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Was droht und wenn warum? - Technik in Bayern

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Dipl.-Phys. Gerhard Grosch<br />

Redaktion TiB<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

<strong>Was</strong> <strong>droht</strong> <strong>und</strong> <strong>wenn</strong> <strong>warum</strong>?<br />

Das fragt sich jeder Schachspieler nach e<strong>in</strong>em<br />

gegnerischen Zug <strong>und</strong> bemüht sich meist vergeblich,<br />

mehr als zwei oder drei Züge richtig vorauszuplanen.<br />

Und Schach ist e<strong>in</strong>fach im Vergleich<br />

zum Leben, wo sich Prognosen regelmäßig als<br />

falsch erweisen.<br />

„Die Notwendigkeit zu entscheiden ist stets<br />

größer als das Maß der Erkenntnis“ philosophierte<br />

Immanuel Kant. Und Benjam<strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>te salopp: „In dieser Welt ist nichts sicher<br />

außer Tod <strong>und</strong> Steuern“. Diese Aussagen beschreiben<br />

unsere f<strong>und</strong>amentale Unsicherheit:<br />

egal, was wir tun oder lassen, überall spielt der<br />

Zufall mit, alles kann riskant se<strong>in</strong>. Dennoch müssen<br />

wir jeden Tag entscheiden, welche Risiken<br />

wir e<strong>in</strong>gehen. Heutzutage heißt das nonchalant<br />

„no risk, no fun“, aber es geht ja meist nicht um<br />

Spaß. Aber wie entscheiden wir uns? Aus dem<br />

Bauch, mit dem Kopf? Die Evolution hat Optimisten<br />

<strong>und</strong> Pessimisten hervorgebracht <strong>und</strong> dass<br />

ke<strong>in</strong>e der beiden Varianten ausgestorben ist, bedeutet<br />

wohl, dass beide notwendig s<strong>in</strong>d: die Optimisten,<br />

um Neues zu wagen <strong>und</strong> die Pessimisten,<br />

um dabei nicht Kopf <strong>und</strong> Kragen zu riskieren.<br />

Unser Bestreben nach Risikom<strong>in</strong>imierung<br />

(ganz wesentlich auch durch <strong>Technik</strong>) führte zu<br />

dem Paradoxon, dass das <strong>in</strong>dividuelle Leben heute<br />

sicherer ist als je zuvor, andererseits aber neuartige,<br />

oft globale Großrisiken entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Diese s<strong>in</strong>d für uns besonders <strong>in</strong>transparent <strong>und</strong><br />

oft schwer zu begreifen, was möglicherweise zu<br />

wachsender Risikoaversion bei vielen Menschen<br />

geführt hat. Andere Gründe für diese Risikoabneigung<br />

mögen der Machbarkeitsglaube des modernen<br />

Menschen se<strong>in</strong> <strong>und</strong> auch unsere langfristige<br />

Lebensperspektive: wir <strong>in</strong>vestieren sehr viel <strong>in</strong><br />

Ausbildung, Altersvorsorge oder <strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> davon wollen wir doch etwas haben. Auch die<br />

<strong>in</strong>tensive Berichterstattung <strong>in</strong> den Medien schärft<br />

unsere Wahrnehmung. Aber <strong>warum</strong> reagieren<br />

andere Nationen ganz anders? Kulturelle <strong>und</strong> historische<br />

Prägungen spielen e<strong>in</strong>e Rolle. Die e<strong>in</strong>en<br />

belächeln unsere „German Angst“, die anderen <strong>in</strong>terpretieren<br />

sie als „German Klugheit“.<br />

editorial<br />

Auf allen Ebenen versucht man, dem Risiko beizukommen.<br />

Ratgeberbücher für den E<strong>in</strong>zelnen,<br />

Universitätslehrstühle, Institute <strong>und</strong> Gremien verschiedener<br />

Art für Forschung <strong>und</strong> Politikberatung,<br />

kommerzielle Beratungsunternehmen <strong>und</strong> firmeneigene<br />

Risikomanagementabteilungen sollen dafür<br />

sorgen, dass wir alles „im Griff“ haben. Nicht nur<br />

die aktuelle F<strong>in</strong>anzkrise oder die Ereignisse um<br />

Fukushima wecken Zweifel am nachhaltigen Erfolg<br />

dieser Bemühungen. Immer wieder schwimmen<br />

„schwarze Schwäne“ (Nassim Taleb) vorbei; sie<br />

symbolisieren Ereignisse, die „eigentlich“ nie hätten<br />

e<strong>in</strong>treten dürfen. Aktuell wird auch kontrovers diskutiert,<br />

wie e<strong>in</strong>e Gesellschaft große Risiken überhaupt<br />

legitimieren kann. Darf „man“ übergroße Rettungsschirme<br />

aufspannen oder Nanoteilchen freisetzen?<br />

Risiken lauern überall. Wir üben uns daher<br />

zwangsläufig ständig <strong>in</strong> Risikobewertung <strong>und</strong> trotzdem<br />

fällt es uns schwer, konsistente <strong>und</strong> zuverlässige<br />

E<strong>in</strong>ordnungen zu treffen. Die <strong>Technik</strong> hat es noch<br />

am leichtesten; sie formuliert Regeln <strong>und</strong> Normen,<br />

die e<strong>in</strong>en weitgehend objektiven Rahmen vorgeben.<br />

Und sie muß nicht über die Realisierung von<br />

Projekten entscheiden. Es obliegt der Gesellschaft,<br />

gewisse Unfall­ oder Versagenshäufigkeiten zu akzeptieren<br />

oder abzulehnen. Aber wir tun uns viel<br />

schwerer, <strong>wenn</strong> wir <strong>in</strong> der Wissenschaft e<strong>in</strong>e theoretisch­empirische<br />

oder <strong>in</strong> der Politik e<strong>in</strong>e praktische<br />

Diskussion führen. Risiken können dann ganz<br />

unterschiedlich angegangen werden. Als aktuelles<br />

Beispiel mag die vor kurzem vom B<strong>und</strong>esverkehrsm<strong>in</strong>ister<br />

erhobene Forderung nach e<strong>in</strong>er Helmpflicht<br />

für Fahrradfahrer dienen. Nun kamen aber<br />

im Jahr 2009 <strong>in</strong> Deutschland 7030 Personen im<br />

Haushalt ums Leben, überwiegend durch Stürze,<br />

aber „nur“ 462 Radfahrer. Es hat sich aber noch niemand<br />

getraut, Helm pflicht beim Fensterputzen zu<br />

fordern. Vermissen Sie da die Logik?<br />

Sicherlich, aber es geht nicht nur um Zahlen.<br />

Auch Umsetzbarkeit, effektiver Mittele<strong>in</strong>satz<br />

oder gesellschaftliche Akzeptanz bestimmen den<br />

Umgang mit Risiken. Schach ist doch e<strong>in</strong>facher.<br />

Ihr<br />

Liebe Leser,<br />

e<strong>in</strong> ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu, <strong>und</strong> wir wünschen Ihnen <strong>und</strong> Ihren Angehörigen e<strong>in</strong><br />

ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> glückliches Neues Jahr. Stellvertretend für viele VDI- <strong>und</strong> VDE-Mitglieder, die für ihren<br />

vorbildlichen E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> 2011 geehrt wurden, möchten wir Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Höpfl, dem Vorsitzenden<br />

des VDI Landesverbandes <strong>Bayern</strong>, zur Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande gratulieren.<br />

Die Redaktion „<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“<br />

3


6<br />

8<br />

10<br />

INHALt<br />

4<br />

Foto: brandtronik.de<br />

Foto: US Defense Government<br />

Foto: extremsporttrader.de<br />

Schwerpunkt<br />

Risiko <strong>und</strong> Risikomanagement 6<br />

Das Spannungsverhältnis zwischen Schicksal <strong>und</strong> Eigenverantwortung.<br />

Ortw<strong>in</strong> Renn<br />

Risikowahrnehmung <strong>und</strong> Risikokommunikation – e<strong>in</strong> Überblick 8<br />

„Die Angst des Rauchers vor dem Schlangenbiss“.<br />

Astrid Epp, Stephanie Kurzenhäuser-Carstens, Mark Lohmann <strong>und</strong> Gaby-Fleur Böl<br />

Kann man Risiken bändigen? 10<br />

Der Umgang mit Risiken (<strong>in</strong>) der <strong>Technik</strong>.<br />

Interview mit Hubert Sacher, tüV Service GmbH, München<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Herausforderungen beim Schutz von It-Systemen 12<br />

Wie verw<strong>und</strong>bar ist unsere technische Infrastruktur?<br />

Mario Goll<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Gabi Dreo Rodosek<br />

Hilfe, die Produktion steht! 15<br />

Die Absicherung unserer globalen Lieferketten.<br />

Klaus-Jürgen Meier<br />

Die automatische U-Bahn ist sicher unterwegs! 17<br />

Bitte e<strong>in</strong>steigen, es ist alles unter Kontrolle.<br />

Konrad Schmidt <strong>und</strong> Holm Jerosch<br />

Die globale Katastrophe als Merkmal e<strong>in</strong>er Gesellschaft 35<br />

Der historische H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von Peter Schüßler<br />

Sicherheit am Berg mit Laptop <strong>und</strong> Karab<strong>in</strong>er 38<br />

Florian Hellberg <strong>und</strong> Chris Semmel<br />

Versicherung!!! 40<br />

Oft umstritten, oft unverzichtbar.<br />

Joachim Crönle<strong>in</strong><br />

Die Diskussion über die Kernenergie – wo liegen die Probleme? 41<br />

Überlegungen von Gerhard Grosch<br />

Neue Energien, neue Risiken, neue Chancen 42<br />

thomas Blunck<br />

titelbild<br />

Ist Fallschirmspr<strong>in</strong>gen riskant? Daran scheiden sich die Geister.<br />

Foto: US Defense Government, Staff Sgt. Jason Colbert<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Hochschule <strong>und</strong> Forschung<br />

Hochschule München:<br />

Der Rechner als Rettungshelfer 43<br />

Christiane Pütter<br />

tU München:<br />

Schöne neue technikwelt – Segen oder Fluch? 46<br />

Christ<strong>in</strong>e Schmidt<br />

Neu:<br />

technologie-Campus an der HS Amberg-Weiden 44<br />

„Elektronik im Kraftfahrzeug“ <strong>und</strong> eCartec:<br />

Forschung des technologie-Campus Freyung 47<br />

Rudi Demont<br />

Aktuelles<br />

VDI-Forum: Moderne Sicherheitstechnik 36<br />

Gerhard Grosch<br />

B<strong>und</strong>esverdienstkreuz am Bande für Prof. Höpfl 45<br />

Rubriken<br />

Regional 19<br />

Veranstaltungskalender 23<br />

Buchbesprechungen 48<br />

Leserbriefe 49<br />

Ausstellungstipp 50<br />

Humor 50<br />

Vorschau 50<br />

Impressum 50<br />

VDI Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

VDI Bezirksvere<strong>in</strong> München, Ober- <strong>und</strong> Niederbayern e.V.<br />

Westendstr. 199, D-80686 München<br />

Tel.: (0 89) 57 91 22 00, Fax: (0 89) 57 91 21 61<br />

www.vdi.de, E-Mail: bv-muenchen@vdi.de<br />

VDI Bezirksvere<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Nordost e.V.<br />

c/o Ohm-Hochschule, Keßlerplatz 12, D-90489 Nürnberg<br />

Tel.: (09 11) 55 40 30, Fax: (09 11) 5 19 39 86,<br />

E-Mail: vdi@ohm-hochschule.de<br />

VDE <strong>Bayern</strong>, Bezirksvere<strong>in</strong> Südbayern e.V.<br />

Landesvertretung <strong>Bayern</strong><br />

Richard-Strauss-Str. 76, D-80286 München<br />

Tel.: (0 89) 91 07 21 10, Fax: (0 89) 91 07 23 09<br />

www.vde-suedbayern.de, E-Mail: vde-sbay@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

INHALt<br />

Gewerbesteuer: München 490 Punkte – Garch<strong>in</strong>g 330 Punkte.<br />

Diesen Kostenvorteil <strong>und</strong> noch viel mehr bietet die Gewerbeimmobilie<br />

mit den Vorzügen von München <strong>und</strong> der Wirtschaftlichkeit<br />

von Garch<strong>in</strong>g.<br />

Provisionsfreie Vermietung direkt vom Eigentümer<br />

Telefon: 089/30 90 99 90, E-Mail: <strong>in</strong>fo@bus<strong>in</strong>esscampus.net<br />

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5


Schwerpunkt<br />

Risiko <strong>und</strong> Risikomanagement<br />

Risiken beruhen auf dem Spannungsverhältnis zwischen unabwendbarem Schicksal <strong>und</strong><br />

Eigen verantwortung. Erst <strong>wenn</strong> die Zukunft als vom Menschen zum<strong>in</strong>dest teilweise bee<strong>in</strong>flussbar<br />

angesehen wird, ist es möglich, Gefahren zu vermeiden oder deren Konsequenzen<br />

zu mildern. Wie man das machen kann, wird im Folgenden beschrieben.<br />

Mit dem Begriff des Risikos werden solche<br />

potenziellen Nutzenverluste betrachtet, die<br />

nicht zwangsweise e<strong>in</strong>treten müssen, sondern<br />

sich lediglich mit e<strong>in</strong>er mehr oder weniger berechenbaren<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ereignen können.<br />

Insofern kommt beim Konzept des Risikos<br />

neben dem Problem der Bewertung von künftigen<br />

versus gegenwärtigen Nutzenverlusten<br />

noch die Bewertung der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

bzw. der Unsicherheit h<strong>in</strong>zu. Ab welcher Höhe<br />

der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ist es politisch klug<br />

<strong>und</strong> sozialpolitisch angemessen, volkswirtschaftliche<br />

Ressourcen zur Risikom<strong>in</strong>derung<br />

oder ­vermeidung zu verwenden, auch <strong>wenn</strong><br />

das negative Ereignis möglicherweise niemals<br />

e<strong>in</strong>treten wird? Die momentane Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

um die politischen Konsequenzen aus<br />

dem Unfall <strong>in</strong> Fukushima <strong>und</strong> die Debatte um<br />

den Klimaschutz zwischen den USA <strong>und</strong> Europa<br />

verdeutlichen die unterschiedliche politische<br />

Reaktion auf diese zentrale Frage im Umgang<br />

mit Risiken.<br />

Gerade angesichts der mit Risiken verb<strong>und</strong>enen<br />

Unsicherheiten <strong>und</strong> Interpretationsspielräumen<br />

ist es für e<strong>in</strong>e Gesellschaft zentral, sich<br />

auf wichtige Gr<strong>und</strong>züge der Risikoerfassung<br />

<strong>und</strong> des Risikomanagements zu verständigen.<br />

Dazu sollen die folgenden Ausführungen e<strong>in</strong>ige<br />

Gr<strong>und</strong>überlegungen bereitstellen.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen von Risikoerfassung<br />

<strong>und</strong> von Risikomanagement<br />

Weil Risiken das Geme<strong>in</strong>wohl ganzer Gesellschaften<br />

bedrohen können, ist es Aufgabe der<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> der politischen Entscheidungsträger,<br />

bestmögliche Risikoabschätzungen<br />

vorzunehmen. Die naturwissenschaftlich<br />

<strong>und</strong> technisch ausgerichteten Risikowissenschaften<br />

haben e<strong>in</strong>e Reihe von wissenschaftlichen<br />

Methoden <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>en entwickelt,<br />

um Folgen von Handlungen oder Ereignissen<br />

unter der Bed<strong>in</strong>gung der Unsicherheit vorherbestimmen<br />

zu können. Dazu müssen e<strong>in</strong>erseits<br />

Ursache­Wirkungs­Beziehungen im Pr<strong>in</strong>zip<br />

bekannt <strong>und</strong> andererseits mögliche Verteilungsmuster<br />

über Zeit oder über Individuen<br />

statistisch abschätzbar se<strong>in</strong>. Risikoabschätzung<br />

6<br />

ist die systematische Komb<strong>in</strong>ation von Wissen<br />

über beobachtete oder experimentell nachgewiesene<br />

Regelmäßigkeiten <strong>und</strong> Zufallsvariationen.<br />

Mit Hilfe der <strong>in</strong>duktiven Statistik können<br />

die relativen Häufigkeiten möglicher Schadensfälle<br />

zuverlässiger als auf der Basis re<strong>in</strong>er<br />

Intuition prognostiziert werden. Bei allem Fortschritt<br />

<strong>in</strong> der Modellierung von Konsequenzen<br />

<strong>und</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten verbleiben aber viele<br />

Unsicherheiten, die mit mangelndem Wissen,<br />

<strong>und</strong>eutlichen Systembegrenzungen, Extrapolationsfehlern<br />

u.a.m. verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d. Zudem<br />

können wissenschaftliche Risikoberechnungen<br />

nur Durchschnittswerte über (theoretisch unendlich)<br />

lange Zeiträume widerspiegeln. Wann<br />

<strong>und</strong> wo sich e<strong>in</strong> Risiko als Schaden manifestieren<br />

wird, bleibt im Nebel der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsberechnungen<br />

verborgen.<br />

Die zentralen Kriterien der Risikoabschätzung<br />

s<strong>in</strong>d das Schadensausmaß <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit.<br />

Im Allgeme<strong>in</strong>en wird<br />

Schaden als Summe negativ bewerteter Konsequenzen<br />

von menschlichen Aktivitäten (z.B.<br />

Autounfälle, Krebs durch Rauchen, Skiunfälle)<br />

oder natürlichen Ereignissen (z.B. Erdbeben,<br />

Law<strong>in</strong>enunglücke, Vulkanausbrüche) verstanden.<br />

Schäden können <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher (etwa<br />

Zahl der Verletzten) oder <strong>in</strong> diskreter Form<br />

(Stahlkessel explodiert oder hält) auftreten. Die<br />

Identifikation von möglichen Schadenskategorien<br />

bedeutet immer auch e<strong>in</strong>e soziale, kulturelle<br />

oder politische Prioritätensetzung. Selbst<br />

<strong>wenn</strong> man den Bedeutungs<strong>in</strong>halt von Risiko<br />

lediglich auf potentielle Ges<strong>und</strong>heitsschäden<br />

<strong>und</strong> mögliche ökologische Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

begrenzt, verbleibt die Notwendigkeit, unter<br />

der Vielzahl von möglichen Schäden diejenigen<br />

auszuwählen, die von der Gesellschaft als<br />

besonders dr<strong>in</strong>glich e<strong>in</strong>gestuft werden. Vorrangiges<br />

Ziel muss es dann se<strong>in</strong>, diese Schäden abzuwehren<br />

oder wenigstens zu m<strong>in</strong>imieren.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist für die Abschätzung des<br />

Risikos entscheidend, welches Schutzgut von<br />

den Regulierungsbehörden vorgegeben ist. Geht<br />

es um den Schutz des menschlichen Lebens, um<br />

die Erhaltung bestimmter Ges<strong>und</strong>heitsstandards,<br />

um die Bewahrung von Biotopen, um<br />

die Erhaltung der biologischen Vielfalt, um die<br />

Re<strong>in</strong>heit von <strong>Was</strong>ser <strong>und</strong> Luft oder um den Beitrag<br />

zu e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung? Bei der<br />

Frage nach dem Umgang mit Risiken muss immer<br />

die Frage nach dem Bezugspunkt (etwa Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Umwelt, Wohlergehen) <strong>und</strong> nach dem<br />

Schutzgut <strong>und</strong> nach dem Schutzziel (Beispiele:<br />

schadstofffreies <strong>Was</strong>ser, schadstoffarmes <strong>Was</strong>ser,<br />

schadstoffbelastetes <strong>Was</strong>ser unterhalb der<br />

Schwelle akuter Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung usw.)<br />

beantwortet werden. Nur unter der Bed<strong>in</strong>gung<br />

e<strong>in</strong>es politisch festgelegten Referenzmaßstabes<br />

macht e<strong>in</strong>e Risikoabschätzung S<strong>in</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e entscheidungsanalytische<br />

Perspektive für das Bewerten von<br />

Risiken<br />

Beim Abwägen der Vor­ <strong>und</strong> Nachteile von<br />

verschiedenen Handlungsmöglichkeiten unter<br />

Unsicherheit haben sich entscheidungsanalystische<br />

Verfahren bewährt. Durch sie<br />

werden Risiken <strong>und</strong> Nutzen systematisch<br />

<strong>und</strong> explizit bewertet. Sie zeichnen sich durch<br />

e<strong>in</strong>e geregelte Vorgehensweise aus, die für e<strong>in</strong><br />

rationales <strong>und</strong> nachvollziehbares Abwägen<br />

s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> notwendig s<strong>in</strong>d. Diese Regeln<br />

e<strong>in</strong>zuhalten bedeutet jedoch nicht, sich auf<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Risikohöhe oder e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Grenzwert festzulegen. Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>en „automatischen“ Algorithmus, mit<br />

dessen Hilfe sich Grenzwerte objektiv festlegen<br />

lassen. Risiken werden immer auch nach<br />

subjektiven Gesichtspunkten als akzeptabel<br />

oder unakzeptabel e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Der entscheidungsanalytische Ansatz erfolgt<br />

<strong>in</strong> drei Schritten:<br />

Festlegen von Zielen, die dem Schutz von<br />

Leben, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Umwelt dienen <strong>und</strong><br />

es weiterh<strong>in</strong> ermöglichen, gesellschaftliche<br />

Chancen effektiv zu nutzen.<br />

Untersuchen der Folgen, die sich beim Verwirklichen<br />

dieser Ziele ergeben können.<br />

Abwägen zwischen dem zu erwartendem<br />

Nutzen <strong>und</strong> dem gesellschaftlichen Schaden,<br />

der zu befürchten, bzw. dem Aufwand, der zu<br />

erbr<strong>in</strong>gen ist.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Foto: ADAC<br />

Als erster Schritt müssen zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

die Ziele <strong>und</strong> Kriterien festgelegt werden, anhand<br />

derer man die Risiken beurteilen <strong>und</strong> vor<br />

allem die Reduktionsmaßnahmen bewerten<br />

kann. Teilweise ist der Entscheidungsträger<br />

durch gesetzliche oder andere Vorgaben bereits<br />

festgelegt. Andernfalls muss die gesamte <strong>in</strong> unserer<br />

Gesellschaft vorherrschende Werte­ <strong>und</strong><br />

Kriterienvielfalt <strong>in</strong> ihrer legitimen Bandbreite<br />

ausgelotet werden. Der nächste Schritt nach<br />

dem Festlegen der Entscheidungskriterien ist<br />

das Messen der Konsequenzen, die sich durch<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Regulationsmöglichkeiten ergeben.<br />

Für jedes Kriterium ist zu bestimmen,<br />

welche Folgen Grenzwerte, Abgaben, freiwillige<br />

Vere<strong>in</strong>barungen aber auch der Verzicht auf politische<br />

Maßnahmen haben. Wird das gesteckte<br />

Ziel gr<strong>und</strong>sätzlich erreicht? Wie effektiv s<strong>in</strong>d<br />

dabei die e<strong>in</strong>gesetzten Mittel? Welche Nebenwirkungen<br />

treten auf? Der dritte Schritt nach<br />

dem Festlegen der Entscheidungskriterien <strong>und</strong><br />

dem Messen der Konsequenzen ist das Abwägen<br />

zwischen Nutzen <strong>und</strong> Schaden, bzw. Risiko.<br />

Dafür müssen die <strong>in</strong> den Profilen vorliegenden<br />

natürlichen E<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> sogenannte Nutzene<strong>in</strong>heiten<br />

umgewandelt werden. Theoretisch<br />

muss der Entscheidungsträger die Messwerte<br />

<strong>in</strong> Nutzenwerte umwandeln. Bei mehreren Entscheidungsträgern<br />

– was meist die Realität ist<br />

– wird dies schwierig, weil jeder die Nutzenwerte<br />

subjektiv anders zuweist <strong>und</strong> auch die Nutzengew<strong>in</strong>ne<br />

bzw. ­verluste anders <strong>in</strong>terpretiert.<br />

Hier bieten sich diskursive <strong>und</strong> partizipative<br />

Verfahren an, bei denen die notwendigen relativen<br />

Gewichtungen der Nutzen­ <strong>und</strong> Risikoaspekte<br />

deliberativ, d.h. im Konsens der betroffenen<br />

Gruppen, getroffen werden.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Schlussbemerkung<br />

Risiken erfordern sowohl Strategien der wissenschaftlichen<br />

Erfassung <strong>und</strong> – <strong>wenn</strong> möglich<br />

– Quantifizierung von Risiken wie auch<br />

der Bewusstse<strong>in</strong>s­ <strong>und</strong> Vertrauensbildung <strong>in</strong><br />

Regulationsbehörden. Das Ziel ist es, relevante<br />

Akteure wissenschaftlich <strong>in</strong> die Lage zu versetzen,<br />

Risiken zu erkennen <strong>und</strong> nach Maßgabe<br />

der gesellschaftlich vere<strong>in</strong>barten Schutzziele zu<br />

reduzieren.<br />

Dabei ist die risikoorientierte Wissensverbesserung<br />

e<strong>in</strong> geeignetes <strong>und</strong> wichtiges Mittel<br />

zur Verr<strong>in</strong>gerung der verbleibenden Ungewissheiten.<br />

Aufklärung über Fakten ist jedoch<br />

nicht genug <strong>und</strong> überzeugt die Menschen oft<br />

nicht, dass diese Risiken <strong>in</strong> den Normalbereich<br />

schwerpunkt<br />

gehören. <strong>Was</strong> notwendig ist, ist e<strong>in</strong>e transparente<br />

entscheidungsanalytische Gegenüberstellung<br />

von Nutzen <strong>und</strong> Risiken. Bei diesem Urteil<br />

müssen auch die Betroffenen e<strong>in</strong>bezogen werden,<br />

so dass die verbleibenden Ungewissheiten<br />

<strong>und</strong> Mehrdeutigkeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em diskursiven<br />

Verfahren <strong>in</strong>terpretiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> entsprechende<br />

Handlungsanweisungen überführt werden.<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Ortw<strong>in</strong> Renn<br />

Institut für Sozialwissenschaften<br />

Universität Stuttgart<br />

Autounfälle <strong>und</strong> Vulkanausbrüche –<br />

Risiken werden immer auch nach subjektiven<br />

Gesichtspunkten als akzeptabel oder<br />

unakzeptabel e<strong>in</strong>gestuft.<br />

GR<strong>und</strong>leGende liteRAtuR<br />

Beck, U.: Die Risikogesellschaft. Auf dem Weg<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Moderne, Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />

(Suhrkamp 1986)<br />

Renn, O.: Risk Governance. Cop<strong>in</strong>g with Uncerta<strong>in</strong>ty<br />

<strong>in</strong> a Complex World. London<br />

(Earthscan 2008)<br />

Renn, O.; Schweizer, P.-J., Dreyer, M. <strong>und</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ke, A.: Risiko. Über den gesellschaftlichen<br />

Umgang mit Unsicherheit. München<br />

(ÖKOM Verlag 2007)<br />

WBGU, Wissenschaftlicher Beirat der B<strong>und</strong>esregierung<br />

Globale Umweltveränderungen<br />

1999: Welt im Wandel: Der Umgang mit<br />

globalen Umweltrisiken. Berl<strong>in</strong>: Spr<strong>in</strong>ger.<br />

7<br />

Bild: Hubert Sattler, Salzburg Museum<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


Foto: EXIT GmbH<br />

Schwerpunkt<br />

Risikowahrnehmung <strong>und</strong> Risikokommunikation –<br />

e<strong>in</strong> Überblick<br />

„Die Angst des Rauchers vor dem Schlangenbiss“ – so war vor e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong> Artikel <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er großen deutschen Tageszeitung überschrieben, der sich mit der Frage beschäftigte,<br />

<strong>warum</strong> sich die Menschen am meisten vor den D<strong>in</strong>gen fürchten, durch die sie tatsächlich eher<br />

selten zu Tode kommen.<br />

Diese Angst der Verbraucher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Verbraucher<br />

vor D<strong>in</strong>gen, die aus wissenschaftlicher<br />

Sicht ke<strong>in</strong> Risiko darstellen, ist <strong>in</strong> letzter Zeit<br />

verstärkt zum Thema e<strong>in</strong>er Reihe von Veröffentlichungen<br />

geworden. So wurde erst kürzlich<br />

behauptet, dass Verbraucher zwar relativ<br />

unbekümmert natürliche Gifte aller Art essen,<br />

im H<strong>in</strong>blick auf Pestizide aber <strong>in</strong> Panik geraten<br />

[1]. Auf der anderen Seite wird wiederum e<strong>in</strong>e<br />

gewisse „Risikomüdigkeit“ diagnostiziert, die<br />

dazu führt, dass sich die „überalarmierte Öffentlichkeit<br />

der Gegenwart (…) die Ohren zuhält“,<br />

wodurch der Alarm entwertet würde [2].<br />

Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo <strong>in</strong> der<br />

Mitte. Gleichwohl lässt sich beobachten, dass<br />

„auf der e<strong>in</strong>en Seite relativ unbedeutende Risiken<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen Platz <strong>in</strong> der öffentlichen<br />

Wahrnehmung e<strong>in</strong>nehmen, während andererseits<br />

zum Teil schwerwiegende Risiken unterschätzt<br />

oder sogar verdrängt werden“ [3].<br />

Aus der Risikoforschung ist seit langem bekannt,<br />

dass es <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen erhebliche<br />

Unterschiede <strong>in</strong> der Wahrnehmung<br />

dessen gibt, was als Risiko bezeichnet wird.<br />

Menschen nutzen neben Schadensausmaß <strong>und</strong><br />

­wahrsche<strong>in</strong>lichkeit offenbar noch e<strong>in</strong>e Reihe<br />

8<br />

anderer Informationen, um Risiken zu charakterisieren<br />

<strong>und</strong> zu bewerten. Wurde ursprünglich<br />

von der These ausgegangen, dass sich diese<br />

Unterschiede <strong>in</strong> der Bewertung vorrangig<br />

zwischen Experten <strong>und</strong> Laien f<strong>in</strong>den lassen<br />

würden, so zeigte sich zunehmend, dass es e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Faktoren gibt, die die Wahrnehmung<br />

e<strong>in</strong>es Risikos maßgeblich bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Neben Prozessen der <strong>in</strong>dividuellen Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> Bewertung von Risiko<strong>in</strong>formationen<br />

spielen demnach auch soziale Prozesse der Risikovermittlung<br />

<strong>und</strong> ­verstärkung e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle (z.B. die Darstellung von Risikothemen <strong>in</strong><br />

den Medien). Insbesondere kann unterschieden<br />

werden zwischen den Eigenschaften des Risikos,<br />

der Situation des Wahrnehmenden <strong>und</strong> der<br />

Darstellung e<strong>in</strong>es Risikos <strong>in</strong> den Medien.<br />

Eigenschaften des Risikos<br />

Möchte man verstehen, <strong>warum</strong> e<strong>in</strong> Thema<br />

<strong>in</strong> der Öffentlichkeit als Risiko wahrgenommen<br />

wird, sollte die Analyse zunächst bei den<br />

Eigenschaften des Risikos selbst ansetzen. Hier<br />

können drei zentrale Faktoren benannt werden,<br />

die e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Risikowahrnehmung<br />

haben: die Neuheit (bzw. Bekanntheit) e<strong>in</strong>es<br />

Risikos, das zu dem Risiko vorhandene (wissenschaftliche)<br />

Wissen sowie das e<strong>in</strong>er riskanten<br />

Aktivität oder Technologie zugeschriebene<br />

Katastrophenpotential. Neue Risiken, über die<br />

es zudem häufig wenig Wissen gibt – wodurch<br />

auch deren Konsequenzen nicht überschaubar<br />

s<strong>in</strong>d – werden oft risikoreicher beurteilt<br />

als bekannte Risiken. Umgekehrt lässt sich<br />

dagegen beobachten, dass Risiken, bei denen<br />

e<strong>in</strong>e robuste (belastbare) wissenschaftliche<br />

Wissensbasis vorhanden ist, ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden. So stufen Verbraucher Ges<strong>und</strong>heitsrisiken<br />

im Zusammenhang mit genetisch<br />

modifizierten oder bestrahlten Lebensmitteln<br />

als bedrohlicher e<strong>in</strong> als „altbekannte“ Lebensmittelrisiken<br />

wie Salmonellen, Alkohol oder<br />

fettreiche Ernährung. Schließlich steigt die Risikowahrnehmung,<br />

<strong>wenn</strong> e<strong>in</strong>er riskanten Aktivität<br />

oder Technologie Katastrophenpotential<br />

zugeschrieben wird, <strong>wenn</strong> also im schlimmsten<br />

Falle viele Menschen gleichzeitig mit Leib<br />

<strong>und</strong> Leben be<strong>droht</strong> se<strong>in</strong> könnten (z.B. bei Flugzeugabstürzen).<br />

Die Gleichzeitigkeit ist dabei<br />

wichtig, denn treten Schäden oder Todesfälle<br />

zeitlich <strong>und</strong> räumlich verteilt auf, wirkt das<br />

Gesamtausmaß des Schadens zunächst weniger<br />

furchte<strong>in</strong>flößend oder „katastrophal“ (z.B.<br />

beim Autofahren). Das ger<strong>in</strong>gere Katastrophenpotential<br />

ist also e<strong>in</strong>e Erklärung dafür,<br />

<strong>warum</strong> viele ges<strong>und</strong>heitliche Risikoverhaltensweisen<br />

im Vergleich zu technologischen Risiken<br />

unterschätzt werden.<br />

Situation des Wahrnehmenden<br />

Auf der Ebene des Individuums s<strong>in</strong>d wiederum<br />

die Faktoren Freiwilligkeit / Kontrollierbarkeit,<br />

Betroffenheit <strong>und</strong> Informiertheit von<br />

zentraler Bedeutung. So werden Risiken, die der<br />

eigenen Kontrolle unterliegen <strong>und</strong> die freiwillig<br />

e<strong>in</strong>gegangen werden, als weniger riskant beurteilt<br />

als Risiken, die man nicht kontrollieren<br />

kann <strong>und</strong> denen man unfreiwillig ausgesetzt<br />

ist. Um die Relevanz der Dimension „Freiwilligkeit“<br />

zu verdeutlichen, wird hier auch zwischen<br />

Entscheidern <strong>und</strong> Betroffenen unterschieden.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Während man sich als Entscheider für oder<br />

gegen das E<strong>in</strong>gehen e<strong>in</strong>es Risikos entscheiden<br />

kann (z.B. für das Rauchen), wird man sich als<br />

Betroffener e<strong>in</strong>er Gefahr ausgesetzt sehen (z.B.<br />

Pestizidrückständen <strong>in</strong> Lebensmitteln). Freiwillig<br />

e<strong>in</strong>gegangene Risiken werden demnach<br />

häufig gar nicht als solche empf<strong>und</strong>en, woh<strong>in</strong>gegen<br />

Risiken, denen man sich durch Dritte<br />

ausgesetzt fühlt, eher überschätzt bzw. als (unausweichliche,<br />

h<strong>in</strong>zunehmende) Gefahr wahrgenommen<br />

werden. Neben der Freiwilligkeit ist<br />

für die Wahrnehmung e<strong>in</strong>es Risikos auch von<br />

zentraler Bedeutung, ob man sich von diesem<br />

überhaupt betroffen fühlt. Risiken, die für das<br />

eigene Leben oder das von Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en<br />

relevant sche<strong>in</strong>en, werden als bedrohlicher<br />

wahrgenommen als solche Risiken, die aus<br />

Sicht des Wahrnehmenden mit se<strong>in</strong>em Leben<br />

überhaupt nichts zu tun haben. Und schließlich<br />

wirkt sich auch der Grad der eigenen Informiertheit<br />

<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne auf die Risikowahrnehmung<br />

aus, dass e<strong>in</strong> Gefühl der Informiertheit<br />

e<strong>in</strong> Risiko eher als weniger bedrohlich ersche<strong>in</strong>en<br />

lässt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil damit<br />

häufig e<strong>in</strong> Wissen darüber verb<strong>und</strong>en ist, wie<br />

das Risiko zu m<strong>in</strong>imieren <strong>und</strong> damit zu kontrollieren<br />

ist.<br />

Mediale Darstellung von Risiken<br />

Neben diesen Faktoren muss aber auch beachtet<br />

werden, dass die Wahrnehmung von Risiken<br />

häufig nicht auf <strong>in</strong>dividueller Ebene beg<strong>in</strong>nt,<br />

da viele Umwelt­ <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heits risiken<br />

für den E<strong>in</strong>zelnen nicht s<strong>in</strong>nlich erfahrbar s<strong>in</strong>d.<br />

Der Verbraucher kann <strong>in</strong> der Regel nicht ermitteln,<br />

ob aus Plastikverpackungen abgesonderte<br />

Stoffe e<strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrisiko darstellen. Hier<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

kommt den Medien e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle zu. Zum<br />

Beispiel gaben im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Repräsentativbefragung<br />

knapp 90% der 1024<br />

Befragten an, das erste<br />

Mal aus den Medien von<br />

der Thematik „Pestizide <strong>in</strong><br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse“ erfahren<br />

zu haben [4]. Da die<br />

Medien vorrangig Ereignisse<br />

aufgreifen, die e<strong>in</strong>en<br />

Nachrichtenwert besitzen,<br />

<strong>und</strong> daher im medialen<br />

Kampf um öffentliche Aufmerksamkeit<br />

am ehesten<br />

Erfolg versprechen, handelt<br />

es sich nicht immer um<br />

Themen oder Ereignisse,<br />

denen auch aus wissenschaftlicher Sicht mediale<br />

Aufmerksamkeit gebührt. Die Selektionskriterien<br />

der Medien entsprechen nicht den Kriterien<br />

<strong>und</strong> der Geschw<strong>in</strong>digkeit der Wissenschaft.<br />

Daher werden häufig Themen aufgegriffen, die<br />

zwar medial anschlussfähig s<strong>in</strong>d, deren mediale<br />

Aufbereitung aber <strong>in</strong> der Öffentlichkeit zugleich<br />

den E<strong>in</strong>druck entstehen lässt, man habe es mit<br />

e<strong>in</strong>er tatsächlichen Bedrohung zu tun, obwohl<br />

dies aus wissenschaftlicher Perspektive nicht<br />

gerechtfertigt ist. Und auch dies bee<strong>in</strong>flusst<br />

schließlich das, was <strong>in</strong> der Öffentlichkeit als<br />

Risiko wahrgenommen wird.<br />

Die hier <strong>in</strong> aller Kürze vorgestellte Vielzahl<br />

von E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die Risikowahrnehmung<br />

macht e<strong>in</strong>e genaue Vorhersage von Themenkarrieren<br />

zwar im E<strong>in</strong>zelfall oft schwierig,<br />

liefert aber bereits jetzt wertvolle Anhaltspunkte,<br />

<strong>wenn</strong> es um die Gestaltung von Risikokommunikation<br />

geht.<br />

Schlussfolgerungen für die Risikokommunikation<br />

Risikokommunikation zielt darauf ab, die<br />

zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />

häufig divergierenden E<strong>in</strong>schätzungen e<strong>in</strong>es<br />

Ereignisses e<strong>in</strong>ander anzunähern. Dazu ist es<br />

aber notwendig, dass entsprechend der drei<br />

oben vorgestellten Kategorien von E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

gefragt wird: Um welche Art von Risiko<br />

geht es, wer nimmt das Risiko wahr, <strong>und</strong> zwar<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage welcher Informationsbasis? Erst<br />

dann kann e<strong>in</strong>e auf die E<strong>in</strong>schätzungen <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe abgestimmte<br />

