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Die Zukunft der deutschen Solarenergie ist ... - Gerhard Wistuba

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Editorial<br />

Deutschland steht vor <strong>der</strong> Energiewende.<br />

Fossile Brennstoffe werden<br />

zu teuer. Es gilt auf erneuerbaren<br />

Energien umzustellen. Müssen<br />

wir alle den Gürtel enger schnallen?<br />

Wie real<strong>ist</strong>isch <strong>ist</strong> es, dass das alle<br />

tun? Wie wird <strong>der</strong> künftige Strommarkt<br />

in Deutschland aussehen?<br />

Es <strong>ist</strong> schwieriger denn je, Vorhersagen<br />

für die <strong>Zukunft</strong> zu treffen.<br />

Das Wissen über Einzelphänomene<br />

<strong>ist</strong> vorhanden, doch die größeren<br />

Zusammenhänge sind komplex, sie<br />

sind nahezu unbekannt. Alles Wissen<br />

<strong>der</strong> Kontinente muss zusammen<br />

getragen werden, neue, vor allem<br />

funkionierende Strategien. Das <strong>ist</strong><br />

die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> nächsten<br />

Jahre, das <strong>ist</strong> genau das, was nachhaltiges<br />

Wirtschaften le<strong>ist</strong>en muss.<br />

Inhalt<br />

• Geld und Sonne<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Solarenergie</strong><br />

<strong>ist</strong> glänzend.............S 1<br />

• Neue Entwicklungen<br />

Strom aus Afrika! Solarthermie<br />

- vielversprechende<br />

Aussichten....................S 2<br />

• Deutschland von außen<br />

Nachhaltigkeit für Pragmatiker.<br />

<strong>Die</strong> Solarför<strong>der</strong>ung in<br />

<strong>der</strong> Kritik......................S 3<br />

• Stromversorgung<br />

Ein Stromnetz für Deutschland.............................S<br />

4<br />

Sauberes Wasser Saubere Luft Saubere Erde<br />

Deutschland gehört im Klimaschutz zu<br />

den wichtigsten Nationen <strong>der</strong> Welt. <strong>Die</strong><br />

Chancen es zu bleiben stehen gut.<br />

Geld und Sonne<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Solarenergie</strong> <strong>ist</strong> glänzend<br />

<strong>Die</strong> Prognosen für das solare Wirtschaftswetter sind gut: Investoren, Unternehmer, Handwerker<br />

und Verbraucher, Städte und Gemeinden können <strong>der</strong>zeit getrost auf Photovoltaik setzen<br />

Investieren in die erneuerbaren<br />

Energien Wind, Wasser, Sonne <strong>ist</strong><br />

lukrativ. Im Schnitt erzielen ökologische<br />

Geldanlagen mindestens<br />

marktübliche Renditen. Europäische<br />

Unternehmen, <strong>der</strong>en Kernkompetenzen<br />

in <strong>der</strong> Energiegewinnung<br />

aus Wasser, Wind und Sonne liegen,<br />

die sich auf Biomasse und Geothermie<br />

konzentrieren, erwirtschafteten<br />

nach Auskünften des Informationsdienstes<br />

Bloomberg in den letzten<br />

drei Jahren Renditen von über 300<br />

%. Auch ein Blick auf Fonds, die<br />

sich auf nachhaltiges Investment<br />

beschränken, zeigen ansehnliche<br />

Renditen. Ein Beispiel dafür <strong>ist</strong> <strong>der</strong><br />

Fonds Hornet Renewable Energy,<br />

<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Azemos Partner AG<br />

aufgelegt wurde. (siehe Grafik).<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> <strong>Solarenergie</strong> <strong>ist</strong> viel<br />

