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1 Inhalt: Ausschreibung des Heinrich-Wolgast-Preises 2005 ... - GEW

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<strong>Inhalt</strong>:<br />

<strong>Ausschreibung</strong> <strong>des</strong> <strong>Heinrich</strong>-<strong>Wolgast</strong>-<strong>Preises</strong> <strong>2005</strong> S. 2<br />

<strong>Heinrich</strong> <strong>Wolgast</strong>s Position und Bedeutung für die Jugend-<br />

Buchkritik (ein Auszug) S. 3<br />

Der Preisträger <strong>2005</strong> Thomas Ahrens S. 7<br />

Das Preisbuch „Der Ball ist rund“ S. 8<br />

Das Materialheft zum Thema Globalisierung S. 12<br />

Die Empfehlungsliste der Jury: S. 13ff<br />

D’Adamo: Iqbals Geschichte S. 13<br />

Historische Bücher S. 14<br />

- Tetzner /Binder: Die schwarzen Brüder S. 14<br />

- Vlugt: Emma – Zeit <strong>des</strong> schwarzen Schnees S. 15<br />

Bücher zur Berufsfindung S. 16<br />

- Berger /Böck u.a.: Abenteuer Journalismus S. 16<br />

- Dölling: Hör auf zu trommeln, Herz! S. 17<br />

- Fülscher: hals über kopf ein star S. 18<br />

- Trapp: Rund um die Berufe S. 19<br />

Kinderbücher S. 20<br />

- Holler: Radio Pferdewelle S. 20<br />

- Rusch: Die paar Kröten! S. 20<br />

- Bardeli/ Godon: Philines Zirkusreise S. 22<br />

Wissenschaft, Genmanipulation und Science Fiction<br />

- Rose: LAB 47 – Gefahr aus dem Labor S. 24<br />

Wirtschaftliche Zusammenhänge in Sachbüchern<br />

und Erzählungen S. 25<br />

- Piper: Geschichte der Wirtschaft S. 25<br />

- Tondern: Jana und Ben oder Der Traum vom großen Geld S. 26<br />

Sachbilderbücher für Vor- und Grundschulkinder S. 27<br />

- Beskow: Pelles neue Kleider S. 28<br />

- Budde: Kurz nach sechs kommt die Echs S. 29<br />

- Banks /Hallensleben: Nachts auf der Baustelle S. 30<br />

- Grothusen /Ackroyd: Wir wollen auch zur Feuerwehr S. 31<br />

- Wich/Scharnberg: Feuerwehrgeschichten zum Vorlesen S. 32<br />

Preisbücher, Auswahllisten und Jurys 1986 - <strong>2005</strong> S. 33ff<br />

Die AJuM S. 36<br />

1


2<br />

Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM)<br />

in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />

HEINRICH- WOLGAST- PREIS der <strong>GEW</strong> <strong>2005</strong><br />

- <strong>Ausschreibung</strong>-<br />

Das Bildungs- und Förderungswerk (BFW) der Gewerkschaft Erziehung und<br />

Wissenschaft (<strong>GEW</strong>) im DGB e.V. hat im Jahre 1986 den <strong>Heinrich</strong>-<strong>Wolgast</strong>-<br />

Preis gestiftet, um die Darstellung der Arbeitswelt in der Kinder- und<br />

Jugendliteratur (KJL) zu fördern.<br />

Dieser Preis wird <strong>2005</strong> zum 8. Mal vergeben.<br />

Ausgezeichnet wird KJL in gedruckter Form, die sich in beispielhafter Weise<br />

mit Erscheinungsformen und Problemen der Arbeitswelt befasst. Auch bisher<br />

unveröffentlichte Arbeiten (Manuskripte) können eingereicht werden.<br />

Der Preis wird seit 1996 mit 4.000,- € dotiert. Ergänzt wird die Preisvergabe<br />

mit einem Materialheft und einer Auswahlliste weiterer empfehlenswerter Titel.<br />

Mit der Preisfindung und Preisvergabe hat die <strong>GEW</strong> ihre Arbeitsgemeinschaft<br />

Jugendliteratur und Medien (AJuM) beauftragt.<br />

Die Jury besteht aus drei Personen, die vom Gesamtvorstand der AJuM<br />

gewählt wurden:<br />

Ute Wolters, (Jury-Vorsitzende)<br />

Bayernallee 19a, 14052 Berlin, woltersu@hotmail.com<br />

Reinhold Lüthen, Mirabilisweg 15, 31655 Stadthagen<br />

Hannelore Verloh, Heuweg 1, 35759 Driedorf<br />

Vorschlagsberechtigt für den Preis sind alle Mitglieder der <strong>GEW</strong> sowie<br />

Verlage, Autorinnen und Autoren. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Eingerecht werden können Titel, die ab August 2001 erschienen sind.<br />

Einsen<strong>des</strong>chluss ist der 31. Juli 2004.<br />

Maßgeblich für die Berücksichtigung ist die fristgerechte Einsendung an die<br />

Jury-Vorsitzende Ute Wolters.<br />

Wenn bereits publizierte Titel eingereicht werden, bitten wir nach Möglichkeit<br />

um Einsendung der Titel an alle drei Jury-Mitglieder.<br />

Die Entscheidung der Jury wird im November 2004 bekannt gegeben.<br />

Die Preisverleihung wird im Mai <strong>2005</strong> stattfinden.


<strong>Heinrich</strong> <strong>Wolgast</strong>s Bedeutung für die Jugendbuchkritik<br />

„Einer der Ahnherrn nicht nur der sozialdemokratischen, sondern der gesamten<br />

modernen und professionellen Jugendbuchkritik war der Hamburger<br />

Lehrer <strong>Heinrich</strong> <strong>Wolgast</strong>. Erst seine intensive Beschäftigung mit der Jugendliteratur<br />

und das dichte Netz von Jugendschriftenprüfungskommissionen, die<br />

ab der Jahrhundertwende das ganze Deutsche Reich überzogen, sorgte für<br />

eine angeregte, wenn auch kontroversielle Diskussion zwischen den unterschiedlichen<br />

Lagern über die "richtige" Jugendliteratur. Erstmals erwuchs der<br />

christlichen Lehrerschaft eine ernstzunehmende Konkurrenz um die Definitionsmacht<br />

<strong>des</strong> jugendspezifischen Lesestoffs....<br />

Der Hamburger Sozialdemokrat und Lehrer <strong>Heinrich</strong> <strong>Wolgast</strong> (1860-1920)<br />

stand unter dem Einfluss der Kunsterziehungsbewegung, die sich gegen den<br />

Rationalismus der Industriegesellschaft wandte und eine Erziehung <strong>des</strong><br />

Menschen durch die Kunst zur Kunst anstrebte. Eine der wichtigsten Zielgruppen<br />

dieser Bewegung war die Arbeiterschicht.<br />

Bereits in den 1880er Jahren wurden im Deutschen Reich Jugendschriftenausschüsse<br />

gegründet, deren Zweck es war, der Lehrerschaft und den Eltern<br />

eine Hilfestellung bei der Literaturauswahl für ihre Schüler und Kinder zu<br />

geben. Im Mai 1893 schlossen sich die bereits bestehenden Ausschüsse zu<br />

den "Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüssen für Jugendschriften"<br />

zusammen, die gemeinsam die Zeitschrift "Die Jugendschriften-Warte" herausgaben.<br />

Ziel dieser Ausschüsse war neben der Literaturbesprechung "die<br />

Zurückdrängung schlechter bezw. minderwertiger Werke für die Jugend".<br />

Schon nach kurzer Zeit avancierte das 1896 erstmals erschienene Buch "Das<br />

Elend unserer Jugendliteratur" von <strong>Heinrich</strong> <strong>Wolgast</strong> zum Standardwerk...<br />

Auch wenn <strong>Wolgast</strong> immer wieder beteuerte, ein Buch geschrieben zu haben,<br />

<strong>des</strong>sen Zweck es alleine sei, ein Leitfaden für den "Literaturfreund" zu sein,<br />

um ihm zu helfen, "eine Quelle <strong>des</strong> literarischen Banausentums aufzudecken",<br />

so ist es doch ein politisches Manifest, um den Einfluss der allgegenwärtigen<br />

religiösen Jugendliteratur zurückzudrängen. Schon der Titel <strong>des</strong> Buchs kann<br />

wohl als Paraphrase von Marxens Streitschrift gegen Proudhon betrachtet<br />

werden und so verwundert es nicht, dass <strong>Wolgast</strong> ganz im Sinne der Marxschen<br />

Geschichtsdialektik argumentiert und die vorherrschende Jugendliteratur<br />

als Produkt der "herrschenden Erziehungsgrundsätze" und diese als<br />

"Produkte der geschichtlichen Entwicklung" interpretiert. Die derzeitige Epoche,<br />

so <strong>Wolgast</strong> weiter, bereite eine der "größten geschichtlichen Umwälzungen<br />

vor", deren Ergebnis eine "Umgestaltung der Arbeitsverhältnisse" darstellen<br />

werde. Die pädagogischen Reformen der Gegenwart würden alle "auf<br />

3


das von Karl Marx bezeichnete Ziel, dass für alle Kinder über einem gewissen<br />

Alter produktive Arbeit mit Unterricht und Gymnastik sich verbinden müssen,<br />

hinaus[laufen]." Erst durch den "Befreiungskampf <strong>des</strong> Menschen gegen die ihn<br />

beherrschende Produktion" entstehe "die Quelle einer neuen pädagogischen<br />

Strömung". Durch die Befreiung von der Produktion, meint <strong>Wolgast</strong>, entstehe<br />

das Genussbedürfnis und durch Erziehung müssten die Menschen genussfähig<br />

gemacht werden. Dies geschehe in erster Linie über die Musik und den<br />

Gesang, sodann über die bildende Kunst und die Amateurfotografie. Denn alleine<br />

durch die Erziehung könnte den "degenerierenden Einflüssen der modernen<br />

Produktion und der aus ihr sich ergebenden Lebensgewohnheit entgegengearbeitet"<br />

werden.<br />

Vor allem dem Sport räumt <strong>Wolgast</strong> eine wichtige Aufgabe bei der Erziehung<br />

ein, denn sobald die Kinder lesen könnten, würden sie von der "Lesewut" befallen<br />

werden, die alle Kräfte und Interessen aus dem Kind ziehen würde.<br />

Lediglich die Schulzucht könne diese eindämmen, doch da das viele Stillsitzen<br />

<strong>des</strong> derzeitigen Schulsystems zur Unlust führen könne, sei die einzige Lösung<br />

die Rückkehr zu "naturgemäßen Bahnen", das heißt "Bevorzugung der leiblichen<br />

Übungen und der Arbeit als Erziehungsmittel". Aus diesem Grund fordert<br />

<strong>Wolgast</strong> - vorerst überraschend für einen Jugendbuchkritiker - eine radikale<br />

Einschränkung der jugendlichen Lesezeit von zwei bis drei Stunden täglich auf<br />

zwei bis drei Stunden wöchentlich. Mit dieser Kürzung der "freien Lektüre"<br />

erhofft er sich die "Flut der Unterhaltungslektüre" einzudämmen, damit in der<br />

verbleibenden Lesezeit die Jugendlichen nur mehr die wirklich wertvollen Bücher<br />

lesen würden. Die Aufgabe <strong>des</strong> schulischen Leseunterrichts sei es, in der<br />

Folge nicht nur die Kinder von der "schlechten" Lektüre fernzuhalten, sondern<br />

ihnen "das Lesen im höheren Sinne, das in der Fähigkeit besteht, die dargestellten<br />

Gedanken zu sammeln und im Zusammenhang zu erfassen" beizubringen.<br />

Da die meisten Kinder von der Volksschule ins Arbeitsleben entlassen<br />

würden, ehe ihr poetisches Empfinden die nötige Reife erlangt habe,<br />

sei es nicht verwunderlich, dass sie so leicht der "Schundliteratur" verfallen.<br />

So vertritt <strong>Wolgast</strong>, die "stark rousseauisch geprägte Prämisse": "Das lesende<br />

Kind ist ein Produkt der Kultur, und das zu seiner Unterhaltung lesende Kind<br />

ein Produkt der Überkultur oder der Barbarei in der Kultur."<br />

Nur wenn die literarische Genussfähigkeit geschult werde, könne das unkultivierte<br />

Sensationsbedürfnis bekämpft werden. Aus diesen Erkenntnissen<br />

heraus definiert <strong>Wolgast</strong> seine Anforderungen an das "gute" Buch, die sich<br />

nicht nur gegen die ideologischen, sondern auch gegen die wirtschaftlichen<br />

Interessen von breiten Bevölkerungskreisen richteten.<br />

<strong>Wolgast</strong> verurteilt die "Tendenz" bzw. die Absicht, die Literatur als "Beförderungsmittel<br />

für Wissen und Moral" zu missbrauchen, da die Kinder eine zu<br />

geringe Urteilsfähigkeit hätten, ebenso lehnt er es ab, patriotische oder religiöse<br />

<strong>Inhalt</strong>e mittels Bücher an die Kinder und Jugendlichen heranzutragen.<br />

