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Abschlussbericht Phase II: Band III - Stadt Garching b. München

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AUFTRAGGEBERIN:<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> b. <strong>München</strong> vertreten durch:<br />

Rathausplatz 3 Herrn Ersten Bürgermeister<br />

85748 <strong>Garching</strong> b. <strong>München</strong> Manfred Solbrig<br />

stadt@garching.bayern.de<br />

FÖRDERMITTEL:<br />

Oberste Baubehörde im Bayerischen<br />

Staatsministerium des Innern vertreten durch:<br />

Franz-Josef-Strauß-Ring 4 Herrn MR Prof. Dipl.-Ing.<br />

80539 <strong>München</strong> Herbert Kallmayer<br />

Regierung von Oberbayern vertreten durch:<br />

Maximilianstraße 39 Frau Dipl.-Ing. RBM<br />

80538 <strong>München</strong> Barbara Schabel<br />

AUFTRAGNEHMER:<br />

Gesamtkonzept und Federführung<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG Bearbeitung:<br />

Kochelseestraße 11 Dipl.-Ing. Hans-Martin Neumann<br />

81371 <strong>München</strong> Dipl.-Ing. Christine Popp<br />

dragomir@dragomir.de<br />

Moderation<br />

KOMMA.PLAN Bearbeitung:<br />

Georg-Kerschensteiner-Straße 28 Dipl.-Ing. Kerstin Langer<br />

81829 <strong>München</strong><br />

langer@kommaplan.de<br />

Verkehr<br />

Lang + Burkhardt Bearbeitung:<br />

Sandstraße 31 Dipl.-Ing. Till Burkhardt<br />

80335 <strong>München</strong><br />

info@lang-burkhardt.de<br />

Einzelhandel<br />

CIMA GmbH Bearbeitung:<br />

Briennerstraße 45 Dipl.-Geogr. Stefan Gortan<br />

80333 <strong>München</strong>


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

1 ANLASS UND ZIELSETZUNG DES<br />

STADTENTWICKLUNGSPROZESSES 5<br />

2 RÜCKBLICK AUF DIE PHASE I<br />

(LEITBILDENTWICKLUNG) 6<br />

2.1 Planungsverfahren 6<br />

2.2 Ergebnisse 6<br />

3 STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 9<br />

3.1 Planungsverfahren 9<br />

3.2 Einzelfachliche Entwicklungskonzepte 11<br />

3.2.1 Entwicklungskonzept Bevölkerung und Wohnen 11<br />

3.2.2 Entwicklungskonzept Arbeit und Gewerbe 27<br />

3.2.3 Entwicklungskonzept Wissenschaft und Forschung 39<br />

3.2.4 Entwicklungskonzept Verkehr 49<br />

3.2.5 Entwicklungskonzept Einzelhandel 63<br />

3.2.6 Entwicklungskonzept Freizeit und Erholung 67<br />

3.2.7 Entwicklungskonzept Natur und Landschaft 77<br />

3.2.8 Entwicklungskonzept Soziale und Technische<br />

Infrastruktur, Kultur 85<br />

3.3 <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept 101<br />

3.4 Handlungs- und Massnahmenkonzept 115<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 3 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

SEITE 4 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

1 ANLASS UND ZIELSETZUNG DES<br />

STADTENTWICKLUNGSPROZESSES<br />

Die Universitätsstadt <strong>Garching</strong> gehört zu den wirtschaftlichen<br />

Wachstumspolen in der Region <strong>München</strong>. Für die Zukunft ist eine<br />

weitere dynamische Entwicklung der <strong>Stadt</strong> zu erwarten.<br />

Der Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan<br />

stammt aus dem Jahr 1980 und ist in weiten Teilen überholt. Daher<br />

initiierte die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> einen <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess, in<br />

dem Perspektiven für die <strong>Stadt</strong>entwicklung bis zum Jahr 2020 aufgezeigt<br />

werden sollen.<br />

Im Sinne einer integrierten Planung ging es beim <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess<br />

nicht nur um die bauliche Entwicklung, sondern auch<br />

um die Entwicklung von Arbeitsplätzen und Gewerbe, Forschung<br />

und Wissenschaft, Verkehr, Natur und Landschaft, Freizeit und<br />

Erholung, technischer und sozialer Infrastruktur. Ziel war es, alle<br />

für die <strong>Stadt</strong>entwicklung wichtigen Belange zu berücksichtigen und<br />

auf einander abzustimmen.<br />

Der <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess erfolgte in zwei <strong>Phase</strong>n:<br />

In der <strong>Phase</strong> I wurde ein Leitbild für die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> erarbeitet,<br />

welches verbale Zielaussagen („Leitlinien“) für die weitere <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

enthält.<br />

Gegenstand der <strong>Phase</strong> <strong>II</strong> war die Erarbeitung eines integrierten<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzepts auf Grundlage des Leitbildes. Im<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept wurden das Leitbild präzisiert und flächenbezogene<br />

Aussagen zur zukünftigen <strong>Stadt</strong>entwicklung getroffen.<br />

Der vorliegende <strong>Abschlussbericht</strong> umfasst die Ergebnisse beider<br />

<strong>Phase</strong>n des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses. Er gliedert sich in drei<br />

Bände:<br />

<strong>Band</strong> I: Bestandsaufnahme und Leitbild<br />

<strong>Band</strong> <strong>II</strong>: Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

<strong>Band</strong> <strong>II</strong>I: <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

Die Bearbeitung erfolgte in der <strong>Phase</strong> <strong>II</strong> durch folgende Planungsbüros:<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

und Federführung: DRAGOMIR STADTPLANUNG<br />

Moderation: KOMMA.PLAN<br />

Verkehr: Lang+ Burkhardt<br />

Einzelhandel: CIMA GmbH<br />

Planungsanlass<br />

Planungsziele<br />

<strong>Phase</strong>n des <strong>Stadt</strong>entwicklungspro-<br />

zesses<br />

Aufbau des <strong>Abschlussbericht</strong>s<br />

beteiligte Planungsbüros<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 5 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Vorgehensweise<br />

Ablauf<br />

Leitbild der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> b. Mün-<br />

chen<br />

Plan „Ergebnisse der Leitbildent-<br />

wicklung“<br />

2 RÜCKBLICK AUF DIE PHASE I<br />

(LEITBILDENTWICKLUNG)<br />

2.1 PLANUNGSVERFAHREN<br />

Das Leitbild der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> wurde in einem ergebnisoffenen<br />

Prozess gemeinsam mit <strong>Garching</strong>er Bürger/innen, Vertreter/innen<br />

wichtiger Interessengruppen (z.B. der wissenschaftlichen Einrichtungen)<br />

und Vertreter/innen aus <strong>Stadt</strong>verwaltung und <strong>Stadt</strong>rat erarbeitet.<br />

Als Arbeitsorgan fungierte der von der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> ins<br />

Leben gerufene Arbeitskreis <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess. Ihm gehörten<br />

folgende Personen an:<br />

- 10 <strong>Garching</strong>er Bürger/innen (5 männlich und 5 weiblich);<br />

- 4 Personen aus der Verwaltung (inkl. 1. Bürgermeister);<br />

- 8 <strong>Stadt</strong>räte (2. Bürgermeisterin, 3. Bürgermeister und Vertreter<br />

der Fraktionen / Parteien);<br />

- 5 Interessenvertreter (lokale Agenda 21, Max-Planck-Gesellschaft,<br />

Technische Universität <strong>München</strong>, Studierendenvertretung,<br />

Gewerbeverband).<br />

Zusätzlich wurden bei Bedarf Fachgutachter bzw. Experten eingeladen.<br />

Im Zeitraum vom 03.12.2003 bis zum 13.01.2005 trat der Arbeitskreis<br />

(AK) insgesamt zehnmal zusammen. Außerdem fand am<br />

29.7.04 eine offene Bürgerversammlung statt, auf der über den<br />

Stand des Leitbildes informiert wurde.<br />

2.2 ERGEBNISSE<br />

Das Leitbild der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> b. <strong>München</strong> enthält verbale Zielaussagen<br />

zu folgenden Themen:<br />

- Bevölkerung;<br />

- Siedlungsentwicklung und Städtebau;<br />

- Wohnen;<br />

- Wissenschaft und Forschung;<br />

- Arbeit und Gewerbe;<br />

- Einzelhandel und <strong>Stadt</strong>marketing;<br />

- Natur und Landschaft;<br />

- Freizeit und Erholung;<br />

- Verkehr;<br />

- Kultur;<br />

- Soziale und technische Infrastruktur;<br />

- Verhältnis zu den Nachbarstädten und Gemeinden;<br />

- <strong>Stadt</strong>verwaltung;<br />

- <strong>Stadt</strong>rat.<br />

Die wichtigsten Zielaussagen wurden außerdem im Plan „Ergebnisse<br />

der Leitbildentwicklung“ graphisch dargestellt.<br />

SEITE 6 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 1: Ergebnisse der Leitbildentwicklung<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 7 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

SEITE 8 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3 STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

3.1 PLANUNGSVERFAHREN<br />

Ablauf der <strong>Phase</strong> 2:<br />

Grundlage:<br />

LEITBILD<br />

Planer<br />

erarbeiten<br />

STADT-<br />

ENTWICKLUNGS-<br />

KONZEPT<br />

(Entwurf)<br />

• Vorschl Vorschläge ge für f r neue<br />

Wohnbaufl<br />

Wohnbauflächen chen<br />

• Gewerbefl Gewerbeflächen- chen- und<br />

Einzelhandelskonzept<br />

• Verkehrskonzept<br />

• Aussagen zur weiteren<br />

Entwicklung des Hoch- Hochschul-<br />

und Forschungsgel<br />

geländes ndes<br />

• Konzept zu Erholung<br />

und Landschaftsplanung<br />

Diskussion<br />

im AK<br />

Planer<br />

überber arbeiten<br />

STADT-<br />

ENTWICKLUNGS-<br />

KONZEPT<br />

(Beschlussvorschlag)<br />

• Vorschl Vorschläge ge für f r neue<br />

Wohnbaufl<br />

Wohnbauflächen chen<br />

• Gewerbefl Gewerbeflächen- chen- und<br />

Einzelhandelskonzept<br />

• Verkehrskonzept<br />

• Aussagen zur weiteren<br />

Entwicklung des Hoch- Hochschul-<br />

und Forschungsgel<br />

geländes ndes<br />

• Konzept zu Erholung<br />

und Landschaftsplanung<br />

<strong>Stadt</strong>rats- <strong>Stadt</strong>rats-<br />

beschluss<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess <strong>Garching</strong> 63 <strong>Stadt</strong>rat 01.03.2005<br />

In der <strong>Phase</strong> <strong>II</strong> des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses wurde ein integ-<br />

riertes <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept erarbeitet, das flächenbezogene<br />

Aussagen zur zukünftigen Siedlungsentwicklung und Fachkonzepte<br />

für einzelne Themenfelder der <strong>Stadt</strong>entwicklung enthält.<br />

Den Ausgangspunkt bildeten eine umfassende Bestandsaufnahme,<br />

die zum Teil bereits während der <strong>Phase</strong> I durchgeführt wurde,<br />

sowie das Leitbild der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> b. <strong>München</strong>. Darauf aufbauend<br />

wurden von den beteiligten Planungsbüros planerische Vorschläge<br />

für die künftige <strong>Stadt</strong>entwicklung ausgearbeitet. Diese<br />

wurden mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> intern abgestimmt und anschließend<br />

überarbeitet. Danach erfolgte eine Präsentation und Diskussion<br />

im „Arbeitskreis <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess“.<br />

Der „Arbeitskreis <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess“ wurde aufgrund der<br />

guten Erfahrungen in der <strong>Phase</strong> I beibehalten, allerdings in geringfügig<br />

anderer Besetzung.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich zu insgesamt fünf<br />

Sitzungen an folgenden Terminen:<br />

14.10.05 14.00 bis 18.30 Uhr<br />

02.12.05 14.30 bis 19.00 Uhr<br />

03.02.06 14.30 bis 19.00 Uhr<br />

17.03.06 14.30 bis 19.00 Uhr<br />

28.04.06 14.30 bis 19.00 Uhr<br />

Im dritten Workshop tagte der Arbeitskreis in erweiterter Besetzung,<br />

da auch Vertreter der Kirchen und Vereine eingeladen waren.<br />

Um die Anliegen und Vorstellungen der Vereine frühzeitig<br />

kennen zu lernen und in die planerischen Überlegungen einfließen<br />

lassen zu können, wurde mit den Vereinsvorsitzenden bereits am<br />

06.10.2005 ein Gespräch geführt.<br />

Inhalte des <strong>Stadt</strong>entwicklungskon-<br />

zeptes<br />

Vorgehensweise<br />

Beibehaltung des Arbeitskreises<br />

Ablauf<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 9 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Veränderte Moderationsmethode<br />

Aufgabe des Arbeitskreises in der<br />

zweiten <strong>Phase</strong><br />

Diskussion im Plenum und in Unter-<br />

arbeitsgruppen<br />

Dokumentation der Diskussion<br />

Berücksichtigung der Empfehlungen<br />

des Arbeitskreises<br />

3.1.1 Moderation und Dokumentation<br />

Auf vielfachen Wunsch wurden in der zweiten <strong>Phase</strong> veränderte<br />

Moderationsmethoden angewandt und damit auch ein neues Moderationsbüro<br />

eingeschaltet. Während in der ersten <strong>Phase</strong> vor allem<br />

mit der Metaplan-Technik (Kartenabfragen, Punktabfragen,<br />

etc.) gearbeitet wurde, erfolgte die Moderation der zweiten <strong>Phase</strong><br />

durch eine ergebnisorientierte Gesprächsführung, die am Flipchart<br />

visualisiert wurde.<br />

Aufgabe des Arbeitskreises war es in der zweiten <strong>Phase</strong>, die Entwürfe<br />

der einzelnen Entwicklungskonzepte kritisch zu prüfen sowie<br />

für die offenen Fragen bzw. Varianten klare Empfehlungen auszusprechen.<br />

Die Diskussion fand überwiegend im Plenum statt. In der 3. und 4.<br />

Arbeitskreissitzung wurden zudem jeweils 3 Unterarbeitsgruppen<br />

gebildet, so dass verschiedene Themenbereiche vertiefter diskutiert<br />

werden konnten.<br />

Jeder Workshop wurde mit Protokollen dokumentiert, die zu Beginn<br />

der folgenden Sitzung verabschiedet wurden. Die wichtigsten<br />

empfehlenden Passagen der Protokolle des Arbeitskreises sind in<br />

<strong>Band</strong> <strong>II</strong>I des <strong>Abschlussbericht</strong>es enthalten.<br />

Die Aussagen des Leitbildes (<strong>Phase</strong> I) und die Empfehlungen des<br />

Arbeitskreises (<strong>Phase</strong> <strong>II</strong>) sind in das vorliegende <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

eingeflossen. Die zentralen Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

werden in den einzelnen Entwicklungskonzepten<br />

nochmals aufgeführt.<br />

SEITE 10 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2 EINZELFACHLICHE ENTWICKLUNGSKONZEPTE<br />

3.2.1 Entwicklungskonzept Bevölkerung und Wohnen<br />

3.2.1.1 Fachliche Grundlagen<br />

Einwohner<br />

Im Jahre 2003 1 hatte die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> b. <strong>München</strong> 15.400 Einwohner.<br />

Gemäß dem Leitbild der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> soll die Einwohnerzahl bis<br />

zum Jahr 2020 auf 21.000 Einwohner ansteigen.<br />

Wohnungsbestand<br />

Im Jahre 2003 gab es 6.454 Wohnungen in Wohngebäuden. Davon<br />

befanden sich 2103 Wohnungen (32,6%) in Ein- bis Zweifamilienhäusern,<br />

4.351 Wohnungen (67,4%) in Gebäuden mit 3 und<br />

mehr Wohnungen, d.h. in Mehrfamilienhäusern.<br />

Die Anteile von Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern am Gebäudebestand<br />

haben sich in den vergangenen Jahren praktisch nicht<br />

verändert.<br />

Quelle: Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum <strong>München</strong>:<br />

Gemeindedaten 2005. <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> bei <strong>München</strong><br />

1 Alle Berechnungen beziehen sich auf dieses Basisjahr. Zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme<br />

standen für die Folgejahre noch nicht alle benötigten Daten zur<br />

Verfügung.<br />

15.400 Einwohner im Jahre 2003<br />

Ziel: 21.000 Einwohner bis 2020<br />

Zwei Drittel der Wohnungen befin-<br />

den sich in Mehrfamilienhäusern<br />

Abbildung 1: Größe der Wohnge-<br />

bäude nach Anzahl der Wohnungen<br />

1994-2004<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 11 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Wohnflächenausstattung 2003:<br />

34 qm / Einwohner<br />

Abbildung 2: Entwicklung der Wohn-<br />

fläche je Einwohner<br />

weitere Zunahme der Wohnfläche je<br />

Einwohner zu erwarten<br />

Abbildung 3: Entwicklung der Wohn-<br />

fläche je Einwohner in den Land-<br />

kreisen der Region 14 1987-2003<br />

Wohnflächenausstattung (Wohnfläche je Einwohner)<br />

Von 1993 bis 2003 stieg die Wohnflächenausstattung in <strong>Garching</strong><br />

(Wohnfläche je Einwohner) von 31 qm auf 35 qm. (Landkreis <strong>München</strong>:<br />

Zunahme von 38 qm auf 42 qm; Region 14: Zunahme von<br />

37 auf 40 qm, Freistaat Bayern: Zunahme vom 38 auf 43 qm)<br />

Quelle: Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum <strong>München</strong>:<br />

Gemeindedaten 2005. <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> bei <strong>München</strong><br />

Bei der Zunahme der Wohnfläche je Einwohner handelt es sich um<br />

einen Trend, der seit Jahrzehnten bundesweit beobachtet werden<br />

kann. Er ist im Wesentlichen auf die stetig abnehmende Haushaltsgröße<br />

zurückzuführen. Für die Zukunft ist mit einer weiteren<br />

Zunahme der Wohnflächenausstattung zu rechnen. Diese muss<br />

bei der Ermittlung des künftigen Bauflächenbedarfs berücksichtigt<br />

werden.<br />

SEITE 12 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Laufende Planungen<br />

Die Bebauungspläne, welche derzeit von der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> aufgestellt<br />

werden, ermöglichen die Realisierung von rund 1.200 zusätzlichen<br />

Wohneinheiten für etwa 2.700 Einwohner. Zu erwähnen<br />

ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Bebauung des Bereichs<br />

Professor-Angermair-Ring / Angerlweg / Mühlfeldweg. Für<br />

diesen Bereich liegt ein Strukturkonzept vor, welches schrittweise<br />

in Bebauungspläne umgesetzt wird.<br />

Ferner befinden sich zwei Bebauungspläne im <strong>Stadt</strong>teil Hochbrück<br />

(Seiler 3 und Voith) sowie ein Bebauungsplan im <strong>Stadt</strong>teil Dirnismaning<br />

(Bebauungsplan Nr. 90a) in Aufstellung.<br />

Nachverdichtungspotenziale<br />

In einigen rechtswirksamen Bebauungsplänen bestehen Nachverdichtungsmöglichkeiten,<br />

weil das festgesetzte Baurecht noch nicht<br />

vollständig ausgeschöpft worden ist. Dazu zählen:<br />

- verschiedene Bebauungspläne in <strong>Garching</strong>-Ost;<br />

- Bebauungsplan Nr. 111 „Ortsmitte <strong>Garching</strong>“.<br />

Neben den Bebauungsplänen ermöglicht § 34 BauGB eine gewisse<br />

Nachverdichtung des baulichen Bestandes. Der Umfang dieses<br />

Nachverdichtungspotenzials ist nur schwer abschätzbar. Ebenso<br />

schwierig ist einzuschätzen, in welchem Umfang dieses Nachverdichtungspotenzial<br />

tatsächlich ausgeschöpft wird, da dies von den<br />

Verwertungsabsichten der jeweiligen Grundeigentümer abhängt.<br />

Im Entwicklungskonzept Wohnen werden Nachverdichtungsmöglichkeiten<br />

nach § 34 BauGB daher nur für solche Baugebiete quantitativ<br />

berücksichtigt, wo sie nicht nur auf einzelnen Grundstücken,<br />

sondern auf der Mehrzahl der Grundstücke gegeben sind. Dies<br />

trifft auf folgende Bereiche zu:<br />

- Autobahnsiedlung;<br />

- Wasserturmsiedlung.<br />

Insgesamt ergibt sich ein Nachverdichtungspotenzial von ca. 350<br />

Wohneinheiten. Dies entspricht etwa 1.000 Einwohnern.<br />

Berücksichtigung der laufenden Planungen und des Nachverdichtungspotenzials<br />

Die laufenden Planungen und die Nachverdichtungspotenziale<br />

sind bei der nachfolgenden Ermittlung des Wohnraum- und Baulandbedarfs<br />

berücksichtigt.<br />

Bebauungsplanung in <strong>Garching</strong><br />

Bebauungsplanung in Hochbrück<br />

und Dirnismaning<br />

Nachverdichtungspotenzial im Rah-<br />

men des § 34 BauGB<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 13 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

3.2.1.2 Aussagen des Leitbildes<br />

2 Wir stehen für ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum bis zum<br />

Jahr 2020 auf ca. 21.000 Einwohner und streben dabei eine qualitativ<br />

hochwertige städtebauliche Entwicklung an, wobei Ressourcenschonende<br />

und nachhaltige Bauweise sicherzustellen ist.<br />

2.1 Wir streben bis zum Jahr 2020 ein Wachstum mit der gleichen Dynamik<br />

wie in den neunziger Jahren an. Bei einem durchschnittlichen jährlichen<br />

Wachstum von 1,6% kann bis zum Jahr 2020 eine Einwohnerzahl von ca.<br />

21.000 erreicht werden.<br />

2.2 Wir konzentrieren das weitere Wachstum der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> vorrangig<br />

auf den Hauptort.<br />

Im <strong>Stadt</strong>teil Dirnismaning wollen wir das Wohnen erhalten und wünschen<br />

dort keine weitere gewerbliche Entwicklung. Die weitere Entwicklung des<br />

<strong>Stadt</strong>teils soll sich auf die Abrundung und Ergänzung der bestehenden<br />

Bebauung beschränken.<br />

Für den <strong>Stadt</strong>teil Hochbrück streben wir ein behutsames Einwohnerwachstum<br />

an. Die vorhandene Infrastruktur soll gesichert und verbessert<br />

werden. Insbesondere soll untersucht werden, ob Wohnungen mit hoher<br />

Qualität mit Bezug zum Schleißheimer Kanal geschaffen werden können.<br />

2.3 Wir streben ein bauliches und funktionales Zusammenwachsen des<br />

Hochschul- und Forschungsgelände mit der <strong>Stadt</strong> an.<br />

2.4 Wir bekennen uns bei der Ausweisung von Baugebieten zum flächensparenden<br />

Bauen. Dabei sollen auch für verdichteten Einfamilienhausbau<br />

angemessene Flächenanteile vorgesehen werden.<br />

2.5 Wir wollen durch Nutzungsmischung und kurze Wege Verkehr vermeiden<br />

und die Lebensqualität in <strong>Garching</strong> verbessern.<br />

2.6<br />

Wir streben eine qualitätsvolle städtebauliche Entwicklung an. Dazu gehören<br />

z.B. eine gute städtebauliche und architektonische Gestaltung, eine<br />

Ressourcen schonende und nachhaltige Bauweise und die Einbindung<br />

der Bürger/innen in den Planungsprozess.<br />

3 Es wird großer Wert auf hohe Wohnqualität gelegt, die den Bedürfnissen<br />

aller sozialen Schichten Rechnung trägt.<br />

3.1 Wir legen großen Wert auf Baugebiete mit hoher Wohnqualität. Wir streben<br />

daher an, dass die Baugebiete durchgrünt werden und ein attraktives<br />

Wohnumfeld haben. Dabei werden wir in besonderem Maße den Wohnbedürfnissen<br />

junger Familien Rechnung tragen.<br />

3.2 Wir möchten vorrangig im Einheimischenmodell Wohnmöglichkeiten für<br />

Ortsansässige und in <strong>Garching</strong> Arbeitende bieten.<br />

3.3 Wir werden uns dafür einsetzen, dass mehr Wohnraum für Wissenschaftler/innen<br />

und Studierende geschaffen wird. Den Gastwissenschaftler/innen<br />

sollen mehr temporäre Wohnmöglichkeiten in der Nähe des<br />

Hochschul- und Forschungsgeländes angeboten werden.<br />

3.4 Benachteiligte Wohnbereiche sollen behutsam aufgewertet werden.<br />

SEITE 14 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.1.3 Ermittlung des Wohnraum- und Baulandbedarfs<br />

Wohnraumbedarf<br />

Bei der Berechnung des künftigen Wohnungsbedarfs wurde von<br />

folgenden Annahmen ausgegangen:<br />

- Die Wohnfläche je Einwohner wächst von 35 qm im Jahr 2003<br />

auf 40 qm im Jahr 2020. Dies entspricht einer Zunahme um<br />

14,3%. Dementsprechend muss die Wohnfläche in <strong>Garching</strong><br />

um 14,3% bis zum Jahr 2020 vergrößert werden, nur um die<br />

Einwohnerzahl von 15.400 zu halten. Näherungsweise wird<br />

davon ausgegangen, dass die Zunahme der Wohnfläche um<br />

14,3% dem Wohnungsbedarf von 14,3% der Einwohner im<br />

Jahre 2003 entspricht, also dem Wohnungsbedarf von etwa<br />

3.000 Einwohnern.<br />

- Gem. Leitbild soll die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2020 auf<br />

