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Die Geschichte der Zürcher Augenklinik von 1907 bis 2007 - ophta

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<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Augenklinik</strong> <strong>von</strong> <strong>1907</strong> <strong>bis</strong> <strong>2007</strong><br />

Dana M. Landau, Francis Bigar, Klara Landau<br />

Otto Haab<br />

Im Gründungsjahr <strong>der</strong> Schweizerischen Ophthalmologischen<br />

Gesellschaft <strong>1907</strong> ist Prof. Otto<br />

Haab (1850–1931) Leiter <strong>der</strong> 1862 gegründeten<br />

<strong>Augenklinik</strong> des Kantonsspitals in Zürich (Abb.<br />

1). Seit 1885 leitet er während insgesamt 33 Jahren<br />

die Klinik als Ordinarius <strong>der</strong> Universität für<br />

Ophthalmologie. In denselben zwei bescheidenen<br />

Krankensälen, mit denen sein Vorgänger und erster<br />

Professor für Ophthalmologie in Zürich, Prof.<br />

Friedrich Horner (Abb. 2), 1862 die Klinik in Betrieb<br />

nahm und in denen <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong> je 10<br />

Betten zur Verfügung stehen, werden rund 350<br />

Patienten pro Jahr behandelt.<br />

Haab gilt als Meister <strong>der</strong> minutiösen Untersuchung<br />

des vor<strong>der</strong>en Augenabschnitts und des<br />

Zeichnens <strong>der</strong> erhobenen Befunde. Er beschreibt<br />

die Einrisse <strong>der</strong> Descemet-Membran an <strong>der</strong> Hornhaut<br />

bei angeborenem Glaukom: <strong>Die</strong>se gehen als<br />

Haab’sche Linien in die Literatur ein. Neben <strong>der</strong><br />

gittrigen Hornhautdystrophie beschreibt er in einer<br />

klassischen Monographie die Operationen<br />

bei Fremdkörperverletzungen des Auges. Der<br />

<strong>von</strong> ihm erbaute Riesenmagnet wird 1894 eingeführt<br />

(Abb. 3), sicherlich Haabs grösste Leistung<br />

auf operativem Gebiet. <strong>Die</strong> neue Apparatur und<br />

sein Geschick erlauben es, Fremdkörper bei Umgehung<br />

<strong>der</strong> Linse und Schonung des Ziliarkörpers<br />

aus <strong>der</strong> Tiefe des Auges in die Vor<strong>der</strong>kammer zu<br />

ziehen. Haab ist bekannt als meisterhafter Chirurg,<br />

<strong>der</strong> das Starmesser sowohl<br />

links- als auch rechtshändig<br />

führen kann.<br />

Durch diese klinischen Errungenschaften<br />

wie auch durch<br />

Haabs Forschung am vor<strong>der</strong>en<br />

Augenabschnitt und seinen<br />

«Atlas für Ophthalmoskopie»<br />

erlangt die bescheidene<br />

<strong>Zürcher</strong> Klinik Weltruhm.<br />

Der bedeutende Beitrag Haabs<br />

zur mo<strong>der</strong>nen Ophthalmologie<br />

wird dank seiner Assistenten<br />

in die Welt getragen. Unter<br />

an<strong>der</strong>em ist auch <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong><br />

Physiologe und Nobelpreisträger<br />

des Jahres 1949 Walter Rudolf<br />

Hess sein Assistent.<br />

Abb. 1 Prof. Otto Haab,<br />

Direktor <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

1885–1919<br />

Abb. 3 Prof. Haab bei <strong>der</strong> Extraktion eines<br />

metallischen intraokulären Fremdkörpers<br />

mittels selbst entwickeltem Riesenmagneten<br />

71<br />

Abb. 2 Prof. Friedrich<br />

Horner, erster Direktor <strong>der</strong><br />

<strong>Augenklinik</strong> 1862–1885<br />

Haab arbeitet meistens mit einem Assistenten pro<br />

Jahr, ab 1897 stehen ihm zwei Assistentenstellen<br />

zur Verfügung und 1899 drei. Ab 1903 wird<br />

eine Oberarztstelle geschaffen, die auch die Leitung<br />

<strong>der</strong> Poliklinik umfasst. <strong>Die</strong>se Stelle wird <strong>von</strong><br />

Ernst Sidler-Huguenin, Haabs späterem Nachfolger<br />

und Direktor ab 1919, übernommen.<br />

Ein grosses Ereignis <strong>der</strong> Ära Haab ist <strong>der</strong> Umzug<br />

in die neue <strong>Augenklinik</strong> an <strong>der</strong> Rämistrasse<br />

73 (Abb. 4). Der Klinikdirektor arbeitet seit Anfang<br />

<strong>der</strong> neunziger Jahre strebsam am Entwurf<br />

<strong>der</strong> neuen Klinik, den er 1893 <strong>der</strong> Ärztegesellschaft<br />

