Seger: Titel verteidigt - Swiss Dolphin 81 Association
Seger: Titel verteidigt - Swiss Dolphin 81 Association
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skippers Segeln & Ozean REGATTA<br />
42<br />
<strong>Dolphin</strong> <strong>81</strong> Schweizermeisterschaft 2005<br />
<strong>Seger</strong>: <strong>Titel</strong> <strong>verteidigt</strong><br />
Text ) Cornelia Geiger, zvg<br />
Fotos ) Cornelia Geiger und Beat Müller<br />
Stefan <strong>Seger</strong> und seine Mannschaft sitzen<br />
hochkonzentriert auf ihrer <strong>Dolphin</strong> namens<br />
Wundeloo. Keiner macht eine unnötige<br />
Bewegung. <strong>Seger</strong> wirft einen Blick zurück: Wo<br />
ist die Konkurrenz? Doch der Schweizermeister<br />
von 2004 braucht sich keine Sorgen<br />
zu machen, seine Gegner liegen einen halben<br />
Bahnschenkel hinter ihm zurück und er hat<br />
freie Fahrt. Hätte <strong>Seger</strong> einen zweiten Blick riskiert,<br />
hätte er gerade noch beobachten können,<br />
wie auf dem Down-Wind-Schenkel die<br />
<strong>Dolphin</strong> Nr. 91 unter Spinnaker aus dem Ruder<br />
lief, um sich dann platt aufs Wasser zu legen.<br />
Der Zeitpunkt für diesen Sonnenschuss war<br />
sicher nicht ideal “gewählt”, denn dadurch<br />
“torkelte” die Yacht ins Getümmel an der<br />
Leetonne, wo sich sechs Yachten gegenseitig<br />
beim Runden behinderten. Bis sich die<br />
Rempler wieder befreit hatten, hatte <strong>Seger</strong>s<br />
Team ohne grössere Zwischenfälle die<br />
Luvtonne erreicht und den Spinnaker gesetzt.<br />
Jetzt fuhr es einem ersten Laufsieg entgegen.<br />
Volles Programm<br />
Was in andern Sportarten schon lange<br />
gebräuchlich ist, hat mittlerweile auch im<br />
Segelsport Einzug gehalten: Ambitionierte<br />
Eigner holen sich für wichtige Rennen Segler<br />
mit WM- oder Olympiaerfahrung ins Boot<br />
– Stefan <strong>Seger</strong> zählt dazu. Der 470er-Segler<br />
trainierte damals für die Spiele in Sydney. An<br />
der vom Yachtclub Rapperswil organisierten<br />
SM traf man aber auch Chris Rast (49er), der<br />
die 99 steuerte, Simon Brügger (470er), der an<br />
Bord von Res Bienz (Starboot) sass und Peter<br />
Theurer (Finn) an Bord des Grünig-Teams. Die<br />
Teamzusammensetzung ist sicher ein wesentlicher<br />
Faktor beim Streben nach <strong>Titel</strong>ehren<br />
und Medaillenplätzen. Doch, ob nun Profi oder<br />
nicht, schlussendlich würde sich diejenige<br />
Crew an die Spitze setzen, die mit den von den<br />
Wetterfröschen prognostizierten drehenden<br />
Winden am besten zurechtkam. Angesichts<br />
solcher Prognosen tat Wettfahrtleiter Stefan<br />
Über die Auffahrtstage wurde vor der zauberhaften<br />
Kulisse des Schlosses Rapperswil die <strong>Dolphin</strong> <strong>81</strong><br />
Schweizermeisterschaft ausgetragen. Stefan <strong>Seger</strong><br />
und seine Mannschaft standen nach zwölf Wettfahrten<br />
zuoberst auf dem Podest. Das Berner Team konnte<br />
mit diesem Sieg seinen letztjährigen <strong>Titel</strong> erfolgreich<br />
verteidigen.<br />