21.000 anwachsen. Dadurch ergibt sich ein Wohnungs-<br />

Neubedarf für 5.600 Einwohner.<br />

Insgesamt müssen somit bis zum Jahr 2020 Wohnungen entsprechend<br />

dem Bedarf von etwa 8.600 Einwohnern geschaffen werden.<br />

Einwohner 2003 15.400<br />

Einwohner 2020 21.000<br />

Neubedarf in Einwohnern 5.600<br />

Wohnfläche / Einwohner 2003 in qm 35<br />

Wohnfläche / Einwohner 2020 in qm 40<br />

Zunahme 2002-2020 in % 14,3%<br />

Einwohner 2020 21.000<br />

Auflockerungsbedarf in Einwohnern 3.000<br />

Wohnraumbedarf (Neubedarf + Auflockerungsbedarf) 8.600<br />

Im unbeplanten Innenbereich kann auf Grundlage von § 34 BauGB<br />

Wohnraum für etwa 1.000 Einwohner geschaffen werden. Im<br />

Rahmen der laufenden Bauleitplanung werden außerdem Wohnungen<br />

für etwa 2.700 Einwohner entstehen. Somit müssen bis<br />

zum Jahr 2020 Wohnungen entsprechend etwa 4.900 Einwohner<br />

zusätzlich geschaffen werden, um das angestrebte Einwohnerwachstum<br />

auf 21.000 Einwohner zu erreichen.<br />

Wohnraumbedarf bis 2020 in Einwohnern 8.600<br />

abzügl. Einwohnerpotenzial der Gebiete gem. § 34 BauGB -1.000<br />

abzügl. Einwohnerpotenzial der laufenden Bauleitplanung -2.700<br />

Bedarf für Neuausweisungen in Einwohnern 4.900<br />

Annahmen der Bedarfsberechnung<br />

Tabelle 1: Wohnraumbedarf<br />

Tabelle 2: Bedarf für Neuausweisun-<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 15 VON 118<br />

gen


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Ausweisung neuer Wohnbauflächen<br />

überwiegend am Hauptort<br />

Bauliche Entwicklung der „Kommu-<br />

nikationszone“<br />

maßvoller Einwohnerzuwachs in<br />

Hochbrück<br />

keine Erweiterung Dirnismanings<br />

über die laufende Bauleitplanung<br />

hinaus<br />

Umfang der dargestellten Wohnbau-<br />

flächen = Bedarf bis 2020<br />

Erschließung nicht verbauen<br />

3.2.1.4 Konzept<br />

Vorschläge für neue Wohngebiete<br />

Die Standorte für die neuen Wohngebiete basieren auf den Zielsetzungen<br />

des Leitbildes.<br />

Die neuen Wohnbauflächen werden überwiegend im Hauptort, d.h.<br />

im <strong>Stadt</strong>teil <strong>Garching</strong> ausgewiesen. So können die meisten Einrichtungen<br />

der sozialen Infrastruktur (Schulen, Kindergärten, Bürgerhaus<br />

etc.) und die Einzelhandelseinrichtungen von den neuen<br />

Baugebieten fußläufig erreicht werden.<br />

Ein großer Teil der benötigten Wohnbauflächen wird in der sog.<br />

Kommunikationszone nachgewiesen, um eine Verknüpfung <strong>Garching</strong>s<br />

mit dem Hochschul- und Forschungsgelände zu erreichen.<br />

Eine gewisse bauliche Entwicklung ist auch im <strong>Stadt</strong>teil Hochbrück<br />

vorgesehen. Durch einen maßvollen Einwohnerzuwachs wird die<br />

vorhandene Infrastruktur (Grundschule, Kindergarten) im Bestand<br />

gesichert.<br />

Für den <strong>Stadt</strong>teil Dirnismaning stellt die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> derzeit den<br />

Bebauungsplan Nr. 90a auf. Dieser sieht eine Abrundung und Ergänzung<br />

der bestehenden Wohnbebauung um etwa 50 Einfamilienhäuser<br />

vor. Das Entwicklungskonzept Wohnen berücksichtigt<br />

diesen Bebauungsplan, sieht aber keine Entwicklung darüber hinaus<br />

vor. Entsprechend dem Leitbild soll sich die Entwicklung des<br />

<strong>Stadt</strong>teils Dirnismaning auf Abrundungen und Ergänzungen der<br />

bestehenden Bebauung beschränken.<br />

Flächen, die sich langfristig für eine Bebauung eignen.<br />

Der Umfang der im Entwicklungskonzept Wohnen dargestellten<br />

Flächen ergibt sich aus dem Baulandbedarf bis zum Jahr 2020.<br />

Daher werden einige Flächen nicht als Wohnbauflächen dargestellt,<br />

obwohl sie grundsätzlich für eine Wohnnutzung geeignet erscheinen.<br />

Dies gilt insbesondere für folgende Flächen:<br />

- Bereich östlich der Siedlung Hochbrück bis zur U-Bahn-Trasse;<br />

- Bereich zwischen der Ortsrandbebauung am Riemerfeld und<br />

der U-Bahn-Trasse.<br />

Sofern nach dem Jahr 2020 ein entsprechender Baulandbedarf<br />

bestehen sollte, ist die Bebauung dieser Flächen erneut zu prüfen.<br />

Vor dem Jahr 2020 sollte darauf geachtet werden, dass man sich<br />

die Erschließung dieser Flächen nicht verbaut.<br />

vorgeschlagene Baudichten<br />

In der Plandarstellung wird zwischen Gebieten mit vorwiegend Geschosswohnungsbau<br />

und Gebieten mit vorwiegend Einfamilien-,<br />

Doppel- und Reihenhäusern differenziert.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Für Geschosswohnungsbau eignen sich insbesondere die neuen<br />

Wohngebiete im <strong>Stadt</strong>zentrum (z.B. Professor-Angermair-Ring,<br />

Bauhofgelände) sowie im Bereich der Kommunikationszone.<br />

Die Gebiete für Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser befinden<br />

sich überwiegend an den <strong>Stadt</strong>rändern. Die geringe Höhe der<br />

Häuser erleichtert den Übergang zwischen Bebauung und Landschaft.<br />

Geschosswohnungsbau, Einfamilien- und Reihenhäuser unterscheiden<br />

sich hinsichtlich des Flächenbedarfs. So werden bei einer<br />

aufgelockerten Bebauung mit Einfamilienhäusern mehr qm<br />

Bruttobauland benötigt, um Wohnraum für einen Einwohner zu<br />

schaffen, als bei einer Bebauung mit Geschosswohnungsbau.<br />

Bei den Berechungen zum Entwicklungskonzept Wohnen (vgl. Tabelle<br />

„Entwicklungskonzept Wohnen“) wird näherungsweise von<br />

folgenden Flächenbedarfen für die einzelnen Bebauungsformen<br />

ausgegangen:<br />

EFH RH GWB<br />

Geschossfläche / Wohneinheit 160 qm 140 qm 100 qm<br />

Anteil an Nicht-Wohnnutzungen - - 10%<br />

Geschossfläche / Wohneinheit gesamt 160 qm 140 qm 110 qm<br />

Geschossflächenzahl (GFZ) 0,40 0,70 1,00<br />

Nettobauland / Wohneinheit 400 qm 200 qm 110 qm<br />

Erschließungsanteil 15% 15% 15%<br />

Erschließungsfläche / Wohneinheit 60 qm 30 qm 17 qm<br />

Einwohner / Wohneinheit 3,2 3,2 2,0<br />

Öffentliche Grünfläche / Einwohner 17 qm 17 qm 17 qm<br />

Öffentliche Grünfläche / Wohneinheit 54 qm 54 qm 34 qm<br />

Bruttobauland / Wohneinheit 514 qm 284 qm 161 qm<br />

Bruttobauland / Wohneinheit (gerundet) 510 qm 290 qm 160 qm<br />

Wohneinheiten / ha 20 34 63<br />

Einwohner / ha 63 110 125<br />

EFH = Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

RH = Reihenhäuser<br />

GWB = Geschosswohnungsbau<br />

Ferner wird davon ausgegangen, dass die im Plan dargestellten<br />

„Gebiete mit Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern“ zu etwa<br />

50% mit Einfamilien- und Doppelhäusern und zu weiteren 50% mit<br />

Reihenhäusern bebaut werden.<br />

Tabelle 3: Baulandbedarf verschie-<br />

dener Bebauungsformen<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Bislang gibt es 400 Wohnheimplätze<br />

in <strong>Garching</strong><br />

konkrete Planungen<br />

Bei etwa 70% der Wohneinheiten, die bis 2020 entstehen werden<br />

(laufende Planungen und vorgeschlagene Neuausweisungen),<br />

handelt es sich um Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau.<br />

30% der Wohneinheiten soll in Form von Einfamilien-. Doppel- und<br />

Reihehäusern realisiert werden.<br />

Diskussion im Arbeitskreis<br />

Beim Entwicklungskonzept Bevölkerung und Wohnen sollte festgehalten werden,<br />

dass der Haustypenmix von 70% Geschosswohnungsbau: 30% Einfamilienhäuser<br />

eine Aufteilung des Bruttobaulandes von etwa 50% : 50% bedeutet.<br />

Dieser hohe Flächenanteil für Einfamilienhäuser wird von einigen Teilnehmern<br />

angesichts der Zielaussage, flächensparend Bauland zu entwickeln, als bedenklich<br />

angesehen. Dieses Entwicklungsziel wird dennoch mitgetragen. Allerdings<br />

sollte bei der künftigen Realisierung von Wohngebieten auf die Ziele<br />

Nachverdichtung im Bestand, und Haustypenmix geachtet werden. Der Bedarf<br />

sollte realistisch erkundet und die tatsächliche Entwicklung beobachtet werden.<br />

Bereiche für seniorengerechtes Wohnen<br />

Wegen der Nähe zu bestehenden Einrichtungen für Senioren und<br />

zur <strong>Stadt</strong>mitte ist der Bereich westlich des Mühlfeldweges für dies<br />

Wohnart besonders gut geeignet (s. auch Ziff. 3.2.8.3).<br />

Bereiche für studentisches Wohnen<br />

Derzeit gibt es vier Wohnanlagen für Studierende mit zusammen<br />

400 Wohnheimplätzen. Somit stehen für nur etwa 5% der Studierenden<br />

des Hochschul- und Forschungsgelände Wohnheimplätze<br />

in <strong>Garching</strong> bereit.<br />

Diese Zahl reicht nicht aus, um ein aktives studentisches Leben<br />

entstehen zu lassen, wie es im Leitbild gewünscht wird. Daher soll<br />

aus Sicht der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> die Zahl der Studentenwohnungen<br />

bis zum Jahr 2020 auf mindestens 800 – 1.000 erhöht werden.<br />

Es existieren bereits konkrete Planungen für Studentenwohnheime<br />

an der Freisinger Landstraße, am Professor-Angermair-Ring und<br />

an der Schleißheimer Straße. Ferner stellt die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> im<br />

Bereich „Untere Strassäcker“ den Bebauungsplan Nr. 120B auf, in<br />

dessen Geltungsbereich Studentenwohnungen entstehen sollen.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Das Entwicklungskonzept Wohnen sieht weitere Standorte für<br />

Studentenwohnanlagen im <strong>Stadt</strong>zentrum auf der Fläche des sog.<br />

Postgutes sowie im Bereich der sog. „Kommunikationszone“ zwischen<br />

<strong>Garching</strong> und dem Hochschul- und Forschungsgelände vor.<br />

- Die „Kommunikationszone“ eignet sich aufgrund ihrer Nähe<br />

zum Hochschul- und Forschungsgelände besonders für studentisches<br />

Wohnen. Außerdem ist die Kommunikationszone durch<br />

Fuß- und Radwege gut mit dem <strong>Stadt</strong>zentrum verbunden.<br />

- Die Postgutfläche sollte aufgrund ihrer zentralen Lage einer<br />

gemischten Nutzung zugeführt werden: Läden im Erdgeschoss,<br />

im 1. OG Büros und Arztpraxen, darüber Wohnungen. Da nur<br />

wenige Freiflächen zur Verfügung stehen und durch die Einzelhandelsnutzung<br />

ggf. Störungen auftreten, erscheint das Grundstück<br />

für familiengerechtes und seniorengerechtes Wohnen<br />

weniger geeignet. Hingegen ist studentisches Wohnen durchaus<br />

vorstellbar, weil Studierende erfahrungsgemäß Wohnungen<br />

in urbanen Bereichen bevorzugen und gegenüber Störungen<br />

unempfindlicher sind.<br />

Insgesamt ermöglicht das Entwicklungskonzept Wohnen die Errichtung<br />

von mindestens 1.270 Studentenwohnungen in <strong>Garching</strong>.<br />

Damit wäre für etwa 13% der im Jahre 2020 in <strong>Garching</strong> Studierenden<br />

2 Wohnraum am Ort vorhanden.<br />

Die Studentenwohnungen sind auf wenige Standorte konzentriert,<br />

um hier „kritische“ (nicht messbare) Größen zu schaffen, die Voraussetzung<br />

sind für das überlebensfähige Entstehen ergänzender<br />

2 Nach derzeitigem Wissenstand werden im Jahre 2020 etwa 10.000 Studenten<br />

in <strong>Garching</strong> studieren.<br />

weitere Standortvorschläge<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Einrichtungen wie Cafes, „Kneipen“, Aufenthalts- und Freizeitnutzungen.<br />

Außerdem kann damit unterschiedlichen Lebensformen<br />

der Studierenden und der Bewohner der Wohngebiete Rechnung<br />

getragen und das Konfliktpotenzial geringer gehalten werden.<br />

Gleichzeitig sind diese Standorte in ein langfristiges Konzept für<br />

die Entwicklung der Wohnbauflächen eingebunden. Damit soll dem<br />

Ziel entsprochen werden, Synergien bei den ergänzenden Nutzungen<br />

für die Studenten und Wohngebiete zu erreichen und das studentische<br />

/ universitäre Leben in <strong>Garching</strong> Schritt für Schritt zur<br />

Selbstverständlichkeit werden zu lassen.<br />

Wohnungen für Professoren, Dozenten, Gastwissenschaftler:<br />

Zu unterscheiden ist hier zwischen einem langfristigen, potenziell<br />

dauerhaften Aufenthalt in <strong>Garching</strong> bei Festanstellungen, und dem<br />

auf z.B. ein Semester beschränkten Kurzaufenthalt von Dozenten<br />

und Wissenschaftlern.<br />

Letztere werden eher einen Standort in der Nähe der Hochschul-<br />

und Forschungseinrichtungen anstreben, wofür sich gerade auch<br />

der Bereich der Kommunikationszone anbietet, in beschränktem<br />

Umfang aber auch ein Standort in der „Zentralen Mitte“ des Hochschul-<br />

und Forschungsgeländes, wie er seitens der TU <strong>München</strong><br />

und der Max-Planck-Gesellschaft beabsichtigt ist.<br />

<strong>Garching</strong> kann und soll auch für die langfristig Beschäftigten der<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen attraktive Wohnstandorte anbieten,<br />

um diese stärker als bisher an die <strong>Stadt</strong> zu binden. Besonders<br />

attraktiv erscheinen Wohnstandorte am Ostrand des nördlichen<br />

Ortsteiles von <strong>Garching</strong>, für die im Entwicklungskonzept Wohnen<br />

geeignete Flächen ausgewiesen werde<br />

Splittersiedlungen<br />

Die Splittersiedlung zwischen Schleißheimer Kanal und B471 soll<br />

zu einem Mischgebiet mit Schwerpunkt Handwerk weiterentwickelt<br />

werden. Dadurch können sowohl die vorhandenen Wohngebäude<br />

als auch die genehmigten Gewerbebetriebe erhalten bleiben. Störende<br />

Gewerbebetriebe wie z.B. Altautohändler sollten mittelfristig<br />

abgesiedelt und durch Handwerksbetriebe und Wohnnutzung ersetzt<br />

werden. Die Ausweitung des Gebiets oder das Zusammenwachsen<br />

mit <strong>Garching</strong> oder Dirnismaning sind aus städtebaulicher<br />

Sicht nicht wünschenswert.<br />

Empfehlung im Arbeitskreis<br />

Beim Aussiedlerhof am Hüterweg kann sich der Arbeitskreis die Bebauung mit einem<br />

Doppelhaus anstatt der jetzt vorhandenen Lagerhallen vorstellen, sofern die<br />

Lagernutzung aufgegeben wird.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 2: „Entwicklungskonzept Wohnen, Ausschnitt <strong>Garching</strong>“<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 3: „Entwicklungskonzept Wohnen, Ausschnitt Hochbrück“<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Tabelle „Entwicklungskonzept Wohnen“<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Tabellenrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.2 Entwicklungskonzept Arbeit und Gewerbe<br />

3.2.2.1 Fachliche Grundlagen<br />

Arbeitsplätze<br />

Im Jahre 2004 betrug die Zahl der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten in <strong>Garching</strong> 11.462.<br />

Die Zahl der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe beträgt in<br />

<strong>Garching</strong> rd. 2.940. Die Zahl entspricht damit etwa der von 1984.<br />

Der Anteil an der Gesamtbeschäftigtenzahl ist mit 25% unter der<br />

Bayerns, was den fortgeschrittenen Strukturwandel zur Dienstleistungsgesellschaft<br />

dokumentiert. In Bayern beträgt der Anteil insgesamt<br />

39%.<br />

Die Zahl der Beschäftigten im Wirtschaftssektor Handel und Verkehr<br />

stieg seit 1984 von 2.150 auf 4.080; das ist eine Zunahme um<br />

90% (Bayern +61%). Der Anteil an allen Beschäftigten beträgt<br />

39% (Bayern 23%).<br />

Die Zahl der Beschäftigten im Dienstleistungssektor ist seit 1984<br />

von 2.450 auf 4.690 gestiegen; dies ist eine Zunahme um 91%<br />

(Bayern +51%). Nachbarkommunen wie Ismaning (+570%) und<br />

Unterföhring (+790%) verzeichnen noch deutlich höhere Zuwächse<br />

als <strong>Garching</strong>.<br />

Gewerbegebiete<br />

Der größte Gewerbestandort ist das Gewerbegebiet Hochbrück mit<br />

etwa 8.000 Arbeitsplätzen. Es handelt sich um ein klassisches<br />

Gewerbegebiet mit Schwerpunkten in den Bereichen Produktion<br />

und Logistik.<br />

Östlich des Gewerbegebiets Hochbrück liegt der „Business-<br />

Campus <strong>Garching</strong>“, der sich momentan im Bau befindet. Der Business-Campus<br />

soll sich zu einem hochwertigen Wirtschaftsstandort<br />

mit einem großen Anteil an Büroarbeitsplätzen, aber auch mit Flächen<br />

für klassisches Gewerbe und Produktion, entwickeln. Außerdem<br />

sind Einzelhandelsflächen von insgesamt 1.200 qm bis max.<br />

2.000 qm Verkaufsfläche vorgesehen. Insgesamt wird mit bis zu<br />

6.000 Arbeitsplätzen gerechnet.<br />

Im <strong>Stadt</strong>teil Dirnismaning hat sich durch die Umnutzung ehemaliger<br />

landwirtschaftlicher Hofstellen zu Gewerbebetrieben ein gewerblicher<br />

Schwerpunkt herausgebildet. Der Bebauungsplan Nr.<br />

90a setzt zusätzliche Gewerbeflächen am Westrand des <strong>Stadt</strong>teiles<br />

fest. In Dirnismaning befinden sich u. a. die Bekleidungsfirma<br />

Oska sowie Betriebe des Kfz-Handwerks.<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

Handel und Verkehr<br />

Dienstleistungssektor<br />

Gewerbegebiet Hochbrück<br />

Business-Campus <strong>Garching</strong><br />

Gewerbegebiet Dirnismaning<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Splittersiedlung zwischen Schleiß-<br />

heimer Kanal und B 471<br />

Bundeswehrgelände an der B 13<br />

LEP Bayern 2005, Grundsatz B VI 2.3<br />

wenig Spielraum für die Ausweisung<br />

neuer Gewerbeflächen<br />

Weitere Gewerbebetriebe befinden sich in einer Splittersiedlung<br />

zwischen dem Schleißheimer Kanal und der B 471. Diese Gewerbebetriebe<br />

sind nur zum Teil genehmigt.<br />

Auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände östlich der B 13 hat sich<br />

in den letzten Jahren Kleingewerbe niedergelassen, welches vorhandene<br />

Gebäude nutzt, die zwischenvermietet worden sind. Diese<br />

gewerbliche Nutzung ist weder genehmigt noch aus Sicht der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> genehmigungsfähig.<br />

Harmonisierungsgebot<br />

Bei dem sog. „Harmonisierungsgebot“ handelt es sich um einen<br />

Grundsatz der Landesplanung, der unter der Nummer B VI 2.3 des<br />

Landesentwicklungsprogramms Bayern 2006 zu finden ist:<br />

„Im großen Verdichtungsraum <strong>München</strong> ist anzustreben, gewerbliche<br />

Siedlungsflächen nur auszuweisen, wenn in der Gemeinde<br />

gleichzeitig und auf der selben Planungsebene (Flächennutzungsplan<br />

/ Bebauungsplan) Wohnsiedlungsflächen ausgewiesen werden,<br />

die ausreichend Wohnraum für den mit den neuen gewerblichen<br />

Siedlungsflächen zu erwartenden Bevölkerungszuwachs ermöglichen.<br />

Ein Ausgleich kann im Einvernehmen mit den Nachbargemeinden<br />

oder mit den Gemeinden des jeweiligen Nahbereichs<br />

stattfinden.“<br />

In der Regel muss je geplantem Arbeitsplatz Wohnbauland für<br />

zwei zusätzliche Einwohner geschaffen werden.<br />

Gemäß dem Leitbild der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> soll die Einwohnerzahl bis<br />

zum Jahr 2020 auf 21.000 ansteigen. Dieser Einwohnerzuwachs<br />

wurde bei der Bauleitplanung für den Business-Campus angerechnet.<br />

Der Ausweisung weiterer Gewerbeflächen sind daher enge<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Verdichtungspotenziale<br />

Der größte Gewerbestandort, das Gewerbegebiet Hochbrück, ist<br />

flächendeckend mit rechtswirksamen Bebauungsplänen überplant.<br />

Diese setzen im Regelfall eine Geschossflächenzahl (GFZ) von<br />

1,2 bis 1,6 und eine maximale Wandhöhe von 10 bis 15 m fest.<br />

Das reale Nutzungsmaß liegt auf den meisten Grundstücken unter<br />

diesen Werten.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.2.2 Aussagen des Leitbilds<br />

5 Wir werden Arbeiten und Wohnen näher zusammenbringen. Wir unterstützen<br />

die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze vor Ort in ausreichender<br />

Zahl im Rahmen der Möglichkeiten der <strong>Stadt</strong>. Dazu nutzen<br />

wir die Synergieeffekte zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

und unseren Gewerbebetrieben.<br />

5.1 Damit für die <strong>Garching</strong>er Bürger/innen qualifizierte Arbeitsplätze in ausreichender<br />

Anzahl zur Verfügung stehen, fördern wir die Schaffung und<br />

Neuansiedlung von Arbeitsplätzen. Wir streben die Entstehung und den<br />

Ausbau von Synergieeffekten zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

und den örtlichen Gewerbebetrieben an.<br />

5.2 Wir möchten Arbeiten und Wohnen näher zusammen bringen; Dienstleistungsbetriebe<br />

werden wir künftig verstärkt im <strong>Stadt</strong>zentrum, aber auch auf<br />

dem Hochschul- und Forschungsgelände ansiedeln. Durch Nutzungsmischung<br />

wollen wir Kfz-Fahrten reduzieren, das <strong>Stadt</strong>zentrum beleben sowie<br />

das Hochschul- und Forschungsgelände um Infrastruktureinrichtungen<br />

bereichern.<br />

5.3 Wir streben eine ausgewogene Branchenmischung an; eine vielfältige<br />

Gewerbestruktur gewährleistet krisenunabhängige Arbeitsplätze. Erhalt<br />

und Ansiedlung kleinerer und mittlerer Betriebe wollen wir besonders fördern.<br />

5.4 Wir führen das Baurecht der brachliegenden und unbebauten Flächen<br />

des Gewerbegebiets Hochbrück künftig vorrangig vor Neuausweisungen<br />

einer neuen Nutzung zu.<br />

Wir streben eine städtebauliche Aufwertung des Gewerbegebietes Hochbrück<br />

an, sowohl im öffentlichen Raum als auch auf den privaten Grundstücken.<br />

3.2.2.3 Konzept für die zukünftige Ausrichtung des Wirtschaftsstandortes<br />

<strong>Garching</strong><br />

Im Sinne einer deutlichen Profilierung des Wirtschaftsstandorts<br />

<strong>Garching</strong>s ist die weitere Stärkung des Bereichs „Automotive“ in<br />

