25.01.2013 Aufrufe

Produktionsverfahren im Stahlbau Kalkulation

Produktionsverfahren im Stahlbau Kalkulation

Produktionsverfahren im Stahlbau Kalkulation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Produktionsverfahren</strong> <strong>im</strong> <strong>Stahlbau</strong><br />

<strong>Kalkulation</strong><br />

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles.<br />

Goethe, Faust, der Tragödie erster Teil


Einführung<br />

Angebotskalkulation<br />

Anfrage � Angebot � Auftrag<br />

Auftragskalkulation<br />

Zwischenkalkulation<br />

Schlußkalkulation


Angebotskalkulation<br />

Die Einzelpreise des Angebots müssen kalkuliert werden,<br />

d.h. sie werden<br />

- aus Unterpositionen zusammengesetzt („bekannte“ Werte)<br />

- aus Erfahrungen (aus der Vergangenheit) in die Zukunft extrapoliert<br />

(„geschätzte“ Werte)<br />

Beispiel:<br />

Lieferung eines 10 m langen HEA 500 – S235<br />

mit 2 bündigen Stirnplatten t = 40 mm.<br />

Bekannte Werte: Materialpreise - Material liegt am Lager<br />

- Rahmenvertrag mit Stahlhändler<br />

Geschätzte Werte: - Bearbeitung des Trägers und der Platten<br />

- Stundenansatz


Zwischenkalkulation<br />

Bei lang laufenden Aufträgen muss aus bilanz- und<br />

steuertechnischen Gründen (Jahreswechsel), und um<br />

betriebsintern den Überblick zu behalten, eine<br />

Zwischenkalkulation erstellt werden (Soll/Ist-Vergleich).<br />

Hieraus kann auch abgeleitet werden, ob das geliefert<br />

wird, was vertraglich vereinbart wurde<br />

(Achtung: Es gibt auch unwirksame Vertragsklauseln),<br />

oder ob ein Nachtragsanspruch besteht.


Schlußkalkulation<br />

Parallel zur Abrechnung sollte eine Schlußkalkulation,<br />

analog zur Auftragskalkulation, erstellt werden.<br />

Diese dient als Grundlage für die Abrechnung und für<br />

zukünftige Angebote.


Betriebliches Rechnungswesen<br />

Die Kosten müssen so erfaßt und verarbeitet werden,<br />

dass sie den Aufträgen und damit den Rechnungen leicht<br />

zugeordnet werden können.<br />

Beispiel „Lohnkosten <strong>im</strong> Technischen Büro“<br />

Stundenzettel Konstrukteur Pinglich <strong>im</strong> Mai 2009<br />

Auftrags- Stunden<br />

Nummer<br />

1471 20<br />

1501 100<br />

5074 20<br />

Urlaub 16<br />

krank 8<br />

Summe 164


Gliederung einer Angebotskalkulation<br />

1. Materialkosten<br />

2. Konstruktionskosten *<br />

3. Werkstattkosten *<br />

4. Nachunternehmer<br />

5. Fracht + Sonderkosten *<br />

6. Montage *<br />

Fertigungskosten<br />

* = hier findet üblicherweise eine eigene Wertschöpfung statt


zu 1. Materialkosten<br />

Walzstoffe: siehe Materialwirtschaft<br />

Verschnitt<br />

Beispiel Fußplatten<br />

Es werden 20 Fußplatten à 500 x 600 benötigt.<br />

Es ist ein Blech 14.000 x 2.500 am Lager<br />

davon gehen nun<br />

5 x 500 = 2.500<br />

4 x 600 = 2.400 ab.<br />

Es bleibt ein Blech 11.600 x 2.500 übrig.<br />

Der nächste Auftrag braucht<br />

90 Platten 500 x 600, d.h. es gehen nun<br />

5 x 500 = 2.500<br />

18 x 600 = 10.800 vom Blech ab.<br />

Was passiert mit dem Rest von 800 x 2.500?<br />

Verschnitt wird über das Geschäftsjahr gemittelt und pauschal den Aufträgen<br />

zugeordnet. <strong>Kalkulation</strong>swerte liegen zwischen 6% bei reinem Profilbau und 12%<br />

bei Blechbearbeitung.