4


Der Kernsatz seiner Theorie ist jedoch die Forderung, dass die Jugendlektüre<br />

in ihrer dichterischen Form ein Kunstwerk zu sein habe. Die Kinder sollten<br />

durch Erziehung von den stofflichen Interessen - wie sie die "Schundliteratur"<br />

befriedigen würde - hin zur "ästhetischen Freude" geleitet werden. Eine wichtige<br />

Rolle habe, so <strong>Wolgast</strong>, die ästhetische Bildung für den sozialen Kampf<br />

der arbeitenden Klassen, denn "der Vorzug <strong>des</strong> Gebildeten vor dem Ungebildeten<br />

liegt nicht in der moralischen Überlegenheit, nicht immer in der<br />

Verstan<strong>des</strong>- und Wissensbildung, aber immer in der ästhetischen Gesinnung."<br />

Denn wenn Jugendliche nur Indianergeschichten oder Töchteralben lesen<br />

würden, würden sie als Erwachsene nur Zeitungsklatsch oder Unterhaltungslektüre<br />

lesen. Zwar sieht <strong>Wolgast</strong> nicht nur die Arbeiterschicht durch die<br />

"Hintertreppenromane" gefährdet, doch der literarisch Gebildete würde bald<br />

die wahren Intentionen entlarven und sein Intellekt würde über das "Schundbuch"<br />

siegen. Nicht nur der "ungebildete Leser", sondern auch der "gebildete<br />

Leser" würden "Entzücken" beim Lesen empfinden, doch: "Das Entzücken<br />

mag im Grade gleich sein, in der Art ist es grundverschieden." Denn der eine<br />

würde seinen Genuss dem "Stoff" verdanken, der andere hingegen dem<br />

Dichter.<br />

<strong>Wolgast</strong> sieht als Folgen <strong>des</strong> "Schundkonsums" nicht nur ein Lesepublikum,<br />

das für die Unternehmer lediglich ein "Ausbeutungsobjekt" darstelle, sondern<br />

er befürchtet, dass die Jugendlichen durch das Lesen der "schlechten" Literatur<br />

abstumpfen könnten. Weiters würde die "Schundliteratur" dem "Wirklichkeitssinn"<br />

z.B. durch das Moralisieren schaden und der Nachahmungstrieb der<br />

Kinder könnte sie zum Ausreißen von zuhause oder gar zum Selbstmord<br />

animieren. Auch wenn <strong>Wolgast</strong> meint, dass es durchaus auf die individuellen<br />

Voraussetzungen ankomme, so könne doch nur die gute Lektüre die kindliche<br />

Fantasie in die richtigen Bahnen lenken; schlechte Literatur reize die Jugendlichen<br />

dazu, "die Stoffe (...) zu eigenen phantastischen Erzeugnissen" umzumodeln,<br />

"die unter Umständen die Grenze zwischen Einbildung und Wirklichkeit<br />

verwischen und die Wahrhaftigkeit schädigen können." <strong>Wolgast</strong> fürchtet -<br />

wie katholische Kreise - das eigenständige kindliche oder jugendliche Denken.<br />

Für Aufregung sorgten natürlich nicht diese allgemein als Tatsachen anerkannten<br />

und von <strong>Wolgast</strong> geschilderten Auswirkungen der "Schundliteratur"<br />

oder seine Ablehnung von Indianer- und Backfischgeschichten, sondern einerseits<br />

seine hochpolitischen Gedanken zur Kinder- bzw. Jugenderziehung und<br />

andererseits der damit verbundene Bannstrahl gegen nahezu die gesamte<br />

arrivierte deutsche "Jugendbuchszene". Seine Kritik an nahezu allen bisher<br />

erschienenen Jugendliteraturverzeichnissen und den "Bearbeitungen" von<br />

literarischen Klassikern für die Jugend wurde von seinen Gegner oft mit Unverständnis<br />

oder blanker Ablehnung goutiert. So wie seine Zeitgenossen ver-<br />

5


folgt <strong>Wolgast</strong> kein apolitisches Erziehungsziel, vielmehr möchte er die Jugendliteratur<br />

von <strong>Inhalt</strong>en wie Chauvinismus, religiösen Moralisierungen und anderen,<br />

seinen sozialdemokratisch gefärbten Intentionen entgegen stehenden<br />

Themenbereichen "befreien". Der Jugendliteratur soll statt<strong>des</strong>sen die sie überfordernde<br />

Funktion zukommen, eine neue Generation heranzuziehen, die dem<br />

Kulturgenuss frönt und das Ideal eines "neuen Menschen" verkörpert.(.....)<br />

In den Bestrebungen nach Beseitigung von "klerikaler Schundliteratur" und der<br />

Produktion von billiger und guter Jugendliteratur zeigen sich nur die praktischen<br />

Konsequenzen von programmatischen Forderungen wie der Trennung<br />

von Schule und Kirche oder der Abschaffung <strong>des</strong> Bildungsprivilegs. Die Entfernung<br />

der patriotischen, chauvinistischen und monarchistischen "Schundliteratur"<br />

- wie es nach dem Ersten Weltkrieg geschehen sollte - kann so als<br />

direkte Umsetzung der Bestrebungen, eine pazifistische und demokratische<br />

Jugenderziehung zu implementieren, interpretiert werden.> (Hervorhebungen<br />

von uwo)<br />

aus: Flandera, Christian: „Schmutz und Schund“. Die Diskussionen der<br />

sozialdemokratischen und der katholischen Lehrerschaft in Österreich.<br />

Dissertation Salzburg, Kapitel 6.<br />

Laut Flandera gab es 1906 65 Prüfungsausschüsse im Deutschen Reich,<br />

1912 schon 132.<br />

Heute gibt es Lan<strong>des</strong>stellen der AG Jugendliteratur und Medien (AJuM) in 12<br />

Bun<strong>des</strong>ländern mit vielen Untergruppen und EinzelrezensentInnen. Vgl. Dazu<br />

Materialien Jugendliteratur und Medien Heft 48 AJuM – Vom LesePeter zum<br />

Internet. Dezember 2004<br />

Die Aufgaben und Kriterien unserer Jugendbucharbeit haben sich gewandelt,<br />

aber Intentionen der <strong>Wolgast</strong>’schen Position bleiben aktuell.<br />

Der Artikel von Petra Josting, Jugendschriftenbewegung und Jugendschriften-Warte<br />

im Kampf gegen „Schmutz“ und „Schund“, S. 90 – 99 setzt<br />

sich mit <strong>Wolgast</strong>s Position auseinander.<br />

Geralde Schmidt-Dumont, Zur Geschichte <strong>des</strong> <strong>Heinrich</strong>-<strong>Wolgast</strong>-<strong>Preises</strong> –<br />

Kinder- und Jugendliteratur zur Arbeitswelt, S.100 – 104 (es ist die Kurzfassung<br />

ihres Artikels über <strong>Heinrich</strong> <strong>Wolgast</strong> in „Kinder- und Jugendliteratur.<br />

Ein Lexikon. Corian-Verlag 15. Erg.lieferung 2002) schildert die Entwicklung<br />

<strong>des</strong> <strong>Preises</strong> im Zusammenhang mit dem Arbeitsbegriff in der modernen<br />

Jugendliteratur.<br />

Beide Artikel sind in den „Beiträgen Jugendliteratur und Medien 2/2004,<br />

dem Nachfolger der „Jugendschriften-Warte“ erschienen und geben viele<br />

Hinweise auf weiterführende Literatur.<br />

6


Der Preisträger <strong>2005</strong> Thomas Ahrens<br />

Thomas Ahrens, Preisträger <strong>des</strong> <strong>Heinrich</strong>- <strong>Wolgast</strong>- <strong>Preises</strong> <strong>2005</strong><br />

in den Räumen <strong>des</strong> GRIPS- Theaters Berlin – Foto: David Baltzer /Zenit<br />

1952 in Hannover geboren, Kindheit und Schule in Hil<strong>des</strong>heim, 1970 Abitur,<br />

drei Semester Theologie in Göttingen.<br />

1973 Wechsel nach Hannover an die staatliche Schauspielschule, nach einem<br />

Semester Schauspielschule Flucht vor der Bun<strong>des</strong>wehr nach Berlin.<br />

Nach zwei Semestern an der HdK Berlin Flucht vor der Schauspielschule ans<br />

GRIPS Theater.<br />

1980-84 als Fensterputzer, Feuerschlucker, Kellner, Schauspieler und<br />

Regisseur in Island.<br />

1984 im Herbst zurück nach Deutschland, 1985 zurück ans GRIPS.<br />

Seitdem als Schauspieler, Regisseur und Autor tätig.<br />

Als Autor ist er für die GRIPS- Stücke verantwortlich:<br />

1993 - Sturm und Wurm unterwegs<br />

2001 - Flo & Co.<br />

2003 - Der Ball ist rund<br />

7


8<br />

Das Preisbuch „Der Ball ist rund“<br />

Der <strong>Heinrich</strong>- <strong>Wolgast</strong>- Preis, den das Bildungs- und Förderungswerk<br />

der <strong>GEW</strong> alle drei Jahre durch eine Jury der AG Jugendliteratur und<br />

Medien (AJuM) verleiht, geht <strong>2005</strong> zum ersten Mal an ein Theaterstück:<br />

Ahrens, Thomas: Der Ball ist rund. Ein Globalisierungskrimi für<br />

Menschen ab 10, hrsg. vom GRIPS-Theater Berlin 2004


<strong>Inhalt</strong> „Der Ball ist rund“:<br />

Eine Klasse probt während der Projektwoche “fairer Handel” ein Stück,<br />

das die weltweite Herstellung einer Jeans thematisiert. Nico, Fußballer<br />

und Schüler der Klasse, bekommt vom größten Sportartikelhersteller<br />

Gigas einen Werbevertrag und einen Kuss von seiner Mitschülerin Hira.<br />

Sportlehrer Strebe bemüht sich bei Gigas um einen Sponsorenvertrag für<br />

die Schule, die Vertreterin von Gigas knüpft ihre Zusage an den Gewinn<br />

der Berliner Fußballschulmeisterschaft. Bei der Festveranstaltung in der<br />

Aula, bei der Gigas als der neue Sponsor vorgestellt wird, gelingt es Hira<br />

die Veranstaltung platzen zu lassen, indem sie statt der Werbebilder von<br />

Gigas Bilder aus den Exportproduktionszonen (EPZ) zeigen lässt, in<br />

denen Frauen und Kinder unter erbärmliche Bedingungen für den europäischen<br />

Markt arbeiten.<br />

Die Klasse übernimmt – als Spiel im Spiel - die Regie in der Projektwoche<br />

und zeigt in ihrer Vorstellung, wie Gigas die Preise weltweit aushandelt.<br />

Ein Filmabspann berichtet das Ende: Sieg der Mannschaft, kein Gigas als<br />

Sponsor, Nico und Hira zusammen.<br />

Foto: David Baltzer/Zenit<br />

Autor Thomas Ahrens als Sportlehrer Streber mit seinem Schüler Nico<br />

(Jens Mondalski) im Dress von Sportartikelhersteller und Sponsor Gigas<br />

9


10<br />

Drei Jungs und ein Mädchen vertreten eine ganze Klasse, das Lehrerkollegium<br />

besteht aus dem altliberalen Schulleiter, dem einem Terrier<br />

ähnlichen Sportlehrer (vom Autor gespielt) und der alternativ angehauchten<br />

Englischlehrerin im Schlabberlook.<br />

Vordergründig geht es um Fußballspielen, Karrierewünsche, Verliebtsein<br />

und Schulalltag. Aber ein starkes Mädchen (Hira) entscheidet den Ablauf<br />

<strong>des</strong> Geschehens. Sie kann nicht nur die Jungen um den Finger wickeln,<br />

sondern entwickelt auch Energien und Fantasie bei der Recherche wie<br />

beim Einsatz <strong>des</strong> Materials gegen den Großkonzern. Dabei steht Gigas für<br />

die Global player, die genannt werden (S.51): Nike, Adidas, Boss,<br />

Benetton, Reebock...<br />

Die Sprache ist stark personen- und alltagsbezogen. So wird anfangs das<br />

vom Schulleiter für den Projektunterricht ausgedachte Stück in Alexandrinern<br />

vorgetragen - später schnodderig kommentiert von den Schülern.<br />

Besonders bei Igel, Nicos Bruder, einem ausgemachten Computerfreak,<br />

herrscht eine typische Mischung aus englischem Vokabular (“R.T.F.M.”)<br />

und dem Berlinern.“<br />

Wortwitz und Mehrdeutigkeiten bestimmen die prägnanten Dialoge. Dazwischen<br />

gibt es Reggae und Rap. Abgesetzt wird die deutliche Sprache<br />

der Lehrer, sehr persönlich differenziert wie die abgehackte und brüllende<br />

Sprechweise <strong>des</strong> Sportlehrers, die ihn karikiert, was die Schüler in einer<br />

Szene gekonnt imitieren.<br />

Die Mischung an Informationsvermittlung über wirtschaftspolitische Zusammenhänge,<br />

Liebesgeschichte, Schüleralltag, Fußballbegeisterung und<br />

Familiengeschichte wirkt sehr überzeugend, reizt zum Spielen!<br />

Gespielt wird auch im Spiel. Der Autor verwendet das Mittel <strong>des</strong> Spiels im<br />

Spiel in verschiedenen Varianten: die lustlose zu Beginn, wenn die Schüler<br />

die Alexandriner <strong>des</strong> Schulleiters mehr oder weniger gekonnt herunter<br />

leiern, die brisant-politische am Wendepunkt, wenn Hira im Spiel der<br />

Schüler als Geschäftsfrau im Zentrum sitzt, ihre beiden „Mitarbeiter“ mit<br />

scharfer Stimme dirigiert und die verschärfte Ausbeutung ihrer Arbeiter<br />

befiehlt, aber auch in lockeren Fußballszenen. Immer wieder spielen<br />

Personen im Stück andere Rollen, so wie die Schauspieler (fast) alle<br />

mehrere Rollen übernehmen.<br />

Das Internet als Informationsquelle auch für Kinder wird im Stück positiv<br />

eingesetzt, was das Materialheft noch verstärkt. Hier ist es Nicos älterer<br />

Bruder Igel, der den Lehrern zeigt, wie man mit alten PCs umgehen kann,<br />

der aber laut Hira erhebliche Schwächen im sozialen Umgang aufweist.<br />

Doch er zeigt Hira, wie man Informationen aus dem Internet besorgt und<br />

daraus eine Präsentation macht.


