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Akademie-Journal 1/2004 - Union der deutschen Akademien der ...

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10<br />

Abb. 5<br />

Mikrolinearmotor<br />

[6]. Die im SFB 516<br />

erarbeiteten Methoden<br />

und Technologien<br />

werden an sog.<br />

Demonstratoren verifiziert.<br />

Das Bild<br />

zeigt einen aufgebautenMikrolinearmotor<br />

in einem<br />

Kraftmeßversuchsstand<br />

zum Charakterisieren<br />

<strong>der</strong> erreichbaren<br />

Kräfte (Quelle:<br />

SFB 516)<br />

Abb. 6<br />

Mikrotechnisch hergestellter<br />

Greifer<br />

[6], wird mit pneumatischenFaltenbalgaktorenbetrieben.<br />

Die Aktoren arbeiten<br />

nach dem Differentialprinzip.<br />

Das<br />

heißt, je ein Aktor<br />

wird zum Öffnen und<br />

zum Schließen des<br />

Greifergetriebes verwendet<br />

(Quelle: SFB 516)<br />

in dem Reaktionen erfolgen, die in konventionellen<br />

thermischen Systemen Temperaturen über<br />

1000° C benötigen. Durch die Parallelisierung<br />

mehrerer Mikroreaktoren kann <strong>der</strong> Durchsatz erhöht<br />

werden.<br />

Mikrolinearmotor<br />

Während inzwischen eine Vielzahl von mikrotechnisch<br />

hergestellten Sensoren angeboten werden,<br />

sind Lösungen im Bereich <strong>der</strong> miniaturisierten<br />

Aktoren vergleichsweise selten. Anwendungsfel<strong>der</strong><br />

hierfür sind in <strong>der</strong> Medizintechnik<br />

Antriebe für miniaturisierte Werkzeuge bei <strong>der</strong><br />

minimalinvasiven Chirurgie o<strong>der</strong> Antriebsmotoren<br />

für Mikromaschinen und Mikroroboter. Der<br />

SFB 516 Konstruktion und Fertigung aktiver Mikrosysteme<br />

[6] beschäftigt sich in Braunschweig<br />

und Hannover mit den erfor<strong>der</strong>lichen Technologien<br />

zur Herstellung <strong>der</strong>artiger Mikrosysteme<br />

auf <strong>der</strong> Basis des elektromagnetischen Prinzips.<br />

Der Linearmotor (Abb. 5) ist aufgebaut aus einem<br />

elektrisch aktiven Teil, dem Stator, und einem<br />

geführten Läufer, <strong>der</strong> den magnetischen<br />

Rückschluß über Luftspalte schließt. Der Stator<br />

verfügt über mehrere Reihen von Polstrukturen,<br />

die von einer vertikalen Mäan<strong>der</strong>spule umwunden<br />

werden. Der Läufer besteht aus einer den<br />

Stator überspannenden Traverse mit kammförmigen,<br />

weichmagnetischen Strukturen, die zwi-<br />

schen die Pole des Stators ragen. Durch eine<br />

schrittweise Stromansteuerung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Mäan<strong>der</strong>spulen werden elektromagnetisch Kräfte<br />

erzeugt, die den Motor vorwärts bewegen. Die<br />

bisher gefertigten Motoren ermöglichen mit Gesamtabmessungen<br />

von ca. 10 mm einen Verfahrweg<br />

über einige Millimeter. Die Strukturabmessungen<br />

<strong>der</strong> magnetischen Pole liegen dabei bei<br />

50 µm = 1/20 mm. Zur Fertigung <strong>der</strong> Motoren<br />

werden optimierte UV-Tiefenlithographie-Verfahren<br />

zum Herstellen von Galvanoformen eingesetzt,<br />

in denen durch galvanische Abscheideprozesse<br />

Leiterbahnen und weichmagnetische<br />

Strukturen erzeugt werden. Isolatorwerkstoffe<br />

sind Fotolacke.<br />

Mikrogreifer<br />

Ein Beispiel für einen mikrotechnisch hergestellten<br />

Greifer ist <strong>der</strong> in Abb. 6 dargestellte Parallelgreifer<br />

mit zwei Faltenbalgaktoren zum Öffnen<br />

und Schließen <strong>der</strong> Greifbacken. Der Greifmechanismus<br />

kann monolithisch in Silizium o<strong>der</strong> in<br />

SU-8 (Fotolack) mit stoffschlüssigen Gelenken<br />

(„Filmgelenken“) aufgebaut werden. Bei stoffschlüssigen<br />

Gelenken wird die Beweglichkeit<br />

des Mechanismus durch eine gezielte Schwächung<br />

<strong>der</strong> mechanischen Struktur an definierten<br />

Stellen erreicht. Man spricht von nachgiebigen<br />

Mechanismen (compliant mechanism). Solche<br />

Mechanismen eignen sich für eine Miniaturisierung<br />

beson<strong>der</strong>s gut. Eine Möglichkeit, <strong>der</strong>artige<br />

Strukturen in Silizium herzustellen, ist das plasmaunterstützte<br />

Trockenätzen (Reactive Ion Etching<br />

– RIE). Durch das Anwenden solcher Opferschichttechnologien<br />

lassen sich die Mikromechaniken<br />

auch aus strukturierten Fotolacken herstellen.<br />

Ausblick<br />

Eine neue Dimension <strong>der</strong> Miniaturisierung und<br />

Funktionsintegration bei <strong>der</strong> Entwicklung und<br />

Herstellung innovativer Produkte eröffnet die<br />

Nanotechnolgie. Eine klare Abgrenzung zwischen<br />

<strong>der</strong> Mikro- und <strong>der</strong> Nanotechnologie erscheint<br />

heutzutage sowohl hinsichtlich <strong>der</strong> Herstellung<br />

von Strukturen sowie definierter Oberflächen<br />

nur über die kleinsten erreichbaren Abmessungen<br />

sinnvoll. Eine pragmatische Definition<br />

besagt daher: Nanotechnologie ist die Gesamtheit<br />

aller technischen Verfahren, die Materiestrukturen<br />

von unter 100 Nanometern Ausdehnung<br />

nutzen o<strong>der</strong> herstellen. Heinrich Rohrer,<br />

<strong>der</strong> Miterfin<strong>der</strong> des Rastertunnelmikroskops,<br />

warnt in dieser Hinsicht jedoch vor <strong>der</strong> Überbetonung<br />

<strong>der</strong> Miniaturisierung. “Nanotechnologie<br />

bedeutet nicht kleiner, schneller, billiger. Nanotechnologie<br />

heißt: intelligenter, intelligenter, intelligenter“<br />

[7].<br />

Nanotechnologie umfaßt die Produktion und<br />

Anwendung von physikalischen, chemischen<br />

<strong>Akademie</strong>-<strong>Journal</strong> 1/<strong>2004</strong>

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