<strong>von</strong> Zürich präsentiert. Das Personal zieht<br />

mit 25 Patienten 1895 in die neu erbaute <strong>Augenklinik</strong><br />

ein.<br />

In <strong>der</strong> neuen Klinik nimmt<br />

auch die Anzahl stationärer<br />

Patienten sofort zu. Sie steigt<br />

<strong>bis</strong> 1899 auf 730 Patienten<br />

jährlich. Das Klinikpersonal<br />

besteht aus zwei <strong>bis</strong> drei Assistenzärzten,<br />

acht Neumünsterschwestern,<br />

einem Portier<br />

und Heizer und zwei Hausmägden.<br />

Ernst Sidler­Huguenin<br />

1919 wird Prof. Haab emeritiert.<br />

Ihm folgt im selben<br />

Jahr sein langjähriger Stellvertreter<br />

PD Ernst Sidler-Huguenin<br />

(1869–1922) (Abb. 5).<br />

Sidler wird 1921 Ordinarius,


72 <strong>Die</strong> Kliniken<br />

kurz vor Beginn seiner schweren Erkrankung,<br />

die seiner Tätigkeit als Klinikleiter Ende 1922 ein<br />

plötzliches Ende bereitet. Sidler hat nie die Gelegenheit,<br />

<strong>der</strong> Klinik seine persönliche Prägung zu<br />

geben. Er stirbt mit erst 53 Jahren. Erinnert wird<br />

er dank seiner wissenschaftlichen Tätigkeit und<br />

als hervorragen<strong>der</strong>, bei seinen Schülern beliebter<br />

Lehrer.<br />

Alfred Vogt<br />

1923 tritt Prof. Alfred Vogt (1879–1943) (Abb.<br />

6) vom Basler Lehrstuhl die Nachfolge als Leiter<br />

<strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Augenklinik</strong> an. <strong>Die</strong> Zwanziger<br />

Jahre sind gekennzeichnet durch die Errichtung<br />

eines Laboratoriums und dessen Ausstattung mit<br />

Mikrophonapparatur und Instrumenten zur experimentellen<br />

Erforschung <strong>der</strong> Strahlenwirkung<br />

auf das Auge, die Anstellung des Zeichners Rudolf<br />

Bregenzer sowie die Errichtung eines wissenschaftlichen<br />

Laboratoriums mit Anstellung einer<br />

Laborantin, Frl. Emma Thalmann. All dies zeugt<br />

<strong>von</strong> Vogts Fokus auf Forschung, <strong>der</strong> sich in seiner<br />

gesamten Zeit als Klinikdirektor fortsetzt.<br />

Mit <strong>der</strong> Einschleppung des Trachoms <strong>von</strong> italienischen<br />

Arbeitern wird das Problem <strong>der</strong> mangelnden<br />

Isoliermöglichkeiten für infektiöse Patienten<br />

deutlich. Daraufhin wird 1925 das Haus Pestalozzistrasse<br />

10 <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong> zur Verfügung<br />

gestellt. Mehrere Isolationszimmer werden 1928<br />

eingerichtet. Danach nimmt die Klinikfrequenz<br />

weiter zu, im Jahr 1926 werden schon 915 stationäre<br />

und 8104 ambulante Patienten behandelt,<br />

im Gegensatz zu 612 und 7590 im ersten Nachkriegsjahr<br />

1919. <strong>Die</strong> stets wachsende Anzahl Patienten<br />

und Operationen wi<strong>der</strong>spiegelt sich auch in<br />

<strong>der</strong> Personalpolitik: 1931 arbeitet Vogt mit einem<br />

Klinikpersonal bestehend aus einem Leiter <strong>der</strong><br />

Poliklinik, einem Oberarzt, fünf regulären Assistenten<br />

und vier Volontärassistenten, einer Sekretärin,<br />

zwanzig Pflegeschwestern, einem Zeichner<br />

Abb. 4: <strong>Die</strong> 1895 errichtete <strong>Augenklinik</strong> an <strong>der</strong> Rämistrasse<br />

Abb. 5 Prof. Ernst Sidler­<br />

Huguenin, Direktor <strong>der</strong><br />

<strong>Augenklinik</strong> 1919–1922<br />

Abb. 6 Prof. Alfred Vogt,<br />

Direktor <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

1923–1943<br />

und zwei Laborantinnen. <strong>Die</strong> Bettenzahl an <strong>der</strong><br />

