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Stadtgeographie - Gymnasium Heidberg

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<strong>Gymnasium</strong><br />

<strong>Heidberg</strong><br />

TIPPS UND HINWEISE FÜR DAS<br />

S C H RIFT LICHE GEOGRAPHIE-A BIT U R<br />

Teil 3.2<br />

Beispielaufgaben<br />

„<strong>Stadtgeographie</strong>“ (S 2)<br />

Zusammenstellung:<br />

Wolfgang Fraedrich<br />

November 2009


Geographie<br />

Grundkurs, 3. Prüfungsfach<br />

Arbeitszeit: 4 Zeitstunden<br />

Teilaufgaben:<br />

Hameln: Stadtgenese und aktuelle Entwicklungen<br />

1. Colorieren Sie in M 1 den Bereich des mittelalterlichen Stadtkerns und beschreiben Sie markante<br />

physiognomische Grundriss- und Aufrissmerkmale. Vergleichen Sie anschließend die<br />

Altstadt mit dem Stadtgebiet westlich der beiden großen Weserinseln. Werten Sie hierzu M 1 und<br />

M 2 aus.<br />

2. Erläutern Sie Hamelns wirtschaftliche Situation und seine Lage im zentralörtlichen System<br />

Deutschlands (vgl. hierzu auch Alexander Gesamtausgabe, S.191). Bewerten Sie die verkehrsgeographische<br />

Einbindung in das Städtesystem.<br />

3. Diskutieren Sie, inwieweit Hameln Perspektiven für eine Stabilisierung, Stärkung und/oder<br />

Ausweitung seiner zentralörtlicher Bedeutung bietet und inwieweit sich diese in das Landesraumordnungskonzept<br />

eingliedern ließen.<br />

Hilfsmittel:<br />

Alexander Gesamtausgabe, hier insbesondere S.191, S.184, S.185<br />

Duden (bitte neue Rechtschreibung beachten!)<br />

Fremdwörterlexikon<br />

Materialnachweise:<br />

Stehen unter dem jeweiligen Material<br />

���� Materialien 1 bis M 11 sind angeheftet


Material 1<br />

Topographische Karte von Hameln (Ausschnitt)<br />

Niedersachsen/Bremen - Amtliche topographische Karten. Hrsg. v. Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen (CD-ROM). Hannover 2000


Material 2<br />

Blick auf die Altstadt Hamelns (von ESE)<br />

Material 3<br />

Blick über die Weser auf Hamelns Innenstadt (von SW)<br />

http://www.hameln.de/images/1/951-vonosten-gr.jpg<br />

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/3/3e/P8120041.jpg


Material 4<br />

Stiftsherrenhaus in der Hamelner Altstadt (erbaut 1558)<br />

Material 5<br />

Leisthaus in der Hamelner Altstadt<br />

(erbaut 1585-1589)<br />

Entlang der Weser hat sich in der Zeit zu Beginn des<br />

16. Jahrhunderts bis Mitte des 17. Jahrhunderts ein spezieller Stil<br />

in Architektur und Möbelstücken entwickelt, der im<br />

Wesentlichen Elemente der italienischen und westeuropäischen<br />

Renaissance vereint. 1912 wurde der Begriff Weserrenaissance<br />

von Richard Klapheck in Abgrenzung zu den benachbarten<br />

Regionen geprägt, deren Baustil nicht nur Schlösser, Kirchen<br />

und Rathäuser, sondern auch Häuser vermögender<br />

Bürger und Bauern umfasst.<br />

Text:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Weserrenaissance<br />

Foto:<br />

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/3/3e/P8120041.jpg<br />

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/1/17/Hameln_Stiftsherrenhaus.JPG


5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

Material 6<br />

Hameln: Basisdaten<br />

Bundesland: Niedersachsen<br />

Landkreis: Hameln-Pyrmont<br />

Fläche: 102,3 km²<br />

Einwohner: 58.604 (28. Februar 2005)<br />

Bevölkerungsdichte: 573 Einwohner/km²<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Hameln<br />

Material 7<br />

Hamelns Geschichte im Zeitraffer<br />

Die Geschichte der Siedlungsspuren im Hamelner Raum reicht bis in die Steinzeit zurück. Ab wann sich auf<br />

dem Boden der Altstadt dörfliche Strukturen bilden, bleibt ungeklärt. Auf den gestifteten Gütern eines kinderlos<br />

verstorbenen sächsischen Grafen gründet die Reichsabtei Fulda um 851 an einem günstigen Weserübergang<br />

das Benediktinerkloster Hameln. Im Laufe der Zeit bildet sich vor dem in ein Kollegiatstift umgewandelten<br />

Kloster eine Marktsiedlung, die um das Jahr 1200 erstmalig schriftlich „civitas“, Stadt genannt<br />

wird.<br />

Weltweit bekannt wird Hameln durch den Auszug der „Hämelschen Kinder“ (1284), aus dem sich später die<br />

Rattenfängersage entwickelt. Von 1426-1572 ist Hameln Mitglied des Hanse-Städtebundes. Im 16. Jahrhundert<br />

wetteifert die reiche Kaufmannschaft Hamelns mit dem Landadel und errichtet die prächtigen Bauten<br />

der Weserrenaissance. 1664 beginnt der Ausbau Hamelns zur stärksten Festung des Fürstentums Hannover,<br />

der Ende des 18. Jahrhunderts mit der Befestigung des Klütbergs abgeschlossen wird. Die Festung trägt daher<br />

den Namen „Gibraltar des Nordens“. 1808 wird die Festung auf Befehl Napoleons I. geschleift. Dadurch<br />

wird die Voraussetzung für eine Ausweitung der Stadt geschaffen.<br />

1867 wird Hameln preußisch. Die Eisenbahn Hannover-Altenbeken erreicht 1872 Hameln. Neben der traditionellen<br />

Mühlenindustrie entsteht 1889 die erste Teppichfabrik.<br />

Im Zuge der Gebietsreform wird 1973 die bisher selbstständige Stadt Hameln Teil des Landkreises Hameln-<br />

Pyrmont; 12 Umlandgemeinden werden der Stadt Hameln zugeordnet. Von 1968 bis 1992 wird eine umfassende<br />

Altstadtsanierung durchgeführt. 1996 wird das Veranstaltungszentrum Weserbergland-Zentrum eröffnet,<br />

1999 das Werder neu gestaltet und mit einer Fußgängerbrücke erschlossen. 2000 eröffnete das neue<br />

Tourismus-Infocenter. Zurzeit wird der Bahnhof grundlegend umgebaut. Heute ist Hameln das bedeutendste<br />

Wirtschafts- und Kulturzentrum des Weserberglandes.<br />

Material 8<br />

Hameln: Einwohnerentwicklung<br />

1689 - 2.398<br />

1825 - 5.326<br />

1905 - 21.385<br />

1939 - 32.000<br />

1968 - 48.787<br />

1998 - 58.762<br />

1999 - 58.544<br />

2000 - 58.807<br />

2001 - 59.052<br />

2002 - 59.156<br />

2003 - 58.902<br />

2004 - 58.676<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Hameln<br />

http://www.hameln.de/stadtportal/stadtgeschichte/index.htm


Material 9<br />

Hamelns Lage im Süden Niedersachsens<br />

Große Karte:<br />

http://www.viamichelin.com<br />

Kleine Karte:<br />

http://www.hameln.de/wirtschaft/verkehrsanbindung/index.htm


5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

Material 10<br />

Wirtschaftsstruktur als Rahmenbedingungen für die Raumordnung<br />

Hameln ist durch eine relativ breit gefächerte und ausgewogene Wirtschaftsstruktur gekennzeichnet. Neben<br />

einer Vielzahl von kleinen bis mittleren Betrieben ist als größter Arbeitgeber aus dem Bereich des Kredit-<br />

und Versicherungsgewerbes BHW 1) angesiedelt. Der öffentliche Dienst stellt mit Kreiskrankenhaus,<br />

