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Teilband 2

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490 E5 : Frankreich<br />

Auch außerhalb der merowingerischen Residenzstädte ist die französische<br />

Stadtarchäologie in frühen Zentren aktiv geworden, etwa in Lyon, Bourges<br />

oder Grenoble . Häufig spielen frühe kirchliche Zentren die entscheidene Rolle<br />

für die Stadtentwicklung, z.B . in Grenoble . In Paris werden die auf früh<br />

beginnenden merowingerzeitlichen Gräberfeldern errichteten suburbanen<br />

merowingerzeitlichen Kirchen zu Kristallisationspunkten romano-fränkischer<br />

Gemeinden und damit auch Siedlungen (Perin 1973 ; 1975) . Hier vollzieht sich<br />

die Entwicklung analog zu der in den rheinischen Provinzen des ehemaligen<br />

Reiches, etwa in Köln . Für Tours hat H . Galinie vor einiger Zeit eine hochinteressante<br />

stadtarchäologische Untersuchung vorgelegt, die von der Spätantike<br />

bis ins Mittelalter reicht (Galinie 1978 ; Galinie und Randoin 1979) .<br />

C . Hochmittelalter<br />

Mit einem internationalen wissenschaftlichen Kolloquium über »Les fortifications<br />

de terre en Europe occidentale du Xe au XIIe si6cles« feierte das<br />

Centre de Recherches Archeologiques M6di6vales der Universität Caen vom<br />

2.-5 . Oktober 1980 sein 25-jähriges Bestehen (Archäologie Medievale 11,<br />

1981, S . 5-123) . Das Jubiläum kennzeichnet ein Vierteljahrhundert an Tradition<br />

der Archäologie des Mittelalters in Frankreich . Das Institut in Caen, in<br />

Organisation und wissenschaftlicher Fragestellung durch seinen langjährigen<br />

Direktor Prof. Dr . Michael de Boüard geprägt, vereinigt in sich alle Möglichkeiten<br />

und Voraussetzungen, die die Siedlungsarchäologie des Mittelalters erfordert<br />

. Neben den eigentlichen archäologischen Arbeitsrichtungen verfügt es<br />

über eine ganze Reihe naturwissenschaftlicher Einrichtungen, etwa für Anthropologie,<br />

Dendrochronologie, experimentelle Keramikforschung u .a.m .<br />

Michel de Boüard verdanken wir auch die erste Einführung in die Archäologie<br />

des Mittelalters (de Boüard 1975) . De Boüard, von Haus aus Historiker,<br />

versteht es in diesem Buch, die archäologischen und naturwissenschaftlichen<br />

Forschungen auf die historische Fragestelllung, die aller Archäologie des Mittelalters<br />

letzthin zugrunde liegt, zu verpflichten . Die starke Spezialisierung die<br />

in den letzten Jahren die Archäologie des Mittelalters erfaßte, drohte dazu zu<br />

führen, den historischen Aspekt etwas aus den Augen zu verlieren . Hier hat de<br />

Boüards »Manuel« auch für die Zukunft Klarheit geschaffen .<br />

Archäologie des Mittelalters und damit archäologische Siedlungsforschung<br />

wird in Frankreich allerdings nicht nur in Caen betrieben . Caen gewinnt nur<br />

insofern ein gewisses Übergewicht, als hier ein spezialisiertes Forschungsinstitut<br />

vorhanden ist und zwei wichtige Zeitschriften erscheinen : Archäologie<br />

M6dievale (seit 1971) und Chäteau Gaillard (seit 1964) . Weitere Zentren der<br />

Archäologie des Mittelalters gibt es in Frankreich in Straßburg, Aix-en-Provence,<br />

Clermont-Ferrand, Nancy, Reims und Lyon . Es handelt sich dabei, wie<br />

in Caen der Fall, um Einrichtungen der jeweiligen Universitäten . Darüber<br />

hinaus betreiben staatliche oder kommunale Fachbehörden, die man wohl mit<br />

den Landesdenkmalämtern und der Bodendenkmalpflege in der Bundesrepublik<br />

Deutschland vergleichen kann, die Rettung und den Schutz der »An-

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