Giese, Mondalski, Engelhardt spielen die Schüler, die beschließen, nicht<br />

im Gigas-Dress ins Fußballspiel um die Berliner Meisterschaft zu gehen<br />

(Schlußbild von „Der Ball ist rund“)<br />

Foto: David Baltzer/Zenit<br />

Das Stück provoziert nicht nur zur Diskussion: über die Herkunft der<br />

eigenen Schuhe (in der Pause sahen wir mehrere Schüler, die das<br />

überprüften!), über den Zusammenhang von billigen Klamotten und den<br />

Produktionsbedingungen in Südostasien oder Lateinamerika. Über<br />

Arbeitslosigkeit hier und Arbeitsverlagerung nach China und über die Rolle<br />

von Gewerkschaftlern: Haben sie überhaupt noch eine Chance, Organisationen<br />

zur Verteidigung der Rechte von Arbeitnehmern zu bilden<br />

angesichts der Übermacht <strong>des</strong> internationalen Kapitals?<br />

Aber es läßt jüngeren Schülern und Schülerinnen auch Platz zur Fußballbegeisterung,<br />

zum Mitfühlen mit dem verliebten Nico und für ein befreien<strong>des</strong><br />

Gelächter, wenn sich z.B. die beiden ungleichen Brüder in die Wolle<br />

geraten. Gerade die Mischung macht es, dass sowohl zehnjährige Fußballfans<br />

wie 75jährige Gewerkschaftler begeistert aus der Aufführung<br />

kommen.<br />

Auch wenn das Ende <strong>des</strong> Stückes fast zu harmonisch aussieht, zeigt es in<br />

der aufklärerischen Tradition <strong>des</strong> GRIPS-Theaters, dass Schüler/-innen<br />

sich engagieren und Partei ergreifen können /sollen.<br />

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12<br />

Das Materialheft zum Thema Globalisierung<br />

Das Materialheft von einem Redaktionsteam <strong>des</strong> GRIPS mit Juliane Ebert,<br />

Philipp Harpain, Meike Herminghaus, Stefanie Kaluza, Dietrich Lehmann,<br />

Fabian Scheidler hat 78 Seiten und ist eine Fundgrube zum Thema<br />

Globalisierung. Es werden nach einer einleitenden Beschreibung <strong>des</strong><br />

Stückes und der handelnden Personen Informationen gegeben, in die<br />

jeweils kurze Zitate aus dem Stück eingeblendet sind. Die Informationen<br />

betreffen Begriff und <strong>Inhalt</strong> <strong>des</strong> Wortes Globalisierung, die Textil- und<br />

Sportindustrie, EPZs, Gewalt gegen Gewerkschafter, Werbung und Sponsoring<br />

an Schulen.<br />

In die Spiel- und Vorbereitungsvorschläge fließen theaterpraktische<br />

Erfahrungen <strong>des</strong> GRIPS im Vorfeld der Inszenierung ein, aber auch Spiele<br />

aus anderen Quellen wie “Globales Lernen”.<br />

Das GRIPS-Theater hat inzwischen drei Theaterpädagogen eingestellt,<br />

die in und mit Schulen arbeiten. Dabei ist u.a. eine Mitspiel Theater Aktion<br />

„In die Hände gespuckt – Kinderarbeit ächten und achten“ (Drei Masken<br />

Verlag München) entstanden, die in einer Mischung von Theatervorführung,<br />

im Rollenspiel der Kinder einer Klasse und von Diskussionen im<br />

Rahmen eines vorgegebenen Settings für die Kinder sinnlich und intellektuell<br />

erfahrbar machen, was Kinderarbeit heißt. Es ist auch hinzuweisen<br />

auf die Arbeit im TUSCH-Projekt, das Theater und Schulen in vorbildlicher<br />

Weise zusammen bringt (s.a. Materialheft 48 „Literatur macht Theater“,<br />

2004).<br />

Besonders brauchbar sind die Literaturhinweise und Links am Schluss <strong>des</strong><br />

Materialheftes, die jede Menge weiterer Informationen erschließen und die<br />

Einbindung <strong>des</strong> GRIPS in die Protestbewegung von ATTAC beschreiben.<br />

Unbedingt lesen und anschauen. Das Stück gibt es inzwischen auch als<br />

VHS- und DVD-Kassette im GRIPS zu kaufen.<br />

Unter www.grips-theater.de sind viele weitere Informationen abzurufen,<br />

u.a. 34 Jahre Geschichte <strong>des</strong> GRIPS-Theaters vom Intendanten Volker<br />

Ludwig mit Bildmaterial. Es gibt Hinweise auf die theaterpädagogischen<br />

Angebote, das Ensemble, auf Veranstaltungstermine und Inszenierungen.


Empfehlungsliste der Jury<br />

Die Empfehlungsliste der Jury ist in diesem Jahr umfangreicher als bisher<br />

ausgefallen. Wir haben uns bemüht, Bücher aus den vier Sparten Kinder-,<br />

Jugend-, Sach- und Bilderbuch auszuwählen, die den Ansprüchen <strong>des</strong><br />

<strong>Heinrich</strong>-<strong>Wolgast</strong>-<strong>Preises</strong> in wichtigen Punkten entsprechen. Dabei<br />

beziehen wir uns ausdrücklich auf Malte Dahrendorf, der im ESELSOHR<br />

6/2001in seinem Artikel „Das gute alte Handwerk – Arbeit als Thema der<br />

Kinder- und Jugendliteratur“ formulierte:“ Der Bezug zur Arbeit kann unter<br />

verschiedenen Gesichtspunkten hergestellt werden: Konkrete Darstellung<br />

von Arbeitsvorgängen, Gestaltung von Konflikten, die arbeits-<br />

(platz)bedingt sind, Auswirkungen der Arbeit auf Alltag und Privatleben,<br />

Darstellungen von Erfahrungen und Erlebnissen, die mit Arbeit zusammenhängen;<br />

Arbeit unter historischem Blickwinkel, Arbeitslosigkeit, Arbeit<br />

in der Dritten Welt, spezifisch weibliche Aspekte von Arbeit“.<br />

Mit diesem Heft wollen wir daher auf die Breite <strong>des</strong> Angebots hinweisen,<br />

den Verlagen eine Rückmeldung geben und vor allem unseren Mitgliedern<br />

eine Hilfe beim Suchen geeigneter Kinder- und Jugendliteratur bieten, ob<br />

sie nun in der Kita arbeiten oder in Gymnasien oder beruflichen Schulen.<br />

Durch die Thematik <strong>des</strong> Preisbuchs wird ein neuer wichtiger Aspekt von<br />

Arbeit und ihren Konsequenzen auf die Menschen in e i n e r Welt<br />

angesprochen. Als weiteren Titel zum Thema Globalisierung empfehlen<br />

wir ein Jugendbuch, das ein Einzelschicksal als Beispie für viele<br />

betroffene Kinder schildert.<br />

Die 16-jährige Fatima arbeitet bei einer Familie<br />

in Italien als Mädchen für alles und ist trotz ihrer<br />

Freiheit unglücklich. Sie erinnert sich an die<br />

Geschichte <strong>des</strong> Iqbal, <strong>des</strong>sen Energie und<br />

Engagement sie aus der Teppichweberei befreit<br />

hat und ihr das einzige Jahr wahrer Freiheit im<br />

Haus der Kinderhilfsorganisation verschafft hat.<br />

Nach dieser Einleitung wird die Geschichte <strong>des</strong><br />

Iqbal, so wie Fatima sie erlebt hat, erzählt.<br />

Eindringlich lässt uns der Autor miterleben, wie<br />

die Kinder z.T. an die Webstühle gefesselt, jahrelang<br />

unter Schmerzen und Hunger von ihrem<br />

Patron zum Weben angetrieben werden, um angeblich<br />

die Schulden ihrer Familien abzuarbeiten.<br />

Aber nie erleben sie, dass bei einem<br />

Kind die Schulden tatsächlich gelöscht werden. Der Zwang zu Anpassung,<br />

13


14<br />

zum Verlust aller Träume wird eindringlich geschildert. Die Rebellion Iqbals,<br />

seine zweimalige Flucht und seine Rückkehr mit Menschen aus einer<br />

Hilfsorganisation und einem Richter, die die anderen Sklavenkinder<br />

befreien, führen zu einer dramatischen Steigerung, gerade auch weil die<br />

Kinder zunächst nur verängstigt reagieren.<br />

Die Episoden aus Fatimas glücklicher Zeit sind kurz. Die Anerkennung,<br />

die Iqbal plötzlich gewinnt, macht ihn zum Vorkämpfer, aber auch zum<br />

Mordobjekt für die Ausbeuter.<br />

Der Autor schreibt im Nachwort, dass es sich um eine authentische<br />

Geschichte handele, nur die Geschichte Fatimas sei eine Fiktion. Ihr<br />

Schicksal bleibt offen.<br />

Es ist ein sehr empfehlenswertes Buch über Kinderarbeit nicht nur in<br />

fernen Ländern und den Kampf dagegen. Ab 12 Jahren<br />

D’Adama, Francesco: Iqbals Geschichte. Aus dem Italienischen von<br />

J.Riesz. 155 Seiten, Peter Hammer 2003, 11,90 €<br />

Historische Bücher<br />

Die Bearbeitung eines Kinderbuchklassikers ist oft eine umstrittene<br />

Geschichte. 1940/1 von Lisa Tetzner (1894-1963) im schweizerischen Exil<br />

verfasst, ergreift die Geschichte von dem Tessiner Bergbauernbuben, der<br />

1838 aus Not als Kaminkehrerjunge nach Mailand verkauft, dort<br />

drangsaliert und verhöhnt wird und schließlich<br />

flieht, um als junger Lehrer ins Heimatdorf<br />

zurück zu kehren, noch immer.<br />

Hannes Binder hat das dicke Buch in doppelter<br />

Weise bearbeitet: Er erzählt den Text verkürzt<br />

und im Präsens und gestaltet wesentliche<br />

Passagen in schwarz-weißen Holzschnitten.<br />

Diese Bilder erfassen mal auf einer ganzen<br />

Seite die Berg- oder Stadtlandschaft –<br />

fantastische Blicke in die Straßenschluchten<br />

Mailands -, mal in einer Art Bildergeschichte<br />

Abschnitte der Erzählung. Durch starke Kontraste<br />

und fast expressive Gestaltung gibt er<br />

eine bildhaft starke Fassung, die zum Lesen<br />

und Betrachten in gleicher Weise anregt. Ab<br />

10 Jahren.<br />

Tetzner, Lisa/Binder, Hannes (Ill. u. Bearbeitung): Die Schwarzen<br />

Brüder. 144 Seiten. ISBN 3-7941-4900-9; Sauerländer–Patmos,<br />

Düsseldorf 2002. 19,- €


Die Hörspielfassung von Radio Bremen/NDR/BR wird ab 8 Jahren empfohlen.<br />

Sie reduziert den Originaltext zu stark auf aktionsreiche Partien.<br />

Mitte <strong>des</strong> 19.Jahrhunderts im deutsch-niederländischen Grenzgebiet:<br />