Stadt- und Landkreisverwaltung nach BHW die drei größten Arbeitgeber. Hameln als Mittelzentrum mit<br />

knapp 60.000 Einwohnern verfügt über zentrale Einrichtungen wie Amtsgericht, Arbeitsgericht, Agentur für<br />

Arbeit, Finanzamt, Krankenhaus, Staatshochbauamt, Katasteramt und Zollamt. Die Rattenfängerstadt ist Sitz<br />

der Berufsakademie Weserbergland e.V. und der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt<br />

Nord-West (LUFA).<br />

Der Maschinenbau mit den Werken ABG Ingersoll-Rand Allg. Baumaschinen GmbH, Reintjes GmbH, Stephan-Werke<br />

und anderen mittleren Betrieben ist ein strukturbestimmendes Element. Daneben sind die Bereiche<br />

der Textil- und Teppichindustrie (Vorwerk Teppichwerke GmbH & Co. KG), die Nahrungsmittelindustrie<br />

(Kampffmeyer-Wesermühlen Hameln, Vogeley GmbH und die Firma VITAM) sowie die Chemische Industrie<br />

(hameln pharmaceuticals) zu nennen. Auf dem Sektor der Energiewirtschaft ragt aus einigen anderen<br />

Betrieben die E.ON Westfalen WeserAG (ehem. Wesertal) hervor. Ein weiterer bedeutender Arbeitgeber ist<br />

das Verlagshaus und der Herausgeber der regionalen Tageszeitung C.W. Niemeyer.<br />

Die Wirtschaftsstruktur ist wegen des weltweit bekannten Rattenfängers und wegen der Lage Hamelns im<br />

landschaftlich reizvollen Weserbergland auch durch den Fremdenverkehr geprägt. Die Zahl der tourismusabhängigen<br />

Arbeitsplätze liegt, vorsichtig geschätzt, deutlich über 1.300. Hameln weist jährlich ca. 3,8<br />

Mio. Tages- und 200.000 Übernachtungsgäste auf. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

ist tendenziell rückläufig und beträgt 23.431 Personen (30.06.2004). Die stärkste Abnahme, wie auch bundes-<br />

und landesweit zu verzeichnen, gibt es im produzierenden Gewerbe. Diese Abnahme wird nur teilweise<br />

aufgefangen durch Steigerungen im Dienstleistungsgewerbe sowie im Handel. Im Vergleich zu Niedersachsen<br />

weist Hameln einen unterdurchschnittlichen Anteil im produzierenden Gewerbe und einen überdurchschnittlichen<br />

Anteil im Dienstleistungssektor auf.<br />

Eine Besonderheit Hamelns ist der im Landesvergleich um ein Vielfaches höhere Anteil der Beschäftigten<br />

im Wirtschaftszweig Kreditinstitute und Versicherungen, begründet vor allem durch BHW, der auch den hohen<br />

Anteil der Dienstleistungen beeinflusst. Die Arbeitslosenquote im Hauptamt Hameln des gleichnamigen<br />

Arbeitsamtsbezirks betrug im Jahr 2004 durchschnittlich 11,9 %, die Zahl der Arbeitslosen im Stadtgebiet<br />

Hameln im Dezember 2004 4.209 Personen.<br />

Das Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 1994 (LROP) weist die Stadt Hameln entsprechend<br />

seiner Bedeutung als Mittelzentrum aus. Hameln hält teilweise oberzentrale Einrichtungen vor, die über den<br />

engeren regionalen Bereich hinaus ausstrahlen, z. B. Agentur für Arbeit, Amts- und Arbeitsgericht, Finanzamt<br />

und Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge. Im privatwirtschaftlichen Bereich ist Hameln Sitz von<br />

BHW, dem mit Abstand größten Arbeitgeber des Arbeitsamtsbezirkes Hameln. Die zentrale regionale Funktion<br />

Hamelns zeigt sich u. a. daran, dass ca. jeder dritte Bewohner des Landkreises Hameln-Pyrmont in der<br />

Stadt Hameln wohnt und jeder zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Stadt Hameln arbeitet.<br />

Seiner wirtschaftlichen Bedeutung entsprechend verfügt Hameln über einen deutlich positiven Pendlersaldo<br />

von ca. 6.100 Beschäftigten. Die hohe Arbeitsplatzdichte (Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter<br />

am Arbeitsort je 1.000 Einwohner am Wohnort) in der Stadt Hameln von 399 gegenüber 293 im niedersächsischen<br />

Durchschnitt (30.06.2004) zeigt die erhebliche Zentralität Hamelns für sein Umland.<br />

Hameln ist Fördergebiet im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“.<br />

Dies ermöglicht sich neu ansiedelnden und bestehenden Betrieben unter bestimmten Voraussetzungen<br />

für betriebliche Investitionen einen Zuschuss aus Bundes- und Landesmitteln zu erhalten. Das<br />

Stadtgebiet Hameln bleibt bis 2006 Fördergebiet und ist zusätzlich bis 2006 Ziel-2-Gebiet für EU-Förderprogramme.<br />

Weitere Standortvorteile Hamelns sind:<br />

• niedrige Strompreise,<br />

• niedrige Wasser- und Abwassergebühren,


50<br />

• günstige Wohnungs- und Gewerbeflächenpreise,<br />

• hohe Wohn- und Lebensqualität,<br />

• hoher Freizeit- und Erholungswert,<br />

• die landschaftlich reizvolle Lage an der Weser im Zentrum des Weserberglandes,<br />

• der weltweite Bekanntheitsgrad,<br />

• das positive Image als geheimnisumwobene, romantische Rattenfängerstadt.<br />

1) BHW = Beamtenheimstättenwerk (Bausparkasse)<br />

Material 11<br />

Wirtschaftsstruktur als Rahmenbedingungen<br />

für die Raumordnung<br />

www.arl-net.de/veroe/HWB_KonzRaumord.pdf<br />

Nach http://www.hameln.de/stadtportal/zahlen/


Angaben über die unterrichtlichen Voraussetzungen<br />

Im Verlauf des 2. Semesters wurde zunächst der Begriff »Stadt« hinsichtlich Physiognomie, Funktion und Dynamik<br />

sowie Genese im »klassischen Sinen« der <strong>Stadtgeographie</strong> erarbeitet. Dazu wurden u.a. Fotos, Luftbilder<br />

und Karten mit großem Maßstab eingesetzt, vereinzelt auch Informationstexte aus Schulbüchern einbezogen.<br />

Ein weiterer Aspekt des so genannten Kernbereichs (vgl. Bildungsplan Geographie gymnasiale Oberstufe,<br />

