Akademie-Journal 1/2004 - Union der deutschen Akademien der ...
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schiedliche Materialien) o<strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Gründen (z.B. niedrige Stückzahlen) nicht immer<br />
monolithisch zu realisieren, son<strong>der</strong>n muß<br />
aus einzelnen Bauteilen o<strong>der</strong> Baugruppen zusammengesetzt<br />
werden. Wesentliche Problemstellungen<br />
dieser Mikromontagen folgen u.a. aus<br />
<strong>der</strong> geringen Größe <strong>der</strong> empfindlichen Einzelteile<br />
und den erfor<strong>der</strong>lichen Montagegenauigkeiten<br />
(0,1...10 µm). Der Mensch ist hier hinsichtlich<br />
Abb. 3<br />
Elektrostatischer Greifer [5]. Die Abb. zeigen ein Funktionsmuster eines<br />
zentrierenden elektrostatischen Greifers. Mit Hilfe von FEM Simulationen<br />
wurden die Formen <strong>der</strong> Elektroden <strong>der</strong>art optimiert, daß beim<br />
Anlegen einer Hochspannung sowohl zentrierende vertikale als auch<br />
horizontale Kräfte auf das Greifobjekt wirken (Quelle: SFB 516)<br />
Abb. 4<br />
Mikroreaktor [5]. Das Bild zeigt links einen mikrotechnisch gefertigten<br />
Mikroreaktor. Im rechten Bildteil sind 16 parallel betriebene Einzelreaktoren<br />
dargestellt. Das im Helium erzeugte Plasma leuchtet in den<br />
Spalten zwischen den kammförmig angeordneten Elektroden (Quelle:<br />
IMT-Braunschweig)<br />
seiner manuellen Fähigkeiten schlichtweg überfor<strong>der</strong>t,<br />
geht es doch um Probleme vergleichbar<br />
mit dem Einfädeln eines Haares (Durchmesser<br />
ca. 70 µm) in eine entsprechende Bohrung.<br />
Ein weiteres Problem entsteht aus dem abnehmenden<br />
Verhältnis von Gewichtskraft <strong>der</strong> Objekte<br />
zu den Oberflächenkräften (Abb. 3). Bei<br />
Bauteilen mit kleinsten Abmessungen treten Probleme<br />
durch schwer kontrollierbare Haftkräfte<br />
auf. Aufgrund <strong>der</strong> geringen Gewichtskräfte lassen<br />
sich solche Bauteile noch einigermaßen<br />
leicht aufgreifen, jedoch das zuverlässige Loslassen<br />
bereitet oft Schwierigkeiten. Bei <strong>der</strong> Montage<br />
erschwert dies die Handhabung <strong>der</strong> Teile. Erfor<strong>der</strong>lich<br />
sind daher zur schonenden Handhabung<br />
neue Lösungsansätze, bei <strong>der</strong> Adhäsionseffekte<br />
reduziert o<strong>der</strong> ausgenutzt werden. So ist<br />
z.B. seit längerem bekannt, daß sich Kräfte, die<br />
durch ein elektrisches Feld verursacht werden,<br />
direkt zum Greifen kleinster Bauteile nutzen lassen.<br />
An zwei Elektroden wird dazu eine Spannung<br />
angelegt, die ein elektrisches Feld erzeugt,<br />
durch das kleine Bauteile an den Elektroden haften<br />
bleiben. Für die Herstellung <strong>der</strong> elektrostatischen<br />
Greifer werden z.B. dünne Goldschichten<br />
auf ein Glassubstrat aufgebracht [5]. Der einfache<br />
Aufbau ermöglicht es, beson<strong>der</strong>s kleine<br />
Greifer herzustellen. Die Transparenz des dargestellten<br />
Greifers läßt eine Beobachtung <strong>der</strong> gegriffenen<br />
Objekte durch den Grundkörper hindurch<br />
zu. Diese Eigenschaft ist beson<strong>der</strong>s von<br />
Vorteil, wenn während des Greifprozesses <strong>der</strong><br />
Vorgang mit einer Kamera überwacht werden<br />
soll.<br />
Beispiele miniaturisierter Bauteile und<br />
Produkte<br />
Mikrosysteme aktueller Forschungsprojekte<br />
werden hier exemplarisch vorgestellt:<br />
Mikroplasmareaktor zur Abgasnachbehandlung<br />
Ein wichtiges Anwendungsgebiet <strong>der</strong> MST im<br />
Bereich <strong>der</strong> „Lebenswissenschaften“ (Biochemie,<br />
Biotechnologie, Umwelttechnik) sind Mikroreaktoren<br />
für Trennprozesse und Analysen.<br />
Ein wesentlicher Vorteil dieser Mikrosysteme<br />
besteht in ihrem äußerst günstigen Verhältnis<br />
von wirksamer Oberfläche <strong>der</strong> Katalysatoren<br />
zum Gesamtvolumen <strong>der</strong> durchgesetzten Medien.<br />
Der in Abb. 4 gezeigte Mikroreaktor ermöglicht<br />
die Zerlegung fluorhaltiger Abgase.<br />
Der Kern des Reaktors besteht aus mikrostrukturierten<br />
Elektroden, die kammförmig ineinan<strong>der</strong><br />
greifen. Die mikrotechnische Fertigung des Reaktors<br />
erfolgt mit Verfahren <strong>der</strong> Fotolithographie.<br />
Wegen des Anwendungsgebietes mußte die<br />
Werkstoffauswahl die Verträglichkeit mit Fluorverbindung<br />
berücksichtigen. Beson<strong>der</strong>s geringe<br />
Spaltweiten ermöglichen es, bei geringen Zündspannungen<br />
ein homogenes Plasma zu erzeugen,<br />
<strong>Akademie</strong>-<strong>Journal</strong> 1/<strong>2004</strong>