Wegen Missernten muss die Familie ihren kleinen Pachthof verlassen und<br />

in den Kohlebergwerken Arbeit finden. Die 14-jährige Emma kann sich<br />

nicht mit der ewigen Finsternis, dem Kohlenstaub und der Aussichtslosigkeit<br />

abfinden, besonders nachdem sie einmal durch einen Grubeneinsturz<br />

zusammen mit dem Sohn <strong>des</strong> Grubenbesitzers verschüttet<br />

gewesen ist. Weil Rudolf ihr jetzt hin und wieder Lebensmittel zukommen<br />

lässt und auch ihre Nähe sucht, gerät sie bei den Bergarbeiterfrauen in<br />

den Verdacht, sich seine Zuneigung als „Flittchen“ zu erkaufen. Doch<br />

Rudolf verhilft ihr zu einer Chance als Dienstmädchen in Maastricht. Die<br />

Eltern lassen sie nur ziehen, weil sie beim Wassereinbruch im Stollen<br />

schon ein Kind verloren haben und wie Emma<br />

verstärkt Angst vor der unsicher gewordenen<br />

Grube haben.<br />

Sehr intensiv, sehr konkret in Sprache und<br />

emotional ansprechend schildert die Autorin,<br />

die durch eine Reihe historischer Jugendbücher<br />

bekannt geworden ist, die Arbeitsbedingungen<br />

und sozialen Verhältnisse im<br />

Bergwerk und in der Bergarbeitersiedlung. An<br />

diese Schilderung muss man denken, wenn<br />

die kurzen Meldungen über Grubenunglücke<br />

z.B. in der Ukraine gebracht werden. Noch<br />

gibt es keine Gegenwehr, keine Organisation<br />

der Bergarbeiter, die nur für die Wahrung der<br />

min<strong>des</strong>ten Rechte eintreten würde. Doch es<br />

fehlen nicht die Hinweise, so wenn der alte lungenkranke Bergmann<br />

Emma erklärt, warum die Besitzer nicht wollen, dass die Kinder zur Schule<br />

gehen. Statt <strong>des</strong>sen müssen schon die Zehnjährigen mit ins Bergwerk und<br />

die Jüngeren auf der Abraumhalde Kohle aus den Gesteinsbrocken<br />

schlagen.<br />

Emma ist ein starkes Mädchen, das aus dem Wissen, dass es ein anderes<br />

Leben als die Schufterei im Bergwerk gibt, sich die Kraft erhält weg zu<br />

gehen, und sie findet Hilfe in einer sich ändernden Gesellschaft. Ab 14<br />

Jahren.<br />

Vlugt, Simone van der: Emma – Die Zeit <strong>des</strong> schwarzen Schnees. Aus<br />

dem Niederländischen v. Eva Grambow, 220 Seiten, ISBN 3-570-30241-5;<br />

cbt 2004. 6,90 €<br />

15


Weitere spannende historische Bücher:<br />

Prince, Alison: Orangen, Mörder und ein Buch. 170 Seiten, ISBN 3-8251-<br />

7378-X; Urachhaus 2003. 12, 90€ (Straßenhändler im viktorianischen<br />

London) Ab 12 Jahren.<br />

Thor, Annika: Wie ein brennender Vogel. Aus dem Schwedischen von<br />

Angelika Kutsch. 127 Seiten; ISBN 3-551-5807; Carlsen 2002 (Kaufmannslehrling<br />

im Hansekontor in Bergen/Norwegen) Ab 12 Jahren. 12,50€<br />

Berufsfindung<br />

Auch wenn die Bücher zur Berufsfindung unterschiedlicher Qualität sind, bleibt<br />

zu wünschen, dass BerufsschullehrerInnen diese Texte wahrnehmen, weil sie<br />

oft den Leseinteressen der Auszubildenden entgegen kommen, zugleich aber<br />

zum kritischen Vergleich mit der eigenen Situation herausfordern, oft stärker<br />

als rein fachliche Literatur. (Eine entsprechende positive Erfahrung konnte ich<br />

mit einer UE zu dem Buch der letzten Auswahlliste J. Bauer, Unterwegs mit<br />

Mrs. Gladstone, C. Bertelsmann 2000 über eine 16-jährige Schuhverkäuferin<br />

in den USA in einer Einzelhandelskaufleute-Klasse in Berlin machen, vgl.<br />

Materialheft 44, 2002)<br />

Der Beruf <strong>des</strong> Journalisten, der Journalistin<br />

übt auf viele Jugendliche eine große<br />

Faszination aus. Er steht auf der Wunschliste<br />

möglicher Berufe bei Gymnasiasten ganz weit<br />

oben, verheißt er doch eine selbstbestimmte<br />

Tätigkeit frei von den gängigen Zwängen einer<br />

starr geregelten Arbeitswelt. Doch wie wird<br />

man überhaupt Journalistin?<br />

Neben rein informativen Serviceteilen wie<br />

einem Lexikon <strong>des</strong> Journalismus, das kaum<br />

Fragen offen lässt, einem Computer- und<br />

Internetglossar, einem Anhang mit nützlichen<br />

Adressen und Literaturtipps oder einer<br />

"Checkbox" für Nachwuchsregisseure werden<br />

die wichtigsten Arbeitsfelder <strong>des</strong> Journalismus<br />

präsentiert. In Form von Interviews werden unterschiedliche Bereiche der<br />

Medienberichterstattung vorgestellt, wobei auch medien-kritische Aspekte<br />

nicht zu kurz kommen. Praxistipps zum Selbermachen von Zeitungen oder<br />

Radiobeiträgen und konkrete Hinweise zu Ausbildungsmöglichkeiten im<br />

deutschsprachigen Raum runden das Buch ab.<br />

16


Ein gelungenes Handbuch für angehende Journalistinnen und Journalisten.<br />

Auch so mancher Deutschlehrerin könnte dieses Buch zwecks Bereicherung<br />

ihres Unterrichts von Nutzen sein. "Abenteuer Journalismus" sollte zum<br />

Grundstock einer Schulbibliothek gehören. (Reinhold Lüthen) Ab 16 Jahren.<br />

Berger/Böck/Danner u.a.: Abenteuer Journalismus. Ill.: A.Danner, 190<br />

Seiten, ISBN 3 85191-276-4, Dachs – Patmos 2002<br />

Die 17-jährige Katharina lebt bei ihren Eltern in einem Dorf in Brandenburg.<br />

Sie hat einen Ausbildungsplatz als Arzthelferin bei einer widerlichen Chefin<br />

bekommen. Die Ausbildung steht sie nur durch, weil sie nebenher eine<br />

Traumbeziehung zu einem französischen Gitarristen pflegt. Liebeskummer<br />

verführt sie zum Pillenmißbrauch, aber sie fängt<br />

sich, macht ihre Prüfung und kündigt.<br />

Die Autorin lässt die Tristesse <strong>des</strong> Lebens auf dem<br />

Land sehr realistisch vor unseren Augen entstehen.<br />

Aus ihrer Sicht lässt die Autorin uns - wiederholt im<br />

Rückblick - Katharinas Situation erleben, die Enge,<br />

die fehlenden Alternativen, ihre Sehnsucht nach<br />

einem anderen Leben.<br />

Die recht konkreten Szenen am Arbeitsplatz in der<br />

“Nazi-Praxis” sind fast alle negativ: die Chefin ist<br />

ein Biest, sie überlässt der Azubi Tätigkeiten, die<br />

diese noch nicht machen darf, ist geizig, ewig<br />

schimpfend und betrügend. Zum Vergleich mit<br />

eigenen Ausbildungsbedingungen und Stadt-Land-<br />

Verhältnissen sehr geeignet. Ab 16 Jahren.<br />

Dölling, Beate: Hör auf zu trommeln, Herz. 252<br />

Seiten, ISBN 3-407-80909-3; Beltz&Gelberg 2003; 12,90 E<br />

Über Querelen und Gruppenerfahrung während der Krankenschwesterausbildung<br />

schreibt:<br />

Mannel, Beatrix: Willkommen bei den Chaos-Schwestern. Loewe 2004<br />

Mannel, Beatrix: Ein Oberarzt macht Zicken. Loewe 2004. Die Bände sind bei<br />

aller Unterhaltsamkeit informativ und realitätsnah im Gegensatz zur Wiederauflage<br />

<strong>des</strong> Klassikers von Boylston: Susanne Barden. Klopp 2001, der<br />

schon bei der Erstausgabe 1936 antiquiert gewesen sein muss.<br />

17


Moderne Medien, Film und Fernsehen und alles, was damit zusammenhängt,<br />

faszinieren. Daher ist es wichtig, Bücher zu finden, die dieser Faszination<br />

nachgehen und doch Informationen vermitteln, sodass eine Vermittlung mit<br />

den Wünschen der Heranwachsenden möglich wird.<br />

Emma ist nach einem Casting für eine<br />

Daily-Soap-Produktion engagiert worden.<br />

Auseinandersetzungen mit Regisseuren<br />

und anderen Darstellern, die Arbeit am Set<br />

lassen sie zunehmend selbstsicher werden<br />

auch in Bezug auf ihre eigenen Gefühle.<br />

Sie entscheidet sich für den Ausstieg aus<br />

der Soap-Serie und für eine Spezialausbildung<br />

an einer Comedy-Schule.<br />

Der Autorin ist es gelungen, die Faszination<br />

junger Mädchen (und zunehmend<br />

auch Jungen!) für alles, was mit Film und<br />

Fernsehen, Casting und Fan-Gemeinde zu<br />

tun hat, in einer plausiblen und gut<br />

durchdachten Geschichte aufzufangen.<br />

Dabei lässt sie die Geschichte von Emma<br />

in einem oft schnoddrigen Ton selbst<br />

erzählen, der authentisch und nur selten etwas aufgesetzt wirkt. Auf die<br />

Gefährdung Jugendlicher durch die Produktionsbedingungen und den<br />

Starrummel wird ebenso eingegangen wie auf die Begleiterscheinungen wie<br />

Starklubs und Fotoshooting. Die lebhafte, umgangssprachliche Form macht<br />

das Buch für Gleichaltrige leicht lesbar und hilft ihnen vielleicht, ihre Wünsche<br />

realistischer zu sehen. Ab 14 Jahren<br />

Fülscher, Susanne: Hals über Kopf ein Star. 199 Seiten, ISBN 3-401-<br />

05281-0, Arena, Würzburg 2002; 11,90 E<br />

Zum Vergleich – auch für etwas Jüngere ab 12 Jahren reizt die witzige und<br />

selbstironische Casting-Story aus dem Französischen:<br />

Vermot, Marie-Sophie: Foto-Shooting. 127 Seiten, ISBN 3-423-70793-3; dtv<br />

junior München 2<br />

Über die Ausbildung zur Maskenbilderin schreibt<br />

Mannel, Beatrix: Zauberherz. 192 Seiten. Loewe 2003. ISBN 3-7855-4531-9<br />

Ob sie Tänzerin werden soll wie ihr Bruder oder einen eigenen Weg findet,<br />

darüber entscheidet die 15-jährige in<br />

Boge-Erli: Dance. Sauerländer/aare 2004<br />

18


Wie wichtig Musik beim Eingewöhnen in einer neuen Umgebung wie auf dem<br />

Lebensweg dreier Jugendlicher ist, schildert<br />

Vogel, Maja von: music maker. aare/ Patmos/Sauerländer 2004<br />

Trotz <strong>des</strong> kindlichen Covers ist dies Sachbuch<br />

für Grundschul- und Hortkinder auch für<br />

Hauptschüler mit schwachen Deutschkenntnissen<br />

geeignet.<br />

Auf fast jeder Seite gibt es etwas im Bild zum<br />

Aufklappen, hinter dem sich ein weiteres Bild<br />

versteckt. Das ist solide und stabil gemacht für<br />

den Gebrauch auch kleiner Hände.<br />

Die Aufmachung entspricht durchaus ähnlichen<br />

Sachbilderbüchern, abgesehen von den<br />

versteckten Zusatzbildchen, bei denen mir<br />

besonders die von der Maskenbildnerin geschminkten<br />

Gesichter gefallen. Lebhafte kräftige<br />

Farben überwiegen, die Perspektiven<br />

wechseln, oft werden nur Brustbilder von Arbeitenden<br />

in typischer Arbeitshaltung gezeigt. Wichtiger erscheint mir, dass<br />

nicht nur die sonst üblichen Berufe gezeigt werden (Feuerwehr, Polizist,<br />

Bauer, Bauarbeiter), sondern dass durch die Zusammenfassung nach<br />

Bereichen auch andere Berufe auftauchen, selbst wenn der Architekt sicher<br />

nicht unter die Handwerker gehört oder man sich darüber streiten kann, ob der<br />

Fotograf unter die Künstler oder Handwerker gehört.<br />

Geschickt ist die Auswahl einer Schokoladenfabrik für den Bereich Fabrikarbeit.<br />

Durch ein kleines Mädchen mit Sprechblase wird auf die Eintönigkeit<br />

der Fabrikarbeit aufmerksam gemacht. Männer tauchen erst auf der nächsten<br />

Seite auf als Industriekaufmann, Lagerfacharbeiter, Kraftfahrer.<br />

Als Lehrerin missfällt mir die Seite “Welche Lehrer gibt es?”, auf der zwei<br />

Lehrerinnen gezeichnet sind, eine für Rechnen und eine Klavierlehrerin, und<br />

ein Fußballtrainer. Im Text erscheint nur die männliche Form „Lehrer“, obwohl<br />

nicht nur in der <strong>GEW</strong> die Mehrheit der Lehrer Frauen sind.<br />

Auf der letzten Seite “Rund um die Arbeit” werden Fragen beantwortet, was<br />

jeweils durch kleine Bildchen illustriert ist. Kleine Korrektur: Auch Frauen müssen<br />

inzwischen bis 65 arbeiten! Und die Mitnahme eines Haustieres ist in den<br />

meisten Berufen ausgeschlossen.<br />

Insgesamt ein erfreuliches, informatives, brauchbares Buch, das in keiner<br />

Grundschulklasse fehlen sollte, denn es eignet sich auch zum Lesen - trotz<br />

der manchmal ganz schön schwierigen Wörter wie Trauergesteck bei der<br />

19


Floristin oder dem Lötkolben beim Goldschmied, der der Realität entsprechend<br />

in der Zeichnung eine Goldschmiedin ist. Ab 6 Jahren.<br />

Trapp, Kyrima: Rund um die Berufe. Reihe: Wieso? Weshalb? Warum? 16<br />

Seiten, ISBN 3-473-33303-4, Ravensburger 2004, 12,95 €<br />

Kinderbücher<br />

Die Themen wie die Protagonisten der Kinderbücher sind recht vielseitig, –<br />

ebenso Stile und Witz: arbeitslose Eltern, ein Kotzbrocken von Sultan,<br />

Zirkusartisten, ein verrückter Friseur und eine Busfahrerin auf Abwegen, der<br />

