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VO Mensch und Umwelt in der Geschichte WS - Universität Salzburg

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<strong>VO</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong>, © Christian Rohr 2005-2007 (Teil 4)<br />

Die Graser<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gaste<strong>in</strong><br />

„E<strong>in</strong>e Magd, die gebadet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gaste<strong>in</strong><br />

gab mir Freude <strong>und</strong> Lust, als sie sich wusch dare<strong>in</strong>.<br />

Da ich sie ohne was erblickte,<br />

an manches dachte, was mich so daran entzückte.<br />

Ich griff sie an, um sie an mir zu haben,<br />

tat sanft sie streicheln so beim Baden<br />

<strong>und</strong> alle Welt hatt’ davon ke<strong>in</strong>en Schaden;<br />

doch uns tat’s wohl beim Scherzen<br />

im Leibe <strong>und</strong> im Herzen.“<br />

Auch Wolf Prenn, e<strong>in</strong> Angestellter <strong>der</strong> Gaste<strong>in</strong>er Gewerkenfamilie Weitmoser, dichtete im<br />

Jahr 1553 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em „Böckste<strong>in</strong>er Bergknappensang vom warmen Pad“ e<strong>in</strong>e Lobhymne auf<br />

Bad Gaste<strong>in</strong>, nannte dabei aber sich selbst nicht namentlich:<br />

„Ich lob die zarten Jungfreyle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Zichten <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ehren.<br />

Wer sollt ihnen doch fe<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>?<br />

Sye thuen unns Freiden mehren.<br />

...<br />

Der uns die Wahrheit hat zusammengetragen<br />

<strong>der</strong> thuet sich selbst nit nennen,<br />

thuet gern mit schennen Junckfreule<strong>in</strong> paden<br />

Ir migt <strong>in</strong> gar wohl kennen.“<br />

Die historischen Darstellungen vom „Wildbad <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gaste<strong>in</strong>“ aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert zeigen<br />

badende Männer <strong>und</strong> Frauen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mit Holzlatten e<strong>in</strong>gefassten Becken. Man spürte die<br />

heilende Wirkung es Wassers, auch wenn es noch bis etwa 1900 dauerte, dass man im Wasser<br />

das radioaktive Radon nachweisen konnte.<br />

Seit dem Spätmittelalter lässt sich häufig e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung von Baden bzw. Kuren <strong>und</strong> Musik<br />

feststellen. In den Badehäusern des 15. <strong>und</strong> 16. Jahrh<strong>und</strong>erts unterhielten Musikanten die Ba-<br />

degäste. Manchmal spielten diese auch selbst, wie e<strong>in</strong> Stich Albrecht Dürers von e<strong>in</strong>em Män-<br />

nerbad zeigt. Auch später, während <strong>der</strong> „Kurort-Kultur“ des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts, war die Musik<br />

allgegenwärtig. Das Platzkonzert im Kurpavillon, ob <strong>in</strong> Bad Ischl o<strong>der</strong> im norddeutschen Bad<br />

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