf GR) . In :<br />

Archäologie der Schweiz, 5 (1982), S . 76-81 .<br />

F1141 Zindel, Chr . : Vorbemerkungen zur spätrömischen-frühmittelalterlichen Anlage<br />

von Castiel/Carschlingg. In : Archäologie der Schweiz, 2 (1979), S . 109-112 .<br />

F1142 Zinsli, P. : Über Ortsnamen im Amt Erlach . In : Aus der Geschichte des Amtes<br />

Erlach . Festgabe zum Jubiläum »Das Amt Erlach 500 Jahre bernisch« . Biel o.J .<br />

[1974], S . 67-90 .<br />

F1143 Zinsli, P . : Ortsnamen, Strukturen und Schichten in den Siedlungs- und Flurnamen<br />

der deutschen Schweiz . 2 . Aufl . Frauenfeld 1975 (= Schriften des deutschschweizerischen<br />

Sprachvereins, 7) .<br />

F1144 Zinsli, P . ; Ramseyer, R. ; Glatthard, P. (Hg.) : Ortsnamenbuch des Kantons Bern<br />

(alter Kantonsteil) I : Dokumente und Deutung, 1 . Teil : A-F . Bern 1976 .<br />

F1145 Zopfi, F. : Spuren und Probleme des alemannisch-romanischen Berührungsprozesses<br />

im Glarnerland . In : Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, 32 (1982),<br />

S.239-262 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984 .


Hans-Rudolf Egli<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Schweiz mit besonderer<br />

Berücksichtigung von Historischer Geographie und Siedlungsgeschichte<br />

Mit 2 Abbildungen<br />

Einleitung<br />

F2<br />

Im Jahre 1974 schrieb der Historiker Albert Hauser, daß auf dem Gebiete<br />

der Dorfforschung in der Schweiz seit Jahrhunderten intensiv gearbeitet wurde,<br />

und daß das Material in der Zwischenzeit so umfangreich geworden ist,<br />

daß es völlig unmöglich sei, eine vollständige Bibliographie zu publizieren<br />

(Hauser 1974, S. 181) . Diese Feststellung gilt im gleichen Maße für die Geschichte<br />

und die Geographie . Dagegen stellte Gabriele Schwarz 1969 fest, daß<br />

die Entwicklung der ländlichen Siedlungen in der Schweiz, besonders was die<br />

Flurformen anlangt, selten rekonstruiert worden sei (Schwarz 1969, S . 13).<br />

Dieser scheinbare Gegensatz löst sich bei der Durchsicht der 1755 Titel umfassenden<br />

Bibliographie von Winkler' zur Dorfforschung, der ergänzenden<br />

Auswahl von Hauser (1974) und des Ortskataloges der Schweizerischen<br />

Landesbibliothek in Bern weitgehend auf . Die Zahl der individuellen, meist<br />

sehr stark auf dem schriftlichen Quellenmaterial basierenden Ortsmonographien<br />

ist sehr groß . Mit Karten- und Planmaterial, mit naturwissenschaftlichen<br />

Methoden oder interdisziplinär aufgearbeitete Siedlungs- und Flurrekonstruktionen<br />

sind dagegen sehr selten . Ebenso fehlen Übersichtsarbeiten -<br />

zu einzelnen Regionen und zu einzelnen Siedlungsformen - und theoretische<br />

Beiträge zur Entwicklung von Siedlungsmodellen weitgehend .<br />

Einzig die beiden von Grosjean (1973b) bearbeiteten Karten der »Bäuerlichen<br />

Siedlungs- und Flurformen« im ATLAS DER SCHWEIZ geben erstmals einen<br />

systematischen Überblick zu den agrarischen Siedlungen der gesamten<br />

Schweiz . Als Grundlage diente neben lokalen Einzelergebnissen hauptsächlich<br />

das Luftbildmaterial des Bundesamtes für Landestopographie . Damit<br />

konnte für die nicht bereits durch Güterzusammenlegungen völlig veränderten<br />

Fluren die zumindest ins Spätmittelalter zurückreichenden Formen erfaßt<br />

werden . Der Maßstab 1 :500.000 zwang jedoch dazu, vielerorts Siedlungszonen<br />

mit charakteristischen Assoziationen mehrerer Siedlungs- und Flurformen zusammenzufassen<br />

.<br />

1 WINKLER, E . : Das Schweizer Dorf. Beiträge zur Erkenntnis seines Wesens . Zürich/Berlin 1941 .


560 F2 : Schweiz<br />

Diese für die Schweiz typische kleinräumige Gliederung hat ihre Ursache<br />

primär im feingliedrigen Relief und in der ausgeprägten Höhengliederung,<br />

was zu einer starken klimatischen Differenzierung auf engem Raum und damit<br />

zu ganz unterschiedlichen Eignungen für die Landwirtschaft führte . Wirtschaftliche,<br />

soziale und rechtliche Strukturen sind - als Ursache oder als Folge<br />

der Siedlungsentwicklung - ebenso kleinräumig entwickelt und hängen unmittelbar<br />

auch mit dem föderalistischen Aufbau unseres Staatswesens und der<br />

bis heute stark verankerten Gemeindeautonomie zusammen .<br />

Im Jura, der in einem weiten Bogen von Genf bis an den Bodensee reicht,<br />

finden wir in den westlichen Hochtälern Reihen- und Kettendörfer mit Waldhufen<br />

und Breitstreifen-Einödfluren . Im zentralen Teil des Kettenjuras sind es<br />

vielfach Gewannflursiedlungen im Tal, Einzelhofsiedlungen auf einer Höhenstufe<br />

von 1000 bis 1150 m NN und almwirtschaftliche Einzelsiedlungen auf<br />

den Höhenrücken . Im Tafeljura, dem nördlichen und östlichen Teil des Juras,<br />

sind vorwiegend Gewannflursiedlungen entwickelt .<br />

Das schweizerische Mittelland liegt als Hochplateau zwischen Jura und Alpen<br />

auf rund 400 m (Jurasüdfuß) bis 1400 m NN . Während sich im Tieferen<br />

Mittelland, das während der letzten Eiszeit glazial überformt wurde, geschlossene<br />

Dörfer und Gewannfluren entwickelten, herrschen im Höheren Mittelland<br />

Weiler- und Einzelhofsiedlungen mit großflächigen Blockfluren vor .<br />

Der Alpenraum umfaßt rund zwei Drittel der Schweiz . Im nordalpinen<br />

Viehwirtschaftsgebiet sind die geschlossenen Dörfer in den Tälern, die<br />

Dauersiedlungen in Streulage an den Talflanken und auf den höheren Terrassen<br />

die temporär bewohnten Almsiedlungen charakteristisch . Im inner- und<br />

südalpinen Teil (Kantone Wallis, Graubünden und Tessin) dominieren die geschlossenen<br />

Siedlungen mit kleinflächigen Blockfluren, die in den klimatisch<br />

günstigen Gebieten mit Weinbau ergänzt sind .<br />

Mit dem Forschungsprojekt »Kulturlandschaftswandel in der Schweiz« soll<br />

an 21 Testgemeinden der permanente Umbau unseres Lebensraumes bewußt<br />

gemacht werden . Obschon diese Siedlungsaufnahmen grundsätzlich als »aktualgeographische<br />

Analysen« (Gallusser 1970 ; Gallusser und Buchmann<br />

1974) durchgeführt werden mit einer erstmaligen Aufnahme um 1970, gehen<br />

doch die meisten Bearbeiter auch auf die historisch-genetische Entwicklung<br />

der einzelnen Gemeinden ein . Die erstmalige Aufnahme der Wohnplätze mit<br />

Kurzbeschreibungen der Gemeinden wurde 1983 veröffentlicht (Gallusser<br />

und Leimgruber) . Vorgesehen ist eine permanente »Entwicklungsbeobachtung«<br />

dieser Testgemeinden .<br />

Mit Ausnahme der Waldhufensiedlungen wurde bis heute keine Siedlungsund<br />

Flurform in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet in der Schweiz systematisch<br />

untersucht, ebenso fehlt es weitgehend an überregionalen Arbeiten zur<br />

Wüstungsforschung. Und doch können im folgenden aus allen drei Hauptregionen<br />

Jura, Mittelland und Alpen - Ergebnisse exemplarischer Untersuchungen<br />

der letzten zehn bis fünfzehn Jahre vorgestellt werden .


H .-R . Egli : Genetische Siedlungsforschung (Hist. Geographie, Siedlungsgeschichte) 56 1<br />

Zur Siedlungsentwicklung im Jura<br />

Im Gegensatz zum westschweizerischen Jura gehört der ungefähr östlich<br />

der Linie Biel-Porrentruy gelegene Teil des Juras zur schweizerischen Altsiedellandschaft<br />

. Mehrere wichtige Verkehrsachsen folgten den tiefgelegenen Tälern<br />

und hatten eine frühe Besiedlung zur Folge .<br />

Der siedlungsgenetisch am besten untersuchte Kanton der Schweiz ist der<br />

weitgehend rechtsrheinisch gelegene Kanton Schaffhausen im nordöstlichen<br />

Ausläufer des Juras . 1970 veröffentlichte Schib eine Karte der abgegangenen<br />

und noch bestehenden Siedlungen im Hauptteil des Kantons . Diese enthält 18<br />

spätmittelalterliche Weilerwüstungen und 21 Hofwüstungen neben 33 heute<br />

noch bestehenden Siedlungen (Schib 1970, S . 25) . Guyan und seine Schüler<br />

haben zum Teil bereits früher mehrere Wüstungen genau lokalisiert und archäologisch<br />

untersucht (Guyan 1979) . Ergänzend dazu kartierte Zimmermann<br />

alle auf Flurwüstungen hinweisende Ackerraine und Lesesteinhaufen im<br />

Maßstab ca . 1 :30.000 . Aufgrund schriftlicher Belege wies er zwei Waldminima<br />

um die Mitte des 14 . und ganz am Ende des 18 . Jahrhunderts nach, wobei er<br />

das erste hauptsächlich im Zusammenhang mit einem starken Bevölkerungsrückgang<br />

und das zweite mit der Umstrukturierung der Landwirtschaft sieht<br />

(Zimmermann 1972) .<br />

Nach jahrzehntelangen Forschungen konnte Guyan die Siedlungsgenese<br />

von Osterfingen im schaffhausischen Klettgau exemplarisch darstellen . Diese<br />

reicht von der alemannischen Landnahme im 6./7 . Jahrhundert über eine<br />

karolingische Gehöft-Siedlung und den hochmittelalterlichen Weiler zum barocken<br />

Zeilendorf mit Fachwerkbauten (Guyan 1977) . Am Beispiel der Gemeinde<br />

Lohn konnten wir die Entwicklung einer Siedlung der Ausbauphase,<br />

auf dem östlichsten Jura-Hochplateau der Schweiz auf 640 m NN gelegen,<br />

aufzeigen. In die charakteristische Rodungsflur teilten sich um 1350 fünf<br />

nachweisbare Höfe, darunter ein »Meierhof« und ein »Kelnhof«, die aber zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits geteilt waren . Die weitere Besitzzersplitterung konnte<br />

bis ins 19 . Jahrhundert weiterverfolgt werden (Egli 1976) .<br />

Für den zentralen Kettenjura mit den quer zum Talverlauf liegenden Gemeinden,<br />

die von Wasserscheide zu Wasserscheide reichen, konnte gezeigt<br />

werden, daß die drei Nutzungszonen - Gewannfluren im Tal, Hochwiesen auf<br />

1000-1200 m und die Bergweiden - funktional nie zusammengehörten und<br />

eine völlig andere Entwicklung durchmachten als die Mehrstufen-Siedlungen<br />

in den Alpen . Die Höhenzüge waren bereits seit dem 13 . Jahrhundert vom<br />

Landesherrn, dem Fürstbischof von Basel, an Auswärtige zu Lehen gegeben<br />

worden. Die Mähwiesen und Weiden der mittleren Höhenstufe dagegen wurden<br />

ursprünglich von den Tallandwirten aus bewirtschaftet, wurden dann aber<br />

vielerorts an die zahlreichen Glaubensflüchtlinge, vor allem aus bernischen<br />

Gebieten stammende Wiedertäufer, abgetreten, welche Einzelhofsiedlungen<br />

mit Acker- und Viehwirtschaft errichteten, die sich vielerorts noch heute klar<br />

von den Talsiedlungen unterscheiden (Grosjean 1973a, S . 62 ff.) .<br />

Der einzige Siedlungstyp, der in seiner gesamten Verbreitung in der Schweiz<br />

untersucht und dargestellt wurde, ist die Waldhufensiedlung im west-


562 F2 : Schweiz<br />

schweizerischen Hochjura . Die Waldhufendörfer entstanden in einer ersten<br />

Rodungszeit zwischen dem 12 . und 14 . Jahrhundert und waren weitgehend<br />

durch die lokalen Grundherren veranlaßt . Die gereihten Einzelhöfe mit<br />

Breitstreifen-Einödfluren entstanden erst in einer späteren Rodungsphase (14 .<br />

bis 17 . Jahrhundert) in klimatisch noch ungünstigeren Räumen . Diese Ausbauphase<br />

beruht auf individueller bäuerlicher Kolonisation, wobei die Siedlungsform<br />

weitgehend durch die langgezogenen Synklinaltäler und die im Talboden<br />

vorhandenen Moore bedingt war (Kreisel 1972) .<br />

Zur Siedlungsentwicklung im Mittelland<br />

Das schweizerische Mittelland umfaßt zwar nur etwa ein Viertel der Gesamtfläche<br />

unseres Landes, es war aber seit jeher das Hauptsiedlungs- und<br />

Hauptwirtschaftsgebiet .<br />

Grosjean untersucht seit Jahrzehnten die im zentralen und westschweizerischen<br />

Mittelland häufig vorkommenden Gewannflursiedlungen mit kleinen<br />

rechteckähnlichen Gemeindeflächen und mehr oder weniger schachbrettförmiger<br />

Textur kurzer Blockgewanne . Er führt diese zurück auf mehrere römische<br />

Limitationsnetze (Grosjean 1973b) . Aufgrund des reichen Feld- und Archivmaterials,<br />

der historischen, archäologischen, ortsnamenkundlichen und<br />

geographischen Analysen legte er 1980 als knappe Bilanz ein genetisches<br />

Landschaftsmodell in sieben Stufen von der gallorömischen Zeit bis ins 19 .<br />

Jahrhundert vor . Es geht dabei neben der Gewannflurgenese besonders auch<br />

um die Frage, ob die mittelalterlichen Grundherrschaften eine Beziehung zu<br />

römischen Mehrcenturienarealen haben könnten .<br />

Das reiche Grundlagenmaterial wird zur Zeit für die Publikation in zwölf<br />

Kartenblättern im Maßstab 1 :50.000 (ungefähr Landeskartenformat, aber in<br />

neuem Blattschnitt) vorbereitet, wobei eine Kartenprobe für die Region Genf<br />

1985 publiziert wurde (Grosjean 1985) .<br />

Für das Gebiet der ehemaligen Herrschaft Erlach, das seit dem Frühmittelalter<br />

Kontaktzone romanischer und alemannischer Bevölkerungsgruppen<br />

war, konnte die Gewannflurgenese dank ausgezeichneter Quellenlage bis ins<br />

16 . Jahrhundert parzellenweise zurückgeschrieben werden . Aus den Fluranalysen,<br />

den archäologischen Befunden, der Ortsnamenanalyse, aus der Untersuchung<br />

der kirchlichen Verhältnisse und der naturräumlichen Bedingungen<br />

konnten auch Hinweise zu den gallorömischen und mittelalterlichen Siedlungsphasen<br />

gewonnen werden . Das Gebiet dürfte nach einem nachrömischen<br />

Siedlungsunterbruch im 5./6 . Jahrhundert durch romanische Siedler neu urbanisiert<br />

worden sein, vermutlich als Rebbausiedlungen mit ergänzenden Akkerfluren,<br />

die im Zweifelder- oder Zweizelgensystem bewirtschaftet wurden .<br />

In einer ersten Ausbauphase wurden die Fluren durch eine dritte Zelge ergänzt<br />

. Die Vergewannung der ursprünglich großflächigen Blockfluren geschah<br />

vorerst über eine Langparzellenphase zu der für 1530 rekonstruierten Kurzgewannflur<br />

. Damit konnte erstmals in der Schweiz die Gewannflurgenese<br />

auch zeitlich teilweise festgelegt werden (Egli 1983) .


H .-R . Egli : Genetische Siedlungsforschung (Hist . Geographie, Siedlungsgeschichte) 563<br />

Abb. 1 : Der 7 . Querschnitt des Entwicklungsmodells von Grosjean (1980) zeigt die hypothetischen<br />

Gewannfluren im 19 . Jahrhundert . Durch Realteilung würden die Gewanne<br />

immer feiner parzelliert, in ehemaligen Waldgebieten entstand eine neue Generation von<br />

Einzelhöfen (A) und auch die Taglöhnersiedlungen nahmen zu (B) . Unter dem Einfluß der<br />

Aufklärung wurden die Allmenden in Privatbesitz übergeführt und als Mähwiesen ebenfalls<br />

schmal parzelliert (C) . In Dörfern und Kleinstädten ohne Kirche wurden seit dem<br />

17 . Jahrhundert neue Kirchen gegründet (E), alte auswärts liegende Kirchen wurden aufgehoben<br />

(F) . Im 19 . Jahrhundert wurden auch die meisten Sümpfe und Moore trockengelegt<br />

(G) . In der Abbildung sind auch die römischen Limitationsstrukturen wieder eingetragen,<br />

lum zu zeigen, in welcher Weise sie nach den mannigfaltigen Veränderungen heute<br />

noch erkenntlich sind . Neben den Gewannflursiedlungen mit kleinen rechteckähnlichen<br />

Gemeindeflächen, in denen vermutlich eine römische Textur überlebt, lassen sich Radialstrukturen<br />

und klösterliche Gründungen des Mittelalters deutlich unterscheiden<br />

(Aus Grosjean 1980, Abb . 7 )


564 F2 : Schweiz<br />

Im Gegensatz zur alten Herrschaft Erlach, wo in den Fluren vom 16 . bis 18 .<br />

Jahrhundert kaum Nutzungsveränderungen vorgenommen worden waren,<br />

stellte Heri (1980) in der rund 40 Kilometer östlich davon gelegenen Flur von<br />

Utzenstorf (Kt. Bern) einen starken Wechsel von Ackerland in Wiesland im<br />

selben Zeitraum fest .<br />

Das auf rund 600 m NN gelegene Plateau von Rapperswil gehört immer<br />

noch zum Tieferen Mittelland, wurde aber erst in einer frühmittelalterlichen<br />

Ausbauphase besiedelt . Flückiger (1971) wies eine starke Dynamik der Fluren<br />

mit Rodungsphasen bis ins 19 . Jahrhundert nach . Der Auflösungsprozess der<br />

Dreizelgenwirtschaft setzte aber bereits im 18 . Jahrhundert ein . Die mittelalterliche<br />

Siedlungstruktur dagegen war sehr stabil, konnte doch neben 36<br />

weiter existierenden Siedlungen nur eine einzige Ortswüstung festgestellt werden<br />

. Seit dem 16 . Jahrhundert entstanden noch neun neugegründete Weiler<br />

am Rand der Gemarkungen als Taglöhnersiedlungen (»Taunersiedlungen«) .<br />

Während die Anfänge der Gewannflursysteme erst sehr punktuell etwas<br />

aufgehellt werden konnten, stellte Brühwiler (1975) den Zerfall der Dreizelgenwirtschaft<br />

im gesamten schweizerischen Mittelland aus rechtshistorischer<br />

Sicht ausführlich dar . In dem weitgehend erst während mittelalterlichen Ausbauphasen<br />

urbanisierten Höheren Mittelland herrschen noch heute Einzelhof-<br />

und Gruppensiedlungen mit großflächigen Blockfluren vor . Diese waren<br />

den landwirtschaftlichen Umstrukturierungen des 18 . und 19 . Jahrhunderts<br />

viel weniger unterworfen als die Gewannflursiedlungen, die zudem durch<br />

Güterzusammenlegungen oder Integralmeliorationen weitgehend zerstört<br />

wurden .<br />

Für den Kanton Freiburg konnte Morard (1971) aufgrund schriftlicher<br />

Quellen eigentliche Parzellenzusammenlegungen innerhalb von Zelgen bereits<br />

seit dem 16. Jahrhundert nachweisen, so daß die heutigen großflächigen<br />

Blockfluren zumindest teilweise sekundär entstanden sind . Neueste Beobachtungen<br />

in der Region Bern lassen ebenfalls vermuten, daß heutige großflächige<br />

Blockfluren noch im 16 . Jahrhundert Gewannfluren waren, obschon<br />

noch keine eigentlichen Güterzusammenlegungen nachgewiesen werden<br />

konnten .<br />

Einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der mittelalterlichen Siedlungsentwicklung<br />

im schweizerischen Mittelland leistete der Historiker Konrad Wanner<br />

(1984) . Ausgehend von der Frage nach der Bedeutung der mittelalterlichen<br />

Wüstungen am Beispiel des nördlichen Kantons Zürich untersuchte er<br />

insbesondere auch die Elemente der Kontinuität, um das Siedlungsgefüge des<br />

Hoch- und Spätmittelalters als Ganzes zu erfassen . Nach den Steuerbüchern<br />

von 1467-1470 unterschied er »Große Siedlungen« (über 21 Haushalte und<br />

mehr als 70 Erwachsene), Dörfer (7-20 Haushalte, mindestens 20 Erwachsene),<br />

Weiler (2-6 Haushalte) und Einzelhöfe und stellte für die »Großen Siedlungen«<br />

und die Dörfer eine relativ hohe Kontinuität fest. Das Siedlungsgefüge<br />

hatte sich im Untersuchungsgebiet seit dem späten Frümittelalter insgesamt<br />

nicht durch große Sprünge und Umbrüche, sondern durch langsame<br />

Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten entwickelt . Der Bevölkerungsrückgang<br />

im Spätmittelalter war nur sehr gering, was mit dem intensiven


H .-R. Egli : Genetische Siedlungsforschung (Hist . Geographie, Siedlungsgeschichte) 565<br />

Weinbau zusammenhängen könnte . Insbesondere zeigt Wanner, daß die größeren<br />

Gruppensiedlungen nicht die Folge eines Konzentrationsprozesses sind .<br />

Die geringe Dauerhaftigkeit der kleinen Siedlungen, besonders der Einzelhöfe,<br />

erklärt er daipit, daß die von den Grundherren verliehenen, blockartigen<br />

Wirtschaftseinheiten nicht ausreichten, einen Haushalt zu ernähren. Damit<br />

waren die Besitzer praktisch gezwungen, gleichzeitig mehrere »Höfe« zu bewirtschaften,<br />

was dann bei Erbschaften und Neukonstituierungen der Haushalte<br />

vielfach auch zu Siedlungsverlagerungen führte .<br />

Da sich die historischen Städte vorwiegend im schweizerischen Mittelland<br />

entwickelten, einzig im inneralpinen Rhonetal, im Tessin und im Nordjura<br />

entstanden einige außerhalb, sollen die beiden zu nennenden Geographischen<br />

Projekte zur genetischen Stadtforschung in diesem Abschnitt über das Mittelland<br />

genannt werden .<br />

In Freiburg i.Ue. arbeitet Piveteau an einer gesamtschweizerischen Untersuchung<br />

zur Industrialisierung und Stadtentwicklung seit 1780 . Dabei geht es<br />

vor allem um die gegenseitigen Beziehungen der Städte untereinander und der<br />

Veränderung dieser Abhängigkeiten (Piveteau 1983) .<br />

Am Geographischen Institut in Bern wird dagegen mit einer phänomenologischen<br />

Analyse versucht, die unterschiedliche Entwicklung von rund 20<br />

Schweizer Städten zu erfassen und darzustellen . Dazu wurden elf Bebauungstypen<br />

definiert, wobei unter Bebauungstyp »eine charakteristische Kombination<br />

formaler, funktionaler und struktureller Merkmale« verstanden wird<br />

(Grosjean 1974 ; Roques 1983) .<br />

Zur Siedlungsentwicklung im Alpenraum<br />

Rund zwei Drittel der Schweiz liegen im Alpenraum . Im niederschlagsreichen<br />

nordalpinen Teil (über 1200 mm Niederschlag) dominiert die mehrstufige<br />

Viehwirtschaft, im inner- und südalpinen Teil die kombinierte Acker-<br />

Vieh-Wirtschaft, im Wallis und im Tessin vielerorts ergänzt mit Weinbau .<br />

Tuor (1975) wies für Boltigen im bernischen Simmental aufgrund der Urbare<br />

zwischen 1425 und 1615 einen Strukturwandel in der Landwirtschaft<br />

nach : der Anteil des offenen Ackerlandes an der Kulturlandfläche (ohne Almweiden)<br />

sank von 91% auf 39%, der Anteil der Mähwiesen nahm von 4% auf<br />

56% zu . Dieser Wandel wurde durch wirtschaftspolitische Gegebenheiten<br />

ausgelöst, indem der erstarkte bernische Staat die zur Versorgung des Simmentals<br />

notwendigen Getreidezufuhren sicherstellen konnte. Zur Siedlungsentwicklung<br />

stellte Tuor fest, daß die historischen Dörfer vermutlich durch<br />

eine Konzentration der Säßhäuser von Streuhöfen entstanden sind . Bis zum<br />

Ende des 17 . Jahrhunderts waren dann vorwiegend neue Einzelhöfe im Streusiedlungsgebiet<br />

gegründet worden, ohne daß aber die geschlossenen Siedlungen<br />

aufgelöst wurden. Seit etwa 1900 läuft die Entwicklung gegenläufig : die<br />

Dörfer wachsen teilweise auf Kosten der Einzelhöfe.<br />

Die ebenfalls in der nordalpinen Siedlungszone liegende Gemeinde<br />

Grindelwald, am Fuße berühmter Gletscher und des Eigers gelegen, wurde<br />

erst kürzlich von Aegerter (1983) untersucht . Für das Ende des Mittelalters


566 F2 : Schweiz<br />

konnten rund 120 landwirtschaftliche Güter nachgewiesen werden . Die meisten<br />

verfügten über eine Breitstreifen-Einödflur, die von der Talachse bis in<br />

die Vorsaßzone reichte, die mittlere Größe ließ sich auf rund 18 Hektar berechnen<br />

. Insgesamt verfügten die Güter aus den genossenschaftlich genutzen<br />

Almen über 1800 Kuhrechte . Der die genossenschaftliche Nutzung regelnde<br />

»Taleinungsbrief« aus dem Jahre 1404 ist noch rechtsgültig und hat sich für<br />

die moderne Landwirtschafts- und Tourismusentwicklung Grindelwalds als<br />

hochgradig stabilisierendes Moment erwiesen. Die Bevölkerungszunahme seit<br />

dem 16 . Jahrhundert führte zu einer starken Güterzerstückelung mit entsprechender<br />

Schwächung des Einzelbetriebes, da die Zahl der Kuhrechte auf<br />

den Almen nicht erhöht werden durfte .<br />

Aus dem Gebiet der inneralpinen Zone liegt die Analyse der kleinflächigen<br />

Blockflur von Erschmatt (Kt . Wallis) vor (Budmiger 1970) . Diese extremste<br />

Form der Güterzersplitterung - selbst Räumlichkeiten wurden bis auf Sechzehntel<br />

geteilt und in einer Tischschublade wurden mit einem Trennbrettchen<br />

die zwei Drittel des einen Besitzers vom Rest des andern Besitzers abgetrennt<br />

- führte zur Aufgabe der ackerbaulichen Nutzung. Budmiger konnte<br />

aber die Flur in ihrer traditionellen Form erfassen, da das Dorf erst 1956<br />

durch eine Zufahrtsstraße erschlossen wurde . Von 1955 bis 1965 ging die Zahl<br />

der hauptberuflichen Landwirte von 41 auf 3 zurück! Zur Flurgenese konnte<br />

gezeigt werden, daß dem für den inner- und südalpinen Raum charakteristischen<br />

Zweizelgen-Brachsystem eine Einfelderwirtschaft (»Ewiger Roggenanbau«),<br />

allenfalls in einem räumlich gesonderten Bereich mit einer Egartennutzung<br />

ergänzt, vorausging . Die Klimagunst der Walliser Südhänge ermöglichte<br />

diese Wirtschaftsform . Das zu Erschmatt gehörende »Sommerdorf«<br />

Brentschen war vermutlich noch im 18 . Jahrhundert eine lockere Almsiedlung<br />

und wurde erst in der Zwischenzeit durch Hausverlegungen zum dicht<br />

gedrängten »typischen Walliser Dorf« .<br />

Die am besten untersuchte Siedlergruppe der Schweiz insgesamt sind die<br />

seit dem 12 . Jahrhundert aus dem obersten Rhonetal ausgewanderten<br />

»Walser« . Meistens von weltlichen oder kirchlichen Territorialherren beeinflußt<br />

hatten die Bergbauern gruppenweise ihre Heimat verlassen und sich<br />

zwischen dem heute österreichischen Vorarlberg und Savoyen, den Hochtälern<br />

am Südhang der Alpen und dem obersten Aareraum niedergelassen . Überall<br />

hatten sich die Siedler stark den neuen Gegebenheiten angepaßt, einzig die<br />

Sprache blieb, vielerorts bis heute, gemeinsames Merkmal dieser inselhaft niedergelassenen<br />

Kolonisten .<br />

Der Verfasser arbeitet zur Zeit am Entwurf einer Entwicklungstypologie der<br />

Siedlungen im ländlichen Raum im allgemeinen und der Zuordnung der Siedlungen<br />

im Berner Oberland zu diesen Siedlungstypen im speziellen . Es geht<br />

darum, die ländliche Siedlung aufgrund charakteristischer formaler, funktionaler<br />

und struktureller Merkmale einerseits und der Entwicklung seit etwa<br />

1800/1850 andererseits neu zu definieren, um diese äußerst komplexen Systeme<br />

in ihrer Dynamik miteinander vergleichen zu können und gleichzeitig<br />

Hinweise auf eine mögliche Weiterentwicklung als Grundlage für die Raumplanung<br />

zu erhalten.


H .-R . Egli : Genetische Siedlungsforschung (Hist . Geographie, Siedlungsgeschichte) 567<br />

0 100 200 300m<br />

Abb . 2 : Der Ausschnitt aus der Flur von Erschmatt ( Kt . Wallis) zeigt die außerordentliche<br />

Güterzersplitterung und die Auflassung zahlreicher Äcker im Zeitraum 1962 bis 1968<br />

(Budmiger 1970) .<br />

(Aus : Budmiger 1970, Abb . 11 a )


568 F2 : Schweiz<br />

Zu weiteren Forschungsprojekten, teilweise unter Mitarbeit von<br />

Geographen<br />

Mit dem »Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz« (ISOS)<br />

verfügt erstmals ein Land in Europa über ein Inventar, das sowohl städtische<br />

als auch ländliche Siedlungsformen mit der gleichen Methode erfaßt hat . Insgesamt<br />

wurden in den über 3000 Gemeinden der Schweiz 6-7000 Dauersiedlugen<br />

mit mehr als zehn Hauptbauten aufgenommen und damit besonders für<br />

die Ortsbildpflege und den Ortsbildschutz vergleichbar gemacht . Zur Publikation<br />

vorgesehen sind nur die »Ortsbilder von nationaler Bedeutung«, zusammengefaßt<br />

nach Kantonen . Der erste Band ist kürzlich erschienen, er umfaßt<br />

die Objekte des Kantons Genf (Inventaire des sites construits ä proteger<br />

en Suisse, 1984).<br />

Das »Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz« (IVS) ist ein Nachfolgeprojekt<br />

des ISOS und hat zum Ziel, ein Hinweisinventar der schützenswerten<br />

Objekte von historischen Verkehrswegen der ganzen Schweiz als Entscheidungshilfe<br />

für die Raumplanung zu erarbeiten . Auftraggeber ist das<br />

»Bundesamt für Forstwesen«, die Projektleitung haben K . Aerni (Geograph)<br />

und H . Herzig (Althistoriker) von der Universität Bern inne . Das gesamte<br />

Inventar soll innerhalb von zwölf Jahren (1984-1995) abgeschlossen werden .<br />

Von außerordentlich großer Bedeutung für die Siedlungsforschung ist die<br />

von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde herausgegebene, auf 35<br />

Bände konzipierte Publikationsreihe »Die Bauernhäuser der Schweiz«, da es<br />

dabei nicht nur um eine möglichst umfassende Inventarisation geht, sondern<br />

auch um deren wissenschaftliche Auswertung . Dabei werden, wie die bisher<br />

erschienenen Bände zeigen, viele Hinweise auf die Besiedlung und die Siedlungsentwicklung<br />

gegeben .<br />

Ebenso wichtig sind die von der Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte<br />

herausgegebenen Reihen »Die Kunstdenkmäler der Schweiz«, deren<br />

80. Band kürzlich erschienen ist, und das »Inventar der neueren Schweizer<br />

Architektur 1850-1920« . Beide Reihen genügen hohen wissenschaftlichen Ansprüchen<br />

und sind für die Siedlungsforschung des städtischen und ländlichen<br />

Bereichs unentbehrlich .<br />

Neben den beiden erwähnten traditionsreichen Gesellschaften wurde 1978<br />

die »Schweizerische Gesellschaft für Historischen Bergbau« mit dem Ziel gegründet,<br />

in der Schweiz die Erforschung der Gewinnungs- und Verarbeitungsstätten<br />

von Bodenschätzen im weitesten Sinne zu fördern und insbesondere<br />

den interdisziplinären Kontakt zwischen den Geowissenschaften und den historischen<br />

Wissenschaften zu fördern .


Die Organisation der Geographie in der Schweiz<br />

Die neun Geographischen Institute der Schweizer Universitäten sind in der<br />

»Geographischen Kommission«, einem Organ der »Schweizerischen Naturforschenden<br />

Gesellschaft«, zusammengeschlossen . Daneben sind die sieben<br />

regionalen und die vier Fachgesellschaften (Geomorphologie, Angewandte<br />

Geographie, Kartographie und Gymnasiallehrer) in der »Schweizerischen<br />

Geographischen Gesellschaft« vereinigt . Diese hat zudem rund 200 Einzelmitglieder<br />

und organisiert in der Regel eine Tagung pro Jahr . Ihr Zentralvorstand<br />

bildet gleichzeitig das Landeskomitee der »Internationalen Geographischen<br />

Union« (IGU) . Die Zusammenarbeit zwischen der Kommission und<br />

der Gesellschaft ist sehr eng; mindestens einmal pro Jahr tagen sie gemeinsam<br />

.<br />

Von den neun Hochschulinstituten sind sechs den Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultäten (Basel, Bern, Freiburg, Neuenburg, Universität Zürich und ETH<br />

Zürich), zwei den Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten (Genf, St . Gallen)<br />

und eines der Philosophisch-historischen Fakultät (Lausanne) angegliedert .<br />

Die Institute verfügen über eine bis sechs Professorenstellen .<br />

SchluB<br />

H.-R. Egli : Genetische Siedlungsforschung (Hist . Geographie, Siedlungsgeschichte) 569<br />

Die Kleinheit der Geographischen Institute in der Schweiz läßt kaum eine<br />

institutionalisierte Spezialisierung zu ; zudem gibt es keine Institute für<br />

Landeskunde . So hängt die genetische Siedlungsforschung ausschließlich von<br />

einzelnen Persönlichkeiten ab . In Zürich entstanden nach der Emeritierung<br />

von W.U . Guyan kaum mehr historisch-geographische Arbeiten und in Basel<br />

hat sich W. Gallusser hauptsächlich aktualgeographischen Arbeiten zugewandt<br />

. Einzig in Bern K . Aerni und H.-R . Egli bilden die historische Kulturgeographie<br />

und die Siedlungsgeographie eines der Forschungsschwergewichte .<br />

Und dies, obschon gerade in der Schweiz die naturräumliche und kulturräumliche<br />

Vielfalt besonders interessante, aber auch entsprechend schwierig zu beantwortende<br />

Fragen an die Siedlungsforschung stellt.<br />

Literatur<br />

F2001 Aegerter, R. : Grindelwald. Beiträge zur Besiedlung und Landwirtschaft vom<br />

Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert . Bern 1983 (= Diss .) .<br />

F2002 Atlas der Schweiz . Wabern-Bern 1965 ff.<br />

F2003 Bauernhäuser der Schweiz . Basel (bisher 11 Bde . erschienen) .<br />

F2004 Brühwiler, J. : Der Zerfall der Dreizelgenwirtschaft im schweizerischen Mittelland<br />

. Zürich 1975 .<br />

F2005 Budmiger, G. : Erschmatt. Beitrag zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeographie der<br />

inneralpinen Zone . Bern 1970 .


570 F2 : Schweiz<br />

F2006 Egli, H.-R . : Die Flur und ihre Entwicklung seit dem Mittelalter. In : Buchmüller,<br />

P. u.a . : Dorf und Flur der Gemeinde Lohn (SH) . 1976, S. 9-29 .<br />

F2007 Egli, H.-R . : Die Herrschaft Erlach . Ein Beitrag zur historisch-genetischen Siedlungsforschung<br />

im schweizerischen Gewannflurgebiet .<br />

Historischen Vereins des Kantons Bern, 67) .<br />

Bern 1983 (= Archiv des<br />

F2008 Flückiger, M . : Das Plateau von Rapperswil . Beiträge zur Siedlungsentwicklung<br />

bis 1803 . Bern/Frankfurt a.M . 1971 .<br />

F2009 Gallasser, W . : Struktur und Entwicklung ländlicher Räume der Nordschweiz .<br />

Aktualgeographische Analyse der Kulturlandschaft im Zeitraum 1955-1968 .<br />

1970 ( = Basler Beiträge zur Geographie, 11) .<br />

Basel<br />

F2010 Gallusser, W . ; Buchmann, W. : Der Kulturlandschaftswandel in der Schweiz als<br />

geographisches Forschungsprogramm. Bern 1974 (= Veröffentlichungen der<br />

Schweizerischen Geographischen Kommission, 2) .<br />

F2011 Gallusser, W. ; Leimgruber, W. (Hg.) : Der Kulturlandschaftswandel in der<br />

Schweiz . Die KLWTestgemeinden in den 1970er-Jahren . Basel 1983 (= Veröffentlichungen<br />

der Schweizerischen Geographischen Kommission, 8) .<br />

F2012 Grosjean, G . : Kanton Bern, historische Planungsgrundlagen . Bern 1973 (= Planungsatlas<br />

Kanton Bern, 3 . Lieferung) (= 1973a) .<br />

F2013 Grosjean, G . : Bäuerliche Siedlungs- und Flurformen . In : Atlas der Schweiz .<br />

Wabern-Bern 1973, Tafeln 38 und 38a (= 1973b) .<br />

F2014 Grosjean, G . : Raumtypisierung nach geographischen Gesichtspunkten . Bern<br />

1974 (= Geographica Bernensia, P 1) .<br />

F2015 Grosjean, G . : De la centuriation romaine au paysage d'openfield . Bilan de trois<br />

decennies de recherche historique sur le parcellaire et 1'habitat . In : Geography in<br />

Switzerland. 1980 (= Geographica Helvetica, 35), S . 109-116 .<br />

F2016 Grosjean, G . : Jagd auf Quadrate . Neue Aspekte und Hypothesen zur römischen<br />

Limitation in der Westschweiz und eine Kartenprobe . In : Jahrbuch des Bernischen<br />

Historischen Museums, 63/64 (1983/84). Bern 1985 .<br />

F2017 Guyan, W.U . : Osterfingen SH . In : Geographica Helvetica, 32 (1977), S . 73-78 .<br />

F2018 Guyan, W.U . : Zur ländlichen Wüstungsforschung in der Schweiz . In : Geographica<br />

Helvetica, 34 (1979), S. 1-8 .<br />

F2019 Hauser, A . : Dorfforschung in der Schweiz .<br />

und Agrarsoziologie, 22 (1974), S. 179-183 .<br />

In : Zeitschrift für Agrargeschichte<br />

F2020 Heri, M . : Die Entwicklung der Flur von Utzenstorf im ehemaligen Amt Landshut<br />

. Bern 1980 (= Diplomarbeit am Geographischen Institut der Universität Bern) .<br />

F2021 Inventaire des sites construits ä proteger en Suisse . Sites construits d'importance<br />

nationale Republique et canton de Genese . Berne 1984 .<br />

F2022 Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850-1920 (INSA). Bern 1984 ff .<br />

F2023 Knöpfli, A. u.a . (Hg) : Ortsbild-Inventarisation . Aber wie? Methoden dargelegt<br />

am Beispiel von Beromünster. Zürich 1976 (= Veröffentlichungen des Instituts für<br />

Denkmalpflege an der ETH Zürich, 2) .<br />

F2024 Kreisel, W. : Siedlungsgeographische Untersuchungen zur Genese der Waldhufensiedlungen<br />

im Schweizer und Französischen Jura mit einem Ausblick auf die<br />

bevölkerungs- und agrargeographische Entwicklung . Wiesbaden 1972 (= Aachener<br />

Geographische Arbeiten, 5) .<br />

F2025 Die Kunstdenkmäler der Schweiz . Basel 1932 ff. (bisher 80 Bde . erschienen) .<br />

F2026 Morard, N. : Les premieres enclosures dans le canton de Fribourg ä la fin du<br />

moyen äge et les progres de l'individualisme agraire . In : Schweizerische Zeitschrift<br />

für Geschichte, 21 (1971), S . 249-281 .


H.-R . Egli : Genetische Siedlungsforschung (Hist. Geographie, Siedlungsgeschichte) 57 1<br />

F2027 Piveteau, J.-L. : Industrialisation et urbanisation de la Suisse depuis 1780. In :<br />

Stadtdynamik in der Schweiz . Basel/Boston/Stuttgart 1983, S . 26-29 .<br />

F2028 Roques, E . : Die Schweizer Stadt im Licht der Bebauungstypen . In : Stadtdynamik<br />

in der Schweiz . Basel/Boston/Stuttgart 1983, S. 70-76 .<br />

F2029 Schib, K. : Wandlungen im mittelalterlichen Siedlungsbild rund um Schaffhausen<br />

. Schaffhausen 1970 (= Beilage zum Jahresbericht der Kantonsschule Schaffhausen<br />

1969/70).<br />

F2030 Schwarz, G. : Der Ablauf des Siedlungsgeschehens . In : Schröder, K.H . ; Schwarz,<br />

G : Die ländlichen Siedlungsformen in Mitteleuropa . Bad Godesberg 1969,S.9-31 .<br />

F2031 Tuor, R. : Boltigen . Ein Beitrag zur historischen Geographie im Simmental . In :<br />

Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 37 (1975), S . 93-130 .<br />

F2032 Wanner, K. : Siedlungen, Kontinuität und Wüstungen im nördlichen Kanton<br />

Zürich (9 .-15 . Jahrhundert) . Bern u.a. 1984 (= Geist und Werk der Zeiten, 64) .<br />

F2033 Zimmermann, M. : Die Flurwüstungen im Kanton Schaffhausen . Zürich 1972 .<br />

F2034 Zinsli, P . : Die Walser . In : Budmiger, G. : Die Walser. Frauenfeld/Stuttgart 1982,<br />

S. 13-23 .<br />

Abschluß des Manuskripts Januar 1985 .


Peter Csendes<br />

F3<br />

Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung<br />

in Österreich<br />

Eine zusammenfassende Betrachtung der Entwicklung der siedlungsgeschichtlichen<br />

Forschung in Österreich und ihrer gegenwärtigen Situation ist<br />

ohne einen, wenigstens kursorischen Rückblick auf die Forschungsgeschichte<br />

nicht möglich . Es seien daher einleitend die grundsätzlichen Tendenzen charakterisiert<br />

.<br />

l . Institutioneller Aspekt : Die Anfänge der historischen landes- und siedlungsgeschichtlichen<br />

Forschung reichen weit ins 19 . Jahrhundert zurück ; damals<br />

wie heute sind es die privaten landeskundlichen Vereinigungen, die die Forschungslast<br />

tragen, wobei aus diesen Vereinen auch öffentliche Institutionen<br />

hevorgegangen sind . Die Universität ist diesen Bestrebungen zumeist ferngestanden<br />

.'<br />

z . Biographischer Aspekt : Aus den oben dargelegten Voraussetzungen ist erklärbar,<br />

daß es überwiegend einzelne Forscherpersönlichkeiten gewesen<br />

sind, die die Forschungsrichtung bestimmt haben.<br />

3 . Von dieser Situation, wie sie für die historisch-landeskundliche und landesgeschichtliche<br />

Forschung in Österreich gilt, unterscheiden sich bei institutioneller<br />

Betrachtungsweise Geographie und Archäologie deutlich ; hier ist<br />

die Dominanz universitärer Forschung bzw . ihre Ausstrahlung auf den Wissenschaftsbetrieb<br />

stets bestimmend gewesen . Der biographische Aspekt freilich<br />

gilt in gleichem Maß .<br />

Im Bereich der österreichischen Forschung stand lange Zeit - und das unterstreicht<br />

auch die kürzlich erfolgte Gründung eines Lehrstuhls für vergleichende<br />

Landesgeschichte in Salzburg - auf dem Gebiet der Siedlungsforschung<br />

die Landesgeschichte im Vordergrund . So waren auch die ersten wissenschaftlichen<br />

Vereinigungen landeshistorisch-heimatkundlich orientiert . Zu<br />

nennen ist hier vor allem der Historische Verein für Innerösterreich, d.h . für<br />

Steiermark, Kärnten und Krain (1843), von dem sich 1849 der Kärntner Geschichtsverein<br />

und 1850 der Historische Verein für Steiermark abspalteten .<br />

Die Probleme, die der Landesgeschichte gerade dieser Region durch die<br />

Grenzziehung von 1919 entstanden sind - historische Landschaften wurden<br />

voneinander getrennt, eine Geschichtsforschung in verschiedener Sprache,<br />

1941 und 1942 kam es zur Gründung historisch-landeskundlicher Institute an den Universitäten<br />

in Innsbruck und Graz . Während dem Grazer Institut nur kurze Lebensdauer beschieden<br />

war, bestand jenes in Innsbruck unter historisch-landeskundlicher Führung durch 30 Jahre,<br />

ehe es mit dem Geographischen Institut vereinigt wurde .


574 F3 : Österreich<br />

später auch in verschiedenen Gesellschaftssystemen, war die Folge -, seien<br />

nur angedeutet .<br />

Ein zweiter Schwerpunkt der Bestrebungen dieser Gesellschaften war musealer<br />

Art . Zeitlich an der Spitze steht dabei der Verein »Tiroler Landesmuseum<br />

Ferdinandeum« (1823), der die Gründung eines »Tiroler Nationalmuseums«<br />

anstrebte ; in diesem Zusammenhang ist auch der Oberösterreichische<br />

Musealverein zu nennen (1833), der, von der Landesgeschichte getragen, auf<br />

die Gründung eines »Vaterländischen Museums« für Österreich ob der Enns<br />

und Salzburg - das seit 1816 verwaltungsmäßig mit Oberösterreich vereinigt<br />

war - hinarbeitete . Der Gedanke der Denkmalpflege kam 1853 bei der Gründung<br />

des »Alterthums-Vereins zu Wien« zum Ausdruck, der thematisch<br />

keineswegs auf den Wiener Lokalbereich eingeschränkt gewesen ist . 2<br />

Im Jahr 1860 wurde eine Gesellschaft für Salzburger Landeskunde gegründet.<br />

3 Der Begriff »Landeskunde« begegnet vier Jahre später auch bei einem<br />

neuen Verein, dem Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien .<br />

Landeskunde war aber hier nicht mehr »ein Mittelding zwischen Geographie<br />

und Statistik«, wie es Wenzel Carl Wabruschek-Blumenbach 1816 in seiner<br />

»Neuesten Landeskunde des Erzherzogtums Österreich unter der Enns« genannt<br />

hatte ; es galt bereits die Erforschung des Landes und seiner Bewohner<br />

von den verschiedensten Sachgebieten aus als erklärtes Ziel, was durchaus mit<br />

der Entwicklung in der Geographie parallel verlief (Riehl, Ratzel) . 4<br />

Zu den bedeutendsten Leistungen für die Siedlungsgeschichte zählen aus<br />

dieser Phase vor allem Orts- und Stadtgeschichten . Ein außerordentlich ver-<br />

.<br />

Folgende landeskundliche Vereinigungen, die regelmäßig Publikationen herausgeben, bestehen<br />

derzeit in Österreich : Geschichtsverein für Kärnten (Carinthia I, Mitteilungen des Geschichtsvereins<br />

für Kärnten, Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie) ; Gesellschaft für<br />

Salzburger Landeskunde (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde) ; Historischer<br />

Verein für Steiermark (Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark, Blätter für<br />

Heimatkunde, Beiträge zur Erforschung steirischer Geschichtsquellen) ; Oberösterreichischer<br />

Musealverein (Schriftenreihe des Oberösterreichischen Musealvereins, Jahrbuch des Oberösterreichischen<br />

Musealvereins) ; Verein für Geschichte der Stadt Wien (Jahrbuch des Vereins<br />

für Geschichte der Stadt Wien, Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, Wiener<br />

Geschichtsblätter) ; Verein für Landeskunde von Niederösterreich (Jahrbuch für Landeskunde,<br />

Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich, Unsere Heimat) . Eine übersichtliche Zusammenstellung<br />

aller anderen landesgeschichtlichen und landeskundlichen Serien sowie der<br />

Gesamtdarstellungen und Bibliographien findet sich bei Zöllner 1984, S. 588 ff . Die Mitteilungen<br />

des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung ( = MIÖG) bringen in regelmäßigen<br />

Abständen Literaturberichte zur Geschichte der österreichischen Bundesländer Bisher liegen<br />

für den Zeitraum seit 1945 folgende Sammelreferate vor : Burgenland MIÖG, 60 (1952),<br />

S . 383 ff ; MIÖG, 73 (1965), S. 124 ff ., MIÖG, 88 (1980), S . 333 ff. ; Kärnten MIÖG, 67 (1954),<br />

S . 327,ff. ; MIÖG, 81 (1973), S . 344 ff . ; Niederösterreich MIÖG, 74 (1966), S . 118 ff. ; MIÖG, 86<br />

(1978), S . 113 ff. ; Oberösterreich MIÖG, 61 (1953), S . 150 ff . ; MIÖG, 76 (1968), S. 378 ff . ; Salzburg<br />

MIÖG, 70 (1962), 365 ff. ; MIÖG, 90 (1982), S. 77 ff., S. 347 ff . ; Steiermark MIÖG, 59<br />

(1951), S. 421 ff . ; MIÖG, 77 (1969), S . 354 ff . ; Tirol MIÖG, 61 (1953), S . 396 ff. ; MIÖG, 74<br />

(1966), S. 167 ff . ; Vorarlberg MIÖG, 67 (1959), S . 384 ff. ; MIÖG, 80 (1972), S . 423 ff. ; Wien<br />

MIÖG, 64 (1956), S . 81 ff . ; MIÖG, 83 (1975), S. 414 ff .<br />

3 Salzburg wurde erst 1850 zu einem eigenen Kronland und erhielt 1861 einen eigenen Landtag.<br />

Bis dahin bestand eine Abhängigkeit von Österreich ob der Enns (Oberösterreich) .<br />

a Vgl . Lechner 1964, S. 13 ff.


P. Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 57 5<br />

dienstvolles Vorhaben war die Herausgabe einer Topographie von Niederösterreich,<br />

die in vielen Fällen bis heute die einzige wissenschaftliche Bearbeitung<br />

kleiner Orte enthält. Für ihre Beurteilung gilt wie für die selbständigen<br />

Ortsgeschichten : Besitz- und Kirchengeschichte bildeten das Schwergewicht .<br />

Die ökonomischen, sozialen und agrarstrukturellen Veränderungen, die sich<br />

zum Teil zur Entstehungszeit des Werkes erst abzuzeichnen begannen, blieben<br />

zumeist unberücksichtigt. Ein sehr wertvolles Unternehmen war auch die Erarbeitung<br />

der Administrativkarte von Niederösterreich,' die sehr viel an Flurnamenmaterial<br />

tradiert und heute eine wichtige Quelle für das örtliche Flur- -<br />

und Wegenetz darstellt .<br />

Die zweite Hälfte des 19 . Jahrhunderts brachte eine zunehmende Ausbildung<br />

von Spezialwissenschaften, die zur Abspaltung neuer Gesellschaften und<br />

Vereine führte (Numismatik, Heraldik und Genealogie, naturwissenschaftliche<br />

Vereinigungen) . Diese Spezialisierung ist auch im universitären Bereich<br />

zu beobachten . Innerhalb der Mediävistik wandte man sich in Österreich vor<br />

allem der Quellenkunde und den historischen Hilfswissenschaften zu, während<br />

die Kontakte zur Landesgeschichte und zur landeskundlichen Forschungsarbeit<br />

immer lockerer wurden.' Im Gegenteil, resultierend aus der<br />

universitären Ausbildung der führenden Gelehrten in den wissenschaftlichen<br />

Gesellschaften, kam es sogar zu einer Beeinflussung der Aufgabenstellungen :<br />

Die Herausgabe von Urkundenbüchern oder Regestenwerken wurde für mehrere<br />

Länder ein zentrales Projekt und drängte andere Vorhaben zurück .'<br />

Günstig entwickelte sich dagegen das Verhältnis zu den kulturellen Institutionen<br />

der Länder - besonders den Landesarchiven und Landesmuseen -,<br />

an deren Gründung die Vereine oft wesentlichen Anteil hatten .' Es war die<br />

Landesgeschichte, die in den Archiven ihre Pflegestätte fand,` und als später<br />

von seiten der Akademie der Wissenschaften Quellenpublikationen zur<br />

Landesgeschichte begonnen wurden," holte man vornehmlich Landesarchivare<br />

als Bearbeiter .<br />

'Topographie von Niederösterreich. 8 Bde . (Buchstaben A-Pe), Wien 1877/1927 . Stadtgeschichtsschreibung<br />

vgl . Knittler 1972 .<br />

6 Erschienen in 111 Blättern (1867-1881) im Maßstab 1 :28 .800 .<br />

Als Einzelpersönlichkeit bildete dabei wohl der gebürtige Tiroler Oswald Redlich eine Ausnahme,<br />

der eine Generation von Landeshistorikern und Landeskundlern zu prägen verstanden<br />

hat . Über ihn vgl . den Nachruf von Leo Santifaller in : MIÖG, 56 (1948), S . 1 ff.<br />

8 Regionale Urkunden- und Regestenwerke liegen vor für die Bundesländer Burgenland (3 Bde .,<br />

1955-1979) ; Kärnten (10 Bde ., 1 Ergänzungsheft, 1896-1968) ; Oberösterreich (11 Bde .<br />

1898-1933) ; Salzburg (4 Bde., 1898-1933) ; Steiermark (4 Bde., 1875-1975) ; Tirol (Acta Tirolensia<br />

4 Bde., 1886-1951 ; Tiroler Urkundenbuch 1/1-3, 1937-1957), Vorarlberg (Regesten,<br />

1920-1925) und Wien (Regesten, 3 Abteilungen, 18 Bde., 1895-1927) ; vgl. Zöllner 1984a, S . 595 .<br />

9 Hier ist besonders auf Niederösterreich (1911) und Kärnten (1942 bzw. 1950) zu verweisen .<br />

Zum Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (1823) und dem Oberösterreichischen Landesmuseum<br />

(1833) vgl. oben ; auch in Vorarlberg entstand ein Musealverein (1858) .<br />

`Genannt seien Josef von Zahn (1831-1916) aus der Steiermark, Anton Mayer (1838-1924),<br />

Albert Starzer (1863-1909) und Max Vancsa (1866-1947) aus Niederösterreich sowie Franz<br />

Martin (1882-1950) aus Salzburg, Ignaz Zibermayr (1878-1966) aus Oberösterreich und Otto<br />

Stolz (1881-1957) aus Tirol .<br />

" In diesem Zusammenhang ist auf zwei Editionsunternehmungen der Akademie der Wissenschaften<br />

hinzuweisen, die 1870 bzw . 1904 begonnen wurden und heute noch andauern : die<br />

Edition der Österreichischen Weistümer sowie die Herausgabe von Urbaren .


576 F3 : Österreich<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg mußten - wirtschaftlich bedingt - viele größere<br />

und vor allem langfristige Projekte zurück- oder überhaupt eingestellt werden<br />

." Es standen aber weiterhin die Publikationsorgane der Vereine den Forschern<br />

zur Verfügung ; es ist nicht zuletzt daraus erklärbar, daß nunmehr das<br />

Werk einzelner viel stärker hervortrat, als das bisher in kollektiven Arbeiten<br />

möglich gewesen war . Wenn wir hier die reine Landesgeschichte unberücksichtigt<br />

lassen, 13 so sind in diesem Kontext die Arbeiten von Karl Lechner und<br />

Adalbert Klaar anzuführen . Lechner," der aus dem Landesarchivdienst kam,<br />

hat seit 1924 die Richtung der historischen Landeskunde verfolgt, wie sie damals<br />

etwa von Hermann Aubin präzisiert und institutionell im Rheinland<br />

betrieben worden ist . Ihm, der von der Landesgeschichte ausging, lagen naturgemäß<br />

Siedlungs- und Besitzgeschichte am nächsten, wobei er sich der von<br />

ihm entwickelten bzw . perfektionierten besitzgeschichtlich-genealogischen<br />

Methode bediente . Sein regionaler Forschungsschwerpunkt war - ursprünglich<br />

durch eine Rezensionsarbeit angeregt - das niederösterreichische Waldviertel,<br />

doch hat er sich auch in mehreren Bezirksheimatkunden l5 mit anderen<br />

Regionen des Landes beschäftigt . Er hat neben den topographischen As-<br />

' Z Ein gutes Beispiel bietet der Alterthums-Verein zu Wien, der sich 1918 in Verein für Geschichte<br />

der Stadt Wien umbenannte, da er sich außerstande sah, die ursprünglich weitgesteckten denkmalpflegerischen<br />

Ziele weiterhin zu verfolgen, und sich auf die Herausgabe einer Geschichte<br />

der Stadt Wien beschränken wollte.<br />

's Eine Aufstellung der landesgeschichtlichen Darstellungen findet sich bei : Zöllner 1984a, S . 590<br />

f. Als neuestes Unternehmen ist die Geschichte des Landes Salzburg hervorzuheben : siehe<br />

Dopsch 1981 . Derzeit bringt der Verlag für Geschichte und Politik in Wien eine Geschichte der<br />

österreichischen Bundesländer in Einzeldarstellungen heraus, wobei bisher Vorarlberg (Burmeister<br />

1980), Wien (Csendes 1981), Tirol (Riedmann 1983) und Niederösterreich (Gutkas<br />

1984), Burgenland (Ernst 1983) und Oberösterreich (Haider 1987) erschienen sind . Als prominenteste<br />

Landeshistoriker vor dem Zweiten Weltkrieg, die auch durch Geschichtsdarstellungen<br />

ersten Ranges hervorgetreten sind, wären Hans Pirchegger für Steiermark und Max Vancsa<br />

für Niederösterreich hervorzuheben . Vgl. dazu PIRCHEGGER, H. : Geschichte der Steiermark . 3<br />

Bde. Gotha/Graz/Leipzig/Wien 1920/1934 . VANCSA : Geschichte Nieder- und Oberösterreich . 2<br />

Bde. Stuttgart/Gotha 1905/1927 und neuerdings auch Zöllner 1984a.<br />

14 Zu Karl Lechner vgl . die Nachrufe von Erich Zöllner in : MIÖG, 83 (1975), S . 565 ff. und<br />

Helmuth Feigl in : Unsere Heimat, 46 (1975), S. 213 ff. Werkverzeichnisse von Karl Lechner<br />

finden sich in Lechner 1947, S . 231 ff. ; Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, NF 33<br />

(1957), S. 105 ff . und ebd . NF 37 (1965/67), S . 362 ff .<br />

'S Diese Bezirksheimatkunden haben eine hervorragende Tradition, die z.T. ins 19 . Jahrhundert<br />

zurückreicht, wobei historische, heimatkundliche und naturwissenschaftliche Beiträge<br />

gleichermaßen Berücksichtigung fanden (vgl . z.B . BECKER, M.A. von : Hernstein in Niederösterreich.<br />

3 Bde . Wien 1882/88) . Im Zusammenhang mit dem Werk Lechners sei genannt :<br />

LECHNER, K. : Geschichte der Besiedlung und ursprünglichen Grundbesitzverteilung des Waldviertels.<br />

In : Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, NF 19 (1924), S . 10 ff. ; LECHNER,<br />

K. : Geschichte der Besiedlung und der ältesten Herrschaftsverteilung. In : Heimatbuch des<br />

Bezirk Horn I . Horn 1933, S . 246 ff. ; LECHNER, K. : Besiedlungs- und Herrschaftsgeschichte des<br />

Waldviertels . Wien 1937 (= Das Waldviertel, VII) . Zu Lechners Auffassung der Siedlungsgeschichte<br />

vgl . Lechner 1971, S . 320 ff. Die Darstellungsform der Bezirksheimatkunden ist bis in<br />

die fünfziger Jahre gängig gewesen. Das abnehmende Interesse der Lehrerschaft an landes- und<br />

heimatkundlichen Themen - Lehrerarbeitsgemeinschaften hatten in der Zwischenkriegszeit<br />

Wesentliches auf diesem Gebiet geleistet - führte jedoch dazu, daß derartige Unternehmungen<br />

immer seltener wurden .


P . Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 577<br />

pekten der Verfassungsgeschichte in seiner Arbeit breiten Raum gegeben,<br />

doch gerade dabei in seinen letzten Lebensjahren berechtigte Kritik erfahren."<br />

Lechner setzte sich in mehreren programmatischen Aufsätzen mit den<br />

Aufgaben siedlungskundlicher Forschung auseinander," blieb aber selbst stets<br />

bei seiner engeren Zielsetzung .<br />

Das fiel ihm umso leichter, als die geographisch-kulturlandschaftlich-morphologische<br />

Betrachtungsweise in Wien durch Hugo Hassinger abgedeckt wurde<br />

." Zudem stand Lechner in engster Zusammenarbeit mit dem von ihm für<br />

den Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien gewonnenen Architekten<br />

Adalbert Klaar,' 9 der - von Hassinger angeregt - sich den Siedlungs-<br />

und Flurformen Östereichs widmete, die er 1942 in einem monumentalen<br />

Kartenwerk auch dokumentierte .2° Der siedlungsgeschichtliche Ansatz<br />

Klaars zur Typologisierung und vor allem zur Periodisierung der Kulturlandschaft<br />

beruhte in den meisten Fällen auf den Angaben Karl Lechners<br />

oder Ernst Klebels, 2 ' die ihrerseits die Ergebnisse Klaars in ihre Arbeiten<br />

übernahmen . Das reiche Werk Klaars bedürfte zweifellos einiger Korrekturen,<br />

es muß aber festgestellt werden, daß es in mancher Hinsicht (Siedlungstypologie,<br />

Siedlungsphasen, Baualterpläne) bis heute nicht voll rezipiert worden<br />

ist . Wesentlich in den Auswirkungen war auch hier, daß dieser landesgeschichtlich-landeskundliche<br />

Ansatz der Siedlungsforschung außeruniversitär<br />

erwuchs, so daß keine Schule im engeren Sinne entstehen konnte . Daraus<br />

resultiert ein deutlicher Gegensatz zur Entwicklung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland, wo die universitäre Kontaktnahme Geschichte-Geographie eine<br />

intensive Kulturlandschaftsforschung bewirkte ; diese Richtung erreichte<br />

Österreich - abgeschwächt - erst vor rund 20 Jahren, als sie in der Bundesrepublik<br />

bereits wieder im Abklingen war.<br />

'6 Vgl . in diesem Zusammenhang Weltin 1976.<br />

" Hier ist vor allem auf Lechners Aufsatz von 1956 (Lechner 1956) und seine Monographie von<br />

1964 (Lechner 1964) hinzuweisen .<br />

'$ Zur Beurteilung des Werks von Hugo Hassinger aus landeskundlicher Sicht vgl. die Nachrufe<br />

von Anton Becker in : Unsere Heimat, 23 (1952), S . 146 ff. sowie von Gustav Stratil-Sauer in :<br />

Wiener Geschichtsblätter, 8 (1953), S. 68 ff.<br />

'9 Eine Würdigung der Leistung Adalbert Klaars durch Karl Lechner findet sich in der Festschrift<br />

für Adalbert Klaar und Herbert Mitscha-Märheim : Jahrbuch für Landeskunde von<br />

Niederösterreich, NF 38 (1968/70), S. V ff. ; vgl . auch den Nachruf von Helmuth Feigl in :<br />

Unsere Heimat, 52 (1981), S. 210 ff . Bibliographien zu Klaars Werk enthalten die Festschrift<br />

Klaar, Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, NF 34 (1960) S . 347 ff. sowie die Festschrift<br />

für Adalbert Klaar und Herbert Mitscha-Märheim (ebd . NF 38, 1968/70, S . X f. Eine<br />

sehr eingehende Behandlung der Arbeit Klaars aus geographischer Sicht findet man bei Karl<br />

Stiglbauer (Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, 122 1980,<br />

S . 317 ff .) ebenso ein Verzeichnis von Klaars Schriften (S. 322 ff .) . Es ist bemerkenswert, daß<br />

der Rezensent Klaars Bemühen um die Aufhellung urkundlich wenig belegter Siedlungsprozesse<br />

besonders hervorhebt, während hier am ehesten von historischer Seite Kritik angebracht<br />

erscheint . Das zeigt sehr deutlich, wie sehr gerade auf diesem Gebiet interdisziplinäre Forschung<br />

notwendig wäre - Klaar selbst hat hier genügend Wege gewiesen. Auf Klaars Baualterpläne<br />

geht schließlich Erik Arnberger in seinem Nachruf auf Klaar in den Mitteilungen der<br />

Österreichischen Geographischen Gesellschaft, 125 (1983), S. 242 ff . nochmals besonders ein .<br />

-° KLAAR, A . : Die Siedlungsformenkarte der Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau,<br />

Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg (1 :200 .000). 6 Karten Wien 1942 .<br />

21 Vgl . Stiglbauer 1980, (s . Anmerkung 19), S. 321 .


57 8 F3 : Österreich<br />

Einer etwas jüngeren Generation als Karl Lechner, aber gleichfalls dem<br />

Berufsstand der Landesarchivare erwachsen, gehören Herbert Klein in Salzburg,<br />

Fritz Posch in der Steiermark und Hanns Bachmann in Tirol an ; dabei<br />

vermochten besonders Posch und Bachmann durch die Verknüpfung der traditionellen<br />

besitzgeschichtlichen Forschung mit fluranalytischen Methoden<br />

die Siedlungsforschung in zahlreichen Fallstudien weiterzuführen . In diesem<br />

Sinn folgten auch Arbeiten aus ihrem Mitarbeiterkreis ."<br />

Verfügen wir in Österreich somit wenigstens regional über eine Vielzahl<br />

lokalbezogener siedlungsgeschichtlicher Veröffentlichungen, so fehlt es nicht<br />

allein an übergreifenden Gesamtdarstellungen, sondern auch an Forschungsansätzen,<br />

die auf breiter Basis Berücksichtigung finden würden ; einzig zwei<br />

Aspekte bilden dabei eine gewisse Ausnahme : die Heranziehung der Ortsnamenkunde<br />

und eine neuere, statistische Richtung, die ein Bindeglied zur modernen<br />

Humangeographie der Wiener Schule darstellt .`<br />

Die Ortsnamenkunde hat in allen österreichischen Bundesländern ihren<br />

festen Platz in der landesgeschichtlichen Forschung . Die Namen Kranzmayer,<br />

Steinhauser und Weigl bzw . Finsterwalder, Hornung und Kronsteiner sind<br />

dabei zu nennen ." Die erwähnte statistische Komponente wird durch die Arbeiten<br />

von Kurt Klein und Heimold Helczmanovszki vertreten, die am Öster-<br />

22<br />

23<br />

24<br />

2s<br />

.<br />

.<br />

.<br />

Vgl dazu Lichtenberger 1975 .<br />

Fritz Posch ist in seinen Arbeiten den Vertretern der älteren landesgeschichtlich-landeskundlichen<br />

Schule wie Karl Lechner verpflichtet ; vgl. POSCH, F. : Siedlungsgeschichte der Oststeiermark.<br />

Wien 1941 ( = Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsbd<br />

. 13/4) oder seine Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg (Posch 1978), die<br />

in gewisser Weise sein landeskundliches Lebenswerk umklammern . In vielen kleineren Studien<br />

wurden aber Mikroanalysen von Siedlungsentwicklungen vorgelegt . Ein Verzeichnis seiner<br />

Schriften findet sich in : Festschrift Posch (Pferschy 1981, S . XVII ff.) Aus dem Kreis seiner<br />

Mitarbeiter am Landesarchiv und an der Landestopographie sind zahlreiche wertvolle Arbeiten<br />

hervorgegangen, wobei die Namen Heinrich Purkarthofer und Walter Brunner besonders<br />

hervorgehoben seien ; vor allem Purkarthofer widmet sich fluranalytischen Untersuchungen<br />

(Brunner 1968 ; 1981 ; Purkarthofer 1979 ; 1981) . Hanns Bachmann kann seit drei Jahrzehnten<br />

als der berufenste Erforscher der Tiroler Siedlungsgeschichte bezeichnet werden, wobei ihn<br />

neben der Deutung des Siedlungs- und Flurbilds auch wirtschaftsgeschichtliche Fragen beschäftigen<br />

; methodisch interessant ist : Bachmann 1960. Eine Zusammenstellung seiner Arbeiten<br />

findet sich in : MIÖG, 74 (1966), S . 174 f ., passim, sowie laufend in der Österreichischen<br />

historischen Bibliographie (Salzburg 1965 ff.) Er verstarb 1988 .<br />

Charakteristisch für diese Richtung war die Auswahl der Referate bei einer Fortbildungsveranstaltung<br />

für Lehrer zum Thema Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs in St .<br />

Pölten 1974 : Es wurden »Das Zeugnis der Ortsnamen für die Siedlungsgeschichte Österreichs«,<br />

»Der Landesausbau Österreichs im Früh- und Hochmittelalter«, »Glaubenskampf und Türkenkriege<br />

in ihren Auswirkungen auf das Siedlungswesen« behandelt - durchwegs landesgeschichtlich<br />

orientiert . Ein Wirtschaftshistoriker nahm sich der Industrieansiedlung an ; abschließend<br />

wurden Fragen der Bevölkerungsentwicklung des 19 . und 20 . Jahrhundert erörtert .<br />

Neuere Ortsnamenbücher gibt es für Burgenland : Kranzmayer und Bürger 1957 ; Kärnten :<br />

Kranzmayer 1956/58 und Niederösterreich : Weigl u .a . 1964/198 1 . Ältere liegen vor für Oberösterreich<br />

: Schiffmann, K . : Historisches Ortsnamenlexikon des Landes Oberösterreich 2 Bde .<br />

und 1 Ergänzungsbd . Linz/München 1935/1940 und Steiermark : Zahn, J . von : Das Ortsnamenbuch<br />

der Steiermark im Mittelalter Wien 1893 . Für Tirol gibt es mehrere zusammenfassende<br />

Arbeiten von Karl Finsterwalder 1972 ; 1976 ; 1978. Eine orts- und flurnamenkundliche<br />

Bibliographie enthält auch Felgenhauer 1980, S 181 ff.


P. Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 579<br />

reichischen Statistischen Zentralamt tätig sind ; es wird dabei eine Auswertung<br />

grundherrschaftlicher Quellen im Dienste einer Bevölkerungsgeschichte versucht,<br />

die wenigstens für die Zeit seit dem 16 . Jahrhundert annähernd zuverlässige<br />

Werte ermitteln lassen .`<br />

Einen unmittelbaren Niederschlag finden die historischen siedlungsgeschichtlichen<br />

Forschungen in den Landestopographien, wie sie derzeit in der<br />

Steiermark und im Burgenland herausgegeben werden . In beiden Fällen liegt<br />

das Schwergewicht auf der Geschichtswissenschaft ; besonders die Steiermärkische<br />

Landestopographie ist der Landesgeschichte verpflichtet, 27 während die<br />

Burgenländische Topographie dem interdisziplinären Moment ungleich weiteren<br />

Raum zugesteht.` In der Zielsetzung ist es beiden Unternehmen gemeinsam,<br />

daß - das Interesse ist vorhanden - ein möglichst breites Publikum<br />

angesprochen werden soll . Man greift hier wieder die volksbildnerische Komponente<br />

auf, wie das am Anfang unseres Jahrhunderts besonders der Fall<br />

gewesen ist.<br />

Seit den sechziger Jahren hat noch ein anderer, traditionsreicher Zweig der<br />

landesgeschichtlichen Forschung eine starke Belebung erfahren : die Stadtgeschichte.<br />

Auf universitärem Boden ist dies den Bemühungen Alfred Hoffmanns<br />

zuzuschreiben, der allerdings, das sei unterstrichen, selbst aus dem<br />

Landesarchivdienst gekommen ist . Hoffmann begann im Rahmen einer Kommission<br />

der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit der Herausgabe<br />

eines Österreichischen Städtebuchs, von dem bereits eine Reihe von Bänden<br />

vorliegt .29 Außeruniversitär entwickelte sich zur gleichen Zeit der österreichische<br />

Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung unter der Führung von<br />

Wilhelm Rausch in Linz, aus dem 1978 das Ludwig-Boltzmann-Institut für<br />

Stadtgeschichtsforschung in Linz (mit einer Zweigstelle in Wien) hervorgegangen<br />

ist . Während der Arbeitskreis das Thema Stadt in regelmäßigen Tagungen<br />

bisher chronologisch abhandelte, widmete sich das Institut den europaweiten<br />

städtegeschichtlichen Vorhaben (Bibliographie, Elenchus Fontium Iuris Urbanae,<br />

Städteatlanten) . »<br />

.<br />

zb<br />

Klein widmet sich in seinen Arbeiten vor allem der frühen Neuzeit (1976 ; 1980 ; 1984), Helczmanovszki<br />

(1973 ; 1974 ; 1980) besonders dem 19 . und 20 . Jahrhundert .<br />

z ' Siehe z.B Posch 1978 .<br />

zs Bisher sind erschienen : Burgenländische Landestopographie 1954, Bd . 1 ; 1963, Bd . II/1,2 ; 1981,<br />

Bd. 111/1 .<br />

29 Ziel des Österreichischen Städtebuches 1968 ff . ist es, den aktuellen Stand der Erforschung<br />

einer Stadt wiederzugeben, wobei nach einem vorgegebenen sachorientierten Schema vorgegangen<br />

wird. Abgeschlossen sind bisher : Österreichisches Städtebuch 1968, Bd . I (Oberösterreich)<br />

; 1970 Bd. Il (Burgenland) ; 1973, Bd . 111 (Vorarlberg) ; 1976-1988, Bd. IV/1-3 (Niederösterreich)<br />

und 1980 Bd . V/1 (Tirol), letzteres nur teilweise . Das Städtebuch behandelt alle<br />

Städte eines Bundeslandes, gleichgültig ob es sich um mittelalterliche Städte oder erst in jüngster<br />

Zeit zu Städten erhobene Siedlungen handelt .<br />

3° Vgl . Rausch 1984 ; Österreichischer Städteatlas 1982, Lieferung 1 (Wien, Wiener Neustadt, Wels<br />

und Mödling) ; 1985, Lieferung 2 (Bregenz, Hallein, Kapfenberg, Kufstein, Linz, Marchegg,<br />

Freistadt Rust . Das Unternehmen ist an den einschlägigen europäischen Vorhaben orientiert .<br />

Die Tagungen des Arbeitskreises haben ihren Niederschlag in der Reihe »Beiträge zur Geschichte<br />

der Städte Mitteleuropas« . 8 Bde . Linz 1963/1984, gefunden .


580 F3 : Österreich<br />

Das Engagement im stadtgeschichtlichen Bereich kommt vielfach lokalen<br />

Bedürfnissen und Interessen entgegen - es sei nur an die allgemeine Vorliebe<br />

für Jubiläen erinnert -, wobei durch die Mitarbeit von Fachwissenschaftlern<br />

bei einzelnen modernen Stadtgeschichten vielversprechende interdisziplinäre<br />

Ansatzpunkte festzustellen sind.<br />

Gegenüber der städtischen Siedlung und der älteren Besiedlungsgeschichte<br />

des flachen Landes haben die Erforschung der binnenkolonisatorischen Bestrebungen<br />

seit dem 18 . Jahrhundert sowie der Industrieansiedlung bisher geringere<br />

Beachtung gefunden ; wohl existieren Einzelergebnisse durch Dissertationen<br />

und Fallstudien aus dem Bereich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

aber auch der Geographie und Architekturforschung, doch ist noch<br />

keine gemeinsame Linie erkennbar - was auch (und nicht nur in diesem Zusammenhang)<br />

mit der Art der Projektförderung und -gestaltung in Österreich<br />

in den letzten 15 Jahren zusammenhängt?' Schließlich darf aber ein Spezifikum<br />

landesgeschichtlicher Forschung in Österreich nicht unerwähnt bleiben,<br />

das besonders nach dem Zweiten Weltkrieg intensive Pflege gefunden hat : die<br />

Herausgabe von thematischen Atlanten (»Heimat-Atlanten«), 33 in denen natürlich<br />

auch den Fragen der Siedlungsforschung Raum gegeben wurde . Schon<br />

unmittelbar nach dem Krieg erschien der Steirische Heimatatlas, der eine<br />

Reihe wissenschaftlich wertvoller Karten veröffentlichte, die allerdings - in<br />

einer Zeit akuten Papiermangels verständlich - in ihrer kartographischen<br />

Umsetzung vieles schuldig bleiben mußten . Sehr bald machte sich aber die<br />

Qualität der Wiener kartographischen Schule (Hans Bobek, Erik Arnberger,<br />

Ingrid Kretschmer) bemerkbar ; so entstand der Atlas der Republik Österreich,<br />

die Länder Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, zuletzt auch<br />

Tirol und Wien gaben bzw . geben ihre Atlanten heraus . 34 Neben diesen Regionalatlanten<br />

ist auf Spezialwerke zu verweisen, so den Kirchenhistorischen<br />

Atlas, 35 den Atlas zur Geschichte des steirischen Bauerntums," vor allem aber<br />

auf den Österreichischen Volkskundeatlas, der u .a . die Almproblematik, aber<br />

auch Siedlungs-, Haus- und Flurformen behandelt . 31<br />

3' Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang vor allem auf die Geschichte der Stadt Mödling<br />

(Mödling 1975) sowie auf einige Tiroler Stadtbücher und Heimatkunden ; diesbezügliche<br />

bibliographische Hinweise finden sich in der Zeitschrift »Tiroler Heimat«.<br />

32 Vgl . dazu das Gesamtverzeichnis österreichischer Dissertationen, das vom Verband der wissenschaftlichen<br />

Gesellschaften Österreichs jährlich herausgeben wird.<br />

33 Am Anfang dieser Entwicklung steht der Historische Atlas der Österreichischen Alpenländer .<br />

Wien 1906 ff., dessen I . Abteilung (Landgerichtskarte) 1906 und dessen II . Abteilung (Kirchenund<br />

Grafschaftskarte) 1951 begonnen wurde .<br />

34 Folgende Bundesländer haben thematische Regionalatlanten herausgebracht : BODO ; F., HaS-<br />

SINGER, H . (Hg.) . Burgenlandatlas . Eisenstadt 1941 ; Kärntner Heimatatlas 1952/58 ; Atlas von<br />

Niederösterreich 1951/58 ; Atlas von Oberösterreich 1958/1971 ; Salzburgatlas 1955 ; Atlas der<br />

Steiermark 1953 ff. ; seit jüngerer Zeit Tirolatlas 1969 ff . ; Historischer Atlas von Wien 1981 ff . ;<br />

dazu kommt noch der Atlas der Republik Österreich 1961/1980 . ; Für eine kartographische<br />

Charakterisierung und Würdigung dieser Atlanten vgl. Kretschmer 1970 ; Arnberger 1975 .<br />

35 Kirchenhistorischer Atlas von Österreich . Leitung E . Bernleithner . Wien 1966/1971 ( = Sonderbd<br />

. der Veröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-theologischen<br />

Fakultät der Universität Wien).<br />

36 Atlas zur Geschichte des steirischen Bauerntums 1976 .<br />

37 Österreichischer Volkskundeatlas 1959/1979 ; die einschlägigen Karten stammen von Ingrid


P. Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 58 1<br />

Die enge Verknüpfung der landes- und siedlungsgeschichtlichen Forschung<br />

mit den regionalen historischen Vereinen und den Landesarchiven in Österreich<br />

hat dazu geführt, daß landeskundliche Institute bisher keine wirklich<br />

entscheidende Rolle gespielt haben." 1946 wurde ein solches Institut in Oberösterreich,<br />

zunächst als Abteilung des Landesmuseums, eingerichtet . Wichtigste<br />

Aufgabe wurde die Herausgabe eines Atlaswerkes (Atlas von Oberösterreich),<br />

nach dessen Abschluß es 1971 zur Auflassung des Instituts kam . 1978<br />

wurde in Niederösterreich ein Institut für Landeskunde gegründet, das sich als<br />

Arbeitsschwerpunkte die Industriegeschichte sowie die Entwicklung der Sozialstruktur<br />

im ländlichen Raum vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart gesetzt<br />

hat . Neben Publikationsreihen - die auch eine Fortführung der Niederösterreichischen<br />

Topographie bringen sollen - werden Symposien veranstaltet."<br />

Seit November 1984 ist das Institut mit dem Niederösterreichischen<br />

Landesarchiv vereinigt .<br />

Kommt somit im historischen Bereich den Universitäten im Rahmen der<br />

Siedlungsforschung vor allem wissenschaftsorganisatorisch keine Bedeutung<br />

zu, so heißt das natürlich nicht, daß keine Dissertationen, Hausarbeiten oder<br />

Diplomarbeiten zu einschlägigen Themen vorlägen . Sie sind allerdings<br />

kaum - abgesehen vielleicht von wirtschaftsgeschichtlichen Zielsetzungen - je<br />

nach einem Programm vergeben oder koordiniert worden .<br />

Wenn wir uns der Mittelalterarchäologie zuwenden,' so ist grundsätzlich<br />

festzustellen, daß die jüngere Forschungsrichtung darin nicht mehr einen<br />

zugewiesenen Zeitraum sieht, den man regional unterschiedlich gliedern<br />

kann 41<br />

sondern die sachlich umschriebene Aufgabenstellung sucht : Sied-<br />

lungs- und Wüstungsforschung, Hausberg- und Burgenforschung. Die Stadtkernforschung,<br />

die nahezu ausschließlich in den Händen der örtlichen Museen<br />

oder des Bundesdenkmalamts liegt, muß sich in den meisten Fällen auf<br />

Notgrabungen beschränken und hat daher als Forschungsziel noch nicht den<br />

Stellenwert der oben genannten Themen erlangt."<br />

Die Mittelalterarchäologie ist in Österreich primär eine universitäre Angelegenheit,<br />

da die Bundesinstitutionen für Bodendenkmalpflege (Bundesdenk-<br />

Kretschmer und Elisabeth Tomasi. Besonders sei auf die Behandlung des Almwesens durch<br />

Franz Zwittkovits hingewiesen . Tomasi bietet eine überaus wertvolle Bibliographie zur ländlichen<br />

Siedlung .<br />

sa Vgl. auch Anmerkung l .<br />

39 Besonders hervorgehoben seien in diesem Zusammenhang die Tagungen 1980 (Die Auswirkungen<br />

der Theresianisch-Josephinischen Reformen auf die Landwirtschaft und ländliche Sozialstruktur<br />

Niederösterreichs), 1982 (Mittelalterliche Wüstungen in Niederösterreich) und<br />

1984 (Siedlungsnamen und Siedlungsformen als Quellen zur Besiedlungsgeschichte Niederösterreichs)<br />

. Die Ergebnisse werden in der Reihe »Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen<br />

Institut für Landeskunde« veröffentlicht (bisher insgesamt 7 Bände) .<br />

~° Ich stütze mich dabei auf die umfassende Bibliographie von Fritz Felgenhauer (1980, S. 169 ff .)<br />

und auf seinen Bericht von 1974/75 . Felgenhauer gibt neuerdings eine eigene Zeitschrift<br />

»Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich« heraus, von der bisher (1988) drei Bände<br />

erschienen sind .<br />

4' Vgl. Felgenhauer o .J ., S. 18 ff. ; 1974/75, S . 245 ff .<br />

42 Im wesentlichen sind hier nur die Arbeiten von Hertha Ladenbauer-Orel über ihre Grabungen<br />

im Wiener Stadtzentrum zu nennen, die sie in ihrem Buch von 1975 zusammengefaßt hat .


582 F3 : Österreich<br />

malamt) und die Landesstellen (Landesmuseen) durchwegs personell unterdotiert<br />

sind - in Salzburg gab es nach dem Zweiten Weltkrieg durch zwei Jahrzehnte<br />

einen unbesoldeten »Landesarchäologen» - und daher von Rettungsgrabungen<br />

aber auch musealen Katalogisierungsarbeiten nahezu absorbiert<br />

werden ; projektorientierte Unternehmungen größeren Stils sind daher auf<br />

dieser Ebene eher selten . 43<br />

Im Unterschied zur Frühgeschichte bewegt sich die Mittelalterarchäologie<br />

in einem Zeitraum, für den schriftliche Quellen zur Verfügung stehen ; sie<br />

wird dadurch aber a priori zur regelmäßigen Zusammenarbeit mit den Mediävisten<br />

gedrängt . Sie bildet daher meines Erachtens einen außerordentlich<br />

wichtigen Ansatzpunkt zu interdisziplinärer Arbeit . Die Integration der Geschichtswissenschaft<br />

bedeutet zwangsläufig, daß historische und archäologische<br />

Ergebnisse von Anfang an eine wechselweise Rezeption finden und in die<br />

eigene Fachargumentation aufgenommen werden können . Selbstverständlich<br />

müssen die Kontakte zur physischen Geographie in enger Form vorhanden<br />

sein und es wäre durchaus wünschenswert, könnten sich Agrar- und Humangeographie<br />

- die Wüstungsforschung wurde lediglich ansatzweise während der<br />

sechziger Jahre betrieben ' hier künftig stärker engagieren . Mittelalterarchäologie<br />

meint in Österreich im allgemeinen den Zeitraum etwa seit dem<br />

Ende des 10 . Jahrhunderts, erfaßt also jene Periode, die durch eine dauernde<br />

deutsche Siedlungstätigkeit gekennzeichnet wird . Das hängt natürlich auch<br />

damit zusammen, daß es auf österreichischem Gebiet eine Funktionskontinuität<br />

praktisch nicht gibt, so daß einer konzertierten Zusammenarbeit von<br />

provinzialrömischer Archäologie, Limesforschung, Frühgeschichtsforschung<br />

und Mittelalterarchäologie wenig Möglichkeiten bleiben .`<br />

Für den Bereich der Frühgeschichte (Völkerwanderungszeit, Frühmittelalter)<br />

gilt für die Zwischenkriegszeit wie für die Jahre nach 1945, daß es eine<br />

systematische, zielgerichtete Forschung fast nicht gegeben hat .46 Bergungsgrabungen<br />

und Zufallsfunde dominierten ebenso wie die Gräberforschung im<br />

Mittelpunkt des Interesses stand (vor allem die germanen- und awarenzeitlichen<br />

Gräberfunde sind zu nennen) . Allerdings bildeten die Erfolge, die dabei<br />

erzielt werden konnten (z.B . Sommerein im Osten Niederösterreichs), auch<br />

die Basis dafür, daß man sich seit der Mitte der sechziger Jahre der Siedlungsgrabung<br />

verstärkt zuzuwenden begann . Als auch für die Siedlungsgeschichte<br />

ergebnisreichstes Projekt hat sich dabei bisher die Siedlungsgrabung von Thunau<br />

im nördlichen Niederösterreich erwiesen, die wichtige Hinweise auf die<br />

slawische Siedlung bzw . Herrschaftsstruktur im südöstlichen Grenzraum des<br />

Reiches erbracht hat . 4' Es ist heute doch möglich geworden, für Nieder- und<br />

43 Vgl . die Reihe »Fundberichte aus Österreich« . Wien 1946 ff .<br />

°4 Hier sind die Arbeiten von Fritz Felgenhauer und Herwig Friesinger zu erwähnen : Felgenhauer<br />

1974/75 ; 1981 ; Friesinger 1974/75 ; 1977 ; 1978 ; vgl . Felgenhauer 1980, S . 175 sowie<br />

Mittelalterliche Wüstungen in Niederösterreich 1983 .<br />

as In diesem Bereich sind auch heute noch mitunter Mißverständnisse zwischen Historikern und<br />

Archäologen feststellbar, wenn es um die Scheidung von Siedlungs- und Funktionskontinuität<br />

geht . Die Diskussion um Wiens Frühgeschichte bietet ein gutes Beispiel .<br />

ab Felgenhauer 1980, S . 169 .<br />

47 Friesinger 1978 ; Holter 1973 .


P. Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 583<br />

Oberösterreich sowie für Steiermark und Kärnten aus archäologischer Sicht<br />

Hinweise auf die Siedlungstätigkeit im B . und 9 . Jahrhundert zu geben."<br />

Ein langfristiges Projekt stellt die systematische Erforschung der gewaltigen<br />

Wallanlagen von Stillfried an der March dar, dessen bisherige Ergebnisse jedoch<br />

für den Bereich der Mittelalterarchäologie am wenigsten spektakulär<br />

gewesen sind .` Im Raum Marchfeld ist es auch zu paradigmatischen Grabungen<br />

im Bereich der Hausberg- und Wüstungsforschung gekommen.<br />

Ähnlich wie die Landesgeschichte erfährt auch die Mittelalterarchäologie<br />

ein steigendes Interesse - in der Forschung wie in der Öffentlichkeit . Es wäre<br />

daher allgemein besonders wünschenswert, wenn es ähnlich wie in Ostösterreich<br />

auch in Westösterreich zu einer Intensivierung dieser Arbeiten kommen<br />

könnte .` Ein Wiederaufnehmen der Baualter- und Siedlungsplanforschung<br />

würde gerade im Bereich der Siedlungs- und Burgenarchäologie einen wertvollen<br />

Ansatz liefern .<br />

Im Bereich der Geographie bestehen institutionell betrachtet Parallelen zur<br />

Archäologie : die Forschung ist an den Universitäten konzentriert . Daraus ergaben<br />

sich nicht zuletzt unter dem Eindruck von Forscherpersönlichkeiten<br />

regionale Arbeitsschwerpunkte, die die Ausbildung von Schulen besonders<br />

begünstigten. Es läßt sich dabei allgemein beobachten, daß von Wien aus Einflüsse<br />

vor allem nach Graz und Salzburg austrahlen, während Innsbruck eher<br />

andere Wege verfolgt .` Seit dem Beginn unseres Jahrhunderts hat die Geographie<br />

der historischen Siedlungsforschung zahlreiche Impulse gegeben, die leider<br />

- und das war zum wenigsten die Schuld der Geographen - in viel zu geringem<br />

Maß angenommen worden sind . Die Ursache ist in erster Linie in dem<br />

geringen Widerhall bei der universitären historischen Forschung zu suchen,<br />

aber auch in der Tatsache, daß die einst »klassische« Studienfächerkombination<br />

Geschichte-Geographie in den letzten vier bis fünf Jahrzehnten an Beliebtheit<br />

bei den Studierenden verloren hat . Es war zunächst die länderkundliche<br />

Schule Albrecht Pencks in Wien, die sich - mit stark landesgeschichtlichem<br />

Akzent - einzelnen Siedlungsräumen zuwendete . Berühmt geworden ist<br />

die Arbeit von Alfred Grund über Wienerwald und Wiener Becken (1901) .<br />

Schließlich wurde auch der Historische Atlas der österreichischen Alpenländer<br />

von einem Geographen, Eduard Richter, angeregt, der siedlungsgeschichtlich<br />

wertvolles Material zur Verfügung stellt . 53 Bahnbrechend für ein interdisziplinäres<br />

Zusammenwirken hätten aber die Arbeiten von Hugo Hassinger<br />

werden müssen, der in der Landschaft, der Kulturlandschaft, einen zentralen<br />

Forschungsgegenstand gesehen hat.` So naheliegend es für den Historiker<br />

aa Friesinger 1978 ; Roth 1970, und die Literaturberichte über die Zeit ab 1945 in : Mitteilungen<br />

der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte, 26 (1976), über die einzelnen<br />

Bundesländer .<br />

a9 Es liegen vier Bände einer eigenen Publikationsreihe über Stillfried vor (Felgenhauer (Hg .) .<br />

"Vgl . Felgenhauer 1973 ; Burgen- und Siedlungsarchäologie des Mittelalters 1971 .<br />

s' Vgl. oben Anmerkung 47 und 48.<br />

sz Lichtenberger 1975, besonders S . 12 ff.<br />

ss Vgl . oben Anmerkung 33 ; Lechner 1964, S . 123, S. 126 f.<br />

sa Vgl . z.B HASSINGER, H. : Über einige Beziehungen der Geographie zu den Geschichtswissenschaften<br />

.<br />

S . 12 ff .<br />

In : Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, NF 21 (1928) ; besonders


584 F3 : Österreich<br />

wäre, sich der von Hassinger in Anlehnung an Maull beschriebenen lebenden<br />

oder auch abgestorbenen Formen des Kulturguts in der Landschaft - vom<br />

Siedlungsgrundriß bis zu Bergwerkshalden - systematisch als Quellen zu bedienen<br />

- konsequent ist dies nie geschehen . Hier ist nun ein sehr deutlicher<br />

Unterschied zur Entwicklung vor allem in der Bundesrepublik Deutschland<br />

festzustellen, wo ja diese historische Kulturlandschaftsforschung bis in die<br />

sechziger Jahre eine der tragenden Forschungsrichtungen in der Geographie<br />

gewesen ist . Lediglich die Lehrkanzel von Hans Bobek in Wien hat sich wenigstens<br />

ansatzweise mit einschlägigen Problemen etwa im Bereich der Wüstungsforschung<br />

beschäftigt .` Waren die Interessen Hassingers auf die Morphologie<br />

der Kulturlandschaft hin ausgerichtet, so hat sich Bobek in erster<br />

Linie der Genese der Kulturlandschaft zugewendet und hier vorzüglich dem<br />

städtischen Raum ;` kulturhistorischer, städtebaulicher und sozialräumlicher<br />

Ansatz spielen dabei eine wesentliche Rolle.` Nicht zu vergessen ist schließlich<br />

die Erforschung der zentralen Orte ;" dabei hat sich die Geschichtswissenschaft<br />

schnell bereitgefunden, die Terminologie aufzugreifen und sich ihrer<br />

als Klassifikationshilfe zu bedienen - eine wirkliche Rezeption bzw . eine<br />

konkrete Umsetzung ist bislang kaum erfolgt ."<br />

Andere Forschungsschwerpunkte haben sich in Westösterreich, in Salzburg<br />

und besonders in Innsbruck herausgebildet," wobei hier lediglich auf eine<br />

bemerkenswerte Parallelität bei der Beschäftigung mit dem Almproblem hingewiesen<br />

sei ; so befaßt sich seit über zwei Jahrzehnten der Rechtshistoriker<br />

Nikolaus Grass in Innsbruck mit diesem Thema ."<br />

Soweit es vom Historiker zu beurteilen ist - und ich stütze mich dabei auch<br />

auf eine Aussage von Elisabeth Lichtenberger - ist im Bereich der Humangeographie<br />

der Kontakt zur Geschichtswissenschaft locker geworden . Statistik,<br />

Wirtschaftswissenschaften und technische Disziplinen (Raumplanung<br />

und Raumordnung) spielen für neue geographische Forschungsrichtungen<br />

eine weit wichtigere Rolle als die Geschichte - nicht immer, wie ich glaube,<br />

zum Vorteil der Geographie, da die Quellenbeurteilung, besonders wenn es<br />

sich um spätmittelalterliches oder frühneuzeitliches Material handelt, mit Hilfe<br />

historischer Methoden zweifellos gewinnen könnte .<br />

55 Vgl. Lichtenberger 1975, S . 54 f. ; 1977, S . 15 f.<br />

56 Vgl . Lichtenberger 1975, S. 63 ff . sowie die einschlägigen Arbeiten von Hans Bobek und Elisabeth<br />

Lichtenberger .<br />

57<br />

Vgl . etwa Bobek und Lichtenberger 1981 .<br />

Sa Vgl . dazu Lichtenberger 1974, S. 33, Anmerkung 85 ; sowie Stiglbauer 1983 .<br />

59 Versuche in dieser Richtung wurden von Michael Mitterauer an überregionalem Material unternommen,<br />

haben aber Widerspruch auf der Basis lokaler Quellenaussagen erfahren, vgl .<br />

Mitterauer 1967 ; 1970 . Ein von mir am Historikertag 1978 in Wien versuchter Vorstoß in<br />

ähnlicher, jedoch raumbezogener Richtung hat nur wenig Resonanz gebracht, vgl.<br />

1978 .<br />

Csendes<br />

eo Dazu ist vor allem der Geographische Jahresbericht zu vergleichen, der vom Institut für<br />

Geographie der Universität Wien herausgegeben wird und eine Information über Dissertationen,<br />

Diplomarbeiten und sonstige Veröffentlichungen gibt.<br />

61 Vgl . Grass 1964 .


P . Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 585<br />

Ein möglicher Ansatzpunkt, zu gemeinsamen Vorgehen zu kommen,<br />

scheint mir derzeit am ehesten im Bereich der Stadtforschung zu liegen ; wohl<br />

wird heute noch weitgehend methodisch nebeneinander gearbeitet und auch<br />

die Spezialisierung innerhalb der Geschichtswissenschaften fördert nicht eben<br />

die interdisziplinäre Kooperation ; dennoch ist es bei einzelnen Städtemonographien<br />

schon zu wertvollen Resultaten gekommen . Ein gutes Beispiel bildet<br />

die Stadtgeschichte von Mödling, 62 in deren Redaktionskomitee von Anfang<br />

Geschichte und Geographie gleichermaßen vertreten waren .<br />

Auf die große Bedeutung, die in Österreich der Kartographie für die Historie<br />

und dabei vor allem für die Landesgeschichte zukommt, wurde schon<br />

hingewiesen ; aus diesem Bereich kam in jüngerer Zeit auch der einzige überregionale<br />

Beitrag der Geographie für die österreichische Siedlungsforschung.63<br />

Abschließend stellt sich die Frage, welche Forschungsaspekte heute unmittelbar<br />

als Desiderata anzusprechen sind, wobei natürlich lediglich der geschichtswissenschaftliche<br />

Bereich kompetenzmäßig beurteilt werden kann .<br />

Der Archäologe Fritz Felgenhauer hat darauf hingewiesen, daß der Prähistoriker<br />

das Denken in der »Raum-Zeit-Beziehung« als Selbstverständlichkeit<br />

zur Grundlage seiner Arbeit machen muß, indem er »die Dominanz des Naturraums<br />

vor dem Kulturraum zu berücksichtigen hat, eine lebensnotwendige<br />

Grundvoraussetzung seiner gesamten Forschungsarbeit« .64 Er folgert daraus<br />

weiter, daß der heutige Mensch immer stärker von der naturräumlichen Bezogenheit<br />

entfernt wird und ihm daher diese »Raum-Zeit-Beziehung«, die<br />

ihm nicht mehr selbstverständlich ist, wieder anerzogen werden muß . Felgenhauer<br />

hat diese Forderung im Hinblick auf eine Integration in den Lehr- und<br />

Ausbildungsbetrieb aufgestellt und ihr in seinem bereits erwähnten langjährigen<br />

interdisziplinären Forschungsprojekt »Stillfried« Rechnung getragen .<br />

Diese Überlegungen haben auch für den Historiker - und dabei in einem<br />

hohen Maß für den Mediävisten - Gültigkeit . 65 Wenn wir die Arbeit nicht auf<br />

die Erforschung lokal- oder sachspezifischer Erscheinungen humaner Existenz<br />

beschränken wollen, müssen wir uns in verstärktem Ausmaß jenen<br />

Quellen zuwenden, die Hassinger schon 1928 klar umschrieben hat . 66 Welcher<br />

konkrete Forschungskatalog läßt sich demnach aufstellen?<br />

62<br />

Der Geograph Seger gehörte dem Redaktionskomitee an und gestaltete selbst einen umfangreichen<br />

Beitrag : Seger 1975 . Hingewiesen sei auch auf den Kitzbühel-Atlas 1971 .<br />

63 Es ist dabei auf die in Anmerkung 37 erwähnten Karten im Österreichischen Volkskundeatlas<br />

zu verweisen .<br />

' Vgl . Felgenhauer 1981 . Die Bedeutung der Geschichte des Raums bzw . der Landschaft formuliert<br />

der Schriftsteller Habek sehr treffend : »Was er kannte und wir kennen, das eint uns ;<br />

was uns alltäglich und selbstverständlich ist, für ihn aber außerhalb jeder Vorstellung lag, das<br />

gibt erst den historischen Blick (HABEK, F . : Der verliebte Österreicher oder Johannes Beer .<br />

Wien 1971). Die Landschaft ist ein einigendes Element . Zu vergleichen wären in diesem Zusammenhang<br />

auch die Auffassungen des englischen Historikers und Geschichtsphilosophen<br />

Collingwood .<br />

6s<br />

Als eine der bleibenden Leistungen des europäischen Mittelalters ist ohne Zweifel die Prägung<br />

der Kulturlandschaft Europas anzusprechen. Vgl . Pauli 1980.<br />

66 Vgl . Hassinger 1928 (s . Anmerkung 54), besonders S . 12 ff.


586 F3 : Österreich<br />

1 . Eine stärkere Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Methoden (Geländebeobachtung,<br />

Beschreibung der Entwicklung effektiver naturräumlicher<br />

Verhältnisse) und ihr Ineinklangbringen mit den herkömmlichen historisch-hilfswissenschaftlichen<br />

und vor allem namenkundlichen Methoden<br />

(Orts- und Flurnamenforschung) sollte den Bereichen der Siedlungs-, Flurund<br />

Wüstungsforschung unter historischen Aspekten Impulse geben. Hier<br />

könnte - vor allem in Diplomarbeiten - kleinräumig intensiv vorgegangen<br />

werden .<br />

2 . Eine konsequente Fortführung der in den großen Unternehmen »Städtebuch«<br />

und »Städteatlas« konkretisierten Forschungsziele in Hinblick auf<br />

Orte niedrigeren Ranges . Auch dabei würde eine gezielte Vergabe von<br />

Diplomarbeiten nach dem vorgegebenen Schema schon mittelfristig Erfolge<br />

zeitigen .<br />

3 . Stärkere Beschäftigung mit der inneren Struktur von Siedlungen jeglichen<br />

Ranges mit Hilfe einer konsequenten Auswertung von Herrschafts- und<br />

Kommunalarchiven . Hier wäre eine Kooperation mit der Humangeographie<br />

für beide Teile von großem Nutzen .<br />

4. Die Stadt-Umland-Beziehungen sowie die Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung<br />

größerer räumlicher Einheiten könnten noch weitaus stärker zum<br />

Thema historischer Forschung gemacht werden, hier kann bereits auf einen<br />

bewährten wissenschaftlichen Ansatz aus dem geographischen Bereich zurückgegriffen<br />

werden, der zum Teil - Theorie der zentralen Orte - wenigstens<br />

terminologisch von der Geschichtswissenschaft rezipiert worden ist .<br />

5 . Schließlich wäre institutionell zu wünschen - und das erscheint im Augenblick<br />

durchaus aussichtsreich -, daß nicht allein die interdisziplinäre Kooperation<br />

intensiviert wird, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen der<br />

Universität und den Landesstellen bzw. den landeskundlichen Vereinigungen<br />

durch gemeinsame Projekte der Siedlungsforschung in dem Maß zu<br />

gute kommt, wie das in Ansätzen bei der Landesgeschichte bereits der Fall<br />

ist .<br />

Literatur<br />

F3001 Arnberger, E . : Österreichische Leistungen auf dem Gebiet der Kartographie in<br />

der zweiten Hälfte des 20 . Jahrhunderts . In : Mitteilungen der Österreichischen<br />

Geographischen Gesellschaft, 117 (1975), S. 165-214.<br />

F3002 Atlas zur Geschichte des Steirischen Bauerntums . Leitung F. Posch . Graz 1976<br />

( = Veröffentlichungen des Steirmärkischen Landesarchivs, 8) .<br />

F3003 Atlas von Niederösterreich . Leitung E. Arnberger. Wien 1951-1958 .<br />

F3004 Atlas von Oberösterreich . Leitung F . Pfeffer und E . Burgstaller . Linz 1958-1971 .<br />

F3005 Atlas der Republik Österreich . Leitung H . Bobek . Wien 1961-1980 .<br />

F3006 Atlas der Steiermark . Leitung S . Morawetz und M. Straka . Graz 1953 ff.<br />

F3007 Bachmann, H. : Zur Methodik der Auswertung der Siedlungs- und Flurkarte für<br />

die siedlungsgeschichtliche Forschung. In : Zeitschrift für Agrargeschichte und<br />

Agrarsoziologie, 8 (1960), S . 1-13 .


P. Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 587<br />

F3008 Bachmann, H. : Beharrende und bewegende Kräfte im Erscheinungsbild der<br />

Flur- und Siedlungsformen Tirols . In : Bericht über den 11 . Österreichischen Historikertag<br />

in Innsbruck. Wien 1972, S . 106-123 .<br />

F3009 Bilgeri, B . : Der mittelalterliche Landesausbau von Vorarlberg . In : Alemannisches<br />

Jahrbuch, 1954, S . 188-237.<br />

F3010 Bilgeri, B . : Flurnamen als historische Zeugen im Unterland und Bregenzerwald .<br />

In : Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums für Mädchen Bregenz, 1956/57,<br />

S.16-41 .<br />

F3011 Bobek, H. ; Fesl, M. : Das System der Zentralen Orte Österreichs. Eine empirische<br />

Untersuchung. Köln/Wien 1978 (= Schriften der Kommission für Raumforschung<br />

der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 3) .<br />

F3012 Bobek, H. ; Lichtenberger, E . : Wien, bauliche Gestaltung und Entwicklung seit<br />

der Mitte des 18 . Jahrhunderts . 2 . Aufl . Wien 1981 ( = Schriften der Kommission für<br />

Raumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1).<br />

F3013 Brunner, W. : Geschichte von Pöls . Graz 1975 . (= Hausarbeit für die Staatsprüfung<br />

am Institut für österreichischen Geschichtsforschung) .<br />

F3014 Brunner, W. : Die Gmein im steirischen Altsiedelland . In : Pferschy, G. (Hg.) :<br />

Siedlung, Macht und Wirtschaft . Festschrift Fritz Posch zum 70. Geburtstag . Graz<br />

1981, S . 45-50 .<br />

F3015 Burgenländische Landestopographie . I . Verwaltungsbezirk Neusiedl. 2 II/1, Verwaltungsbezirk<br />

Eisenstadt, Freistädte Eisenstadt und Rust . III/1 Verwaltungsbezirk<br />

Mattersburg . Eisenstadt 1954, 1963 und 1981 .<br />

F3016 Burgen- und Siedlungsarchäologie des Mittelalters . Wien 1971 ( = Veröffentlichungen<br />

der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte, 5) .<br />

F3017 Burmeister, K.H . : Geschichte Vorarlbergs . Wien 1980 .<br />

F3018 Csendes, P. : Geschichte Wiens . Wien 1981 .<br />

F3019 Csendes, P . : Stadt und Grenze. Beobachtungen zur hochmittelalterlichen Entwicklung<br />

im Osten Österreichs. In : Bericht über den 14. Österreichischen Historikertag<br />

. Wien 1979, S . 106-109 .<br />

F3020 Dopsch, H . ; Spatzenegger, H. : Geschichte Salzburgs . Stadt und Land . Bd . 1/ 1-3 .<br />

Salzburg 1981/84 .<br />

F3021 Ernst, A. : Geschichte des Burgenlandes . Wien 1987 .<br />

F3022 Feig], H. : Die niederösterreichische Grundherrschaft vom ausgehenden Mittelalter<br />

bis zu den theresianisch-josephinischen Reformen . Wien 1964 (= Forschungen<br />

zur Landeskunde von Niederösterreich, 16) .<br />

F3023 Feigl, H. : Die Bedeutung Karl Lechners für die niederösterreichische Landesgeschichtsforschung<br />

und die Methodik der historischen Wissenschaften . In : Unsere<br />

Heimat, 46 (1975), S . 213-217 .<br />

F3024 Feigl, H. : Zur Entstehung des Pfarrnetzes in Österreich unter der Enns im Zeitalter<br />

der Babenberger. In : Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, 42<br />

(1976), S. 52-69 .<br />

F3025 Feig], H. (Hg.) : Studien und Forschungen aus dem niederösterreichischen Institut<br />

für Landeskunde . Wien 1980 ff.<br />

F3026 Felgenhauer, F . : Der Hausberg zu Gaiselberg . Eine Wehranlage des 12 .-16 .<br />

Jahrhunderts in Niederösterreich . In : Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 1<br />

(1973), S . 59-97 .<br />

F3027 Felgenhauer, F. : Zum Stand mittelalterarchäologischer Forschung in Österreich<br />

. In : Mitteilungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte,<br />

25 (1974/75), S . 245-253 .


588 F3 : Österreich<br />

F3028 Felgenhauer, F . : Bibliographie zur Archäologie des Mittelalters in Österreich .<br />

In : Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 8 (1980), S . 169-226.<br />

F3029 Felgenhauer, F. : Archäologisch-historische Raumerfassung. In : Österreichische<br />

Hochschulzeitung 33 (1981) Nr. 7/8, S . 17 f.<br />

F3030 Felgenhauer, F. (Hg.) : Forschungen in Stillfried . 4 Bde . Wien 1974/1980 .<br />

F3031 Finsterwalder, K . : Statik und Dynamik - Sprachepochen und geschichtliche Ereignisse<br />

im Ortsnamenbild Tirols . In : Bericht über den 11 . Österreichischen Historikertag<br />

in Innsbruck . wen 1972, S. 93-106 .<br />

F3032 Finsterwalder, K . : Die Sprachform der Ortsnamen Tirols - ein Zeugnis zur deutschen<br />

Siedlungsgeschichte. Mit einem Anhang : Zur Auswahl der Namen in meinen<br />

Ortsnamenkarten 1965 . In : Tiroler Heimat, 39 (1975), S . 195-205 .<br />

F3033 Finsterwalder, K . : Tiroler Namenkunde . Sprach- und Kulturgeschichte von Personen-,<br />

Familien- und Hofnamen . Mit einem Namenlexikon . Innsbruck 1978<br />

( = Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Germanische Reihe, 4) .<br />

F3034 Friesinger, H . : Ostösterreich im 7.-10 . Jahrhundert (Forschungsgeschichte seit<br />

1945). In : Mitteilungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte,<br />

25 (1974/75), S . 237-244 .<br />

F3035 Friesinger, H . : Die archäologischen Funde der ersten zwei Drittel des 5 . Jahrhunderts<br />

in Niederösterreich . In : Germanen, Awaren, Slawen in Niederösterreich<br />

(Ausstellungskatalog). Wien 1977, S . 62-65 .<br />

F3036 Friesinger, H . : Die Slawen in Niederösterreich . 2 . Aufl . St . Pölten/Wien 1978<br />

Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich, 15) .<br />

F3037 Fundberichte aus Österreich. Hg . von Bundesdenkmalamt . Wien 1946 ff.<br />

F3038 Geschichte der Stadt Mödling. Mödling 1975 .<br />

F3039 Grass, N. : Forschungen zur Rechtsgeschichte der Alpwirtschaft . Ein Literaturbericht<br />

vornehmlich über Innsbrucker Dissertationen . In : Zeitschrift für Rechtsgeschichte,<br />

Germanistische Abteilung, 81 (1964), S. 368-378.<br />

F3040 Gutkas, K. : Geschichte Niederösterreichs . Wien 1984 .<br />

F3041 Haider, S . : Geschichte Oberösterreichs . Wien 1987 .<br />

F3042 Helczmanovszki, H . : Die österreichische Bevölkerungsbewegung von 1914 bis<br />

zur Gegenwart . In : Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs. Wien 1974,<br />

S . 199-213 .<br />

F3043 Helczmanovszki, H . : Die Entwicklung der Bevölkerung in Niederösterreich . St .<br />

Pölten/Wien 1980 ( = Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich, 47) .<br />

F3044 Helczmanovszki, H. (Hg.) : Beiträge zur Bevölkerungs- und Sozialgeschichte<br />

Österreichs . Nebst einem Überblick über die Entwicklung der Bevölkerungs- und<br />

Sozialstatistik . Wien 1973 .<br />

F3045 Historischer Atlas von Wien . Leitung F . Czeike und R. Banik-Schweitzer . Wien<br />

1981 ff.<br />

F3046 Historischer Heimatatlas der Steiermark. Graz 1946 .<br />

F3047 Holter, K. (Hg.) : Baiern und Slawen in Oberösterreich . Linz 1980 (= Schriftenreihe<br />

des Oberösterreichischen Musealvereins, 10) .<br />

F3048 Hornung, M . : Das Zeugnis der Ortsnamen für die Siedlungsgeschichte Österreichs<br />

. In : Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Osterreichs. Wien 1974, S. 35-45 .<br />

F3049 Kärntner Heimatatlas . Leitung V. Paschinger . Klagenfurt 1951/58 .<br />

F3050 Kitzbühelatlas . Leitung E. Troger . Kitzbühel 1971 (= Stadtbuch von Kitzbühel,<br />

IV) .<br />

F3051 Klaar, A . : Die siedlungstechnischen Grundzüge der niederösterreichischen<br />

Stadt im Mittelalter. In : Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, NF 29<br />

(1944/48),S.365-384.


P . Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 589<br />

F3052 Klaar, A . : Die Hausformen in Niederösterreich . In : Atlas von Niederösterreich,<br />

4 . Lieferung (1954), Blatt 48 ( = 1954a) .<br />

F3053 Klaar, A. : Die Flurformen in Niederösterreich . In : Atlas von Niederösterreich,<br />

4 . Lieferung (1954), Blatt 50 (= 1954b) .<br />

F3054 Klaar, A . : Flurformen . In : Salzburg-Atlas, I . Teil (1955), Blatt 21 ; Erläuterungstext<br />

Teil II, S . 44-45 .<br />

F3055 Klaar, A . : Siedlungs- und Gehöftformen . In : Salzburg-Atlas, I . Teil (1955), Blatt<br />

20, Erläuterungstext Teil II, S . 42-44 .<br />

F3056 Klaar, A. : Die bäuerliche Alpensiedlung . In : Bericht über den 4. Österreichischen<br />

Historikertag in Klagenfurt . 1957, S . 84-88 .<br />

F3057 Klaar, A . : Flurformen. In : Atlas von Oberösterreich, 2 . Lieferung (1960), Blatt<br />

24 .<br />

F3058 Klaar, A . : Die Siedlungsformen der österreichischen Donaustädte . In : Rausch,<br />

W . (Hg.) : Die Städte Mitteleuropas im 12 . und 13 . Jahrhundert . Wien 1963, S . 93-115 .<br />

F3059 Klaar, A . : Bäuerliche Ortsformen. In : Atlas von Oberösterreich, 4 . Lieferung<br />

(1969), Blatt 60, Erläuterungsband, S . 117-134 .<br />

F3060 Klaar, A. : Die Siedlungsformen Wiens . Wien/Hamburg 1971 (= Wiener Geschichtsbücher,<br />

8).<br />

F3061 Klaar, A. : Baualterpläne österreichischer Städte. 4 Lieferungen . Hg. von der<br />

Österreichischen Akademie der Wissenschaften . Wien 1972-1979 . Begleittext Wien<br />

1980 .<br />

F3062 Klaar, A . : Siedlungs- und Flurformen in Österreich . Die bäuerlichen Siedlungsformen<br />

in den österreichischen Donau- und südöstlichen Alpenländern . In : Siedlungs-<br />

und Bevölkerungsgeschichte Österreichs . Wien 1974, S . 47-55 .<br />

F3063 Klein, H . : Beiträge zur Siedlungs-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte von<br />

Salzburg. Gesammelte Aufsätze. Salzburg 1965 (= Mitteilungen der Gesellschaft<br />

für Salzburger Landeskunde, Ergänzungsbd .5) .<br />

F3064 Klein, K . : Der Häuserbestand Niederösterreichs um 1590 . In : Unsere Heimat 47<br />

(1976), S . 74-90.<br />

F3065 Klein, K . : Daten zur Siedlungsgeschichte der österreichischen Länder bis zum<br />

16 . Jahrhundert . Wien 1980 (= Materialien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte,<br />

4).<br />

F3066 Klein, K. : Die Bevölkerung niederösterreichischer Ortschaften in den Jahren<br />

1794/97 . In : Unsere Heimat, 55 (1984), S . 3-29 .<br />

F3067 Knittler, H . : Stadtgeschichtsforschung in Österreich. Entwicklung, Aufgaben<br />

und Probleme . In : Rausch, W . (Hg.) : Stadt und Stadtherr im 14 . Jahrhundert . Linz<br />

1972,S .379-400 .<br />

F3068 Kranzmayer, E. : Ortsnamenbuch von Kärnten . Klagenfurt 1956-1958 (= Archiv<br />

für vaterländische Geschichte und Topographie, 50, 51).<br />

F3069 Kranzmayer, E . ; Bürger, K . : Burgenländisches Siedlungsnamenbuch . Eisenstadt<br />

1957 (= Burgenländische Forschungen, 36).<br />

F3070 Kretschmer, I . : Ausstellungskatalog »Geographentag Wien 1970« . Wien 1970 .<br />

F3071 Kronsteiner, O . : Die alpenslawischen Personennamen . Wien 1975 (= Österreichische<br />

Namenforschung, Sonderreihe, 2).<br />

F3072 Kronsteiner, O . : Die frühmittelalterlichen Sprach- und Besiedlungsverhältnisse<br />

Österreichs aus namenkundlicher Sicht . In : Österreichische Namenforschung, 2<br />

(1976), S. 5-24 .<br />

F3073 Kronsteiner, O . : Die Ortsnamen des Landes Salzburg. In : Österreichische Namenforschung,<br />

8 (1980), S. 35-39 .


590 F3 : Österreich<br />

F3074 Ladenbauer-Orel, H . : Der Berghof . Wien/Hamburg 1975 (= Wiener Geschichtsbücher,<br />

15) .<br />

F3075 Lechner, K . : Ausgewählte Schriften . Wien 1947 .<br />

F3076 Lechner, K. : Leistungen und Aufgaben siedlungskundlicher Forschung in den<br />

österreichischen Ländern mit besonderer Berücksichtigung von Niederösterreich .<br />

In : Ausgewählte Schriften. Wien 1947, S. 119-210.<br />

F3077 Lechner, K . : Sinn und Aufgaben geschichtlicher Landeskunde. In : Mitteilungen<br />

des Instituts für österreichischen Geschichtsforschung, 58 (1950), S . 159-184 .<br />

F3078 Lechner, K . : 100 Jahre »Verein für Landeskunde von Niederösterreich und<br />

Wien« im Rahmen wissenschaftlich-landeskundlicher Bestrebungen seit dem Ende<br />

des 18 . Jahrhunderts . Wien 1964.<br />

F3079 Lechner, K. : Grundzüge einer Siedlungsgeschichte Österreichs vom 7 . bis zum<br />

12. Jahrhundert . In : Archeologia Austriaca, 51 (1971), S. 320-373 .<br />

F3080 Lichtenberger, E . : Theoretische Konzepte der Geographie als Grundlagen für<br />

die Siedlungsgeschichte . In : Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs .<br />

Wien1974, S . 5-33 .<br />

F3081 Lichtenberger, E . : Forschungsrichtungen der Geographie . Das österreichische<br />

Beispiel 1945-1975 . In : Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft,<br />

117 (1975), S . 1-116 .<br />

F3082 Lichtenberger, E . : Wien - Das sozialökonomische Modell einer barocken Residenz<br />

um die Mitte des 18 . Jahrhunderts . In : Rausch, W . (Hg .) : Städtische Kultur in<br />

der Barockzeit . Linz 1982, S . 235-262 .<br />

F3083 Mittelalterliche Wüstungen in Niederösterreich . Wien 1983 ( = Studien und Forschungen<br />

aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde, 6) .<br />

F3084 Mitterauer, M . : Jahrmärkte in Nachfolge antiker Zentralorte. In : Mitteilungen<br />

des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, 75 (1967), S. 237-321 .<br />

F3085 Mitterauer, M . : Zur räumlichen Ordnung Österreichs in der frühen Babenbergerzeit<br />

. In : Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, 78<br />

(1970), S . 94-120 .<br />

F3086 Modrijan, W. : Die Frühmittelalterfunde (8 . bis 11 . Jahrhundert) der Steiermark.<br />

In : Schild von Steier, 11 (1963), S. 45-84 .<br />

F3087 Österreichische Namenforschung . Zeitschrift der österreichischen Gesellschaft<br />

für Namenforschung, 1 (1973) ff.<br />

F3088 Österreichischer Städteatlas . Leitung F . Czeike und R . Banik-Schweitzer, Red .<br />

F. Oppl . Wien 1982 ff .<br />

F3089 Österreichisches Städtebuch . Leitung A . Hoffmann, seit 1984 O . Pickl . Wien<br />

1968 ff.<br />

F3090 Österreichischer Volkskundeatlas. Leitung R . Wolfram ; E . Lendl und (ab 2 . Lieferung)<br />

I . Kretschmer . Wien 1959-1979 .<br />

F3091 Pauli, L. : Die Alpen in Frühzeit und Mittelalter. Die archäologische Entdekkung<br />

einer Kulturlandschaft . München 1980 .<br />

F3092 Pferschy, G. (Hg .) : Siedlung, Macht und Wirtschaft . Festschrift Fritz Posch zum<br />

70. Geburtstag. Graz 1981 (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs,<br />

12).<br />

F3093 Plessl, E. : Zur Ausbildung der Gewannflur in Niederösterreich. In : Unsere Heimat,<br />

47 (1976), S . 199-210.<br />

F3094 Plessl, E . : Historische Siedlungs- und Flurformen von Niederösterreich . St . Pölten/Wien<br />

1978 ( = Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich, 32) .<br />

F3095 Posch, F. : Studien zur Dorf- und Flurgeschichte (am Beispiel Safenau) . In : Zeitschrift<br />

des Historischen Vereins für Steiermark, Sonderband 16 (1968), S . 151-171 .


P. Csendes : Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung 591<br />

F3096 Posch, F. : Der Landesausbau Österreichs im Früh- und Hochmittelalter . In :<br />

Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs . Wien 1974, S . 75-95 .<br />

F3097 Posch, F . : Geschichte des Verwaltungsbezirkes Hartberg. Graz 1978 (= Große<br />

Geschichtliche Landeskunde der Steiermark, I/1 und 2 .<br />

F3098 Posch, F. : Die Besiedlung und Entstehung des Landes Steiermark . In : Das Werden<br />

der Steiermark . Graz 1980, S . 23-62 .<br />

F3099 Purkarthofer, I1 . : Mons Predel . Zur Siedlungsgeschichte des Gebietes der Wasserscheide<br />

zwischen Mittlerer Mur und Raab zu Ende des Mittelalters und zu Beginn<br />

der Neuzeit . Graz 1979 ( = Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchiv,<br />

9) .<br />

F3100 Purkarthofer, H. : Fading im Kainachtal . Zur Problematik und Methode siedlungsgeschichtlicher<br />

Forschung im Topographiebezirk Graz-Umgebung . In : Pferschy,<br />

G. (Hg.) : Siedlung, Macht und Wirtschaft. Festschrift Fritz Posch zum 70 .<br />

Geburtstag . Graz 1981, S . 23-44.<br />

F3101 Rausch, W. (Hg.) : Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas. Linz<br />

1963-1984, 8 Bde .<br />

F3102 Rausch, W. : Bibliographie zur Geschichte der Städte Österreichs. Linz 1984 .<br />

F3103 Reclams Archäologieführer . Österreich und Südtirol . Stuttgart 1986 .<br />

F3104 Riedmann, J . : Geschichte Tirols . Wien 1983 .<br />

F3105 Roth, P.W . : Der Stand der Mittelalterarchäologie in der Steiermark . In : Blätter<br />

für Heimatkunde, 44 (1970), S . 65-70 .<br />

F3106 Salzburgatlas . Leitung E. Lendl . Salzburg 1955 .<br />

F3107 Seger, M. : Stadt und Raum Mödling - Niederösterreichs Zentrum der Bandstadt<br />

im Süden Wiens . In : Stadtgeschichte von Mödling . Mödling 1975 .<br />

F3108 Stiglbauer, K. : Die Erforschung der zentralen Orte in Österreich . In : Mitteilungen<br />

der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, 125 (1983), S . 5-30 .<br />

F3109 Tausend Jahre Oberösterreich . Das Werden eines Landes (Ausstellungskatalog) .<br />

2 Bde. Linz 1983 .<br />

F3110 Tirolatlas . Leitung E . Troger und A. Leidlmair . Innsbruck 1969 ff.<br />

F3111 Tomasi, E . : Bibliographie Ländliche Siedlung. In : Österreichischer Volkskundeatlas,<br />

6. Lieferung, 1 . Teil (1977), Erläuterungsband .<br />

F3112 Vetters, H . : Austria Romana . In : Die Quellen der Geschichte Österreichs . Wien<br />

1982 ( = Schriften des Instituts für Österreichkunde, 40), S . 13-25 .<br />

F3113 Weigl, H. u.a . : Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich . 8 Bde . Wien<br />

1964-1981 .<br />

F3114 Welti, L. : Siedlungs- und Sozialgeschichte von Vorarlberg, aus dem Nachlaß.<br />

Innsbruck 1973 (= Veröffentlichungen der Universität Innsbruck, 6, Studien zur<br />

Rechts-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte) .<br />

F3115 Weltin, M. : Die »tres comitatus« Ottos von Freising und die Grafschaften der<br />

Mark Österreich . In : Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung,<br />

84 (1976), S. 31-59 .<br />

F3116 Wesinger, P. : Die ältesten Gewässer- und Siedlungsnamen in Oberösterreich .<br />

In : Schriften zur deutschen Sprache in Österreich, 6 (1980), S . 255-298 .<br />

F3117 Zöllner, E . : Bevölkerung und Siedlung des österreichischen Raumes in der Völkerwanderungszeit<br />

. In : Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte Österreichs . Wien<br />

1974,S.57-73 .<br />

F3118 Zöllner, E . : Geschichte Österreichs . Von den Anfangen bis zur Gegenwart . 7 .<br />

Aufl . Wien 1984 (= 1984a) .<br />

F3119 Zöllner, E . : Bemerkungen zu den Gesamtdarstellungen der Geschichte Österreichs<br />

. In : Zöllner, E . : Probleme und Aufgaben der österreichischen Geschichtsforschung,<br />

Ausgewählte Aufsätze . Wien 1984, S . 87-100 . (= 1984b) .


592 F3 : Österreich<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984 (geringfügige Ergänzungen in den<br />

Anmerkungen und im Literaturteil bis 1988) .


Hugo Penz<br />

F4<br />

Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in Österreich<br />

Zur Stellung der historischen Geographie in Österreich<br />

Während die genetische Kulturlandschaftsforschung in der deutschen<br />

Geographie seit den Dreißiger Jahren einen sehr breiten Raum einnahm,<br />

spielte dieser Forschungsansatz, der sich lange Zeit vorwiegend mit Problemen<br />

der mittelalterlichen Kulturlandschaft (Besiedlungsperioden, Wüstungsphasen,<br />

Siedlungsformen usw .) beschäftigte, für die österreichische Geographie<br />

nur eine untergeordnete Rolle . Diese Forschungslücke läßt sich zweifach<br />

erklären : Die genetische Siedlungsforschung wurde erst in einer Zeit aufgegriffen,<br />

als sich neuere Forschungskonzeptionen rasch durchsetzten . Zudem<br />

wurden die Probleme der Kulturlandschaftsentwicklung seit jeher stark in<br />

den Nachbarfächern - vor allem in der Landesgeschichte - berücksichtigt.<br />

Schwerpunkte der siedlungsgeschichtlichen Forschungen waren seit der<br />

Zwischenkriegszeit Innsbruck und Graz . In Innsbruck gingen entscheidende<br />

Impulse vom Lehrstuhl für österreichische Geschichte und Wirtschaftsgeschichte<br />

aus, den 1909-1941 H . Wopfner und 1941-1966 F . Huter innehatte .<br />

Auch der spätere Tiroler Archivdirektor H . Bachmann, der mit der Auswertung<br />

der ältesten Grundherrschaften eine neue Arbeitsmethode in die Siedlungsforschung<br />

einführte (Bachmann 1960), war ein Schüler von H . Wopfner .<br />

Den zweiten Schwerpunkt bildete die »Grazer historisch-geographische Schule<br />

der Landeskunde« (Jeitler), die in der Zwischenkriegszeit in K . Pichegger<br />

den bedeutendsten Vertreter hatte und nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem<br />

durch den steirischen Archivdirektor F. Posch gepflegt wurde . Auch in anderen<br />

Bundesländern widmeten sich vielfach Archivbeamte siedlungsgenetischen<br />

Problemen.<br />

Studien nach dem Konzept der deutschen genetischen Kulturlandschaftsforschung<br />

Die Anregungen der deutschen genetischen Kulturlandschaftsforschung<br />

wurden zuerst in Wien aufgegriffen, wo an der Lehrkanzel von H . Bobek in<br />

den Sechziger Jahren zwei einschlägige Dissertationen entstanden . In der ersten<br />

befaßte sich H . Krenn (1965) mit der Bedeutung der Wüstungen für das<br />

Siedlungs- und Flurbild des nordöstlichen Weinviertels (Niederösterreich), in<br />

der zweiten untersuchte I . Hänsel (1969) die Siedlungsentwicklung dreier


594 F4 : Österreich<br />

oberösterreichischer Gemeinden, deren Gebiet vom Altsiedelland in die Höhenzone<br />

der mittelalterlichen Rodungskolonisation reicht . In beiden Arbeiten<br />

führte die Methode der Güterrückschreibung zu bemerkenswerten Ergebnissen<br />

. Leider folgten in Wien auf diese Dissertationen keine weiteren Untersuchungen.<br />

In Innsbruck wies A. Leidlmair nach seiner Berufung an das Institut für<br />

Geographie (1969) auf die Ergebnisse der genetischen Siedlungsforschung in<br />

Deutschland hin und regte zwei historisch-geographische Dissertationen an,<br />

deren Ergebnisse kurz vorgestellt werden sollen, weil sie in den Berichtszeitraum<br />

fallen .<br />

D. Neumann (1977) behandelt in seiner Arbeit die Genese der Kulturlandschaft<br />

des Kärntner Lesachtales, bei dem es sich um eine periphere, bergbäuerliche<br />

Kleinregion handelt . Auf Grund des Ortsnamenbefundes nimmt er<br />

an, daß das Tal im 11 . Jahrhundert durch Slawen von Osten her besiedelt<br />

wurde, während deutsche Siedler ab dem 12 . Jahrhundert vom Tiroler Pustertal<br />

im Westen einwanderten . Um 1300 war der Besiedlungsvorgang im wesentlichen<br />

abgeschlossen . Das Görzer Urbar von 1381 erlaubt einen ersten<br />

Querschnitt . Demnach gab es am Ende des 14. Jahrhunderts im Tal ungefähr<br />

140-150 Güter, deren Zahl bis 1600 nur um 40 zunahm . Daneben gab es noch<br />

ein Dutzend Keuschen (= Selden), so daß der gesamte Siedlungsbestand um<br />

1600 (zweiter Querschnitt) rund 200 Bauernstellen umfaßte . Das 17 . und 18 .<br />

Jahrhundert war nicht nur durch eine auffallend große Gütermobilität sondern<br />

auch durch eine starke Zunahme der Keuschen gekennzeichnet, wobei<br />

Güterteilungen eine große Rolle spielten . Die Zahl der bäuerlichen Anwesen<br />

stieg dementsprechend bis zur ersten modernen Katasteraufnahme im Jahre<br />

1827 (3 . Querschnitt) auf 370 an. Damit erreichte die landwirtschaftliche Siedlung<br />

ungefähr den gegenwärtigen Stand : Im Jahre 1970 wurden 352 landwirtschaftliche<br />

Betriebe, darunter 195 Vollerwerbsbetriebe gezählt. Das Flurbild<br />

ist uneinheitlich . Neben Streifen überwiegen Blockformen, und es kommen<br />

sowohl Gemenge- als auch Einödlagen vor, wobei diese auf der jünger besiedelten<br />

Schattenseite häufiger anzutreffen sind . Die Rückschreibung ergab ein<br />

ähnliches Bild für die mittelalterliche Flur. Bei einem Teil der Urhuben befand<br />

sich der Besitz bereits im 14 . Jahrhundert in Gemengelage, während an<br />

anderen Stellen, die formal heute gleich ausschauen, die mittelalterlichen Einödblöcke<br />

später aufgeteilt wurden . Die Bevölkerungsentwicklung entsprach<br />

im wesentlichen dem Siedlungsgang . Die Genese der Landwirtschaft belegte<br />

D. Neumann ebenfalls anhand der Quellen . Der im Rahmen des Feld-Gras-<br />

Systems (Egartsystem) betriebene Ackerbau diente in erster Linie der Selbstversorgung<br />

. Wegen der peripheren Lage waren vor allem die Ochsen marktfähig<br />

. Ihr Handel wurde durch Zollprivilegien gefördert . Er erreichte im 17 .<br />

und 18 . Jahrhundert seinen Höhepunkt, als 700-800 Ochsen jährlich aus dem<br />

Tal verkauft wurden . Zusammenfassend kann die Dissertation als gelungene<br />

historisch-geographische Fallstudie gekennzeichnet werden .<br />

M.L . Kissel (1978) befaßte sich in der Dissertation mit der neuzeitlichen<br />

Flußregulierung im mittleren Inntal. Sie konnte anhand mehrere Querschnitte<br />

den Zustand und die allmähliche Inwertsetzung der ehemaligen Stromaue


H . Penz : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 595<br />

nachweisen . Neben einer großen Zahl anderer Akten konnte sie auch frühe<br />

kartographische Aufnahmen heranziehen . Dabei erwies sich die 20 Blätter<br />

umfassende Karte des Oberarcheninspektors A. Rangger als besonders zuverlässige<br />

Quelle . Die Aufteilung der Allmendeweiden im Gebiet der Innauen<br />

wurde durch einen Erlaß von Kaiserin Maria Theresia aus dem Jahre 1767<br />

nachhaltig gefördert, die anordnete, alles Ödland sei soweit wie möglich unter<br />

Kultur zu nehmen . Die Dorffluren wurden in einzelnen Gemeinden des Inntales<br />

dadurch verdoppelt und die Äcker und Wiesen konnten - wie Frau Kissel<br />

am Beispiel der Gemeinden Volders und Wattens nachweist - bis zum Flußufer<br />

vorgeschoben werden. Am Ende des 18 . Jahrhunderts war die Innaue größtenteils<br />

melioriert . Im 19 . und 20 . folgten dementsprechend weit geringere<br />

Veränderungen . Das Verdienst der Arbeit besteht darin, die einzelnen Phasen<br />

der Inwertsetzung einer alpinen Flußlandschaft klar herausgearbeitet zu haben<br />

.<br />

Die von R . Loose (Frankfurt bzw. Mannheim, Deutschland) durchgeführten<br />

Studien im Vintschgau (Südtirol) zeigten die Forschungslücken bezüglich<br />

der Genese der alpinen Kulturlandschaft sehr deutlich auf . R. Loose (1976 ;<br />

1979) bediente sich der im Rahmen der von A. Krenzlin begründeten Frankfurter<br />

Schule der Historischen Geographie entwickelten Arbeitstechniken und<br />

konnte eine klare Altersschichtung nachweisen :<br />

Die frühmittelalterlichen karolingischen Curtes mit den dazugehörigen<br />

Dauerackerfluren, den Quadratfluren, bilden die älteste Siedlungsschicht,<br />

die durch politische und soziale Vorgänge bis in das 12 . Jahrhundert erheblich<br />

verändert wurde .<br />

Im Hochmittelalter (12.-13 . Jahrhundert) verdichtete sich das Siedlungsnetz<br />

im Tal durch die Anlage neuer, aber anders strukturierter Maierhöfe . Auch<br />

die Klöster und Hospize kultivierten nun verstärkt .<br />

Ab dem 13 . Jahrhundert setzt sich die Schwaighofkolonisation (= Viehhöfe)<br />

zunehmend durch, die die hochalpinen Weideregionen erschließt .<br />

Die neuzeitliche Siedlungsentwicklung ist durch Konzentrationstendenzen<br />

gekennzeichnet . Extreme Dauersiedlungen werden aufgelassen und als Almen<br />

genutzt. Im Tal führt die natürliche Bevölkerungsentwicklung hingegen<br />

zu Güterteilungen und Besitzzersplitterungen .<br />

In Vergleichsstudien müßte geklärt werden, ob diese Periodisierung auch in<br />

anderen Teilen der Ostalpen gültig ist . Günstiger als bei der kleinräumigen<br />

Forschung ist die Situation bei großräumigen Untersuchungen . Hier war die<br />

Siedlungsformenkarte Österreichs im Maßstab 1 :200.000 von A . Klaar (1942),<br />

die schon während des Krieges erschien, ein Standardwerk, auf das man zurückgreifen<br />

konnte . Inzwischen hat I . Kretschmer (1978) das ländliche Siedlungsbild<br />

Österreichs kartographisch neu dokumentiert und textlich interpretiert<br />

. Die Flurformenkarte in dem von H. Bobek herausgegebenen Atlas<br />

der Republik Österreich (1 :1 Mill .) bearbeiteten H . Bobek und E. Plessel<br />

(1975) .<br />

Die ländliche Haus- und Hofforschung wird in Österreich seit jeher vor<br />

allem von der Volkskunde wahrgenommen . Auch im Berichtszeitraum


596 F4 : Österreich<br />

(1974-1984) wurden an den Instituten für Volkskunde der Universitäten<br />

Wien, Graz und Innsbruck eine Reihe einschlägiger Dissertationen abgeschlossen,<br />

bei denen in Fallstudien auf die Genese der Haus- und Hoftypen<br />

einzelner österreichischer Landschaften eingegangen wurde . Der Innsbrucker<br />

Volkskundler K . Ilg (1979) faßte kürzlich die Ergebnisse der an seinem Institut<br />

durchgeführten Arbeiten zusammen und erklärte die im Raum von Tirol vorkommenden<br />

Haus- und Hoftypen hinsichtlich ihrer Verbreitung und Genese .<br />

Einen geographischen Beitrag zur Hausforschung lieferte A . Leidlmair (1974),<br />

indem er sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Verteilung von Einhof und Gehöft<br />

im alpinen Raum beschäftigte .<br />

Historisch-geographische Beiträge zur Stadtforschung<br />

Eigenständiger und wissenschaftlich bedeutsamer als die wenigen, oben genannten<br />

Arbeiten zur Genese der ländlichen Kulturlandschaft sind die historisch-geographischen<br />

Beiträge zur Stadtforschung. Diese Studien sind von<br />

der deutschen Kulturlandschaftsforschung nur wenig beeinflußt . Hinsichtlich<br />

der Arbeitsmethode handelt es sich vielmehr um typische Beispiele von Untersuchungen<br />

der von H . Bobek begründeten Wiener Schule der Sozialgeographie<br />

. In den jüngeren Arbeiten spiegelt sich die Weiterentwicklung diese<br />

Forschungskonzepts durch E. Lichtenberger wider, der wir weitaus die meisten<br />

geographischen Beiträge zur historischen Stadtforschung verdanken . Die<br />

Grundlage dieser Wiener Arbeiten bildeten großmaßstäbige Kartierungen der<br />

Bausubstanz, der Gebäudenutzung und der Sozialstruktur der Besitzer der<br />

einzelnen Objekte, wobei nicht nur der aktuelle Zustand erfaßt sondern auch<br />

ältere Querschnitte erarbeitet wurden . Durch die Kombination der genannten<br />

Kriterien gelangte man zu einen sehr brauchbaren Typenbildung, die eine<br />

klare sozialräumliche Gliederung ermöglichte .<br />

E. Lichtenberger kombinierte in ihren drei großen Wien-Monographien<br />

und bei einer Reihe kleinerer stadtgeographischer Veröffentlichungen geschickt<br />

die Querschnitts- und Längsschnittsmethode miteinander . Die meisten<br />

dieser Publikationen, die angeführt sind, soweit sie in den Beobachtungszeitraum<br />

fallen, weisen dementsprechend einen hohen historisch-geographischen<br />

Gehalt auf . In den beiden ersten Monographien - im gemeinsam mit H .<br />

Bobek verfaßten Werk »Wien. Bauliche Gestaltung und Entwicklung«, das<br />

1978 neu aufgelegt wurde (Bobek-Lichtenberger 1978), und im Buch »Wirtschaftsfunktion<br />

und Sozialstruktur der Wiener Ringstraße« (Lichtenberger<br />

1970) - wurde die Entwicklung der letzten 100 Jahre berücksichtigt . In der<br />

zuletzt erschienen Monographie »Die Wiener Altstadt. Von der mittelalterlichen<br />

Bürgerstadt zur City« erweiterte E. Lichtenberger ihren Untersuchungszeitraum<br />

bis in das ausgehende Mittelalter . Die Auswertung des bisher unbeachteten<br />

Hofquatierbuches von 1563 bot die Möglichkeit für einen besonders<br />

frühen Querschnitt .<br />

Die Monographie über die Wiener Altstadt bringt neben der größeren Tiefe<br />

auch einen bemerkenswerten methodischen Fortschritt . E. Lichtenberger er-


H . Penz : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 59 7<br />

gänzt den bisherigen bautypologischen Ansatz durch den sozialökologischen,<br />

der auf weitergehende räumliche Modell- und Theorienbildung abzielt . Assoziation<br />

und Sukzession bestimmter Sozialgruppen und Nutzungen kann sie<br />

dadurch besser erfassen und erklären . Anhand ihrer Daten gelingt es E . Lichtenberger,<br />

ihr historisches Stufenmodell und ihr Wachstumsmodell eindrucksvoll<br />

zu verifizieren, das die Entwicklung des Stadtkerns zu den anderen Teilen<br />

der städtischen Verdichtung in Beziehung setzt .<br />

Die stärkere theoretische Durchdringung äußert sich auch in mehreren<br />

kleinerern Veröffentlichungen von E. Lichtenberger. So folgte auf ein aktuelles<br />

Stadtstrukturmodell (Lichtenberger 1974) das sozialökologische Modell der<br />

barocken Residenzstadt Wien um die Mitte des 18 . Jahrhunderts . Auch zahlreiche<br />

weitere Veröffentlichungen weisen einen hohen Theoriegehalt auf . Dadurch<br />

wurden auch diese Arbeiten von E . Lichtenberger zu außerordentlich<br />

wichtigen Beiträgen zur historischen Stadtgeographie, die zu Recht auch im<br />

Ausland stark beachtet werden .<br />

Die Innsbrucker Dissertation von K. Franz (1976) über die Innsbrucker<br />

Altstadt, in der die Entwicklung der letzten 100 Jahre berücksichtigt ist, dient<br />

hingegen ebenso wie die Veröffentlichung von R. Hoffmann und G. Müller<br />

(1982) über die historischen Grundlagen der Salzburger Stadtplanung vorwiegend<br />

landeskundlichen Zielsetzungen. Ähnliches gilt für die Grazer Arbeiten<br />

von W. Zsilincsar (1981) über den Stadtteil Eggenberg und von M. Pöschl<br />

(1978) über die Wandlungen entlang der Triester Bundesstraße in Graz.<br />

Beiträge zur historischen Bevölkerungsgeographie<br />

An der Universität Innsbruck entstand nach dem Zweiten Weltkrieg unter<br />

der Leitung von H. Kinzl ein Forschungsschwerpunkt, der sich mit der Struktur<br />

und dem Wandel des Bergbauerntums beschäftigte . Als wichtigste Arbeitsgrundlage<br />

erwiesen sich bald die Kirchenbücher, mit denen man anhand der<br />

Längsschnittsmethode die demographische Entwicklung z.T. bis zum Beginn<br />

des 17 . Jahrhunderts zurück verfolgen konnte . Aus den Heiratsbüchern ließen<br />

sich Alter, Beruf und Herkunft der Ehepartner ermitteln . Aus den Geburtenund<br />

Sterbebüchern waren entsprechende Daten über die natürliche Bevölkerungsbewegung<br />

und z.T . auch über das Wanderungsgeschehen abzuleiten . Leider<br />

wurden diese Innsbrucker Untersuchungen, die größtenteils unveröffentlicht<br />

sind, noch nie systematisch zusammengefaßt .<br />

Die meisten Studien dieser Innsbrucker Schule der historischen Bevölkerungsgeographie<br />

entstanden in der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />

als man sich notgedrungen Themen der engeren Heimat zuwenden<br />

mußte, weil Forschungsreisen in das Ausland nicht möglich waren . Die Untersuchungen<br />

von F . Fliri (1948) und E . Troger (1954) gaben die Vorbilder ab,<br />

an denen sich alle späteren Arbeiten orientierten . Das starre Analyseschema<br />

erwies sich wegen der guten Vergleichbarkeit der einzelnen Studien zunächst<br />

als vorteilhaft, später behinderte es den methodischen Fortschritt . Damit wurde<br />

diese Arbeitsrichtung zunehmend unattraktiv. Daher überrascht es auch


598 F4 : Österreich<br />

nicht, daß im Berichtzeitraum (1974-1984) in Innsbruck nur mehr eine einzige<br />

derartige Arbeit abgeschlossen wurde (Altstätter 1981), die in ihrer Anlage<br />

den früheren Vorbildern entspricht . Hier führt die Veröffentlichung der<br />

Wiener Dissertation von K. Arnold (1976) etwas weiter, der im bevölkerungsgeographischen<br />

Abschnitt seiner Untersuchung über das Kärntner Sattnitzgebiet<br />

die Längsschnittsauswertung der Kirchenbücher durch Querschnitte<br />

ergänzte. Er zog dafür »Seelenbeschreibungen« (»Status animarum«) heran,<br />

die die Ortspfarrer auf Grund ihrer lokalen Kenntnisse und der Pfarrmatriken<br />

für einzelne Stichjahre zusammengestellt hatten . Andere Regionalstudien<br />

- etwa die Innsbrucker Dissertation von P. Lang (1977), H . Tscholl (1978)<br />

und H . Kurz (1978) über Südtiroler Talschaften - enthalten ebenfalls verhältnismäßig<br />

ausführliche Kirchenbuchauswertungen . In einer kürzlich fertiggestellten<br />

Salzburger Dissertation zog J. Koschitz (1982) diese Quellen heran,<br />

um den Strukturwandel der Gemeinde Werfenweng (Salzburg) damit erfassen<br />

zu können . W. Keller (1975) verwendete die Kirchenbücher, um den Einfluß<br />

der Geburten- und Wanderbilanzen auf die Bevölkerungsentwicklung der Außerfern,<br />

einer peripheren Tiroler Talschaft, nachweisen zu können.<br />

Da man von den Kirchenbuchuntersuchungen her gewohnt war, die Längsschnittmethode<br />

anzuwenden, war es für viele österreichische Geographen<br />

naheliegend, daß sie die langfristige Bevölkerungsentwicklung seit den ersten<br />

modernen Volkszählungen besonders beachten. Beispiele dafür sind die Darstellungen<br />

der Bevölkerungsentwicklung und des Wandergeschehens in Tirol<br />

durch A. Leidlmair (1975) und im Trentino durch H . Penz (1975 ; 1979) . Stärker<br />

methodologisch orientiert ist die Studie von P . Weichart (1979) über die<br />

Bevölkerungsentwicklung im politischen Bezirk Kirchdorf an der Krems<br />

(Oberösterreich) seit 1869 .<br />

Bei bevölkerungs- und sozialgeographischen Spezialuntersuchungen wurden<br />

neben Längsschnitten vielfach auch Querschnitte erarbeitet, aus denen<br />

sich frühere regionale Verteilungsmuster ableiten lassen . Das gilt u .a . für die<br />

Untersuchungen von P . Meusburger (1979 ; 1980 ; 1983) und K . Höfle (1982)<br />

über das Ausbildungsniveau der Bevölkerung sowie über Einrichtungen der<br />

schulischen Infrastruktur . Bei geographischen Untersuchungen über sprachliche<br />

Minderheiten berücksichtigte man die Entwicklung und frühere Verteilungen<br />

ebenfalls . Solche Angaben enthält u.a . die Innsbrucker Dissertation<br />

von E. Steinicke (1983) über die Volkstumsverhältnisse im Kanaltal (Friaul)<br />

und der Grazer Dissertation von P . Ibounig (1980) über das gemischtsprachige<br />

Gebiet Kärntens .<br />

Historisch-geographische Aspekte in Studien zur Geographie des ländlichen<br />

Raumes<br />

Regionalgeographische Untersuchungen über ländliche Talschaften und Regionen<br />

sind in Österreich nur in seltenen Ausnahmefällen auf die Gegenwart<br />

allein beschränkt . In den allermeisten Studien wird der moderne Strukturwandel<br />

seit dem Beginn des Industriezeitalters berücksichtigt . Dabei können


H . Penz : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 59 9<br />

hinsichtlich der Arbeitsweise zwei unterschiedliche Ansätze unterschieden<br />

werden .<br />

Die Innsbrucker Untersuchungen sind stark von der Innsbrucker Schule<br />

der Bevölkerungsgeographie beeinflußt . Sie bedienen sich der Längsschnittmethode,<br />

anhand der sie die ländliche Wirtschaft seit dem Beginn des Industriezeitalters<br />

verfolgen . Typische Beispiele für diese Arbeitsrichtung sind die<br />

Regionalmonographie von H. Penz (1984) über das Trentino und die Dissertation<br />

von P . Lang (1977) und H . Tscholl (1978) über Südtiroler Talschaften<br />

.<br />

Die Arbeitsweise der von H. Bobek begründete Wiener Schule der Sozialgeographie<br />

beeinflußte die Regionalstudien der Institute für Geographie in<br />

Wien, Graz und Salzburg . Man ging von einem ersten Querschnitt - in der<br />

Regel verwendete man dafür den in der ersten Hälfte des 19 . Jahrhunderts<br />

angenommenen franziscäischen Kataster - aus, verfolgte die Entwicklung<br />

(Längsschnitt) und gelangte schließlich zum gegenwärtigen Verteilungsbild,<br />

das durch die üblichen geographischen Arbeitstechniken erhoben wurde . In<br />

Wien bildete die bereits genannte Untersuchung von K . Arnold (1976) das<br />

letzte Beispiel für eine solche Studie . In Graz sind diesbezüglich die ungedruckten<br />

Dissertationen von P . Eder (1977), J . Adlmannseder (1978) und A .<br />

Auerböck (1981) zu nennen . F. Brunner (1982) ging in seiner Arbeit ebenfalls<br />

vom franziscäischen Kataster aus. Er legte sein Hauptaugenmerk allerdings<br />

auf die jüngeren Veränderungen im Siedlungsbestand nach 1960 . Darin zeigt<br />

sich eine typische Verschiebung . Auch am Institut für Geographie der Universität<br />

Graz verlagerte sich das Interesse in den letzten Jahren zunehmend<br />

auf aktuelle Prozesse . Man untersucht nun verstärkt die jüngere »Siedlungstransformierung«<br />

(Leitner-Brunner 1984) .<br />

Seit der Zwischenkriegszeit hat man in Österreich das Werden und die Entwicklung<br />

der Almwirtschaft besonders aufmerksam beobachtet (vgl . Penz<br />

1978). Die älteren, mittelalterlichen Strukturen wurden durch die von N.<br />

Grass begründete Innsbrucker Schule der rechts- und wirtschaftsgeschichtlichen<br />

Almwirtschaftsforschung eingehend untersucht . N. Grass hat diese Studien<br />

kürzlich zusammengefaßt und einen Überblick über die Almwirtschaft<br />

in der Urzeit und im Mittelalter gegeben (Grass 1980) . In geographischen<br />

Untersuchungen wird hingegen der jüngere Strukturwandel vorrangig berücksichtigt.<br />

Charakteristisch dafür ist die Monographie von F . Zwittkovits (1974) .<br />

Bei allen von ihm bearbeiteten Beispielsräumen ging er von der ersten Aufnahme<br />

des Almbestandes - etwa vom steirischen Waldtomus von 1760/61 -<br />

aus (Querschnitt) und verglich dieses Verteilungsbild mit jüngeren Erhebungen<br />

bis zu seinen eigenen Begehungen am Ende der Sechziger Jahre . D . Spangenberg-Resmann<br />

(1978) berücksichtigte daneben auch noch die Angaben des<br />

franziscäischen Katasters . Mehrere von H. Riedl betreute Salzburger Dissertationen<br />

sind ebenfalls ähnlich angelegt (Riedl 1984) .<br />

Bei Arbeiten über andere landwirtschaftliche Betriebszweige ging man ähnlich<br />

vor . So berücksichtigt der Aufsatz von H. Nowak (1974) über den Weinbau<br />

in der Wachau genetische Fragen ebenso wie die leider nur auszugsweise<br />

publizierte Dissertaion von A . Hofmayer (1974 ; 1977) über die viehlose Land-


600 F4 : Österreich<br />

wirtschaft im Marchfeld, bei der der Autor von den Angaben des Cultur-Atlas<br />

von Niederösterreich vom Jahre 1873 ausging und u .a . das von-Thünen-<br />

Modell am Beispiel des östlich von Wien liegenden Marchenfeldes testete .<br />

Während es sich bei den bisher genannten Beiträgen zur Geographie des<br />

ländlichen Raumes um empirische Fallstudien handelt, ist der Aufsatz von E .<br />

Lichtenberger (1979) über die Sukzession von der Agrar- zur Freizeitgesellschaft<br />

in den Hochgebirgen Europas stärker theoretisch ausgerichtet . Sie stellte<br />

dabei dem Regressionsmodell im Agrarraum ein Wachstumsmodell für den<br />

Freizeitraum gegenüber und wies bezüglich der agrarischen Entwicklung während<br />

des Industriezeitalters (ab der französischen Revolution) eine westöstliche<br />

Phasenverschiebung nach, wobei der Wandel zuerst in Frankreich, später<br />

im deutschen Kulturraum. und zuletzt in Südosteuropa einsetzte .<br />

Der Beitrag der historischen Kartographie und der kartographischen<br />

Dokumentation zur genetischen Kulturlandschaftsforschung<br />

Besondere Beachtung haben die österreichischen Geographen der historischen<br />

Kartographie gewidmet. Allerdings sind die meisten Veröffentlichungen<br />

für die genetische Siedlungsforschung nicht relevant, weil es in erster<br />

Linie um die Entwicklung der kartographischen Darstellungsmethoden geht .<br />

Historisch-geographisch bedeutsam sind nur jene Publikationen, in denen auf<br />

den Karteninhalt eingegangen wird . Dies trifft im Berichtzeitraum<br />

(1974-1984) vor allem für das von H . Kinzl (1976) betreute Sammelwerk über<br />

den »Atlas Tyrolensis« (im Maßstab 1 :103 .000) des Tiroler Bauernkartographen<br />

Peter Anich (1723-1766) zu . H . Kinzl und seine Mitarbeiter behandeln<br />

dabei den Inhalt diese 1774 erstmals erschienen Kartenwerks so eingehend,<br />

daß die Interpretation fast einer historischen Landeskunde Alttirols im Zeitraum<br />

von 1760-1770 gleichkommt.<br />

Mehrere in den letzen Jahren herausgebrachte kartographische Dokumentationen<br />

bilden eine wichtige Grundlage für die genetische Kulturlandschaftsforschung.<br />

So enthält der von H . Bobek herausgebende und 1979/1980<br />

abgeschlossene »Atlas der Republik Österreich« ebenso mehrere einschlägige<br />

Karten wie der von A. Leidlmair betreute »Tirol-Atlas« . Unmittelbar im Dienste<br />

der genetischen Siedlungsforschung stehen der von M . Straka bearbeitete<br />

»Historische Atlas der Steiermark«, dessen erste Lieferung 1978 erschien, und<br />

die von A. Klaar (ab 1974) bearbeiteten sowie von E . Arnberger und F . Kelnhofer<br />

kartographisch betreuten Baualterpläne österreichischer Städte, die von<br />

der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben werden .<br />

1979 wurde der »Österreichische Volkskundeatlas« abgeschlossen, der von R .<br />

Wolfram geleitet und von I . Kretschmer katographisch betreut wurde .


Zusammenfassende Bewertung des Beitrages der österreichischen<br />

Geographie zur genetischen Kulturlandschaftsforschung<br />

Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, daß die österreichische<br />

Geographie sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum vorrangig die<br />

Entwicklung der Kulturlandschaft in den letzten 150 Jahren berücksichtigte .<br />

Dem Wandel von den agrargesellschaftlichen Raumstrukturen zu den heutigen<br />

von der Industrie und den Dienstleistungsbetrieben bestimmten Anordnungsmustern<br />

waren die meisten Studien gewidmet. Die Probleme der vorund<br />

frühgeschichtlichen sowie der mittelalterlichen Kulturlandschaftsentwicklung<br />

blieben von der österreichischen Geographie weitgehend unbeachtet.<br />

Diese Forschungslücke wirkt sich auch auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

mit den im Arbeitskreis vertretenen Nachbardisziplinen (Geschichte,<br />

Vorgeschichte) sehr nachteilig aus . Im letzten Jahrzehnt wurde auf historisch-geographischem<br />

Gebiet in Österreich kein einziges, größeres interdisziplinäres<br />

Forschungsprojekt bearbeitet, an dem Geographen mitwirkten . Es<br />

wäre zu wünschen, daß diese auffallende Forschungslücke in absehbarer Zeit<br />

geschlossen würde .<br />

Literatur<br />

H . Penz : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 60 1<br />

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(Obervingschgau, oberstes Inntal, Unterengadin und Münstertal) . Innsbruck<br />

1981 (= Diss.) .<br />

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(= Diss .) .<br />

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die siedlungsgeschichtliche Forschung. In : Zeitschrift für Agrargeschichte und<br />

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F4007 Brunner, H . ; Plessl, E . : Historische Flurformen 1 :1.000.000. Wien 1975 (= Tafel<br />

VI/2 des Atlasses der Republik Österreich, 6 . Lieferung, 2 . Teil) .<br />

F4008 Eder, P . : Die sozialgeographischen Wandlungen im Bezirk Stainz seit dem Franziscäischen<br />

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F4009 Fliri, F. : Bevölkerungsgeographische Untersuchungen im Unterinntal . Innsbruck<br />

1948 (= Schlern-Schriften, 55) .<br />

F4010 Franz, K . : Die Innsbrucker Altstadt . Entwicklung, Bestand, Erneuerung. Innsbruck<br />

1976 ( = Diss .) .<br />

F4011 Grass, N . : Die Almwirtschaft in der Urzeit und im Mittelalter . In : Beck, H . ;<br />

Denecke, D. ; Jankuhn, H . (Hg .) : Untersuchungen zur eisenzeitlichen und mittelalterlichen<br />

Flur und ihrer Nutzung . Göttingen 1980, S . 229-286.


602 F4 : Österreich<br />

F4012 Hänsel, I . : Die Entwicklung der Siedlung in den Gemeinden Haibach, Hartkirchen<br />

und Aschach an der Donau . Wien 1969 (= Diss .) .<br />

F4013 Höfle, K. : Grundzüge einer Bildungsgeographie von Tirol . Regionale Unterschiede<br />

des Bildungsverhaltens und der Bildungsbeteiligung im Bundesland Tirol .<br />

Innsbruck 1982 (= Diss .).<br />

F4014 Hoffmann, R. ; Müller, G. : Historische Grundlagen für die Stadtplanung der<br />

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Stadtplanung, 17) .<br />

F4015 Hofmayer, A. : Die viehlose Landwirtschaft im Marchfeld : Entwicklung - Aspekte<br />

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F4016 Hofmayer, A. : Neue Entwicklungen der agrarischen Wirtschaftsformen im<br />

stadtnahen Ackerbaugebiet am Beispiel des Marchfelds . In : Geographischer Jahresbericht<br />

aus Österreich, 35 (1973/74) (1977), S. 50-88 .<br />

F4017Ibounig, P. : Bevölkerung und Wirtschaft des gemischtsprachigen Gebietes<br />

Kärntens in geographischer Sicht . Graz 1980 (= Diss .) .<br />

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Landeskunde Tirols und angrenzender Gebiete (= Innsbrucker Geographische Studien,<br />

Bd. 6) . Innsbruck 1979, S. 141-163 .<br />

F4019 Jeitler, G. : Die Grazer historisch-geographische Schule der Landeskunde . Graz<br />

1977 (= Diss .) .<br />

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Gesellschaft, 117 (1975), S . 364-379 .<br />

F4021 Kinzl, H. (Hg.) : Peter Anich 1723-1766 . Der erste »Bauernkartograph« von<br />

Tirol . Beiträge zur Kenntnis seines Lebenswerkes. Innsbruck 1976 (= Tiroler Wirtschaftsstudien,<br />

32).<br />

F4022 Kissel, M.L . : Das mittlere Inntal - ein Beitrag zur Kulturgeographie einer inneralpinen<br />

Stromlandschaft . Innsbruck 1978 (= Diss .).<br />

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Salzburg 1982 (= Diss .) .<br />

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H . Penz : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 605<br />

F4066 Zwittkovits, F . : Die Almen Österreichs . Zillingdorf/Niederösterreich 1974.<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984.


Luigi V. Patella Scola<br />

F5<br />

Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in Italien'<br />

1 . Italien im allgemeinen, insbesondere aber der Halbinselbereich, weist<br />

eine charakteristische und deutlich ausgeprägte wirtschafts- und sozialräumliche<br />

Gliederung auf, was dazu führt, daß die Forschung über die Entwicklung<br />

der Siedlungsstrukturen breit gefächert und komplex erscheint. In diesen Siedlungsstrukturen<br />

haben sich die Siedlungsmodelle der Italer, Punier, Etrusker,<br />

Griechen und Römer bis heute bewahrt . In unserem Jahrhundert hat sich<br />

jedoch das sozialräumliche Gleichgewicht sehr stark verändert ; es hat gleichsam<br />

ein Bruch mit der Vergangenheit stattgefunden . Vor allem hat sich die<br />

Beziehung von Stadt und Land, die sich in der Vergangenheit zwar wechselvoll,<br />

aber dennoch linear entwickelte, so modifiziert, daß ihre Bedeutung<br />

nahezu verloren ging.<br />

2. In den letzten Jahrzehnten kann man innerhalb der italienischen Geographie,<br />

soweit sie sich mit Siedlungsforschung befaßt, zwischen der Stadtgeographie,<br />

den Untersuchungen zu den ländlichen Haus- und Siedlungsformen<br />

sowie der Bevölkerungsgeographie unterscheiden .<br />

2.1 . In bezug auf die Stadtgeographie beobachtete Toschi (1964, S . 296), daß<br />

bis zu Beginn der zwanziger Jahre hauptsächlich ausländische Autoren publiziert<br />

haben, so als ob dieser Zweig unserer Wissenschaft fast nicht existierte . In<br />

den nachfolgenden Jahren wurde die stadtgeographische Problematik, sei es in<br />

der Gesamtschau, sei es in der monographischen Darstellung, in zwei große<br />

Themenkreise aufgegliedert, die sich auf das Städtenetz und das Erscheinungsbild<br />

der Städte beziehen (Cori 1982, S . 274 u. 277) .<br />

Obwohl die Städte auch als statische Objekte im Raum angesehen werden,<br />

befinden sie sich in einer ununterbrochenen Entwicklung und können deshalb<br />

als dynamische geographische Organismen bezeichnet werden, das heißt<br />

als räumliche Ganzheiten. In ihrer Untersuchung kann man drei Parameter<br />

unterscheiden : die Prozesse 1) der Lokalisierung, 2) der Entwicklung und 3)<br />

der inneren Diffenrenzierung . Eine große Zahl italienischer Geographen hat<br />

diese diese Parameter behandelt . Dabei wurden die Forschungsergebnisse der<br />

Urbanisten in die geographischen Untersuchungen einbezogen, so daß die Behauptung<br />

von Lavedan, »L'urbanisme est le champ d'application de la geographie«,<br />

gerechtfertigt erscheint (zit . n . Toschi 1964, S . 298) . In den letzten Jahren<br />

kann man einen gewissen »Modetrend« zur Stadtforschung feststellen,<br />

bedingt durch die scheinbare »Leichtigkeit« des Themas . Architekten, Sozia-<br />

' Übersetzt von Dr . G . Schrammel, Österreichische Akademie der Wissenschaften, wen . Der<br />

deutsche Text wurde von W . Krings (Bamberg) bearbeitet .


608 F5 : Italien<br />

logen, Ökonomen, Futurologen, Historiker usw . konkurrieren dabei oft in der<br />

unkritischen und unkoordinierten Anhäufung von Fachausdrücken (Cori<br />

1982, S. 273).<br />

Mit der Wandlung von der Stadt als punktueller Erscheinung zur Stadt als<br />

Region stellt man (Toschi 1966) die Tendenz zu einer veränderten Betrachtungsweise<br />

in der geographischen Forschung fest, die sich außer in Studien<br />

über die Stadtlandschaft, die Stadtviertel und die relative Wahrnehmung der<br />

Stadt in einer spezifischeren »Geographie des urbanen Gerüsts« (Compagna<br />

1966) ausdrückt, die besser die Siedlungsweisen, die neuen Konurbationen<br />

und Verflechtungen metropolitaner Art erklärt .<br />

Über die methodologischen Studien zur Theorie der zentralen Orte und zur<br />

sozioökonomischen Modellbildung (unter Verwendung quantitative Verfahren)<br />

hinaus gibt es zahlreiche Arbeiten über die Funktionen der Stadt, vor<br />

allem über ihre zentralen Funktionen, über die Urbanisierungserscheinungen<br />

sowie über die Reduzierung der ländlichen Räume . Viel zu oft jedoch waren<br />

italienische Geographen nur an kleinen Städten interessiert, so daß Cori<br />

(1982, S . 279) feststellt, »was wir über unsere größeren Städte wissen, verdanken<br />

wir vor allem unseren Kollegen von nördlich der Alpen« . So haben z.B .<br />

deutschsprachige Geographen wie Monheim (1969) über die Agrostadt Siziliens<br />

und Wapler (1972) über die zentralörtliche Forschung in der italienischen<br />

geographischen Literatur publiziert .<br />

2 .2 . Unter den Untersuchungen über die ländlichen Haus- und Siedlungsformen<br />

muß man den wichtigen methodologischen und praktischen Beitrag<br />

von Biasutti hervorheben, der das ländliche Haus als »eine der charakteristischen<br />

Ausdrucksformen des Volkslebens« bezeichnete. Er betrachtete das<br />

ländliche Haus nicht nur in seinem äußeren Erscheinungsbild, sondern auch<br />

in seinem strukturellen Charakter, womit er die Beziehung zwischen Wohnform<br />

und physischer Umwelt aufdeckte (Scarin 1964, S . 271) . Biasutti ist die<br />

Redaktion der Karten über die ländlichen Siedlungsformen in Italien und<br />

über die ländlichen Haus- und Gehöftformen zu verdanken, die 1938 im »Atlante<br />

fisico-economico d'Italia« vom Touring Club Italiano publiziert wurden .<br />

Weiter war er mit der Schriftleitung der Reihe »Ricerche sulle dimore rurali<br />

in Italia« betraut, die im Jahre 1938 mit der Veröffentlichung des Bandes über<br />

die Toskana begonnen wurde (Biasutti 1938) und bis heute 28 Bände umfaßt .<br />

Es fehlen noch Piemont, das Aostatal, Südtirol (Alto Adige) und Kalabrien .<br />

Im Abschlußband der Reihe, der von Barbieri und Gambi (1970) redigiert<br />

wurde, fassen 17 Autoren kritisch die Forschungsergebnisse über die Entwicklung<br />

des ländlichen Hauses zusammen und beschreiben seine Beziehungen<br />

zur Umwelt, zur sozialökonomischen Struktur der Bevölkerung, zu den Besitzgrößen<br />

und zu den Pachtverhältnissen . Ferner werden das Bauernhaus im<br />

kompakten Haufendorf und die temporären bzw . Zweitwohnsitze behandelt .<br />

Migliorini (1982, S . 446) beobachtete, daß das Bauernhaus manchmal Indikator<br />

für eine konservative Landschaft sein kann, die sich nur langsam entwik-<br />

' BIASUTTI, R. : La casa rurale nella Toscana. Bologna 1938 (= Ricerche sulle dimore rurali in<br />

Italia) .


L.V . Patella Scola : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 609<br />

kelt, in anderen Fällen aber zum Element der Avantgarde wird und den Beginn<br />

einer strukturellen Erneuerung anzeigt, wie z.B . zu Beginn des vorigen<br />

Jahrhunderts in der lombardischen Tiefebene und zu Beginn unseres Jahrhunderts<br />

in den Tiefebenen der Emilia-Romagna, Venetiens und Friauls. Von den<br />

Bauernhäusern in den Gebieten, die in neuerer Zeit trockengelegt worden<br />

sind (z .B . Pontinische Sümpfe), kann man das allerdings nicht sagen und noch<br />

weniger von der Streusiedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der<br />

Agrarreform entstanden ist . Bei dieser wurde ein rasterförmiges Netz von Einzelhöfen<br />

angelegt, das der südländischen Gesellschaft fremd ist und den Erfolg<br />

der Reform in Frage stellt .<br />

Ein ganz spezieller und neuer Aspekt in der Entwicklung der Bauernhäuser<br />

ist ihre Umwandlung in Zweitwohnsitze, also temporäre Wohnungen für Städter<br />

. Dieses Phänomen ist entlang der Küste, aber auch im inneren Hügel- und<br />

Bergland anzutreffen .<br />

Nach den zahlreichen Arbeiten der letzten Zeit über die Formen der ländlichen<br />

Besiedlung kann man drei Typen unterscheiden, die allerdings in jüngster<br />

Zeit nicht mehr so deutlich erkennbar sind .<br />

Der erste Typ ist die Dorfsiedlung . Dabei fehlt die Streusiedlung ganz und es<br />

überwiegen große kompakte Dörfer (Apulien, Basilicata, Kalabrien, Sizilien,<br />

Sardinien, zum Teil auch Latium und der Zentralapennin) . In Süditalien behielt<br />

man teilweise die in der Epoche der Punier und Griechen entwickelten<br />

Siedlungsstrukturen bei . Eine andere Form, ähnlich dem Weiler finden wir in<br />

der Alpenregion mit Ausnahme Südtirols, in Teilen Liguriens und der Toskana<br />

.<br />

Der zweite Typ ist die Streusiedlung : Einzelhöfe mit Einödflur (Ebenen der<br />

Emilia und Venetiens, Piemont, Mittel- und Ost-Toskana, Umbrien, Hügelland<br />

der Marken, Abruzzen). Noch heute kann man in der Poebene, aber auch in<br />

dem Flachland der Toskana und Kampaniens deutliche Spuren der römischen<br />

Zenturiation feststellen, die für die Ausbreitung der Streusiedlung von großer<br />

Bedeutung war .<br />

Der dritte Typ ist eine Art Zwischenstufe mit Weilern und Einzelhöfen (subalpine<br />

und voralpine Regionen, Apennin in Ligurien, Toskana, Umbrien und<br />

den Marken) oder mit Straßendörfern und Einzelhöfen/-häusern (Tiefebene<br />

Venetiens und des Agro Romano) . Diesen Typ kann man wenigstens teilweise<br />

auf die etruskische Besiedlung der Hügelgebiete zurückführen.<br />

Schließlich wären auch die wichtigen Beiträge deutscher Wissenschaftler zu<br />

erwähnen, so z.B. die Arbeiten von Dörrenhaus (1971 ; 1976) zur Siedlungstypologie<br />

Nord-, Zentral- und Süditaliens, von Monheim (1969 ; 1978) über die<br />

»Agrostadt« im Inneren Sizilliens und über die Entwicklung der »Marina«-<br />

Siedlungen entlang der jonischen Küste Kalabriens oder die bedeutende Monographie<br />

von Schliebe (1973) über das Campidano (Sardinien) .<br />

2.3 . Viele Bevölkerungsmonographien basieren ihre wissenschaftliche Tradition<br />

auf Ratzel, demzufolge Siedlungsphänomene dadurch entstehen, daß<br />

sich die Bevölkerung in bestimmten Gebieten eines Landes niederläßt<br />

(Migliorini 1982a, S . 425) . Es ist aber festzustellen, daß die Forschungsarbeiten<br />

über die räumliche Verteilung der Bevölkerung und ihr Anwachsen in der Zeit


61 0 F5 : Italien<br />

meistens von Statistikern und Demographen vorgelegt worden sind, da diese<br />

aus den seit 1891 in rund zehnjährigen Abständen durchgeführten Volkszählungen<br />

des ISTAT eine breite, ausreichende Datengrundlage besitzen .<br />

Nach Migliorini (1982a) ist die Bevölkerung eine abhängige Variable, die<br />

mit unabhängigen Variablen geographischer, sozialer und kultureller Art verglichen<br />

wird. In der heutigen Zeit haben der Rückgang der Ehen und Geburten,<br />

die Wanderungsbilanz und die durch die Migration verstärkten territorialen<br />

Disparitäten Folgen für die Struktur des Schulwesens, des Arbeitsmarkts<br />

und für andere Aspekte des gesellschaftlichen Lebens nach sich gezogen, die<br />

nicht geleugnet werden können und häufig auch die Raumstruktur beeinflussen<br />

. Neben den auf solche aktuellen Tendenzen ausgerichteten Forschungen<br />

bleibt der wichtige Beitrag erwähnenswert, den die bedeutendsten italienischen<br />

Geographen unter der Ägide des C.N.R. (= Consiglio Nazionale delle<br />

Ricerche) und des I.N.E.A . (= Istituto Nazionale di Economia Agraria) in den<br />

Jahren von 1930 bis 1938 zur Erforschung der Entvölkerung der Bergregion<br />

geleistet haben .' Die gleiche Fragestellung wurde später von Kühne (1974)<br />

und Rother (1975) für den Nord- und Zentralapennin aufgegriffen .<br />

Einige Arbeiten zur Urbarmachung behandeln großräumig die prähistorische<br />

Epoche (Radmilli 1973), während die Untersuchungen über die mittelalterliche<br />

und nachmittelalterliche Zeit räumlich enger gefaßt sind, manchmal<br />

regional, öfter jedoch Gemeinden (Comune) oder Gemeindeteile (Frazione)<br />

betreffen .<br />

Die Untersuchungen über ethnische Minderheiten wurden weniger von<br />

Geographen als von Linguisten und Politologen durchgeführt . Von geographischer<br />

Seite ist besonders die Arbeit von Valussi (1974) über die Slowenen<br />

anzuführen, zusätzlich auch Beiträge ausländischer Forscher wie von Becker<br />

(1974) über das Gebiet zwischen Etsch und Piave und Rother (1966 ; 1968)<br />

über die Walser in Piemont und die Albaner in Süditalien und Sizilien .<br />

In zahlreichen geographischen Arbeiten wurde die demographische Dynamik<br />

einzelner Regionen und Subregionen der Halbinsel dargestellt . Dabei<br />

wurden erstmals in Italien auch bestimmte quantitativ-statistische Verfahren<br />

angewendet, so z.B . die Cluster-Analyse (für die Gemeinden der Toskana mit<br />

dem Ziel, die Übervölkerung der größeren Städte, den Rückfluß der Bevölkerung<br />

in die städtischen Randgemeinden, die zeitliche Abfolge der Wanderungsschübe<br />

in die ländlichen Gebiete und die neueste Tendenz zur Abnahme<br />

der übermäßigen Siedlungskonzentration herauszufinden) . Weitere Beispiele<br />

sind die Lorenz-Kurve und der Gini-Index (mit deren Hilfe die Bevölkerung<br />

und ihre Entwicklungstendenz in den Gemeinden des Nordapennin analysiert<br />

wurde), die Pareto-Gleichung sowie der Index der Wanderungsaktivität (der<br />

auf die ligurischen Provinzen angewendet wurde) .<br />

Die Mehrzahl der Studien über die Bevölkerungsentwicklung bezieht sich<br />

auf die Überbevölkerung, das fehlende Gleichgewicht in den großen Stadtregionen,<br />

die besondere Attraktivität der Meeresküste und der Seengebiete, den<br />

3 vgl . u .a . TONIOLO, Studies of Depopulation in the Mountains of Italy . In : Geographical Review,<br />

1937,S .473-477 .


L.V . Patella Scola : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 61 1<br />

Höhenfaktor und Einflüsse der Bodengüte. Auch über die Migrations- und<br />

Remigrationserscheinungen gibt es zahlreiche Arbeiten . Dagegen ist die<br />

Geographie des Bildungswesens und des Wählerverhaltens spezifischer<br />

geographischer Regionen bisher kaum aufgegriffen worden .<br />

3 . Die Entwicklung der Siedlungsstrukturen in den verschiedenen Teilen<br />

des Staatsgebiets als Ausdruck sozioökonomischer Prozesse wurde mit besonderer<br />

Aufmerksamkeit von Geographen behandelt . In den letzten Jahren<br />

fanden darüber Tagungen statt und die Hauptaspekte, deren historische Wurzeln<br />

deutlich erkennbar sind, wurden von vielen Seiten her, besonders wie sie<br />

sich in der Realität in Italien darstellen, überprüft (vgl . Ferro 1982 ; Simoncelli,<br />

Landini und Celant 1982) . Nach der Ermittlung der Faktoren, die auf die<br />

Siedlungen einwirkten und noch heute einwirken, wurden die großen räumlichen<br />

Strukturen, die spontane Hierarchisierung, kleinere Schwerpunktbildungen<br />

sowie die negativen Auswirkungen der Regionalisierung, Industrialisierung<br />

und Urbanisierung vor allem in den Ballungsgebieten untersucht .<br />

Diese Arbeiten, die öfters auf quantitativen Analysen beruhen, beziehen<br />

sich auf Regionen oder intraregionale Gebiete ; im Zuge der Dezentralisierung<br />

erhielten die Regionen die sozioökonomische Planungsautonomie .<br />

Die Beziehungen zwischen den städtischen Ballungen und ihrem regionalen<br />

Umfeld wird durch die freie Entscheidungen des Menschen beeinflußt . Dazu<br />

wirken vielfältige andere Ursachen auf die Siedlungsstrukturen ein, die sich,<br />

wie Massi (1982, S . 119) feststellt, als ȟbereinandergelegte Seiten, deren Lesung<br />

und Interpretation an die Entzifferung eines Palimpsests erinnern«, präsentieren<br />

. Betrachtet man die gegenwärtige Situation in Italien insgesamt, so<br />

wird deutlich, daß das Verhältnis zwischen Struktur und Funkton gestört ist,<br />

und zwar einerseits durch die Entvölkerung der Berg- und Hügellandschaften,<br />

deren Dörfer und Weiler immer mehr das Bild einer »Weihnachtskrippe«<br />

annehmen, wie Compagna (1966) beobachtete, anderseits durch den wachsenden<br />

Verlust an Ackerboden in den Ebenen aufgrund der zunehmenden Siedlungsballung<br />

und Ausbreitung der Konurbation (Patella und De Angelis<br />

1978). Es handelt sich im Grunde um eine Vielzahl mikrogeographischer Probleme<br />

. Nach gründlichem Studium ergeben sie ein makrogeographisches Mosaik,<br />

aus dem sich Interventionsmöglichkeiten ableiten lassen, die geeignet<br />

sind, die Entwicklung der Siedlungsstrukturen mit den Zielen der Raumordnung<br />

in Einklang zu bringen .<br />

4. Generell kann man feststellen, daß in Italien die genetische Siedlungsforschung<br />

im eigentlichen Sinn bisher keine besondere Berücksichtigung gefunden<br />

hat . Allerdings haben sich in den letzten Jahren Wissenschaftler verschiedener<br />

Disziplinen, d.h. Geographen, Historiker, Urbanisten, Architekten,<br />

Raumplaner u.a ., interdisziplinär der Frage der Siedlungsmodelle zugewandt<br />

. Von daher erweist sich einerseits ein diachronisches Studium der modernen<br />

Siedlungsformen als sehr aktuell und wichtig, zumal dazu in den verschiedenen<br />

Archiven eine Fülle von Daten verfügbar ist . Andererseits gibt es<br />

vorläufig noch keine interdisziplinären Forschungsprojekte aus dem Bereich<br />

der genetischen Siedlungsforschung .


61 2 F5 : Italien<br />

Bislang wurde Siedlungsforschung nur im Rahmen der Ethnologie, Demographie<br />

und Archäologie betrieben, und auch diese Disziplinen hatten ein<br />

eher marginales Interesse an dem Forschungsgegenstand . Da es in Italien<br />

noch kein interdisziplinäres Studium der Geschichte und Geographie und<br />

daher auch keine ausgebildeten Experten gibt, fehlen Lehrstühle und Kurse<br />

für die Historische Geographie . Es werden lediglich im Rahmen des universitären<br />

Unterrichts in Allgemeiner Geographie an den geisteswissenschaftlichen<br />

Fakultäten Vorlesungen und Seminare über die Geschichte der geographischen<br />

Entdeckungen und deren Auswirkungen abgehalten .<br />

Geographen, die wichtige historisch-geographische Forschungen betrieben<br />

haben, waren zu Beginn dieses Jahrhunderts Marinelli und Mori, von 1930 bis<br />

1950 Almagiä und Caraci, in den letzten Jahrzehnten Baldacci und Gambi .<br />

Der Ausgangspunkt war dabei zumeist die Präsentation noch unbekannter<br />

kartographischer Quellen . Nur wenige Geographen haben die Verhältnisse der<br />

vormittelalterlichen Zeit studiert und dann meist die Periode des klassischen<br />

Altertums . Einige Autoren beschäftigten sich auch mit der Entdeckungsgeschichte<br />

.<br />

Die Archäologen befassen sich vorzugsweise mit Ausgrabungen und Studien<br />

der Überreste der italienischen, punischen, griechischen, etruskischen<br />

und römischen Zivilisation und haben daher ein geringes Interesse an den<br />

nachfolgenden Epochen . Die Folge ist, daß die Mittelalterarchäologie meist<br />

von Kunsthistorikern betrieben wird. Auch die Historiker haben nur am Rande<br />

Interesse an siedlungsgeographischen Problemen . In den meisten Fällen<br />

werden die geographischen Bedingungen einfach übergangen oder nur gerade<br />

eben erwähnt . Erst in den letzten Jahrzehnten hat die Luftbildarchäologie<br />

Straßennetze und Wüstungen aus dem Altertum und Mittelalter sichtbar gemacht.<br />

Dieser junge Forschungszweig verspricht aufschlußreiche Ergebnisse<br />

(vgl . Atlante aerofotografico 1964 ; 1970) .<br />

Ein stärkeres Interesse an den geographischen Raumbedingungen kann<br />

man in den Forschungen von Bertagnolli (1881) und Sereni (1961) finden, die<br />

die Entwicklung der Agrarlandschaft unter dem Blickwinkel der landwirtschaftlichen<br />

Techniken und der Bodennutzung behandeln . In diesen Studien<br />

kommt die Besonderheit der italienischen Agrarstruktur zum Ausdruck, die<br />

durch den Typ der mediterranen Polykultur geprägt und durch das Fehlen von<br />

»openfield«, »bocage« (Heckenlandschaft) und - mit Ausnahme der Waldund<br />

Weidegebiete der Alpen und des Apennin - von Kollektivbesitz gekennzeichnet<br />

ist . Aufgrund dieser Studien sind folgende Phasen ausreichend erforscht<br />

: die etruskische, griechische und römische Kolonisation Italiens, das<br />

frühe Mittelalter mit der Zunahme der Waldflächen und der Abnahme des<br />

Feldlandes und schließlich das Zeitalter der Freien Comunen (12 . bis 13 . Jahrhundert)<br />

mit der Zunahme des Feldlandes, worüber die sogenannten Rubriche,<br />

Riformanze, Statuti und Rationes Decimarum (Gambi 1952) in den Kirchen-<br />

und Gemeindearchiven eine Fülle von Daten enthalten . Diese Phasen<br />

wurden bis jetzt aber nur unter sozialen und ökonomischen Gesichtspunkten<br />

behandelt, ohne daß dabei die Entwicklung der städtischen und ländlichen<br />

Siedlungen berücksichtigt worden wäre. Im übrigen soll auf die kürzlich er-


L .V. Patella Scola : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 61 3<br />

schienene Serie von Veröffentlichungen über das regionale topographische<br />

Namengut hingewiesen werden (Territorio e termini geografici dialettali, 1978<br />

ff .). Ihnen sind wichtige Hinweise auf die Zusammenhänge zwischen der physischen<br />

Umwelt, ihrer Inwertsetzung sowie den historischen und speziell siedlungsgeschichtlichen<br />

Abläufen zu entnehmen .<br />

5 . In der letzten Zeit wurden zahlreiche teilweise sehr polemische Workshops<br />

und Tagungen abgehalten, deren Ziel es war, die starre Einheit der<br />

Geographie zu lockern . Aus erkenntnistheoretischer Sicht ging es darum, die<br />

deterministischen Vorstellungen, die in dem primär naturwissenschaftlich geprägten<br />

Kontext des Faches fortbestanden, zu überwinden . In dieser Hinsicht<br />

und auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Humangeographie<br />

und neuerer Geschichte, haben Gambi und seine Schule viel geleistet .<br />

Dem theoretischen Konzept wurden neo-idealistische und teilweise marxistische<br />

Vorstellungen zugrundegelegt, um eine wissenschaftliche und praktisch<br />

wirksame Integration zwischen sozialgeographischen und historischen Ansätzen<br />

zu verwirklichen . Die Ergebnisse der darauf aufbauenden Forschungen<br />

sind in zahlreichen Veröffentlichungen dargelegt, die in den Verlagen F. Angeli,<br />

Mailand, und Nuova Italia, Florenz, erschienen sind . Ferner hat der T.C .I .<br />

(Touring Club Italiano) die auflagestarken Reihen »Capire 1'Italia« und »Italia<br />

meravigliosa« herausgegeben, die allgemein kulturlandschaftliche, aber auch<br />

industriearchäologische und agrargeschichtliche Themen behandeln und auch<br />

auf die neuen Stadt-Land-Beziehungen eingehen . Schließlich muß noch die<br />

verdienstvolle Untersuchung von Baldacci (1982) erwähnt werden, die den<br />

Willen zur Erneuerung der Geographie artikuliert und darauf abzielt, ihr<br />

durch eine permanente geographische Ausbildung eine aktive Rolle im Leben<br />

des Einzelnen und der Gesellschaft zu sichern .<br />

6. Die wissenschaftliche Forschung wird in Italien vom C.N.R . (Consiglio<br />

Nazionale delle Ricerche) in Rom getragen, der in verschiedene Komitees und<br />

Unterkomitees gegliedert ist . Das Unterkomitee für Geographie ist zuständig<br />

für die Studien und Forschungen aus dem Bereich der Allgemeinen Kulturgeographie,<br />

d.h . der Historischen und Politischen Geographie, der Wirtschafts-<br />

und Bevölkerungsgeographie . Die Physische Geographie fällt dagegen<br />

in die Zuständigkeit des Komitees für Geologie und Mineralogie . Gefördert<br />

werden können Einzelforschungen, interdisziplinäre Forschungen und solche<br />

von öffentlichem (staatlichem) Interesse. Forschungsprogramme mit bestimmten<br />

thematischen Schwerpunkten werden interdisziplär von mehreren<br />

Universitäten gemeinsam durchgeführt . Kleinere Beihilfen werden vom Unterrichtsministerium<br />

bewilligt, meistens jedoch nur für die Publikation von<br />

Forschungsergebnissen oder für kleine und kleinste Projekte . Ferner sei darauf<br />

hingewiesen, daß im Rahmen der Associazione dei Geografi Italiani Arbeitsgruppen<br />

bestehen, die hauptsächlich spezielle Probleme, die von öffentlichem<br />

Interesse sind, untersuchen, so z.B . die Emigration, die Standorte der<br />

Industrie oder die Meeresnutzung. Die Societä Geografica Italiana di Roma<br />

und die Societä di Studi Geografici di Firenze verbreiten mit ihren Periodika<br />

die Resultate der neuesten Tendenzen der geographischen Forschung, während<br />

sich die A.I .I.G . (Associazione Italiana degli Insegnanti di Geografia) vor


61 4 F5 : Italien<br />

allem der Problematik des Geographieunterrichts in sämtlichen Schultypen<br />

widmet . Die amtlichen topographischen Kartenwerke werden vom I.G.M .<br />

(Istituto Geografico Militare) in Florenz hergestellt. Die A .I.C . (Associazione<br />

Italiana di Cartografia) beschäftigt sich mit Problemen und neuen Techniken<br />

der Kartographie .<br />

Die Siedlungsgeographie hat also keinen eigenen Verband, ist aber als Forschungsrichtung<br />

in den oben erwähnten Verbänden stark vertreten, genauso<br />

wie die Siedlungsgeographie selten als klar abgegrenzte eigenständige Unterdisziplin,<br />

im Gesamtkomplex der Anthropogeographie erscheint. Sie nimmt<br />

aber de facto eine traditionelle Stellung ein, was nicht zuletzt von P . Dagradi<br />

(1982) eindrucksvoll beleuchtet wird .<br />

Literatur<br />

F5001 Almagiä, R. : Intorno agli studi di geografia urbana, particolarmente in Italia .<br />

S .I .P .S . Rom a 1951 .<br />

F5002 Atlante aerofotografico delle sedi umane in Italia. Teil 1 : L'utilizzazione delle<br />

fotografie aeree nello studio degli insediamenti . Teil 2 : Le sedi antiche scomparse .<br />

Firenze 1964/1970.<br />

F5003 Baldacci, O . : La storia della geografia e la geografia storica dell'Italia medievale .<br />

In : Atti 20 ° Congresso Geografico Italiano 1967 , vol . 2. Roma 1969 .<br />

F5004 Baldacci, O. : Glossario di termini geografici dialettali della regione italiana . In :<br />

Atti XXII Congresso Geografico Italiano, Salerno 1975 . Napoli 1978 .<br />

F5005 Baldacci, O . : Educazione geografica permanente . Bologna 1982 .<br />

F5006 Barbieri, G . ; Gambi, L. (Hg.) : La casa rurale in Italia. Firenze 1970 (= Ricerche<br />

sulle dimore rurali in Italia, 29) .<br />

F5007 Becker, H . : Die Volksgruppen der italienischen Ostalpen . In : Forschungen zur<br />

allgemeinen und regionalen Geographie . Festschrift für K. Kayser. Köln 1971,<br />

S.256-270 .<br />

F5008 Becker, H . : Das Land zwischen Etsch und Piave als Begegnungsraum von<br />

Deutschen, Ladinern und Italienern in den südlichen Ostalpen . Köln 1974 (= Kölner<br />

Geographische Arbeiten, 31) .<br />

F5009 Biasutti, R. : Nuovi contributi alla conoscenza dell'abitazione rurale italiana. In :<br />

Rivista Geografica Italiana, 1952, S . 117-127 .<br />

F5010 Compagna, F . : La politica della cittä . Bari 1966 .<br />

F5011 Cori, B. : La geografia urbana . In : La ricerca geografica in Italia 1960-1980 .<br />

Roma 1982<br />

F5012 Dagradi, P. : Introduzione alla geografio umana . Bologna 1982 .<br />

F5013 Döpp, W . : Die Altstadt Neapels . Entwicklung und Struktur . Marburg 1968<br />

(= Marburger Geographische Schriften, 37) .<br />

F5014 Dörrenhaus, F. : Urbanität und gentile Lebensform . Wiesbaden 1971 (= Erdkundliches<br />

Wissen, 25).<br />

F5015 Dörrenhaus, F. : Villa und Villeggiatura in der Toskana . Eine italienische Institution<br />

und ihre gesellschaftliche Bedeutung . Wiesbaden 1976 .<br />

F5016 Ferro, G . (Hg .) : Atti della I Tavola rotonda sulle strutture insediative in Italia,<br />

Genova, 5 dicembre 1980 . In : Bollettino della Societä Geografica Italiana, Suppl.<br />

vol . XI (1982), S . 7-112 .<br />

F5017 Gambi, L . : Le rationes decimarum . Volumi e carte, e il loro valore per la storia<br />

dell'insediamento in Italia. Imola 1952 .


L.V. Patella Scola : Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung 615<br />

F5018 Gambi, L. : Per una storia dell'abitazione rurale in Italia . In : Rivista Storica<br />

Italiana 76, 1964.<br />

F5019 Kühne, I . : Die Gebirgsentvölkerung im nördlichen und mittleren Apennin in<br />

der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg .<br />

Erlangen 1974 (= Erlanger Geographische<br />

Arbeiten, Sonderband 1) .<br />

F5020 Massi, E . : Finalitä della ricerca. Atti del 11 convegno sulla »Evoluzione delle<br />

strutture insediative nel Centro-Sud, Roma, 29-30 marzo 1982« . In : Bollettino Societä<br />

Geografica Italiana, Suppl . Vol . XI, 1982 .<br />

F5021 Migliorini, E . : La geografia della populazione. In : La ricerca geografica in Italia<br />

1960-1980. Roma 1982 (= 1982a).<br />

F5022 Migliorini, E . : La ricerche sulle dimore e 1'insediamento rurale. In : La ricerca<br />

geografica in Italia 1960-1980 . Roma 1982 (= 1982b) .<br />

F5023 Monheim, R . : Die Agrostadt im Siedlungsgefüge Mittelsiziliens untersucht am<br />

Beispiel Gangi. Bonn 1969 (= Bonner Geographische Abhandlungen, 41) .<br />

F5024 Monheim, R . : Aspetti nello sviluppo socio-economico nelle marine e nei paesi<br />

madre lungo la costa ionica della Calabria : cresciuta e crisi . In : Atti XXII Congresso<br />

Geografico Italiano, Salerno 1975 vol . II . Napoli 1978 .<br />

F5025 Patella Scola, L.V . ; De Angelis, M.E . : Reduction of agricultural land in Umbria,<br />

1970-1975 . In : Geographica Polonica, 38 (1978), S . 11-18 .<br />

F5026 Quaini, M . : Geografia storica o storia sociale del popolamento rurale? In : Quaderni<br />

Storici, 24 (1973), S. 691-744 .<br />

F5027 Quaini, M . : Storia, geografia e territorio sulla natura, gli scopi e i metodi della<br />

geografia storica . In : Territorio e societä nella liguria moderna . Studi di storia del<br />

territorio . s.d ., S . 1-5 .<br />

F5028 Radmilli, A.M . : La preistoria d'Italia alla luce delle ultime scoperte . Firenze<br />

1973 .<br />

F5029 Rother, K . : Gressoney. Skizze einer Walsersiedlung am Monte Rosa. In : Berichte<br />

zur deutschen Landeskunde, 37 (1966), S . 16-39 .<br />

F5030 Rother, K . : Die Albaner in Süditalien . In : Mitteilungen der Österreichischen<br />

Geographischen Gesellschaft, 110 (1968), S . 1-20 .<br />

F5031 Rother, K. ; Wallibaum, U. : Die Entvölkerung des Apennins 1961-1971 . Eine<br />

Kartenerläuterung . In : Erdkunde, 29 (1975), S . 209-213 .<br />

F5032 Scarin, E . : Insediamento rurale . In : Un sessantennio di ricerca geografica in<br />

Italia 1900-1960 . Roma 1966 .<br />

F5033 Schliebe, K . : Die jüngere Entwicklung der Kulturlandschaft des Campidano<br />

(Sardinien). Tübingen 1973 (= Tübinger Geographische Studien, 48).<br />

F5034 Sereni, E . : Storia del paesaggio agrario italiano . Bari 1976.<br />

F5035 Simoncelli, R. ; Landini, P.G . ; Celant, A. (Hg.) : Atti del II convegno sulla »Evoluzione<br />

delle strutture insediative del Centro-Sud, Roma 29-30 marzo 1982« . In<br />

Bollettino della Societä Geografica Italiana, Suppl . vol . XI (1982), S . 115-311 .<br />

F5036 Toschi, U . : Geografia urbana . In : Un sessantennio di ricerca geografica . 1964,<br />

S.285-299.<br />

F5037 Toschi, U. : La cittä . Torino 1966 .<br />

F5038 Valussi, G . : Gli Sloveni in Italia . In : Atti IV incontro italo-sloveno vol . 1 . Udine<br />

1974 .<br />

F5039 Wapler, G . : La ricerca sulle localitä centrali nella letteratura geografica italiana .<br />

Perugia 1972 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984.


Elmar Sabelberg<br />

F6<br />

Historisch-geographische und historische Siedlungsforschung in<br />

Italien<br />

Die Erforschung der Siedlungsgenese Italiens befaßt sich in vielen Bereichen<br />

mit grundsätzlich anderen Fragestellungen als die in Mitteleuropa . Dies<br />

ist vor allem aus den Besonderheiten der italienischen Siedlungsgeschichte zu<br />

erklären . Verschiedene Disziplinen haben dabei z.T. eine voneinander unabhängige<br />

Forschungstradition entwickelt und sich auf eingeschränkte Teilbereiche<br />

der Siedlungsgenese spezialisiert . Die wichtigsten dieser unterschiedlichen<br />

Forschungsthemen sollen hier aufgezeigt und sowohl durch italienischsprachige<br />

als auch durch anderssprachige Literaturbeispiele belegt werden .'<br />

Eine vollständige Bibliographie zur genetischen Siedlungsforschung in Italien<br />

kann dabei nicht geboten werden . Die Analyse beschränkt sich auf die Siedlungsentwicklung<br />

nach der Antike .<br />

l . Die Besonderheiten der italienischen Siedlungsgeschichte<br />

Die grundsätzlichen Besonderheiten der italienischen Siedlungsgeschichte<br />

lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen :<br />

a) Die Siedlungsentwicklung in Italien wird schon seit) vorgeschichtlicher Zeit<br />

von Hochkulturen (Etrusker, Griechen, Römer) bestimmt, deren Siedlungsräume<br />

kontinuierlich aneinander anschließen ; oft bestehen sogar die Siedlungen<br />

bruchlos weiter . Zwar werden auch in dieser langen Entwicklungsgeschichte<br />

Siedlungsräume aufgegeben und wieder neu erschlossen, wichtiger<br />

und für die Forschung bedeutungsvoller sind die Formen der Siedlungskontinuität<br />

und der inneren Umgestaltung von Siedlungen .<br />

b) Damit ist der Gegensatz von Altsiedelland und Jungsiedelland, der in Mitteleuropa<br />

die beiden wichtigsten Zeitphasen der Siedlungsgenese mit einer<br />

Fülle grundsätzlicher Strukturunterschiede gegeneinander absetzt, in Italien<br />

von untergeordneter Bedeutung. In Italien bestehen dagegen zwei Regionen<br />

nebeneinander - Mittel- und Norditalien auf der einen und Süditalien<br />

auf der anderen Seite - die seit der Zeit der frühen Hochkulturen eine<br />

unterschiedliche sozialgeschichtliche Entwicklung erlebt haben . Die Siedlungsgenese<br />

führt hier jeweils auch bei zeitgleichen Entwicklungen zu vollständig<br />

gegensätzlichen Strukturen . In beiden Räumen existieren zwar Ge-<br />

Die deutschsprachigen Titel sollen einen leichten Einstieg in die weiterführende italienische<br />

Literatur für den deutschsprachigen Leser ermöglichen .


61 8 F6 : Italien<br />

biete mit älteren oder jüngeren Siedlungen, jedoch ist deren Entwicklung<br />

und Struktur jeweils nach dem gleichen, für die Region typischen sozialgeschichtlichen<br />

Muster geprägt worden .<br />

c) Seit der Antike wird Italien von Stadtkulturen bestimmt, und damit liegt<br />

das Schwergewicht der siedlungsgenetischen Untersuchungen auf den Städten<br />

. Auch für die Genese der ländlichen Siedlungen ist immer die Stadtgeschichte<br />

von großer Bedeutung, da die Agrarwirtschaft in aller Regel direkt<br />

von den Städten bestimmt und die Siedlungsentwicklung von dort aus gesteuert<br />

wird . In einzelnen Regionen können ländliche Siedlungen und<br />

kleinere Städte nicht durch Strukturmerkmale voneinander unterschieden<br />

werden .<br />

d) Die lange historische Tradition der Siedlungen lebt im Bewußtsein ihrer<br />

Bewohner weiter, und sie ist häufig in vielen konkreten Relikten direkt<br />

greifbar . Die Siedlungen sind dabei im wesentlich geringeren Ausmaße den<br />

modernen Umstrukturierungen unterworfen als in Mitteleuropa . Selbst im<br />

19 . Jahrhundert sind die Städte nur wenig und in für Italien eigentümlichen<br />

Formen verändert worden . Das Parzellengefüge und die Bausubstanz können<br />

sehr häufig als direkte Quelle für die spätmittelalterliche oder neuzeitliche<br />

Struktur und Gliederung der Siedlungen benutzt werden . Es ist deshalb<br />

oft nicht notwendig, auf die ersten Katasterkarten des 19 . Jahrhunderts<br />

als Quellengrundlage zurückzugreifen, um aus ihnen einen älteren Zustand<br />

einer Siedlung zu rekonstruieren.<br />

e) Durch die weit zurückreichende Stadtkultur besteht in Italien eine Fülle<br />

von schriftlichen Quellen, die eine wichtige Grundlage für die Erforschung<br />

der Siedlungsgenese bilden . Dabei sind noch lange nicht alle Quellen ausgeschöpft<br />

. Somit können viele Siedlungsentwicklungen im ländlichen und<br />

städtischen Raum direkt durch diesen Quellentyp erfaßt und belegt werden .<br />

Indirekte Schlußfolgerungen z.B . aus Flurrelikten spielen auch für ältere<br />

Zeitabschnitte nur eine geringe Rolle . Allerdings sind die Aussagemöglichkeiten<br />

z.B . solcher Flurrelikte noch nicht untersucht worden .'<br />

2 . Die thematischen Schwerpunkte der genetischen Siedlungsforschung<br />

in Italien<br />

Ein wichtiger Themenschwerpunkt der nachantiken Siedlungsgenese in Italien<br />

betrifft die freien Kommunen in Nord- und Mittelitalien . Für diesen Themenkomplex<br />

liegt vor allem eine Fülle von Arbeiten zu Einzelstädten vor, die<br />

die Entwicklungen jeweils innerhalb einer Stadt und ihres agrarischen Umlandes<br />

gesondert untersuchen . Jedoch ist der Einfluß der freien Kommunen<br />

auf die Siedlungsgenese bei allen diesen Städten sehr ähnlich, und er kann<br />

damit verallgemeinert werden .<br />

- Die Flurformenforschung hat nur in wenigen Spezialfällen einige Bedeutung, wie z .B . bei der<br />

Rekonstruktion von römischen Zenturiatssystemen (Castagnoli 1958, Kuenzler-Behncke 1961 ;<br />

Tozzi 1972) .


E. Sabelberg : Historisch-geographische und historische Siedlungsforschung 61 9<br />

Die Entstehung der freien Kommunen ist das Thema, mit dem sich vor<br />

allem die italienischen Historiker beschäftigen, wenn sie siedlungsgenetische<br />

Forschungen betreiben. Zu den grundsätzlichen Forschungsproblemen gehört<br />

dabei die Frage, welche Elemente des städtischen Lebens und der städtischen<br />

Funktion beim Übergang von der römischen Zeit in die fränkische Feudalordnung<br />

erhalten geblieben sind . Die weitgehende Kontinuität der Städte und des<br />

städtischen Lebens ist - trotz des Rückgangs des Städtewesens mit den germanischen<br />

Eroberungen - nachgewiesen . Schon unter den Langobarden und<br />

Franken sind die Städte innerhalb des Feudalsystems wieder die wichtigen<br />

Verwaltungs- und Wirtschaftszentren des Landes .<br />

Die Städte befreien sich aus der fränkischen Feudalordnung, und sie werden<br />

zu freien Kommunen, d.h . sie werden zu Stadtstaaten. Sie sind mit ihrem<br />

Umland nicht mehr einer lehnsrechtlichen Abhängigkeit unterworfen, sondern<br />

sie verwalten sich selbst nach dem römischen Recht . Diese Entwicklung,<br />

die gegen 1300 abgeschlossen ist, wird für viele Beispielstädte belegt, und sie<br />

hat zwei grundlegende Konsequenzen für die Siedlungsgenese (Cherubini<br />

1977 ; Comello 1974 ; Fiumi 1961 ; Sanfilippo 1978) . Sie führt zu einer radikalen<br />

inneren Umstrukturierung der Städte und zur Eroberung und Umgestaltung<br />

des agrarischen Umlandes als »contado« .<br />

Der Übergang vom Städtewesen innerhalb der Feudalordnung zu den selbständigen<br />

Stadtstaaten wird dadurch vollzogen, daß der Feudaladel des Landes<br />

von der städtischen Oberschicht gezwungen wird, seine feudalen Sonderrechte<br />

aufzugeben und in der Stadt zu wohnen (z .B . Stopani 1977 ; Fiumi 1961) . Etwa<br />

zeitgleich mit diesem mehr oder weniger freiwilligen Zug des Landadels in die<br />

Städte findet eine starke Abwanderung der bis dahin grundherrschaftlich gebundenen<br />

Bauern vom Land in die Städte statt. Hier finden sie in einer<br />

frühindustriellen Handwerksproduktion genügend Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Die Einwohnerzahlen in den Städten nehmen stark zu (Sznura 1975) .<br />

Damit sind unterschiedliche Sozialschichten an der Wanderung in die Städte<br />

beteiligt (Sznura 1975) . Welchen Anteil und welche Bedeutung die verschiedenen<br />

sozialen Schichten an der zugewanderten Bevölkerung haben,<br />

wird - ausgelöst durch die Untersuchungen von Plesner 1934 3 kontrovers<br />

diskutiert . Dies führt zu einer sehr umfangreichen Forschung über die Herkunft<br />

und Bedeutung der sozialen Schichten in den freien Kommunen (z.B .<br />

Fiumi 1961 ; 1968 ; Herlihy 1967 ; 1968 ; 1972 ; 1973) .<br />

Die Entwicklung der Städte zu freien Stadtstaaten wirkt sich in vielen Aspekten<br />

auf ihre innere bauliche Struktur aus . Die Zuwanderung der verschiedenen<br />

Sozialschichten hat zwei unterschiedliche Konsequenzen für ihre Baustruktur<br />

: Die Zuwanderung des Adels, der in die städtische Oberschicht von<br />

Fernhändlern eingeht, wirkt sich im Bau von Wehrtürmen und Castellaren als<br />

Burgen im Machtkampf der Familien um die Vorherrschaft innerhalb der<br />

Stadt aus (Bargellini und Guarnieri 1973 ; Balestracci und Piccinni 1977 ; Sabelberg<br />

1980) . Für die etwas spätere Zuwanderung der Bauernbevölkerung<br />

3 PLESNER, J . : L'emigration de la campagne ä la ville libre de F1orenze au XIII siecle . Kopenhagen<br />

1934.


620 F6 : Italien<br />

werden Stadterweiterungen mit geplantem Grundriß - die »borghi» - gebaut<br />

(Guidoni 1970 ; Sznura 1975). Um 1300 findet ein radikaler Umbruch im inneren<br />

Aufbau der Städte seinen Abschluß : die Wehrtürme sind funktionslos<br />

geworden, es werden einheitliche Palazzostraßen im Zentrum der Städte und<br />

für die Handwerkerbevölkerung großflächige Borgo-Bereiche am Außenrand<br />

der Städte angelegt (Balestracci und Piccinni 1977 ; Sabelberg 1980) .<br />

Diese baulichen Strukturmerkmale der freien Kommunen und ihre Veränderungen<br />

werden vor allem von Kunsthistorikern und von Urbanisten (Architekten)<br />

untersucht (Benevolo 1976 ; Fanelli 1973 ; Guidoni 1970) . Die<br />

Kunstgeschichte beschäftigt sich meist mit den künstlerisch wertvollen Bauten<br />

der städtischen Selbstverwaltung, mit den Kirchen sowie mit den Gebäuden<br />

der Oberschicht, den Palazzi . Sie stellt dabei auch dar, wie sich die Entwicklung<br />

der politischen Institutionen innerhalb der freien Kommunen, die<br />

Kämpfe der politischen Parteien in der Stadt und die Spannungen zwischen<br />

den Sozialschichten auf die bauliche Stadtstruktur auswirken . Diese Faktoren<br />

bestimmen nicht nur die Einzelgebäude und die Gebäudetypen, sondern auch<br />

ihre Lage in der Stadt und die Planung repräsentativ gestalteter Straßenachsen<br />

(z.B . Braunfels 1963 ; 1968 ; 1979) .<br />

Die Urbanisten gehen in der Regel von den in der gegenwärtigen Stadt<br />

vorhandenen Gebäuden aus und gliedern sie nach ihrer äußeren und inneren<br />

Struktur sowie nach ihren Funktionen zur Zeit ihrer Entstehung in Gebäudetypen<br />

(z.B. Pierotti 1965 ; Fanelli 1973) . Diese lassen sich z.T. bis in das 13 .<br />

Jahrhundert zurückdatieren . Obwohl die Untersuchungen der Architekten oft<br />

mit grundlegenden historischen Forschungsarbeiten verbunden sind (z.B . Bucci<br />

und Bencini 1971/73 ; Ginori Lisci 1972 ; Cairola und Morandini 1975 ; Cuppini<br />

1975 ; Fantozzi Micali und Roselli 1980 ; Perogalli 1975), dienen sie letztlich<br />

der Planung und sinngemäßen Erhaltung der Gebäude in der Gegenwart .<br />

Sie unterstützen damit die im gegenwärtigen Italien starke Bewegung zur Erhaltung<br />

der »centri storici« (Cervellati und Scannavini 1973 ; Cervellati, Scannavini<br />

und De Angelis 1977 ; Fazio 1980) .<br />

Durch die Eroberung des Umlandes als »contado« gewannen die Städte<br />

direkten Einfluß auf die Gestaltung des Agrarlandes (Baldari und Farina<br />

1974 ; Stopani 1979) . Das Land unterstand nun rechtlich der Stadt und gleichzeitig<br />

wohnten die Landeigentümer in der Stadt . Der ehemalige Adel mußte<br />

zwar seine feudalen Sonderrechte aufgeben, aber er konnte dabei in der Regel<br />

sein Land privatrechtlich weiter im Besitz behalten . Von den Städten ausgehend<br />

wurde nun die Siedlungsstruktur und die Agrarwirtschaft des »contado«<br />

neu gestaltet.<br />

Als erstes überzogen sie es mit einem Netz von befestigten Kleinstädten -<br />

den »terre murate« oder »borghi franchi» -, durch die der »contado« militärisch<br />

beherrscht und für den Handel gesichert werden sollte (Francovich<br />

1974 ; Friedmann 1974 ; Moretti 1979) . 4 Aus diesen Kleinstädten entstand das<br />

auch heute noch bestehende System von Marktorten .<br />

4 FAsOLI, G. : Ricerche sui borghi franchi dell 'alta Italia. In : Rivista di storia del diritto italiano,<br />

XV (1942), S . 78-99.


E . Sabelberg : Historisch-geographische und historische Siedlungsforschung 62 1<br />

Als zweites wurde, von den Städten gelenkt, in mehreren Schritten die gesamte<br />

Agrarwirtschaft neu organisiert (Conti 1965 ; Desplanques 1969 ; Sabelberg<br />

1975). Die Burgen des Adels wurden zerstört oder sie verfielen (Francovich<br />

1973) . Die Dörfer der Grundherrschaft wurden aufgelöst und die Bauern<br />

in Einzelhöfen angesiedelt (Cherubini 1964 ; Cipolla 1946) . Die lehnsrechtliche<br />

Abhängigkeit der Bauern wurde durch den privatrechtlichen Pachtvertrag<br />

der Mezzadria (= Halbpacht) mit weitreichenden Konsequenzen auf die Nutzung<br />

ersetzt (Imberciadori 1951 ; 1958 ; Jones 1968 ; Luzatto 1948 ; Sereni<br />

1961). 5 Dabei wurden Großgrundbesitz und Kleinbesitz in der gleichen Art in<br />

Halbpachtbetriebe aufgeteilt, verpachtet und bewirtschaftet, so daß die Eigentumsunterschiede<br />

in der Agrarlandschaft nicht sichtbar waren .<br />

Mit der Einführung der Mezzadria war die spezifische Form des Stockwerkbaus<br />

in der »coltura mista« verbunden, in der Fruchtbäume (Obst-, Oliven-,<br />

Maulbeerbäume), Wein und Wechselkulturen (Getreide, Gemüse) in strenger<br />

Ordnung angebaut wurden . Viele Halbpachtbetriebe wurden im Villen-Fattorien-System<br />

unter Großhöfe mit Villen zusammengefaßt, wobei der Grundeigentümer<br />

die Bewirtschaftung seines Landes durch die Halbpächter von der<br />

Villa aus beaufsichtigte . Dieser Landaufenthalt der Städter auf ihrem Agrarbetrieb,<br />

die »villeggiatura«, wurde zu einem charakteristischen kulturgeschichtlichen<br />

Merkmal der Halbpachtgebiete . Die Wirtschaft der Halbpachtbetriebe<br />

wurde durch dieses System sehr positiv beeinflußt (Dörrenhaus 1976,<br />

Franchetti Pardo und Casali 1978 ; Klapisch-Zuber 1980) .<br />

Die Mezzadria wird in ihren sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

für die beiden Vertragspartner sehr unterschiedlich bewertet . In der Zeit ihres<br />

Bestehens - von den ersten Nachweisen im 9 . Jahrhundert (Imberciadori<br />

1951) bis zu ihrer endgültigen Auflösung nach dem Zweiten Weltkrieg (Sabelberg<br />

1975) - wechselten wirtschaftliche Blütezeiten mit Zeiten schwerer<br />

Unterdrückung der Pächter. Jedoch ist die Auswirkung dieses Agrarsystems<br />

auf die Siedlungsgenese immer in den gleichen Formen wirksam gewesen . Die<br />

Umgestaltung der Agrarwirtschaft zur Mezzadria ist unterschiedlich weit<br />

durchgesetzt worden, so daß in einzelnen Reliktgebieten noch die alten Dorfstrukturen<br />

und damit die Siedlungsstrukturen, die aus dem Feudalsystem der<br />

Franken stammen, gefunden werden können (Bassi, Chiuini und Di Lorenzo<br />

1974) .<br />

In Süditalien gibt es für diese Zeit, in der für Nord- und Mittelitalien der<br />

mittelalterliche und neuzeitliche Strukturwandel in den Städten und im agrarischen<br />

Umland der siedlungsgenetische Forschungsschwerpunkt ist, keine<br />

vergleichbaren Untersuchungen . Die Siedlungsgeschichte hat hier einen andersartigen<br />

Verlauf genommen . Von einzelnen Autoren, wie De Angelis6 und<br />

Galasso (1959), wird versucht, die in Nord- und Mittelitalien gewonnenen Ansätze<br />

auf Süditalien zu übertragen, jedoch zeigt sich, daß dies nur für die<br />

früheste nachantike Zeit oder für Städte mit Händlerkolonien aus Nord- und<br />

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622 F6 : Italien<br />

Mittelitlaien teilweise möglich ist (Fasoli 1954) . Die Städte Süditaliens haben<br />

jedoch im allgemeinen die Entwicklung zur freien Kommune nicht mitgemacht,<br />

sondern sie erlebten eine ganz andersartige Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,<br />

die sich im wesentlichen in einem stetigen Niedergang der Wirtschaft<br />

und des städtischen Lebens sowie der Agrarwirtschaft seit der Antike<br />

auswirkte. Dementsprechend fehlen in Süditalien auch alle die Umwandlungen,<br />

die für die Städte und das von ihnen beeinflußte Agrarland in Nord- und<br />

Mittelitalien charakteristisch sind .<br />

Die Städte Süditaliens werden in ihrer Baustruktur und Entwicklung durch<br />

wenige Palazzi der Latifundienbesitzer und durch die Wohnhäuser der<br />

Landarbeiter bestimmt . Die meisten Untersuchungen beschäftigen sich vor<br />

allem in kunstgeschichtlicher Ausrichtung lediglich mit den barocken Palazzi<br />

und Kirchen sowie mit den barocken Grundrißbildern der Städte, die nach<br />

verschiedenen Erdbebenkatastrophen neuangelegt wurden (Accascina 1964 ;<br />

Agnello und Agnello 1961 ; Canale 1976). Die wenigen Arbeiten, die den sozialgeschichtlichen<br />

Ansatz mit der Verbindung zu Einzelelementen in der<br />

Bausubstanz auf süditalienische Städte übertragen (Labrot 1979), bestätigen,<br />

daß die süditalienischen Städte unter ganz anderen stadtgeschichtlichen Bedingungen<br />

entstanden sind als die im übrigen Italien, und daß sie sich unter<br />

ganz andersartigen Bedingungen weiterentwickelt haben . Dementsprechend<br />

unterscheiden sie sich in ihrer historischen und in ihrer gegenwärtigen Struktur<br />

von den Städten Nord- und Mittelitaliens (Sabelberg 1984) .<br />

Die Agrarwirtschaft wird auch in Süditalien von den Städten aus gesteuert,<br />

jedoch treten dabei andersartige Formen auf als im übrigen Italien. Die städtischen<br />

Landeigentümer bewirtschaften ihr Land in der Latifundienwirtschaft,<br />

deren charakteristische Siedlungsform die dichtbebauten, funktionsarmen<br />

Landarbeiterstädte sind (Monheim 1969) .<br />

Der zweite große Themenkomplex der genetischen Siedlungsforschung beschäftigt<br />

sich mit der Umgestaltung der Städte im 19 . und 20 . Jahrhundert bis<br />

zum Zweiten Weltkrieg, wobei nicht mehr zwischen der Stadtentwicklung in<br />

Nord- und Mittelitalien einerseits und der in Süditalien andererseits unterschieden<br />

wird (Costanzia 1978, Guigi 1978 ; Mioni 1978 ; 1978 ; 1980 ; Saitta<br />

1957, Teti 1978) . Diese Untersuchungen werden vor allem von Urbanisten<br />

(Architekten) durchgeführt ; die Zeitschrift »Storia Urbana« beschäftigt sich<br />

ganz überwiegend mit diesen Entwicklungen . Die wichtigsten Themen betreffen<br />

die geplanten Stadterweiterungen und den Umbau der Städte im Zeitraum<br />

zwischen 1850 und 1940 .<br />

Bei dem inneren Umbau der Städte handelt es sich immer um von »oben«<br />

geplante und flächenhaft durchgeführte Sanierungsprojekte . Dagegen spielt<br />

die für Mitteleuropa charakteristische Verdrängung von Einzelgebäuden<br />

durch spekulative Neubauten einzelner Grundstückseigentümer in den historischen<br />

Stadtkernen in Italien nur eine unbedeutende Rolle . In der zweiten<br />

Hälfte des 19 . Jahrhunderts werden in den »centri storici« Straßendurchbrüche<br />

nach dem Vorbild des Umbaues von Paris durch Haussmann angelegt . Sie<br />

werden mit gesundheitlichen Maßnahmen für die städtische Bevölkerung be-


E. Sabelberg : Historisch-geographische und historische Siedlungsforschung 62 3<br />

gründet . An diesen Straßen werden Bauten für die bürgerliche Oberschicht<br />

errichtet und hochrangige Geschäfte eingerichtet . Eine besonders große Flächenausdehnung<br />

hat diese Art der Zentrumssanierung in Florenz (Fei 1971 ;<br />

1977), wo auch beispielhaft gezeigt wird, in welchem Ausmaße diese Sanierung<br />

zur Aussiedlung unterer Sozialschichten und zur Verdrängung wirtschaftlich<br />

schwächerer Geschäftsfunktionen führte . In ähnlichen Formen und<br />

mit gleicher Zielsetzung werden Sanierungsmaßnahmen in den historischen<br />

Stadtkernen bis in die faschistische Zeit, also bis in die 30er Jahre unseres<br />

Jahrhunderts durchgeführt (Cresti und Orefice 1978 ; Mioni 1980) .<br />

Bei der Untersuchung der Stadterweiterungen existieren ausführliche Abhandlungen<br />

über die Grundrißgestalt, die Planung und die Anlage der Neustädte<br />

. Dabei spielt wiederum die Unterscheidung der verschiedenen Gebäudetypen<br />

eine besondere Rolle (Maffei 1981).<br />

Einen gesonderten Themenbereich stellt die Gründung neuer Städte in faschistischer<br />

Zeit dar (Mariani 1976) . Sie stehen immer im Zusammenhang mit<br />

der Bonifizierung und der Aufsiedlung dünn besiedelter Gebieten . In diesen<br />

Siedlungen wird die Vorstellung der Versorgung durch eine Hierarchie von<br />

zentralen Orten angewandt, ohne daß eine solche Theorie formuliert worden<br />

wäre . Insgesamt spielen diese Siedlungen jedoch der Anzahl und Bedeutung<br />

nach nur eine untergeordnete Rolle .<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Aufsiedlung der enteigneten<br />

Latifundiengebiete in Süditalien mit der Bodenreform vor allem seit dem<br />

Zweiten Weltkrieg (Bevilaqua und Rossi-Doria 1984 ; De Rosa u.a . 1979) . Er<br />

wird überwiegend von Wirtschaftswissenschaftlern und Geographen im Rahmen<br />

der Entwicklungspolitik für Süditalien untersucht . Das erste großflächig<br />

aalgelegte Siedlungsprojekt ist die Kolonisation der Pontinischen Sümpfe in<br />

faschistischer Zeit . Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das dort entwickelte<br />

Konzept flächenhaft in verschiedenen Gebieten Süditaliens durchgeführt . Die<br />

Siedler der Kolonisationsprojekte waren in jüngerer Zeit Landarbeiter der<br />

benachbarten Höhenorte . Viele der Neusiedlerstellen werden aus wirtschaftlichen<br />

und sozialpsychologischen Gründen nach kurzer Zeit wieder aufgegeben,<br />

und die Bewohner wandern in ihre Heimatstadt zurück .<br />

Innerhalb dieses Themenkomplexes wird die eigentliche Änderung der<br />

Siedlungsstruktur in den neu geschaffenen Siedlungsgebieten und in den alten<br />

Höhenorten nur mehr oder weniger randlich mitbehandelt . Die Gründe für<br />

die Bodenreform, die Durchführung der Kolonisation und die wirtschaftlichen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten in Süditalien stehen im Vordergrund der<br />

Untersuchungen (King 1973 ; Krenn 1971 ; Rother 1971) .<br />

Neben diesen umfassenderen thematischen Schwerpunkten der genetischen<br />

Siedlungsforschung in Italien werden zahlreiche enger begrenzte Untersuchungsansätze<br />

betrieben . Hiervon sollen nur einige genannt werden .<br />

Ein eigener Zweig ist z.B . die Untersuchung der ländlichen Hausformen in<br />

Italien (Barbieri und Gambi 1970), die sich stark auf volkskundliche Forschungen<br />

stützt . Es werden hier für alle Regionen Italiens nach formaltypologischen<br />

und baulichen Merkmalen (Lage der Treppe, Lage des Herdraumes)


624<br />

Hausformen untersucht und in ihrer regionalen Verbreitung dargestellt . Nur<br />

selten wird ein Zusammenhang zur sozialen und wirtschaftlichen Genese der<br />

Haustypen oder zu einer Altersschichtung der Siedlungsformen hergestellt .<br />

Die Aufgabe von Siedlungen aufgrund der Landflucht wird vor allem von<br />

Geographen untersucht (Barberis 1960 ; Klapisch-Zuber 1973 ; Pecora 1955) .<br />

Sie betrifft zuerst die Regionen der Hochgebirge und nach und nach auch die<br />

der tieferen Hügelländer. Im Vordergrund der Untersuchungen steht dabei die<br />

Auflösung von Siedlungen und der allmähliche Verlust zentralörtlicher Funktionen<br />

. Von großem Interesse ist dabei, daß die Unterschiede in den Agrarsystemen<br />

(Mezzadria, Kleinbauerntum auf Eigenbetrieben, Pachtbetriebe der<br />

Latifundienwirtschaft) sich bei der Abwanderung in unterschiedlichen Änderungen<br />

des Siedlungsnetzes auswirken (Kühne 1974) .<br />

Die Geographie in Italien hat die genetische Siedlungsforschung vor allem<br />

durch die Auswertung historischer Karten betrieben . Eine Weiterführung dieser<br />

Arbeiten, die unter Mitarbeit von Historikern und Urbanisten stattfindet,<br />

liegt in der Reihe »Le cittä nella Storia d'Italia« mit einer Fülle von Bänden<br />

über einzelne italienische Städte vor . Ausgangspunkt ist jeweils die Interpretation<br />

verschiedener historischer Karten, die mit der Stadtgeschichte verbunden<br />

wird (De Seta 1980 ff . ; z.B . Fanelli 1980 ; Bortolotti 1983 ; De Seta und Di<br />

Mauro 1980) .<br />

3 . Schlußgedanke<br />

F6 : Italien<br />

Die Erforschung der Siedlungsgenese in Italien hat also ganz andersartige<br />

Themenschwerpunkte, und sie verwendet ein andersartiges methodisches Instrumentarium<br />

als die in Mitteleuropa. Sie ist generell stärker an die Geschichte<br />

und an die Urbanistik angegliedert.<br />

Die speziellen Fragestellungen und die spezifische Quellenlage der genetischen<br />

Siedlungsforschung in Italien eröffnen dabei einerseits den Blick für<br />

Probleme, die auch in der genetischen Siedlungsforschung in Mitteleuropa zu<br />

neuen, fruchtbaren Betrachtungsweisen führen können . Andererseits kann<br />

auch die Übertragung mitteleuropäischer Forschungsansätze zu weiterführenden,<br />

neuen Zusammenhängen bei der Erforschung der Genese italienischer<br />

Siedlungen führen.<br />

In der Regel führt jedoch die Übertragung von Fragestellungen der genetischen<br />

Siedlungsforschung Mitteleuropas zu einer Umbewertung : So kann<br />

z.B . die Wüstungsforschung in Mittelitalien keinen Bruch im Kulturlandschaftsausbau<br />

nachweisen . Stattdessen dokumentiert sie die aus der Siedlungsgenese<br />

her bekannte soziale und wirtschaftliche Umstrukturierung der Agrarlandschaft<br />

beim Übergang von den grundherrschaftlichen Dörfern der fränkischen<br />

Feudalordnung zur Einzelhofsiedlung der Mezzadria unter den freien<br />

Kommunen .<br />

Diese neuen Aspekte und Umbewertungen machen einen wesentlichen<br />

Reiz solcher Übertragung von Untersuchungsansätzen aus anderen Räumen<br />

aus .


