Grabungsbericht Nendorf klein
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Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Abschlussbericht<br />
zur Sondagegrabung<br />
einer Siedlung der vorrömischen Eisenzeit<br />
Gemarkung <strong>Nendorf</strong><br />
Gemeinde Stolzenau<br />
Landkreis Nienburg/Weser<br />
R 3499963<br />
H 5818420 (MP Fl. 2/2A)<br />
bei <strong>Nendorf</strong><br />
von Sandra Busch-Hellwig<br />
Fundstellennr. <strong>Nendorf</strong> 1 Witzenhausen, den 30.01.2012<br />
1
1. Einleitung<br />
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Die Sondagegrabung in <strong>Nendorf</strong>, Gem. Stolzenau, Ldkr. Nienburg wurde vom Seminar für<br />
Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen im Rahmen des MWK-geförderten Moora-<br />
Projektes vom 12.09.2011-23.09.2011 durchgeführt 1 . Weitere Projektpartner sind das Nieder-<br />
sächsische Institut für historische Küstenforschung Wilhelmshaven sowie das Niedersächsi-<br />
sche Landesamt für Denkmalpflege Hannover.<br />
Die Grabungsleitung oblag Sandra Busch-Hellwig. Das Grabungsteam bestand für die gesam-<br />
te Dauer der Maßnahme aus Nadine Lubinski (wiss. Hilfskraft) und Tobias Scholz (stud.<br />
Hilfskraft) sowie für jeweils eine Woche aus Ulf-Arne Schmidt, Julian Belz und Stephan<br />
Thewes (stud. Hilfskräfte). Zudem erhielt das Team für mehrere Tage Unterstützung von<br />
Matthias Oetken (Grabungstechniker der Universität Göttingen). Die Vermessung der Flächen<br />
und der Befunde wurde größtenteils von Volker Platen (denkmal3D) durchgeführt. Gedankt<br />
sei dem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Schaumburger Landschaft Ronald Reimann, der den<br />
Acker mit dem Metalldetektor prospektierte, sowie Andreas Niemuth (Bodenwissenschaftler<br />
des NLD) für die Beantwortung bodenkundlicher Fragen. Dank gebührt zudem dem zuständi-<br />
gen Kommunalarchäologen Jens Berthold für seine von großem Interesse geleiteten Besuche<br />
auf der Fläche und den aufschlussreichen Gesprächen sowie Ursula Hockemeyer vom Land-<br />
kreis Nienburg, Fachdienst Bauordnung, für ihre überaus schnelle Bearbeitung der Grabungs-<br />
genehmigung. Als überaus motivierend für das Grabungsteam wurden die zahlreichen Besu-<br />
che von Fachkollegen und Anwohnern empfunden. Schließlich sei Annika Brückner für ihren<br />
freundlichen Artikel in „Die Harke“ gedankt.<br />
Einerseits aus organisatorischen und finanziellen Gründen, andererseits aus den Zwängen, die<br />
die Witterung und die Landwirtschaft vorgaben, musste während dieser beiden Wochen zeit-<br />
weilig Personal für eine geomagnetische Prospektion mit nachfolgendem Suchschnitt in<br />
Warmsen 2 sowie für eine Sondagegrabung in Hoysinghausen 3 abgezogen werden. Auf Grund<br />
dessen war auch die Grabungsleitung oft abwesend, so dass in dieser Zeit Nadine Lubinski<br />
und Tobias Scholz die Entscheidungsbefugnis inne hatten.<br />
1 Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt innerhalb der an der Universität Göttingen durchgeführten Dissertation<br />
„Die vorrömische Eisenzeit zwischen Weser und Hunte. Eine GIS-gestützte Fundstellenanalyse“ durch<br />
Verfasserin.<br />
2 Vgl. Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 40.<br />
3 Vgl. Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 41.<br />
2
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
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Abb. 1: Die Fundstelle (Blick gegen Osten). Fläche II/IIA (links) und Fläche III/IIIA<br />
(rechts).<br />
Hervorzuheben ist die reibungslose Zusammenarbeit mit der ausführenden Tiefbaufirma<br />
(Lührmann GmbH & Co. KG, Hoysinghausen 100, 31600 Uchte), die aufgrund ihrer Flexibi-<br />
lität die Durchführung der Maßnahmen an den verschiedenen Orten erst möglich machte.<br />
Darüber hinaus sei dem Pächter des Ackers Willi Heineking gedankt, der uns trotz drängender<br />
Einsaat die Grabung gestattete und uns die dafür erforderliche Zeit ließ.<br />
Es wurden drei Schnitte mit einer Fläche von insgesamt 511 qm (Fläche I=30 qm, II = 132<br />
qm, Erweiterung IIA=68 qm, III =219 qm, Erweiterung IIIA=62 qm) angelegt (vgl. Abb. 2).<br />
Archäologische Befunde fanden sich ausschließlich in den Flächen II und IIA (vgl. Gra-<br />
bungsplan). Lesefunde vom Planum der Flächen III und IIIA, die in ihrer Machart der Kera-<br />
mik aus den eisenzeitlichen Befunden entsprechen, könnten für eine Ausdehnung der Fund-<br />
stelle zumindest bis in diesen Bereich verweisen. Mit einer Verschleppung des Fundmaterials<br />
durch Bioturbation oder bei den größeren Stücken durch den Pflug kann m. E. aufgrund der<br />
Größe der Fläche nicht in jedem Fall argumentiert werden, so dass eventuell vorhandene<br />
Siedlungsspuren auch bereits zerstört sein könnten oder im ersten Planum nicht erkannt<br />
wurden. So zeigte sich in Fläche II/IIA, dass nicht alle archäologischen Befunde unmittelbar<br />
unter der Pflugschicht erfasst werden konnten (Kat.Nr. 6 und 7), sondern zufällig beim<br />
3
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Schneiden anderer Befunde entdeckt wurden. Teilweise war die Durchmischung des Bodens<br />
durch Bioturbation und landwirtschaftliche Bodenbearbeitung in Verbindung mit starker<br />
Auswaschung im oberen Bereich der Gruben so groß, dass die Konturen erst durch die Profile<br />
klarer erschienen. In der Konsequenz hätte ein zweites Planum in sämtlichen Schnitten ange-<br />
legt werden müssen, was aus Zeit- und Kostengründen nicht durchführbar war.<br />
Im Vorfeld wurden in den Jahren 2008 durch Verfasserin und 2010 durch Studenten des Se-<br />
minars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen Feldbegehungen durchgeführt,<br />
wobei bei letzterer Maßnahme aufgrund der Feldfrüchte nur ein ca. 25 m schmaler Streifen<br />
entlang der Straße abgelaufen werden konnte. Unter dem Fundmaterial fanden sich sechs<br />
Randscherben, darunter die eines Kegelhalsgefäßes sowie zwei Stücke mit Tupfenrand, die u.<br />
U. für eine Datierung in die ältere Eisenzeit hätten sprechen können 4 . Zudem wurde die Fund-<br />
stelle im Frühjahr 2011 auf einer Fläche von 1,48 ha geomagnetisch prospektiert. Die Maß-<br />
