studio!sus
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für das Individuum, das Zuhören. In der Ausbildung lernt man, was auch sehr<br />
wichtig ist, Laborresultate und klinische Untersuchungsbefunde, ganz einzelne<br />
anamnesische Angaben zu berücksichtigen und alles was vom Patienten an<br />
Gefühlen kommt, lernt man als subjektiv zu beurteilen. Aber dieses Subjektive<br />
ist eben gar nicht so nebensächlich. Es ist verständlich, dass das Emotionale<br />
als subjektiv beurteilt wird – in der Pharmazie möchte man ja ein Medikament,<br />
das bei jedem gleich wirkt. In der Homöopathie ist das eben nicht der Fall, das<br />
Individuelle am Patient soll berücksichtigt werden. Ich denke, dass es sehr<br />
wichtig für die Schulmedizin ist dem sogenannt Subjektiven wieder zuzuhören.<br />
STUDIO!SUS: Als die Homöopathie vor rund 200 Jahren begründet wurde, hat<br />
man noch nichts gewusst von Viren, Bakterien, Atomen und Molekülen. Muss<br />
denn die Homoöpathie nicht neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst<br />
werden?<br />
 Eine sehr interessante Frage. Eigentlich haben diese Erkenntnisse nur geholfen<br />
immer mehr der Phänomene der Homöopathie zu verstehen, zu akzeptieren.<br />
Ich denke da zum Beispiel an die Proteoglykanen im zarten Bindegewebe überall<br />
im Körper, die heute als Informatikleitungssystem verstanden werden.<br />
STUDIO!SUS: Heute gibt es kaum wissenschaftliche Studien, die eine Wirksamkeit<br />
der Homöopathie belegen. Wäre es nicht wichtig, vor allem auch im<br />
Interesse der Homöopathen, dass solche Studien durchgeführt werden?<br />
 Das ist sehr richtig und ein Zweck meiner Stiftung ist auch, solche Forschung<br />
zustande zu bringen. Der Hauptpfeiler des aktuellen wissenschaftlichen Paradigmas,<br />
der Doppelblindversuch, wird von der modernen Medizin zum einzigen<br />
gültigen Beweismittel hochstilisiert, aber das wird später ganz anders aussehen,<br />
es gibt nämlich auch andere Methoden.<br />
STUDIO!SUS: Wie sehen Sie die Zukunft der Homöopathie?<br />
 Man darf erwarten, dass die Homöopathie neben der Schulmedizin weiterbestehen<br />
wird, aber es ist zu erwarten, dass die Homöopathie besonders dort, wo<br />
Krankheiten einen gewissen chronischen Charakter haben, die Pharmakologie<br />
verdrängen wird, da sie regulativ und damit heilend wirkt.<br />
Wir werden die wahre Gesundheit nur dann entdecken, wenn wir uns von der Menge trennen.<br />
Denn die Menschenmenge steht im Gegensatz zur rechten Vernunft und verteidigt ihre eigenen<br />
Übel und Leiden. Lasst uns fragen «Was ist das Beste» und nicht fragen «Was ist das Übliche».<br />
__Seneca<br />
Der Mann, der zu beschäftigt ist, sich um seine Gesundheit zu kümmern, ist wie ein Handwerker,<br />
der keine Zeit hat, seine Werkzeuge zu pflegen. __Aus Spanien<br />
Wissen und Forschen<br />
komplementärmedizin —<br />
die günstige alternative?<br />
DIE KOSTEN UNSERES GESUNDHEITSSYSTEMS WACHSEN.<br />
STUDIO!SUS SPRACH MIT DEM GESUNDHEITSÖKONO-<br />
MEN DR. H.-P. STUDER UND MIT DR. R. DAHINDEN VON DER<br />
CSS ÜBER DIE URSACHEN UND MÖGLICHEN GEGENMASS-<br />
NAHMEN. WIR WOLLTEN WISSEN, OB DIE KOMPLEMENTÄR-<br />
MEDIZIN ZUR KOSTENREDUKTION BEITRAGEN KANN.<br />
Stefan Schmid<br />
Dr. H.-P. Studer empfängt uns hoch über dem Bodensee, in Speicherschwendi. Im<br />
Rahmen des «Programms zur Evaluation in der Komplementärmedizin» (PEK) hat<br />
er fünf alternative Behandlungsverfahren auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Es<br />
sind dies die Anthroposophische Medizin, die Homöopathie, die Neuraltherapie,<br />
die Phytotherapie und die Traditionelle Chinesische Medizin. Die «Wirksamkeit,<br />
Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit» einer Medizin sind gemäss Artikel 32<br />
des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) Voraussetzung für eine<br />
Aufnahme in den Leistungskatalog der obligatorischen Grundversicherung.<br />
«Diese wissenschaftliche Beurteilung ist international einzigartig», sagt<br />
Studer. Doch das Unterfangen sei komplex und sehr aufwendig, insbesondere da<br />
es bis jetzt in der Schweiz – ausser der schweizerischen Gesundheitsstatistik<br />
– nur wenige Daten gebe. Um die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen, verglich<br />
Studer unter anderem die empirisch ausgewiesenen Kosten von Ärzten mit und<br />
ohne komplementärmedizinischem Fachausweis. Anhand dieser Zahlen alleine<br />
sei allerdings noch keine Aussage möglich. Vielmehr sei es nötig, verschiedene<br />
Variabeln, welche den Vergleich verzerren könnten, zu finden und statistisch zu<br />
berücksichtigen. So sind es laut Studer zum Beispiel oft jüngere Patienten, die<br />
zum Komplementärmediziner gehen, was sich generell positiv auf die Kosten<br />
auswirkt.<br />
Auch eine Prüfung der Wirksamkeit sei schwierig. Der «Goldstandard»<br />
ist laut Studer die sogenannte Doppelblindstudie. Dabei werden die Patienten<br />
zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei eine mit einem Medikament und die<br />
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