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Abschluß des Manuskripts Dezember 1986 .


Volker Bierbrauer<br />

F7<br />

Zum Stand archäologischer Siedlungsforschung in Oberitalien in<br />

Spätantike und frühem Mittelalter (5.-7 . Jahrhundert) .<br />

Quellenkunde - Methode - Perspektiven<br />

Der folgende Beitrag ist bewußt nicht interdisziplinär angelegt, sondern -<br />

wie auch im Titel zum Ausdruck gebracht - auf die Bewertung und Reflektion<br />

archäologischer Quellen zum angezeigten Thema beschränkt ; nur so kann der<br />

von Quellenlage, Publikations- und Forschungsstand wie insbesondere auch<br />

von der methodischen Durchdringung archäologischen Quellenguts abhängige,<br />

derzeit mögliche Beitrag der Archäologie zur notwendigerweise fachübergreifend<br />

arbeitenden Siedlungsforschung deutlich gemacht werden . Es leuchtet<br />

ein, daß erst von dieser Position aus erfolgversprechende interdisziplinäre<br />

Forschung möglich wird : Sei sie als Zusammenarbeit einzelner Disziplinen<br />

konzipiert - was für den hier zu untersuchenden Raum leider noch aussteht -<br />

oder sei sie auch - was (noch) die Regel ist - von e i n em Fach her versucht ;<br />

da man im Zuge der unvermeidlich weiter fortschreitenden Spezialisierung<br />

der Fächer wird zunehmend mehr davon ausgehen müssen, daß der einzelne<br />

Fachwissenschaftler sich in aller Regel nicht in die quellenabhängige Arbeitsweise<br />

des Nachbarfaches wird umfassend einarbeiten können, ist folglich eine<br />

klare Information darüber vonnöten, was diese Nachbarfächer - hier die Archäologie<br />

- zum jeweils anstehenden Sachzusammenhang gegenwärtig beitragen<br />

können bzw. in welchen Themensträngen bereits zur Übernahme verwertbare<br />

Ergebnisse vorliegen und - genau so wichtig zu wissen - aus welchen<br />

Gründen (noch) nicht abrufbar sind .<br />

Siedlungsforschung in dem hier abzuhandelnden Zeit-Raum ist seit alters<br />

her' ein besonders wichtiges Desiderat interdisziplinärer Forschung, da mit<br />

ihm jene Wertigkeitsstränge der Kontinuitätsproblematik von der Antike zum<br />

Mittelalter aufs engste verknüpft sind, die sich aus der Etablierung der germanischen<br />

Staaten am Mittelmeer ergeben, in unserem Falle also der Ostgoten<br />

und Langobarden auf (ehemals) reichsrömischem Gebiet : Einer dichten<br />

und auch immer noch zivilisatorisch strahlungskräftigen Romanitas steht die<br />

verschwindende Minderheit der politisch und militärisch dominanten germanischen<br />

landnehmenden Populationen gegenüber . In diesem Beitrag ist<br />

folglich zu umschreiben, was die Archäologie zu einem Teilaspekt dieser weitverzweigten<br />

Kontinuitätsproblematik, eben zur Siedlungskunde, gegenwärtig<br />

beizutragen in der Lage ist . Entscheidende Vorausssetzung für eine sinnvolle<br />

Teilhabe der frühgeschichtlichen Archäologie an siedlungskundlichen For-<br />

' Spätestens seit A. DoPSCH : Die wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen der europäischen<br />

Kulturentwicklung von Caesar bis auf Karl den Großen '(1918), 2(1923).


638 F7 : Oberitalien<br />

schungen ist natürlich die zweifelsfreie Trennung zwischen germanischen und<br />

einheimisch-romanischen Hinterlassenschaften in den beiden entscheidenden<br />

Quellengattungen, in der Gräberkunde und im Siedlungswesen selbst, die bislang<br />

erreichten Positionen sind im Folgenden daher besonders nachdrücklich<br />

zu kennzeichnen .<br />

Eine detaillierte und auch begründende Schilderung der Quellenlage sowie<br />

des Forschungs- und Publikationsstandes wird getrennt nach Gräberkunde<br />

und Siedlungswesen vorgenommen, da für beide Quellengattungen zu unterschiedliche<br />

Voraussetzungen vorliegen . Generell sei aber schon einleitend vermerkt,<br />

daß von einer gezielten, gar konzeptionellen Erforschung der »etä barbarica«<br />

bis weit in die 60-Jahre dieses Jahrhunderts hinein durch die italienische<br />

Archäologie keine Rede sein kann, also eine merkwürdige Diskrepanz<br />

zu anderen Kulturperioden bestand und teilweise immer noch besteht<br />

(Vorgeschichte, vor allem aber griechisch-römische Periode) ; es fehlt hier der<br />

Raum, auf die Gründe für diese Entwicklung einzugehen (z.B . Ausrichtung<br />

und Organisation der Hochschulinstitute mit Rückwirkungen auf die Denkmalpflege)<br />

. Die Erforschung der »etä barbarica« wurde stattdessen über einen<br />

längeren Zeitraum im wesentlichen vom Ausland her bestimmt ; da germanische<br />

Siedlungen bislang nicht bekannt waren, verwundert es nicht, daß diese<br />

Arbeiten sich zunächst nur auf die Gräberkunde beziehen konnten .' Diese<br />

Beschränkung hatte zu ihrer Zeit auch deswegen ihren Sinn, mußte doch erst<br />

einmal auf dem Hintergrund antiquarisch-chronologischer Studien der Grabbeigaben<br />

eine erste tragfähige ethnische Sonderung des frühmittelatlerlichen<br />

Fundstoffs erfolgen (Ostgoten, Langobarden, Romanen) . Ohne diesen basishaften<br />

Gradmesser wären siedlungskundliche Analysen, vor allem die Auswertung<br />

von Siedlungsfundstoff, eben kaum erfolgversprechend gewesen<br />

(s.u.) . Zur weiteren Einschätzung der Lage der italienischen Frühmittelalterarchäologie<br />

nach dem Kriege ist es sicher bemerkenswert, daß es nun nicht ein<br />

Archäologe, sondern der große italienische Rechtshistoriker G.P. Bognetti<br />

war, der in den 50-Jahren eindringlich sowohl auf eine stärkere und umfassende,<br />

interdisziplinär konzipierte Erforschung der Spätantike und des frühen<br />

Mittelalters drängte als auch den Nachholbedarf vor allem auf dem archäologischen<br />

Sektor, und hier insbesondere auf dem des Siedlungswesens, klar<br />

erkannte ;' in realistischer Einschätzung der erwähnten Forschungstradition<br />

und Situation seines Landes versuchte er, ausländische Missionen zur Feldforschung<br />

in Italien zu gewinnen (polnische Grabungen in Torcello und Castelseprio<br />

und bald danach deutsche Ausgrabungen in Friaul ; s.u .), um dadurch<br />

Signal- und Vorbildwirkung zu erreichen, was bis zum heutigen Tage<br />

noch nachwirkt (vor allem englische Missionen) . Dies, die zwangsläufig immer<br />

größer werdende Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der in Italien<br />

traditionell verankerten mediävistischen Forderung einerseits und der Bodenforschung<br />

andererseits, der ferner nicht zu unterschätzende Druck durch die<br />

-' Vgl . die Forschungsgeschichte zur Ostgotenzeit bei Bierbrauer 1975 und zur langobardischen<br />

Hinterlassenschaft ausführlich Werner 1978 .<br />

3 Werner 1980, S . 28 ff. ; vgl . auch Mannoni 1978, S . 303-311 mit weiterer Literatur .


V. Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung ( 5 .-7 .Jh .) 639<br />

immer stärker eingeforderte Interdisziplinarität 4 führen nun zu einem sich<br />

rasch wandelnden Bild . Es ist nicht zu verkennen, daß die Erforschung der<br />

»etä barbarica« sich seit den 70-Jahren immer stärker zu etablieren beginnt<br />

und bereits bemerkenswerte Ergebnisse vorzuweisen hat .<br />

1 . Der Beitrag der Gräberkunde<br />

Er sei an den Anfang gestellt, da die Sepulturen immer noch und (leider)<br />

auf absehbare Zeit die vor allem quantitativ, aber auch qualitativ für einzelne<br />

Untersuchungsstränge, die wiederum mittelbar auf siedlungshistorische Fragestellungen<br />

zurückwirken (z.B . Akkulturation ; Soziologie), die entscheidende<br />

Quellengruppe bilden und bilden werden .<br />

Seit der 1975 vom Verfasser vorgelegten Monographie über »Die ostgotischen<br />

Grab- und Schatzfunde in Italien« hat sich hinsichtlich der Quellenlage<br />

zu den ostgotischen Bestattungsplätzen fast nichts geändert, so daß<br />

die beigegebene Verbreitungskarte nach wie vor Grundlage siedlungsgeschichtlicher<br />

Auswertungen bleibt .' Die auffallend geringe Zahl von nur 27<br />

Sepulturen, die auch durch die spezifische ostgotische Grab- und Bestattungssitte<br />

bedingt ist (nur kleine Grabgruppen einer Führungsschicht),' läßt jedoch<br />

keine regionale oder gar kleinregionale siedlungskundliche Analyse zu ; mög-<br />

.<br />

. .<br />

.<br />

' Vgl . die immer stärker ins Gewicht fallenden Beiträge der frühgeschichtlichen Archäologie im<br />

Rahmen interdisziplinär veranstalter Tagungen, vor allem bei den jährlichen »Settimane di<br />

Studi del Centro Italiano di Studi sull' Alto Medioevo« in Spoleto (seit 1953) und bei den<br />

außerhalb Spoletos abgehaltenen internationalen Kongressen des Centro von Spoleto (zuletzt<br />

B . Kongreß). Ferner z.B . »Atti del Convegno internazionale sul tema : La Civiltä dei Longobardi<br />

in Europa«, Rom-Cividale 1971 . Accademia Nazionale dei Lincei, Anno 371, 1974, Quaderno<br />

189 (Rom 1974) ; »La Cultura in Italia fra Tardo Antico e Alto Medioevo« . Atti del<br />

Convegno Roma 1979. Consiglio Nazionale delle Ricerche (Rom 1981) . Mit Begrenzung auf<br />

den Alpenraum und Oberitalien : z.B . Beumann und Schröder 1985 ; Bierbaruer und Mor 1986 ;<br />

»La regione Trentino - Alto Adige nel Medioevo« 1985/86 ; die jährlich seit 1972 abgehaltenen<br />

Tagungen des »Centro die Antichitä Altoadriatiche«, zuletzt Bd 25 Udine 1984).<br />

'Bierbrauer 1975, Abb . 20 nach S 210 Nur drei Neufunde sind zu ergänzen : 1 . Bruchstück einer<br />

ostgotischen Bügelfibel aus Ravenna-Classe (Siedlungsfund, 1979) : Archeologia Medievale<br />

1982, S. 477-480 ; 2 . Gürtelschnalle aus Pieve San Giorgio bei Ferrara (noch unpubliziert ;<br />

freundliche Mitteilung S . Gelichi, Bologna und O . von Hessen, Venezia) . 3 . Fibel aus einem<br />

»Graben mit Wall« (Kanal?) von der Villa Clelia in Imola, zusammen mit weiterem Trachtzubehör<br />

des 5 ./7 . Jahrhunderts (noch unpubliziert ; freundliche Mitteilung S . Gelichi) . Ferner :<br />

Vergoldetes Silberblechfibelpaar aus Grab 1 einer teilweise zerstörten Nekropole von Castelbolognese,<br />

Prov . Ravenna ; nach der donauländisch-ostgermanischen Chronologie (Bierbrauer<br />

1980, S . 131 ff .) gehört das an den Schultern der Toten gefundene Fibelpaar spätestens in die<br />

Zeit um die Mitte des 5 . Jahrhunderts ; die hier bestattete Ostgermanin ist also schon mit den<br />

Germanen Odoakers nach Italien gelangt : Maioli 1986, S . 469 ff., Taf. 1-2 . In die zweite Hälfte<br />

des 5 . Jahrhunderts bzw in die Zeit um 500 gehört die donauländische Ostgermanin, vermutlich<br />

eine Gepidin aus Grab 185 von Imola, Villa Clelia : Imola dall'etä tardo romana all'alto<br />

medio evo, lo scavo di Villa Clelia (1978), S . 23 f ., Taf . 8, 1-6 und 9, 1-4 und zuletzt : M.G .<br />

Maioli und O. v . Hessen, Archäologisches Korrespondenzblatt, 11 (1986), S . 251 ff . ; M . Martin,<br />

Archäologie der Schweiz, 9 (1986), S.<br />

'Bierbrauer 1975, S. 53 ff .<br />

87 .


640 F7 : Oberitalien<br />

lich sind nur, aber immerhin, 1) überrregionale also großräumige Auswertungsversuche<br />

und 2) die Einbettung ostgotischer Grabgruppen in die Beurteilung<br />

bestenfalls einer Mikroregion oder nur in die eines Fundplatzes mit seiner<br />

unmittelbaren Umgebung (»Gemarkung«) . Ersteres wurde vom Verfasser<br />

für Gesamtitalien (unter Einschluß Siziliens) durchgeführt mit dem Ergebnis,<br />

daß die Verteilung ostgotischer Siedlung unverkennbar von militärstrategischen<br />

Aspekten abhängig ist ;' in der Mikroregion schließlich lassen sich einzelne<br />

Befunde auf Militäranlagen beziehen oder aber in die Topographie spätantik-frühmittelalterlicher<br />

Städte aussagekräftig einarbeiten.' Trotz des statistisch<br />

geringen Fundmaterials läßt sich ein schnell ablaufender Romanisierungsprozeß<br />

erkennen (Beigabensitte ; Grabzurichtung ; Bestattung auf stadtrömischen<br />

Gräberfeldern, also Sepulkralgemeinschaften mit Romanen ; Bestattungen<br />

der arianischen Ostgoten ad sanctos, also nach orthodoxem Vorbild<br />

; Grabinschriften),' was dann eine Unterscheidung von romanischen Bestattungen<br />

nur noch in Ausnahmefällen erlaubt . Wird noch nach althergebrachter<br />

Grab- und Bestattungssitte beigesetzt, bereitet die ethnische Interpretation<br />

als ostgotisch in der Regel keine Probleme : Wichtigster Indikator ist<br />

die Bestattung in einer spezifischen Frauentracht (Fibelpaar an den Schultern<br />

und großes Gürtelschloß), die sich klar von der anders gearteten romanischen<br />

Frauentracht absetzen läßt ; schwieriger ist der Nachweis ostgotischer Männergräber,<br />

da sie waffenlos sind und der Verstorbene meist nur mit seinem<br />

Leibgurt beigesetzt wurde .<br />

Ganz andere, bessere Interpretationsbedingungen für siedlungskundliche<br />

Fragestellungen bieten hingegen die 1 a n go b a r d is c h e n N e k r o p o 1 e n nach<br />

568, von denen bislang etwa 150 von der italienischen Halbinsel bekannt sind .<br />

Im Gegensatz zu den Ostgoten in Italien bestatten die Langobarden in Übereinstimmung<br />

mit der sogenannten merowingischen Reihengräberzivilisation<br />

im altmerowingischen Siedelgebiet in meist größeren Gräberfeldern, wobei in<br />

vielen Fällen Führungsschicht und populus diese (noch) gemeinsam benützen<br />

; erst im 7 . Jahrhundert wird der »Adel« vermehrt in kleinen Separatfriedhöfen<br />

beigesetzt . Ferner erstreckt sich die Beigabensitte - auch dies im Unterschied<br />

zu den italienischen Goten - in ihrem gesamten Spektrum auf beide<br />

Geschlechter. Insgesamt gesehen, bestehen somit also wesentlich bessere Auffindungschancen<br />

für langobardische Nekropolen als für ostgotische, selbst<br />

dann noch, wenn in diesem Punkte keine gezielte Denkmalpflege betrieben<br />

werden soltte . Erfolgte die Grab-, Bestattungs- und Beigabensitte noch auf althergebrachte<br />

Weise, war sie also noch nicht durch die partielle oder gar völlige<br />

Übernahme der romanischen Bestattungssitte verändert, so lassen sich langobardische<br />

von romanischen Gräbern in der Regel gut unterscheiden : Auch<br />

' Bierbrauer 1975, S. 25-41 ; dieses siedlungskundliche Kapitel ist zusammen mit anderen Aspekten<br />

zur ostgotischen Geschichte vorabgedruckt : Bierbrauer 1973, S . 10 ff. Die einzelnen<br />

Ergebnisse wurden von der historischen Forschung weitgehend akzeptiert : z .B . Wolfram 1979,<br />

S . 368 ; Wolfram 1977, in : Mitteilungen des Instituts für Österreichischen Geschichtsforschung<br />

85, S . 354 ff .<br />

a Z .B . Trient, Tortona, Pavia, Mailand, Ravenna, Rom : Bierbrauer 1975, passim .<br />

9 Bierbrauer 1975, S . 53-70.


V. Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung (5 .- 7 .Jh .) 641<br />

bei den Langobarden sind dies bei der Frau vor allem wieder die Bestattung in<br />

germanischer Tracht, verbunden mit bestimmten germanischen Fibelformen,<br />

sowie ferner bestimmte Spezifika in der Beigabensitte ; beim Mann ist dies im<br />

Bereich der von sozialen Kriterien abhängigen, differenzierten Beigabensitte<br />

insbesondere die Waffenbeigabe . Der wie bei den Ostgoten so auch bei den<br />

Langobarden schon bald nach der Einwanderung einsetzende Romanisierungsprozeß<br />

wirkt sich aus derzeit noch nicht geklärten Gründen unterschiedlich<br />

auf Langobardin und Langobarde aus : Spätestens ab der Zeit um 600 trug<br />

die langobardische Frau romanische Tracht und wurde auch in ihr beigesetzt,<br />

während die nichtromanische Sitte der Waffenbeigabe beim langobardischen<br />

Man nach althergebrachter Weise in der Regel noch weit bis in das 7 . Jahrhundert<br />

verbindlich bleibt .` Hinsichtlich der ethnischen Aussonderung langobardischer<br />

Gräber bedeutet dies, daß sie im 7 . Jahrhundert in der Regel nur<br />

noch über die Waffenbeigabe möglich ist, wobei als absolut verläßliches Kriterium<br />

allein die Spatha zählt und nur eingeschränkt der Sax . Da Gefüge und<br />

Mechanismen des über die Waffenbeigabe hinausgehenden Beigabenspektrums,<br />

also im Bereich der sogenannten echten Beigaben, für das romanische<br />

und langobardische Bestattungswesen noch nicht komplex und modern untersucht<br />

sind, können derzeit noch keine weiteren ethnischen Aussonderungskriterien<br />

abgerufen werden ." Auf die immens große Zahl an langobardenz<br />

eit l ich e n, meist nur in kleinen Ausschnitten freigelegten Sepulturen des 6 .<br />

und vor allem des 7 . Jahrhunderts bezogen - ihre Zahl läßt sich gegenwärtig<br />

für Italien nicht einmal annäherungsweise abschätzen - heißt dies natürlich,<br />

daß der Archäologe diese in der Regel ethnisch nicht zweifelsfrei einordnen<br />

kann . Nur bei Nekropolen mit hoher Gräberzahl (bei fehlender Waffenbeigabe)<br />

erhöht sich das Maß an verläßlicher Zuordnung an die romanische Bevölkerung,<br />

wenn die Bündelung an Kriterien auf statistisch breiter Grundlage<br />

romanische Züge trägt." Auf die geschilderte Problematik kann nicht eindrücklich<br />

genug verwiesen werden, bedeutet dies doch, daß der sicherlich<br />

größte Anteil an Grabfunden - vor allem im 7 . Jahrhundert - nur als zeitgebundener,<br />

ethnisch nicht differenzierbarer Siedlungsindikator verwertbar ist,<br />

also für eine Einschätzung langobardischer und insbesondere romanischer<br />

Siedelanteile eben leider ausfällt . Mit anderen Worten : Die Dichte romanischer<br />

Siedlung ist mit Hilfe der Grabfunde zumindest gegenwärtig sicherlich<br />

nicht, auch nicht annäherungsweise, richtig einzuschätzen (s .u .) ; der Beitrag,<br />

den die als sicher langobardisch erkannten Gräber und Nekropolen zur Siedlungskunde<br />

zu leisten vermögen, ist hingegen differenzierter zu bewerten . Wie<br />

schon erwähnt, ist der tatsächliche Anteil langobardischer Gräber am langobardenze<br />

i t 1 i c h en Fundmaterial zwar ebenfalls nicht annähernd sicher be-<br />

'° Bierbrauer 1980, S. 97 ff. ; Rotili 1983, S . 143-174 ; Blake 1983, S. 175-197 .<br />

" Mit diesem Problemkreis beschäftigen sich zwei Bonner Dissertationen . Die Mehrzahl der<br />

Gräber des 7 . Jahrhunderts mit Goldblattkreuzen (Funeralbeigabe) dürfte - die geschlossenen,<br />

aussagefähigen Inventare zugrunde gelegt - langobardisch sein, obgleich diese orthodoxe Sitte<br />

im italisch-mediterranen Bereich ihren Ausgang nimmt.<br />

' z Zur romanischen Grab- und Beigabensitte und der von ihr abhängigen Einschätzung romanisch<br />

geprägter Siedelbilder durch den Archäologen vgl . weiter unten .


642 F7 : Oberitalien<br />

stimmbar, dennoch ist ihr siedlungsindikatorischer Wert hoch zu veranschlagen,<br />

vor allem in zweierlei Hinsicht : zum einen im Vergleich der einzelnen<br />

Regionen untereinander mit deutlich erkennbaren Siedelschwerpunkten in<br />

einer auf Gesamtitalien bezogen Verbreitungskarte langobardischer Nekropolen<br />

und zum anderen - wie in der Ostgotenzeit auch - in ihrer Aussagekraft<br />

in der Mikroregion, also in ihrem Bezug auf eventuelle Militäranlagen und<br />

auf die städtische Topographie sowie insbesondere auf die ältere spätrömischspätantike<br />

und folgende frühmittelalterliche Infrastruktur.<br />

Es ist also zu fragen, inwieweit langobardische Sepulturen unter den genannten<br />

Interpretationsmöglichkeiten bereits siedlungskundlich nutzbar gemacht<br />

wurden? Das gegenwärtig Erreichte ist hierbei sehr differenziert zu<br />

bewerten : Überregionale und regionale umfassende siedlungshistorische Arbeiten<br />

auf der Basis oder Einbeziehung der Gräberkunde stehen - von wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen - noch aus, obgleich entscheidende Ausgangsbedingungen<br />

dank der Bemühungen des um die langobardische Archäologie so<br />

überaus verdienten Otto von Hessen durchaus schon vorliegen, nämlich regionale,<br />

jedoch auf knappe Angaben beschränkte und ethnisch leider nicht<br />

kommentierte Fundzusammenstellungen (Schede di Archäologia Longobarda<br />

in Italia) : I Friaul," II Piemont," III Lombardei," (IV) Trentino ;" hinzu kommen<br />

weitere regionale Fundbearbeitungen für das Gebiet um Verona und für<br />

die Toskana, beide wiederum aus der Feder Otto von Hessens" sowie für die<br />

Emilia," für das Veneto" und für Benevent." Kleinräumig wird dieses Bild<br />

verdichtet durch die Veröffentlichung einer nicht unbeträchtlichen Zahl meist<br />

reich ausgestatteter »Einzelgräber« oder Grabgruppen, zuletzt auf mustergültige<br />

Weise die der Adelsgrablege von Trezzo sull' Adda" und durch kleinräumige<br />

Fundvorlagen." Wie schon erwähnt, wurden bislang trotz dieser beachtlichen<br />

Quellengrundlage und eines doch ansehnlichen Publikationsstandes -<br />

von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen (s .u .) - noch keine umfassenden<br />

und befriedigenden Auswertungen zur langobardischen Siedlung auf überregionaler<br />

und regionaler Ebene versucht, dies mag auch daran liegen, daß in<br />

aller Regel entweder noch keine Fundkarten vorliegen und/oder die wenigen<br />

ethnisch nicht zwischen langobardisch und romanisch getrennt sind.`<br />

Regionale Kartierungen langobardischen Fundstoffs liegen nur für die Provinzen<br />

Turin, Brescia, Verona, für das Veneto und Friaul vor ;" aber allein für<br />

` 3 Brozzi 1973, S . 1134-1152 .<br />

'° Von Hessen 1974, S . 497-506.<br />

'S Calderini 1974, S . 1107-1124 .<br />

'b Amante Simoni 1984, S . 1-54 .<br />

"Von Hessen 1968a ; 1971 ; 1975, Von Hessen in : Studi medievali 3 . Ser . 15 (1974), S. 1124-1128 .<br />

` s Sturmann Ciccone 1977 .<br />

' Brozzi 1982, S . 85-95 (leider ohne Fundort- und Literaturnachweis) ; 1986, S. 277-356.<br />

2° Rotili o .J (1977) ; 1984, S. 77-108 ; 1986, S . 83-221 .<br />

2' Roffia 1986. An wichtigen Neufunden ferner : Brecciaroli Taborelli 1982, S . 103-129 ; Von Hes-<br />

sen 1984, S. 449-458 .<br />

22 Cini und Ricci 1979 ; Antico Gallina 1980, S . 137-146 ; Carretta 1980, S . 55-62 .<br />

23 Piemont (Von Hessen 1974) ; Lombardei (Calderini 1974) ; Trentino (Amante Simoni) und Emilia<br />

(Sturmann Ciccone 1977) .<br />

'-a Turin, Brescia, Verona : vgl . Anm. 26 ; die erste Arbeit von Brozzi für das Veneto (Brozzi 1982)


V. Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung ( 5 .-7 .Jh .) 643<br />

Friaul mit etwa 40 langobardischen Nekropolen sind erste, nur auf archäologische<br />

Quellen gestützte Einsichten zur langobardischen Aufsiedlung aufzuzeigen<br />

: Konzentration auf guten Böden in der siedlungsgünstigen friulanischen<br />

Tiefebene mit und ohne Bezug zu den friulanischen, langobarden z e i t-<br />

1 ic h e n Castra (s .u .) ;" das Verhältnis zur gleichzeitigen romanischen Siedlung<br />

ist - wie oben schon erwähnt - zumindest gegenwärtig in keiner Hinsicht befriedigend<br />

einzuschätzen (vermutlich nur 25 Fundstellen) . Bemerkenswert<br />

aber ist, daß einige Nekropolen beider Bevölkerungsgruppen auffallend nahe<br />

beieinander liegen, ein Faktum, das sich statistisch wesentlich aussagekräftiger<br />

auch im Trentino abzuzeichnen beginnt ; dies dürfte nicht nur für die<br />

Einschätzung des Mit- und Nebeneinanders beider Populationen von Bedeutung<br />

sein, sondern wohl auch erste Hinweise auf die Art und Weise der Installation<br />

langobardischer Siedlungen geben (Übernahme und Mitbenutzung<br />

von spätantiken vlllae rustlcae und deren wirtschaftlicher Infrastruktur), wobei<br />

jedoch entsprechende Kartierungen auf Katasterblättern, auch unter Berücksichtigung<br />

der Siedlungstätigkeit und Siedelweise in spätrömischer Zeit,<br />

noch ausstehen .<br />

Zu ganz ähnlichen Einsichten gelangten P . Hudson und M. Cristina La<br />

Rocca Hudson bei ihren siedlungsgeschichtlichen Studien für die Provinzen<br />

Turin, Brescia und Verona, die richtungsweisend für weitere siedlungsgeschichtliche<br />

Bemühungen sein können .26<br />

Hier zeichnet sich, insbesondere für<br />

die Provinz Verona, ferner die Möglichkeit ab, daß langobardische Siedlung<br />

sich auch in nur (noch) schwach oder nicht (mehr) aufgesiedelten romanischen<br />

Landschaften festsetzte ;27 die Problematik der Interpretation steckt<br />

auch hier im Detail : Einmal abgesehen von einer nicht befriedigenden ethnischen<br />

Reflektion der langobardischen und langobarden z e i t l i c h e n Sepulturen,<br />

28 stützt sich der Vergleich zwischen langobardischer und romanischer<br />

Siedlung auf gänzlich unterschiedliche Quellengruppen : zum einen auf<br />

langobardische Ortsnamen und Grabfunde und zum anderen nur auf romanische<br />

Ortsnamen ; sicher romanische oder wahrscheinlich romanische<br />

Grabfunde des 6./7 . Jahrhunderts wurden nicht gegenkartiert, auch wenn dies<br />

ethnisch gegenwärtig noch Probleme bereitet (s .u .) und das archäologisch erschließbare<br />

romanische Siedelbild statistisch vermutlich hinter dem langobardischen<br />

(noch) zurückbleibt . Auf den von Hudson beigegebenen Kartenbildern<br />

fällt jedoch auf, daß sich die romanischen Ortsnamen einerseits in den<br />

Mittelgebirgszonen häufen und andererseits auf siedelgünstigen Böden teilweise<br />

genau dort zurücktreten, wo sich langobardische Siedlung zu konzentrieren<br />

scheint. Ist erstere Beobachtung vermutlich zutreffend," so wäre der<br />

mit Verbreitungskarte, jedoch nicht kontrollierbar (kein Fundortverzeichnis), die zweite (Brozzi<br />

1985) ohne Verbreitungskarte ; für Friaul vgl. Brozzi 1973 .<br />

zs Bierbrauer 1987a, S . 38 ff . ; 1985a, S. 19 f. mit Abb . 5 ; 1985b, S. 498 ff. mit Abb . 2,1 .<br />

zb Hudson und La Rocca Hudson 1985, S. 225-246 .<br />

Z ' a .a .0 . S. 226 ff . mit Abb . 15, 1-15, 6.<br />

28 a .a .0 . S . 225 f .<br />

2' Auf den Karten bei Hudson nicht zu erkennen, da kein Bodenrelief eingetragen .<br />

3° Ähnliche Beobachtungen bei Bierbrauer (1985a, S . 22 f.), was auf »Rückzug« und Landesaus-<br />

bau schließem läßt .


644 F7 : Oberitalien<br />

zweite Sachverhalt noch quellenkritisch zu hinterfragen (Überlieferung romanischer<br />

und langobardischer Ortsnamen) . Konstanz und Veränderung im<br />

romanischen Siedelbild des 6./7 . Jahrhunderts sind schließlich nur dann richtig<br />

beurteilbar, wenn auch das 4./5 . Jahrhundert zum Vergleich herangezogen<br />

werden?'<br />

Eine Kartengrundlage langobardischer Nekropolen im überregionalen<br />

Vergleich bot kürzlich erstmals Verfasser, sowohl für Gesamtitalien` als auch<br />

für Oberitalien. 13 Es zeigte sich, daß die Dukate von Cividale, Brescia und<br />

Trient die mit Abstand dichteste Verbreitung von langobardischen Bestattungsplätzen<br />

aufweisen . Eine zeitliche Tiefe kann derzeit in diese Kartenbilder<br />

jedoch nicht eingearbeitet werden, da fast alle Friedhöfe nur in Ausschnitten<br />

bekannt sind, womit Belegungsbeginn und Belegungsende also offen bleiben ;<br />

hiermit hängt auch zusammen, daß die Einwanderergeneration und die noch<br />

folgende Generation in Italien deutlich unterrepräsentiert sind.<br />

Auf die Problematik der Einbeziehung roman i s c h e r N e k r o p o 1 e n in<br />

siedlungsarchäologische Fragestellungen wurde oben schon verschiedentlich<br />

hingewiesen ; die entscheidenden Faktoren, die mit ihr verbunden sind, seien<br />

kurz benannt : l . Wie bekannt, bestattet die romanische Bevölkerung seit der<br />

zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts verstärkt und im 5 . bis zur zweiten Hälfte<br />

des 6 . Jahrhunderts nahezu regelhaft beigabenlos ; zwar kommt es im 7 . Jahrhundert<br />

wieder zu einer deutlich ansteigenden Tendenz, die Verstorbenen in<br />

Tracht zu bestatten und ihnen auch »echte« Beigaben mitzugeben (Rückwirkungen<br />

der germanischen Beigabensitte?), dennoch bleibt es - verkürzt formuliert<br />

- bei einer letztlich regelhaft reduzierten Grab- und Bestattungssitte .<br />

Dies impliziert naturgemäß sowohl Auffindungs- als auch Datierungsschwierigkeiten<br />

für romanische Sepulturen und des mit ihnen verbundenen, meist<br />

kärglichen und feinchronologisch wenig aussagekräftigen Fundstoffs . 2 . Die<br />

ethnische Aussonderung dieser Nekropolen als romanisch bereitet vor allem<br />

im 7 . Jahrhundert (noch) größte Schwierigkeiten, da bei einem weit fortgeschrittenen<br />

Romanisierungsprozeß im langobardischen Bestattungswesen<br />

eben langobardische von romanischen Gräbern (derzeit) nicht mehr sicher<br />

getrennt werden können, vor allem dann, wenn die Friedhöfe - was noch die<br />

Regel ist - nur in Ausschnitten untersucht sind ; gerade in solchen Fällen stellt<br />

sich also die Frage, ob das Fehlen von (langobardischen) Waffengräbern in<br />

einer Sepultur (s .o .) in dem Fehler der allzu kleinen Zahl der überlieferten<br />

Gräber begründet sein kann . Hier führen auch die Kriterien der seit dem 4 .<br />

Jahrhundert erkennbaren, spezifisch romanischen Grabzurichtung (verschiedenste<br />

Formen des umfaßten Grabes ; Mehrfachbestattung usw .) beim gegenwärtigen<br />

Forschungsstand nicht mehr weiter, da auch diese im Zuge der starken<br />

Romanisierung in das langobardischen Bestattungswesen übernommen<br />

wurden . Mit anderen Worten : Wie oben schon erwähnt, dürfte vermutlich der<br />

größte Teil langobardenzeitlicher Bestattungsplätze - vor allem im 7 . Jahr-<br />

.<br />

3' Dies fehlt noch durchgängig, auch bei<br />

S.81-122 .<br />

Bierbrauer (wie Anm . 25) . Vgl . auch Janssen 1983,<br />

3' Leider in viel zu kleinen Maßstab abgedruckt : Bierbrauer 1984a, S . 489-508, Taf. 15,1<br />

33 Bierbrauer 1985a, S . 20-47 mit Abb. 3 und Kartenbeilage.


V . Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung (5 .- 7 .Jh .) 645<br />

hundert - gegenwärtig ethnisch nicht bestimmbar sein . Nur bei den in größeren<br />

Ausschnitten überlieferten Nekropolen erhöht sich die Chance einer<br />

gesicherten ethnischen Interpretation. Statistisch bleibt somit die Zahl derzeit<br />

als gesichert romanisch zu klassifizierender Nekropolen weit hinter der Zahl<br />

gesicherter langobardischer Sepulturen zurück, wodurch natürlich das tatsächliche<br />

Verhältnis zwischen langobardischer Minderheit und dichter Romanitas<br />

auf den Kopf gestellt wird ; dieses Mißverhältnis wird noch erheblich verstärkt<br />

durch die ungleich schlechteren Auffindungschancen romanischer Nekropolen<br />

(regelhafte Beigabenlosigkeit) im Vergleich zu langobardischen und durch<br />

die damit verbundene, lange Zeit spürbare mangelnde Attraktivität ihrer Ausgrabung<br />

.<br />

Trotz dieser zur Zeit noch angebrachten skeptischen Einschätzung des<br />

Beitrages romanischer Nekropolen zur Siedlungskunde sollte es bei dieser Bewertung<br />

nicht blieben : Es darf nämlich nicht übersehen werden, daß die frühmittelalterliche<br />

Archäologie - nicht nur in Italien - sich bislang der Erforschung<br />

der Romanitas kaum zugewandt hat, hier also sowohl konzeptionell<br />

als auch im Detail noch erhebliche Defizite vorliegen. Eine umfassende<br />

Durcharbeitung der romanischen Grab- und Beigabensitte, auch hinsichtlich<br />

ihrer schon jetzt erkennbaren regionalen Besonderheiten im italienischen<br />

Raum, wird zweifelsohne noch weiterführen können ." An den zur Zeit noch<br />

bestehenden Schwierigkeiten im Umgang mit romanischen Fundstoff mag es<br />

somit liegen, daß - mit Ausnahme von Friaul` - weder Fundlisten noch<br />

Kartierungen romanischer Nekropolen erarbeitet wurden, ein entscheidendes<br />

Hindernis in der Beurteilung frühmittelalterlicher Siedlung .`<br />

Insgesamt läßt sich für die statistisch relevante Quellengruppe Nekropolen<br />

sagen, daß sie zur Rekonstruktion der langobardischen und romanischen Siedlung<br />

noch keineswegs entsprechend ihrer Bedeutung genutzt wurde ; hier eröffnet<br />

sich künftig noch ein weites Arbeitsfeld, das - in die interdisziplinäre<br />

Forschung eingebracht - zu zweifelsohne weiterführenden und erstmals gesicherten<br />

Ergebnissen führen wird . Die nicht schlechte Quellengrundlage und<br />

eine siedlungsarchäologisch sich zunehmend verfeinernde methodische<br />

Vorgehensweise bieten schon jetzt gute Voraussetzungen, sie wurden leider<br />

noch nicht genutzt .<br />

34 Vgl . Anm. 11 . Zur romanischen Grab-Bestattungs- und Beigabensitte sowie zur romanischen<br />

Frauentracht vgl . Bierbrauer 1979, S . 348 f . ; 1978, S . 97 ff. ; 1987a, S . 145 ff. ; 1985a, S . 14., für<br />

das mittlere und östliche Alpengebiet wird in absehbarer Zeit eine Monographie durch Verfasser<br />

vorliegen .<br />

35 Bierbrauer 1987a, S . 38 ff . ; 1985a, S. 15 ff . mit Abb. 5a-b.<br />

31 Vgl . die Bemerkungen zu der Arbeit von Hudson und La Rocca Hudson 1985, S . 225-246 .


646 F 7 : Oberitalien<br />

11 . Der Beitrag der Siedlungsforschung : Castra und ländliche Siedlungen<br />

Ganz im Gegensatz zu den quellenkundlich vorhandenen, aber noch kaum<br />

genützten Möglichkeiten der Gräberarchäologie ist der gegenwärtig mögliche<br />

Beitrag der Frühmittelalterarchäologie auf diesem Sektor der Castra und der<br />

ländlichen Siedlungen nun aus quellenkundlichen Gründen als äußerst gering<br />

einzustufen und dies wird wohl noch auf absehbare Zeit so bleiben : Spätantik-frühmittelalterliche<br />

Siedlungen sind nur ausnahmsweise ausgegraben ;<br />

ihre Erforschung ist - im Vergleich zu den Sepulturen - grabungstechnisch<br />

weitaus schwieriger, zeitlich aufwendig und zudem exorbitant teuer : So sind<br />

aus Oberitalien bislang nur zwei Siedlungen bekannt, die ganz (Invillino-<br />

Ibligo in Friaul ; s .u .) bzw . in größeren Ausschnitten (Castelseprio bei Varese<br />

in der Lombardei ; s .u .) untersucht sind ; hinzu kommen noch kleinere, jedoch<br />

hinsichtlich der Stratigraphie aufschlußreiche Siedlungsgrabungen in Torcello<br />

bei Venedig` und weitere durch G.P . Brogiolo in der Lombardei und in Ligurien<br />

(s.u.) .<br />

Am Beispiel der modernen polnischen (1962/63) und italienischen Ausgrabungen<br />

in S i b r i um (C a s t e l s e p r i o ),38 der wohl bedeutendsten und seit<br />

vielen Jahren betriebenen spätantik-frühmittelalterlichen Siedlungsgrabung,<br />

wird besonders deutlich, wie gering der Erfahrungsbereich in der ethnischen<br />

Interpretation frühmittelalterlicher, speziell langobardenzeitlicher Siedlungen<br />

derzeit noch ist, dies um so mehr, da für das Castrum Sibrium aus historischen<br />

und archäologischen Gründen neben Romanen sicherlich auch mit Langobarden<br />

zu rechnen ist . Langobardische Präsenz im Castrum glauben die polnischen<br />

Ausgräber wie auch die italienische Forschung mit Holzbauten auf<br />

Trockenmauersockeln, die stratigraphisch gesichert der frühen und späten<br />

Langobardenzeit angehören, nachweisen zu können .39<br />

Die langjährigen Ausgrabungen<br />

durch den Verfasser im langobardenzeitlichen Castrum von Invillino-Ibligo<br />

in Friaul (s .u .), dessen Bebauung im 5.-7 . Jahrhundert ausschließlich<br />

aus Holzbauten auf Trockenmauernsockeln (Wohn- und Wirtschaftsbauten)<br />

besteht, und deren ausführliche Analyse haben nun gezeigt, daß diese<br />

Bauweise in Spätantike und frühem Mittelalter in der romanischen Welt beheimatet<br />

ist und - dies ist entscheidend - bereits lange vor die Ostgoten- und<br />

Langobardenzeit zurückgeht ; 4° diese auf den ersten Blick zweifelsohne rück-<br />

37 Leciejewicz, E . Tabaczinska und S . Tabaczinski 1977 .<br />

38 Dabrowska, Leciejewicz, Tabaczifiska u.a. 1978/79 , S . 1-138 . Für die italienischen Grabungen<br />

besonders seit 1977 : Brogiolo und Lusuardi-Siena 1978, S . 475-499 mit Forschungsgeschichte<br />

und älterer Literatur . Langobarden hingegen gesichert durch ein Waffengrab (Spatha, Lanzenspitze)<br />

in S.G . Evangelista : P.G . Sironi, S . Chiappa und C. Calderini in : Sibrium, 14 (1978/79),<br />

S . 171 ff . Zuletzt Carver 1986, S . 563 ff.<br />

39 Dabrowska u.a. 1978/79, S. 130 f. ; Rotili 1981, S . 940 f. ; Cagiano de Azevedo 1981, S . 296 f.<br />

Differenzierter, aber letztlich noch unsicher : Brogiolo 1982, S . 295-300, der mit einer Vermischung<br />

»ursprünglicher« Bauformen (tecniche edilizie spontanee) aus römischer Zeit mit der<br />

langobardischen (sic!) Holzbauweise rechnet . Vgl . in diesem Sinne auch Ward-Perkins 1983,<br />

S . 121 f. ; Cagiano de Azevedo 1972, S . 133-142 .<br />

ao Bierbrauer 1987a, S . 312 ff.


V . Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung ( 5 .-7 .Jh .) 647<br />

schrittlich anmutende Bauweise kann also nicht mehr mit der langobardischen<br />

Komponente verbunden werden, so daß für ihren Nachweis als Argumentationsstrang<br />

wohl nur das Formenspektrum der materiellen Kultur verbleibt.<br />

So stellen sich nun - jeweils pointiert formuliert - die folgenden Fragen<br />

und hinter ihnen verbirgt sich die erwähnte Problematik frühmittelalterlicher<br />

Siedlungsgrabungen : Wie müßte eigentlich das Formenspektrum einer Siedlung,<br />

in der nur Langobarden oder Langobarden u n d Romanen lebten, aussehen,<br />

um das germanische Ethnikum erkennen bzw . absondern zu können?<br />

Gab es überhaupt, so muß man weiter fragen, ausschließlich von Langobarden<br />

angelegte und/oder benützte ländliche Siedlungen (und Wehranlagen) in<br />

Italien? Wie sahen z.B . Siedlungen aus, zu denen die beiden bislang größten<br />

langobardischen Friedhöfe wie Nocera Umbra und Castel Trosino in Mittelitalien<br />

gehörten, die wegen ihrer verkehrsgeographischen und topographischen<br />

Lage meist als Kastellfriedhöfe angesprochen werden? Wo und wie siedelten<br />

die Langobarden z.B . der kleinen Adelssepultur von Trezzo sull' Adda?<br />

(in romanischen mitbenützten oder übernommenen villae rusticae?) .<br />

Wie muß man sich schließlich Siedlungen vorstellen, bei denen man von<br />

beiden Populationen gemeinsam benützte Sepulturen voraussetzen darf? Da<br />

archäologisch gesicherte Sepulkralgemeinschaften zwischen Langobarden und<br />

Romanen aus dem Ostalpenraum bekannt sind` und weiter auf die oben<br />

schon erwähnte Vielzahl von dicht beieinander liegenden langobardischen<br />

und romanischen Friedhöfen verwiesen werden kann, ist diese Frage nach<br />

gemeinsam benützten Siedlungen besonders wichtig .<br />

Da offensichtlich nur das in den Siedlungen belassene Kleinfundematerial<br />

Anhaltspunkte für ethnische Beweisführungen liefert - der Hausbau fällt ja<br />

aus -, muß man wieder auf die Bezugsebene dessen verweisen, was im Bereich<br />

der Gräberkunde ethnisch signifikant ist, also auf das spezifisch germanische<br />

Trachtzubehör bei der Frau (s .o .) in der frühen Langobardenzeit bzw. auf<br />

Angriffs- und Schutzwaffen beim Langobarden, dem in der Regel allein zum<br />

Tragen von Waffen Berechtigen ; hinzu kommt vielleicht noch die langobardische<br />

Stempelkeramik ." Da das Fundmaterial einer Siedlung in der Regel<br />

qualitaiv eine negative Auswahl aus der materiellen Kultur darstellt, fragt<br />

man sich mit Blick auf das erwähnte kostbare silbervergoldete germanische<br />

Trachtzubehör und auf funktionsfähige Waffen, wie groß denn eigentlich die<br />

Auffindungschancen dieser ethnisch auswertbaren Objekte in einer planmäßig<br />

geräumten Siedlung sind? So skeptisch diese von allgemeinen Überlegungen<br />

bestimmte Einschätzung zur ethnischen Bewertung frühmittelalterlicher<br />

Siedlungen in Italien auch ist, so kann dennoch kein Zweifel sein, daß Forschungsfortschritte<br />

nur durch die Probe aufs Exempel, also nur durch moderne<br />

und möglichst flächige Siedlungsgrabungen bei ständig sich verbreiterndem<br />

Erfahrungsbereich im Umgang mit der skizzierten Problematik zu gewinnen<br />

sind .<br />

`Ausführlich : Bierbrauer 1984b, S . 52 ff .<br />

a- Von Hessen 1968b. Zur ethnischen Aussagekraft dieser Ware vgl . Bierbrauer 1987a, S 392 ff.


648 F7 : Oberitalien<br />

Versuchte man die Anwesenheit von Langobarden im Castrum Sibrium<br />

(Castelseprio) irrtümlicherweise mit der Holzbauweise zu begründen, so war<br />

es im Falle des Castrum von Invillino-Ibligo die Mediävistik, die in den von<br />

Paulus Diaconus zum Jahre 610 anläßlich eines Awareneinfalles überlieferten<br />

friulanischen Castra langobardische Wehranlagen sah, eine Interpretation,<br />

die - freilich noch vor der Ausgrabung einer dieser Anlagen! - auch von der<br />

frühmittelalterlichen Archäologie mehr oder minder unbesehen übernommen<br />

wurde ." Diese außer Castelseprio bislang einzig flächig ausgegrabene, nicht<br />

überbaute und mittlerweile auch monographisch vorgelegte größere Siedlungsgrabung<br />

der Spätantike und des frühen Mittelalters in Oberitalien zeigt<br />

nun eindringlich, wie ratsam es ist, historische Beweisführungen bzw . Wahrscheinlichkeiten<br />

nicht ungeklärter archäologischer Problematik überzustülpen<br />

. Die Ausgrabungen haben zweifelsfrei ergeben, daß das Castrum Ibligo<br />

mit seinen Holzbauten auf Trockenmauersockeln lange vor die Ostgoten- und<br />

Langobardenzeit zurückgeht, also keine germanische Wehranlage ist : Auf kaiserzeitlichen<br />

Wurzeln (1 .-4 . Jahrhundert ; vergleichsweise bescheidene Ansiedlung<br />

in Steinbauweise) gründend, kommt es in der ersten Hälfte des 5 . Jahrhunderts<br />

als Reaktion auf die zunehmend bedrohte Situation der einheimisch-romanischen<br />

Bevölkerung zur Anlage dieser »Mittelpunktssiedlung«<br />

für das obere Tagliamento-Tal ; die germanische Landnahmevorgänge der Ostgoten<br />

und Langobarden haben keine archäologisch erkennbaren Wirkungen<br />

auf das Castrum gehabt . Wie steht es nun mit germanischer Präsenz im romanischen<br />

Castrum, die - wie klare historische Belege anderenorts für Ostgoten<br />

und Langobarden zeigen 45 - durchaus möglich ist? Ostgotische Anwesenheit<br />

ist nicht sicher nachweisbar, wohl aber die von Langobarden und<br />

zwar durch eine der oben erwähnten langobardischen Angriffswaffen, einen<br />

Spathaknauf ;46 da sonst nichts an ethnisch signifikantem langobardischem<br />

Fundmaterial geborgen wurde, sich auch keine Stempelware unter rund<br />

27.000 Fragmenten einheimisch-romanischer »Hauskeramik« fand, läßt sich<br />

archäologisch nichts über die Dauer oder gar eventuelle Konstanz langobardischer<br />

Präsenz im Castrum aussagen . Die Ausgrabungen korrigieren und<br />

präzisieren das von der historischen Landeskunde gezeichnete Bild somit beträchtlich<br />

: Das langobarden z e i t l i c h e Castrum von Invillino ist somit keine<br />

langobardische Wehranlage, sondern eine genuin romanische Siedlung ; mit<br />

Romanen siedelte hier wohl nur eine kleine Zahl von Langobarden, wobei<br />

jedoch unklar bleibt, ob ständig oder nur zeitweise . Bemerkenswert ist ferner,<br />

daß das Castrum, schon von Paulus Diaconus immerhin als inexpugnabilis<br />

beschrieben, weder bei der Landnahme der Langobarden noch später - etwa<br />

.<br />

a3<br />

Belege bei Bierbrauer 1987a, S. 21 ff.<br />

as Bierbrauer 1987a ; 1987b . Kurze Zusammenfassung bei Bierbrauer 1985b, S . 498-509 .<br />

as Das Beste Beispiel ist Doss Trento, also das antike Verucca extra muros von Tridentum (Trient) :<br />

Bierbrauer 1985b, S. 497 .<br />

a~ Bierbrauer 1987a, S 302. Ethnisch signifikantes Fundgut (zwei Schildbuckel, davon einer vom<br />

Paradetyp, tierstilverzierte Riemenzunge, Stempelkeramik) auch im von einer Laiengruppe<br />

angegrabenem Castrum von Castel Belmonte, Piemont : Carducci 1970, S . 6-21 ; 1975/76,<br />

S . 89-104 ; Scafile 1970, S. 22 ff.


V. Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung (5 .- 7 .Jh.) 649<br />

aus Sicherheitsgründen - von den neuen Landesherren geräumt wurde, im<br />

Gegenteil : Beide Bevölkerungsgruppen siedelten zumindest eine Zeit lang zusammen,<br />

ein nicht unwichtiges, siedlungskundlich verwertbares Element,<br />

auch in der Bewertung der Kontinuitätsproblematik. Ähnliche Bewertungen<br />

beginnen sich auch für die gleichfalls von Paulus Diaconus überlieferten Castra<br />

in Südtirol und im Trentino abzuzeichnen.<br />

Weitere Einblicke in das ländliche Siedlungswesen der Spätantike und des<br />

frühen Mittelalters sind zur Zeit im wesentlichen nur in der Lombardei dank<br />

der Grabungen G.P . Brogiolos möglich, so z.B. in Pieve di Manerba, Prov .<br />

Brescia am Garda-See mit reinen Holzhäusern des 4./5 . Jahrhunderts und mit<br />

Holzhäusern auf Trockenmauersockeln des 6.(?)/7 . Jahrhunderts, die zusammen<br />

mit einem Oratorium Siedlungskontinuität am Platz einer römischen<br />

Villa anzeigen ; in Castel Antico am Idro-See gelang der Nachweis von Holzhäusern<br />

auf Trockenmauersockeln ebenfalls schon für das 4./5 . Jahrhundert<br />

in einer größeren, nur teilweise ausgegrabenen Siedlung, die schon seit dem 1 .<br />

Jahrhundert v.Chr. bestand .48 Für die Geschichte der Höhensiedlungen (Castra)<br />

sind die noch nicht abgeschlossenen Grabungen von T. Mannoni und<br />

seiner Mitarbeiter (Genua) in Ligurien von großer Bedeutung, vor allem im<br />

Castrum Pertice bei Finale Ligure ; jedoch sind diese Befunde erst in knappen<br />

Vorberichten zugänglich . So wird seit 1982 das Castrum von Perticae flächig<br />

ausgegraben (ummauerte Siedlung mit kleinen Holzhäusern auf Trockenmauersockeln<br />

; mit Kreuzfibel und Heraclius-Münze, t.p . 610) . 49 Ob es sich bei<br />

diesen Anlagen um byzantische Castra handelt, wie von den Genoveser Kollegen<br />

angenommen, bleibt abzuwarten .<br />

Von besonderer Bedeutung werden die erst 1986 aufgenommenen Grabungen<br />

von G.P . Brogiolo zusammen mit dem Museo Archeologico »Giovio« in<br />

Como (L. Castelletti) auf dem Monte Barro oberhalb von Galbiate bei Lecco<br />

am Südwestende des Comer Sees sein ; nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen<br />

scheint hier erstmals eine ostgotische Militäranlage vorzuliegen wie<br />

sie von Prokop (bellum gothicum 11, 28) für die Zeit des ostgotisch-byzantinischen<br />

Krieges erwähnt wird : »Dort [in den Cottischen Alpen] wohnten seit<br />

langem schon zahlreiche edle Goten mit ihren Weibern und Kindern und<br />

versahen die Grenzwacht«.<br />

.<br />

a' Bierbrauer 1985b, S. 509 ff. ; 1985a, S . 26-33 . Das gestiegene Interesse der italienischen Archäologie<br />

an diesen Castra wird deutlich durch Grabungen im Castrum von Nemas (Nimis,<br />

Friaul) durch G .C . Menis (Udine) und durch M. Buora auf dem Kastelhügel von Udine, beide<br />

Grabungen seit 1986 ; hier beginnen sich ähnliche Ergebnisse wie in Invillino-Ibligo abzuzeichnen<br />

.<br />

aa<br />

Brogiolo 1983, S . 73-88 ; 1980a, S . 259-270 ; 1982c, S. 237-298, 1982b, S. 213-224. Zu Castel<br />

Antico am Idro-See vgl . ferner Brogilo 1980b, S. 186-195 .<br />

a9 Murialdo, Fossati und Bonora 1984a, S . 8 ; 1984b, S 215-242. Ferner die castrumartigen An-<br />

lagen von Castelvecchio, Zignago und Campomarzo .<br />

"Noch unpubliziert ; anläßlich einer Tagung, die vom Museum Como Anfang März 1988 zum<br />

Thema »Insediamenti fortificati tardoromani e altomedievali nell'arco alpino« im deutschitalienischen<br />

Zentrum der Villa Vigoni in Menaggio am Comer See veranstaltet wurde, konnte<br />

Verfasser diese Grabungen besuchen (großes zweistöckiges Gebäude mit Längsflügeln um einen<br />

Hof ; sechs ostgotische Münzen ; nur Fundmaterial des 6 . Jahrhunderts ; auf einer weiteren<br />

Terrasse kleine Holzhäuser auf Trockemauersockeln) . Vgl . zu diesen Anlagen Bierbrauer 1975,<br />

S .34 .


650 F7 : Oberitalien<br />

Die bislang noch insgesamt bescheidenen Bemühungen, durch planmäßige<br />

Siedlungsgrabungen das durch die Gräberkunde so einseitig geprägte siedlungskundliche<br />

Bild qualitativ zu erweitern, zeigen zweierlei immerhin deutlich<br />

: zum einen sowohl den hohen Stellenwert der Siedlungsgrabungen in der<br />

Kontinuitätsdiskussion und zum anderen aber auch den noch deutlich zu erarbeitenden<br />

Erfahrungs- bzw . Interpretationsbereich . Die Frühmittelalterarchäologie<br />

steht hier noch ganz am Anfang eines noch weiten Weges .<br />

III . Der Beitrag der Stadtforschung<br />

Nicht sehr viel besser steht es um diesen Untersuchungsstrang ; sein Beitrag<br />

ist gleichfalls derzeit noch als sehr begrenzt einzustufen, jedenfalls dann,<br />

wenn man - wie in diesem Beitrag intendiert - nur archäologische Ergebnisse<br />

zugrunde legt, also von Bauforschung im weiteren Sinne (profane Großbauten<br />

und Kirchen) und von der Analyse der Schriftquellen zur Topographie und<br />

politischen, kirchlichen und verfassungsrechtlichen Geschichte der Stadt absieht<br />

; läßt man noch zudem die Kirchen beiseite, so ist aber auch der Quellenwert<br />

der anderen Untersuchungsstränge vor der Zeit um 800 ein durchaus<br />

begrenzter.` Umfangreiche Grabungen zur Stadtgeschichte insgesamt auf<br />

dem Hintergrund systematisch und groß angelegter Forschungsprogramme<br />

sind für Oberitalien bislang nur für Genua und Pavia zu benennen ; hinzu<br />

kommen noch Luni im südlichen Ligurien und an flächenmäßig begrenzten,<br />

jedoch aufschlußreichen Untersuchungen vor allem Verona und Brescia ; die<br />

beiden letztgenannten sind deswegen besonders wichtig, da hier gesicherte<br />

stratigraphische Abfolgen vorliegen ." Daß die Ergebnisse für Spätantike und<br />

frühes Mittelalter bislang dennoch als sehr punktuell und in ihrem generellen<br />

Aussagewert daher noch mit Zurückhaltung aufzunehmen sind, hat mehrere<br />

Gründe, zum einen vor allem die Tatsache, daß in den Städten durch die<br />

ununterbrochene Besiedlung der archäologischen Forschung flächenmäßig<br />

natürlich Grenzen gesetzt und damit zusammenhängend zum anderen auch<br />

nachrömische-frühmittelalterliche Siedlungsstraten oft weitgehend zerstört<br />

sind . Konzeptionelle archäologische Stadtforschung, in Italien häufig getragen<br />

oder initiiert von der angelsächsischen Forschung, ist sinnvollerweise bezogen<br />

auf die Geschichte der Stadtentwicklung in ihrer ge s amte n zeitlichen Tiefe,<br />

so daß die Spätantike und das Frühmittelalter betreffenden Ergebnisse natür-<br />

5' Vgl . generell : Ward-Perkins 1983, S. 111-124 ; 1984 ; so vorzüglich Arbeiten in diesen Forschungsfeldern<br />

auch sind, werden die gemachten Einschränkungen dennoch deutlich : vgl . z .B .<br />

Boullough 1974, S . 351-399, Cagiano de Azevedo 1981, S . 289-329 und die weiteren Arbeiten<br />

desselben zu diesem Tema : Cagiano de Azevedo 1986 . Für den Stand der archäologischen<br />

Forschung in den Städten : Bussi und Molinari 1985 mit einem einführenden Beitrag von G .P .<br />

Brogiolo über die Stadt zwischen Antike und Mittelalter (S . 48-56) und mit Beiträgen verschiedener<br />

Autoren über Bergamo, Brescia, Como, Cremona, Mantova, Milano und Pavia<br />

(S . 57-150), ferner Lusuardi Siena 1982, S . 179-199 .<br />

52 Von Castelseprio war oben schon die Rede : S . 588 f . Zu Genua, Pavia, Luni und Verona vgl .<br />

weiter unten .


V . Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung ( 5 .-7 .Jh .) 651<br />

lich nur Teile eines sehr viel größeren Ganzen sind . Aus Raumgründen ist es<br />

hier nur möglich, auf diesen zeitlichen Ausschnitt knapp einzugehen, obgleich<br />

dadurch wichtige Entwicklungslinien der Stadtgeschichte unberücksichtigt<br />

bleiben müssen ; die in diesem Beitrag interessierende zeitliche Horizontale<br />

und Vertikale des 5.-7 . Jahrhunderts wird auf diese Weise freilich um so deutlicher<br />

werden . Des weiteren ist es für den Außenstehenden sehr schwierig, die<br />

doch zahlreichen, meist kleinflächigen, in Ausnahmefällen auch großflächigen<br />

(Mailand, Gelände der Metro) Grabungen in den oberitalienischen Städten<br />

zu überblicken, da fast nichts publiziert ist . Das Wenige, was bekannt ist,<br />

sei an einigen markanten Beispielen kurz aufgezeigt .<br />

So konnte in Genua bislang nur der Nachweis der Wiederinstandsetzung<br />

und Erneuerung der alten vorrömischen Stadtmauer auf beträchtliche Länge"<br />

und in einem kleinen Grabungsausschnitt in der Stadtmitte (Piazza Matteotti)<br />

Siedelkontinuität von der römischen in frühmittelalterliche Zeit`<br />

nachgewiesen werden. Selbst dies blieb - trotz schon umfangreicher, aber erst<br />

im Anfangsstadium befindlicher Bemühungen - den in P a v i a tätigen Ausgräbern<br />

noch versagt : Es gibt dort immer noch keine klar nachgewiesenen<br />

Siedlungsschichten mit Wohnarchitektur.<br />

Anders verhält es sich mit den Befunden in Lu n i zwischen La Spezia und<br />

Pisa, da die 177 v.Chr . gegründete Stadt spätestens in der Zeit um 1200 aufgegeben<br />

wurde, hier also vorzügliche Grabungsbedingungen vorliegen ; sie werden<br />

seit 1969 durch ein umfangreiches Forschungsprogramm von italienischer<br />

Seite (Universitäten Mailand und Genua ; A . Frova) genutzt, an dem zur Erforschung<br />

der nachrömischen Stadt seit 1972 englische Archäologen beteiligt<br />

sind . 56 Die Ausgrabungsbedingungen, hier Aufstieg, Blüte und Niedergang einer<br />

Stadt zu studieren, sind optimal und die bislang in kurzer Zeit schon<br />

erzielten Ergebnisse beeindruckend . Die bis 1975 im wesentlichen an drei<br />

Stellen im Zentrum der Stadt (nördlich des Kapitols, im Bereich des Kapitols<br />

und 1975 im Forum) gewonnenen Einblicke in spätantik-frühmittelalterliche<br />

Siedlungsschichten vermitteln das Bild einer erstaunlich reduzierten Besiedlung,<br />

faßbar auch durch eine Vielzahl weit dislozierter Brunnen (5 .-6. Jahrhundert?)<br />

und bezeichnenderweise wieder durch Holzbauten, und zwar reine<br />

Holzbauten wie auch solche auf Trockenmauersockeln (s .o .) . 57 Das Zentrum<br />

der Besiedlung scheint auf die frühmittelalterliche Basilika bezogen zu<br />

sein ;" Gräber intra muros verweisen zusätzlich auf stark reduzierte Siedel-<br />

s3 Fossati und Gardini 1976, S . 93-104 .<br />

sa Tine-Bertocchi 1976, S. 105-112 ; vgl. für Genua zusammenfassend Gardini und Milanese 1979,<br />

S . 129-170 . Einige z .T. flächige bzw . in größeren Ausschnitten ausgegrabene ländliche Siedlungen<br />

des 5 .-7. Jahrhunderts sind nur mit knappen Fundhinweisen bekannt : Notiziario di Archeologia<br />

Medievale 30, 1 1974.<br />

ss Vgl . zuletzt umfassend : Hudson 1981 mit älterer Literatur, vor allem zu den nichtarchäologischen<br />

Untersuchungssträngen . Die dort - wohl zurecht - von Boullough (1968, S . 90 ff.) postulierten<br />

Holzbauten sind noch nicht aufgefunden . Vgl. ferner die vorzüglichen Arbeiten von<br />

Peroni (1968, S . 3-24), zuletzt Peroni (1978, S . 103-111 ; o .J. [1985], S . 142-146) .<br />

sb Frova 1973 ; 1977 ; zur römischen Stadt zusammenfassend u .a. zuletzt Ward-Perkins (1981,<br />

S . 179-190 mit weiterer Literatur).<br />

s' Ward-Perkins 1977, S . 631-671, besonderes S . 633-638 ; 1978, S . 313-321 .<br />

ss Lusuardi Siena 1976, S . 35-48 ; 1985, S . 303-311 .


652 F 7 : Oberitalien<br />

areale . Der allmähliche Niedergang der Stadt, offentsichlich wie auch anderenorts<br />

eng verknüpft mit der wirtschaftlichen Situation, beginnt sich schon in<br />

spätrömischer Zeit, also lange vor den germanischen Landnahmen abzuzeichnen,<br />

kenntlich vor allem im Bereich der öffentlichen Bauten .<br />

Die derzeit mit Abstand besten Einblicke in städtisch-frühmittelalterliche<br />

Bebauung vermitteln die 1981 aufgenommenen und noch im Gange befindlichen<br />

Grabungen im Zentrum der römischen Stadt Verona, für die schon<br />

mehrere ausführliche Vorberichte vorliegen : Nahe beieinander gelegen, erbrachten<br />

sie teils übereinstimmende, teils abweichende Ergebnisse . Im Bereich<br />

des Cortile Tribunale 59 wurden bis 1983 900 m 2 zusammenhängende<br />

Fläche untersucht, der derzeit größte publizierte Grabungssektor in einer italienischen<br />

Stadt . Die Grabungen in einer römischen insula führten zum<br />

Nachweis einer dichten Bebauung mit starker Bautätigkeit noch im 4. Jahrhundert<br />

(vermöltete Häuser, z.T . mit absidialen Annexen und Mosaikfußböden)<br />

und nachfolgender, anders strukturierter spätantik-frühmittelalterlicher<br />

Bebauung, letztere mit schlichten Häusern in Holzarchitektur (mit und ohne<br />

Steinsockel) und Stampflehmböden. Über ihr liegt eine dicke Brandschicht,<br />

die durch Kleinfunde an das Ende des 6 . bis zur Mitte des 7 . Jahrhunderts<br />

datiert wird ; es ist möglich, ja sehr wahrscheinlich, daß dieser Brand mit dem<br />

von Paulus Diaconus überlieferten großen Schadensfeuer der Jahre zwischen<br />

588 und 590 zusammenhängt ." Bis zur Mitte des B . Jahrhunderts bleibt das<br />

Areal unbesiedelt (neuer Laufhorizont, wohl im Zusammenhang mit der Errichtung<br />

des benachbarten Frauenklosters S . Maria).<br />

Anders sind die Befunde an der Via Dante bzw . an der Ostseite des Cortile<br />

del Mercato Vecchio gelagert :` Entlang einer 22 m langen Straßenfront<br />

wurden - teilweise auf dem älteren römischen Straßenzug - in der zweiten<br />

Hälfte des 5 . Jahrhunderts Häuser errichtet, teils aus wieder verwendetem<br />

römischen Steinmaterial (vermörtelt oder Steinsockel?), teils aus Holz ; im 6 .<br />

Jahrhundert werden neue Fußböden eingezogen und weitere Herdstellen<br />

angelegt . Die am Cortile del Tribunale festgestellte Brandschicht ist auch hier<br />

nachweisbar, jedoch bleibt - nach Wiederinstandsetzung der Bebauung und<br />

Aufhöhung der Laufhorizonte - dieses Siedlungsareal weiter in Benützung bis<br />

zum 12 . Jahrhundert (Palazzo Communale) . Die Grabungsfunde beim Palazzo<br />

Maffei an der Piazza Erbe, also an der Nordseite des aufgegebenen Forums,<br />

sind hinsichtlich der zwar anders strukturierten, aber kontinuierlichen Weiterbesiedlung<br />

ähnlich denen in der Via Dante." Wie in Luni werden auch in<br />

Verona erste Anzeichen einer an den verschiedenen Stellen der alten römischen<br />

Stadt sehr differenziert zu betrachtenden gebrochenen Kontinuität von<br />

59 Hudson und La Rocca Hudson 1983, S. 9-21 ; 1984, S . 22-25 ; 1985, S . 232 ff. ; Hudson 1985,<br />

S . 281-302 ; wiederabgedruckt unter demselben Titel in : Quaderni di Archeologia del Veneto 1<br />

(1985), S. 281-302. Vgl . La Rocca Hudson 1986, S. 31-78 .<br />

6' Hudson 1985, S. 284 ff.<br />

6' a .a .0 . S . 286 f .<br />

6-' Hudson und La Rocca Hudson 1983, S . 22 ff. 1985, S. 235 ; ausführlicher : Hudson 1985, S . 289<br />

f . ; ferner Cavaliere Manasse 1985, S . 47 ff.<br />

63 Hudson und La Rocca Hudson 1985, S. 235 .


V . Bierbrauer : Zum Stand der archäologischen Siedlungsforschung (5 .- 7 .Jh .) 653<br />

der Antike zum Mittelalter deutlich und auch hier hängt der Niedergang der<br />

alten Stadt offentsichtlich nicht mit den landnehmenden Ostgoten und Langobarden<br />

ursächlich zusammen ; auch hier ist z.B. die Holzbauweise bereits<br />

für das 5 . Jahrhundert nachgewiesen . Auf das Gesamtgebiet der römischen<br />

Stadt bezogen steht eine erhebliche Siedlungsreduktion in Spätantike und frühem<br />

Mittelalter außer Frage, kenntlich auch an mittlerweile zwölf Grabfunden<br />

intra muros an verschiedenen, weit auseinander liegenden Stellen.<br />

Ausgesprochen wichtig ist für Verona nun auch die archäologisch gesicherte<br />

Präsenz von Langobarden (s.o .) intra muros : zum einen durch kennzeichend<br />

langobardische Keramik (Cortile del Tribunale)65 u n d zum anderen<br />

durch ein Frauengrab, das sehr wahrscheinlich der langobardischen Oberschicht<br />

zuzurechnen ist . 66<br />

Im Einzelnen zwar unterschiedlich, in der generellen Bewertung der Stadtentwicklung<br />

zwischen dem 5.-7 . Jahrhundert mit Verona weitgehend übereinstimmend<br />

sind die seit 1980 in Brescia, S . Giulia und Via Alberto Mario<br />

durch G.P . Brogiolo sorgsam erhobenen Befunde, für die bislang jedoch nur<br />

Zusammenfassungen vorliegen ; wie in Verona liegt die Bedeutung dieser Grabungen<br />

auch in ihrer gesicherten Stratigraphie . 6'<br />

Die Grabungsausschnitte in den oberitalienischen Städten lassen - und dies<br />

ist das Verbindende - bereits eine im 5 . Jahrhundert einsetzende Pauperisierung<br />

und auch den weitgehenden Verlust einer 'zentral gelenkten' Stadtbebauung<br />

bei gleichzeitig stark reduzierten Siedlungseinheiten erkennen ; um<br />

die einzelnen Gebäude und Gebäudegruppen - nun verstärkt in Holzbauweise<br />

- gruppieren sich größere unbebaut, also brach liegende oder landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen, ferner wird Intra muros vereinzelt bestattet .<br />

Das Wenige, gleichwohl aber schon Aufschlußreiche birgt - wie auch anderenorts<br />

aufdem Boden des (alten) Weströmischen (und auch Oströmischen)<br />

Reiches - deutliche Anzeichen dessen, was man nicht zu Unrecht als Ruralisation<br />

der Stadt zu kennzeichnen pflegt ; essayistisch überspitzt, aber dennoch<br />

zutreffend, sprach G. Duby von der Stadt im ausgehenden Frühmittelalter als<br />

»einem von der ländlichen Natur durchdrungenen, verblichenen Skelett« ihrer<br />

römischen Vorgänger . An diesem teils im späten 4 ., mehrheitlich aber erst<br />

im 5 . und 6 . Jahrhundert verstärkt einsetzenden oder schon weit fortgeschrittenen<br />

Prozeß hatten die 1 a n d n e hme n d e n Germanen - wie schon mehrfach<br />

betont - jedenfalls keinen ursächlich-auslösenden Anteil, waren aber andererseits<br />

auch nicht in der Lage, diese Entwicklung, wie sie der Archäologe<br />

6° a.a .O., S . 235 ff . mit Abb . 15,7, S. 236 ; diese Karte ist überholt und ersetzt durch La Rocca<br />

Hudson 1986, S . 37 ff., Taf . 2 und Tab . 1 .<br />

6s a.a.O., Abb. 15,9, S . 239 .<br />

66 Von Hessen 1968a, S. 7 f., Taf. 1 (Cortile Palazzo Miniscalchi) ; unmittelbar extra muros des<br />

Castrum von Verona ; ferner die drei Gräber von Verona-Valdonega, Via Monte Suello 2 (Von<br />

Hessen a.a.0. S . 9 f ., Taf . 6-12,2 ; La Rocca Hudson 1986, S. 37 ff ., taf . 2 und Tabellen 1-2, dazu<br />

drei weitere Gräber im Castrum) .<br />

6 ' Brogiolo in : Bussi und Molinari 1985, S. 48 ff., S . 84 ff. und S . 157 . Veröffentlicht sind auch<br />

Beispiele von 'Hauskeramik' aus Brescia, Via Alberto Mario : Brogiolo und Gelichi 1986, S . 293<br />

ff. Die wichtige Publikation : Ravenna e il porto di Classe (Bologna 1983) war mir nicht zugänglich<br />

.


654 F7 : Oberitalien<br />

mit den Quellen seines Faches zunehmend deutlicher zu erkennen vermag,<br />

aufzuhalten ; Ostgoten und Langobarden waren somit auf mannigfaltige Weise<br />

selbst in diese eingebunden, eben Teil dieser wesentlich von anderen Faktoren<br />

gespeisten »gebrochenen« Kontinuität von der Antike zum Mittelalter .<br />

IV . Schluß<br />

Abschließend läßt sich folgendes Fazit zum Stand siedlungsarchäologischer<br />

Forschungen in Oberitalien ziehen : Die derzeit und noch auf lange Sicht zumindest<br />

statistisch, aber auch in ihrem Quellenwert hoch einzuschätzende<br />

Quellengruppe der Sepulturen blieb bislang im wesentlichen merkwürdigerweise<br />

ungenützt, vor allem zur Erhellung und Durchdringung kleinregionaler,<br />

regionaler und überregionaler Siedlungsbilder ; die Fülle der durch sie auf die<br />

Fläche projezierbarer Informationen kann auch nicht annähernd bei der gegenwärtigen<br />

Quellenlage durch Siedlungsgrabungen erreicht werden . Dies<br />

sollte nicht unerwähnt bleiben, da seit einiger Zeit die Tendenz zu beobachten<br />

ist, die Forschungsaktivitäten nahezu ausschließlich und geradezu euphorisch<br />

auf Siedlungsgrabungen zu konzentrieren und dabei die sogenannte Gräberarchäologie<br />

zu vernachlässigen . Eine solche Entwicklung wäre verhängnisvoll,<br />

weil einseitig und mit dem komplexen Arbeitsauftrag des Archäologen<br />

nicht zu vereinbaren. Auf der anderen Seite steht aber fest und ist dankbar zur<br />

Kenntnis zu nehmen, daß durch die genannten großen und kleineren und erst<br />

in naher Zukunft sich umfassender auswirkenden Anstrengungen auf dem<br />

Gebiet der Siedlungsgrabungen sich die Schere zwischen den Quellengruppen<br />

Sepulturen und Siedlungen langsam aber sicher zu schließen beginnt . Wenn es<br />

sich nicht um mehr oder minder einperiodige Anlagen handelt, ist es besonders<br />

die Erforschung von Siedlungen, durch die die notwendige mikroskopische<br />

Schärfe der zeitlichen Tiefe vermittelt wird, was in dieser brennpunktartigen<br />

Verdichtung mit Hilfe der Gräberkunde nicht erreicht werden kann .<br />

Beide Quellengruppen müssen jedoch gleichmäßig weiter erschlossen und im<br />

Verbund miteinander behandelt werden, um eine konzeptionelle, umfassende<br />

Siedlungsarchäologie zu ermöglichen .<br />

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Abschluß des Manuskripts April 1988 .


Läszlö Makkai<br />

Genetische Siedlungsforschung in Ungarn mit besonderer<br />

Berücksichtigung der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte<br />

Gl<br />

Obwohl mir die Aufgabe gestellt wurde, die genetische Siedlungsforschung<br />

in Ungarn aus der Sicht der Siedlungsgeschichte darzustellen, habe ich mich<br />

bemüht, auch den Beitrag der Geographen, der Archäologen, der Ethnographen<br />

und der Ortsnamenforscher nicht ganz zu vernachlässigen, da Siedlungsgeschichte<br />

eine interdisziplinäre Wissenschaft ist . Natürlich kann ich die Forschungsergebnisse<br />

dieser aus der Sicht des Faches Geschichte als Hilfswissenschaften<br />

zu betrachtenden Disziplinen nicht gesondert behandeln . Daher habe<br />

ich meinen Text so gestaltet, daß ich - den größeren Perioden der ungarischen<br />

Siedlungsgeschichte folgend - die Beiträge der verwandten Wissenschaften in<br />

Anknüpfung an die Ergebnisse der siedlungsgeschichtlichen Forschung einfüge<br />

.<br />

Ich beschränke mich auf das frühe und hohe Mittelalter und auf das ungarische<br />

Sprachgebiet innerhalb des Karpatenbeckens . Diese Einschränkung<br />

erfolgt nicht aus nationalistischen Gründen, sondern weil die Siedlungsgeschichte<br />

der Ungarn wesentlich anders verlief als die der anderen Völker in<br />

diesem Raum . Es handelt sich um ein halbnomadisches Volk, das von den<br />

pontischen Steppen aus im Jahre 896 das Karpatenbecken eroberte, um dort<br />

eine neue, seiner Lebensweise entsprechende, dauerhafte Raumordnung zu<br />

schaffen . Diese in der europäischen Siedlungsgeschichte einmalige Erscheinung<br />

wirft Probleme besonderer Art auf. Deshalb möchte ich nicht so sehr<br />

Werke und Autoren erwähnen, sondern vielmehr Problemstellungen und ihre<br />

Lösungsversuche bekannt machen .<br />

Siedlungsgeschichte als historische Teildisziplin ist erst in der Zwischenkriegszeit<br />

in Ungarn anerkannt, bearbeitet und mit diesem Terminus bezeichnet<br />

worden . Vor dem ersten Weltkrieg gab es bereits die sogenannte historische<br />

Geographie, die von einigen verdienstvollen Ansätzen' abgesehen größtenteils<br />

nichts anderes war als eine nach Komitaten alphabetisch und chronologisch<br />

geordnete Ortsnamensammlung mit Angabe der archivalischen Fundstellen .<br />

Das selbstständige Werk von Dezsö Csänki »Ungarns historische Geographie<br />

in der Zeit der Hunyadis«, dessen erster Band 1890 erschien,' ist bis heute,<br />

ORTVAY, T. : Magyarorszäg regi vizrajza a XIII . szäzad vegeig (Ungarns alte Hydrographie bis<br />

zum Ende des 13 Jhs .). Budapest 1882 ; ORTVAY, T. : Magyarorszäg egyhäzi földleiräsa a XIV .<br />

szäzad elejen (Ungarns kirchliche Geographie am Anfang des 14 . Jhs.) . Budapest 1892 .<br />

z CSÄNKI, D. : Magyarorszäg törtenelmi földrajza a Hundyadiak koräban . Budapest 1890-1941 (5<br />

Bände, Band 4 von A . Fekete-Nagy). Ergänzungen SZABO, 1. : Ugocsamegye (Komitat Ugocsa) .<br />

Budapest 1938 ., IIA, BÄLINT, A. : Gömörmegye (Komitat Gömör) . Bd . 2-3 . Budapest 1944/1946 .


662 G l : Ungarn<br />

hauptsächlich für das 15 . Jahrhundert, unentbehrlich ; die Darstellung der<br />

früheren Jahrhunderte dagegen müßte stark überarbeitet und ergänzt werden .<br />

So erschien vor einem Vierteljahrhundert der erste Band des auf fünf Bände<br />

geplanten Werkes von Gyögy Györffy »Die historische Geographie Ungarns<br />

in der Arpadenzeit«, 3 die Ortsnamen ebenfalls alphabetisch nach Komitaten<br />

anführend, aber mit Angaben über die in den Urkunden vorkommenden<br />

Flurnamen und durch sehr lehrreiche, das Entstehen der Komitate behandelnde<br />

Einführungen ergänzt .<br />

Die neuere Epoche der ungarischen Siedlungsgeschichtschreibung wurde in<br />

der Zwischenkriegszeit durch vielfältige Beiträge der Geographen, der Ethnographen,<br />

der Wirtschaftshistoriker, der Archäologen und der Soziologen<br />

vorbereitet . Die Ursache für das stärkere Interesse an der Siedlungsgeschichte<br />

lag vornehmlich in der wachsenden Offenheit der Geschichtsschreibung gegenüber<br />

Nachbarwissenschaften, aber auch in den wissenschaftspolitischen<br />

Zielsetzungen der Zeit . Man wollte die geschichtlichen Voraussetzungen des<br />

Zerfalls des historischen Ungarn kennenlernen . Auch wenn diese Bestrebungen<br />

oft nationalistisch gefärbt erschienen, so haben sich doch viele Forschungsergebnisse<br />

als haltbar erwiesen . Die Grundlagen einer wirklich modernen<br />

Siedlungsgeschichte wurden in der Zwischenkriegszeit durch die anthropogeograhische<br />

Schule geschaffen . Die führenden Persönlichkeiten dieser<br />

neuen Disziplin, J . Cholnoky, P . Teleki, G . Prinz und T . Mendöl, 4 wollten<br />

eigentlich die wirtschafts- und siedlungsgeographische Einheit des Karpatenbeckens<br />

beweisen . In der Tat haben sie aber die Vielfalt innerhalb der Einheit<br />

als Thema gewählt . Ihnen verdanken wir die Feststellung, daß das Karpatenbecken<br />

den Treffpunkt der drei großen euroasiatischen Zonen, der atlantischen,<br />

der kontinentalen und der mediterranen, bildet, einschließlich ihrer<br />

charakteristischen Flora und Fauna. Die Verflechtung dieser drei Zonen ließ<br />

unterschiedliche ökologische Regionen entstehen . Die drei Niederungen in<br />

der Mitte des Karpatenbeckens, die kleine und die große Tiefebene sowie die<br />

Hochebene von Siebenbürgen, sind die letzten Ausläufer der pontischen Steppe,<br />

charakterisiert durch lichte Wälder oder von Hochgrasteppich bedeckte<br />

Savannen, die durch Strecken von Sandsteppe unterbrochen sind . Sie beherbergten<br />

seit Jahrtausenden östliche Nomadenvölker . Die Hügellandschaften<br />

Transdanubiens und der Vorkarpaten waren für die Rodung von Ackerfeldern<br />

geeignet und zogen Ackerbauern von Westen und Norden an . Von Süden her<br />

drangen Fruchtsorten aus mediterranen Gegenden wie Nußbaum, Edelkasta-<br />

3 Györffy 1963a, 1987 .<br />

4 PRINZ, G . : Magyarorszäg täjrajza, CHOLNOKY, J . : A magyar eghajlat es a folyök (Ungarns<br />

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települesföldrajz, törteneti földrajz (Siedlungsgeschichte, Siedlungsgeographie, Historische<br />

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morfolögiäja (Morphologie unserer Städte im Tiefland) . Debrecem 1936 ; Mendöl 1947 .


L . Makkai : Genetische Siedlungsforschung (mittelalterliche Siedlungsgeschichte) 663<br />

nie, Weinrebe und an letzter Stelle Feige ein . Die Hochgebirgsweiden der Südkarpaten<br />

mit den Winterweideplätzen der unteren Donau sicherten ähnliche<br />

Möglichkeiten wie die Balkangebirge für transhumante Schafhirten . Die ständigen<br />

Überschwemmungsgebiete der Flüsse des Tieflandes schließlich, die bis<br />

zu den Wasserregulierungen des 19 . Jahrhunderts einen Fächer von mehr als<br />

einer halben Million Hektar Boden bedeckten, schrieben eine eigenartige<br />

Kombination von Ackerbau, Viehzucht und Fischerei vor. Gerade diese komplexe<br />

Wirtschaftsform war das östliche Erbe der Ungarn, die, was durch zeitgenössische<br />

Reiseberichte muselmanischer Händler und durch alttürkische<br />

Lehnwörter bezeugt ist, schon im B . und 9 . Jahrhundert auf der pontischen<br />

Steppe in der Sommerzeit von Weide zu Weide wanderten ; sie hatten aber<br />

bereits ständige Winterniederlassungen neben den großen Flüssen, wo sie Akker-<br />

und Weinbau wie auch Fischerei betrieben . Sie fanden im Karpatenbekken<br />

ähnliche Verhältnisse, die ihnen eine politische und wirtschaftliche Zentralisierung<br />

des Landes von innen her ermöglichten .<br />

Die Ansätze der Anthropogeographen, gegenwärtige geographische Verhältnisse<br />

in einer historischen Perspektive zu betrachten, regten die Ethnographen<br />

an, archaische Züge der ungarischen materiellen Volkskultur zu erforschen .<br />

Das war prinzipiell möglich, da wegen der Verspätung der Bauernbefreiung<br />

und der Industrialisierung viele Reservate der alten Volkskultur fast unangetastet<br />

geblieben waren . Zwei von den Geographen beschriebene ökologische<br />

Regionen, nämlich die Steppengebiete und die Überschwemmungslandschaften<br />

der großen Tiefebene, wurden mit historischem Interesse von dem hervorragenden<br />

Ethnographen Istvän Györffys studiert und ihre Siedlungsformen<br />

und Wirtschaftsweise in die Landnahmezeit rückprojiziert, allerdings<br />

ohne urkundliche und archäologische Beweise, die ihm damals noch nicht<br />

zugänglich waren. Seine Theorien über die nomadische Herkunft der ringförmigen,<br />

sogenannte Gartenstädte der Tiefebene und der komplexen Wirtschaftsform<br />

der Übersschwemmungsgebiete sind teilweise mit Recht heftig<br />

diskutiert worden . Schließlich wirkten sie sich aber durchaus befruchtend auf<br />

die Siedlungsforschung aus .<br />

Dank der Unterschiedlichkeit in der Bildungsweise der Ortsnamen bei den<br />

verschiedenen Völkern des Karpatenbeckens erarbeiteten die Sprachforscher<br />

Istvän K'niezsa und Geza Bärczy6 eine etymologisch-typologisch-chronologische<br />

Methode der Ortsnamenanalyse, welche die Eigenart der frühen ungarischen<br />

Toponymie klar herausstellte. Die Ungarn, wie die Turkvölker der Steppe<br />

im allgemeinen, benannten ihre Niederlassungen mit dem Namen des Familienoberhauptes<br />

oder mit der Bezeichnung der Stammeszugehörigkeit, der<br />

ethnischen Abstammung bzw . der Beschäftigung der Siedlergruppe im Nominativ<br />

ohne Suffix, z.B. : Alparet, Albrecht, Dorf in Siebenbürgen ; A'cs, d.h .<br />

5 GYÖRFFY, 1 . : Nagykunsägi krönika (Chronik Großkumaniens) . Karcag 1922, GYöRFFY, 1 . : Az<br />

alföldi kertes värosok (Die Gartenstädte im Tiefland) . Neprajzi Ertesitö 1926 .<br />

6 KNIEZSZA, 1 . : Ungarns Völkerschaften im Xl . Jahrhundert . Budapest 1938 ; KNIEZSZA, 1 . : Keletmagyarorszäg<br />

helynevei (Ortsnamen Ostungarns) . In : Magyarok es romänok I . Budapest<br />

1943, S . 111-313 ; Bärczy 1960, besprochen von Kristö (1976), dagegen bekräftigt und präzisiert<br />

durch L. Makkai bei der Besprechung desselben Buches in : Magyar Nyelvör, 1979, S . 97-106 .


664 G1 : Ungarn<br />

Zimmermann, in mehreren Dorfnamen, Kürt, Name eines ungarischen Stammes,<br />

oder Horvät, Volksname als Ortsname ohne Suffix . Ortsnamen im bloßen<br />

Nominativ sind nur bei den Ungarn und nur bis zur Mitte bzw . - im<br />

Osten des Landes - bis zum Ende des 13 . Jahrhunderts entstanden ; sie können<br />

folglich als ethnische und chronologische Kriterien der ältesten ungarischen<br />

Siedlungen dienen . Daß die geographische Ausbreitung solcher Ortsnamen<br />

tatsächlich dem ursprünglichen Siedlungsgebiet der landnehmenden Ungarn<br />

entspricht, wird durch den Umstand bewiesen, daß die Ortsnamen im bloßen<br />

Nominativ nirgends die Grenzen der zum Weiden von Großtieren ungeeigneten<br />

Regionen der sogenannten schwarzen Buchen- und Tannenwälder überschreiten<br />

.<br />

Die Bestimmung des ursprünglichen Siedlungsgebietes der landnehmenden<br />

Ungarn war eine wichtige Errungenschaft der ungarischen Sprachforschung .<br />

Deren Ergebnisse wurden von den Siedlungshistorikern zwischen den Weltkriegen<br />

unter der Leitung von Elemer Mälyusz' in Richtung auf die Erforschung<br />

der ethnischen Verhältnisse im historischen Ungarn weiterentwickelt,<br />

wobei man zwar die ethnische Verteilung der mittelaltelichen Bevölkerung<br />

Ungarns weitgehend klarstellte, andere wichtige Probleme der Siedlungsforschung<br />

jedoch im Schatten ließ . Es muß nichtsdestoweniger anerkannt werden,<br />

daß durch diese, damals 'Bevölkerungsgeschichte' genannte, Forschungsrichtung<br />

die Siedlungsgeschichte zum ersten Mal Element des Universitätsstudiums<br />

wurde und in mehreren, regional ausgerichteten Dissertationen sowie<br />

in einer umfassenden Bevölkerungsgeschichte Ungarns' bemerkenswerte<br />

Früchte erbrachte . Die Erneuerung der ungarischen Siedlungsgeschichte in<br />

den letzten Jahren, an der Elemer Mälyusz samt seinen besten Schülern selbst<br />

noch teilnimmt, wäre ohne diese Ansätze undenkbar .<br />

Die Verzögerung einer radikalen Bodenreform und die daraus folgende<br />

Misere von drei Millionen Kleinbauern und agrarischen Lohnarbeitern verursachte<br />

in der Zwischenkriegszeit nicht nur die größte innenpolitische Spannung,<br />

sondern lenkte auch die Aufmerksamkeit der mit der Siedlungsgeschichte<br />

in irgendeiner Beziehung stehenden Wissenschaften einseitig auf die<br />

Geschichte der Dorfsiedlungen, die von der Stadtentwicklung isoliert betrachtet<br />

wurden . Die Stadtgeschichte wurde Lokalhistorikern überlassen oder fand<br />

MAL'Yusz, E . : Turöc megye kialakuläsa (Ausbildung des Komitats Turöc) . Budapest 1922 ; Derselben<br />

Methode folgend, entstanden eine Reihe Dissertationen, wie : FEKETE-NAGY, A . : A Szepesseg<br />

területi es törteneti kialakuläsa (Territoriale und geschichtliche Ausbildung der Zips) .<br />

Budapest 1934 ; FÜGEDI, E . : Nyitramegye betelepülese (Besiedlung des Komitats Nyitramegye) .<br />

Szäzadok 1938 ; BALÄZS, E. : Kolozsmegye kialakuläsa (Ausbildung des Komitats Kolozsmegye) .<br />

Budapest 1939 ; ICZKOVITS, E . : Az erdely Feher megye a közepkorban (Das siebenbürgische<br />

Komitat Feher im Mittelalter) . Budapest 1939 ; JAKO, Z. : Bihar värmegye a török pusztitäs elött<br />

(Das Komitat Bihar vor der Verwüstung durch die Türken) . Budapest 1940 ; MAKSAY, F. : A<br />

közepkori Szatmär megye (Das mittelalterliche Komitat Szatmär) . Budapest 1940 ; BÜLAY, V . :<br />

Märamaros megye tärsadalma es nemzetisege a megye betelepülesetöl a XVIII . szäzad vegeig<br />

(Gesellschaft und Nationalität im Komitat Märamaros von dessen Besiedlung bis zum 18 . Jh .).<br />

Budapest 1943 . Ein Sammelwerk der Mälyusz-Schule : MÄLYusz, E . (Hg .) : Siebenbürgen und<br />

seine Völker . Budapest/Leipzig 1942 .<br />

8 SZABÖ, 1 . : Ungarisches Volk. Budapest 1942 .


L. Makkai : Genetische Siedlungsforschung (mittelalterliche Siedlungsgeschichte) 665<br />

nur im Rahmen der Handelsgeschichte Berücksichtigung . Das war eines der<br />

größten Hindernisse auf dem Weg der Entfaltung einer umfassenden Siedlungsgeschichte<br />

.<br />

Die von Istvän Hajnal und Ferenc Erdei inspirierte sozialgeschichtliche<br />

Schule hat zum ersen Mal die Problematik der Stadt-Dorf-Beziehungen aufgeworfen,<br />

allerdings mehr mit Blick auf die Gegensätzlichkeiten als auf die<br />

verbindenden Elemente . Diesem besonderen Interesse verdanken wir aber die<br />

erste musterhafte Monographie von Jolän Majlät über die Entstehung eines<br />

großen Marktfleckens in der Tiefebene mit halb städtischen, halb dörflichen<br />

Charakterzügen.'<br />

Über den Beitrag der Archäologie ist nur wenig zu sagen . In der Zwischenkriegszeit<br />

gab es überhaupt keine mittelalterliche Siedlungsarchäologie . Paläolithikum,<br />

Neolithikum, Bronze- und Eisenzeit, römische Siedlungen, Gräberfelder<br />

germanischer Völker wurden intensiv erforscht ; es wurden sogar viele<br />

ungarische Grabfunde aus der Landnahmezeit analysiert und typologisiert,<br />

ohne aber nach den frühen ungarischen Siedlungen zu fragen . Die erste, aber<br />

nur kurzlebige Planung interdisziplinärer Zusammenarbeit mit ausgesprochen<br />

siedlungsgeschichtlichen Zielsetzungen wurde 1940 in Klausenburg begonnen<br />

. Die Arbeitsgemeinschaft von Historikern, Archäologen, Ethnographen<br />

und Ortsnamenforschern wurde aber nach dem Rückfall von Nordsiebenbürgen<br />

an Rumänien aufgelöst ; ihre Mitglieder setzten die Arbeit in verschiedenen<br />

Institutionen fort, voneinander getrennt, nur auf persönlichen<br />

Kontakt angewiesen . Die beiden Archäologen, Gyula Läszlö und Istvän Meri,<br />

wurden zu den Initiatoren der frühmittelalterlichen Siedlungsarchäologie ."<br />

Der Sprachwissenschaftler Isträn Kniezsa und der Historiker der aufgelösten<br />

Arbeitsgemeinschaft - der Autor dieses Beitrags - versuchten, mit dem damals<br />

noch jüngeren Historiker György Györffy an der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte<br />

weiterzuarbeiten . In den ersten Jahren der Nachkriegszeit versuchte<br />

ich in zwei Jugendwerken, die ältesten Ortsnamen der Insel Schütt mit der<br />

Entstehung der frühen Straßen und der großen Städte im Lande zu verbinden,<br />

bzw . im archaischen Siebenbürgen die Ortsnamen und die in späteren Urkunden<br />

befindlichen Spuren der ursprünglichen ungarischen Siedlungsart nach<br />

Stämmen und Sippen zu rekonstruieren ."<br />

Die nach 1949 eingeführte Wissenschaftspolitik betrachtete die Siedlungsgeschichte<br />

und besonders die Ortsnamenkunde als verdächtige Disziplinen ;<br />

sie wurden zwar nicht verboten, aber doch in die Peripherie der Geschichtswissenschaft<br />

verbannt bzw . der Wirtschaftsgeschichte untergeordnet . Dies hat<br />

9 HAJNAL, 1 . : Az euröpai väros kialakuläsa (Die Entstehung der europäischen Stadt) . Budapest<br />

o .J . ; ERDEI, F. : Magyar falu (Das ungarisches Dorf). Budapest 1941 ; ERDEI, F. : Magyar väros<br />

(Die ungarische Stadt) . Budapest 1941 ; MAJLÄT, J . : Egy alföldi civisväros kialakuläsa (Ausbildung<br />

eines tiefländischen Marktfleckens) . Budapest 1943 .<br />

'° LÄSZLÖ, G. : Erdely települestörtenetenek väzlat Szt . Istvän koräig (Abriß der Siedlungsgeschichte<br />

Siebenbürgens bis zur Zeit König Stephans d . Hl.). Kolozsvär 1943 ; LÄSZLÖ, G . : A<br />

honfoglalö magyar nep elete (Das Leben des landnehmenden ungarischen Volkes) . Kolozsvär<br />

1944 ; Meri 1954 ; 1964 .<br />

" Makkai 1945 ; MAKKAi, L . : Honfoglalö magyar nemzetsegek Erdelyben (Landnehmende ungarische<br />

Sippen in Siebenbürgen) . Szäzadok 1944 .


666 Gl : Ungarn<br />

andererseits die vorher zu stark auf die Ortsnamenforschung konzentrierte<br />

Siedlungsgeschichte wiederum befruchtet. György Györffy hat an den guten<br />

Traditionen der Ortsnamenforschung trotz scharfer Kritik zäh festgehalten, so<br />

gelang es ihm, auf der Basis der früheren Ortsnamen den Zerfall der Stämme<br />

und die Umgestaltung der Sippen aristokratischer Familien und ihrer Gefolgschaften<br />

in territoriale Organisationen in der zweiten Hälfte des 10 . Jahrhunderts<br />

zu erhellen .` Seine z.T . noch immer kontrovers diskutierten Forschungsergebnissse<br />

möchte ich hier kurz zusammenfassen, da sie eine sehr bewußte<br />

Siedlungspolitik eigenen Charakters aufweisen . Zunächst einige Bemerkungen<br />

zum Problem der Siedlungskontinuität : Man sollte annehmen, daß das<br />

vom Osten gekommene Awarenvolk, das zusammen mit den mitgebrachten<br />

Slawen von der Mitte des 6 . Jahrhunderts bis zu den Eroberungskriegen Karls<br />

d. Gr . das ganze Karpatenbecken nicht nur beherrschte, sondern auch bewohnte,<br />

bis zur Landnahme der Ungarn weitergelebt hat . Wir kennen aus den<br />

Forschungen von Dezsö Csalläny und Gyula Läszlö" eine ganze Reihe von<br />

manchmal sehr großen awarischen Gräberfeldern, aber keine identifizierbaren,<br />

dazu gehörigen Siedlungen . Györffy und Läszlö denken an eine Siedlungskontinuität<br />

mit den Ungarn, obwohl sie keine awarischen bei ungarischen<br />

Siedlungen entdecken konnten . Andere Forscher behaupten, daß die<br />

Awaren entweder ausgerottet oder vertrieben und die Reste der Bevölkerung<br />

slawisiert wurden . Jedenfalls berichtet die Conversio Bayoariorum gegen Ende<br />

des 9 . Jahrhunderts von einer unbewohnten Wüste der Awaren (deserta Avarorum)<br />

zwischen den Donaubulgaren und den Mähren . Wenn diese Nachricht<br />

stimmt, haben die Ungarn ein leeres Gebiet bevölkert .<br />

Ein weiteres Kontinuitätsproblem betrifft die Ruinen-Kontinuität der ehemaligen<br />

römischen Städte und Kastelle . Wie Györffy bewiesen hat, errichtete<br />

der erste in Ungarn lebende Großfürst Kursan sein Zeltlager innerhalb der<br />

Mauern des römischen Amphitheaters in Aquincum, im Norden des heutigen<br />

Budapest . Andere Stammesfürsten stützten sich auf die Ruinen von Sopiane,<br />

Savaria und Apulum (heutige Orte : Fünfkirchen, Steinamanger, Karlsburg) ;<br />

sie wohnten aber nicht in, sondern bei den Ruinen in Zelten .<br />

Während der bis zum Mittelmeer und zum Atlantik reichenden, aber mit<br />

der Katastrophe auf dem Lechfeld 955 endenden Raubzüge stiegen die Stammesfürsten<br />

und die ihnen untergeordneten Sippenhäuptlinge zu starken Lokalmächten<br />

auf und unterjochten das gemeine Volk . Die politische Einheit des<br />

ungarischen Stammesverbandes wurde von den Großfürsten aus der Familie<br />

von Arpäd dadurch gerettet, daß sie die Kriegerschicht der Stämme in ihre<br />

Gefolgschaft zogen und über das ganze Land verteilt als Wächter der den<br />

Stammeshäuptlingen enteigneten Erdwallburgen ansiedelten . Man findet<br />

Ortsnamen mit den Stammesnamen Nyek, Megyer, Kürt, Gyarmat, Tarjän,<br />

Jenö, Ker und Keszi überall im ganzen Lande, aber nicht in zusammenhängenden<br />

Gruppen, sondern in starker Streuung . Dahinter zeigt sich eine ein-<br />

''- Györffy 1959 ; weitere Forschungen in : Wirtschaft und Gesellschaft der Ungarn um die Jahrtausendwende<br />

. Budapest 1983 .<br />

'3 Csalläny 1956, Läszlö 1955 .


L. Makkai : Genetische Siedlungsforschung (mittelalterliche Siedlungsgeschichte) 66 7<br />

deutige Siedlungspolitik . Zwei Drittel des Bodens, im Falle des Widerstandes<br />

sogar die Gesamtheit des Besitzes der Sippen, samt der Bevölkerung, fielen<br />

unter die unmittelbare Herrschaft des Großfürsten Geza am Ende des 10 .<br />

Jahrhunderts . Sein Sohn, Stephan der Heilige, im Jahre 1000 zum König gekrönt,<br />

teilte das ganze Land in 44 clvltates oder comltates genannte Burgbezirke<br />

auf . Die Burggrafen wurden vom König aus den sich ihm unterwerfenden<br />

Sippenhäuptlingen und aus eingewanderten deutschen, slawischen, italienischen,<br />

sogar englischen Rittern ernannt und oft gewechselt . Diese politische<br />

Umwälzung zog eine Siedlungsneuordnung nach sich : Es wurde nicht<br />

nur die Kriegerschicht der Stämme umgesiedelt, sondern ganze Gruppen des<br />

einfachen Volkes mußten den Kriegern folgen, um spezielle Dienste für die<br />

Komitatsburgen zu leisten . So entstanden die nach diesen Diensten benannten<br />

Dörfer der königlichen Schmiede (Koväcs) - es gibt heute noch zwei Dutzend<br />

von diesen Ortsnamen -, Zimmerer (A'cs bzw. Jeszer im slawischen Siedlungsbereich),<br />

Kürschner, Töpfer, Köche usw ., deren Bewohner, in Zehnten und<br />

Hundertschaften eingeteilt, entweder mit ihren Produkten oder mit der in der<br />

Burg geleisteten Arbeit dienten . Eine ähnliche Organisation der Dienstleute<br />

entstand zu dieser Zeit auch in Böhmen und in Polen, wahrscheinlich nach<br />

karolingischem Muster. Diese von György Györffy entdeckte Organisationsstruktur<br />

wurde dann von Gusztäv Heckenast 14 unter Einbeziehung des böhmischen<br />

und polnischen Vergleichsmaterials gründlich beschrieben und kartiert<br />

. Er verwarf aber die These von der karolingischen Herkunft und dachte<br />

in Übereinstimmung mit Györffy eher an eine von den Steppenvölkern stammende<br />

Inspiration. Ich selbst ziehe die erstgenannte These vor .<br />

Obwohl Ungarn christianisiert und in zehn Bistümer eingeteilt wurde, kam<br />

es nicht zu einem Abbruch der in die östlich benachbarten Gebiete reichenden<br />

Kontakte . Im Norden und in der Mitte des ungarischen Siedlungsgebietes<br />

zirkulierten bis zum Ende des 10 . Jahrhunderts arabische Münzen . Die<br />

Schatzfunde sind breit gestreut, natürlich nicht so zahlreich wie auf Gotland ;<br />

es handelt sich aber um viele Tausend Münzen . Noch länger waren im Osten<br />

byzantinische Münzen im Umlauf. Die nach bayerischem Muster geprägten<br />

Münzen König Stephans und seiner Nachfolger wurden aus muselmanischen<br />

Münzen hergestellt, die man eingeschmolzen hatte . Muselmanische Händler<br />

aus dem Wolgagebiet waren die ersten Bewohner von Pest .<br />

Aufgrund früher Ortsnamen vom Typus Wochentagsbezeichnung + Markt<br />

(z .B. 'Donnerstagsmarkt' Csütörtökhely, 'Samstagsmarkt' Sombathely) konnte<br />

Jenö Major auf derartig bezeichnete Wochenmarktplätze orientierte Siedlungsgruppen<br />

entdecken, die aus von Bauern und Handwerkern bewohnten<br />

Ortschaften in der Nähe einer muselmanischen Händlersiedlung bestanden .<br />

Etwa ein Dutzend dieser frühen Zentralorte existiert noch heute . Diese siedlungstopographisch<br />

getrennten, wirtschaftlich aber miteinander zusammenhängenden<br />

Siedlungen übten in ihrer Gesamtheit städtische Funktionen aus,<br />

noch bevor man in Ungarn von echten Städten sprechen kann ."<br />

' 4 Heckenast 1970 ; siehe dazu Györffy 1972 .<br />

11 Major 1966 .


668 G l : Ungarn<br />

Frühformen der Städte waren aber, wenngleich nicht im Sinne der westeuropäischen,<br />

allenfalls einer orientalischen Stadtdefinition, auch die Komitatsburgen<br />

. Sie wiesen drei wesentliche städtische Funktionen auf : Als Sitze der<br />

Burggrafen hatten sie kultisch-kulturelle Aufgaben und'als Sammelplätze der<br />

Komitatseinkünfte, als Münzwechsel- und Marktplätze fungierten sie als<br />

Wirtschaftszentren . Auf jeden Fall wurden sie von muselmanischen Händlern<br />

(Idrisi und Abu Hamid) im 12 . Jahrhundert in ihren Reiseberichten als große<br />

und warenreiche Handelsstädte beschrieben ; Abu Hamid verglich sie sogar<br />

mit Bagdad und Isfahan. 16 Ihrem Aussehen nach unterschieden sich die Komitatsburgen<br />

des 11 . und 12 . Jahrhunderts deutlich von den gleichzeitigen<br />

Städten im Westen . Die Burgen waren verhältnismäßig klein ; die Fläche lag<br />

zwischen 1,5 und 3 Hektar, die Umwehrung bestand aus einer Holz-Erde-<br />

Konstruktion (nachträglich ausgebranntes Holzwerk, mit Lehm bedeckt), wie<br />

sie der Archäologe Imre Holl bei seinen Ausgrabungen in Ödenburg" beobachten<br />

konnte . Diese Art der Befestigung war nicht geeignet, massiven Belagerungen<br />

zu widerstehen. Die Mongolen haben 1241 mehrere Komitatsburgen<br />

leicht erobert . Das Land war gegen feindliche Angriffe an den Grenzen durch<br />

natürliche und künstliche Hindernisse sowie durch ständige Wächtergarnisonen<br />

geschützt, wie es Ortsnamen mit der Bedeutung von 'Pforte', 'Wall',<br />

'Wächter', 'Bogenschütze' (Kapu, Gyepü, Ör, Löver) usw . bezeugen .<br />

Die Organisation der Grenzwache, der Komitatsburgen, der Wochenmarktplätze,<br />

der Dienstdörfersiedlungen wie auch der Kirchenbauten ging vom königlichen<br />

Hof aus . Selbst die Festlegung der Gemarkungen der einzelnen Dörfer,<br />

ja sogar die Veränderung der Ortsnamen konnte ohne königliche Einwilligung<br />

und Kontrolle nicht geschehen . Niemand außer dem König durfte eine<br />

Burg errichten lassen, und das Recht, ausländische Einwanderer anzusiedeln,<br />

war ebenfalls dem König vorbehalten . Die Zentralisation war also, auch siedlungsgeschichtlich<br />

betrachtet, sehr stark ausgeprägt .<br />

Auch der Hochadel stand in königlichem Dienst . Ein Drittel der Einkünfte<br />

der Komitatsburgen stand dem Burggrafen zu ; dies war erheblich mehr als<br />

das, was die Dienstleistungen seiner unmittelbaren Untertanen erbrachten .<br />

Selbst die vornehmsten Familien besaßen nur verhältnismäßig wenig und sehr<br />

breit gestreuten Grundbesitz, dessen Bewirtschaftung meist in den sogenannten<br />

predien durch Sklavenarbeit erfolgte. Im Laufe der Zeit stiegen die ursprünglich<br />

aus den deutschen und slawischen Nachbarländern geraubten Sklaven<br />

zu Halbfreien, sogenannten libertini, auf und wurden, wie die servi casati<br />

im Westen, selbstwirtschaftende Leibeigene . Die einheimische slawische Bevölkerung<br />

der Randgebiete geriet nicht in die Sklaverei ; sie diente im Halbfreienstatus<br />

der sogenannten udvornici den königlichen Burg- und Hofwirtschaften<br />

oder den Bischöfen und Äbten, denen sie vom König mit ihren Äkkern<br />

und Weinbergen geschenkt worden waren . All dies ergibt sich klar aus<br />

den grundlegenden Monographien über die mittlalterlichen ungarischen Dörfer<br />

von Istvän Szabö . 18<br />

'b Bolsakov und Mongajt 1985, S . 83 .<br />

" Holl 1967/1968 .<br />

'a Szabö 1966 ; 1969 .