versprechend. <strong>Die</strong> Sonne wird zu<br />

einem immer wichtigeren lokalen<br />

Oikovest Juli 2007<br />

Wirtschaftsfaktor. Fast 4 Milliarden<br />

Euro wurden im Jahr 2006 in den<br />

Bau von neuen Anlagen gesteckt.<br />

Zum Vergleich: An die 3 Milliarden<br />

Euro flossen in den Bau von Windanlagen,<br />

70 Millionen Euro in die<br />

Der Hornet Renewable<br />

Energy<br />

Fonds stieg seit<br />

Januar um satte<br />

25 %. Damit fuhr<br />

er mehr Gewinne<br />

ein als die Öko-<br />

Indizes Wil<strong>der</strong>hill<br />

und Ardour. Verlierer<br />

im Rennen<br />

<strong>ist</strong> <strong>der</strong> Öl-Index<br />

Amex. Er tümpelt<br />

an <strong>der</strong> Nullprozentmarke<br />

herum.<br />

Wasserkraft. <strong>Die</strong> solarthermische<br />

Nutzung verzeichnet in Deutschland<br />

hohe Zuwachsraten. Nach<br />

Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft<br />

(BSW) belief sich die<br />

in 2005 neu installierte Kollektor-�<br />

Seite 1


fläche auf etwa 960.000 m² (2004:<br />

rd. 750.000 m²). Damit waren Ende<br />

2005 insgesamt etwa 7,2 Millionen<br />

m² Kollektorfläche in Deutschland<br />

installiert. Das Ergebnis liegt auf<br />

<strong>der</strong> Hand: Lag <strong>der</strong> Beitrag von Photovoltaik<br />

zur Stromerzeugung im<br />

Jahr 2005 noch bei 1,6 %, stieg er<br />

im Jahr 2006 auf 2,8 %. Ein Ende<br />

<strong>ist</strong> dabei noch nicht in Sicht, denn<br />

auch Handwerksverbände betrachten<br />

Solartechnik als immer wichtiger.<br />

Immer mehr Heizungsbauer,<br />

Elektrohandwerker und Dachdecker<br />

werden aktiv. Schon heute sind in<br />

Deutschland 55.000 Menschen in<br />

<strong>der</strong> expandierenden Solarbranche<br />

beschäftigt, rund zwei Drittel davon<br />

im handwerklichen Bereich. Über<br />

7.000 Handwerksbetriebe sind bereits<br />

im Geschäftsfeld Solartechnik<br />

aktiv, so <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong><br />

Solarwirtschaft.<br />

Auch international wird <strong>der</strong> deutsche<br />

Solarmarkt überaus positiv bewertet.<br />

Einem Bericht <strong>der</strong> Schweizer<br />

Bank UBS, eines <strong>der</strong> führenden<br />

Finanzinstitute weltweit, zufolge<br />

herrscht hohe Anlagesicherheit.<br />

Der Ausblick <strong>der</strong> Investmentbank<br />

zeigt, dass weiteres Wachsen <strong>der</strong><br />

Solarbranche in Deutschland hoch<br />

wahrscheinlich <strong>ist</strong>: So soll mit dem<br />

Übergang vom staatlich subventionierten<br />

Markt in den Markt mit<br />

Netz-Gleichwertigkeit (Grid Parity<br />

Markt) zwischen konventioneller<br />

Gewinn-Prognosen für die Solarindustrie<br />

2005 2007 2010 2005-2010<br />

Silicon 160 Mio.€ 452 Mio.€ 1.372 Mio.€ 54 %<br />

Wafer 288 Mio.€ 706 Mio.€ 1.921 Mio.€ 46 %<br />

Solarzellen 464 Mio.€ 811 Mio.€ 1.985 Mio.€ 34 %<br />

Solarmodule 320 Mio.€ 440 Mio.€ 823 Mio.€ 21 %<br />

Dünnschicht-Module 63 Mio.€ 183 Mio.€ 655 Mio.€ 60 %<br />

Gesamt 1.295 Mio.€ 2.591 Mio.€ 6.756 Mio.€ 39 %<br />

Quelle: UBS estimates<br />

Energie und <strong>Solarenergie</strong> ein sehr<br />

starker Nachfrageboom im Bereich<br />

von weit über 50 % einsetzen.<br />

Netz-Gleichwertigkeit wird dann<br />

erreicht, wenn Strom aus einer<br />

Photovoltaikanlage zum gleichen<br />

Preis wie konventioneller Strom<br />

im Netz angeboten werden kann.<br />

Auf vielen sonnenreichen Inseln<br />

(Bsp. Hawaii), wurde das längst<br />

erreicht. Kleine Preisrückgänge bei<br />

den Kosten für PV-Anlagen werden<br />

ein unproportional höheres Wachstum<br />

in <strong>der</strong> Nachfrage verursachen.<br />

Außerdem <strong>ist</strong> zu erwarten, dass<br />

deutsche Solarunternehmen durch<br />

gesteigerte Effizienz und mit dem<br />

Wachsen <strong>der</strong> Erfahrung die Herstellungskosten<br />

weiter senken werden.<br />

(6 % im Jahr sind hier möglich).<br />

Damit werden auf lange Sicht die<br />

Gewinne beständig steigen (Siehe<br />

Tabelle).<br />

Staatliche För<strong>der</strong>ungen für erneuerbare Energien<br />

Bei <strong>der</strong> Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau (KfW) gibt es für Private, Unternehmer,<br />