<strong>Garching</strong> wünschenswert, zumal es zahlreiche Synergieeffekte mit<br />

den Standorten der Automobilindustrie im Münchner Norden gibt.<br />

Augrund der sehr guten Anbindung <strong>Garching</strong>s an das Autobahnnetz<br />

wird auch der Logistikbereich von Bedeutung bleiben. Es sollte<br />

jedoch darauf hingewirkt werden, dass sich in <strong>Garching</strong> nur<br />

noch Betriebe der arbeitsplatzintensiveren wertschöpfenden Logistik<br />

niederlassen.<br />

Um das Potenzial von Synergieeffekten mit den wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen auszuschöpfen, sollte sich die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong><br />

verstärkt um die Ansiedlung von Unternehmen aus den Bereichen<br />

Forschung und Entwicklung sowie aus den Hightech-Branchen<br />

bemühen. Diese Unternehmen suchen die Nähe zu wissenschaftlichen<br />

Forschungseinrichtungen, benötigen jedoch auch geeignete,<br />

hochwertige Gewerbeflächen. Hierfür besonders geeignete Stand-<br />

weitere Profilierung im Bereich<br />

„Automotive“<br />

wertschöpfende Logistik bleibt von<br />

Bedeutung<br />

Ansiedlung von High-Tech-<br />

Unternehmen; Synergien mit dem<br />

Hochschul- und Forschungsgelände<br />

fördern<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 29 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Handwerk und Mittelstand fördern<br />

stärkere Gliederung des Gewerbe-<br />

gebiets<br />

orte sind der Business-Campus und die Flächen westlich der<br />

Daimlerstraße im Gewerbegebiet Hochbrück.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der städtischen Wirtschaftsförderung ist<br />

die Förderung von Handwerk und Mittelstand, da diese einen unverzichtbaren<br />

Bestandteil eines krisensicheren Brachenmixes bilden.<br />

3.2.2.4 Konzept für das Gewerbegebiet Hochbrück<br />

Branchen / Betriebsformen<br />

je nach Teilbereich:<br />

- hochwertiges Gewerbe<br />

(z.B. Büro, Dienstleistungen, Planung und Beratung, Forschung,<br />

Entwicklung, High-Tech-Produktion)<br />

- klassisches Gewerbe<br />

(z.B. Hauptverwaltungen, Beratungen, Service, nicht störende<br />

Produktion, Handwerk, wertschöpfende Logistik)<br />

entlang der Schleißheimer Straße:<br />

- Handelsbetriebe ohne innenstadtrelevantes Sortiment<br />

(z.B. Heimwerkerbedarf, Möbel- und Küchenmärkte, Sanitär-<br />

und Fließhandel, Kfz-Zubehör etc.)<br />

- an den wichtigsten Kreuzungen und nur im Erdgeschoss:<br />

kleinteilige und ausschließlich gebietsbezogene Nahversorgung<br />

(z.B. Convenience-Artikel, Backwaren, Zeitschriften, etc.)<br />

räumliche Nutzungsschwerpunkte<br />

Für das Gewerbegebiet Hochbrück liegen flächendeckend rechtswirksame<br />

Bebauungspläne vor. Die Bebauungspläne ähneln sich<br />

sehr stark in der festgesetzten Dichte und den zulässigen Nutzungen.<br />

Aus folgenden Gründen wird vorgeschlagen, das Gewerbegebiet<br />

künftig stärker zu gliedern:<br />

- Aufgrund der Nähe zum Hochschul- und Forschungsgelände<br />

sollten die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass<br />

sich in <strong>Garching</strong> verstärkt Betriebe aus dem Bereich Forschung-<br />

und Entwicklung (F+E) High-Tech- und artverwandte<br />

Produktion niederlassen. Um räumliche Synergien zwischen<br />

den F+E-Betrieben zu ermöglichen, sollten diese nicht auf das<br />

gesamte Gewerbegebiet verteilt, sondern räumlich konzentriert<br />

werden.<br />

SEITE 30 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

- F+E-Betriebe benötigen ein hochwertigeres Umfeld als klassische<br />

Gewerbetriebe. Dieses ist in weiten Teilen des Gewerbegebietes<br />

Hochbrück nicht vorhanden. Deshalb werden im<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept Bereiche identifiziert, die gezielt einer<br />

städtebaulichen Aufwertung zugeführt werden sollen.<br />

- Unter dem Gesichtspunkt der Verkehrsvermeidung ist es sinnvoll,<br />

im fußläufigen Einzugsbereich der U-Bahn und der Bushaltestellen<br />

eine höhere Arbeitsplatzdichte zuzulassen als dort, wo<br />

keine Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist.<br />

- Zudem ist es städtebaulich wünschenswert, Betriebe und Einrichtungen<br />

mit starkem Publikumsverkehr an der Schleißheimer<br />

Straße zu bündeln und so zu einer Belebung dieses wichtigen<br />

Straßenzuges beizutragen.<br />

Es wird vorgeschlagen, bei der zukünftigen Entwicklung des Gewerbegebietes<br />

Hochbrück von folgenden Nutzungsschwerpunkten<br />

auszugehen:<br />

Bereiche für hochwertiges Gewerbe<br />

Das Umfeld des U-Bahnhofs Hochbrück weist innerhalb des Gewerbegebietes<br />

die größte Lagegunst auf und bildet den städtebaulichen<br />

Übergang zum <strong>Stadt</strong>teil <strong>Garching</strong>. Hochwertige Gewerbenutzungen<br />

sollten in diesem Bereich konzentriert werden. Der im<br />

Bau befindliche Business-Campus entspricht bereits dieser Zielsetzung.<br />

Wünschenswert ist insbesondere die Ansiedlung von Betrieben<br />

aus den Bereichen Forschung, Entwicklung und Hightech. An der<br />

Schleißheimer, der Daimler- und der Zeppelinstraße ist außerdem<br />

ein größerer Anteil von Büroarbeitsplätzen (insbesondere in den<br />

Bereichen Dienstleistung, Planung, Beratung) vorstellbar.<br />

Bereiche für klassisches Gewerbe<br />

Es wird vorgeschlagen, die Betriebe mit der größten Arbeitsplatzdichte<br />

(Hauptverwaltungen, Beratung, Service) entlang der<br />

Schleißheimer Straße anzusiedeln, Betriebe mit einer mittleren Arbeitsplatzdichte<br />

(Handwerk, nicht störende Produktion, veredelte<br />

Logistik) in den dahinter liegenden Bereichen und Betriebe mit einer<br />

geringen Arbeitsplatzdichte (Vertrieb, klassische Logistik) am<br />

nördlichen und westlichen Rand des Gewerbegebiets von<br />

Hochbrück.<br />

Die Folge ist eine Verdichtung entlang der städtebaulich wichtigen<br />

Schleißheimer Straße und im Umkehrschluss eine Auflockerung<br />

der Bereiche, die sich außerhalb der Einzugsbereiche des ÖPNV<br />

und/oder im Übergang zur Landschaft befinden<br />

Nutzungsschwerpunkte<br />

hochwertige Betriebe im Umfeld des<br />

U-Bahnhofs Hochbrück<br />

Ansiedlung von Betrieben aus den<br />

Bereichen Forschung, Entwicklung<br />

und Hightech<br />

hohe Arbeitsplatzdichte an der<br />

Schleißheimer Straße, niedrige Ar-<br />

beitsplatzdichte in den Randberei-<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG<br />

Straße orientieren<br />

SEITE 31 VON 118<br />

chen<br />

Verdichtung an der Schleißheimer<br />

Straße, Auflockerung an den Rän-<br />

dern des Gewerbegebiets<br />

Büro- und Verwaltungsgebäude zur


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Stärkung der Schleißheimer Straße<br />

als Hauptachse des Gewerbegebiets<br />

keine Konkurrenz zur Innenstadt<br />

zulassen<br />

Die Abstufung der Nutzungsintensität (höchste Arbeitsplatzdichte<br />

an der Schleißheimer Straße, abnehmende Arbeitsplatzdichte mit<br />

zunehmender Entfernung von der Schleißheimer Straße) sollte<br />

auch bei den einzelnen Gewerbegrundstücken zur Anwendung<br />

kommen, die sich an der Schleißheimer Straße befinden. So sollten<br />

Büro- und Verwaltungstrakte zur Schleißheimer Straße orientiert<br />

werden, um den Straßenraum mit ansprechenden Fassaden<br />

räumlich zu fassen. Lager- und Produktionshallen und andere introvertierte<br />

Gebäude sollten dagegen vorzugsweise in den Blockinnenbereichen<br />

entstehen.<br />

Schleißheimer Straße<br />

Grundgedanke ist die Stärkung der Schleißheimer Straße in ihrer<br />

Funktion als Hauptachse des Gewerbegebietes. Dazu werden folgende<br />

Maßnahmen vorgeschlagen:<br />

- städtebauliche Integration der B 471 und Aufwertung des Straßenraumes;<br />

- Ausbildung klarer Raumkanten;<br />

- Festsetzung einer Mindesthöhe der Gebäude (Vorschlag: drei<br />

Vollgeschosse);<br />

- Anordnung der Parkplätze im Blockinnenbereich statt vor den<br />

Gebäuden;<br />

- Orientierung aller publikumswirksamen oder Frequenz erzeugenden<br />

Nutzungen (z.B. Ladenlokale, Ausstellungs-, Präsentations-<br />

und Verkaufsräume, Gastronomie, etc) zur Schleißheimer<br />

Straße hin;<br />

- Ansiedlung von Handelsbetrieben ohne innenstadtrelevantes<br />

Sortiment ausschließlich an der Schleißheimer Straße;<br />

- Zulassung von untergeordneten und kleinteiligen Einzelhandelsbetrieben,<br />

sofern sie der Versorgung der hier Beschäftigten<br />

dienen und keine negativen Auswirkungen auf den Einzelhandel<br />

im <strong>Stadt</strong>zentrum haben.<br />

Handel in Hochbrück<br />

Größere Einzelhandelseinrichtungen mit innenstadtrelevantem<br />

Sortiment schwächen den Einzelhandel im <strong>Garching</strong>er <strong>Stadt</strong>zentrum<br />

und sollten daher in den Gewerbegebieten nicht zugelassen<br />

und in den entsprechenden Bebauungsplänen ausgeschlossen<br />

werden.<br />

SEITE 32 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Die Ansiedlung von Handelsbetrieben ohne innenstadtrelevantes<br />

Sortiment (hierzu zählen z.B. Baumärkte, Möbel- und Küchenmärkte,<br />

Sanitär- und Fließhandel etc.) ist an der Schleißheimer<br />

Straße städtebaulich vertretbar, sofern die o.g. städtebaulichen<br />

Prinzipien (Gebäudemindesthöhe, Anordnung der Stellplätze hinter<br />

dem Gebäude etc.) eingehalten werden. Zudem sollten diese Betriebe<br />

in ihrer Größe begrenzt werden.<br />

Um die Attraktivität des Gewerbegebiets zu steigern, sollte außerdem<br />

die Entstehung von kleinteiligen Nahversorgungseinrichtungen<br />

für die Beschäftigten gefördert werden. Als Standorte hierfür<br />

eignen sich hierfür insbesondere die Kreuzungsbereiche der<br />

Schleißheimer Straße mit der Mallertshofer, der Lilienthal- und der<br />

Daimlerstraße.<br />

3.2.2.5 Konzept für das ehem. Bundeswehrgelände<br />

städtebauliches Konzept<br />

Laut Regionalplan befindet sich das Bundeswehrgelände in einem<br />

regionalen Grünzug. Außerdem grenzt es im Osten an das FFH-<br />

Gebiet. Daher ist die Verfestigung der ungenehmigten Gewerbenutzungen<br />

nicht wünschenswert. Sie sollten zurückgebaut und das<br />

Gelände als Pufferbereich zum FFH-Gebiet renaturiert werden.<br />

Dabei sollen vorzugsweise magere Standorte geschaffen werden.<br />

Ausgenommen ist der Bereich des Sanitätszentrums, der auf lange<br />

Sicht von der Bundeswehr genutzt werden wird.<br />

3.2.2.6 Konzept Dirnismaning-Nord / Schleißheimer Kanal<br />

Branche / Betriebsform<br />

- Handwerk<br />

städtebauliches Konzept<br />

Es wird vorgeschlagen, das ungeordnete Gebiet an der B 11 in eine<br />

geregelte Nutzung zu überführen. Die Bebauung sollte sich zukünftig<br />

auf den Bereich an der Straße beschränken, die rückwärtigen<br />

Bereiche könnten dadurch entsiegelt und wieder in Gärten<br />

umgewandelt werden.<br />

Das Gebiet erscheint besonders geeignet für die Unterbringung<br />

kleinerer Handwerksbetriebe, bei denen sich Wohngebäude und<br />

Betriebseinrichtungen auf einem Grundstück befinden.<br />

Ansiedlung von Handelsbetrieben<br />

ohne innenstadtrelevantes Sorti-<br />

ment entlang der Schleißheimer<br />

Straße vorstellbar<br />

kleinteilige Nahversorgungseinrich-<br />

tungen für die Beschäftigten zulas-<br />

sen / fördern<br />

Aufgabe der gewerblichen Zwi-<br />

schennutzung und weitgehender<br />

Rückbau<br />

Gebiet in geregelte Nutzung über-<br />

führen<br />

Wohnen und Arbeiten auf einem<br />

Grundstück<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 33 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

wohnverträgliches, nicht störendes<br />

Gewerbe<br />

informellen Charakter erhalten<br />

preiswerte Flächen für Nischennut-<br />

zungen anbieten<br />

landschaftliche Qualitäten im Umfeld<br />

berücksichtigen<br />

Potenzial für weitere gastronomi-<br />

sche Entwicklungen vorhanden<br />

3.2.2.7 Konzept Dirnismaning-Dorfkern<br />

Branchen / Betriebsformen<br />

- Handwerk<br />

- nicht störendes Gewerbe<br />

- landwirtschaftsnahes Gewerbe<br />

städtebauliches Konzept<br />

Die Gewerbegebiete im Dorfkern von Dirnismaning wurden aus<br />

der laufenden Bauleitplanung übernommen.<br />

In Dirnismaning sollten sich vor allem nicht störendes, also wohnverträgliches<br />

Gewerbe, nicht störende Handwerksbetriebe sowie<br />

Gewerbetriebe niederlassen, die in einer Verbindung mit der<br />

Landwirtschaft stehen.<br />

3.2.2.8 Konzept Dirnismaning-Süd<br />

Branchen / Betriebsformen<br />

- Nischennutzungen<br />

- Kleingewerbe<br />

- Kunsthandwerk, Künstler<br />

- freie Berufe<br />

- Gastronomie<br />

städtebauliches Konzept<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen Schweinemastbetriebs am<br />

Schleißheimer Kanal haben sich mehrere kleinere Firmen aus unterschiedlichen<br />

Branchen angesiedelt. Das Gewerbegebiet hat bislang<br />

einen eher informellen Charakter, der aus Sicht der Planer<br />

erhalten werden sollte.<br />

Das Gebiet eignet sich vor allem für die Ansiedlung von „Nischennutzungen“,<br />

also von Gewerbebetrieben, für welche die Anmietung<br />

regulärer Büro- oder Gewerbeflächen zu teuer ist. Hierzu gehören<br />

z.B. kleinere Betriebe des Kunsthandwerks. Auch für freie Berufe<br />

und Künstlerateliers könnten Flächen angeboten werden.<br />

Bei der weiteren Entwicklung des Gebietes ist auf die landschaftlichen<br />

Qualitäten im Umfeld zu achten. Eine Öffnung des Gebietes<br />

zum Schleißheimer Kanal, die Neuordnung der Stellplätze und der<br />

Erhalt des Baumbestandes sind anzustreben.<br />

Auf dem Gelände befindet sich bereits ein gut frequentierter Gastronomiebetrieb.<br />

Aus Sicht der Planer ist Potenzial für weitere gastronomische<br />

Entwicklung vorhanden. So ist im östlichen Bereich<br />

des Grundstücks eine Gartenwirtschaft vorstellbar, die ihre Attrak-<br />

SEITE 34 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

tivität aus dem alten Baumbestand, dem Bezug zum Schleißheimer<br />

Kanal und der Lage am kanalbegleitenden Fuß- und Radweg<br />

beziehen kann.<br />

3.2.2.9 Konzept <strong>Stadt</strong>zentrum <strong>Garching</strong><br />

Branchen / Betriebsformen<br />

- Einzelhandel mit innenstadtrelevantem Sortiment<br />

- Dienstleistungen<br />

- freie Berufe<br />

städtebauliches Konzept<br />

Das <strong>Stadt</strong>zentrum von <strong>Garching</strong> weist einen sehr großen Wohnanteil<br />

und einen relativ geringen Anteil von Büronutzungen auf. Zukünftig<br />

sollten im <strong>Stadt</strong>zentrum Wohnen und Arbeiten stärker gemischt<br />

werden. Dadurch können Wohnen und Arbeiten, wie im<br />

Leitbild vorgesehen, wieder näher zusammengebracht werden. Eine<br />

größere Anzahl von Arbeitsplätzen trägt auch zu einer stärkeren<br />

Belebung des <strong>Stadt</strong>zentrums untertags bei.<br />

Diskussion und Empfehlungen im Arbeitskreis<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises tragen das Entwicklungskonzept „Arbeitsplätze,<br />

Gewerbe, Dienstleistungen“ mit. Es stellt eine langfristige Vision dar, die als<br />

Beurteilungsmaßstab für künftige Entwicklungen herangezogen werden sollte.<br />

Das Gewerbegebiet Hochbrück sollte sich in seiner Gewerbefläche nicht weiter<br />

ausdehnen.<br />

Die nicht genehmigte Gewerbenutzung auf dem Bundeswehrgelände an der<br />

B 13 sollte so bald wie möglich wieder aufgegeben werden. Bei den nur befristet<br />

genehmigten Stellflächen im nordwestlichen Teil des Gewerbegebiets<br />

Hochbrück sollte ein Rückbau nach dem Auslaufen der Genehmigungen erfolgen.<br />

Die B 471 sollte als städtebauliches Rückgrat gestärkt und ausgebaut werden,<br />

da hier zum einen viele Probleme liegen, zum anderen sie wichtig für die „Adressbildung“<br />

Hochbrücks ist. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Anlage<br />

von Fuß- und Radwegen. Da der überwiegende Teil des Verkehrs in<br />

Hochbrück Ziel- und Quellverkehr ist, kommen die Maßnahmen auch dem Gebiet<br />

selber zugute.<br />

Die Achse der B 471 sollte bis zur B 13 räumlich gefasst werden.<br />

Dabei darf die ebenso dringend erforderliche Aufwertung der Parallelachsen<br />

nicht aus dem Blick geraten. Eine Umsetzung könnte hier an geplante<br />

Baumaßnahmen gekoppelt werden, so dass man Stück für Stück eine Aufwertung<br />

des Straßenraums (Begrünung, Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit,<br />

etc.) realisieren könnte.<br />

Mischung von Wohnen und Arbeiten<br />

fördern<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 35 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

SEITE 36 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan4: „Entwicklungskonzept Arbeitsplätze, Gewerbe, Dienstleistungen“,<br />

Planausschnitt Hochbrück<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 37 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

SEITE 38 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.3 Entwicklungskonzept Wissenschaft und Forschung<br />

3.2.3.1 Fachliche Grundlagen<br />

In <strong>Garching</strong> befinden sich der technisch-naturwissenschaftliche<br />

Hauptstandort der Technischen Universität <strong>München</strong> (TUM), mehrere<br />

Labore und Lehrstühle der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

(LMU), vier Institute der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die Zentrale<br />

der Europäischen Südsternwarte (ESO) sowie weitere Forschungsinstitute<br />

und wissenschaftliche Einrichtungen.<br />

Das Hochschul- und Forschungsgelände wird kontinuierlich weiter<br />

ausgebaut. Nach derzeitigem Wissenstand wird die Zahl der Studierenden<br />

mittelfristig etwa 10.000 und die Zahl der Beschäftigten<br />

der wissenschaftlichen Einrichtungen auf etwa 7.800 ansteigen.<br />

Dabei sehen die Planungen der TU <strong>München</strong> vor, dass auch die<br />

Fakultät für Elektrotechnik nach <strong>Garching</strong> verlagert wird.<br />

Das wichtigste Projekt ist gegenwärtig der Ausbau der sog. „Zentralen<br />

Mitte“ des Hochschul- und Forschungsgeländes. Dabei handelt<br />

es sich um das Umfeld des U-Bahnhofs <strong>Garching</strong>-<br />

Forschungszentrum, der im Oktober 2006 eröffnet wird.<br />

Der Ausbau der „Zentralen Mitte“ umfasst unter anderem folgende<br />

Einzelprojekte:<br />

- eine attraktive, repräsentativ gestaltete Freifläche, welche die<br />

Funktion einer Mitte des Hochschul- und Forschungsgeländes<br />

übernehmen soll; Diese Freifläche wird bereits zur Eröffnung<br />

des U-Bahnhofs fertig gestellt.<br />

- das sog. „House of Excellence“; Es soll östlich der Mensa entstehen<br />

und ein Informationszentrum sowie Räumlichkeiten für<br />

Tagungen und Ausstellungen umfassen;<br />

- ein gemeinsames Gästehaus der TU <strong>München</strong> und der Max-<br />

Planck-Gesellschaft;<br />

- ein zentraler Dienstleistungsbereich mit Audimax, weiteren Hör-<br />

und Seminarsälen, Appartements für Gastwissenschaftlicher,<br />

Räume für Ausstellungen und Veranstaltungen und dergleichen;<br />

Nach den Vorstellungen des Freistaates Bayern soll dieses in<br />

Form einer Public-Private-Partnership errichtet werden, wofür<br />

die Investoren-Ausschreibungen derzeit vorbereitet wird.<br />

Diese neue „Zentrale Mitte“ dient nicht nur der Schaffung eines<br />

breiten Angebotes an öffentlichen und privaten Einrichtungen,<br />

sondern kann und soll auch die Voraussetzung schaffen für eine<br />

funktionale Verflechtung des Campus mit dem <strong>Stadt</strong>teil <strong>Garching</strong><br />

und dem Gewerbegebiet Hochbrück. So soll das geplante Audimax<br />

zu einem erheblichen Anteil für außeruniversitäre Veranstal-<br />

wissenschaftliche Einrichtungen in<br />

<strong>Garching</strong><br />

kontinuierlicher Ausbau des Hoch-<br />

schul- und Forschungsgeländes<br />

gegenwärtig Ausbau der „Zentralen<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 39 VON 118<br />

Mitte“<br />

attraktive Angebote auch für Gar-<br />

chinger Bürger


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Weitere Planungen<br />

Bauliche Verflechtung<br />

tungen genutzt werden können: Tagungen und Kongresse sind<br />

hier denkbar, kulturelle und der Unterhaltung dienende Veranstaltungen<br />

für alle Bürger <strong>Garching</strong>s, usw.<br />

Das Leibnitz-Rechenzentrum wird im Sommer dieses Jahres eröffnet.<br />

Weitere aktuelle Projekte sind die Erweiterung des Europäischen<br />

Südsternwarte (ESO) und des Max-Planck-Institutes für Quantenoptik.<br />

3.2.3.2 Aussagen des Leitbilds<br />

2.3 Wir streben ein bauliches und funktionales Zusammenwachsen des<br />

Hochschul- und Forschungsgelände mit der <strong>Stadt</strong> an.<br />

3.3 Wir werden uns dafür einsetzen, dass mehr Wohnraum für Wissenschaftler/innen<br />

und Studierende geschaffen wird. Den Gastwissenschaftler/innen<br />

sollen mehr temporäre Wohnmöglichkeiten in der Nähe des<br />

Hochschul- und Forschungsgeländes angeboten werden.<br />

4 Die Zusammenarbeit mit den Hochschul- und Forschungseinrichtungen<br />

werden wir durch Ausbau der Kooperation und Kommunikation<br />

weiter entwickeln und in ihrer Vielfalt fördern.<br />

4.1 Wir werden die Kommunikation und Kooperation zwischen der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong><br />

und den wissenschaftlichen Einrichtungen weiter entwickeln und<br />

ausbauen.<br />

4.2 Die Universitätsstadt ist bisher vor allem auf dem Hochschul- und Forschungsgelände<br />

erlebbar. Wir werden das wissenschaftliche und Hochschulleben<br />

in seiner Vielfalt über diesen Standort hinaus fördern.<br />

4.3 Die Verbesserung der Infrastruktur auf dem Hochschul- und Forschungsgelände<br />

durch ein vielfältiges Nutzungsangebot hat für uns einen hohen<br />

Stellenwert. Wir streben deshalb an, die "Zentrale Mitte" als funktionalen<br />

und unverwechselbaren Mittelpunkt des Geländes auszubauen.<br />

3.2.3.3 Konzept<br />

Vorschläge für die funktionale Verflechtung des Hochschul- und<br />

Forschungsgeländes mit der <strong>Stadt</strong><br />

In der <strong>Phase</strong> I des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses wurde von den<br />

Teilnehmern des Arbeitskreises die bauliche und funktionale Verknüpfung<br />

des Hochschul- und Forschungsgeländes mit der <strong>Stadt</strong><br />

gefordert. Dieses Ziel der <strong>Stadt</strong>entwicklung wird in der <strong>Phase</strong> <strong>II</strong><br />

des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses umgesetzt:<br />

- Dem Ziel einer baulichen Verbindung zwischen dem Hochschul-<br />

und Forschungsgelände und der <strong>Stadt</strong> wird durch ein neues<br />

Nutzungs- und Bebauungskonzept für die sog. „Kommunikationszone“<br />

Rechnung getragen, die sich zwischen dem Hoch-<br />

SEITE 40 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

schul- und Forschungsgelände und dem <strong>Stadt</strong>teil <strong>Garching</strong> befindet.<br />

- Für eine bessere funktionale Verflechtung sollen zum einen auf<br />

dem Hochschul- und Forschungsgelände Einrichtungen angesiedelt<br />

werden, die aufgrund ihrer Attraktivität auch von der<br />

<strong>Garching</strong>er Bevölkerung aufgesucht werden. Zum anderen sollen<br />

verstärkt Wissenschaftler und Studierende dafür gewonnen<br />

werden, ihren Wohnsitz in <strong>Garching</strong> zu nehmen. Daher werden<br />

Vorschläge unterbreitet, wo Wohnanlagen für die genannten<br />

Zielgruppen entstehen könnten.<br />

Konzept für die Bebauung der Kommunikationszone<br />

Für die Bebauung der sog. „Kommunikationszone“ liegen bereits<br />

Vorschläge vor, die sich jedoch als nicht realisierbar herausgestellt<br />

haben bzw. der angestrebten Verbindung zwischen der <strong>Stadt</strong> und<br />

dem Hochschul- und Forschungsgelände nur unzureichend Rechnung<br />

tragen.<br />

Daher ist im Rahmen der <strong>Phase</strong> <strong>II</strong> des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses<br />

ein neuer Vorschlag ausgearbeitet worden, der die Ergebnisse<br />

der <strong>Phase</strong> I, d.h. die Aussagen des Leitbildes der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong>,<br />

berücksichtigt.<br />

Derzeit schottet sich das Hochschul- und Forschungsgelände nach<br />

Süden durch abweisende bzw. wenig publikumsintensive Nutzungen<br />

ab. Zwischen dem Hochschul- und Forschungsgelände und<br />

<strong>Garching</strong> befindet sich ein unbebauter Ackerstreifen. In diesem<br />