L. Makkai : Genetische Siedlungsforschung (mittelalterliche Siedlungsgeschichte) 669<br />

Die Mittelalterarchäologie ist leider noch nicht imstande, die verschiedenen<br />

frühen Dorf- und Flurtypen zu unterscheiden . Nebst Streufunden sind bisher<br />

nur fünf vor dem 12 . Jahrhundert entstandene ungarische Bauernsiedlungen<br />

systematisch ausgegraben worden, deren Beschreibung gedruckt vorliegt .'' Die<br />

Ergebnisse einiger weiterer Ausgrabungen sind noch nicht veröffentlicht . Die<br />

Behausungen waren Grubenhütten ; eine ist als Weberhaus mit einem einzigen<br />

Webstuhl von Walter Endrei2 ' rekonstruiert worden. Man hat in der Nähe von<br />

Esztergom auch ein Dorf von Schmieden mit Hüttenanalagen und Schmiedewerkzeugen<br />

ausgegraben .21 In Doboz und Csongräd-Felgyö ist es gelungen,<br />

neben den Grubenhütten Pfahllöcher als Reste von runden Filzjurten zu entdecken,<br />

woraus man mit Recht folgern kann, daß das Volk in der Sommerzeit<br />

in Zelten lebte, was auch Spuren von Feuerstätten im Freien unterstreichen .<br />

Die Pflanzenreste und Knochenfunde bezeugen, daß die am meisten verbreiteten<br />

Cerealien Korn und Gerste gewesen sind . Man aß noch im 13 . Jahrhundert<br />

regelmäßig auch Pferdefleisch, obwohl die Kirche dies als heidnischen<br />

Brauch streng verboten hatte . Das alles gehört zum östlichen Erbe des ungarischen<br />

Volkes, wie auch die Feldgraswirtschaft, welche die Wanderung des<br />

Ackerfeldes und der Wohnstätten innerhalb der weiten Siedlungsgemarkungen<br />

voraussetzte . 22 Bei Geländebegehungen im Hajdu-Bihar-Komitat fand<br />

man in einer Entfernung von 1,5-3 km voneinander Spuren von Siedlungen,<br />

die bereits aus dem 10 . Jahrhundert stammen, und schloß daraus auf eine<br />

dichte Bevölkerung in diesem Gebiet. Es kann sich m.E . aber auch um eine<br />

Wanderung der Dörfer handeln . Die Gemarkungen der ergrabenen frühen<br />

Dörfer wurden nicht untersucht . Die Praxis der Feldgraswirtschaft konnte nur<br />

aufgrund spärlicher urkundlicher Erwähnungen erwiesen werden .<br />

Diese frühe Raum- und Wirtschaftsorganisation dauerte bis zur Mitte des<br />

12 . Jahrhunderts . Dann verfiel sie relativ schnell und radikal, um einer neuen<br />

Organisation Platz zu machen . Diesen Prozeß können wir als 'Verwestlichung'<br />

der ungarischen Gesellschaft bezeichnen, die auch eine neue Siedlungsordnung<br />

hervorrief. Die königliche Burgenorganisation löste sich auf . Das zu den<br />

Burgen gehörende Land und die Bevölkerung fielen größtenteils in die Hand<br />

der Aristokratie und des aus den Burgoffizieren und königlichen Waffenträgern<br />

erwachsenden freien Adels. Durch die Verwüstungen des Mongoleneinfalls<br />

1241/42 wurde dieser Vorgang beschleunigt ; das gemeine Burgvolk wie<br />

auch die Libertinen der predien suchten leichtere Dienstverpflichtungen bei<br />

den über viel Boden, jedoch über wenig Arbeitskräfte verfügenden Großgrundbesitzern.<br />

Die großen Bauernwanderungen führten zur Aufhebung der<br />

Leibeigenschaft und nach dem Muster der Privilegien der eingewanderten<br />

französischen und deutschen Gäste (hospites) erhielten sie einen den westli-<br />

`v Siehe Fußnote 10 (Tiszalök), Bälint 1960/1962 ; Läszlö 1964/1965 ; Kovalovszky 1964, Böna<br />

1973 .<br />

N ENDREI, W . : Der Trittwebstuhl im frühmittelalterlichen Europa. 1961 ( = Acta Historica).<br />

Z ' ZOLNAY, L . : Penzverök es ötvösök a romänkori Esztergomban (Münzer und Goldschmiede im<br />

romanischen Gran) . In : Archaeologiai Ertesitö, 1965 .<br />

22 Makkai 1974 .<br />

23 Mesthäzy 1973 .


670 Gl : Ungarn<br />

chen Zinsbauern vergleichbaren Status, an erster Stelle Freizügigkeit und Befreiung<br />

von Frondiensten .<br />

Das alles war nur möglich durch die Einführung einer besseren Agrartechnik.<br />

Der schwere Pflug und die Zwei- bzw. Dreifelderwirtschaft verbreiteten<br />

sich allmählich im Lande und ermöglichten die Stabilisierung der Dörfer. Das<br />

bisher allgemeine Haufendorf erhielt sich nur in Reliktzonen oder unter besonderen<br />

Umständen, sonst verbreitete sich der neue Typ des Straßendorfes."<br />

Da die ohnehin schwache Bevölkerungsdichte des Landes durch die Verwüstungen<br />

des Mongoleneinfalls stark abnahm, wanderten hauptsächlich deutsche<br />

Bauern und Bürger aus dem übervölkerten Westen ein, später kamen vor<br />

den Tataren und Türken flüchtende Kumanen vom Osten, Ruthenen vom<br />

Norden und Rumänen vom Süden . Letztere besiedelten die zuvor fast unbewohnten<br />

Hochgebirgsgegenden ."<br />

Bezeichnenderweise änderte sich auch die Art der Ortsnamenbildung : Die<br />

neuen Siedlungen sind nach Patrozinien der Kirche (z.B . Szentmiklös d.h .<br />

Sankt Nikolaus) bezeichnet oder durch die Angabe der Permanenz der Siedlung<br />

charakterisiert, wie Name + -dorf, -haus (z.B. Petertaeva, Peterhäza) . Die<br />

Grubenhütten der Bauern wuchsen aus der Erde heraus und erweiterten sich<br />

zu dreigeteilten Häusern auf der Oberfläche . Diesen Haustypus findet man<br />

auch heute noch in Ungarn . Istvan Meri hat an zwei Stellen solche Häuser aus<br />

der Zeit vor dem Ende des Mittelalters ausgegraben .`<br />

Schließlich entstanden Städte des westeuropäischen Typs . Zunächst sind vlcl<br />

Latlnorum d.h . Wallonensiedlungen neben den zwei königlichen Residenzburgen<br />

in Gran und Stuhlweißenburg zu finden - bezeichnenderweise jeweils<br />

mit St . Nikolaus-Patroznum der Kirche -, dann erscheinen deutsche hospltes<br />

und ungarische clves innerhalb der neugebauten Mauern einiger Komitatsburgen,<br />

z.B . von Klausenburg, Raab, Ödenburg u .a . Etwas später wurden<br />

Bergstädte regelrecht neu gegründet durch deutsche Einwanderer und ungarische<br />

wie auch slowakische Zuwanderer . Das Land öffnete sich nach Westen .<br />

Die wichtigsten Städte entstanden an der West- und der Nordgrenze als<br />

Handelsstädte, daneben finden wir die sogenannten »sächsischen« Städte in<br />

Siebenbürgen, die zu den genuesischen Kolonien in der Moldau und der Walachei<br />

Verbindung hielten . Im Innern des Landes blieben nur einige größere<br />

städtische Zentren als Messestädte wie Stuhlweißenburg, Ofen und Klausenburg<br />

. Neben den Freistädten entstanden hunderte von Marktflecken, die die<br />

Bauernbevölkerung an sich zogen und dadurch einen Wüstungsprozeß in den<br />

Dörfern hervorriefen."<br />

Damit beginnt eine neue Epoche der ungarischen Siedlungsgeschichte, die<br />

dem westeuropäischen Entwicklungsmuster wesentlich stärker gleicht als die<br />

mittelalterliche Phase, indem die lokalen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Faktoren im Siedlungsvorgang die Oberhand über die zentralen politischen<br />

Kräfte gewannen und die zentralisierende Rolle der Städte in der Aus-<br />

11 Maksay 1971 .<br />

zs Gybrffy 1960, Szabö 1963b .<br />

26 Szücs 1955 ; 1963 ; Fügedi 1970a ; 1970b ; 1974 ; Kubiny 1971 ; 1974.<br />

27 Makkai 1957 ; Szekely 1963 ; Mälusz 1953 ; Bäcskai 1965 .


ildung eines nach Märkten ausgerichteten Siedlungsnetzes immer stärker<br />

wurde .<br />

Literatur<br />

L . Makkai : Genetische Siedlungsforschung (mittelalterliche Siedlungsgeschichte) 671<br />

Gl001 Bäcskai, V . : Magyar mezövärosok a XV. Szäzadban (Ungarische Marktflecken<br />

im 15 . Jh.) . Budapest 1965 .<br />

Gl002 Bälint, A . : A közepkori Nyärsapät läköhäzai (Die Wohnhäuser des mittelalterlichen<br />

Nyärsapät). In : Möra Ferenc Muzeum Evkönyve, 1960/1962.<br />

Gl003 Bärczy, G . : La toponymie hongroise du moyen äge . Budapest 1960 (= Annales<br />

Universitatis Budapestinensis . . . Philogica, II) .<br />

Gl004 Bolsakov, O.G . ; Mongajt, A.L . (Hg .) : Abu-Hämid Al-Garnäti utazäsa Közepes<br />

Keleteuröpäban 1131-1153 (Die Reise des Abu-Hämid Al-Garnäti in Mittel- und<br />

Osteuropa) . Budapest 1985 .<br />

Gl005 Böna, I . : Awarische Siedlungen aus dem 7 . Jahrhundert und ein ungarisches<br />

Dorf aus der Arpadenzeit, 11 .-13 . Jh . in Dunaujväros. Budapest 1973 .<br />

Gl006 Csalläny, D . : Archäologische Denkmäler der Awarenzeit in Mitteleuropa. Budapest<br />

1956 .<br />

Gl007 Fügedi, E . : Die Entstehung des Städtewesens in Ungarn . 1970 (= Alba Regia,<br />

10) (= 1970a) .<br />

Gl008 Fügedi, E. : La formation des villes et les ordres mendiants en Hongrie . In :<br />

Annales ESC, 1970 (= 1970a) .<br />

Gl009 Fügedi, E. : Die Ausbreitung der städtischen Lebensform in Ungarn - oppida im<br />

14 . Jahrhundert . In : Stadt und Stadtherr im 14. Jahrhundert . 1974 .<br />

Gl010 Györffy, G . : Tanulmänyok a magyar ällam eredeteröl (Studien über den Ursprung<br />

des ungarischen Staates) . Budapest 1959 .<br />

Gl011 Györffy, G. : Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte in Ungarn bis zum Anfang<br />

des XIV . Jahrhunderts . In : Etudes Historiques I . Budapest 1960, S . 163-183 .<br />

Gl012 Györffy, G . : Az Arpad-kori Magyarorszäg törteneti földrajza I . Budapest 1963<br />

(Bd . II und III 1987 erschienen) .<br />

Gl013 Györffy, G. : Az Arpad-kori szolgälönepek kerdesehez (Zur Frage der Dienstvölker<br />

der Arpadenzeit) . Törtenelmi Szemle 1972 .<br />

Gl014 Heckenast, G . : Fejedelmi (kirälyi) szolgälönepek a korai Arpad-orban (Fürstliche<br />

bzw . königliche Dienstvölker in der frühen Arpadenzeit) . Budapest 1970 .<br />

Gl015 Holl, I . : Sopron közepkori värosfalai (Die mittelalterlichen Stadtmauern von<br />

Ödenburg). In : Archaeologiai Ertesitö 1967/1968 .<br />

Gl016 Kovalovszky, J . : A dobozi es bashalmi Äpäd-kori faluäsatäsok (Die Dorfausgrabungen<br />

der Arpadenzeit in Dobozi und Bashalmi) . In : Folia Archaeologica, 1964 .<br />

Gl017 Kristö, G . : Szempontok korai helyneveink tipolögiäjähoz (Stellungnahme zur<br />

Typologie unserer frühen Ortsnamen) . Szegedin 1976 ( = Acta Universitatis Szegediensis<br />

. . . Historica, LV) .<br />

Gl018 Kubiny, A . : Die Auswirkungen der Türkenkriege und die zentralen Städte Ungarns<br />

bis 1541 . In : Pickl, O . (Hg .) : Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Türkenkriege<br />

. 1971 .<br />

Gl019 Kubiny, A . : Der ungarische König und seine Städte im 14. und am Beginn des<br />

15 . Jahrhunderts . In : Stadt und Stadtherr im 14. Jahrhundert . 1974 .<br />

Gl020 Läszlö, G . : Etudes archeologiques sur 1'histoire de la societe des Avares. Budapest<br />

1955 .


672 G l : Ungarn<br />

Gl021 Läszlö, G . : Gsongräd-felgyöi äsatäsok (Ausgrabungen in Gsongräd-felgyöi) . In :<br />

Möra Ferenc Muzeum Evkönyve, 1964/1965 .<br />

Gl022 Major, J . : A magyar värosok es väroshälözat kialakuläsänak kezdetei (Die Anfänge<br />

zu der Ausbildung der ungarischen Städte und des Städtenetzes) . Települestudomänyi<br />

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Gl023 Makkai, L . : Contributions ä 1'histoire des etablissements danubiens . Budapest/Paris<br />

1945 .<br />

Gl024 Makkai, L. : A mezövärosi földhasznälat kialakuläsänak kerdesei (Die Fragen<br />

zur Ausbildung der Bodennutzung in den Marktflecken). Kelemen-Emlekkönyv/Kolozsvär<br />

1957.<br />

Gl025 Makkai, L. : Östliches Erbe und westliche Leihe in der ungarischen Landwirtschaft<br />

der frühfeudalen Zeit (10 .-13 . Jh .) . In : Agrärtörteneti Szemle, 1974, Supplementum,<br />

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Gl026 Maksai, F. : A magyar falu közepkori települesrendje (Die mittelalterliche Siedlungsordnung<br />

des ungarischen Dorfes) . Budapest 1971 .<br />

Gl027 Mälusz, E. : A mezövärosi fejlödes (Die Entwicklung der Marktflecken) . In :<br />

Szekely, Gy . (Hg .) : Tanulmänyok a paräsztsäg törtenetehez . . . Budapest 1953,<br />

S . 128-191 .<br />

Gl028 Mendöl, T. : A magyar emberföldrajz multja, jelen älläsa es feladatai (Vergangenheit,<br />

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Magyar Nepkutatäs Kezikönyve . Budapest 1947 .<br />

Gl029 Meri, I . : Beszämolö a Tiszaldök-räzompusztai es Turkeve-mörici äsatäsok eredmenyeiröl<br />

(Bericht über die Resultate der Ausgrabungen in Tiszaldök-räzompusztai<br />

und Turkeve-mörici) . In : Archaeolögiai Ertesitö, 1954.<br />

Gl030 Meri, 1 . : Arpäd-kori nepi epitkezesünk feltärt emlekei Oroshäza hatäräban<br />

(Freigelegte Denkmäler unserer Volksbaukunst aus der Arpaden-Zeit in der Gemarkung<br />

von Oroshäza) . Budapest 1964 .<br />

Gl031 Mesterhäzy, K. : Regeszeti adatok Hajdu-Bihar megye területe IX-XIII . szäzadu<br />

települestörtenetehez (Archäologische Beiträge zur Siedlungsgeschichte im Gebiet<br />

des Komitates Haju-Bihar im 9.-13 . Jh .) . In : Deri Muzeum Ekönyve, 1973 .<br />

Gl032 Szabö, 1 . : A predium . In : Agrärtörteneti Szemle, 1963 (= 1963a) .<br />

Gl033 Szabö, I . : Magyarorszäg nepessege az 1330 es 1526 evek között (Ungarns Bevölkerung<br />

zwischen den Jahren 1330 und 1526) . In : Kovacsics, J . (Hg .) : Magyarorszäg<br />

törteneti demogräfiäja . Budapest 1963 . ( = 1963b) .<br />

Gl034 Szabö, I . : A falurendszer kialakuläsa Magyarorszägon X-XV . sz . (Die Ausbildung<br />

des Dorfsystems in Ungarn) . Budapest 1966 .<br />

Gl035 Szabö, I . : A közepkori magyar falu (Das mittelalterliche ungarische Dorf) . Budapest<br />

1969.<br />

G1036 Szekely, G . : Le developpement des bourgs hongrois ä epoque du feodalisme<br />

florissant et tardif . Budapest 1963 (= Annales Universitatis Budapestinensis . . . Historica).<br />

Gl037 Szücs, J . : Värosok es a kezmüvesseg a XV . szäzadi Magyarorszägon (Städte und<br />

Handwerk in Ungarn des 15 . Jh.) . Budapest 1955 .<br />

Gl038 Szücs, J . : Das Städtewesen in Ungarn im 15.-17 . Jahrhundert . Budapest 1963 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984 .


Alojz Habovgtiak<br />

Archäologische Siedlungsforschung in der Slowakei<br />

Mit 11 Abbildungen<br />

G2<br />

Die Siedlungsgeschichte, in der die genetische Siedlungsforschung einen<br />

wichtigen Teil ausmacht, erlangte innerhalb der letzten Jahre auch in der Slowakei<br />

einen immer wichtigeren Platz unter jenen Disziplinen, die zur tieferen<br />

Erkenntnis der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zur Zeit<br />

des Feudalismus beitragen . Aber man betrachtet sie immer noch als eine junge,<br />

noch ungenügend entfaltene, sogenannte Grenzdisziplin, die hauptsächlich<br />

schriftliche, onomastische und in den letzten Jahren auch mehr und mehr<br />

archäologische Quellen benutzt .<br />

In der Slowakei, die vom 11 . Jahrhundert bis 1918 in den Ungarischen Staat<br />

eingegliedert war und wo für das Frühmittelalter bis zum 10. Jahrhundert<br />

schriftliche Quellen zur Siedlungsgeschichte beinahe gänzlich fehlen, fällt der<br />

archäologischen Siedlungsforschung eine besondere Aufgabe zu . Obwohl gerade<br />

dem älteren Abschnitt des Mittelalters im Rahmen der sogenannten slawischen<br />

Archäologie schon seit den 20er Jahren gewisse Aufmerksamkeit gewidmet<br />

wurde, konnte ein geschlosseneres Bild von der Siedlungsentwicklung<br />

und den Siedlungsformen für die Zeit des 6 . bis 9 . Jahrhunderts erst in den<br />

letzten 30 Jahren durch intensive, breit angelegte und modern ausgeführte<br />

archäologische Grabungen, und zwar sowohl von Siedlungen als auch von<br />

Gräberfeldern, gewonnen werden .'<br />

Im Zusammenhang mit der allgemeinen Entfaltung der archäologischen<br />

Forschung in den letzten drei Jahrzehnten begann man in der Slowakei auch<br />

das Früh- und Hochmittelalter in der Forschung stärker zu beachten . Durch<br />

die Anknüpfung an den Arbeitsrahmen der slawischen Archäologie, die bereits<br />

seit ihren Anfängen auch auf das Studium der Sachdenkmäler aus dem<br />

11 . und 12 . Jahrhundert übergriff, und infolge der Erweiterung der archäologischen<br />

Arbeitsmethoden auch die Untersuchung von Epochen der nachfolgenden<br />

Jahrhunderte des Mittelalters und der frühen Neuzeit mit einbezog,<br />

gestaltete sich allmählich eine selbständig werdende archäologische Disziplin,<br />

die bei uns manchmal etwas unzutreffend als die »historische« oder »mittelalterliche<br />

Archäologie«, genauer als »Archäologie des Mittelalters« bezeichnet<br />

wird.<br />

1 JANAÄK, S . : Stare osidlenie Slovenska (Alte Besiedlung der Slowakei) . In : Sbornik Muzeälnej<br />

slovenskej spolocnosti, 25 (1931) Turciansky Sväty Martin, S . 7-65 .


674 G2 : Slowakei<br />

Alle diese archäologischen Forschungen wurden hauptsächlich vom Archäologischen<br />

Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in<br />

Nitra durchgeführt . Dieses Institut ist gleichzeitig das Hauptdokumentationszentrum<br />

und die Koordinations-Arbeitsstelle . Weiterhin sind an der Arbeit<br />

beteiligt : das Slowakische Nationalmuseum, das Archäologische Seminar der<br />

Philosophischen Fakultät der Komensky-Universität, das Staatliche Institut<br />

für Denkmalpflege in Bratislava sowie dessen Bezirks-Arbeitsstellen in Banskä<br />

Bystrica und Presov und schließlich noch einige Regional- und Stadtmuseen<br />

.<br />

Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden, soweit es sich um den Zeitabschnitt<br />

vom 5 . bis 10 . Jahrhundert handelt, in den Arbeiten von J . Dekan<br />

(1971), A. Tocik (1971), B. Chropovsky (1971a und 1971b) und D . Bialekovä<br />

(1981) zusammengefaßt . Für das 11 . bis 16 . Jahrhundert liegen die Arbeiten<br />

von A . Habovstiak (1971, 1974), A . Ruttkay (1978, 1981) und D . Üaplovic<br />

(1983) vor. In diesen Darstellungen sind auch ausführliche Hinweise auf die<br />

weitere Literatur zu den einzelnen Lokalitäten enthalten (zur kartographischen<br />

Darstellung der bisher untersuchten Siedlungsplätze vgl . Abb . 1) .<br />

Die intensivierte archäologische Forschung in der Slowakei hat viele wichtige<br />

Beiträge und Erkenntnisse auch zur genetischen Siedlungsforschung erbracht<br />

. Vor allem sind es Erkenntnisse zur Entstehung und Entwicklung einzelner<br />

Siedlungsplätze, zur Aufsiedlung und Entwicklung von Siedlungsräumen<br />

und zur Kulturgeschichte . Im Rahmen dieser Themenkreise sollen die<br />

Ergebnisse der bisherigen archäologischen Siedlungsforschung in der Slowakei<br />

auf dem Gebiet der ländlichen sowie der sogenannten vorstädtischen (oder<br />

stadtähnlichen) und der städtischen Siedlungen kurz im Überblick dargestellt<br />

werden . Eine grundlegende und ausführliche Darstellung der Entwicklung des<br />

mittelalterlichen Dorfes in der Slowakei aufgrund der jüngeren archäologischen<br />

und historischen Forschungsergebnisse ist von A . Habovstiak (1985)<br />

vorgelegt worden .<br />

1 . Der ländliche Siedlungsraum<br />

1 .1 . Die Entwicklung der Besiedlung<br />

Im Mittelalter bildete das Dorf die grundlegende Siedlungs- und Wirtschaftseinheit<br />

des überwiegenden Teils der mittelalterlichen Feudalgesellschaft<br />

. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden auf dem Gebiet der Slowakei<br />

über 200 Siedlungsplätze aus dem Zeitabschnitt vom 6 . bis zum Anfang<br />

des 16 . Jahrhunderts in Ausschnitten archäologisch untersucht . Aufgrund dieser<br />

Untersuchungen kann man sich bereits eine Vorstellung über die Lage,<br />

Form und Größe der Dörfer, die grundlegenden Wandlungen in der Entwicklung<br />

sowie auch über die Wohn- und Wirtschaftsverhältnisse im Verlauf von<br />

nahezu einem ganzen Jahrtausend machen .<br />

Die Anfänge des mittelalterlichen Dorfes können in den frühslawischen<br />

Siedlungen der sogenannten Vorgroßmährischen Zeit (6 . bis B . Jahrhundert)


D<br />

0<br />

v<br />

D<br />

ö<br />

cro<br />

n.<br />

c`<br />

" Stadt<br />

O Dorf<br />

O Burg<br />

" Turmhügel oder anderer Herrensitz<br />

Dorf mit Kirche und Friedhof<br />

Kloster<br />

+ Kirche mit Friedhof<br />

v Gräberfeld<br />

0 50km<br />

v<br />

+° + v ov o<br />

Abb. 1 : Karte der bisher archäologisch untersuchten Siedlungsplätze des 10 . bis 16 . Jahrhunderts in der Slowakei (nach A. Ruttkay 1981) .


676 G2 : Slowakei<br />

gesehen werden . Diese Siedlungen konzentrierten sich vornehmlich auf nicht<br />

oder nur wenig bewaldete Gebiete mit schweren fruchtbaren Böden in einer<br />

wenig reliefierten Gegend, in der Nähe von Wasserläufen oder Seen . Manchmal<br />

wurden sie auch weit in die fruchtbaren Täler hineingreifend angelegt .<br />

Zur Großmährischen Zeit entstand im Raum der Slowakei ein zusammenhängendes<br />

dichtes Netz von Dorfsiedlungen landwirtschaftlichen und gewerblichen<br />

Charakters . Gruppen von Dörfern waren jeweils bestimmten befestigten<br />

Zentren (Burgwallanlagen) zugeordnet . Hinsichtlich der Form können<br />

Dörfer mit verstreuten und Dörfer mit mehreren nebeneinanderstehenden<br />

Wirtschaftshöfen unterschieden werden (vgl . Abb. 2) . Oft lagen die Gehöfte in<br />

einer Reihe, entlang eines Baches (z.B . Bojnice) . Es können auch Rundlinge<br />

und Angerdörfer vorausgesetzt werden . Ansonsten überwogen Haufendörfer<br />

mit einer unregelmäßigen Anordnung der Höfe (Nitra, Hnojne, Komjatice)<br />

sowie Streusiedlungen .<br />

Die Wohnstätten waren meist in die Erde eingetieft (Grubenhäuser und<br />

Halbgrubenhäuser) . Sie hatten einen quadratischen Grundriß mit einer Pfahlkonstruktion<br />

der Wände, die mit Rutenholz ausgeflochten und mit Lehm beworfen<br />

waren . Sie waren mit einem Satteldach, das auf zwei Pfosten ruhte,<br />

gedeckt . Innerhalb der Häuser befand sich in einem der Winkel eine Feuerstätte,<br />

die entweder mit Steinen ausgelegt oder mit Lehm gegründet war. In<br />

Gebieten mit reichen Holzbeständen wurden auch oberirdische Gebäude in<br />

Blockbau-Konstruktion ausgeführt .<br />

In der Nähe der Hütten und Wohnstätten befanden sich verschiedene<br />

Wirtschaftsgebäude . Hier sind die Vorratsgruben für die Getreidespeicherung<br />

am besten bekannt . Über die Struktur der Felder, die sich in der<br />

Nähe der Hütten und um die gesamte Siedlung herum befanden, haben wir<br />

keine verläßlichen Informationen . In vielen Siedlungen, besonders in der<br />

Nähe der Burgwälle, finden wir Nachweise einer entwickelten handwerklichen<br />

Produktion, insbesondere des Hüttenwesens, des Schmiedehandwerks,<br />

der Steinhauerei, Teerbrennerei, Glasmacherei und verschiedener Bereiche<br />

der Holzbearbeitung . Diese entwickelte und spezialisierte gewerbliche<br />

Produktion spiegelt sich auch im System der sogenannten Dienstorganisation<br />

wider, die sich im 11 . bis 12 . Jahrhundert in größerem Umfang entfaltet hat .<br />

Nach dem Untergang des Großmährischen Reiches ist in der Besiedlung<br />

mancher Orte, den Gräberfeldern wie auch den Siedlungs- und Hausformen<br />

eine gewisse Kontinuität zu erkennen . Seit dem Ende des 10. Jahrhunderts<br />

und besonders im 11 . Jahrhundert wie auch in den nachfolgenden Jahrhunderten<br />

erweist sich das Dorf in der Slowakei als eine festere, geschlossenere<br />

Einheit, oft mit einer Kirche und einem Friedhof und seit dem 12 .<br />

Jahrhundert mancherorts auch noch mit einem Herrensitz .<br />

1 .2 . Die Siedlungen : Lage, Formen, Gliederung und Größe<br />

Während die meisten Siedlungen des 11 . und 12 . Jahrhunderts in Niederungen<br />

und Tälern lagen, wurde der größere Teil der jüngeren Siedlungen des 13 .<br />

bis 15 . Jahrhunderts in Hangbereichen und auf Hochflächen angelegt .


o e\ o<br />

N<br />

A . Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 67 7<br />

An Siedlungsformen waren vom 10 . bis zur ersten Hälfte des 13 . Jahrhunderts<br />

unregelmäßige Anordnungen vorherrschend . Unter ihnen lassen<br />

sich jedoch wiederum kompakte Haufendörfer einerseits und Streusiedlungen<br />

andererseits unterscheiden . Nur in einigen untersuchten Orten können wir<br />

Anzeichen einer Anordnung der Häuser in Reihen bzw . Gassen (Devin) beobachten<br />

. In der zweiten Hälfte des 13 . und im 14. bis 15 . Jahrhundert erhalten<br />

die Dörfer häufiger eine regelmäßige genormte Form in der Art eines


678 G2 : Slowakei<br />

Gassendorfes, Angerdorfes oder Reihendorfes, vornehmlich im Zusammenhang<br />

mit der Kolonisation nach emphyteutischem (deutschem und walachischem)<br />

Recht .<br />

Trotz des Übergewichts an regelmäßigen Dorftypen (sie bildeten 60-70% der<br />

gesammten Dörfer) bestanden im 14 . und 15 . Jahrhundert auch weiterhin<br />

Dörfer mit unregelmäßigem Grundriß und Streusiedlungen, die in Form von<br />

Weilern (lazy) und Bergeinöden (kopanice) bis in die Neuzeit und Gegenwart<br />

hinein erhalten geblieben sind .<br />

Die Größe der Dörfer, über die uns die schriftlichen Quellen besser informieren<br />

als die archäologischen Grabungen, hat zwar in der zweiten Hälfte<br />

des 13 . Jahrhunderts zugenommen (die durchschnittliche Gehöftzahl betrug<br />

etwa 20), aber nach den Angaben in den Urbaren machten noch gegen Ende<br />

des 16 . Jahrhunderts Dörfer mit 11 bis 30 Gehöften 43% aller Dörfer aus .<br />

1 .3 . Gebäude und gewerbliche Einrichtungen<br />

Im Mittelalter bestand das Gehöft aus einer Gruppierung verschiedener<br />

Gebäude (Hütten, Feuerstätten), selbständig stehenden Öfen, Vorratsgruben<br />

u .a . Ein System von Gräben, deren Reste auf einigen Ortsstellen festgestellt<br />

wurden, zeugt von einer einstigen Einfriedung (z.B . Chotin, vgl . Abb . 3) . Spä-<br />

v<br />

a<br />

API<br />

it :<br />

Abb. 3 : Chotin (Bezirk Komärno ) . Lageplan der Grabungsbefunde einer<br />

Siedlung mit Gräben aus dem 12 . bis 13 . Jahrhundert (nach J . Paulik und<br />

E . Rejholec 1968) .<br />

testens Anfang des 14 . Jahrhunderts wurde das geschlossene Gehöft zum charakteristischen<br />

Element im mittelalterlichen Dorf . Das sogenannte Reihengehöft<br />

mit dem Langhaus überwog gegenüber Gehöften mit einem zweiseitigen<br />

(L-förmigen) oder dreiseitigen (U-förmigen) Grundriß mit einer Breite<br />

von 11 bis 50 m und einer Länge von 30 bis 150 m .<br />

Der wichtigste und bestimmende Bestandteil des Gehöftes war das Wo h nhaus<br />

. Es wies zwei Hauptformen auf, die den Hausformen des 9 . Jahrhunderts<br />

sehr ähnlich sind : die eingetiefte Form in der Art eines Gruben- bzw .<br />

r


A . Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 679<br />

Halbgrubenhauses und die Form eines ebenerdigen Ständerbaus . Die eingetieften<br />

Hütten wiesen quadratische oder rechteckige Gruben in der Größe von<br />

3-4 mal 3-4 m mit einer Feuerstätte bzw. einem Ofen in der Erde auf . Die<br />

oberirdischen Wände bestanden aus lehmverstrichenem Rutenflechtwerk,<br />

über welchem sich ein Satteldach auf zwei Pfosten erhob . Bei einigen Objekten<br />

lag der Lehmofen außerhalb der Hütte (Bohatä I ., Svodin) . Der Hütteneingang<br />

befand sich in der Regel an der Südseite gegenüber der Feuerstätte bzw .<br />

dem Ofen . Die Inneneinrichtung der Hütten bestand aus verschiedenen Gruben<br />

und Holzkonstruktionen . Den Fußboden bildete ein gestampfter Lehmboden<br />

. Einen besonderen Typ stellen eingetiefte Gebäude mit gemauerten<br />

Wänden dar (z .B . Devin I) . Von den übrigen bisher bekannten Haustypen<br />

unterscheiden sie sich u.a . durch die größeren Ausmaße (400-580 mal 500-750<br />

cm) .<br />

Die eingetieften Hütten stammen hauptsächlich aus dem 10 . bis 12 . Jahrhundert<br />

. Bereits damals errichtete man auch Oberbauten in einer Pfostenoder<br />

Blockbaukonstruktion der Wände . Verschiedene Vertiefungen mit Feuerstätten<br />

und Resten verkohlter Balken sowie regelmäßigen Gruppierungen von<br />

Pfostenlöchern weisen darauf hin .<br />

Archäologische Nachweise von Häusern aus dem späten Mittelalter sind in<br />

unserem Gebiet bislang selten (Spissky Hrusov, Blatnica-Sebeslavce, Gortva-<br />

Bizovo, Svinica) . Die meisten Häuser aus dem 13 . bis 15 . Jahrhundert weist<br />

der Siedlungsplatz Pavl'any-Krigov auf (zwei- und dreiräumige Häuser in<br />

L-Form mit Steinofen und Mauersockel) .<br />

Aus dem an Bauholz und Stein armen Tiefland besitzen wir einen Beleg von<br />

einem dreiräumigen Haus in Pfostenkonstruktion mit lehmverputzten Rutenflechtwänden<br />

(Chl'aba, vgl . Abb . 4) . In dieser Umgebung sind auch Lehmmauerbauten<br />

und Lehmstampfbauten oder Bauten aus Trockenziegeln oder<br />

auch gebrannten Ziegeln nachzuweisen . Das dreiräumige Haus wies auch einen<br />

Steinofen auf.<br />

Im 14 . und 15 . Jahrhundert wurden die mittelalterlichen Hausformen weiter<br />

vervollkommnet. Sie sind dann in den nachfolgenden Jahrhunderten bis in<br />

das 19 . Jahrhundert im wesentlichen unverändert geblieben .<br />

Neben den Häusern finden sich schon im 10 . bis 12 . Jahrhundert in den<br />

Dorfsiedlungen auch außerhalb der Gebäude liegende Ö fen, die in den Boden<br />

eingetieft waren . Sie bestanden aus dem eigentlichen Ofenraum (1-2 m<br />

Durchmesser) und aus einer Vorofengrube . Sie werden allgemein als Backöfen<br />

angesehen, doch könnten sie auch zum Trocknen bzw . Räuchern von Lebensmitteln<br />

und bisweilen auch zum Brennen von Keramik gedient haben . Selbstständige<br />

Öfen haben sich in den Dörfern bis in die Neuzeit erhalten .<br />

An Wi rt s ch a f t s b au t e n können vereinzelt Ställe nachgewiesen werden<br />

(Bohatä I) . Schweineställe, Geräte- und Holzschuppen sind auch in verschiedenen<br />

Gruben und Gruppierungen von Pfostenlöchern zu belegen . Häufig<br />

sind Vorrats- bzw. Getreidegruben erfaßt. Sie haben eine birnenartige, runde<br />

oder zylindrische Form und speziell versteifte Wände . Sie dienten hauptsächlich<br />

der Getreidelagerung . Sie befanden sich in der Nähe des Wohnhauses<br />

oder in ganzen Batterien am Rande der Siedlungen (Budmerice). In Dörfern


680 G2 : Slowakei<br />

i<br />

Abb . 4 : Chl'aba (Bezirk Novä Zämky) . Lageplan der Grabungsbefunde einer Siedlung aus<br />

dem hohen und späten Mittelalter (die unterstrichenen Zahlen bezeichnen die mittelalter -<br />

lichen Befunde, die übrigen die urgeschichtlichen Befunde ; nach M. Hanuliak und<br />

J . Zäbojnik, unveröffentlicht) .<br />

aus dem 14 . bis 15 . Jahrhundert sind bei den Häusern eingetiefte Kammern<br />

oder Keller nachzuweisen, die im oberirdischen Teil einen Raum für den<br />

Schüttboden besaßen . Die Kellerräume dienten zur Aufbewahrung von Wein,<br />

verschiedenen Lebensmitteln und zur Abstellung von Geräten . Sie befanden<br />

sich größtenteils außerhalb der Wohngebäude, aber manchmal auch in deren<br />

unmittelbaren Nähe . Sie wurden zum Hauptelement, das nach der Verbindung<br />

mit der Stube durch eine Halle die Schaffung eines dreiräumigen Hauses<br />

ermöglichte . Dieser Haustyp wurde für das Dorf des Spätmittelalters und der<br />

Neuzeit charakteristisch .<br />

Ebenfalls häufig sind Befunde von A u s b e u t eg r u b e n , die durch die Entnahme<br />

von Lehm- oder anderen Erdmassen für verschiedene Zwecke entstanden<br />

sind . Diese wurden dann anschließend zur Aufnahme von Abfall und<br />

Mist benutzt (Komjatice) .<br />

21<br />

ö<br />

010


A . Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 68 1<br />

Einen wichtigen Bestandteil der mittelalterlichen Dörfer stellten viereckige<br />

und zylindrische Brunnen dar . Bei den ersteren waren die Wände mit horizontal<br />

gelegten verzapften Bohlen verkleidet, die letzteren waren mit einem<br />

Innenmantel aus zugehauenen Bruchsteinen versehen . Größtenteils war im<br />

Dorf nur ein einziger Brunnen zur gemeinsamen Benutzung vorhanden . Nur<br />

vereinzelt lassen sich auch einzelnen Wohnhäusern zugeordnete Brunnen<br />

nachweisen (Pavl'any) .<br />

Recht häufig finden sich in den mittelalterlichen Dörfern auch Produktionseinrichtungen<br />

. Unter ihnen nehmen die M ü h 1 e n einen wichtigen Platz<br />

ein . Erste Belege stammen schon aus dem 11 . Jahrhundert . Später nimmt ihre<br />

Zahl laufend zu . Archäologisch gut erfaßt sind mittelalterliche Mühlen aus<br />

Böhmen und Mähren . Mehrere Siedlungsplätze lieferten auch Belege einer<br />

Eisenbearbeitung (Schmieden : Bohatä II, Nemesany-Zaluzany u .a ., seltener<br />

sind Nachweise einer Verhüttung : Komjatice, Levice) .<br />

Recht gut und verläßlich nachgewiesen sind auch die Te e r g r u b e n, die in<br />

ganzen Batterien anzutreffen sind (Bojnice, Kos) .<br />

Weiterhin konnten mehrere Keramik-Brennöfen archäologisch<br />

nachgewiesen werden . Unter diesen können einfache horizontale Öfen (z.B .<br />

Biina II, Bohatä, Spissky Hrusov) sowie zweiteilige, vertikale oder sogenannte<br />

Rostöfen (Slovenske Darmoty) unterschieden werden .<br />

Das hervorstechendste und für das Gesammtbild des mittelalterlichen Dorfes<br />

sehr charakteristische Bauwerk war die Kirche, die nicht allein ein Kultgebäude<br />

gewesen ist, sondern auch manche andere wichtige Funktionen erfüllte<br />

. In den Kirchen spiegeln sich auf recht markante Weise auch manche<br />

Veränderungen im Leben des Dorfes (vgl . Abb . 5) . Namentlich die klassen-<br />

Abb . 5 : Svinica (Bezirk Kosice-vidiek) . Grundriß einer Dorfkirche mit romanischen, früh-<br />

und spätgotischen Bauphasen und Zubauten aus dem 12 . bis 18 . Jahrhundert (nach<br />

D . daplovid 1983) .<br />

mäßige Gliederung der damaligen Gesellschaft wird in der Aufteilung der<br />

Gebäude deutlich .<br />

Von den bisher untersuchten Dorfstellen weisen 78 eine Kirche auf . Dabei<br />

handelt es sich in 38 Fällen um abgegangene Kirchen (Wüstungen) . In wei-


682 G2 : Slowakei<br />

teren 13 Fällen ist die Existenz einer Kirche anzunehmen, und in 27 Fällen<br />

sind ältere Baukerne in bis heute erhaltenen Kirchen nachgewiesen worden .<br />

Diese Untersuchungen an mittelalterlichen Kirchen bedeuteten nicht nur<br />

eine Vergrößerung der Zahl der bisher bekannten Dorfkirchen, sondern sie<br />

zeitigten neue wichtige Erkenntnisse über deren Formen, korrigierten bzw .<br />

präzisierten deren Datierungen und trugen zur näheren Kenntnis ihrer Funktion<br />

und Bauweise bei . An den Grundrißformen sind zwei Haustypen erkennbar<br />

: Kirchen mit zentralem Grundriß (Rotunden) und Kirchen mit länglichem<br />

Grundriß . Diese lassen sich nach der Form des Presbyteriums (mit einer<br />

halbkreis- oder hufeisenförmigen Apsis oder mit rechteckiger und polygonaler<br />

Form) weiter untergliedern .<br />

In den meisten unserer romanischen und frühgotischen Dorfkirchen treffen<br />

wir im Westteil des Schiffes die Reste von Pfeilerfundamenten an, die<br />

allgemein als Nachweis von herrschaftlichen Tribünen bzw . Emporen angesehen<br />

werden .<br />

Viele neue Erkenntnisse lieferte die archäologische Forschung auch hinsichtlich<br />

des Baumaterials, der Bauweise sowie der architektonischen Ausschmückung<br />

der Kirche .<br />

Bezüglich ihrer Lage ist für die Dorfkirchen des 11 . bis 12 . Jahrhunderts<br />

deren Errichtung auf Geländeerhebungen, meistens außerhalb der Siedlungen,<br />

kennzeichnend (vgl . Abb . 6) . Erst seit dem 13 . Jahrhundert sind die Kirchen<br />

größtenteils in der Nähe der Dörfer angelegt worden, vielfach auch in<br />

deren Mitte, jedoch stets auf einem erhöhten Platz .<br />

1 .4. Fluren, Wege und Grenzen<br />

Weitere wichtige Bestandteile der Dörfer waren die Fluren . Ihre Rekonstruktion<br />

stößt jedoch auf große Schwierigkeiten, da man heute Relikte mittelalterlicher<br />

Felder nur selten im Gelände erfassen kann .<br />

Aus der Siedlungsform und nach Analogien zu Nachbargebieten kann geschlossen<br />

werden, daß sich bei den ländlichen Siedlungen des 10 . bis 12 . Jahrhunderts<br />

das Ackerland unmittelbar um die einzelnen Häuser und Gehöfte<br />

herum erstreckte, ohne daß diese in Hufen oder Gewannen angeordnet gewesen<br />

wäre . Man kann hier von einer unregelmäßigen Klein-Blockflur sprechen<br />

.<br />

Im jüngeren Zeitabschnitt, etwa seit der Mitte des 13 . Jahrhunderts, kam es<br />

im Zusammenhang mit der Siedlungskonzentration zu regelmäßigen Dorfformen<br />

und besonders mit der Einführung der Dreifelderwirtschaft auch zu einer<br />

regelmäßigen Feldvermessung, zu Gewannenstreifen und Hufen . Beispiele<br />

derartige Felder in Form einer Gelängeflur finden sich in Tehla-Barc und<br />

Nitrianska Blatnica . Mittelalterliche Terrassenäcker sind in Kräl'ovce-Krnisov<br />

nachgewiesen .<br />

Das historisch-geographische Studium alter Karten sowie Analogien in<br />

Nachbarländern lassen erkennen, daß in der Slowakei im Mittelalter auch<br />

weitere regelmäßige Flurtypen auftraten : Gewann- und Hufenfluf, Keil- und


A . Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 683<br />

Abb. 6 : Nitra - Drazovce . Blick auf die typische Lage einer mittelalterlichen Dorfkirche aus dem 11 . bis<br />

12 . Jahrhundert im Gelände (Flugaufnahme K . Blasko ; Archiv des Archäologischen Institutes der SAV<br />

in Nitra ) .<br />

Radialfluren . In manchen Gebieten bestanden aber die unregelmäßigen<br />

Flurtypen weiter .<br />

Für die Rekonstruktion mittelalterlicher Wege verfügt die bisherige ar-<br />

chäologische Forschung nur über den Nachweis verschiedener Hohlwege,<br />

Wegedellen und Wegeterrassen, wie auch über Reste künstlich angelegter<br />

Wege (Pflasterung) oder Wegebegleiter (Wegkreuze, Wegesteine u .a .) .<br />

Zur Kenntnis der Grenzen ehemaliger Dorfgemarkungen, zu denen in<br />

den mittelalterlichen Schriftquellen manche Hinweise gegeben werden, kann<br />

die Archäologie nur durch zufällige Funde von Grenzsteinen und Grenzmarkierungen<br />

etwas beitragen . Ein Grenzstein mit Inschriften wurde vor kurzem<br />

in Poluvsie, Bezirk Zilina, gefunden .


684<br />

1 .5 . Gräberfelder<br />

G2 : Slowakei<br />

Einen wichtigen Bestandteil der mittelalterlichen Siedlungen bildeten auch<br />

die Gräberfelder und später die Friedhöfe . In der ältesten Phase der slawischen<br />

Besiedlung der Slowakei sind es kleine Urnengräberfelder . Im 7 .<br />

bis B . Jahrhundert, im Zusammenhang mit der Ankunft der Awaren, treten<br />

flache Skelettgräber auf, in welchen neben der heimischen slawischen<br />

Bevölkerung die Awaren, die sich durch die Reitergräber mit charakteristischer<br />

Ausstattung zu erkennen geben, bestattet wurden . Sie finden sich in den<br />

südlichen Teilen der Slowakei . Für den Zeitabschnitt vom 9 . bis 11 . Jahrhundert<br />

ist die Bestattung in flachen R e i h en g rä b e r f e 1d e r n typisch . Ein Teil<br />

derselben lag schon bei den Kirchen (Ducove, Bratislava, Nitra) . Für die im<br />

10 . Jahrhundert eingedrungenen Altmadjaren sind kleine Familien- und<br />

Stamm-Gräberfelder mit Reitergräbern und einer sehr typischen Ausstattung<br />

charakteristisch . Dabei sind einzelne Gruppen von Reitergräbern auch auf<br />

manchen Reihengräberfeldern der einheimischen slawischen Bevölkerung zu<br />

finden (Holiare, Trnovec nad Vähom) . Die Gräberfelder der Altmadjaren, die<br />

sich in den südlichen Teilen der Slowakei finden, ermöglichen es, den Ablauf<br />

der Besetzung der südlichen Teile der Slowakei durch die Madjaren zu verfolgen<br />

.<br />

In der zweiten Hälfte des 10 . und im 11 ., ja sogar noch in der ersten Hälfte<br />

des 12 . Jahrhunderts treffen wir in der Süd-, vor allem aber in der Südwestslowakei<br />

eine besondere Gattung von Reihengräberfeldern an, die Gräberfelder<br />

des sogenannten Belo-Brdo-Typus . In ihrer materiellen Kultur<br />

äußert sich neben dem heimischen Substrat auch noch die Präsenz des neu<br />

angesiedelten madjarischen Gemeinvolkes . In dem übrigen Gebiet kommt<br />

der Einfluß der neuen Bevölkerungsgruppe in den Reihengräberfeldern nicht<br />

besonders zum Ausdruck. In den Randgebieten begegnen wir unter den<br />

Hügelschüttungen vereinzelt auch noch dem ausgeklingenden Brandbestattungsritus<br />

.<br />

Im Verlauf des 11 . und Anfang des 12 . Jahrhunderts hat auf dem Großteil<br />

der Reihengräberfelder die Belegung allmählich aufgehört . Mit der Verbreitung<br />

und Festigung des Christentums bestattete die Dorfbevölkerung ihre Toten<br />

immer mehr in der Nähe der Kirchen. Solche Gräberfelder werden dann<br />

»K i rc h en f r i e d h ö f e « oder häufiger noch »Friedhöfe« genannt . Auf diesen<br />

wurde meist bis in das 18 . Jahrhundert hinein bestattet . Die Gräber dieser<br />

Friedhöfe lagen dicht nebeneinander und auch übereinander, oftmals in mehreren<br />

Schichten (sogenannte Etagenbestattung) .<br />

Auf manchen Gräberfeldern und hauptsächlich Friedhöfen aus dem 11 . bis<br />

14. Jahrhundert treffen wir auch Gräber an, die mit steinernen Grabplatten<br />

abgedeckt sind . Die Friedhöfe pflegten in der Regel eingefriedet zu sein und<br />

zwar anfangs nur mit einer Erdschüttung und einem Zaun, später, im 13 . bis<br />

18 . Jahrhundert, mit einer Stein- oder Ziegelmauer.<br />

Die Bedeutung der Gräberfelder für die Siedlungsgeschichte und damit<br />

auch für die Siedlungsforschung besteht darin, daß sie uns vor allem für<br />

die ältere Siedlungsphase (6 . bis B . Jahrhundert), aus der wir verhältnismäßig


A. Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 68 5<br />

wenige Siedlungen kennen, eine wichtige Quelle für das Studium der Besiedlungsgeschichte<br />

wie auch der materiellen Kultur und der sozialen Differenzierung<br />

einzelner ethnischer Gruppen sind . Das Problem einer allgemeinen<br />

Auswertung für die Rekonstruktion von Besiedlungsvorgängen besteht darin,<br />

daß sich nur in wenigen Fällen die Zugehörigkeit von Gräberfeldern zu den<br />

betreffenden Siedlungen nachweisen läßt und daß sich aus dem Aufhören der<br />

Bestattung auf einem Gräberfeld nicht immer auch eine Unterbrechung der<br />

Besiedlung annehmen läßt. Oft ist es nur ein Wandel im Bestattungsritus . Dies<br />

gilt vor allem für den Übergang der Reihengräberfelder vom sogenannten<br />

Belo-Brdo-Typus zu den Friedhöfen des 11 . und 12 . Jahrhunderts, die bei den<br />

Kirchen angelegt wurden .<br />

Obwohl sich die Gräberfelder aus dem 10. bis 11 . Jahrhundert und besonders<br />

die Friedhöfe aus dem 11 . und den späteren Jahrhunderten durch eine<br />

Armut in der Ausstattung sowie ein Fehlen von Beigaben zu erkennen geben,<br />

was die Möglichkeiten einer Interpretation einschränkt, ermöglichten eingehende<br />

anthropologische Auswertungen unter bestimmten Bedingungen auch<br />

demographische Schlußfolgerungen . Dies zeigen z.B . die Arbeiten von S . Dusekovä<br />

(1978) und A. Ruttkay (1979) .<br />

1 .6 . Wüstungsvorgiinge<br />

Die meisten bisher bekannten und archäologisch untersuchten, mittelalterlichen<br />

ländlichen Siedlungen in der Slowakei befinden sich außerhalb der<br />

heute bestehenden Siedlungen, d.h . es sind meist totale Ortswüstungen . Die<br />

meisten von ihnen stammen aus jener Zeit, aus der wir keine oder nur spärliche<br />

schriftliche Quellen besitzen . Es lassen sich mit ihnen Beginn, Dauer<br />

und Ende einer Siedlung sowie auch noch andere wichtige Merkmale beobachten,<br />

die von anderen Disziplinen her gar nicht oder nur sehr bruchstückhaft<br />

erschlossen werden können . Die Anzahl der untersuchten Wüstungen ist<br />

leider nicht ausreichend und die Qualität der gewonnenen Erkenntnisse nicht<br />

genügend, um aufgrund der bisherigen Ergebnisse allgemeine Schlüsse über<br />

das Gesamtausmaß von Wüstungsvorgängen in den einzelnen Hauptepochen<br />

der Siedlungsentwicklung in der Slowakei ziehen zu können . Sicher ist nur,<br />

daß hier verhältnismäßig viele ländliche Siedlungen vor der klassischen Wüstungsperiode<br />

des späten Mittelalters, d.h. vor dem 13 . Jahrhundert, abgegangen<br />

sind . Bei manchen von ihnen handelt es sich nur um eine temporäre<br />

Wüstlegung. Im Laufe des 13 . Jahrhunderts endete die Besiedlung in 12 Orten,<br />

im 14 . Jahrhundert in 8 und im 15 . und 16 . Jahrhundert in 30 aufgelassenen<br />

Siedlungen .<br />

Über die Anzahl der Dorfwüstungen versuchten wir ein geschlosseneres<br />

Bild aufgrund der zugänglichen, nicht nur archäologischen, sondern auch<br />

schriftlichen und toponymischen Quellen im Gebiet des ehemaligen Tekover<br />

(Barser) Komitates zu bekommen . Dieses zeigt, daß dort in der Zeit vom 10 .<br />

bis 16 . Jahrhundert von der Gesamtzahl der etwa 200 belegten Dörfer über 50<br />

(d .h . 26%) abgegangen sind . Wenn wir sämtliche, auch unbestimmte und strittige<br />

Angaben über die Siedlungen in diesem Komitat in Betracht ziehen, dann<br />

erhöht sich diese Quote auf 55% (vgl . Abb . 7) .


686<br />

1 .i<br />

.% , O<br />

S<br />

r" .<br />

G2 : Slowakei<br />

0 Turmhügel<br />

" O<br />

slawischer Burgwall mit Resten<br />

der späteren Besiedlung<br />

'' Burgruine<br />

Dorfkirchenwüstung<br />

Klosterwüstung<br />

O Dorfwüstung<br />

Flurwüstung<br />

® aufgegebene Produktionseinrichtung<br />

" heutige Siedlungen<br />

Abb. 7 : Karte der hoch- und spätmittelalterlichen Wüstungen im ehemaligen Komitat<br />

Tekov / Bars (jetzt Teil der Bezirke Nitra, Levice und Ziar nad Hronom ) .


A . Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 687<br />

In Bezug auf die Hauptepochen von Wüstungsvorgängen ergibt die Situation<br />

im Tekover Komitat folgende Daten : für das 10 . bis 12 . Jahrhundert<br />

wurden 10, für das 13 . Jahrhundert 12 und für das 14 . Jahrhundert 15 Dorfwüstungen<br />

nachgewiesen, wobei ein Teil von ihnen später neu aufgesiedelt<br />

wurde . Markantere Wüstungserscheinungen zeichnen sich für die Zeit des 15 .<br />

und 16 . Jahrhunderts ab . Hier waren 22 Dörfer abgegangen, von denen aber<br />

12 erneut besiedelt wurden . In dieser Periode tritt auch eine größere Anzahl<br />

abgegangener Gehöfte in den bestehenden Dörfern auf .<br />

Die räumliche Verteilung der Ortswüstungen im Tekover Komitat zeigt<br />

eine auffallend größere Dichte in den südlichen ertragreicheren Gebieten (wo<br />

in der Gemarkung einer heutigen Gemeinde oftmals 3 bis 5 Siedlungen gewesen<br />

sind) als in den Gebirgsgegenden, in denen der Schwund an Siedlungen<br />

nicht so sehr ausgeprägt erscheint. Eine größere Konzentration von Siedlungen<br />

zeigt sich in der Nähe von Start' Tekov (Bezirk Levice) und Hronsky<br />

Benadik (Bezirk Ziar nad hronom), die im Mittelalter kleine Städte waren .<br />

Auch diese Angaben und Erkenntnisse können nicht verallgemeinert werden<br />

. Sie sind nur Beispiele für eine notwendige weitere Kombination archäologischer<br />

und archivalischer Arbeitsweisen .<br />

1 .7 . Dienstsiedlungen<br />

Eine spezielle Frage, welcher sich die künftige archäologische Forschung<br />

auf dem Gebiet der mittelalterlichen ländlichen Siedlungen mehr denn je<br />

widmen sollte, ist die der Dienstsiedlungen, die durch die schriftlichen und<br />

toponymischen Quellen für das 10 . bis 12 . Jahrhundert sehr deutlich belegt<br />

sind. Ihre Namen beruhen nämlich auf den Diensten und Pflichten, welche<br />

die Bewohner dieser Siedlungen dem Fürsten oder König zu leisten hatten,<br />

wie z.B. Mlynärce (Dorf der Müller), Sokolniky (Falkenträgerdorf), Hrnciarovce<br />

(Dorf der Töpfer), Koväce (Schmiededorf), Vozokany (Wagnerdorf) usw .<br />

Ihren Ursprung haben sie wahrscheinlich in den Handwerker- und Gewerbesiedlungen,<br />

die in der Nähe von Burganlagen aus der großmährischen Zeit<br />

entstanden waren und die ihre Fortsetzung in der entwickelten Dienstorganisation,<br />

die sich im 11 . und 12 . Jahrhundert weiter entwickelte, gefunden<br />

haben (vgl . dazu Kucera 1964 ; Krajcovic 1965) . Die Aufgabe der Archäologie<br />

bestünde hier in der Klärung der Frage, wie sich in der materiellen Kultur<br />

dieser Dienstsiedlungen die Dienste, mit denen die Bewohner dem Fürsten<br />

oder dem König verpflichtet waren, widerspiegeln . Eine weitere wichtige Aufgabe,<br />

die die Archäologie nur in enger Zusammenarbeit mit den Historikern<br />

und Linguisten erfüllen kann, wäre die Rekonstruktion des gesamten Netzes<br />

dieser Siedlungen samt den königlichen und feudalen Höfen, welchen diese<br />

Siedlungen angehört haben . Die Aufgabe der Archäologie bestünde vor allem<br />

darin, zur Auffindung und Identifizierung der abgegangenen Dienstsiedlungen<br />

beizutragen .


688<br />

1 .8 . Die soziale Gliederung des Dorfes<br />

G2 : Slowakei<br />

In den archäologisch untersuchten Herrensitzen ländlicher Siedlungen<br />

wird die zunehmende wirtschaftliche und soziale Differenzierung im ländlichen<br />

Raum besonders deutlich faßbar . Deren ältester Repräsentant ist der<br />

befestigte Herrensitz mit einem Sakralbau sowie Wohn- und Wirtschaftsobjekten<br />

aus der großmährischen Zeit in Moravany nad Vähom-Ducove (Ruttkay<br />

1975) . Die jüngeren Dorfherrensitze stammen erst aus dem Ende des 12 . und<br />

aus späteren Jahrhunderten . Typologisch werden sie in die Gruppe der Hausberge,<br />

Turmhügel oder Höfe mit einem Wohnturm eingeordnet (vgl . Abb . 8) .<br />

Abb . 8 : Branc (Bezirk Nitra ) . Profil und Grundriß der Reste eines Turmhügels (I ) mit der<br />

Siedlung (II ) aus dem 12 . bis 14. Jahrhundert (nach S. Jansäk 1931) .<br />

Die Hausberge sind kleinere Erdbefestigungen mit einem Durchmesser<br />

von 15 bis 40 m . Sie wurden auf natürlichen oder künstlich erhöhten Flächen,<br />

innerhalb, am Rand oder in der Nähe der Dorfsiedlungen (Branc, Kamenin,<br />

Liptovskä Mara, Rusovce u .a.m .), jedoch vorwiegend an isolierten Plätzen<br />

außerhalb der Dörfer (Obisovce) errichtet . Ihre Anfänge können in die zweite<br />

Hälfte des 12 . Jahrhunderts datiert werden . Die meisten von ihnen stammen<br />

aus dem 13 . und 14 . Jahrhundert .


A . Habovgtiak : Archäologische Siedlungsforschung 689<br />

Eine andere, jüngere Form des Herrensitzes ist die mit einem Wo h n t u rm<br />

oder einer Erdbefestigung mit einer Steinumfriedung. Beispiele hierfür sind<br />

Nemegany-Zaluzany, wo es sich um einen Herrensitz mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden<br />

aus dem 13 . bis 15 . Jahrhundert handelt (vgl . Abb . 9) oder<br />

Poltär, wo nur der Wohnturm aus dem 13 . Jahrhundert erfaßt wurde . Derartige<br />

Wohntürme waren in den mittelalterlichen Dörfern wahrscheinlich<br />

zahlreich vorhanden . Manche von ihnen sind in veränderter Form bis in die<br />

Gegenwart erhalten geblieben (Zabokreky nad Nitrou) .<br />

Eine weitere und sehr häufige Art des ländlichen Herrensitzes im 13 . bis 15 .<br />

Jahrhundert war der ein- oder zweigeschossige B 1 o c k b au mit rechteckigem<br />

Grundriß (Svinica, Poltär) . Ein gutes Beispiel einer derartigen Bauform ist die<br />

bis jüngsthin erhaltene Adelskurie in dem ehemaligen Dorf Parizovce (jetzt<br />

Gemeinde Liptovskä Sielnica) vom Ende des 13 . bis Anfang des 14 . Jahrhunderts,<br />

die dann im 15 . Jahrhundert umgebaut worden ist (vgl . Abb . 10) . Solche<br />

L a n d a d e 1 s k u r ie n hoben sich von den übrigen Gehöften in einem Dorf ab<br />

und unterschieden sich von ihnen hinsichtlich ihrer Lage an einem exponierten<br />

Platz als auch durch das Baumaterial. Allerdings gab es auch Kurien, die<br />

sich von den Bauernhäusern nur wenig unterscheiden .<br />

In der jüngsten Periode, seit dem 15 . Jahrhundert, wurden die Herrensitze<br />

auf dem Lande durch K a s t e 11 e repräsentiert, die manchmal an der Stelle der<br />

älteren Hausberge entstanden, die aber vielfach auch auf neuen Plätzen, außerhalb<br />

der Dörfer errichtet worden sind . Manche von ihnen blieben als ältere<br />

Kerne der bis heute bestehenden Kastelle (gimonovany) erhalten . Die<br />

erforschten Formen der Herrensitze in der Slowakei sind jenen in den Nachbarländern,<br />

vor allem in Mähren, Böhmen, Ungarn, Polen und Österreich<br />

ähnlich .<br />

Das markanteste neue Element der mittelalterlichen ländlichen Welt bildeten<br />

die großen und mächtigen Feudalburgen, die in der Slowakei an Stellen<br />

älterer Burgen aus der großmährischen Zeit gebaut wurden, wie z.B . in<br />

Bratislava, Nitra, Start', Tekov, Zemplin u .a.m . Im Laufe des 11 . Jahrhunderts<br />

wurden sie die Zentren der neugegründeten Komitate (Gaue), d.h . die Sitze<br />

des Hochadels . Ansonsten wurden solche Burgen ganz isoliert auf den strategisch<br />

günstig gelegenen Anhöhen und Bergen errichtet, die durch ihre natürliche<br />

Lage und mit Hilfe künstlicher Befestigungen gut geschützt waren, wie<br />

z.B. die Burgen in Spig (Zips), garig, Orava, Cerveny Kamen u .a.m .<br />

Die Burgen machten als die Sitze der reichsten Feudalherren seit der Zeit<br />

ihrer Entstehung im 12. Jahrhundert, aus dem die ältesten Baukerne einiger<br />

Burgen stammen, große Wandlungen (Umbauten) im Zusammenhang mit den<br />

sich verändernden Verteidigungsbedürfnissen durch . Aber auch die stets<br />

wachsenden Ansprüche des Adels an die Wohnkultur führten zu vielen Veränderungen.<br />

Die Archäologische Burgenforschung, die in einer engeren Zusammenarbeit<br />

mit den Kunsthistorikern im Zuge von Restaurierungen vorgenommen<br />

wurden, hat zur Erkenntnis der baulichen Entwicklung der Burgen<br />

viel beigetragen . Die Ergebnisse dieser Grabungen wurden in den Beiträgen<br />

von A . Fiala, A. Habovgtiak, T. gtefanovicovä (1975) und von B . Polla, M .<br />

Slivka, A . Vallagek (1981) zusammengefaßt .


690<br />

0 5 10 15 20m<br />

G2 : Slowakei<br />

Abb. 9 : Nemesany (Bezirk Spisskä Novä Ves ) . Lag<br />

wüsten Dorfes Zaluzany (nach B. Polla 1962) .<br />

15<br />

n der freigelegten Bereiche des<br />

1= Dorfkirche, 2= Herrensitz, 3-5=Wirtschaftsanlagen, 6= Feldkapelle .


A . Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 69 1<br />

Abb . 10 : Liptovskä Sielnica, das ehemalige Dorf Parizovce (Bezirk Liptovsk~ Mikuläs ) . Grundriß und<br />

Rekonstruktion eines landesherrlichen Hauses ( Kurie) aus der ersten Hälfte des 14 . Jahrhunderts<br />

(nach E . Krizanovä 1977) .<br />

2 . Städte und stadtähnliche Siedlungen<br />

Die archäologische Siedlungsforschung in der Slowakei hat auch zur Problematik<br />

der Entstehung und weiteren Entwicklung der Städte wertvolle Erkenntnisse<br />

erbracht, obwohl sie, ähnlich wie in den meisten europäischen<br />

Ländern, dadurch eingeschränkt war, daß die Grabungen fast nur in den heute<br />

bestehenden Städten, oder ebenfalls in ihren Randgebieten, durchgeführt<br />

werden konnten . Nur in einem einzigen Fall wurde auch eine Stadtwüstung<br />

(Banskä Stiavnica - Schemnitz) untersucht . Die Grabungen haben bisher nur<br />

einen kleinen Umfang und sind auch noch nicht abgeschlossen . Eine kurze<br />

Zusammenfassung der bisherigen Grabungen in Städten mit der Angabe weiterführender<br />

Literatur wurde von B . Polla (1974) beigetragen .


692 G2 : Slowakei<br />

2 .1 . Vorstädtische Siedlungssysteme der großmährischen Zeit<br />

Große stadtähnliche Siedlungsagglomerationen wurden in den großmährischen<br />

Burganlagen und in ihrer unmittelbaren Umgebung in Nitra, Bratislava<br />

und wahrscheinlich auch in Pobedim (Bezirk Trnava) festgestellt und teilweise<br />

auch untersucht . Am bekanntesten ist die Situation in N i t ra (vgl . Abb . 11),<br />

das in der großmährischen Zeit das Zentrum des Nitraer Fürstentums war . Im<br />

Zentrum selbst sowie in der näheren Umgebung der heutigen Stadt wurden<br />

zahlreiche Siedlungen, manchmal mit Nachweisen spezialisierter Handwerksund<br />

Produktionstätigkeit, sowie auch einer entwickelten landwirtschaftlichen<br />

Produktion festgestellt und zum Teil untersucht . Die Besiedlungsintensität im<br />

9 . Jahrhundert in Nitra bezeugen auch zahlreiche Gräberfelder, die eine<br />

ausgeprägte soziale Differenzierung aufweisen . Bemerkenswert ist auch ein<br />

starkes Befestigungssystem, das durch fünf Burgwälle (zwei zentrale Anlagen<br />

und drei Refugien und Wachtburgen) repräsentiert wird, die auf sinnvolle<br />

Weise die natürlichen Gegebenheiten nutzen. Hier ist auch die erste und älteste<br />

Kirche in der Slowakei erbaut worden (Chropovsky 1975).<br />

Eine ähnliche, wenn auch nicht so große und ausgeprägte Siedlungsagglomeration<br />

zeichnet sich im 9. Jahrhundert auch in B ra t i s 1 a v a (Preßburg) ab,<br />

wo auf dem Burghügel ein großer und mächtiger Burgwall mit Bauresten<br />

kirchlichen Charakters (dreischiffige Basilika samt einem Friedhof) sowie<br />

profaner Art (Palast) aufgedeckt wurden. In der Umgebung, vor allem im<br />

Suburbium (d.h . im Areal der heutigen Innenstadt) wurden manche Reste von<br />

Siedlungen festgestellt (Stefanovicovä 1975 ; Polla 1979) .<br />

In Po b e d i m, im Waagtal, handelte es sich um ein befestigtes Handwerksund<br />

Marktzentrum ländlichen Charakters mit dem Wohnhaus eines Angehörigen<br />

der Oberschicht. Der großflächige und mächtige Burgwall war in einen<br />

dichten Kranz von unbefestigten Siedlungen landwirtschaftlichen Charakters<br />

und zum Teil auch handwerklichen Charakters eingefügt . Der gesamte<br />

Siedlungskomplex befand sich im Überschwemmungsgebiet der Waag (Bialekovä<br />

1972 ; 1975) .<br />

Es ist sehr wahrscheinlich, daß eine solche Siedlungsagglomeration vorstädtischen<br />

Gepräges auch in S t a r Y Te k o v (Bezirk Levice) im Grantal gegeben<br />

war, wo in der Umgebung des Burgwalls ein relativ dichtes Netz von Siedlungen<br />

festgestellt werden konnte (Habovgtiak, Juck 1974) .<br />

Obwohl im Zusammenhang mit dem Zerfall des Großmährischen Reiches<br />

die Siedlungen der erwähnten Zentren ihre ursprüngliche Stellung und Funktion<br />

eingebüßt hatten, wurde hier die Besiedlung jedoch nicht auf Dauer unterbrochen<br />

. Die Burganlagen in Nitra, Bratislava und Start' Tekov sind bald<br />

nach der Gründung des Ungarischen Feudalstaates im 11 . Jahrhundert zu<br />

Administrationszentren und Sitzen der neu errichteten Komitate (Gaue) geworden<br />

. Später wurden ihnen Stadtprivilegien zuerkannt. Die siedlungsgeschichtlichen,<br />

topographischen, demographischen und funktionalen Wandlungen,<br />

die diese frühen Zentren bis hin zu den mittelalterlichen Städten, d .h .<br />

den Städten im rechtlichen Sinne durchgemacht haben, ist sehr kompliziert<br />

und wurde von vielen Faktoren beeinflußt . Deshalb läßt sie sich archäologisch


A . Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 693<br />

Abb. 11 : Nitra . Die slawische Besiedlung im Gebiet von Nitra im 9 . bis 11 . Jahrhundert<br />

(nach B. Chropovsk~ 1975) .


694 G2 : Slowakei<br />

nicht im Detail verfolgen, sondern muß auch von historischer Seite her erhellt<br />

werden .<br />

2 .2 . Die frühstädtische Entwicklung<br />

Ein anderer Bereich, in dem die bisherige archäologische Forschung zur<br />

Beleuchtung und Lösung der Genese unserer mittelalterlichen Städte in einem<br />

wesentlichen Maße beigetragen hat, ist die Problematik der älteren Besiedlung<br />

und ihrer Kontinuität vom sogenannten vorprivilegialen bis in den privilegialen<br />

Zeitabschnitt der Städte, also vom Zeitabschnitt vor der Erteilung des<br />

Stadtprivilegs und nach der Erteilung des Stadtprivilegs . In allen bisher archäologisch<br />

untersuchten Städten wurden Befunde einer Besiedlung aus der<br />

Zeit vor dem Jahr der Erteilung des Stadtprivilegs festgestellt . Die Ergebnisse<br />

dieser Forschungen und die zugehörigen Literarturhinweise hat B . Polla<br />

(1974) zusammengefaßt . Der Charakter dieser Siedlungen läßt sich auf der<br />

Grundlage der bisherigen Forschungen, von denen manche auch nicht veröffentlicht<br />

worden sind, nicht mit Sicherheit bestimmen . In den meisten Fällen<br />

zeigt es sich aber, daß sich außer jenen Siedlungen, die unterhalb der zentralen<br />

Burganlagen als große Siedlungsagglomerationen entstanden waren,<br />

auch Siedlungen städtischen Charakters, z.B . an älteren wichtigeren Marktplätzen,<br />

bildeten . Dies zeigt etwa das Beispiel von Keimarok (Käsmark) in der<br />

Zips . Die mittelalterliche Stadt ist hier durch die Vereinigung von drei älteren<br />

Orten, nämlich von Start' Trh (Altmark), Sväty Michal (Sankt Michael) und<br />

einer kleinen Siedlung nahe der Elisabethkirche entstanden (Polla 1971) .<br />

In den Bergbaugebieten sind derartige Siedlungen im Zusammenhang mit<br />

der Entfaltung der Bergbauunternehmen, wie z.B . Banskä Stiavnica (Schemnitz),<br />

Banskä Bystrica (Neusohl), Kremnica (Kremnitz) usw . entstanden . Im<br />

Falle von Banskä Stiavnica haben wir es mit einem seltenen und bemerkenswerten<br />

Nachweis einer wüsten Bergbausiedlung städtischen Gepräges zu tun .<br />

Dies zeigen die entdeckten Gebäude- und Befestigungsreste und auch der erhaltene<br />

Name Stare Mesto (Altstadt, Alte Stadt) sowie auch die Entstehung<br />

einer neueren Stadt im Gebiet der späteren mittelalterlichen Stadt, in welchem<br />

auch die Reste der älteren Siedlung aus der Zeit vor dem 13 . Jahrhundert<br />

festgestellt wurden.<br />

Eine interessante Situation zeichnet sich neuerlich in Levoea (Leutschau)<br />

ab, wo die ursprüngliche Siedlung aus dem 9 . Jahrhundert im hohen Mittelalter<br />

das Gepräge einer städtischen Siedlung trug und in der 1 . Hälfte des 13 .<br />

Jahrhunderts wüst geworden ist (Javorsky 1981) . Im Laufe des 13 . und 14 .<br />

Jahrhunderts entstand dann eine neue mittelalterliche Stadt im heutigen<br />

Stadtareal, die 1323 Stadtprivilegien erhielt .<br />

Alle bisherigen, wenn auch sehr bruchstückhaften Ergebnisse der Forschung<br />

beweisen mehrfach die Kontinuität der älteren Besiedlung in die Zeit<br />

der Erteilung des Stadtprivilegs hinein . Man darf damit annehmen, daß diese<br />

Siedlungen wirtschaftlich und funktional bereits das Gepräge einer Stadt besaßen,<br />

noch bevor ihnen das Stadtprivileg zuerkannt worden ist . Durch diese<br />

Erkenntnisse werden ältere Theorien widerlegt, wonach der entscheidende


A. Habovstiak : Archäologische Siedlungsforschung 695<br />

Anstoß für die Entstehung und Formung unserer Städte die äußere, hauptsächlich<br />

die deutsche Kolonisation gewesen sei und nach der das entscheidende<br />

Merkmal für den städtischen Charakter einer Siedlung die Erteilung des<br />

Stadtprivilegs gewesen ist .<br />

Selbstverständlich wird es, angesichts der bisherigen Erkenntnisse und der<br />

sehr beschränkten Möglichkeiten der archäologischen Forschungen sehr von<br />

Nutzen sein, auch diese Problematik aufgrund einer breiten interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit aller daran interessierten Geschichtswissenschaften weiter<br />

voranzutreiben .<br />

2 .3 . Die spätmittelalterliche Stadt<br />

Letztlich hat die bisherige archäologische Forschung in grundsätzlichem<br />

Maße zur Erkenntnis der Entwicklung der Städte im sogenannten privilegialen<br />

Zeitabschnitt beigetragen . Die Stadtarchäologie untersucht hier sehr verschiedene<br />

Bereiche der Stadtgeschichte . Ihre Hauptbereiche sind : Topographie,<br />

die Vorgänge einer Städtebildung, die öffentlichen Bauten (Rathaus,<br />

Hauptkirche, Burg, Stadtherrensitz), die Stadtbefestigung, der Marktplatz, die<br />

Stätten und Einrichtungen der Güterproduktion (Handwerkerviertel) und<br />

schließlich die gesamte materielle Kultur der Stadtbewohner . Bei dieser Mannigfaltigkeit<br />

der Themenkreise, die von der Stadtarchäologie in diesem Bereich<br />

verfolgt werden, ist sie hier in besonderem Maße von zusätzlichen Informationen<br />

anderer Wissenschaftszweige abhängig .<br />

Die meisten Erkenntnisse wurden auf diesem Gebiet bei den bisherigen<br />

Präventiv- und Rettungsgrabungen in Bratislava gewonnen, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit Kunsthistorikern, Historikern und gelegentlich auch Naturwissenschaftlern<br />

unternommen worden sind . Leider sind die Ergebnisse<br />

immer noch allzu bruchstückhaft, um ein komplexeres Bild des mittelalterlichen<br />

Bratislava gewinnen zu können . Die Arbeit wird aber auch dadurch<br />

erschwert, daß die Ergebnisse der einzelnen Grabungen in verschiedenen Zeitschriften<br />

und Publikationen verstreut sind, und daß manches bisher auch<br />

nicht einmal publiziert wurde .<br />

3 . Der Beitrag der Siedlungsarchäologie zur Kulturlandschaftsgeschichte<br />

Bei der Erforschung der Kulturlandschaftsgeschichte hat die bisherige archäologische<br />

Siedlungsforschung in der Slowakei in zweierlei Hinsicht einen<br />

Beitrag geleistet : mit der Feststellung und Untersuchung menschlicher Siedlungen<br />

aus den verschiedenen Zeiträumen und mit der Gewinnung von verläßlich<br />

datierten Funden paläobotanischer Reste und Pollenanalysen .<br />

Aufgrund der archäologisch ermittelten und manchmal auch untersuchten<br />

Siedlungen aus den verschiedenen Zeitabschnitten können die Struktur der<br />

Kulturlandschaft in kleineren und größeren zusammenhängenden Regionen<br />

wie auch die Wandlungen verfolgt und zum Teil auch rekonstruiert werden .


696 G2 : Slowakei<br />

Praktisch verwendet wurden die flächenhaften archäologischen Aufnahmen<br />

und Inventare bei der Bearbeitung der Karten zur Besiedlung der<br />

Slowakei im Rahmen des »Atlas Slovenskej socialistickej republiky« (Atlas<br />

der Slowakischen Sozialistischen Republik), dessen 1 . Teil (Karten) im Jahre<br />

1980 und der 2 . Teil (Texte) im Jahre 1982 in Bratislava erschienen ist . Die<br />

erwähnten Karten (Kap. IX) veranschaulichen das Ausmaß und die Intensität<br />

der Besiedlung mancher größerer Teile, vor allem aber des ganzen Gebietes<br />

der heutigen Slowakei in den einzelnen Hauptperioden von der Urgeschichte<br />

bis zur Gegenwart .<br />

Die Funde von paläobotanischen Resten sowie Pollenanalysen begann man<br />

bei der historischen Erforschung der Kulturlandschaft in der Slowakei erst in<br />

den letzten 30 Jahren intensiver zu nutzen, und zwar in den Arbeiten von E .<br />

Krippel . Krippel hat auf der Grundlage paläobotanischer Untersuchungen,<br />

aber auch mit der Auswertung archäologischer Siedlungskarten die postglaziale<br />

Entwicklung der Vegetation für kleinräumige Gebiete, z.B . die Ostslowakei<br />

(Krippel 1971) oder die Südslowakei (Krippel 1984), aber auch für das<br />

gesamte Gebiet der Slowakei (Krippel 1986) skizziert . Auch ist er der Entwicklung<br />

des postglazialen Waldes im Südslowakischen Karstgebiet (Krippel 1957)<br />

und im Gebiet der Zähorskä niiina (Marchebene) nachgegangen (Krippel<br />

1965) .<br />

Außer diesen auf größere Gebiete bezogenen Arbeiten sind aufgrund der<br />

Funde von paläobotanischen Resten auch noch Regionalstudien entstanden,<br />

die einen guten Beitrag zur Rekonstruktion der Kulturlandschaft kleinerer<br />

Siedlungsgebiete leisten (E . Hajnalovä 1978 ; 1980) .<br />

Die erwähnten Arbeiten ermöglichen leider noch keinen verläßlichen Vergleich<br />

der kulturlandschaftlichen Entwicklung in der Slowakei in kürzeren<br />

Zeitabschnitten . Derartige Versuche wird man nur mit einer breit angelegten,<br />

systematischen archäologisch-naturwissenschaftlichen Forschung erfolgreich<br />

zustandebringen . Für solche Forschungsprojekte sind in der Slowakei im Rahmen<br />

des Archäologischen Instituts der Slowakischen Akademie der Wissenschaften<br />

günstige Bedingungen geschaffen, wo sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

aussichtsreich entwickelt und desgleichen auch in verwandten<br />

Forschungsinstituten, die sich an der Siedlungsforschung beteiligen.<br />

4 . Der Beitrag der Historischen Geographie zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in der Slowakei<br />

Einen wichtigen und wertvollen Beitrag zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in der Slowakei hat auch die Historische Geographie geleistet, die seit<br />

dem Jahre 1953 im Rahmen des Geographischen Institutes der Slowakischen<br />

Akademie der Wissenschaften gepflegt wird . Von den älteren historischgeographischen<br />

Arbeiten ist vor allem die Arbeit von S . Fekete über die Typen<br />

von ländlichen Siedlungen und deren Fluren zu erwähnen, in welcher er die<br />

Ergebnisse der Forschungen älterer heimischer und ausländischer Forscher<br />

zusammengefaßt und die einzelnen Typen ländlicher Siedlungen näher cha-


A . Habovgtiak : Archäologische Siedlungsforschung 697<br />

rakterisiert hat (Fekete 1947) . Die Ergebnisse seiner Forschung hat er später<br />

auch in einer Karte der Siedlungstypen der Slowakei publiziert (Fekete 1955) .<br />

Von den neueren wichtigeren historisch-geographischen Arbeiten in der Slowakei<br />

ist die Arbeit von J . Veregik über die Geographie der Siedlungen (ländliche<br />

Siedlungen und Städte), welche er für das große Werk Slovensko 3 (Lud,<br />

I . Teil) geschrieben hat, zu erwähnen. Der Autor hat in dieser Arbeit auf<br />

Grund der neueren historisch-geographischen Forschungen unter Berücksichtigung<br />

der neuesten Ergebnisse der archäologischen Forschungen die Entwicklung<br />

der Besiedlung und der einzelnen Siedlungs- und Flurtypen in der Slowakei<br />

seit der Vorgeschichte bis zur Gegenwart charakterisiert und dargestellt<br />

(Veregik 1974) . Von großer Bedeutung ist auch der Beitrag von J . Zudel über<br />

das Siedlungsnetz in der Slowakei auf Grund der Karte von Ungarn aus dem<br />

Jahre 1528 von Lazar. Der Autor hat in seinem Beitrag die ganze Siedlungsproblematik<br />

der ältesten erhaltenen Karte von Ungarn analysiert und die<br />

neuen Erkenntnisse zur richtigen Bewertung und Interpretation dieser einmaligen<br />

historisch-geographischen Quelle geleistet (Zudel 1983) .<br />

Gute Beispiele für die Bearbeitung kleinerer Siedlungsgebiete aus der Sicht<br />

der Historischen Geographie sind zwei interessante Einzelbeiträge . Der erste<br />

ist von J . Zudel über die Historische Geographie des Trnavaer Hügellandes, in<br />

welchem er mit Hilfe der historisch-geographischen Methode unter Berücksichtigung<br />

der archäologischen Funde zwei historisch bezeugte wüste Dörfer<br />

Horny (Oberer) und Dolny (Unterer) Fancal genau im Gelände lokalisierte<br />

(Zudel 1970) . Der zweite Beitrag ist von W . Sperling und F. Zigrai, die auf der<br />

Basis eines intensiven Studiums der historisch-geographischen und ökonomischen<br />

Verhältnisse in der Gemarkung eines nordslowakischen Dorfes Liptovskä<br />

Teplicka (Bezirk Liptovskj Mikuläg) eine Analyse der morphologischen<br />

und des gesamten historisch-agrarischen Mikroreliefs durchführten und das<br />

ganze Bild der Entwicklung dieses Dorfes rekonstruiert haben (Sperling und<br />

Zigrai 1970) .<br />

Den wertvollsten und bedeutendsten Beitrag zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in der Slowakei hat das Geographische Institut der Slowakischen Akademie<br />

der Wissenschaften geleistet durch die Vorbereitung und Herausgabe<br />

des Atlasses der Slowakischen Sozialistischen Republik (1978/1980, 1982) IX<br />

Kap.), in welchem auch die neuesten Ergebnisse und Erkenntnisse der archäologischen<br />

Forschung berücksichtigt sind . Dieses Werk ist ein gutes Beispiel<br />

einer gut organisierten wissenschaftlichen Zusammenarbeit von Historischen<br />

Geographen mit Archäologen und Historikern, die im Bereich der<br />

genetischen Siedlungsforschung unentbehrlich ist .<br />

Nicht in ihrem gesamten Umfang berücksichtigt wurde in dieser Darstellung<br />

siedlungsgeschichtlicher Forschung die Historiker, deren Schwerpunkt<br />

allerdings auch nicht im Mittelalter, sondern in der Neuzeit liegt .


698 G2 : Slowakei<br />

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700 G2 : Slowakei<br />

G2037 Polla, B . : Bratislava . Zäpadne suburbium (Pressburg . Das westliche Suburbium)<br />

. Bratislava 1979.<br />

G2038 Polla, B . ; Slivka, M . ; Vallagek, A. : K problematike vyskumu hradov a hrädkov<br />

na Slovensku (Zur Problematik der Burgwall- und Burgenforschung in der Slowakei).<br />

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G2039 Ruttkay, A . : Posledne pracovne vysledy stredovekej archeolögie na Slovensku a<br />

problematika vyvoja osidlenia v 9 . al 13 . storoci (Letzte Arbeitsergebnisse der Archäologie<br />

des Mittelalters in der Slowakei und Probleme der Besiedlungsentwicklung<br />

im 9 . bis 13 . Jahrhundert) . In : Archaeologia Historica, 3 (1978), S . 269-281 .<br />

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Protohistoric Sciences, Mexico 19-24 October 1981 . Nitra 1981, S . 169-190.<br />

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G2047 Adel, J . : Prispevok k historickej geografii Trnavskej pahorkatiny do polovice<br />

16 . storoeia /Horny Faneal, Dolny Fancal, Budmerice/ (Ein Beitrag zur historischen<br />

Geographie des Trnavaer Hügellandes bis zur Mitte des 16 . Jahrhundert /Horny<br />

Fancal, Dolny Fancal, Budmerice/) . In : Ceskoslovensky geograficky Gasopis, 22<br />

(1970), S . 19-30 .<br />

G2048 Adel, J . : Sidelnä siel Slovenska na Lazarovej mape Uhorska z roku 1526 (Summary<br />

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1526). In : Geograficky casopis, 35 (1983), S. 247-264 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984.


Vladimir Nekuda<br />

G3<br />

Archäologische Siedlungsforschung in den<br />

tschechischen Ländern<br />

Mit 1 Tabelle und 5 Abbildungen<br />

1 . Der allgemeine Stand der Forschung<br />

Das historische Siedlungsbild in Böhmen und Mähren hat sich hauptsächlich<br />

vom 6 . bis 15 . Jahrhundert herausgebildet. Dies geschah in drei Phasen.<br />

Die erste Phase umfaßt das 6 . bis 10 . Jahrhundert. Die Aufsiedlung vollzog<br />

sich vor allem entlang der Flußläufe (Elbe, Unterlauf der Moldau, Ohre) und<br />

in den mährischen Talsenken. Die zweite Phase liegt im 11 . bis 12 . Jahrhundert.<br />

Dies ist die Zeit der Binnenkolonisation und der Ausbreitung der Besiedlung<br />

in höhere Lagen . Die dritte Phase, vom 13 . bis 15 . Jahrhundert, wird von<br />

der mittelalterlichen Kolonisation einerseits und der stärksten mittelalterlichen<br />

Wüstungsperiode andererseits gekennzeichnet .<br />

Die Quellen für die erste und zweite Besiedlungsphase sind vorwiegend<br />

archäologischer Art (besonders Siedlungsplätze und Gräberfelder), während<br />

für die dritte Phase bereits Schriftquellen zur Verfügung stehen . Dabei spielen<br />

aber auch hier archäologische Befunde eine wichtige Rolle, wie die zahlreichen<br />

archäologischen Untersuchungen von Ortswüstungen aus dieser Zeit belegen<br />

.<br />

Für die Siedlungsforschung in Böhmen und Mähren bedeutete das Ende der<br />

fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts einen Umschwung . Eine Reihe von Forschern<br />

wandte ihre Aufmerksamkeit der Problematik mittelalterlicher Besiedlung<br />

und speziell den Wüstungen zu . Aus der Reihe historischer und archäologischer<br />

Teilforschungen sind folgende einschlägige Arbeiten zu nennen : Für<br />

Böhmen : M. Stepänek (1966, S.65-75 ; 1967, S.725-746 ; 1968, S.247-274 ;<br />

1969, S. 457-487, S . 649-679), J . Släma (1967, S . 433-445), J . Zeman (1976,<br />

S.115-235) und Z. Smetänka (1965, S.239-268 ; 1971, S.21-34 ; 1972,<br />

S . 417-427 ; 1974, S . 121-127 ; 1982, S . 11-31) . Für Mähren : B . Novotny (1962,<br />

S . 211-218), V . Nekuda (1961 ; 1971, S . 71-88 ; 1973, S . 31-57 ; 1975 ; 1982,<br />

S . 33-66) und Z . Merinsky (1982, S . 113-156) . Eine kurze, aber in bezug auf<br />

die reichen Literaturhinweise wichtige Zusammenfassung der Forschungen<br />

zur mittelalterlichen Besiedlung und zu den Aufgaben der Archäologie<br />

stammt von J . Kläpste, J . Släma, Z. Smetänka und J . Zemlicka (1982,<br />

S . 137-141) .


702 G3 : Tschechische Länder<br />

Bei der Lokalisation und Identifikation mittelalterlicher Orts- und Flurwüstungen<br />

nimmt die Archäologie eine besondere Stellung ein, wobei die<br />

Methodik der Landesaufnahme, die E. Cerny (1973 ; 1979) und Z . Smetänka<br />

(1970, S . 63-70) ausgearbeitet haben, gute Voraussetzungen für eine Dokumentation<br />

der Siedlungsentwicklung bietet . Diese Geländeaufnahme ist vor<br />

allem auf anthropogene Kleinformen sowie Vegetations- und Bodenmerkmale<br />

gerichtet . Der Arbeitsvorgang selbst geht von einer statistischen Wahrscheinlichkeit,<br />

einer Ortsanalyse und einer Reihe von naturwissenschaftlichen Methoden<br />

(Phosphat- und Pollenanalyse u .a .) aus .<br />

Auf diesem Weg kann man eine Vorstellung von dem Siedlungsnetz und<br />

dessen Änderungen gewinnen, weniger allerdings von dem zeitlichen Ablauf<br />

der Besiedlung . Deshalb werden verschiedene Forschungsansätze kombiniert :<br />

die Strategie des Kernpunktes (systematische Untersuchungen an einem bestimmten<br />

Platz), die Strategie der Hauptrichtung (beispielsweise Gegend von<br />

Cerny Kostelec in Böhmen und im Hochland Drahanskä vysocina in Mähren)<br />

und die Mosaikstrategie (Verbindung systematischer Untersuchungen mit einer<br />

Landesaufnahme) . Bei dem gegenwärtigen Stand der Kenntnis ist es wichtig,<br />

daß sich die in Böhmen oder Mähren angewandten Forschungskonzeptionen<br />

ergänzen und daß jede in ihrer Weise die Kenntnisse vom Leben im<br />

ländlichen Raum während des Mittelalters und der historischen Entwicklung<br />

der Besiedlung vertieft .<br />

2 . Die Ergebnisse der siedlungsarchäologischen Forschung<br />

Die Aufgaben der genetischen Siedlungsforschung aus der Sicht der Archäologie<br />

hat W . Janssen (1975, S . 76-81) in drei Themenkreisen formuliert .<br />

Die Siedlungsarchäologie soll zur Geschichte der Entstehung und Entwicklung<br />

einzelner Siedlungsplätze und Siedlungsräume und zur Kulturlandschaftsgeschichte<br />

beitragen . Im Sinne dieser drei Themenkreise versuche ich<br />

die Ergebnisse der Siedlungsarchäologie in den tschechischen Ländern kurz<br />

darzustellen .<br />

2.1 Ländliche Siedlungen<br />

Das Studium der Struktur des früh- und hochmittelalterlichen Dorfes konnte<br />

dank der mittelalterlichen Archäologie in den letzten dreißig Jahren beträchtliche<br />

Fortschritte erzielen . Diese beziehen sich nicht nur auf die Quantität<br />

der untersuchten Siedlungen (rund 15 in Böhmen und mehr als 20 in<br />

Mähren), sondern vor allem auf die Qualität der gewonnenen archäologischen<br />

Befunde .<br />

Systematische Erforschungen ganzer Siedlungsplätze oder größerer Siedlungsteile<br />

erlauben es heute, eine komplette Rekonstruktion der Entwicklung<br />

von der Entstehung bis zum Untergang einer Siedlung durchzuführen .<br />

Geschlossene Dörfer waren die normalen archäologisch seit dem 6 . Jahrhundert<br />

belegten Siedlungseinheiten . Man gründete sie in der Nähe von Was-


V. Nekuda : Archäologische Siedlungsforschung 70 3<br />

serläufen . Ihre Grundrisse wurden von der Geländegestaltung, aber auch von<br />

sozioökonomischen Bedingungen beeinflußt . Eine wichtige Rolle spielten<br />

auch die Höhenlage, die Güte des Bodens und die klimatischen Verhältnisse .<br />

Eine Voraussetzung für die Erforschung der mittelalterlichen Besiedlung ist<br />

die Kenntnis der vorhergehenden slawischen Siedlung der Zeit vom 6 . bis 10 .<br />

Jahrhundert . Bisher sind diese Siedlungen nur aus unsystematischen, vorwiegend<br />

kleinen Rettungsgrabungen bekannt . Die einzige systematisch untersuchte<br />

Siedlung aus diesem Zeitraum ist Brezno bei Louny, wo 10 Grubenhäuser<br />

des sogenannten Prager Typs und 21 Grubenhäuser mit Keramik aus<br />

der Völkerwanderungszeit entdeckt wurden (Pleinerovä 1965, S.495-500,<br />

S . 509-529). Die Lage der Gebäude dokumentiert im Grundriß den Typ des<br />

Platzdorfes. In Brezno wurden weitere 22 Gebäude aus dem B . bis 10 . Jahrhundert<br />

freigelegt, von denen ein Teil noch dem Typ des Platzdorfes angehört,<br />

ein anderer Teil jedoch bereits dem Typ des Reihen- oder Straßendorfes entspricht<br />

(Pleinerovä 1971, S . 706) .<br />

Aus der frühslawischen Zeit wurden in Mähren zwei Siedlungen untersucht,<br />

in Zlechov, wo die Verteilung von Gebäuderesten den Typ der Streusiedlung<br />

anzeigt (Hruby 1967, S . 644), und in Pritluky, wahrscheinlich mit dem<br />

Grundriß des Haufendorfes (Poulik 1956, S . 242) . Die Siedlung in PEtluky hat<br />

eine Fläche von etwa 1 km' eingenommen . Bei den Wohngebäuden handelte<br />

es sich um eingetiefte, 3,5 x 3,5 m große Grubenhäuser mit steinernen Feuerstätten<br />

in einer Ecke. Angesichts der Tatsache, daß in Pritluky außer der Siedlung<br />

mit Keramik des Prager Typs noch weitere Siedlungen aus der großmährischen<br />

und nachgroßmährischen Zeit erfaßt werden konnten (Novotny 1971,<br />

S. 117), ist deren Auswertung im Lichte der genetischen Siedlungsforschung<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

In Pohansko wurde eine frühslawische Siedlung freigelegt, einerseits mit<br />

der Andeutung einer bogenförmigen Anordnung der Wohn- und Wirtschaftsgebäude,<br />

andererseits, im südwestlichen Vorburgelände, mit Wohngruben, die<br />

um einen 60 bis 80 m im Durchschnitt messenden Dorfplatz angeordnet waren<br />

(Dostäl 1978, S . 142 ; 1982) . Die Grundrißpläne lassen darauf schließen,<br />

daß es sich bei dieser Siedlung um den Typ des Platzdorfes handelte . Außerdem<br />

wurde in Pohansko eine Reihe von Wohngruben entdeckt, die stellenweise<br />

eine rund 5 m breite Straße bilden . Den Typ des Reihendorfes bzw .<br />

Straßendorfes entdeckte man auch in einer Siedlung bei Ostrovskä Novä Ves,<br />

wo vier Reihen von Wohngebäuden jeweils 8 m voneinander entfernt lagen .<br />

In jeder Reihe gab es acht bis zehn Hofstellen (Hoferkovä 1965, S . 138-139) .<br />

Man kann also feststellen, daß die ländlichen Siedlungen der frühslawischen<br />

Zeit in Böhmen und Mähren vorwiegend Platz- oder Reihendörfer gewesen<br />

sind . Weniger häufig trifft man Haufendörfer an.<br />

Diese regionalen Traditionen spielten offenbar, Hand in Hand mit den sozialen<br />

und ökonomischen Verhältnissen, eine wichtige Rolle bei der Anlage<br />

von Dörfern auch in der folgenden Zeit, als im Zuge des aufkommenden<br />

Feudalismus neue Gesellschaftsverhältnisse die Anordnung der Siedlung wesentlich<br />

stärker zu beeinflussen begannen. Nach den bisherigen Erfahrungen<br />

kann man sagen, daß sich das Bild unserer Dörfer bis in das 13 . Jahrhundert


704 G3 : Tschechische Länder<br />

00<br />

0 0<br />

108 6 4 2 0 5 10 15 20 25 30 m35<br />

Abb . 1 : Wüstung Mstgnice (Mähren) . Teil der frühmittelalterlichen Siedlung mit ihren Objekten .<br />

1=Grubenhäuser, 2=Objekte auf der Oberfläche, 3=Getreidegruben, 4=Heizeinrichtungen .<br />

kaum von jenem unterschieden hat, das wir für ältere Zeiten kennengelernt<br />

haben . Neue Elemente im Dorfgrundriß waren vor allem die Kirche und der<br />

Herrensitz . Diese beiden zentralen Einrichtungen standen in der Regel nahe<br />

beieinander, entweder unmittelbar im Dorf oder an dessen Rand, meist auf<br />

einer Anhöhe . Es muß jedoch nochmals betont werden, daß man bei der<br />

Interpretation der Grundrisse der Dörfer aus dem 11 . bis 13 . Jahrhundert<br />

allein von den Forschungsergebnissen bisher nur teilweise untersuchter Siedlungen<br />

ausgehen kann .<br />

Günstige Bedingungen siedlungsgenetischer Untersuchungen bot die Ortswüstung<br />

Zäblacany in der Gemarkung der Gemeinde Polesovice, Bezirk Uh .<br />

Hradiste, deren Existenz nur bis in die Mitte des 13 . Jahrhunderts belegt ist.<br />

Der Leiter der dortigen Untersuchungen, R . Snäsil, stellte fest, daß es dort von<br />

der Mitte des 10 . bis in die Mitte des 13 . Jahrhunderts zu mehrfachen Verschiebungen<br />

der Siedlung gekommen war. Die Siedlungsfläche eines Anwesens<br />

nahm im Durchschnitt rund 2 ha ein . Nach der Gruppierung der Wohnund<br />

Wirtschaftsgebäude läßt sich der Grundriß von Zäblacany als Haufendorf<br />

mit nestartigen Ballung indivudeller Anwesen charakterisieren (Snäsil 1975,<br />

O


V . Nekuda : Archäologische Siedlungsforschung 70 5<br />

S . 309). Ähnliche Verhältnisse wurden an einem in der Gemarkung der Gemeinde<br />

Kragovice, Bezirk Pribram in Böhmen liegenden Siedlungsplatz festgestellt<br />

(Hejna 1964, S . 178-218) .<br />

Im Hinblick auf die Rekonstruktion der Entwicklung des mittelalterlichen<br />

Dorfes nehmen zwei mährische Ortswüstungen eine Schlüsselstellung ein :<br />

Pfaffenschlag und Mstenice. Beide Siedlungen existierten schon vor dem 13 .<br />

Jahrhundert. Während in Mstenice (vgl . Abb . 1 und 2) eine ununterbrochene<br />

Entwicklung vom B . bis in die Mitte des 15 . Jahrhunderts erkennbar ist, ging<br />

diese Entwicklung in Pfaffenschlag in zwei Phasen vor sich : die ältere Phase<br />

dauerte vom Ende des 11 . bis in die Mitte des 12 . Jahrhunderts, die jüngere<br />

Phase (mittelalterliches Dorf, vgl . Abb . 3) von der zweiten Hälfte des 13 . bis in<br />

das erste Viertel des 15 . Jahrhunderts . Die Unterbrechung zwischen der älteren<br />

und jüngeren Phase der Besiedlung betrug in Pfaffenschlag mindestens<br />

100 Jahre (Nekuda 1975, S. 27) . Außer den archäologischen Belegen bietet die<br />

Pollenanalyse einen Nachweis der beiden Siedlungsphasen.<br />

Die Dorfsiedlungen haben im 13 . Jahrhundert qualitative Änderungen erfahren<br />

. Diese äußerten sich im Grundriß der Siedlung und in der Ausstattung<br />

der einzelnen Bauernhöfe . Wenn wir die archäologischen Forschungsergebnisse<br />

der Siedlungsplätze Mstenice, Zäblacany, Konüvky und Pfaffenschlag<br />

vergleichen, stellen wir fest, daß in Zäblacany überhaupt keine Änderungen<br />

eingetreten sind, weil das Dorf noch vor der Mitte des 13 . Jahrhunderts aufgegeben<br />

worden ist . Dagegen stellt die Siedlung Konüvky bereits das typische<br />

mittelalterliche Dorf mit festem Grundriß und regelmäßig angeordneten<br />

Bauernhöfen dar . Dieses Dorf entstand erst in der zweiten Hälfte des 13 . Jahrhunderts<br />

(Saurovä 1971, S . 174) . Die wertvollsten Belege für die wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Entwicklung erbrachten die Forschungen an den<br />

Wüstungen Mstenice und Pfaffenschlag . Archäologische Befunde dokumentieren,<br />

daß der einschneidendste Umbau der Dörfer im 13 . Jahrhundert<br />

stattgefunden hat .<br />

Wenn bereits mehrfach unterstrichen wurde, daß das 13 . Jahrhundert eine<br />

Zeit grundlegender sozialer und wirtschaftlicher Wandlungen unserer Dörfer<br />

gewesen sei, dann gilt dies auch für ihre Grundstrukturen. Eine wichtige Stellung<br />

in dieser Hinsicht nimmt Pfaffenschlag ein, wo es gelungen ist, den<br />

Grundriß des ganzen Dorfes freizulegen (Nekuda 1975) . Die Achse des Dorfes<br />

bildete ein Bach, zu dessen beiden Seiten sich die einzelnen Gehöfte aufreihten<br />

. Am rechten Bachufer standen in einer Länge von 140 m sieben giebelorientierte<br />

Anwesen, nur ein kleineres Haus lag außerhalb dieser Reihe mit<br />

der Dachrinne gegen den Bach gekehrt (vgl . Abb . 3) . Am linken Bachufer<br />

standen in einer Länge von 135 m ebenfalls acht Anwesen, von denen drei mit<br />

dem Giebel, die übrigen mit der Traufseite gegen den Bach orientiert waren .<br />

Zueinander lagen sie nicht mehr so regelmäßig wie am rechten Ufer . Die<br />

Entfernung zwischen den beiden Reihen betrug 105-120 m. Mit diesem<br />

Grundriß stellte Pfaffenschlag ein kurzes Reihen-Waldhufendorf dar . Solche<br />

Dorftypen sind bis zum heutigen Tag sowohl in Südwestmähren als auch im<br />

anliegenden Teil des österreichischen sogenannten Waldviertels sehr häufig .<br />

Auf dem Hochland Drahanskä Vysoeina überwiegen auch die kurzen Reihen-


v<br />

O<br />

28 6 4 2 0 5 10 15 20 25 30 35 40m 45<br />

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. .4o B=Bach<br />

D=Herrenhof<br />

S=Getreidedarre<br />

und Scheune<br />

T=Feste<br />

P=Wassergraben<br />

C=der heutige Feldweg<br />

V=Dorfplatz<br />

I -XII : einzelne Bauernhöfe<br />

X<br />

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8<br />

Abb . 2 : Wüstung Mstdnice . Teil des hochmittelalterlichen Dorfes .


4<br />

V. Nekuda : Archäologische Siedlungsforschung 70 7<br />

Abb . 3 : Wüstung Pfaffenschlag . Rekonstruktion des mittelalterlichen Dorfes mit den Feldern .<br />

Waldhufendörfer (Cerny 1978, S . 31-40) .<br />

Archäologische Untersuchungen wurden auch an den Siedlungsplätzen Bysti^ec<br />

bei Jedovice und Vilemov bei Ruprechtov (vgl . Abb . 4) im Gebiet Blansko<br />

vorgenommen . Während Bystrec mit der Länge seines Grundrisses von 430<br />

m zu den längsten zweireihigen Dörfern im Hochland Drahanskä Vysocina<br />

gehörte, kann man die 205 m lange Ortswüstung Vilemov als atypisches Straßendorf<br />

bezeichnen . Die Entfernung der Häuserreihen in Bystrec betrug bis<br />

zu 120 m, die größte Breite des Dorfplatzes in Vilemov 55 m . Die Zahl der<br />

Anwesen ist auf Grund von Geländebefunden nur annähernd ermittelt . Die<br />

Forschung in Bystrec hat gezeigt, daß nicht jede Geländeerhöhung unbedingt<br />

ein Anwesen anzeigen muß . Von den vorausgesetzten vier Bauernhöfen (Erhöhungen<br />

Nr. 6, 7, 8, 9) wurden nur zwei durch archäologische Untersuchungen<br />

als Hofstellen bestätigt .<br />

Einen regelmäßigen Grundriß besaß auch die Ortswüstung Konüvky in der<br />

Gemarkung von Nizkovice-Herspice in der Gegend von Slavkov (vgl . Abb . 5) .<br />

Die Hauptachse des Dorfes war hier abermals ein Bach, an dessen Ufern sich<br />

die einzelnen Anwesen aufreihten . An der rechten Bachseite betrug die Länge<br />

.f<br />

t -


G3 : Tschechische Länder<br />

80 60 40 20 0 50 loom<br />

Abb . 4 : Wüstung Vilämov . Obertägige Dorfrelikte .<br />

1 =Reste der Steinbauten<br />

2=Dorfweg<br />

3=Brunnen<br />

4=Flurgrenze<br />

o3


V . Nekuda : Archäologische Siedlungsforschung 709<br />

Abb. 5 : Wüstung Konüvky . Teilweise archäologisch erforschter Dorfgrundriß .<br />

der Häuserzeile 368 m, an der linken 480 m . Die Entfernung zwischen den<br />

beiden Gehöftzeilen maß bis zu 44 m . Mit ihrem Grundriß gehört diese Lokalität<br />

zu den kurzen Reihendörfern . Man kann hier eine Zahl von 30 Gehöften<br />

voraussetzen .<br />

Dominanten im Grundriß von Konüvky waren die Kirche und der Herrensitz<br />

. Beide Objekte lagen nahe beieinander an der Südseite des Dorfes<br />

(Saurovä 1978, S . 347-354) . Eine andere Grundrißsituation wurde in Mstenice<br />

festgestellt . Im Zentrum lagen hier die Feste und der Herrenhof . Die Gehöfte


71 0 G3 : Tschechische Länder<br />

der Untertanen breiteten sich auf einem mäßigen, gegen Süden gekehrten<br />

Hang so aus, daß die Gebäude mit dem Giebel gegen die Burganlage orientiert<br />

waren . Zwischen den einzelnen Häusern lagen mit Einfahrtstoren versehene<br />

kleine Mauern, und die Anwesen bildeten eine halbkreisförmig zusammenhangende<br />

Bebauung. Bisher wurden 10 Gehöfte freigelegt . Bei den Grabungsarbeiten<br />

der letzten drei Jahre entdeckte man noch eine weitere Reihe von<br />

Anwesen auf der Südseite, die mit der bisherigen Gruppierung der Anwesen<br />

einen linsenförmigen Platz einschließen . Sollte sich dieser Typ im Laufe der<br />

weiteren Grabung bestätigen, wäre dies der wichtigste Beleg eines Angerdorfs<br />

aus der zweiten Hälfte des 13 . Jahrhunderts .<br />

Die Größe des mittelalterlichen Dorfes und die Zahl seiner Einwohner läßt<br />

sich nur im Fall der Ortswüstung Pfaffenschlag schätzen. Dort lebten in 16<br />

Gehöften annähernd 100-120 Bewohner, wenn man 6 bis 8 Personen je Familie<br />

rechnet. Eine ungefähre Vorstellung von der Größe und Bewohnerzahl<br />

des Dorfes kann man sich auch bei der Ortswüstung Narvice machen, wo die<br />

Kirche etwa 227 Personen Raum geboten hat (Unger 1980, S . 45-46). Falls sie<br />

allerdings mehr als einem Dorf gedient haben sollte, kommt die Zahl natürlich<br />

nicht in Betracht .<br />

Obwohl der gegenwärtige Stand der Forschungen noch keine allegemeinen<br />

Schlüsse über die Grundrisse unserer mittelalterlichen Dörfer zuläßt, erkennt<br />

man doch Unterschiede zwischen Dörfern, die im Zeitalter der mittelalterlichen<br />

Kolonisation in Waldgebieten, meist in höheren Lagen, gegründet wurden,<br />

und jenen, die auf altem Kulturboden gewachsen sind. Im ersten Fall war<br />

der Grundrißtyp des Waldhufendorfes am häufigsten . Der Ort war meist an<br />

den Ufern eines Wasserlaufs aufgereiht. Im zweiten Fall orientierte sich der<br />

Grundriß der mittelalterlichen Dörfer an älteren Traditionen und behielt die<br />

Form des Rund- oder Platzdorfes bei .<br />

2 .2 . Städte und stadtähnliche Siedlungen<br />

Die Archäologie erfaßt nur bestimmte Seiten des Entstehungsprozesses der<br />

Städte oder auch ihrer späteren Entwicklungsphasen. Wesentliche Informationen<br />

über die Erforschung dieses Siedlungstyps in Böhmen und Mähren enthält<br />

die Sammelschrift : Stredovekä archeologie a studium poeätkü mest (Mittelalterliche<br />

Archäologie und die Erforschung der städtischen Anfänge), Praha<br />

1977, in der die Ergebnisse archäologischer Untersuchungen der historischen<br />

Stadtkerne von Praha, Hradec Krälove, Zatec, Jaromer, Most, Täbor, Plzen<br />

und Litomygl (Prag, Königgrätz, Saaz, Jarmaitz, Brüx, Tabor, Pilsen, Lritsniche)<br />

in Mähren, sowie Znojmo, Olomouc, Opava, Rymarov, Jihlava und Slavkov<br />

zusammengefaßt werden . Die angeführten Forschungen betreffen nicht<br />

nur die Bebauung der mittelalterlichen Stadt und ihre Gliederung, sondern in<br />

den meisten Fällen auch Befunde einer Vorstadtbesiedlung .<br />

Am Ende des 12 . und zu Beginn des 13 . Jahrhunderts beginnt man auch in<br />

Schriftquellen einer »Marktdörfer« (villa forensis, oppidum oder burgus) genannten<br />

Gruppe von Siedlungen zu begegnen, deren Aufkommen mit dem<br />

Wachstum der Produktion und dem Beginn des Geldumlaufs zusammenhing .


V. Nekuda : Archäologische Siedlungsforschung 71 1<br />

Das Beispiel eines solchen archäologisch untersuchten Marktdorfes ist Veligrad,<br />

das heutige Stare Mesto bei Uherske Hradiste (Altstadt bei Ungarisch<br />

Hradisch) . Bisher wurden dort Schmiede-, Töpfer-und Kalkbrennerviertel<br />

entdeckt sowie weitere handwerklich genutzte Gebäude : eine Räucherkammer,<br />

eine Bäckerei, Spuren der Metallgießerei u.ä . Nach dem Jahr 1257 verlor<br />

Veligrad das Marktrecht . Auf Befehl König Premysl Otakars II . sollten die<br />

Bewohner in das neugegründete Uh . Hradiste übersiedeln . Allerdings hielten<br />

sich spezialisierte Gewerbe hier noch bis in den Anfang des 14 . Jahrhunderts<br />

(Snäsil 1983, S . 98-100).<br />

Archäologisch untersucht wurde auch die ursprüngliche Lage von Zdär n.S.<br />

(Saaz an der Sagavo) aus dem dritten Viertel des 13 . Jahrhunderts (Richter<br />

1975, S. 252-253), das später in das Areal des heutigen Stadtkerns verlegt wurde.<br />

Zur Beantwortung genetischer Fragen unserer mittelalterlichen Städte haben<br />

vor allem systematische Untersuchungen der Städte Most, Sezimovo Üsti<br />

und des Ostrover Klosterstädtchens Hradigfko bei Davle (Richter 1982) in<br />

Mähren sowie die Forschungen in Olomouc (Bläha 1982, S. 194-197) beigetragen<br />

Die hochmittelalterliche Stadt Most entstand aus einem Marktflecken . Die<br />

Anfänge der Besiedlung fallen hier in die 30er Jahre des 13 . Jahrhunderts . Der<br />

eigentliche Lokationsprozeß verlief im Grundriß der einzelnen Parzellen von<br />

Grubenhäusern, die in der Regel gemauerten Gebäuden vorausgingen, über<br />

die ältesten Mauerbauten (gothischer einräumiger Hauskern) bis zu den Bauten<br />

des hohen Mittelalters (Velimsky 1979, S . 251-255) . Grubenhäuser wurden<br />

auch im Klosterstädtchen Hradisfko bei Davle entdeckt (Richter 1982,<br />

S. 17-50), ebenso in Olomouc (Michna 1977, S. 274; Bläha 1982, S . 196). In<br />

Sezimovo Üsti erhielten sich die Grubenhäuser ebenfalls während des ganzen<br />

13 . Jahrhunderts . Sie wurden erst im Verlauf des 14 . Jahrhunderts von Behausungen<br />

mit steinernen Grundmauern abgelöst (Richter 1975, S. 253) .<br />

Die im Areal der Olmützer Vorburg durchgeführten Untersuchungen gestatteten<br />

es, die Zentren der Besiedlung vor der Lokation in großen Zügen zu<br />

rekonstruieren und die Entwicklungsphasen des gesamten Olmützer Siedlungsgebietes<br />

zu einer mittelalterlichen Stadt zu erfassen .<br />

Allgemein gilt, daß archäologische Untersuchungen in historischen Kernen<br />

mittelalterlicher Städte wichtige Erkenntnisse nicht nur über die Entwicklung,<br />

sondern auch über den ökonomischen Charakter und die Sozialstruktur dieser<br />

Städte zu erbringen vermögen .<br />

3 . Die Wirtschaftliche Entwicklung und soziale Gliederung des mittelalterlichen<br />

Dorfes<br />

Das mittelalterliche Dorf war in erster Linie agrarwirtschaftlich ausgerichtet<br />

. Die landwirtschaftliche Erzeugung ergänzten Jagd und Sammeltätigkeit .<br />

Die Produktivität der Landwirtschaft war von den technischen Mitteln (z.B .<br />

Pflugtypen), von der Art und Weise der Bodenbestellung und nicht zuletzt<br />

auch von der Lage der Flurstücke abhängig .