nahme wurde von Matthias Oetken, Alf Metzler (Moorarchäologe des NLD), Klaus Makowka<br />
(Grabungstechniker des NLD) und Verfasserin durchgeführt. Die Auswahl der Sondageflä-<br />
chen II/IIA und III/IIIA erfolgte anhand von Anomalien im Magnetogramm. Fläche I wurde<br />
dagegen aufgrund einer bei der Feldbegehung 2008 erfassten Fundkonzentration an der ent-<br />
sprechenden Stelle angelegt.<br />
Der Acker wurde bereits 1974 von Hans-Jürgen Killmann im Rahmen des von H.-G. Peters<br />
initiierten „Siedlungsarchäologischen Forschungsprogramms Mittelweser“ begangen, der auf<br />
4 Vgl. 1.<br />
Abb. 2: Die Grabungsflächen.<br />
4
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einer Fläche von ca. 250 qm auf einer Bodenwelle einige unspezifische Keramikscherben,<br />
Flintabschläge und -kernreste bergen konnte.<br />
2. Topographie<br />
Das Grabungsareal liegt ca. 350 m hinter dem südöstlichen Ortsausgang von <strong>Nendorf</strong>, nörd-<br />
lich der Landstraße (K14) nach Müsleringen (vgl. Abb. 1-3). Im Westen befindet sich eine<br />
ehemalige Sandgrube, die heute als Reitplatz und Pferdekoppel genutzt wird. Im Osten fällt<br />
das Gelände von 36 m ü. NN auf 33,5 m ü. NN ab. Hier verläuft der über den Uchter Müh-<br />
lenbach in die Weser entwässernde Bornbruchgraben (ca. 180 m von der Grabungsfläche ent-<br />
fernt), bei dem es sich um eine ehemalige Weserschleife handelt. Der kürzeste Weg zum heu-<br />
tigen Flussbett im Südosten zwischen Frestorf und Müsleringen beträgt 2,8 km. Auf dem A-<br />
cker verlaufen von Nordost nach Südwest zwei Bodenwellen (36,5 m ü. NN). Auf der westli-<br />
chen Bodenwelle wurde Fläche III/IIIA angelegt.<br />
Abb. 3: Lage der Fundstelle.<br />
5
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Bodenkundlich gesehen, befindet sich die Fundstelle in der Großlandschaft der Auen und<br />
Niederterrassen 5 und in der Landschaft der Talsandgebiete 6 . Im Untergrund fand sich ein<br />
Gley-Podsol 7 , der ein geringes standortbezogenes natürliches ackerbauliches Ertragspotential<br />
aufweist; wogegen die umgebenden Äcker eine Stufe höher einklassifiziert werden 8 . Die po-<br />
tentielle Erosionsgefährdung wird bei Wind als mittel 9 bzw. bei Wasser als sehr gering 10 ein-<br />
geschätzt. Bereits auf Karten von 1771 ist der Bereich der Fundstelle als Acker, der Born-<br />
bruchgraben als Wiese verzeichnet 11 .<br />
Der Oberboden wies eine Mächtigkeit von nur 0,30 m auf (Ah). Darunter stand ein ockerfar-<br />
bener, ca. 0,45 m mächtiger Bv-Horizont an, von dem sich die anthropogenen Bodeneingriffe<br />
5 NIBIS-Kartenserver (Stand: 11.1.2012): Bodengroßlandschaften 1: 500 000. Landesamt für Bergbau, Energie<br />
und Geologie (LBEG), Hannover.<br />
6 NIBIS-Kartenserver (Stand: 11.1.2012): Bodenlandschaften 1: 500 000. Landesamt für Bergbau, Energie und<br />
Geologie (LBEG), Hannover.<br />
7 NIBIS-Kartenserver (Stand: 11.1.2012): Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1:50 000. Landesamt für<br />
Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.<br />
8 NIBIS-Kartenserver (Stand: 11.1.2012): Standortbezogenes natürliches ackerbauliches Ertragspotential. Landesamt<br />
für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.<br />
9 NIBIS-Kartenserver (Stand: 11.1.2012): Abschätzung der potenziellen Erosionsgefährdung durch Wind gemäß<br />
Anlage 2 der Direktzahlungen-Verpflichtungenverordnung (Cross Compliance). Landesamt für Bergbau, Energie<br />
und Geologie (LBEG), Hannover<br />
10 NIBIS-Kartenserver (Stand: 11.1.2012): Abschätzung der potenziellen Erosionsgefährdung durch Wasser<br />
gemäß Anlage 1 der Direktzahlungen-Verpflichtungenverordnung (Cross Compliance). Landesamt für Bergbau,<br />
Energie und Geologie (LBEG), Hannover.<br />
11 NIBIS-Kartenserver (Stand: 11.1.2012): Historische Landnutzung in Niedersachsen 1: 25 000. Landesamt für<br />
Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover.<br />
Abb. 4: Bodenprofil der Fläche II (falsche<br />
Flächenangabe auf der Fototafel).<br />
6
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mehr oder weniger deutlich absetzten. Darunter lag der C-Horizont mit Eisenbänderung und -<br />
fleckung sowie partiellen Manganausfällungen (vgl. Abb. 4).<br />
Sollte der Bornbruchgraben zur Zeit der Besiedlung Wasser geführt haben, was anzunehmen<br />
ist, wäre der Ort recht günstig gewählt worden.<br />
Im Umfeld der <strong>Nendorf</strong>er Siedlung befinden sich mehrere Fundstellen, die innerhalb eines<br />
Zeitrahmens datieren, der vom Übergang jüngere Bronze-/Eisenzeit bis zum Übergang Eisen-<br />
/ältere Römische Kaiserzeit reicht (vgl. Abb. 5). So können für einen Umkreis von 2 km 13<br />
Fundstreuungen sowie ein jüngerbronze-/eisenzeitliches Urnengräberfeld konstatiert werden,<br />
die sich v. a. östlich des Bornbruchgrabens innerhalb der Schleife sowie auf das Gebiet nörd-<br />
lich davon verteilen. Darüber hinaus sind auf der Verbreitungskarte einige Fundplätze süd-<br />
westlich des Grabungsareals verzeichnet, die ebenfalls im Rahmen des Moora-Projektes im<br />
Gelände überprüft wurden 12 . Für den Nordwesten und Südosten sind keine Fundstellen des<br />
genannten Zeithorizontes bekannt. Sämtliche Oberflächenfundplätze wurden von Hans-Jürgen<br />
Killmann lokalisiert. In einem Umkreis von 5 km kommen 18 Fundstreuungen, fünf Siedlun-<br />
gen und fünf Gräberfelder dazu. Auch hier handelt es sich größtenteils (sämtliche Fundstreu-<br />
ungen sowie zwei der Siedlungen) um Entdeckungen aus den 70er Jahren durch Killmann.<br />
Dagegen sind die Grabhügel bzw. Grabhügelfelder mit Nachbestattungen der jüngeren Bron-<br />
ze-/Eisenzeit als Altfunde in den Ortsakten des NLD Hannover verzeichnet. Sämtliche Fund-<br />
stellen befinden sich nordwestlich, westlich und südwestlich von Stolzenau im Bereich von<br />
Wasserläufen in ehemaligen Weserschleifen (Enser Graben, Sehnser Graben, Bruch- und<br />
Kolkgraben, Uchter Mühlengraben usw.) sowie im Bereich des Langhorst Kuhlengrabens und<br />
der Roten Riede <strong>Nendorf</strong>. Lediglich eine eisenzeitliche Fundstreuung liegt weit abgeschlagen<br />
