Reformhausheft 2010.p65 - Reformhaus Halle
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daher im Interesse aller liegen - um so mehr, bedenkt man die vielen negativen<br />
Ereignisse im Zusammenhang mit rassistisch motivierten Straftaten der letzten<br />
Jahre.<br />
Doch genau so, wie die jungen Zuwanderer gefordert sind, am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen, sind wir als Aufnahmegesellschaft gefordert uns zu öffnen,<br />
unser Wissen zu teilen und auch diejenigen teilhaben zu lassen, die aufgrund von<br />
Sprachbarrieren und unterschiedlichen kulturellen Backgrounds bisher ein Nischendasein<br />
gefristet haben. Die interkulturelle Öffnung aller am gesellschaftlichen Leben<br />
teilhabenden Organisationen, egal ob es sich dabei um Jugendverbände oder<br />
andere Interessengruppen handelt, ist daher eine große Aufgabe für die Zukunft.<br />
Natürlich ist dies ein Prozess, der unter erschwerten Bedingungen vollzogen werden<br />
muss. Jung zu sein in Sachsen-Anhalt wird immer uninteressanter. Abwanderungstendenzen<br />
unter jungen Menschen in andere Bundesländer zu<br />
Ausbildungs- und Studienzwecken haben in den letzten Jahren drastisch zugenommen.<br />
Hochschulabsolventen<br />
aus den beiden Universitäten<br />
in <strong>Halle</strong> und Magdeburg<br />
sowie aus den verschiedenen<br />
Fachschulen<br />
des Landes finden kaum<br />
Anreize in Sachsen-Anhalt<br />
zu bleiben. Die so genannten<br />
Haltefaktoren<br />
nehmen immer mehr ab.<br />
Gleichzeitig verringern<br />
sich die Mittel für die Bildung<br />
und die Jugendarbeit<br />
in drastischer Weise.<br />
Die Angebote werden weniger.<br />
Ein großer Teil junger<br />
benachteiligter Menschen kann bereits heute schon nicht mehr erreicht werden.<br />
Alle müssen sich an dieser Stelle die Frage stellen: Wer aber bleibt, wer<br />
geht?<br />
Lösungswege aus der demografischen Falle, aus der Bildungsmisere, aus dem<br />
Wohlstandsgefälle gibt es viele, jedoch sind sie alle mit einem hohem finanziellen<br />
Aufwand verbunden. Ein Aufwand, den das Land Sachsen-Anhalt nicht bewältigen<br />
kann oder bewältigen will. Die Trägerlandschaft in Sachsen-Anhalt wird sich<br />
daher in den kommenden Jahren sehr verändern müssen.<br />
Für viele wird es dabei ums bloße Überleben gehen, andere werden ihre Inhalte<br />
anpassen müssen. Die djo wird weiter den eingeschlagenen Weg als Brücke zwischen<br />
Ost- und West verfolgen und sich für die Öffnung der Aufnahmegesellschaft<br />
und die Teilhabe junger Zuwanderer am gesellschaftlichen Leben in Sachsen-<br />
Anhalt stark machen.<br />
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