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Ti t e l t h e m a Irene Aigner und Wolfgang Jenuwein vor ihrer neuen Station. Hier wird ihre Treue zu Esso belohnt. Angelika Hofmann ist zur Präg-Gruppe gewechselt. Esso-Projekte seien gerade deshalb an seiner Station pilotiert worden, weil er sehr aufgeschlossen gegenüber Neuem sei. An guten Stationen will Esso lieber allein verdienen Das nimmt auch Angelika Hofmann für sich in Anspruch. Sie hat als Pächterin bis Dezember 2007 eine Esso-Tankstelle in Landsberg betrieben und während dieser sechs Jahre ebenfalls andere Pächter im Auftrag der Esso ausgebildet. „Die Station habe ich hochgebracht“, sagt die frühere Beamtin. „Der Gebietsleiter hat gesagt, dass man meine Station zurückhaben möchte, weil sie so gut läuft.“ Dass Filialleiter besser arbeiten sollen als Pächter, ruft auch bei einem Ex-Pächter aus Hessen Kopfschütteln hervor, der seinen Namen nicht in der Zeitung sehen SECON-X ® /FLEXWELL LPG ® Rohrleitungen für Tankstellen BRUGG Rohrsysteme GmbH Adolf-Oesterheld-Straße 31 D-31515 Wunstorf phone +49 (0)50 31 170-0 fax +49 (0)50 31 170-170 info@brugg.de · www.brugg.de A company of the BRUGG Group will. „Sicherheitshalber, denn wir streiten uns mit der Esso noch um Geld.“ Auch er habe von Esso diverse Goldmedaillen für die Pachtstation erhalten. „Etwa fürs Nichtkönnen?“, fragt er. „Und wenn, warum hat man mir dann einen Vertrag als Stationsleiter angeboten?“ „Etwa 60 Prozent der Pächter haben wir Angestelltenverträge angeboten“, bestätigt Gabriele Radke. Die Mehrzahl habe den Job angenommen. In der Kündigung der Pachtverträge sieht sie keine Kritik an deren bisheriger Ar- beit. Die Arbeit als Filialleiter sei nur eine andere. Deshalb bestehe man auch darauf, dass alle Kandidaten ein Bewerbungsverfahren durchlaufen. Radke: „Im Anforderungsprofil für den Stationsleiter SECON-X® ist ein � exibles, überwachbares Rohrsystem aus rostfreiem Edelstahl für Tankstellen. Anwendung � ndet das SECON-X® System im Tankstellenbau als Füll-, Druck-, Saug- oder Gasleitung (Stage I + II). FLEXWELL-LPG® ist speziell für den unterirdischen Transport von Autogas (LPG) in Tankstellen ausgelegt und eignet sich gleichwohl für Flüssiggas im � üssigen wie auch dampfförmigen Zustand. steht eine kaufmännische Ausbildung im Lebensmitteleinzelhandel oder in der Systemgastronomie, während die Pächter überwiegend (motoren-)technische Kenntnisse aufweisen. Oft haben die Pächter keine vorausgegangene Erfahrung in Führungsaufgaben, die aber für die Einstellung von Stationsleitern ein ‚Muss’ ist.“ Außerdem werde kontrolliert, dass die Stationsleiter alle vorgegebenen Prozesse auch umsetzen. Das gelte für die Fürsorgepflichten und die Einhaltung der Arbeitszeiten der Mitar- „Will man mich als Stationsleiter, weil ich schlechte Arbeit geleistet habe?“ beiter wie für Sicherheitsvorschriften an der Station. Radke: „Ein gerüttelt Maß an Disziplin ist unabdingbar im Gegensatz zu den Freiheiten eines selbstständigen Partners. . www.tm-tankstellenmarkt.de tm tankstellen markt 12.2008 17 Picture by Key
Ti t e l t h e m a Umbau bei Esso: IG-Esso-Geschäftsführer André Zacharias konnte einiges herausholen. Gabriele Radke bescheinigt partnerschaftliches Kooperieren. Andererseits braucht der Stationsleiter nicht dessen Risikobereitschaft.“ Goldmedaillen für Disziplinlosigkeiten? Gut gebrüllt, Tiger! Allerdings drängt sich dem kritischen Beobachter dann doch die Frage auf, ob es bei Esso früher Goldmedaillen für Disziplinlosigkeit gab? Und ob nachweisbar gute Pächter plötzlich keine Ahnung vom Shopgeschäft haben oder etwa nicht wissen sollten, wie man Mitarbeiter führt und auf sie aufpasst? Wolfgang Jenuwein und Angelika Hofmann bewarben sich, „um zu sehen, was die bieten“. Hofmanns Erkenntnis: „Für Berufsfremde ist der ROC-Test angemessen <strong>–</strong> für Leute wie mich einfach nur lächerlich!