Zwischenbereich verläuft außerdem eine 110-kV-Freileitung. Diese<br />

Nutzungen haben eine eher trennende Wirkung.<br />

Das Bebauungskonzept für die Kommunikationszone sieht vor,<br />

diese räumlichen Zäsuren so weit wie möglich zu überwinden. Die<br />

Wohnbebauung wird an das Hochschul- und Forschungsgelände<br />

herangeführt. Dies setzt die Verkabelung der Freileitung sowie die<br />

Verkleinerung und Einhausung des Umspannwerks am Römerhofweg<br />

voraus.<br />

Die trennenden Einrichtungen am Südrand werden städtebaulich<br />

integriert. Ziel ist die möglichst enge Verzahnung des Hochschul-<br />

und Forschungsgeländes mit den angrenzenden Wohngebieten.<br />

Südlich der Heizzentrale der Technischen Universität, wo dies aus<br />

Schallschutzgründen nicht möglich ist, wird eine öffentliche Grünfläche<br />

als 70m breite Pufferzone angelegt.<br />

Als Mittelpunkt der Kommunikationszone, etwas südlich der Speicherbibliothek,<br />

wird ein kleines Zentrum mit Läden für den täglichen<br />

Bedarf und einer Grundschule vorgesehen. Außerdem sollen<br />

dort Sport- und Freizeiteinrichtungen entstehen (evtl. in Verbin-<br />

...und funktionale Verflechtung<br />

Berücksichtigung des Leitbildes /<br />

der Ergebnisse der <strong>Phase</strong> I<br />

gegenwärtig keine Verbindung zwi-<br />

schen dem Hochschul- und For-<br />

schungsgelände und <strong>Garching</strong><br />

Überwindung bzw. Minderung der<br />

räumlichen Zäsuren zwischen der<br />

<strong>Stadt</strong> und dem Hochschul- und For-<br />

schungsgelände<br />

enge Verzahnung des Hochschul-<br />

und Forschungsgeländes mit Gar-<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 41 VON 118<br />

ching<br />

Nebenzentrum mit Einzelhandel,<br />

Schule und Freizeiteinrichtungen


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Ausbau der Fuß- und Radwege<br />

Anordnung publikumsintensiver Ein-<br />

richtungen an den verbindenden<br />

Fuß- und Radwegen<br />

Verkehrserschließung der Kommu-<br />

nikationszone<br />

Ausbau der „Zentralen Mitte“ als<br />

Chance für die Verbesserung der<br />

Infrastrukturausstattung<br />

dung mit der Grundschule), die sowohl von den Studierenden und<br />

Beschäftigten des Hochschul- und Forschungsgeländes als auch<br />

von den Bewohnern <strong>Garching</strong>s genutzt werden können.<br />

Zur Verknüpfung des Hochschul- und Forschungsgeländes mit der<br />

<strong>Stadt</strong> greift das Konzept die vorhandenen Fuß- und Radwege auf:<br />

den Römerhofweg, den Schrannerweg und den Hüterweg.<br />

Um die Wegebeziehungen zu stärken und zu beleben, sollen an<br />

diesen publikumsintensive Nutzungen angeordnet werden: Ein Lesesaal<br />

östlich der Speicherbibliothek, Kindertagesstätten am<br />

Schrannerweg sowie zusätzliche kulturelle Nutzungen (z.B. ein<br />

Haus der Begegnung mit Heimatmuseum) auf dem Grundstück<br />

des Römerhofs.<br />

Für die Verkehrserschließung der Kommunikationszone ist eine<br />

neue Sammelstraße erforderlich, die an drei Stellen an das übergeordnete<br />

Straßennetz angebunden wird.<br />

Im Westen wird die Sammelstraße an vorhandenen Kreisverkehr<br />

an der Kreuzung Freisinger Landstraße / Untere Strassäcker angebunden.<br />

Von dort aus verläuft sie nördlich parallel zur Straße<br />

„Untere Strassäcker“ nach Osten.<br />

Eine weitere Anbindung an das übergeordnete Straßennetz ist in<br />

der Achse des Römerhofwegs vorgesehen. Dieser ist zwischen<br />

der Ludwig-Prandtl-Straße und der Speicherbibliothek bereits jetzt<br />

ausreichend ausgebaut. Zwischen der Speicherbibliothek und der<br />

geplanten Sammelstraße ist ein weiterer Ausbau erforderlich.<br />

Die dritte Anbindung an das übergeordnete Straßennetz befindet<br />

sich östlich der Speicherbibliothek.<br />

Für den Motorisierten Individualverkehr gibt es nur eine Verbindung<br />

zwischen der Kommunikationszone und dem <strong>Garching</strong>er<br />

<strong>Stadt</strong>zentrum, nämlich über die Freisinger Landstraße. Weitere<br />

Verbindungen sind nicht vorgesehen, um eine Belastung der bestehenden<br />

Wohngebiete nordöstlich des <strong>Stadt</strong>zentrums durch<br />

Schleichverkehr auszuschließen.<br />

Verbesserung der Infrastrukturausstattung auf dem Campus<br />

Um die Versorgung des Hochschul- und Forschungsgeländes zu<br />

verbessern, ist ein attraktives und bedarfsorientiertes Angebot an<br />

Dienstleistungs- und Einkaufseinrichtungen erforderlich, das im<br />

Rahmen des Ausbaus der „Zentralen Mitte“ geschaffen werden<br />

soll.<br />

SEITE 42 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Einkaufseinrichtungen sind auf den spezifischen Bedarf des Hochschul-<br />

und Forschungsgeländes auszurichten, gängige Einkaufseinrichtungen<br />

wie großflächige „Vollsortimenter“ mit einem<br />

weit größeren Einzugsbereich sind hier fehl am Platze. Aufgrund<br />

des akademischen Umfeldes ist insbesondere ein „Bookstore“ / eine<br />

Buchhandlung, ggf. mit ergänzenden Dienstleistungen wünschenswert,<br />

ebenso eine Computerladen.<br />

Wichtig für die Verbesserung der Kommunikation ist ein breites<br />

und vielfältiges Angebot an gastronomischen Einrichtungen. Diese<br />

können die Funktion von informellen „Treffpunkten“ für Wissenschaftler,<br />

Studierende und Bürger <strong>Garching</strong>s übernehmen.<br />

Bislang verlassen die Studierenden das Hochschul- und Forschungsgelände<br />

am späten Nachmittag, weil es danach keine<br />

Versorgungsmöglichkeiten mehr gibt. Die Einrichtung einer Abendmensa<br />

ist daher vordringlich für die Belebung des Hochschul-<br />

und Forschungsgeländes in den Abendstunden.<br />

Um die Infrastrukturausstattung kurzfristig zu verbessern, ist Mut<br />

zum Experiment und zum Provisorium erforderlich. Als erster<br />

Schritt könnte beispielsweise auf dem Vorplatz der Fakultät für<br />

Maschinenwesen eine Zeltstadt in der Art des Münchner „Tollwood-Festivals“<br />

angelegt werden.<br />

Vielfalt des studentischen und universitären Lebens<br />

Eine grobe Analyse der größeren Studentenwohnanlagen in <strong>München</strong><br />

zeigt, dass die Standorte für studentisches Wohnen und studentisches<br />

Leben sich nicht decken. Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

kann für studentisches und universitäres Leben in <strong>Garching</strong><br />

zwar die Voraussetzungen schaffen, ein Entstehen aber nicht garantieren.<br />

Dieses ist in erheblichem Maße von Zufällen abhängig:<br />

von Kneipenwirten und Ladenbesitzern, die gezielt und gekonnt<br />

auf studentische / universitäre Bedürfnisse eingehen; von Personen<br />

oder Personengruppen, die die Initiative ergreifen, ergänzende<br />

Einrichtungen anzubieten wie Kleinkunsttheater, Musikbühnen etc.<br />

Und es ist die Toleranz der <strong>Garching</strong>er Bürger für diese Änderungen<br />

gefordert.<br />

Von großer Bedeutung ist – wenn man die Studierenden und Wissenschaftlicher<br />

mehr an <strong>Garching</strong> binden will – darüber hinaus ein<br />

attraktives und auf kurzen Wegen erreichbares Freizeitsportangebot,<br />

das den speziellen Bedürfnissen dieser Gruppierungen gerecht<br />

wird. Hierfür können im großen Rahmen die Voraussetzungen<br />

geschaffen werden mit dem Freizeit- und Sportpark um den<br />

<strong>Garching</strong>er See (siehe Konzept Freizeit und Erholung) sowie weiteren<br />

in der Kommunikationszone vorstellbaren Nutzungen wie<br />

Dreifachturnhalle und Hallenschwimmbad.<br />

Einkaufseinrichtungen für den Be-<br />

darf auf dem Hochschul- und For-<br />

schungsgelände<br />

Verbesserung der Gastronomie<br />

Einrichtung einer Abendmensa<br />

Mut zum Experiment und zum<br />

Provisorium<br />

Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept kann<br />

nur Voraussetzungen für die Vielfalt<br />

des studentischen und universitären<br />

Lebens schaffen, diese aber nicht<br />

erzwingen.<br />

Attraktive Sport- und Freizeiteinrich-<br />

tungen sollten angeboten werden.<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 43 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Bau eines Lesesaals mit fakultätsü-<br />

bergreifender Ausrichtung<br />

In allen Fällen sollte die Chance genutzt werden, universitäre Einrichtungen<br />

auch außerhalb des Hochschul- und Forschungsgeländes<br />

unterzubringen. So bietet es sich z.B. an, der Speicherbibliothek<br />

einen Lesesaal anzugliedern, der den Studierenden den Weg<br />

nach <strong>München</strong> (in die teilweise überfüllten Lesesäle) ersparen<br />

würde. Dieser sollte erkennbar und extrovertiert – z.B. zum Straßenraum<br />

und den Studentenwohnungen hin – angeordnet werden,<br />

um so sichtbar zum universitären Leben in <strong>Garching</strong> beizutragen.<br />

Als Nutzung bietet sich eine Hochschulbibliothek an, die fakultätsübergreifend<br />

und daher von allgemeinem Interesse ist, beispielsweise<br />

eine Bibliothek des Studentenwerks. Um die Belebung des<br />

Hochschul- und Forschungsgeländes am Abend zu fördern, sollte<br />

der Lesesaal auch zu späterer Stunde geöffnet sein. Wie sich bei<br />

der Bayerischen Staatsbibliothek zeigt, wird dieses Angebot in der<br />

Regel gut angenommen.<br />

Diskussion und Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

Wissenschaft nach <strong>Garching</strong> hineintragen<br />

Aus Sicht der Arbeitsgruppe sollte im Rahmen der <strong>Stadt</strong>entwicklung darauf hingewirkt<br />

werden, dass Hochschule und Wissenschaften auch außerhalb des<br />

Campus wahrgenommen werden können und zu einem integralen Bestandteil<br />

des städtischen Lebens werden.<br />

<strong>Garching</strong> muss für Studierende attraktiv werden<br />

Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Ansiedlung von mehr Studierenden in<br />

<strong>Garching</strong> zu. Derzeit gibt es etwa 400 Studentenwohnungen in der <strong>Stadt</strong>.<br />

Diese Zahl reicht aus Sicht der Arbeitsgruppe nicht aus, um ein aktives studentisches<br />

Leben entstehen zu lassen. Daher sollte die Zahl der Studentenwohnungen<br />

deutlich erhöht werden.<br />

Wichtig für die Entstehung eines studentischen Lebens ist aus Sicht der Arbeitsgruppe<br />

die Existenz von „Nischen“, die es jungen Menschen ermöglichen,<br />

ihre Kreativität auszuleben. So könnten beispielsweise leer stehende Gebäude<br />

oder Räumlichkeiten für studentische Initiativen zur Verfügung gestellt werden.<br />

Das Interesse der <strong>Garching</strong>er für Hochschule und Forschung wecken<br />

Als guter Ansatz wird der in regelmäßigen Abständen stattfindende „Tag der offenen<br />

Tür“ der wissenschaftlichen Einrichtungen angesehen. Er wird von den<br />

<strong>Garching</strong>er Bürgerinnen und Bürgern rege besucht.<br />

Um stärkeres Interesse für die Wissenschaften und das Hochschul- und Forschungsgelände<br />

zu wecken, regt die Arbeitsgruppe die Veranstaltung einer<br />

„Kinder-Uni“ in <strong>Garching</strong> sowie die regelmäßige Durchführung von Vorlesungen<br />

für Senioren an.<br />

Außerdem wird vorgeschlagen, das IBZ (Internationales Begegnungszentrum<br />

der Wissenschaften) als Ort des Austauschs von Wissenschaftlern, Studierenden<br />

und <strong>Garching</strong>er Bürgern zu „reaktivieren“.<br />

SEITE 44 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Wege zu einer besseren Zusammenarbeit der Beteiligten<br />

Die Forderung nach einer Verbesserung der Infrastruktur auf dem Hochschul-<br />

und Forschungsgelände wird von allen Teilnehmern der Arbeitsgruppe mitgetragen.<br />

Um dieser Forderung gegenüber den staatlichen Stellen Nachdruck zu verleihen,<br />

schlagen einige Teilnehmer eine gemeinsame Aktion der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong>,<br />

der TU <strong>München</strong>, der Max-Planck-Gesellschaft und der Europäischen Südsternwarte<br />

(ESO) vor.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 5: „Entwicklungskonzept Hochschule und Forschung“<br />

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Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.4 Entwicklungskonzept Verkehr<br />

3.2.4.1 Fachliche Grundlagen<br />

Bei der Vorstellung des Fachthemas Verkehr wurde zunächst die<br />

verkehrliche Ausgangslage erläutert. Die Datenlage bezüglich der<br />

bestehenden Verkehrsbelastungen ergibt sich aus der nachfolgenden<br />

Abbildung, in der die Ergebnisse verschiedener Zählungen<br />

und Datenquellen aus den Jahren 2000 bis 2005 zusammengestellt<br />

wurden.<br />

Danach ist die Ortsdurchfahrt der B 11 im Bereich der Ortsmitte in<br />

Höhe Maibaumplatz mit 14.00, in Höhe Neuwirt mit 13.900 (in der<br />

Abb. nicht erkennbar) und nördlich des Auwegs mit 14.400<br />

Kfz/Tag belastet.<br />

Die ebenfalls als kritisch erkannte Belastung der B 471 beträgt in<br />

der Ortsdurchfahrt Hochbrück zwischen etwa 16.000 und 19.000<br />

Kfz/Tag. An der Kreuzung mit der B 11 sind die höchsten Bundesstraßenbelastungen<br />

in <strong>Garching</strong> überhaupt zu verzeichnen mit ca.<br />

20.000 bis 24.000 Kfz/Tag im Verlauf der B 471.<br />

Die Belastung der A 9 in Höhe <strong>Garching</strong>s hat mittlerweile eine Höhe<br />

von ca. 150.000 Kfz/Tag erreicht.<br />

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Die Belastungszahlen spiegeln die Situation vor dem Ausbau der<br />

A9 auf 8 Fahrstreifen wieder. Die neuesten Zählungen vom Mai<br />

2006 lagen während der Bearbeitung noch nicht vor.<br />

Vor allem mit den genannten Überlastungserscheinungen sind die<br />

verkehrlichen Hauptprobleme in <strong>Garching</strong> verbunden, wie anhand<br />

der nachfolgenden Abbildung (Ausschnitt) erläutert wurde.<br />

Die verkehrlichen Mängel in <strong>Garching</strong> konzentrieren sich auf die<br />

starken Immissionsbelastungen sowie Stau- und Leistungsfähigkeitsprobleme<br />

im Zuge der Ortsdurchfahrten von B 11 und B 471,<br />

wie auch auf Schwachpunkte im Verkehrswegenetz und auf<br />

Schleichverkehre durch Wohnstraßen.<br />

Ein erster Schritt hin zu einer verkehrlichen Entlastung von <strong>Garching</strong><br />

zeichnet sich infolge des genannten Ausbaus der A 9 ab.<br />

Daneben wurde bereits mit dem Bau des ersten Abschnitts der<br />

Westumfahrung zwischen der Anschlussstelle Nord und der Zeppelinstraße<br />

als geplante Gemeindeverbindungsstraße begonnen.<br />

Zur Ertüchtigung der B 471 ist zunächst ein überwiegend<br />

4-streifiger Ausbau der B 471 zwischen Zeppelinstraße und B 11<br />

vom Straßenbauamt <strong>München</strong> vorgesehen.<br />

Die ÖPNV-Bedienung wird als weitgehend zufrieden stellend beurteilt<br />

– vor allem auch in Hinblick auf die Eröffnung der U6-<br />

Verlängerung im Oktober 2006.<br />

Im Fuß- und Radwegenetz wurden eine Reihe von fehlenden Verbindungen<br />

und Netzzusammenhängen genannt, vor allem die<br />

Radwegebeziehungen zwischen Forschungsgelände und Ortsmitte<br />

wurden im heutigen Bestand als unzureichend bewertet.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.4.2 Aussagen des Leitbilds und Konzept<br />

Das zur Diskussion gestellte Gesamtverkehrskonzept versucht<br />

den Grundgedanken des Leitbilds zum Verkehr im Sinne einer<br />

verkehrsträgerübergreifenden integrierten Planung umzusetzen.<br />

Mit dem Ziel einer Verkehrsreduzierung und insgesamt stadtverträglicher<br />

Verkehrsgestaltung enthält der Plan wesentliche, aufeinander<br />

abgestimmte Aussagen zum überörtlichen wie örtlichen motorisierten<br />

Individualverkehr (MIV), zum öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) und zum Bedarf von wichtigen Fuß- und Radwegeachsen.<br />

Einzelziele des Leitbildes zum überörtlichen Verkehr:<br />

9.1 Wir wollen mit der Gemeindeverbindungsstraße zwischen der Echinger<br />

Straße und der Bundesstraße 11 südlich von Dirnismaning den Durchgangsverkehr<br />

im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet reduzieren und damit die Lebensqualität<br />

in <strong>Garching</strong> verbessern.<br />

Im Gesamtverkehrskonzept sind die auch längerfristig überörtlich<br />

bedeutsamen Straßen mit gesonderter Signatur (Bundesstraßen,<br />

Gemeindeverbindungsstraßen: dunkelrot, Autobahnen: blau) gekennzeichnet<br />

und vom innerörtlichen Straßensystem abgegrenzt.<br />

Weiterverfolgung und Fortsetzung der Westumfahrung im Zuge<br />

der B 11<br />

Beschlusslage ist die vorgesehene Weiterführung der Westumfahrung<br />

der Gemeindeverbindungsstraße (GVS) nach Süden als<br />

Westumfahrung von <strong>Garching</strong> mit höhenfreier Querung der B 471<br />

und Anschluss an die B 11 südlich von Dirnismaning (optional Anbindung<br />

an das Stadionerschließungssystem / A 99). Das Verkehrsgutachten<br />

für die Fortsetzung der Westumfahrung soll auf der<br />

Basis neuer Zählungen vom Mai 2006 aktualisiert werden.<br />

In Planung befindlicher 4-streifiger Ausbau der B 471 im kritischen<br />

Abschnitt<br />

Die B 471 soll auch in längerfristiger Hinsicht nicht abgestuft und<br />

entsprechend ihrer Bündelungsfunktion tangentialer Verkehrsströme<br />

aus dem regionalen Umfeld ausgebaut werden. Derzeit<br />

werden vom Straßenbauamt die Planungen zum 4-streifigen Ausbau<br />

der B 471 zwischen Zeppelinstraße und B 11 betrieben. Die<br />

dabei mit untersuchte höhenfreie Anbindung der GVS an die B 471<br />

ist mittlerweile aus der Ausbauplanung für die B 471 ausgeschieden<br />

und soll nunmehr im Zusammenhang mit der südlichen Fortführung<br />

weiterbetrieben werden. Für den Kreuzungspunkt B 471 /<br />

B 11 wurde eine Reihe unterschiedlichster Varianten vorgestellt.<br />

Aus <strong>Garching</strong>er Sicht wird eine höhengleiche Versatzlösung bevorzugt,<br />

die den Gedanken der Brechung des Durchgangsverkehrs<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

unterstützt, mit vergleichsweise geringem Grundverbrauch auskommt<br />

und eine ausreichende Leistungsfähigkeit aufweist. Der<br />

Ausbaubedarf für die B 471 im Bereich <strong>Garching</strong> ergibt sich zweifellos<br />

aus den regelmäßigen Verkehrsstörungen der zwischen B13<br />

und Ismaning hoch belasteten und stauanfälligen B 471. Die Verbesserung<br />

der Leistungsfähigkeit der B 471, zunächst zwischen<br />

Zeppelinstraße und B 11, war darüber hinaus – entsprechend dem<br />

Ergebnis des Verkehrsgutachtens – Voraussetzung des Straßenbauamts<br />

für die Genehmigung des Business-Campus. Gleichwohl<br />

ist zu fragen, ob der genannte Ausbau etwaige spätere weitere<br />

Ausbaumaßnahmen östlicherseits, etwa einen 4-spurigen Ausbau<br />

der B 471 von der B 11 bis Ismaning nach sich ziehen könnte mit<br />

dem Ziel, die B 471 in das Flughafen-Erschließungssystem einzubeziehen.<br />

Ausbauplanungen im Raum<br />

Von besonderer Bedeutung im Zusammenhang mit dieser Frage<br />

sind weitere Ausbauvorhaben der Obersten Baubehörde im BStMI<br />

zur Verbesserung der straßenverkehrlichen Erschließung des<br />

Flughafens <strong>München</strong> im Rahmen des 2003 aufgelegten Aktionsprogramms,<br />

wie etwa die geplante „Isarparallele“ B 388a. Fraglos<br />

besteht eine gewisse Gefahr, dass sich dadurch vor allem bei Störungen<br />

auf den Autobahnen A 9 / A 92 Ausweichverkehre auf die<br />

zukünftige Parallelachse B 388 – B 388a über die B 471 verlegen<br />

könnten. Dem steht andererseits der weitere leistungssteigernde<br />

Ausbau der Autobahnen (weiterer Spurenausbau, „Flyover“ am AK<br />

Neufahrn) gegenüber. Der B 471-Ausbau ist dagegen nicht Bestandteil<br />

des Aktionsprogramms. Auch müssen Entlastungseffekte<br />

infolge der „Isarparallele“ auf dem Abschnitt der B 471 zwischen<br />

A9 und Ismaning berücksichtigt werden, da Verkehren von<br />

<strong>München</strong>er <strong>Stadt</strong>teilen und Umlandgemeinden östlich der Isar zum<br />

Flughafen zukünftig eine östlich zur A 9 liegende Parallelroute angeboten<br />

wird.<br />

Spange zwischen GVS und B 13 als offen zu haltende Option<br />

Neu ins Spiel gebracht wird eine weitere Möglichkeit einer Ableitung<br />

der aus dem nördlichen Umland in Richtung LHM zielenden<br />

Verkehre in Form einer Verbesserung des Umsetzens von der B11<br />

über die GVS zur B 13. Die B 13 ist bekanntlich südlich der A 92<br />

4-spurig ausgebaut und führt relativ zentral zu den Industriegebieten<br />

des <strong>München</strong>er Nordens. An der AS M-Neuherberg besteht<br />

darüber hinaus eine Verknüpfung mit der A 99. Der Kreuzungspunkt<br />

B 13 / St 2053 ist stauanfällig und müsste leistungsfähiger<br />

ausgebaut werden. Im Bereich Hochbrück wären in diesem Zusammenhang<br />

3 Varianten zu prüfen:<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

(1) Ertüchtigung der B 471 zwischen Zeppelinstraße und<br />

B13 unter besonderer Berücksichtigung der Verkehrserleichterung<br />

für die gewünschte Verbindungsfunktion.<br />

(2) Verlängerung der Dieselstraße nach Westen mit Anschluss<br />

an die B 13.<br />

(3) Neue, anbaufreie Verbindungsstraße zwischen GVS<br />

und B 13 nördlich von Hochbrück.<br />

Von den 3 zur Diskussion gestellten prinzipiellen Lösungsmöglichkeiten<br />

erscheint als denkbare Alternative zur südlichen<br />

Fortsetzung der GVS (im Zuge der B 11) entsprechend<br />

dem Bewertungsergebnis die Variante 3 (anbaufreie, zügig<br />

geführte Verbindungsspange zur B 13) konzeptionell am<br />

schlüssigsten.<br />

Bewertung der 3 Varianten einer optionalen Verkehrsableitung zur B 13:<br />

Varianten Konzept Vorteile Nachteile<br />

V 1 Ertüchtigung der B 471 zwi-<br />

schen Zeppelinstraße und B<br />

13 unter besonderer Berück-<br />

sichtigung der Verkehrser-<br />

leichterung für die gewünschte<br />

Verbindungsfunktion<br />

V 2 Verlängerung der Dieselstraße<br />

nach Westen mit Anschluss an<br />

die B 13<br />

V 3 Neue, anbaufreie Verbin-<br />

dungsstraße zwischen GVS<br />

und B 13 nördlich von<br />

Hochbrück<br />

Gute Orientierbarkeit und Ak-<br />

zeptanz durch Bündelung der<br />

Verbindungsfunktionen in Ost-<br />

West-Richtung auf der B 471,<br />

Baulastträger wäre der Bund<br />

Durch Verkehrsentflechtung Ent-<br />

lastung neuralgischer Knoten-<br />

punkte; gegenüber V 3 geringe-<br />

rer baulicher Aufwand; geeigne-<br />

ter Anschlusspunkt an die GVS<br />

am geplanten Kreisverkehr<br />

Akzeptanzgewinn durch die<br />

mögliche zügige Trassierung ei-<br />

ner anbaufreien GVS mit höhe-<br />

rer Entwurfsgeschwindigkeit und<br />

denkbarer späterer Aufstufung<br />

Die genannte weitere Entlastungsmöglichkeit <strong>Garching</strong>s in Verbindung<br />

mit der GVS ist in erster Linie als Option im Sinne einer Freihaltung<br />

von Handlungsspielräumen gedacht. Priorität bei der Weiterverfolgung<br />

der Westumfahrung sollte zunächst allerdings das<br />

vom <strong>Stadt</strong>rat beschlossene Ziel einer Umfahrung von <strong>Garching</strong> im<br />