Selbstständige, Kommunen und an<strong>der</strong>e günstige Kredite zum Bau von<br />

PV-Anlagen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt seit 2004 die<br />

Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz. Für Solarstrom beträgt die<br />

Vergütung zwischen 45,7 und 57,4 Cent pro Kilowattstunde. Anlagen, die<br />

nach 2007 in Betrieb gehen, erhalten pro Jahr späterer Inbetriebnahme<br />

eine um 5 % reduzierte Vergütung. <strong>Die</strong>se wird aber wie<strong>der</strong>um auf 20 Jahre<br />

gesetzlich festgeschrieben. För<strong>der</strong>berechtigt <strong>ist</strong> je<strong>der</strong> Anlagenbetreiber für<br />

den Teil des Stroms, <strong>der</strong> ins öffentliche Stromnetz eingespe<strong>ist</strong> wird.<br />

Oikovest Juli 2007<br />

Sauberes Wasser Saubere Luft Saubere Erde<br />

Neue Entwicklungen<br />

Strom aus Afrika<br />

Solarthermie bringt vielversprechende<br />

Aussichten: <strong>Die</strong><br />

Sonne wird in heißen Gebieten<br />

angezapft, ihre Wärme gespechert,<br />

umgewandelt in Strom<br />

und über tausende Kilometer<br />

hinweg nach Europa geleitet.<br />

All das <strong>ist</strong> längst machbar und<br />

wird immer wahrscheinlicher.<br />

In Kalifornien gibt es sie schon lange<br />

und nun werden auch in Europa<br />

hohe Erwartungen in sie gesetzt.<br />

Derzeit wird in AndaSol in Spanien<br />

Europas erstes Parabolrinnenkraftwerk,<br />

ein solarthermisches Kraftwerk<br />

(Concentrating Solar Thermal<br />

Power CSP) gebaut. Es soll 150 Megawatt<br />

Le<strong>ist</strong>ung bringen und schon<br />

nach fünf Monaten Betrieb die Energie<br />

für den Aufbau einspielt haben.<br />

Nach Henner Gladen, von <strong>der</strong> Solar<br />

Millennium AG, die die Technik für<br />

AndaSol entwickelte, könnte dieses<br />

Projekt einen weltweiten Bauboom<br />

solarthermischer Kraftwerke auslösen.<br />

Das Prinzip <strong>ist</strong> einfach. <strong>Die</strong> Sonne<br />

wird dort angezapft, wo sie am<br />

stärksten scheint. Über Hightech-<br />

Spiegel wird das Sonnenlicht gebündelt<br />

und damit Wärmeträger erhitzt.<br />

<strong>Die</strong> werden so heiß, dass man damit<br />

Wasser verdampfen kann. Der<br />

Wasserdampf treibt Turbinen an,<br />

die Strom erzeugen. Auch alte Kohle-<br />

und Gaskraftwerke lassen sich<br />

zu solarthermischen Kraftwerken<br />

umbauen.<br />

<strong>Die</strong> Prognosen für die Technik sind<br />

umwerfend. Eine Le<strong>ist</strong>ung von<br />

630 000 Megawatt sollen erreichbar<br />

sein (Quelle: Greenpeace, Verband<br />

<strong>der</strong> Solarthermischen Kraftwerksindustrie).<br />

<strong>Die</strong>s wäre mehr als<br />

alle Atomkraftwerke <strong>der</strong> Welt zusammen.<br />

Orte, die sich für solche<br />

Größenordnungen eigenen, liegen<br />

jedoch nicht in Europa. In Spanien<br />

reicht die Fläche für 10 000 Mega-�<br />

Seite 2


