VO Mensch und Umwelt in der Geschichte WS - Universität Salzburg
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<strong>VO</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong>, © Christian Rohr 2005-2007 (Teil 4)<br />
Ems, war e<strong>in</strong> gesellschaftlicher Fixpunkt. E<strong>in</strong>zelne Komponisten wie <strong>der</strong> österreichische Ope-<br />
rettenkomponist Franz Lehar verbrachten sogar lange Zeit ihres Wirkens <strong>in</strong> Kurstädten. Heute<br />
– nach e<strong>in</strong>em jahrh<strong>und</strong>ert „Pause“ – nimmt die Musik wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen Platz im Well-<br />
nessbereich e<strong>in</strong>: Meditationsmusik auf CD als persönliches Willkommensgeschenk o<strong>der</strong> sphä-<br />
rische Musik als Event im Erlebnisdom <strong>der</strong> Felsentherme Bad Gaste<strong>in</strong>.<br />
Schwimmen wurde im Gegensatz zum Baden bis <strong>in</strong> die Neuzeit nur zum Teil als Genuss ge-<br />
sehen. Zwar verfügten viele römische Thermen auch über e<strong>in</strong> Schwimmbecken (natatio),<br />
doch sollte dies nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass viele <strong>Mensch</strong>en bis zum 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
gar nicht schwimmen konnten. Schwimmer waren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>Mensch</strong>en mit „Wasser“-<br />
Berufen, etwa Fischer <strong>und</strong> Schiffleute, aber auch Soldaten konnten Gr<strong>und</strong>kenntnisse im<br />
Schwimmen oft gut brauchen. Häufig ist im Zuge von Schlachtenschil<strong>der</strong>ungen zu lesen, dass<br />
die fliehenden Truppen <strong>der</strong> Unterlegenen <strong>in</strong>s Wasser getrieben wurden <strong>und</strong> dort elend<br />
zugr<strong>und</strong>e g<strong>in</strong>gen. Man kann also annehmen, dass auch von den Soldaten viele nicht o<strong>der</strong> nur<br />
schlecht schwimmen konnten. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Illustration aus e<strong>in</strong>er Handschrift aus dem<br />
Jahr 1496 zeigt etwa e<strong>in</strong>en Ritter <strong>in</strong> Rüstung <strong>der</strong> gerade e<strong>in</strong>en Schwimmreifen anlegt <strong>und</strong> mit<br />
e<strong>in</strong>em M<strong>und</strong>stück aufbläst. Durch das Gewicht <strong>der</strong> Rüstung war es mit Sicherheit unmöglich,<br />
ohne Schwimmhilfe auch nur seichte Gewässer sicher zu durchqueren.<br />
Erst im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde Schwimmen zum Sport, <strong>der</strong> auch von Frauen ausgeübt wurde.<br />
Die ersten Damenschwimmschulen, etwa <strong>in</strong> Wien um 1850, wurden zu Horten e<strong>in</strong>er gewissen<br />
Emanzipation. Schwimmen erlangte allmählich die Rolle e<strong>in</strong>es „Emanzipationssports“ wie<br />
später das Radfahren.<br />
Bis zum „Fun-Bad“ war es allerd<strong>in</strong>gs noch e<strong>in</strong> weiter Weg: In <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahr-<br />
h<strong>und</strong>erts dom<strong>in</strong>ierten noch die Naturschwimmbä<strong>der</strong>. In <strong>Salzburg</strong> etwa badete man bis <strong>in</strong> die<br />
1950er-Jahre im Leopoldskroner Weiher, <strong>der</strong> am Nordende mit Badehäuschen <strong>und</strong> Stegen<br />
erschlossen wurde. Erst danach übersiedelte man das Schwimmbad <strong>in</strong> die benachbarten<br />
Gründe: das künstliche Freibad war geboren.<br />
Literatur<br />
Gernot <strong>und</strong> Hartmut Böhme, Feuer, Wasser, Erde, Luft. E<strong>in</strong>e Kulturgeschichte <strong>der</strong> Elemente<br />
(Beck’sche Reihe 1565), München 2004.<br />
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