zu 1. Materialkosten<br />

Weitere Materialkosten sind:<br />

• Schrauben<br />

• Dübel<br />

• Kopfbolzen<br />

• Farbe<br />

• Schweißzusatzwerkstoffe<br />

Die Summe der Materialkosten wird mit den<br />

Materialgemeinkosten beaufschlagt, das sind<br />

insbesondere die Löhne und Gehälter für Lager-<br />

arbeiter und Einkäufer. Dieser Zuschlag beträgt<br />

üblicherweise zwischen 2 und 5%.


zu 2. Konstruktionskosten<br />

Sie bestehen hauptsächlich aus Gehalt für:<br />

Technische Zeichner (Werkstattzeichnungen)<br />

Statiker (Anschlußstatik, Montagezustände)<br />

Häufig findet man hier auch die Kosten für den<br />

Projektleiter.


zu 3. Werkstattkosten<br />

Sie enthalten die Löhne und Gehälter für das Personal der<br />

Arbeitsvorbereitung und Ausführung (Zuschnitt, Zusammenbau,<br />

Schweißen). Häufig werden hier auch die Kosten für die<br />

Konservierung eingerechnet, sofern diese nicht von einem<br />

externen Fachbetrieb vorgenommen wird, was insbesondere für<br />

die Deckbeschichtung auf der Baustelle üblicherweise der Fall ist.<br />

Die Betriebskosten für<br />

• Abschreibung von Hallen, Kranen, Maschinen etc.<br />

• Verbrauchskosten für Strom<br />

• Reparaturkosten<br />

werden meist als Zuschlag auf die Lohnstunde gerechnet.


zu 4. Nachunternehmer<br />

Im klassischen <strong>Stahlbau</strong> sind dies z.B.:<br />

• Deckbeschichtung nach der Montage auf der Baustelle<br />

• Verzinkung<br />

• Aufwendige Gerüste<br />

• Mobilkran<br />

• Schwertransport


zu 5. Fracht- und Sonderkosten<br />

Bei den Frachtkosten ist es <strong>im</strong> wesentlichen wichtig, ob<br />

Sondertransporte nötig werden. Dann sollte eine<br />

Fachspedition angefragt werden, d.h. es wird ein<br />

Angebot eingeholt.<br />

Sonderkosten sind z.B. besondere Anbauteile wie<br />

Lager oder Edelstahlteile.


zu 6. Montage<br />

6.1 Verbrauch auf der Baustelle (Strom, Wasser, Stoffe)<br />

Achtung: Schweißgeräte benötigen viel Strom. Die Nahtqualität<br />

leidet, wenn z.B. ein Turmdrehkran am gleichen Netz hängt.<br />

6.2 Führungspersonal (unproduktiv): Bauleiter, Richtmeister<br />

6.3 gewerbliches Personal<br />

6.4 Baustelleneinrichtung (Tagesaufenthaltsräume, Werkzeug und<br />

Bauleitungscontainer, Sanitärräume)<br />

6.5 Kran<br />

6.6 Gerüste<br />

6.7 Reisekosten (auch Reisezeiten) sind ein bedeutender Kostenfaktor<br />

<strong>im</strong> <strong>Stahlbau</strong>, da kurze Einsatzzeiten (Hauptwertschöpfung <strong>im</strong> Werk)<br />

und deutschlandweite Einsatzorte vorliegen.<br />

6.8 Aufmaß und Vermessung


Gemeinkosten<br />

Nach dem Aufsummieren der Punkte 1 bis 6 folgt noch<br />

der Gemeinkostenzuschlag. Hierin sind alle Kosten<br />

enthalten, die nicht eindeutig einem Auftrag zugeordnet<br />

werden können, wie z.B.:<br />

• Geschäftsführung<br />

• Vertrieb (Angebotsbearbeitung)<br />

• Weiter- und Ausbildung<br />

• Versicherungen<br />

• Verbandsbeiträge<br />

• Steuern und Abgaben, sofern sie nicht<br />

auftragsspezifisch sind

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!