watt. Nach einer Veranschaulichung<br />

von Trec, <strong>der</strong> Trans-Mediterranean<br />

Renewable Energy Cooperation (einer<br />

Initiative des Club of Rome),<br />

würden weniger als 0,3 Prozent <strong>der</strong><br />

verfügbaren Wüstengebiete Nordafrikas<br />

genügend Strom und Wasser<br />

für den steigenden Bedarf Nordafrikas<br />

und Europas decken. Der saubere<br />

Strom gelangt über Hochspannungs-Gleichstromleitungen<br />

an sein<br />

Ziel. Der Verlust beträgt höchstens<br />

10 bis 15 Prozent.<br />

Der teuerste Teil dieser Energielösung<br />

wäre das Stromnetz. Studien<br />

des Deutschen Zentrums für Luft<br />

und Raumfahrt zeigen, dass das<br />

konventionelle Netz Strom nicht<br />

über so weite D<strong>ist</strong>anzen transportieren<br />

kann. Doch alle benötigten<br />

Technologien für die Realisierung<br />

sind vorhanden und zum Teil seit<br />

Jahrzehnten im Einsatz. HVDC-Leitungen<br />

(High Voltage Direct Current)<br />

mit Kapazitäten bis 1,5 GW<br />

werden von ABB und Siemens seit<br />

vielen Jahren über weite Strecken Das dezentrale Stromnetz <strong>ist</strong> „ein<br />

ideal<strong>ist</strong>isches Szenario“, so Vinod<br />

Khosla Urteil zur <strong>deutschen</strong> Solarpolitik.<br />

Der Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Computerfirma<br />

Sun Microsystems,<br />

heute einer <strong>der</strong> einflussreichsten<br />

Persönlichkeiten im Silicon Valley,<br />

sagt, die deutsche Umsetzung sei<br />

ineffizient und voller Wi<strong>der</strong>spüche.<br />

Genug Strom auf Hausdächern zu<br />

produzieren sei ein romantischer<br />

Traum. Dezentrale Strukturen<br />

machten höchstens regional Sinn,<br />

die globale Erwärmung eindämmen<br />

So könnte das künftige Stromnetz<br />

für Europa aussehen. Den Hauptteil<br />

des Stromes liefert Solarthermie<br />

aus heißen Län<strong>der</strong>n (gelbe Punkte).<br />

Windkraft im Atlantik und in <strong>der</strong><br />

Ostsee, Strom durch Photovoltaik in<br />

Spanien, Biomasse in Deuschland,<br />

Geothermie und Wasserkraft aus<br />

Italien und Österreich steuern den<br />

Rest des Energiebedarfs bei.<br />

Oikovest Juli 2007<br />

Quelle: TREC<br />

eingesetzt. Um bis ins Jahr 2050<br />

eine Kapazität <strong>der</strong> Exportlän<strong>der</strong> von<br />

100 Gigawatt (das <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Strom von<br />

100 Atomkraftwerken) zu erlangen,<br />

bedürfte es einer staatlichen För<strong>der</strong>ung<br />

in einstelliger Milliardenhöhe.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtsumme von 400 Milliarden<br />

Euro verteilt sich auf 30 Jahre.<br />

Der Bau von HVDC-Leitungen für<br />

die ersten 10 Gigawatt würde etwa<br />

Deutschland von außen<br />

Nachhaltigkeit für Pragmatiker<br />

Der Venture-Kapital<strong>ist</strong> Vinod Khosla wirft <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />

Solarpolitik Idealismus vor. Solaranlagen auf <strong>deutschen</strong><br />

Dächern seien ineffizient und bringen dem Weltklima nichts.<br />

werden sie aber nicht. Energiepläne<br />

müssen kosteneffektiv und auch in<br />

China und Indien durchführbar sein.<br />

Es sei leicht für Politiker ohne privatem<br />

Risiko Stromgesellschaften<br />

vorzuschlagen, sie sollten in das<br />

Stromnetz und Kraftwerke investieren,<br />

um später nur dann Einkünfte<br />

zu erzielen, wenn die Hausbesitzer<br />

gerade nicht ihren eigenen, zudem<br />

subventionierten Strom erzeugen.<br />

Auf lange Sicht unrentabel sei es,<br />

sie dazu zu zwingen, überschüssi-<br />

Sauberes Wasser Saubere Luft Saubere Erde<br />

5 Millarden Euro kosten. Der Baubeginn<br />

des Süd-Nord-Stromnetzes<br />

würde einen Investitionsboom für<br />

erneuerbare Energien auslösen.<br />

<strong>Die</strong>se Investitionen wären nicht nur<br />

sicher, son<strong>der</strong>n auch billiger als die<br />

Inkaufnahme von Klimaschäden<br />

und würden zudem den Zugang zu<br />

billigem und sauberem Strom sicher<br />

stellen.<br />

gen Strom vom Dach einzukaufen,<br />

unabhängig davon ob <strong>der</strong> Versorger<br />

ihn braucht. <strong>Die</strong> Senkung des CO2-<br />

Ausstoßes müsse nicht nur für die<br />

Regierungen attraktiv sein, son<strong>der</strong>n<br />

auch für private Anleger. <strong>Die</strong> Kosten<br />

für den Energieumbau werden hun<strong>der</strong>te<br />

von Milliarden Euro verschlingen.<br />

Das sind Summen, für die Regierungsgel<strong>der</strong><br />

nie reichen werden.<br />

Ohne privatem Kapital <strong>ist</strong> das nicht<br />

auzubringen. Außerdem müssen<br />

saubere Produkte und <strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>ungen<br />

her, die die Verbraucher<br />

freiwillig den auf fossilen Energien<br />

basierenden Produkten vorziehen.<br />

Bestrebungen, die nicht kommerziellen<br />

Voraussetzungen entsprechen,<br />

sind zum scheitern verurteilt.<br />

Energiepläne müssen auch in China<br />

und Indien Sinn machen. Photovoltaik<br />

<strong>ist</strong> regional eine gute Idee. Es<br />

<strong>ist</strong> jedoch höchst unwahrscheinlich,<br />

dass sie die Kohleverbrennung ersetzen<br />

wird. Derzeit planen die USA<br />

150 und China 60 neue Kohlekraftwerke<br />

zu bauen.<br />

Seite 3


Stromversorgung<br />

Ein Stromnetz für Deutschland!<br />

Künftige Stromnetze werden viel zentraler als heute angelegt und reguliert sein. Denn Energie<br />

effektiv zu nutzen heißt genau rechnen und punktgenau steuern<br />

So schön die Vorstellung von vielen<br />

autonom arbeitenden, kleinen<br />

Stromkraftwerken in Dörfern und<br />

Städten <strong>ist</strong>, wo Strom von Anlagen<br />

auf Dächern und Wiesen fließt, wo<br />

ein Windrad im Vorgarten übers<br />

Jahr ein paar Häuser mit Licht und<br />

warmem Wasser versorgt und all<br />

das sauber und ohne Kohlendioxid,<br />

all das <strong>ist</strong> lei<strong>der</strong> wenig real<strong>ist</strong>isch.<br />

Zwar werden nach dem Ausstieg aus<br />

<strong>der</strong> Kernenergie und dem Zurückfahren<br />

von Kohle- und Gaskraftwerken,<br />

in zwanzig Jahren erneuerbare<br />

Energien den Großteil des Strombedarfs<br />

liefern. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> privaten<br />

und kommunalen Kraftwerke wird<br />

steigen und kleine Stromerzeuger<br />

werden überschüssigen Strom mit<br />

Niedrig- und Mittelspannung in die<br />

Netze einspeisen. Dafür stellten<br />

die <strong>deutschen</strong> Politiker mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG)<br />