Risikokommunikation Aussicht auf<br />

Erfolg haben. Des Weiteren ist es von zentraler<br />

Bedeutung, dass die Angesprochenen die Infor­<br />

liteRAtuR<br />

schwerpunkt<br />

mationen auch auf sich beziehen. Risiken, die<br />

allgeme<strong>in</strong> als bedrohlich bekannt s<strong>in</strong>d, werden<br />

nicht automatisch als Risiko für die eigene Person<br />

angesehen („Mir wird schon nichts passieren“).<br />

So kann e<strong>in</strong>e (zu) allgeme<strong>in</strong> gehaltene<br />

Risikokommunikation, die auf ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Risiken für die Bevölkerung h<strong>in</strong>weist, unter<br />

Umständen <strong>in</strong>s Leere laufen. Daneben ist zu<br />

prüfen, ob die Empfänger der Risikokommunikation<br />

auch tatsächlich e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichend<br />

verständliche <strong>und</strong> objektive Informations basis<br />

bekommen, die sie benötigen um sich e<strong>in</strong>e<br />

„angemessene“ Risikowahrnehmung zu erarbeiten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Relevanz der medialen<br />

Berichterstattung für die Risikowahrnehmung<br />

sollte daher neben den Mechanismen der medialen<br />

Selektion <strong>und</strong> Darstellung auch das<br />

Mediennutzungsverhalten der verschiedenen<br />

Zielgruppen erfasst werden. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bleibt abschließend festzuhalten, dass<br />

nicht nur das Verständnis der Öffentlichkeit für<br />

die Wissenschaft <strong>und</strong> wissenschaftliche Prozesse<br />

gefördert werden sollte, sondern umgekehrt<br />

auch e<strong>in</strong> wissenschaftliches Verständnis des<br />

Zusammenspiels von Medien, Öffentlichkeit<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschaft gefordert ist.<br />

Dr. Astrid Epp,<br />

Dr. Stephanie Kurzenhäuser-Carstens,<br />

Dr. Mark Lohmann <strong>und</strong><br />

PD Dr. Gaby-Fleur Böl<br />

B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für Risikobewertung,<br />

Fachgruppe Risikoforschung, -wahrnehmung,<br />

-früherkennung <strong>und</strong> -folgenabschätzung,<br />

Abteilung Risikokommunikation, Berl<strong>in</strong><br />

[1] Krämer, Walter: Leckeres Gift, <strong>in</strong>: Der tagespiegel<br />

vom 16. September 2011<br />

[2] Schulze, Gerhard: Krisen. Das Alarmdilemma.<br />

S.Fischer 2011.<br />

[3] Risikokommission (2003) ad hoc-Kommission<br />

„Neuordnung der Verfahren <strong>und</strong><br />

Strukturen zur Risikobewertung <strong>und</strong> Standardsetzung<br />

im ges<strong>und</strong>heitlichen Umweltschutz<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland“,<br />

Abschlussbericht der Risikokommission, S<br />

20 (Onl<strong>in</strong>e: http://www.apug.de/archiv/<br />

pdf/RK_Abschlussbericht.pdf)<br />

[4] B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitut für Risikobewertung (BfR)<br />

(2008) Zweitevaluation der Bekanntheit<br />

des B<strong>und</strong>es<strong>in</strong>stitutes für Risikobewertung,<br />

Abschlussbericht. Berl<strong>in</strong>: BfR (Onl<strong>in</strong>e:<br />

http://www.bfr.b<strong>und</strong>.de/cm/221/zweitevaluation_der_bekanntheit_des_bfr_abschlussbericht_2008.pdf)<br />

9<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


SCHWERPUNKt<br />

Kann man Risiken bändigen?<br />

Oft bergen technische Anlagen e<strong>in</strong> nicht unerhebliches Betriebsrisiko. Um dies zu m<strong>in</strong>imieren<br />

wurden schon im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert technische Überwachungsvere<strong>in</strong>e gegründet. Aber der<br />

Risikobegriff <strong>und</strong> unser Umgang damit haben sich verändert. Wir führten dazu e<strong>in</strong> Interview<br />

mit Dipl.-Ing. Hubert Sacher vom Kompetenzzentrum der TÜV Süd Industrie Service GmbH.<br />

TiB: Der TÜV entstand ja <strong>in</strong> der Zeit der Industrialisierung<br />

zur Vermeidung von Dampfkesselexplosionen.<br />

Inwieweit hat sich der Risikobegriff<br />

seitdem verändert?<br />

Sacher: Früher war Risiko negativ besetzt als<br />

Gefahr für Leib <strong>und</strong> Leben. Heute ist der Begriff<br />

objektiviert <strong>und</strong> mathematisch def<strong>in</strong>iert als<br />

E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit mal Schadenshöhe<br />

e<strong>in</strong>es Ereignisses. Risiken werden dadurch<br />

vergleichbar. Beispielsweise kann damit nachgewiesen<br />

werden, dass e<strong>in</strong> neu entwickeltes<br />

wirtschaftlicheres Prüfkonzept mit dem Betriebsunterbrechungen<br />

weitgehend vermieden<br />

bzw. m<strong>in</strong>imiert werden, m<strong>in</strong>destens ebenso<br />

sicher ist wie das bisher zulässige fristenorientierte<br />

Prüfkonzept. Man betrachtet also beim<br />

Risiko e<strong>in</strong>erseits den Aspekt der Gefahr für den<br />

Menschen, andererseits die Wirtschaftlichkeit<br />

als Komb<strong>in</strong>ation von Sicherheit plus Verfügbarkeit.<br />

Mit anderen Worten: Der Risikobegriff<br />

wird nun zunehmend auch als Möglichkeit zur<br />

wirtschaftlichen Optimierung von Anlagen <strong>und</strong><br />

Systemen verstanden <strong>und</strong> auch genutzt.<br />

TiB: Wie wird Risiko erfasst, analysiert <strong>und</strong><br />

quantifiziert?<br />

Sacher: Die Risikoanalyse ist technisch bestimmt<br />

<strong>und</strong> probabilistisch. Der Mensch wird<br />

über die statistische Zuverlässigkeit menschlicher<br />

Handlungen abhängig von Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Erfahrung berücksichtigt. Faktoren wie<br />

Korruption bleiben außen vor. Diese E<strong>in</strong>flüsse<br />

kommen aber über die „Sicherheitskultur“ <strong>in</strong>s<br />

Spiel, die bei Anlagenbetreibern <strong>und</strong> Herstellern<br />

e<strong>in</strong>e große Rolle spielt. Generell gilt <strong>in</strong> unserem<br />

Rechtsraum, dass der Betreiber für den sicheren<br />

Betrieb der Anlagen verantwortlich ist <strong>und</strong><br />

nachweisen muss, dass er alles für die Sicherheit<br />

Nötige (nach Stand der <strong>Technik</strong>) getan hat.<br />

In manchen Staaten gibt es gesetzlich def<strong>in</strong>ierte<br />

Schranken für Risiken von technischen Anlagen,<br />

nicht aber <strong>in</strong> Deutschland. Allerd<strong>in</strong>gs muss<br />

man akzeptieren, dass die Analysen nur so gut<br />

se<strong>in</strong> können wie die Vorgaben <strong>und</strong> Annahmen.<br />

Es gibt immer wieder Szenarien, an die bei der<br />

Auslegung niemand gedacht hat. Außerdem ändert<br />

sich die Welt. Früher konnte man sich z.B.<br />

10<br />

Selbstmordattentate mit Flugzeugen nicht vorstellen,<br />

sie wurden daher <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

beim Entwurf von sensiblen Anlagen nicht explizit<br />

berücksichtigt.<br />

TiB: Wie werden Risiken <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

wahrgenommen?<br />

Sacher: Das Publikum übernimmt die abstrakte<br />

Def<strong>in</strong>ition eher nicht. Vor allem bei den<br />

öffentlich diskutierten „Restrisiken“ stößt die<br />

probabilistische Def<strong>in</strong>ition an Grenzen, da sowohl<br />

die Häufigkeit wie auch die Schadenshöhe<br />

statistisch schwer zu fassen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Aussage,<br />

etwas sei mit der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit von<br />

95% oder auch 99% sicher bei potentiell sehr<br />

großen Schäden nicht mehr wirklich trägt. E<strong>in</strong><br />

typisches Beispiel dafür ist die Diskussion um<br />

die Risiken der Kernkraft. Im privaten Bereich<br />

werden bewusste Risikoabwägungen eher bei<br />

wirtschaftlichen Fragen vorgenommen („lohnt<br />

sich die Installation e<strong>in</strong>er Solaranlage auf dem<br />

Dach?“). In der Freizeit dagegen werden auch<br />

hohe Risiken ohne H<strong>in</strong>terfragen <strong>in</strong> Kauf genommen<br />

(z.B. Drachenfliegen, Bergsteigen).<br />

TiB: Die Gerichte verlangen die E<strong>in</strong>haltung des<br />

Stands der <strong>Technik</strong>, beschrieben durch Normen<br />

<strong>und</strong> Vorschriften. Andererseits werden Normen<br />

zwangsläufig von der Entwicklung überholt. <strong>Was</strong><br />

bedeutet das für die Praxis?<br />

Sacher: Das ist <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong> schwieriges<br />

Problem. Man berücksichtigt Normen so weit<br />

wie möglich, da sie im Allgeme<strong>in</strong>en den Erfahrungsschatz<br />

der Fachwelt widerspiegeln.<br />

Aber auch die Betriebserfahrung spielt bei der<br />

Ermittlung des Standes der <strong>Technik</strong> e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Rolle. Daraus wurden z. B. für Raff<strong>in</strong>erien<br />

äußerst detaillierte <strong>und</strong> rigide Verhaltensvorschriften<br />

abgeleitet. Im Übrigen müssen besonders<br />

kritische Bereiche wie Druckbehälter,<br />

explosionsgefährdete Anlagen, sowie Sicherheitsbauteile<br />

von zugelassenen Organisationen<br />

überprüft werden. In Deutschland beispielsweise<br />

schreibt die Betriebssicherheitsverordnung<br />

Gefährdungsbeurteilungen für alle Arbeitsplätze<br />

vor, die e<strong>in</strong>en angemessenen Schutz der<br />

Beschäftigten (entsprechend dem Risiko des<br />

Arbeitsplatzes) nach Stand der <strong>Technik</strong> sicherstellen<br />

sollen. Die Europäische Gesetzgebung<br />

fordert als Voraussetzung für den freien Warenverkehr<br />

<strong>in</strong> der EU für alle Produkte mit Gefährdungspotential<br />

das CE­Kennzeichen. Damit<br />

erklärt e<strong>in</strong> Hersteller, dass se<strong>in</strong> Produkt allen<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsvorschriften entspricht <strong>und</strong> alle<br />

vorgeschriebenen Gefährdungsanalysen, Risikobewertungen<br />

etc. durchgeführt wurden.<br />

TiB: Dessen E<strong>in</strong>haltung wird aber nicht<br />

flächen deckend überprüft?<br />

Sacher: Das ist richtig. Zum e<strong>in</strong>en handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Selbstauskunft der Hersteller<br />

– mit allen E<strong>in</strong>schränkungen, die solche<br />

Selbstauskünfte haben – zum anderen besteht<br />

noch Handlungsbedarf bezüglich der Verantwortung<br />

der Behörden. Es erfolgt zwar e<strong>in</strong>e<br />

Stichprobenprüfung die aber aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />

nicht für e<strong>in</strong>e flächendeckende Wirksamkeit<br />

sorgt. Wir stellen immer wieder fest, dass gerade<br />

marktführende Firmen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere<br />

Marküberwachung fordern, um schwarze Schafe<br />

zuverlässig zu erkennen. Zum<strong>in</strong>dest für Verbraucherprodukte<br />

wurde die Marktüberwachung mit<br />

dem neuen Produktsicherheitsgesetz verschärft,<br />

das am 1. Dezember 2011 <strong>in</strong> Kraft getreten ist.<br />

TiB: S<strong>in</strong>d Normen Innovationsbremsen?<br />

Sacher: Def<strong>in</strong>itiv nicht, weil sie für e<strong>in</strong>e Konkretisierung<br />

<strong>und</strong> Weiterentwicklung des Standes<br />

der <strong>Technik</strong> sorgen, sprich: Unscharfe Regelungen<br />

werden konkretisiert, Entwicklungs bedarf<br />

wird erkannt <strong>und</strong> entsprechend artikuliert, wobei<br />

e<strong>in</strong>e Fokussierung auf wesentliche Änderungen<br />

erfolgt. Natürlich gibt es immer wieder Debatten<br />

darüber, was wesentlich heißt, aber auch<br />

hier gibt der Risikobegriff Hilfestellung.<br />

TiB: Der TÜV Süd arbeitet mittlerweile <strong>in</strong> vielen<br />

Ländern. Wird da mit technischen Risiken<br />

anders umgegangen?<br />

Sacher: Generell betrachten wir es als unsere<br />

Aufgabe unsere über 145­jährige Erfahrung<br />

<strong>in</strong> der Beherrschung von Risiken technischer<br />

Systeme weiterzugeben. Aber unsere Erfahrung<br />

zeigt auch, dass technische Risiken <strong>in</strong> anderen<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Hubert Sacher (l<strong>in</strong>ks) im Gespräch mit TiB-Redakteur Gerhard Grosch.<br />

Ländern unterschiedlich betrachtet werden.<br />

Es gibt verschiedene Sicherheitskulturen <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Akzeptanzkriterien. Zum Beispiel<br />

wird die Mensch ­ Masch<strong>in</strong>e ­ Schnittstelle<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene notwendige Kompetenz<br />

des Personals h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Auswirkung<br />

auf das Gesamtrisiko unterschiedlich bewertet.<br />

TiB: Nehmen Großrisiken zu?<br />

Sacher: E<strong>in</strong>deutig ja. Immer mehr Strukturen<br />

werden vernetzt; das br<strong>in</strong>gt neue zum Teil schwer<br />

durchschaubare Funktionalitäten, aber auch zunehmende<br />

Intransparenz durch Komplexität<br />

sowohl der Hardware als vor allem der Software<br />

für die Steuerung mit sich. Häufig wird auch versäumt<br />

die Wartung <strong>und</strong> Ertüchtigung bestehender<br />

Netze, z.B. Strom, Kommunikationssysteme,<br />

Straßen oder Bahn, an die geänderten Funktionalitäten<br />

anzupassen. Damit steigt die Gefahr<br />

von flächendeckenden Blackouts mit schwerwiegenden<br />

Folgen für Bevölkerung <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />

Die Gefahren von Attacken über Internet werden<br />

zwar medial ausgebreitet, aber zu wenig ernst<br />

genommen. Und manchmal werden bekannte<br />

Risiken im Interesse der Wirtschaftlichkeit nicht<br />

berücksichtigt (Beispiel Fukushima).<br />

TiB: Wie sollen wir damit umgehen?<br />

Sacher: Risiken, deren E<strong>in</strong>tritt existentielle<br />

Folgen haben, kann man nur auf zwei Arten behandeln:<br />

Alles, aber auch wirklich alles, zu ihrer<br />

E<strong>in</strong>dämmung tun oder aber sie ganz vermeiden.<br />

Die Frage ist nur, ob man bereit ist die daraus<br />

resultierenden E<strong>in</strong>schränkungen zu akzeptieren.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

TiB: Wäre e<strong>in</strong> Flugzeug für 1000 Passagiere<br />

vernünftig?<br />

Sacher: Technisch ja, wirtschaftlich ja, psychologisch<br />

ne<strong>in</strong>. Aber das kann sich ändern,<br />

der Mensch kann sich auch an Großrisiken<br />

gewöhnen.<br />

TiB: Gibt es neuartige Risiken <strong>und</strong> wie gehen<br />

wir damit um?<br />

Sacher: Neben den erwähnten wachsenden<br />

Systemrisiken kann man Nanotechnik<br />

<strong>und</strong> Chemie anführen. Die Auswirkungen der<br />

Nanotechnik s<strong>in</strong>d noch weitgehend unklar.<br />

Und die Chemie entwickelt ständig neue Substanzen,<br />

die lediglich auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

bisher bekannten Risiken evaluiert werden<br />

können.<br />

TiB: Warum wird das <strong>in</strong> der Öffentlichkeit im<br />

Gegensatz etwa zur Kernkraft wenig diskutiert?<br />

Sacher: Dieser E<strong>in</strong>druck täuscht e<strong>in</strong> wenig.<br />

Wir haben beispielsweise im Zusammenhang<br />

mit Spielzeug schon sehr heftige öffentliche<br />

Diskussionen über die chemische Sicherheit<br />

gesehen. E<strong>in</strong> Ergebnis dieser Diskussionen<br />

war die Neufassung der Europäischen<br />

Spielzeugrichtl<strong>in</strong>ie mit e<strong>in</strong>er deutlichen Verschärfung<br />

der Vorgaben für die chemische<br />

Sicherheit. Diese Diskussionen verlaufen<br />

ähnlich emotional wie die Diskussion um<br />

die Kernkraft, wo jeder, auch noch so unbedeutende<br />

Zwischenfall, <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

kontrovers, nicht immer objektiv, diskutiert<br />

wird. Auf der anderen Seite bee<strong>in</strong>flussen che­<br />

SCHWERPUNKt<br />

mische Produkte (z.B. Arzneien) das tägliche<br />

Leben im positiven S<strong>in</strong>n. Damit rückt das damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Risiko <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

TiB: Zum Schluss: Gehen wir (persönlich, Unternehmen,<br />

Gesellschaft, Politik) angemessen mit<br />

Risiko um?<br />

Sacher: Ne<strong>in</strong>! Wie schon erwähnt, werden<br />

verschiedene Risiken nicht sorgfältig genug<br />

berücksichtigt. Wir akzeptieren <strong>in</strong>transparente<br />

Risiken, wir verdrängen mögliche Konsequenzen<br />

aus Bequemlichkeit oder Angst um Wohlstand,<br />

wir scheuen generell oft die konsequente<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Risiken. Die Risikobewertung<br />

quantifiziert zwar die Gefahren, sie<br />

sagt aber nicht Ja oder Ne<strong>in</strong>, die Entscheidung<br />

müssen wir selber treffen.<br />

TiB: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview mit Hubert Sacher führten<br />

Gerhard Grosch <strong>und</strong> Silvia Stettmayer<br />

WeiteRe <strong>in</strong>FoRmAtionen<br />

Die tÜV SÜD Industrie Service bietet sicherheitstechnische<br />

Dienstleistungen für Betreiber<br />

<strong>und</strong> Hersteller baulicher sowie technischer<br />

Anlagen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen.<br />

R<strong>und</strong> 2.400 Mitarbeiter beraten bei Planung<br />

<strong>und</strong> Bau, unterstützen bei der Durchführung<br />

<strong>und</strong> sichern den störungsfreien Betrieb bis<br />

h<strong>in</strong> zur Entsorgung.<br />

11<br />

Foto: Silvia Stettmayer<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


Quelle: Symantec Corporation<br />

SCHWERPUNKt<br />

maßnahmen <strong>und</strong> Herausforderungen beim Schutz<br />

von it-Systemen<br />

„Die Zahl der veröffentlichten Sicherheitslücken war im Jahr 2010 weiterh<strong>in</strong> hoch“. Dieses Zitat<br />

aus dem Lagebericht 2011 des B<strong>und</strong>esamtes für Sicherheit <strong>in</strong> der Informationstechnik (BSI) sowie<br />

zahlreiche Pressemeldungen führen uns das Thema IT-Sicherheit immer wieder vor Augen.<br />

Die Diskussionen um das Thema Staatstrojaner<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen rechtlichen<br />

Aspekte oder das Auftauchen des auf<br />

den Namen Duqu getauften Stuxnet­Sohns<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige Beispiele. Anlässlich dieser<br />

anhaltenden Diskussionen wird im Rahmen<br />

Abb. 1: Herausforderungen der IT-Sicherheit<br />

12<br />

zielgerichte Angriffe entwickeln sich weiter<br />

sowohl gegen geistiges Eigentum e<strong>in</strong>es<br />

Unternehmens (Hydraq), als auch gegen<br />

spezielle Ziele (stuxnet)<br />

dieses Beitrags e<strong>in</strong> kurzer Überblick über<br />

gegenwärtige Maßnahmen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

beim Schutz von IT­Systemen<br />

gegeben, der selbstverständlich ke<strong>in</strong>esfalls<br />

umfassend se<strong>in</strong> kann, sondern nur schlaglichtartig<br />

die Problematik umreißt.<br />

Angriffe basierend auf der Auswertung sozialer Netzwerke<br />

Cross Correlation (Auswertung <strong>und</strong><br />

Zusammenführung von Daten mehrerer<br />

sozialer Netzwerke) hat zugenommen<br />

Zero-Day-Exploits nehmen zu<br />

Ausnutzung bisher nicht bekannter<br />

Schwachstellen (Zero-Day-Exploits)<br />

OBFUSCATION<br />

EXPLOIT LIBRARY<br />

COMMAND & CONTROL<br />

USER INTERFACE<br />

UPDATABILITY ENGINE<br />

Toolkit-Sammlungen für Angriffswerkzeuge<br />

Baukastensätze für Angriffswerkzeuge<br />

werden immer verbreiteter<br />

Mobile Bedrohungen nehmen zu<br />

<strong>in</strong>sbesondere für Android<br />

Quelle: Symantec Corporation<br />

VULNERABILITIES<br />

115<br />

163<br />

2009 2010<br />

Derzeitige Maßnahmen zum<br />

Schutz von It-Systemen<br />

In aller Regel handelt es sich bei IT­Systemen<br />

um sog. soziotechnische Systeme. Menschen <strong>in</strong>teragieren<br />

mit IT­Systemen <strong>in</strong>dem sie sie bedienen<br />

<strong>und</strong> nutzen. Schutzmaßnahmen gegen Bedrohungen<br />

setzen daher gewöhnlich sowohl auf der<br />

sozialen, als auch auf der technischen Ebene an.<br />

Nicht-technische Schutzmaßnahmen<br />

Entgegen der häufig verbreiteten Me<strong>in</strong>ung,<br />

dass die Masse der Angriffe auf die technische<br />

Teilkomponente des soziotechnischen Systems<br />

abzielen, werden dem Microsoft Security Intelligence<br />

Report zufolge lediglich etwa 10 %<br />

der Schadsoftware durch Sicherheitslücken<br />

auf Seiten der technischen Teilkomponente<br />

verursacht. Zu fast 50 % erfolgt e<strong>in</strong>e Infektion<br />

e<strong>in</strong>es W<strong>in</strong>dows­Rechners durch e<strong>in</strong>e bewusste<br />

Benutzer<strong>in</strong>teraktion (44,8 %). In weiteren<br />

26 % aller Fälle wird der Rechner durch die<br />

USB­Autorun­Funktion – e<strong>in</strong>e Methode zum<br />

automatischen Starten von Programmen auf<br />

USB­Datenträgern (die lediglich bis Vista standardmäßig<br />

aktiviert ist) <strong>in</strong>fiziert.<br />

Aus gutem Gr<strong>und</strong> rückt daher die Sensibilisierung<br />

der IT­Nutzer („Security Awareness“)<br />

zunehmend <strong>in</strong> den Fokus der IT­Sicherheit. Darunter<br />

werden alle Maßnahmen verstanden, um<br />

das Wissen, die Haltung <strong>und</strong> den Umgang von<br />

Mitarbeitern bezogen auf den Schutz des physischen<br />

<strong>und</strong> vor allem des <strong>in</strong>formationstechnischen<br />

„Assets“ e<strong>in</strong>er Organisation zu verbessern.<br />

Technische Schutzmaßnahmen<br />

Den Übergang zwischen nicht­technischen<br />

<strong>und</strong> technischen Schutzmaßnahmen bilden alle<br />

vom Adm<strong>in</strong>istrator vorzunehmenden Konfigurationen.<br />

Für praktisch jedes System existieren<br />

spezielle Security Guides oder Best Practices,<br />

um – abhängig von den jeweiligen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

– e<strong>in</strong>en hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten.<br />

Dies betrifft z.B. das Deaktivieren<br />

nicht benötigter Dienste oder die Vorgabe von<br />

Komplexitätsrichtl<strong>in</strong>ien für Passwörter.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Neben diesen konfigurationsspezifischen Aufgaben<br />

muss die jeweilige Software auch auf den<br />

aktuellen Stand gehalten werden, <strong>in</strong>dem Updates<br />

der Hersteller zeitnah e<strong>in</strong>gespielt werden. Der<br />

E<strong>in</strong>satz von (aktueller) Anti­Viren­Schutzsoftware<br />

sowie Firewalls sollte ebenfalls e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit<br />

se<strong>in</strong>. Zur Erkennung von Angriffen<br />

ist darüber h<strong>in</strong>aus der E<strong>in</strong>satz von Intrusion<br />

Detection Systemen (IDS) ratsam. Im Gegensatz<br />

zu Firewalls, die Datenverkehr anhand festgelegter<br />

Regeln filtern (z.B. nur die Nutzung von Web­<br />

/E­Mail­Diensten erlauben) können IDS Angriffe<br />

aufspüren. Ähnlich den Virenscannern (die alle<br />

Dateien, Programme sowie den Arbeitsspeicher<br />

analysieren), suchen IDS mittels Sensoren nach<br />

E<strong>in</strong>brüchen (<strong>in</strong>dem z.B. Log­Dateien, Systemdaten<br />

wie etwa der Registry oder Datenpakete<br />

im Netz untersucht werden). Wird im Falle e<strong>in</strong>es<br />

Angriffs nicht nur e<strong>in</strong> Alarm ausgelöst sondern<br />

auch Gegenmaßnahmen (wie das Verwerfen von<br />

Datenpaketen oder das Trennen von Verb<strong>in</strong>dungen)<br />

getroffen, wird von e<strong>in</strong>em Intrusion Prevention<br />

System (kurz IPS) gesprochen.<br />

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<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

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Insbesondere <strong>in</strong> sicherheitskritischen Bereichen<br />

(z.B. <strong>in</strong> Krankenhäusern, bei Banken, beim<br />

Militär) kann darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e physikalische<br />

Netztrennung des Intranets vom Internet s<strong>in</strong>nvoll<br />

se<strong>in</strong>. Physikalisch bedeutet <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

den Aufbau zweier völlig getrennter Netze<br />

(separate Rechner, Kabel, Router etc.) ohne direkte<br />

Verb<strong>in</strong>dung untere<strong>in</strong>ander, damit z.B. der Schutz<br />

der Patientendaten sichergestellt ist.<br />

Herausforderungen beim Schutz<br />

von It-Systemen<br />

Doch <strong>warum</strong> versagen die Schutzmaßnahmen <strong>in</strong><br />

letzter Zeit <strong>in</strong> zunehmendem Maße? Warum ist es<br />

renommierten Firmen wie etwa der Computerbörse<br />

Nasdaq oder Sony mit se<strong>in</strong>em Playstation Network<br />

nicht möglich, sich gegen Angriffe zu verteidigen?<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über aktuelle Themen der IT­Sicherheit<br />

des vergangenen Jahres zeigt Abbildung 1.<br />

Während <strong>in</strong> der Vergangenheit Massenwürmer<br />

wie Sasser oder Conficker die IT­Systeme<br />

be<strong>droht</strong> haben, zeigen die Lehren von Stuxnet,<br />

dass der Trend h<strong>in</strong> zu immer gezielteren<br />

SCHWERPUNKt<br />

Angriffen mit hohem Entwicklungsaufwand<br />

geht, die spezielle Anwendungen angreifen.<br />

So wird im Falle von Stuxnet der Zeitaufwand<br />

für Hard­ <strong>und</strong> Software auf m<strong>in</strong>destens sechs<br />

Monate <strong>und</strong> der Personalaufwand auf m<strong>in</strong>destens<br />

fünf bis zehn Entwickler geschätzt. Gegen diese<br />

speziellen Angriffsmuster haben gegenwärtige<br />

Schutzmaßnahmen nur wenig entgegenzusetzen.<br />

Nicht-technische Herausforderungen<br />

Auf dem Gebiet der primär nicht­technischen<br />

Schutzmaßnahmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere moderne<br />

Varianten des Social Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g an erster Stelle<br />

zu nennen. Durch Social Networks wie Facebook<br />

oder X<strong>in</strong>g ist es relativ e<strong>in</strong>fach möglich, Informationen<br />

zu relevanten Personen zu erhalten.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel, wie e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> effizient dies ist,<br />

zeigt z.B. die speziell geschaffene „Figur“ Rob<strong>in</strong><br />

Sage, 25 Jahre alt, Absolvent<strong>in</strong> der Technischen<br />

Hochschule <strong>in</strong> Massachusetts <strong>und</strong> Analyst<strong>in</strong><br />

für Cybersicherheit der US­Mar<strong>in</strong>e. Knapp 300<br />

Mitarbeiter der NSA, Industrielle <strong>und</strong> Politiker<br />

schickten ihr Fre<strong>und</strong>schaftsanfragen <strong>und</strong> ließen<br />

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13


SCHWERPUNKt<br />

Ganzheitliche, übergreifende<br />

Betrachtung nötig!<br />

Abb. 2: IT-Sicherheit muss ganzheitlich verstanden werden.<br />

sich freimütig vertrauliche Informationen entlocken.<br />

E<strong>in</strong>e andere Form der Nutzung von Facebook<br />

<strong>und</strong> Co. stellt Social Phish<strong>in</strong>g dar, bei dem<br />

zunächst soziale Netzwerke durchforstet werden<br />

<strong>und</strong> dann, abhängig von den persönlichen Interessen<br />

sowie den vorhandenen Kontakten, e<strong>in</strong>e<br />

spezielle E­Mail erstellt wird, die vorgibt aus dem<br />

Fre<strong>und</strong>eskreis zu stammen (Absender gefälscht)<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Thema behandelt, dass von speziellem<br />

Interesse ist <strong>und</strong> so die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des<br />

Öffnens dramatisch erhöht.<br />

Neben allen technischen Schutzmaßnahmen<br />

sollte zudem nicht unterschätzt werden, dass e<strong>in</strong><br />

nicht unerheblicher Teil der „E<strong>in</strong>brecher“ nicht<br />

von außen stammt, sondern ihren Ursprung <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Organisation haben, also klassische<br />

Innentäter s<strong>in</strong>d. Die meisten der Schutzmaßnahmen<br />

berücksichtigen diesen Aspekt leider nur<br />

unzureichend. Hier ist verstärkt der Schutz von<br />

Daten anstelle des Schutzes von Diensten gefragt.<br />

Technische Herausforderungen<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Gr<strong>und</strong> für das Versagen von<br />

technischen Schutzmaßnahmen ist die wach­<br />

14<br />

PC<br />

Dienste<br />

Media-<br />

Stream<strong>in</strong>g e-Commerce<br />

DatenVoIPbank Telefonie<br />

WLAN-<br />

Router<br />

Core-<br />

Router<br />

VPN-Router<br />

(mit Firewall)<br />

Server<br />

IP-TV<br />

Netzdrucker<br />

WLAN<br />

PC<br />

Smartphone<br />

Autonomes<br />

System<br />

Border-<br />

Router<br />

Funkmast<br />

Router<br />

Cloud<br />

Autonomes<br />

System<br />

Border-<br />

Router<br />

Autonomes<br />

System<br />

Rechenkapazität<br />

Router<br />

Border-<br />

Router<br />

Ressourcen<br />

Super-<br />

Computer<br />

DSL-<br />

Router<br />

Speicher<br />

wechselseitige<br />

Abbildung<br />

Router<br />

Home-<br />

Office<br />

Server<br />

Router<br />

Satellit<br />

sende Komplexität der Systeme. Sicherheit ist<br />

für viele Adm<strong>in</strong>istratoren nur e<strong>in</strong>e unter vielen,<br />

teilweise konkurrierenden Anforderungen<br />

<strong>in</strong> der täglichen Arbeit geworden. Diese beiden<br />

Faktoren führen dazu, dass Adm<strong>in</strong>istratoren de<br />

facto kaum noch <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, falsche (unsichere)<br />

E<strong>in</strong>stellungen vollständig zu vermeiden.<br />

Die heutigen Ansätze zur Erkennung von Angriffen<br />

s<strong>in</strong>d, wie schon erwähnt, unzureichend.<br />

Signaturbasierte Ansätze, bei der die gesammelten<br />

Daten mit bekannten Mustern (Signaturen)<br />

aus der Musterdatenbank verglichen werden,<br />

<strong>und</strong> die sowohl bei Virenscannern als auch bei<br />

IDS/IPS­Systemen am weitesten verbreitet s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d leider nahezu nicht <strong>in</strong> der Lage spezialisierte<br />

Angriffe zu erkennen. Verhaltensbasierte Ansätze,<br />

die anstelle der Suche nach Mustern <strong>in</strong> Daten<br />

das Verhalten des Systems („Anomalien“) beobachten,<br />

s<strong>in</strong>d hier wesentlich vielversprechender.<br />

Sicherheit <strong>in</strong> der Softwareentwicklung ist<br />

noch zu häufig e<strong>in</strong> Nischenthema, das vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> von Kosten­ <strong>und</strong> Zeitdruck allzu<br />

sehr vernachlässigt wird. Es ist daher unabd<strong>in</strong>gbar,<br />

Sicherheit als explizite Anforderung<br />

<strong>in</strong> den Softwareentwicklungsprozess<br />

aufzunehmen<br />

(„Security by Design“), <strong>und</strong><br />

umzusetzen.<br />

virtualisiert Fazit<br />

Die Trend der Vernetzung<br />

verschiedenster Geräte <strong>und</strong><br />

Anwendungen schreitet<br />

kont<strong>in</strong>uierlich voran <strong>und</strong><br />

mit ihr das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen des<br />

Internets <strong>in</strong> immer mehr<br />

Bereiche unseres Lebens.<br />

real<br />

Das führt dazu, dass bisher<br />

aus der IT bekannte Angriffe<br />

sich <strong>in</strong> neue Gebiete (Smart<br />

Grids, mobile Geräte) ausweiten.<br />

So nimmt z.B. die<br />

Gesamtanzahl der Mobilgeräte­Malware­Varianten<br />

konstant zu <strong>und</strong> liegt aktuell<br />

laut McAfee Threat­Report<br />

bei 1200, mit starkem Fokus<br />

auf Android. Speziell<br />

Stuxnet, bei dem vermutet<br />

wird, dass e<strong>in</strong>e Erst<strong>in</strong>fek tion<br />

mittels USB­Datenträger<br />

erfolgt ist, zeigt allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch, dass selbst bisher als<br />

weitestgehend sicher angenommene<br />

Konzepte, wie<br />

das der physikalischen Netztrennung<br />

im Fokus der Angreifer s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>en 100%igen Schutz gab es nicht <strong>und</strong> es<br />

wird ihn auch <strong>in</strong> der Zukunft nicht geben. Für<br />

die Zukunft ist anzunehmen, dass neue Themen,<br />

wie etwa das Thema Cloud Comput<strong>in</strong>g –<br />

aufgr<strong>und</strong> des Potenzials zur Kostenreduktion<br />

<strong>und</strong> zur Steigerung der Verfügbarkeit – e<strong>in</strong>e<br />

zunehmende Verbreitung erfahren. Dabei wird<br />

die Gewährleistung der Informationssicherheit<br />

e<strong>in</strong>e neue <strong>in</strong>ternationale Dimension erreichen<br />

(BSI­Lagebericht).<br />

IT­Sicherheit zu stärken ist e<strong>in</strong> Ziel das nur<br />

durch ganzheitliche Sicherheitsmaßnahmen<br />

erreicht werden kann. Ganzheitlich bedeutet<br />

hierbei sowohl den Schutz von Kommunikations<strong>in</strong>frastrukturen<br />

(Systemen, Diensten,<br />

Daten) bis h<strong>in</strong> zu Cloud Diensten <strong>und</strong> Cloud<br />

Ressourcen.<br />

Dipl.-Wirt.-Inf. (Uni) Mario Goll<strong>in</strong>g <strong>und</strong><br />

Prof. Dr. Gabi Dreo Rodosek<br />

Lehrstuhl für Kommunikationssysteme <strong>und</strong><br />

Internet-Dienste<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Adaptive lieferantennetzwerke zur Absicherung der lieferfähigkeit<br />

Hilfe, die Produktion steht!<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

SCHWERPUNKt<br />

Bekannt war es schon vorher. Und doch hat die Katastrophe im weit entfernten Fukushima<br />

nochmals verdeutlicht, wie anfällig die Versorgung des deutschen Marktes auf Störungen<br />

reagiert. Ganze Industriezweige waren davon betroffen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit fordert von den<br />

Unternehmen die Konzentration auf Kernkompetenzen<br />

<strong>und</strong> damit die Arbeitsteiligkeit.<br />

Es entsteht e<strong>in</strong>e Abhängigkeit von Lieferantenketten,<br />

die aufgr<strong>und</strong> der Globalisierung längst<br />

den gesamten Globus umspannen.<br />

Adaptive Liefernetzwerke<br />

Bei e<strong>in</strong>em Brutto<strong>in</strong>landsprodukt von ca.<br />

2.500 Mrd. Euro im Jahr 2010 wurden Güter<br />

für fast 800 Mrd. Euro importiert. Japan belegte<br />

dabei aus deutscher Sicht mit 22 Mrd. Euro sogar<br />

nur Platz 14 <strong>in</strong> der weltweiten Rangliste der<br />

Importstaaten. <strong>Was</strong> wäre also die Folge, <strong>wenn</strong><br />

beispielsweise die Versorgung aus Ch<strong>in</strong>a (Platz<br />

1 mit e<strong>in</strong>em Importvolumen von ca. 77 Mrd.<br />

Euro) unterbrochen ist?<br />

E<strong>in</strong>e großflächige Naturkatastrophe mag<br />

die Ausnahme se<strong>in</strong>, für Unternehmen ist aber<br />

häufig der Ausfall e<strong>in</strong>zelner Zulieferer schon<br />

schwierig genug. Die vielfältigen Ursachen<br />

dafür reichen von Schadensereignissen über<br />

Insolvenz oder Streiks bis h<strong>in</strong> zu banalen Planungsfehlern.<br />

Da e<strong>in</strong>e Abkehr von der Konzentration<br />

auf Kernkompetenzen für Unternehmen<br />

derzeit als <strong>und</strong>enkbar ersche<strong>in</strong>t, s<strong>in</strong>d adaptive<br />