S.15) und auch ein Wesensmerkmal zur Definition einer Stadt war die Analyse von Stadtmodellen in Anlehnung<br />

an funktionale und auch soziale Gliederungen.<br />

Aus dem Vertiefungsbereich 1 wurden teile des ersten Abschnitts »Historisch-genetische Stadttypen in Mitteleuropa«<br />

zur Behandlung aufgegriffen. Die inhaltlichen Grundlagen wurden am Beispiel Hamburgs und auch<br />

hieran nur unter Einbezug ausgewählter Stadtteile und am Beispiel Lübecks erarbeitet. Der aus dem Vertiefungsbereich<br />

2 (»Megastädte und Metropolisierung«) aufgegriffene Aspekt »Städtewachstum und Verstädterung«<br />

wurde am Beispiel Deutschlands behandelt, regionaler Schwerpunkt war der Vergleich der Großräume<br />

Hamburg und Hannover.<br />

Neben aktuellen Materialien aus Fachzeitschriften und fachdidaktischen Zeitschriften (u.a. Geographische<br />

Rundschau, Praxis Geographie, geographie heute), einigen Artikeln aus Tages- und Wochenzeitschriften (u.a.<br />

Spiegel, Focus) waren der Band »Lebensraum Stadt« der Schulbuchreihe »bsv Oberstufen-Geographie« wesentliche<br />

unterrichtsbegleitende Arbeitsmittel. Darüber hinaus haben Internetrecherchen – auch im Unterricht<br />

– und darauf aufbauende Präsentationen die Verarbeitung weiterer Quellen ermöglicht.<br />

Insgesamt gesehen standen in diesem 2. Semester nicht allzu viele Stunden zur Verfügung. Schulorganisatorische<br />

Einschränkungen (Exkursionen in anderen Fächern) und Feiertage grenzten das Stundenkontingent des<br />

2-stündig erteilten Kurses doch deutlich ein.<br />

Angaben zu den zu erwartenden Leistungen bzw. zum Lösungsweg<br />

Die Aufgabe knüpft an bekannten Aspekten und Problemen an, die Erarbeitung der Teilaufgaben erfolgt an<br />

unbekanntem Material und mit unbekanntem regionalen Fallbeispiel. Alle drei Lernebenen werden abgedeckt.<br />

Teilaufgabe 1<br />

Grundlage für die Bearbeitung der Aufgabe sind die Materialien M 1 bis M 5. In Anlehung an die diesem Erwartungshorizont<br />

beigefügte Tabelle sollen entsprechende Merkmale sowohl für die Grundriss- als auch für die<br />

Aufrissanalyse herausgearbeitet werden, es ist aber nicht zwingend, alle möglichen Charakteristika herauszustellen.<br />

Der Vergleich der Altstadt mit dem Stadtviertel westlich der Weser soll sich sowohl auf Grundriss- als<br />

auch auf Aufrissmerkmale beziehen. Der Prüfling sollte auch erkennen, dass das Viertel links der Weser in erster<br />

Linie eine Funktion als Wohngebiet hat, während die mittelalterliche Altstadt ein Mischgebiet (vornehmlich<br />

Wohnen und Dienstleistungen) darstellt.<br />

(Lernebene 1 und Lernebene 2)<br />

Teilaufgabe 2<br />

Die Analyse der wirtschaftlichen Situation und die Einordnung in das zentralörtliche System Deutschlands erfolgt<br />

auf der Grundlage der Atlaskarten S.191 und S. 184 unter Rückgriff auf die Materialien M 6 bis M 8 (im Wesentlichen<br />

dienen diese als Hintergrundinformation) und M 9, ggf. auch M 10. Hameln liegt im Dreieck der drei<br />

bedeutenderen Oberzentren Bielefeld, Hannover und Kassel und in enger nachbarschaft zum Oberzentrum<br />

Hildesheim in einer Region, die nach der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung als<br />

versädterter Raum bezeichnet wird. Mit einer Einwohnerzahl von knapp 60.000 ist Hameln als Mittelzentrum<br />

eingestuft worden, übt aber aufgrund der relativ isolierten lage auch höhere Funktionen aus. Für die Analyse der<br />

verkehrsgeographischen Anbindung bietet sich neben M 9 auch eine Analyse der Karten S.185 an. Die Anbindung<br />

an das überregionale Verkehrsnetz lässt sich aus M 9 sowie den Atlaskarten auf S.185 ableiten. In Hameln<br />

kreuzen sich überregionale Eisenbahnlinien und Bundesstraßen, die Anbindung an Hannover als Oberzentrum<br />

ist bedeutender als die Richtung Bielefeld oder Richtung Hannover. Bzgl. Qualität und Quantität des Verkehrs<br />

geben die Atlaskarten detaillierte Hinweise, die aber nur selektiv herausgestellt werden müssen, um die eigene<br />

Argumentation/Einstufung absichern zu können.<br />

(vorrangig Lernebene 2)<br />

Teilaufgabe 3<br />

Aufbauend auf den Informationen, die M 10 bietet, und den Ergebnissen aus TA 2 soll eine Sachdiskussion geführt<br />

werden, die Perspektiven für die Raumordnung im Raum Hameln in Ansätzen darlegt. Hier wird letztlich


der Prüfling entscheiden, welche RO-Ziele er für angemessen hält. Dabei sollte er berücksichtigen, dass Hameln<br />

als Fördergebiet im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur«<br />

ausgewiesen worden ist und zugleich aus EU-Förderprogrammen Geld ziehen kann. Die verschiedenen<br />

Facetten der Wirtschaft (weniger Industrie, verstärkt Dienstleistungen einschließlich Tourismus)<br />

sollten Berücksichtigung finden. Inwieweit die Diskussion der Sachverhalte vor dem Hintergrund der allgemeinen<br />

Konjunkturschwäche in Deutschland geführt wird, wird letztlich der tagespolitische Kenntnisstand des<br />

Prüflings entscheiden, der auch bei angehenden Abiturienten – oftmals interessenbedingt – sehr unterschiedlich<br />

sein kann.<br />

(vorranig Lernebene 3)<br />

Grundsätzlich gilt:<br />

Vom Prüfling wird nicht erwartet, dass er alle Details aus den vorgegebenen Materialien herausfiltert, wohl<br />

aber, dass er Kernaussagen erfasst und in dem durch die Aufgabenformulierungen vorgegebenen Zusammenhang<br />

darstellt. Dort, wo es inhaltlich möglich und sinnvoll ist, sollen Zusammenhänge herausgearbeitet<br />

werden, eine rein additive (wenn auch richtige) Aneinanderreihung von Materialinhalten entspricht diesem Anspruch<br />

nicht.<br />

Der Prüfling hat das Recht, exemplarisch vorzugehen, wenn er bestimmte Sachverhalte näher erläutert, ja das<br />

exemplarische Vorgehen ist in Anbetracht der zu bewältigen Komplexität von Materialvorgaben und Sachinhalten<br />

als unabdingbar dargestellt worden.<br />

Ganz wichtig erscheint folgender Hinweis: Es sind nicht eine Anhäufung von isolierten Fakten und der Umfang<br />

der Aufgabenbearbeitung an sich maßgebend für die Qualität der Aufgabenbearbeitung, entscheidend<br />

sind deren Einbindung in den Sachzusammenhang (zumindest ab Lernebene 2) und deren sprachlich richtige<br />