2004 die Weichen. Doch global<br />

gesehen wird es zentraler zugehen,<br />

als wir in Deutschland heute<br />

glauben. Denn <strong>der</strong> me<strong>ist</strong>e Strom<br />

für Europa wird weit weg vom Verbraucher<br />

auf dem Meer, in Spanien<br />

und in Nordafrika produziert werden.<br />

<strong>Die</strong> deutsche Regierung plant<br />

bis 2030 an die 25 000 Megawatt<br />

Oikovest erstellt Marktanalysen für<br />

nachhaltiges Investment, berät und<br />

informiert. Im Fokus von Oikovest<br />

stehen Unternehmen, <strong>der</strong>en Erzeugnisse<br />

und Le<strong>ist</strong>ungen gegen<br />

die globale Erwärmung arbeiten, zu<br />

sauberem Wasser, frischer Luft und<br />

fruchtbarer Erde führen und damit<br />

aus Windkraftwerken zu gewinnen:<br />

Offshore, das heißt auf hoher See<br />

weitab von Deutschlands Küsten.<br />

Das allein wären zirka 15 Prozent<br />

des <strong>der</strong>zeitigen Strombedarfs in<br />

Deutschland. Es wird sich Technik<br />

und Verlauf <strong>der</strong> Stromnetze radikal<br />

verän<strong>der</strong>n. Verschiedene Ströme<br />

mit unterschiedlichen Spannungen,<br />

Niedrigstrom vom Land, <strong>der</strong> bei<br />

Überschuss eingespe<strong>ist</strong> wird und<br />

Starkstrom aus Afrika, Spanien,<br />

Ungarn (siehe Artikel: Strom aus<br />

Afrika, Seite 2) stellen das künftige<br />

Stromnetz vor ganz neue Erfor<strong>der</strong>nisse.<br />

<strong>Die</strong>ses Supernetz muss erst<br />

geschaffen werden.<br />

Neue Regulierung<br />

In Deutschland gehören die Übertragungsnetze<br />

denjenigen, die auch<br />

die überwiegend umweltfeindlichen<br />

Kraftwerke betreiben. RWE,<br />

E.on, EnBW und Vattenfall sind<br />

nicht beson<strong>der</strong>s an Erneuerungen<br />

interessiert, weil sie damit ihre<br />

Einnahmequellen unterwan<strong>der</strong>n<br />

würden. Und es gibt einen zweiten<br />

triftigen Grund. <strong>Die</strong> Konzerne erzielen<br />

Gewinne aus dem Verkauf von<br />

Kilowattstunden. Je verschwen<strong>der</strong>ischer<br />

die Verbraucher mit <strong>der</strong><br />

Unternehmen<br />

Oikovest: Investiert in die <strong>Zukunft</strong><br />

Techniken und Strategien für nachhaltiges Anlegen<br />

Oikovest Juli 2007<br />

dem Klimawandel entgegenwirken.<br />

Oikovest hat seinen Hauptsitz in<br />

Berlin und unterhält intensive Beziehungen<br />

zur Unternehmen <strong>der</strong><br />

Finanz- und Energiewirtschaft. Geschäftsfüher<br />

sind Gerard Reid und<br />

Scott McColl<strong>ist</strong>er.<br />

Sauberes Wasser Saubere Luft Saubere Erde<br />

Energie umgehen, desto höher sind<br />

die Gewinne. Auch die Durchleitungskosten<br />

sind nach <strong>der</strong> völligen<br />

Liberalisierung des Strommarktes<br />

weiterhin viel zu hoch, was die Entwicklung<br />

von neuen Stromanbietern<br />

von sauberer Energie deutlich<br />

benachteiligt. Der Präsident <strong>der</strong><br />

Bundesnetzagentur, Matthias Kurth,<br />

<strong>ist</strong> <strong>der</strong> Auffassung, dass die Umstellung<br />

auf ein intelligentes Stromnetz<br />

(smart grid) eine Regulierung <strong>der</strong><br />

Strompreise erfor<strong>der</strong>e. Anreize,<br />

die Verbraucher zum Strom sparen<br />

aufzufor<strong>der</strong>n, könnten über ein Regulierungssystem<br />

erreicht werden,<br />

das die Gewinne <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />

von den Verkäufen entkoppelt.<br />

Orientieren sich beispielsweise die<br />

Versorger nicht wie bislang an <strong>der</strong><br />

verbrauchten Strommenge, son<strong>der</strong>n<br />

an <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Kunden<br />

(Revenue-Per Customer-Cap-Regulation),<br />

hätten die Versorger großes<br />

Interesse daran, dass weniger<br />

Strom verbraucht werden würde.<br />

Vom amerikanischen Unternehmen<br />

RAP (Regulatory Ass<strong>ist</strong>ance Project)<br />

wurden Netzbetriebe zum Beispiel<br />

in Kalifornien, Oregon o<strong>der</strong> Washington<br />

mit dieser Methode sehr<br />

erfolgreich reguliert.<br />

Kontakt:<br />

Weitere Informationen, hoch aufgelöste<br />

Grafiken und Bil<strong>der</strong> erhalten<br />

Sie von:<br />

<strong>Gerhard</strong> W<strong>ist</strong>uba<br />

Lohmühlenstraße 38<br />

12435 Berlin<br />

Tel.: 030 53 21 37 28<br />

E-Mail: oikovest@gerhardw<strong>ist</strong>uba.de<br />

Seite 4

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