71 2 G3 : Tschechische Länder<br />

Die bisher gewonnenen archäologische Forschungsergebnisse ermöglichen<br />

es, nicht nur die Entwicklung, sondern auch Strukturveränderungen innerhalb<br />

bestimmter Siedlungen zu verfolgen . Ertragreich sind auch Vergleiche<br />

der Größe von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie der Lage der Gebäude<br />

im Rahmen einer Gehöftenlage . Günstige Vergleichsmöglichkeiten zweier<br />

ökonomischer Phasen einer agraren Siedlung bietet vor allem die Wüstung<br />

Pfaffenschlag in Mähren . Die ältere Siedlung existierte dort schon vor dem 13 .<br />

Jahrhundert, während die jüngere Siedlung - das mittelalterliche Dorf - erst<br />

in der zweiten Hälfte des 13 . Jahrhunderts entstanden ist . Die zeitliche Trennung<br />

zwischen der älteren (Pfaffenschlag I) und jüngeren Siedlung (Pfaffenschlag<br />

II) hat mindestens 100 Jahre betragen . Für beide Siedlungen waren<br />

dieselben natürlichen Voraussetzungen gegeben . Erschwert werden die Vergleiche<br />

durch die Lückenhaftigkeit der Funde der älteren Siedlung . Diesen<br />

Mangel gleichen die Pollenanalysen aus (Rybnickovä u . Rybnicek 1975,<br />

S . 183-198), die es zusammen mit den archäologischen Funden gestatten, die<br />

Agrarwirtschaft der beiden Siedlungsphasen wertend zu vergleichen . Die<br />

landwirtschaftliche Produktion unterschied sich in folgender Weise :<br />

Aus der Übersichtstafel geht hervor, daß sich die Bewohner beider Siedlungen<br />

in Pfaffenschlag mit Ackerbau und Viehzucht befaßten, die ihnen die<br />

Existenzgrundlage boten . Belege für eine nichtlandwirtschaftliche Produktion<br />

wurden nicht entdeckt . Die Funde der älteren und jüngeren Siedlung lassen<br />

weiter erkennen, daß die Bewohner des mittelalterlichen Dorfes (Pfaffenschlag<br />

II) bereits zum Dreifeldersystem übergegangen waren, wie dies vor<br />

allem aus dem Vorhandensein von Sommergerste und Hafer hervorgeht . Sommergetreidearten<br />

fehlten in Pfaffenschlag I vollkommen . Auf die höhere Erträge<br />

der Landwirtschaft in der jüngeren Siedlung weist auch die Landwirtschaftstechnik<br />

hin, denn der Fund einer asymmetrischen Pflugschar spricht<br />

dafür, daß man den Boden mit dem Pflug bestellte . Mit dem höheren Niveau<br />

der Landwirtschaft hängt dann auch die Ausstattung der Gehöfte mit<br />

Speichern oder Kammern zusammen, in denen man das Korn lagerte . Diese<br />

Feststellung steht in markantem Kontrast zur Lage in Pfaffenschlag I, wo das<br />

Korn in Erdgruben aufbewahrt wurde .<br />

In beiden Siedlungen wurde Viehzucht betrieben, die aber in Pfaffenschlag I<br />

nicht umfangreich war und sich auf die Waldweide beschränkte . Im Pollendiagramm<br />

fehlen nämlich Pollen der Wiesen- und Weidepflanzen, und<br />

auch die Werte der Gräser liegen sehr niedrig. In der jüngeren Siedlung betrieb<br />

man die Viehzucht intensiver und die Pollenanalyse belegt den Übergang<br />

von den früher vorherrschenden Erlengehölzen zur Wiesenvegetation . Der<br />

Unterschied zwischen den gezüchteten Tierarten in beiden Siedlungen war<br />

beträchtlich . Dies geht aus den Ergebnissen der Pollenanalysen hervor, wie<br />

auch aus den osteologischen Untersuchungen . Die neue Landwirtschaft (Dreifeldersystem,<br />

Pflug) erforderte eine leistungsfähigere Zugkraft, das Pferd .<br />

Die wesentlichsten Unterschiede zwischen den beiden Siedlungen findet<br />

man bei der Behausung, bei ihrer Ausstattung, bei der Wirtschaftsgebäuden<br />

und der Anordnung des ländlichen Anwesens . Pfaffenschlag II dokumentiert<br />

alle Änderungen, die sich auf wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Gebiet


V . Nekuda : Archäologische Siedlungsforschung 713<br />

Pfaffenschlag I Pfaffenschlag 11<br />

A. Ackerbau<br />

Prozentsatz des landwirtschaftlich<br />

genutzten 35% 50%<br />

Bodens im Verhältnis<br />

zum zugehörigen Wald<br />

Getreidearten Roggen Roggen<br />

Weizen Weizen<br />

Hafer<br />

Gerste<br />

Buchweizen<br />

Getreidelagerung Gruben Speicher<br />

Geräte Haken Pflug<br />

asymetrische<br />

Pflugschar<br />

Sichel<br />

Sense<br />

Dreschflegel<br />

Heugabel<br />

Egge<br />

B. Viehzucht gering, stärker,<br />

Waldweide Weiden und Wiesen<br />

Arten Rindvieh Rindvieh<br />

Pferde<br />

Schafe<br />

Schweine<br />

Einstallung Umfriedungen Ställe<br />

C . Behausung einräumige mehrräumige (meist 3 )<br />

Grubenhäuser Häuser mit Steinfundamenten<br />

D. Wirtschaftsgebäude Erdställe<br />

Kammern<br />

Keller<br />

Schuppen<br />

Scheunen


71 4 G3 : Tschechische Länder<br />

abgespielt haben, weil ja zwischen der Produktionstechnik und der Ausstattung<br />

des Anwesens unmittelbare Zusammenhänge bestehen . Die Vervollkommung<br />

der Produktion und die Einführung des Hufensystems erzwangen eine<br />

bessere Ausstattung des Bauerngehöftes, das in Pfaffenschlag 11 aus dem<br />

Wohnhaus, Stallgebäuden, Speichern und Kellerräumen bestand, während in<br />

Pfaffenschlag 1 zu den kleinen einräumigen Häusern nur kleine Getreide gruben<br />

gehörten .<br />

Belege für eine nichtlandwirtschaftliche Produktion fehlen in beiden Siedlungen<br />

. Mit großer Sicherheit kann man annehmen, daß die Heimerzeugung<br />

eine Sonderstellung im Dorfmilieu eingenommen hat . Es handelt sich vor<br />

allem um die Bearbeitung von Holz, Knochen und Geweihhorn, die Weberei<br />

und die Textilerzeugung . Diese handwerklichen Tätigkeiten werden durch<br />

eine Reihe archäologischer Funde in anderen Wüstungen belegt. Um einige<br />

Beispiele zu nennen : In der Wüstung Zäblacany bei Uherske Hradiste (Snäsil<br />

1971 ; 1982) wurden Eisenprodukte sowie eine Teer- und Kalkproduktion festgestellt<br />

; in der Wüstung Mstenice Töpferei, Eisenhütten und Schmieden und<br />

in der Siedlung bei Mohelnice eine spezialisierte Töpferei (Gos 1982) .<br />

In den archäologischen Quellen schlagen sich auch soziale Unterschiede<br />

nieder. Bei der Wüstungsforschung sind es vor allem die Kleinadelssitze wie<br />

Hausberge, kleine Burganlagen und Herrenhöfe . Diese unterscheiden sich von<br />

den anderen Bauten im Dorfe durch ihre Bauweise, Befestigung und Ausstattung<br />

sowie in der an sie gebundenen materiellen Kultur . Die Entwicklung des<br />

Kleinadelssitzes kann man am besten in der Wüstung Mstenice verfolgen . Der<br />

ältere Hausberg entstand am Ende des 12 . Jahrhunderts und lag unweit des<br />

Dorfes auf einem strategisch günstigen Hügel, von zwei Gräben geschützt .<br />

Nach seinem Untergang entstand am Ende des 13 . Jahrhunderts die Feste mit<br />

Herrenhof direkt im Dorfe.<br />

Aus der Analyse der Grundrisse und der Größe der einzelnen Häuser kann<br />

man auch die soziale Gliederung innerhalb des Dorfes erschließen . Die umfangreichste<br />

soziale Gruppe in Pfaffenschlag waren die hörigen Bauern, deren<br />

Gehöfte am rechten Bachufer lagen, während am linken Ufer vier Bauern<br />

wohnten, von denen einer die Funktion des Dorfschulzen ausübte . Dieser<br />

Bauernhof war der größte . Er war mit einer Steinmauer umfriedet . Es gab<br />

auch vier kleinere Häuser ohne Wirtschaftsbauten . In diesen Häusern lebten<br />

aller Wahrscheinlichkeit nach die Hintersassen . Ihre Häuser schlossen das<br />

Dorf nach Westen hin ab . Sie lagen außerhalb des Gebietes der Bauerngehöfte .<br />

Die Hintersassen machten 25% der Siedler aus, ein Prozentsatz, der in dieser<br />

Zeit auch in anderen Dörfer nachweisbar ist .


V . Nekuda : Archäologische Siedlungsforschung 71 5<br />

4 . Der Beitrag der Siedlungsarchäologie zur Kulturlandschaftsgeschichte<br />

Die Frage der Kulturlandschaftsgeschichte kann man auf der Grundlage<br />

der pollenbotanischen Untersuchungen in Pfaffenschlag klären (Rybiekovä u .<br />

Rybicek 1975, S . 183-198) . Die ersten Siedler fanden die Umgebung Pfaffenschlags<br />

größtenteils mit Buchen- und Fichtenwäldern bedeckt . Im Pollendiagramm<br />

äußert sich im allgemeinen die Besiedlung des Gebietes durch<br />

jähes Absinken der Kurven von ursprünglichen Waldgehölzen, durch einen<br />

Anstieg oder deutliche Zunahme der Getreide-Kurven (Cerealia) und hauptsächlich<br />

durch eine Verschiebung des Verhältnisses BP (Baumpollen) : NBP<br />

(Nichtbaumpollen) zu Gunsten der NBP . Diese charakteristischen Zeiger der<br />

Besiedlung werden in den Pollendiagrammen durch Entwaldung ausgedehnter<br />

Flächen und durch Umwandlung der Wälder in Felder und Grünland<br />

hervorgerufen. Das Verhältnis BP : NBP ist allgemein direkt proportional zum<br />

Umfang dieser Änderungen. In der älteren Siedlung Pfaffenschlag war das<br />

Verhältnis 65% BP : 35% NBP, in der jüngeren Siedlung 50% BP : 50% NBP. Als<br />

gemeinsamen Charakterzug sowohl der älteren als auch der jüngeren Besiedlung<br />

Pfaffenschlags kann man die verhältnismäßig unbedeutenden Entwaldungsmaßnahmen<br />

in der Umgebung der Siedlung betrachten, wenn auch während<br />

der jüngeren Siedlung der Wald in größerem Umfang gerodet wurde .<br />

Wahrscheinlich waren Pfaffenschlag und seine Fluren nie mit den Nachbarländereien<br />

verbunden . Die Siedlung selbst war wohl immer von Wäldern umgeben<br />

.<br />

Nach dem Untergang der ersten Siedlung kam es auf einem Teil der früher<br />

entwaldeten Fläche zur Regeneration des Buchen/Tannenwaldes, zugleich<br />

aber begann sich die lichtliebende Kiefer zu verbreiten .<br />

Der Brand und die Aufgabe der zweiten Siedlung hatten eine neue Waldexpansion<br />

zur Folge . Dank der raschen Verwaldung war es möglich, einen wesentlichen<br />

Teil des einstigen Flurbildes zu rekonstruieren . Das Gesamtausmaß<br />

des Ackerlandes umfaßte etwa 123 ha . Unter der Voraussetzung, daß es in der<br />

Siedlung 11 Anwesen gab, mußte auf ein Anwesen etwas mehr als 10 ha Akkerland<br />

entfallen . Die Wiesen und Weiden nahmen zumindest eine ebenso<br />

große Fläche wie die Felder ein .<br />

Ein ähnliches Schicksal wie Pfaffenschlag hatten auch die anderen Wüstungen,<br />

besonders in Südwestmähren und auf dem Hochland Drahanskä Vrchovina<br />

. Kurz nach der Auflassung begann auf die ehemaligen Felder der Wald<br />

zurückzukehren . Um einige Beispiele zu nennen : Die Wälder der Stadt Iglau<br />

umfaßten im Jahre 1828 2356 ha . Hiervon hatten im Mittelalter 1060 ha (45%)<br />

der Landwirtschaft gedient (Mälek 1966, S . 153-180) .<br />

Diese kurze Übersicht über die Forschungsergebnisse der mittelalterlichen<br />

Siedlungsarchäologie hat gezeigt, welche Bedeutung für die genetische Siedlungsforschung<br />

die Archäologie hat . Besonders die Untersuchung wüster Siedlungsplätze<br />

nimmt in dieser Hinsicht eine Schlüsselstellung ein .


71 6 G3 : Tschechische Länder<br />

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Abschluß des Manuskripts Dezember 1984.


Walter Sperling<br />

G4<br />

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untergegangener Siedlungen und einige ihrer historisch-geographischen Aspekte).<br />

In : Historickä geografie, 10 (1973), S . 63-80 .<br />

G4098 Profous, A . : Mistni jmena v Üechäch (Die Ortsnamen in Böhmen) . Bd . II :<br />

CH-L. Praha 1949 .<br />

G4099 Profous, A . : Mistni jmena v Zechäch (Die Ortsnamen in Böhmen) . Bd . III :<br />

M-R. Praha 1951 .<br />

G4100 Profous, A . : Mistni jmena v Üechäch (Die Ortsnamen in Böhmen) . Bd . I : A-H .<br />

2 . Aufl . Praha 1954.<br />

G4101 Profous, A. ; Svoboda, J. : Mistni jmena v Üechäch (Die Ortsnamen in Böhmen)<br />

. Bd . IV : S-ZH. Praha 1957 .<br />

G4102 Purs, J . (Hg .) : Atlas Ü-eskoslovenskych dejin (Atlas der Tschechischen Geschichte)<br />

. Praha 1965 .<br />

G4103 Purs, J . : Changes in the Spatial Organization of Industry in Bohemia at the<br />

Threshold of the Industrial Revolution . In : Historickä geografie, 19 (1980),<br />

S.247-282 .<br />

G4104 Rakovä, J . : Vyvoj pozemkove drzby pänü z Vartenberga v letech 1281-1415<br />

(Zusammenfassung : Die Entwicklung des Grundbesitzes der Herren von Vartenberk<br />

in den Jahren 1281-1415) . In : Historickä geografie, 18 (1979), S. 69-102 .<br />

G4105 Richter, K . : Die böhmischen Länder im Früh- und Hochmittelalter . In : Handbuch<br />

der Geschichte der böhmischen Länder, Bd . 1 . Stuttgart 1967, S . 165-568 .<br />

G4106 Richter, K . : Adel und Herrschaft im mittelalterlichen Böhmen in der tschechischen<br />

Historiographie . In : Bohemia-Jahrbuch, 9 (1968), S . 307-322 .<br />

G4107 Roubik, F. : Soupis a mapa zaniklych osad v Zechäch (Verzeichnis und Karte<br />

der verschwundenen Siedlungen in Böhmen) . Praha 1969 .<br />

G4108 ganda, J . : Ü-eskä vesnice (Das böhmische Dorf) . Praha 1947 (= Poklady närodniho<br />

umeni) .<br />

G4109 Schier, B . : Hauslandschaften und Kulturbewegungen im östlichen Mitteleuropa<br />

. 2 . Aufl . Göttingen 1966 .<br />

G4110 Schier, B . : Ortsnamen als Quelle der historischen Volkskunde in der deutschslawischen<br />

Kontaktzone . In : Jahrbuch für ostdeutsche Volkskunde, 20 (1977),<br />

S. 177-203 .<br />

G4111 Schieckel, H . : Ortsname und Ortsgründer . Beobachtungen im Siedelgebiet östlich<br />

der Saale . In : Festschrift für Walter Schlesinger. Köln/Wien 1973 (= Mitteldeutsche<br />

Forschungen, 74, Teil 1), S . 120-137 .<br />

G4112 Schwarz, E . : Geschichte der deutschen Besiedlung . In : Preidel, H . (Hg .) : Die<br />

Deutschen in Böhmen und Mähren . 2 . Aufl . Gräfelfing 1952, S . 108-132 .<br />

G4113 Schwarz, E. : Die Ortsnamen der Sudetenländer als Geschichtsquelle . 2 . Aufl.<br />

München 1961 ( = Handbuch der sudetendeutschen Kulturgeschichte, 1) ( = 1961 a).<br />

G4114 Schwarz, E . : Die Orts- und Flurnamenforschung im deutsch-slawischen Berührungsgebiet<br />

1945-1960 . In : Zeitschrift für Ostforschung, 10 (1961), S.674-768<br />

( = 1961 b) .<br />

G4115 Schwarz, E . : Volkstumsgeschichte der Sudetenländer . Teil 1 : Böhmen . Teil 2 :<br />

Mähren und Schlesien . München 1965/66 (= Handbuch der sudetendeutschen<br />

Kulturgeschichte, 3/4) .<br />

G4116 Sedläcek, J . : Roznovske nämesti v 19. stoleti (Zusammenfassung : Der Stadtplatz<br />

von Roznov im 19 . Jahrhundert) . In : Slovensky närodopis, 25 (1977),<br />

S.461-469 .


728 G4 : Tschechoslowakei<br />

G4117 gimek, E . : Chebsko - dnesni nejzäpadnejsi slovanske üzemi - v stare dobe<br />

(Das Egerland - das heute westlichste slawische Gebiet - in alter Zeit) . Brno 1955<br />

(= Spisy Masarykovy university v Brne, 50) .<br />

G4118 Smelhaus, V . : Prameny k dejinäm osidleni Broumovska (Zusammenfassung :<br />

Quellen zur Siedlungsgeschichte des Braunauer Ländchens) . Praha 1975 (= Vedecke<br />

präce zemedelskeho muzea, 15) .<br />

G4119 gmelhaus, V. : Vyvoj zemedelske vyroby v eeskych zemich v dobe predhusitske<br />

(Zusammenfassung : Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktion in der<br />

vorhussitischen Zeit). Praha 1980 (= Prameny a studie, 21) .<br />

G4120 Smetana, J. : K topografii areälu sevroeeskych mest ve 13 . a 14. stoleti (Zusammenfassung<br />

: Zur Topographie der Areale der nordböhmischen Städte im 13 . und 14 .<br />

Jahrhundert) . In : Zeskoslovensky Gasopis historicky, 27 (1979), S . 573-599 .<br />

G4121 Smetänka, Z . : Prüzkum zanikle stredoveke osady Svidnä u Slaneho (Summary :<br />

The exploration of the deserted village Svidna near Slany) . In : Archeologicke rozhledy,<br />

21 (1969), S. 618-625 .<br />

G4122 Smetänka, Z . : Povrchovy prüzkum na lokalite Karlik u Dobfichovic (Zusammenfassung<br />

: Die Oberflächenausgrabung auf der Lokalität Karlikbei Dobrichovice) .<br />

In : Historickä geografie, 10 (1973), S. 81-96 .<br />

G4123 Smetänka, Z. ; Klapste, Z. : Archeologie a eeskä vesnice 10.-13 . stoleti (Die Archäologie<br />

und das böhmische Dorf vom 10 .-13 . Jahrhundert) . In : Archeologicke<br />

rozhledy, 27 (1975), S . 286-296.<br />

G4124 gmilauer, V. : Osidleni rech ve svetle mistnich jmen (Die Besiedlung Böhmens<br />

im Lichte der Ortsnamen) . Praha 1960 .<br />

G4125 gmilauer, V . : Fragen der ältesten Besiedlung in Böhmen und Mähren im Lichte<br />

der namenkundlichen Forschung. In : Graus, F . ; Ludat, H . (Hg.) : Siedlung und Verfassung<br />

Böhmens in der Frühzeit. Wiesbaden 1967, S . 17-31 .<br />

G4126 gmilauer, V . : Atlas mistnich jmen v Ü-echäch (Atlas der Ortsnamen in Böhmen)<br />

. Praha 1969 .<br />

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(Hg .) : Beiträge zur Genese der Siedlungs- und Agrarlandschaft in Europa. Wiesbaden<br />

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G4128 Sperling, W . : Tschechoslowakei . Beiträge zur Landeskunde Ostmitteleuropas.<br />

Stuttgart 1981 (= Uni-Taschenbücher, 1107).<br />

G4129 Sperling, W . : Formen, Typen und Genese des Platzdorfes in den böhmischen<br />

Ländern. Beiträge zur Siedlungsgeographie Ostmitteleuropas . Wiesbaden 1982<br />

(= Erdkundliches Wissen, 61).<br />

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. In : Kultura a tradice, 14 (1971), S. 55-62.<br />

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. In : Graus, F . ; Ludat, H . (Hg.) : Siedlung und Verfassung Böhmens in der Frühzeit<br />

. Wiesbaden 1967, S . 49-69 .<br />

G4132 Stepänek, M . : Pfispevky k dejinäm osidleni (Zusammenfassung : Beiträge zur<br />

Besiedlungsgeschichte). In : Üeskoslovensky Gasopis historicky, 15 (1967), S . 725-746 ;<br />

16 (1968), S . 415-434 ; S . 551-570 .<br />

G4133 Stepänek, M . : Strukturälni zmeny stfedovekeho osidleni (Summary : Structural<br />

changes of the settlement in middle ages) . In : Zeskoslovensky Gasopis historicky, 19<br />

(1969), S . 457-488, S. 649-680 .<br />

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Cheb 1949 .<br />

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Siedlungen bei Dubi und bei Babice). In : Historickä geografie, 10 (1973), S . 97-104 .<br />

G4138 Unger, J . : Vesnice trvale zanikle ve 13 . az 15 . stol . na okrese Breclav lokalizovane<br />

archeologickymi nälezy (stav k roku 1982) (Dörfer, die von 13 .-15 . Jahrhundert<br />

im Bezirk Bfeclav [Lundenburgl untergingen und durch archäologische Funde<br />

lokalisiert wurden) . In : Historickä geografie, 21 (1983), S . 205-216 .<br />

G4139 Urban J . : Die Strukturwandlung der tschechoslowakischen Landwirtschaft<br />

seit 1945. In : Zeitschrift für Ostforschung, 2 (1963), S . 130-137 ; S. 388-398.<br />

G4140 Urban, J . : Lichtenburskä drzava na Üeskomoravske vrchovine ve 13 . a 14 . stoleti<br />

(Zusammenfassung : Die Herrschaft der Lichtenburgs im Böhmisch-Mährischen<br />

Hohenzug an der Wende des 13 . und 14. Jahrhunderts) . In : Historickä geografie, 18<br />

(1979), S. 31-68 .<br />

G4141 väna, Z . : Die vor- und frühgeschichtlichen Kulturen der Westslawen . Neumünster<br />

1970 .<br />

G4142 Vanis, J . : Svobodnice v strednich Üechäch (Summary : Freeholders in Central<br />

Bohemia in the years 1550-1620) . Praha 1971 (= Historickogeograficke präce, 1) .<br />

G4143 Vanig, J. : Historical geography of the town Louny and its environs in the second<br />

half of the 15th century. In : Historickä geografie, 19 (1980), S. 377-406 .<br />

G4144 Vareka, J . : Die Erfassung materiellen Kulturgutes in untergehenden Dörfern .<br />

In : Deutsches Jahrbuch für Volkskunde, 13 (1967), S . 123-127 .<br />

G4145 Var"eka, J. : Typy o oblasti lidoveho domu v eeskych zemich (Zusammenfassung :<br />

Typen und Landschaftsbereiche des Bauernhauses in den böhmischen Ländern) . In :<br />

Üesky lid, 66 (1979), S . 149-155 .<br />

G4146 Veregik, J . : Geografia sidel (Siedlungsgeographie) . In : Slovensko. Lud, Teil 1 .<br />

Bratislava 1974, S . 459-644 .<br />

G4147 Votrubee, C. : Lidskä sidla, jejich typy a rozmisteni ve svetle (Die ländlichen<br />

Siedlungen, ihre Typen und Verteilung in der Welt) . Praha 1980 .<br />

G4148 Vräna, O. : Relief a typy vesnickych sidel v strednim Pojizeri (Zusammenfassung<br />

: Relief und Typen der Dorfsiedlung im mittleren Isergebiet) . In : Geograficky<br />

Gasopis, 4 (1952), S. 125-133 .<br />

G4149 Zäpotocky, M . : Slovenske osfdlenf na Litomericku . In : Pamathky archeologicke,<br />

56 (1965), S. 205-291 .<br />

G4150 Zeman, J. : Zu den chronologischen Fragen der ältesten slawischen Besiedlung<br />

im Bereich der Tschechoslowakei . In : Archeologicke rozhledy, 18 (1966), S . 157-189 .<br />

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Verfassung Böhmens in der Frühzeit . Wiesbaden 1967, S. 3-16.<br />

G4152 Zeman, J. : Zu den Fragen der Interpretation der ältesten slawischen Denkmäler<br />

in Böhmen . In : Archeologicky rozhledy, 20 (1968), S . 667-673 .<br />

G4153 Zemlicka, J . : Premyslovskä hradska, centra poeäky mest v Üechäch (Zusammenfassung<br />

: Die Burgzentren der Premyslidenzeit und die Anfänge der Städte in<br />

Böhmen) . In : Üeskoslovsky sbornik historicky, 26 (1978), S . 559-586 (= 1978a) .<br />

G4154 2emlieka, J . : Osidleni Litomericka do zaeätku 13 . stoleti (Zusammenfassung :<br />

Siedlungsgeschichte der Umgebung von Litomefice bis zum Ausgang des 13 . Jahrhunderts)<br />

. In : Historickä geografie, 17 (1978), S . 65-98 (= 1978b).<br />

G4155 Zemlieka, J. : Vyvoj osidleni dolniho Poohri a Ü-eskeho stfedohori do 14. stoleti<br />

(Zusammenfassung : Die Entwicklung der Besiedlung des unteren Tales des Flusses<br />

Ohfe und des Böhmischen Mittelgebirges bis zum 14 . Jahrhundert) . Praha 1980 .


730 G4 : Tschechoslowakei<br />

G4156 z7udel, J . : Stolice na Slovensku (Die Gespanschaften in der Slowakei) . Bratislava<br />

1984 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1986 .


Halina Szulc<br />

Genetische Siedlungsforschung in Polen mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Siedlungsgeographie<br />

Mit 1 Abbildung<br />

1 . Einleitung<br />

G5<br />

Die Tradition der genetischen Siedlungsforschung in Polen reicht zwar in<br />

die zweite Hälfte des 19 . Jahrhunderts zurück, aber eigentlich kristallisieren<br />

sich die Hauptprobleme und die Forschungsmethoden erst in der Zeit zwischen<br />

den beiden Weltkriegen heraus . Wie jede Wissenschaft, so hat auch die<br />

historische Siedlungsgeographie verschiedene Etappen durchlaufen : von Beschreibungen<br />

zu den ersten Synthesen und Verallgemeinerungen und Synthesen<br />

wieder zu zusätzlichen analytischen Arbeiten .<br />

Die Anfänge der genetischen Siedlungsforschungen in Polen verdanken wir<br />

vor allem den Historikern, und zwar den Arbeiten von K . Buiak, O . Balzer, K .<br />

Potkaiiski, T . Tyc, K. Dobrowolski .' Das Dorf wurde unter dem Gesichtspunkt<br />

der sozioökonomischen und rechtlichen Probleme betrachtet . In diesen Forschungen<br />

hat man vor allem die Probleme der Landbesitzverfassung, der<br />

Dorf- und Flurformen im Zusammenhang mit den sozioökonomischen Verhältnissen<br />

des Dorfes behandelt .<br />

Gleichzeitig mit den sozioökonomischen und rechtlichen Siedlungsforschungen<br />

hat sich eine landschaftlich-geographische Richtung entwickelt, die<br />

auch von Historikern, vor allem aber von Geographen vertreten wurde . In<br />

den Rahmen dieser geographischen Richtung der Siedlungsforschung gehört<br />

auch die erste Bearbeitung der Dorfformen in Polen von B . Zaborski . 2 In<br />

' BUJAK, F. : Studia nad osadnictwem Malopolski (Studien über die Besiedlung Kleinpolens, Teil<br />

1). Kraköw 1905 (= Rozprawy Wydzialu Historyczno Filozoficznego Polskiej Akademii UmiejQtnosci,<br />

47) ; BALZER, O . : Chronologia najstarszych ksztaltöw wsi slowialiskiej i polskiej<br />

(Chronologie der älteren slawischen und polnischen Dorfformen) . In : Kwartalnik Historyczny,<br />

24 (1910), S . 360-406 ; POTKAIVSKI, K. : Pisma posmiertne (Posthume Schriften). Bd . 1 . Kraköw<br />

1922, S . 91-388 (Studia osadnicze - Studien über das Siedlungswesen) ; Bd . 2 Kraköw 1924,<br />

S . 333-387 (Pierwsi mieszkalicy Podhala - Die ersten Bewohner von Podhale ; O pochodzeniu<br />

wsi polskiej - Über den Ursprung des polnischen Dorfes) ; T'xc, T. : Pocz4tki kolonizacji wiejskiej<br />

na prawie niemieckim w Wielkopolsce (1200-1333) (Die Anfänge der dörflichen Kolonisation<br />

nach deutschem Recht in Großpolen 1200-1333). Poznafi 1924 ; DoBROWOLSKI, M . : Najstarsze<br />

osadnictwo Podhala (Resume : La plus ancienne colonisation du Podhale) . Lwöw 1935<br />

(= Badania z dziejöw spolecznych i gospodarczych, 20) .<br />

Z ZABORSKI, B . : O kszaltach wsi w Polsce i ich rozmieszczeniu (Resume : Sur la forme des villages<br />

en Pologne et leur repartition) . Kraköw 1926 (= Prace Komisji Etnograficznej PAU, 1) .


732 G5 : Polen<br />

dieser Arbeit, die sich auf die Systematik der Dorfformen von A . Meitzen<br />

stützt, wird eine Methode eingeführt, die der Verfasser als genetisch-geometrische<br />

bezeichnet hat. Die einzelnen Dorfformtypen hat B. Zaborski nach<br />

ihrer Entstehung mit bestimmten Zeitperioden verbunden.<br />

In den landschaftlich-geographischen Forschungen hat man vor allem die<br />

Aufmerksamkeit auf die Zusammenhänge der Entwicklung der Siedlungen<br />

mit dem geographischen Milieu gerichtet . Den ersten Anstoß für diese Arbeiten<br />

haben W . Semkowicz und seine Schüler gegeben . Zu dieser Richtung kann<br />

man auch die Arbeiten von M . Dobrowolska, K . Hladylowicz, S . Leszczycki, I .<br />

Albert, J . Paradowski und F. Piascik rechnen .' Unter diesen Arbeiten ist vor<br />

allem die von F. Piascik über die Siedlungen in den Urwäldern von Kurpie<br />

bemerkenswert. In dieser Arbeit unterscheidet F . Piascik zwei Typen von Dörfern<br />

: die einen sind urwüchsig, entwicklungsmäßig aus kleinen Weilern entstanden,<br />

die anderen wurden geplant und zeichnen sich durch regelmäßige<br />

Bebauung und regelmäßige Fluren aus .<br />

Zu dieser landschaftlich-geographischen Richtung gehören auch die ersten<br />

Nachkriegsarbeiten z.B. von J . Dylik (1948), J . WarQzak und S . Zajchowska<br />

(1953) .<br />

Zu dieser Forschungsrichtung kann man außer den Arbeiten, die sich mit<br />

der topographischen und morphologischen Lage der Siedlungen beschäftigen,<br />

auch die Arbeiten rechnen, die das Problem der Häufung und Streuung behandeln<br />

. Dieses Problem ist vom genetischen Standpunkt der Siedlungen aus<br />

sehr wichtig. Die Streuung der Siedlungen kann primär oder sekundär sein,<br />

und die Untersuchung der Streuung kann wichtige Erkenntnisse zur Genese<br />

und zur Entwicklung der Dörfer einer Region beitragen . Durch diese Arbeiten<br />

haben sich die Polen in die internationale Zusammenarbeit eingegliedert, vor<br />

allem im Rahmen der von A . Demangeon geleiteten Kommission zur Erforschung<br />

der Häufung und Streuung der Siedlungen der »International Geographical<br />

Union« .'<br />

.<br />

.<br />

3<br />

DOBROWOLSKA, M. : Studia nad osadnictwem w dorzeczu Wisloki i Bialej (Studien über die<br />

Besiedlung im Flußgebiet der Wisloka und Biala) . In : Wiadomosci Geograficzne, 6/7 (l931),<br />

S . 103-108 ; HLADYLOWICZ, J.K. : Zmiany krajobrazu i rozwöj osadnictwa w Wielkopolsce od<br />

XIV do XIX wieku (Resume : Le changement du paysage et le development de la colonisation<br />

en Grande Pologne depuis le XIVe jusqu'au XIXe siecle) . Lwöw 1932 (= Badania z dziejöw<br />

spolecznych i gospodarczych, 12) ; LESZCZYCKI, S . : Badania geograficzne nad osadnictwem w<br />

Beskidzie Wyspowym (Geographische Studien über die Besiedlung in den Beskiden) In : Wiadomosci<br />

Sluzby Geograficznej, 6 (1932), S . 305-387 ; ALBERT, I . : Z geografii osiedli wiejskich w<br />

dorzeczu Sanu (Über die Geographie der Dorfsiedlungen im Flußgebiet des San). In : Prace<br />

Geograficzne, H . 16 (1934), S 1-34 ; PARADOWSKI, J . : Osadnictwo w Ziemi Chelminskiej w<br />

wiekach srednich (Zusammenfassung : Besiedlung des Kulmerlandes im Mittelalter) . Lwöw<br />

1936 ( = Badania z dziejöw spolecznych i gospodarczych, 28) ; PIAACIK, F. : Osadnictwo w pusczy<br />

kurpiowskiej (Die Besiedlung im Urwald von Kurpie).<br />

Zaklad Architektury Polskiej) .<br />

Warszawa 1939 (= Rustica Nr. 1,<br />

4<br />

PAWLOWSKI, S . ; CZEKALSKI, J. : Uhabitat rural en Pologne . Essai de la synthese . In : Congres<br />

International de Geographie, Varsovie 1934, Comptes Rendus Bd . 3 . Warszawa 1937,<br />

S . 497-507 ; ZIERHOFFER, A. : Sur une formule servante ä exprimer la dispersion et la concentration<br />

absolue de l'habitat rural . Warszawa 1937 (= Congres International de Geographie,<br />

Varsovie 1934, Comptes Rendus Vol . 3, Section III) .


H . Szulc : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsgeographie) 733<br />

Im allgemeinen kann man sagen, daß in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen<br />

und in der ersten Nachkriegszeit das Interesse den Problemen der<br />

Geschichte der Städte, der topographischen Lage der Siedlungen, der Dorfformentypologie<br />

und der Häufung und der Streuung gewidmet wurde .<br />

In der Historischen Geographie wird das Quellenmaterial durch archäologisches<br />

Material, schriftliche Dokumente, historische Karten und Pläne und<br />

Felduntersuchungen gebildet . Das Quellenmaterial ist also sehr verschiedenartig<br />

und betrifft verschiedene Siedlungsepochen . Das erste schriftliche<br />

Material stammt aus dem Anfang des 12 . Jahrhunderts, aber größere Mengen<br />

liefern erst das 13 . und 14 . Jahrhundert ; für frühe Zeitperioden stützt man<br />

sich vorwiegend auf archäologisches Quellenmaterial. In dieser Situation müssen<br />

die siedlungsgenetischen Studien mit Hilfe der Analogiemethode für einzelne<br />

historische Perioden, die durch den chronologischen Rahmen bestimmt<br />

sind, durchgeführt werden.<br />

Als frühmittelalterliche oder frühfeudale Periode Polens wird in den meisten<br />

Arbeiten der Zeitraum vom Anfang des 6 . bis zur Mitte des 13 . Jahrhunderts<br />

verstanden, die feudale Epoche reicht von der Mitte des 13 . bis zum 15 .<br />

Jahrhundert . Mit der Ausbildung des gutsherrlichen Frondienstes beginnt die<br />

spätfeudale und frühkapitalistische Epoche, die vom 15 . bis zum Anfang des<br />

19 . Jahrhunderts reicht . Seit dem frühen 19 . Jahrhundert findet man das erste<br />

moderne Hauptquellenmaterial in Form von Karten, Plänen und Statistiken<br />

sowie Beschreibungen, die die Siedlungen der früheren Epochen mit Hilfe der<br />

retrogressiven Methoden darzustellen ermöglichen .<br />

In der Historischen Geographie Polens wendet man zwei Hauptmethoden<br />

an : die progressive und retrogressive. In der progressiven Methode schreitet<br />

man von den älteren zu den jüngeren Zuständen und Prozessen voran, um auf<br />

diese Weise die Genese der neuen Elemente zu erklären . Diese Methode wird<br />

nicht oft angewendet, weil genügend reiches Ausgangs- und Endmaterial vorhanden<br />

sein muß, um den ganzen Prozeß der Siedlungsentwicklung zu verfolgen<br />

. Deshalb bedient man sich überwiegend der retrogressiven Methoden .<br />

Die Grenze zwischen der Anwendung der progressiven und retrogressiven<br />

Methoden bildet am häufigsten die Wende des 18 . und der Anfang des 19 .<br />

Jahrhunderts . Diese Grenze ist auch durch das Quellenmaterial bestimmt .<br />

In diesem Aufsatz möchte ich kurz die wichtigsten Forschungen der historischen<br />

Siedlungsgeographie in Polen darstellen . Diese Forschungen habe ich<br />

in folgende Gruppen zusammengefaßt : archäologische Siedlungsforschung,<br />

morphogenetische Dorf- und Fluruntersuchungen, historisch-genetische Stadtgeographie<br />

und historische Atlanten . Zum Schluß werden die Organisation<br />

und die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie Forschungsaufgaben und die<br />

Perspektiven für die Zukunft dargestellt . Die Bibliographie soll ein Wegweiser<br />

der wichtigsten Arbeiten sein, die nach dem Kriege in der historischen Siedlungsgeographie<br />

in Polen erschienen sind.<br />

Eine Zusammenfassung der Forschungen zur Entwicklung der Agrarlandschaft<br />

in Polen habe ich bereits in einem früheren Artikel dargestellt (Szulc<br />

1972a) .


734 G5 : Polen<br />

2. Archäologische Siedlungsforschung<br />

Nach dem Kriege intensivierte sich im Zusammenhang mit dem Millenium<br />

der Gründung des polnischen Staates das Interesse der Archäologen und Historiker<br />

für das Frühmittelalter . Die damaligen Ausgrabungen haben viel zur<br />

Gewinnung von Material zur Kenntnis der Anfänge des polnischen Staates<br />

über die schriftlichen Urkunden hinaus beigetragen. Man untersuchte nicht<br />

nur die Burgwälle, sondern auch die sie umgebenden Siedlungen . Diese Forschungen<br />

waren schon in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen von J .<br />

Kostrzewski und seinen Schülern begonnen worden . Zu den bekanntesten Ergebnissen<br />

gehört die 1933 erfolgte Freilegung der Reste einer befestigten Lausitzer<br />

Siedlung (ca . 550 v.Chr.), die sich auf einer Insel auf dem See von<br />

Biskupin (Wojewodschaft Bydgoszcz - Bromberg) befinden .<br />

Diese Forschungen wurden nach dem Kriege unter der Leitung von W.<br />

Hensel, Z . Rajewski, K. Majewski, W. Kocka u.a fortgeführt und erweitert .<br />

Die hierauf aufbauenden methodischen und zusammenfassenden Darstellungen<br />

stützen sich auf umfangreiche Ausgrabungsbefunde und Monographien<br />

aus verschiedenen Regionen Polens, vor allem aus Großpolen, Pommern,<br />

Schlesien, Kleinpolen und zum Teil aus Masovien (s . Abb . 1) .<br />

Diese Forschungen haben viele neue Erkenntnisse über die Zeit der Anfänge<br />

des polnischen Staates geliefert und stellen hinsichtlich ihres Umfangs und<br />

ihrer Methoden einen großen Erfolg der polnischen Wissenschaftler auch in<br />

europäischem Maßstab dar . Die Resultate dieser Arbeiten sind u.a . durch I .<br />

Bardach, A. Gieysztor, W. Hensel, H. Lowmiaiiski, K. Majewski, K. Tymieniecki,<br />

S . Trawkowski zusammenfassend dargestellt worden . Diese Arbeiten<br />

haben außer der Erweiterung der Kenntnisse über die Anfänge des polnischen<br />

Staates auch viel zur Kenntnis anderer Probleme beigetragen, z.B. der<br />

Landwirtschaft, der Geschichte des Handwerks, der Genese der Städte und<br />

der Kunst . Man hat auch festgestellt, daß manche Burgwallsiedlungen bereits<br />

im Frühmittelalter größere Zentren waren . Diese Burgsiedlungen sind in Räumen<br />

mit einem dichten Siedlungsnetz entstanden (Antoniewicz und Wartolowska<br />

1964).<br />

Man muß betonen, daß in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit nicht nur<br />

auf die Untersuchung der Burgwälle, sondern auch auf die offenen Siedlungen<br />

(vor allem die Vorburgen und ganzen Siedlungskomplexe, die aus mehreren<br />

kleineren Siedlungen oder einer größeren Siedlung und mehreren kleineren<br />

Siedlungen in der Umgebung bestanden) gerichtet war.<br />

Im ganzen hat man in Polen zwischen den beiden Weltkriegen und nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg ungefähr 100 frühmittelalterliche Siedlungen aus der<br />

Zeit vom 6 . bis zur Mitte des 13 . Jahrhunderts untersucht . Diese Untersuchungen<br />

bilden eine Basis, um allgemeine Schlüsse über die Größe und die<br />

Grundrisse der Siedlungen vom 6 . bis zum 11 . Jahrhundert zu ziehen .<br />

Die topographische Lage der Siedlungen, vor allem der Burgwälle, war stark<br />

von der Morphologie und der Hydrographie bestimmt . Dieses Problem haben<br />

die Arbeiten von J . Kaminska (1953), Z . Rajewski (1955), J. Kazmierczyk und<br />

Z . Podwiiiska (1964) dargestellt .


H . Szulc : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsgeographie) 73 5<br />

0 Poznavn<br />

WESTLICHER TEIL<br />

r<br />

POMMERELLEN<br />

Olsztyn oERMLAND<br />

UND MASUREN<br />

Abb . 1 : Historisch - Geographische Regionen Polens .<br />

ÖBERSCNLESIEN<br />

Katowice - _-KLEI NP U L EN\ i<br />

Dagegen ist in Polen die Erforschung der frühmittelalterlichen Fluren sehr<br />

wenig vorangekommen . Zum Beispiel hat W. Filipowiak (1965) aufgrund von<br />

archäologischen und toponomastischen Untersuchungen die Spuren frühmittelalterlicher<br />

Felder in Form von schmalen Rainen in der Nähe des Dorfes<br />

Dobropol (Kreis Kamien Pomorski - Cammin in Pommern) entdeckt . Durch<br />

diese Forschungen wurden viele monographische Arbeiten angeregt, die die<br />

dynamische Entwicklung der frühmittelalterlichen Siedlungen mit Hilfe von<br />

archäologischen Forschungen nachgewiesen haben, u.a. die Arbeiten von W.<br />

Hensel (1959), W.Z . Szafranscy (1961), W. Filipowiak (1962), J . Tyszkiewicz<br />

(1963), D . D4browska (1965), W. Szymansky (1967), Z . Hilczeröwna (1967), A.<br />

Urbaiiska, S. Kurnatowski (1967), W. Mlynarska-Kaletynowa (1967 ; 1968), W.<br />

Losinski (1972) und T . Poklewski (1975) .<br />

Eine eingehende Studie, die die Resultate der polnischen Forschungen sowohl<br />

aufgrund von archäologischen als auch schriftlichen Materialien zusammenfaßt,<br />

ist die Arbeit von Z . Podwiriska (1971) über die Siedlungen im Früh-


736 G5 : Polen<br />

mittelalter. Die Verfasserin betont die Bedeutung der Nachprüfbarkeit der Ergebnisse,<br />

die aufgrund der archäologischen und der schriftlichen Quellen<br />

möglich ist . Belege dafür sind auch ihre frühere Untersuchung über die Besiedlung<br />

der Ebene von Praga bei Warschau vom 11 . bis zum 16 . Jahrhundert<br />

(1953), wie ihre Forschungen über mittelalterliche Siedlungen bei Trzebnica<br />

(Trebnitz), die sie zusammen mit J . Kazmierczyk durchgeführt hat (1964).<br />

Frühmittelalterliche Siedlungen bei Trzebnica sind auch von K . Dziewonski<br />

(1952) erforscht worden . In dieser Arbeit werden Hypothesen hinsichtlich der<br />

Genese der Dorfformen durch Eigentumsverhältnisse, Produktion und Toponomastik<br />

aufgestellt .<br />

Aufgrund dieser zahlreichen monographischen Arbeiten war es schließlich<br />

möglich, die mittelalterlichen Siedlungen und ihre Entwicklung in zusammenfassenden<br />

Synthesen darzustellen wie bei J . Kostrzewski (1962), W.<br />

Hensel (1965), M . Dobrowolska (1961), T . Dunin-W4sowicz und Podwinska<br />

(1978).<br />

Das Problem der Wüstungen aus dieser Zeit ist sehr wenig bearbeitet. Zu<br />

den wenigen Arbeiten gehören die von A. Gieysztor (1965), W. Hensel (1966) .<br />

Es fehlen jedoch umfassende Bearbeitungen und kartographische Darstellungen<br />

der Wüstungen größerer Regionen Polens .<br />

Im allgemeinen kann man feststellen, daß die Kenntnis der frühmittelalterlichen<br />

Siedlungen fragmentarisch und oft auf Hypothesen gestützt ist .<br />

Aus dieser Zeit sind sehr wenige Relikte im Gelände geblieben, da sie durch<br />

spätere Bewirtschaftung verwischt worden sind . Eigentlich kann man nur von<br />

einer Sukzession der Siedlungslage und von einigen Elementen der Siedlungsgrundrisse<br />

und nicht von der Feldstruktur selbst sprechen .<br />

3 . Morphogenetische Dorf- und Fluruntersuchungen<br />

Morphogenetische Dorf- und Fluruntersuchungen, die das Mittelalter und<br />

die Neuzeit betreffen, stützen sich vor allem auf die Flurkarten, die für einzelne<br />

Regionen Polens aus verschiedenen Zeiten stammen . In Polen kann<br />

man folgende Hauptregionen unterscheiden : Pommern, Ermland und Masuren,<br />

Podlachia, Großpolen, Masowien, Schlesien, Kleinpolen (s. Abb . 1) .<br />

Die Verschiedenheit der Formen und der Siedlungsstrukturen in den einzelnen<br />

Regionen ist bedeutend ; deshalb konzentrieren sich die monographischen<br />

siedlungshistorischen Forschungen Polens auf einzelne Regionen . Als<br />

Grundlage der Untersuchungen einzelner Regionen Polens dienen vor allem<br />

archivalische Materialien, speziell Flurkarten, die für Schlesien, Pommern,<br />

Großpolen und Kleinpolen aus dem frühen 19. Jahrhundert für andere Gebiete<br />

Polens erst aus der zweiten Hälfte des 19 . und den ersten Jahren des 20 .<br />

Jahrhunderts stammen. Die erste größere Arbeit, die auf Flurplänen basiert,<br />

ist die von M . Kielczewska-Zaleska (1956) über die Entstehung und Umbildung<br />

der Dorfformen in Pommerellen . Die Verfasserin hat für dieses Gebiet<br />

ca . 300 Flurpläne und historische Dokumente herangezogen . Als Ergebnis<br />

dieser Studien entstand die Karte der Siedlungsformen Pommerellens zu Beginn<br />

des 19 . Jahrhunderts.


H . Szulc : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsgeographie) 73 7<br />

Auch J . Burszta (1958) hat sich in seiner populärwissenschaftlichen Arbeit<br />

»Von der slawischen Siedlung bis zum zeitgenössischen Dorf«, mit vielen Beispielen<br />

aus verschiedenen Regionen Polens, auf archivalische Flurpläne gestützt<br />

. Zu den monographischen Studien, in denen man großen Wert auf den<br />

Flurplan als historische Quelle gelegt hat, gehört auch die Arbeit von M .<br />

Dobrowolska (1961), in der sie verschiedene Dorftypen aus Kleinpolen hinsichtlich<br />

der Genese, der Funktionen und der topographischen Lage dargestellt<br />

hat.<br />

Eine genaue Analyse der Flurkarten für die Mittelkarpaten hat, um das<br />

Prinzip der fränkischen Waldhufen darzulegen, W . Schramm (1961) durchgeführt<br />

. Von den monographischen Studien, die auf Flurkarten basieren, ist<br />

auch die Arbeit von E . Kwiatkowska (1963) zu erwähnen . Die Verfasserin hat<br />

die Separationskarten mit den jetzigen Katasterkarten für die Region von<br />

Dobrzyii (Dobrin a.d. Drewenz) verglichen, um die Veränderungen, die im 19 .<br />

Jahrhundert stattgefunden haben, darzustellen . Spezifisch für diese Region<br />

waren die Kolonien im 17 . und 18 . Jahrhundert, die von den Holländern bzw .<br />

nach holländischem Vorbild gegründet worden waren, die sogenannten Rolländereien<br />

(polnisch olgderskie) .<br />

Analytische Studien über einige Dörfer in Schlesien hat mit Hilfe der von<br />

J.K. Rippel entwickelten statistischen Methode der Parzellennachbarschaft<br />

(Korrespondenzmethode) S . Golachowski (1963) durchgeführt. Ebenfalls anhand<br />

von Flurkarten untersuchte H . Szulc (1963) die Stadtrandzone von Wroclaw<br />

(Breslau) zu Beginn des 19 . Jahrhunderts . Sie konnte Freigärtner-,<br />

Bauern-, Guts- und Bauern-Gutsdörfer aussondern, denen charakteristischen<br />

Dorfformen entsprachen . In der Analyse der Flurpläne der Bauerndörfer wurde<br />

zum ersten Mal in Polen die genetische-metrologische Methode von D .<br />

Hannerberg angewandt und das Prinzip der flämischen und der fränkischen<br />

Hufen, die in Schlesien der Vermessung zugrundegelegt wurden, in den Fluren<br />

rekonstruiert .<br />

In der Arbeit »Die Dorftypen im schlesischen Bezirk Oppeln zu Beginn des<br />

19 . Jahrhunderts und ihre Genese« (Szulc 1968), wurden ca. 200 Flurpläne,<br />

die für dieses Gebiet erhalten geblieben sind, ausgewählt und mit Hilfe der<br />

Methode der Rückschreibung und der genetisch-metrologischen Methode<br />

zwei Hauptdorfformen - die unregelmäßigen, die von R. Martiny sogenannten<br />

Naturtypen und die regelmäßigen, die Normtypen für dieses Gebiet<br />

- herausgestellt und deren Verbreitung kartographisch dargestellt. Es hat<br />

sich gezeigt, daß die Naturtypen, die vor allem rechts der Oder vorkommen,<br />

die Dörfer umfassen, die bis zum 15 . Jahrhundert das polnische Recht behalten<br />

haben und auf den schlechtesten Böden liegen . Für einige Dörfer wurden<br />

genaue analytische Studien durchgeführt. Der Arbeit ist ein Register aller<br />

Dörfer dieses Gebietes beigegeben mit Angaben, ob das Dorf bis zum 15 .<br />

Jahrhundert nur erwähnt ist oder eine Lokationsurkunde vorliegt. Ein wesentliches<br />

Ergebnis dieser Untersuchung sind zwei Karten : »Die Entwicklung der<br />

Siedlung im schlesischen Bezirk Oppeln vom 12 . bis zum 15 . Jahrhundert«<br />

und »Die Typologie der Dorfsiedlungen im schlesischen Bezirk Oppeln am<br />

Anfang des 19 . Jahrhunderts« . Die bisherigen Ergebnisse der Dorfformenstudien<br />

für Schlesien sind in einem Aufsatz zusammengefaßt (Szulc 1968) .


738 G5 : Polen<br />

Die Flurkarten vom Anfang des 19 . Jahrhunderts des schlesischen Bezirks<br />

Oppeln hat auch J . Tkocz (1971) herangezogen, um die auftretenden Flurtypen<br />

durch ihre Genese zu erklären .<br />

Für das mittelpolnische Tiefland Masowien ist die Zahl der erhaltenen Flurpläne<br />

aus dem Anfang des 19 . Jahrhunderts relativ klein . Deshalb hat Kielczewska-Zaleska<br />

(1979) sich in der monographischen Bearbeitung dieses Gebietes<br />

nur auf einzelne Beipiele beschränken können, vor allem auf die Vermessungskarten<br />

aus der zweiten Hälfte des 19 . und aus dem Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts. Ein Ergebnis dieser Untersuchung ist eine Karte, die die bis<br />

jetzt erhaltenen alten Siedlungsformen darstellt . Andererseits vollzogen sich<br />

in Masowien vor allem im 19 . Jahrhundert beträchtliche Wandlungen, insbesondere<br />

die Auflösung geschlossener Dörfer in lockere Reihensiedlung mit<br />

Vereinödung in Form von hofanschließenden Breitstreifen .<br />

Für andere Regionen Polens sind noch folgende Arbeiten zu nennen, die<br />

von der Morphogenese der Dorfsiedlungen handeln : J . Szewczyk (1978) über<br />

die Dörfer in Podlasie (Podlachia), S . Zaj4czkowski (1966) über die Dörfer der<br />

Regionen Lgczyca und Sieradz, und A . Borkiewicz-Celifiska (1970) über die<br />

Siedlungen in der Region Ciechaiiow. Für Pommern (Hinterpommern) konnten<br />

auf der Basis von ungefähr 300 Flurplänen, die für dieses Gebiet erhalten<br />

geblieben sind und der schriftlichen Quellen mit Hilfe der Rückschreibungsmethode<br />

gewisse Prinzipien der Dorfformen herausgebildet werden . Die Ergebnisse<br />

dieser Forschungen wurden bereits veröffentlicht (Szulc 1975 ; 1978 ;<br />

1983, 1988) . Vor allem betreffen sie die Runddörfer : die kleinen, unregelmäßigen<br />

und die geplanten, die während der Kolonisation entstanden oder umgebildet<br />

worden sind .<br />

Die vielen monographischen Studien über verschiedene Regionen Polens<br />

zeigen, daß die Dörfer hinsichtlich ihrer Morphogenese sehr verschieden sind .<br />

Die Ursache dafür sind in der differenzierten Morphologie des Landes sowie<br />

in verschiedenen politischen, historischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen der einzelnen Regionen Polens zu suchen . Im heutigen<br />

Siedlungsbild kann man zwei Hauptperioden unterscheiden : die erste, lange<br />

Periode bis zum Anfang des 19 . Jahrhunderts, in der die Siedlungsformen aus<br />

der feudalen Zeit entstanden und die zweite Periode der großen Veränderungen<br />

in den letzten 150 Jahren. Diese Veränderungen sind durch die großen<br />

landwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen, die in diesem Zeitabschnitt<br />

stattfanden, verursacht worden, wie die Bauernbefreiung, die Neuparzellierung<br />

der Flur mit einer Zusammenlegung des Besitzes, die Einstellung<br />

der zelgengebundenen Dreifelderwirtschaft, die Einführung des Kunstdüngers<br />

und neuer Techniken in Bewirtschaftung und Pflanzenbau, die Entwicklung<br />

der Industrie und die Urbanisation . Das Erfassen dieses Umbruchs bildet ein<br />

wichtiges Element der morphogenetischen Forschungen in Polen . Es fehlen<br />

jedoch noch umfassende Synthesen, die die morphogenetischen Dorfforschungen<br />

in Polen zusammenfassen . So fehlt auch für ganz Polen eine Dorfformenkarte<br />

für den Beginn des 19 . Jahrhunderts, doch bilden die zahlreichen<br />

monographischen Studien eine Basis für eine zukünftige Synthese .


H . Szulc : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsgeographie) 739<br />

4 . Historisch-genetische Stadtgeographie<br />

Eine besondere Aufmerksamkeit hat man in Polen nach dem Kriege der<br />

historischen Städteforschung gewidmet . Diese Forschungen wurde vor allem<br />

durch den Wiederaufbau und die Rekonstruktion der Städte ausgelöst . Mit<br />

dem Problem der Vergangenheit der Städte beschäftigten sich nicht nur die<br />

Wissenschaftler der verschiedenen Disziplinen, sondern auch die Kommunen .<br />

So wurden anläßlich der Jubiläen der Städte des öfteren Festveranstaltungen<br />

mit Vorträgen und Publikationen über die Geschichte der jeweiligen Stadt<br />

durchgeführt .<br />

Die Institutionen für Denkmalpflege (Pracownie Konserwacji Zabytköw)<br />

waren für die sachliche Seite des Wiederaufbaus der Städte verantwortlich . In<br />

diesem Rahmen sind viele Monographien von Städten veröffentlicht worden.'<br />

Die Forschungsprobleme der historischen Stadtgeographie in Polen kann<br />

man in drei Themenkreise gliedern<br />

1 . die topographische Lage, die Geschichte der Stadt und ihr Hintergrund,<br />

2 . die Morphologie der Stadt,<br />

3 . die Funktionen der Stadt.<br />

Die Forschungsrichtung, die die topographische Lage und die historische<br />

Entwicklung der Stadt in den Vordergrund stellt, war schon vor dem Kriege<br />

entwickelt worden . Vor allem waren es historisch-monographische und die<br />

Typologie der Städte betreffende Untersuchungen . Diese Richtung wurde nach<br />

dem Kriege noch stark ausgebaut, z.B . mit den Untersuchungen über »die<br />

Städte der Renaissance« (s . Herbst 1954), »die landwirtschaftlichen Kleinstädte<br />

in Großpolen« (Tloczek 1955, Kielczewska-Zaleska 1971) .<br />

Eine besondere Rolle kam der Erforschung der schlesischen Städte zu, die<br />

sich vor allem auf das Ende des feudalen und den Anfang der kapitalistischen<br />

Zeit konzentrierte. Aus dieser Zeit sind umfangreiche archivalische Quellen,<br />

wie Namensverzeichnisse der Einwohner, Stadtpläne und Stadtansichten vorhanden<br />

.<br />

Das statistische und kartographische Material ermöglicht eine genaue Rekonstruktion<br />

der Organisationen, des Funktionierens der feudalen Institutionen,<br />

der Struktur der Bevölkerung und der gesellschaftlich-ökologischen Einheiten<br />

der Stadt . Mit Hilfe dieser Quellen sind historisch-monographische<br />

Arbeiten über mehrere Städte Schlesiens entstanden.<br />

In diesen Studien wurde auch die morphologische Seite der Städte berücksichtigt,<br />

die die zweite Richtung in der Stadtforschung bildet . Besondere Aufmerksamkeit<br />

hat man in diesen Forschungen der Genese des Stadtgrundrisses,<br />

s Dziewulski und Golachowski 1957a, Brzeg (Brzeg) ; 1957b, Racib6rz (Ratibor) ; Dziewulski<br />

1957a, Legnica (Liegnitz) ; 1957b, Nysa (Neisse) ; 1957c, Swidnica (Schweidnitz) u .a .<br />

b Golachowski 1952a, Opole (Oppeln) ; Golachowski 1952b, Gliwice (Gleiwitz) ; Dziewulski<br />

1952, Klodzko (Glatz) ; Golachowski 1956, Bytom (Beuthen) ; Dlugoborski ; Gierowski und<br />

Maleczynski 1958, Wroclaw (Breslau) ; Szulc 1959, Zabrze (Hindenburg) ; Werwicki 1967,<br />

Walbrzych (Waldenburg) und Swidnica (Schweidnitz) .


740 G5 : Polen<br />

insbesondere der Stadtplanung der mittelalterlichen Städte gewidmet . Die Forschungen<br />

von H . Münch (1946) haben in ihrer synthetischen Interpretation<br />

der Städte in Großpolen viel zur allgemeinen Kenntnis der mittelalterlichen<br />

Städte beigetragen. An diesen Forschungen haben sich außer Historikern und<br />

Geographen vor allem Architekten beteiligt .<br />

Diese Arbeiten sind hinsichtlich der Methoden beachtenswert . Die Genese<br />

der Proportionen zwischen den einzelnen Elementen eines Stadtgrundrisses<br />

hat man in der Tradition der antiken Kultur gesucht, und zwar im Verhältnis<br />

der Seiten des Dreiecks 5 :4 :3 . Man hat sie mit dem System der mittelalterlichen<br />

Längenmaße in Verbindung gebracht, deren Einheit der Fuß war, und<br />

Übereinstimmung in den Stadtelementen in Schlesien gefunden (Zagrodzki<br />

1962). Die mittelalterlichen Städte in Schlesien waren besonders für eine historisch-metrologische<br />

Analyse geeignet . Das Problem der Größe und der<br />

Lage der Märkte im Verhältnis zur ganzen Stadt und die Proportionen der<br />

Seiten des Rechteckes, das der Markt bildet, hat man aufgrund der genetischmetrologischen<br />

Analyse mancher Städte in Schlesien lösen wollen . Besonderes<br />

Interesse wurde in diesen Untersuchungen den Märkten gewidmet (Pudelko<br />

1960) . Aufgrund dieser analytischen Forschungen, die sich auf die historische<br />

Metrologie stützten, hat sich die Kenntnis über die Planung der mittelalterlichen<br />

Städte erweitert. Diese Fragestellungen und Methoden liegen auch den<br />

folgenden Arbeiten zugrunde .'<br />

Andere Autoren haben die Struktur des Stadtgrundrisses mit Hilfe der Methode<br />

von M.R.G . Conzen bearbeitet, z.B . M . Koter (1969), der die Entwicklung<br />

des Stadtgrundrisses der Industriestadt Lodz mit dieser morphogenetischen<br />

Methode durchgeführt hat, ebenso S . Witkowski (1969) in seiner Arbeiten<br />

über die Grundrißstruktur der Stadt Radom unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Veränderungen der Stadtgrundrißelemente .<br />

Der Morphologie der schlesischen Städte und der Stadtfluren sind auch die<br />

Arbeiten von S . Golachowski, H . Szulc (1972b, 1980) und J . Tkocz (1966)<br />

gewidmet . Was die genannten drei Richtungen anbelangt, ist die morphogenetische<br />

Erforschung der Städte in Polen am besten entwickelt worden . Probleme<br />

der Forschungsmethodik haben W . Ostrowski, T.P . Szafer und W . Trzebinski<br />

(1957) erörtert und das Problem der morphologischen Typologie der<br />

polnischen Städte hat K . Dziewoiiski (1962) behandelt .<br />

Die dritte Richtung der historischen Stadtforschung betrifft die funktionale<br />

Typologie . J. Kostrowicki (1952) hat in seiner Arbeit über stadtbildenden<br />

Funktionen den Versuch einer Zusammenfassung der Funktionen und ihrer<br />

historischen Typologie gemacht. Die kleinen Städte haben ihre alten Funktionen<br />

verloren, die nicht immer durch neue ersetzt werden konnten . Der Ausgangspunkt<br />

zu diesen Forschungen über die kleinen Städte, die vor allem von<br />

der Landwirtschaft lebten, war eine Analyse der wirtschaftlichen und soziologischen<br />

Funktionen und ihrer Auswirkungen . Diese Forschungen haben die<br />

wirtschaftliche Krise der kleinen Städte erwiesen, die die Folge der sozio-<br />

Bobinski 1952 ; Jazd2ewski 1953 ; Golachowski 1956 ; Pudelko 1959 ; Kozaczewski 1959 ; Golachowski<br />

und Pudelko 1963 .


H . Szulc : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsgeographie) 74 1<br />

ökonomischen Veränderungen im Staate seit dem letzten Kriege war . Als Aufgabe<br />

dieser Forschungen wurde das Problem der wirtschaftlichen Aktivierung<br />

der Kleinstädte herausgestellt (Dziewoiiski, Kiel'czewska-Zaleska und Kostrowicki<br />

1957) .<br />

5 . Historische Atlanten<br />

Ein weiteres Aufgabenfeld der Historischen Geographie bilden historische<br />

Atlanten. Das erste derartige Werk entstand 1899 bis 1904 und betrifft die<br />

östlichen Gebiete der Adelsrepublik Polen, die sogenannte Rus an der Wende<br />

des 16 . und 17 . Jahrhunderts .<br />

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen übernahm die Kommission für<br />

Historische Atlanten der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAU) in<br />

Krakau die Initiative der Atlasbearbeitung . Die Arbeiten standen unter der<br />

Leitung von W. Semkowicz und K. Buczek. Man plante, Polen in drei Perioden<br />

darzustellen : im 14 ., 15 . und 18 . Jahrhundert . Leider ist vor dem Kriege<br />

nur ein Heft erschienen, und zwar »Die Karten der Wojewodschaft Kraköw<br />

(Krakau) in der Zeit des Großen Sejms 1788 bis 1792« (1930) . Auf diesen<br />

farbigen Karten im Maßstab 1 :200 .000 sind die Siedlungen, die administrativen<br />

Grenzen und die Bewaldung dargestellt. Es wurde auch das Material für<br />

andere Wojewodschaften gesammelt . Leider sind weitere Karten bis zum Kriege<br />

nicht im Druck erschienen, und die Arbeitsunterlagen sind während des<br />

Krieges verlorengegangen.<br />

Nach dem Kriege haben drei Institutionen die Durchführung der Atlasbearbeitung<br />

übernommen, und zwar : die Kommisssion für Historische Atlanten<br />

der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Komisja Atlasu Historycznego<br />

PAN), die Warschauer Wissenschaftliche Gesellschaft (Warszawskie Towarzystwo<br />

Naukowe) und das Institut für die Westgebiete Polens (Instytut Zachodni)<br />

in Poznaii mit ihren Abteilungen in Wroclaw und Torure .<br />

Im Jahre 1953 wurden die Anstalten für Historische Atlanten des Historischen<br />

Instituts der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Zaklady Atlasu<br />

Historycznego Instytutu Historycznego PAN) gegründet. Als erstes erschienen<br />

die Karten der Pommerschen Wojewodschaft der zweiten Hälfte des 16 . Jahrhunderts<br />

im Maßstab 1 :300 .000, die von M. Biskup und A. Tomczak bearbeitet<br />

worden waren (1955) .<br />

Die erste umfassende Bearbeitung der Wojewodschaft Plock um 1578 war in<br />

der Anstalt für Historische Atlanten des Historischen Instituts der Polnischen<br />

Akademie der Wissenschaften in Warschau unter der Leitung von S . Herbst<br />

vorbereitet worden (1958) . Die Hauptkarte, im Maßstab 1 :200 .000, besitzt einen<br />

reichen Inhalt, und zwar : die Hypsometrie, die Bewaldung am Ende des<br />

18 . Jahrhunderts und die jetzige Bewaldung, das Siedlungsnetz in 6 Größengruppen<br />

und die administrativen Grenzen . Zur Hauptkarte kommen noch 9<br />

Problemkarten im Maßstab 1 :500.000 : Geomorphologie, Böden und landwirtschaftliche<br />

Nutzung, soziologische Struktur der Dorfbevölkerung, Dichte der<br />

ländlichen Bevölkerung, Großgrundbesitz u .a.m .


742 G5 : Polen<br />

Thema des nächsten Heftes des Historischen Atlasses von Polen, das im<br />

Jahre 1961 erschien, ist das »Königliche Preußen«, der polnisch gewordene<br />

Teil des ehemaligen Ordenslandes in der zweiten Hälfte des 16 . Jahrhunderts<br />

im Maßstab 1 :500 .000, bearbeitet vonM. Biskup und L . Koc (Red . S . Herbst) .<br />

Das Heft bringt eine Hauptkarte, 10 Problemkarten und einen Kommentar.<br />

Im folgenden Heft des Historischen Atlasses Polens - der Wojewodschaft<br />

Lublin in der zweiten Hälfte des 16 . Jahrhunderts gewidmet, von S . Wojciechowski<br />

bearbeitet (Red . W. Patucki) und im Jahre 1966 im Druck erschienen<br />

- ist man von der Konzeption der Problemkarten abgegangen . In<br />

dieser Bearbeitung handelt es sich ausschließlich um eine Grundkarte im<br />

Maßstab 1 :250 .000 und einen Kommentar dazu .<br />

Nach derselben Konzeption der Grundkarte (ohne Problemkarten), auch<br />

im Maßstabe 1 :250 .000, wurde Masowien unter der Leitung von W. Patucki<br />

bearbeitet (1973) . Nach vielen mühsamen Detailforschungen wurde das historische<br />

Siedlungsnetz sehr genau dargestellt, auch wurde die Größe der Siedlungen<br />

und das Eigentum der Dörfer vermerkt.<br />

Das zuletzt erschiene Heft der Serie des Historischen Atlasses von Polen<br />

stellt Schlesien am Ende des 18 . Jahrhunderts dar (Red . J . Janczak und T.<br />

Ladogörski 1976) . Die Publikation besteht aus Karten in den Maßstäben<br />

1 :2.000 .000, 1 :1 .000.000 und 1 :500.000 und einem Kommentar. Obwohl die<br />

vorher erschienenen Hefte des Historischen Atlasses von Polen (Wojewodschaft<br />

Pommern, Wojewodschaft Lublin und Masowien) für die zweite Hälfte<br />

des 16. Jahrhunderts bearbeitet worden sind, hat man sich hier entschlossen,<br />

das ausgehende 18 . Jahrhundert zur Bearbeitung auszuwählen, und zwar aus<br />

folgenden Gründen :<br />

1 . ist für diese Zeit im Jahre 1930 die Karte für die Wojewodschaft Karkau<br />

bearbeitet worden ;<br />

2 . herrschten Ende des 18 . Jahrhunderts noch feudale Verhältnisse, die sich<br />

nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und dann nach den napoleonischen<br />

Kriegen und dem Wiener Kongreß schnell veränderten, man wollte<br />

die alte feudale Zeit auf den Karten noch erfassen ;<br />

3 . sind in der sogenannten friderizianischen Epoche (bis 1806) viele wertvolle<br />

historischen Quellen entstanden, und die Statistik hat große Fortschritte<br />

gemacht .<br />

In der Bearbeitung des Atlasses von Schlesien hat man sich vor allem auf das<br />

13-bändige Werk von F.A. Zimmermann gestützt . $<br />

Der historischen Atlas »Schlesien am Ende des 18 . Jahrhunderts« ist in zwei<br />

Teile gegliedert . Der erste Teil enthält acht Kartenblätter mit 48 Karten. Hier<br />

werden demographische Verhältnisse, feudaler Grundbesitz und die Landwirtschaft<br />

dargestellt . Der zweite Teil ist noch nicht erschienen .<br />

Außer diesen historischen Atlanten Polens ist noch ein Schulatlas publiziert<br />

worden, der zuerst im Jahre 1967 gedruckt wurde und schon die 6 . Auflage<br />

erlebte . Die Aufgabe dieses Atlasses ist, die politischen Ereignisse und terri-<br />

8 ZIMMERMANN, F.A . : Beiträge zur Beschreibung von Schlesien Bd . I-XIII . Brieg 1783/1796 .


H . Szulc : Genetische Siedlungsforschung (Siedlungsgeographie) 743<br />

torialen Verhältnisse in verschiedenen Perioden darzustellen . Außerdem sind<br />

verschiedene wirtschaftliche, kulturelle und soziale Themen dargestellt worden<br />

. Der Atlas enthält einen ergänzenden Kommentar zu jeder Karte .<br />

Außer den Atlanten ist noch der Katalog der alten Karten der Republik<br />

Polen in der Kollektion von E.H . Czapski und in anderen Sammlungen zu<br />

nennen, der im Geographischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften<br />

in Warschau bearbeitet worden ist (1978 ff.) . Der Katalog wird in<br />

drei Bänden gedruckt . Der erste Band, der die Karten aus dem 15 . und dem 16 .<br />

Jahrhundert umfaßt, ist schon erschienen . Die nächsten zwei Bände, die die<br />

Karten vom 17 . bis 19 . Jahrhundert erfassen, sind in Vorbereitung . Dieser<br />

Katalog enthält eine wissenschaftliche Interpretation und Reproduktion verschiedener<br />

Karten, die sich jetzt in der Czartoryski-Bibliothek in Krakau befinden<br />

und spielt die Rolle eines Führers durch die alten Karten für alle, die<br />

sich für die Geschichte der Kartographie der Gebiete Polens interessieren .<br />

6 . Wissenschaftsorganisation<br />

In Polen gibt es für Historische Geographen keinen Lehrstuhl. Genetische<br />

Siedlungsforschung wird an den Universitäten in den Geographischen Instituten<br />

am jeweiligen Lehrstuhl für Siedlungsgeographie und Demographie und<br />

auch an manchen Lehrstühlen von Historischen Instituten betrieben . Deshalb<br />

gibt es nicht viele Studenten und noch weniger Kandidaten, die historischgeographische<br />

Themen für ihre Examenarbeit (in Polen - Magisterarbeit)<br />

oder Doktorarbeit wählen . Das ist bestimmt ein großer Nachteil, da sich immer<br />

weniger Wissenschaftler für diese Spezialisierung entscheiden .<br />

Den organisatorischen Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen Geographen,<br />

Historikern, Archäologen, Ethnographen und Architekten, die sich für<br />

siedlungsgenetische Probleme interessieren, bilden zwei Kommissionen des<br />

Komitees der Historischen Wissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften<br />

(Komisje Komitetu Nauk Historycznych Polskiej Akademii<br />

Nauk) : Die eine ist die »Kommission für Geschichte des Dorfes und der Landwirtschaft«<br />

(Komisja Dziejöw Wsi i Rolnictwa) und die andere die »Kommission<br />

für Historische Geographie« (Komisja Geografii Historycznej) . Hauptaufgabe<br />

der Kommissionen ist die Veranstaltung von Tagungen mit Referaten<br />

über Methoden und Forschungsergebnisse aus verschiedenen Disziplinen, die<br />

sich mit der Historischen Geographie beschäftigen . Zukünftige Aufgabe der<br />

»Kommission für Geschichte des Dorfes und der Landwirtschaft« ist die Bearbeitung<br />

einer zusammenfassenden Darstellung der genetischen Dorfformen<br />

in Polen als Monographie und Karte .<br />

Die genetischen Siedlungsforschungen in Polen haben nicht nur einen wissenschaftlichen,<br />

sondern auch einen praktischen Wert, vor allem für den Wiederaufbau<br />

und die Rekonstruktion der alten Städte sowie für Raumforschung<br />

und Raumordnung .<br />

Diese Studien sollen nicht nur zeigen, wie man die noch erhaltenen historischen<br />

Strukturen aufbewahren oder umgestalten soll, sondern auch, wie


744 G5 : Polen<br />

man die alten Dorf- und Flurformen den neuen technischen und kollektiven<br />

Formen der Landwirtschaft anpassen kann . In einigen Artikeln habe ich die<br />

Reliktformen und die Veränderungen des Dorfes in Polen dargestellt (Szulc<br />

1972a ; 1979a ; 1979b ; 1982) .<br />

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zur Baugeschichte der polnischen Städte). Warszawa 1957, S . 181-210 .<br />

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(Studien zur Baugeschichte der polnischen Städte) . Warszawa 1957, S . 225-235 .<br />

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(Studien zur Baugeschichte der polnischen Städte) . Warszawa 1957, S . 255-277.<br />

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frühmittelalterlichen Pommern im Lichte der archäologisch-toponomastischen Forschungen)<br />

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G5082 Warpzak, J . : Osadnictwo Kasztelanii Lowickiej 1136-1847 (Die Besiedlung der<br />

Kastellanei Lowicz 1136-1847) . Teil 1 . Lödz 1952 (= l"ödzkie Towarzystwo Naukowe,<br />

II, Nr . 6).<br />

G5083 Werwicki, A. : Rozwöj sieci miast w rejonie Walbrzycha i Swidnicy w XIX i XX<br />

wieku (Die Entwicklung des städtischen Siedlungsnetzes in der Region von Waldenburg<br />

und Schweidnitz im 19. und 20 . Jahrhundert) . In : Czasopismo Geograficzne, 38<br />

(1967), S. 67-75 .<br />

G5084 Brtkowski, S . : Dziedzictwo urz4dzen trwalych w miastach (Das Erbe dauerhafter<br />

Einrichtungen in Städten) . Radom 1969 (= Biuletyn Kwartalny Radomskiego<br />

Towarzystwa Naukowego Bd . 6, H. 1 und 2) .<br />

G5085 Zagrodzki, T. : Regularny plan miasta sredniowiecznego a limitacja miernicza<br />

(Summary : The regular plan of the medieval town and measuring delimitation) .<br />

Warszawa 1962 (= Studia Wczesnosredniowieczne, Instytut Historii Kultury Materialnej<br />

PAN, 5, H. 1) .<br />

G5086 Zaj4czkowski, S . : Studia nad osadnictwem dawnych ziem l~czyckiej i sieradzkiej<br />

w XII-XIV wieku (Resume : Etudes sur 1'habitat humain des anciens territoires<br />

de 4czyca et de Sieradz aux XIIe-XIVe siecles) . In : Studia z dziejöw osadnictwa, 4<br />

(1966), S . 1-85 .<br />

G5087 Zajchowska, S . : Rozwöj sieci osadniczej okolic Poznania XI-XX w. (Die Entwicklung<br />

des Siedlungsnetzes in der Umgebung von Posen im 11 .-20 . Jahrhundert) .<br />

In : Przegl4d Zachodni, 9, H. 6/8 (1953), S . 101-141 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1984 .


Winfried Schich<br />

Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung in<br />

Polen<br />

G6<br />

G6001 Alexandrowicz, S . : Geneza i rozwöj sieci miasteczek Biatorusi i Litwy do polowy<br />

XVII wieku (Entstehung und Entwicklung des Netzes der Kleinstädte in Weißrußland<br />

und Litauen bis zur Mitte des 17 . Jhs .) . In : Acta Baltico-Slavica, 7 (1970),<br />

S.47-108 .<br />

G6002 Alexandrowicz, S . : Powstanie sieci miejskiej Podlasia na tle wczesnych procesöw<br />

urbanizacyjnych w Wielkim KsiQstwie Litewskim (Die Entstehung des Städtenetzes<br />

in Podlachien auf dem Hintergrund der frühen Urbanisierungsprozesse im<br />

Großfürstentum Litauen) . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej, 28 (1980),<br />

S.413-428 .<br />

G6003 Arnold, S. : Geografia historyczna Polski (Historische Geographie von Polen) .<br />

Warszawa 1951 .<br />

G6004 Berdecka, A. : Lokacje i zagospodarowanie miast krölewskich w Matopolsce za<br />

Kazimierza Wielkiego (1333-1370) (Lokation und Anlage der königlichen Städte in<br />

Kleinpolen unter Kasimir dem Großen . 1333-1370) . Wroctaw 1982 (= Studia i materialy<br />

z historii kultury materialnei, 55) .<br />

G6005 Biskup, M. : Osady na prawie polskim na Pomorzu Gdanskim w pierwszej polowie<br />

XV w. (Die Siedlungen zu polnischem Recht in Pommern-Danzig in der 1 .<br />

Hälfte des 15 . Jhs.). In : Prace Geograficzne, Instystut Geografii PAN, 5 (1956),<br />

S . 180-224 .<br />

G6006 Biskup, M. : Uwagi o problemie osadnictwa i sieci parafialnej w Prusach Krzyzackich<br />

w wiekach XIVXV (Bemerkungen zum Problem der Besiedlung und des<br />

Pfarrnetzes im Ordensland Preußen im 14 .-15 . Jh .) . In : Komunikaty Mazursko-<br />

Warminskie, 32 (1983), S . 199-217 .<br />

G6007 Biskup, M. : Entwicklung des Netzes der altpreußischen Städte bis zur zweiten<br />

Hälfte des 17 . Jahrhunderts . In : Acta Poloniae Historica, 53 (1986), S . 5-27 .<br />

G6008 Blaszczyk, W. (Red.) : Pocz4tki i rozwöj Starego Miasta w Poznaniu w swietle<br />

badah archeologicznych i urbanistyczno-architektonicznych (Anfänge und Entwicklung<br />

der Altstadt Posen im Lichte der archäologischen und urbanistisch-architektonischen<br />

Forschungen). Warszawa/Poznan 1977 (= Biblioteka Fontes Archaeologici<br />

Posnanienses, 3) .<br />

G6009 Bobihski, S . : Urbanistyka polskich miast przedlokacyjnych (Städtebau der polnischen<br />

Vorlokationsstädte) . Warszawa 1975 (= Studia i materialy do teorii i historii<br />

architektury i urbanistyki, 13) .<br />

G6010 Bogucka, M. : Quelques problemes de la sociotopographie des villes plus grandes<br />

de Pologne aux XVIe-XVIIe siecles . In : Acta Poloniae Historica, 34 (1976),<br />

S . 131-152 .<br />

G6011 Bogucka, M. : Die Städte Polens an der Schwelle zur Neuzeit. Abriß der soziotopographischen<br />

Entwicklung . In : Rausch, W. (Hg.) : Die Stadt an der Schwelle der<br />

Neuzeit . Linz 1980 ( = Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas, 4),<br />

S.275-291 .


752 G6 : Polen<br />

G6012 Bogucka, M . ; Roslanowski, T . : Structures sociales et morphologies urbaines<br />

dans le developpement historique des villes polonaises depuis le haut moyen-äge<br />

jusqu'ä la fin du XVIIIe siecle . In : Studia Historiae Oeconomicae, 15 (1980),<br />

S.99-130 .<br />

G6013 Borek, H . : Nazwy miejscowe jako zrödlo historyczno-osadnicze (Ortsnamen als<br />

siedlungshistorische Quelle). In : Janczak, J . ; Ladogörski, T. (Red.) : Badania z dziejöw<br />

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G6014 Broiek, A. : Migracje zewngtrzne i przyrost naturalny ludnosci ziem polskich<br />

na przelomie XIX i XX wieku (1870-1913) . (Innere Migration und natürliches Bevölkerungswachstum<br />

in den polnischen Ländern an der Wende vom 19. zum 20 .<br />

Jahrhundert . 1870-1913) . In : Studia demograficzne, 19 (1981), 2, S . 11-23 .<br />

G6015 Brzoza, Cz . : Osadnictwo na ziemiach poniemieckich w wojewödztwie krakowskim<br />

w latach 1945-1950 (Die Besiedlung in den ehemaligen deutschen Gebieten in<br />

der Wojewodschaft Krakau in den Jahren 1945-1950) . In : Studia historyczne, 23<br />

(1980), S . 71-89 .<br />

G6016 Buczek, K. : Ksi42gca ludnosc sluzebna w Polsce wczesnofeudalnej (Die fürstliche<br />

Dienstbevölkerung im frühfeudalen Polen) . Wroclaw 1958 (= Prace Komisji<br />

Nauk Hist ., 1) .<br />

G6017 Buczek, K . : Kilka uwag o zagadnieniach teoretycznych badan historycznych w<br />

ogöle a historyczno-osadniczych w szczegölnosci (Einige Bemerkungen über die<br />

theoretischen Probleme der historischen Forschungen im allgemeinen und der siedlungshistorischen<br />

im besonderen) . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej, 10<br />

(1962), S . 15-31 .<br />

G6018 Buczek, K. : Targi i miasta na prawie polskim . Okres wczesnosredniowieczny<br />

(Märkte und Städte zu polnischem Recht . Frühmittelalterliche Periode) . Wroclaw<br />

1964 (= Prace Komisji Nauk Hist., 11) .<br />

G6019 Buczek, K . : Z dziejöw mlynarstwa w Polsce sredniowiecznej (Zur Geschichte<br />

des Mühlenwesens im mittelalterlichen Polen) . In : Studia historyczne, 12 (1969),<br />

S . 17-51 .<br />

G6020 Buczek, K . u .a . (Red .) : Stownik historyczno-geograficzny ziem polskich w sredniowieczu<br />

(Historisch-geographisches Wörterbuch der polnischen Länder im Mittelalter).<br />

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G6021 Bukowski, Z . : Uwagi o problematyce osadnictwa kultury tuiyckiej (Bemerkungen<br />

über die Problematik des Siedlungswesens der Lausitzer Kultur) . In : Studia z<br />

dziejöw osadnictwa, 5 (1967), S. 52-125 .<br />

G6022 Bukowski, Z . : Offene Siedlungen und Burgen nördlich der Karpaten und Sudeten<br />

an der Wende der Bronze- und frühen Eisenzeit . In : Papenfuß, D . ; Strocka,<br />

V.M . (Hg.) : Palast und Hütte . Beiträge zum Bauen und Wohnen im Altertum von<br />

Archäologen, Vor- und Frühgeschichtlern . Tagungsbeiträge eines Symposiums der<br />

Alexander von Humbolt-Stiftung 1979 in Berlin . Mainz 1982, S . 153-171 .<br />

G6023 Bukowski, Z. : Problematyka osadnicza dorzecza Odry, Wisty i Bugu w II i w 1<br />

pol. I tysigclecia p .n .e . jako jeden z elementöw poznawczych dla badan nad topogenez4<br />

Slowian (Die Siedlungsproblematik in den Flußgebieten von Oder, Weichsel<br />

und Bug im 2 . und in der 1 . Hälfte des 1 . Jahrtausends v .u.Z . als eines der Erkenntniselemente<br />

für die Forschungen zur Topogenese der Slawen) . In : Archeologia Polski,<br />

29 (1984), S . 291-315 .<br />

G6024 Chlopocka, H . : Powstanie i rozwöj wielkiej wlasnosci ziemskiej opactwa cystersöw<br />

w Kolbaczu w XII-XIV wieku (Entstehung und Entwicklung des Großgrundbesitzes<br />

der Zisterzienserabtei Kolbatz im 12.-14. Jh .) . Poznan 1953 .


W . Schich : Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung 753<br />

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Taberna in den polnischen Ländern). In : Studia wczesnosredniowieczne,<br />

4 (1958), S. 159-225 .<br />

G6026 Ciwoniuk, N. : Rozwöj osadnictwa w starostwie jalowskim od XVI do konca<br />

XVIII wieku w swietle toponomii (Die Siedlungsentwicklung in der Starostei Jalöwka<br />

vom 16. bis zum Ende des 18 . Jhs . im Lichte der Toponymie) . In : Kwartalnik<br />

Historii Kultury Materialnej, 31 (1983), S . 3-25 .<br />

G6027 Czacharowski, A . : Sociotopography of Medieval and Late Medieval Towns in<br />

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organizacji grodowych u Stowian zachodnich we wczesnym sredniowieczu (Entwicklungsetappen<br />

der Burgsiedlung und der Herausbildung der Burgenorganisation bei<br />

den Westslawen im frühen Mittelalter) . In : Archeologia Polski, 23 (1978), S . 425-444 .<br />

G6029 Dunin-Wysowicz, T. : Zmiany w topografii osadnictwa wielkich dolin na nizu<br />

srodkowoeuropejskim w XIII wieku (Veränderungen in der Topographie der Besiedlung<br />

der großen Täler im mitteleuropäischen Tiefland im 13 . Jh .) . Wroctaw 1974 .<br />

G6030 Dzieduszycki, W . : Socjotopograficzne przeobrazenia wczesnosredniowiecznych<br />

miast polskich (model kruszwicki) (Soziotopographische Wandlungen der frühmittelalterlichen<br />

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Historii Kultury Materialnej, 32 (1984), S . 1-21 .<br />

G6031 Fastnacht, A. : Osadnictwo ziemi sanockiej w latach 1340-1650 (Die Besiedlung<br />

des Gebietes von Sanok in den Jahren 1340-1650) . Wrociaw 1962 (= Prace Wroclawskiego<br />

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G6033 Gediga, B . : Zur Entwicklung der Burgen der Lausitzer Kultur im Raum von<br />

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befestigte Siedlungen in den polnischen Ländern) . In : Archeologia Polona,<br />

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(Zur Frage der Anfänge der Dreifelderwirtschaft in Polen und den Nachbarländern)<br />

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R. Grodecki) . Warszawa 1960, S . 71-79 .<br />

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G6039 Gralak, B . : Miejsce osadnictwa wojskowego w planach zasiedlenia i zagospodarowania<br />

ziem zachodnich w latach 1945-1957 (Die Rolle der Militärsiedlung in<br />

den Plänen für die Besiedlung und Wirtschaftsentwicklung der Westgebiete in den<br />

Jahren 1945-1947). In : Sobötka, 29 (1974), S . 219-229 .


754 G6 : Polen<br />

G6040 Guerquin, B . : Zamki w Polsce (Burgen in Polen). Warszawa 1974 .<br />

G6041 Guldon, Z . : Lokacje miast kujawskich i dobrzynskich w XIII-XVI w. (Die Städtegründungen<br />

in Kujawien und im Dobriner Land vom 13 . bis zum 16. Jh .) . In :<br />

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G6046 Hensel, W. (Hg .) : Prahistoria ziem polskich (Ur- und Frühgeschichte der polnischen<br />

Länder) . Bd . 1 : Paleolit i mezolit (Paläo- und Mesolithikum) . Bd . 2 : Neolit<br />

(Neolithikum) . Bd. 3 : Wczesna epoka br4zu (Frühe Bronzezeit) . Bd . 4: Od srodkowej<br />

epoki br4zu do srodkowego okresu latenskiego (Von der mittleren Bronzezeit bis zur<br />

mittleren Latenezeit) . Bd . 5 : Pöiny okres latenski i okres rzymski (Späte Latenezeit<br />

und Römische Zeit) . Wroclaw 1975/81 .<br />

G6047 Horn, M . : Miejski ruch osadniczy na Rusi Czerwonej do koiica XV wieku (Die<br />

städtische Siedlungsbewegung in Rotreußen bis zum Ende des 15 . Jahrhunderts). In :<br />

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jüdische Siedlungsbewegung in den Städten RotreuBens bis 1648) . In : Biuletyn Zydowskiego<br />

Instytutu Historycznego w Polsce, 24 (1974), S. 3-24 (= 1974b).<br />

G6049Inglota, S. (Red .) : Historia chlopöw polskich (Geschichte der polnischen<br />

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G6050 Jaköbczyk, W. : Na pograniczu pomorskim . Polska penetracja osadnicza z Pomorza<br />

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nach Pommern um die Wende vom 19 . zum 20. Jh.) . In : Ars Historica . Prace z<br />

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G6051 Jamka, R. : Pocz4tki glöwnych miast wczesnosredniowiecznych w Polsce poludniowej<br />

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G6052 Janeczek, A. : Polska ekspansja osadniczaw ziemi lwowskiej w XIVXVI w. (Die<br />

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G6053 Jasihski, T. : Pocz4tki Torunia na tle osadnictwa sredniowiecznego (Die Anfänge<br />

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von Thorn und Kulm im Mittelalter) . Poznan 1982 (= Uniwersytet im . Adama<br />

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G6055 Jasiriski, T. : Z zagadnien topografii spolecznej sredniowiecznego Torunia, T. 1 .<br />

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G6056 Jasnosz, S . : Materialy i studia do dziejöw osadnictwa staro2ytnego i wczesnosredniowiecznego<br />

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W . Schich : Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung 755<br />

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G6061 Kiryk, F . : Lokacje miejskie nieudane, translacje miast i miasta zanikle w Malopolsce<br />

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von Städten und untergegangene Städte in Kleinpolen bis zur Mitte des 17 . Jhs .). In :<br />

Kwartalnik Historii Kultury Materialnej, 28 (1980), S . 373-384.<br />

G6062 Kobyliriski, Z . : Problemy metody reprezentacyjnej w archeologicznych badaniach<br />

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in den Jahren 1945-1949) . Wroclaw 1982 (= Prace Wroclawskiego Towarzystwa<br />

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G6065 Kostrzewski, J . : Zur Frage der Siedlungsstetigkeit in der Urgeschichte Polens<br />

von der Mitte des II . Jahrtausends v .u.Z. bis zum frühen Mittelalter . Wroclaw 1965 .<br />

G6066 Kozaczewski, T. : Rozplanowanie, uklad przestrzenny i rozwöj miasta sredniowiecznego<br />

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G6068 Kulejewska-Topolska, Z . : Nowe lokacje miejskie w Wielkopolsce od XVI do<br />

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G6070 Kurnatowski, S . ; Wslahski, T . : Rola archeologii w badaniach historycznoprzyrodniczych<br />

nad przemianami srodowiska geograficznego (Die Rolle der Archäologie<br />

in den naturhistorischen Forschungen über die Veränderungen der geographischen<br />

Umwelt). In : Studia z dziejöw gospodarstwa wiejskiego, 8 (1966), S . 49-55 .<br />

G6071 Kurnatowska, Z. ; Kurnatowski, S . : Problematyka ksztaltowania siQ osiedli<br />

wczesnomiejskich w Wielkopolsce (Die Problematik der Entstehung der frühstädtischen<br />

Siedlungen in Großpolen) . In : Studia z dziejöw i kultury zachodniej Slowianszczyzny.<br />

Poznan 1983 (= Uniwersytet im . Adama Mickiewicza w Poznaniu,<br />

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756 G6 : Polen<br />

G6072 Kusiak, F . : Osadnictwo wiejskie w srodkowych i pölnocnych powiatach Dolnego<br />

Sl4ska w latach 1945-1949 (Die ländliche Besiedlung in den mittleren und<br />

nördlichen Kreisen Niederschlesiens in den Jahren 1945-1949). Wroclaw 1982<br />

(= Prace Wroclawskiego Towarzystwa Naukowego, Ser . A, 228).<br />

G6073 Lach, S. : Osadnictwo wiejskie na ziemiach zachodnich i pölnocnych Polski w<br />

latach 1945-1950 (Die ländliche Besiedlung in den westlichen und nördlichen Gebieten<br />

Polens in den Jahren 1945-1950) . Slupsk 1983 .<br />

G6074 Lachowicz, F. : Osadnictwo wczesnosredniowieczne na pobrzezu i pojezierzu<br />

wschodniopomorskim (Die frühmittelalterliche Besiedlung des Küstengebietes und<br />

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w Poznaniu, Ser . Archeologia, 9) .<br />

G6075 Lalik, T . : Przegl4d badafi nad histori4 rozplanowania osad wiejskich w Polsce<br />

(Überblick über die Forschungen zur Geschichte der Dorfformen in Polen) . Warszawa<br />

1953 .<br />

G6076 Lalik, T. : Stare Miasto w LQczycy . Przemiany w okresie poprzedzaj4cym lokacjQ<br />

: schylkk XII i pocz4tek XIII w. (Die Altstadt in Lentschütz. Wandlungen in der<br />

Periode vor der Lokation : Ende des 12 . und Anfang des 13 . Jh .) . In : Kwartalnik<br />

Historii Kultury Materialnej, 4 (1956), S . 631-678 .<br />

G6077 Lalik, T. : La genese du reseau urbain en Pologne medievale . In : Acta Poloniae<br />

Historica, 34 (1976), S . 97-120.<br />

G6078 Leciejewicz, L . : Miasta Slowian pölnocnopolabskich (Die Städte der nordpolabischen<br />

Slawen) . Wroclaw 1968 .<br />

G6079 Leciejewicz, L . : Zur Entwicklung von Frühstädten an der südlichen Ostseeküste<br />

. In : Zeitschrift für Archäologie, 3 (1969), S . 182-210 .<br />

G6080 Leciejewicz, L. : Die frühmittelalterlichen Siedlungs- und Stammesräume im<br />

Oder- und Weichselgebiet . In : Ethnographisch-archäologische Zeitschrift, 16 (1975),<br />

S.505-517 .<br />

G6081 Leciejewicz, L . : Early-Medieval Sociotopographical Transformations in West<br />

Slavonic Urban Settlements in the Light of Archaeology . In : Acta Polonia Historica,<br />

34 (1976), S . 29-56 .<br />

G6082 Leciejewicz, L. : Gröd und podgrodzie bei den Westslawen . Zur Frage der Funktion<br />

und der räumlichen Lösungen . In : Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte z . Berlin<br />

(Ost) 1982 (= Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege,<br />

Beih. 17), S . 197-204.<br />

G6083 Leciejewicz, L . : Zur Frage der Stadtentwicklung auf dem Gebiet des Pommerschen<br />

Herzogtums im 12 ./13 . Jahrhundert . In : Seehandelszentren des nördlichen<br />

Europa . Der Strukturwandel vom 12 . zum 13 . Jahrhundert . Bonn 1983 (= Lübecker<br />

Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte, 7), S . 131-146 .<br />

G6084 Litak, S . : Formowanie sieci parafialnej w Lukowskiem do konca XVI w. (Die<br />

Ausbildung des Pfarreinetzes im Gebiet von Lukow bis zum Ende des 16 . Jh .) . In :<br />

Roczniki humanistyczne, 12 (1964), S . 5-136 .<br />

G6085 Losihski, W. : Bardy-Swielubie, ein Siedlungskomplex im unteren Parseta-Flußgebiet<br />

. In : Archaeologia Polona, 16 (1975) [1976], S. 199-219 .<br />

G6086 Losihski, W. : Osadnictwo plemienne Pomorza (VI-X w.) (Die Stammessiedlung<br />

in Pommern, 6.-10 . Jh .) . Wroclaw 1982 .<br />

G6087 Losihski, W. : Dynamika zasiedlania ziem pomorskich u schylku doby plemiennej<br />

(VI-XI w.) (Die Dynamik der Besiedlung der pommerschen Länder am Ende des<br />

Stammeszeitalter, 6.-11 . Jh.) . In : Studia z dziejöw i kultury zachodniej Slowianszczyzny.<br />

Poznaii 1983 (= Uniwersytet im . Adama Mickiewicza w Poznaniu, Ser.<br />

Archeologia, 20), S . 107-119.


W . Schich : Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung 757<br />

G6088 Lucihski, J . : Lokacje wsi i miast monarszych w Malopolsce do roku 1385<br />

(Landesherrliche Dorf- und Stadtlokation in Kleinpolen bis zum Jahre 1385) .<br />

Czasopismo prawno-historyczne, 17 (1965), H. 2, S. 93-122 .<br />

In :<br />

G6089 Madurowicz-Urbahska, H. : The Spatial Form of Industrial Settlements as an<br />

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storica, 18 (1968), S. 38-49.<br />

In : Acta Poloniae Hi-<br />

G6090 Mlynarska-Kaletynowa, M. : Pierwsze lokacje miast w dorzeczu Orli w XIII<br />

wieku (Die ersten Stadtlokationen im FIuBgebiet der Orla im 13 . Jh.) . Wroclaw 1973<br />

(= Studia i materialy z historii kultury materialnej, 48) .<br />

G6091 Mlynarska-Kaletynowa, M. : Rozwöj sieci miejskiej na Sl4sku na przelomie<br />

XII/XIII i w XIII w. (Die Entwicklung des Städtenetzes in Schlesien um die Wende<br />

vom 12 . zum 13 . Jh. und während des 13 . Jhs.) . In : Kwartalnik Historii Kultury<br />

Materialnej, 28 (1980), S . 349-361 .<br />

G6092 Modrzewska, H. : Osadnictwo jenieckie we wczesniejszym sredniowieczu polskim.<br />

Uwagi w sprawie obcego elementu etnicznego w toponomastyce polskiej (Die<br />

Kriegsgefangenensiedlung in Polen im frühesten Mittelalter . Bemerkungen zum<br />

Problem des fremden ethnischen Elementes in der polnischen Toponomastik). In :<br />

Kwartalnik Historii Kultury Materialnej, 17 (1969), S. 345-383 .<br />

G6093 Modzelewski, K. : Organizacja gospodarcza paiistwa piastowskiego X-XIII wieku<br />

(Die Wirtschaftsorganisation des Piastenstaates im 10 .-13 . Jh.) . Wroclaw 1975 .<br />

G6094 Modzelewski, K. : Organizacja grodowa u progu epoki lokacji (Die Burgenorganisation<br />

an der Schwelle der Lokationsepoche) .<br />

Materialnej, 28 (1980), S . 329-340 .<br />

In : Kwartalnik Historii Kultury<br />

G6095 Molenda, D. : Mining Towns in Central-Eastern Europe in Feudal Times.<br />

blem Outline . In : Acta Poloniae Historica, 34 (1976), S . 165-188 .<br />

Pro-<br />

G6096 Niesiolowska-Wpdzka, A. : Pocz4tki i rozwöj grodöw kultury luzyckiej (Die Anfänge<br />

und die Entwicklung der Burgen der Lausitzer Kultur). Wroclaw 1974<br />

(= Polskie badania archeologiczne, 18) .<br />

G6097 Olczak, J . ; Siuchnihski, K. : Zrödla archeologiczne do studiöw nad wczesnosredniowiecznym<br />

osadnictwem grodowym na terenie wojewödztwa koszalinskiego<br />

(Archäologische Quellen zur Erforschung der frühmittelalterlichen Burgsiedlung im<br />

Gebiet der Wojewodschaft Köslin) . Bd . 1/3 . Poznaii 1966/70 .<br />

G6098 Olczak, J . ; Siuchnihski, K. ; Losihski, W. : Zrödla archeologiczne do studiöw<br />

nad wczesnosredniowiecznym osadnictwem grodowym na terenie wojewödztwa koszalitiskiego<br />

(Archäologische Quellen zur Erforschung der frühmittelalterlichen<br />

Burgsiedlung im Gebiet der Wojewodschaft Köslin). Bd . 4 . Poznaii 1971 .<br />

G6099 Ostoja-Zagörski, J. : Aspekte der Siedlungskunde, Demographie und Wirtschaft<br />

hallstattzeitlicher<br />

(1983), S. 173-210 .<br />

Burgen vom Biskupin-Typ . In : Prähistorische Zeitschrift, 58<br />

G6100 Panic, I . : Osadnictwo w ziemi cieszyüskiej w okresie wczesnego sredniowiecza<br />

(Die Besiedlung im Lande Cieszyn/Teschen während des frühen Mittelalters) .<br />

Sobötka, 39 (1984), S . 1-20 .<br />

In :<br />

G6101 Pazyra, S. : Geneza i rozwöj miast mazowieckich (Entstehung und Entwicklung<br />

der masowischen Städte) . Warszawa 1959.<br />

G6102 Persowski, F . : Uwagi o metodach i zakresie badah osadniczych (Bemerkungen<br />

über die Methoden und das Gebiet der Siedlungsforschungen) . In : Kwartalnik Historii<br />

Kultury Materialnej, 12 (1964), S . 221-234.<br />

G6103 Piskorski, J.M . : Rozmieszczenie i zasieg osadnictwa Wkrzan w swietle zrödel<br />

pisanych, jezykowych i archeologicznych (Verteilung und Ausdehnung der Besiedlung<br />

der Ukranen im Lichte der schriftlichen, sprachlichen und archäologischen<br />

Quellen) . In : Materialy Zachodniopomorskie, 24 (1980) [1984], S . 201-260.


758 G6 : Polen<br />

G6104 Podwihska, Z. : Structure et formes de 1'habitat rural sur le territoire polonais<br />

depuis le VIe siecle jusqu'au debut du XIIIe . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej,<br />

20 (1972), S . 415-436 .<br />

G6105 Pudelko, J . : Zagadnienie wielkosci powierzchni sredniowiecznych miast Sl4ska<br />

(Das Problem der Flächengröße der mittelalterlichen Städte Schlesiens) . Wroclaw<br />

1967 (= Rozprawy Komisji Historii Sztuki, 5) .<br />

G6106 Radwahski, K . : Kraköw przedlokacyjny. Rozwöj przestrzenny miasta (Krakau<br />

in der Vorlokationszeit. Räumliche Entwicklung der Stadt) . Kraköw 1975 .<br />

G6107 Rosin, R . : Ziemia wielufiska w XII-XVI w. Studia z dziejöw osadnictwa (Das<br />

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G6108 Roslanowski, T. : Stan i ocena badah historyczno-osadniczych nad sredniowieczem<br />

zachodnioeuropejskim (Stand und Kritik der siedlungshistorischen Forschungen<br />

über das mittelalterliche Westeuropa) . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej,<br />

14 (1966), S . 357-370.<br />

G6109 Roslanowski, T. : Die ostmittel- und westmitteleuropäische Stadt des Mittelalters<br />

im Vergleich unter besonderer Berücksichtigung der Siedlungs- und Raumforschung.<br />

In : Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 66 (1979),<br />

S. 1-25 .<br />

G6110 Rospond, S . : Toponomastyka a historia osadnictwa (Toponomastik und Siedlungsgeschichte)<br />

. In : Studia Linguistica 1 . Wroctaw 1974 (= Acta Universitatis Wratislaviensis,<br />

197), S . 15-27 .<br />

G6111 Rospond, S . : Historia osadnictwa w swietle toponomastyki (Siedlungsgeschichte<br />

im Lichte der Toponomastik) . In : Janczak, J . ; Ladogörski, T. (Red .) : Badania z dziejöw<br />

osadnictwa i toponimii . Wrociaw 1978, S . 55-62 .<br />

G6112 Rusihski, W. : Wüstungen - ein Agrarproblem des feudalen Europas . In : Acta<br />

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G6113 Rusihski, W . : Das Bauernlegen in Mitteleuropa im 16 .-18 . Jahrhundert . In :<br />

Studia Historiae Oeconomicae, 11 (1976), S. 21-56 .<br />

G6114 Rusihski, W. : Deutsche Siedlungen auf polnischem Boden im 16 .-19 . Jahrhundert<br />

. Mythen und Wirklichkeit . In : Acta Poloniae Historica, 47 (1983), S . 209-256 .<br />

G6115 Russocki, S . : Etapy lokacji miejskich na Mazowszu w XIVXV wieku (Etappen<br />

der Stadtlokationen in Masowien im 14.-15 . Jh .). In : Przegl4d historyczny, 55 (1964),<br />

S. 189-197 .<br />

G6116 Rutkowska-Piachcihska, A . : O kierunkach zainteresowania osadnictwem wsröd<br />

historyköw i geograföw (Über die Interessenrichtungen im Siedlungswesen unter<br />

den Historikern und Geographen) . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej, 14<br />

(1966), S. 171-177 .<br />

G6117 Rymut, K . : Toponomastyka w sluzbie badaii historyczno-osadniczych (Toponomastik<br />

im Dienste siedlungshistorischer Forschungen) . In : Onomastica, 15 (1970),<br />

S.289-297 .<br />

G6118 Samsonowicz, H . : Przemiany osi droznych w Polsce pöznego sredniowiecza<br />

(Die Verschiebungen der Verkehrsachsen im spätmittelalterlichen Polen). In : Przegl4d<br />

historyczny, 64 (1973), S. 697-716.<br />

G6119 Samsonowicz, H . : W sprawie ukladu przestrzennego polskich miast przedlokacyjnych<br />

(Zur Frage des Grundrisses der polnischen Vorlokationsstädte) . In : Zapiski<br />

historyczne, 43 (1978), H. 1, S . 79-88 .<br />

G6120 Samsonowicz, H . : Le »suburbium« en Pologne vers la fin du Moyen Age. L'importance<br />

economique et sociale des faubourgs au XIVe-XVe s . In : Studia Historiae<br />

Oeconomicae, 13 (1978), S . 73-82.


W . Schich : Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung 759<br />

G6121 Samsonowicz, H . : Tendencje rozwoju sieci miejskiej w Polsce pöznosredniowiecznej<br />

(Tendenzen der Entwicklung des Städtenetzes im spätmittelalterlichen Polen)<br />

. In : Kwartalnik Histbrii Kultury materialnej, 28 (1980), S . 341-348 .<br />

G6122 Schwartz, A. : Zmiany krajobrazu krainy zielonogärskiej na tle rozwoju osadnictwa<br />

od XI do XX wieku (Landschaftsveränderungen im Gebiet von Zielona Göra/Grünberg<br />

auf dem Hintergrund der Entwicklung der Besiedlung vom 11.-20 .<br />

Jh .). Poznah 1966 .<br />

G6123 Slaski, K . : Zasieg lasöw Pomorza w ostatnim tysi4cleciu (Die Ausdehnung der<br />

Wälder Pommerns in den letzten tausend Jahren). In : Przegl4d zachodni, 7 (1951),<br />

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G6124 Slownik starozytnosci slowiatiskich (Lexicon antiquitatum Slavicarum) . Bd . 1-7 .<br />

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Siedlung in Deutschland). In : Strzelczyk, J. (Red.) : Slowianszczyzna polabska miedzy<br />

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Poznaniu, Ser . Hist. 95), S . 183-199 .<br />

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G6127 Szafran, P. : Osadnictwo historycznej Krainy w XVI-XVI II w . (1511-1772) (Die<br />

Besiedlung der historischen Krainy/Netzedistrikt im 16 .-18 . Jh ., 1511-1772).<br />

Gdafsk 1961 .<br />

G6128 Topolski, J. : Procesy osadnicze i urbanizacyjne. Bilans demograficzny Wielkopolski<br />

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Großpolens im 18 . Jh .) . In : Dzieje Wielkopolski, Bd . 1 . Poznan 1969, S. 795-814.<br />

G6129 Trawkowski, S . : Mlyny wodne w Polsce w XII w . (Die Wassermühlen in Polen<br />

im 12 . Jh .) . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej, 7 (1959), S . 62-86.<br />

G6130 Trawkowski, S. : Zur Erforschung der deutschen Kolonisation auf polnischem<br />

Boden im 13 . Jh. In : Acta Poloniae Historica, 7 (1962), S, 79-95 .<br />

G6131 Trawkowski, S . : Rozwöj osadnictwa wiejskiego w Polsce w XII i pierwszej polowie<br />

XIII wieku (Die Entwicklung der ländlichen Besiedlung in Polen im 12 . und<br />

in der ersten Hälfte des 13 . Jahrhunderts) . In : Lowmiaiiski, H . (Red .) : Polska w<br />

okresie rozdrobnienia feudalnego . Wroclaw 1973, S . 99-132 .<br />

G6132 Trawkowski, S . : Die Rolle der deutschen Dorfkolonisation und des deutschen<br />

Rechtes in Polen im 13 . Jahrhundert . In : Schlesinger, W . (Hg .) : Die deutsche<br />

Ostsiedlung des Mittelalters als Problem der europäischen Geschichte . Sigmaringen<br />

1975 (= Vorträge und Forschungen, 18), S . 349-368 .<br />

G6133 Widawski, J . : Miejskie mury obronne w panstwie polskim do pocz4tku XV w .<br />

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1973 .<br />

G6134 Brelgosz, Z. : Wielka wlasnosc cysterska w osadnictwie pogranicza Sl4ska i Wielkopolski<br />

(Der zisterziensische Großgrundbesitz in der Besiedlung des Grenzgebietes<br />

von Schlesien und Großpolen) . Poznan 1964.<br />

G6135 Wiesiolowski, J. : Le reseau urbain en Grande-Pologne aux XIIIe-XVIe siecles .<br />

L'espace et la societe. In : Acta Poloniae Historica, 43 (1981), S . 5-29.<br />

G6136 Wiesiolowski, J . : Socjotopografia pöznosredniowiecznego Poznania (Soziotopographie<br />

des spätmittelalterlichen Posen) . Warszawa/Poznan 1982 (= Prace Komisji<br />

Nauk Hist ., 36) .


760 G6 : Polen<br />

G6137 Wyrozumska, B . : Drogi w ziemi krakowskiej do konca XVI wieku (Straßen im<br />

Krakauer Land bis zum Ende des 16 . Jhs.) . Wroclaw 1977 (= Prace Komisji Nauk<br />

Hist ., 41) .<br />

G6138 Wyrozumski, J . : Rozwöj sieci miejskiej w Matopolsce w sredniowieczu i u progu<br />

czasöw nowoiytnych (Die Entwicklung des Städtenetzes in Kleinpolen im Mittelalter<br />

und an der Schwelle der Neuzeit) . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej,<br />

28 (1980), S . 363-372 .<br />

G6139 Wytyczak, R. : Rola osadnictwa w wylesianiu Sudetöw w XIII i XIV w . na<br />

przykladzie migdzyrzecza Bobru i Bystrzycy (Die Rolle der Besiedlung bei der Rodung<br />

der Sudeten im 13 . und 14 . Jh . am Beispiel des Gebietes zwischen Bober und<br />

Bystrzyca) . In : Czasopismo geograficzne, 52 (1981), S. 31-43 .<br />

G6140 Zabko-Potopowicz, A. u .a . (Hg.) : Dzieje lasöw, lesnictwa i drzewnictwa w Polsce<br />

(Geschichte der Wälder, der Forst- und Holzwirtschaft in Polen). Warszawa 1965<br />

G6141 Zajgczkowski, S . : Studia nad osadnictwem dawnych ziem Igczyckiej i sieradzkiej<br />

w XII-XIV w . (Studien zur Besiedlung der alten Länder von 4czyca und Sieradz<br />

im 12.-14. Jh .) . In : Studia z dziejöw osadnictwa, 4 (1966), S. 5-85 .<br />

G6142 Zajeczkowski, S . : W sprawie przedmiotu i problematyki badan nad dziejami<br />

osadnictwa (Zum Gegenstand und zur Problematik der Forschungen zur Siedlungsgeschichte)<br />

. In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej, 4 (1956), S . 205-239 .<br />

G6143 Zajgczkowski, S . : Z zagadnieii teoretycznych historii osadnictwa (Zu theoretischen<br />

Problemen der Siedlungsgeschichte) . In : Kwartalnik Historii Kultury Materialnej,<br />

8 (1960), S. 361-372 .<br />

G6144 Zajgczkowski, S . : O lokacjach wsi na prawie niemieckim w LQczyckiem i Sieradzkiem<br />

od koiica XIV do pocz4tköw XVI wieku (Über die Lokationen von Dörfern<br />

zu deutschem Recht in den Ländern Lgczyca und Sieradz vom Ende des 14 . bis<br />

zum Anfang des 16 . Jhs .). Lödz 1974 .<br />

G6145 Zajgczkowski, S . : Studia z dziejöw osadnictwa na obszarze Lodzi do konca XVI<br />

wieku (Studien zur Siedlungsgeschichte des Lodzer Raumes bis zum Ende des 16 .<br />

Jhs .). Lödz 1976 .<br />

G6146 Zajchowska, S . : Rozwöj osadnictwa na Ziemi Lubuskiej (Siedlungsentwicklung<br />

im Land Lebus) . In : Przegl4d Zachodni, 7 (1951), S. 450-467 .<br />

G6147 Zajchowska, S . : Rozwöj sieci osadniczej Poznania i najbliiszego zaplecza w<br />

sredniowieczu (Die Entwicklung des Siedlungsnetzes von Posen und der nächsten<br />

Umgebung im Mittelalter) . In : Blaszczyk, W. (Red .) : Pocz4tki i rozwöj Starego Miasta<br />

w Poznaniu w swietle badan archeologicznych i urbanistyczno-architektonicznych<br />

. Warszawa/Poznaii 1977, S . 37-65 .<br />

G6148 ZarVbska, T . : Les transformations spatiales des villes polonaises ä l'epoque de la<br />

renaissance et du baroque . In : Acta Poloniae Historica, 34 (1976), S . 189-215 .<br />

G6149 Zbierski, A . : Slawische Seehäfen im Frühmittelalter . In : Archaeologia Polona,<br />

16 (1975), S . 107-121 .<br />

G6150 Zbierski, A. : Rozwöj urbanistyczno-przestrzenny miast na poludniowym wybrzeiu<br />

Battyku (IX-XIII w .) (Urbanistisch-räumliche Entwicklung der Städte im<br />

südlichen Küstengebiet der Ostsee, 9 .-13 . Jh.) . In : Archeologia w badaniach miejskich<br />

zespotöw zabykowych w Polsce. Warszawa 1981, S . 100-141 .<br />

G6151 Zientara, B . : Zur Geschichte der planmäßigen Organisierung des Marktes im<br />

Mittelalter . Wirtschaftliche Grundlagen der Weichbilde im Erzbistum Magdeburg<br />

und in Schlesien im 12.-13 . Jahrhundert. In : Bog, I . u .a . (Hg .) : Wirtschaftliche und<br />

soziale Strukturen im säkularen Wandel . Festschrift für Wilhelm Abel, Bd. 2 . Hannover<br />

1974, S . 345-365 .