Tiersender als treue Kopie und Alter-native zur Menschenwelt und eine<br />

versuchte Mäusezucht im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.<br />

Dieses Buch kann man als nette Persiflage auf den<br />

Rundfunkbetrieb eines Senders genauso gut lesen<br />

wie als Kinderbuch, das nebenher ganz solide<br />

Informationen über die Strukturen, Beziehungen in<br />

einer Sendeanstalt und das Machen von<br />

Sendungen vermittelt. Die Tiere haben menschliche<br />

Eigenarten, sie können sprechen, haben einen<br />

Namen, können sich untereinander verständigen.<br />

Der Schwerpunkt der leichten Erzählung liegt auf<br />

den Mitarbeitern, über die Wichtigkeit eines<br />

Technikers, die Räuspertaste, die Arbeit eines<br />

Cutters, die Wichtigkeit von Musikeinblendungen<br />

und Hörerwünschen wird nebenbei informiert. All<br />

das leistet im Sender Radiowelle Kater Kvapil, der<br />

Cheftechniker, unterstützt von Hertha, dem Huhn.<br />

Während die Tiere bei allen Marotten liebevoll gezeichnet werden, bekommen<br />

die Menschen ihr Fett weg:” Sie sind unsensible, verständnislose Kreaturen.<br />

Sobald ihnen ein Tier etwas mitteilen will, wird es ihnen lästig, und sie sperren<br />

es ein....”<br />

Aufgelockert wird der Text noch durch die kleinen Vignetten von B.Heiskel, die<br />

die tierischen Mitarbeiter <strong>des</strong> Senders in kennzeichnenden Posen, aber einfacher<br />

Zeichnung im Text einbaut.<br />

Ein gelungenes Kinderbuch für Kinder (und auch ältere Leser), die wissen<br />

wollen, wie es in einem Sender zugeht und dabei noch kichern oder den Kopf<br />

schütteln wollen. Ab 10 Jahren<br />

Holler, Christiane: Radio Pferdewelle. Ill.: B.Heiskel. 146 Seiten, ISBN 3-<br />

85191-352-3: Dachs 2004.<br />

20


Ernsthafter geht es zu beim Thema Arbeitslosigkeit.<br />

Weil Vivis Vater arbeitslos geworden ist, muss die Familie in eine Sozialwohnung<br />

umziehen, können Vivi und ihr Bruder bei Ausflügen u.ä. in der<br />

Schule nicht mehr mithalten. Vivi träumt von einer besseren Welt. Sie verliert<br />

ihre frühere Freundin durch deren Unverständnis, gewinnt neue, über die der<br />

Vater vielleicht wieder eine Chance bekommt.<br />

Der Text wechselt zwischen zwei Texttypen. Kursiv<br />

gedruckt erscheinen Vivis Wachträume, oft ausgelöst<br />

durch reale Gegenstände. Die realen Teile schildern<br />

eine Gegenwart, die für zunehmend viele<br />

Kinder bedrückend wahr ist.<br />

Die Autorin entwickelt nachvollziehbar und verständlich<br />

die Situation einer Familie, die mit den Folgen<br />

der Arbeitslosigkeit kämpft. Dabei ist es immer<br />

wieder die Mutter, die der Tochter Zusammenhänge<br />

erklärt - allerdings geschieht dies nie im Dialog,<br />

sondern wird immer nur in der auktorialen Zusammenfassung<br />

behauptet. Der Vater wird als depressiv<br />

und wenig ansprechbar geschildert, eine zusätzliche<br />

Belastung. Nur nach einem Tag als Aushilfskraft formuliert<br />

er, wie wichtig Arbeit für das Selbstwertgefühl<br />

ist.<br />

Die Kinder gehen erstaunlich gelassen mit den<br />

Einschränkungen um, vor die sie gestellt werden. Der ältere Bruder und seine<br />

etwa 10-jährige Schwester müssen ein kleines Kinderzimmer miteinander<br />

teilen - ganz problemlos werden die Bereiche Hochbett und Matratze getrennt.<br />

Nico verdient sich das Geld für das Handy, das er sich auch wegen der<br />

Anerkennung in der Klasse so sehr wünscht, eben selber, und keiner in der<br />

Fa-milie weiß etwas von seinem Nebenverdienst. Vivis Unwissenheit führt<br />

sogar dazu, dass sie ihn als Dieb verdächtigt!<br />

Vivi träumt sich eine bessere Welt zurecht, sie findet neue Freundinnen in der<br />

alten Kioskbesitzerin mit der Katze und in Emine, die durch die Betreuung<br />

ihrer kleineren Geschwister ständig gefordert wird. Vivi ist sogar so stark, dass<br />

sie der Mutter ihrer früheren Freundin deutlich die Meinung sagen kann<br />

(S.116- 122), als diese ihr ein teures Geschenk für die Tochter vorschlägt und<br />

vorwurfsvoll und verständnislos auf Vivis Ablehnung reagiert.<br />

Kann eine Zehnjährige aus sich heraus solche Kraft entwickeln? Die Autorin<br />

will auch dazu Mut machen.<br />

Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Familien und besonders auf die<br />

Kinder werden im neunseitigen Nachwort vom Deutschen Kinderschutzbund<br />

im Frage-Antwort-Wechsel mit konkreten Zahlen belegt. Allerdings bezieht<br />

man sich auf Kinderarmut allgemein in Deutschland und differenziert nicht<br />

21


zwischen Arbeitslosigkeit und ihren Folgen und anderen Gründen für den<br />

erschreckend hohen Anteil von Kindern, die in Deutschland arm sind. Ab 10<br />

Jahren.<br />

Rusch, Regina: Die paar Kröten! ISBN 3-570-12763-x, 128 Seiten; Omnibus<br />

2003.<br />

Eine ganz andere Welt, aber mit ähnlichen Problemen schildert Bardeli.<br />

Philine wächst im Zirkus auf, lernt von allen Artisten und tritt schon als Kleinkind<br />

in Zirkusvorstellungen auf. Sorgen um den Erhalt <strong>des</strong> Zirkus nehmen zu,<br />

obwohl alle Artisten sich darum bemühen, immer gute Arbeit zu leisten. Als<br />

Philine im Schulalter ist, löst sich der Zirkus langsam auf. Der Direktor ist alt<br />

und will sich zur Ruhe setzen, die Artisten finden bessere Angebote oder heiraten<br />

oder werden krank. Philines Clownseltern verlassen sich auf ihr Glück.<br />

In kurzen Kapiteln erzählt die Autorin eine Geschichte um das kleines Mädchen<br />

Philine im Zirkus. Lebhaft und in kleinen Szenen wird die Entwicklung<br />

<strong>des</strong> ehemals ruhmvollen Zirkus geschildert, der seine besten Zeiten hinter sich<br />

hat.<br />

Wie viel Arbeit in den einzelnen Darbietungen steckt, wie intensiv auch schon<br />

Philine als Jüngste im Zirkus üben und arbeiten muss, wird anschaulich und<br />

auch mit viel Humor erzählt. Wie ein Refrain erscheint in den meisten Kapiteln<br />

den Anfang eines Clownslie<strong>des</strong>, das man gern ganz hören oder lesen würde.<br />

Das allmähliche Schrumpfen <strong>des</strong> Zirkus durch Heirat, Krankheit, Abwerbung,<br />

Flucht von Tieren (Affe, Nilpferd) bewegt sich auf so anschaulicher Ebene,<br />

dass selbst Kinder ohne Geschäftserfahrungen der Schilderung gut folgen<br />

können. Durch die Begrenzung auf das Zirkuspersonal werden die verschiedenen<br />

Gruppen langsam vertraut. Die ausführliche Beschreibung einzelner<br />

Nummern führt direkt in die Wunderwelt <strong>des</strong> Zirkus, <strong>des</strong>sen mühevolle und<br />

arbeitsame Rückseite die Autorin kenntnisreich und<br />

liebevoll beschreibt.<br />

Die holzschnittartigen Illustrationen von Ingrid<br />

Godon, teils in Schwarz-Weiß, teils koloriert, muss<br />

man sich genau ansehen, um all die Feinheiten zu<br />

entdecken, die sie hineingepackt hat wie den Affen<br />

im Kinderwagen oder Philine, die bei ihrem ersten<br />

Auftritt im Zirkus als kleiner Clown aus zwei Eierschalen<br />

heraus krabbelt (S.14/15). Sie tauchen als<br />

kleine Bildchen jeweils über den Kapitelüberschriften<br />

auf, als Bilder unterschiedlicher Größe<br />

und Farbigkeit im Text und wenn man die ganze<br />

Zirkusbelegschaft traurig am Ufer dem (nicht mehr<br />

sichtbaren) Nilpferd winken sieht (S.58/9), versteht<br />

man schon vom Bild her, dass es ab jetzt mit dem<br />

22


Zirkus bergab geht. Diese Illustrationen machen in der Gegensätzlichkeit von<br />

Technik und Beweglichkeit einen zusätzlichen Reiz dieses schönen<br />

Kinderbuchs aus.<br />

Das offene Ende, Philines Eltern bemühen sich als einzige der Zirkusleute<br />

nicht um ein neues Engagement, wird Kinder kaum zufrieden stellen. Oder die<br />

Autorin setzt bewusst auf die Fantasie der lesenden Kinder, sich auszudenken,<br />

was Philines Eltern jetzt alles machen werden oder unternehmen können.<br />

Mich stört hierbei die Verwendung eines nationalen Stereotyps, wenn es heißt:<br />

”sie lebten nach der italienischen Art...sich an der Sonne freuen und den Tag<br />

auf sich zukommen lassen..”(S.100) Ab 8 Jahren.<br />

Das ändert nichts an der insgesamt sehr positiven Einschätzung dieses<br />

Buches.<br />

Bardeli, Marlies/ Godon, Ingrid (Ill.): Philines Zirkusreise. 100 Seiten, ISBN<br />

3-7941-6034-3; Patmos-Sauerländer, Düsseldorf 2004. 14, 90€<br />

Aber auch die folgenden Titel empfehlen wir für Einzel- und Klassenlektüre:<br />

Ollivier, Mikael: Papa mal anders. Dtv 2002 handelt auch von Arbeitslosigkeit<br />

<strong>des</strong> Vaters und ihren Folgen für die Familie. Der Autor setzt auf positive<br />

Effekte, Möglichkeiten der Rollenveränderung, mit viel Humor.<br />

Schreiber, Claudia: Sultan und Kotzbrocken. Hanser 2004 ist eher ein<br />

Märchen von einem überaus faulen Sultan und seinem Kranführer, der den<br />

Sultan täglich auf seine weichen Kissenberg befördern muss, ihm aber einige<br />

Realitätserfahrungen vermitteln kann.<br />

In Schirneck/Kemmler: Flaschenpost für Papa. NP 2004 schreibt ein Mädchen<br />

an ihren Vater Flaschenpost-Briefe über die Ereignisse ihres Alltags und ihre<br />

Vorstellungen von seiner Arbeit, während er als Wissenschaftler in der Arktis<br />

tätig ist.<br />

Zaeveert, Sigrid: Mia Minzmanns Mäusezucht. Gerstenberg 2004 ist eine<br />

Geschichte für Grundschulkinder über zwei Freundinnen, die der arbeitslos<br />

gewordenen Mutter helfen wollen, indem sie eine Mäusezucht beginnen, die<br />

dann Geld bringen soll!<br />

Cuvillier, Vincent: Die Busfahrerin. Jungbrunnen 2003<br />

Ein Junge schläft im Schulbus ein und erlebt daher eine Fahrt durch den Alltag<br />

der Busfahrerin außerhalb ihrer beruflichen Routine. Das verändert seine Sicht<br />

auf die Frau.<br />

23


Wissenschaft, Genmanipulation und Science-Fiction<br />

Im Bereich von Wissenschaft, Genmanipulation und Science-Fiction bewegen<br />

sich zwei neue preiswerte Jugendbücher, die recht anspruchsvoll<br />

sind.<br />

Nachdem der junge Chemiker Kyle P. bei einem<br />

Arbeitsunfall die Fingerkuppen seiner Hand verloren<br />

hat, wird er von seiner Firma am PC beschäftigt<br />

und in das Mutterhaus in den USA<br />

geschickt. Ein 15-jähriger Farbiger fällt während<br />

eines Baseballspiels ins Koma und die junge Ärztin<br />

verzweifelt auf der Suche nach der Ursache,<br />

die vielleicht in medizinischen Versuchen an den<br />

Häftlingen im Jugendknast liegen. Ein „Schatten“<br />

zündet in Memphis/USA Autos an. Farmer und<br />

schwarze Landarbeiter in Südafrika sind auch<br />

nach dem Ende <strong>des</strong> Apartheidsregimes noch<br />

Feinde im Kampf um Wasser.<br />

Das Forschungsprodukt und das Gewinnstreben<br />

einer international agierenden pharmazeutischen<br />

Firma wirkt als Verbindungsglied der vier Erzählstränge.<br />

Hier geht es um ein Heilmittel, das sich<br />

für Schwarze als toxisch erweist, die auf Grund<br />

eines defekten Gens die Anlage zu Sichelzellenanämie haben. Damit ist aus<br />

dem Heilmittel eine potentielle Waffe für Rassisten geworden, und die Firma<br />

tut sehr viel, um die neugierigen Fragen der jungen Ärztin, <strong>des</strong> jungen Chemikers<br />

zum Schweigen zu bringen. Spannend wird die Geschichte durch die<br />

Verstrickung <strong>des</strong> jungen Chemikers in die weltumspannende Politik seines<br />