»Verpackung«. Der Prüfling hat selbstverständlich das Recht, eigene Gedankengänge zu entwickeln, die nicht<br />

denen der Prüfungsausschussmitglieder entsprechen müssen. Bei der Vielfalt an Möglichkeiten müssen sich<br />

diese daher nicht zwangsläufig mit dem Erwartungshorizont decken. Entscheidend sind aber die sachliche<br />

Richtigkeit und die Logik in der Argumentation.<br />

Bewertung:<br />

Die drei Teilaufgaben gehen zu je einem Drittel in die Gesamtwertung ein. Anmerkung: Eine Bewertung nach<br />

Rohpunkten ist im Fach Geographie in der Studienstufe und damit im schriftlichen Abitur wenig geeignet, da<br />

bestimmte Sachaussagen zwar getroffen werden können (und damit inhaltlich erkennbar sind), sie können<br />

aber in ihrem sprachlichen Zusammenhang völlig falsch dargelegt werden. Die einzelnen Teilaufgaben werden<br />

daher jeweils mit einer Zensur gem. der für die Studienstufe üblichen Punkteskala bewertet.<br />

Die Note »gut« wird erteilt, wenn<br />

• die Kernaussagen der Materialien unter den in der Aufgabenstellung genannten Aspekten strukturiert<br />

und überzeugend systematisiert zusammengefasst werden,<br />

• einige grundlegende Kenntnisse bzgl. der <strong>Stadtgeographie</strong> im Gesamtrahmen der Aufgabenstellung<br />

einbezogen sind,<br />

• der Umgang mit dem notwendigen Fachvokabular sicher erfolgt, allerdings wird nicht erwartet, dass in<br />

der geographisch-wissenschaftlichen Fachsprache formuliert wird, die fernab jeder populärwissenschaftlichen<br />

und damit zeitgemäßen Sprache liegt,<br />

• die Situation Hamelns in ihren Wesensmerkmalen erfasst und dargestellt wird, eventuelle Strukturprobleme<br />

erkannt und ansatzweise diskutiert werden und Perspektiven für die raumordnungspolitische Entwicklung<br />

in soweit erörtert werden, als einige relevante Aspekte angemessen Berücksichtigung finden.<br />

Die Note »ausreichend« wird erteilt, wenn<br />

• die Kernaussagen der Materialien unter den in der Aufgabenstellung genannten Aspekten weitgehend<br />

richtig zusammengefasst werden,<br />

• erkannt und ansatzweise erläutert wird, wie sich die Stadt entwickelt hat und welchen aktuellen Problemen<br />

sie sich gegenüber sieht,<br />

• erkennbar wird, dass der Prüfling auch einige Gedankenansätze zur Lösung bestehender Strukturprobleme<br />

aufgreift.<br />

Schwächen in einzelnen Anforderungsebenen können durch auffällige Stärken in anderen Anforderungsbereichen<br />

kompensiert werden.