Liefernetzwerke zur Sicherung der Versorgung<br />

aufzubauen. Darunter versteht man e<strong>in</strong> Netzwerk<br />

an Lieferanten, welches äußerst kurzfristig<br />

<strong>und</strong> nur mit m<strong>in</strong>imalem Aufwand verändert<br />

werden kann. E<strong>in</strong> adaptives Lieferantennetzwerk<br />

beg<strong>in</strong>nt bei der Rohstoffgew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong><br />

endet im eigenen Unternehmen.<br />

Das Netzwerk entscheidet<br />

über das Risiko<br />

Die Gestaltung e<strong>in</strong>es Lieferantennetzwerkes<br />

ist entscheidend für das Ausmaß, <strong>in</strong> dem Lieferausfälle<br />

e<strong>in</strong>es Lieferanten durch andere Lieferanten<br />

kompensiert werden können.<br />

Zwischen dem Ort e<strong>in</strong>es Schadensereignisses<br />

(z.B. Produktionsausfall, Transportschaden)<br />

<strong>und</strong> dem eigenen Unternehmen können mehrere<br />

Instanzen (= Lieferanten <strong>und</strong> deren Unterlieferanten)<br />

liegen. Dabei kann es sogar se<strong>in</strong>, dass<br />

der Schaden gar nicht wahrgenommen wird, da<br />

Abbildung 1<br />

Schadensbewertung:<br />

Sehr hohe Auswirkung<br />

Ke<strong>in</strong>e Auswirkung<br />

5th tier<br />

4th tier<br />

andere (Unter­)Lieferanten <strong>in</strong> die entstandene<br />

Bresche spr<strong>in</strong>gen. Absatzseitig kann es nicht nur<br />

zu e<strong>in</strong>em Lieferausfall, sondern auch zu erhöhter<br />

Nachfrage kommen, <strong>wenn</strong> e<strong>in</strong> Konkurrent<br />

se<strong>in</strong>e Lieferverpflichtungen nun nicht erfüllen<br />

kann. Die gezielte Gestaltung des Liefernetzwerkes<br />

kann Unternehmen helfen, die Schadeneffekte<br />

zu kompensieren. Schäden haben e<strong>in</strong>e<br />

Auswirkung sowohl <strong>in</strong> Lieferrichtung als auch<br />

entgegengesetzt. In Zeiten hoher Konjunktur<br />

ist Ersatz für ausgefallene Lieferungen deutlich<br />

schwieriger erhältlich als bei niedriger Auslastung<br />

der Kapazitäten. Die Schadens wirkung ist<br />

also abhängig vom Schadenszeitpunkt.<br />

Frühzeitiges Erkennen <strong>und</strong> Ergreifen von<br />

Vorbeugungsmaßnahmen s<strong>in</strong>d unverzichtbar.<br />

Doch gerade das ist aufgr<strong>und</strong> der sich dynamisch<br />

wandelnden Beschaffungs­ <strong>und</strong> Absatzmärkte<br />

sehr komplex. Klassische Instrumente<br />

wie die Fehlermöglichkeit­E<strong>in</strong>fluss­Analyse<br />

(FMEA) stoßen an ihre Grenzen. Die Risikoprioritätszahl,<br />

also das Produkt aus Schadense<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

Schadenswirkung<br />

<strong>und</strong> Entdeckungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit, täuscht<br />

e<strong>in</strong>e stabile Bewertungslage vor. Beschaffungs­<br />

<strong>und</strong> Absatzmärkte s<strong>in</strong>d aber ständig <strong>in</strong> Bewe­<br />

Lieferrichtung<br />

3rd tier<br />

2nd tier<br />

1st tier<br />

Schadenereignis Unternehmen<br />

gung. So müsste auch die Risikoprioritätszahl<br />

diesen Veränderungen kont<strong>in</strong>uierlich nachgeführt<br />

werden.<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong><br />

Flexibilität s<strong>in</strong>d trumpf<br />

Die Unternehmen s<strong>in</strong>d diesen Marktentwicklungen<br />

jedoch nicht hilflos ausgesetzt, sondern<br />

können immer noch maßgeblich die Risiken <strong>und</strong><br />

potenziellen Schäden durch den Aufbau ihrer Lieferantennetzwerke<br />

selbst bee<strong>in</strong>flussen. Je schneller<br />

auftauchende Gefahren erkannt werden <strong>und</strong> je größer<br />

die geschaffenen Handlungsspielräume <strong>in</strong> dem<br />

Netzwerk s<strong>in</strong>d, desto ger<strong>in</strong>ger wird sich der Ausfall<br />

von Lieferanten auf die eigene Lieferfähigkeit<br />

gegenüber K<strong>und</strong>en auswirken. In Abb. 2 ist e<strong>in</strong>e<br />

Auswahl von Gestaltungsansätzen zum Aufbau<br />

adaptiver Netze aufgeführt. So kann beispielsweise<br />

bereits die Produktentwicklung durch die Auswahl<br />

geeigneter Werkstoffe verh<strong>in</strong>dern, dass das Unternehmen<br />

<strong>in</strong> die Abhängigkeit von Angebotsmonopolen<br />

gerät. Durch die Vertragsgestaltung mit Lieferanten,<br />

die Festlegung des Beschaffungsmodells<br />

oder die konkrete Auswahl von Lieferanten ist der<br />

E<strong>in</strong>kauf beteiligt. E<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit <strong>in</strong><br />

allen Planungszyklen verstärkt das Wissen über<br />

15


SCHWERPUNKt<br />

Der Aufbau e<strong>in</strong>es adaptiven Lieferantennetzwerks kann nicht alle<strong>in</strong>e durch den E<strong>in</strong>kauf realisiert werden. Nahezu alle Unternehmensfunktionen<br />

müssen e<strong>in</strong>en Beitrag leisten, um Monopolsituation zu vermeiden <strong>und</strong> flexibel auf veränderte Randbed<strong>in</strong>gungen reagieren zu können.<br />

16<br />

Abbildung 2<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

Aktualisierte Zielvere<strong>in</strong>barung<br />

Lieferantencontroll<strong>in</strong>g<br />

Lieferantenauditierung<br />

Kennzahlenmonitor<strong>in</strong>g<br />

Liefer(fe<strong>in</strong>)abrufe<br />

Produktion<br />

Bestandsplanung<br />

Personalflexibilität<br />

Kapazitätsreserven<br />

Technologische Alternativen<br />

die Lieferanten sowie das Verständnis untere<strong>in</strong>ander.<br />

Kapazitive <strong>und</strong> technologische Reserven <strong>in</strong><br />

der Produktion verschaffen ebenso Spielräume wie<br />

e<strong>in</strong> flexibles Distributionsnetz. Kurze Lieferwege<br />

senken das Transportrisiko. Das (Beschaffungs­)<br />

Controll<strong>in</strong>g hat kont<strong>in</strong>uierlich alle relevanten unternehmens<strong>in</strong>ternen<br />

Kennzahlen, aber auch logistische<br />

<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anzielle Kennzahlen der Lieferanten<br />

zu überwachen. Damit wird ersichtlich, dass der<br />

Aufbau risikom<strong>in</strong>imierter <strong>und</strong> damit adaptiver<br />

Lieferantennetze nicht die alle<strong>in</strong>ige Aufgabe der<br />

E<strong>in</strong>kaufsabteilungen se<strong>in</strong> kann. Nahezu alle Diszipl<strong>in</strong>en<br />

im Unternehmen haben für das Erreichen<br />

der Zielsetzung e<strong>in</strong>en Beitrag zu leisten.<br />

Zur Realisierung e<strong>in</strong>es adaptiven Liefernetzwerkes<br />

ist e<strong>in</strong> strukturierter <strong>und</strong> mehrstufiger<br />

Prozess erforderlich, der <strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierten Abständen<br />

wiederholt durchlaufen werden muss. Der<br />

Ausgangspunkt ist die Fragestellung, welche<br />

Konsequenzen sich aus Lieferschäden <strong>in</strong> den<br />

folgenden Abstufungen ergeben. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

steigender Wirkung sortiert:<br />

die Lieferung kommt teilweise verspätet (z.B.<br />

Teillieferungen durch den Lieferanten)<br />

die Lieferung kommt vollständig verspätet<br />

(z.B. Produktionsprobleme beim Lieferanten)<br />

der Teil e<strong>in</strong>er Lieferung fällt aus (z.B. Spezifikationsprobleme<br />

<strong>in</strong> der Abstimmung zwischen<br />

Lieferant <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e)<br />

Produktplanung /<br />

-entwicklung<br />

Materialbedarf (Menge, Ausführung, …)<br />

Produkttechnologie<br />

Transport <strong>und</strong> Distribution<br />

e<strong>in</strong>e Lieferung fällt vollständig aus (z.B. vollständiger<br />

Transportschaden nach Annahme)<br />

der Lieferant fällt mittelfristig aus (z.B. Kündigung<br />

des Vertrages durch Lieferanten)<br />

der Lieferant fällt mit sofortiger Wirkung aus<br />

(z.B. unvorhergesehener Konkurs, Naturkatastrophe)<br />

Da <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall von e<strong>in</strong>er h<strong>und</strong>ertprozentigen<br />

Liefersicherheit ausgegangen werden<br />

kann, ergeben sich aus den Konsequenzen<br />

für jede Frage unterschiedlich starke<br />

Risiken für das Unternehmen. In e<strong>in</strong>er Chancen­<br />

<strong>und</strong> Risikoabwägung lassen sich die resultierenden<br />

Vor­ <strong>und</strong> Nachteile gegenüberstellen.<br />

Es ergibt sich e<strong>in</strong>e transparente Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

für das Management<br />

um Notfallpläne aufzubauen oder präventive<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>zuleiten.<br />

Adaptive Liefernetzwerke –<br />

e<strong>in</strong> Analogon zur Evolution<br />

Will e<strong>in</strong> Unternehmen den globalen Marktentwicklungen<br />

nicht als Spielball ausgesetzt<br />

se<strong>in</strong>, so muß es sich schnell <strong>und</strong> nur mit möglichst<br />

ger<strong>in</strong>gem Aufwand auf neue Situationen<br />

e<strong>in</strong>stellen. Wie kurzfristig <strong>und</strong> unvorhersehbar<br />

Veränderungen auf Unternehmen e<strong>in</strong>wirken,<br />

zeigen e<strong>in</strong>drucksvoll die Konjunkturkrise<br />

aus dem Jahr 2009 sowie die Naturkatastrophe<br />

Planung<br />

Netzwerk-<br />

konzeption<br />

Vertragliche Gestaltung<br />

Lieferantenauswahl (Bonität,<br />

Referenzen, Lieferleistung, …)<br />

Kritischer Pfad<br />

Multi-Sourc<strong>in</strong>g Konzepte<br />

Geographische Distanz<br />

Verfolgung von Markttrends<br />

Umsatz- <strong>und</strong> Absatzplanung<br />

Kapazitätsabgleich<br />

Produktionstechnologie<br />

Produktionsplanung <strong>und</strong> -steuerung<br />

Corporate Plann<strong>in</strong>g Forecast<strong>in</strong>g and Replenishment<br />

von Fukushima. Der Aufbau adaptiver Lieferantennetzwerke<br />

bietet Unternehmen die<br />

Chance, sich auf e<strong>in</strong>e veränderte Unternehmensumgebung<br />

e<strong>in</strong>zustellen <strong>und</strong> auf diese<br />

Weise die Unternehmensexistenz zu sichern.<br />

Damit verfolgen adaptive Lieferantennetzwerke<br />

dieselbe Ausrichtung, welche Tier­ <strong>und</strong><br />

Pflanzenarten im Laufe der Evolution erfolgreich<br />

vor dem Aussterben bewahrt hat. Zum<br />

Aufbau e<strong>in</strong>er effektiven Anpassungsfähigkeit<br />

s<strong>in</strong>d alle Unternehmens bereiche gefordert.<br />

Zusammenfassung<br />

Adaptive Lieferantennetzwerke s<strong>in</strong>d die<br />

Voraussetzung, um im Fall e<strong>in</strong>es Lieferausfalls<br />

durch Veränderung der Lieferantenstrukturen<br />

reagieren zu können. Dafür werden entsprechende<br />

Produktplanung <strong>und</strong> ­gestaltung, flexible<br />

<strong>und</strong> standardisierte Geschäftsprozesse<br />

sowie kapazitive <strong>und</strong> technologische Reserven<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Unternehmens benötigt. Der<br />

Vorteil adaptiver Lieferantennetzwerke ist also<br />

nicht ohne Kosten zu haben, kann aber die<br />

Unternehmens existenz retten.<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus-Jürgen Meier<br />

IPL – Institut für Produk tionsmanagement<br />

<strong>und</strong> Logistik,<br />

Hochschule München<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


die automatische u-Bahn ist sicher unterwegs!<br />

Das „offene Schutzsystem“ der Nürnberger U-Bahn.<br />

SCHWERPUNKt<br />

Um das richtige Bremsen bei Gefahr sorgen sich die Fahrgäste, <strong>wenn</strong> sie zum ersten Mal mit<br />

der automatischen U-Bahn fahren. Ganz konträr dazu die Gedanken des Betriebsleiters <strong>und</strong><br />

der verantwortlichen <strong>Technik</strong>er: Hoffentlich haben wir ke<strong>in</strong>e Störung, die uns den Fahrplan<br />

durche<strong>in</strong>ander br<strong>in</strong>gt!<br />

Die Zeit war reif für den vollautomatischen<br />

Betrieb<br />

Die 1972 eröffnete U­Bahn <strong>in</strong> Nürnberg ist<br />

das Rückgrat für den ÖPNV der Stadt <strong>und</strong> der<br />

Region. 1997 wurde der Bau e<strong>in</strong>er dritten L<strong>in</strong>ie<br />

beschlossen, die e<strong>in</strong>en Teil des vorhandenen Systems<br />

mit benutzen sollte. Neue Fahrzeuge <strong>und</strong><br />

auch die Ersatzbeschaffung für die erste Fahrzeugserie<br />

waren notwendig. Gleichzeitig sollte<br />

die Attraktivität für die Fahrgäste durch kürzere<br />

Takte <strong>und</strong> mehr Flexibilität bei Großereignissen<br />

wie Fußballspielen verbessert werden. Dabei<br />

sollten die Kosten für den Betrieb gesenkt werden.<br />

Dieses zusammen gab den Auslöser, über<br />

e<strong>in</strong>e vollautomatische U­Bahn nachzudenken,<br />

weltweit gibt es das bereits seit 30 Jahren. In<br />

Nürnberg jedoch wurde Neuland betreten,<br />

musste doch e<strong>in</strong>e konventionelle L<strong>in</strong>ie (vorhandene<br />

Fahrzeugtechnik <strong>und</strong> mit Fahrer) migriert<br />

werden <strong>und</strong> während der Bauphase der Betrieb<br />

weitergeführt werden.<br />

E<strong>in</strong> Team aus verschiedenen Spezialisten der<br />

VAG, der technischen Aufsichtsbehörde <strong>und</strong><br />

des Herstellers wurde gebildet. Als Basis diente<br />

das semiautomatische System der baugleichen<br />

U­Bahn München. Nach vielen Überlegungen,<br />

Diskussionen <strong>und</strong> zwei Jahre später wurde die<br />

Machbarkeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>es AGT­<br />

[automated guided tra<strong>in</strong>] Systems durch e<strong>in</strong>e<br />

Studie bestätigt.<br />

Die weltweit erste U­Bahn­L<strong>in</strong>ie im Mischbetrieb<br />

automatisch / konventionell wurde 2001<br />

<strong>in</strong> Angriff genommen. Unabd<strong>in</strong>gbar für die<br />

Realisierung <strong>und</strong> spätere Zulassung war weiterh<strong>in</strong><br />

die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Spezialisten von allen Beteiligten. Die Technische<br />

Aufsichtsbehörde war bei Besprechungen<br />

immer mit dabei, die Wünsche des Service, der<br />

Wartung <strong>und</strong> des Betriebs wurden gehört, der<br />

Hersteller koord<strong>in</strong>ierte die sonst unabhängigen<br />

Unternehmensbereiche für Signaltechnik <strong>und</strong><br />

Fahrzeuge. <strong>Was</strong> muss detektiert, zusätzlich be­<br />

trachtet werden, <strong>wenn</strong> ke<strong>in</strong> Fahrer im Fahrzeug<br />

h<strong>in</strong>schaut <strong>und</strong> gegebenenfalls reagiert?<br />

Das war viel Arbeit für alle Beteiligten. Technische<br />

Details zur Zulassung f<strong>in</strong>den sich unter<br />

http://rub<strong>in</strong>­nuernberg.de.<br />

Das nicht mehr für den Betrieb der Züge benötigte<br />

Personal wird weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> der K<strong>und</strong>enbetreuung<br />

beschäftigt.<br />

Gefühltes Risiko <strong>und</strong> Bremssysteme<br />

Von Gesprächspartnern, die nicht mit der<br />

<strong>Technik</strong> von Schienenfahrzeugen vertraut s<strong>in</strong>d,<br />

kommt häufig die Frage: „Bremsen die automatischen<br />

U­Bahnen bei Bedarf denn auch rechtzeitig?“<br />

Ne<strong>in</strong>, dass der Zug fährt, unkontrolliert <strong>und</strong><br />

unaufhaltsam bis zum Crash, wie es bei e<strong>in</strong>igen<br />

Actionfilmen spannend <strong>in</strong> Szene gesetzt ist, das<br />

ist bei Beachtung der Sicherheitsvorschriften<br />

nicht möglich. Und zwar auch im konventionellen<br />

Betrieb: Der Fahrer muss e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Pedal, e<strong>in</strong>en Knopf <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen<br />

betätigen, die Totmannschaltung leitet sonst unweigerlich<br />

e<strong>in</strong>e Bremsung bis zum Stillstand e<strong>in</strong>.<br />

Video Erkennung<br />

Analyse von Störungen<br />

Erkennen von<br />

Gefahrsituationen<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>güberwachung<br />

HF-Transpondersystem<br />

für die Detektion von<br />

Gegenständen im<br />

Gleisbereich<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012 17


SCHWERPUNKt<br />

Jedes Fahrzeug hat drei vone<strong>in</strong>ander unabhängige<br />

Bremssysteme. Das wirkungsvollste<br />

ist die elektrodynamische Bremse, die wie e<strong>in</strong><br />

Generator wirkt <strong>und</strong> die Bewegungsenergie <strong>in</strong><br />

elektrische Energie umwandelt. Diese elektrische<br />

Energie wird <strong>in</strong> das Netz e<strong>in</strong>gespeist <strong>und</strong><br />

kann somit von anderen Zügen im Netz zum<br />

Beschleunigen aufgenommen werden.<br />

Der Zug kann auch wie e<strong>in</strong> PKW über Scheibenbremsen<br />

gebremst werden. Diese besitzen<br />

zusätzlich e<strong>in</strong>en Federspeicher <strong>und</strong> erfüllen<br />

fail­safe Anforderungen. Beim bislang nur<br />

theoretischen Ausfall jeglicher Energie<br />

werden die Räder so <strong>in</strong> jedem Fall<br />

gebremst. Diese Bremse hält das Fahrzeug<br />

auch im Stillstand (Parkbremse).<br />

Kurz h<strong>in</strong>ter den Signalen bef<strong>in</strong>den<br />

sich sogenannte magnetische Fahrsperren.<br />

Diese s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>em „Halt“<br />

zeigenden Signal aktiv <strong>und</strong> lösen über<br />

e<strong>in</strong>e Empfangse<strong>in</strong>richtung auch bei<br />

e<strong>in</strong>em fahrergesteuerten Zug e<strong>in</strong>e sofortige<br />

Zwangsbremsung aus. Im Automatikbetrieb<br />

fährt die sogenannte<br />

ATO (Automatic Tra<strong>in</strong> Operation) den<br />

Zug <strong>und</strong> die ATP (Automatic Tra<strong>in</strong><br />

Protection) überwacht wie e<strong>in</strong>e Art<br />

Fahrlehrer die ATO.<br />

Bahnsteigüberwachung<br />

Viele vollautomatische U­Bahnen<br />

haben Bahnsteig­Abschlusstüren,<br />

die – wie bei e<strong>in</strong>em Aufzug – erst dann öffnen,<br />

<strong>wenn</strong> der Zug <strong>in</strong> der richtigen Position dah<strong>in</strong>ter<br />

steht.<br />

In Nürnberg war dieses aufgr<strong>und</strong> des Mischbetriebes<br />

nicht möglich. Auch die besten Fahrer<br />

schaffen es nicht ständig, auf +/­ 50 cm genau<br />

anzuhalten. Außerdem hat Nürnberg teilweise<br />

gekrümmte Bahnsteige <strong>und</strong> man müsste den<br />

sich ergebenden Raum zwischen Bahnsteig­<br />

<strong>und</strong> Fahrzeugtüren zusätzlich überwachen.<br />

Daher wurde für e<strong>in</strong> „offenes Schutzsystem“<br />

entschieden. Gegenüber liegende HF­Sender<br />

<strong>und</strong> Empfänger sichern den Gleisbereich am<br />

Bahnsteig auf gesamter Länge bis <strong>in</strong> den Tunnelbereich<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> (siehe Abb. S. 17). Die Hochfrequenzstrahlen<br />

des Systems haben e<strong>in</strong>en Abstand<br />

von 15 cm zue<strong>in</strong>ander <strong>und</strong> ermöglichen,<br />

dass Gegenstände größer als e<strong>in</strong>e Kugel mit<br />

e<strong>in</strong>em Durchmesser von 30 cm sicher erkannt<br />

werden. Von herumfliegenden Zeitungen werden<br />

die Strahlen nicht unterbrochen, dadurch<br />

werden Fehlalarme reduziert.<br />

Wird e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>g oder größer Gegenstand<br />

entdeckt, gibt das System sofort Alarm:<br />

18<br />

Der ankommende Zug wird gebremst, <strong>in</strong> der<br />

Leitstelle werden die Bilder der jeweiligen Videokameras<br />

voll e<strong>in</strong>geblendet. Die ständig laufende<br />

Aufzeichnung erlaubt dem Mitarbeiter,<br />

die Situation zu beurteilen <strong>und</strong> erforderliche<br />

Maßnahmen zu veranlassen (Personal vor Ort,<br />

Polizei, Krankenwagen etc.).<br />

Die Servicetüren an den Bahnsteig enden<br />

können nur mit Schlüssel geöffnet werden <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Meldekontakt ausgestattet. D.h.<br />

das Instandhaltungspersonal muss sich bei der<br />

Leitstelle anmelden <strong>und</strong> diese deaktiviert den<br />

E<strong>in</strong>klemmschutz.<br />

Meldekontakt. Erfolgt dies nicht, so werden Züge<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich sicherheitshalber automatisch<br />

e<strong>in</strong>gebremst. Damit nicht genug: Bei Langzügen<br />

wird auch der Kupplungsbereich zwischen den<br />

zwei Fahrzeugen durch zusätzliche Hochfrequenzstrahlen<br />

überwacht. Sollte e<strong>in</strong> Fahrgast <strong>in</strong><br />

den Kupplungsbereich stürzen, so wird er zweifelsfrei<br />

erkannt <strong>und</strong> die Zugabfahrt unterb<strong>und</strong>en.<br />

Um den Betrieb seltener durch Fehlalarme<br />

zu stören, wurde auch e<strong>in</strong>e Taubenerkennung<br />

entwickelt. Diese generieren im Flug e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Muster an Strahlunterbrechungen<br />

<strong>und</strong> können so ausmaskiert werden. An e<strong>in</strong>igen<br />

Stationen fliegen diese Tiere auf der Suche nach<br />

Brötchenkrümeln durch das Gleis.<br />

Vollautomatische U-Bahn-Fahrzeuge<br />

Die neuen Fahrzeuge haben zusätzliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Sensoren erhalten. Für die<br />

Fahrgäste sichtbar s<strong>in</strong>d Schieberampen an den<br />

Türen, die den Spalt bis zur Bahnsteigkante sichern.<br />

Rollstuhlfahrer, Rollatorbenutzer oder<br />

Fahrgäste mit K<strong>in</strong>derwagen <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />

wissen das zu schätzen.<br />

Die Türen weisen über die Motorstromüberwachung<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>klemmschutz auf (s.<br />

Abb.). Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es e<strong>in</strong>e Sensorik<br />

<strong>in</strong> der Türkante, die auch kle<strong>in</strong>e Gegenstände<br />

erkennt, <strong>wenn</strong> die Tür bereits geschlossen ist.<br />

Zu diesem Zweck schickt e<strong>in</strong> Infrarot­Sender<br />

gepulstes Infrarot­Licht durch den über den<br />

gesamten Türspalt reichenden Hohlraum des<br />

Gummiprofils zu e<strong>in</strong>em Empfänger. Selbst<br />

dünne Gegenstände wie e<strong>in</strong>e H<strong>und</strong>ele<strong>in</strong>e, die<br />

beim Schließen der Türen normalerweise nicht<br />

erkannt werden können, lösen spätestens beim<br />

Losfahren des Zugs Alarm aus <strong>und</strong><br />

stoppen den Zug. Überwacht werden<br />

z.B. aber auch die Innenbeleuchtung<br />

(e<strong>in</strong>e ausgefallene Lampe wird toleriert)<br />

oder die Heizung <strong>und</strong> Lüftung.<br />

Über Notsprechstellen kann der Fahrgast<br />

jederzeit Kontakt zu e<strong>in</strong>em Disponenten<br />

<strong>in</strong> der Leitstelle aufnehmen.<br />

Diese wiederum können über e<strong>in</strong>e<br />

Funk­LAN­Verb<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> Videokameras<br />

life <strong>in</strong> das Fahrzeug schauen.<br />

Im Notfall wird das Fahrzeug blokkiert<br />

oder gebremst (im Bahnsteigbereich).<br />

Halten im Tunnelbereich<br />

wird nach Möglichkeit vermieden,<br />

obwohl auch diese Situationen mit<br />

Evakuieren von Fahrgästen regelmäßig<br />

durch das Servicepersonal <strong>und</strong><br />

die Feuerwehr geübt wird.<br />

Fahrbetrieb<br />

Jedes vollautomatische Fahrzeug erhält<br />

vom Zentralrechner e<strong>in</strong>en Fahrbefehl, dieser<br />

gilt bis zum nächsten Bahnhof. Die Sicherheitssysteme<br />

der Station senden die Freigabe,<br />

die Türen werden geschlossen <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>em<br />

kurzen technischen Check der Fahrzeugsysteme<br />

setzt sich das Fahrzeug <strong>in</strong> Bewegung.<br />

Das Bewegungsprofil beschleunigen­rollenbremsen<br />

richtet sich energieoptimiert nach<br />

der Strecke. Die aktuelle Position ermittelt<br />

das Fahrzeug über die erfolgten Radumdrehungen<br />

<strong>und</strong> spätestens nach 90 m erfolgt e<strong>in</strong>e<br />

Synchronisierung mit gekreuzten Leiterschleifen<br />

im Gleis. Im nächsten Bahnhof wird dann<br />

zielgenau (+/­ 30 cm) gehalten, die Türen<br />

öffnen sich zum Fahrgastwechsel. Der Zentralrechner<br />

erhält die Bestätigung, die Fahrt<br />

geht weiter.<br />

Dipl-Ing. Konrad Schmidt,<br />

Betriebsleiter der VAG Nürnberg<br />

Dipl.-Ing. Holm Jerosch<br />

Betriebsleiterbüro<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

VDI/VDE<br />

VDI/VDE<br />

VDI Mitgliederversammlung 2012 19<br />

Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure 20<br />

VDe-ehrenmedaille für Prof. Dr. Petra Friedrich 21<br />

Besuch der Iaa 22<br />

VDe Youngnet Konvention 27<br />

Aktuelles<br />

VDe awards 2011 28<br />

VDI Preise 2011 30<br />

Der Bergwald geht onl<strong>in</strong>e 33<br />

excellente elektro<strong>in</strong>genieure 34<br />

Inhalt/RegIonal<br />

E<strong>in</strong>ladung zur VDI-Mitgliederversammlung 2012<br />

Alle Mitglieder unseres Bezirksvere<strong>in</strong>s werden hiermit zur ordentlichen Mitgliederversammlung<br />

2012 e<strong>in</strong>geladen. Sie f<strong>in</strong>det am 19. März 2012 um 17.30 Uhr im Chiemseesaal des TÜV<br />

Süd, Westendstr. 199, 80686 München, statt.<br />

Bitte melden Sie sich an: Tel.: (089) 57 91 22 00, Fax: (089) 57 91 21 61, E-Mail bv-muenchen@vdi.de<br />

tagesordnung<br />

genehmigung der niederschrift über die<br />

ordentliche Mitgliederversammlung<br />

am 14.03.2011 <strong>und</strong> der tagesordnung<br />

tätigkeitsbericht für das geschäftsjahr 2011<br />

Bericht des Schatzmeisters zum Jahresabschluss<br />

2011<br />

Bericht des Rechnungsprüfers<br />

genehmigung des Jahresabschlusses 2011<br />

entlastung des Vorstands<br />

ehrungen<br />

Bericht des Schatzmeisters über den haushaltsplan<br />

2012<br />

Wahlen zum Vorstand *<br />

ausblick auf 2012<br />

Verschiedenes<br />

Die Teilnahme an den Abstimmungen ist<br />

an die Vorlage e<strong>in</strong>es gültigen Mitgliederausweises<br />

geb<strong>und</strong>en. Anträge zur Tagesordnung<br />

richten Sie bitte bis zum 14.02.2012<br />

schriftlich an die Geschäftsstelle.<br />

Das Protokoll der Mitgliederversammlung<br />

2011 ist <strong>in</strong> Heft 4/11, S. 30 von „<strong>Technik</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ oder <strong>in</strong> der Geschäftsstelle nachzulesen.<br />

*Neu zu besetzen ist die Position des Vorsitzenden, da Prof. Dr.-Ing Bernd-Robert Höhn mit Wirkung vom 31.12.2011 aus dem<br />

Amt ausgeschieden ist.<br />

Ferner s<strong>in</strong>d zu besetzen die Positionen des Stellvertretenden Vorsitzenden <strong>und</strong> des Schatzmeisters, deren Amtsperioden im März<br />

2012 enden.<br />

Für die Position des Vorsitzenden kandidiert Dipl.-Ing. Hans-Joachim Lösch,<br />

für den Stellvertretenden Vorsitzenden kandidiert Dr.-Ing. Johannes Fottner.<br />

Für die Position des Schatzmeisters gab es bei Redaktionsschluss noch ke<strong>in</strong>en Kandidaten.<br />

Wahlvorschläge können bis zum 30.01.2012 an die VDI Geschäftsstelle gerichtet werden.<br />

Im Heft 2 der „<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ werden sich alle Kandidaten ausführlich vorstellen.<br />

33<br />

Herzliche E<strong>in</strong>ladung auch zum Festvortrag<br />

von Prof. Dr.-Ing Markus Lienkamp zum<br />

Thema Elektromobilität<br />

Beim anschließenden Abendimbiss haben<br />

Sie Gelegenheit zu geselligem Beisammense<strong>in</strong><strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>teressanten Gesprächen.<br />

Der Vorstand<br />

19<br />

Grafik: TUM


Foto: Anton Tremmel<br />

StuDenten unD JungIngenIeuRe<br />

SPS-Sem<strong>in</strong>ar bei Siemens<br />

E<strong>in</strong>e SPS, was ist das <strong>und</strong> wie geht das? Das versuchten die 12 Teilnehmer auf der Exkursion<br />

der VDE Hochschulgruppe bei Siemens herauszuf<strong>in</strong>den.<br />

Die Mitglieder der VDE-Hochschulgruppe beim SPS-Sem<strong>in</strong>ar.<br />

An e<strong>in</strong>em nebligen Morgen trafen wir uns<br />

im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum <strong>in</strong> der Richard-Strauss-<br />

Straße <strong>in</strong> München. Nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung<br />

zum Unternehmen Siemens <strong>und</strong> dem Vertrieb,<br />

20<br />

vor allem <strong>in</strong> der Region <strong>Bayern</strong>, g<strong>in</strong>g es auch<br />

schon ans Thema SPS. Die verschiedenen Ausführungen<br />

<strong>und</strong> Zusatzkomponenten e<strong>in</strong>er SPS<br />

wurden vorgestellt <strong>und</strong> die Teilnehmer durf-<br />

ten sich daraufh<strong>in</strong> unter Anleitung an e<strong>in</strong>er<br />

Simatic S7-300 versuchen. Zum E<strong>in</strong>satz kam<br />

dabei die neue Entwicklungsplattform „TIA-<br />

Portal“, <strong>in</strong> der die Projektierung der Steuerung<br />

<strong>und</strong> der Visualisierung zusammen möglich<br />

ist. Bereits nach dem Mittagessen konnte Bewegung<br />

<strong>in</strong> das Modell e<strong>in</strong>es Förderbandes mit<br />

Sensorik gebracht werden, mit dem bis zum<br />

Schluss noch weiter experimentiert wurde.<br />

Auch <strong>wenn</strong> sich der Nebel draußen nicht<br />

bis Ende auflösen wollte, hat sich bei allen<br />

Teilnehmern der Nebel um das Thema SPS gelichtet,<br />

auch <strong>wenn</strong> das Sem<strong>in</strong>ar an nur e<strong>in</strong>em<br />

Tag (e<strong>in</strong>e normales E<strong>in</strong>steigersem<strong>in</strong>ar dauert<br />

bereits e<strong>in</strong>e ganze Woche) nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> dieses Gebiet vermitteln konnte.<br />

Markus Breunig, VDE Hochschulgruppe<br />

Exkursion <strong>in</strong>s BMW Museum <strong>und</strong> der Art Car<br />

Sonderausstellung<br />

Die Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure des VDI<br />

München ließen es sich nicht entgehen <strong>und</strong><br />

besuchten am 21. September <strong>in</strong> der letzten Ausstellungswoche<br />

die temporäre Ausstellung des<br />

BMW Museums.<br />

Zur Eröffnung im Oktober 2010 waren dort<br />

alle 17 Art Cars zu bestaunen. Renn- <strong>und</strong><br />

Straßenfahrzeuge wurden <strong>in</strong> den letzten 35<br />

Jahren von renommierten Künstlern wie Roy<br />

Lichtenste<strong>in</strong>, Andy Warhol oder Jeff Koons<br />

äußerlich neu gestaltet. Jedes Fahrzeug erzählt<br />

se<strong>in</strong>e eigene Geschichte <strong>und</strong> manche sogar<br />

mehrere. So wurde beispielsweise das Art Car<br />

Nr. 4 eigenhändig von Andy Warhol bemalt<br />

<strong>und</strong> erreichte auf der Rennstrecke <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Klasse den 2. Platz beim 24-St<strong>und</strong>en-Rennen<br />

von Le Mans.<br />

Die 20 Teilnehmer erhielten vor der eigentlichen<br />

Exkursion e<strong>in</strong>e kurze Unternehmenspräsentation<br />

<strong>und</strong> konnten sich über Praktika<br />

<strong>und</strong> Festanstellungen bei BMW <strong>in</strong>formieren.<br />

Anschließend g<strong>in</strong>g es von der Konferenzzone,<br />

welche sich <strong>in</strong> der Basis des Vierzyl<strong>in</strong>der-<br />

Gebäudes bef<strong>in</strong>det, weiter <strong>in</strong> die temporäre<br />

Die VDI-suj besucht das BMW-Museum <strong>in</strong> München.<br />

BMW Ausstellung <strong>und</strong> natürlich <strong>in</strong> das BMW<br />

Museum selbst. Auf mitreißende Weise wurde<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen zu den rollenden<br />

Kunstwerken vermittelt <strong>und</strong> für alle, die sich<br />

die e<strong>in</strong>malige Gelegenheit der Art Car Aus-<br />

stellung entgehen ließen, bleibt nun nur noch<br />

e<strong>in</strong> Blick auf die Homepage: www.bmw-artcars.de<br />

Christian Körger, VDI-AK suj München<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Foto: privat


Foto: privat<br />

Ehrung für Frau Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich<br />

Prof. Helmut Klaus<strong>in</strong>g überreicht die VDE-Ehrenmedaille<br />

Am 4.11.2011 fand <strong>in</strong> Nürnberg e<strong>in</strong> Kam<strong>in</strong>abend<br />

mit Vortrag <strong>und</strong> Diskussion zu dem aktuellen<br />

Thema „Die Kunst des Klüngelns – oder:<br />

Network<strong>in</strong>g, der Schlüssel zum Erfolg“ statt, der<br />

vom Team der Elektro<strong>in</strong>genieur<strong>in</strong>nen im VDE <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem AK Ingenieur<strong>in</strong>nen<br />

im VDE-BVn Nordbayern veranstaltet wurde.<br />

Im Rahmen dieses Kam<strong>in</strong>abends wurde die<br />

frühere langjährige Vorsitzende des Ausschusses<br />

Elektro<strong>in</strong>genieur<strong>in</strong>nen, Frau Prof. Dr.-Ing. Petra<br />

Friedrich, Hochschule für angewandte Wissenschaften,<br />

Kempten, für ihre besonderen Verdienste<br />

um den Ausschuss Elektro<strong>in</strong>genieur<strong>in</strong>nen<br />

mit der VDE-Ehrenmedaille ausgezeichnet.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut<br />

Klaus<strong>in</strong>g überreichte<br />

die Medaille <strong>und</strong> hob<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Laudatio <strong>in</strong>sbesondere<br />

das langjährige<br />

große Engagement<br />

von Frau Friedrich<br />

hervor, die Attraktivität<br />

des Ingenieurberufs<br />

für Frauen herauszustellen<br />

<strong>und</strong> publik zu<br />

machen.<br />

Wir gratulieren!<br />

So verhandelt man richtig – die VDE-Hochschulgruppe bei Invensity.<br />

Prof. Dr.-Ing Petra Friedrich erhält die VDE-Ehrenmedaille.<br />

Die VDE Hochschulgruppe lernt bei Invensity die<br />

hohe Kunst des Verhandelns<br />

Wir alle haben schon e<strong>in</strong>mal verhandelt, sei es <strong>in</strong> Italien am Strand über den Preis e<strong>in</strong>es Handtuches<br />

oder sei es mit dem Partner darüber, woh<strong>in</strong> man zum Kaffeetr<strong>in</strong>ken geht.<br />

Weil die Verhandlungskunst auch im Beruf<br />

von großer Bedeutung ist, haben wir von der<br />

VDE Hochschulgruppe München Ende Oktober<br />

das Sem<strong>in</strong>ar „Verhandeln <strong>in</strong> herausfordernden<br />

Situationen“ bei der Unternehmens- <strong>und</strong> Strategieberatung<br />

Invensity besucht.<br />

In Teams wurde e<strong>in</strong>e Fallstudie bearbeitet.<br />

Es galt, e<strong>in</strong> fiktives amerikanisches Arzneimit-<br />

telunternehmen dabei zu unterstützen, e<strong>in</strong>en<br />

Blutdrucksenker auf den hart umkämpften deutschen<br />

Markt zu br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> dort zu etablieren.<br />

Hierzu mussten wir die Voraussetzungen <strong>in</strong><br />

Deutschland haargenau analysieren. Das komplizierte<br />

Zulassungsverfahren <strong>und</strong> die starke<br />

heimische Konkurrenz stellten nur zwei Faktoren<br />

dar, die zu berücksichtigen waren.<br />

VDe<br />

Gegen fünf Uhr am Nachmittag war es<br />

jedoch geschafft. Als Consultants hatten wir<br />

das amerikanische Pharmaunternehmen<br />

von unseren Fähigkeiten überzeugt.<br />

Der Workshop wurde immer wieder von<br />

fiktiven Gehaltsverhandlungen aufgelokkert,<br />

bei denen jeder selbst versuchen konnte,<br />

das frisch erworbene Wissen über Verhandlungen<br />

gleich anzuwenden.<br />

Da geschicktes Verhandeln ganz schön<br />

hungrig machen kann, hat uns Invensity zu<br />

e<strong>in</strong>em opulenten Mittagsmahl e<strong>in</strong>geladen.<br />

Die Pizzen waren gigantisch. Auch das abschließende<br />

Com<strong>in</strong>g together, bei dem wir<br />

die Möglichkeit hatten, uns mit erfahrenen<br />

Unternehmensberatern auszutauschen, war<br />

e<strong>in</strong>e sehr wertvolle Erfahrung.<br />

An dieser Stelle e<strong>in</strong> herzliches Danke!<br />

Wir freuen uns auf weitere Sem<strong>in</strong>are der<br />

Invensity Academy.<br />

Philipp Schmidbauer<br />

VDE Hochschulgruppe<br />

21<br />

Foto: privat


Fotos: Messe Frankfurt<br />

RegIonal<br />

Besuch der IAA <strong>in</strong> Frankfurt<br />

Früh morgens am 20. September 2011 versammelten sich 10 neugierige Teilnehmer am<br />