im Süden bei Raddestorf – ebenfalls an einer ehemaligen Weserschleife.<br />
Zu erwähnen wäre noch das bekannte Urnengräberfeld in Leese, welches in die ältere bis<br />
mittlere Eisenzeit datiert wird und in einer Entfernung von 8,1 km Luftlinie auf der Ostseite<br />
der Weser liegt 13 .<br />
12 Vgl. 1.<br />
13 Meier, R.: Ein eisenzeitlicher Brandgräberfriedhof in Leese, Ldkr. Nienburg (Weser). In: K. Wilhelmi<br />
(Hrsg.), Ausgrabungen in Niedersachsen. Archäologische Denkmalpflege 1979-1984. Stuttgart 1985, 181-185.<br />
Zuletzt: Kriesch, S.: Leese. Ein eisenzeitlicher „Fernfahrerfriedhof“ ? Archäologie in Niedersachsen 14, 2011,<br />
38-40. - Das Gräberfeld wird z. Z. am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen durch<br />
Sebastian Kriesch im Rahmen einer Dissertation aufgearbeitet.<br />
7
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Erwartungsgemäß zeigt sich ein insgesamt sehr heterogenes Verbreitungsbild eisenzeitlicher<br />
Fundstellen in diesem Gebiet, dessen Ursachen noch im Detail (naturräumliche Faktoren,<br />
Sammlerterritorien usw.) einer quellenkritischen Analyse unterzogen werden müssen 14 .<br />
Abb. 5: Die im Umkreis von 2 km (innerer Kreis) und 5 km (äußerer Kreis) um den Fundplatz<br />
<strong>Nendorf</strong> 1 befindlichen Fundstellen der jüngeren Bronzezeit bis älteren Römischen Kaiserzeit.<br />
3. Befunde<br />
Unter den 21 Katalognummern befinden sich 12 sichere Grubenbefunde (Kat.Nr. 1-3, 6-7, 9-<br />
11, 14, 16-18) (vgl. Abb. 6, 7), drei mögliche Grubenbefunde (Kat.Nr. 12-13, 19), eine mögli-<br />
che Pfostengrube (Kat.Nr.20) sowie ein mögliches Gräbchen (Kat.Nr.21). Kat.Nr. 4 und 5<br />
stellten sich nach dem Schneiden als Vermischungshorizonte heraus. Zudem konnte Kat.Nr. 8<br />
nicht im Profil bestätigt werden. Reste von Baustrukturen ließen sich in den Sondageflächen<br />
nicht erkennen.<br />
14 Vgl. 1.<br />
8
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Abb. 6: Gruben Kat.Nr. 9 und 10 (links) sowie 17 (rechts) im Profil.<br />
Abb. 7: Grube Kat.Nr. 18 im Zwischenplanum (links). Grube Kat.Nr. 14 und Kat.Nr. 9 (rechts<br />
im Bild) im Profil (rechts).<br />
Die Gruben Kat.Nr. 9 und 17 sind angesichts der geborgenen Gefäße tendenziell in die ältere<br />
Eisenzeit bzw. den Übergangshorizont jüngere Bronze-/ältere Eisenzeit zu datieren. Darüber<br />
hinaus konnte durch Anpassung der Keramikfragmente für die Befunde Kat.Nr. 1, 2, 6, 9, 10<br />
und 14 Gleichzeitigkeit festgestellt werden, auch wenn bei <strong>klein</strong>eren Stücken nicht in jedem<br />
Fall eine Verschleppung ausgeschlossen werden kann. Zudem ist eine wahrscheinlich gleich-<br />
zeitige Anlage für die Gruben Kat.Nr. 2, 3, 6, 14, 16 und 17 aufgrund ihrer Verfüllung mit<br />
größeren Mengen Brandlehm zu konstatieren. Grube Kat.Nr. 18 ist wegen optischer und<br />
struktureller Merkmale mit einiger Vorsicht in den gleichen Kontext zu stellen. Eine tiefstich-<br />
verzierte Wandscherbe der Trichterbecherkultur fand sich in Grube Kat.Nr. 13. Eine daraus<br />
resultierende entsprechende Datierung der Grube wäre nicht zu halten; mahnt aber grundsätz-<br />
lich zur Vorsicht bei der Beurteilung der Befunde. Relativchronologische Aussagen sind trotz<br />
9
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vorhandener Überlagerung von Befunden infolge der bereits erwähnten Störungen in den obe-<br />
ren Grubenbereichen nicht mit Sicherheit zu treffen.<br />
Grube Kat.Nr. 1, deren typische Kegelstumpfform erst bei der Anlage eines zweiten, etwas<br />
zurückgesetzten Profils erkannt wurde, diente wohl der Vorratshaltung. Kat.Nr. 2, 3, 6, 9, 14,<br />
16, 17, 18 sind, zumindest in ihrer sekundären Funktion, als Abfallgruben zu interpretieren.<br />
4. Fundmaterial<br />
Das Fundmaterial beinhaltet einen vollständigen <strong>klein</strong>en Kumpf (vgl. Abb. 8 rechts unten), 62<br />
Randscherben, 338 Wandscherben, 43 Bodenscherben und 174 g Kleinstscherben. Der weit-<br />
aus größte Teil stammt aus den Befunden.<br />
Abb. 8: Die Kleingefäße aus den Gruben Kat.Nr. 17 (oben und unten links), Kat.Nr. 16 (oben<br />
rechts) und Kat.Nr. 14 (unten rechts).<br />
10
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
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Das Keramikspektrum ist überschaubar, da es insgesamt nur sehr wenige Gefäßeinheiten um-<br />
fasst. Die meisten Randscherben gehören zu vier Gefäßen – es konnte ein größeres Gefäß (aus<br />
Kat.Nr. 9, vgl. Abb. 9) teilweise und drei Kleingefäße (aus Kat.Nr. 16, 17, vgl. Abb. 8) nahe-<br />
zu vollständig zusammengeklebt werden.<br />
Grundsätzlich überwiegt die Grobkeramik, darunter sekundär gebrannte und oberflächlich<br />
stark angegriffene Stücke. Es befanden sich nur auffallend wenige geschlickte Scherben dar-<br />
unter. Ein Fehlbrand (Bodenstück) spricht für eine Herstellung von Gefäßen im Rahmen des<br />
Hauswerks vor Ort. Nur eine geringe Zahl an Fragmenten ist zur Feinkeramik zu zählen. Ver-<br />
zierungen finden sich vorrangig auf dem Rand in Form von Kerben, die wahrscheinlich mit<br />
einem Gegenstand angebracht wurden, sowie Fingertupfen und Fingernageleindrücke. In ei-<br />
nem Fall (zwei wohl zusammengehörige Stücke) wurde zusätzlich die Wandung mit Finger-<br />
tupfen in Reihen verziert. Darüber hinaus liegen eine Wandscherbe mit fraglichem Kamm-<br />
strich sowie ein tiefstichverziertes Fragment vor.<br />
In geringen Mengen traten Flint (v.a. Abschläge, Trümmerstücke, wenig craqueliert), Mahl-<br />
oder Schleifsteinfragmente zumeist aus feldspathaltigem Sandstein 15 , vereinzelt Knochen-<br />
splitter sowie Holzkohle auf. Darüber hinaus wurde 25,7 kg Brandlehm von Öfen und Gebäu-<br />
dewänden hauptsächlich aus den Gruben Kat.Nr. 2, 3, 6, 14, 16, 17 geborgen. Die ockerfarbe-<br />
nen und grauen Brocken lassen häufig Flechtwerkeindrücke erkennen und können zusammen<br />
mit der sekundär gebrannten Gefäßkeramik als Hinweis für ein Schadfeuer gelten.<br />
Datierendes Material ist überaus spärlich. Lediglich das erwähnte größere Gefäß aus Grube<br />
Kat.Nr. 9 (vgl. Abb. 9) und die Tasse aus Grube Kat.Nr. 17 (vgl. Abb. 8 links oben), die zu-<br />