Unternehmens und seine Arbeit zur Aufdeckung <strong>des</strong> ungeheuren und<br />

menschenverachtenden Betrugs durch die Firma. Dabei wird der Tod auch<br />

ihm nahe stehender Personen, Lebensgefahr für ihn und andere sehr intensiv<br />

geschildert.<br />

Anspruchsvoll ist die Lektüre, weil die Geschichte auf verschiedenen Ebenen<br />

spielt: England - USA in verschiedenen Orten - Afrika zwischen Buren,<br />

Schwarzen und einer neugierigen Journalistin, zwischen Menschen sehr<br />

unterschiedlicher Herkunft, die der Autor in diesem Globalisierungsschocker<br />

miteinander verbindet.<br />

Selbst wenn man die ganze Geschichte für übertrieben hält, wird sie sehr<br />

glaubwürdig erzählt und findet Stütze in vielen unglaublich wirkenden Nachrichten<br />

und Geschichten aus der zusammen gewachsenen Welt. Die komplexe<br />

Geschichte bietet sehr viel Diskussionsstoff und ist dabei wie ein Krimi,<br />

aber auf sehr genau recherchierten Zusammenhängen wirtschaftlicher wie<br />

24


politischer Art aufgebaut. Für Vielleser und Leute mit Interesse an politischen<br />

und ethischen Fragen in spannender Form.<br />

Rose, Malcolm: Lab 47 – Gefahr aus dem Labor. 375 Seiten, ISBN 3-401-<br />

02344-6; Arena Würzburg 2003. 7, 90€.<br />

Das Buch wurde auch von der Jugendjury <strong>des</strong> deutschen Jugendbuchpreises<br />

2004 ausgewählt.<br />

Auf einem Gedankenspiel ist das zweite Taschenbuch aufgebaut: Zwei Ärzte<br />

injizieren den Insassen eines Altersheims ein Serum, das diese immer jünger<br />

werden lässt, ohne dass sie diesen Prozess wieder anhalten oder umkehren<br />

könnten. Am Beispiel zweier Frauen, die inzwischen wieder Minderjährige<br />

sind, wird das Experiment kritisch, aber auch in spielerisch erzählter Form<br />

geschildert. Durchaus lesens- und bedenkenswert angesichts der Prognosen<br />

zur Entwicklung der Lebenserwartung.<br />

Haddix, Margaret Peterson: Experiment ewige Jugend. 238 Seiten, ISBN 3-<br />

423-70818; dtv junior extra 2003. 8, 50€<br />

Wirtschaftliche Zusammenhänge in Sachbüchern und<br />

Erzählungen<br />

In 32 Kapitel erzählt der Autor Nikolaus Piper die Geschichte der Wirtschaft<br />

von ihren Anfängen vor 10 000 Jahren bis zu Globalisierung der Gegenwart.<br />

Der Autor ist Wirtschaftsjournalist bei der Süddeutschen Zeitung schreibt eine<br />

verständliche und gut lesbare Geschichte. Mit dem Vorläufer “Felix und das<br />

liebe Geld” hat er schon seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, auch für Kinder<br />

und Jugendliche verständlich wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge in Romanform darzustellen.<br />

Dies Buch ist ein Sachbuch, klar gegliedert mit<br />

Stichworten wie Landwirtschaft, Arbeitsteilung,<br />

Handel...über Eroberung, Wechsel, Kapital... bis<br />

Wettbewerb, Weltordnung, Globalisierung als<br />

Kapitelüberschriften. Die einzelnen Kapitel umfassen<br />

drei bis sieben Seiten, stellen jeweils<br />

einen Begriff in den Mittelpunkt. Dabei gelingt es<br />

dem Autor hervorragend, früher geschilderte<br />

Beispiele aufzugreifen und damit dem Leser/ der<br />

Leserin das Gefühl zu bestätigen, dass er/ sie<br />

schon etwas Wichtiges verstanden hat, und<br />

darauf aufbauend einen neuen Zusammenhang<br />

verständlich abzuhandeln.<br />

Fachbegriffe, die bis heute Bedeutung haben, werden in ihrer historischen<br />

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Entstehung genannt und durch Kursivschrift hervorgehoben, z.B. Bankrott<br />

oder die Börse.<br />

Die Position <strong>des</strong> Autors wird besonders in den Schlusskapiteln deutlich. Unter<br />

dem Begriff “Die falsche Hoffnung” werden “Lenin, Stalin und die Planwirtschaft”<br />

(S.146-151) als Ergebnis <strong>des</strong> ersten Weltkrieges und der imperialistischen<br />

Theorie Lenins geschildert. Das Scheitern <strong>des</strong> Sozialismus wird als<br />

Folge der Planwirtschaft beschrieben und der in den 80-er Jahren immer<br />

intensiveren Arbeitsteilung.<br />

Ein zusätzliches Kapitel hätte ich mir über Afrika gewünscht, das er nur in<br />

einem Satz abhandelt.<br />

Der Autor scheut sich nicht vor einem kritischen Blick in die Zukunft (S.168ff<br />

“Prometheus”). Er sieht die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft in Abhängigkeit<br />

von den Menschen, die sie betreiben.<br />

Ein gut lesbares Buch für ein immer wichtigeres Thema, auch wenn die Gewerkschaften<br />

nur einmal und in negativem Zusammenhang genannt werden<br />

(S.155: Gewerkschaften riefen 1948 zum Generalstreik gegen L.Ehrhards<br />

erfolgreiche Wirtschaftspolitik auf). Ab 14 Jahren<br />

Piper, Nikolaus: Geschichte der Wirtschaft. 171 Seiten, ISBN 3-407-75310-1;<br />

Beltz&Gelberg 2002. 16, 90€<br />

Das hätten wir uns anders gewünscht, aber leider beziehen alle vier Bücher,<br />

die 2002 zum Thema Wirtschaft in Jugendbuchverlagen erschienen sind, das<br />

Thema Gewerkschaft (fast) nicht ein. Weniger empfehlenswert zum selben<br />

Thema finden wir:<br />

Reisach, U. /Knappe, J.: Wirtschaft. Tessloff (Was ist was special) 2002<br />

Schultze /Müller /Wacker: Moneten, Kohle, Kies und Schotter. Ökotopia<br />

Okt.2002<br />

Oppermann, Christiane: Nachgefragt: Wirtschaft. Ill.: A. v. Sperber, 144<br />

Seiten, Loewe 2003. ISBN 3-7855-4668-8<br />

26<br />

Als Lektüre im Unterricht der Sekundarstufe kommen<br />

Titel in Frage, die eine spannende Erzählung mit<br />

Erkenntnissen über wirtschaftliche Prozesse oder<br />

Teilbereiche verbinden.<br />

Als Ben das dritte Mal sein teures Rad gestohlen wird,<br />

wollen seine Eltern nicht mehr helfen. Er muss sich<br />

eine neue Geldquelle suchen. Gemeinsam mit seiner<br />

Freundin baut er einen Fahrradreparaturdienst auf.<br />

Begleitet wird diese Firmengründung durch ähnliche<br />

Aktionen seiner Schule, dort soll eine Schülerfirma<br />

gegründet werden. Gleichzeitig erleidet aber sein<br />

großer Bruder mit einer eigenen Firma Schiffbruch. Auf


und ab der jungen Firmen, der Traum vom großen Geld und nebenbei auch<br />

noch der Krimi vom Wiederfinden <strong>des</strong> gestohlenen Fahrra<strong>des</strong> lassen eine<br />

turbulente und amüsante Lektüre entstehen.<br />

Der Buchuntertitel Der Traum vom großen Geld lässt eine Desillusionierung<br />

erwarten, doch am Ende sind die beiden Protagonisten sehr erfolgreich und<br />

helfen sogar Bruder Tom vor der totalen Pleite.<br />

Doch Vorsicht ! Die Ausgangsbedingungen (Werkzeug und Know-how sind<br />

komplett vorhanden, ebenso ein großes Umfeld, das Dienstleistungen im<br />

Fahrradbereich braucht und bezahlen kann) legen keine direkte Kopierbarkeit<br />

<strong>des</strong> Projektes nahe !<br />

Die Erzählung ist weder durch ihre Erzählkraft noch durch ihre Gesellschaftskritik<br />

überwältigend - die ominöse Firma <strong>des</strong> Bruders wird nicht genauer<br />

betrachtet und die kriminelle Fahrradschieberbande wird problemlos<br />

überführt – aber sie gibt viele Anregungen, sich im Unterricht mit Schülerfirmen<br />

auseinander zu setzen.<br />

Auch wenn es eigentlich also um Ben geht, steht die selbstständige und bei<br />

aller Jugendlichkeit nüchterne Jana im Zentrum. Ein sympathisches Bild von<br />

Jugendlichen und ihrer Art, sich gegenseitig zu verletzen, ohne es zu wollen,<br />

und den Versuchen, daraus zu lernen, hat der Autor geschrieben. Spannend<br />

ist nicht nur der Krimiteil, sondern auch die Entwicklung von Träumen zu Geschäftssinn,<br />

gleichzeitig erfährt der Leser Reales über Wirtschaftsmechanismen,<br />

ein wenig auch über deren Gefahren. Da alles wieder gut wird, überwiegt<br />

der Optimismus. Aber das ist ja kein Schade. Optimal in Klasse 9 einsetzbar.<br />

Tondern, Harald: Jana und Ben oder Der Traum vom großen Geld. 222<br />

Seiten, ISBN 3-570-30056-0; cbt 2003. Dazu gibt es eine achtseitige<br />

Lehrerhandreichung von Ingrid Röbbelen für Klasse 6-10 , die auf der der<br />

sinnvollen Entwicklung von Lesestrategien basiert.<br />

Zu empfehlen ist auch:<br />

Naumann, Felicitas: Das schnelle Geld. Rotfuchs 2003 (vollst. überarb. Neuausgabe.)<br />

2003<br />

Tatütata – Sachbilderbücher für Vor- und Grundschulkinder<br />

über Berufe und Arbeitswelt<br />

Am größten war diese Gruppe, die bei der Preisfindung für den <strong>Wolgast</strong>-Preis<br />

bisher nur am Rande berücksichtigt wurde. Aber da diese Bücher einen<br />

wichtigen Bestandteil in der Vorschulpädagogik bzw. im Kindergarten ausmachen<br />

und auch als Geschenke in den Familien recht beliebt sind, haben wir die<br />

Auswahl der Berufe, den Informationsgehalt, die Perspektive, die Illustration,<br />

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die Sprache und die Aufmachung geprüft und danach drei der Bücher für die<br />

Empfehlungsliste ausgewählt.<br />

In den dreizehn Feuerwehrbüchern geht es leider oft sehr dramatisch zu,<br />

ohne auf die Perspektive der Kinder zu achten. Bei den Sachbilderbüchern zu<br />

Polizei, Flughafen, Bauernhof, Krankenhaus und Arztbesuch überwiegen die<br />

abwaschbaren Pappbilderbücher mit dürftiger Illustration. Die Unterschiede<br />

zum künstlerischen Bilderbuch sind immens, für das wir nur ein hoch zu<br />

loben<strong>des</strong> Beispiel fanden ( s.u. Budde).<br />

Einen empfehlenden Hinweis verdient<br />

Krähenbühl, Eddy, Ferien auf dem Bauernhof, Moritz 2004. Nicht für die recht<br />

traditionelle Illustration, aber im <strong>Inhalt</strong> abweichend stellt der Autor/Illustrator<br />

alte und neue Produktions- und Lebensformen auf dem Bauernhof in verständlicher<br />

Weise nebeneinander und zur Diskussion.<br />

Ralf Butschkow informiert in seiner Reihe „Ich habe einen Freund/ eine Freundin,<br />

der/die ist...“(u.a. Briefträgerin, Bibliothekarin, Bäcker, Feuerwehrmann)<br />

recht sachlich und korrekt. Die Bände sind auch als Pixi-Bücher sehr beliebt<br />

und in allen Bänden, die uns vorlagen, empfehlenswert – trotz der ewigen<br />

Knollennasen.<br />

Auffällig (aber für KennerInnen der Szene nicht verwunderlich) ist die große<br />

Zahl von 13 Feuerwehrbüchern in nur drei Jahren. Dagegen fallen die Müllauto-Bücher<br />

stark ab, obwohl der Reiz für Kinder bei beiden gegeben ist: das<br />

Auto lärmt, ist regel- oder unregelmäßig zu sehen, es sind (meist) Männer in<br />

auffälligen Uniformen, die Dinge tun dürfen, die den Kindern streng verboten<br />

sind: Lärm machen, im schnellen Auto durch die Stadt sausen, in unzulängliche<br />