Münchner Hauptbahnhof, um geme<strong>in</strong>sam bei e<strong>in</strong>er sehr <strong>in</strong>teressanten Exkursion der<br />

Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure des VDI BV München dabei zu se<strong>in</strong>. Das Ziel der Exkursion<br />

hieß 64. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) PKW 2011 <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />

Großer Andrang herrschte auch heuer wieder auf der IAA. Gespannt wartet man auf<br />

neue Antriebskonzepte.<br />

Auf der H<strong>in</strong>fahrt lernten sich die Teilnehmer<br />

kennen <strong>und</strong> diskutierten munter neben<br />

aktuellen Themen zur Energieversorgung auch<br />

darüber, was sie auf der Messe <strong>in</strong> puncto Neuerungen<br />

wohl erwarten würde. Durch die gute<br />

Ticketorganisation konnte der Besuch sofort<br />

nach Ankunft auf der Messe beg<strong>in</strong>nen. Da Jeder<br />

andere Interessen hat, haben sich die Teilnehmer<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Gruppen aufgeteilt, somit konnte<br />

jeder besichtigen, was ihn <strong>in</strong>teressierte.<br />

Obwohl die Exkursion auf e<strong>in</strong>en Dienstag<br />

fiel, war die Messe sehr gut besucht. Man<br />

sche<strong>in</strong>t sich nicht mehr nur auf gut gemachte<br />

Werbespots zu verlassen oder auf den E<strong>in</strong>druck<br />

vom Autohaus des Vertrauens. Vielmehr wollen<br />

die zukünftigen Käufer e<strong>in</strong>es neuen PKWs<br />

sich selbst <strong>und</strong> <strong>in</strong> aller Ausführlichkeit e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>druck von den Vehikeln <strong>und</strong> der jeweiligen<br />

Marke dazu machen. Entsprechend aufwendig<br />

s<strong>in</strong>d die Präsentationen der e<strong>in</strong>zelnen Firmen<br />

dann auch ausgefallen, denn die IAA ist ja nicht<br />

irgende<strong>in</strong>e Automobilmesse, sondern die größte<br />

Automobilausstelllung der Welt.<br />

Doch was gab es nun konkret zu sehen? In<br />

der Mehrzahl bereits e<strong>in</strong>geführte Modelle. Die<br />

<strong>Technik</strong> der heutigen Fahrzeuge war eher an<br />

den Ständen der Zulieferer <strong>und</strong> Komponenten-<br />

22<br />

hersteller zu f<strong>in</strong>den. Durch die Bank haben die<br />

Hersteller ihre Wagen noch effizienter gemacht,<br />

d. h. der Verbrauch <strong>und</strong> der CO 2 -Ausstoß s<strong>in</strong>d<br />

weiter gesunken. Dafür gibt es mehr technische<br />

Assistenzsysteme <strong>in</strong> den PKWs <strong>und</strong> die gesamte<br />

Verarbeitung ist hochwertiger geworden oder<br />

macht zum<strong>in</strong>dest den E<strong>in</strong>druck. Dies lassen<br />

sich die Hersteller dann aber auch gut bezahlen.<br />

Gerade bei Autos „Made <strong>in</strong> Germany“ hat<br />

man wirklich tolle D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong>s Auto gebracht.<br />

Automatisches E<strong>in</strong>parken, selbst öffnende<br />

Heckklappe, <strong>wenn</strong> man mit dem Schlüssel <strong>in</strong><br />

der Tasche unter das Heck des Wagens tritt<br />

oder e<strong>in</strong>en Müdigkeitsassistenten. In den Autos<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen immer mehr Kamerasysteme<br />

verbaut <strong>und</strong> ermöglichen neben e<strong>in</strong>er guten<br />

R<strong>und</strong>umsicht auch Funktionen wie beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> Notbremssystem oder automatisches<br />

Ausweichmanöver, <strong>wenn</strong> plötzlich H<strong>in</strong>dernisse<br />

auf der Fahrbahn s<strong>in</strong>d.<br />

In den Punkten Elektromobilität oder anderen<br />

zukünftigen Antriebssystemen halten sich<br />

viele Hersteller mit konkreten Aussagen noch<br />

stark zurück. Lediglich von Opel gibt es das<br />

neue Modell Ampera, welches schon re<strong>in</strong> elektrisch<br />

fahren kann. Alle anderen Produzenten<br />

versprechen für die nahe Zukunft, ihre Modelle<br />

auf den Markt zu br<strong>in</strong>gen, was auch immer das<br />

bedeuten mag.<br />

Für den Besucher heißt es warten <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

zwei Jahren wohl wieder zur IAA kommen,<br />

um sich die neuen Antriebskonzepte anzuschauen.<br />

Bis dah<strong>in</strong> nutzen wir zur Fortbewegung<br />

mit e<strong>in</strong>em Elektromotor eben die Bahn,<br />

welche uns nach e<strong>in</strong>em sehr langen Messetag<br />

wieder nach Hause br<strong>in</strong>gt.<br />

Thomas Baumecker<br />

VDI-AK suj München<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


2. Januar 2012 / Montag<br />

19:00 Treff<br />

YoungProfessionals Stammtisch<br />

Veranstalter: VDE BV Südbayern YoungProf<br />

Ort: München<br />

Adresse: Pauls Wirtshaus, Augustenstr. 53 (E<strong>in</strong>gang<br />

Gabelsberger Straße), 80333 München<br />

Info: + Anmeldung 089/ 12129754,<br />

christoph.wegner@web.de<br />

Anmeldung: Das Treffen f<strong>in</strong>det jeden ersten Montag im<br />

Monat statt<br />

9. Januar 2012 / Montag<br />

16:30 Vortrag<br />

Konsumkultur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mangelgesellschaft?<br />

Über Bedürfnisse, utopische Träume <strong>und</strong><br />

realexistierende Widersprüche <strong>in</strong> der DDR<br />

Veranstalter: Münchner Zentrum für Wissenschafts- <strong>und</strong><br />

<strong>Technik</strong>geschichte, Deutsches Museum<br />

Ort: München<br />

Adresse: Deutsches Museum, Bibliotheksbau,<br />

Sem<strong>in</strong>arraum der Institute, Museums<strong>in</strong>sel 1,<br />

80538 München<br />

Referent: Prof. Dr. Ina Merkel, Philipps-Universität<br />

Marburg<br />

19:00 Treff<br />

Stammtisch Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure (suj)<br />

München<br />

Veranstalter: VDI-AK suj (Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure)<br />

München<br />

Ort: Ludwigs am Viktualienmarkt<br />

Adresse: Heiliggeiststr. 6, 80331 München<br />

Info: www.suj-muenchen.de<br />

Anmeldung: nicht erforderlich (offenes Treffen)<br />

10. Januar 2012 / Dienstag<br />

15:00 Exkursion<br />

Kälteversorgung Innenstadt – Besichtigung der<br />

neuen <strong>Technik</strong>zentrale im Stachus<br />

Veranstalter: VDI / IDV TGA Team München<br />

Ort: München<br />

Adresse: Stachus Untergeschoß, genauer Treffpunkt bei<br />

Anmeldung<br />

Referent: Albert Brachner, Gebäudetechnik Stachus<br />

Info: max. 20 TN, Anmeldung erforderlich<br />

Anmeldung: He<strong>in</strong>z Eberhard: eberhard.he<strong>in</strong>z@swm.de;<br />

Fax: 089/2361-3317<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

VeRanStaltungSKalenDeR<br />

Januar/Februar 2012<br />

10. Januar 2012 / Dienstag<br />

16:00 Treff<br />

Die <strong>Technik</strong> h<strong>in</strong>ter der (Opern)-Kunst<br />

Veranstalter: VDI-AK, Aktuelles Forum <strong>Technik</strong><br />

Ort: München<br />

Adresse: Nationaltheater, Maximilianstr.<br />

Info: Lohn.K-H@web.de oder Tel. 08142/ 8665<br />

19:00 Treff<br />

VDI/VDE Treff<br />

Veranstalter: VDI BG Landshut<br />

Ort: Landshut<br />

Adresse: Landshut Gasthaus „Zur Insel“<br />

Info: Dr.-Ing. Helmut Straßer<br />

11. Januar 2012 / Mittwoch<br />

17:00 Vortrag<br />

Objektorientierung <strong>in</strong> der Automatisierungstechnik –<br />

S<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Nutzen anhand e<strong>in</strong>es konkreten Beispiels<br />

Veranstalter: VDE Südbayern AKA<br />

Ort: München<br />

Adresse: Hochschule München, Dachauer Str. 98b,<br />

E-Bau, Hörsaal E0103<br />

Referent: Dr.-Ing. Josef Papenfort<br />

Info: Tel. 089/6124575, Wolfgang Bethge<br />

Anmeldung: per mail: vde-sbay@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

12. Januar 2012 / Donnerstag<br />

17:30 Vortrag<br />

Alternative Fuels <strong>in</strong> Aviation<br />

Veranstalter: Technische Universität München<br />

Ort: Garch<strong>in</strong>g<br />

Adresse: Hörsaal MW 1801, Fakultät für<br />

Masch<strong>in</strong>enwesen, 85748 Garch<strong>in</strong>g<br />

Referent: Richard L. Altman<br />

13. Januar 2012 / Freitag<br />

18:00 Exkursion<br />

Erwachen des Drachens – Ch<strong>in</strong>a; aufsteigende<br />

Weltmacht <strong>und</strong> Wirtschaftsgigant<br />

Veranstalter: VDI-AK <strong>Technik</strong>geschichte<br />

Ort: München<br />

Adresse: Tegernseesaal des TÜV, Westendstr. 199, Haus<br />

C, 5. Stock, Zi. 16<br />

Referent: Prof. Peter Becker<br />

Gebühr: 6 Euro, Studenten <strong>und</strong> Schüler gratis<br />

Anmeldung: 089-795182 oder<br />

horst.beutil@physik.uni-muenchen.de<br />

23


VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

16. Januar 2012 / Montag<br />

14:00 Exkursion<br />

Besichtigung der Geothermie Unterhach<strong>in</strong>g<br />

Veranstalter: VDI-AK Bio., Mediz<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Umwelttechnik<br />

Ort: Unterhach<strong>in</strong>g b. Mü.<br />

Adresse: Geothermie Unterhach<strong>in</strong>g, Grünwalder Weg 8,<br />

82008 Unterhach<strong>in</strong>g<br />

Referent: N.N., Geothermie Unterhach<strong>in</strong>g<br />

Achtung: Veranstaltung wird verschoben!<br />

18:00 Vortrag<br />

Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft der Biokraftstoffe<br />

Veranstalter: VDI BG Innviertel<br />

Ort: 84489 Burghausen<br />

Adresse: OMV Deutschland GmbH, Vortragsräume<br />

003/005, Haim<strong>in</strong>ger Str. 1, 84489 Burghausen<br />

Referent: Dr. Hans-Jürgen Wernicke, Vorsitzender der<br />

DECHEMA e.V.<br />

17. Januar 2012 / Dienstag<br />

18:15 Vortrag<br />

E<strong>in</strong>führung – Heilung aus dem Cyberspace<br />

Veranstalter: VDE BV Südbayern, AKML<br />

Ort: München<br />

Adresse: TU München, Theresienstr. 90, Geb. N3,<br />

Hörsaal N 0314<br />

Referent: Prof. Dr. Bernhard Wolf<br />

Info: Tel. 089/289-22967<br />

18:30 Vortrag<br />

R<strong>in</strong>gvorlesung „Gesellschaftliche Innovation“<br />

Veranstalter: Hochschule München / SCE<br />

Ort: Hochschule München<br />

Adresse: Lothstrasse 34, 80335 München / Oskar-von-<br />

Miller-Saal<br />

Referent: Frau Hourvash Pourkian<br />

Info: Titel: „International Women <strong>in</strong> Power“<br />

Gebühr: Kostenfrei<br />

19. Januar 2012 / Donnerstag<br />

16:45 Exkursion<br />

Klärwerk Gut Großlappen<br />

Veranstalter: VDI-AK suj (Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure)<br />

München<br />

Ort: Münchner Stadtentwässerung<br />

Adresse: Großlappen-Freis<strong>in</strong>ger Landstraße 187, 80939<br />

München<br />

Info: www.suj-muenchen.de<br />

Gebühr: VDI 3,00 Euro / Gast 5,00 Euro<br />

Anmeldung: erforderlich bis 12.01.2012<br />

24<br />

20. Januar 2012 / Freitag<br />

17:00 Treff<br />

VDI Fliegertreff<br />

Veranstalter: VDI Fliegergeme<strong>in</strong>schaft<br />

Ort: München<br />

Adresse: Ratskeller München, Raum Elysium<br />

Info: Dipl.-Ing. H.-G. Stockert, Tel. (0 89) 75 43 19,<br />

Fax (0 90 91) 24 37<br />

24. Januar 2012 / Dienstag<br />

19:30 Vortrag<br />

Smart Grid – Lösungsansatz zur Integration der<br />

erneuerbare Energien<br />

Veranstalter: VDI BG Ingolstadt<br />

Ort: Hochschule Ingolstadt<br />

Adresse: Mensa, Esplanade 10, 85049 Ingolstadt<br />

Referent: Prof. Dr.-Ing. Wilfried Zörner<br />

Info: Kompetenzfeld erneuerbare Energien<br />

25. Januar 2012 / Mittwoch<br />

14:15 Exkursion<br />

Forschungsreaktor <strong>in</strong> Garch<strong>in</strong>g<br />

Veranstalter: VDI-AK suj München<br />

Ort: Forschungs-Neutronenquelle He<strong>in</strong>z Maier-Leibnitz<br />

Adresse: Lichtenbergstr.1, 85748 Garch<strong>in</strong>g<br />

Info: www.suj-muenchen.de<br />

Gebühr: VDI 3,00 Euro / Gast 5,00 Euro<br />

Anmeldung: erforderlich bis 18.01.2012<br />

26. Januar 2012 / Donnerstag<br />

17:30 Vortrag<br />

Flights of Discovery<br />

Veranstalter: Technische Universität München<br />

Ort: Garch<strong>in</strong>g<br />

Adresse: Hörsaal MW 1801, Fakultät für<br />

Masch<strong>in</strong>enwesen, 85748 Garch<strong>in</strong>g<br />

Referent: Ken Szalai<br />

18:00 Vortrag<br />

Kosmische Kerzen werfen e<strong>in</strong> Licht auf die dunkle<br />

Seite des Universums<br />

Veranstalter: VDI-AK <strong>Technik</strong>geschichte<br />

Ort: München<br />

Adresse: Max-Planck-Saal des Akad. Gesangvere<strong>in</strong>s<br />

(AGV), Ledererstr. 5<br />

Referent: Dr. Josef Gaßner<br />

Gebühr: 6 Euro, Studenten, Schüler <strong>und</strong> AGVer gratis<br />

Anmeldung: Tel. 089-795182 oder<br />

horst.beutil@physik.uni-muenchen.de<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


30. – 31. Januar 2012 / Montag + Dienstag<br />

09:00 Sem<strong>in</strong>ar<br />

TIEF.BAU.TEX – Bauen mit Geokunststoffen<br />

Veranstalter: HTW Chur, Institut Bauen im alp<strong>in</strong>en Raum (IBAR)<br />

Ort: Chur, Schweiz<br />

Adresse: HTW Chur, Pulvermühlstrasse 57, 7004 Chur<br />

Info: Weiterbildung am 30.01.2012, Fachtagung am<br />

31.01.2012<br />

Gebühr: Weiterbildung: 340,- CHF, Fachtagung CHF 50,-<br />

Anmeldung + Info: www.htwchur.ch/tiefbautex<br />

30. Januar 2012 / Montag<br />

18:00 Treff<br />

Indoor-Beach-Volleyball <strong>und</strong> gemütliches Treffen<br />

Veranstalter: VDI-AK suj München<br />

Ort: München<br />

Adresse: Friedenstr. 22c, 81671 München<br />

Info: www.suj-muenchen.de<br />

Anmeldung: unverb<strong>in</strong>dlich unter <strong>in</strong>fo@suj-muenchen.de<br />

1. Februar 2012 / Mittwoch<br />

08:30 Exkursion<br />

Voith Turbo, Heidenheim<br />

Veranstalter: VDI-AK suj München<br />

Ort: Voith Turbo GmbH & Co. KG<br />

Adresse: Alexanderstr. 2, 89522 Heidenheim<br />

Info: www.suj-muenchen.de - Vergünstigung für<br />

Studenten<br />

Gebühr: VDI 9,00 Euro / Gast 14,00 Euro<br />

Anmeldung: erforderlich bis 23.01.2012<br />

6. Februar 2012 / Montag<br />

16:30 Vortrag<br />

E<strong>in</strong>e neue „Landschaft“ des Unsichtbaren – dunkle<br />

L<strong>in</strong>ien im Spektrum der Sterne<br />

Veranstalter: Münchner Zentrum für Wissenschafts- <strong>und</strong><br />

<strong>Technik</strong>geschichte, Deutsches Museum<br />

Ort: München<br />

Adresse: Deutsches Museum, Bibliotheksbau,<br />

Sem<strong>in</strong>arraum der Institute, Museums<strong>in</strong>sel 1,<br />

80538 München<br />

Referent: Prof. Dr. Jürgen Teichmann, Deutsches<br />

Museum<br />

19:00 Treff<br />

Stammtisch Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure München<br />

Veranstalter: VDI-AK suj München<br />

Ort: Ludwigs am Viktualienmarkt<br />

Adresse: Heiliggeiststr. 6, 80331 München<br />

Info: www.suj-muenchen.de<br />

Anmeldung: nicht erforderlich (offenes Treffen)<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

6. Februar 2012 / Montag<br />

19:00 Treff<br />

YoungProfessionals Stammtisch<br />

Veranstalter: VDE BV Südbayern, YoungProf<br />

Ort: München<br />

Adresse: Pauls Wirtshaus, Augustenstr. 53 (E<strong>in</strong>gang<br />

Gabelsberger Straße), 80333 München<br />

Info: + Anmeldung: 089/12129754, christoph.<br />

wegner@web.de<br />

Anmeldung: Das Treffen f<strong>in</strong>det jeden ersten Montag im<br />

Monat statt<br />

7. Februar 2012 / Dienstag<br />

18:15 Vortrag<br />

<strong>Was</strong> ist krank, was ist ges<strong>und</strong> – zur Bedeutung des<br />

Krankheitsbegriffs<br />

Veranstalter: VDE BV Südbayern, AKML<br />

Ort: München<br />

Adresse: TU München, Theresienstr. 90, Geb. N3,<br />

Hörsaal N 0314<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Klaus Bergdolt<br />

Info: Tel: 089/289-22967<br />

19:00 Vortrag<br />

Passivhausschule Ottobeuren: Überzeugende<br />

Ergebnisse durch E<strong>in</strong>klang von Architektur <strong>und</strong><br />

Haustechnik<br />

Veranstalter: VDI-TGA, IDV<br />

Ort: München<br />

Adresse: Hochschule München, Lothstr. 34, Raum Nr.<br />

G-1.27; Parken i.d. Tiefgarage<br />

Referent: Dipl.-Ing. Architekt Ralf Horstkotte, München;<br />

Dipl.-Ing. Stefanie Gütt<strong>in</strong>ger, Kempten<br />

Info: bernhard.fritzsche@he<strong>in</strong>emann-gmbh.de<br />

9. Februar 2012 / Donnerstag<br />

18:00 Vortrag<br />

Von der Weltwirtschaftskrise zur Weltordnungskrise?<br />

Veränderungen <strong>in</strong> der globalen Architektur des 21. Jh.<br />

Veranstalter: VDI-AK <strong>Technik</strong>gschichte<br />

Ort: München<br />

Adresse: Chiemseesaal im Hauptgebäude des TÜV,<br />

Westendstr. 199<br />

Referent: Prof. Günther Schmid<br />

Gebühr: 6 Euro, aber Studenten <strong>und</strong> Schüler gratis<br />

Anmeldung: Tel. 089-795182 oder<br />

horst.beutil@physik.uni-muenchen.de<br />

25


VeRanStaltungSKalenDeR<br />

14. Februar 2012 / Dienstag<br />

19:00 Vortrag<br />

„Jahreszeitlich orientierter“ Vortrag<br />

Veranstalter: VDI-AK Frauen im Ingenieurberuf<br />

Ort: München<br />

Adresse: TU München, Theresienstr. 90, 80333<br />

München, Gebäude N3, 5. Etage, Bibliothek<br />

Referent: Dipl.-Ing. Angelika Re<strong>in</strong>hard<br />

Info: fib-muenchen@vdi.de, Details zum Vortrag im<br />

Newsletter<br />

19:30 Vortrag<br />

Energieversorgung 2100 – Kernfusion oder doch<br />

W<strong>in</strong>dräder<br />

Veranstalter: VDI BG Ingolstadt<br />

Ort: Hochschule Ingolstadt<br />

Adresse: Mensa, Esplanade 10, 85049 Ingolstadt<br />

Referent: Dr. Ralph Dux<br />

Info: Max-Plank-Institut für Plasmaphysik<br />

17. Februar 2012 / Freitag<br />

17:00 Treff<br />

VDI Fliegertreff<br />

Veranstalter: VDI Fliegergeme<strong>in</strong>schaft<br />

Ort: München<br />

Adresse: Ratskeller München, Raum Elysium<br />

Info: Dipl.-Ing. H.-G. Stockert, Tel. (0 89) 75 43 19,<br />

Fax (0 90 91) 24 37<br />

18. Februar 2012 / Samstag<br />

09:30 Sem<strong>in</strong>ar<br />

Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Veranstalter: VDI-AK suj (Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure)<br />

München<br />

Ort: Ludwigs am Viktualienmarkt<br />

Adresse: Heiliggeiststr. 6, 80331 München<br />

Referent: Dom<strong>in</strong>ik Moersen<br />

Info: www.suj-muenchen.de - Vergünstigung für<br />

Studenten<br />

Gebühr: VDI 30,00 Euro / Gast 45,00 Euro<br />

Anmeldung: erforderlich bis 13.02.2012<br />

26<br />

20. Februar 2012 / Montag<br />

18:30 Vortrag<br />

“Sehr geehrter Herr Maggi” zum<br />

Veranstalter: VDI-AK: Aktuelles Forum München<br />

Ort: München<br />

Adresse: Rahnstüberl im Hansa-Haus, Briennerstr. 39,<br />

80333 München<br />

Info: begrenzte Teilnehmerzahl<br />

Anmeldung: Lohn.K-H@web.de oder Tel.: 08142 / 8665<br />

27. Februar 2012 / Montag<br />

19:00 Treff<br />

Gemütliches Treffen Studenten <strong>und</strong> Jung<strong>in</strong>genieure<br />

(suj) München<br />

Veranstalter: VDI-AK suj München<br />

Ort: München<br />

Adresse: www.suj-muenchen.de<br />

Info: www.suj-muenchen.de<br />

Anmeldung: nicht erforderlich (offenes Treffen)<br />

28. Februar 2012 / Dienstag<br />

17:00 Exkursion<br />

GVZ Ingolstadt, Zukunft der Energieversorgung <strong>in</strong><br />

Industriegebäuden<br />

Veranstalter: VDI BG Ingolstadt<br />

Ort: Ingolstadt<br />

Adresse: GVZ, Gebäude J „Hotel im GVZ“, 85049<br />

Ingolstadt<br />

Info: GVZ, Güter Verteilungs Zentrum<br />

Anmeldung: unter Tel. 08450/901610<br />

Vorschau<br />

1. März 2012 / Donnerstag<br />

18:00 Vortrag<br />

Kultur- <strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong>geschichte des Weihrauchs<br />

– von der Weihrauchstraße bis <strong>in</strong> die heutige<br />

Forschung<br />

Veranstalter: VDI-AK <strong>Technik</strong>geschichte<br />

Ort: München<br />

Adresse: Max-Planck-Saal des Akad. Gesangvere<strong>in</strong>s<br />

(AGV), Ledererstr. 5<br />

Referent: Michaela Mertens<br />

Gebühr: 6 Euro, aber Studenten, Schüler <strong>und</strong> AGVer<br />

gratis<br />

Anmeldung: Tel. 089-795182 oder<br />

horst.beutil@physik.uni-muenchen.de<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

„<strong>Technik</strong> im Brennpunkt“<br />

Unsere sehr erfolgreiche Vortragsreihe „<strong>Technik</strong> im Brennpunkt“<br />

wird im Jahr 2012 fortgesetzt.<br />

Die erste Veranstaltung f<strong>in</strong>det am 7. Februar 2012 um 19.00 Uhr<br />

im Audimax der Technischen Universität München, Arcisstr. statt.<br />

teRMIne<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TUM, wird zum Stellenwert der Bildung<br />

für die <strong>in</strong>ternationale Wettbewerbsfähigkeit sprechen.<br />

Bitte kommen Sie zahlreich!<br />

Nähere Informationen unter Tel. (0 89) 57 91 22 00 <strong>in</strong> der VDI Geschäftsstelle.<br />

<strong>Technik</strong> zum Anfassen <strong>und</strong> Mitmachen!<br />

Am Samstag, den 28. Januar 2012 f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Agentur für Arbeit München ab 9.00 Uhr die<br />

Berufs<strong>in</strong>formationsmesse „Fasz<strong>in</strong>ation <strong>Technik</strong>“ für Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler statt.<br />

Die Agentur für Arbeit München hat <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Vere<strong>in</strong> Deutscher Ingenieure<br />

(VDI), dem Verband der Elektrotechnik,<br />

Elektronik <strong>und</strong> Informationstechnik (VDE)<br />

<strong>und</strong> der Landeshauptstadt München die Studien-<br />

<strong>und</strong> Berufs<strong>in</strong>formationsmesse „Fasz<strong>in</strong>ation<br />

<strong>Technik</strong>“ <strong>in</strong>s Leben gerufen.<br />

Petra Sprenger, Teamleiter<strong>in</strong> der Berufsberatung<br />

<strong>in</strong> der Agentur, empfiehlt jungen Leuten<br />

sich bei der Wahl des Studienfaches bzw. des<br />

Ausbildungsberufes nicht zu sehr e<strong>in</strong>zuengen,<br />

sondern auch Alternativen zu erwägen. „Wir<br />

Energy-Harvest<strong>in</strong>g im Amateurfunk<br />

möchten bei Jugendlichen frühzeitig Begeisterung<br />

für <strong>Technik</strong> wecken. Es ist wichtig sich<br />

rechtzeitig mit den eigenen Stärken <strong>und</strong> Berufswünschen<br />

ause<strong>in</strong>ander zu setzen <strong>und</strong> sich<br />

umfassend zu <strong>in</strong>formieren. Ingenieur<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Ingenieure berichten vor Ort von ihrem Berufsleben,<br />

führen den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />

praktische D<strong>in</strong>ge vor <strong>und</strong> animieren sie zum<br />

Mitmachen <strong>und</strong> Ausprobieren.“<br />

Viele namhafte Firmen <strong>und</strong> Institutionen wie<br />

Siemens, Astrium GmbH, Rohde & Schwarz,<br />

Hochschule Dual, VDMA <strong>und</strong> die Deutsche<br />

Bahn AG stellen <strong>in</strong>teressante Projekte vor <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>formieren über verschiedene Berufsbilder.<br />

WEITErE InForMATIon<br />

„Fasz<strong>in</strong>ation technik“<br />

Samstag, 28. Januar 2012<br />

von 9.00 bis 15.00 uhr<br />

Berufs<strong>in</strong>formationszentrum (BiZ)<br />

agentur für arbeit München<br />

Kapuz<strong>in</strong>erstr. 30<br />

www.fasz<strong>in</strong>ation-technik-muenchen.de<br />

Aufruf zum Bauwettbewerb „CW-Sender mit Selbstversorger-Taste“<br />

Zur Amateurfunktagung am 10./11. März<br />

2012 <strong>in</strong> der Hochschule München schreibt das<br />

Veranstaltungsteam den folgenden Konstrukteurs-<br />

<strong>und</strong> Funkbetriebswettbewerb aus:<br />

Gesucht wird e<strong>in</strong>e Morsetaste, deren Hubbewegung<br />

e<strong>in</strong>en Telegraphie-Sender mit Strom<br />

versorgt. Um möglichst viele neue Ideen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

zu können, wird den Konstrukteuren<br />

e<strong>in</strong> hoher Freiheitsgrat gewährt. So ist z.B. auch<br />

e<strong>in</strong>e Fußtastung zugelassen.<br />

Der Energiespeicher darf vor Beg<strong>in</strong>n der eigentlichen<br />

Übertragung durch Geben von bis zu<br />

10 „V“s bei ausgeschaltetem Sender aufgeladen<br />

werden.<br />

Für den Sender s<strong>in</strong>d 2 Klassen – VHF 2 m<br />

<strong>und</strong> Kurzwelle 80 m oder 10 m – vorgesehen.<br />

Zum Funktionsnachweis wird e<strong>in</strong>e Zufallstextnachricht<br />

mit der Länge e<strong>in</strong>er SMS von<br />

160 Zeichen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Nebenraum übertragen.<br />

Gewertet werden (<strong>in</strong> absteigender Reihenfolge)<br />

die gepulste Sendeleistung während der<br />

Übertragung des letzten Zeichens<br />

Konstruktion <strong>und</strong> Handl<strong>in</strong>g<br />

Übertragungsfehler (Maluspunkte)<br />

Telegraphie-Tempo/Übertragungszeit<br />

Tonqualität sowie Frequenzkonstanz.<br />

Den ersten 3 Gew<strong>in</strong>nern w<strong>in</strong>ken wertvolle<br />

Sachpreise.<br />

Zielgruppen: Schüler <strong>und</strong> Studenten sowie<br />

Funkamateure<br />

Veranstalter:<br />

Deutscher Amateur Radio Club<br />

Distrikt Oberbayern<br />

Info: http://www.darc.de/distrikte/c/<br />

27<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


VDe<br />

VDE Südbayern verleiht die VDE-Awards<br />

Der VDE Südbayern zeichnete <strong>in</strong> diesem Jahr mit den VDE Awards 2011 zum dritten Mal<br />

herausragende Leistungen auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet aus.<br />

Frau Götz (li.) <strong>und</strong> Frau Prof. Petra Friedrich.<br />

Die Preise wurden <strong>in</strong> den Kategorien Wirtschaft,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Schule vergeben, zusätzlich<br />

wurde der Medienpreis <strong>Technik</strong> verliehen.<br />

„Mit den VDE-Awards möchten wir hervorragende<br />

technische Entwicklungen <strong>und</strong> das Engagement<br />

der Preisträger für mehr <strong>Technik</strong>begeisterung<br />

<strong>in</strong> der Bevölkerung honorieren“, so Prof.<br />

Dr.-Ing. Petra Friedrich, Vorsitzende des VDE<br />

Südbayern. Die Preise wurden den Preisträgern <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er feierlichen Veranstaltung mit ca. 100 Gästen<br />

am 24. November 2011 im Königssaal des Bayerischen<br />

Hof <strong>in</strong> München übergeben.<br />

Frau Heike Götz (Bayerisches Fernsehen)<br />

begrüßte die Preisträger <strong>und</strong> die Gäste aus<br />

Wirtschaft, Hochschule, Politik, Verbände <strong>und</strong><br />

Medien des „Münchener VDE-Abends 2011“<br />

im Königssaal des Bayerischen Hofs <strong>und</strong> stellte<br />

die Gastgeber<strong>in</strong> Frau Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich<br />

(Vorsitzende VDE BV Südbayern) vor. In<br />

e<strong>in</strong>em unterhaltsamen Dialog erläuterte Frau<br />

Prof. Friedrich die Zielsetzungen dieses Abends<br />

(„Würdigung hervorragender Leistungen <strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> um die <strong>Technik</strong>, sowie Pflege <strong>und</strong> Aufbau<br />

e<strong>in</strong>es Netzwerkes mit den verschiedenen Gesellschaftsgruppen“),<br />

sowie die Aktivitäten <strong>und</strong><br />

besonderen Ereignisse des VDE Bezirksvere<strong>in</strong>s<br />

Südbayern im vergangenen Jahr. Anschließend<br />

stellte Frau Götz den stv. Vorstandsvorsitzenden<br />

des VDE, Prof. Dr.-Ing. Helmut Klaus<strong>in</strong>g vor.<br />

In se<strong>in</strong>em Grußwort gab Prof. Klaus<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über die aktuellen Querschnittsthemen<br />

des VDE (Smart Grid, Mediz<strong>in</strong>technik,<br />

Elektromobilität <strong>und</strong> Smart Home), betonte<br />

die Notwendigkeit der Normung <strong>und</strong> Standardisierung<br />

dieser Themen <strong>und</strong> versprach diese<br />

28<br />

Themen „aggressiv“ voranzutreiben. Abschließend<br />

wies er auf den im Jahr 2012 anstehenden<br />

VDE-Kongress zum Thema „Smart Grid“<br />

h<strong>in</strong> <strong>und</strong> betonte das Engagement des VDE an<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Forschung, <strong>und</strong> stellte somit<br />

die Verb<strong>in</strong>dung mit der Verleihung des VDE-<br />

Awards 2011 her.<br />

Danach folgte die Keynote des Abends von<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Mart<strong>in</strong> Siegers (Leitung Siemens<br />

Deutschland). Herr Siegers stellte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Rede die Herausforderung der Industrie<br />

im aktuellen politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Umfeld dar. „Die Zukunft ist grün, dar<strong>in</strong> stekken<br />

die Herausforderungen <strong>und</strong> Chancen der<br />

deutschen Wirtschaft“ war die Botschaft se<strong>in</strong>er<br />

Rede. Letztendlich wies Herr Siegers nochmals<br />

auf das Dauerthema des Ingenieurmangels <strong>in</strong><br />

Deutschland h<strong>in</strong> <strong>und</strong> rief auch den weiblichen<br />

Nachwuchs auf, sich für die moderne <strong>Technik</strong><br />

zu begeistern.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es festlichen Abendessens<br />

wurden <strong>in</strong> gewohnt charmanter Weise von Frau<br />

Götz <strong>und</strong> Frau Prof. Friedrich die von e<strong>in</strong>er<br />

hochkarätig besetzten Jury ausgewählten Preisträger<br />

geehrt. Als Preisträger der VDE-Awards<br />

2011 wurden ausgezeichnet:<br />

Kategorie Schule<br />

Simpert – Kraemer – Gymnasium Krumbach<br />

Das Simpert-Kraemer-Gymnasium unter<br />

Leitung des Rektors Norbert Rehfuß, sowie mit<br />

den Lehrerkollegen Gerhard Dempf, Michael<br />

Prautzsch <strong>und</strong> Alexander Schury,<br />

förderten die naturwissenschaftliche <strong>und</strong><br />

technische Kompetenzvermittlung <strong>in</strong> besonderer<br />

Weise. Bee<strong>in</strong>druckend waren die Breite<br />

der Projekte <strong>und</strong> die Kont<strong>in</strong>uität seit vielen<br />

Jahren. Erwähnt seien hier nur stellvertretend<br />

die Betreuung der Wettbewerbe „Jugend<br />

forscht“, „Schüler experimentieren“, das Projekt<br />

„Physics 4u“, die Veranstaltung „<strong>Technik</strong> erleben“<br />

sowie die erfolgreichen Robotik-Kurse.<br />

Kategorie Wissenschaft<br />

Hochschulabschlussarbeiten<br />

Sascha Laumann (Hochschule München)<br />

Herr Laumann hat se<strong>in</strong>e Bachelorarbeit als<br />

Abschluss se<strong>in</strong>es Studiums bei Prof. Gerstner<br />

durchgeführt. Der Titel ist “Emulation of core<br />

components <strong>in</strong> a magma deformation rig”. Die<br />

Arbeit wurde im Rahmen e<strong>in</strong>es Forschungsprojekts<br />

der Ludwig – Maximilian – Universität<br />

München, Fakultät für Geowissenschaften, bearbeitet.<br />

Für die experimentelle Vulkanologie<br />

wird das Verhalten des Magmas unter hohem<br />

Druck <strong>und</strong> Temperatur mit e<strong>in</strong>em Testgerät<br />

untersucht.<br />

Angelika Jann<strong>in</strong>g (TU München)<br />

Frau Jann<strong>in</strong>g erhält für ihre Diplomarbeit mit<br />

dem Titel „Fault Simulation for Cryptographic<br />

Devices on FPGA“ den VDE Award. Sie hat diese<br />

Arbeit nach ihrem Studium am Lehrstuhl von<br />

Prof. Sigl, TU München, angefertigt. Sie wurde<br />

mit der Note 1 bewertet; auch die sonstigen Studienleistungen<br />

s<strong>in</strong>d überragend – wieder e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> Beweis dafür, dass e<strong>in</strong> Ingenieursstudium<br />

ke<strong>in</strong>e männliche Domäne ist. Die Arbeit befasst<br />

sich mit Testverfahren, mit denen man die<br />

Sicherheit von Hardwareimplementie rungen<br />

gegenüber Fehlerattacken überprüfen kann.<br />

Stefan Michel (Hochschule Augsburg)<br />

Herr Michel hat Elektrotechnik mit dem<br />

Schwerpunkt Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />

studiert <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Diplomarbeit<br />

mit dem Titel „Konvertierung e<strong>in</strong>es videoformatunabhängigen<br />

E<strong>in</strong>gangssignals auf e<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

der Auflösung frei def<strong>in</strong>ierbares Ausgangssignals<br />

mit Hilfe e<strong>in</strong>es FPGAs“ <strong>in</strong> der Industrie<br />

bei der Firma Rhode <strong>und</strong> Schwarz durchgeführt.<br />

Betreut wurde er von Frau Professor<br />

Hollmann. Die Arbeit realisiert e<strong>in</strong>e digitale<br />

Video-E<strong>in</strong>gangsschnittstelle für e<strong>in</strong> Analysesystem,<br />

mit dem die Qualität von digitalen Videoquellen<br />

überprüft werden kann <strong>und</strong> Fehler<br />

auch markiert werden können.<br />

Ralf Rüther (Universität der B<strong>und</strong>eswehr,<br />

München)<br />

Herr Rüther hat se<strong>in</strong>e Bachelorarbeit im<br />

Fachhochschulstudiengang „ Technische Informatik<br />

<strong>und</strong> Kommunikationstechnik“ bei Prof.<br />

Englberger durchgeführt. Se<strong>in</strong>e Arbeit ist Teil<br />

e<strong>in</strong>es Projektes zur Entwicklung autonom agierender<br />

Roboterfahrzeugen. Der Titel der Arbeit<br />

„Weiterentwicklung der Roboterplattform<br />

Rumbler (Kettenfahrzeug)“ zeigt, dass es sich<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Fotos: Stefan Schumacher<br />