Zuge der B 11 haben.<br />

Neben den verkehrlichen Gesichtspunkten spielen auch die stadt-<br />

und landschaftsplanerischen Gesichtspunkte bei der Bewertung<br />

der einzelnen Varianten zur Stärkung der Ost-West-Verbindung (B<br />

471) eine Rolle. In der nachfolgenden Tabelle werden die Vor- und<br />

Nachteile aus dieser Sicht erläutert.<br />

In Anbetracht stark wachsender<br />

gewerblicher Aktivitäten in<br />

Hochbrück Zielkonflikte zwi-<br />

schen Erschließungs- und Ver-<br />

bindungsfunktionen<br />

Zielkonflikte mit den vorrangigen<br />

Erschließungsfunktionen der<br />

Dieselstraße und dem Straßen-<br />

randparken; Durchstich im Wes-<br />

ten durch Privatgrundstücke<br />

schwer umsetzbar<br />

Parallelführung zur B 471;<br />

gegenüber V 2 höherer<br />

baulicher Aufwand<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Varianten Konzept Vorteile Nachteile<br />

V 1 Ertüchtigung der B 471<br />

zwischen Zeppelinstra-<br />

ße und B 13 unter be-<br />

sondererBerücksichti- gung der Verkehrser-<br />

leichterung für die ge-<br />

wünschteVerbindungs- funktion<br />

V 2 Verlängerung der Die-<br />

selstraße nach Westen<br />

mit Anschluss an die B<br />

13<br />

V 3 Neue, anbaufreie Ver-<br />

bindungsstraßezwi- schen GVS und B 13<br />

nördlich von Hochbrück<br />

Städtebauliche Aufwertung der<br />

Gesamtsituation der Schleiß-<br />

heimer Straße möglich; kein wei-<br />

terer Flächenbedarf erforderlich<br />

durch Einbeziehung der paralle-<br />

len GE-Erschließung;<br />

Nur geringe Umbaumaßnahmen<br />

der Kreuzung mit der B 13 erfor-<br />

derlich<br />

Entlastung der Schleißheimer<br />

Straße<br />

Entlastung der Schleißheimer<br />

Straße<br />

Verkehrliche Ziele für Hochbrück<br />

Im westlichen Abschnitt der B 471 teilweise<br />

Grunderwerb erforderlich.<br />

Ausbau der Dieselstraße und des Knoten-<br />

punkts mit der Westumgehung erforderlich,<br />

Weiterführung nach Westen zur B 13 durch<br />

bestehende Gewerbeflächen schwierig, zu-<br />

sätzlicher Flächenverbrauch im Westen,<br />

Durchschneidung der Saatkrähenkolonie (Ar-<br />

tenschutz!), Durchschneidung von potenziell<br />

wertvollen Flächen für den Naturschutz im<br />

Nordwesten (Zielkonflikt mit FNP, Konzept Na-<br />

tur+Landschaft);<br />

Zunächst keine städtebauliche Integration und<br />

Aufwertung der Schleißheimer Straße<br />

Komplett neue Straßentrasse erforderlich, da-<br />

durch hoher Flächenverbrauch; Ausbau Kno-<br />

tenpunkt mit Westumgehung erforderlich; Ver-<br />

lärmung der Naherholungsgebiete und drasti-<br />

sche Verschlechterung ihrer Erreichbarkeit<br />

durch Barrierewirkung (breiter Ausbau, hohe<br />

Geschwindigkeit, wenig Querungsmöglichkei-<br />

ten); Durchschneidung von potenziell wertvol-<br />

len Flächen für den Naturschutz im Nordwes-<br />

ten, mögliche Störungen der wertvollen Natur-<br />

schutzgebiete im Norden (Zielkonflikt mit Kon-<br />

zept Natur+Landschaft;<br />

Zunächst keine städtebauliche Integration und<br />

Aufwertung der Schleißheimer Straße<br />

Die verkehrlichen Belastungen der B 471 in Hochbrück resultieren<br />

überwiegend aus dem Ziel-/Quellverkehr dieses großen und sich<br />

dynamisch entwickelnden Gewerbegebiets. Neben den Verbindungsfunktionen<br />

übernimmt die B 471 in der Ortsdurchfahrt von<br />

Hochbrück deshalb in hohem Maße auch Erschließungsfunktionen.<br />

Die Attraktivität Hochbrücks als Gewerbestandort hängt nicht<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

zuletzt von einer guten verkehrlichen Erreichbarkeit ab. Eine<br />

Entlastung neuralgischer Knotenpunkte der B 471 im Bereich<br />

Hochbrück durch eine zusätzliche Anbindung an die B 13 (z. B.<br />

durch die Verlängerung der Dieselstraße – Variante 2) erscheint<br />

deshalb durchaus ebenfalls sinnvoll. Für eine geordnete Entwicklung<br />

spielt daneben eine Verbesserung der städtebaulichen Integration<br />

der B 471 im Bereich Hochbrück eine wichtige Rolle.<br />

<strong>Stadt</strong>- und landschaftsplanerische Ziele<br />

Die Ertüchtigung der Schleißheimer Straße durch Ausbau und<br />

Aufwertung wird vor den anderen Varianten aus folgenden Gründen<br />

der Vorzug gegeben:<br />

− städtebauliche Aufwertung des Gewerbegebiets Hochbrück,<br />

− Sparsamer Umgang mit Grund und Boden,<br />

− Nicht-Verbauen einer guten Erreichbarkeit der Naherholungsgebiete<br />

nördlich von <strong>Garching</strong>-Hochbrück,<br />

− Vermeidung von Beeinträchtigungen z.B. durch Verlärmung,<br />

− Vermeidung von möglichen Beeinträchtigungen der wertvollen<br />

Naturschutzgebiete (z.B. Mallertshofer Holz) und anderer wertvoller<br />

Flächen für den Arten- und Naturschutz.<br />

Diskussion und Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Der Ertüchtigungsbedarf wird von den Teilnehmern der Arbeitsgruppe gesehen.<br />

Grundsätzlich sollte die Ertüchtigung der Schleißheimer Straße (Variante 1) als<br />

„Rückgrat“ des Gewerbegebietes dabei im Vordergrund der weiteren planerischen<br />

Überlegungen stehen. Bei Untersuchungen sollten v.a. die Schwachpunkte<br />

unter die Lupe genommen und angegangen werden: die Anbindung an<br />

die B 13, der Kreuzungsbereich mit der neuen Umgehungsstraße sowie die<br />

Knotenpunkte im weiteren Verlauf bis zur Autobahn.<br />

Erst wenn diese Knotenpunkte ertüchtigt werden, stellt sich die Frage, ob ein<br />

vierspuriger Ausbau in Hochbrück sinnvoll und notwendig ist, da ein Ausbau nur<br />

dann Sinn macht, wenn die folgenden Knotenpunkte leistungsfähig genug sind,<br />

den Verkehr zügig abfließen zu lassen. Gerade die Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet<br />

(B 13) stellt momentan die größte Schwachstelle dar.<br />

Von den beiden Varianten V2 und V3 wird Variante 2 wegen des geringeren<br />

Eingriffs in Natur und Landschaft und in die Erholungsnutzung zunächst der<br />

Vorzug gegeben. Jedoch sollten beide Varianten offen gehalten werden, auch<br />

für den Fall, dass der zweite Teil der Westumfahrung nicht realisiert wird und<br />

bei steigendem Verkehrsaufkommen ein „Überlauf“ notwendig wäre.<br />

Einzelziele des Leitbildes zum innerörtlichen Verkehr:<br />

9.2<br />

Wir wollen den Kfz-Binnenverkehr reduzieren. Mit einem Verkehrsminderungskonzept<br />

sollen geeignete Verkehrsberuhigungsmaßnahmen<br />

entwickelt werden; dies gilt insbesondere für das <strong>Stadt</strong>zentrum.<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 55 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Konzeptgedanke<br />

Korrespondierend zum überörtlichen Teil des Verkehrskonzepts<br />

sind auch die Elemente des innerörtlichen Verkehrskonzepts<br />

durchgehend im Sinne einer Verkehrsminderung angelegt. Während<br />

sich das Hauptaugenmerk beim überörtlichen Verkehrssystem<br />

auf die Sicherstellung der Akzeptanz von Umfahrungsmöglichkeiten<br />

durch ausreichende Verbindungsqualitäten und Leistungsfähigkeiten<br />

für den MIV richtet, liegt der Fokus beim innerörtlichen<br />

System auf der Fernhaltung unerwünschter Schleichverkehre,<br />

der umfeldangepassten Geschwindigkeitsdämpfung und dem<br />

maximalen Ausbau von Angeboten für den Fußgänger- und Radverkehr<br />

sowie der Sicherung hoher Bedienungsstandards beim<br />

ÖPNV als attraktive Alternativen zum MIV.<br />

Städtebauliche Integration der B 11-Ortsdurchfahrt<br />

Besondere Bedeutung im Erschließungskonzept kommt der B 11-<br />

Ortsdurchfahrt und der Schleißheimer Straße als heutige und zukünftige<br />

innerörtliche Erschließungsmagistralen in Nord-Süd- bzw.<br />

Ost-West-Richtung zu. Beginnend jeweils mit Kreisverkehrsplätzen<br />

als „Auftakt“ sollen sie langfristig im Sinne einer städtebaulichen<br />

Integration mit Aufenthaltsqualität und Geschwindigkeitsdämpfung<br />

umgebaut werden. Entlastet von störendem Durchgangsverkehr<br />

bilden sie das Rückgrat für den innerörtlichen notwendigen Verkehrsaustausch<br />

und bieten in den angelagerten Seitenräumen und<br />

Fußgängerzonen ein attraktives Umfeld für Geschäfte, einladende<br />

Orte für Kommunikation und städtisches Leben.<br />

Die jetzt als Bundesstraße klassifizierte B 11 kann dann zur Ortsstraße<br />

abgestuft werden.<br />

Untergeordnete Wohnstraßen<br />

Die unterste Ebene des innerörtlichen Erschließungssystems ist im<br />

Plan nicht hervorgehoben. Es handelt sich um untergeordnete<br />

Wohnstraßen in den T30-Zonen ohne Sammelfunktion, die teilweise<br />

als Verkehrsberuhigte Bereiche (Zeichen 325/326) gestaltet<br />

und ausgeschildert sind. Die Verkehrsberuhigten Bereiche haben<br />

sich für Wohnerschließungssysteme mit kurzen Stichstraßen oder<br />

Schlaufen bewährt und werden auch für die geplanten Wohnquartiere<br />

zur Feinerschließung empfohlen.<br />

Wohnsammelstraßen<br />

Im Plan gekennzeichnet (orangefarben) sind als nächst höhere<br />

Kategorie die Wohnsammelstraßen, die in der Regel auch in das<br />

System der T-30-Zone einbezogen sind bzw. einbezogen werden<br />

können. In den neu geplanten Wohnquartieren sollte bei den zukünftigen<br />

Wohnsammelstraßen auf eine ausreichende Straßen-<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

raumdimensionierung (z. B. nach dem Muster des Riemerfeldrings)<br />

geachtet werden. Ein ergänzendes „Außenerschließungssystem“<br />

wird nicht für erforderlich gehalten und wäre auch kaum<br />

mit der städtebaulichen Gesamtkonzeption der angestrebten Einbeziehung<br />

der ostseitigen Landschaftsräume in die Siedlungsstruktur<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Innerörtliche Verkehrsstraßen<br />

Zur Kategorie der innerörtlichen Verkehrsstraßen (30 / 50 km/h)<br />

zählen Erschließungsstraßen in Gebieten mit gewerblichen bzw.<br />

artverwandten Nutzungen und anbaufreie Streckenabschnitte des<br />

innerörtlichen Straßennetzes mit Bedeutung für die motorisierte<br />

Erschließung.<br />

9.3 Die Erreichbarkeit des <strong>Stadt</strong>zentrums werden wir weiter verbessern.<br />

Zentrumsnahe Parkplätze und Fahrradabstellmöglichkeiten wollen wir<br />

ausbauen.<br />

Um dem übergeordneten Verkehrsminderungsgedanken (s. Leitbildziel<br />

9.2) gerecht zu werden, sollte sich das Hauptaugenmerk<br />

bei der verbesserten Erreichbarkeit der Ortsmitte auf MIV-<br />

Alternativen richten. Die Umplanung der Ortsmitte im Bereich<br />

Neuwirt – Maibaumplatz durch den Landschaftsplaner Tallavania<br />

berücksichtigt sowohl Fahrradabstellmöglichkeiten wie auch zur<br />

Standortsicherung der Läden in der Ortsmitte zusätzliche Pkw-<br />

Parkplätze in einem vertretbaren Umfang.<br />

9.4 Ein attraktives, vernetztes Fuß- und Radwegesystem werden wir insbesondere<br />

entlang der Hauptverkehrsstraßen und zum Hochschul-<br />

und Forschungsgelände schaffen.<br />

Das Gesamtverkehrskonzept enthält Vorschläge zur Sicherung<br />

wichtiger, ortsbezogener Fuß- und Radwegeachsen, die eine möglichst<br />

umwegfreie und attraktive nichtmotorisierte Erreichbarkeit<br />

der Ortsmitte sowohl aus dem Siedlungsbestand wie auch vor allem<br />

aus den neu geplanten Baugebietserweiterungen gewährleisten<br />

sollen. Die Fuß- und Radwegeanbindung des Hochschul- und<br />

Forschungsgeländes ist im Plan zwischen Freisinger Landstraße<br />

und Wiesäckerbach mit 5 Parallelrouten berücksichtigt.<br />

9.5 Wir wollen die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs in<br />

<strong>Garching</strong> insgesamt steigern.<br />

Wir streben eine Verbesserung der Verbindung zum Flughafen mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln an. Eine Weiterführung der U-Bahn –<br />

zumindest bis Neufahrn b. Freising – ist unser Ziel. Dies ist als<br />

Standortfaktor für Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

Abgestimmt auf die vorgesehene Eröffnung der U-Bahnlinie im Oktober<br />

2006 hat der MVV ein Buslinienkonzept für <strong>Garching</strong> erstellt,<br />

dem der <strong>Stadt</strong>rat zugestimmt hat. Nach den Leitlinien zur Nahverkehrsplanung<br />

in Bayern beträgt der Richtwert für die Luftlinien-<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Einzugsbereiche in Ober- und Mittelzentren bei U/S-Bahnen 600 m<br />

(im Plan eingetragen) und 300 m bei Buslinien. Danach ergibt sich<br />

ein weitgehend zufrieden stellender Abdeckungsgrad. Dirnismaning<br />

wird allerdings nur im Stundentakt bedient, die Wohngebiete<br />

an der <strong>München</strong>er Straße werden zusätzlich über die Regionalbuslinie<br />

230 an die Ortsmitte angebunden. Für Hochbrück ergeben<br />

sich keine wesentlichen Änderungen.<br />

Die direkte Erreichbarkeit des Hochschul- und Forschungsgeländes<br />

mit Regionalbuslinien wird nach Inbetriebnahme der U-Bahn<br />

eingeschränkt. Wie auch im Gutachten zur Nahverkehrsplanung<br />

des MVV empfohlen, sollte die Regionalbuslinie 230 nach Ismaning<br />

weiterhin das Hochschul- und Forschungsgelände direkt anfahren.<br />

Das wichtige Ziel einer U-Bahnverlängerung (z. B. mit Anschluss<br />

an die S 1 in Neufahrn) wird in den Gesamtverkehrsplan übernommen.<br />

9.6 Wir wollen die Vernetzung zwischen allen Verkehrsmitteln verbessern.<br />

Dabei haben gute Umsteigemöglichkeiten, gute Anschlüsse<br />

sowie gute Fahrradabstellmöglichkeiten einen hohen Stellenwert.<br />

Die Anforderungen an ein zukunftsfähiges Verkehrssystem gehen<br />

insbesondere in Ballungsräumen mit starker Entwicklungsdynamik<br />

über den Ausbau der bestehenden Verkehrsstrukturen hinaus. Nur<br />

im Zusammenspiel der verschiedenen Verkehrsträger können die<br />

steigenden Mobilitätsbedürfnisse mit der langfristigen Erhaltung<br />

der natürlichen Lebensgrundlagen in Einklang gebracht werden.<br />

Durch eine umweltverträgliche Begrenzung des Verkehrsaufwands<br />

und der Verkehrsbelastungen in der Gesamtbilanz und die stärkere<br />

Verkehrsverlagerung auf umweltfreundliche, ressourcensparende<br />

Verkehrsmittel kann dies erreicht werden.<br />

Der bedarfsgerechten Optimierung der Verkehrsträger-Schnittstellen<br />

kommt dabei besondere Bedeutung zu. In <strong>Garching</strong> eignen<br />

sich vor allem die Standorte der U-Bahnhöfe für die effiziente Vernetzung<br />

der Verkehrsmittel, insbesondere durch die Errichtung<br />

bzw. den Ausbau witterungsgeschützter B+R-Anlagen, ein vielfältiges,<br />

attraktives Angebot zuführender Fuß- und Radwegeachsen<br />

sowie günstige Zuordnung von Bushaltestellen und Taxiständen.<br />

Durch kundenfreundliche Gestaltung dieser Verknüpfungspunkte<br />

und Ausbau zu Service-, Dienstleistungs- und Informationszentren<br />

kann die ÖPNV-Akzeptanz weiter gesteigert werden. In <strong>Garching</strong>-<br />

Hochbrück ist der P+R-Parkplatz zu sichern und bedarfsweise<br />

auszubauen. Südlich des U-Bahnhofs im Hochschul- und Forschungsgelände<br />

wird eine weitere P+R-Anlage gebaut.<br />

SEITE 58 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Am künftigen U-Bahnhof Ortsmitte liegen infolge der hohen Einwohnerdichte<br />

im fußläufigen Einzugsbereich, durch den vorhandenen<br />

und zu stärkenden Geschäftsbesatz und die vorgesehene Erweiterung<br />

der Fußgängerzone beste Voraussetzungen für wechselseitige<br />

Synergieeffekte zwischen ÖPNV- und stadtverträglicher<br />

Mobilität sowie einem Attraktivitätsgewinn für die Ortsmitte insgesamt<br />

vor. Die gestalterische Umsetzung erfolgt im Rahmen der aktuell<br />

betriebenen Umplanungen im Bereich Maibaumplatz / Neuwirt<br />

der Ortsmitte.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 6: „Entwicklungskonzept Verkehr“<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.5 Entwicklungskonzept Einzelhandel<br />

Ein Einzelhandelskonzept 3 für die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> war im Jahre im<br />

Jahre 2004 von der CIMA GmbH im Auftrag der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong><br />

und unter Beteiligung des <strong>Garching</strong>er Gewerbeverbandes erarbeitet<br />

worden. Dieses wurde dem <strong>Stadt</strong>rat bereits am 24.02.2005<br />

vorgestellt und ist nach wie vor aktuell.<br />

Dieses Einzelhandelskonzept ist als Fachbeitrag in das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

eingeflossen. Aufgabe des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozess<br />

war es, eine Abstimmung des Einzelhandelskonzepts mit<br />

den übrigen Entwicklungskonzepten herbeizuführen und es in das<br />

Gesamtentwicklungskonzept zu integrieren.<br />

3.2.5.1 Fachliche Grundlagen<br />

Von der CIMA GmbH wurde im Rahmen des Einzelhandelskonzepts<br />

eine umfangreiche Bestands- und Problemanalyse durchgeführt.<br />

Diese Bestands- und Problemanalyse kann in der Langfassung<br />

des Einzelhandelskonzepts nachgelesen werden.<br />

3.2.5.2 Aussagen des Leitbilds<br />

6 Die Anbindung an die U-Bahn ist eine Chance, Einzelhandel, Gewerbe<br />

und Gastronomie im Ortszentrum zu stärken und die Kaufkraft<br />

zu binden.<br />

6.1 Wir stärken das <strong>Stadt</strong>zentrum; dadurch soll Kaufkraft gebunden und die<br />

Attraktivität erhöht werden. Wir werden ein City-Management zur Initiierung<br />

und Koordinierung der Aktivitäten des Handels, der Gastronomie<br />

und der Dienstleistungsbetriebe einrichten.<br />

6.2 Maibaumplatz und Bürgerplatz gestalten wir als Ausgangsbereiche des<br />

künftigen U-Bahnhofs <strong>Garching</strong>-Mitte attraktiv. Die Bereiche Bürger-,<br />

Maibaum- und Rathausplatz werden wir räumlich und funktional besser<br />

verknüpfen. Durch die Verlängerung der U-Bahn nach <strong>Garching</strong> bietet<br />

sich die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit des <strong>Garching</strong>er Einzelhandels,<br />

der Dienstleister und der Gastronomie zu steigern.<br />

6.3 Wir streben eine Verbesserung des Einzelhandelsangebotes an, insbesondere<br />

für den täglichen Bedarf und in städtebaulich integrierten Lagen.<br />

6.4 Die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel unterstützen wir nur<br />

dann, wenn er nicht in Konkurrenz zur Innenstadt steht.<br />

6.5 Die wirtschaftliche Entwicklung fördern wir durch <strong>Stadt</strong>marketing.<br />

3 CIMA GmbH: Einzelhandelskonzept für die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> b. <strong>München</strong><br />

(<strong>München</strong>, Februar 2005)<br />

Ein aktuelles Einzelhandelskonzept<br />

lag bereits im Vorfeld vor.<br />

Aufgabe des <strong>Stadt</strong>entwicklungspro-<br />

zesses: Integration des Einzelhan-<br />

delsgutachtens und Abstimmung mit<br />

den übrigen Entwicklungskonzepten<br />

Das Einzelhandelskonzept der CIMA<br />

GmbH enthält eine umfangreiche<br />

Bestands- und Problemanalyse.<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

3.2.5.3 Konzept<br />

Die Standortvorschläge und Empfehlungen des Einzelhandelskonzepts<br />

sind vollständig in das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept übernommen<br />

worden. Zusätzliche Aussagen gibt es zu folgenden Punkten:<br />

Einzelhandelsentwicklung im <strong>Stadt</strong>zentrum<br />

Im Einzelhandelsgutachten wird bemängelt, dass sich die Fußgängerzone<br />

in zweiter Reihe hinter den eigentlichen Hauptstraßen<br />

(Münchner Straße, Freisinger Landstraße, Schleißheimer Straße)<br />

befindet und es keine Sichtbeziehung zum Maibaumplatz gibt.<br />

Deshalb wird im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept vorgeschlagen, die<br />

Fußgängerzone zwischen Rathausplatz und Maibaumplatz zu erweitern.<br />

Dies setzt eine Umstrukturierung des sog. Postgut-<br />

Grundstücks voraus. Dort könnten im Erdgeschoss zusätzliche<br />

Einzelhandelsflächen und darüber Büros, Arztpraxen und Studentenwohnungen<br />

entstehen.<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Es wird die Empfehlung gegeben, auch innerorts größere Einzelhandelsflächen<br />

vorzuhalten, um bei Anfragen an die <strong>Stadt</strong> etwas anbieten zu können.<br />

Nahversorgung an der Freisinger Landstraße (Lidl/ Minimal)<br />

An dieser Stelle gibt es bereits einen Discounter (Lidl), der Bebauungsplan<br />

für einen Vollsortimenter (Minimal) befindet sich in Aufstellung.<br />

Das Einzelhandelskonzept befürwortet diese Entwicklung.<br />

Im Rahmen des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses war zu klären, ob an<br />

der Freisinger Landstraße weitere Einzelhandelsbetriebe angesiedelt<br />

werden sollen.<br />

Diskussion und Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Eine weitere Realisierung von Einzelhandelsflächen ist nur restriktiv vorstellbar<br />

(keine Waren für den täglichen Bedarf und Einzelhandelsnutzung nur dann zulassen,<br />

wenn in der <strong>Stadt</strong>mitte keine Flächen zur Verfügung stehen).<br />

Nahversorgung am Professor-Angermair-Ring.<br />

Im Einzelhandelskonzept wird das vorhandene Einkaufszentrum<br />

als nicht mehr marktgerecht eingestuft, verbunden mit der Empfehlung,<br />

die Ladengruppe aufzugeben.<br />

Aus städtebaulicher Sicht weist der Standort durchaus Entwicklungspotenzial<br />

auf. Zwar genügt die Bausubstanz nicht mehr den<br />

heutigen Anforderungen, für den Erhalt der Nahversorgung am<br />

Professor-Angermair-Ring sprechen aber der zu erwartende Einwohnerzuwachs<br />

im Umfeld sowie die relativ große Entfernung zum<br />

<strong>Stadt</strong>zentrum, das fußläufig nicht mehr erreichbar ist. Es wird daher<br />

vorgeschlagen, auch weiterhin eine Nahversorgungsmöglichkeit<br />

am Professor-Angermair-Ring anzubieten. Entweder sollte das<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

bestehende Einkaufszentrum erhalten und behutsam modernisiert<br />

oder eine neue Nahversorgungsmöglichkeit in der näheren Umgebung<br />

geschaffen werden.<br />

Diskussion und Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

Das Einkaufszentrum am Professor-Angermair-Ring ist in der jetzigen Form<br />

nicht mehr funktionsfähig. Der Bedarf für eine Nahversorgung ist an dieser Stelle<br />

aber vorhanden und die Chancen für eine funktionierende Versorgung steigen<br />

durch die geplanten Neubebauungen im Umfeld.<br />

Die Nahversorgung sollte aufrechterhalten werden, aber ggf. in anderer Form<br />

als bisher. Beispielsweise könnten im Erdgeschoss des geplanten Studentenwohnheims<br />