Pestalozzistrasse 10 wird <strong>bis</strong> 1932 weiterhin erhöht.<br />

Neben <strong>der</strong> regen klinischen Tätigkeit wird unter<br />

Vogt fleissig Forschung betrieben. In seinen wissenschaftlichen<br />

Arbeiten setzt er sich vor allem<br />

mit den Themen <strong>der</strong> Vererbung und Untersuchungstechnik<br />

auseinan<strong>der</strong>. Er untermauert zum<br />

Beispiel, dass Kurzsichtigkeit auf vererbter Anlage<br />

beruht. Es sind jedoch seine Befunde <strong>der</strong> Spaltlampenmikroskopie,<br />

die er in seinem «Lehrbuch<br />

und Atlas <strong>der</strong> Spaltlampenmikroskopie des lebenden<br />

Auges» festhält, durch die er internationale<br />

Anerkennung erlangt.<br />

<strong>Die</strong>ses dreibändige Werk mit etwa 2000 Abbildungen<br />

des gesunden und kranken Auges ist<br />

Frucht jahrelanger Forschung an <strong>der</strong> Spaltlampe<br />

und stärkt weiterhin den <strong>von</strong> seinen Vorgängern<br />

Horner und Haab aufgebauten hervorragenden<br />

Ruf <strong>der</strong> Klinik in aller Welt.<br />

<strong>Die</strong> eindrücklichen 235 persönlichen Publikationen<br />

Vogts lassen sich wohl auf seinen eisernen<br />

Willen zurückführen, <strong>der</strong> ihn stets beharrlich<br />

und ruhelos lässt, <strong>bis</strong> sein Ziel erreicht ist. Er<br />

pflegt <strong>von</strong> früh morgens <strong>bis</strong> spät abends zu arbeiten.<br />

Für Ferien hat er kein Verständnis. Dass er<br />

dasselbe auch <strong>von</strong> seinen Mitarbeitern verlangt,<br />

zusammen mit seiner trockenen, wortkargen Art,<br />

macht ihm nicht nur Freunde. Er ist ein strenger,<br />

<strong>von</strong> vielen gefürchteter Chef, und später werden<br />

noch unter Marc Amsler <strong>Geschichte</strong>n darüber erzählt,<br />

wie es in <strong>der</strong> Klinik unter Vogt zu und her<br />

ging. So öffnet ihm zum Beispiel <strong>der</strong> Oberarzt<br />

nach <strong>der</strong> Morgenvisite jeweils die Tür und begleitet<br />

ihn ehrfürchtig zum Lift. <strong>Die</strong>ser fährt nach<br />

oben, während <strong>der</strong> Oberarzt schnell die Treppe<br />

hinauf eilt, um noch vor dem Chef da zu sein und


diesen aus dem Lift zu geleiten. Je<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Klinik<br />

hat sich seiner Autorität vollständig unterzuordnen,<br />

und eine an<strong>der</strong>e Meinung als die seine zu<br />

äussern ist unter dem strengen und reservierten<br />

Prof. Vogt riskant.<br />

Zu erwähnen ist hier auch sein langjähriger Oberarzt<br />

Dr. Hans Wagner, seit 1939 Leiter <strong>der</strong> Poliklinik,<br />

<strong>der</strong> 1941 zum Titularprofessor und Stellvertreter<br />

Vogts wird. Als sein Lehrer und Chef 1943<br />

aus Gesundheitsrücksichten zurücktritt, übernimmt<br />

Wagner die Klinikleitung kommissarisch<br />

<strong>bis</strong> zum Antritt seines Nachfolgers. Vogt stirbt<br />

noch im selben Jahr.<br />

Marc Amsler<br />

1943 wird Prof. Marc Amsler (1891–1968) (Abb. 7)<br />

nach Zürich berufen. Er verfügt schon über neunjährige<br />

Erfahrung als Nachfolger Jules Gonins auf<br />

dem Lausanner Lehrstuhl. <strong>Die</strong> Klinik wächst unter<br />

Amsler auf 55 Mitarbeiter, wobei jeweils neben dem<br />

Leitenden Arzt <strong>der</strong> Poliklinik, Prof. Florian Verrey<br />

(1911–1976), Amslers engerem wissenschaftlichem<br />

Mitarbeiter, noch ein Oberarzt, fünf <strong>bis</strong> sechs Assistenten<br />

und <strong>bis</strong> zu sechs Volontär- und Gastärzte<br />

aus aller Welt vertreten sind. <strong>Die</strong> Klinik hat also<br />

weiterhin internationale Anziehungskraft.<br />

1948 wird an <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong> Klinik erstmals eine<br />

Orthoptische Abteilung eröffnet. Ab 1949 wird<br />

diese <strong>von</strong> einer diplomierten englischen Orthoptistin<br />

geleitet. Unter Amsler wird auch ein ophthalmopathologisches<br />

Labor eingerichtet.<br />

<strong>Die</strong> Personalentwicklung in <strong>der</strong> Nachkriegszeit ist<br />

eher ruhig. Bei beständigem Arztpersonal nimmt<br />

jedoch die Zahl <strong>der</strong> Operationen stetig zu – im<br />

Jahr 1948 sind es 836 Eingriffe. An <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Augenklinik</strong> werden in den Fünfziger Jahren mo<strong>der</strong>ne<br />