Bereiche (hohe Bäume, brennende Häuser, Müllstationen) gehen.<br />

Umfang und Korrektheit der Informationen lassen im Allgemeinen wenig zu<br />

wünschen. Bei der Perspektive vergessen die Bilderbuchmacher leider immer<br />

wieder, die Perspektive der betrachtenden Kinder stärker einzubeziehen. Das<br />

trifft sowohl für inhaltliche wie bildnerische Momente zu.<br />

Besonders auffällig ist die Illustration in dieser Sparte. Nur wenige Ausnahmen<br />

verzichten auf die Standardillustration durch kolorierte Zeichnungen. Das<br />

erstaunt umso mehr, also die Variationsbreite der Illustrationen und ihr Standard<br />

insgesamt in Bilderbüchern ein<br />

hohes Niveau erreicht.<br />

Auf höchst anschauliche und<br />

ansprechende Weise wird in dem<br />

Bilderbuch der schwedischen Autorin<br />

und Illustratorin (1897-1952) gezeigt,<br />

wie viel Arbeit in der Produktion einer<br />

Jacke steckt – ein Wissen, das heutigen<br />

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Kindern völlig verloren gegangen ist. Für jede Hilfe, die Pelle bei der<br />

Herstellung der Jacke aus der Wolle seines Schafes braucht, wird von ihm<br />

eine Arbeit verlangt, die er für die Hilfe verrichten muss. Damit schafft es die<br />

Autorin, selber Mutter von sechs Jungen, für Kinder verständlich zu machen,<br />

wie viel Leistung in jedem Arbeitsschritt steckt. Die Autorin, in Deutschland<br />

v.a. durch „Hänschen im Blaubeerwald“ bekannt, zeigt sich stilistisch und<br />

inhaltlich beeinflusst von der Reformpädagogik der Jahrhundertwende und <strong>des</strong><br />

Jugendstils. Der Verlag ist für die Neuauflage <strong>des</strong> Buches von 1912, das 1910<br />

unter dem Titel „Der kluge Fridolin“ erschienen ist, zu loben, auch wenn ein<br />

Hinweis auf die Autorin und ihre Geschichte fehlt. Ab 5 Jahren.<br />

Beskow, Elsa: Pelles neue Kleider. Aus dem Schwedischen von D. Plattner.<br />

28 Seiten, ISBN 3-8251-7466; Verlag Freies Geistesleben/Urachhaus 2004,<br />

13,- €<br />

<strong>Inhalt</strong>lich wie formal gestaltet die<br />

Autorin und Illustratorin Nadia Budde<br />

eine verfremdete Realität in<br />

anspruchsvoller Bildsprache.<br />

Die kleine Echse führt ein<br />

deprimieren<strong>des</strong> Leben: Ihren<br />

Arbeitstag verbringt sie mit anderen<br />

Leidensgefährten in einem tristen<br />

Großraumbüro. In den Gesichtern<br />

der „Arbeitstiere“ spiegelt sich die<br />

Lustlosigkeit. Es wird keine Mine<br />

verzogen. Punkt fünf verlassen alle<br />

gleichzeitig diesen monotonen Ort<br />

und begeben sich im Gleichschritt<br />

auf den Heimweg. Kurz nach sechs<br />

betritt die allein lebende Echse ihre<br />

Wohnung, isst, geht ins Bett, schaut<br />

fern und schläft endlich ein. Nun eröffnet sich ihr die Gegenwelt <strong>des</strong> Traums.<br />

Eine Hexe erscheint und erfüllt langgehegte Wünsche. Diese Wünsche jedoch<br />

sind überraschend profan, orientieren sich an der Warenwelt und den<br />

Fetischen hoch entwickelter Industriegesellschaften, der Wunsch nach einer<br />

Familie, nach Freunden kommt nicht vor, lediglich un-verhoffter Besuch ist<br />

erwünscht. Und so misslingt sogar der Traum. Der Schmuck vom Juwelier<br />

entpuppt sich als Scheußlichkeit, die neue Frisur lässt die Echse zum Schaf<br />

mutieren, das rote Cabrio hat keinen Motor, der Schaumwein beschert einen<br />

schweren Kopf, der unverhoffte Besuch vermag keine Freude auszulösen. Am<br />

anderen Morgen beginnt das tägliche Einerlei von vorn. Die Echse verlässt<br />

ihre Mietskaserne und erreicht gerade noch den Bus, der sie wieder zum<br />

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Arbeitplatz bringt. Doch ganz am Ende sehen wir die Echse nicht im Büro,<br />

sondern als zufriedene Fahrerin ihres Busses mit zufriedenen Passagieren auf<br />

der Fahrt durch eine phantastisch bunte Welt, gestaltet mit Requisiten aus<br />

Traum und Wirklichkeit.<br />

Mit witzigen, unkonventionellen Bildern und knappen Texten konfrontiert Nadia<br />

Budde die Betrachter <strong>des</strong> Bilderbuches mit der traurigen Realität eines einsamen<br />

Alltags inmitten der Großstadtwüsten der westlichen Welt. Der utopische<br />

Ausblick stimmt optimistisch. Die Echse nimmt ihr Schicksal selbst in die Hände<br />

und nimmt ihre Leidensgefährten mit auf den Weg in eine vielleicht lebenswertere<br />

Zukunft.<br />

Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene zum gemeinsamen Betrachten und<br />

darüber reden. Ab 6 Jahren.<br />

Budde, Nadia (Text u.Ill.): Kurz nach sechs kommt die Echs. 30 Seiten,<br />

ISBN 3-87294-902-0; Hammer Verlag 2002. 13, 90€.<br />

Baustellen sind für Kinder faszinierende Orte:<br />

Komplizierte Werkzeuge, Maschinen und große<br />

Fahrzeuge machen ungeheuren Krach und<br />

können große Kraft entfalten, Lasten heben,<br />

transportieren, Veränderungen schaffen.<br />

Da Alex’ Vater Ingenieur und Nachtarbeiter auf<br />

Großbaustellen ist, freut sich der kleine Junge<br />

mächtig, als er eines Nachts mit zur Baustelle<br />

genommen wird.<br />

Auf dem Weg und auf der Baustelle zeigt und<br />

erklärt ihm der Vater verschiedene Nachtarbeiten.<br />

Zur Krönung darf Alex in einen großen<br />

Radlader klettern und einen Schalthebel bedienen.<br />

Der Junge ist ganz geschafft, als der Vater<br />

ihn in einer Arbeitspause wieder nach Hause<br />

bringt, und schläft müde und glücklich ein. Er<br />

träumt davon auch Nachtarbeiter zu werden.<br />

In diesem Bilderbuch wird versucht, die Träume und Wünsche vieler Kinder<br />

mit der Wirklichkeit zu verbinden: Der nächtliche Besuch beeindruckt Alex<br />

stark. Er lernt einige Maschinen und Fahrzeuge in Aktion kennen und nimmt<br />

ein Stück <strong>des</strong> väterlichen Arbeitsalltages wahr. Die kindliche Wahrnehmung ist<br />

von Bewunderung geprägt.<br />

Die erste Begegnung mit der Arbeit <strong>des</strong> Vaters auf der Baustelle übersieht<br />

zwar die Lautstärke, den Schmutz und die Härte der Arbeit, aber der positive<br />

Bezug zur Arbeit <strong>des</strong> Vaters ist vorbildlich gelungen.<br />

Der Illustrator setzt die Hell-Dunkel-Kontraste der nächtlichen Arbeit treffend<br />

um und die wechselnden Perspektiven zeigen sowohl die enorme Größe der<br />

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Baustellenfahrzeuge und der Baustelle insgesamt als auch die Nähe <strong>des</strong> Jungen<br />

zu seinem Vater. Ab 4 Jahren.<br />

Banks/Hallensleben: Nachts auf der Baustelle. Aus dem Amerikanischen<br />

von S.Koppe. 34 Seiten, ISBN 3-89565-131-1; Moritz-Verlag Frankfurt 2003.<br />

13,-€<br />

Zwei Feuerwehrbücher in eher vertrauter Form haben uns gut gefallen.<br />

Im ersten muss Mutter Wolf die drei Tierkinder<br />

mit ihrem Mann allein lassen. Der nimmt sie<br />

mit auf die Feuerwache zu seinem Dienst und<br />

die drei erleben mehrere Feuerwehreinsätze,<br />

bevor sie mit Vater Wolf wieder heimkehren<br />

und der Mutter ihre Erlebnisse verschweigen.<br />

Maiki, Leon und Ma-scha sind Wolf, Hund und<br />

Katze und zusammen im Wohnzimmer von<br />

Familie Wolf, in dem es aus-sieht wie in<br />

irgendeinem Wohnzimmer mit Kindern und viel<br />

Spielzeug und einem gemütlich Zeitung<br />

lesenden Vater. Im Vordergrund stehen nicht<br />

die Einsätze der Feuerwehr, sondern die<br />

Gefühle der Tierkinder. So hat Leon Hund<br />

immer ein bisschen Angst, mag bei<br />

gefährlichen Situationen nicht hinsehen, Maiki muss Pipi und Mascha quengelt<br />

„Hunger“, aber Vater Wolf sagt je<strong>des</strong> Mal ganz energisch, dass der Einsatz für<br />

Tiere in Not vorgeht. Und dann bewähren sich auch die Kinder bei Rettungsaktionen:<br />

Leon holt das kleine Schweinchen aus dem engen Erdloch und<br />

Mascha Katze will dem Waschbärenjungen zeigen, wie es wieder von dem<br />

hohen Baum herunter kommt. Die Kinder streiten sich, wer die Sirene (“das<br />

Tütata”) anstellen darf, aber sind sich augenblinzelnd mit dem Vater einig,<br />

dass der heimkommenden Mutter Wolf nichts von ihren aufregenden Erlebnissen<br />

erzählt wird.<br />

Diese Geschichte wird von Ackeroyd schwungvoll mit anthropomorphen Tierkindern<br />

illustriert. Man sieht die Hundeohren fliegen und immer wieder sorgen<br />

Mäuse für zusätzliche Aktion im Bild.<br />

Die sprachliche Form überzeugt. Meist sind es kurze Sätze, kleine Dialoge aus<br />

dem Kinderalltag, sodass die Verständlichkeit auch schon für viele Dreijährige<br />

gegeben ist.<br />

Grothusen, Katrin/Ackroyd, Dorothea: Wir wollen auch zur Feuerwehr. 24<br />

Seiten, ISBN 3-7607-1387-4; arsEdition 2003. 12, 50€<br />

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15 Spiel-, Vorlese- und Selbstlesegeschichten rund um die Feuerwehr zeigen<br />

nicht nur die üblichen Einsätze wie Katze auf dem Baum und Brand, sondern<br />

vielseitige Möglichkeiten für Kinder, der Feuerwehr zu begegnen.<br />

Die Geschichten nehmen jeweils mit der Illustration eine Doppelseite ein. Der<br />

Text ist meist dialogisch gehalten, die Sprache einfach, schwierige Sachbegriffe<br />

werden vermieden bzw. nur sehr reduziert eingesetzt. Die Erfahrungswelt<br />

von Kindern steht im Zentrum, nicht die Feuerwehr, obwohl über ihren<br />

Einsatz durchaus richtige Informationen vermittelt werden. Abwechselnd ist<br />

ein Junge oder ein Mädchen Hauptperson. Mehrere Geschichten spielen im<br />

Kindergarten, obwohl die Geschichten von Sprache, <strong>Inhalt</strong> und Erfahrungswelt<br />

durchaus für die Grundschule geeignet sind. Mädchen sind genauso aktiv wie<br />

die Jungen. Schon in der ersten Geschichte<br />

wird mit dem Vorurteil aufgeräumt, nur Jungens<br />

könnten später zur Feuerwehr gehen.<br />

Auch über Gefühle wird gesprochen, was sonst<br />

in Sachbuchgeschichten höchst selten ist.<br />

Svenja darf weinen, wenn die alte dicke Kastanie<br />

(“Svenjas Baum”) von der Feuerwehr<br />

wegen Umsturzgefahr gefällt werden muss,<br />

und mit einem Feuerwehrmann eine neue<br />

pflanzen. Oder in der letzten Geschich-te “Ab in<br />

die Ferien”, in der Sascha mit seinen Eltern<br />

wegen eines Unfalls im Stau steht. Zuerst ist er<br />

ungeduldig, dann betrachtet er fasziniert den<br />

Feuerwehreinsatz.<br />

Die Illustrationen sind überwiegend in freundlichen,<br />

oft grünblauen Tönen gehalten, geben Bewegungen wieder und sind<br />

textnah gestaltet, ohne sich pseudorealistisch zu geben wie viele Sachbilderbücher.<br />