Läden entstehen.<br />

Gewünscht wird außerdem die räumliche Betonung der Kreuzung Professor-<br />

Angermair-Ring / Mühlfeldweg, die Anlage eines Platzes und eine gute Fuß-<br />

und Radwegeverbindung in Richtung Ortsmitte / U-Bahn und Schulstandort.<br />

Nahversorgung in der Kommunikationszone.<br />

Der Bebauungs- und Nutzungsvorschlag für die Kommunikationszone,<br />

welcher im Rahmen der <strong>Phase</strong> <strong>II</strong> des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses<br />

entwickelt worden ist, sieht ein Nahversorgungszentrum im<br />

Bereich südlich der Speicherbibliothek vor. Für diesen Standort<br />

sprechen die geplante Wohnbebauung im Umfeld, die große Entfernung<br />

zum <strong>Stadt</strong>zentrum sowie mögliche Kopplungseffekte mit<br />

dem Hochschul- und Forschungsgelände, der geplanten Grundschule<br />

sowie den geplanten Freizeiteinrichtungen (Dreifachturnhalle<br />

und Hallenbad).<br />

Nahversorgung in der „Zentralen Mitte“<br />

Am 12.12.2005, also etwa ein dreiviertel Jahr nach der Fertigstellung<br />

des Einzelhandelskonzepts, fand eine Besprechung zum Investorenwettbewerb<br />

für die „Zentrale Mitte“ statt, in der es um die<br />

Perspektiven der Einzelhandelsentwicklung auf dem Hochschul-<br />

und Forschungsgelände ging. An der Besprechung nahmen Vertreter<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong>, der CIMA GmbH, der Bayerischen<br />

Staatsbauverwaltung sowie der TU <strong>München</strong> teil.<br />

Es wurde vereinbart, dass auf dem Hochschul- und Forschungsgelände<br />

nur solche Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen<br />

angesiedelt werden sollen, die auf die Versorgung der örtlichen<br />

Zielgruppe mit Gütern des periodischen Bedarfs zugeschnitten<br />

sind. Dazu zählen z.B. Geschäfte für Lebensmittel, Schreibwaren,<br />

Zeitschriften und Büchern sowie kleinere gastronomische Betriebe<br />

in einer Größenordnung von zusammen ca. 800 - 1.200 qm. Hinzu<br />

könnte ein Fitnesszentrum mit bis zu 2.000 qm kommen.<br />

Das Besprechungsergebnis wurde den Mitgliedern des Arbeitskreises<br />

mitgeteilt und zur Diskussion gestellt.<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Diskussion und Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

Eine attraktive Infrastruktur auf dem Hochschul- und Forschungsgelände ist aus<br />

Sicht der Arbeitsgruppe die unerlässliche Voraussetzung für eine Elite-<br />

Universität. Daher sollten alle Beteiligten auf eine Verbesserung der<br />

Infrastrukturausstattung hinwirken.<br />

Kritisch gesehen wird der Vorschlag für ein Fitness-Center. Stattdessen sollen<br />

Fitness-Einrichtungen in der „Kommunikationszone“ in Verbindung mit der vorgeschlagenen<br />

Dreifachturnhalle errichtet werden.<br />

Nahversorgung auf dem „Business-Campus“<br />

Die Ausweisung von Einzelhandelsflächen im Rahmen der Bauleitplanung<br />

für den Business-Campus wurde vom Gutachter im<br />

Einzelhandelskonzept „nicht empfohlen“.<br />

Da der entsprechende Bebauungsplan mittlerweile rechtswirksam<br />

ist, wird im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept ein Einzelhandelsstandort<br />

auf dem Business-Campus dargestellt.<br />

Nahversorgung in der Siedlung Hochbrück<br />

Auf Wunsch mehrerer Arbeitskreisteilnehmer wurde in der Siedlung<br />

Hochbrück eine „Fläche, die sich für Nahversorgung eignet“<br />

eingetragen.<br />

Diskussion und Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Auch wenn angesichts der aktuellen Einzelhandelsentwicklung die Ansiedlung<br />

von Nahversorgungseinrichtungen in der Siedlung Hochbrück kurzfristig wenig<br />

Aussicht auf Erfolg haben mag, besteht nach Ansicht des Arbeitskreises ein<br />

entsprechender Bedarf. Daher wird die Empfehlung ausgesprochen, hier Flächen<br />

einzutragen, „die sich für die Nahversorgung eignen“.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.6 Entwicklungskonzept Freizeit und Erholung<br />

3.2.6.1 Fachliche Grundlagen<br />

Für die Freizeit und zur Erholung stehen im <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Garching</strong><br />

große landschaftliche Naherholungsflächen zur Verfügung. Die<br />

Isarauen im Osten, die Heide- und Waldflächen im Norden und die<br />

Fröttmaninger Heide im Südwesten eigenen sich gut für eine extensive<br />

Erholungsnutzung in Abstimmung mit dem naturschutzrechtlichen<br />

Schutzzwecken. Die Erreichbarkeit der Isarauen vom<br />

Ortsbereich <strong>Garching</strong> aus für Spaziergänger und Radfahrer bedarf<br />

der Verbesserung.<br />

Im <strong>Stadt</strong>gebiet sind einige kleinere, verstreut liegende Grünflächen<br />

vorhanden, daneben zahlreiche Kleinkinderspielplätze. Als größte,<br />

zusammenhängende Grünfläche gibt es das Sport- und Freizeitgelände<br />

am <strong>Garching</strong>er See, dessen Erreichbarkeit auch optimiert<br />

werden sollte. Besonders attraktiv ist die Grünfläche am Mühlenpark<br />

mit beliebtem Biergarten.<br />

Die Flächen zwischen Ortsrand südlich der alten B 471 sind im<br />

Flächennutzungsplan als öffentliche Grünflächen ausgewiesen.<br />

Sie liegen in guter Erreichbarkeit der südlichen Wohngebiete an<br />

der Wasserturmstraße und der Ismaninger Straße, die mit Grünflächen<br />

unterversorgt sind.<br />

Es besteht ein Bedarf an Freizeiteinrichtungen (Sportplatzanlage<br />

Hochbrück, Dreifachturnhalle, Hallenbad), deren Standorte in den<br />

Arbeitskreisen diskutiert wurden. Ebenso ist ein Standort für einen<br />

neuen Friedhof erforderlich.<br />

3.2.6.2 Aussagen des Leitbilds<br />

8 Die Freizeit- und Erholungseinrichtungen werden sichergestellt und<br />

erweitert.<br />

8.1 In der Nähe des <strong>Stadt</strong>zentrums werden wir einen attraktiven <strong>Stadt</strong>park<br />

anlegen.<br />

8.2 Den <strong>Garching</strong>er See werden wir als wohnortnahes Erholungsgebiet erhalten,<br />

sichern und ausbauen.<br />

8.3 Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Bundeswehrgelände südlich<br />

des Schleißheimer Kanals für eine naturverträgliche Naherholung zugänglich<br />

gemacht wird.<br />

8.4 Den Schleißheimer Kanal als bedeutenden Teil der Kultur- und Erholungslandschaft<br />

werden wir sichern, erhalten und pflegen. Sein Umfeld<br />

wollen wir zu einem attraktiven Freiraum weiterentwickeln.<br />

8.5 Die Versorgung der <strong>Garching</strong>er Bürger/innen mit Frei- und Hallensportflächen<br />

und mit Spielplätzen werden wir weiter ausbauen. Dabei berücksichtigen<br />

wir die Bedürfnisse der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.<br />

Landschaftliche Erholungsflächen<br />

Kleinere Grünflächen und zahlreiche<br />

Kleinkinderspielplätze<br />

Im FNP ausgewiesene Grünfläche<br />

am südlichen Ortsrand<br />

Bedarf an Freizeiteinrichtungen<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Erweiterung der vorhandenen Grün-<br />

flächen am <strong>Garching</strong>er See zum<br />

Freizeitgelände <strong>Garching</strong>er See<br />

Kurze Wege zwischen den verschie-<br />

denen Freizeiteinrichtungen<br />

Einbindung der Freizeiteinrichtun-<br />

gen in eine Parklandschaft<br />

3.2.6.3 Konzept<br />

Aufbauend auf dem Leitbild der <strong>Phase</strong> I des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses<br />

stellen sich die Ziele und Maßnahmen des Entwicklungskonzepts<br />

Freizeit und Erholung wie folgt dar:<br />

Schaffung von öffentlichen Grünflächen<br />

Freizeitgelände <strong>Garching</strong>er See<br />

Die vorhandenen Grünflächen um den <strong>Garching</strong>er See mit ihrer intensiven<br />

Nutzung und die vorhandenen Sportflächen im Süden an<br />

der Schleißheimer Straße bieten sich an, durch Erweiterung zu einen<br />

großflächigen Sport- und Erholungszentrum entwickelt zu<br />

werden. Hier sind Freizeiteinrichtungen denkbar wie Dreifachturnhalle,<br />

Hallenbad, Minigolfanlage, Skateranlage, Bolz- und Spielplätze<br />

sowie Erweiterungsflächen für die bestehende Kleingartenanlage.<br />

Dabei sollten größere Bauten wie Dreifachturnhalle oder<br />

Hallenbad vorrangig verkehrsgünstig und im Bebauungszusammenhang<br />

der <strong>Stadt</strong> nördlich der Schleißheimer Straße angeordnet<br />

werden. Durch eine Lage von häufig genutzten Einrichtungen an<br />

dieser Stelle erfolgt eine stärkere Frequentierung der Unterführung<br />

unter die Autobahn und somit eine Belebung dieser Verbindung.<br />

Der Siedlungsteil westlich der Autobahn würde dadurch auch eine<br />

stärkere Angliederung an den Hauptort erlangen.<br />

Die ruhigeren Nutzungen könnten sich um den See gruppieren.<br />

Die Konzentration von verschiedenen Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />

bietet kurze Wege zwischen den einzelnen Einrichtungen<br />

und eine gemeinsame Nutzung von Nebenanlagen wie z.B. Parkplätzen.<br />

Im Entwicklungskonzept Freizeit+Erholung wird daher eine Vergrößerung<br />

des Freizeitgeländes von der neuen Umgehungsstraße<br />

im Norden bis zur Schleißheimer Straße im Süden vorgeschlagen,<br />

wo sich alle wesentlichen Freizeiteinrichtungen konzentrieren und<br />

sich in eine Parklandschaft mit Wegen, Aufenthaltsbereichen<br />

(Bänke), Spielplätzen, Schachspielflächen etc. einfügen.<br />

Das vorgeschlagene Freizeitgelände <strong>Garching</strong>er See wurde von<br />

den Mitgliedern des Arbeitskreises als Erholungsgebiet und für erweiterte<br />

Freizeitgestaltung als hervorragend geeignet angesehen.<br />

Der Charakter des Freizeitgeländes <strong>Garching</strong>er See wurde diskutiert:<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Diskussion und Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

Auf eine Modellierung des Geländes ohne konkrete Nutzungen sollte ebenso<br />

verzichtet werden wie auf ein „zwanghaftes Vernetzen“ möglicher Angebote. Es<br />

bietet sich vielmehr an, sportliche Freizeitnutzungen für die <strong>Garching</strong>er im südlichen<br />

Teil nahe der Schleißheimer Straße und ruhige Nutzungen am See anzubieten<br />

sowie Nutzungen, die mit mehr Verkehr verbunden sind, im nördlichen<br />

Teil nahe des Autobahnzubringers zu situieren. Die beste und verträglichste<br />

Lage muss von Fall zu Fall geprüft werden.<br />

Erholungsachse <strong>Garching</strong>er See / Echinger See stärken auch zugunsten Fuß-<br />

und Radwegeverbindung.<br />

Bestehende und neue Wasserflächen differenziert nutzen.<br />

Der Erholungscharakter der Landschaft rund um den <strong>Garching</strong>er See soll erhalten<br />

bleiben. Deswegen sind bei Anfragen, v.a. kommerzieller Anbieter, die<br />

Auswirkungen durch Verkehr und Lärm ebenso zu prüfen wie die öffentliche<br />

Zugänglichkeit von Freizeiteinrichtungen in freier Landschaft.<br />

Im Zusammenhang mit der weiteren Planung und Umsetzung sollte die Chance<br />

genutzt werden, die Verlängerung des Lärmschutzwalls entlang der Westseite<br />

der Autobahn in Richtung Norden mit anzugehen.<br />

Öffentliche Grünfläche am südlichen Ortsrand<br />

Die schon im Flächennutzungsplan als öffentliche Grünfläche dargestellten<br />

Flächen südlich und westlich der alten B 471 bieten sich<br />

aufgrund der Nähe zum Hauptsiedlungsgebiet mit guter Erreichbarkeit<br />

als Standort für verschiedene Freiraumnutzungen an: möglich<br />

und denkbar sind Kleingärten, Freisportplätze, Spiel- und<br />

Bolzplätze, die in eine Parkanlage eingebunden sein können. Im<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept wird hier auch ein Alternativstandort für<br />

einen neuen Friedhof zur Diskussion gestellt. Diese Einrichtungen<br />

können hier auch gut mit dem Bus erreicht werden.<br />

Die Diskussion der Standortalternativen für Freizeiteinrichtungen in<br />

der Arbeitsgruppe haben ergeben, dass die Grünfläche am südlichen<br />

Ortsrand als Park ausgebildet werden soll, in dem Spiel- und<br />

Bolzplätze, Sitzmöglichkeiten und Wiesenflächen mit Bäumen angelegt<br />

werden können. Aufgrund der sensiblen Ortseingangslage<br />

wird diese Grünfläche weniger als Standort für einen Friedhof und<br />

für eine Kleingartenanlage gesehen.<br />

<strong>Stadt</strong>park<br />

Im Zuge der Freihaltung einer Grünverbindung von den Isarauen in<br />

den Ortskern von <strong>Garching</strong> nördlich der Mühlgasse kann in diesem<br />

Bereich auch eine Parkanlage mit Freizeiteinrichtungen in Verbindung<br />

mit der Lindenallee untergebracht werden. In diese Parkanlage<br />

könnte ein parkartig gestalteter neuer Friedhof integriert werden.<br />

Gute Erreichbarkeit für die südlichen<br />

Wohngebiete<br />

Grünverbindung zu den Isarauen als<br />

Standort für einen <strong>Stadt</strong>park<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Extensive, naturverträgliche Naher-<br />

holung am Rand der Fröttmaninger<br />

Heide<br />

Prüfung von Alternativstandorten für<br />

Freizeiteinrichtungen<br />

Prüfung von Alternativstandorten für<br />

Freizeiteinrichtungen<br />

Empfehlungen des Arbeitskreises<br />

Zwischen Hüterweg und Lindenallee soll der Freiraum für den Park erhalten<br />

bleiben.<br />

Der vorgesehene <strong>Stadt</strong>park soll die Lindenallee mit einbeziehen.<br />

Naherholungsgebiet Hochbrück<br />

Für die Fröttmaninger Heide südlich des Schleißheimer Kanals als<br />

FFH-Gebiet liegt der Schwerpunkt der Unterschutzstellung in der<br />

Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden<br />

Tiere und Pflanzen. Eine extensive, naturverträgliche Erholungsnutzung<br />

im nördlichen Randbereich wird von der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong><br />

für die Bewohner von Hochbrück gewünscht. Eine Verträglichkeit<br />

der gewünschten Naherholungsnutzung mit dem Schutzzweck des<br />

FFH-Gebietes ist ggf. zu prüfen.<br />

Die Nutzungsmöglichkeiten dieser vorgeschlagenen Grünflächen<br />

wurden im Zusammenhang mit den Alternativstandorten der Freizeiteinrichtungen<br />

diskutiert.<br />

Alternativstandorte für öffentliche Freizeiteinrichtungen<br />

Im Entwicklungskonzept Freizeit+Erholung werden verschiedene<br />

Alternativstandorte für öffentliche Freizeiteinrichtungen und für einen<br />

neuen Friedhof vorgeschlagen. Im Folgenden werden die Alternativstandorte<br />

des Konzepts nochmals aufgeführt. Die Standorte<br />

wurden in den Arbeitsgruppen ausführlich diskutiert und das Für<br />

und Wider gegeneinander abgewogen.<br />

Standortvorschläge für eine Dreifachturnhalle:<br />

- Im Sport- und Erholungszentrum an der Schleißheimer Straße<br />

westlich der Autobahn (in engem räumlichen Zusammenhang<br />

mit den anderen Einrichtungen);<br />

- In der sog. Kommunikationszone zwischen dem Hauptort <strong>Garching</strong><br />

und dem Hochschulgelände in räumlicher Nähe zur dort<br />

geplanten Grundschule. Gute Nutzungsmöglichkeit auch für die<br />

Hochschulangehörigen und Studenten;<br />

- In der im FNP dargestellten öffentlichen Grünfläche östlich der<br />

Autobahn / südlich der Schleißheimer Straße in Nähe zur<br />

Grundschule West und zur Hauptschule.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Als 1. Standort für die baldige Realisierung wird der Standort an der Schleißheimer<br />

Straße, westlich der A 9 empfohlen.<br />

Als 2. Standort für den weiteren Bedarf wird die Kommunikationszone empfohlen.<br />

Somit wären zwei Standorte gut in <strong>Garching</strong> positioniert (Südwest und Nordost)<br />

und von jedem Bürger jeweils gut zu erreichen.<br />

Standortvorschläge für ein Hallenbad:<br />

- Im Sport- und Erholungszentrum an der Schleißheimer Straße<br />

westlich der Autobahn (in engem Zusammenhang mit den anderen<br />

Einrichtungen)<br />

- In der sog. Kommunikationszone zwischen den Hauptort <strong>Garching</strong><br />

und dem Hochschulgelände in räumlicher Nähe zur dort<br />

geplanten Grundschule und in Synergie mit der Dreifachturnhalle.<br />

Gute Nutzungsmöglichkeit auch für die Hochschulangehörigen<br />

und Studenten. Nutzungsmöglichkeit der Geothermie.<br />

Diskussion und Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Einen Standort für ein Hallenbad zu empfehlen, wird von der Gruppe zunächst<br />

als nicht sinnvoll angesehen, da gerade ein Hallenbad in <strong>Garching</strong> geschlossen<br />

wurde und es angesichts der Kosten als wenig realistisch erscheint, dass in naher<br />

Zukunft wieder eins eröffnet wird. Außerdem wird die Konkurrenzsituation<br />

zu den anderen Gemeinden gesehen, die bereits große neue „Erlebnisbäder“<br />

gebaut haben.<br />

Dennoch kommt die Gruppe nach längerer Diskussion zu der Empfehlung, einen<br />

Standort für ein Hallenbad im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept zu sichern, weil<br />

- die Schließung des jetzigen Hallenbads v.a. ältere Menschen betraf und gerade<br />

für nicht so mobile Bevölkerungsgruppen ein Angebot vor Ort wünschenswert<br />

ist,<br />

- die Nutzung der Geothermie auch Chancen für eine Bädernutzung bieten<br />

könnte<br />

- in Zukunft auch über neue (private) Betreibermodelle nachgedacht werden<br />

könnte und sich die Kostenfrage für die Gemeinde in dem Ausmaß nicht<br />

mehr stellen würde.<br />

In Bezug auf die spätere Nutzung der Geothermie stehen die Ergebnisse einer<br />

Probebohrung noch aus. Insofern kann noch nichts über den möglichen Umfang<br />

der Nutzung gesagt werden. Davon wiederum hängt es aber auch ab, wie<br />

hoch die Erschließungskosten wären und wie flexibel bzw. wie gebunden man<br />

bei einer Standortwahl für ein Hallenbad wäre. Insofern hält es die Gruppe nicht<br />

für sinnvoll, einen konkreten Standort vorzuschlagen.<br />

Standortklärung zum jetzigen Zeit-<br />

punkt nicht sinnvoll<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 71 VON 118


28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Standortentscheidung für südlich<br />

Schleißheimer Kanal – Prüfung der<br />

FFH-Verträglichkeit erforderlich<br />

Erweiterung des bestehenden<br />

Friedhofs; Sicherung Standort süd-<br />

lich der Schleißheimer Straße / Alte<br />

B 471<br />

Standortvorschläge für eine Sportplatzanlage (Tribünen, Umkleiden,<br />

Flutlicht) für Hochbrück:<br />

- nördlich Schleißheimer Kanal westlich der U-Bahnstrecke<br />

- südlich Schleißheimer Kanal am westlichen Rand der FFH-<br />

Fläche<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Der Standort südlich des Schleißheimer Kanals an der Ingolstädter Straße wird<br />

eindeutig empfohlen.<br />

Da dieser Standort in unmittelbarer Nähe zum FFH-Gebiet Fröttmaninger<br />

Heide liegt (und der Sportplatz darüber hinaus mit Flutlicht<br />

ausgestattet werden soll), ist im Zuge der Planung eine FFH-<br />

Verträglichkeitsuntersuchung erforderlich. Falls diese Untersuchung<br />

ergibt, dass geschützte Tier- und Pflanzenarten beeinträchtigt<br />

werden, sollte ein anderer Standort für die Sportanlage gesucht<br />

werden.<br />

Standortvorschläge für einen Friedhof:<br />

Nördlich des bestehenden Friedhofs am Römerhofweg liegt eine<br />

kleinere Erweiterungsfläche, die noch genutzt werden kann, allerdings<br />

für eine längerfristige Planung nicht ausreicht.<br />

Als weitere Standorte bieten sich an:<br />

- In der im FNP dargestellten öffentlichen Grünfläche östlich der<br />

Autobahn / südlich der Schleißheimer Straße in Nähe der Kirche<br />

St. Severin.<br />

- In der im FNP dargestellten öffentlichen Grünfläche südlich<br />

der alten B 471.<br />

Beide Flächen sind mit dem Bus gut zu erreichen.<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Die Erweiterung des bestehenden Friedhofs hat Vorrang vor dem Standort Alte<br />

B 471 südlich der Schleißheimer Straße. Dieser weitere Standort sollte jedoch<br />

gesichert werden.<br />

Als weiterer Standort wird der Grünzug zwischen Brunnenweg und Isarauen<br />

angeregt. Dort könnte ein Friedhof mit einer Parkanlage kombiniert werden.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Fuß- und Radwege<br />

Das Potenzial der landschaftlichen Erholungsflächen kann nur genutzt<br />

werden, wenn auch die Erreichbarkeit möglichst auch zu Fuß<br />

oder mit dem Fahrrad gegeben ist. Diese Erreichbarkeit soll mit einem<br />

durchgängigen Wegesystem verbessert werden. Die Wege<br />

bestehen schon zum größten Teil und bedürfen nur in Abschnitten<br />

der Ergänzung, bzw. in Einzelfällen ist auch der Bau einer kleineren<br />

Brücke über einen Bach erforderlich.<br />

Langfristig sind weitere Querungen (Unterführung) der Autobahn<br />

zwischen dem Hauptort <strong>Garching</strong> und dem vorgeschlagenen Freizeitgelände<br />

<strong>Garching</strong>er See wünschenswert, um eine gute Anbindung<br />

ohne Umwege zu gewährleisten.<br />

Entlang der B 11 und der B 471 sollten durchgehend straßenbegleitende<br />

Radwege angelegt werden.<br />

Verbesserung der Erreichbarkeit der<br />

landschaftlichen Erholungsgebiete<br />

und des Freizeitgeländes <strong>Garching</strong>er<br />

DRAGOMIR STADTPLANUNG SEITE 73 VON 118<br />

See<br />

Anlage von straßenbegleitenden<br />

Radwegen (B 11 und B 471)


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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 7: „Freizeit und Erholung“<br />

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Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.7 Entwicklungskonzept Natur und Landschaft<br />

3.2.7.1 Fachliche Grundlagen<br />

Die naturräumlichen Gegebenheiten (Lage auf der <strong>Garching</strong>er<br />

Schotterzunge mit ihren überwiegend mageren, trockenen Böden<br />

im Übergang zu den Isarauen mit hauptsächlich feuchten Standorten)<br />

bilden die Grundlage für die Ausstattung der <strong>Stadt</strong> mit wertvollen<br />

Schutzgebieten des Naturschutzes. Diese großflächigen Gebiete<br />

reichen weit über die Grenzen des <strong>Stadt</strong>gebiets hinaus. Sie<br />

haben teilweise sogar europäische Bedeutung (FFH-Gebiete).<br />

Landschaftsschutzgebiete (gem. Art. 10 BayNatSchG):<br />

- Isarauen (Unterschutzstellung am 18.02.1986);<br />

- Münchner Norden im Bereich der Gemeinden <strong>Garching</strong> b.<br />

<strong>München</strong>, Ober- und Unterschleißheim Unterschutzstellung<br />

am 24.07.1989)<br />

Naturschutzgebiete (gem. Art. 7 BayNatSchG)<br />

- Mallertshofer Holz mit Heiden (Unterschutzstellung am<br />

20.10.1995)<br />

FFH-Gebiete:<br />

- Fröttmaninger Heide<br />

- Mallertshofer Holz und Heiden<br />

- Isarauen<br />

Die Bedeutung dieser großflächigen Schutzgebiete liegt u.a. im<br />

Vorkommen von seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten<br />

und wertvollen naturnahen Lebensräumen, ihrer Vielfalt und ihrer<br />

Bedeutung für das Landschaftsbild des Münchner Nordens.<br />

Der Schutzzweck der Landschaftsschutzgebiete ist auch, ihre besondere<br />

Bedeutung für die Erholung zu gewährleisten.<br />

Im Naturschutzgebiet und im FFH-Gebiet ist eine naturverträgliche,<br />

extensive Erholungsnutzung zwar auch möglich, der Schwerpunkt<br />

der Unterschutzstellung liegt jedoch in der Erhaltung der natürlichen<br />

Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen.<br />

Eine Verträglichkeit der Erholungsnutzung mit dem Schutzzweck<br />

ist ggf. zu prüfen und in Pflege- und Nutzungskonzepten zu regeln<br />

(Naturschutzbehörden).<br />

Neben den großflächigen Schutzgebieten sind im <strong>Stadt</strong>gebiet kleinere<br />

