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GESUNDHEIT<br />
Wie oft trinken Pferde am Tag?<br />
Wie oft ein Pferd innerhalb von 24 Stun<strong>den</strong><br />
säuft, ist witterungsabhängig:<br />
✱ Im Hochsommer bei extremer Hitze und<br />
geringer Luftfeuchtigkeit nimmt ein Pferd<br />
bis zu 20-mal Wasser auf – der Schwerpunkt<br />
liegt in <strong>den</strong> Nachmittagsstun<strong>den</strong>.<br />
✱ Bei herbstlichem Weidegang nicht arbeitender<br />
Pferde und Umgebungstemperaturen<br />
um vier bis acht Grad Celsius trinken Pferde<br />
drei- bis viermal.<br />
Die Konsequenz: Im Sommer dürfen Pferde<br />
nicht mehrere Stun<strong>den</strong> ohne Wasser sein.<br />
Handtränke kann allenfalls im Winter akzeptabel<br />
sein, und zwar wenigstens dreimal<br />
täglich nach jeder Fütterung.<br />
Trinken alte Pferde genug?<br />
Wie beim Menschen, gibt es auch bei Pfer<strong>den</strong><br />
Wenig- und Vieltrinker. Oft trinken Pferde,<br />
die älter sind als 20 Jahre, zu wenig. Bei<br />
ihnen sind die Durst-Rezeptoren altersbedingt<br />
erlahmt, sie empfin<strong>den</strong> kein „normales“<br />
Durstgefühl mehr und trocknen auf Dauer regelrecht<br />
aus. Alte Pferde sind deshalb besonders<br />
sorgsam zu kontrollieren. Wenn eine<br />
zurückhaltende Wasseraufnahme beobachtet<br />
wird, hilft es zunächst, täglich mehrere Kilogramm<br />
Saftfutter wie Rüben oder Möhren<br />
beizufüttern und zusätzlich nach jeder Fütterung<br />
mit einer Maulspritze je nach Rasse bis<br />
zu zwei Liter Wasser zu verabreichen.<br />
Wie erkenne ich einen<br />
Wassermangel?<br />
Pferde sind von ihrer Natur aus „Meister der<br />
Askese“. <strong>Sie</strong> können nährstoffarme Zeiten einigermaßen<br />
erträglich überstehen. Doch<br />
Wassermangel vertragen sie nicht. Er bewirkt<br />
wie beim Menschen schon nach kurzer Zeit<br />
die lebensgefährliche Dehydration (Austrock-<br />
70 6/2007<br />
nung) des Körpers: Der Zelldruck nimmt ab,<br />
der Stoffwechsel erlahmt, die Speicheldrüsen<br />
funktionieren nicht mehr – Verstopfungen folgen.<br />
Aber auch die Thermoregulation und die<br />
Hirnfunktionen versagen durch fortschreitende<br />
Blutverdickung mit langsamerer Fließgeschwindigkeit.<br />
Als Folge eines anhalten<strong>den</strong><br />
Wassermangels kommt es zu Zelltod und Organversagen<br />
– das Pferd stirbt.<br />
Generell prüft man am Zustand der Haut, ob<br />
ein Pferd Gefahr läuft, auszutrocknen. Man<br />
zieht am Hals des Pferdes mit <strong>den</strong> Fingern<br />
eine Hautfalte und lässt sie zurückschnellen.<br />
Glättet sich die Haut schnell wieder, dann<br />
ist genügend Zellsaft und Elastizität vorhan<strong>den</strong><br />
– es besteht keine Dehydrationsgefahr.<br />
Glättet sich die hochgezogene Haut erst<br />
allmählich, fehlt es <strong>den</strong> Zellen an Feuchtigkeit<br />
– die Austrockung ist im Gange. Man<br />
sollte diesen Test einmal bei einem gesun<strong>den</strong><br />
Pferd ausprobieren, dann kann man im<br />
Ernstfall sehen, wie die Unterschiede sind.<br />
Bei alten Pfer<strong>den</strong> ist die Haut insgesamt normal<br />
schon etwas weniger elastisch als bei jüngeren<br />
Pfer<strong>den</strong>.<br />
Trinkt mein Pferd zu viel?<br />
Hat man <strong>den</strong> Eindruck, dass das Pferd überdurchschnittlich<br />
viel trinkt und jede Menge<br />
Urin absetzt, sind verschie<strong>den</strong>e Ursachen zu<br />
prüfen: Manchmal sind Langeweile oder<br />
auch Hunger das Motiv. „Saufgelage“ können<br />
auch Hinweise auf folgendes sein:<br />
✱ Eiweißüberfütterung: Die Nieren müssen<br />
stark arbeiten, der Durst wird erheblich stärker,<br />
weil viel Harnstoff zur „Entgiftung“ produziert<br />
wer<strong>den</strong> muss.<br />
✱ Polyurie, eine Stoffwechselstörung mit<br />
verstärkter Wasserausscheidung, Cushing-<br />
Syndrom, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),<br />
Diabetes insipidus, bei der die Harnausscheidung<br />
(Diurese) gestört ist, weil zu<br />
wenig Hirn-Hormon Vasopressin produziert<br />
wird.<br />
Der Hautfalten-Testverrät<br />
viel über<br />
<strong>den</strong> WasserhaushaltIhres<br />
Pferdes<br />
(o.). Das Saufverhalten<br />
der<br />
Vierbeiner<br />
können <strong>Sie</strong><br />
mit einem<br />
Test überprüfen.<br />
Lassen<br />
<strong>Sie</strong> die Tränke<br />
voll laufen (r.)<br />
und gucken<br />
<strong>Sie</strong> nach geraumer<br />
Zeit<br />
nach, ob das<br />
Pferd getrunken<br />
hat. FOTOS: S. RIECK