Einseitig wirken die ewig kugelrunden Augen der Kinder in einfachen<br />

Strichgesichtern.<br />

Wich/Scharnberg: Feuerwehrgeschichten zum Vorlesen. 30 Seiten, ISBN<br />

3-7707-3961-2; Ellermann 2003. 8, 50€<br />

Diese Rezensionen sind auf der Grundlage der Internet-Rezensionen in<br />

der Datenbank der AG Jugendliteratur und Medien www .ajum.de von<br />

der Jury zusammengestellt und bearbeitet worden. Dort finden sich oft<br />

noch andere Rezensionen zu denselben Büchern, sodass sich ein<br />

Vergleich lohnt.<br />

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Preistitel, Auswahllisten und Jurys<br />

* noch lieferbar<br />

1986 Kurhaus Baden-Baden<br />

- *Everwyn, Klas Ewert: Achtung Baustelle! Signal-Verl. 1982; Arena-TB1986.<br />

- Bröger, Achim: Spätschichttage sind Spaghettitage. Arena 1987.<br />

- Klugmann, Norbert: Vorübergehend zu Hause. Anrich 1985.<br />

- Grenier, Christian: Aufruhr in der Mühle. Aus d. Franz. Thienemann 1981.<br />

- Ladiges, Ann: Blaufrau. Rotfuchs 1981.<br />

- Chidolue, Dagmar: Ein Jahr und immer. Beltz & Gelberg 1983.<br />

Jury: Malte Dahrendorf, Horst Heidtmann, Elfriede Kiefer<br />

1988 Curiohaus Hamburg<br />

- *Wernström, Sven: Malin von Hejpytten. Aus d. Schwed. Basis Verl. 1987;<br />

als TB im CurioVerl. 1990. Neuausgabe: Wernström, Sven: Malin von<br />

Hejpytten. Aus d. Schwed. von Dirk Röpke, Ill.: Uwe Berghoff. 118 Seiten,<br />

ISBN 3-902157-04-6, 12,80 €<br />

- Altmeyer, Ursula: Vater machte unsere Arbeit reich. Bitter 1987.<br />

- Pelgrom, Els: Umsonst geht nur die Sonne auf. Aus d. Niederl. Bitter 1985.<br />

- Rusch, Regina (Hrsg.): Mein Vater ist kein ausgebranntes Streichholz.<br />

Luchterhand 1986.<br />

Jury: Malte Dahrendorf, Horst Heidtmann, Elfriede Kiefer<br />

1990 Blutenburg München<br />

- Pelz, Monika: Reif für die Insel. Rotfuchs 1987.<br />

- Ruprecht, Frank: Weißpelz. Thienemann 1988.<br />

- Bröger, Achim: Für Mama. Arena 1988.<br />

- Härtling, Peter: Fränze. Beltz & Gelberg 1989.<br />

- Siebert, Rüdiger: Esperanza heißt Hoffnung. Arena 1988.<br />

- Zickgraf, Cordula: Ein Stück eigenes Leben. Bitter 1989.<br />

- Güntzel-Horaz, Renate: Das sind doch alles Drückeberger. Patmos 1985.<br />

- Heyne, Isolde: Was geschah mit Anja Hagedorn. Arena 1985.<br />

- Fährmann, Willi: Der Mann im Feuer. Arena 1989.<br />

- Laudowicz, Edith: Mädchen, Mädchen. Weltkreis 1989.<br />

Jury: Gudrun Bier, Malte Dahrendorf, Geralde Schmidt-Dumont<br />

1993 Gewerkschaftshaus Stuttgart<br />

- *Lettau, Andreas: Glücksrausch. Dressler 1991.<br />

- Boie, Kirsten/Silke Brix-Henker: Alles total geheim. Oetinger 1990.<br />

- Harranth, Rolf/Christa Oppermann-Dimow: Mein Papa hat was verloren.<br />

Jungbrunnen 1991.<br />

- Held, Annegret: Mein Bruder sagt, du bist ein Bulle. Rotfuchs 1990.<br />

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- Kordon, Klaus: Mit dem Rücken zur Wand. Beltz & Gelberg 1990.<br />

- Ladiges, Ann: Mach Druck Zwiebelfisch. Rotfuchs 1992.<br />

- Siege, Nasrin: Sombo das Mädchen vom Fluss. Beltz & Gelberg 1991.<br />

Jury: Gudrun Bier, Dorothee Pfennig, Bernd Schrodi<br />

1996 <strong>GEW</strong>-Haus Frankfurt<br />

- *Sterzenbach, Susanne: Alles im Kasten. Ensslin & Laiblin 1996.<br />

- Carle, Eric: Meine Schürze. Gerstenberg 1994.<br />

- ky -: Sonst Kopf ab – Die Mafia kommt. Rotfuchs 1994.<br />

- Lüdemann, Hans Ulrich: Sommergewitter. Manuskript.<br />

- Schlüter, Manfred: Wer ist denn da noch wach? Thienemann 1995.<br />

- Schoof, Renate: Ohne Rückfahrkarte. Bitter 1993.<br />

Jury: Malte Dahrendorf, Wolfgang Kirchner, Dorothee Pfennig<br />

1999 Rathaus Leipzig<br />

- *Pausewang, Gudrun: Hörst du den Fluss, Elin? Nagel & Kimche 1998,<br />

Ravensburger TB<br />

- Boie, Kirsten: Prinz und Bottelknabe oder Erzähl mir vom Dow Jones.<br />

Oetinger 1998.<br />

- Sylvia Heinlein/Andreas Schlüter/Stephan Baumann (Ill.): Das will ich wissen:<br />

Beim Fernsehen. Arena 1998.<br />

- Mahy, Margaret: Glück in der Zweigstelle. Aus d. Engl. Sauerländer 1997.<br />

- Och, Sheila: Karel, Jarda und das wahre Leben. Aus d. Tschech. Arena1996.<br />

- Walbrecker, Dirk: Trotzdem gut drauf. Rotfuchs 1998.<br />

Jury: Malte Dahrendorf, Dorothee Pfennig, Gudrun Stenzel<br />

2002 Rathaus Hannover<br />

- Wolff, Virginia Euwer: Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade<br />

draus. A.d. Amerik., Hanser 1999; dtv Hanser 2002.<br />

- Bauer, Joan: Unterwegs mit Mrs. Gladstone. Aus d. Amerik. Bertelsmann<br />

2000.<br />

- Hesse, Karen: Nennt mich einfach Jule. Aus d. Amerik. dtv 2000.<br />

- Kurth, Cornelia: Ein Jahr mit 90 Tagen. Rotfuchs 2001.<br />

- Loe, Erlend/Volker Kriegel: Kurt, der Fisch und die weite Welt. Aus d.<br />

Norweg. Arena 1999.<br />

- Marsden, John: Checkers. Aus d. austral. Englisch. Arena life 2000.<br />

- Schulz, Hermann: Sonnennebel. Carlsen.<br />

Jury: Reinhold Lüthen, Gudrun Stenzel, Ute Wolters<br />

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<strong>2005</strong> Gewerkschaftstag Erfurt<br />

Ahrens, Thomas: Der Ball ist rund. Ein Globalisierungskrimi für Menschen ab<br />

10. Hrsg. GRIPS-Theater Berlin 2004<br />

Bilderbuch:<br />

- Banks/Hallensleben: Nachts auf der Baustelle. A.d.Amerikanischen von -<br />

S.Koppe. Moritz 2004<br />

- Beskow, Elsa: Pelles neue Kleider. A.d.Schwedischen von D.Plattner. Freies<br />

Geistesleben&Urachhaus 2004<br />

- Budde, Nadia: Kurz nach sechs kommt die Echs. Peter Hammer 2002<br />

- Grothusen/Ackroyd: Wir wollen auch zur Feuerwehr. ars edition 2003<br />

Kinderbuch:<br />

- Bardeli/Godon: Philines Zirkusreise. Sauerländer 2004<br />

- Binder/Tetzner: Die schwarzen Brüder. Roman in Bildern. Sauerländer 2002<br />

- Holler, Christiane: Radio Pferdewelle. Dachs 2004<br />

- Rusch, Regina: Die paar Kröten! Omnibus/Bertelsmann 2003<br />

- Wich/Scharnberg: Feuerwehrgeschichten zum Vorlesen. Ellermann 2003<br />

Jugendbuch:<br />

- D’Adamo, Francesco: Iqbals Geschichte. A.d. Italienischen von J.Riesz.<br />

Peter Hammer 2003<br />

- Dölling, Beate: Hör auf zu trommeln, Herz. Beltz&Gelberg 2003<br />

- Fülscher, Susanne: hals über kopf ein star. Arena 2002<br />

- Rose, Malcolm: LAB 47- Gefahr aus dem Labor. A.d. Englischen von<br />

P.Koob-Pawis. Arena 2003<br />

- Tondern, Harald: Jana und Ben oder Der Traum vom großen Geld. Cbt 2003<br />

- Vlugt, Simone van der: Emma - Die Zeit <strong>des</strong> schwarzen Schnees. A.d.<br />

Niederländischen von E.Grambow. C.Bertelsmann 2001, Cbt 2004<br />

Sachbuch:<br />

- Berger/ Böck/ Danner u.a. : Abenteuer Journalismus. Dachs 2002<br />

- Piper, Nikolaus: Geschichte der Wirtschaft. Beltz&Gelberg 2002<br />

- Trapp, Kyrima: Rund um die Berufe. Reihe: Wieso? Weshab? Warum?<br />

Ravensburger 2004<br />

Jury: Reinhold Lüthen, Hannelore Verloh, Ute Wolters<br />

Die Preisbücher aus den Jahren 1986 – 2001 werden ausführlich besprochen<br />

in dem o.g. Artikel von Geralde Schmidt-Dumont.<br />

Die Auswahl bezieht sich auf den Zeitraum vom 1. August 2001 bis zum 31.<br />

Juli 2004<br />

Die Neuausschreibung wird nach der Wahl der neuen Jury durch den<br />

Gesamtvorstand der AJuM Ende April <strong>2005</strong> unter www.ajum.de erscheinen.<br />

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Die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien<br />

(AJuM) der <strong>GEW</strong> ...(www.gew.de/ajum) bildet mit ihren Hunderten<br />

von MitarbeiterInnen aus dem pädagogischen Bereich ein Netzwerk zur<br />

Förderung <strong>des</strong> Lesens und der Medienerziehung.<br />

Schwerpunkte ihrer Arbeit sind:<br />

• Rezensionen von Kinder- und Jugendbüchern, Videos, Audiokassetten,<br />

CD-ROMs<br />

• Erstellung der Datenbank www.ajum.de mit Besprechungen der Medien<br />

• Monatliche Auszeichnung eines Buches der Datenbank mit dem Lese-<br />

Peter<br />

• Erstellen von Materialien, Broschüren und Auswahllisten für die pädagogische<br />

Arbeit mit Kinder- und Jugendmedien<br />

• Herausgabe der Fachzeitschrift „Beiträge Jugendliteratur und Medien“ mit<br />

„Schulbibliothek aktuell“ und jährlichen Beiheften zu Spezialthemen<br />

• Herausgabe der Reihe „Materialien Jugendliteratur und Medien“ für die<br />

Praxis<br />

• Vergabe <strong>des</strong> <strong>Heinrich</strong>-<strong>Wolgast</strong>-<strong>Preises</strong> für hervorragende Kinder- und<br />

Jugendliteratur zum Thema Arbeitswelt<br />

• Seminare, Tagungen und Fortbildungen zur Kinder- und Jugendliteratur,<br />

zu Leseförderung, Medienpädagogik und Theater<br />

Neue MitarbeiterInnen sind immer herzlich willkommen!<br />

Kontaktadressen der Lan<strong>des</strong>stellen:<br />

Vorsitzende: Regina Pantos, Badenallee 27, 14052 Berlin<br />

(regina.pantos@planet-interkom.de)<br />

Baden-Württemberg: Madeleine Braunagel, Ringstr. 18, 76228 Karlsruhe<br />

Bayern: Wolfgang Kirschner, Eberhard-Faber-Str. 43, 92318 Neumarkt/Opf.<br />

Berlin: Ute Wolters, Bayernallee 19 a, 14052 Berlin<br />

Bremen: Yasmina Wöbbekind, Bodenheimer Str. 6, 28199 Bremen<br />

Hamburg: Geralde Schmidt-Dumont, Beim Rauhen Hause 14, 22111 HH<br />

Hessen: Hannelore Verloh, Heuweg 1, 35759 Driedorf<br />

Niedersachsen: Dorothee Fedder-Borchard, Kiebitzweg 21, 30880 Laatzen<br />

Nordrhein-Westf.: Gustav-Adolf Schmidt, Körnerstr. 51, 58285 Gevelsberg<br />

Rheinland-Pfalz: Herbert Reiß, Dei<strong>des</strong>heimer Str. 23, 67067 Ludwigshafen<br />

Sachsen: Dr. Gabriele Binroth, August-Bebel-Str. 29, 04275 Leipzig<br />

Schleswig-Holstein: Jürgen Meyer, Am Moorteich 19, 23619 Heilshoop<br />

Thüringen: Bärbel Jähnert, Am Weinberg 24, 07554 Söllmnitz<br />

Finanzen und Organisation: Heinz Dörr, Bahnhofstr. 43, 88662 Überlingen<br />

Redaktion „Beiträge Jugendliteratur und Medien“: Dr. Gudrun Stenzel, Auf der Hude 9, 21521<br />

Wohltorf; Datenbank www.ajum.de: Ulrich H. Baselau, Osterstr. 30, 26409 Wittmund<br />

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