Operationen wie die intrakapsuläre Starextraktion,<br />

die Netzhautablösung<br />

nach dem Goninschen Prinzip des<br />

Reissverschlusses, neue Techniken<br />

<strong>der</strong> Glaukom- und Schieloperationen,<br />

die Dakryozystorhinostomie<br />

und als jüngstes auch die Hornhautübertragung<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Leiche auf den<br />

lebenden Patienten durchgeführt.<br />

Als origineller Wissenschaftler beschäftigt<br />

sich Amsler seit 1929 mit<br />

<strong>der</strong> photographischen Dokumentation<br />

des Keratokonus. Gemeinsam<br />

mit seinen Schülern und Mitarbeitern<br />

René Florian Verrey und Alfred<br />

Huber führt er die diagnostische<br />

Vor<strong>der</strong>kammerpunktion ein.<br />

Abb. 7 Prof. Marc Amsler,<br />

Direktor <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

1944–1961<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

73<br />

Im Vorfeld des Neubaus des Kantonsspitals beschliesst<br />

Amsler die Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

in das neue Gesamtspital. Der Haabsche Bau<br />

aus dem Jahr 1895 genügt den Bedürfnissen <strong>der</strong><br />

Klinik nicht mehr. Ausserdem überwiegt die Einsicht,<br />

dass die verschiedenen Spezialgebiete <strong>der</strong><br />

Medizin idealerweise in regem Kontakt und Austausch<br />

stehen müssen, um gemeinsam in Klinik<br />

und Forschung die besten Resultate zu erzielen.<br />

Amsler vergleicht die <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Ophthalmologie<br />

mit dem Heranwachsen eines Kindes, das<br />

zuerst seine Unabhängigkeit sucht, symbolisiert<br />

in <strong>der</strong> Anerkennung als eigenständiges, <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Chirurgie losgelöstes Fach, nicht zuletzt in einem<br />

eigenem Gebäude, und schliesslich zurückkehrt<br />

zum «väterlichen Haus», in dem sich nun alle<br />

Spezialgebiete <strong>der</strong> Medizin wie<strong>der</strong> zusammenfinden.<br />

<strong>Die</strong>se Analogie zeigt eindrücklich die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Ophthalmologie als «historisch erste<br />

medizinische Spezialität».<br />

1952 zieht die <strong>Augenklinik</strong> also, ganz im Sinne<br />

<strong>der</strong> «Medizin des ganzen Menschen», gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Chirurgischen, <strong>der</strong> Inneren, <strong>der</strong> Neurologischen,<br />

<strong>der</strong> Neurochirurgischen und <strong>der</strong> Hals-<br />

Nasen-Ohrenklinik in den Neubau an <strong>der</strong> Rämistrasse<br />

100. Nachdem sich Amsler auch intensiv an<br />

<strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Klinik beteiligt, lässt er über <strong>der</strong><br />

Tür des Operationssaales die Inschrift «Primum<br />

nil nocere» eingravieren, eine Wi<strong>der</strong>spiegelung<br />

seiner persönlichen Einstellung zur Medizin.<br />

Für seine Menschenfreundlichkeit und Liebenswürdigkeit<br />

wird Marc Amsler sowohl <strong>von</strong> seinen<br />

Patienten als auch <strong>von</strong> seinen Schülern und<br />

Mitarbeitern geschätzt. Er ist ein charmanter<br />

und herzlicher Chef, und er schafft in <strong>der</strong> Klinik<br />

durch seine verständnisvolle Art eine einzigartige<br />

Atmosphäre.<br />

Rudolf Witmer<br />

Mit siebzig Jahren wird Prof. Amsler<br />

1961 emeritiert, worauf Prof.<br />

Rudolf Witmer (1919–1992) (Abb.<br />

8) seinen Platz auf dem <strong>Zürcher</strong><br />

Lehrstuhl für Ophthalmologie einnimmt.<br />

Er bekommt sein Interesse<br />

an <strong>der</strong> Ophthalmologie und sein<br />

Geschick im Umgang mit Augenpatienten<br />

bereits in die Wiege gelegt<br />

– seine Eltern waren Augenärzte<br />

in Bern. Witmer ist Schüler<br />

und später Mitarbeiter <strong>von</strong> Prof.<br />

Hans Goldmann an <strong>der</strong> Berner Klinik.<br />

Er befasst sich dort und in den


74 <strong>Die</strong> Kliniken<br />

USA mit <strong>der</strong> Ätiologie und <strong>der</strong> Pathogenese <strong>der</strong><br />