Landschaftsteile von naturschutzfachlicher Bedeutung: das<br />

verzweigte Bachsystem mit Mühlbach, Giessen, Schwabinger<br />

Bach und Wiesäckerbach in den Isarauen mit teilweise noch sehr<br />

naturnahen Abschnitten, der Schleißheimer Kanal als Kulturdenk-<br />

Bedeutende Schutzgebietsflächen<br />

Hohe Bedeutung für Arten- und Na-<br />

turschutz<br />

Erholungsnutzung mit Schutzzweck<br />

abstimmen<br />

Kleinere, wertvolle Landschaftsteile<br />

vorhanden<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Amtliche Biotopkartierung als<br />

Grundlage des Konzepts<br />

Berücksichtigung des Leitbilds des<br />

Heideflächenvereins<br />

Herstellen eines Biotopverbunds<br />

gemäß gesetzlichem Auftrag<br />

mal, die schützenswerte Lindenallee entlang der Mühlgasse sowie<br />

die Saatkrähenkolonie in Hochbrück.<br />

Die amtliche Biotopkartierung weist eine Massierung von wertvollen<br />

Biotopen als wichtige Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten<br />

in den Isarauen, in der Fröttmaninger Heide und im Bereich des<br />

Mallertshofer Holzes auf. Der gewässerbegleitende Baumbestand<br />

des Schleißheimer Kanals ist ebenso als Biotop kartiert. In der<br />

landwirtschaftlich genutzten Flur und in den besiedelten Bereichen<br />

sind insgesamt nur sehr wenig Biotopflächen vorhanden.<br />

Um die Lesbarkeit der Pläne zu gewährleisten, wurden die Biotope<br />

nicht dargestellt. Bei der Erstellung des Konzeptes zu Natur+Landschaft<br />

wurden sie selbstverständlich berücksichtigt.<br />

Das Leitbild des Heideflächenvereins, bei dem <strong>Garching</strong> Mitglied<br />

ist, wurde in das Konzept Natur+Landschaft eingearbeitet.<br />

3.2.7.2 Aussagen des Leitbilds<br />

7 Die Isarauen, die Heidelandschaft und weitere innerörtliche Grünflächen<br />

werden wir erhalten, pflegen und entwickeln sowie die Naturschutz-<br />

und Landschaftsschutzgebiete von einer Bebauung freihalten.<br />

7.1 Die Isarauen und die Heidelandschaft prägen das Bild <strong>Garching</strong>s und sollen<br />

daher erhalten werden. Insbesondere sollen naturschutzrechtlich geschützte<br />

Flächen von einer Bebauung freigehalten werden.<br />

Wir werden wichtige Landschaftsbestandteile erhalten und pflegen. Dazu<br />

gehören insbesondere die Bäche, die Lindenallee, der Schleißheimer<br />

Kanal und der <strong>Garching</strong>er See.<br />

7.2 Die Vernetzung der Biotopflächen wird von uns angestrebt.<br />

7.3 <strong>Stadt</strong> und Landschaft wollen wir durch Grünzüge verbinden. Insbesondere<br />

soll das <strong>Stadt</strong>zentrum durch einen Grünzug besser mit den Isarauen<br />

verknüpft werden.<br />

3.2.7.3 Konzept<br />

Aufbauend auf dem Leitbild der <strong>Phase</strong> I des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses<br />

stellen sich die Ziele und Maßnahmen des Entwicklungskonzepts<br />

Natur und Landschaft wie folgt dar:<br />

Herstellen und Sichern eines Biotopverbunds<br />

Gemäß BayNatSchG Art. 13f soll ein landesweiter Biotopverbund<br />

hergestellt und dauerhaft erhalten werden. Der Biotopverbund be-<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

steht aus Kernflächen (z.B. großflächige Schutzgebiete), Verbindungsflächen<br />

in Form von Trittsteinen (z.B. kleinerflächige Biotope)<br />

und linearen Verbindungselementen (z.B. oberirdische Gewässer,<br />

Uferzonen, Auenbereiche).<br />

Der gesetzlichen Vorgabe entsprechend, werden folgende Ziele<br />

und Maßnahmen zur Bildung eines Biotopverbunds im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

<strong>Garching</strong> vorgeschlagen:<br />

Vernetzung der großflächigen Schutzgebiete des Mallertshofer<br />

Holzes und der Heidelandschaft im Norden mit der Fröttmaninger<br />

Heide im Süden über das Gewerbegebiet Hochbrück<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

- extensive Dachbegrünung von Flachdächern mit Kraut- und<br />

Grasarten der Magerrasen und mageren Wiesen als Trittsteine,<br />

- Standortgerechte, naturnahe Gehölzpflanzungen entlang der<br />

Grundstücksgrenzen als lineare Wanderungselemente,<br />

- Herstellung von „mageren“ Grünflächen auf den Baugrundstücken<br />

oder im öffentlichen Raum mit Kraut- und Grasarten der<br />

Magerrasen und mageren Wiesen als Trittsteine.<br />

Da das Gewerbegebiet mit seinem hohen Versiegelungsgrad eine<br />

starke Barriere für den Biotopverbund darstellt, sollen mit diesem<br />

Maßnahmen kleine „Brücken“ geschaffen werden. Gleichzeitig<br />

dienen diese Maßnahmen der allgemeinen Durchgrünung des Gebiets<br />

und tragen dadurch zur Verbesserung des lokalen Kleinklimas,<br />

des <strong>Stadt</strong>bildes und nicht zuletzt zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität<br />

für den Menschen bei.<br />

Vernetzung der Fließgewässer, Auen und Randstreifen, Stärkung<br />

der Vernetzungsfunktion der Isar, der Bäche und des Schleißheimer<br />

Kanals<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

- Anlage von Feuchtflächen, Renaturierung von Feuchtwiesen<br />

und ihre extensive Pflege als Trittsteine,<br />

- Gewässerrenaturierung durch Schaffung von naturnahen Gewässerabschnitten<br />

und Uferbereichen als lineares Verbindungselement,<br />

- Schaffung von Retentionsbereichen und möglichen Überflutungsflächen<br />

(auch zum Schutz vor möglichem Hochwasser)<br />

Magerrasenverbund<br />

Vernetzung der Feuchtbiotope<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Vernetzung zwischen den großen<br />

Schutzgebieten<br />

Beachtung der naturschutzrechtli-<br />

chen Vorgaben<br />

Schaffen eines Ökokontos für Aus-<br />

gleichsflächen in potenziell geeigne-<br />

ten Gebieten<br />

- Standortgerechte Gehölzpflanzung und –pflege sowie Ausbildung<br />

eines extensiven Ufersaums entlang der Bäche als lineares<br />

Verbindungselement.<br />

Diese vorgeschlagenen Maßnahmen können auch in Form von<br />

Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden.<br />

Vernetzung der großflächigen Schutzgebiete der Heidelandschaft<br />

und der Isarauen in West-Ost-Richtung<br />

Maßnahmenvorschläge:<br />

- Schaffen von mageren, trockenen Standorten in Form von Magerwiesen,<br />

Ackerrainen und/oder Schaffen von feuchten Standorten,<br />

z.B. als kleine Tümpel,<br />

- Pflanzung von Einzelbäumen und kleineren Feldgehölzen in der<br />

landwirtschaftlichen Flur und im Siedlungsgebiet,<br />

um die trockenen und feuchten Standorte in den großflächigen<br />

Schutzgebieten miteinander über kleinere Trittsteine oder lineare<br />

Elemente zu verknüpfen.<br />

Naturschutzrechtliche Vorgaben<br />

Bei der weiteren baulichen und infrastrukturellen Entwicklung des<br />

<strong>Stadt</strong>gebiets <strong>Garching</strong> sind die naturschutzrechtlichen Vorgaben<br />

zu beachten.<br />

Auch außerhalb der FFH-Gebiete gelten Bestimmungen der FFH-<br />

Richtlinie, die den Artenschutz betreffen. Diese Bestimmungen<br />

sind bei baulichen Entwicklungen zu berücksichtigen. Ebenso zu<br />

beachten sind die Aussagen der EU-Vogelschutzrichtlinie.<br />

Kritisch ist bei den Variantenvorschlägen zur Entlastung der B 471<br />

durch Hochbrück, dass die Saatkrähenkolonie bei beiden Variantenvorschlägen<br />

durchschnitten bzw. tangiert wird. Da die Saatkrähe<br />

zu den besonders geschützten Tierarten gehört (EU-<br />

Vogelschutzrichtlinie), ist eine spezielle Verträglichkeitsprüfung<br />

unablässig.<br />

Flächenpotenzial für zukünftige Ausgleichsflächen<br />

Gemäß Bundesnaturschutzgesetz (§ 19 BNatSchG), Bayerischem<br />

Naturschutzgesetz (Art.6 BayNatSchG) müssen bei Planungen<br />

von Bauvorhaben nicht vermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft<br />

ausgeglichen werden. Bereits angelegte Ausgleichsflächen<br />

liegen verteilt in den Isarauen, im Süden des <strong>Stadt</strong>gebiets und<br />

südlich des Mallertshofer Holzes. Das Umweltministerium empfiehlt<br />

den Kommunen, sich ein Ökokonto zu schaffen, um für den<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

durch zukünftige Bautätigkeit anfallenden Ausgleichsbedarf Flächen<br />

bereits im Voraus zur Verfügung zu haben.<br />

Das Umfeld der Schutzgebiete (zwischen Isarauen und Bächen;<br />

südlich des Mallertshofer Holzes; zwischen Fröttmaninger Heide<br />

und Isarauen) bietet sich als Flächenpotenzial für Ausgleichsflächen<br />

an, die durch die zukünftige bauliche Weiterentwicklung erforderlich<br />

sein werden. Diese Bereiche sind aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht als „Pool“ für jeweils erforderliche Ausgleichsflächen gut<br />

geeignet. Auch bieten sich diese Flächen zur Erstellung eines Ökokontos<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> an. Sinnvoll ist dabei, auf einen räumlichen<br />

Zusammenhang der einzelnen Ausgleichsflächen zu achten.<br />

Streifenförmige Flächen beiderseits entlang der Bäche eignen sich<br />

aufgrund der linearen Vernetzungsfunktion besonders gut.<br />

Die Ausgestaltung der Ausgleichsflächen richtet sich nach ihrer<br />

Lage und Zuordnung zu den wertvollen Schutzgebieten. Wird eine<br />

Fläche im Umfeld des Mallertshofer Holzes erworben, sollte diese<br />

Fläche in erster Linie als magere Wiese oder Magerrasen hergestellt<br />

werden. Liegt diese Fläche in der Isaraue oder entlang eines<br />

Baches, bietet sich die Schaffung einer extensiv genutzten<br />

Feuchtwiese, eine Renaturierung von naturfernen Bachabschnitten<br />

oder die Pflanzung von Gewässer-Begleitgehölzen an.<br />

Sicherung einer übergeordneten Grünverbindung /<br />

eines wichtigen landschaftlichen Bezugs<br />

Im Norden des Gemeindegebiets zwischen Isarauen und <strong>Garching</strong>er<br />

See soll eine offene, unbebaute Grünverbindung südlich der<br />

Ludwig-Prandtl-Straße und der Westumgehung freigehalten werden.<br />

Am östlichen Ortsrand von <strong>Garching</strong> nördlich der Lindenallee an<br />

der Mühlgasse soll die noch bestehende Öffnung zur Landschaft<br />

hin, die sich hier weit bis in die Ortsmitte hineinzieht, langfristig erhalten<br />

bleiben.<br />

Pflanzung von Straßenbäumen /Alleen<br />

Zur Gestaltung der Straßenräume sollten Hauptstraßen und die<br />

Straßen im Gewerbegebiet Hochbrück mit großkronigen Straßenbäumen<br />

bepflanzt bzw. die Pflanzung ergänzt werden. Dies bewirkt<br />

auch eine stärkere Durchgrünung des <strong>Stadt</strong>gebiets mit einer<br />

gewissen Vernetzungswirkung.<br />

Erhalt der Lindenallee<br />

Die ortsbildprägende, schützenswerte Lindenallee entlang der<br />

Mühlgasse soll als wertvolles Landschaftselement erhalten und<br />

gepflegt werden. Durch eine Unterschutzstellung gem. Art. 12<br />

BayNatSchG als Landschaftsbestandteil kann sie nachhaltig gesi-<br />

Ausgestaltung der Ausgleichsflä-<br />

chen abhängig von der Zuordnung<br />

zu den wertvollen Schutzgebieten<br />

Grünzüge von der Landschaft in die<br />

Siedlungsflächen<br />

Durchgrünung des <strong>Stadt</strong>gebiets<br />

Unterschutzstellung der Lindenallee<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Räumliche Wirkung des Schleißhei-<br />

mer Kanals<br />

Rückbau der Gewerbeflächen am<br />

westlichen Rand der Fröttmaninger<br />

Heide<br />

chert werden (Unterschutzstellung durch die Untere Naturschutzbehörde<br />

beim Landratsamt <strong>München</strong>).<br />

Freihaltezone entlang des Schleißheimer Kanals zur Sicherung<br />

des Denkmals<br />

Beiderseits des Schleißheimer Kanals soll eine anbaufreie Zone in<br />

ausreichender Breite von Bebauung frei bleiben, damit die Erlebbarkeit<br />

des kulturhistorisch bedeutsamen Denkmals gewahrt<br />

bleibt.<br />

Entwicklung, Erweiterung der Magerrasenflächen / potenzielle<br />

Erweiterung der Fröttmaninger Heidefläche<br />

Wünschenswert ist ein Rückbau des „wilden“ Gewerbes auf den<br />

derzeit noch von der Bundeswehr genutzten Flächen. Auf diesen<br />

Flächen wie auch auf den Grünflächen der weiterhin bestehen<br />

bleibenden Nutzungen (z.B. Olympia-Schießanlage) soll eine Weiterentwicklung<br />

und Ausbreitung der wertvollen Heidevegetation gefördert<br />

werden.<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Bestehende Ausgleichsflächen sollen berücksichtigt und miteinander vernetzt<br />

werden.<br />

Vernetzung östlich und westlich Gewerbegebiet Hochbrück stärken (linear auch<br />

entlang Carl-Zeiss-Str./ B13; Krötentümpel!).<br />

Gewässerentwicklungsplan berücksichtigen.<br />

Bäche in Ortsrandlage weiter entwickeln und naturnah gestalten.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 8: „Entwicklungskonzept Natur und Landschaft“<br />

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Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.8 Entwicklungskonzept Soziale und Technische<br />

Infrastruktur, Kultur<br />

3.2.8.1 Fachliche Grundlagen<br />

Im Vergleich zu anderen Gemeinden der Region <strong>München</strong> ist der<br />

Anteil von Kindern und Jugendlichen an der <strong>Garching</strong>er Bevölkerung<br />

hoch, der Anteil von älteren Menschen gering. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong><br />

hat somit eine relativ junge Bevölkerung.<br />

Aufgrund der niedrigen Geburtenrate (9,5 Geburten je 1.000 Einwohner<br />

im Jahre 2003) wird das Durchschnittsalter bis zum Jahr<br />

2020 steigen.<br />

Die Alterung der Bevölkerung wird durch das angestrebte Bevölkerungswachstum<br />

auf 21.000 Einwohner zu einem geringen Teil<br />

ausgeglichen: Das Bevölkerungswachstum setzt zusätzliche Zuzüge<br />

voraus. Dadurch werden jene Altersjahrgänge überproportional<br />

verstärkt, die ein ausgeprägtes Wanderungsverhalten aufweisen,<br />

nämlich die 20-40-jährigen.<br />

Somit ergibt sich bis zum Jahr 2020 folgende Entwicklung:<br />

− Die Geburtenzahl pro Jahr steigt auf rd. 170-190 (über 3.250<br />

Geburten zwischen 2003 und 2020).<br />

− Die Zahl der jährlichen Sterbefälle steigt auf über 130 ab 2010<br />

(rd. 2.100 Sterbefälle zwischen 2003 und 2020); d.h. dass die<br />

Bevölkerungszunahme zu knapp vier Fünftel vom Wanderungsüberschuss<br />

abhängt (rd. + 4.350).<br />

− Die Zahl der Kinder und Jugendlichen steigt an (bis 17jährige:<br />

von 2.800 auf über 3.500).<br />

− Die Zahl der Senioren wird sich weit mehr als verdoppeln (von<br />

1.700 auf über 4.000), d.h. der Anteil steigt auf über 19%.<br />

Aus diesen Zahlen ist zu schließen, dass der Bedarf an Einrichtungen<br />

der sozialen Infrastruktur steigen wird. Betroffen sind sowohl<br />

Einrichtungen für Kinder und Jugendliche (Kindertagesstätten,<br />

Schulen) als auch Einrichtungen für Senioren (Pflegeheim, betreutes<br />

Wohnen).<br />

vergleichsweise junge Bevölkerung<br />

Alterung der <strong>Garching</strong>er Bevölke-<br />

rung zu erwarten<br />

Auswirkungen des Bevölkerungs-<br />

zuwachses<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

3.2.8.2 Aussagen des Leitbilds<br />

1.3 Die Bedürfnisse von Familien mit Kindern werden wir besonders berücksichtigen.<br />

Daher hat der Ausbau der Kinderbetreuung für uns einen hohen<br />

Stellenwert.<br />

Wir möchten Jugendliche in das öffentliche Leben integrieren und streben<br />

einen weiteren Ausbau der Betreuungsangebote für Jugendliche an.<br />

1.4 Wir sorgen für Lebensbedingungen der Senior/innen in dem Maße, dass<br />

für sie bis ins hohe Alter ein würdevolles Leben in der vertrauten Umgebung<br />

möglich ist.<br />

Wir streben für Einrichtungen der Altenhilfe eine zentrale Lage an, damit<br />

die Senior/innen am örtlichen Leben teilhaben können.<br />

10 Kultur hat für <strong>Garching</strong> einen hohen Stellenwert. Das heutige vielfältige<br />

Angebot auf hohem Niveau wird erhalten und die Vereine und<br />

Institutionen werden in das Kulturgeschehen eingebunden.<br />

10.1 Wir fördern das Bewusstsein der <strong>Garching</strong>er Bevölkerung für die historischen<br />

Wurzeln und die geschichtliche Entwicklung der <strong>Stadt</strong>, um die Verbundenheit<br />

der Bürger/innen mit ihrer <strong>Stadt</strong> zu stärken.<br />

10.2 Wir fördern den Erhalt und den Ausbau von Freundschaften mit den bestehenden<br />

Partnerstädten sowie möglichen weiteren Partnerstädten.<br />

10.3 Wir streben ein kulturelles Angebot an, das alle Zielgruppen und Interessen<br />

berücksichtigt und auf dem heutigen hohen Niveau gehalten wird.<br />

10.4 Die Mitarbeiter/innen und Studierenden des Hochschul- und Forschungsgeländes<br />

stellen ein großes Potenzial für das kulturelle Leben in <strong>Garching</strong><br />

dar, das wir besser in das Kulturleben einbeziehen wollen.<br />

10.5 Wir unterstützen die Vereine; diese haben hinsichtlich der Integration,<br />

Kommunikation und Förderung des kulturellen Lebens eine wichtige Aufgabe.<br />

11 Den Bestand der Infrastruktureinrichtungen in unserer <strong>Stadt</strong> werden<br />

wir sichern und im Bedarfsfalle rechtzeitig den Erfordernissen anpassen.<br />

Erweiterungen der bestehenden Einrichtungen haben Vorrang<br />

vor Neubauten.<br />

11.1 Wir werden die Einrichtungen der sozialen und technischen Infrastruktur<br />

im Bestand sichern und bei Bedarf rechtzeitig ausbauen. Dabei hat die<br />

Erweiterung bestehender Einrichtungen Vorrang vor Neubauten.<br />

Den neuen Friedhof werden wir nah am Hauptort realisieren, damit er gut<br />

erreichbar ist.<br />

11.2 Beim Bau und Betrieb der Infrastruktureinrichtungen wirken wir auf die<br />

Schonung der Umwelt und die Verwendung von natürlichen Ressourcen<br />

hin.<br />

11.3 Wir fördern und unterstützen den bewussten Umgang mit Energie. Die<br />

Verwendung erneuerbarer Energien hat für uns einen hohen Stellenwert.<br />

11.4 Wir setzen uns dafür ein, dass die Qualität des Trinkwassers auf dem<br />

heutigen hohen Standard erhalten bleibt. Die natürlichen Trinkwasserreserven<br />

werden wir schonen. Die Trinkwasserversorgung soll weiterhin in<br />

öffentlicher Hand liegen.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.2.8.3 Konzept<br />

Die Ermittlung des Bedarfs an sozialer Infrastruktur beruht auf der<br />

bestehenden gesellschaftlichen und rechtlichen Lage. Sie ist laufend<br />

zu prüfen und ggf. an gesellschaftliche und rechtliche Änderungen<br />

anzupassen.<br />

Kindergärten<br />

In <strong>Garching</strong> gibt es derzeit acht Kindergärten mit 20 Kindergartengruppen<br />

und 480 Kindergartenplätzen. Damit ist der aktuelle Bedarf<br />

weitgehend gedeckt.<br />

Durch das angestrebte Wachstum auf 21.000 Einwohner wird bis<br />

zum Jahr 2020 ein zusätzlicher Bedarf von etwa fünf bis sechs<br />

Kindergartengruppen entstehen.<br />

Im Entwicklungskonzept werden diese zusätzlich erforderlichen<br />

Kindergartengruppen in den Schwerpunkten der künftigen Wohnungsbautätigkeit<br />

nachgewiesen:<br />

- in der „Kommunikationszone“;<br />

- am Professor-Angermair-Ring;<br />

- im Bereich „Obere Strassäcker“.<br />

Außerdem ist je ein Kindergartenstandort im Bereich des Hochschul-<br />

und Forschungsgeländes und im Bereich des Business-<br />

Campus vorgesehen, damit Studierende und Beschäftigte ihre<br />

Kinder in der Nähe des Studien- bzw. Arbeitsplatzes betreuen lassen<br />

können.<br />

Kinderkrippen<br />

Die Versorgung mit Krippenplätzen befindet sich erst im Aufbau.<br />

Seit September 2005 besteht in der Mühlgasse eine Kinderkrippe<br />

mit einer Krippengruppe und 12 Plätzen.<br />

Wenn man davon ausgeht, dass für 15% der Kinder im Alter von 0<br />

bis unter 3 Jahren ein Krippenplatz bereitgestellt werden sollte 4 ,<br />

dann besteht ein Nachholbedarf von ca. fünf bis sechs Krippengruppen,<br />

der durch das Tagesmütterprojekt der Nachbarschaftshilfe<br />

abgedeckt wird. Dieser Bedarf wird geringfügig auf ca. sechs bis<br />

sieben Krippengruppen anwachsen.<br />

Auf dem Hochschul- und Forschungsgelände gibt es bereits eine<br />

Kinderkrippe der Max-Planck-Gesellschaft mit 2 Gruppen und eine<br />

Kinderkrippe der Technischen Universität. Diese soll um 2 Kindergartengruppen<br />

zu einem Kinderhaus (= integrierte Kindertagesstätte)<br />

erweitert werden.<br />

4 vgl. Georg Schöning, Klaus Borchard: Städtebau im Übergang zum 21. Jahr-<br />

hundert (Stuttgart, 1992)<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Durch den Bau neuer Kinderkrippen soll das bestehende, gut funktionierende<br />

Tagesmütterprojekt nicht in Frage gestellt werden.<br />

Kinderhorte<br />

Es gibt drei Hortstandorte mit zusammen 150 Plätzen. Derzeit sind<br />

nur ca. 130 Plätze belegt. Diese Belegung entspricht etwa 10%<br />

der Kinder im Hortalter.<br />

Aufgrund des Einwohnerzuwachses wird auch die Zahl der Hortkinder<br />

zunehmen. Die zusätzlichen Hortkinder können zunächst in<br />

den vorhandenen Einrichtungen betreut werden.<br />

Mittel- bis langfristig ist ggf. ein weiterer Hortstandort erforderlich.<br />

Dieser wird im Entwicklungskonzept der geplanten Grundschule in<br />

der „Kommunikationszone“ zugeordnet.<br />

Nördlich der Grundschule Ost wird ein zweiter Hortstandort geplant.<br />

Dabei wird es sich vsl. um einen Ersatzneubau für den Hort<br />

„Am Mühlbach“ handeln, der momentan in Containern untergebracht<br />

ist.<br />

Kinderhäuser<br />

Kindergärten, Kinderkrippen und Kinderhorte können zu Kinderhäusern<br />

/ integrierten Kindertagesstätten zusammengefasst werden.<br />

Dies empfiehlt sich, um eine flächendeckende wohnungsnahe<br />

Versorgung mit Kinderkrippen- und Kindergartenplätzen erreicht<br />

werden. Daher werden verschiedene Standorte für Kinderhäuser<br />

vorgeschlagen, u.a. in der Kommunikationszone.<br />

Grundschulen<br />

Die drei <strong>Garching</strong>er Grundschulen werden im Schuljahr 2005/2006<br />

von 547 Schülern besucht. Die Zahl der Grundschüler wird bis zum<br />

Jahr 2020 auf etwa 800 ansteigen. Daher muss wahrscheinlich eine<br />

weitere Grundschule gebaut werden.<br />

Es wird vorgeschlagen, die neue Grundschule im Osten der<br />

„Kommunikationszone“ anzusiedeln. Dieser Standort bietet folgende<br />

Vorteile:<br />

- Die Schule befindet sich in einem Bereich, in dem sehr viele<br />

neue Wohneinheiten entstehen werden.<br />

- Die Schule wird über die ohnehin erforderliche Sammelstraße<br />

sehr gut erschlossen.<br />

- In Verbindung mit den übrigen Grundschulen ergibt sich eine<br />

sehr gute Flächenabdeckung. Nahezu alle Wohngebiete wer-<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

den sich im fußläufigen Einzugsbereich einer Grundschule befinden.<br />

Außerdem wird zwischen der Grundschule Ost und der Mühlgasse<br />

eine Fläche für Schulerweiterungen freigehalten, die ggf. nach<br />

2020 erforderlich werden.<br />

Anmerkung: Das stufenweise Vorziehen des Einschulungsalters<br />

führt vorübergehend zu höheren Schülerzahlen, die Jahr für Jahr<br />

durchgereicht werden. Dieser temporär erhöhte Bedarf kann vsl.<br />

durch die Bildung größerer Klassen und die Aktivierung vorhandener<br />

Raumreserven bewältigt werden.<br />

Hauptschule<br />

Die Hauptschule <strong>Garching</strong> wird im Schuljahr 2005/2006 von 223<br />

