Aufgabenanalyse
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des jeweiligen Konzerns zugeschnitten sind. Diese Form der Softwareentwicklung<br />
kommt auch Geheimhaltungsaspekten zugute. Die Firmen müssen externen Personen<br />
gegenüber keine Details von organisatorischen und logistischen Abläufen preisgeben.<br />
Es gibt auch aktuell gute Gründe dafür, betriebliche Software in der eigenen<br />
Firma entwickeln zu lassen. Nur diese Form der Softwareentwicklung ermöglicht<br />
es, dass detailliert auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der Benutzer und ihrer<br />
organisatorischen Einbettung, speziell auch die Firmenkultur eingegangen wird.<br />
Insbesondere ein vertieftes Verständnis der aktuellen Prozesse, der Probleme und<br />
„Workarounds“, ist nur bei einer Entwicklung in der eigenen Firma zu erwarten [?].<br />
Die Vertragsenwicklung (Abschn. 11.2.1) ist dagegen darauf angelegt, relativ generische<br />
Softwaresysteme in Details anzupassen; tendenziell gelingt die Anpassung<br />
aber nur teilweise. Daher fehlt auf der einen Seite häufig benötigte Funktionalität;<br />
andererseits wird oft vieles angeboten, was nicht benötigt wird, so dass die Systemnutzung<br />
unnötig kompliziert wird.<br />
In Bezug auf die Beteiligung von Benutzern ist die Entwicklung in der eigenen<br />
Firma ideal: Benutzer und Entwickler stehen von Anfang an fest. Die Entwickler<br />
sind – im Gegensatz zur Entwicklung für den Massenmarkt – darauf angewiesen,<br />
dass ihre Software in einem definierten Anwenderkreis akzeptiert wird. Dadurch<br />
sind Entwickler in dieser Situation auch oft erstmalig mit Benutzbarkeitsproblemen<br />
konfrontiert worden, die in anderen Softwareentwicklungsszenarien den Benutzern<br />
in der Regel verborgen bleiben. Eine partizipatorische Entwicklung (vgl.<br />
Abschn. 11.6) ist in diesem Szenario am leichtesten zu verwirklichen. Dazu wird ein<br />
Mitarbeiter innerhalb der eigenen Firma zeitweilig in eine andere Abteilung versetzt<br />
oder arbeitet dort auf Teilzeitbasis. Dennoch wird auch hier häufig eine „Wand“ in<br />
Form von starren Spezifikationen errichtet.<br />
Interessanterweise wird allgemein anerkannt, dass diese Form der Softwareentwicklung<br />
in Europa besser funktioniert als in Amerika [Grudin, 1991]). Die frühe<br />
und intensive Beteiligung von Benutzern wird hier also als eine Form der betrieblichen<br />
Mitbestimmung, als eine Frage nach Demokratie auf Betriebsebene angesehen.<br />
Die skandinavischen Länder, in denen ein hohes Maß an Konsens über innerbetriebliche<br />
Softwareentwicklung angestrebt wird, werden hier als Vorbild angesehen.<br />
Die gründliche Analyse von Poltrock and Grudin [1994] ist zwar bereits relativ<br />
alt; aktuelle Gespräche bestätigen aber, dass in vielen Organisationen nach wie vor,<br />
direkte Kontakte zwischen Benutzern und Entwicklern rar sind und sogar durch<br />
organisatorische Vorgaben verhindert werden.<br />
11.2.4 Wo sind die Usability und die User Experience angesiedelt?<br />
Idealererweise wird das User Interface Engineering in speziellen Abteilungen durchgeführt,<br />
die sich ganz auf die damit verbundenen komplexen Prozesse konzentrieren.<br />
Die Realität in vielen Organisationen sieht allerdings anders aus. Für die Anforderungen<br />
an Neuentwicklungen sind oft Marketingexperten oder Produktmanager<br />
verantwortlich. Inwiefern Marketingexperten regelmäßig mit dieser Aufgabe über-<br />
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