ALLES KLAR ZUM SPINNAKER SETZEN: DAS FELD KURZ VOR DER LUVTONNE<br />
DR<br />
Züger gut daran, die 27 Teams rasch aufs Wasser zu schicken, denn<br />
schliesslich waren zwölf Wettfahrten geplant. Lauf 1 gewannen mit<br />
grossem Vorsprung Rico Gregorini und seine Crew. Zügig schoss Züger<br />
Lauf zwei an, um ihn gleich wieder abzuschiessen und die “black flag”<br />
zu setzen. Ein paar ganz Eilige waren schon vor dem Startsignal über die<br />
Linie gesegelt. Beim zweiten Versuch hatte keiner mehr die Nase zu<br />
früh vorn, denn wer wollte schon eine Disqualifikation riskieren... Den<br />
2. Lauf gewann Ex-Schweizermeister Lorenz Müller.<br />
Rauschefahrt<br />
Die <strong>Dolphin</strong> <strong>81</strong> ist eine Segelyacht, die trotz des kompromisslosen<br />
Designs eines Regattabootes sehr einfach zu handhaben ist. Wenn der<br />
Wind jedoch mit sechs Beaufort über den See pfeift, wie er es am zweiten<br />
Regattatag tat, dann sind Gleitfahrten nicht ausgeschlossen und es ist<br />
Vorsicht geboten, denn die 8-Meter-Yacht, die aufgrund ihrer Form und<br />
der nötigen Feinfühligkeit an eine Jolle erinnert, kann dann schon mal<br />
entgleiten – was an der SM mehrfach zu beobachten war. Die Rennyacht<br />
eignet sich durchaus als Einhandboot; an Wettfahrten wird sie normalerweise<br />
mit vier bis sechs Personen gesegelt, wobei das Mannschaftsgewicht<br />
von 420 Kilogramm nicht überschritten werden darf.<br />
Doch zurück zum Rennen. Tag drei war angebrochen, der Westwind blies<br />
unvermindert mit vier bis sechs Beaufort Stärke. Nach der gestrigen<br />
Rauschefahrt hielten es die 27 Teams für sicherer, wenn sie statt der<br />
grossen Genua die kleine Fock fuhren. Doch die Wahl der Segel hatte<br />
vermutlich nichts damit zu tun, dass es an der Tonne einmal mehr zum<br />
MAL REGEN, MAL SONNE, ABER IMMER GENÜGEND WIND<br />
– SO MACHT EINE MEISTERSCHAFT NATÜRLICH SPASS.<br />
DR<br />
Beat Müller<br />
DR
REGATTA<br />
44<br />
SEGER SCHIEBT SICH ZENTIMETER UM ZENTIMETER<br />
AN DER KONKURRENZ VORBEI.<br />
SEGER, AESCHLIMANN, GASSER, RYTZ UND BRUN SIND<br />
ZUM ZWEITEN MAL MEISTER.<br />
obligaten Hickhack kam. <strong>Seger</strong> übernahm nach<br />
Lauf 9 die Führung. Res Bienz und Thomas<br />
Studer, der relativ neu in der Klasse mitsegelt,<br />
waren ihm dabei dicht auf den Fersen.<br />
Entscheidungslauf<br />
Die <strong>Swiss</strong> <strong>Dolphin</strong> <strong>81</strong> <strong>Association</strong> ist eine äusserst<br />
wettkampffreudige Vereinigung, die ihre<br />
Sportlichkeit heuer an mehreren Veranstaltungen<br />
am Thuner-, Neuenburger-, Zürichund<br />
Genfersee unter Beweis stellt. Wegen dieser<br />
Sportlichkeit dürfen die <strong>Dolphin</strong>s seit 2003<br />
eine Schweizermeisterschaft durchführen.<br />
Seit die Rennziege 1992 auf dem Zeichenbrett<br />
des Bootsdesigners Ettore Santarelli entstand,<br />
sind über 130 dieser schnellen Delphine in der<br />
italienischen Werft gebaut und ausgeliefert<br />
worden. Mehr als die Hälfte werden alleine in<br />