Ergänzung zum Erwartungshorizont TA 1<br />

Grundriss<br />

Aufriss<br />

Zeitabschnitt vorindustrielle gründerzeitliche<br />

Phase<br />

Ausbauphase<br />

vor etwa 1870 1871 - 1918<br />

Merkmal<br />

Bebauungsdichte dicht bis sehr dicht in Kleinstädten oft<br />

lockere<br />

Bebauung<br />

(außerhalb der<br />

Altstadt), in<br />

Großstädten<br />

mittlere bis dichte<br />

Bebauung<br />

Hausgrundriss<br />

Einzelhäuser sind in Kleinstädten oft<br />

meist nicht als quadratisch<br />

solche zu erkennen (-> Villen);<br />

Großstädte:<br />

Baublöcke mit<br />

Hinterhofbebauung<br />

Anordnung der Häuser<br />

(zur Straße)*<br />

Straßenführung<br />

Lage innerhalb des<br />

Stadtgebietes<br />

Bauweise längs der<br />

Straße*<br />

Stellung der Häuser<br />

zur Straße<br />

Höhe der Gebäude<br />

Fassadenbild<br />

(typisches Baumaterial,<br />

Fenster etc.)<br />

Bauausführung des<br />

Daches<br />

Kriterienkatalaog für die Analyse von<br />

Grundriss- und Aufrissstrukturen städtischer Siedlungen<br />

teils direkt an der<br />

Straße, teils im<br />

Hinterhofbereich<br />

unregelmäßig (bis<br />

auf absolutistische<br />

Stadtgründungen)<br />

nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg oft<br />

veränderte<br />

Straßenführung<br />

Stadtkern (City)<br />

rechtwinklig, oft<br />

direkt an der Straße<br />

überwiegend<br />

giebelständig,<br />

allerdings auch<br />

traufständig<br />

(regional<br />

verschieden)<br />

in Kleinstädten<br />

2 - 3, in größeren<br />

Städten 4 - 5<br />

Geschosse<br />

Fachwerk ist<br />

typisch, vor allem in<br />

Mittel- und<br />

Süddeutschland,<br />

Steinbauweise ist<br />

auch typisch,<br />

vor allem in<br />

Norddeutschland<br />

Sattel- und auch<br />

Walmdächer<br />

(regional<br />

verschieden)<br />

Weitere Anmerkungen vereinzelt lassen<br />

sich zwei mittelalterlicheEntwicklungsphasen<br />

erkennen;<br />

Hinweis auf<br />

politische und/oder<br />

wirtschaftliche<br />

Bedeutung<br />

* Grundriss und Aufriss bedingen einander<br />

in Kleinstädten<br />

meist abseits<br />

der Straße, in<br />

Großstädten direkt<br />

an der Straße<br />

in Kleinstädten<br />

meist unregelmäßig,<br />

in Großstädten oft<br />

regelmäßig<br />

(Viercke, Sterne)<br />

am Rand der<br />

Altstadt (= äußere<br />

Innenstadt)<br />

Zeilenbauweise bei<br />

Baublocks, auch in<br />

Kleinstädten meist<br />

parallel zur Straße<br />

vorwiegend<br />

traufständig<br />

in Kleinstädten in<br />

der Regel 2, in<br />

Großstädten 4 - 5<br />

Geschosse<br />

Steinbauweise,<br />

Villen durch Erker<br />

etc. verziert, in<br />

Großstädten<br />

Jugendstilfassaden<br />

leicht geneigte<br />

Dächer und<br />

Flachdächer bei<br />

Jugendstilhäusern;<br />

Walm- und Satteldächer<br />

bei Villen<br />

Zwischenkriegszeit<br />

1919 - 1945<br />

mittlere<br />

Bebauung, in<br />

Großstädten<br />

später oft<br />

"aufgefüllt",<br />

daher dichter<br />

Doppelhäuser und<br />

größere Miethäuser<br />

mit meist<br />

rechteckigem<br />

Grundriss<br />

direkt oder auch<br />

indirekt<br />

(-> Vorgarten)<br />

parallel zur Straße<br />

planmäßig, vielfach<br />

rechtwinklig<br />

oft nur einzelne<br />

Arbeiterwohnviertel<br />

im äußeren<br />

Innenstadtbereich,<br />

selten im<br />

Stadtrandbereich<br />

parallel zur Straße<br />

(kaum Ausnahmen)<br />

überwiegend<br />

traufständig<br />

meist 2 - 3<br />

Geschosse<br />

schlichte Fassaden,<br />

Stein mit Verputz<br />

Satteldach ist<br />

vorherrschend,<br />

bei Villen auch<br />

Walmdächer<br />

1945 - 1970<br />

locker, starke<br />

Durchgrünung<br />

sehr verschieden:<br />

rechteckige Blocks,<br />

quadratische<br />

Hochhäuser,<br />

Reihen- und<br />

Einzelhäuser<br />

nur teilweise<br />

parallel, oft mit<br />

Abstand zur Straße<br />

planmäßig, aber<br />

unregelmäßig,<br />

typisch sind<br />

Sackgassen;<br />

erste Ringstraßen<br />

Stadtrandbereich<br />

Nachkriegszeit<br />

unregelmäßig, überwiegend<br />

zurückversetzt<br />

nach 1970<br />

in aller Regel<br />

locker bei starker<br />

Durchgrünung<br />

Hochhäuser mit<br />

variierendem<br />

Grundriss,<br />

rechteckige<br />

Wohnblocks,<br />

treppenartige<br />

Reihenauszeilen,<br />

Einzelhäuser<br />

oft sehr unregelmäßig,<br />

mitunter auch<br />

schräg versetzt zur<br />

Straße angeordnet<br />

bogenförmig<br />

verlaufende Straßen<br />

und Ringstraßen<br />

sind typisch, auch<br />

hier planmäßig aber<br />

unregelmäßig<br />

äußerer<br />

Stadtrandbereich,<br />

mitunter über die<br />

Gemeindegrenzen<br />

hinaus reichendes<br />

Wachstum<br />

trauf- und giebelständig, oft versetzt<br />

zueinander<br />

sehr unterschiedlich; vom Hochhaus bis<br />

zum Einzelhaus ist alles vertreten<br />

in den 60er- und 70er-Jahren oft<br />

Betonbauweise, typisch ist auch die<br />

"Waschbeton-Gotik"; dennoch sehr<br />

unterschiedliche Fassaden; bei<br />

Einzelhäusern ist Verklinkerung typisch<br />

(gelbe/rote Klinker)<br />

typisch ist bei Wohnblocks das<br />

Flachdach, bei Einzelhäusern dominiert<br />

das Satteldach; Walmdächer sind in der<br />

jüngsten Zeit wieder auf dem Vormarsch


Geographie<br />

Leistungskurs, 2. Prüfungsfach<br />

Arbeitszeit: 5 Zeitstunden<br />

Teilaufgaben:<br />

Siedlungsentwicklung und Raumordnung in der Oberpfalz<br />

1. Stellen Sie dar, inwieweit die wirtschaftsräumliche und siedlungsstrukturelle Entwicklung<br />

Europas mit der wachsenden Anbindung Ostmittel- und Osteuropas neue Impulse erhalten hat<br />

und wie sich diese auf Deutschland auswirken auswirken und noch auswirken werden.<br />

2. Das Modell der zentralen Orte stellt eine zentrale Grundlage für Raumordnungsprozesse dar.<br />

Arbeiten Sie die Kernaussagen des Modells heraus und erläutern Sie seine mögliche Bedeutung<br />

unter Hervorhebung von Vor- und Nachteilen für die wirtschaftsräumliche und siedlungsstrukturelle<br />

Entwicklung.<br />

3. Erläutern Sie die Planungsvorstellungen, die für den Nordosten Bayerns entwickelt worden<br />

sind. Leiten Sie Perspektiven für die Region daraus ab.<br />

Hilfsmittel:<br />

Alexander Gesamtausgabe<br />

Duden (bitte neue Rechtschreibung beachten!)<br />

Fremdwörterlexikon<br />

Materialnachweise:<br />

Alexander Gesamtausgabe. Gotha, Stuttgart: Klett-Perthes 2000<br />

Fraedrich, W. / Lamberty, M. (Hrsg.:): Industrieländer im Wandel. München: bsv 2004<br />

(bsv Oberstufen-Geographie). S.118<br />

http://www.ruhrgebiet-regionalkunde.de/homeregionalkunde/MM_01/home01.php3<br />

http://www.klett-verlag.de<br />

http://www.regierung.oberpfalz.bayern.de/opf/raumordn/struktca/struktka.htm<br />

http://www.region-regensburg.de/reg_plan/regpl11/r11raums.htm<br />

M 1, M 4<br />

M 2, M 3<br />

M 5, M 6, M 7<br />

M 8<br />

M 9<br />

Materialien 1 bis M 9 sind angeheftet


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15<br />

5<br />

Material 1<br />

Europas Öffnung nach Osten schafft neue Raumordnungsperspektiven und -probleme<br />

Seit 1989 hat sich mit der inzwischen vollzogenen nationalen und der sich abzeichnenden europäischen Einheit<br />

die geopolitische Lage Ostbayerns (Oberpfalz und Niederbayern) und Regensburgs deutlich geändert.<br />

Die Region konnte ihre Rolle als strukturschwaches Zonenrandgebiet ablegen und fortan in die Mitte Europas<br />

rücken.<br />

Neben der Öffnung nach Osten bleibt natürlich die Europäische Union und ihre Weiterentwicklung der bestimmende<br />

Standortfaktor für die Regionen. Als bevorzugte regionale Entwicklungsachsen werden in Zentraleuropa<br />

die „blaue Banane" und der „Sunbelt" angesehen. Insbesondere die großen, wirtschaftlich leistungsfähigen<br />

Ballungsräume mit mindestens 5 Mio. Einwohnern werden danach den Entwicklungsrhythmus<br />

in Europa bestimmen und den wesentlichen Anteil künftiger Entwicklungspotenziale für sich vereinnahmen.<br />

Obwohl Bayern nicht an der „Rheinschiene” teil hat und mit Nürnberg/Fürth/Erlangen und München nur mäßig<br />

große bzw. mit Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt eher kleine urbane Kraftzentren besitzt,<br />

ist dies kein Grund, sich am europaweiten und internationalen Wettbewerb der Metropolen nicht zu beteiligen.<br />

Dabei gilt es, die vordergründigen Schwächen als Stärken zu nutzen. Denn die negativen Verdichtungsfolgen<br />

wie in den großen europäischen Agglomerationen (z.B. soziodynamische Selbstbrems-Effekte, Infrastruktur-Überbelastung)<br />

treten in den bayerischen Ballungsräumen entweder gar nicht oder nicht so drastisch<br />

auf. Die positiven Verdichtungsfolgen (Fühlungsvorteile, Synergieeffekte) sollen in Bayern, bei Beibehaltung<br />

des raumordnerischen Leitbilds der „dezentralen Konzentration", durch Vernetzung und Kooperation<br />

der Teilräume, insbesondere durch umweltgerechte und leistungsfähige Verkehrssysteme oder durch Kooperationen<br />

im Forschungs- und Bildungsbereich, erreicht werden.<br />

Fraedrich, W. / Lamberty, M. (Hrsg.:): Industrieländer im Wandel. München: bsv 2004 (bsv Oberstufen-Geographie). S.118<br />

Material 2<br />

Die "Blaue Banane" und die "Gelbe Banane" (vgl. auch Abbildung M 3)<br />

Hierbei handelt es sich um ein gekrümmtes Agglomerationsband vom Großraum London über die holländische<br />