endogenen Augenentzündungen, weist eine lokale<br />

Antikörperbildung im Auge nach und eröffnet<br />

neue Wege für die ätiologische Diagnose <strong>der</strong><br />

Uveitis. <strong>Die</strong>se Arbeiten tragen wesentlich zu seiner<br />

Berufung nach Zürich bei. In seiner Antrittsvorlesung<br />

untersucht er kritisch die Ursachen<br />

des damaligen Mangels an Medizinstudenten<br />

und Assistenten. Es ertönt die For<strong>der</strong>ung sowohl<br />

nach akademischen Dauerstellen für Forschung<br />

mit <strong>der</strong> Möglichkeit eines weiteren wissenschaftlichen<br />

Aufstieges, als auch einer grösseren Anzahl<br />

<strong>von</strong> Dozenten. <strong>Die</strong> weitere Entwicklung <strong>der</strong><br />

<strong>Augenklinik</strong> ist vorgezeichnet! Er lädt Mitarbeiter<br />

seiner Vorgänger Alfred Vogt (Hans Wagner)<br />

und Marc Amsler (Florian Verrey, Alfred Huber)<br />

ein, am Studentenunterricht teilzunehmen und<br />

als Konsiliarärzte mitzuarbeiten.<br />

Als ideen- und kenntnisreicher Klinikchef baut<br />

er über all die Jahre die <strong>Augenklinik</strong> durch För<strong>der</strong>ung<br />

eigener Schüler gezielt aus. In einem angenehmen<br />

und grosszügigen Arbeitsklima regt<br />

er seine Mitarbeiter zur Forschung an, wobei er<br />

diesen genügend Bewegungsfreiheit gibt, um sich<br />

entfalten zu können. Aus einer Klinik mit einem<br />

Oberarzt und fünf Assistenten wird sukzessive<br />

ein Team <strong>von</strong> drei Leitenden Ärzten, sieben<br />

Oberärzten sowie <strong>bis</strong> zu vierzehn Assistenten.<br />

Während <strong>der</strong> langen Witmerschen Klinikzeit<br />

werden zahlreiche Assistenten zu Augenärzten<br />

ausgebildet. Dabei nimmt <strong>der</strong> Frauenanteil ab<br />

1970 in grossem Ausmass zu. Assistentinnen haben<br />

die Möglichkeit, ihre 4-jährige Ausbildung in<br />

8 Jahren halbtags zu absolvieren. Neben schweizerischen<br />

Assistenten sind immer wie<strong>der</strong> auslän-<br />

Abb. 8 Prof. Rudolf Witmer, Direktor <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

1961–1985<br />

dische Kollegen unter an<strong>der</strong>em aus Griechenland,<br />

Österreich und England an <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong><br />

Klinik in Ausbildung. Durch Motivation und<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> selbständigen Mitarbeitern entwickelt<br />

sich eine Klinik mit international kompetenten<br />

Spezialisten. Witmer verhilft Mitarbeitern<br />

zu Forschungsaufenthalten in den USA. Es<br />

entstehen insgesamt 12 Habilitationen, <strong>von</strong> denen<br />

zahlreiche mit dem Vogt-Preis ausgezeichnet<br />

werden. Einige Mitarbeiter verlassen die Klinik,<br />

um als Chefärzte umliegen<strong>der</strong> Stadt- und Kantonsspitäler<br />

die <strong>Augenklinik</strong>en zu leiten und bleiben<br />

mit <strong>der</strong> Klinik verbunden. An<strong>der</strong>e erhalten<br />