W . Schich : Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung 76 1<br />

G6152 Zientara, B. : Walonowie na glgsku w XII i XIII w. (Die Wallonen in Schlesien<br />

im 12 . und 13 . Jh .) . In : Przegl4d historyczny, 66 (1975), S . 349-368 .<br />

G6153 Zientara, B . : Die deutschen Einwanderer in Polen vom 12 . bis zum 14. Jahrhundert.<br />

In : Schlesinger, W. (Hg .) : Die deutsche Ostsiedlung des Mittelalters als<br />

Problem der europäischen Geschichte. Sigmaringen 1975 (= Vorträge und Forschungen,<br />

18), S . 333-348 .<br />

G6154 Zientara, B . : Socio-Economic and Spatial Transformation of Polish Towns during<br />

the Period of Location. In : Acta Poloniae Historica, 34 (1976), S . 57-83 .<br />

G6155 Zientara, B . : Dziatalnogc lokacyjna jako droga awansu spolecznego w Europie<br />

grodkowej XII-XIV w . (Die Lokationstätigkeit als Weg des gesellschaftlichen Aufstiegs<br />

im Mitteleuropa des 12 .-14 . Jhs .). In : Sobötka, 36 (1981), S. 43-57 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1986 .


Carsten Goehrke<br />

G7<br />

Neuere Veröffentlichungen zur Siedlungsgenese der drei baltischen<br />

Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland<br />

Eine im eigentlichen Sinne historisch-genetische Siedlungsforschung ist in<br />

den baltischen Ländern erst während der Zwischenkriegszeit in Gang gekommen<br />

. Bahnbrechend hat für Estland in dieser Beziehung Paul Johansen gewirkt,'<br />

für Litauen bis zu einem gewissen Grade Hans Mortensen.' Zu breiter<br />

Entfaltung ist dieser Wissenschaftszweig jedoch erst in sowjetischer Zeit nach<br />

1945 gelangt . Allerdings standen dahinter weniger Impulse aus dem Osten (die<br />

Historische Geographie hat in Sowjetrußland noch bis vor etwa zwanzig Jahren<br />

das Dasein eines Mauerblümchens geführt),' sondern es waren offensichtlich<br />

die bereits gewachsenen Eigentraditionen, welche zu einer Weiterentwicklung<br />

drängten . Außerdem ist es für die genetische Siedlungsforschung der<br />

baltischen Sowjetrepubliken charakteristisch geblieben, daß sie sich in die<br />

internationale Wissenschaftsdiskussion einbindet und daher - im Gegensatz<br />

zur sowjetrussischen Historischen Geographie - theoretisch und methodologisch<br />

weitgehend Weltniveau verkörpert . Dies äußert sich beispielsweise auch<br />

in der Einbeziehung der Flur- und Flurformenentwicklung in die Siedlungsgeschichte,<br />

während die sowjetrussische Forschung die Flurformen als Untersuchungsobjekt<br />

bis heute noch nicht einmal zur Kenntnis genommen hat .<br />

Es lohnt sich daher, siedlungsgenetische Publikationen aus dem sowjetischen<br />

Baltikum zu beachten - auch in solchen Fällen, wo der Leser die litauische,<br />

lettische oder estnische Sprache nicht beherrscht ; denn im Baltikum ist<br />

Deutsch als Wissenschaftssprache immer noch relativ stark verwurzelt, so daß<br />

die meisten Bücher und Aufsätze eine mehr oder minder ausführliche Zusammenfassung<br />

in deutscher oder englischer Sprache enthalten . Verschiedentlich<br />

werden Bücher und Aufsätze jedoch auch direkt ins Deutsche oder Englische<br />

übersetzt . Neben den drei Landessprachen ist Russisch als Publikationssprache<br />

weit verbreitet .<br />

In fachspezifischer Hinsicht verteilt sich die genetische Siedlungsforschung<br />

auf verschiedene Disziplinen, von denen der Historischen Ethnographie das<br />

größte Gewicht zukommt . Die Ökonomische Geographie (wie die zuständige<br />

geographische Disziplin in der Sowjetunion genannt wird) befaßt sich im all-<br />

'Das Ausgangsniveau der Forschung markiert : JOHANSEN, P . : Siedlungsforschung in Estland<br />

und Lettland . In : Deutsche Siedlungsforschungen . Rudolf Kötzschke zum 60 . Geburtstage dargebracht<br />

von Freunden, Fachgenossen und Schülern . Leipzig/Berlin 1927, S. 217-235 .<br />

Z Das Ausgangsniveau der Forschung markieren auch hier die siedlungsgenetischen Abschnitte<br />

in : MORTENSEN, H . : Litauen. Grundzüge einer Landeskunde . Hamburg 1926 (= Quellen und<br />

Studien des Osteuropa-Institutes, 5, 1) .<br />

3 Näheres bei : Goehrke 1975 .


764 G7 : Litauen, Lettland und Estland<br />

gemeinen nur mit Fragen der Siedlungsvernetzung, der Zentralität, der industriellen<br />

Standortbildung und mit den anthropogenen Einflüssen auf die<br />

Landschaftsgestaltung .<br />

Eine nicht zu unterschätzende Rolle für die siedlungsgenetische Erforschung<br />

des Baltikums haben während der vergangenen vier Jahrzehnte auch<br />

exilbaltische Wissenschaftler gespielt (neben Paul Johansen selber beispielsweise<br />

Edgars Dunsdorfs, Andrivs Namsons, Gustav Ränk, Arnold Soom) . Von<br />

den deutschen Historikern wäre vor allem Manfred Hellmann zu nennen,<br />

während sich das Interesse der übrigen mehr oder minder auf die Burgen-,<br />

Städtebau- und Architekturgeschichte konzentriert hat . Es zeichnet sich allerdings<br />

ab, daß über kurz oder lang die siedlungsgenetische Erforschung des<br />

Baltikums mehr oder minder nur noch in den baltischen Sowjetrepubliken<br />

selber betrieben werden wird .<br />

Wo weist der augenblickliche Forschungsstand noch die größten Lücken<br />

auf?<br />

Es gibt bislang keine fundierte Gesamtdarstellung der Siedlungsgeschichte<br />

des Baltikums - auch nicht für die einzelnen Republiken .' Generell am unbefriedigendsten<br />

ist es um die siedlungsgenetische Forschung in Litauen bestellt<br />

; dafür besteht dort allerdings ein besonderer Schwerpunkt bei der historischen<br />

Kulturlandschaftsforschung . Regional gesehen ist für das frühe und<br />

hohe Mittelalter Estland von den Veröffentlichungen her am schlechtesten<br />

abgedeckt. Für das späte Mittelalter trifft dies eher auf das litauische und<br />

lettische Sprachgebiet zu . Für alle Epochen schlecht ist die Siedlungsgeschichte<br />

Kurlands erforscht . In systematischer Hinsicht hat das bisherige Forschungsinteresse<br />

die Ausdifferenzierung der Siedlungsräume und die Binnenkolonisation<br />

entschieden vernachlässigt . Für Litauen und Lettland könnte<br />

auch die flurhistorische Analyse noch erheblich verstärkt werden .<br />

Welches sind nun gegenüber diesen Defiziten die wichtigsten Ergebnisse der<br />

Nachkriegsforschung? Ich möchte an dieser Stelle zwei herausheben, welche<br />

ältere Vorstellungen grundlegend revidiert haben .<br />

Die erste Revision älterer Ansichten geht in gleicher Weise auf deutsche,<br />

exilbaltische und sowjetbaltische Wissenschaftler zurück (vor allem auf Manfred<br />

Hellmann, Gustav Ränk und Ingrida Leinasare) - ein Phänomen seltener<br />

Einigkeit über nationale und ideologische Grenzen hinweg . Noch vor wenigen<br />

Jahrzehnten galt die These, daß im Hochmittelalter Esten und Litauer in Dörfern,<br />

die Letten hingegen in Einzelhöfen gelebt hätten . Nunmehr zeichnet es<br />

sich jedoch immer deutlicher ab, daß zumindest für Letten und Esten zu<br />

dieser Zeit die Kleinsiedlung vor allem in Gestalt von Gruppen- und Reihenweilern<br />

im Vordergrund gestanden haben dürfte, die Siedlungsverhältnisse<br />

also nicht nur bei den Burgbergen relativ ähnlich gewesen sind . Für die Litauer<br />

dieser Epoche läßt sich eine ähnliche Aussage noch nicht treffen, da wir<br />

über die ländlichen Siedlungen des frühen und hohen Mittelalters derzeit so<br />

gut wie nichts wissen .<br />

a Größerer Gesamtüberblick dazu : Goehrke, C. : Siedlungsgeschichte des Ostbaltikums . Eine<br />

Forschungsbilanz . Erscheint voraussichtlich in : Zeitschrift für Ostforschung, 37 (1988), H . 4.


Die Revision der zweiten Forschungsmeinung betrifft die Genese der seit<br />

den Agrarreformen der Zwischenkriegszeit als typisch »baltisch« empfundenen<br />

Einzelhof- bzw. Einödhofsiedlung . Dieser Siedlungstyp ist weder eine bereits<br />

auf das Frühmittelalter rückführbare Besonderheit (wie in der Zwischenkriegszeit<br />

vielfach behauptet) noch erst im Laufe des 19 . Jahrhunderts entstanden,<br />

sondern er hat sich seit dem späten Mittelalter Schritt für Schritt und<br />

in Phasen unterschiedlicher Intensität als Ergebnis der Binnenkolonisation,<br />

grundherrlicher Eingriffe und schließlich staatlicher Siedlungspolitik herausgebildet.<br />

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Jahren) . In : Vestures problemas, 5 (1962), S . 111-180 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1986 .


Carsten Goehrke<br />

G8<br />

Neuere Veröffentlichungen zur Siedlungsgenese Weißrußlands<br />

und der Ukraine<br />

Zwischen dem eigentlichen Rußland im Osten, dem polnischen Kernraum<br />

im Westen und dem Baltikum im Norden ist eine Region eingelagert, die sich<br />

geographisch nicht genau abgrenzen läßt und die auch historisch weder eindeutig<br />

Osteuropa noch Ostmitteleuropa zuzuordnen ist : das heutige Weißrußland<br />

und die heutige Ukraine, insbesondere die Ukraine westlich des Dnjepr .<br />

Dieser Raum barg zwar im Zeitalter des Reichs von Kiew (10 . bis Mitte 13 .<br />

Jahrhundert) den Kern des Ostslawentums und war zugleich am dichtesten<br />

besiedelt ; doch wegen der anhaltenden Einfälle türkischer Reiternomaden aus<br />

dem südlich angrenzenden Steppengürtel begannen sich das Bevölkerungsgewicht<br />

und das politische Machtzentrum schon seit dem 12 . Jahrhundert immer<br />

stärker nach Norden und Nordosten in die Tiefe der Mischwaldzone zu<br />

verlagern . Der Mongolensturm in der Mitte des 13 . Jahrhunderts vollendete<br />

diese Entwicklung . Das Reich von Kiew zerfiel, in das daraus entstandene<br />

Machtvakuum brach während des 14 . Jahrhunderts von Nordwesten her das<br />

gerade im Aufstieg begriffene Großfürstentum Litauen ein und annektierte<br />

die innerhalb des Dnjepr- und Düna-Beckens gelegenen ostslawischen Siedlungsgebiete<br />

. Dadurch daß das Großfürstentum sich seit 1385/86 durch Personalunionen,<br />

seit 1569 schließlich durch eine Realunion mit dem Königreich<br />

Polen verband, drangen während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit<br />

religiöse, kulturelle und rechtliche Einflüsse von Polen, aber auch vom<br />

Baltikum aus auf das ostslawische Gebiet des Großfürstentums vor. Durch die<br />

langanhaltende staatliche Trennung vom russischen Siedlungsgebiet, das zum<br />

Kern des Moskauer Zarenreiches wurde, entwickelten sich die Ostslawen des<br />

Großfürstentums Litauen seit dem späten Mittelalter zu den eigenständigen<br />

Völkern der Weißrussen und Ukrainer weiter. Erst als die drei Teilungen von<br />

1772, 1793 und 1795 das polnisch-litauische Doppelreich nach und nach zerschlugen,<br />

fielen Weißrußland und die Westukraine an das Russische Kaiserreich<br />

. Ostgalizien mit Lemberg und der Westteil Weißrußlands wurden allerdings<br />

noch einmal für zwei Jahrzehnte zwischen den beiden Weltkriegen ein<br />

Bestandteil Polens .<br />

Als Ergebnis der vielhundertjährigen Einflüsse aus dem Westen ist in Weißrußland<br />

und der Westukraine eine Geschichtslandschaft entstanden, in welcher<br />

mitteleuropäische Elemente die autogenen ostslawischen Traditionen<br />

überlagert haben oder beide eine neue Synthese eingegangen sind . Die Grenzen<br />

der verschiedenen Einflußzonen oszillieren dabei nach Osten, so daß auch<br />

in dieser Beziehung Weißrußland und die Ukraine als ein historisch nicht


778 G8 : Weißrußland und Ukraine<br />

eindeutig abgrenzbares Übergangsgebiet zwischen Ostmittel- und Osteuropa<br />

in Erscheinung treten .<br />

Im ländlichen Bereich bildete dieser Raum den östlichsten Außenposten<br />

der mitteleuropäischen Hufensiedlung ; vor allem auf weißrussischem Gebiet<br />

setzte sich seit der Mitte des 16 . Jahrhunderts das Hufendorf weitgehend<br />

durch, während es als Waldhufendorf in den Karpaten schon während des<br />

späten Mittelalters zur Leitform der Rodesiedlung wurde (Hosko 1976) . Im<br />

städtischen Bereich begannen sich vom 15 . Jahrhundert an zusammen mit<br />

dem Einsickern des Magdeburger Rechts markante städtebauliche Elemente<br />

wie das Rathaus, bei neugegründeten Städten und Marktflecken auch die planmäßige<br />

Stadtanlage mit zentralem Marktplatz und meist gitterförmigem Straßennetz<br />

auszubreiten. Bei den Kirchenbauten zeigte sich abendländischer Einfluß<br />

schon während der Kiewer Zeit vereinzelt in den romanischen Rundkirchen,<br />

erlebte aber seine intensivste Entfaltung während des Barock (»Jesuiten«-Barock<br />

in Weißrußland und in Ostgalizien, »Kosaken«-Barock vor allem<br />

in der Südukraine) .<br />

Auf russisches Gebiet sind vor dem 18 . Jahrhundert nur Ausläufer dieser<br />

Einflüsse vorgedrungen. Erst seit Peter der Große (1689-1725) versuchte, das<br />

Zarenreich vor allem in seinem äußeren Erscheinungsbild stärker an Westeuropa<br />

anzugleichen, haben sich Plansiedlungen (vor allem Straßen- und<br />

Schachbrettdörfer) und Stadtgrundrisse mit regelmäßigem Straßennetz allmählich<br />

auch in Rußland durchgesetzt .<br />

Die Forschungslage zu Problemen der Siedlungsgenese Weißrußlands und<br />

der Ukraine kann man nur als schlecht bezeichnen . Die sowjetische Historische<br />

Geographie - als Fachdisziplin selber erst im Aufbau begriffen - hat sich<br />

mit siedlungsgenetischen Fragen noch kaum beschäftigt, sondern dieses Feld<br />

bislang der Historischen Ethnographie überlassen, die jedoch im Rahmen ihrer<br />

Analyse der materiellen Kultur die Haus- und Gehöftforschung in den<br />

Mittelpunkt stellt und da, wo sie auch historische Siedlungsforschung betreibt<br />

(vgl . die Monographie von Stel'mach 1964), die Fluren ausklammert . Wer sich<br />

über die Hufensiedlungen Weißrußlands informieren will, ist daher auch heute<br />

noch auf Werner Conzes Habilitationsschrift von 1940 angewiesen .' Im<br />

Sinne Conzes umfassende siedlungsgenetische Studien vor allem über die Kosakengebiete<br />

der Ukraine verdanken wir dem Berliner Geographen Peter Rostankowski<br />

.<br />

Besser steht es um die Bau- und Architekturgeschichte, welche den Grundund<br />

Aufriß sowie Monumentalbauten der Städte und Marktflecken erfaßt<br />

(wichtig ist hier vor allem für Weißrußland das Lehrbuch von V.A. Canturija<br />

1985) ; doch neigt die sowjetische Architekturhistorie immer noch dazu, die<br />

autogenen Bautraditionen gegenüber abendländischen Einflüssen überzubewerten<br />

. Ein gewisses Korrektiv bieten in dieser Hinsicht die kunsthistorischen<br />

Synthesen von exilierten Wissenschaftlern wie D . Antonowytsch2 (keineswegs<br />

' CONZE, W. : Agrarverfassung und Bevölkerung in Litauen und Weißrußland . 1 . Teil . Die Hufenverfassung<br />

im ehemaligen Großfürstentum Litauen . Leipzig 1940 ( = Deutschland und der<br />

Osten, 15) .<br />

2 ANTONOWYTSCH, D. : Deutsche Einflüsse auf die ukrainische Kunst. Leipzig 1942 .


C . Goehrke : Neuere Veröffentlichungen zur Siedlungsgenese 779<br />

in besonderem Maße dem damaligen Zeitgeist verhaftet) und P. Reklaitis<br />

(1959) . Zur Entwicklung des Netzes der städtischen Siedlungen liegen Untersuchungen<br />

auch von polnischer Seite vor (vgl . etwa Alexandrowicz 1970) .<br />

Die folgende Literaturauswahl greift über den eigentlichen Raum Weißrußlands<br />

und der Ukraine nach Osten hinaus, um Vergleichsmöglichkeiten mit<br />

der Siedlungsentwicklung Rußlands zu eröffnen und darüber hinaus das allmähliche<br />

Vordringen mitteleuropäischer Siedlungsleitbilder nach Rußland<br />

seit dem 18 . Jahrhundert aufzuzeigen .<br />

Literatur<br />

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G8057 Rappoport, P.A . : Die ostslawischen Wohnbauten des 6.-13 . Jahrhunderts in der<br />

Waldsteppenzone . In : Zeitschrift für Archäologie, 6 (1972), S . 228-239 .<br />

G8058 Rappoport, P.A . : Drevnerusskoe ziligee (Die altrussische Behausung) . Leningrad<br />

1975 (= Archeologija SSSR. Svod archeologie . istoenikov. E 1-32).<br />

G8059 Reklaitis, P. : Das östliche Polen (West-Ukraine) . Baudenkmäler in Wolhynien,<br />

Halicz, Lemberg und Podolien bis zur Mitte des 16 . Jahrhunderts . Stuttgart 1959<br />

(= Maschinenschriftliches Manuskript für den nie realisierten »Kunstatlas für das<br />

östliche Mitteleuropa« ; Kopie des Manuskripts im Herder-Institut Marburg/L.) .<br />

G8060 Rier, J.G . : Charakter razmegeenija sel'skogo naselenija v Mogilevskom Podneprov'e<br />

v X-XIII vv . (Das Verteilungsmuster der Landbevölkerung im Dnepr-<br />

Becken von Mogilev im 10 .-13 . Jahrhundert) . In : Sovetskaja archeologija, 1982, H .<br />

4, S . 107-118 .<br />

G8061 Rostankowski, P . : Siedlungsentwicklung und Siedlungsformen in den Ländern<br />

der russischen Kosakenheere . Berlin 1969 (= Berliner Geographische Abhandlungen,<br />

6) .<br />

G8062 Rostankowski, P. : Die Entwicklung osteuropäischer ländlicher Siedlungen und<br />

speziell der Chutor-Siedlungen . Berlin 1982 ( = Osteuropastudien der Hochschulen<br />

des Landes Hessen, R . 1, 117) .<br />

G8063 Sedov, V.V . : Sel'skie poselenija central'nych rajonov Smolenskoj zemli<br />

(VIII-XV vv .) (Die ländlichen Siedlungen der Zentralgebiete des Smolensker Landes<br />

vom B . bis zum 15 . Jahrhundert) . Moskau 1960 (= Materialy i issledovanija po<br />

archeologii SSSR, 92) .<br />

G8064 gkvarikov, V . : Oeerk istorii planirovki i zastrojki russkich gorodov (Abriß der<br />

Planungs- und Bebauungsgeschichte der russischen Städte) . Moskau 1954 .<br />

G8065 SteTmach, H .J . : Istoryenyj rozvytok sil'skych poselen' na Ukrajini . Istoriko-etnohrafiene<br />

doslidzennja (Die historische Entwicklung der ländlichen Siedlungen in<br />

der Ukraine . Historisch-ethnograpische Untersuchung) . Kiev 1964.<br />

G8066 Titov, V .S . : Istoriko-etnografieeskoe rajonirovanie material'noj kul'tury belorusov<br />

XIX - naealo XX v. (Historisch-ethnographische Regionsbildung der materiellen<br />

Kultur der Weißrussen im 19 . und frühen 20 . Jahrhundert) . Minsk 1983 .<br />

G8067 Tkacoü, M.A. : Abaroneyja zbudavanni zachodnich zjamel' Belarusi XIII-XVIII<br />

stst. (Die Wehrbauten der westlichen Länder Weißrußlands im 13 .-18 . Jahrhundert) .<br />

Minsk 1978 .<br />

G8068 Tverskoj, L.M . : Russkoe gradostroitel'stvo do konca XVII veka . Planirovka i<br />

zastrojka russkich gorodov (Der russische Städtebau bis zum Ende des 17 . Jahrhunderts<br />

. Anlage und Bebauung der russischen Städte) . Leningrad/Moskau 1953 .<br />

G8069 Zuekevic, V.A. ; Malygev, A.J . ; Rogozin, N.E . : Goroda i sela Belorusskoj SSR.<br />

Istoriko-geografieeskie ocerki (Städte und Dörfer der Weißrussischen SSR . Historisch-geographische<br />

Skizzen) . Minsk 1959 .<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1986 .


Klaus Fehn<br />

Zusammenfassung der Diskussion zu übergreifenden Themen<br />

nach den regionalen Vortragsblöcken der Tagung 1984<br />

A. Bundesrepublik Deutschland<br />

Hl<br />

Diskussionsleiter : S . Helmfrid, Stockholm<br />

J . HERRMANN (Berlin) konstatierte weitgehende Übereinstimmung mit der<br />

methodischen Position von W. JANSSEN (Würzburg). Er verteidigte aber die<br />

archäologische Landesaufnahme vor allem mit dem Hinweis auf ihre Bedeutung<br />

für den großräumigen Überblick . Ebensowenig konnte er sich der weitgehend<br />

negativen Beurteilung der Stadtkernarchäologie in der Bundesrepublik<br />

Deutschland anschließen . Auch S . GISSEL (Kopenhagen) verteidigte die<br />

archäologische Landesaufnahme ; weiterhin unterstrich er nachdrücklich, daß<br />

die besten Ergebnisse bei von Anfang an interdisziplinär angelegten Einzelprojekten<br />

zu erreichen seien . W. JANSSEN betonte in seiner Antwort, daß er<br />

nicht die Landesaufnahme an sich ablehne, sondern nur entsprechend den<br />

neuesten Erkenntnissen an sie höhere Ansprüche stelle . Ebenso sei die<br />

Beurteilung der Stadtkernforschung eine Frage des Maßstabs . Ein Kriterium<br />

sei z.B . Art und Umfang der planmäßigen Heranziehung der Naturwissenschaften<br />

.<br />

Zu den Ausführungen von K. FERN (Bonn) über die Siedlungsgeschichte<br />

gab H. JÄGER (Würzburg) zu bedenken, daß bei der Beurteilung der Situation<br />

der Siedlungsgeschichte auch die vielen wichtigen Quellenpublikationen und<br />

die siedlungsgeschichtlich auswertbaren Veröffentlichungen der in anderen<br />

Teilbereichen tätigen Historiker berücksichtigt werden müßten . S . GISSEL wies<br />

auf die sehr unterschiedliche Lage der Siedlungsgeschichte in den einzelnen<br />

skandinavischen Ländern hin . J . HERRMANN räumte ein, daß es mit dem Verhältnis<br />

der Siedlungsgeschichte zur Siedlungsarchäologie nicht immer zum<br />

besten stünde ; sie müßte unbedingt für die frühere Zeit einen engeren Kontakt<br />

zu dieser Nachbarwissenschaft suchen . Einen Ansatz sah er in einer Spezialsitzung<br />

über die Bedeutung von Flüssen, Bergen und Forsten in der Geschichte,<br />

die er für den Internationalen Historikertag 1985 in Stuttgart vorzubereiten<br />

hätte . Schließlich hielt S . GISSEL noch ein Plädoyer für die Einbeziehung<br />

der Ortsnamenforschung . K. FERN bat in seiner Antwort um Verständnis<br />

dafür, daß er auf die Siedlungsgeschichte im engeren Sinne abgezielt<br />

habe, da dieser in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht ein angemessener<br />

Standort innerhalb der Geschichtswissenschaft eingeräumt worden sei .<br />

Damit sollten die vielen grundlegenden Werke von Vertretern anderer histo-


784 H1 : Diskussionsbeitrag (Mitteleuropa und Nachbarräume)<br />

rischer Teildisziplinen nicht gering geachtet werden, die nach ihrem Selbstverständnis<br />

aber eben keine Siedlungshistoriker sein wollten . Über die Bedeutung<br />

der Ortsnamenkunde könne es gar keine Zweifel geben . Es sei aber völlig<br />

unrealistisch, der Ortsnamenkunde innerhalb des Arbeitskreises eine ähnlich<br />

tragende Rolle einräumen zu wollen wie der Archäologie, der Geschichte und<br />

der Geographie, da es einfach zu wenig an Siedlungsfragen interessierte Vertreter<br />

dieses Faches in Mitteleuropa gebe . K . FERN bekräftigte die feste Absicht<br />

des Arbeitskreises, auch die übrigen siedlungskundlich orientierten Wissenschaften<br />

so weit als möglich zu integrieren .<br />

Zum Vortrag von HA . NITZ (Göttingen) bestätigte H. JÄGER vor allem aus<br />

der langjährigen Erfahrung als Vorstandsmitglied im Kuratorium des Instituts<br />

für vergleichende Städtegeschichte in Münster, daß es tatsächlich viel zu wenig<br />

aktive Vertreter der historischen Stadtgeographie gebe. Deshalb müßten<br />

oft Vertreter anderer Fächer die den Geographen zugedachten Aufgaben<br />

übernehmen. H.-J . SANDER (Bonn) begründete den Mangel an morphogenetischen<br />

Arbeiten in den vergangenen Jahren mit einem Nachholbedarf an<br />

funktionalen und gesellschaftsbezogenen Forschungen in der Geographie .<br />

H.-J. NITZ stimmte dem zu, brachte aber kein Verständnis dafür auf, daß gegenwärtig<br />

Stadtgeographie meist nur noch unter dem funktionalen Gesichtspunkt<br />

betrieben würde .<br />

B. Deutsche Demokratische Republik<br />

Diskussionsleiter : W. Schich, Kassel<br />

Zu Beginn der Diskussion bedauerte W. SCHICH (Kassel), daß es trotz intensiver<br />

Bemühungen nicht möglich gewesen sei, einen Referenten für den<br />

Vortrag über den Stand der genetischen Siedlungsgeographie in der DDR zu<br />

gewinnen . Danach wies J. HERRMANN darauf hin, daß die enge Verbindung<br />

von Frühgeschichtsforschung und siedlungsgenetischer Forschung in allen<br />

Ländern charakteristisch sei, in denen der historische Materialismus Grundlage<br />

der Forschungsmethodik sei, da hier die Frage nach den sozialökonomischen<br />

Bedingungen und Verhältnissen sowie nach den Triebkräften der Geschichte<br />

in Vordergrund stehe. K. FEHN erkundigte sich nach der Bedeutung<br />

des Arbeitskreises für Historische Geographie in der DDR für die genetische<br />

Siedlungsforschung . J . HERRMANN antwortete darauf, daß dieser wegen seines<br />

Schwerpunkts im 19. und 20 . Jahrhundert kaum Verbindung zur Siedlungsarchäologie<br />

hätte. Er bedauerte das Fehlen von Arbeiten in der Ausrichtung von<br />

A. Krenzlin . Auch zur geographischen Wirtschaftsgeschichte gebe es nur relativ<br />

wenige Berührungspunkte, da diese sich schwerpunktmäßig mit<br />

Standortproblemen im Spätfeudalismus beschäftigten . Im Verlauf der Diskussion<br />

wurden ergänzend von A. KRENZLIN (Frankfurt), H. HILDEBRANDT<br />

(Mainz), H. JÄGER u.a . einige weitere siedlungsgenetisch ausgerichtete Arbeiten<br />

genannt .


K . Fehn : Diskussion zu übergreifenden Themen der Tagung 1984 78 5<br />

Ausführlich besprochen wurde das von J . HERRMANN als besonders wichtig<br />

herausgestellte Kontinuitätsproblem in den verschiedenen Ebenen . Unterpunkte<br />

waren dabei u.a . die Flurkontinuität, das »Pendeln« der Siedlungen im<br />

Siedlungsraum, die Wüstungen und der Übergang von der Gentil- zur Feudalgesellschaft.<br />

C . Schweden, Dänemark, Norwegen<br />

Diskussionsleiter : K. Brandt, Schleswig, damals Wilhelmshaven<br />

G. DAHLBÄCK (Stockholm) ergänzte die Ausführungen von St . HELMFRIED<br />

(Stockholm) aus der Sicht der Siedlungsgeschichte, wobei er sich besonders<br />

auf die Städte konzentrierte .' Besonders wichtig seien das Großprojekt der<br />

kartographisch-siedlungsgeschichtlichen Aufnahme aller 60 schwedischen<br />

Städte, die interdisziplinären Untersuchungen zur Entwicklung der Hauptstadt<br />

Stockholm und das Projekt »Zentralmarkt und Lokalgemeinde im 18 .<br />

Jahrhundert« . G. DAHLBÄCK befürchtete, daß nach Abschluß der weitgespannten<br />

interdisziplinären Forschungen in der Stockholmer Innenstadt die<br />

Veröffentlichung der bei den Ausgrabungen gewonnenen Materialmassen<br />

möglicherweise nicht zustandekäme, da niemand die Verantwortung für die<br />

Herausgabe übernehmen wolle . Beim skandinavischen Wüstungsprojekt zeigt<br />

sich nach G. DAHLBÄCK sehr deutlich die unterschiedliche Forschungstradition<br />

in den einzelnen Ländern . In Norwegen würde man primär von unten,<br />

also für die Ebene der einzelnen Siedlungen, die Forschungen durchführen,<br />

während in Schweden und Dänemark die Untersuchungen von oben, also für<br />

die Ebene des Staates, im Vordergrund des Interesses stünden . H . THRANE<br />

(Odense) steuerte als Archäologe einige Ergänzungen zum Vortrag von S . Gis-<br />

SEL bei . Er betonte, daß bis vor 10 Jahren keine größeren diachronen Untersuchungen<br />

durchgeführt worden seien . Erst als von Historikerseite sehr deutlich<br />

die fehlenden siedlungsarchäologischen Forschungen über die Entstehung<br />

des dänischen Dorfes bemängelt worden seien, habe die Archäologie seit 1973<br />

größere Projekte auf der Mikro- und Makroebene in Angriff genommen, wobei<br />

das Kontinuitätsproblem im Mittelpunkt gestanden habe . Im Zusammenhang<br />

damit wies H. THRANE mit Nachdruck auf die Bedeutung von neueren<br />

naturwissenschaftlichen Methoden z.B. der Untersuchung des Staubniederschlags<br />

in den Pollendiagrammen hin . Abschließend nahm der Diskussionsredner<br />

noch zu dem von W. JANSSEN in seinem Vortrag angesprochenen<br />

wichtigen Problembereich der archäologischen Landesaufnahme Stellung .<br />

Nach H. THRANE lassen sich dann grundlegende Ergebnisse erreichen, wenn<br />

jeder bekannte Indikator verwendet und darüberhinaus jeweils mit verschiedenen<br />

Niveaus von Indikatoren operiert wird .<br />

' DAHLBÄCK, G . : Stadtkernforschung in Schweden. In : Jäger, H . (Hg.) : Stadtkernforschung .<br />

Köln/Wien 1987 (= Städteforschung, Reihe A : Darstellungen, 27), S. 371-385 ; DAHLBÄCK, G . :<br />

Svensk medeltid i historisk perspektiv . In : Dahlbäck, G . (Hg.) : Svensk medeltidsforskning<br />

idag . En forskningsöversikt . Uppsala 1987 ( = Brytpunkt, 10) .


786 H1 : Diskussionsbeitrag (Mitteleuropa und Nachbarräume)<br />

Auf die Bitte von K . FERN äußerte sich St . HELMFRIED kurz vergleichend<br />

zur Situation der Siedlungsgeographie in den skandinavischen Nachbarländern<br />

. In Norwegen stünden die Siedlungsgeschichte und die Siedlungsarchäologie<br />

eindeutig im Vordergrund . Es gebe nur einzelne historisch orientierte<br />

Geographen und keine größeren von Geographen betreuten einschlägigen<br />

Projekte . Auch in Island, Finnland und Dänemark spielt nach St . HELMFRIED<br />

z.Zt. die Historische Siedlungsgeographie keine wesentliche Rolle, obwohl in<br />

all diesen Ländern genetische Siedlungsforschung betrieben wird . Der Grund<br />

dafür liege hauptsächlich in der Akzentverschiebung während der letzten<br />

15-20 Jahre bei den geographischen Instituten in Richtung Planung. P. Mo-<br />

LAUG (Oslo) relativierte diese Ausführungen etwas durch seine Bemerkung,<br />

die Fachzugehörigkeit der einzelnen Siedlungsforscher sei nicht das Entscheidende,<br />

sondern die Durchführung einschlägiger Projekte .<br />

Im Mittelpunkt der weiteren Diskussion stand das Problem der Siedlungspermanenz<br />

. H .-J . NITz erkundigte sich nach Parallelen und Konvergenzen mit<br />

der mitteleuropäischen Entwicklung und den Gründen für den Übergang zur<br />

Permanenz, wobei er die Ausformung der Grundherrschaft, die Errichtung<br />

von Kirchen, ökonomisch-technische Verbesserungen und Klimaschwankungen<br />

in Betracht zog . Er forderte zur Beantwortung dieser entscheidenden Frage<br />

diachrone Untersuchungen über Jahrhunderte hinweg für begrenzte Gebiete<br />

. J . HERRMANN wies darauf hin, daß die Konstanz im südlichen Ostseeraum<br />

am frühesten bei den Orten mit zentraler Bedeutung auftrete . J .A .J .<br />

VERVLOET (Wageningen) brachte den Gedanken eines West-Ost-Fortschreitens<br />

der Siedlungspermanenz ins Spiel, was nach seiner Meinung eventuell mit der<br />

Verwendung der Plaggendüngung in Verbindung gebracht werden könne . W .<br />

MATZAT (Bonn) interessierte sich umgekehrt für die Übertragung von Langstreifenfluren<br />

aus Dänemark nach Großbritannien . H . JÄGER zeigte sich über<br />

den späten Zeitpunkt der Ortsverlegung in Dänemark überrascht und bat um<br />

Auskunft über die Unterscheidungsmöglichkeit dieser Phänomene von Wüstungserscheinungen<br />

. Die zahlreichen angeschnittenen grundsätzlichen Probleme<br />

konnten leider aus Zeitgründen nicht mehr genügend ausdiskutiert<br />

werden.<br />

D . Großbritannien, Irland, Nordamerika'<br />

Diskussionsleiter : H . Jäger, Würzburg<br />

Die Diskussion beschäftigte sich zunächst mit den überregional bedeutsamen<br />

Problemen der Stabilität von Siedlungen und der Siedlungsstruktur in<br />

Irland (H . JÄGER ; H . PENZ, Innsbruck) . Dabei zeigte sich, wie schwierig die<br />

-' Mit einer Zusammenfassung des Beitrages von D. DENECKE über die »Genetische Siedlungsforschung<br />

in Nordamerika« . Entnommen aus : FERN, K. : Die genetische Siedlungsforschung in<br />

Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen . Bericht über die 11 . Tagung des Arbeitskreises für<br />

genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 24 . bis 28 . April 1984 in Trier . In : Siedlungsforschung<br />

. Archäologie - Geschichte - Geographie, 3 (1985), S . 175-176 .


K . Fehn : Diskussion zu übergreifenden Themen der Tagung 1984 78 7<br />

Zuordnung von bestimmten Benennungen zu Siedlungseinheiten oder Siedlungsräumen<br />

und die siedlungsstrukturelle Interpretation von Gemeinschaftseinrichtungen<br />

ist . Auf die Frage von H. HILDEBRANDT und D . DENECKE<br />

(Göttingen) verdeutlichte A. Simms (Dublin) nochmals die ganz spezifische<br />

Situation der genetischen Siedlungsforschung in Irland. Nachdem lange Zeit<br />

nur die Fremdeinflüsse beachtet worden seien, müsse man Verständnis dafür<br />

aufbringen, daß nun manchmal die Kontinuität überbetont werde . Es komme<br />

für die Zukunft darauf an, diese unterschiedlichen Sehweisen zu überwinden<br />

und gemeinsam die Forschungslücken zu schließen . Hier nannte A. Simms vor<br />

allem die frühirische Zeit mit ihrer Fülle von noch nicht genügend ausgewerteten<br />

irischsprachigen Dokumenten, die frühe Neuzeit und das 19 . Jahrhundert<br />

mit seiner starken Wanderung vom Lande in die großen Städte . Die<br />

sehr effektiv arbeitenden interdisziplinären Arbeitsgruppen erlauben nach<br />

der Meinung der Referentin einen gewissen Optimismus für die Zukunft .<br />

Auch die kürzere Diskussion zum Vortrag über Großbritannien griff das<br />

Thema der Stabilität von Siedlungen auf . H.-J . NITZ stellte Querverbindungen<br />

zur Wohnweise der frühen Alemannen in Südwestdeutschland her . Außerdem<br />

sprach er die Rolle der Herrschaft für die planmäßige Anlage größerer Dörfer<br />

und die Umwandlung von Wald in Heide- und Buschformationen an . J .<br />

THIRSK (Oxford) betonte, daß schon früh gewisse Waldgebiete in ein »downland«<br />

umgestaltet worden seien, um es zum Ackerbau und zur Schafzucht zu<br />

nutzen . Auf die Frage von H. JÄGER zu den Lokalisierungen der Namen im<br />

Domesday-Book schloß sie sich seiner Vorstellung von der »Kontinuität in<br />

verschobenen topographischen Positionen« an .<br />

D . DENECKE begründete in seinem Referat »Zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in Nordamerika mit besonderer Berücksichtigung der Siedlungsgeographie«<br />

zunächst ausführlich, warum im Rahmen einer Tagung über die<br />

genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen<br />

auch ein Beitrag über Nordamerika und dieser außerdem noch von einem<br />

nicht einheimischen Forscher angeboten werden :<br />

1 . Die Historische Geographie hat in Nordamerika während der letzten 15<br />

Jahre eine stürmische Entwicklung erlebt .<br />

2. Wegen der engen Verbindung zu Großbritannien ist diese Entwicklung auch<br />

für Europa von erheblicher Bedeutung.<br />

3 . In Nordamerika findet zur Zeit eine intensive Methoden- und Theoriediskussion<br />

statt, wie sie in Europa außer in Großbritannien fehlt.<br />

4. In Nordamerika versucht die Historische Geographie, die neuesten sozialgeographischen<br />

und sozialgeschichtlichen Forschungsansätze einzubeziehen,<br />

um dadurch bestimmte, besonders schwierige Probleme besser lösen zu<br />

können .<br />

5 . Da die Ergebnisse der Theorie- und Paradigma-Diskussion in Nordamerika<br />

ziemlich sicher schon in Bälde die europäische Forschung beeinflussen werden,<br />

besteht eine gewisse Notwendigkeit, sich mit den neuesten Forschungsansätzen<br />

in Nordamerika auseinanderzusetzen .


788 Hl : Diskussionsbeitrag (Mitteleuropa und Nachbarräume)<br />

6 . Ein nichteinheimischer, aber mit den Verhältnissen gut vertrauter Referent<br />

vermag wegen seines wissenschaftlichen Standortes außerhalb des Raumes<br />

die Situation wohl eher vergleichend zu betrachten und gegebenenfalls bestimmte<br />

Ergebnisse in Hinblick auf ihre Bedeutung für die europäische<br />

Forschung zu gewichten.<br />

Das Ziel seines Vortrages sah D . DENECKE nicht in einer Vorstellung der für<br />

Nordamerika und seine Teilgebiete wichtigen neueren Einzelarbeiten, sondern<br />

in der möglichst übersichtlichen Herausarbeitung von Forschungsansätzen,<br />

Methoden und Problemstellungen .<br />

Nach diesen grundsätzlichen Eingangsbemerkungen folgte ein ausführlicher<br />

wissenschaftsgeschichtlicher Rückblick auf die Entwicklung der Historischen<br />

Geographie in Nordamerika seit ihrer Durchsetzung in den 40er Jahren<br />

und vor allem seit ihrem Aufblühen in den 70er Jahren . Der Vortragende<br />

stellte neben den wichtigen Publikationen auch die neue Zeitschrift »Journal<br />

of Historical Geography« und verschiedene einschlägige Arbeitsgruppen vor.<br />

Er bedauerte, daß die interdisziplinäre Zusammenarbeit noch nicht genügend<br />

weit vorangetrieben worden sei, obwohl es einen Trend zur Annäherung der<br />

Fächer gebe . Zeitlich läge der Schwerpunkt auf dem 19 . und 20 . Jahrhundert,<br />

sachlich auf der Herausarbeitung von Wirkungsgefügen und steuernden Faktoren.<br />

Als wichtige Themen nannte D. DENECKE die Untersuchung der verhaltens-<br />

und sozialstrukturellen Veränderungen bei Einwanderern, die Veränderungen<br />

an der Siedlungsgrenze, die Anpassung und Diffusion neuer raumrelevanter<br />

Vorstellungen und die wirtschaftlichen und sozialen Wandlungen<br />

der Umwelt . Im Mittelpunkt des Interesses stünde das Verhalten der menschlichen<br />

Gruppen in ihrer sozialen und wirtschaftlichen Umwelt, wobei nicht<br />

selten die räumliche Dimension und die komplette Kulturlandschaft als Objekt<br />

der Geographie zu wenig beachtet würden . Trotz der Vielfalt neuer Ansätze<br />

müsse festgestellt werden, daß die historisch-genetische Siedlungsforschung,<br />

aber auch die angewandte Historische Geographie und die Untersuchung<br />

der Persistenzphänomene vernachlässigt würden . Diese hänge sicher<br />

ein wenig damit zusammen, daß deutsch- und französischsprachige Publikationen<br />

leider aus sprachlichen Gründen kaum zur Kenntnis genommen würden<br />

. D. DENECKE schloß seinen Vortrag mit der Aufforderung an seine Zuhörer,<br />

die in der nordamerikanischen Historischen Geographie vorhandenen<br />

Ansätze möglichst eingehend und umfassend zur Kenntnis zu nehmen und sie<br />

von Fall zu Fall für die eigenen Forschungen fruchtbar zu machen .<br />

Zum Vortrag über Nordamerika ergänzte H . JÄGER, daß man dort schon<br />

früh die Wirkung von subjektiven Meinungen über objektive Gegebenheiten<br />

untersucht und dabei besonderes Augenmerk auf die Propaganda gerichtet<br />

habe . H .-J. NITz erkundigte sich nach den Gründen für das besondere Augenmerk<br />

an der Historischen Geographie in Nordamerika und eine mögliche<br />

ähnliche, nur verschobene Entwicklung in Europa . D . DENECKE bekräftigte<br />

nochmals allgemein die Bedeutung der Theorie- und Methodendiskussion in<br />

Nordamerika für Europa und vor allem für Großbritannien . Besonders wichtig<br />

schien ihm die Möglichkeit, Erklärungsmodelle zu erarbeiten, womit wei-


K . Fehn : Diskussion zu übergreifenden Themen der Tagung 1984 789<br />

ter zurückliegende quellenarme Zeiten besser verstanden werden könnten<br />

(Landnahme, Überschichtungen, Platzwahl von Siedlungen, Entwicklung<br />

städtischer Systeme etc.) . Die besondere Stellung der Historischen Geographie<br />

in Nordamerika hänge ganz allgemein mit dem besonderen Interesse an den<br />

eigenen historischen Wurzeln zusammen ; speziell müsse aber auf die günstige<br />

Konstellation im institutionellen Bereich hingewiesen werden, da in Nordamerika<br />

zahlreiche Historische Geographen an den Universitäten wirken<br />

könnten .<br />

E. Niederlande, Belgien, Frankreich<br />

Diskussionsleiter : W . Janssen, Würzburg<br />

H . JÄGER erkundigte sich nach der Form der Einfriedungen der Parzellen<br />

und der Gehöfte in den Niederlanden während frühgeschichtlicher Perioden,<br />

S. GISSEL nach der Parzellenstruktur im eigentlichen Dorfbereich und H .-J .<br />

NITz nach dem Einfluß der römischen Agrartechnik auf die Konstanz der<br />

Siedlungen . H . THRANE sprach die Repräsentativität von archäologischen Einzelbefunden<br />

und die Probleme von Verbreitungskarten an . D . DÜSTERLOH<br />

(Bielefeld) gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, daß nicht nur wegen<br />

der Erosion, sondern auch wegen der Überschlickung viele Fundorte von der<br />

archäologischen Landesaufnahme nicht erfaßt werden könnten . W.A . VAN Es<br />

(Amersfoort) ging ausführlich auf die Diskussionsbemerkungen ein . Er wies<br />

auf die große Zahl unterschiedlicher Einfriedungen in den Niederlanden hin<br />

(z.B. kleine Gräben anstelle von Zäunen), bestätigte die große Bedeutung der<br />

Überschlickung und den niedrigen Prozentsatz der durch die Landesaufnahme<br />

erfaßten Siedlungselemente (10-25%) . Der Redner steuerte auch wichtige<br />

Gedanken zum Kontinuitätsproblem bei, wobei er sich vor allem gegen die<br />

Vorstellung eines beliebigen Wechsels des Wohnplatzes wandte .<br />

G . OBERBECK (Hamburg) ergänzte das Kurzreferat von U . VON DEN<br />

DRIESCH (Bonn) noch durch einige Hinweise auf die enge Verbindung zwischen<br />

der deutschen und französischen Historischen Geographie in den ersten<br />

Jahrzehnten dieses Jahrhunderts . Er bestätigte die große Bedeutung der Regionalisierung<br />

für die Historische Geographie in Frankreich und wies abschließend<br />

auf die wichtigen Arbeiten hin, die von deutschen Geographen<br />

über Frankreich veröffentlicht worden sind .<br />

F . Schweiz, Österreich, Italien<br />

Diskussionsleiter : W . Krings, Bamberg<br />

Die Diskussion eröffnete F. OPLL (Wien) mit einer ausführlichen Charakterisierung<br />

des internationalen Unternehmens des historischen Städteatlas .<br />

Dabei verglich er die positive Situation in Österreich mit der negativen Situa-


790 Hl : Diskussionsbeitrag (Mitteleuropa und Nachbarräume)<br />

tion in Italien . Die Gründe für diesen unerfreulichen Stand sah F . OPLL einerseits<br />

in spezifischen Bearbeitungsschwierigkeiten (die Flächenausdehnung<br />

von Mailand übertreffe diejenige von Köln noch um ein Mehrfaches!), andererseits<br />

in der Tradition der italienischen stadtgeschichtlichen Forschung,<br />

die die topographischen Aspekte oft unberücksichtigt ließe . E . SABELBERG<br />

(Düsseldorf), der in eigenen Untersuchungen über das Persistenzproblem eine<br />

Verbindung zwischen der historischen und der heutigen Stadt in Italien mit<br />

dem Ziel der Erarbeitung von regionalen Stadttypen hergestellt hat, ergänzte<br />

die Ausführungen von L . PATELLA (Venedig) in verschiedenen Punkten . Er<br />

bestätigte, daß man die historische Stadtforschung in Italien nicht als geschlossenes<br />

Forschungsgebiet bezeichnen könne . In den Fächern Archäologie,<br />

Geschichte und Geographie gebe es ganz unterschiedliche Schwerpunkte . Die<br />

Archäologie kümmere sich fast ausschließlich um die Antike, die Geschichte<br />

erforsche einzelne Städte und die Geographie interpretiere oft nur historische<br />

Karten . E . SABELBERG wies in diesem Zusammenhang auf die Tätigkeit der<br />

Urbanisten und Architekten hin, die eine gegenwartsbezogene Gebäudetypologie<br />

erarbeiteten und sich dabei intensiv mit historischen, bis ins 13 . Jahrhundert<br />

zurückgehenden Typen beschäftigten . Diese Kartierungen sind nach<br />

E . SABELBERG eine gute Grundlage für eine topographische Auswertung durch<br />

Siedlungsgeographen . Weiterhin wäre es wünschenswert, wenn sich die<br />

Geographen auch mehr an der Erforschung der historischen Zentren beteiligen<br />

würden, die ebenfalls von den Urbanisten und Architekten durchgeführt<br />

würde. E . SABELBERG bestätigte abschließend uneingeschränkt die Feststellung<br />

L . PATELLAS, daß in Italien für die genetische Siedlungsforschung wegen des<br />

umfangreichen Quellenmaterials ein fast unbegrenztes Forschungsfeld vorhanden<br />

sei .<br />

Im Anschluß daran diskutierten L . PATELLA, W . KRINGs, E. SABELBERG, H .<br />

PENz, E. SCHWABE (Bern) und G . OBERBECK eingehend über die Frage, wie<br />

groß bei den Bewohnern der italienischen Städte das Interesse an den historisch<br />

gewachsenen Gefügen sei, und wie sich der jeweilige Befund auf die<br />

historische stadtgeographische Forschung auswirke, wobei zum Vergleich die<br />

Situation in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

herangezogen wurde . K. FERN griff abschließend einen Hinweis von L . PA-<br />

TELLA auf und unterstrich die große Bedeutung von Forschungen zur Siedlungs-<br />

und Kulturlandschaftsgenese Italiens durch Nichtitaliener .<br />

G . Ungarn, Tschechoslowakei, Polen<br />

Diskussionsleiter : H .-J . Nitz, Göttingen<br />

Die Diskussion eröffnete W . SPERLING (Trier) mit einem längeren grundsätzlichen<br />

Beitrag, der die Situation der Historischen Geographie in den Ostblockländern<br />

behandelte .' Er führte aus, daß bei der Einführung der Ökono-<br />

Vgl . dazu seinen Beitrag »Bemerkungen zum Stand der Historischen Geographie in der<br />

Tschechoslowakei, Ungarn, Polen und der Deutschen Demokratischen Republik« in diesem<br />

Bande .


K . Fehn : Diskussion zu übergreifenden Themen der Tagung 1984 79 1<br />

mischen Geographie die traditionelle Kulturgeographie institutionell benachteiligt<br />

oder sogar ausgeschaltet worden sei, wovon sowohl die gegenwartsorientierte<br />

Siedlungsgeographie als auch die Historische Geographie betroffen<br />

worden sei . Deshalb verwundere es nicht, daß die einschlägigen Fragestellungen<br />

danach primär in der Geographischen Wirtschaftsgeschichte und der Siedlungsarchäologie<br />

weitergeführt worden seien. Polen befindet sich nach der<br />

Meinung des Redners noch in der besten Situation, da dort die Kontinuität des<br />

Wissens bei den Wissenschaftlern noch vorhanden ist und die Arbeit von den<br />

Institutionen durchwegs zumindest toleriert wird . Wesentlich schlechter sehe<br />

es in der Tschechoslowakei aus, wo es zu schwerwiegenden Unterbrechungen<br />

gekommen sei . In der Deutschen Demokratischen Republik sei die historischsiedlungsgeographische<br />

Forschung fast ausgelaufen . Es gebe aber in der Siedlungsarchäologie<br />

beachtenswerte Arbeiten, die der Auseinandersetzng des<br />

Menschen mit den physisch-geographischen Gegebenheiten einen hohen Stellenwert<br />

beimäßen . W. SPERLING schloß seine korreferatähnlichen Ausführungen<br />

mit dem Wunsch, auch einmal etwas über die genetische Siedlungsforschung<br />

in Slowenien, Siebenbürgen, der Bukowina, der Moldau und den baltischen<br />

Sowjetrepubliken zu hören .<br />

W. SCHICH ergänzte die Ausführungen von H. SZULC (Warschau) über Polen<br />

durch den Hinweis auf stadtarchäologische Untersuchungen. Dabei sei<br />

lange der Typ der slawischen Burgstadt im Vordergrund des Interesses gestanden<br />

; nun beschäftige man sich erfreulicherweise aber auch mit der lange vernachlässigten<br />

Lokationsstadt und den Vorstädten .<br />

Derselbe Redner brachte die Sprache auf die verschiedenartigen Typen von<br />

Dienstsiedlungen in Ungarn, der Tschechoslowakei und Polen während des<br />

frühen und hohen Mittelalters . Hier mache der Umstand zu schaffen, daß sich<br />

nicht selten die historischen und onomastischen Befunde widersprächen . Deshalb<br />

sollten derartige Siedlungen von den Archäologen ausgegraben werden .<br />

W . SCHICH benutzte die Gelegenheit, um nochmals nachdrücklich die Bedeutung<br />

der Ortsnamenforschung für die genetische Siedlungsforschung in den<br />

Vordergrund zu rücken . F . IRSIGLER (Trier) wies darauf hin, daß es im Trierer<br />

Raum noch im 12 . Jahrhundert Reste derartiger Strukturen in Form von Töpfer-<br />

und Glashüfner-Anwesen in kleineren Siedlungen gegeben habe . Diese<br />

Hüfner seien durchaus mit den Bewohnern der Handwerkerstraßen in den<br />

frühen Städten auf eine Ebene zu stellen, da das topographische Auseinanderziehen<br />

nur technischen Gründen zuzuschreiben sei . An der weiteren<br />

Diskussion über diese Problematik beteiligten sich H. JÄGER, W. SPERLING, B .<br />

SASSE (Berlin), V . NEKUDA (Brünn) und L. MAKKAI (Budapest) .<br />

Anschließend ergänzte V . NEKUDA auf Fragen von H. HILDEBRANDT und H .<br />

JÄGER seinen Vortrag noch durch spezielle Bemerkungen zur Stadtkernforschung,<br />

zu den Kleinadelssitzen im dörflichen Milieu sowie zu den Möglichkeiten<br />

der Archäologie, zu Aussagen über die Ursachen der Wüstungen zu<br />

kommen .


792 H1 : Diskussionsbeitrag (Mitteleuropa und Nachbarräume)<br />

H . Generaldiskussion<br />

Leitung : K . Fehn, Bonn<br />

Die abschließende Generaldiskussion leitete K. FEHN mit einer systematischen<br />

Zusammenstellung wichtiger allgemeiner Problembereiche, worüber<br />

ein Gedankenaustausch wünschenswert wäre, ein . Er erläuterte zunächst<br />

nochmals die räumliche, zeitliche, sachliche und fachliche Orientierung des<br />

durch den »Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa«<br />

abgedeckten Bereiches, wobei er Wert auf die Feststellung legte, daß es sich<br />

nicht um Abgrenzungen handle, sondern um arbeitstechnisch notwendige<br />

Schwerpunktbildungen . Danach sprach sich K . FEHN die Organisation der<br />

siedlungsgenetischen Forschung im Bereich zwischen den Fächern und innerhalb<br />

der Fächer, die Finanzierung von Großprojekten, die Tagungen und Publikationen<br />

sowie die Nachwuchsförderung an . Hier ginge es nicht zuletzt<br />

darum, ob eine Aussbildung zum genetischen Siedlungsforscher im umfassenden<br />

Sinne überhaupt möglich bzw . sinnvoll sei . Einer intensiven Diskussion<br />

schienen dem Redner auch die unterschiedlichen Forschungsansätze, Untersuchungsebenen<br />

und Methoden zu bedürfen . Weiterhin wünschte er eine vergleichende<br />

Zusammenstellung der räumlichen, zeitlichen und sachlichen Forschungsschwerpunkte<br />

in den einzelnen Ländern . Schließlich bat K . FEHN um<br />

Anregungen für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den im Arbeitskreis<br />

zusammengefaßten mitteleuropäischen Ländern und ihren durchwegs<br />

auf der Tagung vertretenen Nachbarn .<br />

Als erster Redner äußerte sich J . HERRMANN ausführlich zu den angeschnittenen<br />

Problemen . In der DDR hätten sich schon vor etwa 25 Jahren<br />

Vertreter verschiedener Disziplinen auf ein Arbeits- und Projektprogramm<br />

verständigt ; hieraus sei 1965 ein Arbeitskreis zur Frühgeschichtsforschung<br />

erwachsen, der ein langfristiges Programm erarbeitet hätte, dessen Hauptziele<br />

eine systematische Quellenzusammenstellung sowie monographische Untersuchungen<br />

und Synthesen gewesen seien . Nach J. HERRMANN erwies es sich im<br />

Verlauf der Arbeiten als notwendig, die Vertreter der verschiedenen Disziplinen<br />

institutionell zusammenzuführen . Durch die Gründung des »Zentralinstituts<br />

für Alte Geschichte und Archäologie« an der Akademie der Wissenschaften<br />

der DDR 1969 sei es möglich geworden, einige Wissenschaftler auf<br />

Dauer zu gewinnen, die es im Laufe der Zeit verstanden hätten, eine breitere<br />

mehr oder weniger kontinuierliche Mitarbeit von Spezialisten aus verschiedenen<br />

Institutionen anzuregen . Hieraus ergaben sich nach J . HERRMANN folgende<br />

Grundsätze interdisziplinärer Arbeit : 1 . Grundlage für eine erfolgreiche<br />

Arbeit ist die gründliche Vorbereitung von konkreten Projekten . In der<br />

Regel bildet sich ein Kern von ständigen, das Projekt tragenden Mitarbeitern<br />

heraus, um den sich ein mehr oder weniger lockerer Kreis von Interessenten<br />

gruppiert, der jedoch durch seine differenzierte und vielseitige Problemsicht<br />

letzten Endes nicht weniger bedeutsam für den Fortgang und das Ergebnis der<br />

Arbeiten ist wie der engere Kern . Thematische Konferenzen unterschiedlicher<br />

Breite begleiten die Projekte . 2 . Für die einzelnen Disziplinen und deren Ent-


K . Fehn : Diskussion zu übergreifenden Themen der Tagung 1984 793<br />

wicklung ist jeder Fachkollege selbst verantwortlich . Wo eine interdisziplinäre<br />

Sicht in die Ausbildung hereinzutragen ist, kann der Arbeitskreis anregend<br />

und fördernd wirken . Aber interdisziplinäre Studienrichtungen wie Siedlungsgeschichte<br />

oder Siedlungsgenetik gibt es nicht. Die Qualität der interdisziplinären<br />

Arbeit hängt von der Leistungsfähigkeit der einzelnen Disziplinen ab .<br />

Aus dieser Sicht ergibt sich eine durchaus wechselnde Interdisziplinarität, und<br />

es entstehen unterschiedliche Integrationsebenen .<br />

P . BURGGRAAFF (Bonn) plädierte für grenzüberschreitende Forschungsprojekte,<br />

wovon vor allem die Grenzgebiete, die ja oft eine lange gemeinsame<br />

Geschichte hätten, profitieren würden . P. CSENDES (Wien) schloß sich der<br />

Meinung von J . HERRMANN über die Bedeutung der Projektforschung an ; nur<br />

wenn die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf ein konkretes Projekt wie z.B.<br />

eine Landesausstellung bezogen sei, hätte sie Aussicht auf Erfolg. Weiterhin<br />

forderte P. CSENDES die Siedlungsforscher auf, ihre Ergebnisse auch weiteren<br />

Kreisen durch geeignete Darstellungsformen zugänglich zu machen . Die Zahl<br />

der an diesen Fragen interessierten Bürger wachse fortlaufend .<br />

F . IRSIGLER ging von dem Befund aus, daß die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

seit einigen Jahren die interdisziplinäre Forschung nicht mehr so intensiv<br />

unterstützte wie früher . Aus diesem Grunde, aber auch aus anderen<br />

Erwägungen heraus plädierte F. IRSIGLER zwar für die Beibehaltung des Wissenschaftsbereiches<br />

»Genetische Siedlungsforschung« als einer den Menschen<br />

und seine Umwelt erfassenden »histoire totale« ; er forderte aber andererseits<br />

den Verzicht auf seine weitere Institutionalisierung z.B . als Studienfach . Abgesehen<br />

von einigen wenigen Wissenschaftlern, die sozusagen als Einzelpersonen<br />

bereits interdisziplinär angelegt seien und deshalb die geeigneten Kristallisationspunkte<br />

bilden könnten, sollten die übrigen Mitarbeiter an der genetischen<br />

Siedlungsforschung zunächst ausgewiesene Fachwissenschaftler sein,<br />

die nur einen bestimmten Prozentsatz ihrer wissenschaftlichen Kapazität diesem<br />

Bereich widmeten . Nur durch die Verbindung mit vielen etablierten Fächern<br />

könnte die genetische Siedlungsforschung überleben . H. JÄGER bestätigte<br />

die von IRSIGLER angesprochene Tendenz innerhalb der DFG ; er wies aber<br />

gleichzeitig auf die Möglichkeiten in den Schwerpunktprogrammen hin . Weiterhin<br />

warnte er davor, daß der Arbeitskreis selbst größere Projekte in Angriff<br />

nehme . D. DENECKE räumte ein, daß das Ziel der Tagung, die Ergebnisse der<br />

interdisziplinären genetischen Siedlungsforschung vorzustellen, sehr hoch gesteckt<br />

gewesen sei . Siedlungsforschung dieser Art gebe es nur selten innerhalb<br />

einzelner interdisziplinär orientierter Großprojekte . DENECKE plädierte deshalb<br />

dafür, beim Druck der Vorträge zu überlegen, ob nicht die normierten<br />

Titel je nach der speziellen Orientierung geändert werden sollten . H.-J . NITZ<br />

erkundigte sich nach den Möglichkeiten, für die genetische Siedlungsforschung<br />

Nachwuchs zu gewinnen . Er berichtete von eigenen guten Erfahrungen<br />

im Bereich des Geographischen Instituts Göttingen . S . GISSEL vermochte<br />

diesen Optimismus für die Geographie in Skandinavien nicht zu teilen . Bei<br />

der Geschichte und der Archäologie sähe es besser aus . Was die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit betreffe, so befürchtete GISSEL, daß es nach dem Auslaufen<br />

der derzeitigen Großprojekte kein dauerhaftes Forum hierfür mehr


794 Hl : Diskussionsbeitrag (Mitteleuropa und Nachbarräume)<br />

gäbe . Umso wichtiger wäre der Anschluß an einen internationalen Zusammenschluß<br />

wie den »Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa«<br />

. L. MAKKAI (Budapest) machte darauf aufmerksam, daß die Art<br />

und der Umfang der interdisziplinären Zusammenarbeit großen Schwankungen<br />

unterliege . Ähnlich wie sein Vorredner betonte auch L . MAKKAI die Bedeutung<br />

einer engen Verbindung der Wissenschaften eines kleinen Landes zu<br />

den Fachvertretern in einem großen Land . Als Beispiel nannte er die engen<br />

Kontakte der ungarischen Geschichtswissenschaft zu Frankreich und speziell<br />

zur »Annales-Schule« . S . HELMFRID wandte sich wie F. IRSIGLER gegen eine<br />

Institutionalisierung der Interdisziplinarität . Sie behindere nur die offene methodische<br />

Debatte und die gegenseitige Unterstützung . Wichtig sei ein pragmatisches<br />

auf konkrete Probleme bezogenes Vorgehen . Die Möglichkeiten für<br />

Ausländer, genetische Siedlungsforschung in anderen Ländern zu betreiben,<br />

betrachtete er mit Skepsis . Befriedigende Leistungen setzten eine ausgezeichnete<br />

Landeskenntnis und einen mehrjährigen Aufenthalt im Land voraus .<br />

W. KRINGS erläuterte am Beispiel seines Hochschulorts Bamberg die außerordentlich<br />

ungünstigen Berufsperpektiven für Historische Geographen . U .<br />

VON DEN DRIESCH bestätigte dies zwar für die Gegenwart, war aber überzeugt,<br />

daß das Fach eine Zukunft habe, wenn es ihm gelänge, praxisbezogene Beiträge<br />

zu liefern. J . RENES (Wageningen) sah ebenfalls die Zukunft der Historischen<br />

Geographie bei der Angewandten Historischen Geographie . Er wies<br />

darauf hin, daß diese in den Niederlanden bereits intensiv betrieben würde<br />

und dadurch sich gewisse Berufsmöglichkeiten eröffneten . H.-R . EGLI (Bern)<br />

wandte sich gegen die Trennung von Historischer Geographie und Aktualgeographie<br />

. Nach seiner Meinung müßte für alle Teile der Geographie die<br />

genetische Betrachtungsweise selbstverständlich sein . H . HILDEBRANDT<br />

forderte die Studenten der Historischen Geographie auf, sich schon während<br />

des Studiums auf ein bestimmtes Berufsfeld auszurichten und sich gegebenenfalls<br />

weitere Qualifikationen zu erwerben . Dadurch würden die Chancen erheblich<br />

steigen .<br />

K. FERN schloß die Generaldiskussion mit zwei grundsätzlichen Bemerkungen<br />

. Einerseits komme es auf die Situation in den einzelnen Fächer an, wo<br />

durchwegs die Möglichkeiten für die an der genetischen Siedlungsforschung<br />

interessierten Wissenschaftler verbessert werden müßten . Andererseits seien<br />

Kristallisationspunkte in Form von interdisziplinär ausgerichteten Personen<br />

und Institutionen unbedingt erforderlich, um die Arbeit der vielen Fachleute<br />

aus den verschiedenen Fächern, die jeweils nur einen Teil ihrer Zeit auf die<br />

genetische Siedlungsforschung verwenden könnten, zu koordinieren . Normalerweise<br />

könnten im Bereich der genetischen Siedlungsforschung nur durch<br />

die Zusammenfassung der unterschiedlichen verstreuten Kapazitäten überregional<br />

bedeutsame Ergebnisse erzielt werden .<br />

Abschluß des Manuskripts Juni 1988 .


Walter Sperling<br />

H2<br />

Bemerkungen zum Stand der Historischen Geographie in der<br />

Tschechoslowakei, Ungarn, Polen und der Deutschen Demokratischen<br />

Republik'<br />

Nach allem, was wir bisher gehört haben und auch der Literatur entnehmen<br />

können, entsteht der Eindruck, als sei in den sozialistischen Ländern Mittelund<br />

Südosteuropas die Historische Geographie im Sinne einer genetischen<br />

Kulturlandschaftsforschung durch die Einführung der »Ökonomischen<br />

Geographie« nach sowjetischem Muster institutionell benachteiligt oder sogar<br />

verdrängt worden . In der Tat gab es nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche<br />

politisch nicht kompromittierte Siedlungsforscher mit historisch-geographischen<br />

Interessen, deren Arbeitskraft im Rahmen (und im Zuge) der Forschungspläne<br />

für sogenannte Gegenwartsaufgaben umgewidmet wurde . Dies<br />

ist nicht ganz verständlich, denn die Ökonomische Geographie schließt ja<br />

bekanntlich die Bevölkerungs- und Siedlungsgeographie ein, schon der sowjetische<br />

Ökonomgeograph N.N . Baranskij erkannte die Wichtigkeit des historischen<br />

Aspekts für die Erklärung der geographischen Arbeitsteilung (dazu<br />

Hönsch 1981 ; Hönsch und Lawrow 1981).<br />

Trotz dieser forschungspolitischen Benachteiligung der Historischen<br />

Geographie sind doch beachtliche Einzelleistungen und allgemeine Erkenntnisfortschritte<br />

erzielt worden, die nicht nur darauf beruhen können, daß einzelne<br />

Forscher in der Lage waren, ihren Interessen weiterhin nachzugehen<br />

und genetische Siedlungsforschung in Archiv und Gelände zu betreiben . Die<br />

Beanspruchung der Ökonomgeographen durch die gegenwartsbezogene Territorialforschung,<br />

die durch die aktuelle Umgestaltung der Natur mit einem<br />

besonderen Grad der Dringlichkeit belegt wurde, führte nicht zuletzt auch<br />

dazu, daß die Historischen Wissenschaften sich der historisch-geographischen<br />

Fragenstellung annahmen und einige Zweige entwickelten oder ausbauten, die<br />

imstande waren, ein eigenes Forschungsprofil zu entwickeln und neue, bisher<br />

so nicht gekannte Aspekte der Kulturlandschaftsforschung zu erarbeiten, z.B .<br />

die Vor- und Frühgeschichte, die Siedlungsarchäologie, die regionale Wirtschaftsgeschichte,<br />

die Sozialgeschichte, die durch die Thematik der Geschichte<br />

' Bei diesen »Bemerkungen« handelt es sich um einen überarbeiteten Diskussionsbeitrag, dessen<br />

sprachlicher Duktus weitgehend so belassen wurde, wie es dem Stil und der Atmosphäre der<br />

Tagung angemessen ist. Forschungsgeschichtliche Hinweise enthält meine 1982 erschienene<br />

Arbeit über das Platzdorf in den böhmischen Ländern einschließlich des annotierten Literaturverzeichnisses<br />

. Ein vergleichender Literaturbericht über den Stand der Historischen<br />

Geographie, besonders der genetischen Siedlungsforschung, in den sozialistischen Ländern<br />

wäre eine reizvolle Aufgabe, deren Dimensionen durch diesen Bemerkungen angedeutet werden<br />

können .


796 H2 : Diskussionsbeitrag (CSSR, Ungarn, Polen und DDR)<br />

der Arbeiterbewegung und der Stadtgeschichtsforschung einige neue Wege<br />

weisen konnte und in Arbeitsgebiete führte, die bisher vernachlässigt worden<br />

waren (Linke u .a . 1986).<br />

Allerdings riß dabei der Kontakt zu der westlichen Forschung ab, was nicht<br />

nur als eine Folge von Informations- und Kommunikationsrestriktionen zu<br />

werten ist, sondern auch darin seine Ursache hat, daß die Kollegen im Westen<br />

die neuen Adressaten für einen möglichen Gedankenaustausch noch gar nicht<br />

kannten . Es kommt jetzt darauf an, einen Überblick zu gewinnen, eine Bilanz<br />

der weit gestreuten Einzelforschungen zu ziehen und die möglichen Perspektiven<br />

einer künftigen Zusammenarbeit, die mit dem Austausch der Forschungsergebnisse<br />

zu beginnen hätte, realistisch abzuwägen .<br />

Am ehesten scheint es in Polen gelungen zu sein, an die Vorkriegstraditionen<br />

anzuknüpfen, personelle Kontinuität zu wahren, neue Fragestellungen zu<br />

konzipieren und die Forschungsergebnisse auch im Ausland bekannt zu machen<br />

. In der Vorkriegszeit schuf B . Zaborski wichtige Grundlagen,' aber auch<br />

an die Arbeiten von W . Czajka und H . Schlenger konnte man durchaus anknüpfen<br />

.' In der Siedlungsgeographie von M . Kielczewska-Zaleska (1972) liegt<br />

eine eigenständige Übersicht über die Problemstellung vor, die den Einfluß<br />

französischer und deutscher Konzepte zwar nicht verleugnen kann, die aber<br />

darüber hinaus den Formalismus und Schematismus der Vorkriegszeit überwand<br />

und zu genetischen Fragestellungen vordrang . Ähnliches kann auch von<br />

den Arbeiten von H . Szulc4 und anderen behauptet werden . Dazu kam noch,<br />

daß die Begegnungen deutscher und polnischer Historiker bei den zahlreichen<br />

Schulbuchkonferenzen' ein kollegiales und faires Verhältnis anbahnten, daß<br />

manche nationalistischen Vorurteile überwunden wurden und die »Berührungsängste«<br />

verschwanden, was rein äußerlich in der polnischen Fachliteratur<br />

dadurch sichtbar wird, daß die Arbeiten westlicher und besonders auch<br />

deutscher Autoren mit großen Unbefangenheit zitiert werden . Eine weitere<br />

Komponente darf dabei nicht übersehen werden, das ist die ungemein starke<br />

historische Orientierung der polnischen Urbanistik, die bei der Rekonstruktion<br />

der historischen Stadtbilder aktuelle Aufgaben vorfand, die immer wieder<br />

zu genetischen Fragestellungen führen mußten . Neuerdings bemerkt man,<br />

daß sogar quantitative Methoden für die Darstellung der historischen Kulturlandschaft<br />

angewendet werden, z.B . B . Malisz (1981), der aber dabei genetische<br />

Aspekte durchaus nicht vernachlässigt .<br />

In der Tschechoslowakei verlief die Entwicklung völlig anders, auch das<br />

Forschungsdesign ist ein anderes, wobei noch zusätzlich zwischen der<br />

tschechischen und slowakischen Komponente unterschieden werden muß . In<br />

2 ZABORSKI, B. : Über die Dorfformen in Polen. Breslau 1930.<br />

3 CzAJKA,W. : Der schlesische Landrücken. Eine Landeskunde Nordschlesiens . 2 Teile . Breslau<br />

1939 (Nachdruck Darmstadt 1964) ; SCHLENGER, H. : Formen ländlicher Siedlungen in Schlesien<br />

. Breslau 1930<br />

° Siehe den Beitrag von H . Szulc in diesem Band .<br />

s Siehe dazu die zahlreiche Tagungsberichte und Referate in der Zeitschrift »Internationale<br />

Schulbuchforschung« des Georg-Eckart-Instituts für Internationale Schulbuchforschung in<br />

Braunschweig.


W . Sperling : Bemerkungen zum Stand der Historischen Geographie 79 7<br />

der Vorkriegszeit war der Einfluß französischer Schulen wie der »geographie<br />

humaine« mehr oder weniger stark, dazu kamen noch nationale (slawische)<br />

Aspekte, etwa mit dem Bemühen, die Siedlungsformen ethnisch zu erklären,<br />

beispielweise bei der Darstellung des Rundlings als einer »typisch slawischen«<br />

Siedlungsform (Sperling 1982) . Dazu traten aber auch noch Siedlungsforscher<br />

deutscher Herkunft wieW. Friedrich, B . Schier und K . von Maydell, der 1938<br />

einen umfassenden Forschungsbericht vorlegte.' Das Buch von F. Aikovsky,'<br />

dessen Inhalt in den Grundzügen leider nur durch einen anerkennenden Bericht<br />

durch B . Schier der deutschen Forschung zugänglich wurde, gibt den<br />

gesamten Stand der damaligen Forschung wieder und zeigt, daß auch die Fragestellungen<br />

der deutschen Urlandschaftsforschung (O. Schlüter, R. Gradmann)<br />

aufgegriffen und weitergeführt worden sind . F . Rikovsky, F. Koläeek<br />

und andere ereilte während des Zweiten Weltkrieges im KZ Mauthausen ein<br />

tragisches Schicksal, die Überlebenden aber, wie J . Pohl und Z . Läznieka,<br />

hielten sich aus begreiflichen Gründen zurück, so daß ihre Arbeiten auf der<br />

internationalen Ebene nicht diskutiert wurden . Ein gewisses Traditionsmoment<br />

lebte auf, als J . Pohl (1953), der sich nun Dobersky nannte, einen mehr<br />

populärwissenschaftlichen Überblick über die Siedlungen und Städte der<br />

Tschechoslowakei gab . Anknüpfend an die Forschungen von Rikovsky und<br />

Dobersky erarbeitete Z. Läznicka (1956) eine genetische Interpretation der<br />

Typologie der ländlichen Siedlungsformen in der Tschechoslowakei, die auch<br />

in einer Siedlungsformenkarte im neuen Tschechoslowakischen Nationalatlas<br />

ihren Niederschlag fand .<br />

Von da an allerdings ergibt sich der Eindruck, daß siedlungsgenetische Fragestellungen<br />

nur noch von Wirtschaftshistorikern, Siedlungsarchäologen und<br />

Ethnologen verfolgt worden sind . Tschechische Historiker gründeten 1952 in<br />

Prag ein »Kabinett für Historische Geographie«, das seit 1970 eine Abteilung<br />

des Instituts für Tschechoslowakische und Weltgeschichte ist, wo die Historische<br />

Geographie zusammen mit der Wirtschaftsgeschichte betrieben wird .'<br />

Der führende Kopf ist Z . Bohäe, der seit 1968 das Jahrbuch »Historikeä<br />

geografie« leitet,9 dessen anregende Beiträge zur Siedlungsgeschichte der böhmischen<br />

Länder zweifellos größere Beachtung verdienen und die ihre Aussagekraft<br />

erst im gesamtmitteleuropäischen Kontext voll entfalten dürften .<br />

Mehrere umfassende Forschungsberichte in dieser Zeitschrift geben über<br />

6 FRIEDRICH, W. : Die Historische Geographie Böhmens bis zum Beginn der deutschen Kolonisation.<br />

Wien 1912 (= Abhandlungen der der k .k. Geographischen Gesellschaft Wien, 9/3) .<br />

SCHIER, B. : Der deutsche Einfluß auf die tschechischen Flur- und Siedlungsformen . In : Festschrift<br />

für E . Gierach . Reichenberg 1942, S. 212-232 ; SCHIER, B. : Die deutsche Herkunft des<br />

goralisch-walachischen Reihendorfes . In : Karpatenland, 13 (1943), S. 4-31 ; MAYDELL, K. von :<br />

Forschungen zur Siedlungsgeschichte und zu den Siedlungsformen der Sudetenländer. In :<br />

Deutsches Archiv für Landes- und Volksforschung, 2 (1938), S. 212-239 .<br />

' RIKOVSKY, F. : Zäklady k sidelnimu zemepisü Ü-esko-Slovenska . Brno 1939 .<br />

s L. Jeleeek (1983) gab, neben anderen einen Sachstandsbericht zur historisch-geographischen<br />

Forschung in der Tschechoslowakei, die vielseitige Arbeitsrichtungen nennt und dabei auch<br />

knapp auf die historischen Aspekte der Siedlungsforschung eingeht .<br />

9 Bohae (1980) gibt einen Überblick über die thematische Gruppierung der ersten 28 Bände der<br />

Zeitschrift ; siehe auch L. Jelecek 1983, S . 295 ff.


798 H2 : Diskussionsbeitrag (ÜSSR, Ungarn, Polen und DDR)<br />

Stand und Aufgaben der Historischen Geographie in der Ü-SR Auskunft, etwa<br />

auch über die Ergebnisse der Wüstungsforschung .<br />

Durch Arbeiten zur Wüstungsforschung sind V . Nekuda (1975) und E . Cerny<br />

(1979) hervorgetreten . Großes Aufsehen erregte die Ausgrabung der Wüstung<br />

Pfaffenschlag bei Slavonice (Zlabings) an der böhmisch-mährischen<br />

Grenze, wo eine Siedlungsform aus der Kolonisationszeit freigelegt worden ist<br />

und der Zusammenhang von Dorf- und Flurform deutlich gemacht werden<br />

konnte . E . Cerny' ° hat mit großer Energie Flächengrabungen in Mittelmähren,<br />

vor allem im Drahaner Hochland, vorgenommen und konnte so ganze<br />

abgegangene Siedlungssysteme darstellen .<br />

Wie regelmäßig Beiträge in der Zeitschrift »Ü-esky lid« zeigen, beschäftigen<br />

sich auch mehrere tschechische Ethnographen mit einigen Fragen der Siedlungsformen,<br />

besonders der Erklärung der Haus- und Gehöftformen, deren<br />

Beachtung in mehreren Freilichtmuseen aufmerksame Pflege erfährt . Das<br />

monumentale Werk von V. Mencl (1980), das übrigens auch gut ausgewählte<br />

Fallbeispiele aus den ehemals deutsch besiedelten Gebieten wie dem Egerland<br />

zeigt, muß hier deshalb genannt werden, weil dort die Gehöfte stets im Zusammenhang<br />

mit dem Dorfgrundriß interpretiert werden .<br />

In der Vorkriegszeit haben in der Slowakei G . Prinz, A . Malaschofsky, J .<br />

Hromädka und wohl auch B . Schier gearbeitet," eine eigene siedlungsgeographische<br />

Schule entstand aber noch nicht . Dabei ist die Quellenlage hier<br />

besonders gut, denken wir einmal an die »Notitia de re rustica Hungarorum«<br />

und weitere Werke von M . Bel, dessen 300. Geburtstag 1984 gefeiert worden<br />

ist." Unter dem Einfluß von J. Hromädka und J . Martinka entwickelten St .<br />

Fekete (1947) und J . Veresik ihre Arbeiten. Fekete publizierte eine Siedlungsformenkarte<br />

der Slowakei, wendete sich dann anderen, gegenwartsbezogenen<br />

Fragestellungen zu ; Veresik, derzeit der wohl beste Kenner der Materie, trat<br />

durch verschiedene Handbuchbeiträge und seine Mitarbeit am slowakischen<br />

Nationalatlas hervor .<br />

Im Unterschied zu den geographischen Forschungsrichtungen der CSSR ist<br />

am Geographischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften<br />

mit J . Zudel' auch ein Historiker tätig . A. Habovstiak, ein Museumdirektor,<br />

betreibt jetzt auch in der Slowakei die Wüstungsforschung. Außerdem scheint<br />

in der Slowakei in Verbindung mit der intensiv gepflegten Landschaftsökologie<br />

die Frage nach der »historischen Umwelt« Interesse gefunden zu haben .<br />

'° Prof. Dr. med . Ervin Üerny wurde anläßlich seines 60 . Geburtstag der 21 . Band der Zeitschrift<br />

»Historickä Geografie« gewidmet, der ein Verzeichnis seiner von 1957 bis 1983 erschienenen<br />

landeskundlichen Artikeln, vor allem zur Wüstungsforschung enthält .<br />

" PRINZ, G. : Die Siedlungsformen Ungarns . In : Ungarische Jahrbücher, 141 (1924), S . 335-352 ;<br />

MALASCHOFSKY, A. : Beiträge zur Siedlungsgeographie der Slowakei. In : Südostforschungen, 6<br />

(1941), S . 167-203 ; HROMÄDKA, J . : Vseobecny zemepis Slovenska (Allgemeine Geographie der<br />

Slowakei) . Bratislava 1943 . ,<br />

'z Matthias Bel (1684-1749), slowakischer Polyhistor und Landeskundler . Vgl . W . Sperling 1981,<br />

L.V. Prikryl 1984, J . Tibensky u .a . 1984. Die »Notitia de re rustica Hungarorum« (um 1735)<br />

sind bislang noch nicht vollständig ediert worden ; sie sind eine herausragende Quelle für die<br />

historischen Siedlungsverhältnisse der Slowakei (mehr darüber bei Sperling 1971) .


W . Sperling : Bemerkungen zum Stand der Historischen Geographie 799<br />

Bemerkenswert ist in der CSR schließlich auch die Tatsache, daß in den<br />

Bereichen des Erdkundeunterrichts und des Geographiestudiums die »klassische«<br />

Siedlungsgeographie weiterhin Aufmerksamkeit findet . Im gebräuchlichen<br />

Schulatlas findet man auf einer Seite ein Tableau mit den wichtigsten<br />

ländlichen und städtischen Siedlungstypen, das Hochschullehrbuch von V .<br />

Häufler (1978), geht an der Frage nicht vorbei und C . Votrubec (1980) konnte<br />

ein lehrbuchartiges Werk herausbringen, in dem traditionelle und moderne<br />

Aspekte weltweit, aber mit besonderer Berücksichtigung des eigenen Landes,<br />

geschickt miteinander verknüpft worden sind .<br />

Im Hinblick auf regelmäßige Kontakte mit den tschechischen und slowakischen,<br />

auch mit den ungarischen Siedlungsforschern ist es bedauerlich, daß<br />

sich, angesichts der anregenden Arbeiten von A . Klaar,' 3 im Rahmen der<br />

österreichischen Geographie keine siedlungsgenetisch e Arbeitsrichtung herausgebildet<br />

hat, die hier und dort anregend vermitteln könnte. Dies ist um so<br />

mehr zu bedauern, als in den österreichischen Donauländern, besonders in<br />

Niederösterreich, ein »unbeschädigtes« Forschungsfeld vorliegt, dessen Bearbeitung<br />

gewissermaßen den Anschluß herstellt und die Lücke schließen<br />

würde. In Richtung auf Jugoslawien (Slowenien) ist durch S . Ilesic (1959) eine<br />

solche Verbindung in überzeugende Weise geschaffen, aber nicht weitergeführt<br />

worden . Schließlich sollte noch erwähnt werden, daß manche Forschungsanstrengung<br />

noch nicht publiziert worden ist, beispielweise die Siedlungsformenkarte<br />

der böhmischen Länder von K . von Maydell, deren Erkenntniswert<br />

nicht hoch genug eingeschätzt werden kann."<br />

Was die historisch-genetische Siedlungsforschung in der DDR anbetrifft, so<br />

braucht den Ausführungen der Herren Blaschke und Herrmann nicht mehr<br />

viel hinzugefügt werden.` Die Schüler von R . Kötzschke und R. Käubler, aber<br />

auch B . Benthien und O . August haben wertvolle Einzelforschungen betrieben,<br />

von denen manches als Beispiel in die Karten des »Atlas des mittleren<br />

Elbe-und Saalegebietes« und in die Bände der Reihe »Werte unserer Heimat«"<br />

eingegangen ist, auch in den Regionalzeitschriften kann man den einen<br />

oder anderen bemerkenswerten Beitrag finden . Das Bändchen von R .<br />

Ogrissek (1961) verfolgte einen ähnlichen Zweck wie die oben erwähnte Arbeit<br />

von J . Dobersky und ist auf einen breiteren Leserkreis zugeschnitten .<br />

13 KLAAR, A. : Südmährische Siedlungslandschaft . In : Unsere Heimat, NF 13, (1943), S. 1-5 .<br />

'4 Beide Exemplare der Siedlungsformenkarte der böhmischen Länder, die K . von Maydell nach<br />

Einsichtnahme in die Katasterunterlagen erstellt hatte, gingen in den Wirren am Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges verloren . Inzwischen erstellte Baron von Maydell ein neues Kartenwerk,<br />

das die Orts- und Flurformen enthält, doch kam auch dieses leider nicht zum Druck .<br />

`S Anläßlich des 15 jährigen Bestehens des »Arbeitskreises Historische Geographie der Geographischen<br />

Gesellschaft der DDR« erschien als 17 . Band ihrer Abhandlungen die Sammelschrift<br />

»Historisch-geographische Forschungen in der DDR« mit resumierenden Beiträgen von M .<br />

Linke u .a und G . Narweleit, auf Grund derer unsere Bemerkungen noch etwas differenziert<br />

werden könnte . Weitere bibliographische Hinweise siehe bei W . Sperling (1978, 1984) .<br />

` b Die Reihe »Werte der deutschen Heimat«, oder »Werte unserer Heimat«, 45 Bände bis 1986,<br />

verstehen sich als eine heimatkundliche Bestandsaufnahme« . Auf der Basis der früheren Meßtischblätter<br />

(TK 25) kommen viele Forschungsergebnisse der Siedlungsgeschichte im Detail<br />

zur Darstellung und geben, zusammengenommen, ein gutes Bild . Die meisten der bisher vorliegenden<br />

Bände beziehen sich auf die Südbezirke der DDR .


800 H2 : Diskussionsbeitrag (CSSR, Ungarn, Polen und DDR)<br />

Früher als woanders konnten in mitteldeutschen Landschaften Betrachtungsweisen<br />

angewendet werden, die von der Altlandschaftsforschung zu<br />

landschaftsökologischen Betrachtungsweisen geführt haben . Neben den Arbeiten<br />

von R . Käubler und M . Linke, die das Studium des historisch gewordenen<br />

anthropogenen Formenschatzes zum Gegenstand hatten, dürfen<br />

hier die Forschungen von K . Herz (1964) hervorgehoben werden . Mit Beispielen<br />

aus der Lommatzscher Pflege konnte Herz erstmals durch Anwendung<br />

naturwissenschaftlicher Methoden in überzeugender Weise anschaulich machen,<br />

wie sich die geographische Umwelt unter dem Einfluß der menschlichen<br />

Gesellschaft schubweise verändert und gleichzeitig immer neue Bewertungen<br />

erfährt . Damit wurde auch ein Beitrag zur Theorie der Mensch-Umwelt-Beziehungen<br />

in Raum und Zeit geleistet, der im Hinblick auf gegenwartsbezogene<br />

Forschungen (Bodenerosion) von Belang ist .<br />

Die Dissertation von E . Gringmuth-Dallmer (1983) spiegelt den Stand der<br />

aktuellen Forschung der Vor- und Frühgeschichte wider und läßt zugleich erkennen,<br />

wie die Ergebnisse der physisch-geographischen Landschaftsforschung<br />

mit denen der Altlandschaftsforschung und der Siedlungsarchäologie<br />

verknüpft werden können, was zweifellos zu neuen Fragestellungen und Methoden<br />

Anlaß geben wird .<br />

Die Wüstungsforschung wurde mehr auf lokaler Ebene gepflegt, die Ergebnisse<br />

vieler Einzeluntersuchungen wurden in Regionalorganen, Kreisheimatkalendern<br />

usw . publiziert . 1982 hat G . Mangelsdorf einen Überblick über die<br />

Wüstungsforschung in der DDR gegeben und eine Linie in das bunte Mosaik<br />

gebracht, die erkennen läßt, wie sich die Genese der Kulturlandschaft im<br />

Spätmittelalter in den gesamteuropäischen Kontext einfügt . Hier wird, wie<br />

auch woanders, deutlich, daß die Methoden und Erkenntnisse der Wirtschaftsgeschichte<br />

bei allen siedlungsgeschichtlichen Vorhaben zunehmend beachtet<br />

werden müssen .<br />

Mehr als in Polen und in der Tschechoslowakei hat sich in der DDR die<br />

Hypothek ausgewirkt, daß die Ökonomische Geographie - vielleicht mit einem<br />

falschen Verständnis betrieben - die Kulturlandschaftsgeschichte in andere<br />

Disziplinen abdrängte . Zwar gibt es im Rahmen der Geographischen<br />

Gesellschaft der DDR eine Arbeitsgruppe »Historische Geographie und Regionale<br />

Wirtschaftsgeschichte«, die durch eine fleißige Bibliographie zur Historischen<br />

Geographie der DDR im »Geographisches Jahrbuch« an die Öffentlichkeit<br />

getreten ist, doch fehlt hier eindeutig die Absicherung von der<br />

geographischen Seite her . Deshalb dürfen wir Frau Krenzlin besonders dankbar<br />

dafür sein, daß es ihr gelungen ist, die Siedlungsformenkarte Brandenburgs<br />

zum Abschluß und zum Druck zu bringen.<br />

Wir wissen inzwischen, daß auch in der Sowjetunion historisch-geographische<br />

Forschungen betrieben werden, doch sind Einzelheiten darüber nicht<br />

bekannt ." Im Anschluß an Ostmitteleuropa würde uns besonders interessie-<br />

" Hinweise auf Forschungen in der Sowjetunion und den dort entwickelten Arbeitsstil gibt<br />

neuerdings V .S. Zhekulin (1984), er publizierte 1982 ein Grundlagenwerk über Gegenstand<br />

und Methoden der Historischen Geographie in russischer Sprache, dessen Besprechung eine<br />

lohnende Aufgabe seine dürfte .


en, ob zur Kulturlandschaftsgeschichte der baltischen Länder, des nördlichen<br />

Teiles von Ostpreußen, in Galizien, der Bukowina oder der Moldau-Republik<br />

neuere Ergebnisse vorliegen . Zweifellos könnte die historisch-geographische<br />

Forschung in der Sowjetunion aus Polen, der DDR und der Tschechoslowakei<br />

wichtige Anregungen empfangen .<br />

Literatur<br />

W. Sperling : Bemerkungen zum Stand der Historischen Geographie 80 1<br />

H1001 August, O. : Entwicklung eines großen Dorfes, Polleben bei Eisleben in der<br />

Neuzeit . In : Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes. 2 . Aufl . Erläuterungsheft, T.<br />

2 . Leipzig 1962, S . 79-86 .<br />

H1002 Benthien, B. : Die historischen Flurformen des südwestlichen Mecklenburg .<br />

Schwerin 1960 (= Veröffentlichungen des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs,<br />

1) .<br />

H1003 Bohäc, Z. : Topical Groups of Papers Published in »Historickä Geografie - Historical<br />

Geography« in the Years 1968-1979 (Vol . 1-18) . In : Historickä geografie, 19<br />

(1980), S. 103-134 .<br />

H1004 Bohäe, Z. u.a. : Vyberovä bibliografie historicke geografie Üech za leta<br />

1961-1970 (Auswahlbibliographie zur Historischen Geographie Böhmens für die<br />

Jahre 1961-1970) . In : Historickä geografie, 7 (1971), S. 1-396 .<br />

H1005 Üerny, E . : Zanikle stfedoveke osady jejich pluziny (Summary : Deserted villages<br />

and their field patterns) . Praha 1979 .<br />

H1006 Dobersky, J . : Osidleni nasich krajü a vyvoj mest (Die Besiedlung unseres Landes<br />

und die Entwicklung der Städte) . Praha 1953 .<br />

H1007 Fekete, St . : Typi vidieckeho osidlenia na Slovensku (Summary : Types of country<br />

villages in Slowakia). Bratislava 1947 (= Spisy Slovenskej zemepisnej spoleenosti -<br />

Acta sociatatis geographicae Slovacae, 1) .<br />

H1008 Gringmuth-Dallmer, E . : Die Entwicklung der frühgeschichtlichen Kulturlandschaft<br />

auf dem Territorium der DDR unter besonderer Berücksichtigung der Siedlungsgebiete<br />

. Berlin (Ost) 1983 (= Schriften zur Vor- und Frühgeschichte, 35).<br />

H1009 Habovgtiak, A. : Stredoveke agrärne sidliska 10 .-13 . storoeia na Slovensku (Mittelalterliche<br />

Agrarsiedlungen des 10.-13 . Jahrhunderts in der Slowakei) . In : Archeologicke<br />

rozhledy, 27 (1975), S . 297-304.<br />

H1010 Häufler, V. : Ekonomickä geografie Ceskoslovenska (Ökonomische Geographie<br />

der Tschechoslowakei) . Praha 1978 .<br />

H1011 Herz, K. : Die Ackerflächen Mittelsachsens im 18 . und 19 . Jahrhundert . Dresden<br />

1964 .<br />

H1012 Hönsch, F . : Fragen der komplexen regionalgeographischen Darstellungen in<br />

der sowjetischen Ökonomischen Geographie. In : Potsdamer Forschungen, B24<br />

(1981), S . 5-10 .<br />

H1013 Hönsch, F . ; Lawrow, B. : Der Einfluß von N.N . Baranski auf die Herausbildung<br />

der sowjetischen Ökonomischen Geographie . In : Geographische Berichte, 26 (1981),<br />

S. 133-142 .<br />

H1014Ilegic, S . : Die Flurformen Sloveniens im Lichte der europäischen Flurforschung<br />

. (Kallmünz/Regensburg 1959 (= Münchener Geographische Hefte, 16) .<br />

H1015 Jeleeek, L. : Current Trends in the Development of Historical Geography in<br />

Czechoslovakia . In : Historickä geografie, 19 (1980), S . 59-112 .


802 H2 : Diskussionsbeitrag (CSSR, Ungarn, Polen und DDR)<br />

H 1016 Jeleeek, L . : »Historickä Geografie/Historical Geography« . Vols . 19-22<br />

(1980-1983) . In : Historickä geografie, 23 (1984), S . 295-306 .<br />

H1017 Käubler, R . : Beiträge zur Altlandschaftsforschung in Ostmitteldeutschland . 1 n<br />

Petermanns Geographische Mitteilungen, 96 (1952), S. 245-249.<br />

H1018 Käubler, R . : Ein Beitrag zum Rundlingsproblem aus dem Tepler Hochland . In :<br />

Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft, 10 (1963), S . 69-81 .<br />

H1019 Kielczewska-Zaleska, M . : Geografia osadnictwa . Zarys problematyki (Siedlungsgeographie<br />

. Abriß der Problematik). Warszawa 1972 .<br />

H1020 Kötzschke, R . : Ländliche Siedlung und Agrarwesen in Sachsen . Remagen 1953<br />

(= Forschungen zur deutschen Landeskunde, 77) .<br />

H1021 Krenzlin, A . : Beiträge zur Kulturlandschaftsgenese in Mitteleuropa . Gesammelte<br />

Aufsätze aus vier Jahrzehnten . Wiesbaden 1983 (= Erdkundliches Wissen,<br />

63) .<br />

H1022 Läznicka, Z. : Typi venkosvkeho osidleni v Ceskoslovensku (Zusammenfassung :<br />

Typen des ländlichen Siedlungswesen in der Tschechoslowakei). In : Präce brnenske<br />

zäkladny CSAV, 28, H . 3 (1956), S . 95-132 .<br />

H1023 Linke, M . ; Strenz, W . ; Wegner, E . : Zu den Aufgaben der Historischen Geographie<br />

in der geographischen Forschung und Lehre und ihrer gegenwärtigen Stellung<br />

in der DDR. In : Strenz, W. (Hg.) : Historisch-geographische Forschungen in der<br />

DDR. Leipzig/Gotha 1986, S . 9-28 .<br />

H1024 Lob, E . : Zum Stand der Wüstungsforschung in der CSSR . In : Geographische<br />

Zeitschrift, 60 (1972), S . 286-301 .<br />

H1025 Malisz, B.B . : Zarys teorii ksztaltowania nkladöw osadniczych . Warszawa 1981 .<br />

H1026 Mangelsdorf, G . : Zum Stand der Wüstungsforschung in der DDR. In : Jahrbuch<br />

für Wirtschaftsgeschichte, 1982, T. 2, S . 73-101 .<br />

H1027 Markovä, Z. : Formoväni sidelnich typü na Novomestsku (Zusammenfassung :<br />

Die Gestaltung der Siedlungstypen im Kreise Nove Mesto) . In : Cesky lid, 57 (1970),<br />

S.235-241 .<br />

H1028 Mencl, V . : Lidovä architektura v Ceskoslovensku (Die Volksarchitektur in der<br />

Tschechoslowakei) . Praha 1980 .<br />

H1029 Narweleit, G . : 15 Jahre Arbeitskreis Historische Geographie . In : Strenz, W.<br />

(Hg.) : Historisch-geographische Forschungen in der DDR. Leipzig/Gotha 1986,<br />

S.29-42 .<br />

H1030 Nekuda, V . u .a. : Pfaffenschlag . Zaniklä stiedovekä ves u Slavonic. Prispek k<br />

dejinäm stredoveke vesnice (Zusammenfassung : Pfaffenschlag. Mittelalterliche<br />

Ortswüstung bei Slavonice . Beitrag zur Geschichte eines mittelalterlichen Dorfes) .<br />

Brno 1975 (= Studia Museii Moraviae) .<br />

H1031 Ogrissek, R. : Dorf und Flur in der Deutschen Demokratischen Republik . Leipzig<br />

1961 .<br />

H1032 Prikryl, LW. : Matej bel ako geograf (Matthias Bel als Geograph) . In : Geograficky<br />

Gasopis, 36 (1984), S . 3-18 .<br />

H1033 Sperling, W . : Geographische Aspekte im »Tractatus de re rustica Hungarorum«<br />

des Matthias Bel. In : Problemy geographickeho vyskumu . Bratislava 1971, S . 57-64 .<br />

H1034 Sperling, W . : Landeskunde DDR. Eine annotierte Auswahlbibliographie . München<br />

1978 . Ergänzungsband 1978-1983 . München 1984.<br />

H1035 Sperling, W . : Matthias Bel (1684-1749) . In : Geograficky Gasopis, 33 (1981),<br />

S.3-17 .<br />

H1036 Sperling, W . : Formen, Typen und Genese des Platzdorfes in den böhmischen<br />

Ländern . Wiesbaden 1982 (= Erdkundliches Wissen, 61) .


W . Sperling : Bemerkungen zum Stand der Historischen Geographie 803<br />

H1037 Tbensky, J . u.a . : Matej Bel slovansky geograf (Matthias Bell slowakischer<br />

Geograph). Bratislava 1984.<br />

H1038 Tibensky, J . (Hg.) : Matej Bel . Doba, 2ivst, dielo (Matthias Bell . Zeit, Leben und<br />

Werk) . Bratislava 1987 .<br />

H 1039 Zhekulin, V.S . : Methods of Stridying Historical Changes in the Rural Landscape<br />

. In : Historickä geografie, 23 (1984), S . 53-65.<br />

Abschluß des Manuskripts Dezember 1986 .


Klaus Fehn<br />

J1<br />

Entstehung und Entwicklung des »Arbeitskreises für genetische<br />

Siedlungsforschung in Mitteleuropa« (1974-1988)<br />

Der interdisziplinäre und internationale »Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa« wurde am 1 . November 1974 in Bonn mit<br />

dem Ziel gegründet, die Kontakte unter den Forschern im Grenzbereich zwischen<br />

Siedlungsarchäologie, Siedlungsgeschichte, historischer Siedlungsgeographie<br />

und anderen siedlungskundlich orientierten historischen Fächern<br />

zu verbessern . Dabei wurde im Hinblick auf die wünschenswerte zeitliche und<br />

sachliche Weite eine Konzentration auf einen einigermaßen überschaubaren<br />

Raum allgemein als unbedingt notwendig angesehen . Man einigte sich auf<br />

Mitteleuropa im Sinne eines unpolitisch gesehenen weitgefaßten mittleren<br />

Europa . Diese Regelung war also von Anfang an nicht als eine Abschließung<br />

nach außen gedacht, sondern sie sollte das Zusammenwachsen des neuen<br />

Kreises, dessen Mitglieder ja zeitlich und sachlich ganz unterschiedliche<br />

Schwerpunkte haben, fördern . Als zentrale Aufgabe des Arbeitskreises wurde<br />

die Erforschung der Genese der gegenwärtigen und historischen Siedlungsräume<br />

sowie der ländlichen und städtischen Siedlungen einschließlich der Wirtschafts-<br />

und Verkehrsflächen in der Geschäftsordnung festgehalten .<br />

Der Arbeitskreis wird von einem interdisziplinär besetzten Vorstand geleitet,<br />

der aus dem Vorsitzenden und weiteren sechs Mitgliedern besteht . Den<br />

Vorsitz habe ich selbst seit 1974 inne . Im Vorstand arbeiteten bis jetzt außerdem<br />

mit : die Archäologen Helmut Bender (Passau ; seit 1986), Klaus Brandt<br />

(Schleswig, früher Wilhelmshaven ; seit 1983), Walter Janssen (Würzburg, früher<br />

Bonn ; 1974-1983), Georg Kossack (München, früher Kiel ; 1974-1977)<br />

und Michael Müller-Wille (Kiel, früher Mainz ; 1977-1986), die Historiker<br />

Franz Irsigler (Trier, früher Bielefeld ; seit 1977) und Fred Schwind (Marburg ;<br />

1974-1977) sowie die Geographen Martin Born (Saarbrücken t ; 1974-1978),<br />

Dietrich Denecke (Göttingen ; seit 1980), Hans-Rudolf Egli (Bern ; seit 1986),<br />

Wilfried Krings (Bamberg ; seit 1983) ; Hans-Jürgen Nitz (Göttingen ;<br />

1974-1983) und Gerhard Oberbeck (Hamburg ; 1974-1986) . Seit seiner Gründung<br />

wuchs der Arbeitskreis von 150 Mitgliedern auf über 430 Mitglieder an .<br />

Die meisten von ihnen stammen aus der Bundesrepublik Deutschland ; größere<br />

Gruppen stellen auch Österreich, die Schweiz und die Niederlande . Die<br />

übrigen Mitglieder verteilen sich auf etwa ein Dutzend weiterer Länder .<br />

Dem primären Ziel, einen Informationsverbund von historisch und genetisch<br />

orientierten Siedlungsforschern zu bilden, dienen vor allem die von der<br />

Geschäftsstelle (Seminar für Historische Geographie der Universität Bonn,<br />

Konviktstraße 11, 5300 Bonn 1) verschickten hektographierten »Informatio-


806 Jl : Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

nen« . Darüberhinaus wird jedes Jahr eine Fachtagung zu allgemeinen Rahmenthemen<br />

an wechselnden Orten durchgeführt, wobei jeweils ein starker<br />

regionaler Akzent durch einen öffentlichen Vortrag, mehrere einschlägige<br />

Spezialreferate sowie eine themaorientierte Ganztagsexkursion gesetzt wird .<br />

Folgende Tagungen fanden bisher statt :<br />

1 . Aufgaben der genetischen Siedlungsforschung in Mitteleuropa (Bonn<br />

1974)<br />

z . Beharrung und Wandel in Siedlungsräumen (Münster 1975)<br />

3 . Nichtstädtische Herrschaftssiedlungen (Augsburg 1976)<br />

4. Rohstoffgebundene Gewerbesiedlungen (Saarbrücken 1977)<br />

5 . Vorindustrielle Verkehrssiedlungen am Wasser (Wilhelmshaven 1978)<br />

6 . Kontinuitätsprobleme in der genetischen Siedlungsforschung (Salzburg/Österreich<br />

1979)<br />

7 . Stadtfunktionen und Stadtgefüge (Lübeck 1980)<br />

B . Erhaltung und Rekonstruktion historischer Substanz in ländlichen Siedlungen<br />

(Basel/Schweiz 1981)<br />

9 . Stadtrandphänomene (Berlin 1982)<br />

10 . Mittelalterliche und frühneuzeitliche Siedlungsentwicklung in Moor- und<br />

Marschgebieten (Aurich 1983)<br />

11 . Die genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen<br />

(Trier 1984)<br />

12 . Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft (Rendsburg<br />

1985)<br />

13 . Städtisches Wohnen (Krems/Österreich 1986)<br />

14 . Frühe Umwelten (Würzburg 1987)<br />

Danach werden folgenden Tagungen stattfinden :<br />

15 . Siedlungs- und Kulturlandschaftsentwicklung am Unterlauf großer Ströme<br />

am Beispiel des Rhein-Maas-Deltas (Wageningen/Niederlande 1988)<br />

16. Siedlungsprozesse an der Höhengrenze der Ökumene am Beispiel der Alpen<br />

(Bern/Schweiz 1989)<br />

Für die nächsten Jahren sind vorgesehen :<br />

17 . Der Einfluß von Territorialgrenzen auf die Siedlungsentwicklung (Passau<br />

1990)<br />

18 . Die Erschließung der Mittelgebirge (Freiburg 1991)<br />

19 . Ethnische Einflüsse auf die Siedlungsgestaltung am Beispiel der Germania<br />

Slavica (Lüneburg 1992)<br />

Die Vorträge der Tagungen wurden zunächst in Kurzform, ergänzt durch<br />

die wichtigsten Diskussionsbemerkungen, in der »Zeitschrift für Archäologie<br />

des Mittelalters« veröffentlicht . Ab 1977 war es möglich, die gesamten Texte,<br />

aber unter Verzicht auf die Diskussionsbeiträge, in den »Berichten zur deutschen<br />

Landeskunde« zu bringen . Wegen der Neuorientierung der »Berichte<br />

zur deutschen Landeskunde« entfiel ab 1982 diese Möglichkeit . Da es damals


K . Fehn : Entstehung und Entwicklung des »Arbeitskreises« (1974-1988) 80 7<br />

im deutschsprachigen Raum keinerlei interdisziplinäre Publikationsorgane<br />

für den Forschungsbereich des Arbeitskreises gab, entschloß sich daraufhin<br />

eine Gruppe von Siedlungsforschern, eine eigene Zeitschrift mit dem Titel<br />

»Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie« zu gründen .<br />

Dort erscheinen ab 1983 regelmäßig die Vorträge der Arbeitskreistagungen als<br />

geschlossener Aufsatzblock zu einem Themenschwerpunkt . Daneben finden<br />

sich in der Zeitschrift noch einzelne weitere Aufsätze, ausführliche Berichte<br />

über einschlägige Veranstaltungen, Institutionen und Projekte, Rezensionsartikel<br />

zu wichtigen Neuerscheinungen in Miszellenform, eine umfangreiche<br />

laufende Bibliographie für ganz Europa mit besonderer Berücksichtigung<br />

des deutschsprachigen Mitteleuropa sowie einzelne Spezialbibliographien<br />

. Die Bände 1, 1983 ; 2, 1984 ; 3, 1985 ; 4, 1986 und 5, 1987 liegen<br />

bereits vor ; der Band 6, 1988 wird zu Beginn des Jahres 1989 erscheinen .<br />

Mit der Gründung der Zeitschrift »Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte<br />

- Geographie« stellte der Arbeitskreis seine eigene provisorische Veröffentlichung<br />

»Forum« ein, die von 1977 bis 1983 dem Meinungsaustausch<br />

innerhalb des Arbeitskreises diente . Die sieben Nummern beschäftigten sich<br />

jeweils mit einem Rahmenthema .<br />

Ohne den Personenverbund des Arbeitskreises wäre es nicht möglich gewesen,<br />

das schwierige, wissenschaftliches Neuland betretende interdisziplinäre<br />

Großprojekt des »Handbuchs der Siedlungsgeschichte Mitteleuropas« in<br />

Angriff zu nehmen . Hier soll erstmals in einer Gemeinschaftsarbeit von fast<br />

40 Wissenschaftlern aus verschiedenen Fächern die Siedlungsgeschichte eines<br />

weit über das deutschsprachige Gebiet hinausgreifenden mittleren Europa von<br />

der Steinzeit bis zur Gegenwart behandelt werden . Das vom Verlag C.H . Beck<br />

in München betreute fünfbändige Handbuch wird von Franz Irsigler (Trier),<br />

Helmut Jäger (Würzburg), Walter Janssen (Würzburg) und mir herausgegeben.<br />

Der »Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa« hat<br />

erfreulicherweise in den vergangenen vierzehn Jahren bereits einige seiner<br />

hochgesteckten Ziele erreicht . Es besteht heute ein stabiler Informationsverbund<br />

im Grenzbereich mehrerer Wissenschaften ; es werden regelmäßig Fachtagungen<br />

durchgeführt ; in einem speziellen Publikationsorgan können die<br />

Referate der Tagungen ungekürzt veröffentlicht werden, die Bearbeitung eines<br />

umfassenden »Handbuchs der Siedlungsgeschichte Mitteleuropas« ist<br />

schon weit fortgeschritten .<br />

Einige Ziele konnten jedoch erst teilweise erreicht werden . Hierzu gehört<br />

neben dem weiteren Auf- und Ausbau von institutionellen Zentren und einer<br />

besseren Verankerung der genetischen Siedlungsforschung in den einzelnen<br />

Fachwissenschaften vor allem die Intensivierung der Kontakte zu den Siedlungsforschern<br />

in den außermitteleuropäischen Ländern . Ganz bewußt wurde<br />

deshalb für die Jubiläumstagung das regionenübergreifende und Vergleiche<br />

ermöglichende Thema »Die genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

und seinen Nachbarräumen« gewählt .