sammen mit dem <strong>klein</strong>en Napf (vgl. Abb. 8 links unten) in den Boden kam, sind tendenziell in<br />
die ältere Eisenzeit bzw. in die jüngere Bronzezeit/ältere Eisenzeit zu setzen. Die Fingertup-<br />
fen- bzw. Fingernagelränder würden diesem Ansatz nicht widersprechen.<br />
Das Material anderer Perioden betreffend, wurde bereits auf die neolithische Scherbe aus<br />
Grube Kat.Nr. 13 hingewiesen. Darüber hinaus trat neuzeitliches Material zwar in geringer<br />
Zahl aber z. T. in nicht unerheblichen Tiefen auf (Kat.Nr. 1, 10, 11. 14 und 21), was als weite-<br />
res Indiz für die starke Vermischung der Befunde zu werten ist.<br />
15 Bestimmung durch Heinz-Peter Koch, Seminar für Ur- und Frühgeschichte, Universität Göttingen.<br />
11
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
5. Ergebnisse und Ausblick<br />
SL 2011/234<br />
Abb. 9: Das Gefäß aus der Grube Kat.Nr. 9, M 1:3.<br />
Mit den Sondagen in <strong>Nendorf</strong> konnte erstmals im Gebiet um das Uchter Moor ein Ausschnitt<br />
einer eisenzeitlichen Siedlung untersucht werden. Die Maßnahme wurde im Rahmen eines<br />
Forschungsprojektes durchgeführt, welches die Rekonstruktion des hiesigen Naturraumes und<br />
der Besiedlungsgeschichte während der frühen Vorrömischen Eisenzeit zum Ziel hat. Die<br />
dokumentierten Befunde, bei denen es sich in erster Linie um Gruben handelt, darunter eine<br />
Vorratsgrube, stellen insofern einen Glücksfall dar, da der Platz vor Beginn der Prospektionen<br />
lediglich als undatierte Fundstreuung bekannt war. Dazu tritt der Umstand, dass sich <strong>Nendorf</strong><br />
am westlichen Rande des Arbeitsgebietes von H.-J. Killmann befindet, der während der 70er<br />
Jahre im Mittelwesergebiet systematisch Feldbegehungen durchführte und somit maßgeblich<br />
zur Lokalisierung eisenzeitlicher Fundstellen beitrug. Weiter westlich sind bisher zumeist nur<br />
Gräber oder Gräberfelder bekannt.<br />
Die Grabungsdokumentation ist noch nicht vollständig ausgewertet. Insbesondere das Fund-<br />
material sollte nochmals gesichtet und analysiert werden. Innerhalb des Projektes werden die<br />
Ergebnisse aus <strong>Nendorf</strong>, Hoysinghausen und Warmsen in erster Linie in Bezug auf quellen-<br />
12
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kritische Gesichtspunkte von Belang sein, die sich beispielsweise bei der Korrelation von<br />
Grabungsbefunden mit den Magnetogrammen oder bei der Untersuchung der Auswirkungen<br />
der modernen Landwirtschaft auf die Erhaltung von archäologischen Bodendenkmälern erge-<br />
ben.<br />
Vor diesem Hintergrund wäre es sehr interessant, die Fundstelle flächig untersuchen zu kön-<br />
nen. Zumal der Platz nicht nur aufgrund seiner Lage im Einzugsgebiet der Weser als in prä-<br />
historischer Zeit bedeutende Nord-Süd-Verbindung Potential haben dürfte. Dazu tritt der Um-<br />
stand, dass die Siedlungsreste in dieser landwirtschaftlich intensiv genutzten Region massiv<br />
durch den Pflug gefährdet sind. Der Landwirt würde nach eigenen Aussagen weiteren For-<br />
schungen nicht im Wege stehen …<br />
Abb. 9: Geschafft – in letzter Minute! Der Bagger schiebt bereits die Fläche zu und der<br />
Landwirt pflügt schon das Feld.<br />
Grundsätzlich konnte mit den Grabungen in <strong>Nendorf</strong> ein <strong>klein</strong>er Beitrag zur Erforschung der<br />
Eisenzeit in einer Region geleistet werden, die in archäologischer Hinsicht bisher als Stiefkind<br />
behandelt wurde. In diesen Kontext gehören beispielsweise die Untersuchungen von Tobias<br />
13
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Gärtner im weiter östlich gelegenen Leese 16 , die insbesondere aufgrund ihrer Lage im Umfeld<br />
des großen Brandgräberfriedhofs von Bedeutung sind. Diese und viele andere neuere Unter-<br />
suchungen, die hauptsächlich auf die Einstellung des Kommunalarchäologen Herrn Berthold<br />
bei der Schaumburger Landschaft zurückzuführen sind, stimmen hoffnungsvoll.<br />
16 Vgl. Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft 13.<br />
14
Katalog<br />
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
Streu- und Baggerfunde:<br />
SL 2011/234<br />
Ackerstreufunde: - 35 WS sehr gut geglättet bis grob, darunter einmal geschlickt; 19 g<br />
Kleinstscherben; - 1 Eisenfragment schwach korrodiert; - 1 Flintabschlag (Inv.Nr. Nen 1/11 -<br />
Lesefund/ 1).<br />
Abraumfunde: - 1 WS schwach grob (Fl. 2 oder 2A) (Inv.Nr. Nen 1/11 - Abraum/ 1).<br />
Fl. 2, Pl. 1: - 5 WS schwach geglättet bis schwach grob, darunter einmal geschlickt; 2 g<br />
Kleinstscherben; - 1 Flintabschlag (Planumsfunde A-C, Planumsfund nördlich von Kat.Nr. 1<br />
und 2) (Inv.Nr. Nen 1/11 - Fläche II/ 1-4).<br />
Fl. 2A, Pl. 1: - 1 WS schwach grob; - 1 Eisenfragment korrodiert; - 1 feldspathaltiger Sandstein,<br />
Schlifffläche fraglich (Inv.Nr. Nen 1/11 - Fläche II A/ 1-2).<br />
Fl. 3, Pl. 1: - 1 RS mit rundem Randabschluss; 20 WS schwach geglättet bis grob sowie<br />
zweimal geschlickt, einmal mit Fingernageleindrücken; 9 g Kleinstscherben; - 3 Flintstücke<br />
darunter 1 Abschlag und 1 Stück mit fraglicher Retusche (Inv.Nr. Nen 1/11 - Fläche III/ 1-2).<br />
Fl. 3A, Pl. 1: - 10 WS schwach geglättet bis grob, darunter dreimal mehr oder weniger<br />
geschlickt; 1 BS; 12 g Kleinstscherben; - 1 Flintabschlag (Inv.Nr. Nen 1/11 - Fläche III A/ 1-<br />
2).<br />
01 (1.1) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Vorratsgrube, 0,98 m × ca. 0,85 m × 0,96 m (NS × WO × Tiefe). Im Planum schwach bohnenförmig.<br />
Das kastenförmige Profil zeigt drei heterogene, fein- bis mittelsandige Verfüllschichten,<br />
die sich nur geringfügig hinsichtlich ihrer Farbe unterscheiden. Sämtliche Schichten<br />
sind mehr oder weniger stark von ockerfarbenem und grauem Brandlehm durchsetzt.<br />
Beim Zurücksetzen des Profils um 0,22 m bzw. 0,45 m nach SW zeigte sich ein typisch kegelstumpfförmiges<br />
Profil mit einer recht homogenen, mit HK-Flitter und wenig Brandlehm<br />
durchsetzten, fein- bis mittelsandigen Verfüllung. Einige Manganausfällungen entlang der<br />
Grubensohle sind bei beiden Profilen erkennbar. Die Sohle ist leicht geschwungen und die<br />