“ Dem pflichtet Kollege Jenuwein bei: „Ich sollte einen Schichtplan aufstellen. Das habe ich abgelehnt. Da hat mein Gegenüber gemeint, dass er mir abnimmt, dass ich das kann. Der Mann war jahrelang mein Bezirksleiter gewesen!“ Neben der zum Teil als erniedrigend empfundenen Bewerbungsprozedur entschieden sich die Pächter auch deshalb gegen die ROC, weil diese grundsätzlich keinen auf der ehemaligen Station beließ. „Alte Zöpfe müssen ab! Man möchte vermeiden, dass alte Strukturen erhalten bleiben“, hat man das gegenüber Angelika Hofmann begründet. Und Jenuwein musste sich anhören, dass seine Gehaltsforderung zu hoch sei. Damit standen die Pächter vor der Existenzfrage. Der Pächter aus Hessen, der anonym bleiben möchte: „Die Kündigung kam absolut überraschend. Zuerst hatte es geheißen, 2009 würde was passieren. Aber dann kam die Kündigung mit sechs Monaten Frist zu Anfang 2008. Wir hatten laufende Leasingverträge. Standen gerade vor einem Hauskauf. Ausrüstung und Shopware mussten wir dadurch schneller loswerden als geplant. Das hat uns eine Stange Geld gekostet.“ Draufgezahlt hat auch Wolfgang Jenuwein: „Wir hatten nach einem Umbau Ende 2005 auf Wunsch der Esso neue Bekleidung angeschafft. Über 5.000 Euro für 18 Mitarbeiter. Die wurden mir nicht erstattet. Nur für drei originalverpackte Blusen bekam ich Geld.“ Alte Kleidung in den Müll Was ihn fast noch mehr ärgert: „Bei der Stationsübergabe mussten sich alle umziehen, bekamen neue Kleidung. Die alte flog in den Müllcontainer. Und daneben stand ein Typ, der aufpasste, dass sich niemand etwas daraus mitnahm.“ Das ebenfalls erst vor einem Jahr angeschaffte Markenbesteck für das Bistro wurde zwar erstattet, aber auch weggeworfen. „Und Irene und ich hatten in der Nacht noch bis um eins alles geputzt.“ Zusammen mit den nicht von ROC erstatteten Shopwaren schätzt Jenuwein den Schaden auf 10.000 Euro. Anders lief es bei Angelika Hofmann. Ihre Kündigung wurde sogar um ein Jahr hinausgeschoben. Und weil sie einen Pachtvertrag bei einer anderen Gesellschaft unterschreiben wollte, erlaubte Esso ihr, dass sie beide Stationen eine Zeit lang parallel „Bis nachts um eins haben wir Besteck geputzt. In der Früh‘ warf es die ROC in den Müll!“ führte. „Das lief insgesamt sehr gut“, sagt Hofmann. Immerhin, alle drei Pächter übergaben ihre Station so an die ROC, dass sie die ausgelobten 15.000 Euro für die „reibungslose Übergabe“ erhielten. Lob von Esso für die Pächter „Bei den Übernahmen kam es stark auf das Übernahmeteam von ROC an“, meint dazu André Zacharias von der IG Esso. „Teils war hier das Klima stark vergiftet, teils völlig unproblematisch.“ Insgesamt sei man aber in den meisten Fällen zu vernünftigen Ergebnissen gekommen. Auch Gabriele Radke von Esso lobt: „Die Mehrzahl der Pächter zeigte sich professionell und kooperativ. Der größte Teil der Stationsübergaben erfolgte reibungslos in partnerschaftlicher Atmosphäre.“ Grund hierfür waren wohl die konstruktiven Gespräche zwischen Gesellschaft und Verband. Zacharias: „Da haben wir für unsere Mitglieder einiges, wenn auch nicht alles erreicht.“ Bei den Anlagegütern wie etwa der Waschanlage bekommt jeder vorab ein Angebot der Esso beziehungsweise der Kontraktoren. „In einigen Fällen scheinen deren Angebote nicht unparteiisch gewesen zu sein, aber im Großen und Ganzen gab es keine Probleme“, berichtet der Rechtsanwalt. Anders beim Shopsortiment. „Hier übernimmt ROC nur ganz bestimmte Waren und diese auch nur, wenn der Shop zu zwei Dritteln gefüllt ist.“ Aus Pächtersicht sehr problematisch ist, dass der Kaufpreis 18 tm tankstellen markt 12.2008 www.tm-tankstellenmarkt.de Foto: Torsten Silz/ddp; Manfred Ruopp; Esso
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