808 J1 : Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

Publikationen des »Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa« und ausgewählte Veröffentlichungen über seine Aktivitäten<br />

1 . Veröffentlichungen über den Arbeitskreis<br />

NITZ, H.-J . : Die Gründung eines Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in<br />

Mitteleuropa . Ein Bericht über die Situation der deutschen Siedlungsgeographie . In :<br />

Geographische Zeitschrift, 63 (1975), S . 298-302 .<br />

FEHN, K. : Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa . In : Blätter<br />

für deutsche Landesgeschichte, 111 (1975), S . 272-273 .<br />

FERN, K. : Berichterstattung über die Tagungen des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa . In : Informationen der »Arbeitsgemeinschaft außeruniversitärer<br />

Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland«<br />

(AHF) 1975 ff. (bisher 1975, Nr . 19 ; 1977, Nr . 14 ; 1978, Nr. 35 ; 1979, Nr. 39 ; 1980,<br />

Nr. 41 ; 1981, Nr . 49 ; 1983, Nr . 15 ; 1983, Nr. 57 ; 1984, Nr . 11 ; 1984, Nr . 45 ; 1985, Nr.<br />

39 ; 1986, Nr . 12 ; 1987, Nr . 12 ; 1988, Nr . 2) .<br />

FEHN, K. : Berichterstattung über den »Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa«. In : Rundbrief, herausgegeben vom Fachbereich Geographie der<br />

Universität Marburg im Auftrag des Zentralverbandes der Deutschen Geographen<br />

1974 ff. (bisher in 1974, Nr . 6 ; 1977, Nr . 21 ; 1980, Nr. 41 ; 1983, Nr . 59) .<br />

BORN, M. : Der Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa . Zur<br />

Publizierung von Tagungsberichten und -vorträgen . In : Berichte zur deutschen<br />

Landeskunde, 51 (1977), S . 233-240.<br />

FERN, K. : Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa . In : Onoma,<br />

24 (1980), S. 209-211 .<br />

FEHN, K. : Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa . In : Rundbrief<br />

des Arbeitskreises für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins,<br />

1983, Nr. 11, S . 15-17 .<br />

FEHN, K. : Der »Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa« . In :<br />

Siedlungsforschung. Archäologie - Geschichte - Geographie, 1 (1983), S . 7-13 .<br />

FEHN, K. : Zehn Jahre Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa .<br />

In : Berichte zur deutschen Landeskunde, 58 (1984), S . 439-442 .<br />

FEHN, K. : Die genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen<br />

. Internationale Jubiläumstagung zum zehnjährigen Bestehen des »Arbeitskreises<br />

für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa« . In : Zeitschrift für Agrargeschichte<br />

und Agrarsoziologie, 33 (1985), S . 79-81 .<br />

FEHN, K. : 7.-11 . Tagung des »Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa«<br />

1980-1984 . In : Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 12 (1984)<br />

[19871, S . 226-228 .<br />

11 . Publikationen zu den einzelnen Tagungen in zeitlicher Reihenfolge<br />

FEHN, K. : Aufgaben der genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa. Bericht über<br />

die 1 . Arbeitstagung des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

vom 1 . bis 2 . November 1974 in Bonn . In : Zeitschrift für Archäologie des<br />

Mittelalters, 3 (1975), S. 69-94 .<br />

FLIEDNER, D. : Aufgaben der genetischen Siedlungsforschung in Mitteleuropa aus der<br />

Sicht der Siedlungsgeographie . In : Berichte zur deutschen Landeskunde, 50 (1976),<br />

S . 55-83 ( = Vortrag Tagung 1974) .


K. Fehn : Entstehung und Entwicklung des »Arbeitskreises« (1974-1988) 809<br />

SCHWIND, F . : Beharrung und Wandel in Siedlungsräumen. Bericht über die 2 . Arbeitstagung<br />

des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom<br />

19 . bis 21 . Juli 1975 in Münster. In : Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 4<br />

(1976), S . 83-100 .<br />

BURRICHTER, E . : Geobotanische Beiträge zur Siedlungsentwicklung in der westfälischen<br />

Bucht . In : Berichte zur deutschen Landeskunde, 50 (1976), S . 85-89 (= Vortrag<br />

Tagung 1975) .<br />

GOCKEL, M. : Die Träger von Rodung und Siedlung im Hünfelder Raum in karolingischer<br />

Zeit. In : Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, 26 (1976), S. 1-24 (= Vortrag<br />

Tagung 1975)<br />

LOOSE, R. : Curtis, Colonia, »Quadraflur» - Zum Problem der Kontinuität frühmittelalterlicher<br />

Siedlungselemente im oberen Vintschgau (Südtirol) . In : Berichte zur<br />

deutschen Landeskunde, 50 (1976), S . 91-102 (= Vortrag Tagung 1975) .<br />

MÜLLER-WILLE, W. ; BERTELSMEIER, E. : Beharrung und Wandel in ländlich-agraren<br />

Siedlungen und Siedlungsräumen Westfalens. In : Spieker, 25 (1977), 5.437-483<br />

(= Vortrag Tagung 1975) .<br />

BORN, M. : Nichtstädtische Herrschaftssiedlungen. Bericht über die 3 . Arbeitstagung<br />

des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 13 . bis 15 .<br />

Mai 1976 in Augsburg . In : Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 5 (1977),<br />

S . 145-161 .<br />

BOHM, E. : Die Kietze als Problem der nichtstädtischen Herrschaftssiedlungen in der<br />

Mark Brandenburg. In : Berichte zur deutschen Landeskunde, 51 (1977), S.41-59<br />

(= Vortrag Tagung 1976) .<br />

FRIED, P . : Zur Geschichte der dörflichen Unterschichten in den ländlichen Siedlungen<br />

Bayerisch-Schwabens . In : Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, 71<br />

(1977), S . 109-128 (= Vortrag Tagung 1976) .<br />

NITZ, HA . : Rohstoffgebundene Gewerbesiedlungen . Bericht über die 4. Arbeitstagung<br />

des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 5 . bis 7 .<br />

Mai 1977 in Saarbrücken . In : Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 6 (1978),<br />

S . 115-127 .<br />

Rohstoffgebundene Gewerbesiedlungen . In : Berichte zur deutschen Landeskunde, 51<br />

(1977), S . 233-293 (= Vorträge Tagung 1977).<br />

FERN, K. ; OBERBECK, G. : Vorindustrielle Verkehrssiedlungen am Wasser . Bericht über<br />

die 5 . Arbeitstagung des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

vom B . bis 10 . Juni 1978 in Wilhelmshaven . In : Zeitschrift für Archäologie<br />

des Mittelalters, 7 (1979), S . 189-205 .<br />

Vorindustrielle Verkehrssiedlungen am Wasser . In : Berichte zur deutschen Landeskunde,<br />

52 (1978), S . 137-212 (= Vorträge Tagung 1978) .<br />

MÜLLER-WILLE, M. : Kontinuitätsprobleme in der genetischen Siedlungsforschung . Bericht<br />

über die 6 . Arbeitstagung des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa vom 24. bis 26 . Mai 1979 in Salzburg. In : Zeitschrift für Archäologie<br />

des Mittelalters, 8 (1980), S . 153-168 .<br />

Kontinuitätsprobleme in der genetischen Siedlungsforschung . In : Berichte zur deutschen<br />

Landeskunde, 53 (1979), S. 307-530 (= Vorträge Tagung 1979) .<br />

IRSIGLER, F. : Stadtfunktionen und Stadtgefüge . Bericht über die 7 . Arbeitstagung des<br />

Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 12 . bis 14 .<br />

Juni 1980 in Lübeck. In : Forum Nr . 7 des Arbeitskreises, Februar 1983, 30 S.<br />

Stadtfunktionen und Stadtgefüge. In : Berichte zur deutschen Landeskunde, 54 (1980),<br />

S . 133-252 ( = Vorträge Tagung 1980).


81 0 J1 : Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

DENECKE, D. : Erhaltung und Rekonstruktion historischer Substanz in ländlichen Siedlungen<br />

. Bericht über die B . Arbeitstagung des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa vom 21 . bis 23 . Mai 1981 in Basel . In : Siedlungsforschung.<br />

Archäologie - Geschichte - Geographie, 1 (1983), S . 225-231 .<br />

Erhaltung und Rekonstruktion historischer Substanz in ländlichen Siedlungen . In : Berichte<br />

zur deutschen Landeskunde, 55 (1981), S. 343-438 (= Vorträge Tagung 1981) .<br />

DOLLEN, B . von der : Stadtrandphänomene . Bericht über die 9 . Arbeitstagung des Arbeitskreises<br />

für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 1 . bis 4. Juni<br />

1982 in Berlin . In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie, 1<br />

(1983), S . 233-242.<br />

Stadtrandphänomene . In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie,<br />

1 (1983), S . 15-166 (= Vorträge Tagung 1982) .<br />

MÜLLER-WILLE, M . : Mittelalterliche und frühneuzeitliche Siedlungsentwicklung in<br />

Moor- und Marschgebieten . Bericht über die 10 . Arbeitstagung des Arbeitskreises<br />

für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 21 . bis 24. September 1983<br />

in Aurich . In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie, 2<br />

(1984), S. 245-258 .<br />

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Siedlungsentwicklung in Moor- und Marschgebieten<br />

. In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie, 2 (1984),<br />

S . 7-185 ( = Vorträge Tagung 1983).<br />

FEHN, K . : Die genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen<br />

. Bericht über die 11 . Arbeitstagung des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa vom 24 . bis 28 . April 1984 in Trier . In : Siedlungsforschung<br />

. Archäologie - Geschichte - Geographie, 3 (1985), S . 161-192 .<br />

Genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa und seinen Nachbarräumen. 2 Bde .<br />

Bonn 1988 (= Vorträge Tagung 1984) .<br />

FEHN, K . : Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft . Bericht über die<br />

12 . Arbeitstagung des Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

vom 25 . bis 28 . September 1985 in Rendsburg. In : Siedlungsforschung . Archäologie<br />

- Geschichte - Geographie, 4 (1986), S . 245-258 .<br />

Verkehrwege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft . In : Siedlungsforschung .<br />

Archäologie -Geschichte -Geographie, 4 (1986), S . 9-184 ( = Vorträge Tagung<br />

1985).<br />

KRINGS, W . : Städtisches Wohnen . Bericht über die 13 . Arbeitstagung des Arbeitskreises<br />

für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 1 . bis 4. Oktober 1986 in<br />

Krems. In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie, 5 (1987),<br />

S.255-268 .<br />

Städtisches Wohnen. In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie,<br />

5 (1987), S. 9-204 ( = Vorträge Tagung 1986) .<br />

JANSSEN, W. : Frühe Umwelten . Bericht über die 14 . Arbeitstagung des Arbeitskreises<br />

für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 23 . bis 26 . September 1986<br />

in Würzburg . In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie, 6<br />

(1988) .<br />

Frühe Umwelten . In : Siedlungsforschung . Archäologie Geschichte - Geographie, 6<br />

(1988) (= Vorträge Tagung 1987) .


K . Fehn : Entstehung und Entwicklung des »Arbeitskreises« (1974-1988) 811<br />

III . Rahmenthemen der einzelnen Nummern des »Forum«<br />

Nr . 1 (1977) : Mitwirkungsmöglichkeiten der genetischen Siedlungsforschung bei der<br />

erhaltenden Dorf- und Stadtplanung (Beiträge von G. HENKEL, B . von der DOLLEN<br />

und K. BORCHARD) .<br />

Nr . 2 (1978) : EDV-Einsatz in der genetischen Siedlungsforschung (mit Beiträgen von F.<br />

IRSIGLER, G. LÖFFLER, J . RINGBECK und H.J . SCHWIPPE).<br />

Nr . 3 (1979) : Genetische Siedlungsforschung und räumliche Planung (Diskussion im<br />

Seminar für Historische Geographie der Universität Bonn unter Leitung von K.<br />

Fehn).<br />

Nr . 4 (1980) : Bericht zum Internationalen Symposium in Cambridge über Forschungsmethoden<br />

in der Historischen Geographie (A . SIMMs) .<br />

Nr. 5 (1981) : Historische Wissenschaften und räumliche Planung. Interdisziplinäre<br />

Ringvorlesung an der Universität Bonn (Zusammenfassung durch K. FEHN) .<br />

Nr . 6 (1982) : Zur Siedlungsgeschichte des europäischen Mittelalters : Der Beitrag des<br />

skandinavischen Wüstungsprojekts (S . GISSEL) .<br />

Nr . 7 (1983) : Stadtfunktionen und Stadtgefüge . Bericht über die 7 . Tagung des Arbeitskreises<br />

(F. IRSIGLER) .<br />

Abschluß des Manuskripts Juni 1988 .


Klaus Fehn<br />

K1<br />

Nachträge neuester Literatur zur genetischen Siedlungsforschung<br />

im deutschsprachigen Mitteleuropa (1984-1988)<br />

K l001 Aerni, K . ; Budmiger, K . ; Egli, H .-R . ; Roques-Bäschlin, E. (Hg .) : Der Mensch<br />

in der Landschaft. Festschrift Georges Grosjean. Bern 1986 (= Jahrbuch der<br />

Geographischen Gesellschaft von Bern, 55) .<br />

K1002 Aerni, K. ; Herzig, K.E. (Hg .) : Historische und aktuelle Verkehrsgeographie der<br />

Schweiz . Bern 1986 (= Geographica Bernensia, G 18).<br />

K1003 Alexandre, P . : Le climat en Europe au Moyen Age. Contribution ä l'histoire des<br />

variations climatiques de 1000 ä 1425, d'apres les sources narratives de 1'Europe<br />

occidentale . Paris 1987 ( = Recherches d'histoire et de sciences sociales, 24) .<br />

K1004 Anderegg, J .-P. : Zum Forschungsstand des schweizerischen Bauernhausinventars.<br />

In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie, 2 (1984),<br />

S.241-244 .<br />

K1005 Arbeitersiedlungen im 19 . Jahrhundert . Historische Entwicklung, Bedeutung<br />

und aktuelles Erhaltungsinteresse . Bochum 1985 .<br />

K1006 Archäologie in Deutschland (Viertelsjahresschrift) . Stuttgart 1985 ff .<br />

K1007 Arnold, G . : Pollenanalytische Untersuchungen zur Vegetationsgeschichte und<br />

Siedlungsentwicklung im südlichen Niederrheinischen Tiefland bei Wickrathberg an<br />

der Niers . Bonn 1986 (= Arbeiten zur Rheinischen Landeskunde, 55).<br />

K1008 Assion, P . ; Brednich, R.W . : Bauen und Wohnen im deutschen Südwesten . Dörfliche<br />

Kultur vom 15 . bis zum 19 . Jahrhundert . Stuttgart 1984 .<br />

K1009 Aufbruch ins Industriezeitalter . Band 2 . Aufsätze zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

Bayerns 1750-1850 . München 1985 (= Veröffentlichungen zur Bayerischen<br />

Geschichte und Kultur, 4/85) .<br />

K1010 Ausgrabungen in Niedersachsen . Archäologische Denkmalpflege 1979-1984.<br />

Ausstellungskatalog . Stuttgart 1985 (= Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen,<br />

Beiheft 1) .<br />

K1011 Bähr, J . ; Kortum, G . (Hg .) : Schleswig-Holstein . Berlin 1987 (= Sammlung<br />

Geographischer Führer, 15) .<br />

K1012 Barock am Oberrhein. Karlsruhe 1985 (= Oberrheinische Studien, VI) .<br />

K1013 Beck, H . (Hg.) : Germanenprobleme in heutiger Sicht . Berlin 1987 (= Ergänzungsbände<br />

des Reallexikons zur Germanischen Altertumskunde, 1) .<br />

K1014 Behre, K .-E . (Hg.) : Anthropogenic indicators in pollen diagrams . Rotterdam<br />

1986 .<br />

K1015 Benninghoff-Lühl, I . : Der Weselerwald . Wirtschafts- und Lebensraum . Wesel<br />

1984 (= Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel, 6) .<br />

K1016 Benz, W. (Hg.) : Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten . Ursachen, Ereignisse,<br />

Folgen . Frankfurt/M . 1985 .<br />

K1017 Bürger, A . : Die Bronzezeit in Ober-und Mittelfranken . Kallmünz 1984<br />

(= Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, A52).<br />

K1018 Berlin im Mittelalter. Bürger, Bauer, Edelmann . Ausstellung aus Anlaß des<br />

750-jährigen Jubiläums der Stadt Berlin . Berlin 1987 .


81 4 Kl : Deutschsprachiges Mitteleuropa<br />

K1019 Beseler, H . ; Gutschow, N. : Kriegsschicksale deutscher Architektur. Verluste -<br />

Schäden - Wiederaufbau . Eine Dokumentation für das Gebiet der Bundesrepublik<br />

Deutschland . 2 Bde . Neumünster 1988 .<br />

K1020 Bibliographie zur Archäologie der norddeutschen Küstenländer, 1980 ff . Neumünster<br />

1985 ff . ( = Bibliographische Beiträge des Instituts für Ur- und Frühgeschichte<br />

der Universität Kiel, 1 ff.) .<br />

K1021 Das neue Bild des alten Zürich . 2 . Aufl . Zürich 1984 .<br />

K1022 Bodenschatz, H . : Platz für das neue Berlin . Geschichte der Stadterneuerung in<br />

der größten Mietkasernenstadt der Welt seit 1871 . Berlin 1987 .<br />

K1023 Boockmann, H . : Die Stadt im späten Mittelalter . München 1986 .<br />

K1024 Borcherdt, Ch . (Hg .) : Die Landwirtschaft in Baden und Württemberg<br />

1850-1980. Veränderungen in Anbau, Viehhaltung und landwirtschaftlichen Betriebsgrößen<br />

. Stuttgart 1985 ( = Schriften zur politischen Landeskunde von Baden-<br />

Württemberg, 12) .<br />

K1025 Brugger, E.A . ; Furrer, G . ; Messerli, B . ; Messerli, P . (Hg .) : Umbruch im Berggebiet<br />

. Die Entwicklung des schweizerischen Berggebietes zwischen Eigenständigkeit<br />

und Abhängigkeit aus ökonomischer und ökologischer Sicht . Bern 1984 .<br />

K1026 Budesheim, W . : Die Entwicklung der mittelalterlichen Kulturlandschaft des<br />

heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg, unter besonderer Berücksichtigung der slawischen<br />

Besiedlung . Hamburg 1984 (= Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft<br />

in Hamburg, 74) .<br />

K1027 Busch, R . (Hg.) : Von den Sachsen zur Hammaburg . Bilder aus Hamburgs Frühzeit<br />

. Neumünster 1987 .<br />

K1028 Cloer, B. ; Kaiser-Cloer, U . : Eisengewinnung und Eisenverarbeitung in der<br />

Pfalz im 18 . und 19 . Jahrhundert . Mannheim 1984 (= Mannheimer Geographische<br />

Arbeiten, 18) .<br />

K1029 Cluet, M . : L'architecture du IIIe Reich . Origines intellectuelles et visees ideologiques<br />

. Bern 1987 (= Contacts : Serie III, Etudes et Documents, 4) .<br />

K1030 Coprian, W. (Bearb .) : Erhaltende Stadterneuerung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland . Stuttgart 1986 ( = IRB-Literaturauslese, 677) .<br />

K1031 Cramer, J . (Hg.) : Die Legende der »Stunde Null« . Planungen 1940-1950. In :<br />

Stadtbauwelt 48, 1984 .<br />

K1032 Dannheimer, H. : Aschheim im frühen Mittelalter . Teil 1 : Archäologische Funde<br />

und Befunde . München 1988 (= Münchener Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte,<br />

32/1) .<br />

K1033 Degn, C . ; Muul3, U . (Hg .) : Luftbildatlas Schleswig-Holstein und Hamburg .<br />

Neumünster 1984 .<br />

K1034 Denecke, D . : Historische Geographie und räumliche Planung. In : Kolb, A . ;<br />

Oberbeck, G . (Hg.) : Beiträge zur Kulturlandschaftsforschung und Regionalplanung .<br />

Hamburg 1985, S . 3-55 .<br />

K1035 Denecke, D . : Wüstungsforschung als siedlungsräumliche Prozeß- und Regressionsforschung<br />

. In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie, 3<br />

(1985), S . 9-35 .<br />

K1036 Denecke, D . ; Fehn, K. (Mitarb.) : Bibliographie zur europäischen Siedlungsforschung<br />

. Neuerscheinungen 1982/83 ff . In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte<br />

- Geographie 1, 1983 ff .<br />

K1037 Diepolder, G . : Aschheim im frühen Mittelalter . Teil 2 : Ortsgeschichtliche, siedlungs-<br />

und flurgenetische Beobachtungen im Raum Aschheim . München 1988<br />

( = Münchener Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte, 32/2) .


K . Fehn : Neueste Literatur zur genetischen Siedlungsforschung (1984-1988) 81 5<br />

K1038 Döppert, M . : Die Entwicklung der ländlichen Kulturlandschaft in der ehemaligen<br />

Grafschaft Schlitz unter besonderer Berücksichtigung der Landnutzungsformen.<br />

Von der Frühneuzeit bis zur Gegenwart . Mainz 1987 (= Mainzer Geographische<br />

Studien, 29) .<br />

K1039 Dörfer und Städte . Ausgrabungen in Rheinland . Köln 1987 .<br />

K1040 Driesch, U. von den : Historisch-geographische Inventarisierung von persistenten<br />

Kulturlandschaftselementen des ländlichen Raumes als Beitrag zur erhaltenden<br />

Planung . Bonn 1988 (= Phil . Diss . Universität Bonn) .<br />

K1041 Düna/Osterode - ein Herrensitz des frühen Mittelalters . Hannover 1986<br />

(= Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, 6) .<br />

K1042 Durth, W . : Deutsche Architekten . Biographische Verflechtungen 1900-1970 . 2 .<br />

Aufl . Braunschweig 1987 (= Schriften des Deutschen Architekturmuseums) .<br />

K1043 Durth, W . ; Gutschow, N . : Architektur und Städtebau der Fünfziger Jahre .<br />

Bonn 1987 (= Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz,<br />

33) .<br />

K1044 Echter, C.-P. (Hg .) : Ingenieur- und Industriebauten des 19. und frühen 20 . Jahrhunderts.<br />

Nutzung und Denkmalpflege . Berlin 1985 .<br />

K1045 Eckart, K . : Veränderungen der agraren Nutzungsstruktur in den beiden Staaten<br />

in Deutschland. Trier 1985 (= Forschungen zur deutschen Landeskunde, 227).<br />

K1046 Eckhardt, A . ; Schmidt, H . (Hg .) : Geschichte des Landes Oldenburg . Ein Handbuch<br />

im Auftrage der oldenburgischen Landschaft . Oldenburg 1987 (= Oldenburgische<br />

Monographien) .<br />

K1047 Ehbrecht, W . (Hg .) : Lippstadt . Beiträge zur Stadtgeschichte . Lippstadt 1985<br />

(= Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Lippstadt, 2) .<br />

K1048 Eichler, E. ; Saß, E. ; Walther, H . (Hg .) : Der Eigenname in Sprache und Gesellschaft<br />

. Leipzig 1985 .<br />

K1049 Eichler, E . ; Walther, H . : Städtenamenbuch der DDR . Leipzig 1986.<br />

K1050 Von der Eisenzeit zum Mittelalter . Siedlungsforschung auf Sylt, in Angeln,<br />

Schwansen, Ostholstein und Mitteljütland . Kolloquium 1985 . In : Berichte der Römisch-Germanischen<br />

Kommission, 67 (1986), S . 357-546 .<br />

K1051 Eitzen, G. : Bauernhäuser aus Mitteleuropa . Aufmaße und Publikationen . Zusammengestellt<br />

von K. Terlau und F . Kaspar . Sobernheim 1984 (= Schriften des<br />

Arbeitskreis für Hausforschung) .<br />

K1052 Ellenberg, H . : Bäuerliche Bauweisen in geoökologischer und genetischer Sicht .<br />

Wiesbaden 1984 (= Erdkundliches Wissen, 72) .<br />

K1053 Ellermeyer, J . ; Pestel, R . (Hg .) : Stadt und Hafen. Hamburger Beiträge zur Geschichte<br />

von Handel und Schiffahrt. Hamburg 1986 (= Arbeitshefte zur Denkmalpflege,<br />

8).<br />

K1054 Engeli, Ch . : Landesplanung in Berlin-Brandenburg . Eine Untersuchung zur<br />

Geschichte des Landesplanungsverbandes Brandenburg-Mitte 1929-1936 . Stuttgart<br />

1986 ( = Schriften des Deutschen Instituts für Urbanistik, 75) .<br />

K1055 Erdmann, C. : Aachen im Jahre 1812 . Wirtschafts- und sozialräumliche Differenzierung<br />

einer frühindustriellen Stadt . Stuttgart 1986 ( = Erdkundliches Wissen,<br />

78) .<br />

K1056 Die Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters . Methode-Ziel-<br />

Verwirklichung . Wien 1984 ( = Veröffentlichungen des Instituts für mittelalterliche<br />

Realienkunde Österreichs, 16) .<br />

K1057 Erinnerungen an Hermann Aubin . Marburg an der Lahn 1987 .<br />

K1058 Erschließung und Auswertung historischer Landkarten . Köln 1988 (= Landschaftsverband<br />

Rheinland. Archivberatungsstelle Rheinland. Archivhefte, 18).


81 6 K1 : Deutschsprachiges Mitteleuropa<br />

K1059 Erträge geographisch-landeskundlicher Forschung in Westfalen . Festschrift 50<br />

Jahre Geographische Kommission für Westfalen . Münster 1986 (= Westfälische<br />

Geographische Studien, 42) .<br />

K1060 Escher, F . : Berlin und sein Umland. Zur Genese der Berliner Stadtlandschaft<br />

bis zum Beginn des 20 . Jahrhunderts . Berlin 1985 (= Einzelveröffentlichungen der<br />

Historischen Kommision in Berlin, 47).<br />

K1061 Falter, F. : Die Grünflächen der Stadt Basel . Humangeographische Studie zur<br />

Dynamik urbaner Grünräume im 19. und 20 . Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Kleingärten . Basel 1984 ( = Basler Beiträge zur Geographie, 28) .<br />

K1062 Fehn, K . : Überlegungen zur Standortbestimmung der Angewandten Historischen<br />

Geographie in der Bundesrepublik Deutschland . In : Siedlungsforschung. Archäologie<br />

- Geschichte - Geographie, 4 (1986), S . 215-224 .<br />

K1063 Fehn, K . u .a. (Hg .) : Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in<br />

der historisch-geographischen Kulturlandschaftsforschung . In : Siedlungsforschung .<br />

Archäologie - Geschichte - Geographie, 3 (1985), S . 7-85 .<br />

K1064 Fehn, K . ; Krings, W . (Hg .) : Ländliche Neusiedlung im westlichen Mitteleuropa<br />

vom Ende des 19 . Jahrhunderts bis zur Gegenwart . In : Erdkunde, 40 (1986),<br />

S . 165-235 .<br />

K1065 Fehring, G .P . : Methodische Möglichkeiten und Grenzen der Archäologie des<br />

Mittelalters . Blätter für deutsche Landesgeschichte, 122 (1986), S. 191-205 .<br />

K1066 Fehring, G .P . : Einführung in die Archäologie des Mittelalters . Darmstadt 1987<br />

(= Die Archäologie : Einführungen) .<br />

K1067 Fehse, H .-J . : Die Entwicklung des Straßennetzes im Hümmling in den letzten<br />

200 Jahren . Göttingen 1986.<br />

K1068 Feig], H . (Hg .) : Siedlungsnamen und Siedlungsformen als Quellen zur Besiedlungsgeschichte<br />

Niederösterreichs . wen 1986 (= Studien und Forschungen aus dem<br />

Niederösterreichischen Institut für Landeskunde, 8) .<br />

K1069 Festschrift für Peter Schmid. Hildesheim 1986 (= Probleme des Küstenforschung<br />

im südlichen Nordseegebiet, 16) .<br />

K1070 Fischer, G. ; Herborn, W . (Hg.) : Rheinische Landwirtschaft um 1820 . Die<br />

Schwerzsche Agrarenquete im Regierungsbezirk Aachen 1816-18 . Bonn 1987<br />

(= Beiträge zur Rheinischen Volkskunde, 2) .<br />

K1071 Forndran, E . : Die Stadt- und Industriegründungen Wolfsburg und Salzgitter .<br />

Entscheidungsprozesse im nationalsozialistischen Herrschaftssystem . Frankfurt/M .<br />

1984 ( = Campus-Forschung, 402).<br />

K1072 Frank, H . (Hg .) : Faschistische Architekturen . Planen und Bauen in Europa<br />

1930 bis 1945 . Hamburg 1985 (= Stadt - Planung - Geschichte, 3) .<br />

K1073 Friedrichs, J . (Hg .) : Stadtentwicklungen in West- und Osteuropa . Berlin 1985 .<br />

K1074 Fuchs, F . ; Friedrich, M . : Frankfurt am Main zwischen 1837 und 1986 . 150<br />

Jahre Geographische Gesellschaft . Frankfurt/M . 1987 (= Frankfurter Geographische<br />

Hefte, 56) .<br />

K1075 Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland . Stuttgart 1983 ff .<br />

K1076 Furrer, B . : Die Bauernhäuser des Kanton Uri . Mit einem siedlungsgeschichtlichen<br />

Überblick von H . Stadler-Planzer . Bonn 1985 ( = Bauernhäuser der Schweiz,<br />

12) .<br />

K1077 Geipel, R . ; Heinritz, G . (Hg .) : München . Ein sozialgeographischer Exkursionsführer<br />

. Kallmünz 1987 (= Münchener Geographische Hefte, 55/56) .<br />

K1078 Geist, J .F . ; Kurvers, K . : Das Berliner Mietshaus 1862-1945 . München 1984 .<br />

K1079 Gerking, W . : Die mittelalterlichen Siedlungen der Großgemeinde Lüdge . Eine<br />

historisch-archäologische Studie zur Wüstungsforschung . Detmold 1986 (= Schriften<br />

des Lippischen Landesmuseums, 2).


K . Fehn : Neueste Literatur zur genetischen Siedlungsforschung (1984-1988) 81 7<br />

K1080 Gerlich, A. : Geschichtliche Landeskunde des Mittelalters . Genese und Probleme<br />

. Darmstadt 1986.<br />

K1081 Gilles, K.-J . : Spätrömische Höhensiedlungen in Eifel und Hunsrück . Trier 1985<br />

( = Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes, Beiheft, 7) .<br />

K1082 Glaesser, H.-G. (Hg .) : Das Rhein-Main-Gebiet . Frankfurt/M . 1982 (= Sammlung<br />

Geographischer Führer, 13).<br />

K1083 Glettler, M . ; Haumann, H . ; Schramm, G. (Hg .) : Zentrale Städte und ihr Umland<br />

. Wechselwirkungen während der Industrialisierungsperiode in Mitteleuropa .<br />

Ostfildern 1985 .<br />

K1084 Graafen, R. ; Burggraaff, P . (Mitarb .) : Genetische Siedlungsforschung in Festschriften<br />

für Geographen aus dem deutschsprachigen Raum (1945-1987) . In : Siedlungsforschung<br />

. Archäologie - Geschichte - Geographie, 5 (1987), S . 285-315 .<br />

K1085 Graßmann, A . (Hg .) : Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck.<br />

5 Jahre Stadtarchäologie . Lübeck 1985 (= Veröffentlichungen zur Geschichte<br />

der Hansestadt Lübeck, 13) .<br />

K1086 Grewe, K . : Planung und Trassierung römischer Wasserleitungen . Wiesbaden<br />

1986 .<br />

K1087 Gschwend, M . : Haus und Gehöft . Jahrestagungen, Vorträge und Forschungen<br />

im Rahmen des Arbeitskreises für Hausforschung . In : Siedlungsforschung . Archäologie<br />

- Geschichte - Geographie, 2 (1984), S. 237-240 .<br />

K1088 Gunzelmann, Th . : Die Erhaltung der historischen Kulturlandschaft . Angewandte<br />

Historische Geographie des ländlichen Raumes mit Beispielen aus Franken .<br />

Bamberg 1987 (= Bamberger Wirtschaftsgeographische Arbeiten, 4) .<br />

K1089 Der Gutspark Tegel in historisch-ökologischer Sicht . In : Jahrbuch für die Geschichte<br />

Berlins (Der Bär von Berlin), 36 (1987), S. 197-225 .<br />

K1090 Hackelsberger, Ch . : Die K.K . Franzenfeste . Ein Monumentalwerk der Befestigungskunst<br />

des 19 . Jahrhunderts . München 1986 .<br />

K1091 Hagemann, G . : Die Festung Lippstadt . Ihre Baugeschichte und ihr Einfluß auf<br />

die Stadtentwicklung . Bonn 1985 (= Denkmalpflege und Forschung in Westfalen,<br />

8) .<br />

K1092 Hall, Th . : Planung europäischer Hauptstädte . Zur Entwicklung des Städtebaus<br />

im 19 . Jahrhundert. Stockholm 1986 (= Kungl . Vitterhets Historie och Antikvitets<br />

Akademiens Handlingar Antikvariskserien, 35).<br />

K1093 Hammer-Schenk, H . ; Lange, D . : Alte Stadt - Moderne Zeiten : Eine Fotodokumentation<br />

zum 19 . und 20 . Jahrhundert ergänzt durch Fotografien von H .<br />

Rübesehl . Ausstellungskatalog . Hannover 1985 .<br />

K1094 Harlander, T . ; Fehl, G . (Hg.) : Hitlers Sozialer Wohnungsbau 1940-45 . Wohnungspolitik,<br />

Baugestalt und Siedlungsplanung . Hamburg 1986 (= Stadt - Planung<br />

- Geschichte, 6) .<br />

K1095 Haungs, P . (Hg .) : 40 [Vierzig] Jahre Rheinland Pfalz . Eine politische Landeskunde<br />

. Mainz 1986 .<br />

K1096 Haupt, D . (Hg.) : Beiträge zur Archäologie des römischen Rheinlandes . Köln<br />

1984 (= Rheinische Ausgrabungen, 23) .<br />

K1097 Hauptmeyer, C.-H. (Hg .) : Landesgeschichte heute . Göttingen 1987 (= Kleine<br />

Vandenhoeck-Reihe, 1522).<br />

K1098 Hausbau im Mittelalter . Sobernheim 1985 (= Jahrbuch für Hausforschung,<br />

Sonderheft) .<br />

K1099 Hausbau in Lübeck . Mit Beiträgen zum Hausbau in Hamburg, Lüneburg und<br />

Mölln . Sobernheim 1986 (= Jahrbuch für Hausforschung, 35).


81 8 Kl : Deutschsprachiges Mitteleuropa<br />

K1100 Haversath, J .-B . : Die Agrarlandschaft im römischen Deutschland der Kaiserzeit<br />

(1 .-4 . Jahrhundert n . Chr.) . Passau 1985 ( = Passauer Schriften zur Geographie, 2) .<br />

K1101 Haversath, J .-B . ; Struck, E. : Passau und das Land der Abtei in historischen<br />

Karten und Plänen . Eine annotierte Zusammenstellung . Passau 1986 (= Passauer<br />

Schriften zur Geographie, 3) .<br />

Kl 102 Heckmann, H . (Hg .) : Sachsen . Würzburg 1986 (= Historische Landeskunde<br />

Mitteldeutschlands) .<br />

K1103 Heckmann, H. (Hg .) : Sachsen-Anhalt . Würzburg 1986 ( = Historische Landeskunde<br />

Mitteldeutschlands).<br />

K1104 Heckmann, H . (Hg .) : Thüringen . Würzburg 1986 (= Historische Landeskunde<br />

Mitteldeutschlands).<br />

K1105 Heineberg, H . : Stadtgeographie . Paderborn 1986 (= Grundriß Allgemeine<br />

Geographie, X) .<br />

K1106 Herlyn, U . ; Sadern, A . von ; Tessin, W . : Neuansiedlungen der 20er und 60er<br />

Jahre. Ein historisch-soziologischer Vergleich. Frankfurt/M. 1987 .<br />

K1107 Herrmann, B. (Hg.) : Mensch und Umwelt im Mittelalter . Stuttgart 1986 .<br />

K1108 Herrmann, J . (Hg.) : Die Welt der Slaven . Geschichte, Gesellschaft, Kultur.<br />

Leipzig/München 1986.<br />

Kl 109 Higounet, Ch. : Die deutsche Ostsiedlung im Mittelalter. Berlin 1986.<br />

K1110 Hinrichs, E . ; Krämer, R . ; Reinders, C . : Die Wirtschaft des Landes Oldenburg<br />

in vorindustrieller Zeit . Eine regionalgeschichtliche Dokumentation für die Zeit von<br />

1700 bis 1850 . Oldenburg 1988 .<br />

K1111 Hofmeister, B . : Der Stadtbegriff des 20 . Jahrhunderts . In : Die Alte Stadt, 11<br />

(1984), S . 197-213 .<br />

K1112 Hofmeister, B . ; Pachur, H .-J. ; Pape, Ch . u .a . (Hg .) : Berlin . Beiträge zur Geographie<br />

eines Großstadtraumes. Festschrift zum Deutschen Geographentag . Berlin<br />

1985 .<br />

K1113 Hollingstedt . Untersuchungen zum Nordseehafen von Haithabu/Schleswig .<br />

Neumünster 1987 (= Berichte zu Ausgrabungen in Haithabu, 25).<br />

K1114 Hubatschek, E . : Almen und Bergmähder im oberen Lungau 1939-1984 . Innsbruck<br />

1987 .<br />

K1115 Huse, N . (Hg.) : Siedlungen der zwanziger Jahre - heute . 4 Berliner Großsiedlungen<br />

1924-1984 . Berlin 1984.<br />

K1116 Jäger, H . : Entwicklungsprobleme europäischer Kulturlandschaften . Eine Einführung<br />

. Darmstadt 1987 (= Die Geographie : Einführungen) .<br />

K1117 Jäger, H . (Hg .) : Stadtkernforschung . Köln/Wien 1987 ( = Städteforschung . Reihe<br />

A : Darstellungen, 27) .<br />

K1118 Jäger, H . ; Petri, F . ; Quirin, H . (Hg.) : Civitatum communitas . Studien zum<br />

europäischen Städtewesen . Festschrift H . Stoob . Köln/Wien 1984 ( = Städteforschung<br />

. Reihe A : Darstellungen, 21).<br />

K1119 Jäger, H . ; Scherzer, W . : Territorienbildung, Forsthoheit und Wüstungsbewegung<br />

im Waldgebiet westlich von Würzburg. Würzburg 1984 (= Mainfränkische<br />

Studien, 29) .<br />

K1120 Jankuhn, H . : Literaturbericht Ur- und Frühgeschichte . In : Geschichte in Wissenschaft<br />

und Unterricht, 35 (1984), S . 476-488 ; S. 545-558 ; S . 610-640.<br />

K1121 Jankuhn, H . : Haithabu . Ein Handelsplatz der Wikingerzeit. B . neubearbeitete<br />

und erweiterte Aufl . Neumünster 1986 .<br />

K1122 Janssen, W . : Current researchs concern in medieval archaeology in West Germany<br />

. In : Archaeological approaches to medieval Europe . Kalamazoo (Michigan)<br />

1984,S.281-300 .


K . Fehn : Neueste Literatur zur genetischen Siedlungsforschung (1984-1988) 81 9<br />

K1123 Junk, H.-K. : Das Institut für vergleichende Stadtgeschichte zu Münster . In :<br />

Siedlungsforschung. Archäologie - Geschichte - Geographie, 3 (1985), S . 235-246 .<br />

K1124 Kähler, G . : Wohnung und Stadt . Hamburg, Frankfurt, Wien . Modelle sozialen<br />

Wohnens in den zwanziger Jahren. Braunschweig 1985 .<br />

K1125 Kandler, M . ; Vetters, H . (Bearb .) : Der römische Limes in Österreich . Ein Führer.<br />

Wien 1986 .<br />

K1126 Kaspar, F. : Fachwerkbauten des 14 . bis 16. Jahrhunderts in Westfalen. Münster<br />

1986 (= Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland, 52) .<br />

K1127 Kier, H . ; Schäfke, W. : Die Kölner Ringe . Geschichte und Glanz einer Straße .<br />

Köln 1987 .<br />

K1128 Klaube, M . : Beiträge zur Entwicklung der Siedlungs- und Wirtschaftslandschaft<br />

im Ambergau bis zum Beginn des 19 . Jahrhunderts. Hildesheim 1985<br />

(= Schriftenreihe des Stadtarchivs Hildesheim, 15) .<br />

K1129 Kleihues, J.P. (Hg .) : 750 [Siebenhundertfünfzig] Jahre Architektur und Städtebau<br />

in Berlin. Die Internationale Bauaustellung im Kontext der Baugeschichte Berlins.<br />

Stuttgart 1987 .<br />

K1130 Kluge, Th . ; Schramm, E . : Wassernöte . Umwelt- und Sozialgeschichte des Trinkwassers<br />

. Aachen 1986 (= Umweltgeschichte) .<br />

K1131 Knobelsdorf-Brenckenhoff, B . von : Eine Provinz im Frieden erobert . Brenkkenhoff<br />

als Leiter des friderizianischen Retablissements in Pommern 1762-1780 .<br />

Köln 1984 (= Studien zur Geschichte Preußens, 37) .<br />

K1132 Köhler, F.A. : Eine Albreise im Jahre 1790 zu Fuß von Tübingen nach Ulm .<br />

Bühl-Moos 1984.<br />

K1133 Die deutschen Königspfalzen . Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen<br />

Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters . Göttingen<br />

1983 ff.<br />

K1134 Kolb, F. : Die Stadt im Altertum. München 1984.<br />

K1135 Koll, B. : Agrarlandschaftsveränderungen in der östlichen Hocheifel vom Ende<br />

der frühneuzeitlichen Ausbauperiode (ca . 1580) bis zum Jahre 1830 . Münstermaifeld<br />

1985 (= Phil .Diss . Universität Bonn) .<br />

K1136 Kontinuität und Wandel städtebaulicher Leitbilder . Die Alte Stadt, 14 (1987),<br />

S . 1-101 .<br />

K1137 Kosche, Th . : Bauwerke und Produktionseinrichtungen der Textilindustrie in<br />

Mönchengladbach . Ein Beitrag der angewandten historischen Geographie zur Erforschung<br />

technischer Denkmale . Mönchengladbach 1986 (= Beiträge zur Geschichte<br />

von Mönchengladbach, 24).<br />

K1138 Krabbe, W.R. : Kommunalpolitik und Industrialisierung . Die Entfaltung der<br />

städtischen Leistungsverwaltung im 19 . und 20 . Jahrhundert . Stuttgart 1985<br />

( = Schriften des Deutschen Instituts für Urbanistik, 74) .<br />

K1139 Krings, W. : Rahmenbedingungen und Zukunftsperspektiven für die Historische<br />

Geographie in der Bundesrepublik Deutschland . In : Geplaatst in de tijd (Festschrift<br />

für M.W . Heslinga) . Amsterdam 1984, S . 211-225 .<br />

K1140 Kuby, E. : Als Polen deutsch war . 1939-1945 . Ismaning 1986 .<br />

K1141 Kuhn, W . : Neue Beiträge zur schlesischen Siedlungsgeschichte . Eine Aufsatzsammlung.<br />

Sigmaringen 1984 (= Quellen und Darstellungen zur Schlesischen<br />

Geschichte, 23) .<br />

K1142 Kullen, S . (Hg.) : Aspekte landeskundlicher Forschung . Beiträge zur Sozialen<br />

und Regionalen Geographie unter besonderer Berücksichtigung Südwestdeutschlands.<br />

Festschrift H . Grees. Tübingen 1985 (= Tübinger Geographische Studien,<br />

90) .


820 K1 : Deutschsprachiges Mitteleuropa<br />

K1143 Lane, B.M . : Architektur und Politik in Deutschland 1918-1945 . Braunschweig<br />

1986 ( = Schriften des Deutschen Architekturmuseums) .<br />

Kl 144 Langer, H . : Landesplanung in Westfalen 1925-1975 . Münster 1984 (= Veröffentlichungen<br />

des provinzialen Instituts für westfälische Landes- und Volksforschung,<br />

Reihe 1, 24) .<br />

K1145 Leben und Arbeiten im Industriezeitalter . Eine Ausstellung zur Wirtschaftsund<br />

Sozialgeschichte Bayerns seit 1850 . Im Auftrag des Freistaates Bayern, veranstaltet<br />

vom Germanischen Nationalmuseum in Zusammenarbeit mit dem Centrum<br />

Industriekultur der Stadt Nürnberg. Stuttgart 1985 .<br />

K1146 Leidinger, P . (Hg.) : Historische Ökologie und ökologisches Lernen im historisch-politischen<br />

Unterricht. Paderborn 1986 ( = Geschichte, Politik und ihre Didaktik,<br />

Sonderheft 5).<br />

K1147 Lichtenberger, E . : Stadtgeographie 1 : Begriffe, Konzepte, Modelle, Prozesse.<br />

Stuttgart 1986 (= Teubner Studienbücher Geographie) .<br />

K1148 Lienau, C . : Geographie der ländlichen Siedlungen . Braunschweig 1986 (= Das<br />

Geographische Seminar) .<br />

Kl 149 Lindgren, U. (Hg .) : Alpenübergänge vor 1850 . Landkarten - Straßen - Verkehr.<br />

Symposium am 14 . und 15 . Februar 1986 in München . Stuttgart 1987 (= Vierteljahrsschrift<br />

für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte, 83) .<br />

K1150 Ludat, H . : Die ostdeutschen Kietze. Nachdruck der Ausgabe von 1936 mit einem<br />

Nachwort vom Verfasser . Hildesheim 1984 .<br />

K1151 Lüde, A. von : Studien zum Bauwesen in Würzburg 1720 bis 1750 . Würzburg<br />

1987 (= Mainfränkische Studien, 40) .<br />

K1152 Mages, E . : Eisenbahnbau, Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft in der nördlichen<br />

Oberpfalz . Kallmünz 1984 (= Regensburger Historische Forschungen, 10) .<br />

K1153 Mangelsdorf, G. : Anmerkungen zur Erforschung mittelalterlicher Wüstungsursachen<br />

im Flachland zwischen Elbe und Oder . In : Zeitschrift für Wirtschaftsgeschichte,<br />

1985, H . 2, S. 131-138 .<br />

K1154 Mathieu, J . : Bauern und Bären . Die Geschichte des Unterengadins von 1650 bis<br />

1800 . Chur 1987 .<br />

K1155 Matzerath, H . : Urbanisierung in Preußen 1815-1914 . Stuttgart 1985 (= Schriften<br />

des Deutschen Instituts für Urbanistik, 72).<br />

K1156 Matzerath, H . (Hg .) : Städtewachstum und innerstädtische Strukturveränderungen.<br />

Probleme des Urbanisierungsprozesses im 19 . und 20 . Jahrhundert . Stuttgart<br />

1987 (= Geschichte und Theorie der Politik, 24) .<br />

K1157 Mayer, W . : Der Linienwall . Von der Befestigungsanlage zum Gürtel . Wien 1986<br />

( = Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 2) .<br />

K1158 Meckseper, C . (Hg .) : Stadt im Wandel . Kunst und Kultur des Bürgertums in<br />

Norddeutschland . 4 Bde . Braunschweig 1985 .<br />

K1159 Meckseper, C . ; Siebenmorgen, H . (Hg .) : Die alte Stadt . Denkmal oder Lebensraum?<br />

Die Sicht der mittelalterlichen Stadtarchitektur im 19 . und 20 . Jahrhundert .<br />

Göttingen 1985 (= Kleine Vandenhoeck-Reihe, 1508) .<br />

K1160 Mielsch, H . : Die römische Villa . Architektur und Lebensform . München 1987<br />

(= Beck's Archäologische Bibliothek) .<br />

K1161 Möller, I . : Hamburg. Stuttgart 1985 (= Klett-Länderprofile) .<br />

K1162 Mohr, C . ; Müller, M . : Funktionalität und Moderne . Das neue Frankfurt und<br />

seine Bauten 1925-1933 . Frankfurt/M . 1984.<br />

KI 163 Mücke, H . : Historische Geographie als lebensweltliche Umweltanalyse . Studien<br />

zum Grenzbereich zwischen Geographie und Geschichtswissenschaft. Frankfurt/M .<br />

1988 (= Europäische Hochschulschriften : Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften,<br />

369) (Phil .Diss . der Univ . Bonn) .


K . Fehn : Neueste Literatur zur genetischen Siedlungsforschung (1984-1988) 821<br />

KI 164 München und seine Bauten nach 1912 . München 1984 .<br />

K1165 Nerdinger, W . (Hg.) : Aufbauzeit . Planen und Bauen in München 1945-1950.<br />

München 1984 ( = Ausstellungskatalog Architektursammlung der Technischen Universität<br />

München, 5) .<br />

K1166 Neumann, E.G . : Gedanken zur Industriearchäologie . Vorträge, Schriften, Kritiken<br />

. Hildesheim 1986.<br />

K1167 Neumann, H . : Festungsbaukunst und Festungsbautechnik . Deutsche Wehrbauarchitektur<br />

vom XV . bis XX. Jahrhundert . Mit einer Bibliographie deutschsprachiger<br />

Publikationen über Festungsforschung und Festungsnutzung 1945-1987 .<br />

Koblenz 1988 .<br />

K1168 Nitz, H .-J . : Siedlungsgeographie als historisch-gesellschaftliche Prozeßforschung.<br />

In : Geographische Rundschau, 36 (1984), S . 162-169 .<br />

K1169 Nitz, H .-J . : Die ständige europäische Konferenz zur Erforschung der ländlichen<br />

Kulturlandschaft . Vorstellung eines internationalen Arbeitskreises anläßlich seiner<br />

Tagung 1985 in der Bundesrepublik Deutschland . In : Siedlungsforschung . Archäologie<br />

- Geschichte - Geographie, 3 (1985), S . 69-85 .<br />

K1170 Nitz, H .-J . : Neue Tendenzen der Siedlungsforschung seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

. In : Siedlungsnamen und Siedlungsformen als Quellen zur Besiedlungsgeschichte<br />

Niederösterreichs . Wien 1986, S . 97-121 .<br />

K1171 Nitz, H .-J . : Wilhelm Müller-Wille 1906-1983). Seine Leistung für die Siedlungsgeographie<br />

Mitteleuropas . In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte<br />

- Geographie, 4 (1986), S . 197-214 .<br />

K1172 Nitz, H .-J . (Hg.) : The Medieval and Early-Modern Rural Landscape of Europo<br />

under the Impact of the Commercial Economy . Göttingen 1987 .<br />

K1173 Nowotny, P . : Vereinödung im Allgäu und in den angrenzenden Gebieten .<br />

Kempten 1984 .<br />

K1174 Ortskernatlas Baden-Württemberg . Stuttgart 1985 ff .<br />

K1175 Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII : Uckermark . Potsdam 1986<br />

( = Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam, 21) .<br />

K1176 Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz . Wiesbaden 1985 ff. (= Geschichtliche<br />

Landeskunde) .<br />

K1177 Pape, Ch . ; Freitag, U . (Hg .) : Topographischer Atlas Berlin : Entwicklung und<br />

Struktur der Stadt Berlin in 55 Karten und 20 Luftbildern mit erläuternden Texten .<br />

Berlin 1987 .<br />

K1178 Paschinger, H . : Kärnten. Frankfurt/M . 1985 (= Sammlung Geographischer<br />

Führer, 14).<br />

K1179 Passerai, Ph. ; Castex, J . ; Depaule, J.Ch . : Vom Block zur Zeile . Wandlungen der<br />

Stadtstruktur . Braunschweig 1985 (= Bauwelt Fundamente) .<br />

K1180 Pek, U . von : Stadtsanierung im Dritten Reich . Dortmund 1987 (= Dortmunder<br />

Beiträge zur Raumplanung, 45).<br />

K1181 Poltre, J . (Hg .) : Transformations historiques du parcellaire de l'habitat rural .<br />

XXVe Congres International de Geographie de Paris. Symposium de Geographie<br />

Historique de Nancy 21/25 Aoüt 1984. Nancy 1986 (= Travaux et Memoires, Etudes<br />

Geographiques, 8).<br />

K1182 Pfister, C. : Das Klima der Schweiz von 1525-1860 und seine Bedeutung in der<br />

Geschichte von Bevölkerung und Landwirtschaft . Bern 1984 (= Academica Helvetica,<br />

6/I-II) .<br />

K1183 Pietrusky, U . : Niederbayern im 19 . Jahrhundert . Eine historisch-geographische<br />

Analyse zur Sozialstruktur . Grafenau 1987 .


822 K] : Deutschsprachiges Mitteleuropa<br />

K1184 Pischke, G . : Die Entstehung der niedersächsischen Städte . Stadtrechtfiliationen<br />

in Niedersachsen . Hildesheim 1985 (= Studien und Vorarbeiten zum Historischen<br />

Atlas von Niedersachsen, 28) .<br />

K1185 Pitz, H . ; Hofmann, W . ; Tomisch, J. : Berlin-W . Geschichte und Schicksal einer<br />

Stadtmitte. Berlin 1984 .<br />

Kl 186 Pohl, H. (Hg.) : Gewerbe- und Industrielandschaften vom Spätmittelalter bis ins<br />

20. Jahrhundert . Stuttgart 1986 (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,<br />

Beiheft, 78) .<br />

K1187 Polenz, H . : Römer und Germanen in Westfalen . Münster 1985 (= Einführung<br />

in die Vor- und Frühgeschichte Westfalens, 5).<br />

K1188 Popp, Th . : Änderungen der Landnutzung und Verlauf der Bodenerosion seit<br />

1917 in Teilgebieten der Allgäuer Alpen nach Luftbildserien und Geländeaufnahmen<br />

. Wachenheim 1986 .<br />

K1189 Pott, R. : Vegetationsgeschichtliche und pflanzensoziologische Untersuchungen<br />

zur Niederwaldwirtschaft in Westfalen . Münster 1985 (= Abhandlungen des Westfälischen<br />

Museums für Naturkunde, 47) .<br />

K1190 Probst, E . : Deutschland in der Urzeit . Von der Entstehung des Lebens bis zum<br />

Ende der Eiszeit . München 1987 .<br />

K1191 Prösel, S. ; Kremin, M . : Berlin um 1700 . Die Idealstadt Charlottenburg . Berlin<br />

1984 .<br />

K1192 Quarthal, F. (Hg.) : Zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Das Land<br />

am oberen Neckar.<br />

stituts Freiburg, 52) .<br />

Sigmaringen 1984 (= Veröffentlichung des Alemanischen In-<br />

K1193 Rausch, W.<br />

1984 .<br />

(Hg.) : Bibliographie zur Geschichte der Städte Österreichs . Linz<br />

K1194 Rausch, W. (Hg.) : Die Städte Mitteleuropas im 20. Jahrhundert. Linz 1984<br />

( = Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas, 8).<br />

K1195 Rauschnabel, K. : Stadtgestalt durch Staatsgewalt? Das Hamburger Baupflegegesetz<br />

von 1912 . Hamburg 1984 (= Arbeitshefte zur Denkmalpflege Hamburg, 6) .<br />

K1196 Reichhardt, H.J . ; Schäche, W . : Von Berlin nach Germania . Über die Zerstörung<br />

der Reichshauptstadt durch Albert Speers Neugestaltungsplanungen .<br />

(= Ausstellungskataloge des Landesarchivs Berlin, 2) .<br />

Berlin 1984<br />

K1197 Reitzenstein, W.A . Frhr . von : Lexikon bayerischer Ortsnamen . Herkunft und<br />

Bedeutung. München 1986 .<br />

K1198 Reulecke, J. : Geschichte der Urbanisierung in Deutschland . Frankfurt/M .<br />

(= Edition Suhrkamp NF, 249) .<br />

1985<br />

Kl199 Reynders, H . : Zwergstrauchheiden am unteren Niederrhein. Maßnahmen zur<br />

Erhaltung und zum Schutz des Arteninventars auf der Grundlage kulturhistorischer,<br />

bodenkundlicher und vegetationskundlicher Untersuchungen .<br />

(= Gießener Geographische Schriften, 62) .<br />

Gießen 1987<br />

K1200 Rhein-Neckar-Raum an der Schwelle des Industriezeitalters .<br />

(= Südwestdeutsche Schriften, 1).<br />

Mannheim 1984<br />

K1201 Ribbe, W. (Hg.) : Geschichte Berlins . München 1987 .<br />

K1202 Ribbe, W. (Hg.) : Das Havelland im Mittelalter . Untersuchungen zur Strukturgeschichte<br />

einer ostelbischen Landschaft in slawischer und deutscher Zeit .<br />

1987 (= Germania Slavica, V) .<br />

Berlin<br />

K1203 Ribbe, W. ; Schäche, W . : Die Siemensstadt . Geschichte und Architektur eines<br />

Industriestandortes . Berlin 1985 .<br />

K1204 Rippmann, D . : Basel . Barfüsserkirche . Grabungen 1975-1977 . Ein Beitrag zur<br />

Archäologie und Geschichte der mittelalterlichen Stadt . Olten 1987 (= Schweizer<br />

Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, 13) .


K . Fehn : Neueste Literatur zur genetischen Siedlungsforschung (1984-1988) 823<br />

K1205 Risse, H . : Frühe Moderne in Frankfurt am Main 1920-1933 . Architektur der<br />

zwanziger Jahre in Frankfurt a . M. Traditionalismus - Expressionismus - Neue<br />

Sachlichkeit . Frankfurt/M . 1984 .<br />

K1206 Rodriguez-Lores, J . ; Fehl, G . (Hg .) : Städtebaureform 1865-1900 . Von Licht,<br />

Luft und Ordnung in der Stadt der Gründerzeit .<br />

Hamburg 1985 (= Stadt - Pla-<br />

nung - Geschichte, 5) .<br />

K1207 Rödel, V. : Fabrikarchitektur in Frankfurt am Main 1774-1924 . Die Geschichte<br />

der Industrialisierung im 19 . Jahrhundert . Frankfurt/M. 1986 (= Frankfurt am<br />

Main, Beiträge zur Stadtentwicklung) .<br />

K1208 Rötung, H . : Stadtarchäologie in Braunschweig . Ein fachübergreifender Arbeitsbericht<br />

zu den Grabungen 1976-1984. Braunschweig 1985 (= Forschungen der<br />

Denkmalpflege in Niedersachsen, 3.).<br />

K1209 Rötting, I . : Siedlungen und Gräberfelder der römischen Kaiserzeit . Göttingen<br />

1985 (= Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas von Niedersachsen, 31 .).<br />

K1210 Rothe, H. (Hg.) : Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften . I : Schlesien .<br />

II . Ost- und Westpreußen . III . Pommern . Köln 1987-1988 (= Studien zum Deutschtum<br />

im Osten, 19/I-III) .<br />

K1211 Ruckdeschel, W. : Technische Denkmale in Augsburg . Eine Führung durch die<br />

Stadt . Augsburg 1985 .<br />

K1212 Sandberger, A. : Altbayerische Studien zur Geschichte von Siedlung, Recht und<br />

Landwirtschaft. Hg . von P . Fried und E . Riedenauer . München 1985 (= Schriftenreihe<br />

zur bayerischen Landesgeschichte, 74) .<br />

K1213 Schaab, M. : Neuzeitliche Gründungsstädte in Südwestdeutschland . Ergebnisse<br />

eine Kolloquiums in Karlsruhe und Stuttgart . In : Zeitschrift für die Geschichte des<br />

Oberrheins, 133 (1985), S . 103-155 .<br />

K1214 Schallmayer, E. : Der Odenwaldlimes . Vom Main bis an den Neckar . Stuttgart<br />

1984 .<br />

K1215 Schlesinger, W. : Ausgewählte Aufsätze 1965-1979 . Hg. von F. Schwind . Sigmaringen<br />

1987.<br />

K1216 Schmid, P. : Das niedersächsische Landesinstitut für Marschen- und Wurtenforschung<br />

Wilhelmshaven . In : Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie,<br />

2 (1984), S . 263-281 .<br />

K1217 Schmidt, W. ; Kurz, S . (Hg.) : Von »Abwasser« bis »Wandern«. Ein Wegweiser<br />

zur Umweltgeschichte . Hamburg 1986 .<br />

K1218 Schmidtchen, V. (Hg .) : Festung, Ruine, Baudenkmal . Historische und denkmalpflegerische<br />

Aspekte der Festungsforschung . Wesel 1984 (= Schriftenreihe zur<br />

Festungsforschung, 3) .<br />

K1219 Schmidtchen, V . (Hg .) : Festungsforschung heute . Wesel 1985 (= Schriftenreihe<br />

Festungsforschung, 4) .<br />

K1220 Schmidtchen, V . (Hg .) : Festungsforschung als kommunale Aufgabe . Wesel 1986<br />

(= Schriftenreihe zur Festungsforschung, 5) .<br />

K1221 Schmidtchen, V . (Hg .) : Sicherheit und Bedrohung - Schutz und Enge . Gesellschaftliche<br />

Entwicklung von Festungsstädten . Wesel 1987 (= Schriftenreihe zur Festungsforschung,<br />

6) .<br />

K1222 Schöller, P . : Städtepolitik, Stadtumbau und Stadterhaltung in der DDR. Wiesbaden<br />

1986 (= Erdkundliches Wissen, 81).<br />

K1223 Schoppe, O . : Dorfentwicklung, Dorferneuerung, Dorferweiterung, Dorfflurpflege<br />

. Lebensraum Dorf - Dorfentwicklung . Handreichung der Architektenkammer<br />

Rheinland-Pfalz zur Klärung einer kulturlandschaftlichen Aufgabe . Mainz<br />

1987 (= Architektenkammer Rheinland-Pfalz : Materialien, 2).


824 K1 : Deutschsprachiges Mitteleuropa<br />

K1224 Schröder, E.-J . : Der agrarische Großbetrieb in Baden-Württemberg . Freiburg/Br<br />

. 1984 ( = Freiburger Geographische Hefte, 23) .<br />

K1225 Schroeder-Lanz, H . (Hg .) : Stadtgestaltforschung . Trier 1982/86 (= Trierer<br />

Geographische Studien, Sonderheft 4/5) .<br />

K1226 Schütte, S . (Hg .) : Das neue Bild des alten Göttingen : 5 Jahre Stadtarchäologie.<br />

Göttingen 1984 .<br />

K1227 Schüttler, A. : Das Ravensburger Land 1770-1986 . Ergänzung zum Nachdruck<br />

von H . Riepenhausen : Die bäuerliche Siedlung des Ravensburger Landes bis 1770,<br />

(1938) . In : Siedlung und Landschaft in Westfalen, 19 (1986), S . 143-172.<br />

K1228 Schützeichel, R . (Hg .) : Gießener Flurnamen-Kolloquium 1 . bis 4. Oktober<br />

1984. Heidelberg 1985 (= Beiträge zur Namensforschung NF, Beiheft, 23) .<br />

K1229 Schützeichel, R. (Hg.) : Ortsnamenwechsel . Bamberger Symposium 1986. Heidelberg<br />

1986 (= Beiträge zur Namensforschung NF, Beiheft 24) .<br />

K1230 Schulze, H.K . (Hg.) : Städtisches Um- und Hinterland in vorindustrieller Zeit .<br />

Münster 1985 (= Städteforschung. Reihe A : Darstellungen, 22) .<br />

K1231 Schumacher, F . : Das Werden einer Wohnstadt . Bilder vom neuen Hamburg .<br />

Nachdruck der Ausgabe von 1932, mit einem Nachwort von H . Hipp. Hamburg 1984<br />

( = Stadt - Planung - Geschichte, 4) .<br />

K1232 Schumacher, S . : Die Entwicklung der Kulturlandschaft im alten Kirchspiel Travemünde<br />

von 1433 bis zur Weltwirtschaftskrise . Lübeck 1988 (= Phil .Diss . Universität<br />

Bonn).<br />

K1233 Schwarze, M. : Landschaftsschutz in der Schweiz. Die Erhaltung traditioneller<br />

Kulturlandschaften dokumentiert an Beispielen. 2 . Aufl . Bern 1986 (= Schweizer<br />

Stiftung für Landschaftsschutz und Landespflege, 3).<br />

K1234 Schweizerische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (Hg.) : Chronologie .<br />

Archäologische Daten der Schweiz. Basel 1986.<br />

K1235 Schwind, W. : Der Eifelwald im Wandel der Jahrhunderte ausgehend von Untersuchungen<br />

in der Vulkaneifel . Düren 1984 .<br />

K1236 Seidler, F.W . : Die Organisation Todt . Bauen für Staat und Wehrmacht<br />

1938-1945 . Koblenz 1987 .<br />

K1237 Siedlungen der zwanziger Jahre in Niedersachsen . Hannover 1985 (= Arbeitshefte<br />

zur Denkmalpflege in Niedersachsen, 4) .<br />

K1238 Siedlungen der 20er Jahre. Bonn 1987 (= Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees<br />

für Denkmalschutz, 28) .<br />

K1239 Spelsberg, G. : Rauchplage - Hundert Jahre saurer Regen . Aachen 1984.<br />

K1240 Auf den Spuren des alten Stade . Ein Arbeitsbericht zur Stadtkernforschung der<br />

letzten Jahre . Stade 1986.<br />

K1241 Spycher, H. : Fundort Schweiz. Bd . 4 : Das Frühmittelalter . Soloturn 1986 .<br />

K1242 Steinberg, H.G. : Das Ruhrgebiet im 19 . und 18 . Jahrhundert : ein Verdichtungsraum<br />

im Wandel . Münster 1985 (= Siedlung und Landschaft in Westfalen, 16).<br />

K1243 Steuer, H. : Bestandsaufnahme der archäologischen Forschungsergebnisse zur<br />

Stadt des Mittelalters und ihren Ursprüngen . In : Siedlungsforschung . Archäologie -<br />

Geschichte - Geographie, 4 (1986), S . 225-237 .<br />

K1244 Steuer, H. : Zehn Jahre »Arbeitsgemeinschaft Mittelalter« 1976 bis 1986 . Bericht<br />

über die Sitzungen der »Arbeitsgemeinschaft Mittelalter« beim Nordwestdeutschen<br />

bzw . West- und Süddeutschen Verband für Altertumsforschung . In : Siedlungsforschung<br />

. Archäologie - Geschichte - Geographie, 4 (1986), S . 281-284 .<br />

K1245 Steuer, H. : Zum Stand der archäologisch-historischen Stadtforschung in Europa<br />

- Bericht über ein Kolloquium 1982 in Münster . Zeitschrift für Archäologie des<br />

Mittelalters, 12 (1984) [1986], S. 34-72 .


K . Fehn : Neueste Literatur zur genetischen Siedlungsforschung (1984-1988) 825<br />

K1246 Steuer, H. (Hg.) : Zur Lebensweise in der Stadt um 1200 . Ergebnisse der Mittelalter-Archäologie<br />

. Köln 1986 ( = Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Beiheft,<br />

4).<br />

K1247 Stoob, H . (Hg .) : Urkunden zur Geschichte des Städtewesens in Mittel- und Niederdeutschland<br />

bis 1350 . Köln/Wien 1985 (= Städteforschung . Reihe C : Quellen, 1) .<br />

K1248 Stoob, H . (Hg .) : Bibliographie der deutschen historischen Städteforschung . Bd .<br />

I . Köln/Wie n 1986 (= Städteforschung, Reihe B : Bibliographien, 1/I) .<br />

K1249 Stoob, H. (Hg.) : See- und Flußhäfen vom Hochmittelalter bis zur Industrialisierung<br />

. Kölngien 1986 (= Städteforschung, Reihe A : Darstellungen, 24) .<br />

K1250 Streich, G. : Burg und Kirche während des deutschen Mittelalters. Untersuchungen<br />

zur Sakraltopographie von Pfalzen, Burgen und Herrensitzen . Sigmaringen<br />

1984 (= Vorträge und Forschungen, Sonderband 29) .<br />

K1251 Strobel, R. ; Buch, F . (Hg.) : Ortsanalyse . Zur Erfassung und Bewertung historischer<br />

Bereiche . Stuttgart 1986 ( = Arbeitshefte des Landesdenkmalamtes Baden-<br />

Württemberg, 1).<br />

K1252 Studien zu den Militärgrenzen Roms III . Internationaler Limes-Kongreß Aalen<br />

1983 . Stuttgart 1986 ( = Forschungsberichte zur Vor- und Frühgeschichte von Baden-Württemberg,<br />

20) .<br />

K1253 Sydow, J . : Städte im deutschen Südwesten. Ihre Geschichte von der Römerzeit<br />

bis zur Gegenwart . Stuttgart 1987 .<br />

K1254 Teuteberg, H .J . (Hg.) : Homo habitans . Zur Sozialgeschichte des ländlichen und<br />

städtischen Wohnens in Europa in der Neuzeit . Münster 1984 (= Studien zur Geschichte<br />

des Alltags, 4) .<br />

K1255 Teuteberg, H.J . ; Wischermann, C. : Wohnalltag in Deutschland 1850-1914 . Bilder,<br />

Daten, Dokumente . Münster 1985 (= Studien zur Geschichte des Alltags, 3) .<br />

K1256 Thienel-Saage, I. : Städtewachstum in der Gründerzeit . Beispiel Berlin . Paderborn<br />

1984 (= Fragenkreise) .<br />

K1257 Tiborski, K. : Solingen . Bauliche Innovation und lokale Persistenz . Der Neuaufbau<br />

der Solinger Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem Hintergrund der<br />

Entwicklung bis zur Zerstörung. Paderborn 1987 (= Münstersche Geographische<br />

Arbeiten, 28).<br />

K1258 Tichy, F. ; Schneider, J . (Hg.) : Stadtstrukturen an alten Handelswegen im Funktionswandel<br />

bis zur Gegenwart . Neustadt/Aisch 1984 (= Schriften des Zentralinstituts<br />

für Fränkische Landeskunde und Allgemeine Regionale Forschung, 25 .).<br />

K1259 Tmm, Ch. : Gustav Oelsner und das neue Altona. Komunale Architektur in der<br />

Weimarer Republik. Hamburg 1984 .<br />

K1260 Triest, F. : Topographisches Handbuch von Oberschlesien . (Nachdruck von<br />

1864) Sigmaringen 1984 (= Beiträge zur geschichtliche Landeskunde Oberschlesiens,<br />

1) .<br />

K1261 Die Urnenfelderkultur Mitteleuropas . Symposium Liblice 21 .-25 .10 .1985 . Praha<br />

1987 .<br />

K1262 Vedral, B . : Altstadtsanierung und Wiederaufbauplanung in Freiburg i.Breisgau<br />

1925-1951 . Freiburg/Br . 1985 ( = Stadt und Geschichte . Neue Reihe des Stadtarchivs<br />

Freiburg, 8) .<br />

K1263 Velten, A. ; Körschner, D.F. (Hg .) : Medizinische Topographie des Kreises Bonn .<br />

Eine Beschreibung von Land und Leuten um 1825 . Bonn 1988 (= Veröffentlichungen<br />

des Stadtarchivs Bonn, 40).<br />

K1264 Völksen, G. : Die Lüneburger Heide . Entstehung und Wandel einer Kulturlandschaft<br />

. Göttingen 1984 (= Aktuelle Themen zur niedersächsischen Landeskunde,<br />

3) .


826 KI : Deutschsprachiges Mitteleuropa<br />

K1265 Vogts, H . : Das Bürgerhaus in der Rheinprovinz . Mit einem Vorwort von G .<br />

Binding und einer Einführung von K. Freckmann . Erweiterter Nachdruck der Ausgabe<br />

1929 . Düsseldorf 1986 .<br />

K1266 Wagner, U . : Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim. Eine Analyse der<br />

Raumbeziehungen zweier Städte in der frühen Neuzeit . Heidelberg 1985 (= Heidelberger<br />

Geographische Arbeiten, 74).<br />

K1267 Walser, G . : Summus Poenninus. Beiträge zur Geschichte des Großen St . Bernhard-Passes<br />

in römischer Zeit. Wiesbaden 1984 ( = Historia Einzelschriften, 46) .<br />

K1268 Walser, G. : Via per Alpes Graias . Beiträge zur Geschichte des Kleinen St . Bernhard-Passes<br />

in römischer Zeit. Wiesbaden 1985 ( = Historia Einzelschriften, 48) .<br />

K1269 Wamers, E. (Hg.) : Hessen im Frühmittelalter : Archäologie und Kunst . Katalog<br />

zur Ausstellung . Sigmaringen 1984<br />

K1270 Wehdorn, M . ; Georgeacopol-Wnischhofer, U . : Baudenkmäler der Technik und<br />

Industrie in Österreich . Wien, Niederösterreich, Burgenland . Wien 1984 .<br />

K1271 Weiser, C. : Walter Kuhn (1903-1983) . Seine Bedeutung für die Erforschung der<br />

deutschen Ostsiedlung. In : Siedlungsforschung. Archäologie - Geschichte - Geographie,<br />

4 (1986), S . 185-196 .<br />

K1272 Wiese, B . ; Zils, N . ; Knoll, G . (Mitarb .) : Deutsche Kulturgeographie . Werden,<br />

Wandel und Bewahrung deutscher Kulturlandschaften . Herford 1987 .<br />

K1273 Wesli, U. : Die Schweiz . Darmstadt 1986 (= Wissenschaftliche Länderkunden,<br />

26 .) .<br />

K1274 Wlhelmi, K . : Ausgrabungen in Niedersachsen . Archäologische Denkmalpflege<br />

1979-1984 . Stuttgart 1985 .<br />

K1275 Wrth, K .J . ; Meili, D . : Das Haus der Schweizer Bauern . Bern 1986.<br />

K1276 Wölker, Th . : Die Wüstungen des Ammicheroder Kessels - Interpretation von<br />

Gelände- und Quellenbefunden . In : Zeitschrift für Hessische Geschichtliche<br />

Landeskunde, 92 (1987), S . 43-104 .<br />

K1277 Wohnreform in Köln . Geschichte der Baugenossenschaften (Ausstellungskatalog)<br />

. Köln 1987 .<br />

K1278 Wunder, H . : Die bäuerliche Gemeinde in Deutschland . Göttingen 1986<br />

(= Kleine Vandenhoeck Reihe, 1483).<br />

K1279 Zimmermann, F. : Wohnbau in München 1800-1850 . München 1984 (= Miscellanea<br />

Bavaria Monacensia, 129) .<br />

Abschluß des Manuskripts August 1988 .


Zusammenfassendes Autoren- und Herausgeberregister zu den<br />

Bibliographien der einzelnen Beiträge<br />

Hinweis : Für die Herstellung eines Verfasser- und Herausgeberregisters sind die Titel<br />

der einzelnen Literaturlisten numeriert worden . Die Literaturlisten enthalten<br />

keine Titel, die vor 1945 erschienen sind . Falls derartige Titel in den Aufsätzen<br />

genannt werden, finden sich die bibliographischen Daten in den Fußnoten . Diese<br />

Nummern umfassen einen Großbuchstabe und vier Ziffern . Die Buchstaben korrespondieren<br />

mit den betreffenden regionalen Blöcken (A bis K) . Die erste Ziffer<br />

steht für die laufende Nummer eines Beitrags innerhalb eines Blocks . Die übrigen<br />

drei Ziffern weisen auf die laufende Numerierung in den Literaturlisten hin .<br />

Ein Beispiel : die Nummer D3001 bezieht sich auf<br />

»D« : Block »Großbritannien und Irland«,<br />

»3« : den dritten Beitrag in Block »D« (Beitrag von A. Simms),<br />

»001 « : den ersten Titel in der Literaturliste (1 . Registereintrag) .<br />

Aalen, F.H.A . D3001, D3002<br />

Abbert, W. D2002<br />

Abel, W. A2001, A2002<br />

Abels, B.-U . A1001, A1002, A1003,<br />

Als, G. E4002<br />

Alsvik, E . C3002<br />

Altstätter, W. F4002<br />

Aluve, K. G7002<br />

A1004 Amand, M. E3002, E3003, E3004<br />

Aberg, F.A . D2001 Amante Simoni, C. F7001<br />

Accascina, M. F6001 Amburger, E . G8005, G8006<br />

Adams, J.H . D2003, D2004 Ament, H . E5001<br />

Adlmannseder, J . F4001 Ameryckx, J . E3005, E3006, E3007,<br />

Aegerter, R. F2001 E3008, E3009, E3010<br />

Aerni, K. K1001, K1002 Anderegg, J.-P. K1004<br />

Agache, R. E7004 Anderson, B.L . D2331<br />

Agnello, G. F6002 Andersson, H. C1001<br />

Agnello, S. F6002 Andren, A. C1002<br />

Ahlmann, H.W.Son C4001, C4002 Andresen, B . C4040<br />

Aimond, C. E4001 Andresen, L.T. C3017<br />

Alekseev, L.V . G8001, G8002 Andrews, D.D . D2244<br />

Alexander, D. F6004 Andrews, J.H . D3003, D3004, D3005,<br />

Alexandersson, G. C4003 D3006<br />

Alexandre, P. E3001, K1003 Anen, P. E4003<br />

Alexandrowicz, S . G6001, G6002, G7001, Angelini, L . F6003<br />

G8003 Annist, S . G7003<br />

Alferova, G.V. G8004 Antico Gallina, M. F7002<br />

Allerston, P. D1001 Antipovs, V. G7004<br />

Allison, K.J . D2005 Antoniewicz, W. G5001<br />

Almagiä, R. F5001 Applebaum, S . D1002, D1003<br />

Almedal, S. C4004 Archimbaud, G.D . d' E5005


828 Autoren- und Herausgeberregister<br />

Arens, 1 . G7005 Bakker, F.J . E2296<br />

Arnberger, E . F3001 Bakker, H. de E2006<br />

Arnold, B . F1003 Bakker, J.P . E2007, E2008, E2009, E2010,<br />

Arnold, C.J . D2006<br />

E2011, E2012<br />

Arnold, G. K1007<br />

Bakker, L. E4085, E4086<br />

Arnold, K. F4003<br />

Bakkevig, S. C3003<br />

Arnold, S. G6003<br />

Baldacci, O. F5003, F5004, F5005<br />

Arnould, M. E3011, E3012<br />

Baldari, E. F6008<br />

Asaert, G. E3013, E3292<br />

Baldwin, J.R. D2033<br />

Asheim, V. C3001<br />

Balestracci, D. F6009<br />

Asjejev, J.S . G8007<br />

Bdlint, A. G1002<br />

Aspinall, P.J. D2007<br />

Balthau, E. E3017<br />

Assa, G. E4005<br />

Balzer, M. A2005, A2006, A2007, A2008<br />

Assion, P. K1008<br />

Bantelmann, A. A1007, A1008<br />

Aston, M. D2008, D2009, D2010,<br />

Baratier, E . E7006<br />

D2011<br />

Barbagallo, F . F6010<br />

Aston, T.H . D2012<br />

Barberis, C. F6011<br />

Atkin, M.A. D2013<br />

Barbieri, G. F5006, F6012<br />

Atten, A. E4007<br />

Barbieux, J . E3062<br />

Auerb6ck, A. F4004<br />

Bärczy, G. G1003<br />

August, O. B2055, B3002, B3003, B3087, Bardet, A.C . E1001, E2013<br />

H1001<br />

Bardet, J.P. E6004<br />

Augustijn, B. E3014, E3015 Barends, S . E2014, E2015, E2016, E2017,<br />

Aulepp, R. B1001 E2018<br />

Ault, W.O . D2014 Bargellini P. F6013<br />

Austin, D. D2015, D2016 Barker, D. D2034, D2035<br />

Aymard, G. E6011, E6012 Barley, M.W . A1009, D2036, D2037,<br />

Aymard,M. F6006 D2038<br />

Baars, C. E2001, E2002, E2003, E2004 Barraud, C. F1004<br />

Baas, J. A1006 Barrett, G.F. D3007, D3008<br />

Babq, M. B1004<br />

Bachmann, H. A2003, A2004,<br />

F3007, F3008, F4005<br />

Bäcskai, V. G1001<br />

Badcock, B. D2017<br />

Bdck, K. C1006<br />

Bdhr, J . K1011<br />

Bagdonas, J. G7006, G7007<br />

Bagshawe, R.W. D2018<br />

Bahn, B.-W. B1005<br />

A3001,<br />

Barrow, G.W .S . D2039<br />

Barry, T. D3009, D3010<br />

Bartel, K. B1007<br />

Barth, C. B1006<br />

Barth, E.K . C3004<br />

Barthel, R. B1008, B1009<br />

Bartlett, R. D3011<br />

Baruzzi-Leichner, R. F6014<br />

Basalykas, A. G7009<br />

Bassi, G. F6015<br />

Bater, J.H . G8008<br />

Baillien, G. E3016 Baudais D. F1005<br />

Bäk'te, V.A . C4005 Bauer, H. A1010<br />

Bakala, J . G4001 Baumann, W. B1010<br />

Bake, G. F6007 Baumgarten, K. A1011<br />

Baker, A.R.H . D1004, D2019, D2020, Bauters, L . E3018<br />

132.021, D2022, D2023, D2024, D2025, Bayard, F. E6005<br />

D2026, D2027, D2028, D2029, D2030, Beck, H . A1012, A1096, K1013<br />

D2031, D2032 Becker, C.J . A1013, C2001, C2002,<br />

Bakermans, M.M.G .J . E2005<br />

C2003, C2004, C2005


Becker, H. A1014, F5007, F5008<br />

Bedal, K. A2009<br />

Bedini, G. F6016<br />

Beek, R. van E1002<br />

Beekman, A.A . E2019<br />

Beenakker, J . E2020, E2021, E2254<br />

Beex, G. E1003<br />

Behm-Blancke, G. B1011, B1012<br />

Behre, K.-E . A1015, A1016, A1017,<br />

A1018, A1019, A1123, A1164, K1014<br />

Bencini, R. F6030<br />

Bender, H. A1020, D2040, F1006<br />

Bender, R.J . D3012<br />

Benevolo, L. F6017<br />

Benninghoff-Lühl, 1 . K1015<br />

Benninghoven, F . G7010, G7011<br />

Benthien, B . B3004, B3005, B3006,<br />

B3007, H1002<br />

Benton, J.F. D2041<br />

Benz,W. K1016<br />

Berchem, D. van F1007<br />

Berdecka, A. G6004<br />

Berengo, M. F6018<br />

Beresford, G. D1005<br />

Beresford, M.W. D1006, D2005, D2042,<br />

D2043, D2044, D2045, D2046, D2047,<br />

D2048<br />

Berg, A. C3005<br />

Berg, M.W . van den E2006<br />

Berger, A. K1017<br />

Berger, L. F1008, F1009, F1046<br />

Bergh, L.Ph . C. E2022<br />

Bergmann, K. A2010<br />

Berlekamp, H. B1013<br />

Bernhard, H. A1021, A1022<br />

Bertelsen, R. C3006, C3007, C3008<br />

Bertelsmeier, E . A3131<br />

Berthe, M. E7007<br />

Bertho-Leclerc, C. E7008<br />

Besch, W. A2011<br />

Beseler, H. K1019<br />

Besterman, J.C . E1004, E2023<br />

Beumann, H. F7003<br />

Bevilacqua, P . F6019<br />

Bialekovä, D. G2002, G2003, G2004<br />

Autoren- und Herausgeberregister 829<br />

Bierbrauer, V. F7004, F7005, F7006,<br />

F7007, F7008, F7009, F7010, F7011,<br />

F7012, F7013, F7014, F7015<br />

Bigmore, P . D2051<br />

Bijhouwer, J.T.P. E2024<br />

Bilgeri, B . F3009, F3010<br />

Billamboz, A. F1011<br />

Billen, C. E3019, E3020<br />

Billinge, M. D2030<br />

Billon, Cl . E6006<br />

Binchy, D.A . D3013<br />

Binney, M. D2290<br />

Biskup, M. G6005, G6006, G6007<br />

Bläha, J . G3001<br />

Blake, H. F7016<br />

Blaschke, K. B2002, B2003, B2004,<br />

B2005, B2006, B2007, B2008, B2009,<br />

B2010, B2011, B2012, B2013, B2014,<br />

B2015, B2016, B2017, B2018, B3008<br />

Blaszczyk, W. G6008<br />

Blehr, O. C3009<br />

Blindheim, C. C3010, C3011<br />

Bliznakov, M. G8009<br />

Bloemers, J.H .F . E1005, E1006<br />

Blok, D.P . E2025, E2026, E2027, E2028,<br />

E2029, E2030, E2031, E2032, E2166,<br />

E2379, E2380<br />

Blom, G. C4006<br />

Blomkvist, El . G8010<br />

Blommesteijn, C.M . E1007<br />

Blondel, L. F6020<br />

Blotevogel, H.H . A3002<br />

Bobek, H. A3003, F3011, F3012, F4006<br />

Bobiiiski, S. G5002, G6009<br />

Bocchi, F . F6081<br />

Bodenschatz, H. K1022<br />

Bodson, M.J . E3021<br />

Boe, G. De E3022, E3023, E3024, E3025<br />

B6gli, H. F1012, F1013<br />

B6hme, H.W. E5006<br />

B6hner, K. E4008, E5007<br />

Boelcke, W.A . A2012, A2013<br />

Boersma, J.W . E1008, E1075, E2033<br />

Boesch, B. F1014, F1015<br />

Boessneck, J . A1023<br />

Bogucka, M. G6010, G6011, G6012<br />

Biasutti, R. F5009 Bohäc, Z . G4004, G4005, G4006, G4007,<br />

Bi6ik, Z. G4002, G4003 G4008, G4009, G4010, G4011, G4012,<br />

Biddle, M . D2049, D2050 G4013, G4014, G4015, G4016, G4017,<br />

Biecker, J . A3074 H 1003, H 1004


830<br />

Bois, G. E6007<br />

Bollmus, R. A1024<br />

Bolsakov, O.G . G1004<br />

B6na, 1 . G1005<br />

Bonasera, F. F6021<br />

Bond, C.J . D2010, D2052, D2053, D2054,<br />

D2055<br />

Bonelli Conenna, L. F6022<br />

Bonnaud, P. E7010<br />

Bonnet, Ch. F1016, F1017, F1018<br />

Bonney, D. D1007, D2056<br />

Bonora, E. F7065, F7066<br />

Bont, C.H.M . de E2020, E2034, E2035,<br />

E2036<br />

Boockmann, H. K1023<br />

Borcherdt, Ch . K1024<br />

Bording, J. E2397<br />

Borek, H. G6013<br />

Borger, G.J . E2037, E2038, E2039, E2040,<br />

E2041, E2042, E2043, E2044<br />

Borkiewicz-Celinska, A. G5003<br />

Born, K.E . E6008<br />

Born, M. A2014, A3004, A3005, A3006,<br />

A3007, A3008, A3009, A3010, A3011,<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Bradley, R. D2059, D2060<br />

Brandon, P. D2061, D2062<br />

Brandt, K. A1029, A3017, A3018<br />

Brandt, R.W. E1009, E2055, E2056<br />

Brankack, J . B1016<br />

Braudel, F. E6009, E6010, E6011, E6012,<br />

E7013<br />

Braunfels, W. F6027, F6028, F6029<br />

Breakell, M. D2388<br />

Brecciaroli Taborelli, L. F7019<br />

Breddin, R. B1017<br />

Brednich, R.W . K1008<br />

Bremer, J.T . E2057<br />

Bresc, H. F6006<br />

Breuker, Ph.H . E2058<br />

Bridbury, A.R. D2063<br />

Briggs, M.S . D2064<br />

Brink, S. C1004<br />

Brochier, J.-L. F1011<br />

Brogiolo, G.P . F7020, F7021, F7022,<br />

F7023, F7024, F7025, F7026, F7027<br />

Brongers, J.A . E1010, E1011<br />

Bronny, H.M . C4007<br />

Brooke, C.N .L. D2065<br />

A3012, A3013, A3014, A3015, A3016 Brosche, W. G4018<br />

Borrello, M.A. F1019 Brown, A.E . D2001<br />

Bortolotti, L. F6023, F6024, F6025 Brown, F . D2066<br />

Bos, J.M . E2045, E2046, E2047, E2048, Brox, O. C4008<br />

E2049 Bro2ek, A. G6014<br />

Boscardin, M.-L . F1020, F1038 Brozzi, M. F7028, F7029, F7030<br />

Boserup, E. C2006, C2007, C3012 Bruchet, M. E7014<br />

Bosi, E . F6026 Bruckner, A. F1021<br />

Bosinski, G. A1025, A1026, A1027, Brilcher, W. E4010, E4011<br />

A1028 Brück, F. B3009<br />

Boterberge, R. E3026 Brühwiler, J . F2004<br />

Bothe, H.G . E4009 Brugger, E.A . K1025<br />

Bodard, M. de E5008 Bruijne, G.A . de E2236<br />

Boullough, D. F7017, F7018 Bruin, A. E1012<br />

Bourgeaux, L . E5029 Bruin, M.P . de E2059, E2060, E2061,<br />

Bourgeois, G. E7011 E2062, E2063<br />

Bourgeois, J . E3027, E3127 Bruneel, C. E4102<br />

Bouwer, K. E2050, E2051, E2052, E2053, Brunius, J . C1005<br />

E2054 Brunner, F. F4031<br />

Brwen, H.C. D2057, D2058 Brunner, H. F4007<br />

Boxlaer, H. Van E3028 Brunner, W. F3013, F3014<br />

Boyer, J.C . E7012 Bruns, D. G7049<br />

Braasch, O. A1035 Bruns, F. G7012<br />

Brachmann, H. B1014, B1015 Brunskill, R.W . D2067<br />

Bradley, J . D3014, D3015 Brusa, C. F6058


Buchanan, R.H. D3016, D3017<br />

Buchmann, W. F2010<br />

Buck, D.-W. B1018<br />

Buczek, K . G6016, G6017, G6018,<br />

G6019, G6020<br />

Budelli, G . F6031<br />

Budesheim, W. K1026<br />

Budmiger, G . F2005<br />

Budmiger, K. K1001<br />

Bünstorf, J . A3019<br />

Bürger, K . F3069<br />

Bürgi, Z . F1066<br />

Buiks, Chr . E2064<br />

Buis, J . E2065<br />

Buist, M.G . E2166<br />

Buka, O . G7013<br />

Bukowski, Z . B1019, G6021, G6022,<br />

G6023<br />

Bulst, N. A2015, E6013<br />

Bult, E.J. E2066<br />

Bunin, A.W . G8011<br />

Buntinx, W. E3030<br />

Bur, M . E5011<br />

Burggraaff, P . E2067, E2378, K1084<br />

Burke, G. D2068<br />

Burke, G.I . E2068<br />

Burmeister, I . A3020<br />

Burmeister, K.H . F3017<br />

Burnett, J. D2070<br />

Burnham, B.C . D2069<br />

Burrow, J . D2071<br />

Burszta, J . G5004<br />

Busca, A. F6032<br />

Busch, R . K1027<br />

Buschmann, W . A3058<br />

Bussi, R. F7031<br />

Butkevicius, I . G7014, G7015, G7016,<br />

G7017, G7018<br />

Butler, G.G . E1013<br />

Butler, L. D2072<br />

Butlin, R.A . D2031, D2073, D2074,<br />

D2075, D2076, D2137, D2175, D3018,<br />

D3019<br />

Butzin, B . C4009<br />

Autoren- und Herausgeberregister 83 1<br />

Bruwier, M . E3012, E3029 Buurman, J. E1014<br />

Brzoza, Cz . G6015 Byrne, F.J . D3060<br />

Buchet, L. E5009 Cabourdin, G . E6014, E7016<br />

Bucci, M . F6030 Cabourdin, G .P . E7017<br />

Buch, F . K1251 Cabouret, M . C4010, C4011, C4012<br />

Caenegem, R. Van E3031<br />

Cagiano de Azevedo, M . F7032, F7033<br />

Cahen-Delhaye, A . E3032, E3033, E3034<br />

Cairola, A. F6033<br />

Calabi, D . F6034<br />

Calderini, C . F7034<br />

Callebaut, D . E3035, E3036, E3037,<br />

E3038, E3129<br />

Campbell, B . DION, D1009, D2077<br />

Camponeschi, C . F6031<br />

Camy, J . E4012<br />

Canale, G.C . F6035<br />

Cannadine, D. D2078, D2079<br />

Cantor, L . D2080, D2081<br />

Canturija, V.A . G8012<br />

Capel, J. E2160<br />

Caplovic, D . G2005<br />

Carazetti, R. F1049<br />

Cardot, F . E6015<br />

Carducci, C. F7035, F7036<br />

Carli, E . F3037<br />

Carlo, P. di F6038<br />

Carlsson, D . C1007<br />

Carozzi, G . F6039<br />

Carretta, M .C . F7037<br />

Carstensen, R . C4013<br />

Carter, H . D2082, D2083, D2084, D2085,<br />

D2086, D2087, D2088<br />

Carver, M.O.H . F7038<br />

Casali, G. F6092<br />

Castagnoli, F. F6040<br />

Castex, J. K1179<br />

Castronovo, V . F6041<br />

Caulfield, S . D3020<br />

Cavaliere Manasse, G . F7039<br />

Cavina, G. F6042<br />

Cecchella, A . F6043<br />

Cechura, J. G4019<br />

Celant, A. F5035<br />

Cellbrot, G . G4020<br />

Cerny, E. G3002, G3003, G3004, G4021,<br />

G4022, G4023, G4024, G4025, G4026,<br />

G4027, G4028, H1005<br />

Cervellati, P.L. F6044, F6045


832<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Chabicht [Habicht], T.M . G7019<br />

Cloer, B. K1028<br />

Chaix, L . F1011<br />

Clout, H.D . E7026, E7027<br />

Chalklin, C.W . D2089, D2090<br />

Cluet, M. K1029<br />

Chapelot, J . E5012, E5013, E6016<br />

Coarelli, F. E6011<br />

Chapman, J. D2091<br />

Coblenz, W. B1021, B1022, B1023, B1024<br />

Chapman, S.D . D2092 Cock, J.K. de E2069, E2070, E2071,<br />

Charlamov, V.A . G8004 E2072, E2073, E2074, E2075, E2076,<br />

Charles, T. D2093 E2077, E2078<br />

Charles-Edwards, I.M . D3021 Coffin, D.R. F6053<br />

Charvatovä, K. G4029 Colemann, A. D2102<br />

Chaunu, P . E6018 Colenut, R.J . D2103<br />

Chedeville, A. E6019 Collida, A. F6054<br />

Cherry, G.E. D2094, D2095 Collomp, A. E6020<br />

Cherubini, G. F6046, F6047, F6048 Colombo, M. F1023<br />

Chevallier, R. E7019, E7020, F6049 Colyer, R. D2104<br />

Chibnall, A.C . D1010 Comba, R. F6055<br />

Chiffre, J . E7021 Comello, C. F6056<br />

Chisholm, M. C2008 Compagna, F. F5010<br />

Chiuini, G. F6015 Conti, E. F6057<br />

Chiva, J . E7022 Conzen, M.R.G . D2105, D2106, D2107,<br />

Chtopocka, H. G6024 D2108<br />

Choc, P . G4030, G4031 Cools, R.H.A. E2079<br />

Chocqueel, A. E3040 Cooney, G. D3025<br />

Cholley, A. E7023 Coornaert, M. E3042, E3043, E3044,<br />

Christensen, A.E . C2009 E3045, E3046, E3047, E3048<br />

Christensen, C.A. C2010, C2011 Coprian, W. K1030<br />

Christensen-Dalberg, V. C2012 Corboud, P. F1005, F1047, F1048<br />

Christians, Ch . E3079 Cordes, R. A3021<br />

Christlein, R. A1014, A1030, A1031, Corfield, P.J . D2109<br />

A1032, A1033, A1034, A1035 Cori, B . F5011<br />

Christophersen, A. C3014 Corna-Pellegrini, G. F6058<br />

Chropovsky, B . B1020, G2007, G2008, Costanzia, D. F6059<br />

G2009, G2010<br />

Coulet, N. E6022<br />

Ci6la, 1 . G6025<br />

Coulon, G. E5031<br />

Cilinskä, Z . G2006<br />

Courbin, P . E7029<br />

Cimermanis, S. G7020, G7021, G7022 Couteaux, M. E3100<br />

Cini, S. F7040<br />

Cowlard, K.A . D2110<br />

Cipolla, C.M . F6050<br />

Craig, M. D3026<br />

Ciwoniuk, N. G6026<br />

Cramer, J . K1031<br />

6zikova, L.N. G8013<br />

Crawford, B.B . D2111<br />

Clack, P.A.G . D2096<br />

Cresti, C. F6060, F6061<br />

Clark, P . D2097, D2098, D2099, D2100 Crickmore, J . D2112<br />

Clarke, D.L . D2101<br />

Croix, A. E6023<br />

Clarke, H.B . D3022, D3023, D3024 Crotti, P . F1094<br />

Clason, A.T . E1015<br />

Csalläny, D. G1006<br />

Claude, J . E3080<br />

Csendes, P . F3018, F3019<br />

Claus, M. A1036<br />

Uppers, H. E4014<br />

Claval, P . E7024, E7025<br />

Cunliffe, B . D2113<br />

Clerici, R. F1022<br />

Cuoco, L. F6032


Cuppini, C. F6062<br />

Curdy, Ph . F1064<br />

Cuyt, E . E3049<br />

Czacharowski, A. G6027<br />

Czok, K. B1025, B1026, B2019<br />

Dqbrowska, E. G5005, G6028<br />

Dabrowska, M. F7041<br />

Daelemans, F. E3050, E3051, E3068,<br />

E3160, E3203<br />

Daels, L . E3052, E3053, E3054, E3261<br />

Daggett, R.M . D2016<br />

Dagradi, P. F5012<br />

Dahlbdck, G. C1008<br />

Dahlmann, C. D2114<br />

Dal Forno, F . F6063<br />

Dalle, D. E3055<br />

Danckaert, L . E3056<br />

Daniel, P . D2115<br />

Daniels, S . D2116<br />

Danks, P . D2117<br />

Dannheimer, H. A1037, K1032<br />

Autoren- und Herausgeberregister 833<br />

Dellheim, C. D2127<br />

Demey, W. E3057, E3059<br />

Demolon, P. E3060, E3061, E3062,<br />

E5016, E5017<br />

Denecke, D. A1012, A3022, A3023,<br />

A3024, A3025, A3026, A3027, A3028,<br />

A3029, A3030, A3031, D2128, K1034,<br />

K1035, K1036<br />

Denis, J . E3063<br />

Dennell, R.W . D2129<br />

Dennis,<br />

D2133<br />

R.J . D2130, D2131, D2132,<br />

Depaule, J.Ch . K1179<br />

Deprez, P. E3064<br />

Desgraves, L. E7031<br />

Desplanques, H. F6069, F6070<br />

Desportes, G. E6024<br />

Despy-Meyer, A. E3153<br />

Desreumaux, R. E3205<br />

Deville, A. E7089<br />

Dhondt, J. E3012, E3065, E3066, E3067<br />

Darby, H.C . D2118, D2119, D2120, Di Lorenzo, A. F6015<br />

D2121, D2122 Di Mauro, L. F6068<br />

Darkevic, V.P . G8014 Dicks, B. D2189<br />

Darle, G. D2123 Dickson, D. D3027<br />

Dastugue, J. E5015 Diemer, G. A1041, A1042, A1043<br />

Daugudis, V. G7023 Diepolder, G. K1037<br />

Daultrey, S . D3027 Dion, R. E7033, E7034<br />

Daunton, M.J . D2124, D2125 Dittrich, Z.R . G4033<br />

David, J . E3057 Dlugoborski, W. G5006<br />

Davidek, V. G4032 Dobersky, J . G4034, G4035, G4036,<br />

Davidson, I . G7024 G4037, H1006<br />

Davies, M. D2126 Dobrowolska, M. G5007, G5008<br />

Day, J . F6129 Dockes, P. E6025<br />

De Angelis, C. F6045 Dodgshon, R.A. D1011, D2134, D2135,<br />

De Angelis, M.E. F5025 D2136, D2137<br />

De Carlo, G. F6064 Doehaerd, R. E3068<br />

De Rosa, G.R. F6065 Dollinger, Ph . E6026, E6027, E6028<br />

De Seta, C. F6066, F6067, F6068 D6pp, W. F5013, F6071<br />

Decaens, J . E5015 Döppert, M. K1038<br />

Deconinck, M. E3058 Dbrrenhaus, F. F5014, F5015, F6072,<br />

Dege, W. C4014 F6073<br />

Degen, R. F1024, F1025, F1026 Doherty, Ch . D3028, D3029<br />

Degn, C. K1033 Dollen, B . von der A2017, A2018, A3032,<br />

Dehn, W. A1038, A1039 A3033, A3034<br />

Deichmüller, J . A1040 Dommelen, L . van E2143<br />

Dekan, J . G2011 Donat, P . B1027, B1065<br />

Dekker, C. E2080, E2081, E2082, E2083, Donati, P.-A . F1027, F1028<br />

E2084 Dongus, H. F6074, F6075


834<br />

Donkersloot-De Vrij, M . E2085, E2086<br />

Donkin, R.A . D2138<br />

Doorselaer, A. van A1044, E3069, E3070,<br />

E3071<br />

Dopsch, H . F3020<br />

Dorogenko, V.V. G7025<br />

Dostdl, B . G3005, G3006<br />

Douffet, H . B1028<br />

Doughty, M . D2139<br />

Drack, W. F1029, F1030, F1031, F1032,<br />

F1033, F1034<br />

Driesch, A . von den A1023<br />

Driesch, U . von den K1040<br />

Driescher, E. B3012<br />

Drobi2ev, V.Z. G8015<br />

Duby, G . E6012, E6029, E6030, E6031,<br />

E6032, E7006, E7035, E7036<br />

Dülfer, J. A2019<br />

Duffy, P.J. D3030<br />

Dufournet, P. E7037<br />

Dumont, M .-E. E3072, E3073, E3074<br />

Dunford, M . D2140<br />

Dunin-Wgsowicz, T. G5009, G6029<br />

Dunsdorfs, E. G7026, G7027<br />

Durth, W. K1042, K1043<br />

Dugekovd, S . G2012<br />

Dussart, F . E3075, E3076, E3077, E3078,<br />

E3079, E3080, E4015<br />

Duval, A. E3034<br />

Duvosquel, J.-M . E3081, E3082<br />

Dybvik, D . C4015<br />

Dyer, A.D. D2141<br />

Dyer, C.C . D2142<br />

Dylik, J . G5010<br />

Dyos, H .J. D2143, D2144, D2145<br />

Dyson, S.L. D2146<br />

Dzieduszycki, W . G6030<br />

Dziewonski, K . G5011, G5012, G5013<br />

Dziewulski, W. G5014, G5015, G5016,<br />

G5017, G5018, G5019, G5020<br />

Eberle, 1 . A3016<br />

Echter, C .-P. K1044<br />

Eckart, K . K1045<br />

Eckhardt, A . K1046<br />

Edelman, C.H. E2088, E2089,<br />

E2091, E2092, E2093, E2094,<br />

E2096<br />

Edelman, T. E2097, E2098, E2099<br />

Edelman-Vlam, A.W . E2090,<br />

E2092, E2093, E2094, E2095,<br />

E2100, E2101<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Eder, P . F4008<br />

Edwards, A.M . D2147<br />

Edwards, L . E4016<br />

Eerenbeemt, H .F .J.M. van E2102, E2103<br />

Egeland, K.E. C4016<br />

Eggers,<br />

A1048<br />

H .-J . A1045, A1046, A1047,<br />

Egli, H .-R. E2067, F2006, F2007, K1001<br />

Egloff, M . F1035, F1036, F1037<br />

Ehbrecht, W. A2020, K1047<br />

Ehlers, E . A3035<br />

Ehrlich, R. G7028<br />

Eichler, E . B2020, B2021, B2022, B2023,<br />

B2024, B2025, K1048, K1049<br />

Eigendorf, E. B3013<br />

Eigler, F . A3036<br />

Eimer, G . G7029<br />

Einevoll, O . C4055<br />

Eitmanaviciene, N . G7030<br />

Eitzen, G. K1051<br />

Elbertzhagen, W.O. B3014<br />

Ellenberg, H. K1052<br />

Ellermeyer, J . K1053<br />

Ellison, A.B. D2148<br />

Elzinga, G . E2104<br />

Emery, F.V. D2149<br />

Emmerich, W. A2021, A2022, A2023<br />

Empey, C.A . D3031<br />

Enders, L. B2026, B3015<br />

Endres, R. A2024<br />

Engel, F. A2025<br />

Engelhardt, Fr . W . E4017<br />

Engeli, Ch . K1054<br />

Engelmann, G . B3016<br />

Engels, H . E4018<br />

Engelsdorp-Gastelaars, R . van E2420<br />

Engh, P.H . C4017<br />

Enjalbert, H . E7038<br />

Ennen, E . A2026, A2027, A2028, A2029<br />

Eogan, G . D3032, D3046<br />

Erb, H . F1038<br />

Erbe, M . E6035, E7039<br />

Erdmann, C. K1055<br />

E2090,<br />

E2095,<br />

Eriksson, J.E.G . C3015<br />

Erlande-Brandenburg, A .<br />

Ernst, A . F3021<br />

E5030<br />

Erpelding, E . E4019<br />

E2091, Es, W.A . van A1049, A1050, A1051,<br />

E2096, E1002, E1012, E1016, E1017, E1018,<br />

E1019, E1020, E1021, E1022, E1023,


E1024, E1025, E1026, E1027, E1028,<br />

E1029, E1030, E1031, E2105<br />

Escher, F. K1060<br />

Etringer, N. E4020<br />

Evans, E.E . D3033, D3034, D3035<br />

Evans, J.G. D2150, D2281<br />

Everitt, A. D1012<br />

Everitt, A.M . D2151, D2152<br />

Ewald, J . F1039<br />

Ewe, H. B3017<br />

Ewig, E . A2149<br />

Eydt, C. E4021<br />

Fabeck-Scholtes, A. E4022<br />

Faber, K.-G. A2030, A2031, A2032,<br />

E6036<br />

Faider-Feytmans, G. E3084, E3085,<br />

E3086<br />

Falter, F . K1061<br />

Fanelli, G. F6016, F6077, F6078<br />

Fanning, T. D3036<br />

Fantozzi Micali, O. F6079<br />

Farbregd, O. C3092<br />

Farina, S. F6008<br />

Fasoli, G. F6080, F6081<br />

Fastnacht, A. G6031<br />

Faull, M.L. D2153, D2154, D2155<br />

Favier, J . E7042<br />

Fazio, M. F6082<br />

Febvre, L. E6037<br />

Fehl, G. K1094, K1206<br />

Fehn, H. A2033<br />

Fehn, K. A2011, A2034, A2035, A2036,<br />

A2037, A2038, A2039, A2040, A2041,<br />

A2042, A2043, A2044, A3037, A3038,<br />

A3039, A3040, A3041, A3042, A3043,<br />

A3044, A3045, A3046, A3047, K1036,<br />

K1062, K1063, K1064<br />

Fehring, G.P . A1052, A1053, A1054,<br />

K1065, K1066<br />

Fehse, H.-J . K1067<br />

Fei, S . F6083, F6084<br />

Feigl, H. F3022, F3023, F3024, F3025,<br />

K1068<br />

Fekete, St. G2013, G2014, G4038, G4039,<br />

H1007<br />

Felgenhauer, F. F3026, F3027, F3028,<br />

F3029, F3030<br />

Fellows Jensen, G. C2014<br />

Fellows, J.G. D2156<br />

Autoren- und Herausgeberregister 835<br />

Fenton, A. D2157<br />

Feral, G. de E7045<br />

Ferdiere, A. E5018<br />

Ferrara, G. F6166<br />

Ferro, G. F5016, F6085, F6086, F6087,<br />

F6088<br />

Fesl, M. F3011<br />

Feustel, R. A1055<br />

Fiala, A. G2015<br />

Fichefet, J . E3087<br />

Filipowiak, W. G5021, G5022, G6032<br />

Filipp, K.-H . A3048, A3049, A3050<br />

Finberg, H.P.R . D1013, D1014, D2158,<br />

D2159<br />

Finlay, R. D2160<br />

Finsterwalder, K. F3031, F3032, F3033<br />

Firbas, F . A1056<br />

Fischer, B. B1029<br />

Fischer, D. G8016<br />

Fischer, G. K1070<br />

Fischer, H. E4023<br />

Fischer, H.Th. A1057, A1058, A1059,<br />

A1060<br />

Fischer, R.E . B1030, B1031, B1032,<br />

B3018<br />

Fiumi, E . F6089, F6090<br />

Fladby, R. C3016, C3017, C3018, C3019<br />

Flammang, J . E4024<br />

Flatres, P . D3037, E7046, E7047<br />

Fleming, A.F. D2161<br />

Fleury, M. E5019, E5020, E5022<br />

Fliedner, D. A3051, A3052, A3053<br />

Flies, J . E4027, E4028, E4029<br />

Fliri, F. F4009<br />

Florin, B . E3088, E3089<br />

Flückiger, M. F2008<br />

Foard, G. D2162<br />

Fockema Andreae, S.J . E2106, E2107,<br />

E2108, E2109, E2110, E2111, E2112,<br />

E2113, E2114, E2115, E2116, E2117<br />

Foerste, W. A3054<br />

Fogelvik, S . C1009<br />

Fogorty, J.P . D2163<br />

Folmer, N. E4025, E4026<br />

Fonseca, C.D . F7042<br />

Ford, L.R. D2164<br />

Ford, W.J . D2165<br />

Formica, C. F6091<br />

Forndran, E. K1071


836<br />

Fossati, A. F7065, F7066<br />

Fossati, S . F7043<br />

Fossier, R. E5013, E6016, E6038, E6039<br />

Francillon, F. F1040<br />

Francovich,<br />

F6095<br />

R. F6048, F6093, F6094,<br />

Franchetti Pardo, V. F6092<br />

Frandsen, K.-E. C2015, C2016<br />

Frank, H. K1072<br />

Franz, G. A2045, A2046, A2047, A2048<br />

Franz, K. F4010<br />

Fraser, D. D2177<br />

Fray, J.-L. E6041, E6042<br />

Freche, G. E6043, E7049<br />

Freemann, T.W . D3038<br />

Frei-Stolba, R. F1041<br />

Freitag, U. K1177<br />

French, R.A . G8017<br />

Frere, S.S. D2178<br />

Fric, D. G4040<br />

Fricke, W. A3055<br />

Fridberg, E.L. G7031<br />

Fried, P . A2049<br />

Friedmann, D. F6096<br />

Friedrich, M. K1074<br />

Friedrichs, J . K1073<br />

Friesinger, H. F3034, F3035, F3036<br />

Frimannslund, R. C4018<br />

Fritz-Haendeler, R. A3056<br />

Fritze, K. B1033<br />

Fritze, W.H . A2050, A2051, B2027,<br />

B2028, B2029<br />

Frova, A. F7044, F7045<br />

Frühauf, C. E7050<br />

Fuchs, F. K1074<br />

Fuchs, R. D2179<br />

Fuchs, R.J . G8018<br />

Fügedi, E. G1007, G1008, G1009<br />

Furger, A.R . F1042, F1066<br />

Furger-Gunti, A.<br />

F1046<br />

F1043, F1044, F1045,<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Furrer, B . K1076<br />