Randstadt, den Ballungsraum Brüssel, das Rhein-Ruhrgebiet, den Raum Rhein-Main und Rhein-Nekkar,<br />

über die östliche Schweiz bis zum nord-italienischen Dreieck Turin-Mailand-Genua. Man versteht darunter<br />

ein Gebiet mit vergleichsweise intensiver dynamischer Wirtschaft und Wohlstand sowie starker Verkehrsverflechtung.<br />

Dieser Raum kann als Rückgrat des westeuropäischen Kernraums markiert werden. Eine<br />

jüngere, quer dazu verlaufende europäische Entwicklungsachse entfaltet sich zwischen dem Großraum Paris<br />

über das Rhein-Ruhrgebiet, Hannover, Berlin weiter in Richtung Osten ("Gelbe Banane"). Dem Überschneidungbereich<br />

beider „Bananen“, dem Ruhrgebiet, wird eine hohe Lagegunst zugeschrieben.<br />

http://www.ruhrgebiet-regionalkunde.de/homeregionalkunde/MM_01/home01.php3


Material 3<br />

Die "Blaue Banane" und die "Gelbe Banane" (vgl. auch Text M 2)<br />

http://www.ruhrgebiet-regionalkunde.de/homeregionalkunde/MM_01/home01.php3


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Material 4<br />

Lagegunst des Großraumes Regensburg<br />

Aufgrund seiner Lage zum Osten kommt dem Raum Regensburg eine bedeutende Rolle zu, die er aber nur<br />

erfüllen kann, wenn insbesondere die verkehrsinfrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen sind. Verglichen<br />

mit den übrigen Regionen Bayerns wird der ostbayerische Raum in naher Zukunft das dichteste Autobahnnetz<br />

erhalten: Die A 93 soll bei Hof bis zur A 9 (Halle/Leipzig - Berlin) und zur A 72 (Chemnitz - Dresden),<br />

die A 6 (Pilsen - Prag) bis zur tschechischen Grenze weiter gebaut werden. Geplant ist außerdem<br />

der Bau der B 15 von Regensburg nach Landshut. Damit hat bzw. erhält die ehemalige Grenzregion in den<br />

wieder bedeutsam gewordenen West/Ost-Relationen sowie im Nord/Süd-Korridor Berlin - Dresden - München<br />

durchgängige attraktive und hochleistungsfähige Straßenverbindungen. In seiner Funktion als Oberzentrum<br />

bietet die Stadt Regensburg Leistungen, die nicht nur von der eigenen Bevölkerung, sondern insbesondere<br />

auch von den Umlandbewohnern in Anspruch genommen werden. Neben den Arbeitsplätzen sind dies<br />

in großem Umfang auch Leistungen aus den Bereichen Versorgung, Bildung, Kultur und Freizeit. Auf der<br />

anderen Seite ist das Umland Lieferant natürlicher Ressourcen, die in der Stadt nicht mehr im erforderlichen<br />

Umfang zur Verfügung stehen (Freizeit-, Naherholungs- und Versorgungsflächen).<br />

Die positive wirtschaftliche Entwicklung der Stadt hat zu einer Zunahme der Bevölkerung in der Stadt und in<br />

den Umlandgemeinden geführt. Besonders junge, gut verdienende Familien mit Kindern haben sich in den<br />

Umlandgemeinden niedergelassen, da dort der Wunsch nach einem Eigenheim leichter zu realisieren ist als<br />

in der Stadt. Die damit einher gehende Suburbanisierung hat allerdings zu einem flächenzehrenden und verkehrserzeugenden<br />

Zersiedlungsprozess geführt. Durch die disperse Siedlungsentwicklung im Umland gehen<br />

wertvolle Frei- und Erholungsflächen verloren.<br />

Fraedrich, W. / Lamberty, M. (Hrsg.:): Industrieländer im Wandel. München: bsv 2004 (bsv Oberstufen-Geographie). S.118<br />

Material 5<br />

Christaller und die zentralen Orte (vgl. auch Abbildung M 6)<br />

Das Modell der Zentralen Orte, das heute in der Raumplanung verwendet wird, beruht auf der Arbeit Walter<br />

Christallers. In seiner 1933 veröffentlichten Dissertation untersucht er Gesetzmäßigkeiten, die die Lage, Verteilung,<br />

Größe und Bedeutung von Städten in Süddeutschland erklären können. Die Theorie Christallers baut<br />

auf einer Reihe von Vereinfachungen auf. In diesem Idealraum ist die Bevölkerungsdichte an jedem Ort<br />

gleich und jedem Bewohner werden die gleichen Bedürfnisse unterstellt. Der Konsument wird nur Angebotsstandorte<br />

bis zu einer bestimmten Entfernung in Anspruch nehmen. Dieser Ort bezeichnet die äußere Reichweite<br />

eines Gutes, an welchem der Erwerb eines Gutes unterbleibt. Die Anbieter wiederum müssen zur Deckung<br />

ihrer Kosten einen Mindestumsatz erwirtschaften, für den sie ein gewisses Mindestabsatzgebiet benötigen.<br />

Dieser Mindestabstand zu den Konkurrenten wird als innere Reichweite bezeichnet. Die Anbieter werden<br />

sich so anordnen, dass sie auf den Ecken gleichseitiger Dreiecke, die sich zu Sechsecken gruppieren, liegen.<br />

Aus dem Modell lassen sich folgende Schlüsse ziehen: Jedes Gut (A, B, C) hat seine eigene Reichweite.<br />

Je größer die Nachfrage nach einem Gut ist, umso größer ist die untere Grenze der Reichweite dieses Gutes<br />

und damit die Zentralität dieses Gutes. In der Praxis ergab sich aus diesen Überlegungen eine Einteilung der<br />

Angebotsstandorte in zentrale Orte verschiedener Stufen. Entscheidend für die Theorie der Zentralen Orte ist<br />

die Reichweite der Güter, die in den einzelnen Orten angeboten werden. Sie entscheidet über die zentrale<br />

Wertigkeit eines Ortes. So hat beispielsweise ein Ort mit einer Hochschule (z.B. A) eine höhere Zentralität<br />

als ein Ort mit der Dienstleistung einer Berufsschule (z.B. B) oder ein Ort mit der Dienstleistung einer Poststelle<br />

(z.B. C), was auch in der abgebildeten Grafik zum Ausdruck kommt. Für den Begriff der Zentralität<br />

gibt Christaller zwei Definitionen. "Zentral" bezeichnet zum einen die Eigenschaft Mittelpunkt zu sein. Gemeint<br />

ist damit eine Relation zwischen Kern und Zugehörigem und damit der Zusammenhang zwischen einem<br />

Punkt und einem Gebiet. Zum anderen weist "zentral" auf die Eigenschaft einen Bedeutungsüberschuss<br />

zu besitzen hin. So weisen Orte, die eine Konzentration bestimmter Ausstattungen aufweisen, einen Bedeutungsüberschuss<br />

gegenüber dem umgebenden Gebiet auf. In der Raumplanung versteht man unter einem<br />

Zentralen Ort im allgemeinen Sinn eine Standortkonzentration (Cluster) von Einrichtungen, die Güter und<br />

