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KREUZ-WORT - Heilig-Kreuz

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Kath.Pfarrgemeinde Seite 3<br />

HEILIG <strong>KREUZ</strong> RHEINE<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

kann man uns den Osterglauben ansehen?<br />

„Erlöster müssten sie aussehen, die Christen!“ spöttelt Friedrich Nietzsche.<br />

Er mutmaßt, wenn schon aus den Gesichtern der Christen so wenig von ihrer<br />

Erlösung ablesbar wäre, könnte wohl auch an dieser Erlösung selbst nicht so<br />

viel dran sein. Ein sehr kurzschlüssiges Denken, finde ich.<br />

Bei allem Schönen und Dankenswerten in den vergangenen Wochen blieb<br />

mir doch auch die Konfrontation mit Sterben, Leid und Tod nicht erspart. Oft<br />

berührt mich das nachhaltig. Soll ich nun herumlaufen wie ein Strahlemann<br />

und pausenlos „trallafitti“ und „halleluja“ singen? So eine „Friede-Freude-<br />

Eierkuchen-Verkündigung“, die das Leid und die offenen Fragen einfach weg<br />

singt, passt vielleicht eher zur Pose amerikanischer Fernseh-Evangelisten.<br />

„Erlöster müssten sie aussehen, die Christen…“ – vielleicht. Vielleicht so<br />

erlöst wie das Gesicht einer Mutter Teresa, die Hunderte von Sterbenden aus<br />

der Gosse von Kalkutta gezogen hatte und in deren faltigem Gesicht man<br />

ebenso das Leid der ihr Anvertrauten wie auch ihre unerschütterliche<br />

Hoffnung sah. Vielleicht so erlöst wie die Gesichter von Eltern, die ihr<br />

behindertes Kind über Jahrzehnte bei sich haben und darüber sowohl grau<br />

als auch um so liebesfähiger geworden sind. Vielleicht so erlöst wie<br />

Trauernde, die bei allem Schmerz über den Verlust eines lieben Menschen<br />

doch vertrauen, dass sie ihn in die Hände Gottes loslassen konnten.<br />

„Wenn ich an seinen Händen nicht die Nagelwunden sehe…, glaube ich<br />

nicht“, argwöhnt Thomas, der Zweifler, als seine Freunde ihm die Kunde von<br />

der Auferstehung Jesu bringen. Alle seine Zweifel sind jedoch verflogen und<br />

seine Suche nach Beweisen ist nichtig, als der Auferstandene ihm begegnet<br />

und er an ihm die Wunden seines Lebens wiederentdeckt.<br />

Ein Gott, der unser Leid teilt und uns so hindurchführt – der ist für mich<br />

glaubwürdig. Der gibt mir wirklich österliche, unerschütterliche Hoffnung –<br />

auch wenn man es mir nicht immer ansieht. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen<br />

- auch im Namen der Seelsorger und Angestellten von <strong>Heilig</strong> <strong>Kreuz</strong> -<br />

die ganze Widerstandskraft des Osterglaubens und ein gesegnetes Osterfest!<br />

Ihr Pastor

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