die Möglichkeit, an <strong>der</strong> Klinik zu bleiben und neben<br />

<strong>der</strong> täglichen Klinikarbeit ihre Spezialinteressen<br />

– wohl geführt vom Chef – weiter zu verfolgen.<br />

Anne-Catherine Martenet führt als Leitende<br />

Ärztin die Poliklinik.<br />

Als Klinikchef führt Witmer seine Studien über<br />

die Ätiologie und Therapie <strong>der</strong> endogenen Uveitis<br />

unter immunologischen und virologischen Gesichtspunkten<br />

zusammen mit Anne-Catherine<br />

Martenet weiter. <strong>Die</strong>se Arbeiten setzen zugleich<br />

die Kammerwasseruntersuchungen seines Vorgängers<br />

Marc Amsler fort. Ein wichtiger Schritt<br />

ist die Einführung <strong>der</strong> vollamtlichen Grundlagenforschung:<br />

es entstehen je ein Labor für rein<br />

experimentelle und klinisch orientierte Neurophysiologie<br />

(Günter Niemeyer) und eines für experimentelle<br />

elektronenmikroskopische Untersuchungen<br />

an <strong>der</strong> Netzhaut (Charlotte Remé). Beide<br />

erarbeiten weltweit anerkannte Forschungsresultate.<br />

Prof. Rudolf Klöti, <strong>der</strong> das erste Extraordinariat<br />

für vitreoretinale Erkrankungen erhält,<br />

entwickelt in den 70er Jahren den bahnbrechenden<br />

«vitreous stripper»: die <strong>Zürcher</strong> Klinik<br />

wird zum Pionierzentrum für die mikrochirurgische<br />

Glaskörper-Netzhautchirurgie. Witmer<br />

erkennt früh die Möglichkeiten <strong>der</strong> Mikrochirurgie<br />

im Bereiche des Glaukoms und <strong>der</strong> Hornhauttransplantation.<br />

Unter dem Operationsmikroskop<br />

wird die Chirurgie <strong>der</strong> Keratoplastik verfeinert,<br />

und die Anzahl <strong>der</strong> Transplantationen<br />

nimmt unter Rückgang <strong>der</strong> Komplikationen zu.<br />

Dank einer privaten Stiftung kann 1973 die erste<br />

Augenbank in <strong>der</strong> Schweiz zur Bereitstellung <strong>von</strong><br />

Spen<strong>der</strong>material und Erforschung <strong>von</strong> Hornhautproblemen<br />

gegründet werden. Mittels intravitaler<br />

Mikroskopie des Hornhautendothels werden die<br />

<strong>von</strong> Vogt im Atlas <strong>der</strong> Spaltlampenmikroskopie<br />

beschriebenen krankhaften Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Hornhautrückfläche mikrophotographisch bestätigt<br />

(Francis Bigar).


Abb. 9 <strong>Die</strong> 1993 errichtete <strong>Augenklinik</strong> im Nord II<br />

Witmer ist stets um die Fortbildung <strong>der</strong> Augenärzte<br />

bemüht: bei seinem Amtsantritt führt er<br />

die Postgraduate-Vorlesungen für die Assistenten<br />

und Oberärzte <strong>der</strong> Klinik ein. Sie werden auch<br />

<strong>von</strong> den nie<strong>der</strong>gelassenen Augenärzten <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong><br />

Ophthalmologischen Gesellschaft und vielen<br />

Kollegen umliegen<strong>der</strong> Kantone rege besucht.<br />

Dadurch entwickeln sich gute Kontakte mit den<br />

frei praktizierenden Ärzten, ohne welche eine lebendige<br />

Klinik nicht auskommen kann. 1964–<br />

1966 ist Witmer Präsident <strong>der</strong> Schweizerischen<br />

Ophthalmologischen Gesellschaft (SOG). Weitere<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong> Klinik bekleiden später<br />

das Amt des Präsidenten <strong>der</strong> SOG (Alfred Huber,<br />

Anne-Catherine Martenet, Peter Speiser).<br />

Der weitere Ausbau <strong>der</strong> eigenen Klinik leidet keineswegs<br />

unter <strong>der</strong> zusätzlichen Belastung <strong>von</strong><br />

Witmer als Präsident <strong>der</strong> SOG und Dekan <strong>der</strong><br />

medizinischen Fakultät <strong>von</strong> 1968 <strong>bis</strong> 1970. Witmer<br />

und seine Klinik prägen die schweizerische<br />

Ophthalmologie 1961–1985 entscheidend. <strong>Die</strong><br />

Klinikmitglie<strong>der</strong> erhalten für ihre Leistungen<br />

zahlreiche ausländische Ehrungen. Rudolf Witmer<br />

und Alfred Huber werden die Ehrenmitgliedschaft<br />

<strong>der</strong> deutschen und österreichischen ophthalmologischen<br />

Gesellschaften verliehen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>von</strong> Amsler erbaute <strong>Augenklinik</strong> im Hauptgebäude<br />

des Universitätsspitals erweist sich bald<br />

als zu klein. Witmer sieht die Lösung in einer Dezentralisierung<br />

<strong>der</strong> Augenheilkunde im Kanton<br />

mit Eröffnung <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong> im Kantonsspital<br />

Winterthur unter Ernst Landolt im Jahr 1969<br />

und <strong>der</strong> Augenabteilung im Stadtspital Triemli<br />

1971 unter Peter Speiser und später Silvio La-<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

75<br />

live d’Epinay und unterstützt den<br />

grosszügigen Bau einer neuen <strong>Augenklinik</strong><br />

in Luzern unter Rudolf<br />

Kern. Gegen Ende <strong>der</strong> Amtszeit<br />

schlägt die Regierung einen Neubau<br />

<strong>der</strong> Augen- und Ohrenklinik<br />

im Nordtrakt des Universitätsspitals<br />

vor. Witmer hat Mühe, sich voll<br />

mit <strong>der</strong> Planung einer Klinik zu beschäftigen,<br />

<strong>der</strong>en Realisation er als<br />

Klinikdirektor nicht mehr erleben<br />

wird. Nach einem Vierteljahrhun<strong>der</strong>t<br />

Klinikleitung tritt er wegen<br />

den immer weiterreichenden staatlichen<br />

Eingriffen in den Klinikbetrieb<br />

zwei Jahre vor <strong>der</strong> gesetzlich<br />

festgelegten Altersgrenze <strong>von</strong> seinem<br />

Amt zurück.<br />

Bal<strong>der</strong> Gloor<br />

Nach einem halbjährlichen Interregnum durch<br />

Rudolf Klöti wird Bal<strong>der</strong> Gloor (geboren 1932)<br />

vom Lehrstuhl <strong>der</strong> Universitäts-<strong>Augenklinik</strong><br />