Dienste für räumlich begrenzte Marktgebiete anbieten, im speziellen Sinn eine Siedlung oder Gemeinde hinsichtlich<br />

ihrer Versorgungsfunktion mit Gütern und Diensten insbesondere für ihr Umland.<br />

http://www.klett-verlag.de


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Material 6<br />

Schemazeichnung: Das Modell der<br />

zentralen Orte (nach Christaller)<br />

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Material 7<br />

Das Modell der zentralen Orte in die Raumordnungspolitik<br />

Geht man von den verschiedenen Annahmen Christallers aus, lässt sich ableiten, dass eine unmittelbare<br />

Übernahme des Modells in die Wirklichkeit nicht möglich ist. Dennoch wirkte es sich entscheidend auf die<br />

Raumordnungspolitik in der Bundesrepublik aus. (...) Dem Zentrale Orte-Konzept kommt in erster Linie eine<br />

flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen in zumutbaren Entfernungen<br />

zu. Mit den Zentralen Orten werden Punkte geschaffen, die sich selbst und ihr Umland mit den entsprechenden<br />

Dienstleistungen bedienen. Hauptgrund für die Übernahme des Prinzips war die Ende der 1950er-Jahre<br />

herrschende Unterversorgung einiger ländlicher Räume der Bundesrepublik, die bereits zu Abwanderungsbewegungen<br />

in diesen Gebieten geführt hatte. Um dem entgegen zu wirken, wurde der Ausbau ländlicher Mittelpunktsiedlungen<br />

angestrebt. Diese sollten neben einer ausreichenden Grundversorgung (Schulen, Sporteinrichtungen,<br />

Kreditinstitute usw.) auch Standorte für Industrie und Gewerbe sein. Dabei ergibt sich eine<br />

hierarchische Stufung verschiedener Zentren nach der Häufigkeit der Nachfrage an bestimmten Angeboten<br />

und der inneren bzw. äußeren Reichweite der einzelnen Angebote.<br />

1959 fand das Prinzip erstmals Eingang in die Raumordnungspolitik. Das damals von der Bundesregierung<br />

verfasste "Entwicklungsprogramm für Zentrale Orte in ländlich schwach strukturierten Gebieten" nutzte die<br />

Arbeiten Christallers. 1965 wurde der zentralörtliche Ansatz in den § 2 des Raumordnungsgesetzes aufgenommen.<br />

1968 definierte die Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) eine vierfache Stufung in Ober-,<br />

Mittel-, Unter- und Kleinzentren und legte einen Ausstattungskatalog mit bestimmten zentralen Einrichtungen<br />

(soziale, kulturelle und wirtschaftliche Einrichtungen) für die jeweiligen Zentren fest. Jedes höhere Zentrum<br />

hat auch zugleich die Aufgaben der Zentralen Orte niedriger Stufe. Die zentralörtliche Theorie wurde<br />

damit für die Raumordnungspolitik in ein normatives Konzept umgewandelt. Dieses Zentrale Orte Konzept<br />

wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren zu einer der tragenden konzeptionellen Säulen der Raumordnungspolitik<br />

in der Bundesrepublik Deutschland. Nach der deutschen Einigung wurde es auch in den neuen Bundesländern<br />

in die Programme und Pläne der Raumordnung aufgenommen.<br />

Das Modell der zentralen Orte ist seit den 1980er-Jahren nicht unumstritten. Häufige Kritikpunkte sind die<br />

geringe Wirksamkeit und die Tatsache, dass die einschlägigen Entschließungen der MKRO immer weniger<br />

den aktuellen Problemen und dem zeitgemäßen Verständnis der Raumplanung entsprechen. Zudem lassen<br />

sich in der Praxis der Anwendung des Konzepts in den einzelnen Bundesländern große Unterschiede feststellen.<br />

Daher gehen die Diskussionen heute um eine Fortentwicklung und Modifizierung des traditionellen<br />

Konzeptes. Beispielsweise sollen so die vier Stufen der zentralörtlichen Hierarchie verändert werden. Die<br />

zentralen Orte sollen künftig einheitlich definiert und anstelle der alten Klassifizierung in Metropolregionen,<br />

Ober-, Mittel- und Grundzentren unterschieden werden. Welche Rolle dem Zentrale Orte-Konzept in Zukunft<br />

zukommen wird, bleibt auch im Hinblick auf eine ausgewogene europäische Raumentwicklung abzuwarten.<br />

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Material 8<br />

Strukturkarte für den Regierungsbezirk Oberpfalz (NE-Bayern, Stand: Ende 2003)<br />

http://www.regierung.oberpfalz.bayern.de/opf/raumordn/struktca/struktka.htm


Material 9<br />

Regionalplan für die Planungsregion 11 (Regensburg) im Reg.-Bez. Oberpfalz (Stand: Ende 2002)<br />

http://www.region-regensburg.de/reg_plan/regpl11/r11raums.htm


Angaben über die unterrichtlichen Voraussetzungen<br />

Im Verlauf des 2. Semesters wurde zunächst der Begriff »Stadt« hinsichtlich Physiognomie, Funktion und Dynamik<br />

sowie Genese im "klassischen Sinen" der <strong>Stadtgeographie</strong> erarbeitet. Dazu wurden u.a. Fotos, Luftbilder<br />

und Karten mit großem Maßstab eingesetzt, vereinzelt auch Informationstexte aus Schulbüchern einbezogen.<br />

Ein weiterer Aspekt des so genannten Kernbereichs (vgl. Bildungsplan Geographie gymnasiale Oberstufe,<br />

S.15) und auch ein Wesensmerkmal zur Definition einer Stadt war die Analyse von Stadtmodellen in Anlehnung<br />

an funktionale und auch soziale Gliederungen. Aus dem Vertiefungsbereich 1 wurde der dritte Abschnitt »Städtebau<br />

und Stadtplanung im Deutschland des 20./21. Jahrhunderts« zur Behandlung – am Beispiel Hamburgs –<br />

aufgegriffen. Die an diesem Fallbeispiel erworbenen Kenntnisse wurden dann auf einen eher fiktiven Planungsraum,<br />

allerdings in Anlehung an das gegebene topographische und infrastrukturelle Grundgerüst des Raumes<br />

Halle-Leipzig, übertragen und angewendet. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte von<br />

Raumordnung und Regionalplanung (u.a. auch Christaller etc.) erfolgte zugunsten einer eher realitäts- und praxisbezogenen<br />

Behandlung des Themas nicht, da in einem weiteren Unterrichtsabschnitt auch noch stadtökologische<br />

Teilaspekte (Vertiefungsbereich 3) behandelt werden sollten.<br />

Neben aktuellen Materialien aus Fachzeitschriften und fachdidaktischen Zeitschriften (u.a. Geographische<br />

Rundschau, Praxis Geographie, geographie heute), einigen Artikeln aus Tages- und Wochenzeitschriften (u.a.<br />

Spiegel, Focus) waren der Band »Lebensraum Stadt« der Schulbuchreihe »bsv Oberstufen-Geographie« sowie<br />

die Neuauflage der Fundamente (Klett) wesentliche unterrichtsbegleitende Arbeitsmittel. Darüber hinaus<br />

haben Internetrecherchen – auch im Unterricht – und darauf aufbauende Präsentationen die Verarbeitung weiterer<br />