Die diesjährigen Preisträger der VDE Awards.<br />

nicht um e<strong>in</strong> isoliertes Projekt geht, sondern um<br />

die Fortsetzung e<strong>in</strong>er umfangreichen Entwicklung.<br />

Bee<strong>in</strong>druckend waren das methodische<br />

Vorgehen, der hohe E<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> das Ergebnis <strong>in</strong><br />

sehr kurzer Zeit.<br />

Christian Kandler (TU München)<br />

Herr Kandler hat se<strong>in</strong>e Diplomarbeit bei<br />

Professor Hamacher am Lehrstuhl für Energiewirtschaft<br />

<strong>und</strong> Anwendungstechnik der TU<br />

München angefertigt. E<strong>in</strong>e Arbeit, die sich mit<br />

dem aktuellen Thema der Elektromobilität<br />

befasst. Es wurde die „Energiewirtschaftliche<br />

Optimierung der hauseigenen erneuerbaren<br />

Stromerzeugung zur Versorgung e<strong>in</strong>es Elektrofahrzeugs“<br />

– so der Titel – am Beispiel e<strong>in</strong>es<br />

E<strong>in</strong>familienhauses an verschiedenen Standorten<br />

<strong>in</strong> Deutschland untersucht. Es wurden<br />

neben der Photovoltaik als Energiequelle zum<br />

Laden des Elektrofahrzeugs auch Mikro- W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />

<strong>und</strong> Mikro- Blockheizkraftwerke<br />

<strong>in</strong> die Betrachtung e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Wissenschaftliche arbeiten<br />

Dr.-Ing. Felix Antreich (TU München)<br />

Dr. Antreich erhielt den VDE Award 2011 für<br />

e<strong>in</strong>e hervorragende Dissertation mit dem Titel<br />

„Array Process<strong>in</strong>g and Signal Design for Tim<strong>in</strong>g<br />

Synchronization”. Dr. Antreich hat diese Arbeit<br />

an dem DLR Institut für Kommunikation <strong>und</strong><br />

Navigation durchgeführt, <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Netzwerktheorie <strong>und</strong> Signal<br />

verarbeitung der Technischen Universität<br />

München <strong>und</strong> betreut von Professor Nossek.<br />

Für die Satellitennavigation ist die hochgenaue<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Ermittlung der Laufzeit e<strong>in</strong>es Navigationssignals<br />

entscheidend, auch unter Störe<strong>in</strong>flüssen.<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Teil der Arbeit hat Dr. Antreich<br />

e<strong>in</strong> Verfahren vorgeschlagen, das diese Aufgabe<br />

genauer <strong>und</strong> mit weniger Rechenaufwand erledigt.<br />

Im zweiten Teil wurde e<strong>in</strong> Optimierungsverfahren<br />

für den Entwurf der Navigationssignale<br />

entwickelt, wodurch die Genauigkeit<br />

ebenfalls deutlich verbessert werden kann.<br />

Dr. Ingo Stork genannt Wersborg (TU München)<br />

Dr. Ingo Stork genannt Wersborg hat e<strong>in</strong>e<br />

Doktorarbeit mit dem Titel „A cognitive architecture<br />

for production systems such as laser<br />

material process<strong>in</strong>g“ am Lehrstuhl für Datenverarbeitung<br />

bei Prof. Diepold im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

wissenschaftlichen Tätigkeit durchgeführt.<br />

Die Arbeit wurde mit summa cum laude beurteilt.<br />

Dr. Stork zeigt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit, wie man<br />

durch den E<strong>in</strong>satz moderner Methoden der<br />

Informationstechnik, <strong>in</strong>sbesondere des masch<strong>in</strong>ellen<br />

Lernens, höchst komplexe Prozesse<br />

der Materialbearbeitung durch Laser automatisiert<br />

beherrschen kann. Der Lernprozess des<br />

Systems ist technisch realisiert, <strong>in</strong>tegriert <strong>und</strong><br />

benötigt ke<strong>in</strong>e zusätzliche Programmierarbeit.<br />

Das Ergebnis ist beispielsweise e<strong>in</strong>e höhere<br />

Qualität e<strong>in</strong>er Laser-Schweißnaht <strong>und</strong> e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer<br />

Energiebedarf.<br />

Kategorie Wirtschaft<br />

Start up<br />

cellasys GmbH<br />

Die cellasys GmbH wurde im Januar 2007 von<br />

Dr. Joachim Wiest als Ausgründung des He<strong>in</strong>z<br />

VDe<br />

Nixdorf-Lehrstuhls für Mediz<strong>in</strong>ische Elektronik<br />

der TU München zusammen mit Prof. Dr. B. Wolf<br />

gegründet. Die cellasys bietet Systemlösungen<br />

zur kont<strong>in</strong>uierlichen Analyse der Vitalität lebender<br />

Zellen. Diese be<strong>in</strong>halten Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

Fertigung <strong>und</strong> Wartung zellbasierter<br />

Systeme. Darüber h<strong>in</strong>aus bietet die cellasys auch<br />

Beratungsleistungen bei der Entwicklung neuer<br />

Applikationen, Datenmanagement <strong>und</strong> Daten<strong>in</strong>terpretation<br />

an. Die zellbasierten Systeme der<br />

cellasys GmbH messen verschiedene Parameter<br />

im Mikromilieu lebender Zellen. Dies s<strong>in</strong>d die<br />

extrazelluläre Ansäuerung, die zelluläre Atmung<br />

<strong>und</strong> die Morphologie der Zellen.<br />

Kategorie Wirtschaft<br />

Handwerk<br />

Mart<strong>in</strong> Starkloff<br />

Die Meisterprüfung von Herrn Starkloff bestand<br />

<strong>in</strong> der Anforderung aus Planung, Berechnung<br />

<strong>und</strong> Aufbau der Energieverteilung mit<br />

Lastmanagement e<strong>in</strong>er Industrieanlage. Die<br />

Bewertung der Meisterprüfung zeigte e<strong>in</strong> gutes<br />

bis sehr gutes Ergebnis.<br />

Herr Starkloff fand se<strong>in</strong>e Berufung <strong>und</strong> Neigung<br />

letztendlich, nach e<strong>in</strong>igen Umwegen, <strong>in</strong><br />

der Ausrichtung Elektrotechnik, wobei die berufliche<br />

Weiterentwicklung bei Weitem noch<br />

nicht abgeschlossen ist.<br />

Medienpreis technik<br />

Silvia Stettmayer<br />

Frau Stettmayer kümmert sich seit vielen Jahren<br />

äußerst engagiert um die Belange <strong>und</strong> die<br />

kommunikative Verbreitung von technischen<br />

Themen. Sie ist Chef<strong>in</strong> vom Dienst der geme<strong>in</strong>sam<br />

von VDI <strong>und</strong> VDE herausgegebenen Zeitschrift<br />

„<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“. Nicht zuletzt ist es<br />

Frau Stettmayer zu verdanken, dass diese Zeitschrift<br />

<strong>in</strong>zwischen zu den etablierten <strong>und</strong> erfolgreichsten<br />

Veröffentlichungen aus dem Ingenieurumfeld<br />

<strong>in</strong> Deutschland gehört. Sie versteht<br />

es immer wieder aufs Neue, die Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kollegen der Redaktion „auf Spur zu br<strong>in</strong>gen“<br />

<strong>und</strong> auch dort zu halten.<br />

Technischer Journalismus ist die Kunst, Intellekt<br />

<strong>und</strong> Emotionen, Kopf <strong>und</strong> Herz, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Synthese zu e<strong>in</strong>er höheren, gleichwohl gut<br />

verdaulichen Dimension zu verb<strong>in</strong>den. Frau<br />

Stettmayer beherrscht diese Kunst <strong>in</strong> besonders<br />

hohem Maße <strong>und</strong> ermöglicht es damit den Lesern,<br />

<strong>Technik</strong> aus anderen, oft überraschenden<br />

Blickw<strong>in</strong>keln zu sehen.<br />

Lutz Imhof<br />

VDE BV Südbayern<br />

29


VDI<br />

VDI Preis 2011<br />

Am 11.11.2011 war es wieder soweit. Karnevalsbeg<strong>in</strong>n? Ne<strong>in</strong>, viel besser. Der VDI Preis 2011.<br />

Die besten Bewerber mit ihren zukunftsweisenden <strong>und</strong> raff<strong>in</strong>ierten Abschlussarbeiten <strong>und</strong><br />

Projekten wurden ausgezeichnet.<br />

Die Diplomandenehrung, bekannt aus den<br />

vergangenen Jahren, wurde erstmalig durch<br />

den neuen VDI Preis abgelöst. Die Ausrichtung<br />

erfolgte <strong>in</strong> Zusammenarbeit des VDI Bezirksvere<strong>in</strong><br />

München, Ober- <strong>und</strong> Niederbayern <strong>und</strong><br />

der TÜV SÜD AG. E<strong>in</strong> mehrköpfiges Komitee<br />

ermittelte aus den zahlreichen Bewerbungen die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Gew<strong>in</strong>ner. Gr<strong>und</strong>legende Neuerung<br />

beim VDI Preis 2011 ist neben den bestehenden<br />

Kategorien „Bachelorthesis“, „Masterthesis“<br />

<strong>und</strong> „Diplomarbeit“ die Erweiterung um „Dissertation“,<br />

„Jung<strong>in</strong>genieur aus der Industrie“<br />

<strong>und</strong> „Ingenieur Start-Up“.<br />

In se<strong>in</strong>er Begrüßung unterstrich Prof. Dr.-<br />

Ing. Bernd-Robert Höhn, Vorsitzender des BV<br />

München, Ober- <strong>und</strong> Niederbayern, vor allem<br />

die Bedeutung des Ingenieurs <strong>in</strong> der heutigen<br />

Zeit. „Warum geht es uns <strong>in</strong> Deutschland<br />

so gut?“, so Prof. Dr.-Ing. Höhn. Im Kennzahlenvergleich<br />

liegt der prozentuale Anteil<br />

der Bevölkerung, welche im produzierenden<br />

Gewerbe tätig ist, höher als <strong>in</strong> anderen vergleichbaren<br />

Ländern. Dazu tragen vor allem<br />

die Ingenieure e<strong>in</strong>en großen Teil bei, da aus<br />

Ihren Ideen die Produkte entstehen, welche<br />

nachgefragt <strong>und</strong> produziert werden müssen.<br />

Somit schließt sich der Kreis, denn durch junge<br />

<strong>und</strong> gut ausgebildete Ingenieure s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

bleiben wir besser als alle anderen. Nachfolgend<br />

gratulierte Dr. Kai Strübbe, Leiter der<br />

Embedded Systems bei der TÜV SÜD AG, den<br />

Gew<strong>in</strong>nern zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es Festvortrages.<br />

„Als jungen Ingenieur<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ingenieuren<br />

steht Ihnen die Welt offen, Sie s<strong>in</strong>d gefragt“,<br />

so die e<strong>in</strong>leitenden Worte von Dr. Strübbe. Im<br />

Vortrag selbst erfuhren alle Anwesenden mehr<br />

über die Aufgaben des TÜV. Das Unternehmen<br />

bietet viel mehr, als Ihnen alle zwei Jahre mit<br />

e<strong>in</strong>er Plakette, die Funktionstüchtigkeit Ihres<br />

Autos für weitere zwei Jahre zu besche<strong>in</strong>igen.<br />

Zusammen mit se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Team von Ingenieuren sorgt sich Dr. Strübbe<br />

branchenübergreifend <strong>und</strong> weltweit für Sicherheit,<br />

Standardisierung <strong>und</strong> Datenschutz<br />

von <strong>und</strong> durch Embedded Systems, z. B. im<br />

Bereich Smart Grids. Diese e<strong>in</strong>gebetteten Systeme<br />

s<strong>in</strong>d elektronische Rechner oder Computer,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em technischen Kontext e<strong>in</strong>ge-<br />

30<br />

b<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />

Kategorie „Bachelorarbeit“<br />

B. Eng. Peter Baudy hat den ersten Preis mit<br />

se<strong>in</strong>er Bachelorarbeit „Weiterentwicklung der<br />

Roboterplattform BobbyCar (2WD)“ gewonnen.<br />

Herr Baudy studiert an der Universität<br />

der B<strong>und</strong>eswehr München Elektrotechnik <strong>und</strong><br />

Technische Informatik.<br />

Das Ziel des Projekts „BobbyCar“ ist die Erprobung<br />

von Multi-Prozessor-Systemen mit<br />

H<strong>in</strong>blick auf die autonome Steuerung des Vehikels.<br />

Hierfür wurden im Rahmen der Bachelorarbeit<br />

die notwendigen Nutzungsanforderungen<br />

im Bereich der Sensorik <strong>und</strong> Aktorik konzeptioniert<br />

<strong>und</strong> durch die Realisierung e<strong>in</strong>es<br />

Sensor Subsystem erfüllt. Dabei galt es neben<br />

dem Entwurf <strong>und</strong> der Implementierung der<br />

Hardware zur Ansteuerung der Sensorik auch<br />

die notwendige Software zur Diagnose <strong>und</strong> zur<br />

Aufbereitung bzw. Auswertung der Sensordaten<br />

zu entwickeln.<br />

Kategorie „Masterarbeit“<br />

Der Gew<strong>in</strong>ner <strong>in</strong> der Kategorie „Masterarbeit“<br />

ist Christoph Falter M. Sc., welcher im<br />

Bauhaus Luftfahrt e. V. beschäftigt ist. Se<strong>in</strong>e Arbeit<br />

mit dem dem Titel „A Two-Step Solar Thermochemical<br />

Cycle Based on Ceria Redox-Reactions:<br />

Reactor Design, Fabrication and Test<strong>in</strong>g“<br />

legte er an der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule (ETH) <strong>in</strong> Zürich im Fachbereich<br />

Masch<strong>in</strong>en<strong>in</strong>genieurwissenschaften ab.<br />

Der solare, thermochemische Prozess wandelt<br />

CO 2 <strong>und</strong> <strong>Was</strong>ser mit Hilfe konzentrierter<br />

Solarenergie <strong>in</strong> Synthesegas (e<strong>in</strong>e Mischung<br />

aus Kohlenmonoxid <strong>und</strong> <strong>Was</strong>serstoff) um,<br />

das mit dem Fischer-Tropsch-Prozess zu<br />

Benz<strong>in</strong>, Diesel, Keros<strong>in</strong> o. ä. umgeformt werden<br />

kann. Die mit Abstand <strong>in</strong> größter Menge<br />

vorkommende erneuerbare Energiequelle der<br />

Solarenergie kann daher dazu genutzt werden,<br />

erneuerbare, umweltfre<strong>und</strong>liche Kraftstoffe<br />

herzustellen, die direkt <strong>in</strong> heutigen Autos<br />

<strong>und</strong> Flugzeugen genutzt werden können. Im<br />

zweiten Schritt der experimentellen Analyse<br />

beschäftigte sich der Absolvent mit Konstruktion,<br />

Bau <strong>und</strong> Erprobung e<strong>in</strong>es Reaktors zur<br />

Demonstration des untersuchten Prozesses.<br />

Kategorie „Diplomarbeit“<br />

Dipl.-Ing. Christian Kandler konnte sich <strong>in</strong><br />

der Kategorie „Diplomarbeit“ durchsetzen. Se<strong>in</strong>e<br />

Arbeit mit dem Thema „Energiewirtschaftliche<br />

Optimierung der hauseigenen erneuerbaren<br />

Stromerzeugung zur Versorgung e<strong>in</strong>es Elektrofahrzeugs“<br />

absolvierte er an der Technischen<br />

Universität München (TUM) im Fachbereich<br />

Elektrotechnik.<br />

Im Rahmen der Diplomarbeit wird e<strong>in</strong>e<br />

ener giewirtschaftliche Analyse der benötigten<br />

hauseigenen Anlagen<strong>in</strong>frastruktur erneuerbarer<br />

Energien durchgeführt, um für e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>familienhausbesitzer e<strong>in</strong>e kostengünstige<br />

<strong>und</strong> une<strong>in</strong>geschränkte Mobilität durch e<strong>in</strong><br />

Elektrofahrzeug nutzer- <strong>und</strong> standortspezifisch<br />

garantieren zu können. Dabei werden neben<br />

der Erstellung <strong>und</strong> Integration diverser Szenarien<br />

<strong>und</strong> Nutzerprofile für Elektrofahrzeuge<br />

<strong>in</strong>sbesondere die regenerativen Anlagentypen<br />

Photovoltaik <strong>und</strong> Mikrow<strong>in</strong>dkraft h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer standortabhängigen Daten basierend auf<br />

h<strong>in</strong>terlegten Wetterdaten näher untersucht <strong>und</strong><br />

zur st<strong>und</strong>engenauen Bereitstellung des benötigten<br />

Ladebedarfs verwendet. Überdies wird<br />

e<strong>in</strong>e optionale Berücksichtigung e<strong>in</strong>er wärmegeführten<br />

Mikro-Blockheizkraftwerk-Anlage<br />

vorgesehen, sofern diese im zugr<strong>und</strong>e gelegten<br />

Haushalt bereits bestand.<br />

Kategorie „Dissertation“<br />

Für die Kategorie „Dissertation“ wurde Herr<br />

Dr.-Ing. Bassil Akra geehrt. Se<strong>in</strong>e Doktorarbeit<br />

legte er an der Technischen Universität München<br />

im Fachbereich der Mediz<strong>in</strong>technik ab. Die Arbeit<br />

trägt den Titel „A non-degradable polyurethane<br />

scaffold for aortic valve tissue eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g”.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit sollten künstliche,<br />

strömungsoptimierte Polyurethangerüste für<br />

das Tissue Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g (Gewebezüchtung) von<br />

Aortenherzklappen hergestellt <strong>und</strong> evaluiert<br />

werden, um die begrenzt verfügbaren Homografts<br />

(menschliche Herzklappen) zu ersetzen.<br />

Dies sollte auf der patentierten Methode von<br />

Prof. B. Reichart <strong>und</strong> dem Institut für Textil-<br />

<strong>und</strong> Verfahrenstechnik Denkendorf (Prof. H.<br />

Planck, Dr. M. Dauner) basieren. Hierfür wurden<br />

Aortenklappenprothesen mit ähnlichen<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Die Preisträger mit Prof. Dr.-Ing. Bernd-Robert Höhn: (v.l.n.r.) Dipl.-Ing. Dr. Ronald Naderer, MBA, Christoph Falter M. Sc., Dipl.-Ing. Christian<br />

Kandler, Dipl.-Ing. Silvia Henke, Prof. Dr.-Ing. Bernd-Robert Höhn, Dr.-Ing. Bassil Akra <strong>und</strong> B. Eng. Peter Baudy<br />

Maßen wie die menschliche Aortenklappe<br />

mittels Sprühverfahren hergestellt. Die für die<br />

Beschichtung benötigten vaskulären Zellen<br />

wurden aus Venen gewonnen <strong>und</strong> kultiviert.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wurden die Polyurethangerüste mit<br />

gewonnenen Zellen besiedelt <strong>und</strong> biologisch<br />

untersucht. Im Anschluss wurde mittels e<strong>in</strong>es<br />

Endoskops die Funktion der neu entwickelten<br />

Prothese mit e<strong>in</strong>em Homograft verglichen um<br />

die Bewegungsunterschiede der Klappen zu def<strong>in</strong>ieren<br />

<strong>und</strong> das Klappendesign zu verbessern.<br />

Zuletzt wurde e<strong>in</strong>e Strömungsanalyse der optimierten<br />

Klappen mittels „Particle Image Velocimetry“<br />

(PIV) durchgeführt.<br />

Kategorie „Jung<strong>in</strong>genieur aus der<br />

Industrie“<br />

In der Kategorie „Jung<strong>in</strong>genieur aus der Industrie“<br />

liegt Frau Dipl.-Ing. Silvia Henke ganz<br />

vorne. Als Mitarbeiter<strong>in</strong> der L<strong>in</strong>de AG im Bereich<br />

Marktentwicklung Lebensmittel hat sich<br />

Frau Henke mit Ihrer Arbeit mit dem Thema<br />

„Bestimmung der Trennkräfte von Partikeln<br />

mit dem Atomic Force Mikroscope <strong>und</strong> dem<br />

Strömungskanal“ ause<strong>in</strong>ander gesetzt.<br />

Das Resultat dieser Projektarbeit heißt<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

BANARG®, e<strong>in</strong> natürliches Gasgemisch aus<br />

Ethen <strong>und</strong> Stickstoff, welches die Auskeimung<br />

von Kartoffeln im Lager zuverlässig <strong>und</strong> kostengünstig<br />

verh<strong>in</strong>dert. Die Auskeimung von<br />

Kartoffeln führt jährlich zu e<strong>in</strong>er Vernichtung<br />

von ca. 10.000 Tonnen Kartoffeln, welche nicht<br />

mehr über den Handel abgesetzt werden dürfen.<br />

Die Austriebsverzögerung durch BANARG®<br />

ist bed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>e gehemmte Zellstreckung.<br />

BANARG® ist ges<strong>und</strong>heitlich völlig unbedenklich<br />

<strong>und</strong> somit e<strong>in</strong>e echte Alternative zum<br />

herkömmlichen Keimhemmer Chlorpropham<br />

(CIPC), dessen Zulassung zum Jahresende 2014<br />

auslaufen soll. Über e<strong>in</strong>e softwaregestützte<br />

Komplett-Lösung lassen sich die Anforderungen<br />

an e<strong>in</strong>er exakten kont<strong>in</strong>uierlichen Dosierung<br />

der Gase <strong>in</strong> Abhängigkeit von Produkt <strong>und</strong><br />

Raum zuverlässig umsetzten.<br />

Kategorie „Ingenieur Start-up“<br />

In der letzten Kategorie „Ingenieur Start-<br />

Up“ wurde Dipl.-Ing. Dr. Ronald Naderer, MBA<br />

als Sieger geehrt. Als Geschäftsführer der Firma<br />

FerRobotics Compliant Robot Technology<br />

GmbH <strong>und</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Johannes<br />

Kepler Universität L<strong>in</strong>z trägt se<strong>in</strong>e Bewer-<br />

VDI<br />

bung den Titel „FerRobotics – Flexible Automatisierung<br />

von Handarbeit“.<br />

Ziel war es, e<strong>in</strong> kompaktes Standardequipment<br />

„von der Stange“ zu entwickeln, das<br />

e<strong>in</strong> Werkzeug so gefühlvoll wie die menschliche<br />

Hand führt, jedoch e<strong>in</strong>facher, besser <strong>und</strong><br />

schneller sowie ohne Bee<strong>in</strong>trächtigung von<br />

Umfeldbelastungen. Mit dem aktiven Kontaktflansch<br />

ACF stellt FerRobotics e<strong>in</strong> Produkt zur<br />

Verfügung, das Automatisierung von Handarbeit<br />

technologisch <strong>und</strong> wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvoll<br />

ermöglicht. Schlüsselparameter ist die Kontaktkraft.<br />

Bei konstanter Kontaktkraft <strong>in</strong>tegriert das<br />

Gerät gefühlvoll auftretende Widerstände oder<br />

Konturenverläufe. Durch die lückenlose Rückmeldung<br />

der Kontaktsituation wird die Qualitätskontrolle<br />

automatisch mitgeführt. Es muss<br />

nur ger<strong>in</strong>gfügig <strong>in</strong> den bestehenden Prozess<br />

e<strong>in</strong>gegriffen werden, er kann aber auch völlig<br />

neu ausgelegt werden. Die gefühlvolle Charakteristik<br />

der Handarbeit bleibt bei Ausschöpfung<br />

aller Vorteile im automatisierten Ablauf.<br />

Manuel Reichl<br />

VDI-AK suj München, TiB-Redaktion<br />

31<br />

Foto: Stefan Schumacher


RegIonal<br />

Ausflug nach Frankfurt <strong>und</strong> Darmstadt<br />

Fahrt der VDE-Hochschulgruppe zur VDE YoungNet Convention<br />

Nach der Teilnahme am eStudentday <strong>in</strong> Leipzig<br />

letztes Jahr war dieses Jahr die VDE Young-<br />

Net Convention als große Exkursion der VDE<br />

Hochschulgruppe an der Reihe. So brachen<br />

dreizehn aktive <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Neumitglieder am<br />

Sonntagmorgen von München auf. Nachdem<br />

wir noch vier Erlanger Jungmitglieder aufge-<br />

32<br />

Ehrung auf der Bildungsmesse forscha<br />

Top-25 Ingenieur<strong>in</strong>nen<br />

ausgezeichnet<br />

Foto: dib<br />

Auf der Messe forscha wurden u.a. Prof. Dr.<br />

rer. nat. Doris Schmitt-Landsiedel, Ord<strong>in</strong>aria<br />

des Lehrstuhls für Technische Elektronik der<br />

TU München (3.v.li.) <strong>und</strong> Dr.-Ing. Andrea Bör<br />

(3.v.re.), seit 1. November 2011 Kanzler<strong>in</strong> der<br />

Universität Passau, geehrt.<br />

nommen hatten, erreichten wir schon gegen<br />

14 Uhr unsere Unterkunft <strong>in</strong> der hessischen<br />

Metropole Frankfurt. Aufgr<strong>und</strong> dieser frühen<br />

Ankunft schaffte es der Großteil unserer<br />

Gruppe auch noch, an der Stadtrallye durch<br />

Darmstadt teilzunehmen <strong>und</strong> durch Erspielen<br />

e<strong>in</strong>er großen Menge Lösegeld den Darmstädter<br />

„König Lui“ frei-<br />

zukaufen. Bei dieser<br />

Gelegenheit konnten<br />

wir Darmstadt, e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>teressante Mischung<br />

aus <strong>in</strong>teressanter Alt-<br />

sowie moderner Universitätsstadt<br />

bereits<br />

gut kennenlernen.<br />

Am Abend fand das<br />

traditionelle „Get Together“<br />

statt, e<strong>in</strong>e sehr<br />

gute Möglichkeit, um<br />

nicht nur den Hunger<br />

nach der Stadtrallye zu<br />

stillen, sondern auch<br />

bei guter Live-Musik<br />

Kontakte mit VDE-<br />

Jungmitgliedern aus<br />

ganz Deutschland zu<br />

knüpfen.<br />

Am nächsten Morgen<br />

galt es dann, nach<br />

Darmstadt zurück zu<br />

fahren, um im hochmodernenMessegebäude„Darmstadi-<br />

um“ an der YoungNet-Convention teilzunehmen.<br />

Bei dem vielfältigen Vortragsangebot<br />

<strong>in</strong> sechs Foren mit <strong>in</strong>teressanten <strong>und</strong> brandaktuellen<br />

Themen wie „Cloud Comput<strong>in</strong>g“,<br />

„Energy Harvest<strong>in</strong>g“ <strong>und</strong> „Dunkler Materie“<br />

war mit Sicherheit für jeden Teilnehmer etwas<br />

dabei.<br />

Gegen 17.00 Uhr endete mit den letzten Vorträgen<br />

dann auch die YoungNet-Convention,<br />

aber nur den Besuch e<strong>in</strong>es weiteren Highlights<br />

zu ermöglichen: Um 18.00 konnten wir an der<br />

Eröffnung des „MikroSystem<strong>Technik</strong>“-Kongress<br />

teilnehmen, an der neben Frau Prof. Dr.<br />

Anette Schavan, B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung sowie Herr Wulf, VDE-Präsident<br />

<strong>und</strong> Vorstandsvorsitzender der Alcatel-<br />

Lucent Deutschland AG, noch weitere wichtige<br />

Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Industrie teilnahmen.<br />

Den langen Tag ließen wir noch auf der „After-<br />

Show-Party“ <strong>in</strong> Darmstadt sowie e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren<br />

Lokal <strong>in</strong> Frankfurt mit dem <strong>in</strong>teressanten<br />

Nahmen „Oberbayern“ auskl<strong>in</strong>gen, wobei sich<br />

wieder die Möglichkeit zum Ausbau der Kontakte<br />

zu anderen VDE-Jungmitgliedern bot.<br />

Am Dienstag konnten wir dann noch am MST-<br />

Kongress teilnehmen, bei dem wir uns mit vielen<br />

<strong>in</strong>teressanten Themen der Mikro systemtechnik<br />

vertraut machen sowie Kontakte zu potentiellen<br />

Arbeitgebern knüpfen konnten.<br />

Quir<strong>in</strong> Scheitle<br />

VDE Hochschulgruppe<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Foto: Sebastian Krösche


Wald<strong>in</strong>formationssystem nordalpen<br />

Der Bergwald geht onl<strong>in</strong>e<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

FoRSchung<br />

Im Rahmen des deutsch-österreichischen EU-Forschungsprojektes „Wald<strong>in</strong>formationssystem<br />

Nordalpen“ (WINALP) wurde e<strong>in</strong> praxisorientiertes Flächen<strong>in</strong>formationssystem für die Bergwälder<br />

der Bayerischen <strong>und</strong> Nordtiroler Kalkalpen sowie für e<strong>in</strong> Pilotgebiet im Salzburger<br />

Land entwickelt.<br />

In diesem Informationssystem f<strong>in</strong>den Forstleute<br />

konkrete H<strong>in</strong>weise auf die natürliche Waldzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> die vorherrschenden<br />

Standortbed<strong>in</strong>gungen der Bergwälder. Ermöglicht<br />

hat das unter anderem die Förderung aus<br />

Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale<br />

Entwicklung (EFRE) im Programm INTERREG<br />

IV A – Europäische Territoriale Zusammenarbeit.<br />

Die Projektkoord<strong>in</strong>ation übernahm Prof.<br />

Dr. Jörg Ewald, Professor für Botanik <strong>und</strong> Vegetationsk<strong>und</strong>e<br />

an der Hochschule Weihenstephan-<br />

Triesdorf. Die Bayerische Forschungsallianz unterstützte<br />

die Projektpartner bei der Antragstellung<br />

<strong>und</strong> übernahm das Projektmanagement.<br />

Wie feucht oder trocken ist dieser Waldstandort?<br />

Wie hoch ist das Nährstoffangebot? Welche<br />

Baumarten s<strong>in</strong>d an diesen Standort angepasst?<br />

Vor diesen <strong>und</strong> weiteren Fragen stehen Forstpraktiker,<br />

Waldbesitzer <strong>und</strong> Forstbetriebe bei der<br />

Bewirtschaftung ihrer Bergwälder. Um die Bergwälder<br />

optimal bewirtschaften zu können, s<strong>in</strong>d<br />

flächendeckende Informationen zum Standort<br />

e<strong>in</strong>e wesentliche Entscheidungshilfe. Solche hoch<br />

auflösenden Informationen zu den Wuchsbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Waldstandorte <strong>in</strong> den Nordalpen<br />

standen bisher jedoch nur für e<strong>in</strong>zelne Gebiete<br />

zur Verfügung. Mit dem Wald<strong>in</strong>formationssystem<br />

Nordalpen wird diese Lücke geschlossen.<br />

Für alle Waldflächen der Bayerischen <strong>und</strong> Nordtiroler<br />

Kalkalpen sowie für e<strong>in</strong> Pilotgebiet im<br />

Salzburger Land liegen ab sofort digitale Waldtypenkarten<br />

im Maßstab 1:25.000 vor, die die <strong>in</strong><br />

den Bergwäldern herrschenden Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

dokumentieren. Auf dieser Basis können<br />

Forstleute heute schon die Risiken von morgen<br />

e<strong>in</strong>planen <strong>und</strong> den Bergwald für das nächste<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert entsprechend gestalten.<br />

Das Wald<strong>in</strong>formationssystem wurde mit Hilfe<br />

von Geographischen Informationssystemen<br />

(GIS) umgesetzt <strong>und</strong> vere<strong>in</strong>t hochwertige, an<br />

Punkten im Gelände verprobte Vegetations-<br />

<strong>und</strong> Bodenprofildaten mit flächendeckend verfügbaren<br />

Geodaten zu Geste<strong>in</strong>, Böden, Relief<br />

<strong>und</strong> Klima. Die Punkt- <strong>und</strong> Geodaten bilden<br />

Screenshot aus dem Internet-Viewer der Waldtypenkarte.<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für die GIS-gestützte Modellierung<br />

von vegetationswirksamen ökologischen<br />

Standortfaktoren. Aus den vielfältigen Komb<strong>in</strong>ationen<br />

der natürlichen Standortfaktoren<br />

werden nach def<strong>in</strong>ierten Modellvorschriften<br />

Waldtypen, die e<strong>in</strong> vergleichbares Angebot an<br />

Wärme, <strong>Was</strong>ser <strong>und</strong> Nährstoffen aufweisen, berechnet.<br />

Die Waldtypen werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er digitalen<br />

Karte im Maßstab 1:25.000 dargestellt <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> Form von Steckbriefen erläutert, die Auskunft<br />

darüber geben, wie viel Wärme, Nährstoffe<br />

<strong>und</strong> <strong>Was</strong>ser zur Verfügung stehen <strong>und</strong> welche<br />

Baumarten von Natur aus vorkommen.<br />

Im Wald<strong>in</strong>formationssystem werden die Modellergebnisse<br />

zusammen mit den Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> den Rechenmodellen gespeichert. Das<br />

System ist offen für verbesserte Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>und</strong> neue Auswertungsrout<strong>in</strong>en, so dass weitere<br />

Auswertungen <strong>und</strong> Aktualisierungen vorgenommen<br />

werden können. Bei Veränderung der Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

oder modifizierten Modellvorschriften<br />

können künftig aktualisierte Neuauflagen<br />

erstellt werden. Somit bietet das Wald<strong>in</strong>formationssystem<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e langfristig gültige<br />

Informationsquelle für die Waldbewirtschafter.<br />

Das Wald<strong>in</strong>formationssystem für die Bayerischen<br />

Alpen wird an der Bayerischen Landesanstalt<br />

für Wald <strong>und</strong> Forstwirtschaft (LWF) gehostet<br />

<strong>und</strong> gepflegt. Ausgewählte Inhalte sollen <strong>in</strong> die<br />

Geo<strong>in</strong>formationssysteme der Bayerischen Forstverwaltung<br />

<strong>und</strong> der Bayerischen Staatsforsten<br />

übernommen werden. E<strong>in</strong> webbasiertes Informationssystem<br />

wird <strong>in</strong> Kürze für die Öffentlichkeit bereit<br />

gestellt. Interessierte können sich hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kartenviewer über die natürliche Waldzusammensetzung<br />

<strong>und</strong> die vorherrschenden Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong>formieren.<br />

Dr. Birgit Reger<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr. Jörg Ewald<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freis<strong>in</strong>g<br />

KonTAKT<br />

Bayerische Forschungsallianz<br />

Dipl.-Ing. silv. tania Walter<br />

Wissenschaftliche Referent<strong>in</strong><br />

telefon: +49 89 9901888-114<br />

e-Mail: walter@bayfor.org<br />

www.w<strong>in</strong>alp.<strong>in</strong>fo<br />

33<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


RegIonal<br />

Exzellente Elektro<strong>in</strong>genieure!<br />

Die TU München hat der Elektro<strong>in</strong>genieur<strong>in</strong> <strong>und</strong> Naturwissenschaftler<strong>in</strong> Prof. Evel<strong>in</strong>e Gottze<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> dem Elektro<strong>in</strong>genieur Prof. Leon O. Chua den Ehrentitel TUM Dist<strong>in</strong>guished Affiliated<br />

Professor verliehen.<br />

Die beiden renommierten Wissenschaftler s<strong>in</strong>d<br />

der Fakultät für Elektrotechnik <strong>und</strong> Informationstechnik<br />

seit vielen Jahren verb<strong>und</strong>en. Als TUM Dist<strong>in</strong>guished<br />

Affiliated Professor zeichnet die TUM<br />

seit 2007 <strong>in</strong>ternational führende Wissenschaftler<br />

aus, die außerhalb der TUM e<strong>in</strong> Wissenschaftsgebiet<br />

maßgeblich entwickelt haben <strong>und</strong> mit ihren<br />

Fachkollegen an der TUM auf e<strong>in</strong>e lange Zusammenarbeit<br />

zurückblicken können.<br />

Bahnbrechende Erkenntnisse hat Prof. Dr.-<br />

Ing. Evel<strong>in</strong>e Gottze<strong>in</strong> auf dem Gebiet der Regelungstechnik<br />

gemacht. Sie gilt als Expert<strong>in</strong> für<br />

die Lage- <strong>und</strong> Bahnregelung von Satelliten <strong>und</strong><br />

der Regelung von Trag- <strong>und</strong> Führungssystemen<br />

bei Hochgeschw<strong>in</strong>digkeits-Magnetbahnen.<br />

1993 bekam sie als erste Frau den Werner-von-<br />

Siemens-R<strong>in</strong>g, 1998 den Bayerischen Maximiliansorden<br />

für Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst <strong>und</strong> 2000<br />

das große B<strong>und</strong>esverdienstkreuz.<br />

Dabei war der Weg der heute 80-Jährigen<br />

nicht immer e<strong>in</strong>fach. Geboren <strong>und</strong> aufgewachsen<br />

<strong>in</strong> Leipzig absolvierte sie nach Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs zunächst e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

zur Elektrotechniker<strong>in</strong>, da ihr <strong>in</strong> der DDR aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Herkunft der Hochschulzugang zunächst<br />

verwehrt wurde. Als e<strong>in</strong>e von nur sieben<br />

Frauen unter etwa 600 Studierenden studierte<br />

sie <strong>in</strong> Dresden Elektrotechnik, Mathematik <strong>und</strong><br />

Physik. Nach ihrer Flucht <strong>in</strong> die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Ende der 1950er-Jahre arbeitete sie unter<br />

anderem beim Hubschrauber- <strong>und</strong> Flugzeughersteller<br />

Bölkow <strong>und</strong> wurde 1983 an der TUM<br />

promoviert. Bis 1996 war sie Lehrbeauftragte<br />

für das Fach „Regelungsprobleme <strong>in</strong> der Raum-<br />

34<br />

Prof. Dr.-Ing. Evel<strong>in</strong>e Gottze<strong>in</strong> <strong>und</strong> Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Leon Chua (re.), die Preisträger des<br />

TUM Dist<strong>in</strong>guished Affiliated Professor.<br />

fahrt“ an der Universität Stuttgart <strong>und</strong> ist dort<br />

seit 1996 Honorarprofessor<strong>in</strong>.<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Leon Chua, Berkeley,<br />

Kalifornien, ist e<strong>in</strong> herausragender Wissenschaftler<br />

auf dem Gebiet der Theorie nichtl<strong>in</strong>earer<br />

Schaltungen. Er ist der Erf<strong>in</strong>der des Memristors,<br />

den er als miss<strong>in</strong>g circuit element 1971<br />

veröffentlicht hat. Der Name Memristor ist e<strong>in</strong><br />

Kofferwort aus memory <strong>und</strong> resistor, also e<strong>in</strong><br />

passives elektrisches Bauelement, dessen elektrischer<br />

Widerstand nicht konstant ist, sondern<br />

von se<strong>in</strong>er Vergangenheit abhängt. Heute, etwa<br />

40 Jahre nach se<strong>in</strong>er Konzeption, gew<strong>in</strong>nt Chuas<br />

Erf<strong>in</strong>dung erneut an Aktualität. Möglicherweise<br />

verändert sie die Logik- <strong>und</strong> Speicherschaltungen<br />

nachhaltig. Memristoren könnten die<br />

heute üblichen flüchtigen Speicher ersetzen<br />

<strong>und</strong> Rechner mit weit höherer Energieeffizienz<br />

ermöglichen, die nach dem E<strong>in</strong>schalten sofort<br />

betriebsbereit s<strong>in</strong>d.<br />

Für se<strong>in</strong>e herausragenden Werke hat Chua zahlreiche<br />

<strong>in</strong>ternationale Preise <strong>und</strong> Auszeichnungen<br />

bekommen. Unter anderem trägt der 75-Jährige<br />

neun Ehrendoktortitel. Leon Chua hat als Humboldt-Forschungspreisträger<br />

e<strong>in</strong> Jahr lang am<br />

Lehrstuhl für Netzwerktheorie <strong>und</strong> Signalverarbeitung<br />

der TUM verbracht. Zudem ist er Visit<strong>in</strong>g<br />

Fellow am Institute for Advanced Study der TUM<br />

<strong>und</strong> hat mit se<strong>in</strong>en Vorträgen die Studierenden<br />

der Fakultät für Elektrotechnik <strong>und</strong> Informationstechnik<br />

begeistert. Seit 1971 ist er Professor für<br />

Electical Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g and Computer Sciences an<br />

den University of California <strong>in</strong> Berkeley.<br />

TUM-Vizepräsident Hans Pongratz überreichte<br />

die Ehrung an die beiden Wissenschaftleh anlässlich<br />

der Jahrfeier „Tag der Fakultät Elektrotechnik<br />

<strong>und</strong> Informationstechnik“.<br />

Mart<strong>in</strong>a Spreng<br />

Fakultät für Elektrotechnik <strong>und</strong> Informationstechnik,<br />

Technische Universität München<br />

Eröffnung ‚Haus der Forschung’ <strong>in</strong> München<br />

<strong>Bayern</strong>s Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Mart<strong>in</strong> Zeil <strong>und</strong> <strong>Bayern</strong>s Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister Wolfgang<br />

