Aufgabenanalyse
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Kapitel 12<br />
Analyse von Aufgaben und Benutzern<br />
In diesem Kapitel werden die frühen Phasen der Entwicklung interaktiver Systeme<br />
erläutert. Diese Phasen umfassen die Analyse von Aufgaben Benutzern und des<br />
Kontextes einschließlich organisatorischer und ökonomischer Rahmenbedingungen<br />
mit dem Ziel Anforderungen an die Entwicklung abzuleiten. Die Analysephase basiert<br />
darauf, dass eine Vielzahl von Daten gesammelt, strukturiert und bewertet wird,<br />
wobei die Ergebnisse in prägnanter Form dargestellt werden müssen. Insbesondere<br />
werden Modelle genutzt, um die aus der Analyse gewonnenen Annahmen über<br />
den relevanten Ausschnitt der Realität darzustellen. Möglichst gute (ausreichend<br />
genaue) Modelle der aktuellen Situation sind wesentlich für den Entwurf, der auf<br />
einem Modell der zukünftigen Nutzung von Technologie basiert [Diaper and Stanton,<br />
2003]. Eine Orientierung für diese Analysephase bieten das Vorgehen von Ingenieuren<br />
in der Industrie, die neue Anlagen und Fabriken planen und dabei präzise<br />
Arbeitsschritte, Ereignisse und Abhängigkeiten durchdenken müssen. Insbesondere<br />
eine hierarchische Zerlegung von Aktivitäten in Teilaufgaben ist auch für die Analysephase<br />
des User Interface Engineering relevant [Butler, 1996]. Neben Aufgaben,<br />
die relativ präzise beschrieben werden können, sind auch Prozesse zu beachten, die<br />
weniger klar definiert sind und sich durch viele optionale Aktivitäten auszeichnen.<br />
Die Analyse von Benutzern und ihren Aufgaben ist die Voraussetzung für die<br />
benutzergerechte Entwicklung interaktiver Systeme. Nahezu alle der im Kapitel 6<br />
aufgeführten Prinzipien basieren auf konkreten Vorstellungen über Benutzer und<br />
ihre Aufgaben. Benutzer mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten, Aufgaben, die bestimmte<br />
Handlungen erfordern und an deren Erledigung gewisse Voraussetzungen<br />
geknüpft sind, bilden zusammen mit einem interaktiven Computersystem das Dreieck<br />
der Softwareergonomie. So wichtig eine tiefgründige Analyse ist, so schwierig<br />
ist es, eine solche Analyse durchzuführen. Informatikkenntnisse sind nützlich,<br />
aber bei weitem nicht ausreichend. Kenntnisse und Erfahrungen in der Psychologie,<br />
Soziologie und Arbeitswissenschaft sind besonders hilfreich, um komplexe Nutzungskontexte<br />
in der Freizeit und an Arbeitsplätzen zu verstehen. Die Bezeichnung<br />
User Researcher, die viele auf die Analysephase spezialisierte Usability-Experten<br />
verwenden, ist angemessen: die solide Kenntnis von Methoden und ihre sorgfältige<br />
und kreative Anwendung ist Voraussetzung, um zu belastbaren und klaren Aussagen<br />
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