Basel im Herbst 1985 nach Zürich berufen. Sein<br />

Hauptforschungsgebiet ist das Glaukom. Gloor<br />

erkennt in <strong>der</strong> Tatsache, dass ein Drittel <strong>der</strong> heutigen<br />

Augenärztinnen und -ärzte in Praxis irgendwann<br />

durch die <strong>Zürcher</strong> Universitäts-<strong>Augenklinik</strong><br />

gehen, die grosse Bedeutung des Universitätsspitals<br />

Zürich für die Weiterbildung des<br />

heutigen ophthalmologischen Nachwuchses.<br />

Schon in den letzten Jahren <strong>der</strong> Ära Witmer, als<br />

in <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong> bereits 121 Personen arbeiten,<br />

beginnen die Mittel gekürzt zu werden, und es<br />

herrscht grundsätzlich Personalstopp.<br />

Trotz knapper Mittel nehmen die Leistungen<br />

an <strong>der</strong> Klinik in <strong>der</strong> Ära Gloor weiter zu: während<br />

1985 noch 1’776 Operationen vorgenommen<br />

werden, sind es 1998 bereits 2’676. Wie an zahlreichen<br />

an<strong>der</strong>en Universitäts-<strong>Augenklinik</strong>en erlebt<br />

auch die <strong>Zürcher</strong> Klinik eine zunehmende<br />

Wandlung in Richtung Subspezialisierung in<br />

verschiedene Gebiete <strong>der</strong> Ophthalmologie. Elmar<br />

Messmer übernimmt 1988 als Nachfolger<br />

<strong>von</strong> Rudolf Klöti das Extraordinariat für vitreoretinale<br />

Erkrankungen und wird im Rahmen <strong>von</strong><br />

Bleibeverhandlungen, nachdem er den Ruf an die<br />

Essener Universitäts-<strong>Augenklinik</strong> ablehnt, 1998<br />

zum Ordinarius ad personam ernannt. <strong>Die</strong> <strong>von</strong><br />

Josef Lang, einem Strabologen mit grosser internationaler<br />

Ausstrahlung, konsiliarisch geleitete<br />

Orthoptische Abteilung wird seit 1991 <strong>von</strong><br />

Klara Landau übernommen, die gleichzeitig die


76 <strong>Die</strong> Kliniken<br />

Neuro-Ophthalmologie und die Kin<strong>der</strong>ophthalmologie<br />

in einer Einheit an <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong> integriert.<br />

Nach dem Rücktritt <strong>von</strong> Anne Catherine<br />

Martenet wird die Leitung <strong>der</strong> Poliklinik 1994<br />

an Yves Robert übertragen. Prof. Robert beschäftigt<br />

sich als ehemaliger Schüler Goldmanns forschungsmässig<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>von</strong> neuen<br />

Geräten wie z.B. zur Augendruckmessung,<br />

was sich in Publikationen und Patenten nie<strong>der</strong>schlägt.<br />

Gloor schafft es, trotz <strong>der</strong> knappen Mittel für die<br />

Klinik eine weitere leitende Arztstelle, die Stelle<br />

eines wissenschaftlichen Mitarbeiters und eine<br />

halbe Assistentenstelle für die Übernahme <strong>der</strong><br />

Augenbank durch das Universitätsspital <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

ausgeschöpften Bruppacherstiftung zu erlangen.<br />

<strong>Die</strong> Forschungsstellen Niemeyers und Remés<br />

werden ausgebaut, beide werden zu persönlichen<br />

Extraordinarii ernannt. Mit den Schwerpunkten<br />

Uveitis, Erkrankungen <strong>der</strong> Netzhaut, Hornhaut,<br />

Glaukom und Neuro-Ophthalmologie hält die<br />

<strong>Augenklinik</strong> in <strong>der</strong> klinischen Forschung an <strong>der</strong><br />

internationalen Spitze mit.<br />

Anfang <strong>der</strong> Neunziger Jahre ist Gloor Dekan <strong>der</strong><br />

Medizinischen Fakultät und definiert mit Lernzielkatalogen<br />

praxisnahe und zeitgemässe ophthalmologische<br />

Ausbildungsziele. Er spielt auch<br />

eine Vorreiterrolle bei <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Board<br />