Quellen ermöglicht.<br />

Angaben zu den zu erwartenden Leistungen bzw. zum Lösungsweg<br />

Die Aufgabe knüpft an bekannten Aspekten und Problemen an, die Erarbeitung der Teilaufgaben erfolgt an<br />

unbekanntem Material und mit unbekanntem regionalen Fallbeispiel. Alle drei Lernebenen werden sukzessiv<br />

mit den folgenden Teilaufgaben abgedeckt.<br />

Teilaufgabe 1<br />

Mit den Kernaussagen der Materialien M 1 bis M 3 werden dem Prüfling zahlreiche Anknüpfungspunkte für die<br />

Bearbeitung dieser Teilaufgabe gegeben. Auch wenn das gedankliche Konzept der »Blauen Banane«und der<br />

»Gelben Banane« bei einigen Planern als zu wenig realistisch gesehen wird, so bietet es die Chance einer gedanklichen<br />

Auseinandersetzung mit den darin zum Ausdruck gebrachten Entwicklungen. Hier in TA 1 wird vom<br />

Prüfling erwartet, dass er die Ausweitung des europäischen Einigungsprozesses in Richtung Ost- und Ostmitteleuropa<br />

als jene Tatsache sieht, die ein erweitertes RO-Konzept für die davon betroffenen Teile Europas erfordert.<br />

Dabei entwickeln sich gem. des Konzepts der Gelben Banane zunächst die Achsen über Hannover<br />

nach Berlin und weiter nach Warschau und über Leipzig nach Prag. Zwar ist die Ostverlagerung von Betrieben<br />

im 2. Semester noch nicht thematisiert worden, möglicherweise sind aber einzelne Prüflinge in der Lage, diesen<br />

Verlagerungsprozess mit seinen Konsequenzen – gerade auch im Hinblick auf neue RO-Konzepte – einzubeziehen.<br />

Die in M 4 enthaltenen Informationen leiten zu den weiteren Teilaufgaben über, schaffen insbesondere<br />

die Basis für eine tiefergreifende Behandlung in TA 3. Dass der Raum Regensburg eine Aufstiegszone innerhalb<br />

der EU darstellt, dokumentiert u.a. auch M 2, und verbunden mit der durchlässigen Grenze zur Tschechischen<br />

Republik werden hier in naher Zukunft neue RO-Aufgaben zu bewältigen sein. Dieser letzte Teil der TA 1<br />

könnte/sollte durchaus an diesem Fallbeispiel festgemacht werden.<br />

Teilaufgabe 2<br />

Die Behandlung des theoretischen Modells von Christaller orientiert sich zunächst an den Quellen M 5 und M 6,<br />

die für den ersten (rein reproduktiven) Teil dieser TA die nötigen Informationen liefern. Für den zweiten Abschnitt<br />

dieser Teilaufgabe wird eine Auseinandersetzung mit den wesentlichen Inhalten von M 7 erwartet. Ob<br />

der Prüfling seine Gedanken an einem konkreten Fallbeispiel festmacht (z.B. an Hamburg oder Hannover) oder<br />

ob er die eher theoretische Variante einschlägt, bleibt ihm selbst überlassen. Die Herausarbeitung von Vor- und<br />

Nachteilen kann sowohl mit einem fortlaufenden Text als auch mit einer tabellarischen Aufstellung erfolgen. Erwartet<br />

wird dabei, dass der Prüfling das heutige Achsenmodell als eine wesentliche Basis für raumordnerische<br />

(Planungs-)Prozesse sieht und daraus dann Vor- und Nachteile des Konzepts ableitet.


Teilaufgabe 3<br />

Sowohl M 8 als auch M 9 geben den aktuellsten Planungsstand für die Region Regensburg wieder. Um den ersten<br />

Teil dieser TA zu erarbeiten, müssen beide Karten gründlich analysiert werden. Die erbetene Erläuterung<br />

knüpft daran an und sollte auch Bezug auf die in den TA 1 und 2 erarbeiteten theoretischen Zusammenhänge<br />

nehmen. Welche Perspektiven der Prüfling für die Region Regensburg ableitet, ist offen und hängt davon ab,<br />

inwieweit er z.B. einzelne Achsen gewichtet. Die Grenze zur Tschechischen Rebublik bietet ansatzweise die<br />

Chance, eine Achsenentwicklung auch in Richtung Pilsen zu fördern, gleichwohl ist dieser Teil der Tschechischen<br />

Republik ebenso schlecht entwickelt wie der Nordteil des Bayerischen Waldes, der zur Planungsregion<br />

Regensburg gehört. Für den Prüfling ist wichtig, dass er sprachlich sauber formuliert, gedanklich strukturiert<br />

und widerspruchsfrei argumentiert.<br />

Grundsätzlich gilt:<br />

Vom Prüfling wird nicht erwartet, dass er alle Details aus den vorgegebenen Materialien herausfiltert, wohl<br />

aber, dass er Kernaussagen erfasst und in dem durch die Aufgabenformulierungen vorgegebenen Zusammenhang<br />

darstellt. Dort, wo es inhaltlich möglich und sinnvoll ist, sollen Zusammenhänge herausgearbeitet<br />

werden, eine rein additive (wenn auch richtige) Aneinanderreihung von Materialinhalten entspricht diesem Anspruch<br />

nicht.<br />

Der Prüfling hat das Recht, exemplarisch vorzugehen, wenn er bestimmte Sachverhalte näher erläutert.<br />

Bewertung:<br />

Die drei Teilaufgaben gehen zu je einem Drittel in die Gesamtwertung ein. Anmerkung: Eine Bewertung nach<br />

Rohpunkten ist im Fach Geographie in der Studienstufe und damit im schriftlichen Abitur wenig geeignet, da<br />

bestimmte Sachaussagen zwar getroffen werden können (und damit inhaltlich erkennbar sind), sie können<br />

aber in ihrem sprachlichen Zusammenhang völlig falsch dargelegt werden. Die einzelnen Teilaufgaben werden<br />

daher jeweils mit einer Zensur gem. der für die Studienstufe üblichen Punkteskala bewertet.<br />

Die Note »gut« wird erteilt, wenn<br />

• die Kernaussagen der Materialien unter den in der Aufgabenstellung genannten Aspekten strukturiert<br />

und überzeugend systematisiert zusammengefasst werden,<br />

• einige grundlegende Kenntnisse im Zusammenhang mit Raumordnungs- und Regionalplanungsprozessen<br />

im Gesamtrahmen der Aufgabenstellung einbezogen sind,<br />

• der Umgang mit dem notwendigen Fachvokabular sicher erfolgt, allerdings wird nicht erwartet, dass in<br />

einer wissenschaftlichen Fachsprache formuliert wird.<br />

• die Strukturen und Planungsideen für die Planungsregion Regensburg in ihren Wesensmerkmalen erfasst<br />

und dargestellt werden und Zukunftssprobleme erkannt und ansatzweise diskutiert werden.<br />

Die Note »ausreichend« wird erteilt, wenn<br />

• die Kernaussagen der Materialien unter den in der Aufgabenstellung genannten Aspekten weitgehend<br />

richtig zusammengefasst werden,<br />

• erkannt und ansatzweise erläutert wird, wie Raumordnung funktioniert.<br />

• erkennbar wird, dass dem komplexen Planungsansatz ansatzweise Rechnung getragen wird.<br />

Schwächen in einzelnen Anforderungsebenen können durch auffällige Stärken in anderen Anforderungsbereichen<br />

kompensiert werden.

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