Heubisch eröffnen Haus der Forschung <strong>in</strong> München<br />

Am 7. November 2011 eröffneten <strong>Bayern</strong>s<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Mart<strong>in</strong> Zeil <strong>und</strong> <strong>Bayern</strong>s<br />

Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister Wolfgang Heubisch das<br />

Haus der Forschung <strong>in</strong> München. Damit hat nun<br />

auch die Landeshauptstadt e<strong>in</strong>e zentrale Anlaufstelle<br />

für alle Fragen zur Technologie- <strong>und</strong><br />

EU-Forschungsförderung. Bereits im vergangenen<br />

Jahr war das Hauptquartier des Hauses der<br />

Forschung <strong>in</strong> Nürnberg an den Start gegangen.<br />

Neben der Information <strong>und</strong> Beratung zu Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Technologieförderprogrammen<br />

bietet das Haus der Forschung unter anderem<br />

Information <strong>und</strong> Beratung zu F<strong>in</strong>anzierungsprogrammen,<br />

Kooperationsanbahnung <strong>und</strong><br />

Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer.<br />

Informationen unter:<br />

www.hausderforschung.bayern.de<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Die globale Katastrophe<br />

als Merkmal e<strong>in</strong>er Gesellschaft<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Wenige Wochen vor der Katastrophe <strong>in</strong> Tschernobyl veröffentlichte der Soziologe Ulrich Beck<br />

se<strong>in</strong> Buch Risikogesellschaft. Seither ist die Angst vor dem Zusammenbruch der Gesellschaft<br />

e<strong>in</strong>er öffentlichen Gelassenheit im Umgang mit den globalen Krisen gewichen. Seien<br />

es Epidemien, F<strong>in</strong>anzkrisen oder gar die Reaktorkatastrophe von Fukushima – ke<strong>in</strong> Ereignis<br />

führte zu panischen Reaktionen <strong>in</strong> der deutschen Bevölkerung.<br />

e<strong>in</strong> Buch trifft den Zeitgeist<br />

Im April 1986 erschien das bekannte Buch<br />

zur Risikogesellschaft des deutschen Soziologen<br />

Ulrich Beck, <strong>in</strong> dem er e<strong>in</strong>e von technologischen<br />

Gefahren geprägte Spätmoderne beschrieb.<br />

Wenige Tage später kam es am 26. April 1986<br />

zur Kernreaktorkatastrophe <strong>in</strong> Tschernobyl.<br />

E<strong>in</strong>er 2. Auflage im Mai 1986 fügte Beck e<strong>in</strong><br />

Vorwort „Aus gegebenem Anlaß“ h<strong>in</strong>zu, <strong>in</strong> dem<br />

er schrieb: „Vieles, das im Schreiben noch argumentativ<br />

erkämpft wurde – die Nichtwahrnehmbarkeit<br />

der Gefahren, ihre Wissensabhängigkeit,<br />

ihre Übernationalität [...] – liest sich nach der<br />

Katastrophe von Tschernobyl wie e<strong>in</strong>e platte<br />

Beschreibung der Gegenwart. Ach, wäre es die<br />

Beschwörung e<strong>in</strong>er Zukunft geblieben, die es zu<br />

verh<strong>in</strong>dern gilt!“ Die direkte zeitliche Folge von<br />

Ersche<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Katastrophe bescherte Becks<br />

Buch e<strong>in</strong>e ungeheure <strong>in</strong>ternationale Beachtung,<br />

so dass es bis heute <strong>in</strong> über 30 Sprachen<br />

übersetzt wurde <strong>und</strong> der Begriff der Risikogesellschaft<br />

E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> den allgeme<strong>in</strong>en Sprachgebrauch<br />

gef<strong>und</strong>en hat.<br />

die Moderne als Weltgefahrengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Die Kernthese des Buchs ist, dass die klassischen<br />

Differenzierungen der modernen Gesellschaft<br />

durch technologische Umwälzungen <strong>und</strong><br />

die dadurch verursachten ökologischen Gefahren,<br />

wie Luftverschmutzung, Ozonloch oder<br />

Gentechnik, an Bedeutung verlieren. Demnach<br />

spielen bekannte Ungleichheiten, wie zwischen<br />

Arm <strong>und</strong> Reich, Zentrum <strong>und</strong> Peripherie oder<br />

E<strong>in</strong>heimischen <strong>und</strong> Neuankömml<strong>in</strong>gen, angesichts<br />

globaler Gefährdungen ke<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>amentale<br />

Rolle mehr.<br />

Diese Entwicklung befand Beck so neuartig,<br />

dass sie e<strong>in</strong>e neue Gesellschafts bezeichnung<br />

rechtfertigte. Der Unternehmer <strong>und</strong> die<br />

Re<strong>in</strong>igungskraft leben <strong>in</strong> derselben Risikogesellschaft<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d deshalb gleichermaßen<br />

von universalen <strong>und</strong> grenzüberschreitenden<br />

Gefährdungen betroffen. Im Gegensatz dazu<br />

verband man <strong>in</strong> der Industriegesellschaft mit<br />

<strong>Technik</strong>entwicklung die Hoffnung auf kont<strong>in</strong>uierlich<br />

wachsenden Reichtum. Da dieser<br />

<strong>in</strong> der Realität jedoch ungleich verteilt wurde,<br />

bestanden gesellschaftliche Differenzierungen<br />

fort. Laut Beck haben <strong>in</strong> der heraufziehenden<br />

Risikogesellschaft die Folgen technischen Fortschritts<br />

e<strong>in</strong>en gegenteiligen, nämlich nivellierenden<br />

Effekt. Tschernobyl <strong>und</strong> die radioaktive<br />

Wolke betrafen alle Menschen, machten nicht<br />

am Eisernen Vorhang halt <strong>und</strong> unterschieden<br />

auch nicht zwischen Arm <strong>und</strong> Reich.<br />

Die Risikogesellschaft ist somit e<strong>in</strong> neuer Typ<br />

der Industriegesellschaft, <strong>in</strong> der der <strong>in</strong>dustrielle<br />

Reichtum globale Risiken hervorruft. Beck<br />

bezeichnete sie als Zweite Moderne. Die globalisierte<br />

Welt stellt sich nun als Weltgefahrengeme<strong>in</strong>schaft<br />

dar, deren Mitglieder mit über<strong>in</strong>dividuellen<br />

<strong>und</strong> nicht kalkulierbaren Großgefahren<br />

konfrontiert s<strong>in</strong>d.<br />

die Wirkung der<br />

risikogesellschaft<br />

In den 25 Jahren nach Ersche<strong>in</strong>en des Titels,<br />

hat sich die öffentliche Wahrnehmung verfestigt,<br />

tatsächlich <strong>in</strong> der Risikogesellschaft zu<br />

leben. Zahlreiche Katastrophen <strong>und</strong> Krisen<br />

untermauern kont<strong>in</strong>uierlich die Aktualität des<br />

Beckschen Gesellschaftsmodells. Beispiele hierfür<br />

s<strong>in</strong>d der R<strong>in</strong>derwahns<strong>in</strong>n, die SARS­Epidemie,<br />

die Tsunami Katastrophe im Indischen<br />

Ozean, die Schwe<strong>in</strong>egrippe­Pandemie aber<br />

auch die F<strong>in</strong>anzkrise des Jahres 2008. Kürzlich<br />

haben sich die Ereignisse des Aprils 1986<br />

<strong>in</strong> Tschernobyl bei der Kernreaktorkatastrophe<br />

von Fukushima wiederholt.<br />

Durch die damit verb<strong>und</strong>ene fortlaufende<br />

Rezeption des Buchs ersche<strong>in</strong>en uns Becks<br />

E<strong>in</strong>sichten heute so selbstverständlich, dass<br />

vergessen wird, um welchen Paukenschlag soziologischer<br />

Theoriebildung es sich vor 25 Jahren<br />

handelte. Mittlerweile haben wir uns an die<br />

Existenz globaler Katastrophen gewöhnt <strong>und</strong><br />

die Angst vor dem Zusammenbruch der Gesellschaft<br />

ist e<strong>in</strong>er Gelassenheit im Umgang mit<br />

derartigen Krisen gewichen.<br />

Erhofften sich die Leser des Buches <strong>in</strong> den<br />

Jahren nach se<strong>in</strong>em Ersche<strong>in</strong>en noch H<strong>in</strong>weise<br />

zur Lösung derartiger globaler Krisen, so<br />

werden Ulrich Beck <strong>und</strong> die Risikogesellschaft<br />

heute immer dann zitiert, <strong>wenn</strong> e<strong>in</strong>e Erklärung<br />

für die Unausweichlichkeit des Geschehenen<br />

verlangt wird.<br />

Literatur<br />

Dipl.-Soz. Peter Schüßler<br />

Deutsches Museum, München<br />

Beck, ulrich: risikogesellschaft. Auf dem Weg<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Moderne, Suhrkamp Verlag<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, 1986, iSBn 978­3­518­<br />

11365­3, 12,50 euro<br />

35<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


Vdi ForuM<br />

Viele <strong>in</strong>teressierte Zuhörer kamen zum VDI Forum VDI BV-GF R. Schmidt (li.) <strong>und</strong> LV-Geschäftsführer Dr. Th. Bruder<br />

VDi Forum<br />

„Moderne Sicherheitstechnik“<br />

Be<strong>in</strong>ahe täglich erreichen uns Meldungen über kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> große Unfälle, neue Bedrohungen<br />

im Internet, Terrordrohungen oder gar Katastrophen. Und jeder denkt: Sicherheit tut not. Auch<br />

der VDI widmete dem Thema Risiko e<strong>in</strong> Forum: Innovative Sicherheitstechnik. Durch e<strong>in</strong>e glückliche<br />

Hand bei der Auswahl der Vortragenden wurde es e<strong>in</strong>e sehr anregende Veranstaltung.<br />

e<strong>in</strong>führung<br />

Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Höpfl, Vorsitzender des<br />

VDI Landesverbands <strong>Bayern</strong> begrüßte die<br />

Funktionsträger aus Behörden, Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> natürlich die anwesenden<br />

VDI­Mitglieder. Er wies darauf h<strong>in</strong>, dass wir<br />

alle nach Sicherheit suchen, aber zwecks Wahrnehmung<br />

von Chancen trotzdem Wagnisse<br />

e<strong>in</strong>gehen müssten. Sicherheit schaffe Vertrauen<br />

<strong>und</strong> sei für e<strong>in</strong>e Gesellschaft essentiell.<br />

Der gastgebende TÜV wurde durch Walter<br />

Reithmaier von der Geschäftsführung TÜV<br />

SÜD Automotive vertreten. Er zitierte die Satzung<br />

des TÜV, die diesen auf den Schutz von<br />

nicht nur materiellen Werten verpflichte. Mit<br />

mittlerweile 16.000 Mitarbeitern weltweit kümmert<br />

sich der TÜV daher auch zunehmend um<br />

die Sicherheit von Strukturen, Verfahren <strong>und</strong><br />

Prozessen aller Art.<br />

Der Vorsitzende des VDI Bezirksvere<strong>in</strong>s<br />

München, Prof. Dr. Bernd­Robert Höhn,<br />

übernahm dann die Moderation <strong>und</strong> beschrieb<br />

als Ziel der Veranstaltung e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über die gesamte Bandbreite der<br />

Sicherheitstechnik.<br />

36<br />

Bedeutung der Sicherheitsforschung<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über das große Feld der Sicherheitsforschung<br />

gab Prof. Dr. Klaus Thoma<br />

vom Fraunhofer­Institut für Kurzzeitdynamik,<br />

Ernst­Mach­Institut, Freiburg.<br />

Das Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“<br />

des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung (BMBF) untersucht mit verschiedenen<br />

Partnern umfassend die Probleme<br />

der Security für Mensch <strong>und</strong> Infrastruktur, wobei<br />

auch Safety­Aspekte nicht ausgeklammert<br />

werden (security = Schutz vor absichtlichen,<br />

von Menschen ausgelösten Angriffen; safety =<br />

Schutz vor zufälligen, unbeabsichtigten Schäden;<br />

d. Red.). Sicherheit ist e<strong>in</strong>es der großen<br />

Themen der Zukunft neben Energie, Mobilität,<br />

Umwelt, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Kommunikation.<br />

Warum ist Sicherheitsforschung so wichtig?<br />

Weil Gefahren immer <strong>und</strong> überall drohen. Zwar<br />

hat die <strong>Technik</strong> e<strong>in</strong>erseits immer mehr Sicherheit<br />

ermöglicht, andererseits aber auch die Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e immer leistungsfähigere<br />

<strong>und</strong> komplexere Infrastruktur zur Versorgung<br />

mit Gütern <strong>und</strong> Information geschaffen, die<br />

e<strong>in</strong>er neuartigen Verletzlichkeit unterliegt. Das<br />

wurde bisher zu wenig erkannt <strong>und</strong> beachtet<br />

(Ausnahme Brandschutz). Wegen zunehmender<br />

Bevölkerungskonzentration <strong>in</strong> Megacities<br />

<strong>und</strong> der Vernetzung <strong>in</strong> globalem Ausmaß können<br />

Terrorangriffe, organisierte Krim<strong>in</strong>alität,<br />

Cyber Crime, Großunfälle, Naturkatastrophen<br />

oder Epidemien verheerende Effekte haben.<br />

Die Forschung soll kritische Strukturen def<strong>in</strong>ieren<br />

(Verkehr, Versorgung, Behörden, Banken,<br />

Information) <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>em holistischen Sicherheitsansatz<br />

e<strong>in</strong>e resiliente (fehlertolerante)<br />

Gesellschaft ermöglichen. Ziel ist Security by<br />

Design, <strong>in</strong>dem möglichst alle für e<strong>in</strong> Projekt<br />

wichtigen Risiken von vornhere<strong>in</strong> berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die Forschung wird sowohl auf EU­ wie auch<br />

auf nationaler Ebene betrieben. Neu ist, dass<br />

nicht nur die klassischen technischen Felder<br />

bearbeitet werden, sondern dass u.a. auch Soziologie,<br />

Recht, Ethik, Medien <strong>und</strong> vor allem<br />

die Endnutzer wie die Feuerwehr e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden.<br />

Als konkrete Anwendungsbeispiele wurden<br />

e<strong>in</strong> Hochhauskonzept mit e<strong>in</strong>sturzgeschütztem<br />

Kern <strong>und</strong> SOGRO, e<strong>in</strong> Projekt zur Sofortrettung<br />

bei Großunfällen vorgestellt.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Vdi ForuM<br />

Das Podium (v.l.n.r.): Prof. K. Thoma, R. von zur Mühlen, Prof. B.-R. Höhn <strong>und</strong> Fr. Prof. C. Eckert Prof. R. Höpfl, Vorsitzender LV mit Gatt<strong>in</strong>.<br />

Sicherheit im <strong>in</strong>ternet<br />

Prof. Dr. Claudia Eckert (TU München, Fakultät<br />

für Informatik <strong>und</strong> Fraunhofer­Institut<br />

für Sichere Informationstechnologie) startete<br />

ihren Vortrag mit der provokanten Aussage<br />

„Sicherheit im Internet gibt es nicht“, setzte<br />

aber gleich h<strong>in</strong>zu, man dürfe natürlich nicht<br />

aufgeben. Die Informationsverarbeitung <strong>und</strong><br />

­vernetzung schreitet rasend schnell voran<br />

<strong>und</strong> Daten s<strong>in</strong>d sowohl Wirtschaftsgut als auch<br />

Steuerungselemente. Das macht sie <strong>in</strong>teressant<br />

für Ausspähen <strong>und</strong> Manipulation. Cyberangriffe<br />

s<strong>in</strong>d wegen ger<strong>in</strong>gem Risiko, hoher Effektivität<br />

<strong>und</strong> möglichen großen Gew<strong>in</strong>nen sehr<br />

attraktiv. Es besteht dr<strong>in</strong>gender Handlungsbedarf<br />

sowohl bei der Technologie wie beim<br />

Problembewusstse<strong>in</strong>. Ziel muss wiederum<br />

se<strong>in</strong>: Design for Security, was sich sowohl auf<br />

die <strong>Technik</strong> wie auf die Bedienabläufe bezieht.<br />

Die Systeme müssen über ihren gesamten Nutzungszeitraum<br />

immer wieder getestet werden,<br />

da sich die Bedrohungen weiterentwickeln. Die<br />

Anwender müssen es e<strong>in</strong> umfassendes Risikomanagement<br />

betreiben. Vor allem müssen die<br />

Mitarbeiter <strong>in</strong>tensiv geschult werden, da der<br />

Mensch das schwächste Glied der Kette bleibt.<br />

Aktuelle Problemfelder s<strong>in</strong>d u.a. Smart Grids<br />

<strong>und</strong> Cloud Comput<strong>in</strong>g.<br />

Sicherheitstechnik als gesellschaftspolitische<br />

Säule der <strong>in</strong>dustrie<br />

Aus der Praxis berichtete höchst anschaulich<br />

Ra<strong>in</strong>er von zur Mühlen von der VON ZUR<br />

MÜHLEN’SCHE GmbH, e<strong>in</strong>er auf Sicherheitsberatung<br />

<strong>und</strong> Risk­Management spezialisierten<br />

Consult<strong>in</strong>g­Gesellschaft. Er betonte, dass es<br />

ke<strong>in</strong>e Schadensereignisse gibt, sondern Auslöser<br />

<strong>und</strong> Prozesse, an deren Ende e<strong>in</strong> Schaden<br />

steht. Und für jeden Verantwortlichen gilt die<br />

Beweislastumkehr, er muss gegebenenfalls<br />

nachweisen, dass er alles Nötige zur Unterb<strong>in</strong>dung<br />

von Schadensprozessen getan hat.<br />

Der E<strong>in</strong>tritt von Schäden muss verh<strong>in</strong>dert<br />

(z.B. ke<strong>in</strong> brennbares Material vorhanden),<br />

beh<strong>in</strong>dert (Videoüberwachung), rechtzeitig<br />

entdeckt (Sensorik) <strong>und</strong> geeignet bekämpft<br />

(Spr<strong>in</strong>kleranlage) <strong>und</strong> im schlimmsten Fall<br />

e<strong>in</strong>deutig nachgewiesen werden. Häufig besteht<br />

zu wenig Risikobewusstse<strong>in</strong> <strong>und</strong> die<br />

Berufung auf Bestandsschutz <strong>und</strong> daher unterbliebene<br />

Investitionen z.B. <strong>in</strong> Brandschutz<br />

können gewaltige Kosten nach sich ziehen.<br />

Wenn wegen e<strong>in</strong>er <strong>und</strong>ichten <strong>Was</strong>serleitung<br />

mit nachfolgendem Kurzschluss schließlich<br />

e<strong>in</strong> Hochhaus total abbrennt, Gesamtschaden<br />

30 Mio. Euro, hat das schon e<strong>in</strong>en hohen Anschauungswert.<br />

Laut von zur Mühlen ist das<br />

Risikomanagement oft unsystematisch. Je<br />

nach Gegebenheit müsse man entweder konsequent<br />

die E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit oder<br />

die Schadenshöhe e<strong>in</strong>es möglichen Vorfalles<br />

reduzieren. Und vor allem: Sicherheit muss als<br />

Querschnittsthema angegangen <strong>und</strong> als Unternehmensziel<br />

def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Podiumsdiskussion<br />

Die abschließende Podiumsdiskussion mit<br />

den Referenten leitete Prof. Höhn.<br />

Klare Antwort auf die E<strong>in</strong>gangsfrage: S<strong>in</strong>d<br />

Handy <strong>und</strong> Onl<strong>in</strong>ebank<strong>in</strong>g sicher? Ke<strong>in</strong>esfalls.<br />

Gibt es Sicherheitszertifikate für Datengeräte?<br />

Ne<strong>in</strong>, auch ke<strong>in</strong>e transparente Prüfung von<br />

„Apps“. Das ist zu teuer, Zertifizierung ist zu<br />

kompliziert. Kann man Hochhäuser nachträglich<br />

sicherer machen? In gewissem Ausmaß<br />

durch Anwendung spezieller Materialien. Wie<br />

lange s<strong>in</strong>d „sichere“ Systeme sicher? Das Hase<strong>und</strong>­Igel­Spiel<br />

läuft ewig.<br />

Ziel des Risikomanagements ist vorausschauendes<br />

Handeln, beweisbar ist Sicherheit<br />

aber nicht. Für kritische Anwendungen muss<br />

man segmentierte Inselkonfigurationen vorsehen,<br />

was aber nicht durch die Mitarbeiter<br />

durch löchert werden darf. Auch wird die EU<br />

e<strong>in</strong>e neue Richtl<strong>in</strong>ie erlassen, damit bei Auslieferung<br />

von Kommunikationsgeräten alle<br />

Sicherheitsfunktionen aktiviert s<strong>in</strong>d. Manche<br />

Firmen machen dies aber bei Updates zum Teil<br />

rückgängig. Security by Design gibt es noch zu<br />

selten wegen fehlender Vorschriften, hier ist die<br />

Politik gefordert.<br />

Prof. Höhn beendete die Diskussion mit der<br />

Bemerkung, bei der Ingenieurausbildung sei<br />

die Rechnergläubigkeit zu bekämpfen <strong>und</strong><br />

stattdessen kritisches Mitdenken e<strong>in</strong>zufordern.<br />

gespräche am Buffet<br />

Prof. Höpfl dankte dann allen Referenten <strong>und</strong><br />

Zuhörern <strong>und</strong> leitete zum geselligen Teil über.<br />

Die spannenden Vorträge <strong>und</strong> das attraktive<br />

Buffet animierten noch viele der Besucher zu<br />

langen Diskussionen.<br />

37<br />

Fotos: Silvia Stettmayer<br />

Gerhard Grosch<br />

Redaktion TiB


Alle Abbildungen: DAV<br />

ScHWerPunkt<br />

Sicherheit am Berg mit Laptop <strong>und</strong> Karab<strong>in</strong>er<br />

Die Sicherheitsforschung ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung des Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s für bessere<br />

Aus rüstung <strong>und</strong> risikobewusstes Verhalten im Bergsport.<br />

Bergsport ist modern, Bergsport liegt im<br />

Trend. Das bestätigen die Mitgliederzahlen des<br />

Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s als weltgrößter Bergsteigerverband.<br />

In den letzten 10 Jahren stieg sie<br />

um 30 % auf knapp 900.000 Mitglieder. Bergsport<br />

ist aber auch mit Risiken verb<strong>und</strong>en. Aus<br />

Verantwortung für se<strong>in</strong>e Mitglieder <strong>und</strong> den<br />

Bergsport betreibt der Deutsche Alpenvere<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e eigene Sicherheitsforschung. Gerade Risiken<br />

<strong>in</strong> der Freizeit werden <strong>in</strong> der Gesellschaft oft<br />

kritisch diskutiert <strong>und</strong> positive Aspekte außer<br />

Acht gelassen. Die DAV Sicherheitsforschung ist<br />

e<strong>in</strong>e Initiative für bessere Ausrüstung <strong>und</strong> risikobewusstes<br />

Verhalten im Bergsport.<br />

Lange tradition<br />

Vierzig Jahre ist es her, dass der „DAV­Sicherheitskreis“<br />

gegründet wurde: E<strong>in</strong> tödlicher<br />

Unfall aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es gebrochenen Pickels war<br />

Anlass für damalige Extrembergsteiger <strong>und</strong><br />

Alp<strong>in</strong>journalisten wie Manfred Sturm, Jürgen<br />

38<br />

W<strong>in</strong>kler, Elmar Landes, Toni Hiebeler <strong>und</strong> Pit<br />

Schubert, mehr Sicherheit zu fordern. Vorschläge<br />

<strong>und</strong> Forderungen an Hersteller sowie die<br />

Gründung e<strong>in</strong>es Normungsgremiums machten<br />

die Ausrüstung kont<strong>in</strong>uierlich verlässlicher. Das<br />

Handlungsfeld wurde beständig erweitert: In<br />

Kletterhallen <strong>und</strong> auf Skitouren wurde nicht<br />

nur das Material, sondern speziell das Verhalten<br />

der Bergsportler untersucht, um gefährliche<br />

Fehler zu entdecken <strong>und</strong> Verhaltenstipps zu<br />

formulieren. Alp<strong>in</strong>e Sicherheit ist immer e<strong>in</strong><br />

Konglomerat: Infrastruktur, Ausrüstung <strong>und</strong><br />

Verhalten spielen zusammen, das schwächste<br />

Element entscheidet. E<strong>in</strong>e Kunst ist, da anzusetzen,<br />

wo man am meisten bewirken kann. So<br />

bilden Forschungsarbeiten <strong>und</strong> Unfall analysen<br />

die Gr<strong>und</strong>lage. Um die Ergebnisse umzusetzen,<br />

arbeiten die DAV­Sicherheitsforscher beispielsweise<br />

bei den deutschen <strong>und</strong> europäischen<br />

Normungsgremien DIN <strong>und</strong> CEN mit, die Standards<br />

für sichere Ausrüstung def<strong>in</strong>ieren; sie<br />

br<strong>in</strong>gen Forschungsergebnisse e<strong>in</strong> <strong>und</strong> diskutieren<br />

über Anstöße anderer Sicherheitsexperten.<br />

Den Bergsportlern werden die Ergebnisse<br />

<strong>in</strong> Form von Empfehlungen <strong>in</strong> zahlreichen<br />

Veröffentlichungen zugänglich gemacht. Im<br />

Magaz<strong>in</strong> „Panorama“ <strong>und</strong> der Fachzeitung<br />

„Berg<strong>und</strong>steigen“ ersche<strong>in</strong>en regelmäßig diesbezügliche<br />

Artikel. Dabei ist das Ziel der Sicherheitsforschung,<br />

e<strong>in</strong>e praxisnahe Abwägung von<br />

Maßnahmen zur Risikoreduktion zu treffen.<br />

E<strong>in</strong>e 2010 durchgeführte Untersuchung zum<br />

Klettersteiggehen ist e<strong>in</strong> Beispiel dafür.<br />

klettersteigsets<br />

Klettersteiggehen ist e<strong>in</strong>e Diszipl<strong>in</strong> des Bergsports,<br />

bei der man sich im Felsgelände mit fest<br />

<strong>in</strong>stallierten Sicherungshilfen bewegt. Der Klettersteiggeher<br />

hängt sich zur Sicherung mittels<br />

Klettersteigset <strong>in</strong> die Drahtseilsicherung am<br />

Fels e<strong>in</strong>. Das Klettersteigset bildet zum e<strong>in</strong>en<br />

die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Fels <strong>und</strong> dem Klettersteiggeher,<br />

zum Zweiten hat es e<strong>in</strong>e fangstoßdämpfende<br />

Funktion. Die Kräfte bei e<strong>in</strong>em<br />

Sturz sollen auf e<strong>in</strong> verträgliches Maß reduziert<br />

werden. Ursprünglich ist das Klettersteigset für<br />

erwachsene 80 kg schwere Personen konstruiert<br />

worden. In den letzten Jahren s<strong>in</strong>d aber auch<br />

immer mehr Familien mit K<strong>in</strong>dern auf Klettersteigen<br />

unterwegs. Funktionieren Kletter­<br />

steigsets auch für K<strong>in</strong>der? Mit dieser Kernfrage<br />

startete die DAV­Sicherheitsforschung im Sommer<br />

2010 e<strong>in</strong>e Untersuchung. Die Frage mag<br />

verblüffen – es gibt doch e<strong>in</strong>e Norm, die Sicherheit<br />

garantieren soll! Leider tut sie das nicht für<br />

K<strong>in</strong>der, denn die Materie ist komplexer, als man<br />

auf den ersten Blick vermutet.<br />

Die gültige Norm EN 958 für Klettersteigsets<br />

schreibt e<strong>in</strong>e dynamische Prüfung mit 80 kg<br />

Eisenmasse vor. Diese aber verformt sich beim<br />

Sturz nicht; während der menschliche Körper<br />

beim Abfangen e<strong>in</strong>es Sturzes Energie aufnimmt:<br />

durch Muskelspannung oder durch Verrenkungen<br />

<strong>und</strong> Knochenbrüche. Deshalb beansprucht<br />

e<strong>in</strong> Mensch e<strong>in</strong> Klettersteigset weniger als e<strong>in</strong>e<br />

Eisenmasse – selbst e<strong>in</strong> 100­Kilo­Mensch nutzt<br />

im Gegensatz zur 80­kg­Eisenmasse den möglichen<br />

Bremsweg e<strong>in</strong>es Klettersteigsets nicht aus.<br />

Schlecht: denn nur e<strong>in</strong> langer Bremsweg macht<br />

den Sturz „weich“. Wie sich die Klettersteigsets<br />

bei ger<strong>in</strong>geren Gewichten verhalten <strong>und</strong> welche<br />

Auswirkungen das für leichte Menschen hat,<br />

war bisher nicht geklärt.<br />

dummies im freien Fall<br />

Um dieser Frage nachzugehen, wurde e<strong>in</strong><br />

Klettersteigsturz im Labor mit e<strong>in</strong>em dem<br />

menschlichen Körper entsprechenden Dummy<br />

nachgestellt. Es handelt sich dabei um Dummies<br />

vomTyp Hybrid III aus der Automobil<strong>in</strong>dustrie.<br />

Die Versuche wurden zusammen mit dem Institut<br />

für forensisches Sachverständigenwesen<br />

<strong>in</strong> München (IfoSa) durchgeführt. Analog zum<br />

Normtest stürzten die Dummies aus fünf Metern<br />

Höhe <strong>in</strong> das Klettersteigset. Dabei wurden<br />

die Beschleunigung am Kopf des Dummies, die<br />

Bremskraft am Klettersteigset <strong>und</strong> der Bremsweg<br />

am Falldämpfer gemessen. Der Sturzverlauf<br />

wurde mit e<strong>in</strong>er Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitskamera<br />

gefilmt, um die Verletzungsmechanismen<br />

erkennen zu können.<br />

Die Auswirkungen für den menschlichen<br />

Körper können mit zwei unterschiedlichen Methoden<br />

bewertet werden. Zum E<strong>in</strong>en über die<br />

auf den Körper wirkende Kraft <strong>und</strong> damit die<br />

(negative) Beschleunigung am Anseilpunkt; sie<br />

wird über e<strong>in</strong>e Kraftmesszelle am Klettersteigset<br />

gemessen. Welche Beschleunigungen am<br />

Anseilpunkt ges<strong>und</strong>heitsverträglich s<strong>in</strong>d, wurde<br />

schon <strong>in</strong> mehreren mediz<strong>in</strong>ischen Studien<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


untersucht. Die Literatur nennt 6 g als akzeptable<br />

Beschleunigung <strong>und</strong> 12 g als Grenzwert<br />

(zum Vergleich: Im Loop<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>er Achterbahn<br />

wirken maximal 4 g). Dieser Ansatz ist natürlich<br />

eher allgeme<strong>in</strong> gehalten, lässt aber schon<br />

e<strong>in</strong>e grobe E<strong>in</strong>ordnung der Sturzfolgen zu.<br />

Die zweite Methode ist, für den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sturzfall die Verletzungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit zu<br />

bestimmen. Dazu wird der Sturzverlauf sowie<br />

die Dauer <strong>und</strong> Höhe der wirkenden Beschleunigungen<br />

betrachtet. Diese Bewertung führte<br />

der Forensiker Prof. Dr. Jochen Buck durch;<br />

die zu erwartenden Verletzungsfolgen stufte er<br />

nach dem sogenannten AIS Code (Abbreviated<br />

Injury Scale) e<strong>in</strong>).<br />

Brechende Wirbelsäulen<br />

Die Ergebnisse der Versuchsreihe waren alarmierend.<br />

Der Bremsweg beim 34­Kilo­Dummy<br />

(entspricht e<strong>in</strong>em 12­Jährigen), lag im Mittel bei<br />

19 cm, beim 15­Kilo­Dummy waren es nur noch<br />

2­11 cm (s. Tab.). Die gemessene Beschleunigung<br />

am Kopf des 34­Kilo­Dummy betrug durchschnittlich<br />

29 g, beim 15­Kilo­Dummy 54 g! Für<br />

K<strong>in</strong>der wären die Stürze mit e<strong>in</strong>er Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von 22­39 Prozent tödlich verlaufen (AIS<br />

4­5) – alle<strong>in</strong> durch das „harte“ Abbremsen.<br />

Der Bremsweg des 48 kg Dummy lag bei 30<br />

cm <strong>und</strong> die erwartete Verletzungsschwere bei<br />

AIS 3­4. Dies entspricht e<strong>in</strong>er Überlebenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von 87­97 %, was für e<strong>in</strong> Notfallsystem<br />

als gerade noch tragbar zu bewerten<br />

ist. Der 77­kg­Erwachsenen­Dummy überlebt<br />

zwar den Sturz mit 97­99 % Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

kann aber für sich genommen ernsthafte<br />

oder schwere Verletzungen davontragen. Auch<br />

zeigt sich e<strong>in</strong> deutlicher Unterschied im Bremsweg<br />

zwischen Eisenmasse <strong>und</strong> Dummy. Selbst<br />

der 77­Kilo­Dummy schöpft im Mittel nur 65<br />

cm Bremsweg aus; der Bremsweg ist jedoch<br />

der entscheidende Faktor für die Verletzungsschwere.<br />

Ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, dass auch der schwerste<br />

Dummy mit „ernsthaften“ bis „schweren“ Verletzungen<br />

rechnen muss.<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Zusammen mit Prof. Dr. Veit Senner von der<br />

TU München wird derzeit an e<strong>in</strong>er Computersimulation<br />

gearbeitet. Das Ziel ist, den Unterschied<br />

Mensch­Eisenmasse herauszuarbeiten<br />

<strong>und</strong> unterschiedliche Sturzverläufe am Computer<br />

durchzuspielen. Die Ergebnisse sollen <strong>in</strong><br />

neue Normanforderungen e<strong>in</strong>fließen, die es ermöglichen,<br />

funktionstüchtige Bremsen auch für<br />

leichtgewichtige Personen zu bauen.<br />

umsetzung der ergebnisse<br />

Die beste Regel für den Bergsportler am Klettersteig<br />

ist natürlich: Nicht stürzen! Denn das<br />

Klettersteigset ist nur e<strong>in</strong> Notfallsystem, das Leben<br />

rettet, aber Verletzungen toleriert. Bei leicht­<br />

Masse Eisenmasse Dummy<br />

Bremsweg<br />

[mm]<br />

Bremskraft<br />

[kN]<br />

Bremsweg<br />

[mm]<br />

Bremskraft<br />

[kN]<br />

berechnete<br />

Beschleunigung am<br />

Anseilpunkt [g]<br />

ScHWerPunkt<br />

gewichtigen Personen ist die Problematik noch<br />

verschärft. Die DAV­Sicherheitsforschung ist<br />

dabei, e<strong>in</strong>e Normänderung zu bewirken, sodass<br />

Klettersteigsets auch für leichtgewichtige Personen<br />

geprüft werden. Die Hersteller arbeiten mit<br />

Hochdruck <strong>und</strong> technologischer Kreativität an<br />

Lösungen. Bis es praxistaugliche Klettersteigsets<br />

auch für leichtgewichtige Personen auf dem<br />

Markt gibt, hilft nur e<strong>in</strong>e zusätzliche Sicherung<br />

mittels Bergseil, um e<strong>in</strong>en Sturz auszuschließen.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Florian Hellberg<br />

staatl. geprüfter Bergführer<br />

Dipl.-Sportwiss. Chris Semmel<br />

staatl. geprüfter Bergführer<br />

gemessene<br />

Beschleunigung<br />

am Kopf [g]<br />

77 kg 1064 5,2 653 5,6 7,3 19,3 2-3<br />

48 kg 604 5,1 304 5,0 10,7 30,0 3-4<br />

34 kg 401 4,9 185 5,1 15,3 29,2 4-5<br />

15 kg – – 56 3,9 26,2 54,3 5<br />

Tab.: Ergebnisse im Mittel von acht verschiedenen Klettersteigsets.<br />

AIS<br />

39


ScHWerPunkt<br />

Oft umstritten, oft überlebenswichtig<br />

Versicherung!!!<br />

Nicht gerade selten s<strong>in</strong>d die Fälle, <strong>in</strong> denen<br />

diese Überschrift durchaus berechtigt ist, was<br />

häufig dann der Fall ist, <strong>wenn</strong> sich man sich mit<br />

der <strong>in</strong>dividuellen Risikosituation zu wenig beschäftigt<br />

hat. Passender ist dagegen e<strong>in</strong>e weitaus<br />

weniger emotionsbehaftete Überschrift wie<br />

„Risikomanagement“.<br />

Um die folgenden Informationen von e<strong>in</strong>er<br />

emotionalen auf e<strong>in</strong>e rationale Basis zu stellen,<br />

ist es wohl s<strong>in</strong>nvoll zu erklären, dass es<br />

sich bei e<strong>in</strong>em Versicherungsvertrag um e<strong>in</strong>en<br />

F<strong>in</strong>anzdienstleistungsvertrag handelt, der bei<br />

def<strong>in</strong>ierten Ereignissen f<strong>in</strong>anzielle Mittel zur<br />