Seiten der Grube ziehen nach einem Umbruch 0,38 m bzw. 0,45 m unter OF leicht ein.<br />
Der obere Bereich der Grube ist stark durch Bioturbation gestört, so dass sich dort keine klaren<br />
Befundgrenzen zeigen. Stratigraphisch scheint der Befund Kat.Nr. 2 zu schneiden.<br />
- 1 RS mit rundem Randabschluss; 22 WS (davon 2 WS mit "großer Scherbe" Kat.Nr. 1, 2, 5,<br />
6 zusammengeklebt) schwach geglättet bis grob, dreimal sekundär gebrannt; 1 BS (mit 1 BS<br />
Kat.Nr. 14 zusammengeklebt) schwach geglättet; 19 g Kleinstscherben; 7 neuzeitliche Scherben<br />
z.T. bemalt und/oder glasiert; 1 neuzeitliches glasiertes Ofenkachelfragment; - 2 Flintstücke;<br />
- 99 g Brandlehm; - 2 HK-Bröckchen (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 1.1 / 1-7).<br />
- 1 RS grob mit Fingertupfenrand; 4 WS grob. Die Funde können nur allgemein Bef. 1<br />
(Kat.Nr. 1 und 2) zugeordnet werden (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 1 / 1-2).<br />
02 (1.2) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
15
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Grube, 0,68 m × ca. 0,65 m × 0,42 m (NS × WO × Tiefe). Im Planum annähernd rund; im<br />
Profil sackförmig. Beim Ausnehmen des Befundes zeigte sich, dass dieser nach SW hin deutlich<br />
größer war als im Planum und im Profil ersichtlich. Die recht homogene Verfüllung besteht<br />
aus Fein- bis Mittelsand mit leicht humosem Anteil und partiell Manganausfällungen im<br />
unteren Grubenbereich. Sie ist durchsetzt mit ockerfarbenem und grauem Brandlehm.<br />
Der Befund ist stark durch Bioturbation gestört. Dadurch sind v.a. im oberen Grubenbereich<br />
keine klaren Befundgrenzen erkennbar. Der deutlich dunklere untere Grubenbereich ist dagegen<br />
gut vom umgebenden Sand abgrenzbar. Stratigraphisch scheint der Befund von Kat.Nr. 1<br />
geschnitten zu werden.<br />
- 8 RS davon einmal waagerecht abgestrichen und sehr gut geglättet, zweimal mit Fingernageleindrücken<br />
auf dem Rand und Fingertupfen auf der Wandung, einmal mit rundem Randabschluss<br />
geglättet, einmal mit schwach abgestrichenem Rand, 3 zu einem Gefäß gehörige und<br />
auf dem Rand eng gekerbte RS sekundär gebrannt; 44 WS (davon 13 WS mit "großer Scherbe"<br />
Kat.Nr.. 1, 2, 5, 6 zusammengeklebt), ein bzw. zweimal 2 WS zusammengeklebt mit je 1<br />
WS Kat.Nr. 6 (größtenteils wohl zu „großer Scherbe“ gehörig), 2 bzw. 4 WS (zusammen geklebt)<br />
sehr gut geglättet bis grob, z.T. leicht geschlickt, z.T. Oberfläche angegriffen; 1 BS; - 3<br />
Flintstücke; 2 faustgroße reine Sandsteine mit Sprengungen sowie mehr oder weniger deutlichen<br />
Abnutzungsspuren (einmal sicher, einmal eventuell – Läufersteine?); - 5 Knochensplitter;<br />
- 1339 g Brandlehm z.T. mit Flechtwerkeindrücken (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 1.2 / 1-11).<br />
03 (2.1) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Grube, 1,36 m × 0,80 m × 0,24 m (WO × NS × Tiefe). Im Planum unregelmäßig oval; im Profil<br />
wannenförmig. Heterogene fein- bis mittelsandige, leicht humose Verfüllung, die in den<br />
oberen 0,10 m stark mit ockerfarbenem und grauem Brandlehm durchsetzt ist.<br />
Der Befund ist stark von Bioturbation gestört. Dadurch sind keine klaren Befundgrenzen vorhanden;<br />
der Farbkontrast ermöglicht aber zumindest im unteren Grubenbereich eine gute Abgrenzung<br />
vom umgebenden Sand. Hauptsächlich nach Westen ist eine weitläufige Vermischung<br />
von Material aus diesem und aus weiteren umliegenden Befunden (vgl. Kat.Nr. 4, 5)<br />
mit dem umgebenden Sand zu erkennen. Der Befund ist von einem W-O-verlaufenden, sehr<br />
flachen, älteren Pflugspur-/Drainagerest gestört.<br />
- 14 WS sehr gut geglättet bis grob, darunter einmal mit scharfkantigem Umbruch; 11 BS<br />
mäßig grob bis grob (sämtliche BS mit 5 WS zusammengeklebt); 53 g Kleinstscherben bestehend<br />
aus größtenteils zusammengehöriger sekundär gebrannter Keramik; - 8 Gesteine, davon<br />
3 wohl zusammengehörige plattige, leicht quarzitische Sandsteinfragmente (ohne Binokular<br />
bestimmt), 1 feldspathaltiger Sandstein mit stirnseitiger eventuell abgeschliffener Fläche, 3<br />
zusammengeklebte feldspathaltige Sandsteinfragmente mit deutlicher Schlifffläche (Läuferstein?),<br />
1 Steinfragment (nicht bestimmt); - 1 Knochensplitter; - 6792 g Brandlehm z.T. mit<br />
Flechtwerkabdrücken (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 2.1 / 1-13).<br />
04 (2.2) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Nach dem Schneiden des Befundes stellte sich heraus, dass es sich hier nicht um einen Befund<br />
im eigentlichen Sinne sondern um vermischtes Bodenmaterial aus den umliegenden Befunden<br />
mit dem umgebenden Sand bedingt durch Bioturbation und landwirtschaftliche Bodenbearbeitung<br />
handelt.<br />
05 (2.3) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
16
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Nach dem Schneiden des Befundes stellte sich heraus, dass es sich hier nicht um einen Befund<br />
im eigentlichen Sinne sondern um vermischtes Bodenmaterial aus den umliegenden Befunden<br />
mit dem umgebenden Sand bedingt durch Bioturbation und landwirtschaftliche Bodenbearbeitung<br />
handelt.<br />
3 WS grob (davon 1 WS mit "großer Scherbe" Kat.Nr. 1, 2, 5, 6 zusammengeklebt); - 24 g<br />
Brandlehm z.T. mit Flechtwerkabdrücken (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 2.3 / 1).<br />
06 (2.4) Fl. 2, ab Pl. 2<br />
Grube. Im Planum 1 nicht als Befund erkennbar. Im Planum 2 (0,15 m unter Planum 1) annähernd<br />
kreisrund, 0,50 m im Durchmesser. Im Profil muldenförmig mit einer Tiefe von 0,42 m.<br />
Heterogene fein- bis mittelsandige Verfüllung mit leicht humosen Anteilen. Durchsetzt mit<br />
ockerfarbenem und grauem Brandlehm.<br />
Starke Störungen durch Bioturbation. Dadurch keine klaren Befundgrenzen und sehr schwierige<br />
Abgrenzung von Kat.Nr. 7. Schneidet wohl Kat.Nr. 7.<br />
- 3 RS, davon einmal mit gekerbtem Rand, einmal mit gerundetem Randabschluss, einmal mit<br />
spitzem Randabschluss; 23 WS (davon zweimal 1 WS mit je 2 WS Kat.Nr. 2 und 1 WS mit 1<br />
WS Kat.Nr. 2 zusammengeklebt (größtenteils wohl zu „großer Scherbe“ gehörig), 5 WS mit<br />