Furrer, G. K1025<br />

Gabriel, F. G4092<br />

Fournier, G. E6040 Gaddoni Schiassi, S . F6097, F6098<br />

Fourteau, A.-M . E5021 Gaffikin, M. D3035<br />

Fowler, P.J . D2058, D2166, D2167, Galanti, A. F6099<br />

D2168 Galasso, G. F6100<br />

Fox, H.S.A . D2076, D2169, D2170, Galinie, H. E5023<br />

D2171, D2172, D2173, D2174, D2175 Gallay, A. F1047, F1048, F1049<br />

Fox, R.C . D2176 Gallusser, W. A3057, A3058, F2009,<br />

France Lanord, A. E5022 F2010, F2011<br />

Gambi, L. F5006, F5017, F5018, F6012,<br />

F6101, F6102, F6103, F6104, F6105<br />

Gamblin, A. E4030<br />

Gansbeke, P. Van E3090<br />

Gansleweit, K.-D . B2021, B2030<br />

Gapany, S . F1050<br />

Gardini, A. F7043, F7046<br />

Garnier, B . E6082<br />

Garside, P.L. D2479<br />

Gaspard, E . E4032<br />

Gauldie, E . D2180<br />

Gautier, A. E3204<br />

Gediga, B. G6033, G6034<br />

Geipel, R. K1077<br />

Geist, J.F . K1078<br />

Gelichi, S. F7026<br />

Gelling, M. D1015, D2181<br />

Genicot, L.<br />

E3098<br />

E3091, E3092, E3096, E3097,<br />

Genicot, L.-F. E3093, E3094, E3095<br />

Gensen, R. A1061, A1062, A1063<br />

Georgeacopol-Winischhofer, U. K1270<br />

Gercama, A.J. E2118<br />

Gerger, T. C1010<br />

Gerges, M. E4033<br />

Gerking, W. K1079<br />

Gerlach, St . A1064<br />

Gerlich, A. K1080<br />

Gersbach, E . A1065, F1051<br />

Gerster, A. F1052<br />

Geyh, M.A . A1066<br />

Giacone, P. F6108<br />

Gibb, M. D2182<br />

Gierlach, B. G6035<br />

Gierowski, J . G5006<br />

Giese, E. G8020<br />

Gieysztor, A. G5023, G6036, G6037<br />

Gilbert, R. E4034


Autoren- und Herausgeberregister<br />

Gilg, A. D2183<br />

Grebe, K. B1034<br />

Gill, B.H . D2096<br />

Green, D. D2191, D2192<br />

Gilles, K.-J. K1081<br />

Green, S.W . D2193<br />

Gilot, F. E3100<br />

Grees, H. A3064, A3065, A3066<br />

Ginori Lisci, L. F6109<br />

Gregory, D.J. D2194, D2195<br />

Gissel, S. C1011, C2017, C2018, C2019, Gregson, N. D2196<br />

C3020<br />

Grendahl, T. C4024<br />

Gjaerder, P. C3074 Grew, F . D2197<br />

Gläßer, E . C4019, C4020, C4021, C4022, Grewe, K. K1086<br />

C4023, E2119 Grigson, G. D2198<br />

Glaesser, H.-G . A3059, A3060, K1082 Grimm, P . A1067, B1035, B1036, B1037<br />

Glasbergen, W. E3126 Gringmuth-Dallmer, E . A1068, A1069,<br />

Glasscock, R.E . D2184, D2372, D3039 B1038, B3019, H1008<br />

Glatthard, P. F1053, F1144<br />

Groenman, Sj . E2141<br />

Gleave, M.B . D2185<br />

Groenman- van Waateringe, W. E1032<br />

Glenisson, J. E7052<br />

Groenman-van Waateringe, W. E1032<br />

Glettler, M. K1083<br />

Grohne, E. A1070<br />

Gob, A. E4035, E4036<br />

Gromov, G.G. G8022<br />

Gockel, M. A2052, A3061<br />

Grosbusch, J.-C . E4040<br />

Godlowski, K. G6038<br />

Grosjean, G. F2012, F2013, F2014,<br />

Goedert, J . E4037<br />

F2015, F2016<br />

Goehrke, C. G7032, G8021<br />

Grossmann, D. D2199<br />

G6mann, G. A3062<br />

Groube, L. D2200<br />

G6ransson, S . C1012<br />

Grünert, H. B1039<br />

Goetting, H. A3063<br />

Grüninger, I . F1054<br />

Golachowski, S . G5019, G5020, G5024, Grundmann, F. A2055<br />

G5025, G5026, G5027, G5028, G5029 Grundmann, G. G7034, G7035<br />

Gollub, S. E4038, E4039<br />

Gschwend, M. K1087<br />

Gordon, G. D2186, D2187, D2188, Guarnieri, E . F6013<br />

D2189<br />

Gucht, K. Van Der E3103, E3104<br />

Gorter, D.S. E2120<br />

Gudcenko, Z.S . G8023<br />

Gog, V. G3007, G3008<br />

Gudin de Vallerin, G. E6048<br />

Gottschalk, M.K.E. E2121, E2122, E2123, Gudonite, M. G7144<br />

E2124, E2125, E2126, E2127, E2128, Gudzinskaja, A.P . G8024<br />

E2129, E2130, E2131, E2132, E2133, Gühne, A. B1028, B1040<br />

E2134, E2381, E3101, E3102, E3286 Guelliot, O. E7053<br />

Gottstein, H. G4041<br />

Guenee, S . E6028<br />

Goubert, P. E6044<br />

Guerquin, B . G6040<br />

Goudie, A.S . D2190<br />

Guerreau, A. E6049<br />

Gouw, J.L. van der E2135, E2136, E2137, Guidi, L . F6110<br />

E2138, E2139, E2140<br />

Guidoni, E. F6111, F6112<br />

Goy, J . E6045, E6046, E6047<br />

Guiran, A.J . E1004, E2023<br />

Gozina, G.I . G7033<br />

Guldon, Z. G6041<br />

Graafen, R. A2053, A2054, K1084 Gunnarsjd, A. C4017<br />

Graham, B.G . D3040, D3041<br />

Gunzelmann, Th. K1088<br />

Gralak, B. G6039<br />

Gutkas, K. F3040<br />

Grass, N. F3039, F4011<br />

Gutkind, E.A . F6113<br />

GraBmann, A. K1085<br />

Gutscher, H. F1105<br />

Graus, F . G4042, G4043<br />

Gutschow, N. K1019, K1043<br />

83 7


83 8<br />

Gutton, J.P. E7054<br />

Guyan, W.U . F1055, F1056, F2017,<br />

F2018<br />

Gu2ys, J . G7036<br />

Gybrffy, G . G1010, G1011, G1012,<br />

G1013<br />

Gysseling, M . E3105, E3106<br />

Haarnagel, W. A1071, A1072, A1073,<br />

A1074, A1075<br />

Haarstad, K . C3021<br />

Haartsen, A .J . E2142<br />

Habovgtiak, A. G2015, G2016, G2017,<br />

G2018, G2019, G4044, H1009<br />

Hachmann, R. A1048<br />

Hackelsberger, Ch. K1090<br />

Hacquebord, L . E2143<br />

Haegen, H . Van Der E3107, E3108, E3109<br />

Haenens, A . d' E3096, E3097<br />

Hänsel, B . B1041<br />

Hänsel, I . F4012<br />

Härke, G. A1076<br />

Härke, H . F1058<br />

Häufler, V. H1010<br />

Haffner, A . E4042<br />

Hagemann, G . K1091<br />

Hahn, R . G8025<br />

Haider, S . F3041<br />

Hainz, J . E4043<br />

Hajnalovä, E. G2020, G2021<br />

Halbertsma, H . E2144, E2145, E2146,<br />

E2147, E2148<br />

Hall, D.N . D2201, D2202, D2203, D2204,<br />

D3042<br />

Hall, Th . K1092<br />

Hallam, H.E . D2205<br />

Hallewas, D.P. E1033, E1034, E2149,<br />

E2150, E2151<br />

Hambloch, H . E4044<br />

Hammer, Th.A . F1059<br />

Hammer-Schenk, H . K1093<br />

Hammond, F . D3076<br />

Hammond, N. D2227<br />

Hanke, G . A2056<br />

Hannerberg, D . C1013, C1014<br />

Hannes, J. E3110, E3111, E3112<br />

Hannick, P . E4045<br />

Hansen, J.Chr . C4025, C4026, C4027,<br />

C4028<br />

Hansen, L.I . C3022<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Hansen, S.A . C2020<br />

Hansen, V . C2021, C2022, C2023<br />

Harck, O . Al 124, Al 125, Al 126<br />

Hard, G . A3067<br />

Harlander, T. K1094<br />

Harley, J .B . D2032, D2206, D2207,<br />

D2208<br />

Harnisch, H . B3020<br />

Harsema, O.H . E1035, E1036, E1037,<br />

E1076<br />

Hart, C. D2209<br />

Harten, J.D.H . E2152, E2153, E2154,<br />

E2155, E2156, E2157, E2158, E2159,<br />

E2160, E2161, E2162, E2365<br />

Hartmann, M. F1060<br />

Hartmann, P . A1077<br />

Harvey, D.W. D2210, D2211<br />

Harvey, M . D1016, D1017, D2212,<br />

D2213, D2214<br />

Harvey, N.A . D2215<br />

Harvey, P.D.A . D2216, D2410<br />

Haselgrove, C. D2191, D2192<br />

Haslam, J . D2217<br />

Hastrup, F . C2024<br />

Hatt, G . C2025<br />

Haughton, L .J . D3043<br />

Haumann, H . K1083<br />

Haungs, P. K1095<br />

Haupt, D . K1096<br />

Hauptmeyer, C.-H . A2057, K1097<br />

Hauser, A . F2019<br />

Haversath, J .-B . A1078, K1100, K1101<br />

Havinden, M.A . D2090, D2218<br />

Hayes-Mc Coy, G.A . D3044<br />

Hayfield, C . D2219<br />

Heckenast, G . G1014<br />

Heckmann, H . K1102, K1103, K1104<br />

Heesters, W . E1038<br />

Heidinga, H .A. A1079, E1007, E1039,<br />

E1040, E1041, E1042, E2163, E2164<br />

Heighway, C.M . D2220<br />

Heineberg, H . A3068, K1105<br />

Heinen, H . E4046<br />

Heinritz, G . K1077<br />

Heit, A . E6050<br />

Heitz, G . B2031<br />

Hejna, A . G3009, G4045, G4046<br />

Helbig, H . A2058, B2032, B2033, B2034<br />

Helczmanovszki, H . F3042, F3043, F3044


Heslinga, M.W. E2168, E2169, E2170,<br />

E2171, E2172, E2173, E2174, E2175,<br />

E2176, E2177, E2178, E2179, E2180,<br />

E2181<br />

Hess, G. B3024<br />

Autoren- und Herausgeberregister 839<br />

Helin, E. E3131<br />

Hessen, O. von F7047, F7048, F7049,<br />

Helle, K. C3023, C3024<br />

F7050, F7051, F7052<br />

Hellmann, M. G7037, G7038, G7039 Heuertz, M. E4048, E4109<br />

Hellmundt, A. B3021<br />

Heuveln, B . van E2182<br />

Helmfrid, S. C1015<br />

Hiegel, Ch . E6051<br />

Helmig, G. F1061<br />

Hiegel, H . E6051<br />

Hemmer, J . C4029<br />

Higelke, B . A1081<br />

Henderikx, P.A . E1043, E2165<br />

Higounet, Ch. E6052, E6053, E6054,<br />

Hengst, K. B2035<br />

E6055, E6056, E6057, E6058, E7056,<br />

Henke, J . A2019<br />

E7057, K1103<br />

Henkel, G. A3069, A3070, A3071, A3072, Higounet-Nadal, A. E7031<br />

A3073, A3074 Hilczer6wna, Z. G5034<br />

Henkes, H.E. E2367 Hildebrandt, H. A3075<br />

Hennessey, M. D3042 Hildesheimer, E . E7006, E7058<br />

Hensel, W. G5030, G5031, G5032, Hill, D. D2050, D2221<br />

G6042, G6043, G6044, G6045, G6046, Hillewaert, B. E3113<br />

G8026 Hilty, G. F1062<br />

Herborn, W. K1070 Hindle, B.P . D2222<br />

Herbst, S . G5033 Hindle, H. D2223<br />

Herchen, A. E4047 Hinrichs, E . K1110<br />

Heri, M. F2020 Hinrichs, F.T. F6118<br />

Heringa, J . E2166 Hinz, H. A1082, A1083<br />

Herity, M. D3045, D3046 Hobley, B . D2197<br />

Herlihy, D. F6114, F6115, F6116, F6117 Hodder, 1 . D2224, D2225, D2226, D2227,<br />

Herlyn, U. K1106 D2228<br />

Herrmann, B . K1107 Hodgson, R.J . D2229<br />

Herrmann, E . A2059, A2060 H6fle, G. D2230<br />

Herrmann, F.-R . A1080 H6fle, K. F4013<br />

Herrmann, H.-W . A2061, E6083 Hoeg, H. C3035<br />

Herrmann, J . B1020, B1042, B1043,<br />

B1044, B1045, B1046, B1047, B1048,<br />

B1049, B1050, B1051, B1052, B1053,<br />

B1054, B1055, B1056, B1057, B1058,<br />

B1059, B1060, B1061, B1062, B1063,<br />

B1064, B1065, B1066, B1067, B1101,<br />

K1108<br />

Herteig, A.E . C3025, C3026, C3027<br />

Hertenstein, B . F1062<br />

Hbhl, G. A3076<br />

Hoek, C. E2184, E2185, E2186, E2187,<br />

E2188, E2189, E2190<br />

Hoekveld, G.A. E2236<br />

Hoem, A.J . C4030<br />

H8nsch, F . B3025, B3026, B3112, H1012,<br />

H1013<br />

Hbroldt, D. A2011<br />

Hofbauer, J . A2063<br />

Hoferkovd, J . G3010<br />

Herve, R. E7055 Hoff, B . van 't E2116<br />

Herwijnen, G. van E2167 Hoffmann, D. A1081<br />

Herz, K. B3022, B3023, H1011 Hoffmann, R. F4014<br />

Herzberg, C.P.W .F. E2161 Hofland, T. E2294<br />

Herzig, H . F1004 Hofmann, W. A2064, A2065, K1185<br />

Herzig, K.E . K1002 Hofmayer, A. F4015, F4016<br />

Hofmeister, A.E. A2066, A3077, A3078<br />

Hofmeister, B . A3079, K1111, K1112<br />

Hofseth, E.H . C3028<br />

Hofstee, E.W . E2191, E2192, E2193,<br />

E2194, E2195, E2196


840<br />

Hohenburg, P.M . D2231<br />

Hol, T. E2240<br />

Holl, I . G1015<br />

Holm-Olsen, I.M . C3029, C3063<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Holmsen, A. C3030, C3031, C3032 Huse, N. K1115<br />

Holst, N. von G7040<br />

Holt-Jensen, A. C4031<br />

Holter, K. F3047<br />

Hombert, P . E3067<br />

Hoock, J . A2015, E6013, E6061<br />

Huml, V. G4054<br />

Hurst, J.G . C2026, C2027, D1006, D2005,<br />

D2046, D2047, D2048, D2239, D2240,<br />

D2241, D2242, D2243, D2244<br />

Huth, E.W . B1070, B1071<br />

Huth, J . B2037, B2038, B2039<br />

Hvass, S .<br />

C3034<br />

A1086, C2028, C2029,<br />

Hyenstrand, A . C1017, C1018<br />

C2030,<br />

Hooke, D. D2232, D2233, D2234, D2235, Hyldtoft, O. C2031<br />

D2236 Ibounig, P. F4017<br />

Hopf, M. A1084 IJzereef, G.F. E1080, E1081<br />

Hopkinson, M. D2115 Ilesic, S . H1014<br />

Hoppe, G. C1016, D2275 Ilg, K. F4018<br />

Hordk, B . G4047 Illeris, S. C2032<br />

Hordijk, L.W. E2197 Imberciadori, I . F6119, F6120, F6121,<br />

Horn, M. G6047, G6048 F6122, F6123<br />

Horn, P. D2237 Incani Carta, C. F6124<br />

Horner, A. D3047 Inglota, S. G6049<br />

Hornung, M. F3048 Ingstad, A.S . C3036<br />

Horst, F. B1024, B1068, B1069 Ioannisjan, O.M . G8028<br />

Horst, G.J . van der E2055 Irish, S. D2340<br />

Horsten, F.H . E2198, E2199 Irsigler, F. A2015, A2028, A2061, A2067,<br />

Hosdk, L. G4048, G4049, G4050, G4051, E5024, E6013, E6062, E6063, E6064<br />

G4052 Isaac, G. D2227<br />

Hoskins, W.G. D2238 Isachsen, F . C4033<br />

Hosko, J.H . G8027 Jablonowski, H. G8031<br />

Hougen, B. C3033 Jacob, G. B3027, B3028, B3029<br />

Houssel, J.P. E7062<br />

Houting, E. E2371<br />

Houtte, J.A . Van E3114<br />

Hovstad, H. C4032<br />

Hribovd, B . G4047, G4053<br />

Hrouda, B. A1085<br />

Hrubjy, V. G3011<br />

Hubatsch, W. G7041<br />

Hubatschek, E . K1114<br />

Hudson, D.M . D2007<br />

Jacob, H. B1072<br />

Jacobi, G. A1087<br />

Jacobs, M. E3115<br />

Jacquart, J . E6065<br />

Jacquemet, G. E7066<br />

Jdger, H. A1088, A2068, A2069, A3080,<br />

A3081, A3082, A3083, A3084, A3085,<br />

A3086, A3087, D3048, D3049, K1116,<br />

K1117, K1118, K1119<br />

Jähnig, W. G8032<br />

Jänckel, R. B3030<br />

Hudson, P. F7053, F7054, F7055, F7056, Jdnichen, H. A3088<br />

F7057 Jak6bczyk, W. G6050<br />

Huetz de Lamps, A. E7063 Jamka, R. G6051<br />

Huetz de Lamps, C. E7064 Jan Hamilton, F.E . G8017<br />

Huggett, R.J . D2304 Janeczek, A. G6052<br />

Huillier, F.L . E7065 Jänele, I . G7042<br />

Huisman, J.A . E2096 Janisch, P. A3089<br />

Huisman, P . E2378 Jank javicene, A.S . G7043<br />

Hulst, R.S . E1003, E1044, E1045, E1046, Jankuhn, H. A1012, A1089, A1090,<br />

E2369 A1091, A1092, A1093, A1094, A1095,


Juillard, E . E7067, E7068<br />

Jungerius, P.D . E2201<br />

Junk, H.-K . K1123<br />

Jurginis, J . G7047, G7048<br />

Jutikkala, E . C1011, C2019, C3020<br />

Autoren- und Herausgeberregister 841<br />

A1096, A1097, A1098, A1099, A1100, Kdhler, G. K1124<br />

A2070, B1073, K1120, K1121<br />

Kaenel, G . F1064<br />

Jansen, J.C.G.M . E2442<br />

Kaenel, H.M . von F1065, F1066, F1067<br />

Jansons, G . G7044<br />

Käubler, R. B3031, B3032, G4058,<br />

Janssen, H.L. E3257<br />

H1017, H1018<br />

Janssen, W . A1043, A1101, A1102, Kain, R. D2262<br />

A1103, A1104, A1105, A1106, A1107, Kaiser-Cloer, U . K1028<br />

A2071, A3090, B1074, C2033, E5025, Kaiser-Guyot, M.-Th . E6066<br />

E5026, E5027, F7058, G2022, G3012, Kajzer, L . G6058<br />

K1122 Kakebeeke, A.D. E2203, E2204, E2205,<br />

Jarvis, P.J. D2413 E2206, E2264<br />

Jaschke, D . A3091 Kaldhne, M . B3033<br />

Jasitiski, T. G6053, G6054, G6055 Kaland, P.E . C3044<br />

Jasnosz, S. G6056 Kaland, S.H.H . C3045, C3046<br />

Javorsky, S. G2023 Kalies, A .J . All11<br />

Jaidiewski, K . G5035, G6057 Kalina, T. G4059<br />

Jeitler, G . F4019 Kalinowski, W . G6059<br />

Jelecek, L. G4055, G4056, H1015, H1016 Kamitiska, J . G5036<br />

Jensen, S . C2034 Kandler, M. K1125<br />

Jeppesen, T.G . C2035 Kangropool, R. G7049<br />

Jeschke, L. B1083 Kapelle, W.E . D2263<br />

Jiräsko, L. G4057 Karma, O . G7050<br />

Joachim, H .-E . Al 108 Karp, H .-J . A2072<br />

Jockenh6vel, A. Al 109, Al 110 Karu, E . G7051<br />

Johannes, N. E4049 Kaschau, B . A 1112<br />

Johansen, A.B. C3037, C3038, C3039 Kaspar, F . K1126<br />

Johansen, O .S . C3040, C3041, C3042 Kaufmann, H . B1075<br />

Johansen, P . G7045, G7046, G8033 Kaufmann, V . G7052<br />

John, B .S . C3043 Kavaljauskene, V . G7053<br />

Johns, E. D2245 Kavka, F. G4060<br />

Johnson, H .B . D2069 Kaimierczyk, J. G5037, G5038<br />

Johnson, J.H . D2246, D2247 Kearns, G . D2264, D2265<br />

Jones, G.R.J . D1018, D2248, D2249, Keeley, H.C.M . D2266<br />

D2250, D2251, D2252, D2253, D2254, Keene, D. D2267<br />

D2255, D2256, D2257, D2258 Keeris, H . E3117<br />

Jones, M.L . D2259, D2260 Keiling, H . B1076<br />

Jones, P .J . F6125 Kej r, J. G4061<br />

Jones, P.N. D2261 Kellenbenz, H . A2073<br />

Jones-Hughes, T. D3050, D3051 Keller, W . F4020<br />

Jong, W.W . de E2200 Kellett, J.R . D2268<br />

Joos, M . Fl 135 Kerblay, B.H . G8034<br />

Joris, A . E3116 Keuning, H .J . E2207, E2208, E2209,<br />

Joset, C.-J . E4050 E2210, E2211, E2212, E2213, E2214,<br />

Juck, L. G2019 E2215, E2216, E2217, E2218, E2219<br />

Kiefmann, H.-M . A3119<br />

Kieft, C . van de E2167<br />

Kielczewska-Zaleska, L. G5013<br />

Kielczewska-Zaleska, M . G5039, G5040,<br />

G5041, G6060, H1019


842<br />

Kier, H . K1127<br />

Kießling, R. A2074, A2075, A2076<br />

Killisch, W.F. A3092<br />

Kimmig, W . A1113, A1114, A1115,<br />

F1068<br />

King, A.D . D2269<br />

King, R . F6126<br />

Kintz, J.-P. E6067<br />

Kinzl, H . F4021<br />

Kirillov, V.V. G8035<br />

Kirpicnikov, A.N. G8036<br />

Kirsch, E . B1029<br />

Kirsch, P. A3093<br />

Kiryk, F . G6061<br />

Kissel, M.L. F4022<br />

Kjelland, A. C3096<br />

Klaar, A . F3051, F3052, F3053, F3054,<br />

F3055, F3056, F3057, F3058, F3059,<br />

F3060, F3061, F3062<br />

Klang, L . C1019<br />

Klapisch-Zuber, C. F6127, F6128, F6129<br />

Kldpgt6, J . G3013, G3014, G3015, G4062,<br />

G4063<br />

Klapste, Z . G4123<br />

Klaube, M . K1128<br />

Klaus, W. B3034<br />

Kleihues, J .P. K1129<br />

Klein, H . F3063<br />

Klein, K . F3064, F3065, F3066<br />

Kleinas, M . G7054<br />

Kleinpenning, J.M.G . E2220<br />

Klemp, E. B3035<br />

Kleppe, E.J . C3047<br />

Klerk, A.P. de E2181, E2221, E2222,<br />

E2223, E2224, E2225, E2226<br />

Klok, R.H.J . E1047, E2227, E2228,<br />

E2229, E2230, E2231, E2232, E2233<br />

Kluge, Th . K1130<br />

Knapp, H.-D. B1083<br />

Knippenberg, H . E2365<br />

Knittler, H . F3067<br />

Knobelsdorf-Brenckenhoff, B . von<br />

K1131<br />

Knbpfli, A. F2023<br />

Kn6rzer, K.-H . A1116, A1117, A1118<br />

Knoke, H . A2077<br />

Knoll, G . K1272<br />

Knox, S . D2270<br />

Kobuch, M . B1077, B1078, B2040, B2041<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Kobylinski, Z . G6062<br />

Koch, K.-H . E4108<br />

Koch, U . Al 119<br />

Uhler, D . B3036<br />

Kbhler, F.A . K1132<br />

Koeman, C. E2117, E2234<br />

Urber-Grohne, U . Al 120, Al 121<br />

Koerner, F . B3037, B3038, B3039<br />

Körschner, D.F . K1263<br />

Köster, K . Al 122<br />

K6tzschke, R. H1020<br />

Kogtikova, M.P. G8037<br />

Kohl, H . B3040<br />

Kokabi, M . A1121<br />

Kolb, F. K1134<br />

Koll, B . K1135<br />

Koller, F. E3118<br />

Koltz, J .-P . E4051, E4052, E4053, E4054,<br />

E4055<br />

Konjuchova, T.A . G7055<br />

Kooi, P .B. E1001, E1048, E1049, E2013<br />

Kopp, A. G8038<br />

Kopysskij, Z.J . G8039<br />

Korcäk, O . G4032<br />

Korta, W. G6063<br />

Kortekaas, G.L.G.A. E2296<br />

Kortum, G . K1011<br />

Kosakovskij, G .I . G7056<br />

Kosche, Th . K1137<br />

Koschitz, J . F4023<br />

Koscik, E. G6064<br />

Kossack, G . A1123, A1124, A1125,<br />

Al 126<br />

Kostockin, V.V. G8040, G8041<br />

Kostrowicki, J . G5042<br />

Kostrowicki, L . G5013<br />

Kostrzewski, J . G5043, G6065<br />

Koter, M . G5044<br />

Kousgärd S6rensen, J . C2012<br />

Kouwenhoven, A.O . E2235, E2236<br />

Koval'cenko, I.D . G8015<br />

Kovalovszky, J . G1016<br />

Kozaczewski, T . G5045, G6066<br />

Kozin, MI G7057<br />

Kozlowski, J.K. G6038<br />

Krabbe, W. R. K 1138<br />

Krdmer, R . K1110<br />

Krdmer, W . Al 127<br />

Krajcovic, R . G2024


Krallert, W . G8042<br />

Kramm, H .-J . B3041<br />

Kranzmayer, E . F3068, F3069<br />

KrastiQa, A. [Krastirjg, A., Krastyna,<br />

A.(K.)] G7058, G7059, G7060, G7061,<br />

G7062<br />

Kraus, T . G8043<br />

Krause, K.-H . B3042<br />

Kreisel, W. F2024<br />

Kremin, M . K1191<br />

Krenn, H . F4024, F6130<br />

Krenzlin, A . A3094, A3095, A3096,<br />

B1079, B2042, B2043, B2044, H1021<br />

Kretschmer, I . F3070, F4025, F4026<br />

Kretschmer, R. A3097<br />

Kretzschmar, H . B2056<br />

Krier, J . E4056, E4057, E4058, E4059<br />

Krings, W . E3119, E3120, K1064, K1139<br />

Krippel, E. G2025, G2026, G2027,<br />

G2028, G2029<br />

Krist6, G . G1017<br />

Kri2anovd, E . G2030<br />

Kroes, J . E2237, E2238, E2239, E2240<br />

Kronsteiner, O . F3071, F3072, F3073<br />

Kroon, H . E2241, E2242<br />

Krüger, B . B1080, B1081<br />

Krüger, R . G4064<br />

Krupinski, H .-D . A2079<br />

Kruusimjagi, Ju.Ch . G7175<br />

Krzemienska, B. G3055<br />

Kubiny, A . G1018, G1019<br />

Kubü, E . G4065<br />

Kuby, E . K1140<br />

Kucera, M . G2031<br />

Kudrnäc, J. G4066<br />

Kühnast, K . B2045<br />

Kühne, I . F5019, F6131<br />

Künzler-Behncke, R . F6132<br />

Kürvers, K. K1078<br />

Kuhn, H . E4055<br />

Kuhn, W . A2080, A2081, A2082, B2046,<br />

B2047, K1141<br />

Kukier, R . G6067<br />

Kulejewska-Topolska, Z . G6068<br />

Kulikauskas, P. G7063<br />

Kulikauskiene, V . G7017<br />

Kullen, S . K1142<br />

Kuller, S . G4067<br />

Kunder, J.M.W . de E2241, E2242<br />

Autoren- und Herausgeberregister 843<br />

Kundziqg, P. G7064<br />

Kuplais, M . G7065<br />

Kurnatowska, Z. G6071<br />

Kurnatowski, S . G5081, G6069, G6070,<br />

G6071<br />

Kurz, H . F4027<br />

Kurz, S . K1217<br />

Kusiak, F . G6072<br />

Kwiatkowska, E. G5046<br />

La Coste-Messeliere, R . de E6069<br />

La Padula, A . F6137<br />

La Rocca Hudson, M.C. F7055, F7056,<br />

F7057, F7071<br />

Labrot, G. F6133<br />

Lach, S . G6073<br />

Lachiver, M . E6068<br />

Lachowicz, F. G6074<br />

Ladenbauer-Orel, H . F3074<br />

Laet, S .J . De E3067, E3121, E3122,<br />

E3123, E3124, E3125, E3126, E3127<br />

Lafrenz, J . A3098<br />

Lagarde, L . E7055<br />

Lalik, T. G6075, G6076, G6077<br />

Lambert, A.M . E2243<br />

Lamesch, M . E4060, E4061, E4062,<br />

E4063<br />

Lammers, W. B2048<br />

Landini, P.G . F5035<br />

Lane, B .M . K1143<br />

Lang, P . F4028<br />

Langdalen, E . C4034, C4055<br />

Lange, D. K1093<br />

Lange, E . B1066, B1082, B1083<br />

Langen, G .J . de E2244<br />

Langer, H . K1144<br />

Langton, J . D2271, D2272, D2273,<br />

D2274, D2275<br />

Lannoy, W . De E3128<br />

Lanting, J.N. E1050<br />

Lascombes, F. E4064, E4065, E4066,<br />

E4067<br />

Last, M . A3099<br />

Lagtovkovd, V . G4068<br />

Läszl6, G . G1020, G1021<br />

Laufs, M . A2084, A2085<br />

Laurent, R. E3129<br />

Lauweri js, E . E3310<br />

Lauwers, F. E3025<br />

Lavedan, P . E7069


844<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Lawler, M . D2288<br />

Lewis, C.R . D2279<br />

Lawrow, B. H1013<br />

Ley, D . D2280<br />

Lawton, R . D2007<br />

Libal, D . G4077<br />

Läznicka, F. G4069, G4070, G4071, Lichardus-Itten, M . F1070<br />

G4072, G4073, G4074, G4075, G4076 Lichtenberger, E . A3003, A3104, A3105,<br />

Läznicka, Z . H1022<br />

A3106, A3107, F3012, F3080, F3081,<br />

Le Goff, J . D2276<br />

F3082, F4006, F4033, F4034, F4035,<br />

Le Goff, TIA . E6070<br />

F4036, F4037, F4038, F4039, F4040,<br />

Le Lannou, M . F6136<br />

F4041, K1147<br />

Le Moigne, Y . E6073<br />

Liden, H .E . C3048, C3049<br />

Le Patourel, J . D2278<br />

Lieb, H . F1071<br />

Le Roy Ladurie, E. E6046, E6047, E6075, Liedgren, L . C1021<br />

E7084<br />

Lienau, C . A3108, K1148<br />

Lechner, K . F3075, F3076, F3077, F3078, Liepiqa, Dz. [Liepinja, DI., Liepinja,<br />

F3079<br />

Dz.] G7069, G7070, G7071, G7072<br />

Leciejewicz, L. F7041, F7059, G6078, Lievenbrück, B . A3109, A3110, A3111<br />

G6079, G6080, G6081, G6082, G6083 Ligers, Z . G7074<br />

Leenders, K.A.H.W . E2245, E2246, Ligi, Ch.M. G7075<br />

E2247, E2248, E2249, E2250, E2251, Ligi, H . G7076<br />

E2252, E2253, E3130<br />

Ligtendag, W.A . E2021, E2254<br />

Leenders, W.H . E2398<br />

Lillehammer, A . C3050<br />

Lees, L.H . D2231<br />

Limbrey, S . D2150, D2281<br />

Leguay, J.-P . E6071, E6072<br />

Lindemann, R . C4035, C4036, C4037<br />

Lehmann, E . B3044, B3045, B3046, Linden, H . van der E2199, E2255, E2256,<br />

B3047, B3048, B3049<br />

E2257, E2258, E2259, E2260, E2261,<br />

Lehmann, H. F6134<br />

E2262<br />

Lehmann, R . B2049<br />

Linden, R. E4068<br />

Lehner, H . F1069<br />

Lindgren, U . K1149<br />

Leicher, R . F6135<br />

Linke, M . B3050, B3051, B3052, B3053,<br />

Leidinger, P . K1146<br />

H 1023<br />

Leidlmair, A . F4029, F4030<br />

Linke, W . Al 130, A3112, A3113<br />

Leimgruber, W. F2011<br />

Litak, S . G6084<br />

Leister, I . A2086, A3100, A3101, A3102, Lively, P . D2282<br />

A3103, D2277, D3052, D3053<br />

Livet, G . E6076, E6077, E6078<br />

Leitner, W. F4031<br />

Lob, E. H 1024<br />

Lejnasare, 1 . G7066, G7067, G7068 Lob, R.E . G3016, G3017<br />

Leman-Delrive, G . E3034<br />

Lobbedey, U. A1131<br />

Lemmer, G . E4109<br />

Lobel, M.D . D2283<br />

Lemoine-Isabeau, Cl. E3082, E3131 Lockhart, D.G. D2284, D2285, D2286<br />

Lendl, E . F4032<br />

Loeber, R . D3054<br />

Lentacker, F. E3132<br />

Löffler, G . A3053, A3114, A3115, A3116,<br />

Leopold, G. B1084, B1085<br />

A3117, A3118, A3119, A3120<br />

Lepetit, B . E6061, E6074 Lohrmann, D . A2071, E5027<br />

Leroy, B . E7070 Loken, T. C3057, C3058<br />

Lesenne, M . E3133, E3134 Long, C.D . C3051, C3052<br />

Lesourd, J.A. E6014 Loose, R . A3121, A3122, A3123, F4042,<br />

Leube, A. B1007, B1086 F4043, F4044, F4045, F6138<br />

Leva, Ch . E3135, E3136, E3137 Lootens-De Muynck, M.T . E3138<br />

Levy, J.P. E7071 Lopes Pegna, M . F6139


LOning, J . Al 132, Al 133, Al 134, Al 135,<br />

B1087<br />

Lugen, R . E4069<br />

Lukäs, J . G4078<br />

Lunde, 0 . C3053, C3054<br />

Lunden, K. C3055, C3056<br />

Lundstr6m, P. C1022<br />

Lusso, G. F6140, F6141<br />

Lusuardi Siena, S .<br />

F7062<br />

F7027, F7060, F7061,<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Lorcin, M.T. E7072, E7073 Manker, E . C3114<br />

Lorren, C . E5028 Manning, A.F. E2265<br />

Losiiiski, W. G5047, G6085, G6086, Mannoni, T . F6145, F7064<br />

G6087, G6098 Manry, A.G . E7074<br />

Lowe, J.B . D2287, D2288 Marches, U . F6146<br />

Lowenthal, D. D2289, D2290, D2291, Mares, J . G4082<br />

D2328 Margary, I.D. D2295<br />

Luciiiski, J . G6088 Margue, N . E4047<br />

Ludat, H . K1150 Margue, P. E4071, E4072<br />

Lüde, A . von K1151 Margus, M . G7077<br />

Lüdemann, H . B3054 Mariani, R. F6147<br />

Marien, M.E. E3139, E3140<br />

Markovä, Z . G4083, H1027<br />

Marksoo, A. G7078<br />

Marolda, M.C . F6031<br />

Marrewijk, A.A.M . van E2266<br />

Martens, I . C3062<br />

Martin, F.X . D3059, D3060<br />

Martin, M . F1072, F1073, F1074,<br />

F1076, F1077, F1078<br />

845<br />

F1075,<br />

Martin-Kilcher, S . F1079, F1080, F1081<br />

Lutterer, J. G4079 Marwin, T. D2296<br />

Luzatto, M . F6142 Marx, E . E4039, E4042<br />

Macek, J . G4080 Marynissen, C . E3144<br />

Macka, M. G4076 Maschke, E . A2087, A2088, A2089,<br />

Macready, S . D2294 A2090<br />

Madsen, P.K. C1023, C2034<br />

Madurowicz-Urbariska, H . G6089<br />

Mafejek, F. G4081<br />

Maffei, G.L . F6143<br />

Mager, F . B3055<br />

Mages, E . K1152<br />

Magi, G. F6026<br />

Magnus, B. C3059, C3060, C3061<br />

Maioli, M.G . F7063<br />

Major, J . G1022<br />

Makkai, L. G1023, G1024, G1025<br />

Maksai, F. G1026<br />

Malchus, V . Frhr. von C4038<br />

Maleczynski, K. G5006<br />

Masser, F.D. D2297<br />

Massi, E. F5020<br />

Mathiesen, P . C3063<br />

Mathieu, J . K1154<br />

Matthys, A . E3141, E3142, E3143, E3159<br />

Matzat, W . A3124, A3125, F3150, F6148,<br />

F6149, F6151<br />

Matzerath, H. K1155, K1156<br />

Maurin, L. E7075<br />

Maxwell, G .S . D2298<br />

Maxwell, J .S . D2122<br />

May, U.W. F1082<br />

Mayer, W . K1157<br />

Mälek, J . G3018 Mayhew, A . D2299<br />

Malisz, B .B . H1025 Mazzanti, R . F6152<br />

Maltha, D.J . E2263 McCloskey, D.N . D2292, D2293<br />

Malthus, T.R . C2036 McCourt, D. D3055<br />

Mdlusz, E . G1027 McCutcheon, W.A. D3056<br />

Malysev, A.J . G8069 McNeill, T.E. D3057<br />

Mancuso, F. F6144 Mead, W.R . C4039<br />

Mandos, H . E2264 Mechelk, H.W. B1090<br />

Mangelsdorf, G . B1088, B1089, B2050, Meckelein, W. G8045<br />

H1026, KI 153 Meckseper, C. K1158, K1159


846 Autoren- und Herausgeberregister<br />

Medernach, P. E4073 Mielsch, H . K1160<br />

Meibeyer, W . A3126 Migliorini, E . F5021, F5022<br />

Meijer, R . De E3145 Mijs, M . E3161, E3162<br />

Meili, D. K1275 Mikkelsen, E . C3064, C3065<br />

Melelli, A. F6153 Milanese, M . F7046<br />

Meli, C . F6154 Miles, D . D2306<br />

Melolla, P . F6242 Milis, L . E3231<br />

Mencl, V . G4084, H1028<br />

Menke, M. F1083<br />

Mend6l, M . G1028<br />

Menzel, J .J . A2091<br />

Mercandino, A . F6155<br />

Meyhuys, V . E3160<br />

Meynen, E. A2092, G8043<br />

Meynen, H . A3127<br />

Meynier, A . E6080, E7068<br />

Micalizzi, P . F6156<br />

Michajlova, N.G. G8024<br />

Michel, M .E . E5030<br />

Michelmore, D .J.H . D2305<br />

Michna, P. G3021<br />

Miedema, M . E1031, E1051, E1053,<br />

E2268<br />

Milius, J . [Milius, 1 .] G7079<br />

Miliuviene, M . G7017<br />

Millman, R.N . D2061, D2062, D2307<br />

Mills, D.R . D2308, D2309<br />

Milne, G . D2244<br />

Mercandino, C. F6155 Milojcic, V . Al 136<br />

Mercer, R .J . D2300, D2301 Mioni, A. F6039, F6157, F6158, F6159,<br />

Meri, 1 . G1029, G1030 F6160<br />

Mefinsky, Z. G3019, G3020, G4085 Misraki, J . E7052<br />

Merrett, J .S . D2302 Mitchell, T . D3058<br />

Merrington, J . D2303 Mittelhdußer, K . A2093<br />

Mertens, J . E3146, E3147, E3148, E3149, Mitterauer, M . F3084, F3085<br />

E3150, E3151, E3152, E3153 Mlynarska-Kaletynowa, M . G5048,<br />

Messerli, B . K1025 G5049, G6090, G6091<br />

Messerli, P. K1025 Mobach, B . E2160<br />

Mesterhdzy, K . G1031 Moberg, C-A. E5031<br />

Metzler, J. E4063, E4074, E4075, E4076, Modderman, P.J.R . E1052, E2269, E2270,<br />

E4077, E4078, E4079, E4080, E4081, E2271<br />

E4082, E4083, E4084, E4085, E4086<br />

Meulemeester, J . De E3154, E3155,<br />

E3156, E3157, E3158, E3159<br />

Meusburger, P . F4046, F4047, F4048<br />

Modert, P. E4091<br />

Modrijan, W . F3086<br />

Modrzewska, H . G6092<br />

Modzelewski, K. G6093, G6094<br />

M6bes, G . B1092<br />

M61ler, 1 . K1161<br />

Moen, B . C4040<br />

Mohr, C . K1162<br />

Molaug, P .B . C3066, C3067<br />

Meyer, H.H.M . E2267<br />

Meyer, J. E6079<br />

Meyer, J.R . D2304<br />

Meyer, N . E5029<br />

Meyer, O . E5029<br />

Meyer, P . C2037<br />

Meyer, W. F1020, F1084, F1085, F1086,<br />

F1087, F1088, F1089<br />

Meyer-Lempenau, U. A1023<br />

Meyers, J . E4047, E4087, E4088, E4089<br />

Molcanova, L.A . G8046, G8047, G8048<br />

Molemans, J . E3163<br />

Molenda, D . G6095<br />

Molinari, A. F7031<br />

Moll, P . A3128<br />

Mols, R . E3164<br />

Monfrin, J . E7076<br />

Mongajt, A.L. G1004, G8049<br />

Monheim, R . F5023, F5024, F6161,<br />

F6162<br />

Moody, T.W. D3059, D3060<br />

Mook, R . C4041<br />

Moora, H . G7082<br />

Moorhouse, S.A . D2154<br />

Mor, C.G . F7015


Morandini, U . F6033<br />

Morard, N . F2026<br />

Moreno, D . F6184<br />

Moretti, 1 . F6163<br />

Mori, G. F6164<br />

Morris, A.E .J . D2310<br />

Morris, R.K . D2311<br />

Mortensen, G . G7083<br />

Mortensen, H . G8043<br />

Mosselmans, J . E3165<br />

Mücke, H . K1163<br />

Willer, A. von B1093, B1094, B1095<br />

Willer, D.O . A3129<br />

Willer, G . F4014<br />

Willer, H.-H . B1096<br />

Willer, M . K1162<br />

Willer, W. A2094<br />

Müller-Mertens, E. B1097<br />

Müller-Muci, K . von B1095<br />

Milller-Wille, M . A1081, A1137, A1138,<br />

Al 139, Al 140, Al 141<br />

Müller-Wille, W. A3130, A3131<br />

Winch, H . G5050<br />

Mugurevic, E .S. [Mugurevics, E., Mugurevics,<br />

E .(E.)] G7084, G7085, G7086,<br />

G7087, G7088<br />

Muir, R . D2312, D2313, D2314, D2315<br />

Mulder, G .J.A . E2275<br />

Mulder, J.R. E2399, E2400<br />

Muller, J .-C . E4090<br />

Munaut, A.V . E3100<br />

Munktell, I.-M . C1026<br />

Murav'ev, A.V . G8015<br />

Murialdo, G. F7065, F7066<br />

Murray, H. D3061<br />

Murtagh, H . D3062<br />

Musall, H . A3132<br />

MuuB, U . K1033<br />

Myhre, B . C3061, C3068, C3069, C3070,<br />

C3071, C3072, C3073, C3074<br />

Myhre, J.E. C3075<br />

Myklebost, H . C3076, C3077, C4042,<br />

C4043, C4044, C4045<br />

Myrdal, J. C1027<br />

Naarding, J . E2219<br />

Nagel, F. A3133<br />

Namsons, A . G7089, G7090<br />

Narweleit, G. B3056, B3057, B3058,<br />

B3059, B3060, B3061, B3062, H1029<br />

Autoren- und Herausgeberregister 847<br />

Nasalli Rocca, E. F6165<br />

Navrdtil, V . G4086<br />

Nedkvitne, A . C3024<br />

Neef, W. B3061, B3062, B3063, B3064,<br />

B3065, B3066, B3067, B3068<br />

Nekuda, V . B1098, G3022, G3023,<br />

G3024, G3025, G3026, G3027, G4087,<br />

G4088, G4089, G4090, H1030<br />

Nepi, C . F6166<br />

Nerdinger, W. K1165<br />

Neu, P. E4092<br />

Neugebauer, W . A1142<br />

Neumann, D . F4049, F4050<br />

Neumann, E.G . K1166<br />

Neumann, G. Al 143<br />

Neumann, H . K1167<br />

NeuB, E . B2051, B2052<br />

Neveux, H . E6081, E6082<br />

Newcomb, R.M . D2316<br />

Newig, J . u .a Al 125, Al 126<br />

Ney, G . G7091<br />

Nicholas, D.M . E3170<br />

Nicholls, K . D3063<br />

Nickel, E. B1099<br />

Nicolaisen, W .F.H . D2317<br />

Nielsen, I . C2038<br />

Nielsen, L.C . C2039, C2040<br />

Niemeier, G . A3134<br />

Nierle, M .-C . F1005<br />

Niesiolowska-Wgdzka, A. G6096<br />

Nijhof, P. E2273, E2274<br />

Nikol'skaja, T.N . G8050<br />

Niquet, F. A1144<br />

Nitz, HA . A2086, A3135, A3136, A3137,<br />

A3138, A3139, A3140, A3141, A3142,<br />

A3143, A3144, A3145, A3146, A3147,<br />

A3148, K1168, K1169, K1170, K1171,<br />

K1172<br />

Noel, R. E3166, E3167, E3168, E3169<br />

N6rlund, P. C2041<br />

Nolan, W . D3064, D3065<br />

Nonn, H . E7077, E7078<br />

Noordegraaf, L. E2272<br />

Nora, P. D2276<br />

Nothump, A . E4093<br />

Novotny, B. G3028, G3029<br />

Novotny, V . G4091<br />

Nowak, H . F4051<br />

Nowotny, P . K1173


848 Autoren- und Herausgeberregister<br />

Nymmik, S.(Ja.) G7092, G7093 Palmboom, E. E3015<br />

O'Cathain, S. D3066 Palmer, M . D2322<br />

O'Corrain, D. D3067 Panäcek, J . G4092<br />

O'Flanagan, P. D3066, D3068 Panic, 1 . G6100<br />

O'Grada, C. D3027 Pannier, M. E3175<br />

O'Keeffe, T. D3042 Pape, Ch . A3150, K1112, K1177<br />

O'Kelly, M.J . D3069 Papy, L. E7080<br />

O'Meara, J . D3070 Pareli, L. C3085<br />

O'Riorddin, B. D3071 Paret, O. A1145<br />

O'R6irddin, S.P. D3072 Parisse, M. E6083<br />

Obenaus, H. B3069 Parry, M.L. D2323, D2324, D2325<br />

Obrecht, J . F1089 Paschinger, H. K1178<br />

Ochmatiski, J . G8053 Pasquinucci, M. F6152<br />

Odner, K. C3080, C3081, C3082 Passen, R. Van E3176<br />

Oelke, E . B3070 Passerai, Ph . K1179<br />

Oerle, H.A . van E2276 Patella Scola, L. F5025, F6170, F6171<br />

Osterberg, E . C1011, C3020 Patten, J. D2326, D2456<br />

Ogden, P . E7079 Patze, H. A2097, A2098<br />

Ogrissek, R. B2053, B3071, B3072, B3073, Pauli, L. F3091<br />

B3074, H1031 Paulik, J. G2032<br />

Olafsson, G. C3083 Pauly, F . A2099, E4094<br />

Olczak, J. G6097, G6098 Pauly, J. E4095, E4096<br />

Oldenstein, J. Al 141 Pauly, M. E4072<br />

Olive, Ph . F1049 Paunier, D. F1091, F1092<br />

Olsen, E. C2042 Pavulan, V.V. [Pävuldne, V., Pävulans, V.]<br />

Oost, T. E3171 G7097, G7098, G7099, G7100, G7101,<br />

Oosten, M.F . van E2286 G7102, G7103<br />

Orefice, G. F6061 Pawson, E. D2327<br />

Orme, A.R . D3073 Pazyra, S . G6101<br />

Ormeling, F.J . E2277 Pecora, A. F6172<br />

Ortolani, M. F6167, F6168<br />

Orton, C.R . D2228, D2321<br />

Ostoja-Zag6rski, J . G6099<br />

Ostrowski, W. G5051<br />

Otremba, E . A3149<br />

Ott, H. A2096<br />

Otte, M. E3172, E3173, E3174<br />

Peddemors, A. E1054<br />

Pedersen, E.S . C3086<br />

Osterberg, E . C2019 Pedersen, R. C3087<br />

Osterlie, 1 . C3096 Pedreschi, L. F6173<br />

Osterwalder, P. F1119 Pek, U. von K1180<br />

Peltre, J. A3151, E6086, E7082, K1181<br />

Peltz-Dreckmann, U. A2100<br />

Penning-Rowse11, E . D2328<br />

Penoyre, J . D2329<br />

Penz, H. F4052, F4053, F4054, F4055<br />

Otto, K.-H . B1 100, B1101 Perin, P. E5020, E5032, E5033, E5034,<br />

Otway-Ruthven, A.J . D3074 E5035, E5036, E5037, E5038, E5039,<br />

Overbeck, B . F1090 E5040<br />

Oye Solvberg, 1 . C3084 Perlman, S.M . D2193<br />

Ozols, J . G7094 Perogalli, C. F6174<br />

Paalberg, H. G7095 Peroni, A. F7067, F7068, F7069<br />

Pachur, H.-J . K1112 Perrons, D. D2140<br />

Paetzel, E . B3075 Perroy, E . E3177<br />

Paida, H. G7096 Perry, P.J . D2330


Persowski, F . G6102<br />

Pescheck, Chr. Al 146<br />

Pesez, J.-M . E7083, E7084, F6175<br />

Pestel, R . K1053<br />

Peters, G.L. D2331<br />

Peterson, A. G7104<br />

Petrasch, J. F1093<br />

Petre', B . C1028<br />

Petri, F. E3178, E5041, E5042, E5043,<br />

K1118<br />

Petrikovits, H. von Al 147, Al 148, Al 149<br />

Petry, L. E4097<br />

Pettersson, R . C1029<br />

Pfanner, M . F1067<br />

Pfeffer, L.-C . E5039, E5040<br />

Pfeifer, G. A3152<br />

Pferschy, G . F3092<br />

Pfister, C . K1182<br />

Phillips, C.W. D2332<br />

Phythian-Adams, C . D2333, D2334,<br />

D2335<br />

Piccinni, G . F6009<br />

Piening, V. Al 121<br />

Pierotti, P . F6176<br />

Pietrusky, U . K1183<br />

Pignat, G . F1094<br />

Pijassou, R. E7063<br />

Pinkwart, W. A3153<br />

Pischke, G . K1184<br />

Piskorski, J.M . G6103<br />

Pitte, J.P. E6087<br />

Pitterovd, A . G4093, G4094<br />

Pitz, H . K1185<br />

Piveteau, J.-L. F2027<br />

Planck, D . A l 150, Al 151<br />

Planhol, X. de E7068, E7085, E7086,<br />

E7087, E7088<br />

Plate, Ch . B1102<br />

Plate, F . B1102<br />

Platt, C . D2336, D2337<br />

Pleijter, G. E2278, E2279, E2280<br />

Pleinerovd, 1 . G3030, G3031<br />

Plessl, E. F3093, F3094, F4007<br />

Pochilevic, D.L . G8055<br />

Podwinska, Z. G5009, G5037, G5038,<br />

G5052, G5053, G6104<br />

Poel, J.M.G . van der E2282, E2283<br />

Poel, K.A . de E2371<br />

Poel, K.R . de E2281<br />

Autoren- und Herausgeberregister 849<br />

Poelman, J.N.B . E2078<br />

P6schl, M. F4056<br />

Pohl, H . K1186<br />

Poklewski, T. G5054<br />

Pokorny, O. G4032, G4095, G4096,<br />

G4097<br />

Poldermans, J.M . E2105<br />

Poleggi, E. F6177<br />

Polenz, H . K1187<br />

Polla, B . G2033, G2034, G2035, G2036,<br />

G2037, G2038<br />

Poni, C. F6178<br />

Pons, L.J . E2284, E2285, E2286<br />

Ponsard, C . E6088<br />

Pooley, C . D2247, D2338, D2339, D2340<br />

Popp, Th . K1188<br />

Porietis, J. G7106<br />

Porldksson, H. C3088<br />

Porsmose, E . C2043<br />

Posch, F . A2101, A2102, F3095, F3096,<br />

F3097, F3098<br />

Post, M . E2287<br />

Postma, O . E2288, E2289, E2290, E2291,<br />

E2351<br />

Pott, R. K1 189<br />

Poulain-Josien, Th. E5044<br />

Poulik, J . G3032<br />

Pounds, NIG. D2341, D2342<br />

Prange, W . A2103, A2104, A2105<br />

Prenard, L. E7089<br />

Priedite, 1 . G7107<br />

Prikryl, L'N. H1032<br />

Primas, M . F1095<br />

Prince, H.C . D2133, D2291, D2343,<br />

D2344, D2345, E7090<br />

Principe, 1. F6179<br />

Prins, L. E2292, E2293<br />

Prinz, F . E6089<br />

Privati, B. F1096<br />

Probst, E . KI 190<br />

Pr6sel, S . K1191<br />

Profijt, 1 . E2294<br />

Profous, A . G4098, G4099, G4100,<br />

G4101<br />

Proudfoot, V.B . D3075<br />

Provoost, A . E3180, E3181<br />

Pudetko, J . G5029, G5055, G5056, G6105<br />

Pullat, R . G7108, G7109<br />

Pumain, D. E7091


850<br />

Purkarthofer, H. F3099, F3100<br />

Purg, J . G4102, G4103<br />

Quaini, M . F5026, F5027, F6180, F6181,<br />

F6182, F6183, F6184<br />

Quarthal, F. K1192<br />

Quasten, H. E4010, E4011, E4098<br />

Quetin, C. E5030<br />

Quirin, H.<br />

K1118<br />

A2069, A2106, A2107, A2108,<br />

Rackham, O. D2346<br />

Radmilli, A.M . F5028, F6185<br />

Radwatiski, K. G6106<br />

Mink, G. G7110, G7111, G7112, G7113<br />

Raepsaet, G. E3182<br />

Raepsaet, M.-Th . E3182<br />

Rageth, J . F1097<br />

Rahtz, P.A. D2347, D2348<br />

Rajewski, Z. B1103, G5057<br />

Rakovd, J . G4104<br />

Ralph, N. D2161<br />

Rambaud, P. E7022<br />

Rambotti, F. F6171<br />

Ramseyer, D. F1098<br />

Ramseyer, R. F1144<br />

Ranke, K. A1096<br />

Ranum, O. E7092<br />

Rapp, F . E6078<br />

Rappoport, P.A. G8056, G8057, G8058<br />

Rasmussen, T.F. C4048<br />

Raue, J.J. E2295<br />

Raum, W. A3154<br />

Rausch, W. F3101, F3102, K1193, K1194<br />

Rauschnabel, K. K1195<br />

Ravensdale, J.R. D2349<br />

Reed, M. D2350, D2351, D2352<br />

Reeder, D. D2079<br />

Reeves-Smith, T. D3076<br />

Reggori, F. F6186<br />

Regmond, H. E7078<br />

Regteren Altena, H.H . van E1007, E1055,<br />

E1056, E1058, E2296<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Reinhardt, W. A1153, A1154<br />

Reinton, L . C3089, C4049<br />

Reitel, F . E4010, E4011, E7094<br />

Reitzenstein, W.A. Frhr . von K1197<br />

Rejholec, E . G2032<br />

Reklaitis, P . G8059<br />

Remeikis, T. G7114<br />

Renes, J . E2142, E2297, E2298, E2299,<br />

E2300, E2301, E2302, E2303, E2304,<br />

E2305, E2306, E2307<br />

Renfrew, C. D2353<br />

Rentenaar, R. E2308, E2309, E2310,<br />

E2311, E2312<br />

Reulecke, J . K1198<br />

Reusch, L . A3096<br />

Rey, M. van A2029<br />

Reynders, H. K1199<br />

Reynolds, S . D2354<br />

Rezoagli, G. F6187<br />

Ribbe, W. K1201, K1202, K1203<br />

Ricci, M. F7040<br />

Richard, J. E6091<br />

Richardson, R.C . D2355<br />

Richter, EN . G7115<br />

Richter, K. G4105, G4106<br />

Richter, M. G3033, G3034<br />

Rieckhoff-Pauli, S . A1059, A1060<br />

Riedl, H. F4057, F4058<br />

Riedmann, J . F3104<br />

Rienks, K.A . E2313<br />

Rier, J.G . G8060<br />

Riou, A. E7095<br />

Rippmann, D. K1204<br />

Rise Hansen, C. C2044<br />

Risse, H. K1205<br />

Rivet, A.L .F . D2356, D2357<br />

Robert, C. E4099<br />

Roberts, B. K. D1022, D1023, D2174,<br />

D2358, D2359, D2360, D2361, D2362,<br />

D2363, D2364, D2365, D2366, D2367,<br />

D2368, D2369, D2370, D2371, D2372<br />

Regteren Altena, IF van E1034, E2151 Robertson, J.M .L . D2373<br />

Reichardt, R. E7093 Robinson, D.M . D2374<br />

Reichhardt, H.J . K1196 Robinson, P . D3077, D3078, D3079<br />

Reichmann, Chr . Al 152 Robson, B.T. D2375<br />

Reichstein, H. A1097 Rodger, R.G . D2376, D2377<br />

Reichstein, J . Al 124 Rodriguez-Lores, J . K1206<br />

Reinbacher, E . B1104 Rodwell, W. D2378<br />

Reinders, C. K1110 Roebuck, J . D2379


Roebuck, P . D3080<br />

Rbdel, V. K1207<br />

Roeren, R. Al 155<br />

Rbsener, W. A2109<br />

Rötting, H . K1208<br />

Rötting, 1 . K1209<br />

Roey, J . Van E3184<br />

Roffia, E . F7072<br />

Rogge, M. E3185, E3186<br />

Rogozin, N.E . G8069<br />

Rohrlach, P.L. B3076<br />

Roncayolo, M. E7096<br />

Ronneseth, O. C3090, C3091<br />

Rook, H.-J .<br />

B3081<br />

B3077, B3078, B3079, B3080,<br />

Roosens, H. E3129, E3187, E3188<br />

Roost, E. F1077<br />

Roques, E . F2028<br />

Roslavlev, O. G7116, G7117,<br />

G7119, G7120, G7121, G7122,<br />

Rospond, S . G6110, G6111<br />

Rossi-Doria, M. F6019, F6190<br />

Rostankowski, P. G8061, G8062<br />

Rütti, B . F1022<br />

Ruoff, U. F1095, F1100<br />

Rupas, V. G7124<br />

Rusinski, W. G6112, G6113, G6114<br />

Russell, E . D2390, D2391<br />

Autoren- und Herausgeberregister 85 1<br />

G7118,<br />

G7123<br />

Russell, J.C . D2392<br />

Russell, R.C . D2390, D2391<br />

Russocki, S. G6115<br />

Rust, A. Al 156<br />

Rutkowska-Plachcifiska, A. G6116<br />

Ruttkay,<br />

G2042<br />

A. G2039, G2040, G2041,<br />

Ruwet, J . E3189, E4101, E4102<br />

Rybnicek, K. G3035<br />

Rybnickovä, E . G3035<br />

Rychener, J . F1101<br />

Ryckaert, M. E3190, E3191, E3192,<br />

E3193, E3194, E3195, E3196<br />

Rymut, K. G6117<br />

Sabelberg, E . F6193, F6194, F6195,<br />

F6196, F6197, F6198, F6199, F6200,<br />

F6201, F6202<br />

Sacchi de Angelis, M.E . F6203, F6204<br />

Roques-Bdschlin, E. K1001 Sachse, B . A3155<br />

Rosciszewski, M. E7097 Sadern, A. von K1106<br />

Roselli, P . F6079 Saitta, D. F6205<br />

Rosetti, C.G . F6189 Sakellaridis, M. F1102<br />

Rosin, R. G6107 Saladini, C. F6206<br />

Rostanowski, T. G6012, G6108, G6109 Salomon, K.-H . B3082<br />

Salvagnini, G. F6207<br />

Salvesen, H. C3092, C3097<br />

Salvini, E. F6208<br />

Samsonowicz, H. G6118, G6119, G6120,<br />

G6121<br />

Roth, P.W. F3105 Samuels, M.S . D2280<br />

Rothe, H. K1210 Sanda, J . G4108<br />

Rother, K. F5029, F5030, F5031, F6191, Sandberger, A. K1212<br />

F6192 Sandnes, J . C3018, C3092, C3093, C3094,<br />

Rotili, M. F7073, F7074, F7075, F7076, C3095, C3096, C3097<br />

F7077 Sanfilippo, M. F6209<br />

Roubik, F. G4107 Santoro Lezzi, C. F6210<br />

Roudie, R. E7063 Sarfatij, H. E1057, E2105, E2314, E2315<br />

Roupnel, G. E7098 Saß, E . K1048<br />

Rowen, A. D3081 Saurovä, D. G3049, G3050<br />

Rowley, T. D1024, D2011, D2378, D2380, Sauschkin, J.G . B3083<br />

D2381, D2382, D2383, D2384, D2385, Sauter, M.-R. F1103<br />

D2386, D2387, D2388 Sawyer, P.H . C2045, D1025, D2393,<br />

Roymans, N. E1058 D2394, D2395, D2396, D2397, D2398<br />

Ruckdeschel, W. K1211 Scafile, F. F7078<br />

Scannavini, R. F6044, F6045<br />

Scarin, E . F5032<br />

Schaab, M. A2110, K1213<br />

Schach-Dbrges, H. Al 158<br />

Schdche, W. K1196, K1203


852<br />

Sch5fke, W. K1127<br />

Schallmayer, E . K1214<br />

Schauer, P. A1159<br />

Scherf, K. B3084<br />

Schlimpert, G. B1105, B1106, B3085<br />

Schlüter, O. B2055, B3086, B3087<br />

Schlüter, W. A1036<br />

Schmal, H. D2399, E2181, E2226, E2316,<br />

E2317, E2318, E2319, E2320<br />

Schmeer, W. B3048<br />

Schmid, E . F1077<br />

Schmid, H. F1104<br />

Schmid, P. A1123, A1164, A1165, K1216<br />

Schmidt, G. B3088<br />

Schmidt, H. K1046<br />

Schmidt, V. B1107<br />

Schmidt, W. K1217<br />

Schmidt-Renner, G. B3089<br />

Schmidtchen, V. K1218, K1219, K1220,<br />

K1221<br />

Schmiedt, G. F6211, F6212<br />

Schmit, G. E4103, E4104<br />

Schmitt, F. E4105<br />

Schmitt, M. E4105, E4106<br />

Schmook, G. E3197, E3198, E3199,<br />

E3200, E3201, E3202<br />

Schneider, E. E4109<br />

Schneider, H. F1089<br />

Schneider, J . B1108, F1105, K1258<br />

Schneider-Schnekenburger, G. F1106<br />

Sch6ffel, W. A2120<br />

Sch6ller, P. A3158, A3159, K1222<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Sch6mmel, H.-R. A3160<br />

Schoknecht, U. B1109<br />

Scholkmann, B . Al 166<br />

Scholliers, E . E3203<br />

Scherzer, W. A2111, A2112, K1119 Scholz, D. B3090, B3091<br />

Scheuerbrandt, A. A3132, A3156 Schonaerts, R. E3165<br />

Schia, E . C3098, C3099 Schoorl, H. E2321, E2322, E2323, E2324,<br />

Schib, K. F2029 E2325, E2326<br />

Schich, W. A2113, A2114, B2054 Schoppe, O. K1223<br />

Schieckel, H. G4111 Schrader, R. E2327<br />

Schier, B. G4109, G4110 Schramm, E. K1130<br />

Schier, W. Al 160 Schramm, G. K1083<br />

Schietzel, K. A1097 Schramm, W. G5058<br />

Schindler, R. A1161, A1162, E4107, Schröder, E.-J. K1224<br />

E4108 Schröder, K.H . A3161<br />

Schiorring, O. C2034 Schröder, W. F7003<br />

Schlenger, H. A2115 Schroeder-Lanz, H. K1225<br />

Schlesinger, W. A1098, A1163, A2070, Schröder, P . A1167<br />

A2116, A2117, A2118, A2119, A3157, Schroor, M. E2328<br />

K1215 Schubert, E. B1085<br />

Schliebe, K. F5033 Schucany, C. F1107<br />

Schüller, M. C4050<br />

Schütte, S. K1226<br />

Schüttler, A. K1227<br />

Schätzeichel, R. A1099, K1228, K1229<br />

Schuijf, J. E2162, E2305, E2329, E2330,<br />

E2331<br />

Schuldt, E . B1110<br />

Schulte, A.G. E2332, E2333<br />

Schultz-Klinken, R. A2121, A2122<br />

Schultze, E. B3092<br />

Schulze von Hanxleden, P. A3163<br />

Schulze, A. A3162<br />

Schulze, H.K . A2123, K1230<br />

Schulze, M. Al 168, Al 169<br />

Schumacher, F. K1231<br />

Schumacher, S . K1232<br />

Schwab, H. F1108, F1109, F1110<br />

Schwab, R. E7099, E7100, E7101, E7102,<br />

E7103<br />

Schwackenberg, J . C4051<br />

Schwarz, A. G6122<br />

Schwarz, E . G4112, G4113, G4114,<br />

G4115<br />

Schwarz, G. A3161, F2030<br />

Schwarze, M. K1233<br />

Schweitzer, J . E5045, E5046, E5047<br />

Schwerin von Krosigk, H . Al 170<br />

Schwind, F . A1099, A2124


Schwind, W. K1235<br />

Scollar, 1 . Al 157, E3204<br />

Scotoni, L. F6213<br />

Scott, B.G . D3082<br />

Sedläcek, J. G4116<br />

Sedov, V.V. G7126, G8063<br />

Seebass, F. C4052<br />

Seger, M. F3107<br />

Seidler, F.W . K1236<br />

Selinge, K.-G . C1030<br />

Selli, E. G7127, G7128<br />

Sema, A. G7140<br />

Shirmunskij, M.M . B3093<br />

Sick, W.D . A3164<br />

Siebenmorgen, H. K1159<br />

Siebrecht, A. B1115<br />

Siegel, M. E6093<br />

Siemens, B.W . E2334, E2335<br />

Sieverding, W. A3165<br />

Simek, E . G4117<br />

Simmer, A. E4032<br />

Simmons, J. D2406, D2407<br />

Simms, A. A3166, D2408, D3024, D3083,<br />

D3084, D3085, D3086, D3087, D3088<br />

Simms, J.G . D3089<br />

Simms, K. D3088<br />

Simoncelli, R. F5035<br />

Simoncini, G. F6223<br />

Simonsen, P. C3100, C3101, C3102<br />

Simpson, D.D.A . D2409<br />

Simpson, R. D2422<br />

Siuchninski, K. G6097, G6098<br />

Autoren- und Herausgeberregister 853<br />

Sjovold, T. C3103, C3104<br />

Skabrada, J. G3051<br />

Skansj6, S . C1031<br />

Skelton, R.A . D2410<br />

Skipp, V. D2411<br />

Skjolsvold, A. C3105, C3106<br />

Skvarikov, V. G8064<br />

Slack, P. D2100<br />

Sldma, J. G3015, G3036<br />

Slaski, K. G6123<br />

Slater, T.R. D2325, D2412, D2413<br />

Slavik, R.J . G4136<br />

Sennhauser, H.R. F1078, F1111, F1112, Slicher van Bath, B.H . E2336, E2337,<br />

Fl 113 E2338, E2339, E2340<br />

Sereni, E. F5034, F6214 Slivka, M. G2038<br />

Sereno, P . F6215, F6216, F6217, F6218, Slofstra, J. E1058, E2056<br />

F6219 S16gina, N. [Slygina, N.(V.)] G7018,<br />

Seronde, A.M . F6220 G7130, G7131, G7157, G7158, G7159,<br />

Seronde-Babonaux, A.M . F6221 G7160, G7161, G7162<br />

Serryn, P. E7104 Smelhaus, V. G4118, G4119<br />

Segelgis, K. G7129 Smet, A. De E3206, E3207, E3208, E3209,<br />

Sevrin, R. E3205 E3210<br />

Seyer, H. B1111, B1112, B1113 Smet, L. De E3073, E3074<br />

Seyer, R. B1114 Smetana, J . G4120<br />

Shackley, M. D2400 Smetdnka, Z. G3014, G3015, G3037,<br />

Shaw, G. D2128 G3038, G3039, G3040, G3041, G3042,<br />

Sheail, J . D2048, D2401, D2402 G3043, G3044, G3051, G4121, G4122,<br />

Sheppard, J.A . D1026, D1027, D2403, G4123<br />

D2404, D2405 Smilauer, V. G4124, G4125, G4126<br />

Smit, G. E2341, E2342, E2343, E2344,<br />

E2345, E2346<br />

Smit, J.G . A3167<br />

Smith, C.T. D2414, D2415<br />

Smith, R. D2416<br />

Smith, R.T. D2155<br />

Smout, T.C . D2417<br />

Smyth, A.P. D3090<br />

Smyth, W. D3091<br />

Snacken, F. E3211, E3212, E3213<br />

Sndgil, R. G3045, G3046, G3047<br />

Snore, L(D) . G7132, G7133<br />

Sobstad, T. C3063<br />

S6mme, A. C4053, C4054, C4055<br />

Sogner, B . C3107, C4056<br />

Sogner, S . C3108<br />

Sognnes, K. C3109, C3110<br />

Soly, H. E3214, E3215<br />

Sommer, C.S. D2418<br />

Sommer, G. B1116


854<br />

Sprunck, A. E4113<br />

Spycher, H. K1241<br />

Srdmek, R. G4052, G4130<br />

St . Joseph, J.K .S . D2178<br />

Staerk, D. A2129<br />

Stamso Munch, G. C3102<br />

Stana, Z . G3048<br />

Stanaitis, A. G7135<br />

Stankttnien6, E. G7136<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Sonderegger, St . F1115, F1116, F1117, Stephan, H.-G . A3168<br />

F1118, F1119<br />

Steuer, H. A1098, A l 175, A l 176, A2070,<br />

Soom, A. G7134<br />

K1243, K1244, K1245, K1246<br />

Sosson, J.-P. E3098, E3216, E3217<br />

Steurs, W. E3219<br />

Soulsby, J . D2419<br />

Stiehler, G. B2057<br />

Soyer, C. E5031<br />

Stiglbauer, K. F3108<br />

Spahr van der Hoek, J.J . E2347, E2348, Stigum, H. C3112<br />

E2349, E2350, E2351, E2352<br />

Stjernquist, B . C1033<br />

Spang, P. E4110, E4111, E4112<br />

St6ckli, W.E . Al 177, F1121, F1122<br />

Spangenburg-Resmann, D. F4059<br />

Stoepker, H. E1059<br />

Spatzenegger, H. F3020<br />

Störmer, W. A2130, A2131, A2132<br />

Spahr, R. B1117<br />

Stoklund, B . C3074<br />

Spelsberg, G. K1239 Stol, T. E2226, E2320, E2357, E2358,<br />

Sperling, W. G2043, G4127, G4128, E2359, E2360, E2361<br />

G4129, H1033, H1034, H1035, H1036 Stolp, J.J . E2055<br />

Speybroeck, L . Van E3218 Stone, K.H . C4058<br />

Spier, F . E4035, E4036 Stoob, H. A2133, A2134, A2135, A2136,<br />

Spindler, K. A1060 A3157, B2058, F6225, F6226, K1247,<br />

Sporrong, U. C1032, C4057 K1248, K1249<br />

Spratt, D.A. D2420 Stopani, R. F6227, F6228, F6229<br />

Sprengel, U. F6224 Stoumann, I . C2050, C2051<br />

Spriggs, M . D2192 Strahm, Chr . F1123<br />

Spriggs, MIT. D2421 Strand, A. C4040<br />

Springer, T. Al 174 Stratmann, M. A2137<br />

Sproemberg, H. B2056 Strazzullo, F . F6232<br />

Streich, G. E3220, K1250<br />

Strenz, W. B3006, B3061, B3062, B3094,<br />

B3095, B3096, B3097, B3098, B3099,<br />

B3100, B3101, H1023<br />

Stricker, H.<br />

F1127<br />

F1062, F1124, F1125, Fl126,<br />

Strobel, R. K1251<br />

Strod(s), Ch .P . G7137, G7138<br />

Str6mberg, M . C1034<br />

Stauffer-Isenring, L. F1120 Stroud, D.C. D2297<br />

Steegh, A.W.A.Th . E2354, E2355, E2356, Struck, E . K1101<br />

E2401 Strzelczyk, J . G6125<br />

Steensberg, A. C2044, C2046, C2047, Sturmann Ciccone, C. F7079<br />

C2048, C2049 Sundstr6m, H. C1035<br />

Stefanovi6ovd, T. G2015, G2044 Sutcliffe, A. D2177<br />

Steffens, M. E4114, E4115, E4116 Svarcait6, I . G7139, G7140<br />

Stein, F. E5048 Svoboda, B . G4135<br />

Steinberg, H.G . K1242 Svoboda, J . G4101<br />

Steinicke, E. F4060 Swanwick, C. D2422<br />

Steinmetzer, A. E4117 Sydow, J . A2087, A2088, A2089, A2090,<br />

Stel'mach, H.J. G8065 K1253<br />

Stemshaug, O. C3111 Szab6, 1 . G1032, G1033, G1034, G1035<br />

St6pänek, M. G3052, G3053, G3054, Szafer, T.A . G5051<br />

G4131, G4132, G4133, G4134 Szafran, P. G6126, G6127


Szafranscy, W.Z. G5059<br />

Szekely, G. G1036<br />

Szewczyk, J . G5060<br />

Sznura, F . F6234<br />

Tarvydas, S. G7144<br />

Tauber, J. Fl 039, F1129<br />

Tavera, N. F6236<br />

Taverne, E . E2362<br />

Tavernier, R. E3221, E3222, E3223<br />

Taylor, C.C. DION, DION, D2066,<br />

D2423, D2424, D2425, D2426, D2427<br />

Tent, W.J . van E1060<br />

Terent'eva, L.(N .) [Terent'eva, L.] G7018,<br />

G7145, G7146, G7147, G7148, G7149,<br />

G7150, G7151<br />

Termote, J. E3224, E3225<br />

Ternes, Ch.-M . E4118, E4119, E4120,<br />

E4121, E4122, E4123, E4124, E4125<br />

Terrosu Asole, A. F6237, F6238<br />

Thomas, C. D2429<br />

Thompson, F.H. D2294<br />

Thompson, F.M .L. D2430<br />

Thorpe, H. D2431, D2432<br />

Autoren- und Herausgeberregister 85 5<br />

Thümmler, H. B3103, B3104, B3105<br />

Thurkow, A.J . E2363, E2364, E2365<br />

Tibensky, J . H1037, H1038<br />

Tiborski, K. K1257<br />

Szücs, J . G1037, G1038 Tichy, F . K1258<br />

Szulc, H. G5061, G5062, G5063, G5064, Tietze, W. C4060, C4062<br />

G5065, G5066, G5067, G5068, G5069, Timm, A. A2142<br />

G5070, G5071, G5072, G5073, G5074, Timm, Ch . K1259<br />

G5075 Timmer, V.H.M . E2346<br />

Szymaiiski, W. G5076 Timpel,W. B1118<br />

Tabaczinska, E. F7041, F7059 Tine-Bertocchi, F . F7080<br />

Tabaczifiski, S . F7059 Tinthoin, R. E7105<br />

Tagliacarne, G. F6235 Titov, V.S . G8066<br />

Tarmisto, V.(Ju .) G7141, G7142, G7143 Ttow, J.Z. D1033, D2433<br />

Tkacoü, M.A. G8067<br />

Tkocz, J . G5079, G5078<br />

Tfoczek, I.F. G5079<br />

Tobriner, S. F6240<br />

Tocik, A. G2045<br />

Toebak, P.M . E2366<br />

Taft, L.A . D2434<br />

Tomasi, E . F3111<br />

Tomisch, J . K1185<br />

Tooley, M. D2407<br />

Topolski, J . G6128<br />

Torre, S. E5015<br />

Toschi, U. F5036, F5037<br />

Tozzi, P . F6241<br />

Trausch, G. E4130, E4131, E4132<br />

Tessin, W. K1106 Trawkowski, S . G6129, G6130, G6131,<br />

Teti, M.A. F6239 G6132<br />

Teuteberg, H.J . A2139, A3002, A3169, Trefois, C.V . E3232<br />

K1254, K1255 Trenard, L. E3233<br />

Thannheiser, D. C4059 Trent, C. D2435<br />

Tharun, E . A3170 Tfegik, D. G3055<br />

Theuws, F . E1056 Treude, E. C4059<br />

Thienel, I . A2140 Trierum, M.C . van E2367<br />

Thienel-Saage, I . A2141, K1256 Triest, F . K1260<br />

Thies, J . A2019 Triest, J.C . van E2368, E2369<br />

Thill, G. E4079, E4080, E4081, E4126, Trimpe Burger, J.A . E1061<br />

E4127, E4128, E4129 Troger, E . F4061<br />

Thirsk, J . D1030, D1031, D1032, D2428 Troitzsch, U. A2143<br />

Thoen, E. E3196 Troska, G.(Ch .) G7152, G7153, G7154,<br />

Thoen, H. E3127, E3226, E3227, E3228, G7155, G7156, G7157, G7158, G7159,<br />

E3229, E3230, E3231 G7160, G7161, G7162<br />

Try, H. C4061<br />

Trzebiiiski, W. G5051<br />

Tscholl, H. F4062<br />

Tsopp, LO . G7163


856<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Tulippe, O. E3234<br />

Veregik, J . G2046, G4146<br />

Tuor, R. F2031<br />

Verhaeghe, F. E3071, E3115, E3204,<br />

Turek, R. G3056, G4137<br />

E3246, E3247, E3248, E3249, E3250,<br />

Turner, M. D2436<br />

E3251, E3252, E3253, E3254, E3255,<br />

Turnock, D. D2437<br />

E3256, E3257, E3289<br />

Tuulmets, H. G7171<br />

Verhoeve, A. E3054, E3258, E3259,<br />

Tverskoj, L.M . G8068 E3260, E3261<br />

Tynisson [Tönisson ], E . G7164, G7165 Verhulst, A. E2379, E2380, E2381, E3010,<br />

Tyszkiewicz, J . G5080 E3106, E3196, E3262, E3263, E3264,<br />

Oprus, H. G7166, G7167, G7168 E3265, E3266, E3267, E3268, E3269,<br />

Uhlig, H. D2438, D2439, D2440, D3092 E3270, E3271, E3272, E3273, E3274,<br />

Unger, J . G3057, G4138 E3275, E3276, E3277, E3278, E3279,<br />

Unverzagt, W. B1119 E3280, E3281, E3282, E3283, E3284,<br />

Urban, J. G4139, G4140 E3285, E3286, E3287, E3292, E3306<br />

Urbatiska, A. G5081<br />

Verkerk, C.L . E1007<br />

Urbelis, M. G7129<br />

Verlinde, A.D . E1062<br />

Uytfanghe, M. Van E3235<br />

Vermeulen, F. E3288, E3289<br />

Uytven, R. Van E3236<br />

Vermooten, W.H . E2120<br />

Wart, J.H .P. van der E2370, E2371<br />

Verstraete, D. E3210<br />

Vaes, J. E3181 Vervloet, J.A.J. E2233, E2279, E2280,<br />

Vaga, V. G7169, G7170 E2306, E2382, E2383, E2384, E2385,<br />

Vaitekünas, S. G7124, G7136 E2386, E2387, E2388, E2389, E2390,<br />

Vallagek, A. G2038 E2391, E2392, E2393, E2394, E2395,<br />

Vallino, F.A. F6242 E2396, E2397, E2398, E2399, E2400,<br />

Valussi, G. F5038, F6243 E2401, E2402, E2403, E2404<br />

Väna, Z. G4141 Verwers, G.J . A1178, E1063<br />

Vandenbroeke, C. E3287 Verwers, J . E1064<br />

Vandenhoute, J. E3237 Verwers, W.J.H . A1051, E1029, E1030<br />

Vanig, J . G4142, G4143 Vetters, H. F3112, K1125<br />

Vanneste, D. E3238, E3239, E3240 Vierck, H. Fl078<br />

Vareka, J. G4144, G4145 Viires, A. G7172<br />

Varjo, U. C4062 Vinsrygg, S. C3113<br />

Vecchio, B . F6244 Visser, J.C . E2167, E2405, E2406, E2407,<br />

Vedral, B . K1262 E2408, E2409<br />

Veen, B . van der E2372 Visser, S.H . E2143<br />

Veering, L. G7171 Visted, K. C3112<br />

Veit, M. E4136 Vital, J . F1130<br />

Veit-Brause, 1 . E6095 Vitet, L. E7108<br />

Vekene, E . van der E4133, E4134, E4135 Vitkavicjus, P.P . G7173<br />

Veldhorst, A.D.M . E2101, E2373, E2402, Vlam, A.W . E2196, E2410<br />

E2403, E2404 Vlassenbroek, W. E3074<br />

Velimsky, T. G3058 Völksen, G. K1264<br />

Velten, A. K1263 Voet, L. E3291, E3292<br />

Ven, G.P . van de E2374, E2375, E2376, Voeten, L.A .J . E2281<br />

E2377, E2378 Vogel, V. Al 179<br />

Ventura, A. F6245 Vogts, H. K1265<br />

Verboom, M. E3241 Volkers, C.R . E2411<br />

Verbruggen, C. E3242 Volkov, L.(M .) G7174, G7175<br />

Vercauteren, F. E3243, E3244, E3245 Vonderbank, K. C4063


Vooys, A.C . de E2412, E2413, E2414,<br />

E2415, E2416, E2417, E2418<br />

Vorren, K.B . C3114<br />

Voruz, J.-L. F1130<br />

Vos, P .C. E1065<br />

Voss, O. C2052<br />

Votrubec, C. G4147<br />

Vovelle, M. E6097<br />

Vrdna, O. G4148<br />

Vries, J . de D2441<br />

Vrijens, N. E3293<br />

Vroede, M. de E2265<br />

Vygniauskaite, A. G7017<br />

Waal, R. van de E2419<br />

Wacher, J.S. D2442<br />

Wade-Martins, P. D2443<br />

Wagenaar, K. E2307<br />

Wagenaar, M. E2420<br />

Wagner, R. E4058, E4137, E4138<br />

Wagner, U. K1266<br />

Wagstaff, J.M . D2444, D2445, D2446<br />

Waldhauser, J. B1120<br />

Walin, Th . E4036<br />

Walker, B . D2157<br />

Walker, MIC. D2016<br />

Wallace, P . D3093, D3094, D3095<br />

Walle, A.L.J . Van De E3294, E3295,<br />

E3296, E3297, E3298<br />

Waller, P.J . D2447<br />

Wallibaum, U. F5031<br />

Wallon, A. E6032, E7036<br />

Walser, G. F1131, K1267, K1268<br />

Walther, G.L. E2313<br />

Walther, H. B1121, B2022, B2023, B2024,<br />

B2025, B2059, B2060, K1048, K1049<br />

Walz, M. A2144<br />

Walzik, G. A2145<br />

Wamses, E . K1269<br />

Wamser, L. A1043, Al 180, Al 181<br />

Wankenne, A. E3299, E3300<br />

Wanner, K. F2032<br />

Wapler, G. F5039<br />

Warg2ak, J . G5082<br />

Ward-Perkins, B . F6246, F7081, F7082,<br />

F7083, F7084, F7085<br />

Waringo, R. E4139<br />

Warner, P.M . D2174, D2448, D2449<br />

Warnke, D. B1122, B1123<br />

Wartena, R. E2421<br />

Autoren- und Herausgeberregister 857<br />

Wartolowska, Z . G5001<br />

Wassermann, E . A3171, A3172<br />

Waterbolk, H.T. A1182, E1001, E1066,<br />

E1067, E1068, E1069, E1070, E1071,<br />

E1072, E1073, E1074, E1075, E1076,<br />

E2013, E2422, E2423, E2424, E2425,<br />

E2426, E2427, E2428, E2429, F1132<br />

Weber, E . B3106<br />

Weber, P. A3111<br />

Weczerka, H. G7012<br />

Wee, H. Van Der E3301<br />

Wegner, E. B3007, B3107, B3108, B3109,<br />

H1023<br />

Wehdorn, M. K1270<br />

Weibel, V. F1133<br />

Weichhart, P. F4063<br />

Weidemann, K. E5050, E5051<br />

Weidmann, D. F1040<br />

Weigl, H. F3113<br />

Weiller, R. E4059, E4079<br />

Weinrich, L . A2058, A2146<br />

Weiser, C. K1271<br />

Weisse, H. B3049<br />

Wells, P.S . A1014, Al 183<br />

Welsenes, Chr . van E2430, E2431, E2432,<br />

E2433<br />

Welti, L. F3114<br />

Weltin, M. F3115<br />

Wenskus, R. A1100, A2148, A3173<br />

Wenzel, H. B2061<br />

Wenzel, M. B1124<br />

Werle, O. E4140<br />

Werner, J . A 1184, A 1185, A1186, A1187,<br />

A2149, F7086<br />

Werner, K.F . E5052<br />

Werning, J.A . Al 188<br />

Werveke, H. Van E3302, E3303, E3304,<br />

E3305, E3306<br />

Werveke, N. van E4141<br />

Werwicki, A. G5083<br />

Westenberg, J. E2434, E2435, E2436,<br />

E2437<br />

Westeringh, W. van den E2438, E2439,<br />

E2440, E2441, E2442<br />

Weyand, H. A3174<br />

Wheatley, S . D2088<br />

Whelan, K. D3096, D3097<br />

Whitehand, J.W.R. D2450, D2451,<br />

D2452, D2453, D2454, D2455, D2456,<br />

D2457


858<br />

Whitehand, S.M . D2457<br />

Whittington, G. D2458<br />

Whitwell, J.B . D1034<br />

Whyte, J.D . D2033, D2458, D2459,<br />

D2460, D2461, D2462, D2463, D2464<br />

Whyte, K.A . D2464, D2465<br />

Wible, F. F1134<br />

Widawski, J . G6133<br />

Widgren, M. C1021, C1036<br />

Wieger, A. E3307<br />

Wielgosz, Z. G6134<br />

Wieringa, J . E2182, E2346, E2443, E2444,<br />

E2445, E2446, E2447<br />

Wiese, B . E4104, K1272<br />

Wiesinger, P. F3116<br />

Wiesiolowski, J. G6135, G6136<br />

Wiesli, U. K1273<br />

WieBner, W. A2147<br />

Wiggers, A.J. E2201<br />

Wightman, W.E . D2466<br />

Wijk, P.A.M . van E2448<br />

Wild, M.T. D2467<br />

Wilderom, M.H . E2063, E2449<br />

Wilhelmi, K. K1274<br />

Wiliam, E . D2468<br />

Willems, J . E3308, E3309, E3310<br />

Willems, W.J.H. E1077<br />

Willerding, U. Al 189<br />

Williamson, T. D2469<br />

Wilson, D. D2470<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Wood, M. D2472<br />

Woodell, S.R.J . D2473<br />

Woodman, K. D3099<br />

Woodman, P.C . D3098<br />

Wührer, K. C4064<br />

Wüstemeyer, M. E6100<br />

Wunder, H. K1278<br />

Wynia, S.L. E1031<br />

Wyrozumska, B . G6137<br />

Wyrozumski, J . G6138<br />

Wyss, R.<br />

F1140<br />

F1136, F1137, F1138, F1139,<br />

Wytyczak, R. G6139<br />

Yarwood, D. D2474<br />

Yates, E .M. D2475, D2476<br />

Yelling, J.A. D2477, D2478<br />

Young, N. D2479<br />

Ypma, Y.N . E2352<br />

Zabko-Potopowicz, A. G6140<br />

Zadora-Rio, E . E5018<br />

Zagrodzki, T. G5085<br />

Zajgczkowski, S. G5086, G6141, G6142,<br />

G6143, G6144, G6145<br />

Zajchowska, S. G5087, G6146, G6147<br />

Zak, J . B 1127<br />

Zannella, C. F6108<br />

Zäpotocky, M. G3059, G4149<br />

Zargbska, T. G6148<br />

Zavarina, A. G7176<br />

Zbierski, A. G6149, G6150<br />

Winchester, AIL. D2471 Zeida, A. G7177<br />

Winge, H. C3019 Zeist, W. van F1132<br />

Winiger, J . F1135 Zeller, G. A2150<br />

Winkelmann, W. Al 190, Al 191 Zeman, J . G3060, G3061, G4150, G4151,<br />

Wirth, K.J . K1275 G4152<br />

Wischermann, C. K1255 Zemlicka, J. G3063, G3064, G4063,<br />

Wislanski, T. G6070 G4153, G4154, G4155<br />

Witkowski, S. G5084 Zevi, B . F6247<br />

Witkowski, T. B1125, B2062 Zhekulin, V.S . H1039<br />

Witney, K.P. D1035 Zientara, B. G6151, G6152, G6153,<br />

Witte, H. De E3186, E3311 G6154, G6155<br />

Wittek, G. B1126 Ziesaire, P. E4142<br />

W6hlke, W. A3053 Zigrai, F . G2043<br />

W61ker, Th . K1276 Zils, N. K1272<br />

Wohlschlägl, H. F4064 Zimm, A. B3110, B3111, B3112<br />

Wolff, M. D2145 Zimmer, J . E4080, E4081, E4082, E4083,<br />

Wolff, Ph . E6028, E6098, E6099, E7109 E4084, E4085, E4086, E4143<br />

Wolfram, H. F7087 Zimmermann, F. K1279<br />

Woltering, P.J . E1078, E1079 Zimmermann, M. F2033


Zimmermann, W.H . Al 164, Al 165,<br />

Al 193<br />

Zindel, Chr. F1141<br />

Zinsli, P . F1142, F1143, F1144, F2034<br />

Zölitz, R. Al 194, A3120, A3175<br />

Z611ner, E. F3117, F3118, F3119<br />

Zoller, D. A l 195, A l 196, E1082<br />

Zopfi, F. F1145<br />

Zotz, Th . A2151<br />

Zschocke, R. A3176<br />

Autoren- und Herausgeberregister<br />

Zsilincsar, W. F4065<br />

Zuber, R . G3062<br />

Zuckermann, B . B3113<br />

2uckevic, V.A. G8069<br />

2ude1, J. G2047, G2048, G4156<br />

Zühlke, D . B3114, B3115, B3116<br />

Zürcher, A. F1022<br />

Zürn, H . Al 197, Al 198<br />

Zvirgzds, A. G7004<br />

Zwittkovits, F. F4066


Anschriften der Herausgeber und der Mitarbeiter<br />

Doz. Dr. phil, habil. Karlheinz Blaschke : Theologisches Seminar - DDR-7010<br />

Leipzig ; Am Park, DDR-8101 Friedewald .<br />

Prof. Dr. Volker Bierbrauer : Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität<br />

Bonn - Regina-Pacis-Weg 7, 5300 Bonn 1 ; Ferdinand-Schmitz-Straße<br />

39b, 5330 Königswinter 1 .<br />

Dr. Klaus Brandt : Archäologisches Landesmuseum - Schloß Gottorf, 2380<br />

Schleswig ; Seekamp 48, 2380 Schleswig .<br />

Drs Peter Burggraaff: Seminar für Historische Geographie der Universität<br />

Bonn - Konviktstraße 11, 5300 Bonn 1 ; Am Mühlenberg 6, 5489 Kelberg-<br />

Zermüllen .<br />

Univ.Doz Dr. Peter Csendes : Wiener Stadt- und Landesarchiv - 1 Rathaus,<br />

A-1082 Wien ; Schillerstraße 28a, A-2351 Wien-Neudorf .<br />

Priv.Doz Dr. Dietrich Denecke : Geographisches Institut der Universität Göttingen<br />

- Goldschmidtstraße 5, 3400 Göttingen ; Merkelstraße 22, 3400 Göttingen<br />

.<br />

Dr. Ursula von den Driesch : Deutsches Museum - Wasserwirtschaft, Bergbau<br />

- Museumsinsel, 8000 München 20 ; Siegelallee 10, 5 100 Aachen.<br />

Dr. Hans-Rudolf Egli : Geographisches Institut der Universität Bern - Hallerstraße<br />

12, CH-3012 Bern ; Feld 34, CH-3045 Meikirch .<br />

Prof. Dr. Willem A. van Es : Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek<br />

- Kerkstraat 1, NL-3811 CV Amersfoort ; Dorresteinseweg 102,<br />

NL-3817 GD Amersfoort.<br />

Prof. Dr. Klaus Fehn : Seminar für Historische Geographie der Universität<br />

Bonn - Konviktstraße 11, 5300 Bonn 1 ; Fridtjof-Nansen-Straße 11, 5300<br />

Bonn 1 .<br />

Dr. Svend Gissel : Det nordiske Odegärdsprojekt, Dansk Afdeling - Kongelige<br />

Bibliotek - Christians Brygge 8, DK-1219 Kobenhavn K. ; Rudkaergärdsvej<br />

12, DK-2630 Tästrup .<br />

Prof. Dr. Ewald Gläßer : Wirtschafts- und Sozialgeographisches Institut der<br />

Universität Köln - Albertus-Magnus-Platz, 5000 Köln 41 ; Am Kaninsberg<br />

5, 5020 Frechen.<br />

Prof. Dr. Carsten Goehrke : Historisches Seminar der Universität Zürich, Abteilung<br />

Osteuropäische Geschichte - Rämistraße 33, CH-8001 Zürich ;<br />

Hans-Roelli-Straße 22, CH-8127 Forch/ZH .<br />

Doz Dr. Alojz Habovgtiak : Slovenske närodne müzeum - Vajansk6ho näbrezie<br />

2, ZSSR-814 36 Bratislava ; Gabeikova ul . 2, CSSR-841 05 Bratislava .<br />

Prof. Dr. Staffan Helmfrid : Kulturgeografiska institutionen, Stockholms universitet<br />

- Tjänste, S-10691 Stockholm ; Björkhagsvägen 40, S-18600 Vallentuna<br />

.<br />

Prof. Dr. Joachim Herrmann : Akademie der Wissenschaften der DDR - Zentralinstitut<br />

für Alte Geschichte und Archäologie -Leipziger Straße 3-4,<br />

DDR-1086 Berlin .<br />

Prof. Dr. Franz Irsigler : Fach Geschichte der Universität Trier - Tarforst,<br />

5500 Trier ; Falkensteinerhof .2, 5503 Konz-Niedermennig.


862 Anschriften der Herausgeber und Mitarbeiter<br />

Prof Dr. Dr. h.c. Walter Janssen : Institut für Archäologie sowie Vor- und<br />

Frühgeschichte der Universität Würzburg . Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte<br />

- Residenzplatz 2, 8700 Würzburg ; Gieshüglerstraße 9b, 8708 Gerbrunn<br />

.<br />

Prof Dr. Wilfried Krings : Fach Historische Geographie der Universität Bamberg<br />

- Am Kranen 12, 8600 Bamberg ; Am Uferholz 8, 8600 Bamberg.<br />

Doz Dr. Max Linke : Sektion Geographie der Martin-Luther-Universität -<br />

Heinrich und Thomas Mann-Straße 31, DDR-4020 Halle/Saale ;<br />

F.-Schubertstraße 9, DDR-4850 Weißenfels .<br />

Prof: Dr. Jens Lüning : Seminar für Vor- und Frühgeschichte der Universität<br />

Frankfurt - Arndtstraße 11, 6000 Frankfurt 1 ; Georg-Speyer-Straße 19,<br />

6000 Frankfurt 90 .<br />

Prof. Dr. Läzslö Makkai : Emese u. 13, H-1029 Budapest.<br />

Prof. Dr. Max Martin : Institut für Vor- und Frühgeschichte, Provinzialrömische<br />

und Vorderasiatische Archäologie der Universität München - Ainmillerstraße<br />

8a, 8000 München 40 ; Bachlettenstraße 64, CH-4054 Basel .<br />

Dr. Petter B. Molaug : Riksantikvaren utgravningskontoret - Olsogt . 13,<br />

N-0164 Oslo 1 ; Holgerslystvei 19, N-0280 Oslo 2 .<br />

Prof. Dr. Michael Müller-Wille : Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität<br />

Kiel - Olshausenstraße 40, 2300 Kiel 1 ; Holtenauerstraße 178/11,<br />

2300 Kiel 1 .<br />

Dipl. Geogr. Gerhard Narweleit : Akademie der Wissenschaften der DDR -<br />

Institut für Wirtschaftsgeschichte - Prenzlauer Promenade 149-152, DDR-<br />

1100 Berlin ; An der Wulheide 222, DDR-1160 Berlin .<br />

Doz Dr. Vladimir Nekuda : Moravske Muzeum oddeleni historicko-archeologicke<br />

- Kapucinske Namesti 8, CSSR-659 37 Brno .<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen Nitz : Geographisches Institut der Universität Göttingen<br />

- Goldschmidtstraße 5, 3400 Göttingen ; Kramberg 21, 3406 Bovenden .<br />

Prof. Dr. Gerhard Oberbeck : Institut für Geographie und Wirtschaftsgeographie<br />

der Universität Hamburg - Bundesstraße 55, 2000 Hamburg 13 ;<br />

Ginsterweg 4, 2081 Ellerbek.<br />

Prof. Dr. Luigi V. Patella Scola : Dipartimento di Studi Storici, Universitä<br />

degli Studi di Venezia - S . Marco 2546, I-30124 Venezia ; Cannaregio 4496,<br />

I-30121 Venezia.<br />

Univ.Doz Dr. Hugo Penz : Institut für Geographie der Universität Innsbruck<br />

- Innrain 52, A-6020 Innsbruck ; Maximilianstraße 3h, A-6176 Völs .<br />

Priv.Doz Dr. Elmar Sabelberg : Geographisches Institut der Universität Düsseldorf<br />

- Universitätsstraße 1, 4000 Düsseldorf 1 ; Curie-Weg 16, 4000 Düsseldorf<br />

13 .<br />

Prof. Dr. Winfried Schich : Fach Geschichte der Gesamthochschule Kassel/Universität<br />

des Landes Hessen - Heinrich-Plett-Straße 40, 3500 Kassel ;<br />

Otto-Wels-Ring 8, 1000 Berlin 47 .<br />

Doz Dr. Anngret Simms : Department of Geography, University College<br />

Dublin - Belfield, Dublin 4 Ireland ; Gilfordroad, Sandymount, Dublin 4<br />

Ireland .


Anschriften der Herausgeber und Mitarbeiter 863<br />

Prof Dr. Walter Sperling : Fach Geographie der Universität Trier - Tarforst,<br />

5500 Trier ; Kreuzflur 11, 5500 Trier-Tarforst .<br />

Dr. Wilfried Strenz : Akademie der Wissenschaften der DDR - Institut für<br />

Wirtschaftsgeschichte - Prenzlauer Promenade 149-152, DDR-1100 Berlin ;<br />

Rathausstraße 7, DDR-1130 Berlin .<br />

Doz Dr. Halma Szulc : Instytut Geografii i Przestrzennego Zagospodarowania<br />

Polskie j Akademii Nauk - Krakowskie Przedmiescie 30, PL-00 927 Warszawa,<br />

ul . Dzika 6 m . 151, PL-00 172 Warszawa .<br />

Dr. Joan Thirsk : 1 Hadlow Castle, Hadlow Tonbridge Kent TN 111 OEG<br />

England .<br />

Prof Dr. Frans Verhaeghe : Sectie Kunstgeschiedenis en Archeologie van de<br />

Vrije Universiteit Brussel - Pleinlaan 2, B-1050 Brussel ; Provinciebaan 78a,<br />

B-9288 Laarne .<br />

Prof. Drs. JeherA.J. Vervloet : Stichting voor Bodemkartering - Marijkeweg 9,<br />

NL-6700 AB Wageningen ; Schuurhoven 27, NL-6721 SM Bennekom .<br />

Doz Dr. Eginhardt Wegner : Sektion Geographie der Universität Greifswald -<br />

Ludwig-Jahn-Straße 16, DDR-2200 Greifswald ; Billrothstraße 2, DDR-2200<br />

Greifswald .


INHALT<br />

Contents<br />

Einleitung<br />

Introduction<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Bundesrepublik Deutschland<br />

A1 Walter Janssen<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland aus der Sicht der Siedlungsarchäologie<br />

A2 Klaus Fehn<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland aus der Sicht der Siedlungsgeschichte- .<br />

A3 Hans-Jürgen Nitz<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland aus der Sicht der Siedlungsgeographie .<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Deutschen Demokratischen<br />

Republik<br />

B 1 Joachim Herrmann<br />

Siedlungsgenetische und archäologische Forschungen in der<br />

Deutschen Demokratischen Republik<br />

Mit 10 Abbildungen . . . . . . . .<br />

B2 Karlheinz Blaschke<br />

Leistungund AufgabenderSiedlungsgeschichte InderDeutschen<br />

Demokratischen Republik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

B3 Max Linke, Gerhard Narweleit, Wilfried Strenz und Eginhard Wegner<br />

Die Historische Geographie in Lehre und Forschung in der<br />

Deutschen Demokratischen Republik<br />

Genetische Siedlungsforschung in Schweden, Dänemark<br />

und Norwegen<br />

Cl Staffan Helmfrid<br />

Genetische Siedlungsforschung in Schweden mit besonderer<br />

Berücksichtigung der Siedlungsgeographie<br />

11<br />

17<br />

21<br />

25<br />

67<br />

89<br />

125<br />

163<br />

177<br />

201


866<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

C2 Svend Gissel<br />

Genetische Siedlungsforschung in Dänemark mit besonderer<br />

Berücksichtigung der Siedlungsgeschichte . . . . . . . . .<br />

C3 Petter B. Molaug<br />

Genetische Siedlungsforschung in Norwegen mit besonderer<br />

Berücksichtigung der Siedlungsarchäologie<br />

Mit 6 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . .<br />

C4 Ewald Gläßer<br />

Ergänzende Literatur zur Historischen Geographie in Norwegen<br />

. . . . . . . . . . . . . .<br />

Genetische Siedlungsforschung in Großbritannien und Irland<br />

D1 Joan Thirsk<br />

Zur mittelalterlichen Siedlungsgeschichte in England .<br />

D2 Dietrich Denecke<br />

Historisch-geographische Siedlungsforschung in Großbritannien<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

D3 Anngret Simms<br />

Genetische Siedlungsforschung in Irland mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Siedlungsgeographie<br />

Mit 3 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Genetische Siedlungsforschung in den Benelux-Staaten<br />

und Frankreich<br />

El W.A . van Es<br />

Genetische Siedlungsforschung in den Niederlanden mit besonderer<br />

Berücksichtigung der ländlichen Siedlungsarchäologie<br />

im ersten Jahrtausend n.Chr. . . . . . . . . . . . . .<br />

E2 Jelier A .J. Vervloet<br />

Grundzüge der Entwicklung der Historischen Geographie in<br />

den Niederlanden mit besonderer Berücksichtigung der genetischen<br />

Siedlungsforschung . . . . . . . . . .<br />

E3 Frans Verhaeghe<br />

Genetische Siedlungsforschung in Belgien mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Siedlungsarchäologie<br />

Mit S Abbildungen . . . . . . . . . . . . .<br />

E4 Peter Burggraaff<br />

Bemerkungen zur genetischen Siedlungsforschung in Luxemburg<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

E5 Walter Janssen<br />

Ausgewählte Probleme der Siedlungsarchäologie in Frankreich<br />

. . . . . . . . . . . . . . .


Inhaltsverzeichnis 867<br />

E6 Franz Irsigler<br />

Ausgewählte Probleme der Siedlungsgeschichte in Frankreich 499<br />

E7 Ursula von den Driesch<br />

Ausgewählte Probleme der genetischen Siedlungsforschung in<br />

Frankreich mit besonderer Berücksichtigung der Historischen<br />

Geographie<br />

Mit 1 Abbildung . . . . . . . . . 515<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Schweiz, Österreich und Italien<br />

F1 Max Martin<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Schweiz mit besonderer<br />

Berücksichtigung von Siedlungsarchäologie und Namenkunde<br />

Mit S Abbildungen . . . . . . . .<br />

F2 Hans-Rudolf Egli<br />

Genetische Siedlungsforschung in der Schweiz mit besonderer<br />

Berücksichtigung von Historischer Geographie und Siedlungsgeschichte<br />

Mit 2 Abbildungen . . . . . . . .<br />

F3 Peter Csendes<br />

Entwicklung und Stand der siedlungsgeschichtlichen Forschung<br />

in Österreich . . . . . . . .<br />

F4 Hugo Penz<br />

Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in Österreich . . . . . . . .<br />

F5 Luigi V. Patella Scola<br />

Der Beitrag der Geographie zur genetischen Siedlungsforschung<br />

in Italien . . . . . . . . .<br />

F6 Elmar Sabelberg<br />

Historisch-geographische und historische Siedlungsforschung<br />

in Italien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

F7 Volker Bierbrauer<br />

Zum Stand archäologischer Siedlungsforschung in Oberitalien<br />

in Spätantike und frühem Mittelalter (5 .-7 . Jahrhundert) .<br />

Quellenkunde - Methode - Perspektiven<br />

Genetische Siedlungsforschung in Ungarn, der Tschechoslowakei,<br />

Polen und den westlichen Teilen der Sowjetunion<br />

G 1 Läszlö Makkai<br />

Genetische Siedlungsforschung in Ungarn mit besonderer Berücksichtigung<br />

der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte . . 661<br />

533<br />

559<br />

573<br />

593<br />

607<br />

617<br />

637


868 Inhaltsverzeichnis<br />

G2 Alojz Habovgtiak<br />

Archäologische Siedlungsforschung in der Slowakei<br />

Mit 11 Abbildungen . . . . . . . .<br />

G3 Vladimir Nekuda<br />

Archäologische Siedlungsforschung in den tschechischen Ländern<br />

Mit 1 Tabelle und S Abbildungen . . . . . . . . . . .<br />

G4 Walter Sperling<br />

Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung in<br />

der Tschechoslowakei . . . . . . .<br />

G5 Halina Szulc<br />

Genetische Siedlungsforschung in Polen mit besonderer Berücksichtigung<br />

der Siedlungsgeographie<br />

Mit 1 Abbildung . . . . . . . . .<br />

G6 Winfried Schich -<br />

Ergänzende Literatur zur genetischen Siedlungsforschung in<br />

Polen . . . . . . . . . . . . . .<br />

G7 Carsten Goehrke<br />

Neuere Veröffentlichungen zur Siedlungsgenese der drei baltischen<br />

Sowjetrepubliken Litauen, Lettland und Estland<br />

G8 Carsten Goehrke<br />

Neuere Veröffentlichungen zur Siedlungsgenese Weißrußlands<br />

und der Ukraine . . . . . . .<br />

Diskussionsbeiträge<br />

H 1 Klaus Fehn<br />

Zusammenfassung der Diskussion zu übergreifenden Themen<br />

nach den regionalen Vortragsblöcken der Tagung 1984<br />

H2 Walter Sperling<br />

Bemerkungen zum Stand der Historischen Geographie in der<br />

Tschechoslowakei, Ungarn, Polen und der Deutschen Demokratischen<br />

Republik . . . . . . .<br />

Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

J l Klaus Fehn<br />

Entstehung und Entwicklung des »Arbeitskreises für genetische<br />

Siedlungsforschung in Mitteleuropa« (1974-1988)


Literaturnachträge<br />

Inhaltsverzeichnis 869<br />

K 1 Klaus Fehn<br />

Nachträge neuester Literatur zur genetischen Siedlungsforschung<br />

im deutschsprachigen Mitteleuropa (1984-1988) . . . 813<br />

Zusammenfassendes Autoren-und Herausgeberregister zu den<br />

Bibliographien der einzelnen Beiträge . . . 827<br />

Anschriften der Herausgeber und der Mitarbeiter . . . . . . . . 861


CONTENTS<br />

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Historical Settlement Research in the Federal Republic of Germany<br />

A1 Walter Janssen<br />

Historical Settlement Research in the Federal Republic of<br />

Germany, considered from an Archaeological Point of View . 25<br />

A2 Klaus Fehn<br />

Historical Settlement Research in the Federal Republic of<br />

Germany, considered from an Historical Point of View . . . 67<br />

A3 Hans-Jürgen Nitz<br />

Historical Settlement Research in the Federal Republic of<br />

Germany, considered from a Geographical Point of View . . 89<br />

Historical Settlement Research in the German Democratic Republic<br />

Bl Joachim Herrmann<br />

Settlement History and Archaeological Research in the German<br />

Democratic Republic<br />

(with 10 figures) . . . . . . . . . .<br />

B2 Karlheinz Blaschke<br />

Achievement and Tasks of Settlement History in the German<br />

Democratic Republic . . . . . . . .<br />

B3 Max Linke, Gerhard Narweleit, WiIfried Strenz and Eginhard Strenz<br />

Historical Geography in the German Democratic Republic,<br />

with Special Consideration of its Present Position in Geogra<br />

phical Research and Teaching . . . .<br />

Historical Settlement Research in the Northern Neighbouring<br />

Countries<br />

C l Staffan Helmfrid<br />

Historical Settlement Research in Sweden with Special Consideration<br />

of Settlement Geography .<br />

C2 Stend Gissel<br />

Historical Settlement Research in Denmark with Special Consideration<br />

of Settlement History . . .<br />

125<br />

163<br />

177<br />

201<br />

213


87 2 Contents<br />

C3 Petter B . Molaug<br />

Historical Settlement Research in Norway with Special Consideration<br />

of Settlement Archaeology<br />

(with 6 figures) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />

C4 Eiti-ald Gläfer<br />

Additional Literature on Historical Geography in Norway . 253<br />

Historical Settlement Research in Anglo-Saxon Countries<br />

D 1 Joan Thirsk<br />

On Historical Settlement Research in England . 257<br />

D2 Dietrich Denecke<br />

Historical Geographical Settlement Research in Great Britain 271<br />

D3 Anngret Simms<br />

Historical Settlement Research in Ireland with Special Consideration<br />

of Settlement Geography<br />

(with 3 figures) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319<br />

Historical Settlement Research in the Western Neighbouring Countries<br />

El W. A . van Es<br />

Historical Settlement Research in the Netherlands with Special<br />

Consideration of Rural Settlement Archaeology during<br />

the First Millennium A.D . . . . . . . . . . . . . . . . 345<br />

E2 Jelier A .J. Vervloet<br />

The Essential Features of the Development of Historical<br />

Geography in the Netherlands with Special Consideration of<br />

Historical Settlement Research . . . 365<br />

E3 Frans Verhaeghe<br />

Historical Settlement Research in Belgium with Special Consideration<br />

of Settlement Archaeology<br />

(with S figures) . . . . . . . . . . . . . . . . . 419<br />

E4 Peter Burggraaff<br />

Remarks about Historical Settlement Research in Luxemburg 469<br />

E5 Walter Janssen<br />

Selected Problems of Settlement Archaeology in France . 483<br />

E6 Franz Irsigler<br />

Selected Problems of Settlement History in France . 499


Contents 873<br />

E7 Ursula von den Driesch<br />

Selected Problems of Historical Settlement Research in France<br />

with Special Consideration of Historical Geography<br />

(with 1 figure) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515<br />

Historical Settlement Research in the Southern Neighbouring<br />

Countries<br />

F1 Max Martin<br />

Historical Settlement in Switzerland with Special Consideration<br />

of Settlement Archaeology and Place-Names Research<br />

(with S figures) . . . . . . . . . . 533<br />

F2 Hans-Rudolf Egli<br />

Historical Settlement in Switzerland with Special Consideration<br />

of Historical Geography and Settlement History<br />

(with 2 figures) . . . . . . . . . . 559<br />

F3 Peter Csendes<br />

Development and Present Situation of Historical Settlement<br />

Research in Austria . . . . . . . . 573<br />

F4 Hugo Penz<br />

The Contribution of Geography to Historical Settlement Research<br />

in Austria . . . . . . . . . 593<br />

F5 Luigi V. Patella Scold<br />

The Contribution of Geography to Historical Settlement Research<br />

in Italy . . . . . . . . . . . 607<br />

F6 Elmar Sabelberg<br />

Historical-Geographical and Historical Settlement Research<br />

in Italy . . . . . . . . . . . . . . 617<br />

F7 Volker Bierbrauer<br />

On the Present Situation of Archaeological Settlement Research<br />

in Upper Italy : Late Antiquity and Early Middle Ages<br />

(5th-7th Century) . Sources - Methods - Prospects 637<br />

Historical Settlement Research in the South-Eastern and Eastern<br />

Neighbouring Countries<br />

G 1 Ldszlö Makkai<br />

Historical Settlement Research in Hungary with Special Consideration<br />

of Medieval Settlement History 661<br />

G2 Alojz Habovstiak<br />

Archaeological Settlement Research in Slovakia<br />

()vith 11 figures) . . . . . . . . . . 673


874 Contents<br />

G3 Vladimir Nekuda<br />

Archaeological Settlement Research in the Czech Countries<br />

(with 1 table, 5figures) . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

G4 Walter Sperling<br />

Additional Literature on Historical Settlement Research in<br />

Czechoslovakia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

G5 Halina Szulc<br />

Historical Settlement Research in Poland with Special Consideration<br />

of Settlement Geography<br />

(with 1 figure) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

G6 Winfried Schich<br />

Additional Literature on Historical Settlement Research in<br />

Poland . . . . . . . . . . . . . .<br />

G7 Carsten Goehrke<br />

New Publications on the Origins of Settlement in the Three<br />

Baltic Soviet Republics : Lithunia, Latvia and Estonia .<br />

G7 Carsten Goehrke<br />

New Publications on the Origins of Settlement in White Russia<br />

and the Ukraine . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Contributions to the Discussion<br />

H 1 Klaus Fehn<br />

Survey of the Contributions to the Discussion of General Topics<br />

according to the Regional Structure of the Conference<br />

1984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

H2 Walter Sperling<br />

Observations on the Present Situation of Historical Geography<br />

in Czechoslovakia, Hungary, Poland and the German Democratic<br />

Republic . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Arbeitskreis für genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa<br />

J 1 Klaus Fehn<br />

Origins and Development of the »Arbeitskreis für genetische<br />

Siedlungsforschung in Mitteleuropa«, 1974-1988 .


Additional Literature<br />

Contents<br />

K 1 Klaus Fehn<br />

Additional Recent Literature on Historical Settlement Research<br />

in Germanspeaking Central Europe (1984-1988) . . . 813<br />

Complete Index of Authors and Editors to the Bibliographies of the<br />

Individual Papers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 827<br />

Addresses of the Editors and the Contributors . . . . . . . . . . 861<br />

Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865<br />

Contents . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 871<br />

875

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