der Schweiz aktiv gesegelt. Und sie gehen zur<br />
Sache, die Kapitäne dieser sportlichen Schönheiten<br />
und verschenken keinen Zentimeter,<br />
wenn sie bei den bedeutendsten aller<br />
Wettkämpfe manchmal ohne Rücksicht auf<br />
Verluste und bis der Polyester kracht auf die<br />
Wendeboje zuschiessen. Doch soweit kam es<br />
an der Meisterschaft, die vor der prächtigen<br />
Kulisse des Schlosses von Rapperswil ausgetragen<br />
wurde, denn doch nicht. Ausser ein<br />
paar Kratzern wurde kein nennenswerter<br />
Schaden registriert.<br />
Tag vier. An diesem Sonntag sollte sich entscheiden,<br />
wer die Nase vorn haben würde<br />
– <strong>Seger</strong>, Studer oder Bienz. Auch Jean-Pierre<br />
Oudot aus Estavayer, der die Jahresbestenliste<br />
der Klasse anführt, konnte den Spitzenreitern<br />
gefährlich werden. Doch keiner der Favoriten<br />
gewann den ersten Lauf des Tages – Gregorini<br />
hatte die vier Podestplatz-Kandidaten ausgetrickst.<br />
Den zweiten Lauf konnte Oudot für<br />
sich verbuchen. Jetzt wurde es eng. Doch<br />
<strong>Seger</strong>, dessen Mannschaft das reibungslose<br />
Teamwork an Bord wohl im Schlaf übt, erwischte<br />
im letzten Lauf einen Privatwind, der ihn<br />
endgültig an die Spitze schob. Mit 30 Punkten<br />
Vorsprung gewann die Berner Mannschaft Gold<br />
vor Res Bienz und Thomas Studer und <strong>verteidigt</strong>e<br />
so souverän ihren <strong>Titel</strong> 2004. Lokalmatador<br />
Patrick Stöckli aus Männedorf belegte Rang<br />
vier. Hätte Rico Gregorini im zweitletzten Lauf<br />
nicht eine Disqualifikation wegen Frühstarts<br />
kassiert – unter “black flag“ wohlgemerkt –<br />
wäre ein Podestplatz durchaus im Bereich des<br />
Möglichen gewesen. So musste er sich mit<br />
Rang sechs begnügen.<br />
Die <strong>Dolphin</strong> <strong>81</strong> ist ein Kielboot mit einer Länge von 8,1 Metern.<br />
Obwohl das Schiff 2,70 Meter breit ist, kann es dank einer<br />
Kippvorrichtung ohne Spezialtransport getrailert werden. Die nur<br />
950 Kilogramm Bootsgewicht sorgen für Dynamik und Spritzigkeit.<br />
Am Wind wird mit 36 Quadratmetern Segelfläche gesegelt. Bei<br />
Down-Wind kommen noch 72 Quadratmeter farbiger Spinnaker<br />
dazu. Der amtierende Präsident der <strong>Swiss</strong> <strong>Dolphin</strong> <strong>81</strong> <strong>Association</strong><br />
heisst Urs E. Zurfluh.<br />
Mehr zu diesen spritzigen Sportbooten erfahren Sie<br />
unter www.dolphin<strong>81</strong>.com.<br />
Resultate<br />
1. <strong>Seger</strong>/Aeschlimann/Gasser/Rytz/Brun, RCO<br />
2. Bienz/Brügger/Jäckli/Zaug/Stettler, RCO<br />
3. Studer/Oggenfuss/Perler/Meichtry/Studer,<br />
WSC<br />
4. Stöckli/Bachmann/Wirz/Kaiser/Dreifuss,<br />
SCMd<br />
5. Aebischer/Berger/Ducommun/Rupp, RCO<br />
6. Gregorini/Holder/Rathgeb/Obrist, RCO<br />
7. Rast/Aeschlimann/Dworzak/Schneider/<br />
Treib, YCB<br />
8. Oudot/Santschi/Wirth/Perret, CVE<br />
9. Müller/Wüthrich/Wüthrich/Wälli/Müller,<br />
YCB<br />
10. Grünig/Theurer/Rölli/Eichmann/<br />
Kappeler, BT<br />
DR<br />
Beat Müller