"großer Scherbe" Kat.Nr. 1, 2, 5, 6 zusammengeklebt) sehr gut geglättet bis grob, z.T. Oberfläche<br />
stark angegriffen, einmal sekundär gebrannt/erodiert, einmal mit Kammstrichzier?; 9 g<br />
Kleinstscherben; - 1 Flintabschlag?; 5 Gesteine, davon 1 Granitsteinfragment und 1 flachquadratischer<br />
Sandstein (beide nicht bestimmt), 3 zusammengehörige feldspathaltige Sandsteinfragmente;<br />
- 3 Knochensplitter; - 769 g Brandlehm z.T. mit Flechtwerkabdrücken<br />
(Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 2.4 / 1-6).<br />
07 (2.5) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Grube. Im Planum kaum als Befund erkennbar. Rekonstruiert (nach Profilzeichnungen und<br />
Fotos): annähernd rund, 0,67 m × ca. 0,75 m × 0,46 m (NS × WO × Tiefe). Im Profil unregelmäßig<br />
kastenförmig. Die heterogene Verfüllung besteht aus Fein- bis Mittelsand mit<br />
schwach humosem Anteil. Im unteren, deutlich dunkleren Grubenbereich stärkere Manganausfällungen.<br />
Die Befundgrenzen sind aufgrund von Bioturbation und starker Auswaschung sehr diffus.<br />
Sehr schwierige Trennung von Kat.Nr. 6. Wird wohl von Kat.Nr. 6 geschnitten.<br />
- 1 RS mit spitzem bis rundem Randabschluss; 13 WS (davon zwei WS zusammengeklebt)<br />
zumeist sehr gut geglättet bis grob, einmal geschlickt; - 1 Knochensplitter, - 3 g Brandlehm<br />
(Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 2.5 / 1-2).<br />
08 (3) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Im Planum annähernd langrechteckig, 1,45 m × 0,60 m (NS × WO). Fein- bis mittelsandig,<br />
vereinzelt HK-Flitter.<br />
Stark von Bioturbation gestört. Der Befund ist unsicher, da er nicht im Profil und nach Trocknung<br />
der Oberfläche auch nicht mehr im Planum als solcher zu erkennen war.<br />
- 3 WS schwach geglättet, einmal Oberfläche angegriffen; 9 g Kleinstscherben; - 1 Flintstück;<br />
- 42 g Brandlehm (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 3 / 1-2).<br />
17
09 (4.1) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Grube, 1,00 m × ca. 0,53 m × 0,17 m (NO-SW × NW-SO × Tiefe). Im Planum bohnenförmig;<br />
im Profil mulden-bis wannenförmig. Heterogene fein- bis mittelsandige Verfüllung mit <strong>klein</strong>en<br />
ockerfarbenen und grauen Brandlehmstücken und vereinzelten HK-Partikeln durchsetzt.<br />
Im unteren Grubenbereich partiell Manganausfällungen.<br />
Stark von Bioturbation gestört. Aufgrund fehlender klarer Befundgrenzen und entsprechender<br />
Vermischungshorizonte sind stratigraphische Aussagen in Bezug auf Kat.Nr. 14 und 10 kaum<br />
möglich. Nach dem Planum scheint Kat.Nr. 9 von 10 geschnitten zu werden; Kat.Nr. 14<br />
scheint separat gelegen zu haben.<br />
- 9 RS sämtlich mit Fingernageleindrücken auf dem Rand (sämtlich zu "verziertem Gefäß"<br />
Kat.Nr. 9, 10, 14 zusammengeklebt); 16 WS (davon 5 WS zu "verziertem Gefäß" Kat.Nr.<br />
9,10, 14 zusammengeklebt, 2 WS zusammengeklebt) gut geglättet bis grob; 4 BS (sämtlich<br />
mit 4 WS zu deformiertem Boden zusammengeklebt (gehört eventuell zu den 3 zusammengeklebten<br />
WS Kat.Nr. 14); 3 g Kleinstscherben; - 4 Flintstücke darunter 1 Abschlag; 2 feldspathaltige<br />
Sandsteine, wobei der längliche Stein eventuell als Werkzeug benutzt worden sein<br />
könnte (2 <strong>klein</strong>e Schliffflächen? an den Stirnseiten); - wenige Knochensplitter; - 230 g Brandlehm<br />
z.T. mit Flechtwerkeindrücken (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 4.1 / 1-6).<br />
10 (4.2) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Grube, 0,90 m × ca. 0,92 m ×0,62 m (NO-SW × NW-SO × Tiefe). Im Planum unregelmäßig<br />
rund; im Profil annähernd wannenförmig. Recht homogene Verfüllung, die im Bereich der<br />
Grubensohle stärkere Manganausfällungen aufweist.<br />
Der obere Grubenbereich ist stark von Bioturbation gestört, so dass aufgrund der dort fehlenden<br />
klaren Befundgrenzen keine eindeutigen stratigraphischen Aussagen in Bezug auf Kat.Nr.<br />
9 gemacht werden können. Nach dem Planum scheint der Befund Kat.Nr. 9 zu schneiden.<br />
- 1 RS mit Fingernageleindrücken auf dem Rand (zu "verziertem Gefäß" Kat.Nr. 9, 10, 14<br />
gehörig - vergessen anzukleben); 2 WS schwach geglättet bis grob; 1 neuzeitliche BS glasiert<br />
(Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 4.2 / 1-2).<br />
11 (5) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Grube, 0,91 m ×1,13 m × 0,44 m (NS × OW × Tiefe). Im Planum birnenförmig; im Profil<br />
trichterförmig mit nach unten stufig einziehenden Seiten in 0,34 m bzw. 0,28 m Tiefe. Im SO<br />
ist im Planum ein halbrunder, etwas hellerer, 0,35 m × mind. 0,68 m (NS × OW) großer „Anhang“<br />
erkennbar, der nicht klar vom eigentlichen Befund abzugrenzen ist und sich im Profil<br />
nicht bestätigen ließ. Im Profil zeigt sich eine zweischichtige fein- bis mittelsandige Verfüllung,<br />
wobei sich die obere 0,25 m tiefe, muldenförmige Schicht recht homogen zeigt. Die<br />
untere Schicht ist dagegen stark mit dem umgebenden Sand durchmischt und zieht an der<br />
nördlichen Grubenseite von der Oberfläche mit einer Stärke von 0,12 m in den unteren Grubenbereich.<br />
Der Befund ist stark von Bioturbation gestört, so dass sich zumeist keine klaren Befundgrenzen<br />
ergeben.<br />
- 5 WS grob; 3 g Kleinstscherben; 1 neuzeitliche WS glasiert; - 1 Flintabschlag; - 2 Flachglasfragmente<br />
gräulich; - 1 g Brandlehm (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 5 / 1-2).<br />
18
12 (6) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Grube?, 1,23 m × 1,27 m × 0,48 m (NS × OW × Tiefe). Im Planum annähernd rund; im Profil<br />
mulden- bis wannenförmig bei unregelmäßiger Sohle und einer im N im 45°-Winkel, und im<br />
S nahezu senkrecht ansteigenden Grubenwand. Das homogene Verfüllmaterial besteht aus<br />
Fein- bis Mittelsand mit partiellen Manganausfällungen hauptsächlich im unteren Grubenbereich.<br />
Der Befund ist von starker Bioturbation und Auswaschung gekennzeichnet, wodurch er nur<br />
schwierig vom umgebenden Sand abzugrenzen ist. Im Planum W-O- verlaufend Reste einer<br />
Pflugspur.<br />
- 2 WS stark angegriffen; 2 g Kleinstscherben; - 2 Flintstücke davon 1 Abschlag (Inv.Nr. Nen<br />
