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Dokumentation zur dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern in

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Umfrage <strong>zur</strong> <strong>dezentralen</strong> <strong>Unterbr<strong>in</strong>gung</strong> unter Flüchtl<strong>in</strong>gen<br />

Die AGFM erarbeitete e<strong>in</strong>en Fragebogen für e<strong>in</strong>e Umfrage, die zum Ziel hatte, die <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsunterkunft Lebenden aktiver <strong>in</strong> die Diskussion um die geplante Verlegung<br />

des Asylbewerberheims mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Auch den Heimbewohnern war nicht<br />

entgangen, dass es diese Diskussion gab. Es kursierten aber vor allem Gerüchte, denn<br />

bis dato hatte es noch niemand für wichtig erachtet, mit den direkt Betroffenen zu reden.<br />

Inhalte der Umfrage<br />

Ende August 2000 führte die AGFM e<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage unter etwa e<strong>in</strong>em Drittel<br />

der Bewohner des Cottbuser Asylbewerberheims durch. Bei der Ausarbeitung der Fragen<br />

wurden folgende Aspekte berücksichtigt:<br />

Wie ist die Lebenssituation der im Heim untergebrachten Flüchtl<strong>in</strong>ge?<br />

Wie bewerten sie selbst die bevorstehende Schließung des Heimes?<br />

Welche Alternativen der <strong>Unterbr<strong>in</strong>gung</strong> s<strong>in</strong>d aus Sicht der Betroffenen denkbar?<br />

Welche Kriterien wären für ihre Entscheidung ausschlaggebend?<br />

Ergebnisse der Umfrage<br />

"Die Asylbewerber <strong>in</strong> Cottbus lehnen e<strong>in</strong> neues Heim ab, wollten aber auch im alten Heim<br />

an der Lipezker Straße nicht bleiben." 9 Dieses Ergebnis der Umfrage war e<strong>in</strong>deutig: Es<br />

gab e<strong>in</strong>e sehr große Unzufriedenheit mit der Lebenssituation <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsunterkunft. Folglich äußerten die Befragten fast ausnahmslos den<br />

Wunsch, <strong>in</strong> Wohnungen leben zu dürfen.<br />

Obwohl e<strong>in</strong> konkreter Plan für e<strong>in</strong>e alternative <strong>Unterbr<strong>in</strong>gung</strong> noch nicht auf dem Tisch<br />

lag, stellte sich die Frage, welche Veränderungen e<strong>in</strong> neues Heim br<strong>in</strong>gen muß. Die<br />

Antwort darauf fiel ebenso e<strong>in</strong>deutig aus: Es g<strong>in</strong>g um grundsätzliche Verbesserungen.<br />

Beklagt wurde vor allem das Fehlen essentieller Persönlichkeitsrechte. "Wir leben <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em offenen Gefängnis", 10 beschrieb e<strong>in</strong> Asylbewerber se<strong>in</strong>en Alltag im Heim.<br />

Bei der Möglichkeit e<strong>in</strong>er freien Entscheidung hätte sich die Mehrzahl der Befragten<br />

(47%) für e<strong>in</strong> Wohnen <strong>in</strong> der Stadtmitte entschieden. Das Zentrum wird als e<strong>in</strong><br />

Kommunikations- und Kontaktpunkt wahrgenommen. Die gewünschten<br />

Kontaktmöglichkeiten - explizit auch zu Deutschen - s<strong>in</strong>d hier eher gegeben als am<br />

Stadtrand. Das Angebot an kulturellem Leben ist größer. Das Zentrum bietet natürlich die<br />

beste Anb<strong>in</strong>dung an den ÖPNV und somit die Möglichkeit schnellerer und e<strong>in</strong>facherer<br />

Bewegung. Andere Ansprüche spielten bei der Entscheidung über den Stadtteil ebenso<br />

e<strong>in</strong>e maßgebliche Rolle. So wurde ersichtlich, dass bei der Entscheidung für e<strong>in</strong> Wohnen<br />

im Stadtteil Sachsendorf (36% der Befragten) vorhandene Schulen und K<strong>in</strong>dergärten<br />

entscheidende Faktoren wären.<br />

9

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