Verfügung stellt, <strong>in</strong> der Regel, um e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

weiterführen zu können. Damit ist e<strong>in</strong> Versicherungsvertrag<br />

e<strong>in</strong> wesentlicher Faktor des<br />

Risiko managements e<strong>in</strong>es Unternehmens.<br />

risiken <strong>und</strong> mögliche kosten für e<strong>in</strong><br />

unternehmen<br />

Die Kernfrage ist eigentlich, ob e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

die f<strong>in</strong>anziellen Folgen von Risiken, also<br />

tatsächlich e<strong>in</strong>getretene Schäden, selbst tragen<br />

möchte oder kann, oder ob diese über e<strong>in</strong>en externen<br />

Risikoträger, <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Versicherungsgesellschaft,<br />

abgedeckt werden sollen.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für das Risikomanagement<br />

ist dar<strong>in</strong> zu sehen, dass der<br />

Betrieb se<strong>in</strong>e Risiken kennt oder bereit ist, diese<br />

Risiken ermitteln zu lassen.<br />

Das geschieht <strong>in</strong> mehreren Schritten:<br />

Analyse der Risiken – betriebs<strong>in</strong>dividuelles<br />

Vorgehen<br />

Bewertung der Risiken – Ermittlung möglicher<br />

Kosten<br />

Beratung zur Risikom<strong>in</strong>derung – reale Kosten<br />

Maßnahmen zur Risikoabwehr – reale Kosten<br />

Entscheidung über den Risikoselbstbehalt<br />

oder die Risikoabgabe – Optimierung<br />

Klärung der Höhe <strong>und</strong> des Umfangs der Restrisiken<br />

– Ermittlung möglicher Kosten<br />

Schon an dieser Stelle kann man erkennen,<br />

dass der f<strong>in</strong>anzielle Bereich des Risikomanagements<br />

nur e<strong>in</strong>en Teil des Gesamt­Risikomanagements<br />

darstellt.<br />

E<strong>in</strong> Risiko stellt aber lediglich die Möglichkeit<br />

dar, dass e<strong>in</strong> Schaden e<strong>in</strong>tritt <strong>und</strong> darf<br />

nicht mit dem E<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>es Schadens selbst<br />

verwechselt werden. Von besonderer Bedeutung<br />

ist aber, dass man eben diese Risiken ermittelt<br />

40<br />

oder von Dritten ermitteln lässt. E<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

hierfür bietet sich durch Versicherungen an,<br />

denn die Versicherungsgesellschaften verfügen<br />

e<strong>in</strong>erseits über e<strong>in</strong>e hohe Zahl an Experten,<br />

die <strong>in</strong> vielen technischen <strong>und</strong> kaufmännischen<br />

Bereichen über entsprechende Erfahrung <strong>und</strong><br />

bezüglich der Risikoanalyse über e<strong>in</strong>e hohe<br />

Kompetenz verfügen. Andererseits besitzen die<br />

Gesellschaften e<strong>in</strong>e enorm große Datenbank<br />

von Statistiken, wodurch sie die E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von potentiellen Risiken <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen sehr genau berechnen können.<br />

Auf dem Gebiet der Risikoabwehr gibt es neben<br />

den Versicherungen noch mehrere öffentlich­rechtliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen, die Beratungen<br />

vornehmen (Polizei, Feuerwehr, IHK u.v.a).<br />

Nachdem <strong>in</strong> den genannten Bereichen die<br />

Kosten zusammengestellt worden s<strong>in</strong>d, ist<br />

endlich <strong>und</strong> letztlich der Unternehmer die<br />

letzte Entscheidungs<strong>in</strong>stanz bei der Frage, ob<br />

die Risikof<strong>in</strong>anzierung durch Eigenmittel oder<br />

Fremdmittel erfolgen soll. In der Regel wird er<br />

sich es sich für e<strong>in</strong>e Versicherung entscheiden,<br />

<strong>in</strong>sbesondere, <strong>wenn</strong> die Eigenkapitalausstattung<br />

nicht besonders groß ist.<br />

die Scheu vor der f<strong>in</strong>anziellen<br />

risiko bewertung<br />

„… es passiert schon nichts, wir passen schon<br />

auf“, diese E<strong>in</strong>stellung ist <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht<br />

falsch oder deutet auf e<strong>in</strong> ungenügendes Risikomanagement<br />

h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>erseits wird der schon beschriebene<br />

Fehler gemacht, e<strong>in</strong> Risiko mit e<strong>in</strong>em<br />

Schadenfall zu verwechseln, weil e<strong>in</strong> Risiko nur<br />

den möglichen Schadenfall be<strong>in</strong>haltet. Andererseits<br />

geht man davon aus, dass man auf alle<br />

Markt­ <strong>und</strong> Umweltereignisse E<strong>in</strong>fluss hat, was<br />

für Naturkatastrophen, Krim<strong>in</strong>alität, Fremdverschulden<br />

<strong>und</strong> auch für die derzeitigen Marktrisiken<br />

sicherlich nicht zutreffen kann<br />

Aber noch häufiger stellen Unternehmer die<br />

Frage: „Wie lässt sich das Risiko e<strong>in</strong>es Schadene<strong>in</strong>tritts<br />

<strong>in</strong> Kosten umrechnen?“ Andererseits<br />

berechnet jeder Unternehmer den erwarteten<br />

Umsatz <strong>und</strong> die erwarteten Kosten se<strong>in</strong>er Produktion,<br />

obwohl diese Daten auch nur Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

darstellen; man ist es eben gewohnt,<br />

Bus<strong>in</strong>esspläne zu berechnen, nicht aber<br />

Risikoberechnungen vorzunehmen.<br />

Dabei unterschieden sich die Berechnungen<br />

von Bus<strong>in</strong>essplänen <strong>und</strong> Risikoplänen nicht<br />

wesentlich vone<strong>in</strong>ander. Bei den Risikoplänen<br />

wird <strong>in</strong> der Regel mit den Vermögenswerten<br />

begonnen, die zur Produktion notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

Danach werden mit statistischen Mitteln die E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

von Risiken bestimmt<br />

<strong>und</strong> so kommt man recht schnell zu konkreten<br />

Werten bzw. Kosten.<br />

Warum also die Scheu vor der f<strong>in</strong>anziellen<br />

Bewertung der Risiken? Möglicherweise weil<br />

man auch hier nicht berücksichtigt, dass Risiko<br />

nicht gleich Realität ist. Sieht man für die millionen<br />

schwere neue Fabrikationshalle das Risiko,<br />

dass diese durch e<strong>in</strong>en Brand zerstört wird, steht<br />

gleich der Wiederbeschaffungswert dieser Halle<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Werden <strong>in</strong> gleicher Weise alle<br />

potentiellen Risiken des Unternehmens aufsummiert,<br />

kommen Werte zusammen, die alle<br />

Befürchtungen übertreffen <strong>und</strong> jegliche Kostenvorstellungen<br />

sprengen.<br />

Aber es wurde bereits darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

dass bei e<strong>in</strong>em vernünftigen Risikomanagement<br />

auch die E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten mit berücksichtigt<br />

werden müssen. So lässt sich an dieser<br />

Stelle bereits festhalten, dass e<strong>in</strong>e Beratung<br />

bei dieser Berechnung sicherlich angebracht ist.<br />

d<strong>in</strong>ge, die das unternehmen selbst<br />

nicht berechnen kann<br />

Vorher wurden bereits e<strong>in</strong>ige Risiken genannt,<br />

auf die das Unternehmen selbst ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

hat. H<strong>in</strong>zu kommen aber noch die Gefahren, bei<br />

denen das Risiko von der Änderung des allgeme<strong>in</strong>en<br />

Zustands ausgeht. Insbesondere sei hier<br />

auf den Klimawandel h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Dieser ist zwar <strong>in</strong> aller M<strong>und</strong>e <strong>und</strong> jeder kann<br />

bei dem Thema mitreden, aber es ist äußerst<br />

schwer, dieses Risiko zu bewerten, also <strong>in</strong> konkrete<br />

Zahlen zu fassen. Hier muss wieder auf den<br />

großen Daten­Pool der Versicherer h<strong>in</strong>gewiesen<br />

werden. Und darüber h<strong>in</strong>aus auch darauf, dass<br />

Versicherungsgesellschaften bereits <strong>in</strong> den 70er<br />

Jahren mit <strong>in</strong>tensiven Untersuchungen über Klimaveränderung<br />

begonnen haben <strong>und</strong> somit bereits<br />

e<strong>in</strong>e 40­jährige Erfahrung vorweisen können.<br />

Aus der Sicht e<strong>in</strong>es Versicherers ist zu empfehlen,<br />

auf die vorhandene Erfahrung zurückzugreifen.<br />

Vielleicht wird dadurch ja auch der Versicherer<br />

e<strong>in</strong> Partner des Unternehmens im Bereich des<br />

Risikomanagements <strong>und</strong> es gäbe dann z.B. nicht<br />

Sektoren unserer Volkswirtschaft, <strong>in</strong> denen weniger<br />

als 10 % der Unternehmen e<strong>in</strong>e Betriebsunterbrechungsversicherung<br />

haben.<br />

Dr. Joachim Crönle<strong>in</strong><br />

Vorsitzender des Vorstands Münchener <strong>und</strong><br />

Magdeburger Agrarversicherung AG<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Quelle: kernenergie.de<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

ScHWerPunkt<br />

Die Diskussion über die Kernenergie – wo liegen<br />

die Probleme?<br />

Das Für <strong>und</strong> Wieder <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung um die Kernkraft liefert e<strong>in</strong> irritierendes Beispiel<br />

für e<strong>in</strong>e Risikodiskussion, die auch nach Jahrzehnten nicht zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen Konsens<br />

geführt hat.<br />

Das unterfränkische Atomkraftwerk<br />

Grafenrhe<strong>in</strong>feld.<br />

Warum fällt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung so schwer? E<strong>in</strong><br />

Hauptgr<strong>und</strong> ist sicher die oft fehlende Trennung<br />

der zwei Argumentationsebenen Risiko<br />

<strong>und</strong> Interessen. Methodisch gesehen berühren<br />

oder überschreiten wir sogar die Grenze des<br />

Verständnisses komplexer Systeme <strong>und</strong> des<br />

zwischenmenschlichen Risiko­Dialogs darüber.<br />

Vielleicht nahm die Debatte auch daher oft Züge<br />

e<strong>in</strong>es quasireligiösen Glaubenskriegs an.<br />

„kernkraft ist sauber <strong>und</strong> sicher“<br />

Bei der Nutzung der Kernkraft treten <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Stadien Probleme <strong>und</strong> Risiken auf:<br />

Umweltschäden beim Uranabbau, Betriebsrisiko<br />

der Kraftwerke (möglicher GAU), Bau<br />

von Kernwaffen <strong>und</strong> ihre Weiterverbreitung,<br />

Terrorrisiko (Angriff auf Kernkraftwerke oder<br />

schmutzige Bombe), Zwischen­ <strong>und</strong> Endlagerung,<br />

Entstehung e<strong>in</strong>es atom<strong>in</strong>dustriell­politisch­adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Komplexes, der (siehe<br />

z.B. Japan) zu Korruption <strong>und</strong> Manipulation<br />

neigt <strong>und</strong> die Vorspiegelung fast unerschöpflicher<br />

Energie.<br />

Davon s<strong>in</strong>d nur die Umweltschäden e<strong>in</strong>igermaßen<br />

quantifizierbar. Ansonsten s<strong>in</strong>d die<br />

Gefahren entweder unabsehbar (Endlagerung,<br />

Atombombene<strong>in</strong>satz) oder treten kalkulatorisch<br />

nur sehr selten e<strong>in</strong> (GAU), was die Kernkraftanhänger<br />

als Restrisiko abtun; sie stufen<br />

unsere deutschen Kernkraftwerke als sicher<br />

oder sogar als absolut sicher e<strong>in</strong>.<br />

risko <strong>und</strong> Verantwortung<br />

Nun ist Risko aber def<strong>in</strong>iert als Entrittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

x Schadenshöhe, der Begriff<br />

Restrisiko ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n nicht korrekt,<br />

sondern vernebelnd. Absolute Sicherheit gibt<br />

es nicht. Wenn es wegen der ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

ke<strong>in</strong>e verlässliche Statistik<br />

gibt <strong>und</strong> die Schadenshöhe nicht mehr bezifferbare<br />

Ausmaße annehmen kann, ist das Risiko<br />

nicht mehr berechenbar (<strong>und</strong> daher auch<br />

nicht versicherbar). Mit Risiken, deren E<strong>in</strong>tritt<br />

existentielle Folgen haben kann, kann man nur<br />

auf zwei Arten verantwortungsvoll umgehen:<br />

entweder alles überhaupt nur Mögliche zu ihrer<br />

E<strong>in</strong>dämmung tun (was dann zu teuer oder zu<br />

kompliziert wird) oder aber sie ganz vermeiden<br />

(s. Interview mit dem TÜV <strong>in</strong> diesem Heft)<br />

Augen zu <strong>und</strong> durch<br />

Verschließt man die Augen vor den Risiken,<br />

kann man offensiv Argumente für<br />

verschieden ste Interessen <strong>in</strong>s Feld führen:<br />

Energie sicherheit, Politische Machtausübung,<br />

Erhalt des Wohlstands, Schonung fossiler Rohstoffe,<br />

Arbeitsplätze, Rendite, Unabhängigkeit<br />

von Öllieferungen durch unsichere Staaten,<br />

CO 2 ­Reduktion, Partei<strong>in</strong>teressen, Vertrauen <strong>in</strong><br />

<strong>Technik</strong> etc.<br />

Diese Motive s<strong>in</strong>d durchaus wichtig <strong>und</strong> legitim.<br />

Welche jeweils dom<strong>in</strong>ieren, bestimmt <strong>in</strong><br />

üblicher politischer Logik die Verteilung der<br />

Macht zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt. Wer<br />

aber se<strong>in</strong>e Entscheidung ausschließlich aus<br />

diesen Interessen heraus begründet, die Argumente<br />

der Risikoebene aber ignoriert, muß sich<br />

sehr kritische Fragen nach se<strong>in</strong>em Rationalitätsbegriff<br />

gefallen lassen. Denn die möglichen<br />

Schäden können um viele Größenordnungen<br />

höher se<strong>in</strong> als der Nutzen aus der Realisierung<br />

von Interessen.<br />

Politik <strong>und</strong> Psychologie<br />

Ortw<strong>in</strong> Renn fordert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beitrag <strong>in</strong><br />

diesem Heft, die Entscheidung durch Abwägen<br />

zwischen dem zu erwartendem Nutzen <strong>und</strong><br />

dem zu befürchtenden gesellschaftlichem<br />

Schaden zu treffen. Bei Une<strong>in</strong>igkeit böten sich<br />

diskursive <strong>und</strong> partizipative Verfahren an.<br />

Das übliche politische Lagerdenken unterdrückt<br />

aber oft mit Absicht rationale Argumente.<br />

Die Kontrahenten werfen sich wechselseitig<br />

Ideologie oder gar Hysterie vor (wobei nie<br />

geklärt wurde, was das eigentlich me<strong>in</strong>t) oder<br />

wahlweise Lobbyhörigkeit. Letztlich bleiben die<br />

eigentlichen Motive häufig im Dunkeln. Man<br />

weiß nicht recht, woher die „German Angst“<br />

kommt (andere sagen „German Vernunft“).<br />

Und was ist an e<strong>in</strong>er Technologie „l<strong>in</strong>ks“ oder<br />

„rechts“? Der Diskurs führt unter diesen Umständen<br />

nicht zum Ende der Debatte. Wer soll<br />

überdies am Diskurs partizipieren (die „Wutbürger“?)<br />

<strong>und</strong> mit welcher Legitimation?<br />

krise der demokratie als gAu?<br />

Die Demokratie erleidet gerade e<strong>in</strong>e Akzeptanzkrise,<br />

weil viele der repräsentativen Demokratie<br />

nicht mehr zutrauen, Probleme im S<strong>in</strong>ne<br />

der Bürger zu lösen. Das H<strong>in</strong>e<strong>in</strong> / H<strong>in</strong>aus bei der<br />

Atompolitik <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit hat viele verunsichert,<br />

die den Vorgang nicht als konsistente<br />

Risikoabwägung sondern als Panikreaktion wegen<br />

e<strong>in</strong>er bevorstehenden Wahl <strong>in</strong>terpretierten.<br />

kernenergie nicht verantwortbar<br />

Die Kernenergie ist e<strong>in</strong> besonders prägnantes<br />

Beispiel großer <strong>und</strong> globaler Risiken. Es ist aber<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht möglich, völlig rationale<br />

Risikobewertungen zu erstellen, vor allem kennen<br />

wir die Zukunft nicht.<br />

Daher führen Traditionen, politische Interessen,<br />

kulturelle <strong>und</strong> persönliche Prägung<br />

sowie Optimismus oder Pessimismus bei<br />

verschiedenen gesellschaft lichen Gruppen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> verschiedenen Ländern oft zu gegensätzlichen<br />

Auffassungen. Die Vielzahl <strong>und</strong> die<br />

Größe der mit der Kernenergie verb<strong>und</strong>enen<br />

Risiken lassen aber ihre Ablehnung als zw<strong>in</strong>gend<br />

ersche<strong>in</strong>en, noch dazu, wo sie ja nicht<br />

alternativlos ist.<br />

Gerhard Grosch<br />

Redaktion TiB<br />

41


ScHWerPunkt<br />

Neue energien, neue risiken, neue Chancen<br />

Deutschland steigt aus der Atomkraft aus <strong>und</strong> kommt so dem Wunsch e<strong>in</strong>er breiten Mehr heit<br />

der Bevölkerung nach. Ganz abgesehen von den offenen Fragen stellt sich damit e<strong>in</strong>e riesige<br />

Herausforderung. Denn mit dem Umbau der Energiewirtschaft darf der Kampf gegen die<br />

Erderwärmung nicht vergessen werden, e<strong>in</strong>em der größten Probleme der Menschheit überhaupt.<br />

E<strong>in</strong> schneller Verzicht auf die Kernkraft darf nicht zu Lasten des Klimaschutzes gehen.<br />

Wir brauchen mehr<br />

erneuerbare energie<br />

Der massive Ausbau der erneuerbaren Energieträger<br />

bleibt die e<strong>in</strong>zige Lösung, doch um<br />

was für e<strong>in</strong>e Herkulesaufgabe es sich handelt,<br />

wird deutlich, <strong>wenn</strong> man sie durchrechnet: Für<br />

den Atomausstieg bis 2022 müssten unter Beibehaltung<br />

der geltenden Klimaziele, <strong>wenn</strong> wir<br />

e<strong>in</strong>e unveränderte Stromnachfrage annehmen,<br />

ab sofort drei W<strong>in</strong>dräder <strong>in</strong> der Nord­ oder Ostsee<br />

errichtet werden oder 15 Turb<strong>in</strong>en im Inland<br />

– pro Tag, zehn Jahre lang. Oder <strong>in</strong>sgesamt fast<br />

3.000 Quadratkilometer Photovoltaik module.<br />

Das ist teuer – <strong>und</strong> doch auch e<strong>in</strong>e große Chance<br />

für die Marktposition Deutschlands bei diesen<br />

Zukunftstechnologien.<br />

neuartige risiken für <strong>in</strong>vestoren<br />

Es wird aber auch klar, dass wir es mit ganz<br />

neuen Risiken zu tun bekommen, <strong>und</strong> ich spreche<br />

nicht davon, dass vielleicht die e<strong>in</strong>e Stromtrasse<br />

oder das andere Pumpspeicherkraftwerk<br />

am Widerstand der betroffenen Bürger scheitern<br />

könnten. Es geht darum: Wie lange halten<br />

Photovoltaikmodule im Langzeitbetrieb? Wie<br />

lange produzieren sie Strom <strong>in</strong> erwarteter Menge?<br />

Wie oft muss man bei Geothermieprojekten<br />

den Bohrturm ansetzen, um fündig zu werden?<br />

Wie häufig gehen W<strong>in</strong>dkraftanlagen kaputt? Wie<br />

schadensanfällig s<strong>in</strong>d die neuen Anlagen vor den<br />

42<br />

Küsten, ständig dem Salzwasser, den Wellen <strong>und</strong><br />

immer wieder schweren Orkanen ausgesetzt?<br />

Diese Fragen zeigen, dass Investoren <strong>in</strong> die neuen<br />

Technologien – bei attraktiven Chancen natürlich<br />

– e<strong>in</strong> nicht unerhebliches Risiko e<strong>in</strong>gehen, was<br />

Projekte be­ oder bisweilen gar verh<strong>in</strong>dert. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt, dass Hersteller von Solarmodulen oder<br />

W<strong>in</strong>drädern heute üblicherweise Leistungsgarantien<br />

auf ihre Produkte geben. Diese Garantien<br />

belasten ihre Bilanzen <strong>und</strong> b<strong>in</strong>den Kapital, das den<br />

Unternehmen <strong>in</strong> dem boomenden Markt für weitere<br />

Expansion fehlt. All das kann dem Erreichen<br />

der Ziele für den Umbau der Energieerzeugung im<br />

Wege stehen – <strong>und</strong> es vor allem auch verteuern.<br />

Versicherungen können risiken<br />

abfedern<br />

Hier ist die Versicherungswirtschaft <strong>in</strong> der<br />

Lage zu helfen, <strong>in</strong>dem sie den Investoren spezielle<br />

Risiken abnimmt, damit zu e<strong>in</strong>er höheren Investitionssicherheit<br />

beiträgt <strong>und</strong> den neuen Technologien<br />

so den Markte<strong>in</strong>tritt erleichtert. Munich<br />

Re ist hier Vorreiter. Wir haben <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

erheblich Knowhow aufgebaut <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Reihe<br />

<strong>in</strong>novativer Versicherungslösungen entwickelt.<br />

So decken wir bereits die Leistungsgarantien von<br />

e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Photovoltaik­Herstellern<br />

<strong>und</strong> haben im Februar die erste entsprechende<br />

Deckung auch für W<strong>in</strong>dräder auf den Markt gebracht.<br />

Mittelfristig sehen wir im Bereich erneuerbarer<br />

Energien e<strong>in</strong> Geschäfts potenzial <strong>in</strong> Höhe<br />

e<strong>in</strong>es mittleren dreistelligen Millionenbetrags.<br />

Bereits für 2011 planen wir e<strong>in</strong>e Verdopplung des<br />

Prämienvolumens.<br />

Man muss weitere Risiken <strong>in</strong>s Auge fassen: <strong>Was</strong><br />

ist, <strong>wenn</strong> die Sonne nicht so stark sche<strong>in</strong>t oder<br />

der W<strong>in</strong>d nicht so stark weht wie im Geschäftsplan<br />

angenommen? Können sich Fernwärmeversorger<br />

oder Liftanlagenbetreiber gegen aus ihrer<br />

Sicht zu warme W<strong>in</strong>ter absichern? Oder Hoteliers<br />

gegen verregnete Sommer? <strong>Was</strong> bedeutet e<strong>in</strong> heftiger<br />

W<strong>in</strong>tersturm über der Nordsee für die dort<br />

<strong>in</strong>stallierten W<strong>in</strong>dparks? Wie verfügbar s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em solchen Fall die Schiffe <strong>und</strong> Kräne, die die<br />

W<strong>in</strong>dmühlen reparieren?<br />

Im Kern geht es ja bei Versicherern darum,<br />

Schadenwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten zu berechnen.<br />

Normalerweise werden Versicherungen auf der<br />

Basis von Schäden <strong>in</strong> der Vergangenheit kalkuliert.<br />

Sofern sich das Risiko nicht ändert, lässt<br />

sich aus der Schadenerfahrung e<strong>in</strong>e Schadenwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

für die Zukunft ableiten.<br />

Das ist bei sich ändernden Risiken oder auch<br />

neuen Entwicklungen natürlich schwer möglich.<br />

Hier s<strong>in</strong>d dann beispielsweise Kalkulationen<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage des Wissens über die<br />

Technologie, Schadenerfahrungen bei anderen,<br />

aber vergleichbaren <strong>Technik</strong>en (Beispiel: Korrosion<br />

<strong>und</strong> Sturmexponierung bei Ölbohrplattformen<br />

<strong>und</strong> bei Offshore­W<strong>in</strong>d­Anlagen) <strong>und</strong><br />

Materialk<strong>und</strong>e nötig.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der großen Erfahrung mit Naturkata<br />

strophen kann Munich Re solche neuen Risiken<br />

e<strong>in</strong>schätzen, Kumule, also Risikobündelungen,<br />

erkennen <strong>und</strong> neue <strong>in</strong>novative Lösungskonzepte<br />

zum Risikotransfer entwickeln. Gleichzeitig<br />

ist die Kompetenz auf diesem Gebiet Gr<strong>und</strong>lage<br />

dafür, dass wir uns auch auf der Kapitalanlageseite<br />

engagieren <strong>und</strong> <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />

bis zu 2,5 Milliarden Euro direkt <strong>in</strong> erneuerbare<br />

Energien <strong>in</strong>vestieren. So haben wir zum Jahreswechsel<br />

W<strong>in</strong>denergie anlagen mit e<strong>in</strong>er Gesamtleistung<br />

von 73 Megawatt übernommen. Direkte<br />

Investitionen können wir uns auch im Rahmen<br />

des Wüstenstromprojekts Desertec vorstellen,<br />

dessen Realisierung Munich Re vor genau zwei<br />

Jahren mit Partnern angeschoben hat.<br />

die Versicherungswirtschaft als<br />

wichtiger Wegbereiter<br />

In der gegenwärtigen Diskussion um die neue<br />

Energiepolitik wird immer deutlicher: Die gewaltige<br />

Herausforderung, vor der wir stehen, können<br />

wir nur meistern, <strong>wenn</strong> den neuen Technologien<br />

möglichst viele Hürden beiseite geräumt werden.<br />

Der Versicherungswirtschaft kommt hier e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle zu: als Risikoträger, als Innovator<br />

<strong>und</strong> als Investor.<br />

Dr. Thomas Blunck<br />

Mitglied des Vorstands von Munich Re<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


Grafiken: Hochschule München<br />

Der rechner als rettungshelfer<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

HocHScHuLe MüncHen<br />

Professor<strong>in</strong> Gerta Köster simuliert <strong>und</strong> modelliert das Verhalten von Menschen <strong>in</strong> der Menge.<br />

Ihre Arbeit im Fachbereich Scientific Comput<strong>in</strong>g ist Teil e<strong>in</strong>es Projektes zur besseren Planung<br />

regionaler Evakuierungs-Maßnahmen.<br />

Ob Fußballspiel, Musikfestival oder auch e<strong>in</strong>fach<br />

nur der Bummel durch die Fußgängerzone<br />

– was den e<strong>in</strong>en Spaß br<strong>in</strong>gt, stellt andere vor<br />

Herausforderungen. Rettungskräfte zum Beispiel<br />

müssen wissen, wie sie öffentliche Räume<br />

bei Gefahr schnell <strong>und</strong> sicher evakuieren können.<br />

An dieser Frage arbeitet Dr. Gerta Köster<br />

mit, Professor<strong>in</strong> an der Fakultät für Informatik<br />

<strong>und</strong> Mathematik. Ihr Untersuchungsobjekt<br />

ist die Region um das Fritz­Walter­Stadion <strong>in</strong><br />

Kaiserslautern. Das Fußballstadion auf dem<br />

Betzenberg fasst ca. 50.000 Menschen <strong>und</strong> liegt<br />

mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dicht bebauten Wohngebiet.<br />

Abb. oben: Skizzierte Darstellung von Personenbewegungen<br />

im Modell e<strong>in</strong>es Zellulär-<br />

Automaten.<br />

Abb. rechts: Simulation e<strong>in</strong>es Staus im Modell<br />

regionale evakuierung – Planung,<br />

kontrolle <strong>und</strong> Anpassung<br />

Gerta Kösters Arbeit ist e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> des<br />

Projektes REPKA, ausgeschrieben „Regionale<br />

Evakuierung – Planung, Kontrolle <strong>und</strong> Anpassung“.<br />

Gefördert wird REPKA vom B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF).<br />

Das Projekt ist e<strong>in</strong>es von <strong>in</strong>sgesamt 17 verschiedenen<br />

Forschungsvorhaben unter dem Motto<br />

„Forschung für die zivile Sicherheit – Schutz<br />

<strong>und</strong> Rettung von Menschen“. REPKA konzentriert<br />

sich auf die Frage was passiert, <strong>wenn</strong> e<strong>in</strong>e<br />

große Menschenmenge e<strong>in</strong> Gebäude verlassen<br />

hat <strong>und</strong> dann weiter <strong>in</strong> Sicherheit gebracht werden<br />

soll.<br />

E<strong>in</strong>e der Gr<strong>und</strong>fragen <strong>in</strong> solchen Szenarien<br />

ist das Verhalten von Menschen <strong>in</strong> Gruppen.<br />

Gerta Köster entwickelt mathematische Modelle<br />

zur Simulation von Gruppenbewegungen.<br />

Basis ihrer Arbeit ist der so genannte zelluläre<br />

Zustandsautomat. Dabei teilt e<strong>in</strong> Gitter den<br />

Raum <strong>in</strong> Zellen e<strong>in</strong>, die entweder leer oder besetzt<br />

s<strong>in</strong>d – besetzt s<strong>in</strong>d sie durch Menschen,<br />

H<strong>in</strong>dernisse oder Ziele. Der Status jeder Zelle<br />

wird durch Regeln ständig <strong>und</strong> automatisch<br />

aktualisiert.<br />

Simulation zwischen Mathematik,<br />

<strong>in</strong>formatik <strong>und</strong> Soziologie<br />

Industriepartner <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er der Auftraggeber<br />

des Projektes an der Hochschule München ist<br />

Siemens, wo Gerta Köster vor ihrem Wechsel<br />

an die Hochschule gearbeitet hat. Bei dem<br />

Technologie­Konzern hat sie mit zehn KollegInnen<br />

e<strong>in</strong>en Simulator entwickelt. Dieser<br />

simuliert <strong>und</strong> visualisiert das Gehverhalten<br />

von mehreren zehntausend Personen, die<br />

sich gleichzeitig bewegen.<br />

Damit forscht die Wissenschaftler<strong>in</strong> auf<br />

dem Fachgebiet Scientific Comput<strong>in</strong>g an e<strong>in</strong>er<br />

Schnittstelle zwischen Mathematik <strong>und</strong><br />

Informatik. Ihre <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Arbeit bezieht<br />

aber auch e<strong>in</strong>en ganz anderen Bereich<br />

mit e<strong>in</strong>, die Soziologie nämlich. Von der<br />

Soziolog<strong>in</strong> Annette Spellerberg weiß Gerta<br />

Köster, dass Menschenansammlungen <strong>in</strong><br />

Gruppierungen von Bezugspersonen funktionieren.<br />

Die Professor<strong>in</strong> an der TU Kaiserslautern<br />

– die Universität arbeitet ebenfalls an<br />

dem REPKA­Projekt mit – hat sich auf Stadtsoziologie<br />

spezialisiert. Annette Spellerberg sagt<br />

über das Verhalten <strong>in</strong> Notsituationen: „Familien<br />

gehen geme<strong>in</strong>sam unter – oder sie überleben<br />

zusammen.“ Es ergibt also ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, Massen<br />

nur als Ansammlung von E<strong>in</strong>zelnen zu betrachten.<br />

Betrachtung von Personengruppen<br />

„Dass wir Menschen <strong>in</strong> Gruppen simulieren, ist<br />

das Neue an diesem Projekt“, erklärt Köster. „Nach<br />

dem bisherigen Stand der <strong>Technik</strong> wurden immer<br />

nur E<strong>in</strong>zelpersonen betrachtet.“ Sie setzt ihre<br />

Gruppenmodelle nun auf den Siemens­Simulator<br />

auf. Dabei werden Eigenschaften der Personen wie<br />

Alter <strong>und</strong> Geschlecht über die daraus resultierende<br />

Gehgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong>dividuell simuliert. Das<br />

neue Modell soll darstellen, wie Menschen – weil<br />

sie sich ja mite<strong>in</strong>ander unterhalten – nebene<strong>in</strong>ander<br />

gehen <strong>und</strong> wie die Kle<strong>in</strong>gruppen versuchen,<br />

zusammenzubleiben. Menschenmengen teilen<br />

sich üblicherweise <strong>in</strong> Pärchen <strong>und</strong> Dreier­ oder<br />

Vierer­Gruppierungen auf, das ist bei Fußballfans<br />

nicht anders als bei Konzertbesuchern oder auch<br />

bei Passanten <strong>in</strong> der Innenstadt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Je größer e<strong>in</strong>e Menschenansammlung,<br />

desto langsamer wird die Menge<br />

E<strong>in</strong> Effekt, der durch die Gruppen verstärkt<br />

wird. Gefährlich wird es, <strong>wenn</strong> sich die Masse<br />

vor H<strong>in</strong>dernissen oder Engpässen verdichtet.<br />

Im schlimmsten Fall könnten E<strong>in</strong>zelne von der<br />

Menge zu Tode getrampelt oder so gequetscht<br />

werden, dass sie ersticken. Durch Simulationen<br />

am Rechner sollen Stau­Gefahren <strong>und</strong> bedrohliche<br />

Verdichtungen identifiziert werden.<br />

Gerta Kösters Forschungsergebnisse über das<br />

Gruppenverhalten werden <strong>in</strong> die Arbeit von Siemens<br />

e<strong>in</strong>fließen. Der dort entwickelte Simulator<br />

soll dann die konkrete Arbeit von Rettungskräften<br />

bei Entscheidungen unterstützen. Polizisten<br />

<strong>und</strong> Feuerwehrleute der Stadt Kaiserslautern,<br />

die sich ebenfalls an dem REPKA­Projekt beteiligen,<br />

unterziehen den Simulator auch e<strong>in</strong>em<br />

Praxistest. Das heißt sie nehmen Bedienerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

<strong>und</strong> Alltagstauglichkeit aus der<br />

Sicht des Anwenders kritisch unter die Lupe.<br />

Zu Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszwecken be<strong>in</strong>haltet REPKA<br />

Planspiele als virtuelle Evakuierungsübungen.<br />

HelferInnen sollen am Rechner Szenarien<br />

durchspielen <strong>und</strong> sich auf alle Gefahrensituationen<br />

– seien es Anschläge, Unfälle oder Naturkatastrophen<br />

– besser vorbereiten können.<br />

Damit der Spaß für die Menschen sicher bleibt.<br />

Christiane Pütter<br />

Hochschule München<br />

43


Foto: Frank Schubert, München, fschubix@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

AktueLLeS<br />

technologie-Campus an der Hochschule amberg-Weiden e.V. geht an den Start<br />

technologie-transfer: Die Brücke für die<br />

Verzahnung von Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

Der Technologie­Campus der Hochschule<br />

Amberg­Weiden e.V. sieht sich mit Standorten<br />

<strong>in</strong> Amberg <strong>und</strong> Weiden als synergetische Ergänzung<br />

zur Hochschule.<br />

Der Fachkräftemangel, der demografische<br />

Wandel, die Profilierung der Region, die Energiewende,<br />

das s<strong>in</strong>d die Herausforderungen, die<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> Dr. Kar<strong>in</strong> Preißner für den<br />

Technologie­Campus an der Hochschule Amberg­Weiden<br />

sieht.<br />

Der Wissens­ <strong>und</strong> Technologietransfer von<br />

der Hochschule <strong>in</strong> die Praxis wird mit Unterstützung<br />

der Landkreise <strong>und</strong> kreisfreien Städte<br />

der nördlichen <strong>und</strong> mittleren Oberpfalz, Partnern<br />

der Hochschule <strong>und</strong> Förderung durch den<br />

Freistaat <strong>Bayern</strong> den regionalen Innovationsmotor<br />

der Hochschule Amberg­Weiden deutlich<br />

stärken.<br />

Gebäude des Technologie-Campus am Standort Amberg.<br />

Der Auftrag des Technologietransfers erwächst<br />

u.a. auch aus den Zielvere<strong>in</strong>barungen<br />

der Hochschule Amberg­Weiden mit dem Bayerischen<br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wissenschaft,<br />

Forschung <strong>und</strong> Kunst, als Hochschule <strong>in</strong> der Region<br />

den Know­how­Transfer <strong>in</strong> die regionalen<br />

Unternehmen zu gewährleisten.<br />

Für den Technologiecampus Standort Amberg<br />

sanierte die Gewerbebau Amberg GmbH<br />

44<br />

e<strong>in</strong> bestehendes Gebäude mit 13 flexiblen<br />

Büroe<strong>in</strong>heiten. E<strong>in</strong>ige Firmen, darunter auch<br />

Gründer, haben sich mit dem Start im April<br />

2011 bereits e<strong>in</strong>gemietet. Am Standort Weiden<br />

wird noch gebaut. Dort wird der Technologie­<br />

Campus Ende 2012 se<strong>in</strong>en Betrieb aufnehmen.<br />

Dr. Kar<strong>in</strong> Preißner, promovierte Chemiker<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> zuletzt Geschäftsführer<strong>in</strong> von Hochschule<br />

<strong>Bayern</strong> e.V. <strong>in</strong> München, übernahm zum 1. Oktober<br />

2011 die Geschäftsleitung des Technologie­<br />

Campus Amberg­Weiden <strong>und</strong> hat es sich zum<br />

Ziel gesetzt, den Technologie­Campus zu e<strong>in</strong>er<br />

Marke zu etablieren.<br />

Worauf sie besonderen Wert legt? „Mite<strong>in</strong>ander<br />

reden <strong>und</strong> vone<strong>in</strong>ander wissen!“ Preißner<br />

hält die Kommunikation zwischen den Mitgliedern<br />

des Trägervere<strong>in</strong>s, Professoren sowie Vertretern<br />

der Wirtschaft <strong>und</strong> Kommunen für die<br />

wesentliche Gr<strong>und</strong>lage, um den Technologie­<br />

Campus Amberg­Weiden zu e<strong>in</strong>em vitalen Ort<br />

des Austausches zu entwickeln.<br />

Neben konsequentem, kont<strong>in</strong>uierlichem<br />

Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> nachhaltiger Pflege des Netzwerks<br />

nennt sie folgende weitere Schwerpunkte<br />

ihrer Tätigkeit: Akquise von Fördermitteln auf<br />

Länder­, B<strong>und</strong>es­ <strong>und</strong> EU­Ebene, Aus­ <strong>und</strong><br />

Weiterbildung, F<strong>und</strong>rais<strong>in</strong>g, Schaffung e<strong>in</strong>es<br />

gründerfre<strong>und</strong>lichen Klimas, Zusammenbr<strong>in</strong>gen<br />

potentieller Kooperationspartner.<br />

Zunächst aber wird sich Preißner bei den<br />

Landräten <strong>und</strong> Oberbürgermeistern der Region<br />

vorstellen <strong>und</strong> versuchen, e<strong>in</strong>e gegenseitige Vertrauensbasis<br />

aufzubauen. „Ich möchte wissen,<br />

welche Wünsche <strong>und</strong> Forderungen die Gebietskörperschaften<br />

an den Technologie­Campus<br />

stellen“, erläutert sie. Außerdem will sie im<br />

Dozenten­Kollegium der HAW für ihre E<strong>in</strong>richtung<br />

werben. Und noch e<strong>in</strong> großes, langfristiges<br />

Ziel verfolgt die Geschäftsführer<strong>in</strong>: Sie will mit<br />

ihrem Engagement dazu beitragen, dass <strong>in</strong> Zeiten<br />

des demografischen Wandels hoch qualifizierte<br />

Arbeitsplätze angeboten werden, um die Abwanderung<br />

gut ausgebildeter Männer <strong>und</strong><br />

Frauen aus der Nordoberpfalz zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

terMiN<br />

der technologie­campus an der Hochschule<br />

Amberg­Weiden <strong>und</strong> die Hochschule<br />

Amberg­Weiden veranstalten am<br />

14.02.2012 ab 15:15 uhr<br />

e<strong>in</strong>e hochschulöffentliche <strong>in</strong>formationsveranstaltung<br />

zum technologietransfer.<br />

Siemens <strong>in</strong>novatorium<br />

kaiser­Wilhelm­r<strong>in</strong>g 23<br />

92224 Amberg<br />

Weitere iNFOrMatiONeN<br />

dr. kar<strong>in</strong> Preißner<br />

kaiser­Wilhelm­r<strong>in</strong>g 23a<br />

92224 Amberg<br />

Fon +49 9621/482­3941<br />

Fax +49 9621/ 482­4941<br />

k.preissner@techcamp­haw.de<br />

www.techcamp­haw.de<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


Foto: Bayerische Staatskanzlei<br />

Prof. Dr. re<strong>in</strong>hard Höpfl mit Verdienstkreuz<br />

am Bande ausgezeichnet<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Vdi LAndeSVerBAnd<br />