1/11 - Bef. 6 / 1).<br />
13 (7) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Grube? Im Planum eine kaum erkennbare ovale Verfärbung mit leichter Einziehung im Westen,<br />
1,41 m × 1,12 m (NS × WO). Im Profil konnte hingegen lediglich im südlichen Bereich<br />
der Verfärbung eine muldenförmige Grube? mit 0,68 m × 0,37 m (Durchmesser × Tiefe) festgestellt<br />
werden. Sie zeigt eine homogene fein- bis mittelsandige Verfüllung. Im nördlichen<br />
Bereich der Verfärbung befand sich ein Eiskeil.<br />
Beide sind aufgrund starker Bioturbation und Auswaschung nicht im Planum innerhalb der<br />
Verfärbung zu spezifizieren.<br />
- 1 WS Tiefstichverzierung (TBK); 2 g Kleinstscherben (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 7 / 1-2).<br />
14 (8) Fl. 2, ab Pl. 1<br />
Grube, 1,20 m × 0,97 m × 0,42 m (NO-SW × NW-SO × Tiefe). Im Planum eiförmig; im Profil<br />
muldenförmig. Heterogene fein – bis mittelsandige, leicht humose Verfüllung mit wenigen<br />
partiellen Manganausfällungen. Dazu treten wenig HK-Flitter und eine größere Menge an<br />
ockerfarbenem und grauem Brandlehm hauptsächlich im unteren, klar vom umgebenden Sand<br />
abgrenzbaren, deutlich dunkleren Grubenbereich.<br />
Der Befund ist stark von Bioturbation gestört. Dadurch ergeben sich v.a. im oberen Grubenbereich<br />
keine klaren Befundgrenzen. Stratigraphische Aussagen in Bezug auf Kat.Nr. 9 können<br />
aufgrund starker Materialvermischung nicht vorgenommen werden. Beide scheinen separat<br />
gelegen zu haben.<br />
- 1 vollständiger <strong>klein</strong>er Kumpf, sehr gut geglättet; 5 RS, davon einmal waagerecht abgestrichen<br />
und geglättet, einmal mit rundem Randabschluss, 3 sekundär gebrannte vermutliche RS<br />
mit wohl rundem Randabschluss; 23 WS (davon 4 WS mit "verziertem Gefäß" Kat.Nr. 9, 10,<br />
14 zusammengeklebt, 3 WS zusammengeklebt (gehört eventuell zu deformiertem Boden<br />
Kat.Nr. 9) sehr gut geglättet bis grob, z.T. sekundär gebrannt, einmal schwach geschlickt; 2<br />
BS (davon 1 BS zusammengeklebt mit 1 BS Kat.Nr. 1), 1 sekundär gebrannte vermutliche<br />
BS; - 1 Hufnagel korrodiert; - 5 Flintstücke, davon 2-3 craqueliert; 4 Gesteine, darunter 3<br />
(unbestimmte) Gesteine ohne erkennbare Bearbeitungsspuren, 1 feldspathaltiger Sandstein<br />
(viel Feldspat) ohne erkennbare Bearbeitungsspuren; - wenige Knochensplitter; - 1614 g<br />
Brandlehm z.T. mit Flechtwerkabdrücken (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 8 / 1-11).<br />
19
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
15 (9) während der Grabung aufgelöst<br />
16 (10) Fl. 2A, ab Pl. 1<br />
SL 2011/234<br />
Grube, 0,80 m × 0,60 m × 0,30 m (NS × OW × Tiefe). Im Planum rund-oval; im Profil muldenförmig.<br />
Beim Ausnehmen des Befundes stellte sich heraus, dass die Grube deutlich größer<br />
als im Planum und Profil ersichtlich war und bis ca. 0,10 m an die Grabungsgrenze im O heran<br />
reichte. Die homogene Verfüllung besteht aus fein- bis mittelsandigem Material mit leicht<br />
humosem Anteil. Sie ist durchsetzt mit HK-Flitter und sehr viel ockerfarbenem und grauem<br />
Brandlehm hauptsächlich in den zwei oberen Dritteln der Grube.<br />
Zudem ist der Befund ausgewaschen und weißt massive Störungen durch Bioturbation auf.<br />
Aufgrund seiner dunkleren Färbung im zentralen und unteren Grubenbereich ist der Befund<br />
im Profil jedoch gut vom umgebenden Sand abgrenzbar.<br />
- 11 RS (10 RS, 7 WS, 3 BS wurden zu einem <strong>klein</strong>en Kumpf zusammengeklebt, geglättet),<br />
einmal mit leicht waagerecht abgestrichen Rand, sehr gut geglättet; 19 WS (davon 2 WS zusammengeklebt)<br />
sehr gut geglättet bis grob, einmal oberflächlich und einmal teilweise sekundär<br />
gebrannt, z.T. waagerecht aufgebrochen; 8 BS (davon 4 BS zusammengeklebt) geglättet;<br />
13 g Kleinstscherben; - 2 Flintabschläge; 1 Gestein ohne Bearbeitungsspuren (nicht bestimmt);<br />
- 1 g Holzkohle; - 10112 g Brandlehm z.T. mit Flechtwerkabdrücken (Inv.Nr. Nen<br />
1/11 - Bef. 10 / 1-9).<br />
17 (11) Fl. 2A, ab Pl. 1<br />
Grube, 0,84 m × 0,93 m × 0,27 m (NS × OW × Tiefe). Im Planum rund-oval; im Profil mulden-<br />
bis wannenförmig mit unregelmäßiger Sohle. Der obere, homogene, im Profil muldenförmige<br />
Rest einer zweiten Verfüllschicht liegt zentral, misst 0,40 m im Durchmesser, 0,13 m<br />
in die Tiefe und besteht aus fein- bis mittelsandigem, leicht humosem Material, welches massiv<br />
von ockerfarbenem Brandlehm durchsetzt ist. Diese Schicht liegt eingebettet in der unteren<br />
ersten Verfüllschicht, die bei gleichen Merkmalen nahezu ausschließlich von grauem<br />
Brandlehm, in ihrem oberen Bereich gleichfalls sehr massiv, durchsetzt ist.<br />
Der Befund weist starke Bioturbation und Auswaschung auf, so dass die Befundgrenzen trotz<br />
dunkler Färbung und hohem Fundaufkommen nicht immer klar erkennbar sind.<br />
- 17 RS (sämtliche RS, 13 WS, 4 BS konnten zu 1 <strong>klein</strong>en, eher groben Henkeltasse, verziert<br />
mit Kerben auf dem Rand und einer Reihe Fingernageleindrücke ca. 1,5 cm unter dem Rand<br />
und 1 <strong>klein</strong>en, sehr gut geglätteten Napf zusammengeklebt werden); 20 WS sehr gut geglättet<br />
bis leicht grob; 4 BS; - 7 Gesteine, davon 4 feldspathaltige Sandsteinfragmente (2 Absprengungen<br />
können angeklebt werden, die dritte nicht zugehörige Absprengung könnte Schliffflächen<br />
aufweisen), 1 <strong>klein</strong>er, einer WS sehr ähnlicher Stein (nicht bestimmt), 2 <strong>klein</strong>e Gesteinsabsprengungen<br />
(nicht bestimmt); - 4662 g Brandlehm z.T. mit Flechtwerkabdrücken (Inv.Nr.<br />
Nen 1/11 - Bef. 11 / 1-6).<br />
18 (12.1) Fl. 2A, ab Pl. 1<br />
Grube, 0,92 m × 0,36 m (Durchmesser × Tiefe). Im Planum rund; mulden- bis wannenförmiges<br />
Profil bei nur schwach gebogener Sohle und im NO nahezu senkrechter, im SW im 45°-<br />
Winkel ansteigender Grubenwand. Beim Ausnehmen des Befundes zeigte sich, dass die Grube<br />
nach O weitaus größer war, als nach Planum und Profil angenommen. Der Befund enthielt<br />
eine homogene, fein- bis mittelsandige Verfüllung, die partiell im Bereich der Grubensohle<br />