Examinations des International Council of Ophthalmology,<br />

in dem er während vieler Jahre als<br />

Treasurer wichtige <strong>Die</strong>nste leistet. Ausserdem<br />

ist er jahrzehntelanger Mitherausgeber <strong>der</strong> «Klinischen<br />

Montasblätter für Augenheilkunde». Bei<br />

seiner Emeritierung kann er auf stolze rund 250<br />

Publikationen zurückblicken.<br />

Ein grosses Ereignis <strong>der</strong> Ära Gloor ist ein weiterer<br />

Umzug <strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong> im Jahr 1993 in den<br />

Nordtrakt II (Abb. 9). <strong>Die</strong> wichtigste Verbesserung<br />

im grosszügigen Neubau sind die vier Operationssäle<br />

mit an Deckenstativen aufgehängten<br />

Operationsmikroskopen. Nun ist auch eine Steigerung<br />

<strong>der</strong> Eingriffe ohne mehr Personal im Operationstrakt<br />

möglich.<br />

Ab 2000<br />

1999 wird Prof. Gloor emeritiert, und das <strong>Zürcher</strong><br />

Ordinariat für Augenheilkunde wird im Januar<br />

2000 an den refraktiven Hornhautchirurgen<br />

Theo Seiler (geboren 1949) aus Dresden übergeben.<br />

Er ist <strong>der</strong> erste nicht-schweizerische Direktor<br />

<strong>der</strong> <strong>Augenklinik</strong>. Bald nach seinem Amtsantritt<br />

kommt es zu einem Exodus <strong>von</strong> ärztlichen Mitarbeitern<br />

<strong>der</strong> Universitäts-<strong>Augenklinik</strong> Zürich<br />

an die ausgebaute <strong>Augenklinik</strong> des Stadtspitals<br />

Triemli mit Elmar Messmer an <strong>der</strong> Spitze. <strong>Die</strong> Patientenzahlen<br />

sind in dieser unruhigen Zeit stark<br />

rückläufig. Ein Jahr später tritt Seiler vom Ordinariat<br />

und <strong>der</strong> damit verbundenen Direktion <strong>der</strong><br />

Klinik zurück.<br />

Während dreieinhalb Jahren leitet Klara Landau<br />

(geboren 1953) interimistisch die <strong>Zürcher</strong> <strong>Augenklinik</strong>,<br />

<strong>bis</strong> sie 2005 auf den <strong>Zürcher</strong> Lehrstuhl<br />

für Ophthalmologie berufen wird. Somit ist sie<br />

die erste Frau an <strong>der</strong> Spitze einer <strong>Augenklinik</strong> in<br />

<strong>der</strong> Schweiz. Mit ihrem internationalen Hintergrund<br />

(geboren in Prag, Ausbildung in Zürich,<br />

Israel und den USA), gekoppelt mit <strong>der</strong> Kenntnis<br />

<strong>der</strong> lokalen Bedürfnisse und dem Vertrauen, welches<br />

ihr <strong>von</strong> den nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten entgegengebracht<br />

wird, bringt sie es mit ihrem Team<br />

fertig, die Geschicke <strong>der</strong> Klinik wie<strong>der</strong> ins Lot zu<br />

bringen. <strong>Die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen für ihre Amtszeit<br />

unterscheiden sich nicht wesentlich <strong>von</strong> denen<br />

ihrer Vorgänger. Es gilt die personellen und<br />

strukturellen Gegebenheiten an <strong>der</strong> Klinik so zu<br />

gestalten, dass die miteinan<strong>der</strong> eng verknüpften<br />

drei wichtigsten Aufgaben einer universitären<br />

<strong>Augenklinik</strong>, nämlich die Patientenbetreuung,<br />

die Forschung, sowie die Aus- und Weiterbildung,<br />

auf hohem Niveau, kreativ und nachhaltig<br />

weiter entwickelt werden.<br />

Quellen:<br />

<strong>Zürcher</strong> Spitalgeschichte Band II<br />

Herausgegeben vom Regierungsrat des Kantons<br />

Zürich – Zürich 1951<br />

Kapitel 12, Chronik <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Augenklinik</strong><br />

Prof. Dr. med. Marc Amsler, pp. 353–364<br />

<strong>Zürcher</strong> Spitalgeschichte Band III<br />

Herausgegeben vom Regierungsrat des Kantons<br />

Zürich – Zürich, 1.1.2000<br />

Kapitel 6.4.4, <strong>Die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Zürcher</strong><br />

Universitäts-<strong>Augenklinik</strong> 1950–1990<br />

Prof. Dr. med. Bal<strong>der</strong> Gloor, pp. 487–506<br />

Küchle H.J.:<br />

<strong>Augenklinik</strong>en deutschsprachiger Hochschulen<br />

und ihre Lehrstuhlinhaber im 19. und<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t, Biermann Verlag, Köln 2005

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