Am 17. November wurde Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Höpfl, Präsident der Hochschule Deggendorf <strong>und</strong><br />

Vorsitzender des VDI Landesverbandes <strong>Bayern</strong>, von M<strong>in</strong>isterpräsident Horst Seehofer mit dem<br />

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ausgezeichnet.<br />

Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Höpfl (l<strong>in</strong>ks) mit M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Horst Seehofer.<br />

Professor Höpfl leitet seit 1996 die Geschicke<br />

der Deggendorfer Fachhochschule mit Umsicht<br />

<strong>und</strong> immensem persönlichen Engagement, er<br />

hat sich um die E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> deren hervorragender<br />

Entwicklung verdient gemacht. E<strong>in</strong>en<br />

besonderen Schwerpunkt legt<br />

er auf die Pflege der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kontakte. So wurde<br />

bereits 1997 das Akademische<br />

Auslandsamt der FH Deggendorf<br />

e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> ab dem<br />

W<strong>in</strong>tersemester e<strong>in</strong> so genannter„Auslandsorientierter<br />

Studiengang“ angeboten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />

Erfahrung wurde er <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Expertenteam zum Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er Fachhochschule <strong>in</strong><br />

Beirut berufen, seit 2001 ist<br />

er als Peer <strong>in</strong> der Swiss­Peer­<br />

Review bei der Evaluierung<br />

von Schweizer Hochschulen tätig. Die FH Deggendorf,<br />

ursprünglich für vier klassische Studiengänge<br />

konzipiert, konnte durch mutige <strong>und</strong><br />

zukunftsorientierte Entscheidungen um die Studiengänge<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatik, Medientech­<br />

e<strong>in</strong> neuer Geschäftsführer für den<br />

VDi Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

nik <strong>und</strong> International Management erweitert<br />

werden. H<strong>in</strong>zu kommen noch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives<br />

Studienkonzept „IT­Kompaktkurs“ <strong>und</strong> e<strong>in</strong> berufsbegleitendes<br />

Weiterbildungsstudium, das<br />

zum Abschluss als „Master of Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>istration“<br />

führt. Vorbildlich setzte sich Professor<br />

Höpfl jedoch auch für die Bildungsreihe „Hochschulen<br />

für die Wirtschaft“ e<strong>in</strong>. Dank dieses<br />

hohen Engagements trägt die FH Deggendorf<br />

heute erheblich dazu bei, die wissenschaftlich<br />

technische Infrastruktur des Raumes zu verbessern.<br />

Durch se<strong>in</strong>en unermüdlichen E<strong>in</strong>satz<br />

konnte sie sich zu e<strong>in</strong>er der erfolgreichsten<br />

Hochschulen entwickeln.<br />

Neben dieser anspruchsvollen beruflichen<br />

Tätigkeit engagiert sich Professor Höpfl <strong>in</strong><br />

vorbildlicher Art <strong>und</strong> Weise <strong>in</strong> verschiedenen<br />

ehrenamt lichen Funktionen, nicht zuletzt auch<br />

seit 2009 als Vorsitzender des VDI Landesverbandes<br />

<strong>Bayern</strong>, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimatstadt Schorndorf<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Heimatlandkreis Cham.<br />

Am 01. Januar 2012 übernimmt Dipl-Ing. (FH)/Dipl.-Wirtschafts<strong>in</strong>g. (FH) Michael M<strong>und</strong>enbruch<br />

das Amt des Geschäftsführers von Dr. Thomas Bruder.<br />

Dipl.­Ing. (FH), Dipl. Wirtschafts<strong>in</strong>g. (FH)<br />

Michael M<strong>und</strong>enbruch ist seit 1992 VDI­Mitglied<br />

<strong>und</strong> engagierte sich im Bezirksvere<strong>in</strong><br />

München zuerst im Arbeitskreis Studenten <strong>und</strong><br />

Jung<strong>in</strong>genieure.<br />

Nach se<strong>in</strong>em Studienabschluss war er als<br />

Vorstandsmitglied im BV München zuständig<br />

für das Ressort „Mitgliederbetreuung“, gründete<br />

2007 den Arbeitskreis „Unternehmer <strong>und</strong><br />

Führungskräfte“ <strong>und</strong> übernahm 2010 den Vorstandsposten<br />

„Verb<strong>in</strong>dung zu Industrie <strong>und</strong><br />

Wirtschaft“. In se<strong>in</strong>er neuen Funktion im VDI<br />

Landesverband möchte er die Stellung des VDI<br />

<strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong> stärken.<br />

Im Hauptberuf ist Michael M<strong>und</strong>enbruch<br />

Projektmanager (zertifiziert nach IPMA / GPM),<br />

Certified Professional für Requirements Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

(iSQI), Lehrbeauftragter für Projektmanagement<br />

an der Hochschule München sowie<br />

Tra<strong>in</strong>er bei der Industrie­ <strong>und</strong> Handelskammer<br />

(IHK) München. Zu se<strong>in</strong>en Schwerpunkten<br />

zählen Beratung von Unternehmen, Schulungen<br />

sowie Qualifizierungen im Projektmanagement,<br />

Coach<strong>in</strong>g, Projektberatung <strong>und</strong> Projektleitung<br />

auf Zeit.<br />

Seit 2003 bildet er mit se<strong>in</strong>em eigenen Unternehmen<br />

Projektmanager aus <strong>und</strong> führt diese zur<br />

<strong>in</strong>ternational anerkannten IPMA­Zertifizierung.<br />

45


Fotos: TUM<br />

tu MüncHen<br />

Schöne neue technikwelt – Segen oder Fluch?<br />

Ferienakademie an der Evangelischen Akademie Tutz<strong>in</strong>g beschäftigt sich mit Nutzen <strong>und</strong><br />

Risiken <strong>in</strong>telligenter Masch<strong>in</strong>en<br />

Autonome Roboter oder Sensornetzwerke<br />

zur Messung, Steuerung <strong>und</strong> Überwachung s<strong>in</strong>d<br />

nicht nur vom Menschen gesteuerte Werkzeuge,<br />

sondern stehen bei ihren vielfältigen Aufgaben<br />

im engen Kontakt mit Personen. Dies erfordert<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e Beschäftigung mit der technischen<br />

Seite solcher modernen Hilfsmittel, sondern auch<br />

mit ihren gesellschaftlichen Aspekten. Unter dem<br />

Motto „Schöne neue <strong>Technik</strong>welt. Das Zeitalter<br />

der <strong>in</strong>telligenten Masch<strong>in</strong>en“ diskutierten Fachwissenschaftler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Student<strong>in</strong>nen vom 14.<br />

bis 16. Oktober an der Evangelischen Akademie<br />

Tutz<strong>in</strong>g über den Umgang mit den modernen<br />

Helfern nicht nur aus elektro­ <strong>und</strong> <strong>in</strong>formationstechnischer,<br />

sondern auch aus psychologischer,<br />

soziologischer <strong>und</strong> juristischer Perspektive.<br />

die Mensch­Masch<strong>in</strong>e­<strong>in</strong>teraktionsforschung<br />

In ihrem E<strong>in</strong>führungsvortrag stellte Astrid<br />

Weiss, Wissenschaftler<strong>in</strong> am ICT&S Center der<br />

Universität Salzburg, die bisherigen Ergebnisse<br />

der Mensch­Masch<strong>in</strong>e­Interaktionsforschung aus<br />

soziologischer Sicht vor. Sie verwies dabei auf die<br />

Notwendigkeit der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenarbeit<br />

aus Elektrotechnik, Informatik, Soziologie<br />

<strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong> mit ihren unterschiedlichen Anforderungen<br />

an e<strong>in</strong> <strong>in</strong>telligentes System. In e<strong>in</strong>em<br />

anschließenden Gesprächsforum wurden die<br />

Fragen vertieft, wie <strong>in</strong>tensiv solche <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Teams zusammenarbeiten müssen, welche<br />

neuen Möglichkeiten der Interaktion <strong>in</strong>telligente<br />

Roboter (technisch) bieten können <strong>und</strong> (sozial)<br />

wünschenswert s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> welche gesellschaftlichen<br />

Auswirkungen die Integration <strong>in</strong>telligenter<br />

Systeme <strong>in</strong> das tägliche Leben haben kann.<br />

46<br />

Forum „generationentechnik“<br />

Wie sich bald herausstellte, gab es <strong>in</strong>haltliche<br />

Überschneidungen mit dem Forum zur<br />

„Generationentechnik“, sodass sich die beiden<br />

Gruppen kurzerhand zusammensetzten <strong>und</strong><br />

den E<strong>in</strong>satz von Robotern beispielsweise <strong>in</strong> der<br />

Pflege geme<strong>in</strong>sam erörterten: Wie kann <strong>Technik</strong><br />

im Alter unterstützen? Stellen Roboter nicht<br />

e<strong>in</strong>e Entmenschlichung der Versorgung <strong>und</strong><br />

Pflege hilfebedürftiger Personen dar? Reicht<br />

es da schon, Roboter mit menschenähnlichem<br />

Antlitz zu versehen?<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Persönlichkeitsschutz<br />

Spätestens bei den Themen Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeitsschutz wurde klar, dass<br />

auch juristische Aspekte e<strong>in</strong>e Rolle spielen:<br />

Wer haftet, <strong>wenn</strong> Menschen von „ihrem“ Roboter<br />

verletzt werden? E<strong>in</strong>e GPS­unterstützte<br />

Gehhilfe bietet zwar mehr Bewegungsfreiheit<br />

<strong>und</strong> Sicherheit für Demenzkranke, birgt<br />

aber auch das Risiko e<strong>in</strong>er permanenten<br />

Überwachung <strong>und</strong> des Missbrauchs personenbezogener<br />

Daten.<br />

Viola Schmid, Professor<strong>in</strong> für Öffentliches<br />

Recht an der TU Darmstadt <strong>und</strong> Spezialist<strong>in</strong><br />

für CyberLaw, führte aus, dass <strong>in</strong><br />

diesen, wie auch <strong>in</strong> anderen Bereichen der<br />

Mensch­Masch<strong>in</strong>e­Kommunikation, noch<br />

Gesetzeslücken <strong>und</strong> rechtliche Grauzonen<br />

bestehen, wie der Datenschutz um Vorratsdatenspeicherung,<br />

Onl<strong>in</strong>e­Durchsuchungen,<br />

Cyber mobb<strong>in</strong>g, Gendatenbanken <strong>und</strong> die<br />

abweichende Rechtsprechung <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Ländern beweisen.<br />

Obgleich die weitaus meisten Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

an der Ferienakademie die moderne<br />

<strong>Technik</strong> als Segen empf<strong>in</strong>den, wurde bei der<br />

abschließenden Podiumsdiskussion die Verantwortung<br />

der Medien angemahnt. Sie habe nicht<br />

nur kritiklos über den neuesten Stand der <strong>Technik</strong><br />

<strong>und</strong> deren Nutzen zu berichten, sondern<br />

auch die Verpflichtung, über Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Risiken technischer Entwicklungen umfassend<br />

zu <strong>in</strong>formieren.<br />

kompetenz­Workshops<br />

Ergänzt wurde das Programm der Ferienakademie<br />

durch Kompetenz­Workshops zu<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Präsentation, Gehaltsverhandlungen<br />

sowie e<strong>in</strong>em Stimm­ <strong>und</strong><br />

Mikrofontra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Abends gab es die Möglichkeit,<br />

auf „Spielplätzen <strong>in</strong> der <strong>Technik</strong>welt“<br />

mittels Wii­Boxen die Mensch­Masch<strong>in</strong>e­<br />

Interaktion beim Bowl<strong>in</strong>g, Tennis <strong>und</strong> Boxen<br />

selbst zu testen.<br />

Die Ferienakademie f<strong>in</strong>det traditionell am<br />

Wochenende vor Beg<strong>in</strong>n des W<strong>in</strong>tersemesters<br />

statt. Die Kooperationsveranstaltung des Gender­Zentrums<br />

der TU München mit der Universität<br />

der B<strong>und</strong>eswehr München richtet sich<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an Student<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> junge Absolvent<strong>in</strong>nen<br />

der Ingenieurwissenschaften; die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Vorträge, Foren <strong>und</strong> Workshops s<strong>in</strong>d<br />

jedoch bewusst <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är gehalten. In jedem<br />

Jahr steht e<strong>in</strong> anderes aktuelles Thema zur<br />

Diskussion.<br />

Christ<strong>in</strong>e Schmidt<br />

Gender-Zentrum, TU München<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

AktueLLeS<br />

VDi-Kongress „elektronik im Kraftfahrzeug“ <strong>und</strong><br />

Messe eCartec<br />

Technologie-Campus Freyung präsentiert Forschungsergebnisse <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

v.l.: Dipl-Ing. (FH) Alexander Fasch<strong>in</strong>gbauer <strong>und</strong> Prof. Dr.-Ing.<br />

Andreas Grzemba vom Technologie Campus vor ihrer Präsentation<br />

am Stand von Inf<strong>in</strong>eon <strong>in</strong> Baden-Baden.<br />

Vdi­kongress „elektronik im kraftfahrzeug“<br />

Am 12. <strong>und</strong> 13. Oktober fand <strong>in</strong> Baden­Baden<br />

der 15. Internationale VDI­Kongress „Elektronik<br />

im Kraftfahrzeug“ statt. Mit 1.350 Teilnehmer<br />

war der sehr bedeutende Kongreß mehr<br />

als gut besucht. Über 100 Aussteller konnten<br />

dort die neusten Trends <strong>und</strong> Entwicklungen der<br />

Branche aufzeigen.<br />

Bei gut 60 elektrischen Steuergeräten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

großen BMW ist auch im Auto Stromsparen<br />

angesagt. Nicht jedes Steuergerät muss<br />

immer laufen. Für e<strong>in</strong>en solchen sogenannten<br />

„Teilnetzbetrieb“ im Auto hat Inf<strong>in</strong>eon zusammen<br />

mit BMW <strong>und</strong> dem Technologie Campus<br />

Freyung e<strong>in</strong>en neuartigen Chip entwickelt, der<br />

dieses Stromsparen ermöglicht. Die notwendigen<br />

Anpassungen dafür zu entwickeln <strong>und</strong> die<br />

Integration <strong>in</strong> das Testfahrzeug vorzunehmen,<br />

war die Arbeit des Technologie Campus. Die<br />

Vorstellung des Chips <strong>in</strong> Baden­Baden stieß<br />

auf großes Interesse aller Autobauer. Diese<br />

Technologie wird sicherlich <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren von allen Autoherstellern e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

Messe ecartec<br />

Mehr wie 500 Unternehmen aus 24 Ländern<br />

präsentierten ihre Produkte dieses Jahr vom 18.<br />

bis 20 Oktober auf der Messe eCarTec <strong>in</strong> München.<br />

Thema dieser Messe ist die E­Mobilität:<br />

Elektrofahrzeuge, Speicher­, Antriebs­ <strong>und</strong> Motorentechnik<br />

sowie Infrastruktur <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten.<br />

Die Firma Technagon GmbH aus Haus im<br />

Wald, die Ladesäulen entwickelt <strong>und</strong> fertigt,<br />

widmet sich dem Thema „Vernetzungskonzepte“<br />

im Bereich E­Mobilität. Der Technologie<br />

Campus Freyung präsentierte auf dem Stand<br />

von Technagon se<strong>in</strong>e Ergebnisse zum Thema<br />

E­Car Simulator, Flottenanalyse sowie Energienutzungspläne.<br />

Gerade beim Thema E­Mobili­<br />

v.l.: Dipl.-Ing. (FH) Sven Plaga vom Technologie Campus mit zwei<br />

Mitarbeitern der Firma Technagon GmbH auf dem geme<strong>in</strong>samen<br />

Stand auf der eCarTec <strong>in</strong> München.<br />

tät ist der Vergleich von Elektrofahrzeugen mit<br />

den heutigen konventionellen Autos notwendig<br />

um feststellen zu können, welche <strong>Technik</strong> wo<br />

rentabel ist. Der E­Car Simulator erlaubt es dem<br />

Nutzer Fahrten auf se<strong>in</strong>em Smartphone zu trakken<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Kostenvergleich anzustellen. Um<br />

dasselbe Thema geht es bei der Flottenanalyse.<br />

Lohnt es sich für e<strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>en Teil<br />

se<strong>in</strong>er Fahrzeugflotte durch Elektroautos zu<br />

ersetzen? Die Flottenanalyse gibt die Antwort.<br />

Diese für den Anwender <strong>in</strong>teressanten Dienstleistungen<br />

des Technologie Campus wurden bei<br />

dem Fachpublikum der eCarTec sehr positiv<br />

aufgenommen.<br />

Rudi Demont<br />

Technologie Campus Freyung<br />

Weitere iNFOrMatiONeN<br />

Hochschule deggendorf<br />

technologie campus Freyung<br />

grafenauer Str. 22<br />

94078 Freyung<br />

www.technologiecampus­freyung.de/<br />

47<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP


BucHBeSPrecHungen<br />

risiko<strong>in</strong>telligenz<br />

Brigitte Witzer, ECON, Berl<strong>in</strong> 2011,<br />

ISBN 9783430201117, 19,99 Euro<br />

E<strong>in</strong> Buch lesen birgt e<strong>in</strong> Risiko: ist es die<br />

Lebenszeit, die man <strong>in</strong>vestiert, wert? Bei dem<br />

vorliegenden Werk ist die Antwort zwiespältig.<br />

Die Stärke des Buches ist die Betonung<br />

der Erkenntnis, dass wir mit Risiken emotional<br />

umgehen (müssen), da die Realität e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />

Konstrukt <strong>und</strong> der Mensch ke<strong>in</strong> rationales<br />

Wesen ist. Daher fordert die Autor<strong>in</strong> die<br />

Entwicklung von Risiko<strong>in</strong>telligenz. Das me<strong>in</strong>t<br />

die Fähigkeit, das Leben erfolgreich zu meistern<br />

<strong>und</strong> wird sichtbar <strong>in</strong> unterschiedlichen Handlungskompetenzen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em klaren S<strong>in</strong>n<br />

für die Realität. Um diese wolkige Def<strong>in</strong>ition<br />

etwas zu konkretisieren, führt uns die Autor<strong>in</strong><br />

schnellen Schritts durch weite Gebiete der Persönlichkeits­<br />

<strong>und</strong> der Managementpsychologie,<br />

mit Abstechern <strong>in</strong> die Sozialpsychologie. Man<br />

hätte das Buch auch „Persönlichkeitsentwicklung“<br />

betiteln können. Von Bauchgefühl über<br />

Intelligenz <strong>und</strong> Weisheit, von Coolness bis zum<br />

Helfersyndrom kommt alles vor. Auch wichtige<br />

Themen wie Komplexität, Statistik <strong>und</strong> Risikowahrnehmung<br />

werden zwar angesprochen, aber<br />

nie angemessen vertieft. Am Ende geht es e<strong>in</strong>em<br />

wie bei den meisten Lebenshilfebüchern: sie<br />

bieten oft im Wesentlichen nur Zirkelschlüsse<br />

<strong>und</strong> man ist dann so klug wie zuvor: glücklich<br />

wird, wer Glück hat, erfolgreich wird, wer Erfolg<br />

hat, Risiko<strong>in</strong>telligenz besitzt, wer Risiken erfolgreich<br />

meistert. Aber wie geht man mit Risiken<br />

nun wirklich um? Vorsichtig, na klar. Ansonsten<br />

ist man halt Optimist oder Pessimist.<br />

48<br />

Gerhard Grosch<br />

Alles hat se<strong>in</strong>e Zeit, nur ich hab<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Wege <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Zeitkultur<br />

Karlhe<strong>in</strong>z Geißler, Oekom Verlag, München 2011,<br />

ISBN 978-3-527-32651-8, 19,95 Euro<br />

Manchmal komme ich nicht umh<strong>in</strong> <strong>und</strong> lese<br />

e<strong>in</strong> Buch schon deshalb, weil mich der Titel nicht<br />

mehr loslässt. Das neue Werk des renommierten<br />

Zeitforschers <strong>und</strong> emeritierten Professors für<br />

Wirtschaftspädagogik der Universität der B<strong>und</strong>eswehr<br />

<strong>in</strong> München, Karlhe<strong>in</strong>z Geißler, gehört dazu.<br />

Die vier Hauptkapitel Alles hat se<strong>in</strong>e Zeit – Die<br />

Zeit <strong>in</strong> der Vormoderne, Alle Macht der Uhr – Die<br />

Zeit der Moderne, Alles zu jeder Zeit – Die Zeit der<br />

Postmoderne <strong>und</strong> Wege aus der Zeitfalle führen<br />

den Leser von e<strong>in</strong>em naturabhängigen Zeitablauf<br />

über die zeitordnende Macht der Uhr bis h<strong>in</strong> zur<br />

„Vergleichzeitigung“ der Abläufe, die wir heute <strong>in</strong><br />

weiten Bereichen des Lebens f<strong>in</strong>den. Im Kapitel<br />

Alles zu jeder Zeit treffen wir sie alle wieder (<strong>und</strong><br />

auch e<strong>in</strong> wenig uns selbst): die „FetischistInnen<br />

der Gleichzeitigkeit“, die „Simultanten“, die<br />

immer <strong>und</strong> überall erreichbar s<strong>in</strong>d, viele D<strong>in</strong>ge<br />

gleichzeitig machen <strong>und</strong> doch nie Zeit haben.<br />

„Dass die Menschen für die Industriegesellschaft<br />

funktionieren, hat die Uhr besorgt, dass sie für die<br />

Zeitverdichtungsgesellschaft funktionieren, dafür<br />

sorgen Mobiltelefon <strong>und</strong> Internet.“<br />

E<strong>in</strong>gängig, mit milder Ironie geschrieben <strong>und</strong><br />

ohne moralischen Zeigef<strong>in</strong>ger beschreibt Geißler<br />

die Entwicklung des Verständnisses von Zeit,<br />

er<strong>in</strong>nert e<strong>in</strong>drücklich daran, worum es wirklich<br />

gehen sollte <strong>und</strong> zeigt uns Wege aus der Zeitfalle.<br />

Jedem „Simultanten“ wärmstens zu empfehlen<br />

(falls er sich e<strong>in</strong>mal die Zeit dazu nimmt)<br />

<strong>und</strong> jedem anderen natürlich auch, denn: „<strong>Was</strong><br />

nützt uns Geschw<strong>in</strong>digkeit, <strong>wenn</strong> der Verstand unterwegs<br />

ausläuft“? (Karl Kraus)<br />

Silvia Stettmayer<br />

naturgeschichten<br />

über fitte Blesshühner, Biber mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>warum</strong> wir uns die umwelt im gleichgewicht wünschen<br />

Josef H. Reichholf, Albrecht Knaus Verlag München,<br />

ISBN 978-3-8135-0378-4, 19,99 Euro<br />

Wie der Untertitel schon verrät, versteht sich<br />

das Buch nicht als trockene Wissenschaftslektüre.<br />

Vielmehr sollen – für quasi jede Altersgruppe<br />

– die spannenden Geschichten <strong>und</strong> Fragen<br />

unserer Umwelt ergründet werden.<br />

Der prom<strong>in</strong>ente Ökologe Josef Reichholf versucht<br />

mit kurzen <strong>und</strong> orig<strong>in</strong>ellen Geschichten<br />

spannende Fragen r<strong>und</strong> um Umwelt, Ökologie,<br />

Flora <strong>und</strong> Fauna zu erklären. Dabei beschränken<br />

sich die e<strong>in</strong>zelnen Kapitel nicht auf die<br />

re<strong>in</strong> ökologische bzw. biologische Bewertung,<br />

sondern beleuchten auch ethische, moralische<br />

oder gar philosophisch­religiöse Fragen. Auch<br />

<strong>wenn</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Geschichten sich um Pflanzen<br />

oder Tiere ranken, so ist zentrales Element<br />

meist die Interaktion bzw. die Abhängigkeiten<br />

mit uns – den Menschen.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Kapitel verstehen sich nicht<br />

als lose Sammlung, sondern greifen gut <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander.<br />

Themen wie der hohe Energieverbrauch<br />

von Vögeln, die spärliche Körperbehaarung des<br />

Menschen im Vergleich zu verwandten Primaten,<br />

die Funktionen <strong>und</strong> mögliche Nebenwirkungen<br />

von Liebe oder die Wanderschaften von<br />

Insektenvölkern werden <strong>in</strong> flüssig geschriebenen<br />

<strong>und</strong> gut nachvollziehbaren Kapiteln erklärt.<br />

Illustrationen r<strong>und</strong>en die e<strong>in</strong>zelnen Kapitel ab.<br />

Wer also e<strong>in</strong>en kurzweiligen Nachmittag<br />

mit der Frage der Geme<strong>in</strong>samkeiten von E<strong>in</strong>flüssen<br />

der Tsetsefliege auf das Fell von Zebras<br />

<strong>und</strong> die Wanderbewegungen von Vormenschen<br />

ergründen möchte, ist bei diesem Buch<br />

gut aufgehoben.<br />

Wolfgang Berger<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012


VDi-<strong>in</strong>genieurhilfe e.V. – Wir helfen gerne<br />

die Vdi­<strong>in</strong>genieurhilfe e.V. ist e<strong>in</strong> aus Spenden<br />

f<strong>in</strong>anzierter, geme<strong>in</strong>nütziger Vere<strong>in</strong>, der <strong>in</strong><br />

not geratenen <strong>in</strong>genieur<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>in</strong>genieuren<br />

<strong>und</strong> deren H<strong>in</strong>terbliebenen unterstützung<br />

anbietet, unabhängig von e<strong>in</strong>er Vdi Mitgliedschaft.<br />

trotz allgeme<strong>in</strong>er sozialer M<strong>in</strong>destabsicherung,<br />

beispielsweise durch renten oder andere<br />

Sozialleistungen, geraten immer wieder<br />

auch Menschen mit akademischer Ausbildung <strong>in</strong><br />

not, <strong>wenn</strong> sie durch e<strong>in</strong>e schwere erkrankung,<br />

Arbeitsplatzverlust, e<strong>in</strong>en unfall oder andere ereignisse<br />

aus der Bahn geworfen werden. ganz an die<br />

jeweilige notsituation angepasst, können wir dann<br />

Hilfe anbieten, sei es <strong>in</strong> Form materieller/f<strong>in</strong>anzieller<br />

unterstützung, durch persönliche Beratung,<br />

durch vermittelnde gespräche mit Wohnungs­ <strong>und</strong><br />

Sozialämtern oder durch kontaktaufnahme zu<br />

anderen <strong>in</strong>stitutionen. Helfen Sie mit! Weisen Sie<br />

Hilfsbedürftige auf die Vdi­<strong>in</strong>genieurhilfe h<strong>in</strong>!<br />

Leserbriefe<br />

Zum editorial „Smart grid – revolution oder evolution?“,<br />

tiB 6/2011<br />

„Stromautobahnen“ haben Sie <strong>in</strong> Ihrem Leitartikel geschrieben?<br />

Ok, Sie haben den Begriff <strong>in</strong> Anführungszeichen gesetzt <strong>und</strong> geschrieben,<br />

dass die Netzbetreiber diese durchs Land ziehen wollen. Man versteht<br />

die Welt nicht mehr, auch Datenautobahnen soll es geben. Diese<br />

dummen Begriffe verbreiten sich wie die „Pest“.<br />

Die Begriffe Autobahn, Eisenbahn, Straßenbahn, Untergr<strong>und</strong>bahn<br />

(U­Bahn), Schnellbahn (S­Bahn) usw. kenne ich ja, aber Stromautobahn?<br />

Ist das die Straße, auf der nur Elektroautos fahren dürfen? Müßte<br />

dann die „normale“ Autobahn nicht Autoautobahn heißen?<br />

Gerade Ingenieure sollten präzise se<strong>in</strong>, auch im sprachlichen Ausdruck.<br />

Reicht es (Ihnen) nicht, Strombahn zu sagen?<br />

Gerhard Gehr<strong>in</strong>ger<br />

Zu tiB 5/2011 – Abkürzungen<br />

In TiB Heft 05/2011 ist e<strong>in</strong>e w<strong>und</strong>erbare Tabelle von Abkürzungen<br />

e<strong>in</strong>gefügt. Aber <strong>in</strong> gleichen Heft s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>e Menge mehr Abkürzungen<br />

zu f<strong>in</strong>den, teils mit Erläuterung, teils ohne. Da ich die Zeitschrift<br />

sehr schätze wegen ihrer verständlichen Darlegungen auch für<br />

e<strong>in</strong>en seit Jahren pensionierten Ingenieur wie ich, wäre ich sehr dankbar,<br />

<strong>wenn</strong> Sie bei allen Artikeln gr<strong>und</strong>sätzlich darauf achten, dass Abkürzungen<br />

auch erläutert s<strong>in</strong>d.<br />

Henrik Müller<br />

Fehlerteufel <strong>in</strong> tiB 5/2011<br />

In Ausgabe 05/2011 hat sich auf Seite 47 der Fehlerteufel verewigt.<br />

Bei der oberen Abbildung kann es sich nicht um e<strong>in</strong>e Kurbelwelle<br />

handeln. Tatsächlich handelt es sich um e<strong>in</strong>e Wagkastenstruktur e<strong>in</strong>es<br />

Schienenfahrzeugs <strong>in</strong> Differentialbauweise.<br />

Marco H<strong>in</strong>terreiter<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012<br />

Ansprechpartner:<br />

dipl.­<strong>in</strong>g. roland Meisner, BV München,<br />

ober­ <strong>und</strong> niederbayern e.V., 80686 München,<br />

(02597) 17 99, <strong>in</strong>genieurbuero@<br />

meisner.de<br />

<strong>in</strong>g.(grad.) He<strong>in</strong>rich Wann<strong>in</strong>ger, über den<br />

BV <strong>Bayern</strong> nordost<br />

e.V. keßlerplatz<br />

12 90489<br />

nürnberg (0911)<br />

55 40 30, <strong>in</strong>genieurhilfe@vdi.de<br />

geschäftsstelle<br />

der Vdi­<strong>in</strong>genieurhilfe,<br />

Vdi Platz<br />

1 40468 düsseldorf,<br />

(0211) 62<br />

14­2 82, <strong>in</strong>genieurhilfe@vdi.de<br />

JEDE SPENDE HILFT!<br />

HELFEN AUCH SIE?<br />

NOT<br />

IST<br />

KEIN<br />

MAKEL.<br />

AktueLLeS<br />

Spendenkonto der Vdi­<strong>in</strong>genieurhilfe e.V., deutsche<br />

Bank Ag düsseldorf, BLZ: 300 700 10 , kto: 5 491 790<br />

VDI-Ingenieurhilfe e.V.<br />

Es muss sich ke<strong>in</strong> Ingenieur schämen, <strong>wenn</strong> er <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Familie e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Not geraten. Jeden kann es treffen.<br />

Bedürftigkeit macht ke<strong>in</strong>e Unterschiede. Wir spenden Ihnen<br />

Trost. Stärken Ihnen den Rücken. Beraten, begleiten <strong>und</strong> unterstützen<br />

Sie. Scheuen Sie sich nicht, wenden Sie sich bitte<br />

an unsere Vertrauensleute – wir helfen gerne!<br />

Ihre Not ist uns Verpfl ichtung: VDI-Ingenieurhilfe e. V.<br />

Not? Ruf 0211 6214-282!<br />

VDI-Ingenieurhilfe e. V., VDI-Platz 1, 40468 Düsseldorf<br />

www.vdi-<strong>in</strong>genieurhilfe.de


Foto: Deutsches Museum<br />

AuSSteLLungStiPP / HuMor / VorScHAu<br />

Kunst <strong>und</strong> Werbung an<br />

Verkehrsflugzeugen<br />

Sonderausstellung <strong>in</strong> der Flugwerft Schleißheim<br />

Der „Pokemon-Jet“.<br />

Die Sonderausstellung zu Kunst <strong>und</strong> Werbung<br />

an Verkehrsflugzeugen des NARA­Verlags<br />

zeigt mit zahlreichen Fotografien <strong>und</strong> Modellen<br />

e<strong>in</strong>en bunten Aspekt der Verkehrsluftfahrt.<br />

Wenn der „Pokemon­Jet“ landet oder<br />

„Wunala Dream<strong>in</strong>g“ zur Startbahn rollt, ist den<br />

Flugzeugen an jedem Flughafen e<strong>in</strong>es gewiss:<br />

Staunen im Term<strong>in</strong>al, auf dem Vorfeld <strong>und</strong> der<br />

Besucherterrasse. Flugzeuge mit kunstvoller<br />

Sonderlackierung sorgen für großes Aufsehen<br />

<strong>und</strong> genau das ist auch so gewollt. Die hohe<br />

Aufmerksamkeit schafft Sympathie <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

positives Image wird so auf die Airl<strong>in</strong>e <strong>und</strong> auf<br />

den Flughafen übertragen.<br />

Schon <strong>in</strong> den Anfangsjahren der Fliegerei<br />

sah man solche Werbeflugzeuge im E<strong>in</strong>satz<br />

50<br />

HuMOr<br />

Es gibt e<strong>in</strong>en ewigen Wettkampf zwischen der Natur <strong>und</strong> den Ingenieuren:<br />

Die Ingenieure versuchen, immer idioten-sicherere Systeme zu bauen,<br />

die Natur versucht, immer bessere Idioten zu bauen.<br />

Bis jetzt gew<strong>in</strong>nt die Natur.<br />

Vorschau TiB 2/2012<br />

Luft- <strong>und</strong> raumfahrt<br />

2012 feiert die dgLr ihren 100. geburtstag. Aber wie gestaltet<br />

sich der Flugzeugbau von morgen, welche tendenzen zeichnen<br />

sich für die bemannte <strong>und</strong> die unbemannte raumfahrt ab?<br />

Thema Heft 3/2012<br />

Kunststoffe<br />

<strong>und</strong> das Spektrum der Botschaften reichte von<br />

der Zahnpasta bis zu Sportereignissen. Mit der<br />

Zeit wurden verschiedenste Aussagen auf diese<br />

Weise kommuniziert, auch politische Werbung<br />

<strong>und</strong> Selbstdarstellung e<strong>in</strong>er Fluggesellschaft<br />

machten vor den Flugzeugen ke<strong>in</strong>en Halt.<br />

Zur Ausstellung ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> reich bebilderter<br />

Katalog mit dem Titel „Kunst <strong>und</strong> Werbung<br />

an Verkehrsflugzeugen“.<br />

Weitere iNFOrMatiONeN<br />

bis 29. Januar 2012<br />

deutsches Museum Flugwerft Schleißheim<br />

Ferd<strong>in</strong>and­Schulz­Allee (für navi­Systeme)<br />

85764 oberschleißheim<br />

www.deutsches­museum.de/flugwerft/<br />

Thema Heft 4/2012<br />

Innovationsmanagement<br />

Foto: H. Goussé, Airbus S.A.S. 2011<br />

Nachrichten aus <strong>Technik</strong>, Naturwissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Vere<strong>in</strong> Deutscher Ingenieure (VDI),<br />

Bezirksvere<strong>in</strong> München, Obb. u. Ndb. e.V.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

„<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“, Westendstr. 199 (TÜV)<br />

80686 München<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Jochen Lösch (verantw.)<br />

Tel. (0 89) 57 91 22 00, Fax (0 89) 57 91 21 61<br />

Chef<strong>in</strong> vom Dienst: Silvia Stettmayer<br />

Tel. (0 89) 57 91 24 56, Fax (0 89) 57 91 21 61<br />

E-Mail: tib@bv-muenchen.vdi.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Berger; Lale Briese; Dipl.-Ing. Andreas<br />

Demmig; Dr. Frank Dittmann; Dipl.-Phys. Gerhard Grosch;<br />

Christ<strong>in</strong>a Kaufmann M.A.; Dipl.-Ing. Friedrich Münzel;<br />

Dipl.-Ing. MEng. Ra<strong>in</strong>er Rackl; Dipl.-Wirt.-Ing. Manuel<br />

Reichl; Dipl.-Ing. Franz Regler;<br />

Dipl.-Ing. Sebastian Wielgos<br />

Verlag:<br />

atlas Verlag GmbH<br />

Flößergasse 4, 81369 München<br />

Tel.: (0 89) 55 241-0, Fax: (0 89) 55 241-271<br />

Geschäftsführer: Thomas Obermaier<br />

Anzeigenleitung: Stefanie Be<strong>in</strong>l<br />

Tel.: (0 89) 55 241-240, Fax: (0 89) 55 241-271<br />

E-Mail: stefanie.be<strong>in</strong>l@atlas-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf: Veronika Stoiber<br />

Tel.: (0 89) 55 241-142, Fax: (0 89) 55241-271<br />

E-Mail: veronika.stoiber@atlas-verlag.de<br />

Anzeigendisposition: Marion Kraus<br />

Tel.: (0 89) 55 241-227, Fax: (0 89) 55 241-271<br />

E-Mail: marion.kraus@atlas-verlag.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 von 01.01.2012<br />

INFO<br />

INFO<br />

TIPP<br />

Vertriebsleitung <strong>und</strong> Abobetreuung:<br />

Christ<strong>in</strong>e Hartl<br />

Tel.: (0 89) 55 241-273, Fax: (0 89) 55 241-244<br />

E-Mail: christ<strong>in</strong>e.hartl@atlas-verlag.de<br />

Layout <strong>und</strong> Grafik: Roland Maier, rm-kommunikation.de<br />

Internet-Service: Lösch <strong>und</strong> Partner GmbH<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ersche<strong>in</strong>t zweimonatlich.<br />

Der Bezugspreis ist bei VDI- <strong>und</strong> VDE-Mitgliedern der<br />

Bezirks vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> sowie dem IDV <strong>in</strong> der Mitgliedschaft<br />

enthalten.<br />

Jahresabonnement 36,– Euro / 72,– SFr; E<strong>in</strong>zelheft 8,–<br />

Euro / 16,– SFr. Jahresabonnement für Studenten gegen<br />

E<strong>in</strong>sendung e<strong>in</strong>er entsprechenden Bestätigung 27,– Euro<br />

/ 54,– SFr. Der Euro-Preis be<strong>in</strong>haltet die Versandkosten für<br />

Deutschland <strong>und</strong> Österreich, der SFr-Preis die Versandkosten<br />

für die Schweiz. Bei Versand <strong>in</strong> das übrige Ausland<br />

werden die Porto-Mehrkosten berechnet. Die Abodauer<br />

beträgt e<strong>in</strong> Jahr. Das Abo verlängert sich um e<strong>in</strong> weiteres<br />

Jahr, <strong>wenn</strong> es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich<br />

gekündigt wird.<br />

Urheber-<strong>und</strong> Verlagsrecht<br />

Die Redaktion behält sich vor, Manuskripte <strong>und</strong> Leserbriefe<br />

zu kürzen. Sie übernimmt ke<strong>in</strong>e Haftung für unverlangt<br />

e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte, Fotos <strong>und</strong> Illustrationen. Die Zeitschrift<br />

<strong>und</strong> alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen e<strong>in</strong>zelnen Beiträge <strong>und</strong><br />

Abbildungen s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt.<br />

Druck: Vogel Druck- <strong>und</strong> Medienservice GmbH<br />

Leibnitzstr. 5, 97204 Höchberg<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Ausg. Süd: ISSN1610-6563<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Ausg. Nord: ISSN1610-6555<br />

Nächster Redaktionsschluss: 16. 01. 2012<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 01/2012

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