Manganausfällungen aufweist.<br />
20
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Die Grube ist stark von Bioturbation gestört, so dass v.a. im oberen Grubenbereich keine klaren<br />
Befundgrenzen erkennbar sind. Aufgrund ihrer insgesamt recht dunklen, im unteren Grubenbereich<br />
fast schwarzen Färbung hebt sie sich jedoch deutlich vom umgebenden Sand ab.<br />
Auswaschung und Vermischung lassen keine eindeutigen stratigraphischen Aussagen in Bezug<br />
auf Kat.Nr. 19 zu. Im Planum scheint der Befund Kat.Nr. 19 zu schneiden.<br />
- 3 RS, davon zweimal mit rundem Randabschluss wohl von einem Gefäß, einmal mit rundem<br />
Randabschluss, alle sehr gut geglättet; 67 WS (davon 11 gut geglättete WS zusammengeklebt,<br />
16 komplett und teilweise sekundär gebrannte WS zusammengeklebt (vermutlich noch weitere<br />
zugehörig)) sehr gut geglättet bis grob, einmal mit diversen Absplitterungen, z.T. komplett<br />
bzw. partiell sekundär gebrannt, einmal Oberfläche abgesplittert; 11 BS (davon 9 BS zusammengeklebt);<br />
18 g Kleinstscherben; - 3 Flintstücke, davon einmal craqueliert und zweimal<br />
Abschläge; 1 Granit gestein (unbestimmt); - 2 Knochensplitter; - 22 g Brandlehm (Inv.Nr. Nen<br />
1/11 - Bef. 12.1 / 1-5).<br />
19 (12.2) Fl. 2A, ab Pl. 1<br />
Grube ?, mittig mind. 0,93 m × 0,84 m × 0,14 m (NS × WO × Tiefe). Im Planum annähernd<br />
oval; im Profil muldenförmig. Homogene fein- bis mittelsandige Verfüllung.<br />
Aufgrund von Auswaschung und starker Störungen durch Bioturbation ergeben sich keine<br />
klare Befundgrenzen, so dass keine eindeutigen stratigraphischen Aussagen bezüglich Kat.Nr.<br />
18 getroffen werden können. Im Planum schein der Befund von Kat.Nr. 18 geschnitten zu<br />
werden.<br />
- 2 WS schwach grob (Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 12.2 / 1-2)<br />
20 (13.1) Fl. 2A, ab Pl. 1<br />
Pfostengrube?, 0,33 m × 0,20 m (Durchmesser × Tiefe). Im Planum rund; im Profil trichterförmig.<br />
Recht homogene fein- bis mittelsandige Verfüllung.<br />
Der Befund ist von Bioturbation gestört; aber dennoch recht gut vom umgebenden Sand abgrenzbar.<br />
Nach dem Planum schneidet er scheinbar Kat.Nr. 21.<br />
21 (13.2) Fl. 2A, ab Pl. 1<br />
Gräbchen?, mind. 3,60 m × max. 0,44 m (WO Grabungsgrenzen × NS).<br />
Der schon im Planum kaum erkennbare und massiv von Bioturbation gestörte Befund ist unsicher,<br />
da er im Profil nicht mehr nachzuweisen ist. Wird im Planum scheinbar von Kat.Nr. 20<br />
geschnitten.<br />
- 1 RS mit Kerben auf dem Rand; 3 WS (davon 2 WS zusammengeklebt mit reihigen Fingernageleindrücken)<br />
schwach grob; 1 g Kleinstscherben; - 1 Eisenfragment korrodiert (Hufnagel?)<br />
(Inv.Nr. Nen 1/11 - Bef. 13.2 / 1).<br />
21
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft 31<br />
SL 2011/234<br />
Konzepte und Berichte der Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft<br />
Nr. Kurztitel Aktivitätsnr. Autor Seiten<br />
1 Konzept Kloster Schinna SL 2009/16 J. Berthold 4<br />
2 Konzept Hus Aren SL 2009/20 J. Berthold 5<br />
3 Konzept Stift Obernkirchen SL 2009/21 J. Berthold 3<br />
4 Abschlussbericht Stift Obernkirchen SL 2009/50 J. Berthold 11<br />
5 Abschlussbericht Zehntscheune Stadthagen SL 2009/24 J. Berthold 9<br />
6 Abschlussbericht Klosterkirche Schinna 2009 SL 2009/12 J. Berthold 14<br />
7 Texte und Bilder Ausstellung St. Martini Stadthagen SL 2010/79 J. Berthold 24<br />
8 Formulare Grabungsdokumentation SL 2010/1 J. Berthold 14<br />
9 Konzept Burg Wölpe SL 2010/28 J. Berthold 6<br />
10 Abschlussbericht Lauenau Am Rundteil SL 2010/32 J. Berthold 14<br />
11 Abschlussbericht Bückeburg Hubschraubermuseum SL 2010/65 J. Berthold 11<br />
12 Abschlussbericht Hameln Synagoge SL 2010/60 J. Berthold 6<br />
13 Abschlussbericht Bundesstraßenkreisel Leese SL 2010/2 T. Gärtner/J. Berthold 17<br />
14 Beiträge zur Fundchronik NNU 2009 SL 2010/94 J. Berthold u. a. 12<br />
15 Abschlussbericht Stadthagen St. Martini SL 2010/58 J. Berthold<br />
16 Abschlussbericht Markt Hameln div. J. Berthold/J. Schween<br />
17 Abschlussbericht Hameln FIZ Osterstr. 46 SL 2010/88 J. Berthold 11<br />
18 Abschlussbericht Hülshagen 1 SL 2010/59 J. Berthold 12<br />
19 Abschlussbericht Nienburg Mühlenstr. 2-6 SL 2010/45 K. Kablitz 20<br />
20 Abschlussbericht Kloster Schinna 2010 SL 2009/12 J. Berthold/S. Neupert/B.<br />
Päffgen<br />
21 Abschlussbericht Sachsenhagen Markt SL 2010/68 J. Berthold 9<br />
22 Beiträge zur Fundchronik NNU 2010 2011/33 J. Berthold u. a. 24<br />
23 Abschlussbericht Kiesgrube Diethe SL 2011/18 J. Berthold<br />
24 Abschlussbericht Vermessung Hus Aren Nygenburg SL J. Berthold/H. Heine 12<br />
25 Abschlussbericht Edeka Lauenau SL 2011/40 J. Schween 21<br />
26 Konzept Grabung Klinikum Vehlen SL 2011/47 J. Berthold 6<br />
27 Konzept Grabung Jahnstr. 24 Nienburg SL 2011/46 J. Berthold 6<br />
28 Bericht Urnengräberfeld Hohnhorst SL 2011/156 J. Berthold 18<br />
29 Abschlussbericht Notbergung EZ-Siedlung Afferde SL 2011/163 J. Berthold<br />
30 Abschlussbericht Sondagegrabung Mesolithikum Voigtei SL 2011/216 K. Gerken/J. Berthold 10<br />
31 Abschlussbericht Sondagegrabung VEZ Siedlung <strong>Nendorf</strong> SL 2011/234 S. Busch-Hellwig 22<br />
32 <strong>Grabungsbericht</strong> Rodenberg Leimkaute II SL 2011/245 Chr. Kunze 10<br />
33 Abschlussbericht Grabung Müsleringen SL 2011/75 B. Ramminger<br />
34 Abschlussbericht Bergungen Ldkr. Nienburg SL 2011/280 J. Berthold 27<br />
35 Luftbildarchäologie Ldkr. Nienburg SL 2011/275<br />
36 Konzept Holtorf Führse Niederung SL 2011/311 J. Berthold 9<br />
37 Untersuchungen Burg Wölpe 2011 div. J. Berthold u. a.<br />
38 Abschlussbericht Grabung Jahnstr. 24 Nienburg SL 2011/173 N. Stadje<br />
39 Abschlussbericht Sondagegrabungen VEZ Siedlung Hoysinghausen<br />
S. Busch-Hellwig<br />
40 Abschlussbericht Sondagegrabungen VEZ Warmsen SL 2011/236 S. Busch-Hellwig<br />
Die Beiträge sind zu beziehen bei:<br />
Kommunalarchäologie<br />
Schaumburger Landschaft<br />
Dr. Jens Berthold<br />
Schloßplatz 5<br />
31675 Bückeburg<br />
Tel. 05722/9566-15<br />
Fax 05722/9566-18<br />
Berthold@SchaumburgerLandschaft.de<br />
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