Schülern besucht. Bis 2020 wird die Zahl der Hauptschüler um etwa<br />

70 zunehmen. Der zusätzliche Raumbedarf soll vorrangig<br />

durch die Erweiterung der bestehenden Schule gedeckt werden.<br />

Realschule, Gymnasium<br />

Die von <strong>Garching</strong> aus am nächsten gelegene Realschule Ismaning<br />

befindet sich an der Kapazitätsgrenze und wird derzeit erweitert.<br />

Zudem werden neue Realschulen in Eching und Aschheim geplant.<br />

Deren Kapazität ist voraussichtlich bis zum Jahr 2020 ausreichend.<br />

Ein weiteres Gymnasium in <strong>Garching</strong> ist nicht realistisch. Ggf. erforderliche<br />

Neu- oder Erweiterungsbauten sind mit den Nachbargemeinden<br />

abzustimmen.<br />

Jugendhaus:<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Der bestehende Standort soll beibehalten werden.<br />

Betreutes, seniorengerechtes Wohnen<br />

In der Seniorenwohnanlage „Königsgarten“ am Mühlfeldweg befinden<br />

sich 52 Wohnungen des betreuten Wohnens.<br />

Aufgrund des demographischen Wandels wird die Nachfrage nach<br />

seniorengerechtem und betreutem Wohnen in den nächsten Jahren<br />

weiter steigen.<br />

Seniorengerechte Wohnungen sollten wegen der oft eingeschränkten<br />

Mobilität dieser Altersgruppe in zentraler Lage mit kurzen Wegen<br />

zu Einzelhandelseinrichtungen und Haltestellen des ÖPNV errichtet<br />

werden. Daher erscheinen aus Sicht der Planer folgende<br />

Standorte besonders geeignet:<br />

Wohnanlage „Königsgarten“<br />

wachsender Bedarf<br />

Standortvorschläge<br />

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ggf. langfristig erforderlicher Freihal-<br />

testandort<br />

neues Feuerwehrhaus für die FF<br />

Hochbrück<br />

Verlagerung in das Gewerbegebiet<br />

Hochbrück<br />

- das geplante Wohngebiet am Professor-Angermair-Ring in unmittelbarer<br />

Nähe zum Pflegeheim und zum betreuten Wohnen.<br />

Dies erleichtert ggf. die ambulante Pflege.<br />

- Die Fläche des Bauhofs östlich des Römerhofs.<br />

Pflegeheim<br />

Für den Bereich westlich der Seniorenwohnanlage stellt die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Garching</strong> derzeit den Bebauungsplan Nr. 143 „Pflegeheim und<br />

Wohnbebauung“ auf. Dieser ermöglicht die Errichtung eines Pflegeheimes<br />

mit zunächst bis zu 96 Betten, das mittelfristig auf 120<br />

Betten erweitert werden kann.<br />

Diese Kapazität ist zunächst ausreichend. Gegen Ende des Planungszeitraums<br />

ist wahrscheinlich eine Erweiterung des Pflegeheimes<br />

über die geplanten 120 Betten hinaus erforderlich. Daher<br />

sollte westlich des Pflegeheimes eine ausreichend große Erweiterungsfläche<br />

freigehalten werden.<br />

Volkshochschule (VHS), Nachbarschaftshilfe<br />

Sollte für diese Einrichtungen im Planungszeitraum weiterer<br />

Raumbedarf für diese Einrichtungen entstehen, kann dieser im Bereich<br />

des Römerhofs gedeckt werden.<br />

Feuerwehr<br />

Bis zum Ende des Planungszeitraums im Jahre 2020 soll das<br />

Feuerwehrhaus am Hüterweg als Standort der Freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Garching</strong> beibehalten werden, da es bis auf weiteres ausreicht.<br />

Für den Standort spricht außerdem, dass er für die Feuerwehrangehörigen<br />

gut zu erreichen ist. Wünschenswert wäre ggf.<br />

eine zweite Zufahrt vom Brunnenweg aus.<br />

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass nach dem Jahr 2020<br />

ein größeres Feuerwehrhaus erforderlich wird oder dass sich die<br />

Organisationsstruktur der <strong>Garching</strong>er Feuerwehr ändert, wird südwestlich<br />

der Kreuzung Alte B 471 / <strong>München</strong>er Straße der Standort<br />

für eine neue Feuerwache freigehalten.<br />

Das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Hochbrück befindet<br />

sich an der Kapazitätsgrenze. Als Ersatzstandort wird eine<br />

Fläche an der Daimlerstraße vorgeschlagen.<br />

Bauhof, Wertstoffhof<br />

Der städtische Bauhof soll aus dem Wohngebiet am Riemerfeldring<br />

an einen verträglicheren Standort verlagert werden. Als neuer<br />

Standort ist das Grundstück nordwestlich der Kreuzung Dieselstraße<br />

/ Zeppelinstraße vorgesehen. Der neue Bauhof kann ggf. in<br />

Kooperation mit dem Business-Campus <strong>Garching</strong> betrieben wer-<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

den. Auf dem Grundstück des Bauhofs ist auch ein Wertstoffhof<br />

vorgesehen.<br />

Geothermie<br />

In <strong>Garching</strong> ist ein Geothermievorhaben geplant, mit dem Erdwärme<br />

als Heizenergie gewonnen werden soll. Für dieses Vorhaben<br />

wird ein Standort im Bereich der Ludwig-Prandtl-Straße vorgeschlagen.<br />

Dadurch können das Hochschul- und Forschungsgelände,<br />

neue Wohngebiete sowie ggf. ein Hallenbad am Standort der<br />

neuen Grundschule mit Heizenergie versorgt werden.<br />

Kulturelle Einrichtungen<br />

In der <strong>Phase</strong> I des <strong>Stadt</strong>entwicklungsprozesses bestand unter den<br />

Teilnehmern des Arbeitskreises Einigkeit darüber, dass die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Garching</strong> über ein sehr gutes Kulturangebot verfügt. Es wurde kein<br />

wesentlicher Verbesserungsbedarf gesehen. Die Teilnehmer sprachen<br />

sich aber dafür aus, die wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

stärker in das kulturelle Leben der <strong>Stadt</strong> einzubeziehen.<br />

Im Entwicklungskonzept ist daher eine „kulturelle Einrichtung“ in<br />

der „Zentralen Mitte“ des Hochschul- und Forschungsgeländes<br />

enthalten.<br />

Dabei handelt es sich um das geplante Audimax, das als Public-<br />

Private-Partnership-Projekt realisiert wird und daher neben Hochschulzwecken<br />

für Tagungen, Kongresse und kulturelle Veranstaltungen<br />

genutzt werden soll.<br />

Wünschenswert wäre außerdem, dass die „Zentrale Mitte“ auch für<br />

kulturelle Aktivitäten unter freiem Himmel (z.B. Konzerte, „Garnix-<br />

Festival“ etc.) genutzt wird.<br />

Im Entwicklungskonzept ist eine weitere geplante „kulturelle Einrichtung“<br />

am Rathausplatz dargestellt. Es handelt sich dabei um<br />

den Standort für einen Theaterneubau auf der Ostseite des Platzes,<br />

der planungsrechtlich gesichert ist. Der Neubau kann aber allenfalls<br />

langfristig realisiert werden.<br />

Diskussion und Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Theater am Rathausplatz<br />

Die TeilnehmerInnen halten eine Realisierung allenfalls mittelfristig für realistisch;<br />

einige TeilnehmerInnen betrachten die Realisierungschancen als sehr gering.<br />

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Heimatmuseum<br />

Die TeilnehmerInnen befürworten ein Heimatmuseum, welches aber in eine<br />

Gesamtkonzeption eingebunden sein sollte: „Haus der Begegnung“, „Haus der<br />

Vereine“, mit Flächen für Ausstellungen, Veranstaltungsräume. Das Heimatmuseum<br />

sollte ein Teil davon sein. Als Standort wird das Areal im Südteil des Römerhofes<br />

vorgeschlagen. Als weiterer Standort wird die Freisinger Landstraße 4<br />

vorgeschlagen.<br />

Haus der sozialen Vereine<br />

Es soll ein Treffpunkt für die im sozialen Bereich engagierten Vereine geschaffen<br />

werden, Hospiz-Gruppe, Nachbarschaftshilfe, Möglichkeiten zur Kontaktpflege<br />

der ambulanten Dienstkräfte<br />

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Plan 9: „ Entwicklungskonzept Infrastruktur, Kultur, Planausschnitt<br />

<strong>Garching</strong>“<br />

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Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 10: „Entwicklungskonzept Infrastruktur und Kultur, Planausschnitt<br />

Hochschul- und Forschungsgelände“<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 11: „Entwicklungskonzept Infrastruktur und Kultur, Planausschnitt<br />

Hochbrück“<br />

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Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Tabelle „Kindertagesstätten“<br />

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Tabellenrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.3 STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept enthält die Aussagen aller Einzelkonzepte<br />

und verbindet diese miteinander im Sinne einer integrierten<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungsplanung. Es stellt eine Vision für die Entwicklung<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> bis zum Jahr 2020 dar.<br />

Die wichtigsten Inhalte des <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzeptes sind:<br />

<strong>Garching</strong> wird bis zum Jahr 2020 auf 21.000 Einwohner wachsen.<br />

Im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept werden die dafür erforderlichen<br />

Wohnungsbauflächen nachgewiesen. Dies erfolgt, entsprechend<br />

dem Leitbild, überwiegend im <strong>Stadt</strong>teil <strong>Garching</strong>, weil dort die<br />

meisten Infrastruktur- und Einzelhandelseinrichtungen vorhanden<br />

sind. Gewisse bauliche Erweiterungen sind außerdem im <strong>Stadt</strong>teil<br />

Hochbrück vorgesehen.<br />

Im Vergleich zur Wohnbevölkerung weist <strong>Garching</strong> bereits jetzt eine<br />

große Anzahl von Arbeitsplätzen auf. Durch den Bau des „Business-Campus<br />

<strong>Garching</strong>“ werden etwa 6.000 Arbeitsplätze hinzukommen.<br />

Außerdem besteht im Gewerbegebiet Hochbrück noch<br />

ein großes Nachverdichtungspotenzial. Größere Gewerbeflächen-<br />

Neuausweisungen sind daher nicht erforderlich. Dementsprechend<br />

werden im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept daher schwerpunktmäßig<br />

Vorschläge zur Qualifizierung und Aufwertung des Gewerbegebiets<br />

Hochbrück unterbreitet. Wichtige Ziele sind dabei die städtebauliche<br />

Integration der Schleißheimer Straße sowie Standortvorschläge<br />

für High-Tech-orientierte Betriebe. Aufgrund der Nähe<br />

zum Hochschul- und Forschungsgelände sollte deren Ansiedlung<br />

von der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> gezielt gefördert werden.<br />

Das Hochschul- und Forschungsgelände wird auch in Zukunft erweitert<br />

werden. Dabei kommt dem Ausbau der Zentralen Mitte, der<br />

Verbesserung der Infrastrukturausstattung sowie der baulichen<br />

und funktionalen Verbindung des Hochschul- und Forschungsgeländes<br />

mit der <strong>Stadt</strong> eine besondere Bedeutung zu. Im<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept werden planerische Vorschläge zu<br />

diesen drei Themenkomplexen unterbreitet.<br />

Gemäß dem Leitbild der <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> sollen die Verkehrsbelastungen<br />

im <strong>Stadt</strong>gebiet vor allem durch forcierte Verkehrsberuhigung,<br />

durch den Ausbau von Fuß- und Radwegen, durch Attraktivitätssteigerung<br />

des öffentlichen Personennahverkehrs und Vernetzung<br />

aller Verkehrsmittel reduziert werden.<br />

Das Ziel einer vollständigen Westumfahrung soll weiter verfolgt<br />

werden. Nach ihrer Fertigstellung könnte die B 11 in der Ortsdurchfahrt<br />

(Freisinger Landstraße und Münchner Straße) zur Ortsstraße<br />

abgestuft werden, was Potenziale für die Aufwertung des<br />

Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept ver-<br />

bindet die Aussagen aller Einzelkon-<br />

zepte miteinander<br />

Bevölkerung und Wohnen<br />

Arbeitsplätze, Gewerbe, Dienstleis-<br />

tungen<br />

Hochschule und Forschung<br />

Verkehr<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Einzelhandel<br />

Freizeit und Erholung<br />

Straßenzuges eröffnet. Durch die Anpassung des Straßenquerschnitts<br />

auf die innerörtlichen Verkehrsbedürfnisse mit einer weitest<br />

möglichen Reduzierung der Fahrbahnbreiten könnte der Verkehr<br />

reduziert, die Situation für Fußgänger und Radfahrer verbessert<br />

und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.<br />

Handlungsbedarf besteht außerdem bei der B 471: Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

schlägt vor, die Bundesstraße innerhalb des<br />

Gewerbegebietes Hochbrück ansprechender zu gestalten und<br />

städtebaulich zu integrieren. Neben anderen denkbaren Entlastungskonzepten<br />

zur Verbesserung der Verkehrssituation wäre vorrangig<br />

eine Ertüchtigung der Bundesstraße evtl. unter Einbeziehung<br />

der parallel verlaufenden Erschließungsstraßen zu prüfen.<br />

Hinsichtlich der Realisierbarkeit dieser Lösung besteht weiterer<br />

Vertiefungsbedarf.<br />

Die Anbindung <strong>Garching</strong>s durch den öffentlichen Personnahverkehr<br />

wird sich mit der Verlängerung der U6 von <strong>Garching</strong>-<br />

Hochbrück bis <strong>Garching</strong>-Forschungszentrum deutlich verbessern.<br />

Die Bedeutung des Umweltverbundes (Öffentliche Verkehrsmittel,<br />

Fuß- und Radverkehr) soll außerdem durch den Ausbau und die<br />

Neuanlage attraktiver Fuß- und Radwege gestärkt werden. Dies<br />

gilt vor allem für die Verbindungen vom <strong>Stadt</strong>zentrum zum Hochschul-<br />

und Forschungsgelände sowie für die naherholungsrelevanten<br />

Verbindungen in die freie Landschaft.<br />

Hinsichtlich der Einzelhandelsentwicklung schlägt das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

vor, die Attraktivität des <strong>Stadt</strong>zentrums durch die<br />

Öffnung bzw. Erweiterung der Fußgängerzone zur Freisinger<br />

Landstraße hin zu erhöhen. Für die Nahversorgung wird eine behutsame<br />

Modernisierung der vorhandenen Struktur empfohlen,<br />

wobei Entwicklungen ausgeschlossen werden, die in Konkurrenz<br />

zum <strong>Stadt</strong>zentrum stehen. Wichtige Punkte in diesem Zusammenhang<br />

sind die Schaffung eines attraktiven Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungsangebots in der zentralen Mitte des Hochschul- und<br />

Forschungsgeländes, ein neuer Nahversorgungsstandort für die<br />

geplanten Wohngebiete in der „Kommunikationszone“ sowie eine<br />

verbesserte Versorgung der Beschäftigten im Gewerbegebiet<br />

Hochbrück.<br />

Im Hinblick auf ein gewünschtes Bevölkerungswachstum auf<br />

21.000 Einwohner spielt auch die Versorgung mit gut nutzbaren<br />

Freiflächen eine große Rolle für das Wohlbefinden der Bewohner<br />

und für die Akzeptanz <strong>Garching</strong>s als Wohnstandort. Das <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

schlägt daher die Entwicklung von drei größeren<br />

öffentlichen Grünflächen vor: Das bestehende Gelände um den<br />

<strong>Garching</strong>er See eignet sich hervorragend für einen weiteren Ausbau<br />

zum großflächigen Sport- und Freizeitgelände bis zur Schleiß-<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

heimer Straße. Hier können sportorientierte Freizeiteinrichtungen<br />

konzentriert geschaffen werden, die sich in eine Parklandschaft mit<br />

Erholungscharakter einfügen. Die Wegeverbindungen zwischen<br />

dem Hauptort <strong>Garching</strong> und dem Freizeitgelände sollten dabei<br />

durch weitere Querungen der Autobahn optimiert werden. Am südlichen<br />

Ortsrand bildet eine Parkanlage mit Spiel- und Aufenthaltsbereichen<br />

auch einen ansprechenden Ortseingang. Im Osten übernimmt<br />

der landschaftliche Grünzug nördlich der Lindenallee die<br />

Funktion eines zentrumsnahen <strong>Stadt</strong>parks.<br />

Damit die attraktiven landschaftlichen Naherholungsgebiete der<br />

Isarauen und der Heideflächen auch durch die Bevölkerung besser<br />

genutzt werden können, ist an einigen Stellen eine Verbesserung<br />

und Ergänzung der Wegeverbindungen empfehlenswert.<br />

Natur und Landschaft sollen auch beim geplanten Wachstum der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong> als natürliche Lebensgrundlage bewahrt und gepflegt<br />

werden. Maßnahmen zur Herstellung eines Biotopverbunds,<br />

die Durchgrünung der Siedlungsbereiche, v.a. des Gewerbegebiets<br />

Hochbrück sowie der landwirtschaftlichen Flur, die Sicherung<br />

von wichtigen landschaftlichen Bezügen und die räumliche und<br />

funktionale Zuordnung von Flächen für mögliche Ausgleichsmaßnahmen<br />

sollen den Erhalt von Natur und Landschaft im <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

<strong>Garching</strong> langfristig sichern und zur Verbesserung in einigen<br />

Bereichen beitragen. Bei allen baulichen und infrastrukturellen<br />

Entwicklungen sind die naturschutzrechtlichen Vorgaben zu beachten,<br />

gerade auch besonders aufgrund des Vorkommens von<br />

sehr hochwertigen Flächen des Natur- und Artenschutzes (z.B.<br />

FFH-Gebiete). Die vorgeschlagenen Maßnahmen tragen auch zur<br />

Erhöhung der Attraktivität des <strong>Stadt</strong>umfelds bei und dienen z.B.<br />

durch Maßnahmen zur Verbesserung des Kleinklimas (Verstärkung<br />

der Durchgrünung) auch dem menschlichen Wohlbefinden.<br />

Der künftige Bedarf an Einrichtungen der sozialen und technischen<br />

Infrastruktur wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt:<br />

Einerseits die Zunahme der Einwohnerzahl auf 21.000 bis zum<br />

Jahr 2020, andererseits die Alterung der <strong>Stadt</strong>bevölkerung aufgrund<br />

sinkender Geburtenraten. Die Kombination beider Faktoren<br />

führt dazu, dass bis zum Jahr 2020 sowohl der Bedarf an Kindertagesstätten<br />

und Schulen zunimmt (dies liegt am Einwohnerzuwachs)<br />

als auch an Einrichtungen der Altenbetreuung (was auf die<br />

Alterung der Bevölkerung zurückzuführen ist). Im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />

wird der Infrastrukturbedarf bis zum Jahr 2020 berücksichtigt.<br />

Neu vorgesehen sind eine Grundschule in der Kommunikationszone<br />

sowie mehrere Kindertagesstätten in den geplanten<br />

Wohngebieten und auf dem Business-Campus. Ferner werden<br />

Natur und Landschaft<br />

soziale und technische Infrastruktur<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

weitestmögliche Berücksichtigung<br />

aller Belange und Bedarfe<br />

Standortvorschläge für zwei Dreifachturnhallen, ein Hallenbad und<br />

einen neuen zusätzlichen Friedhof gemacht.<br />

Im <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept werden somit alle Belange und Bedarfe<br />

berücksichtigt, die für die <strong>Stadt</strong>entwicklung bis zum Jahr<br />

2020 relevant sind.<br />

Empfehlung des Arbeitskreises<br />

Das vorliegende Gesamtentwicklungskonzept wird dem <strong>Stadt</strong>rat von den Mitgliedern<br />

des Arbeitskreises zum Beschluss empfohlen und soll zusammen mit<br />

dem Leitbild zur Grundlage für die weitere Entwicklung der <strong>Stadt</strong> und die Neuaufstellung<br />

des Flächennutzungsplanes (FNP) gemacht werden.<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 12: „<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept, Planausschnitt <strong>Garching</strong>“<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 13: „<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept, Planausschnitt Campus“<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

SEITE 108 VON 118 DRAGOMIR STADTPLANUNG


STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 14: „<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept, Planausschnitt Hochbrück“<br />

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Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 15: „<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept, Planausschnitt Dirnismaning“<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 16: „<strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept – Legende“<br />

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Planrückseite<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

3.4 HANDLUNGS- UND MASSNAHMENKONZEPT<br />

Es ist vorgesehen, dass auf Grundlage des <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzepts<br />

ein neuer Flächennutzungsplan (FNP) für die <strong>Stadt</strong> <strong>Garching</strong><br />

b. <strong>München</strong> aufgestellt wird. Darüber hinaus besteht für die Umsetzung<br />

des <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzepts folgender planerischer<br />

Handlung- und Vertiefungsbedarf:<br />

<strong>Stadt</strong>zentrum<br />

- Erarbeitung eines städtebaulichen Gestaltungs- und Nutzungskonzepts<br />

- Öffnung der Fußgängerzone zur Freisinger Straße<br />

- Erarbeitung eines Verkehrskonzepts<br />

Freisinger Landstraße / Münchner Straße<br />

- Herabstufung zur Ortsstraße<br />

- städtebauliche Integration mit Querschnittsverringerung<br />

- Verbesserung der Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer<br />

Kommunikationszone<br />

- Prüfung / Weiterentwicklung der vorhandenen Rahmenplanung<br />

- Aufstellung von Bebauungsplänen<br />

- Verkleinerung und Einhausung des Umspannwerks<br />

- Verkabelung der 110-kV-Freileitung<br />

Obere Strassäcker<br />

- Entwicklung eines Bebauungskonzepts<br />

- Aufstellung von Bebauungsplänen<br />

Hochschul- und Forschungsgelände<br />

- Ausbau der „Zentralen Mitte“<br />

- Durchführung eines Investorenwettbewerbs für das Audimax und<br />

die ergänzenden Infrastruktureinrichtungen<br />

- Bau eines Lesesaals mit fakultätsübergreifender Ausrichtung<br />

- Einrichtung einer Abendmensa<br />

- Suche nach Betreibern für temporäre Infrastruktur / Gastronomie<br />

- Erarbeitung eines Verkehrskonzepts<br />

Splittersiedlung am Schleißheimer Kanal<br />

- Aufstellung eines Bebauungsplanes mit städtebaulichen Verträgen<br />

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28.09.2006 STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT<br />

Dirnismaning<br />

- städtebauliche Integration der Ortsdurchfahrt<br />

- gestalterische Aufwertung mit Querschnittsverringerung<br />

Gewerbegebiet südlich Dirnismaning<br />

- planungsrechtliche Vorgehensweise prüfen<br />

- ggf. Aufstellung eines Bebauungsplanes<br />

befristet genehmigte Abstellplätze<br />

- Rückbau nach Aufgabe der derzeitigen Nutzung<br />

Gewerbegebiet Hochbrück<br />

- Erarbeitung einer Rahmenplanung in funktionaler und gestalterischer<br />

Hinsicht als Grundlage für die Bauberatung, die Änderung<br />

bestehenden Bebauungspläne und das Standortmarketing<br />

ehemaliges Bundeswehrareal<br />

- bauordnungsrechtliche Vorgehensweise prüfen<br />

- weitestgehender Rückbau<br />

- Renaturierung und Schaffung magerer Standorte<br />

Umfeld U-Bahnhof Hochbrück<br />

- Entwicklung eines langfristigen Konzepts nach Entscheidung zur<br />

Westumgehung mit folgenden Zielen:<br />

- Aufwertung des Bahnhofsumfelds<br />

- Offenhaltung einer langfristigen Erschließungs- und Bebauungsoption<br />

für die Flächen östlich der U-Bahn<br />

öffentliche Grünflächen<br />

- Entwicklung eines langfristigen Nutzungs- und Gestaltungskonzepts<br />

Flächenpool Ausgleichsflächen<br />

- Sicherung von Flächen zur Anlage eines Ökokontos für zukünftigen<br />

Ausgleichsbedarf<br />

Südteil Westumfahrung<br />

- Aufstellung eines Bebauungsplanes<br />

gesamtes <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

- Durchführung von Maßnahmen zum Biotopverbund<br />

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STADT GARCHING B. MÜNCHEN – STADTENTWICKLUNGSKONZEPT 28.09.2006<br />

Plan 17: „Handlungs- und Maßnahmenkonzept“<br />

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Planrückseite<br />

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